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Ausgabe 1/ April 2009

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News<br />

Rechtsexperte Gerhard Predeschly informiert<br />

Thema: Verkauf von Darlehen durch Banken<br />

In jeder <strong>Ausgabe</strong> von<br />

„Sikkens aktuell“ informiert<br />

Lackhersteller Sikkens seine<br />

Kunden über aktuelle Rechtsfragen.<br />

Dieses Mal gibt<br />

Gerhard Predeschly Auskunft<br />

über die Rechtsgrundlage<br />

für den Verkauf bzw. die<br />

Weitergabe von Darlehen.<br />

Besonders durch ein Mitte des<br />

Jahres 2007 bekannt gewordenes<br />

Urteil des Bundesgerichtshofes<br />

(BGH) ist einer größeren<br />

Öffentlichkeit bewusst, dass<br />

Banken – zum Zwecke der Geldbeschaffung<br />

– Darlehen veräußern.<br />

Dem ahnungslosen Kunden<br />

steht dann statt seiner bisherigen<br />

Hausbank plötzlich ein<br />

unbekannter Gläubiger gegenüber,<br />

dessen Interessen nicht<br />

unbedingt darin liegen, die<br />

üblichen Bankgeschäfte zu tätigen,<br />

sondern der vorrangig an<br />

einer schnellen Verwertung bestehender<br />

Sicherheiten interessiert<br />

ist. Ins Interesse der Öffentlichkeit<br />

gerückt sind solche Fälle<br />

nicht zuletzt durch die derzeitige<br />

Bankenkrise.<br />

Die Rechtsgrundlage für den<br />

Verkauf und die Weitergabe<br />

von Forderungen findet sich in<br />

§ 398 BGB. Dieser bestimmt,<br />

dass eine Forderung vom Gläubiger<br />

durch einen Vertrag mit<br />

einem anderen auf diesen übertragen<br />

werden kann. Klarzustellen<br />

ist, dass sich durch eine<br />

solche Abtretung zunächst nichts<br />

ändert: Wer seinen Darlehenspflichten<br />

nachkommt, hat nichts<br />

6 SIKKENS aktuell 1/<strong>2009</strong><br />

zu befürchten. Der neue Gläubiger<br />

hat keine weiter gehenden Rechte<br />

als der alte. Problematisch wird<br />

eventuell die Anschlussfinanzierung,<br />

also wenn eine bestimmte<br />

Laufzeit mit einem festen Zinssatz<br />

neu verhandelt werden muss. Ist<br />

der neue Gläubiger an einer Verlängerung<br />

des Darlehens nicht<br />

interessiert, muss umgeschuldet<br />

werden. Das Problem: Dass auf den<br />

Gläubiger, an den die Bank die<br />

Darlehensforderung abgetreten<br />

hat, gemäß § 401 BGB, auch für<br />

das Darlehen bestellte Sicherungsrechte<br />

– wie z. B. eine Bürgschaft<br />

– übergegangen sind. Diese<br />

Sicherheiten können der „neuen“<br />

Bank, mit der umgeschuldet werden<br />

soll, nicht bzw. noch nicht angeboten<br />

werden.<br />

Ein ausdrückliches Abtretungsverbot<br />

war in dem vom BGH entschiedenen<br />

Fall zwischen der Bank<br />

und den Darlehensnehmern nicht<br />

vereinbart worden. Daher haben<br />

die Schuldner die Auffassung vertreten,<br />

ein vertraglicher Ausschluss<br />

der Abtretung würde sich aus dem<br />

Bankgeheimnis ergeben. Dies hat<br />

der BGH verneint. Auch ein gesetzliches<br />

Abtretungsverbot hat das<br />

Gericht nicht gesehen.<br />

Fazit<br />

Im Ergebnis ist die Praxis der<br />

Banken, sich durch den Verkauf<br />

oder die Abtretung von Darlehensforderungen<br />

zu refinanzieren, damit<br />

von der Rechtsprechung gebilligt<br />

worden. Schützen dagegen kann<br />

man sich nur dadurch, dass bereits<br />

in den Darlehensvertrag die Bestimmung<br />

aufgenommen wird,<br />

dass die Bank ihre Forderungen<br />

aus dem Darlehensvertrag nicht<br />

abtreten wird. Dabei ist Wert<br />

darauf zu legen, dass eine solche<br />

Formulierung auch die im Zusammenhang<br />

mit dem Darlehen<br />

gegebenen Sicherheiten einschließt.<br />

Sollte sich die Bank auf<br />

ein solch umfassendes Abtretungsverbot<br />

nicht einlassen,<br />

kann immer noch in Erwägung<br />

gezogen werden, ob die Bank<br />

nicht wenigstens zu der Erklärung<br />

bereit ist, dass die<br />

Forderung jedenfalls dann und<br />

solange nicht verkauft oder<br />

abgetreten wird, wenn bzw. wie<br />

das Darlehen ordnungsgemäß<br />

zurückgezahlt wird. ■<br />

Info<br />

Rechtsanwalt Gerhard Predeschly<br />

trat nach Studium in Tübingen und<br />

Referendariat in Stuttgart Anfang<br />

1980 in die überwiegend zivil- und<br />

wirtschaftsrechtlich ausgerichtete<br />

Kanzlei Heine ein. Seit 1984 ist er<br />

Partner in der jetzigen Kanzlei<br />

Heine Predeschly & Kollegen in<br />

Stuttgart.<br />

Rechtsanwälte<br />

Heine Predeschly & Kollegen<br />

Feuerseeplatz 5, 70176 Stuttgart<br />

Telefon +49 711 6153354<br />

E-Mail:<br />

info@heine-predeschly-kollegen.de<br />

Informationen:<br />

www.heine-predeschly-kollegen.de

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