Der aktuelle Kirchenbote - Autobahnkirche Brehna
Der aktuelle Kirchenbote - Autobahnkirche Brehna
Der aktuelle Kirchenbote - Autobahnkirche Brehna
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt,<br />
und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!<br />
Jesaja 60, 1<br />
Wir, die wir aus dem November kommen<br />
- wir kennen uns aus mit dem Licht. Im<br />
Nebel hatte es keine Chance 'mal durchzudringen.<br />
Trübe war's oft genug. Das<br />
soll nun anders werden - endlieb Advent,<br />
endlich angekommen.<br />
Trotz oder gerade wegen der dunklen<br />
Jahreszeit - wir freuen uns auf das Licht.<br />
Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine<br />
Lichterzeit Sterne, Kerzen, Pyramiden<br />
... und na ja: Lichtschläuche.<br />
Oder sind die schon ein Hinweis auf unseren<br />
Ehrgeiz, das Licht in seiner Geschwindigkeit<br />
noch toppen zu wollen - bis<br />
uns das eigene Licht nur noch schlaucht?<br />
Hastig, hastig trallalalala . . . bald ist Niklausabend<br />
da - und haste nicht gesehn<br />
auch der Heilige Abend.<br />
Da sitzen wir dann in der Christvesper<br />
und fragen uns: "Wo sind eigentlich die<br />
letzten Wochen geblieben? Ja und auch<br />
das Licht- wo ist es denn?"<br />
Alles ist nur so dahingerast Obwohl wir<br />
es nicht wollten, hat uns die Hektik wieder<br />
·mal in den Sack gesteckt und nach dem<br />
Schweinsgalopp unterm Christbaum abgeworfen.<br />
ln der Natur draußen geht es ganz anders<br />
zu. Die behält ihren eigenen Rhythmus<br />
bei, lässt sich von uns hektischen Menschen<br />
nicht beirren. Schon im November<br />
kehrt die Ruhe ein. Es wird draußen still<br />
und stiller.<br />
Diese Zeit hat früher die Leute dazu gebracht,<br />
selbst innerlich ruhig zu werden,<br />
oft auch nachdenklich. Gottesdienste am<br />
Buß- und Bettag und am Ewigkeitssonntag<br />
haben sie zu den ernsten Themen<br />
des Lebens geführt. Immer haben sie<br />
ihnen aber auch die Hoffnungsbilder vor<br />
Augen gemalt, die Jesus uns geschenkt<br />
hat.<br />
Und in der Adventszeit wurde dann sogar<br />
gefastet. Könnte sich das einer von uns<br />
heute noch vorstellen?<br />
ln den Wochen vor Weihnachten keine<br />
Lebkuchen zu essen?<br />
Keine Dominosteine? Keine Makronen<br />
und kein Buttergebäck?<br />
Wir haben das alles, wenn das Weihnachtsfest<br />
losgeht, oft schon satt. Und<br />
dabei verpassen wir etwas ganz Wunderbares:<br />
die Vorfreude. Vorfreude kommt<br />
nicht auf einmal hereingepoltert wie<br />
Knecht Ruprecht. Sie muss Zeit haben<br />
dürfen, aufzugehen wie ein Keim. Nur<br />
dann, wenn es auch einmal ruhiger und<br />
sogar still werden darf, werde ich wieder<br />
wirklich offen für schöne weihnachtliche<br />
Musik.<br />
Nur dann, wenn ich Lebkuchen nicht<br />
schon im September kaufe, sondern sie<br />
erst in der Adventszeit - vielleicht sogar<br />
mit anderen - backe, dann freue ich mich<br />
wirklich auf ihren Genuss. Dann, wenn ich<br />
mir in den Adventswochen das eine oder<br />
andere bewusst ,versage', ist das Schenken<br />
und Beschenktwerden<br />
wieder ein Erlebnis,<br />
das<br />
Freude macht.<br />
Gott hat es<br />
nicht leicht, in<br />
der Vorweihnachtshektik<br />
zu uns durchzukommen - mit<br />
seinem Licht zu uns durchzuscheinen. Wir<br />
müssten uns die Freiheit eines Christenmenschen<br />
nehmen, aus dem rasenden<br />
Kommerz-Karussell auszusteigen und<br />
Weihnachten anders vorzubereiten und<br />
zu feiern. Mein Tipp -wie schon im letzten<br />
Jahr: .<strong>Der</strong> Andere Advent". Ein besonderer<br />
Adventskalender für Erwachsene, völlig<br />
kitschfrei, dafür kostbar im Inhalt. Damit<br />
können wir mit einer neuen inneren Achtsamkeit<br />
auf die Weihnachtstage zugehen.<br />
Gott ist es wert, dass wir es probieren.<br />
Denn er ist das Licht, nach dem wir suchen.<br />
Ich wünsche Ihnen dazu den nötigen<br />
Mut, auch ·mal anders zu sein.<br />
Ihr Pfr. Bernd Gaus