Bund naturschutz, kreisgruppe Pfaffenhofen
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Amphibienbericht der Saison 2006<br />
An den von uns betreuten Übergängen wurden in diesem<br />
Jahr 6735 Lurche gesammelt.<br />
Heuer wurde erstmals der Übergang Ottersried am Ortsausgang<br />
von Rohrbach betreut. Die Übergänge Hettenshausen,<br />
Reisgang und Weiherhaus wurden nicht mehr betreut.<br />
S ta ndort Erdkröten Gra sfrösche B ergmolche Teichmolche<br />
S UMME<br />
Güntersdorf 285 217 0 2 105 94 151 102 541<br />
Ha usha usen 125 295 47 38 119 167 36 77 327<br />
Herrnra st 1060 610 0 23 22 0 0 0 1082<br />
K reutenba ch 227 153 0 0 2 4 1 1 230<br />
Ma nching 178 97 0 0 0 (0) 0 (0) 178<br />
Nötting 483 606 3 82 0 3 2 (1) 488<br />
Ottersried 82 0 0 0 0 0 0 0 82<br />
P riel 1722 1226 33 19 34 21 28 38 1817<br />
R ohr 1439 2164 0 2 6 5 1 8 1446<br />
S cheyern 20 97 2 0 0 0 0 0 22<br />
W a ngen 118 367 3 1 2 0 0 13 123<br />
Zweckhof 343 336 0 4 2 1 0 0 345<br />
S UMME 6082 88 292 219 6681<br />
Tab.1: Anzahl der registrierten Lurche an den im Jahr 2006 intensivst betreuten<br />
Übergängen im Landkreis <strong>Pfaffenhofen</strong> (Vorjahreszahlen zweite Spalte)<br />
Weiterhin zeigen sich die bereits in den Vorjahren erwähnen<br />
Langzeiterfolge: Die intensive Betreuung zahlreicher<br />
Übergänge konnte eingestellt werden, da die eingerichteten<br />
Ersatzlaichbiotope von den Lurchen angenommen wurden.<br />
Dennoch ist dort eine weitere Beobachtung angebracht und<br />
vor allem eine adäquate Biotoppflege notwendig.<br />
Es muss allerdings auch festgestellt werden, dass für manche<br />
Übergänge einfach nicht mehr genügend freiwillige Helfer<br />
vorhanden sind, um die Lurche wie früher nur über die Straße<br />
zu tragen. Diese Art der Hilfe ist vielleicht die kostengünstigste,<br />
aber eben auch die arbeitsintensivste. Gegebenenfalls teurer,<br />
aber auf lange Sicht sicher hilfreicher für die auch in unserem<br />
Landkreis zum Teil vom Aussterben bedrohten Lurcharten ist<br />
die Schaffung von verschiedenartigsten Laichbiotopen, die<br />
nah genug beieinander liegen, sodass die Lebensräume der<br />
verschiedenen Lurchpopulationen miteinander vernetzt sind.<br />
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse besagen, dass es bei den<br />
Lurchen keine feste, lebenslange Bindung an einen Laichplatz<br />
gibt. Als weiterer Trend muss festgehalten werden, dass die<br />
immer mehr angelegten und großzügig dimensionierten<br />
Regenrückhaltebecken als Anziehungspunkte für Amphibien<br />
zu werten sind. Zunehmend erreichen uns Hilferufe aus der<br />
Bevölkerung, wenn in der Nähe solcher Rückhaltebecken,<br />
die immer in Straßennähe angelegt werden, im Frühjahr die<br />
Krötenwanderung beginnt. Leider sind wir nicht in allen Fällen<br />
in der Lage, darauf zu reagieren. Dort, wo sich ehrenamtliche<br />
Helfer vor Ort finden, sind wir meist gerne bereit, mit Rat und<br />
Material zu helfen. Oft ist dies aber aus den oben genannten<br />
Gründen nicht möglich. Die Aufstellung von Warnschildern,<br />
die auf die Krötenwanderung aufmerksam machen, kann nur<br />
als „Notpflaster“ gewertet werden, da dadurch nicht wirklich<br />
Amphibien gerettet werden.<br />
Da sich durch unsere Amphibienschutzmaßnahmen im Laufe<br />
der letzten Jahren bestimmte Populationen so gut erholt<br />
haben, dass sie nicht mehr auf der Roten Liste geführt werden,<br />
muss man die intensiven Maßnahmen an betreuten<br />
Übergängen, wo fast „nur“ Erdkröten gesammelt werden,<br />
überdenken.<br />
artenschutz<br />
Wie in all den Jahren zuvor ist der Anteil der Erdkröten (Abb.<br />
2) an den Übergängen weiterhin überwältigend hoch.<br />
Während der Grasfrosch auf der Roten Liste als potenziell<br />
gefährdet geführt wird, gehören Bergmolch, Teichmolch und<br />
Erdkröte in Bayern zu den ungefährdeten Arten. Darum ist<br />
es eine Überlegung wert, ob ein intensiver Arbeitseinsatz an<br />
Übergängen, wo wir nur sie antreffen (Manching, Ottersried)<br />
bzw. fast nur sie (Herrnrast, Kreutenbach, Nötting, Rohr,<br />
Scheyern, Wangen, Zweckhof) zu rechtfertigen ist.<br />
Wir sind der Meinung, das man das Eine tun kann, ohne das<br />
Andere zu lassen. Arten der Roten Liste wollen wir, wo wir<br />
nur können, verstärkt helfen, ohne dabei „alte Freunde“<br />
ganz aufzugeben, solange unsere personellen Möglichkeiten<br />
uns dies erlauben und<br />
die finanzielle Situation<br />
nicht noch schwieriger<br />
wird. Eine Überlegung<br />
muss auch bei Naturschützern<br />
beachtet werden,<br />
nämlich ob nicht<br />
der Schutz der einen<br />
Art (Erdkröte) nicht den<br />
Lebensraum anderer<br />
Amphibienarten einschränkt<br />
bzw. besetzt.<br />
Die Übergänge in unserem<br />
Landkreis variieren<br />
voneinander beträchtlich.<br />
Wie in den Vorjahren<br />
hatten die Übergänge Güntersdorf und Haushausen verhältnismäßig<br />
viele Molche. Der Rückgang der Grasfrösche scheint<br />
nicht aufzuhalten zu sein. An manchen Übergängen tauchen<br />
sie gar nicht mehr auf. Die Populationen scheinen sich nicht<br />
mehr zu erholen. Lediglich in Haushausen und Priel steigt die<br />
Zahl der Grasfrösche wieder etwas an.<br />
Insgesamt haben wir seit 1979 mehr als 270 000 Amphibien<br />
registriert und „über die Straße getragen“, ein großer Erfolg<br />
für den BN <strong>Pfaffenhofen</strong>, der nur möglich ist dank unserer<br />
vielen freiwilligen Helfer.<br />
Martina Körner<br />
>> Links zum Thema Amphibien:<br />
www.bund-<strong>naturschutz</strong>.pfaffenhofen.de<br />
Die Homepage unserer Kreisgruppe <strong>Pfaffenhofen</strong><br />
www.amphibien.bund-<strong>naturschutz</strong>.de<br />
<strong>Bund</strong> Naturschutz in Bayern e.V.<br />
www.amphibienschutz.de<br />
NABU<br />
www.amphibien-projekt.de<br />
Zoologisches Forschungsinstitut und<br />
Museum König in Bonn