März 2006 - Bundesverband für körper
März 2006 - Bundesverband für körper
März 2006 - Bundesverband für körper
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
noch restriktiver geworden. Einrichtungen, die Heilmittel<br />
abgeben, sprechen von Einbrüchen bis zu 30% der Verordnungen.<br />
Eltern behinderter Kinder fragen nach Möglichkeiten,<br />
Heilmittel selbst zu bezahlen, um die therapeutische<br />
Versorgung ihrer Kinder sicher zu stellen. Auch<br />
von anderen Verbänden sind massive Klagen über verweigerte<br />
Verordnungen zu hören. Verordnungen <strong>für</strong> therapeutische<br />
Leistungen in Schulen und Kindergärten<br />
scheinen nur noch schwer zu bekommen zu sein.<br />
Der <strong>Bundesverband</strong> hat versucht, das Problem der Budgetierung<br />
im Unterausschusses Heilmittel des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses (GemBA) zu erörtern. Da es<br />
sich dabei, nach Ansicht der Vertreter der Krankenkassen<br />
und der Kassenärztlichen Vereinigung, ausschließlich um<br />
vertragsrechtliche Angelegenheiten zwischen den Krankenkassen<br />
und den Kassenärztlichen Vereinigungen handelt,<br />
wurde das Thema nicht aufgegriffen. Stattdessen<br />
soll über die Fragen der Heilmittelversorgung in bilateralen<br />
Gesprächen sowohl mit den Krankenkassen als auch<br />
mit der Kassenärztlichen Vereinigung beraten werden.<br />
Gespräche mit dem Vorsitzenden des Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss, dem Bundesgesundheitsministerium<br />
und der Patientenbeauftragten sind in Vorbereitung.<br />
Norbert Müller-Fehling<br />
Recht und Politik<br />
Hilfreich wäre es, wenn bei diesen Gesprächen<br />
auf Fälle aus der Praxis verweisen werden<br />
könnte, bei denen die medizinisch notwendige<br />
Versorgung aufgrund der Budgetierung und<br />
der Richtgrößen nicht mehr gewährleistet ist.<br />
Wenn Sie von solchen Fällen erfahren sollten<br />
oder selbst davon betroffen sind, wäre es<br />
daher gut, wenn Sie diese möglichst konkret<br />
dokumentieren und die Informationen an uns<br />
weiterleiten würden. Nur wenn wir eine Verschlechterung<br />
in der Versorgung anhand von<br />
Beispielsfällen konkret belegen können, werden<br />
sich nach unserer Erfahrung Änderungen<br />
bewirken lassen.<br />
Bitte richten Sie Ihre Informationen an:<br />
Norbert Müller-Fehling<br />
Tel: 0211/-64004-11<br />
Fax 0211/-64004-20<br />
norbert.mueller-fehling@bvkm.de<br />
Anforderungen des biometrischen<br />
Reisepasses benachteiligen Menschen mit<br />
Behinderung<br />
Seit dem 1. November 2005 ist es <strong>für</strong> einige Menschen mit Behinderung unmöglich, einen Reisepass ausgestellt zu<br />
bekommen. Neue Reisepässe müssen nämlich mit einem Lichtbild versehen sein, das zur biometrischen Erkennung<br />
geeignet ist. Konkret heißt das unter anderem, dass das Gesicht frontal abgebildet sein muss. Eine Darstellung der<br />
Person mit geneigtem oder gedrehtem Kopf ist nicht zulässig. Die Person muss ferner mit neutralem Gesichtsausdruck<br />
und geschlossenem Mund gerade in die Kamera blicken. Die Augen müssen geöffnet und deutlich sichtbar<br />
sein.<br />
Diese Anforderungen können einige behinderte Menschen, insbesondere mit schweren Formen einer cerebralen<br />
Bewegungsstörung, nicht erfüllen. So können beispielsweise viele dieser Menschen aufgrund ihrer Behinderung<br />
ihren Mund nicht schließen oder die Augen nicht ruhig halten. Auch kann die Kopfhaltung behinderungsbedingt<br />
ständig geneigt sein, so dass eine Frontalabbildung nicht möglich ist. Dennoch sind <strong>für</strong> diese Fälle im Gesetz keine<br />
Ausnahmen von den Anforderungen an die biometrische Erkennung vorgesehen.<br />
Der <strong>Bundesverband</strong> <strong>für</strong> Körper- und Mehrfachbehinderte hat deshalb Bundesinnenminister<br />
Wolfgang Schäuble aufgefordert, diese Benachteiligung zu beseitigen. Auch Menschen mit<br />
schwersten Behinderungen müssen die Möglichkeit haben, ungehindert ins Ausland zu reisen.<br />
Katja Kruse<br />
bv-aktuell <strong>März</strong> <strong>2006</strong> Bitte heraustrennen und kopieren! 9