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06<br />
70. 70. 70. 70 70. Todestag Todestag Todestag Todesta destaggg estag stag tag tag ag ag<br />
am am 11. 11. DDezember DDezember<br />
2012 2012<br />
Ralph Ludwig<br />
Jochen Klepper<br />
Warum sich der Liederdichter in tiefster Not getragen fühlte<br />
Am 11. Dezember jährt sich der Freitod Jochen Kleppers (1903–1942) und seiner<br />
Familie zum siebzigsten Mal. „Die Nacht ist vorgedrungen“ – dieses bekannte<br />
Kirchenlied weist auf das Schicksal und die tragischen Lebensumstände des Theologen,<br />
Journalisten und Dichters. „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid<br />
und Schuld“, textete Klepper. Die Nacht war in sein Leben gedrungen – in Form<br />
ständiger Depressivität und durch die Repressalien, die seine jüdische Frau Johanna<br />
und die Stieftöchter Brigitte und Renate durch die Nation<strong>als</strong>ozialisten erleiden<br />
mussten. Schließlich drohte der Familie die Deportation. Sie sah daraufhin keinen<br />
anderen Ausweg <strong>als</strong> den Tod.<br />
Doch Kleppers Verwurzelung im Glauben bis heute unzähligen Menschen Trost. Eher<br />
konservativ hielt er ebenso zu den Nazitreuen „Deutschen Christen“ wie zur Bekennenden<br />
Kirche Abstand und verlegt seinen Glauben in die Innerlichkeit. Das macht<br />
seine Kirchenlieder dam<strong>als</strong> wie heute so ansprechend. Fester Glaubensmut spricht<br />
durch sie, der hilft, auch die dunkelsten Nächte durchzustehen.<br />
Der Schriftsteller und Theologe Ralph Ludwig schildert das bewegende Leben<br />
Jochen Kleppers.<br />
Dr. theol. Ralph Ludwig, geboren 1943, war zunächst Pfarrer in Heidelberg, dann von 1983 bis 2006<br />
Redakteur beim Norddeutschen Rundfunk (Religion und Gesellschaft). Heute ist er Schrift steller. Zuletzt<br />
im Wichern-Verlag erschienen: „Der Erzähler. Wie Johann Peter Hebel ein literarisches Schatzkästlein<br />
schuf“.