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Downloads - JU Hessen - Junge Union Hessen

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Löwenmaul<br />

MAGAZIN DER <strong>JU</strong>NGEN UNION HESSEN APRIL • 1.05<br />

Diskussion über<br />

Werte und Vaterland<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> · Postfach 1940 · 65009 Wiesbaden<br />

Postvertriebsstück · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · D 1286 F<br />

1


2<br />

Vorwort<br />

Liebe Freunde,<br />

zwei Jahre sind schon wieder vergangen,<br />

seit wir einen neuen Landesvorstand<br />

gewählt haben. Ich glaube, wir haben<br />

zusammen gut für die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong><br />

<strong>Hessen</strong> gearbeitet. In vielen Fragen haben<br />

wir uns inhaltlich neu und deutlich<br />

positioniert, wir haben ein positives und<br />

umfangreiches Medienecho als <strong>Junge</strong><br />

<strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> gefunden und haben mit<br />

dem neuen Logo und der gelungenen<br />

Internetseite auch etwas für das optische<br />

Erscheinungsbild der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong><br />

<strong>Hessen</strong> getan. In diesem Zusammenhang<br />

danke ich allen<br />

Mitgliedern des<br />

Landesvorstands und<br />

auch der Landesgeschäftsstelle<br />

für<br />

ihre engagierte und<br />

gute Arbeit.<br />

Zeit zum Zurückschauen<br />

bleibt aber<br />

nicht viel. Wir haben<br />

den Blick nach vorne<br />

gerichtet. Eine neue<br />

Mitgliederwerbeaktion<br />

mit witzigen<br />

Werbemitteln unter<br />

dem Motto „<strong>JU</strong>ng ist<br />

geil“ steht ins Haus,<br />

und wir bereiten uns<br />

intensiv auf die<br />

Kommunalwahl 2006<br />

vor. Auch hier steht<br />

unser Wahlkampfslogan fest. Mit „<strong>JU</strong>ng<br />

bewegt“ wollen wir deutlich machen, daß<br />

die junge Generation und die Kandidaten<br />

der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> in den kommunalen<br />

Parlamenten für frischen Wind und<br />

neue Ideen sorgen werden.<br />

Doch bevor es soweit ist, steht unser<br />

Landestag auf der Tagesordnung. Neben<br />

der erwarteten Rede unseres Ministerpräsidenten<br />

und der Beratung unseres<br />

Leitantrags zur Kommunalpolitik wählen<br />

wir einen neuen Landesvorstand, der die<br />

Geschicke der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> in<br />

den nächsten zwei Jahren lenken soll und<br />

darf. Für alle, die sich für ein Amt zur<br />

Verfügung stellen, werden das zwei<br />

arbeitsreiche Jahre. Wir wollen nicht nur<br />

für die Kandidaten der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> eine<br />

erfolgreichen Kommunalwahlkampf<br />

führen, sondern im Herbst 2006 auch<br />

unseren Beitrag leisten, damit das rotgrüne<br />

Chaos in Berlin endlich ein Ende hat.<br />

Noch hat die <strong>Union</strong> keinen Kanzlerkandidaten<br />

oder eine Kanzlerkandidatin<br />

nominiert, aber eins ist sicher: Jeder<br />

Kandidat der <strong>Union</strong> ist besser als Schröder!<br />

Außerdem: Mehr als fünf Millionen<br />

Menschen ohne Arbeit haben eine andere<br />

Politik verdient. Gerade junge Menschen<br />

brauchen eine Zukunftsperspektive. Wie<br />

sehr das Thema<br />

Arbeit und Ausbildung<br />

der jungen<br />

Generation unter den<br />

Nägeln brennt,<br />

konnte man bei den<br />

Vorstellungsgesprächen<br />

für den<br />

Ausbildungsplatz auf<br />

der Landesgeschäftsstelle<br />

sehen:<br />

Alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer an<br />

den Vorstellungsgesprächen<br />

haben<br />

auf die Frage nach<br />

dem aus ihrer Sicht<br />

derzeit wichtigsten<br />

politischen Thema,<br />

das auch sie beschäftigt,<br />

Angst vor<br />

Arbeitslosigkeit gesagt. Wir tun also gut<br />

daran, Schröder an sein gebrochenes<br />

Versprechen was die signifikante Senkung<br />

der Arbeitslosigkeit betrifft immer wieder<br />

zu erinnern. Unsere neue Auszubildende<br />

oder unseren neuen Auszubildenden<br />

stellen wir Euch dann im nächsten<br />

„Löwenmaul“ vor.<br />

Darauf freut sich<br />

Euer<br />

Peter Tauber<br />

Landesvorsitzender<br />

Aktuelle Informationen und Termine in Deiner Nähe,<br />

interessante Angebote der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong>,<br />

<strong>Downloads</strong> und Bildergalerie auf einen Klick:<br />

www.ju-hessen.de<br />

INHALT<br />

Hi Leute!<br />

Neue Farben im Jahr 2005: Erstmals erscheint<br />

das „Löwenmaul“ komplett bunt.<br />

Aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild<br />

kann sich sehen lassen, auch der Inhalt<br />

lohnt den Blick in das Heft.<br />

Ab Seite 5 stellen wir die „Patriotismus-<br />

Kampagne“ der <strong>JU</strong> vor. Auf den Seiten 10<br />

und 11 lest Ihr alles über die „Black<br />

Academy“. Und im zweiten Teil dieser<br />

Ausgabe berichtet die Redaktion über<br />

Neuigkeiten aus dem Landesverband<br />

und verschiedene politische Themen.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch<br />

Tobias Heinz<br />

Chefredakteur<br />

� t.heinz@ju-hessen.de<br />

IMPRESSUM LÖWENMAUL 1.05<br />

Herausgeber: <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong><br />

Landesverband <strong>Hessen</strong><br />

Frankfurter Straße 6<br />

65189 Wiesbaden<br />

Redaktionsadresse: <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Redaktion „Löwenmaul“<br />

Postfach 1940 - 65009 Wiesbaden<br />

Telefon (0611) 379097, Fax 371020<br />

eMail ju@ju-hessen.de<br />

Chefredakteur: Tobias Heinz<br />

V.i.S.d.P.: Peter Tauber<br />

Redaktion: Carl-N. Cnyrim (Osthessen)<br />

Robert Martins (Nassau)<br />

Judith Merten (Südhessen)<br />

Daniel Rhinow (Rhein-Main)<br />

Martin Schröder (Nordhessen)<br />

Guido Ulm (Mittelhessen)<br />

Druckerei: Printec Offset, Kassel<br />

Die nächste Ausgabe des „Löwenmaul“<br />

erscheint im Juni 2005. Redaktionsschluß<br />

ist am 13. Mai. Artikel bitte an die<br />

Redaktionsadresse senden.<br />

Das Magazin „Löwenmaul“ erscheint in<br />

alter, bewährter Rechtschreibung.


<strong>JU</strong> kämpft in der Direktwahl<br />

In Groß-Zimmern (Darmstadt-Dieburg)<br />

fand 1991 die erste Bürgermeisterdirektwahl<br />

in <strong>Hessen</strong> statt, Dieter Emig von der<br />

SPD zog in das Rathaus der rot dominierten<br />

Gemeinde ein. Im Januar diesen Jahres<br />

war die Überraschung um so größer, als<br />

die Wähler dem Genossen die Wiederwahl<br />

verweigerten und Achim Grimm von der<br />

CDU zum Rathauschef kürten. Mit tatkräftiger<br />

Unterstützung durch ein <strong>JU</strong>-Team<br />

und des Kreisvorsitzenden Manfred Pentz<br />

konnte die <strong>Union</strong> diesen grandiosen Erfolg<br />

verbuchen. Auf dem Bild zu sehen sind der<br />

saarländischen Ministerpräsidenten Peter<br />

Müller und Achim Grimm (3.v.l.).<br />

juaktiv3<br />

Rosen am Valentinstag<br />

Auch dieses Jahr war die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong><br />

Langen am 14. Februar - dem traditionellen<br />

Valentinsdienstag - auf der Bahnstraße<br />

mit 300 Rosen präsent. Innerhalb von nur<br />

50 Minuten hatten die <strong>JU</strong>ler die Blumengrüße<br />

an die Frau (nicht den Mann!)<br />

gebracht. „Die positive Resonanz der<br />

Bürgerinnen auf unsere Aktion bestärkt<br />

uns, daß die Bürger es honorieren, wenn<br />

man sich als politische Organisation auch<br />

außerhalb von Wahlkampfzeiten den<br />

Fragen und Anregungen der Bürger stellt.<br />

Diesen konsequenten Weg wollen wir als<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> auch in Zukunft gehen, da<br />

man bei den Gesprächen mit den Bürgern<br />

stets wichtige Anregungen für die<br />

politische Arbeit erhält“ sagte <strong>JU</strong>-Pressesprecher<br />

Fabian Schreiber.<br />

Schlafmünzenaktion für Kindergarten<br />

Der neue Büdesheimer Kindergarten „Sonnenwelle“ konnte sich über einen Besuch der<br />

<strong>JU</strong>-Schöneck freuen. Markus Jung und Thorsten Weitzel überreichten der Leiterin des<br />

neugebauten Kindergartens in den Riedwiesen, Frau Hübner, zahlreiche Sachspenden,<br />

die aus dem Erlös der <strong>JU</strong>-Weihnachtsaktion gekauft wurden: Die gesammelten „Schlafmünzen“<br />

verwandelten sich in Sandspielzeug, Bälle, verschiedene Bücher, Knete, Stifte<br />

und weiteres kindgerechtes Spielzeug, das alles dem Kindergarten, der erst am 3. Januar<br />

seinen Betrieb aufnahm, zu Gute kommt.<br />

„Für uns war es wichtig, ein kommunales Projekt zu unterstützen und zugleich etwas für<br />

Kinder tun zu können. Mit dem Erlös unserer Aktion konnten wir unbürokratisch und<br />

direkt den Kindergarten in Büdesheim fördern“, berichtet der <strong>JU</strong>-Vorsitzende Markus<br />

Jung, der auch auf die Besonderheit der <strong>JU</strong>-Aktion verweist: Die Schönecker Bürger<br />

konnten die Weihnachtsleckereien der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> mit sogenannten Schlafmünzen,<br />

also mit alten D-Mark-Münzen, bezahlen. Daß die Schönecker Bürger von dieser Möglichkeit<br />

regen Gebrauch machten, zeigt die Tatsache, daß dem Kindergarten zwei volle Kisten<br />

mit Spielzeug und Büchern übergeben werden konnten.


4 ju aktiv<br />

Patriotismus und christliche<br />

Werte: Paßt das zusammen?<br />

Gemeinsam mit dem Evangelischen<br />

Arbeitskreis Main-Kinzig und der CDU-<br />

Fraktion Wächtersbach hatte die <strong>JU</strong> Main-<br />

Kinzig zu einer Podiumsdiskussion<br />

eingeladen (Bild oben). <strong>JU</strong>-Bundesvorsitzender<br />

Philipp Mißfelder kam nach<br />

<strong>Hessen</strong>, um über die Frage, was unser Land<br />

und seine Menschen zusammenhält, zu<br />

sprechen und Wege aufzuzeichnen, wie<br />

Deutschland wieder zum wirtschaftlichen<br />

Motor Europas werden kann.<br />

Thema Demographie<br />

Zu einer Veranstaltung mit dem Hünfelder<br />

Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel sowie<br />

dem <strong>JU</strong>-Landesvorsitzenden Peter Tauber<br />

hatten der Kreisverband Fulda und der<br />

Stadtverband Hünfeld eingeladen.<br />

Hauptthema war die demographische<br />

Entwicklung, die in naher Zukunft verheerende<br />

Auswirkungen haben wird.<br />

Peter Tauber blickte in seinem Vortrag auf<br />

die bevorstehende Kommunalwahl: „Dein<br />

Land, deine Zukunft. Warum junge Leute<br />

Politik machen sollen.“<br />

Kindergeschrei<br />

ist Zukunftsmusik<br />

Die <strong>JU</strong> Aarbergen/Hohenstein übergab<br />

eine Spende an den Kindergarten in<br />

Michelbach (Bild Mitte). Der Vorsitzende<br />

der Sebastian Reischmann betonte: „Die<br />

Politik tut momentan viel zu wenig für<br />

Familien- und Kinderförderung!“ Die <strong>JU</strong><br />

will dagegen ein Zeichen setzen. „Nur ein<br />

kinderfreundliches Land ist ein Land mit<br />

einer freundlichen Zukunft.“<br />

Familien-Umfrage<br />

Eine Umfage zum Thema Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf führte die <strong>JU</strong>-<br />

Gießen durch. Hierbei wurden 650<br />

Studenten im Landkreis befragt (Bild<br />

unten). „Uns ist aufgefallen, daß gerade bei<br />

angehenden Akademikern die Geburtenrate<br />

am niedrigsten ist. Aus diesem Grund<br />

hat sich die <strong>JU</strong> entschieden, speziell<br />

angehende Akademiker zu befragen“,<br />

begründete Projektleiter Jan-Eric Walb die<br />

Auswahl der Stichprobe. Von 366 Frauen<br />

und 284 befragten Männern gaben 76<br />

Prozent der Frauen und 75 Prozent der<br />

Männer an, daß sie die Ehe als eine<br />

erstrebenswerte Institution ansehen. Auch<br />

sagten über Dreiviertel, daß sie eigene<br />

Kinder wünschen. Von allen kinderlosen<br />

Akademikern gaben sogar über 80 Prozent<br />

an, Kinder zu planen. Für mehr Kindertagesstätten<br />

entschieden sich 99 Prozent<br />

der Frauen und 55 Prozent der Männer.<br />

Dem folgte das sichere Einkommen mit<br />

76,5 Prozent bei Frauen und 72,5 bei<br />

Männern.


Transrapid, Oktoberfest,<br />

Goethe: Was macht<br />

Deutschland aus? Was<br />

hält die Deutschen als<br />

Menschen, die in diesem<br />

Land leben, zusammen?<br />

Mit „bescheidenem Stolz“<br />

können die Deutschen<br />

auf ihr Land schauen. Das<br />

gilt für die Geschichte<br />

seit Gründung der<br />

Bundesrepublik, aber<br />

auch für viele historische<br />

Ereignisse in den Jahrhunderten<br />

zuvor. Das<br />

Bekenntnis zum eigenen<br />

Land schließt den kritischen<br />

Umgang mit der<br />

eigenen Geschichte, mit<br />

dem dunkelsten Kapitel -<br />

der Zeit des Nationalsozialismus<br />

- mit ein. Die<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> lädt<br />

mit ihrer Kampagne dazu<br />

ein, darüber zu diskutieren,<br />

warum es sich lohnt,<br />

sich zu Deutschland zu<br />

bekennen, sich einzubringen,<br />

das Land und damit<br />

die Zukunft selbst zu<br />

gestalten.<br />

Patriotismus<br />

Unser Land: Wir sind stolz drauf.<br />

„Frage nicht, was dein Land für dich,<br />

sondern was du für dein Land tun kannst“,<br />

hat John F. Kennedy einmal gesagt. Eine<br />

solche Haltung setzt ein positives Bekenntnis<br />

zur eigenen Nation voraus. Dafür<br />

will die <strong>JU</strong> werben, denn nur dann können<br />

die Probleme Deutschlands gelöst werden,<br />

kann es als gleichberechtigter Teil seinen<br />

Platz in Europa gemeinsam mit den<br />

Freunden und Verbündeten einnehmen<br />

und gestalten.<br />

Für diese Aussagen steht der prägnante<br />

Spruch „Unser Land: Wir sind stolz drauf.“,<br />

der Titel der Kampagne ist. Es ist ein klares<br />

Bekenntnis zu Deutschland, aber auch ein<br />

Anspruch, daß die <strong>JU</strong>-Mitglieder mitentscheiden<br />

und gestalten wollen, was in<br />

diesem Land passiert und wie es in<br />

Zukunft aussehen soll. Zusätzlich macht<br />

die Aktion deutlich, daß sie gerne in<br />

Deutschland leben und auf viele Dinge in<br />

der Gegenwart, aber auch in der deutschen<br />

Geschichte zu recht stolz sein<br />

können.<br />

Denn trotz aller gegenwärtigen Probleme<br />

und Diskussionen: Deutschland ist ein<br />

wunderbares Land. Seine Menschen<br />

haben immer wieder Erstaunliches<br />

geleistet und mit ihren Ideen und Taten<br />

für andere das Leben lebenswerter<br />

gemacht und Bleibendes geschaffen. Die<br />

<strong>JU</strong> will ein positives und unverkrampftes<br />

Verhältnis zur eigenen Nation, so wie es<br />

bei den europäischen Nachbarn üblich ist.<br />

Dabei gilt es, auch die Brüche und das<br />

Schreckliche als einen Teil der deutschen<br />

Geschichte anzunehmen. Ein positives<br />

Verhältnis zum eigenen Land und seinen<br />

Werten ist auch Grundvoraussetzung zur<br />

Bewältigung der entscheidenden<br />

Zukunftsfragen und zur Findung der Rolle<br />

als Deutsche in der europäischen Völkerfamilie<br />

und der Weltgemeinschaft.<br />

Als Begleiter der Aktion präsentiert die <strong>JU</strong><br />

eine moderne Form des typisch deutschen<br />

Gartenzwergs, den „Zwörg“. Er gibt der<br />

Kampagne, die einen ernsten Hintergrund<br />

hat, das notwendige Augenzwinkern und<br />

steht symbolisch für die deutsche Kultur<br />

und Identität. Millionenfach stehen seine<br />

Artgenossen in den Gärten, erfunden<br />

wurden die Figuren im 19. Jahrhundert.<br />

Der kleine „Zwörg“ hebt sich trotzdem von<br />

ihnen ab, mit Schubkarre und Handy<br />

verbindet er Tradition mit<br />

Fortschritt.<br />

„Typisch deutsch“ - was<br />

ist das eigentlich? Bei<br />

dem Versuch, Antworten<br />

auf diese Frage zu finden,<br />

spielen „Kultur“ und<br />

„Identität“ eine wichtige<br />

5<br />

Rolle. Begriffe, die den Deutschen oft<br />

Kopfschmerzen bereiten. Manche Klischees<br />

und Vorurteile werden sich immer<br />

hartnäckig halten. Vielleicht ist es ja<br />

typisch, daß es den Deutschen manchmal<br />

schwer fällt, positiv über sich selbst zu<br />

reden? Doch die Worte zur Beschreibung<br />

der deutschen Mentalität wären wohl<br />

folgende: gastfreundlich, großzügig und<br />

hilfsbereit, natürlich gerne pünktlich,<br />

engagiert und arbeitsam.<br />

Rechtsradikalismus ist hingegen nicht<br />

typisch deutsch. Und so grenzt sich die<br />

Kampagne auch deutlich von solchem<br />

Gedankengut ab. Die <strong>JU</strong> will deutlich<br />

machen, daß ihre Mitglieder Demokraten<br />

und Patrioten sind, sie ihr Land lieben. Wer<br />

so empfindet braucht keine Rechtsradikalen,<br />

er findet seine politische Heimat auch<br />

bei den demokratischen Parteien.<br />

Mit vielfältigen Werbemitteln - vom<br />

Aufkleber bis zur Homepage - gestaltet<br />

der Landesverband die Aktion. Auch vor<br />

Ort kann das Thema mit eigenen Veranstaltungen<br />

aufgegriffen werden, ein<br />

umfassender Leitfaden zur Aktion enthält<br />

die entsprechenden Vorschläge.<br />

� www.unser-land.ju-hessen.de


6 Patriotismus<br />

Bekenntnis zu unserem Land<br />

Ist es angesichts von deutlich mehr als<br />

fünf Millionen Arbeitslosen richtig, über<br />

ein doch scheinbar abstraktes Thema<br />

wie das Verhältnis zu unserer eigenen<br />

Nation zu reden? Ist diese Frage nicht<br />

aufgrund eines zusammenwachsenden<br />

Europas überholt? Wohl kaum. Wenn wir<br />

über „Patriotismus“ reden, dann ist es<br />

zunächst ganz egal, ob wir von Liebe<br />

und Bekenntnis zu unserem deutschen<br />

Vaterland und unserer hessischen<br />

Heimat oder von Gemeinschaftsgefühl<br />

reden.<br />

Fritz Süllwold, Professor für Psychologie in<br />

Frankfurt am Main, schreibt: „Die Reduktion<br />

des Gemeinschaftsgefühls und der<br />

nationalen Verbundenheit scheint (...) in<br />

Deutschland außergewöhnlich groß zu<br />

sein. Symptome sind unter anderem<br />

aggressive bis feindselige Ansichten, die<br />

nicht wenige der jüngeren Deutschen<br />

über die ältere Generation hegen, und die<br />

Leichtigkeit und Bedenkenlosigkeit, mit<br />

der hierzulande sprachliche und kulturelle<br />

Überlieferungen, Errungenschaften und<br />

Werte aufgegeben oder gar nicht mehr<br />

zur Kenntnis genommen werden.“ Er hat<br />

in einer empirischen sozialpsychologischen<br />

Untersuchung nachgewiesen,<br />

daß die Deutschen eben nicht<br />

fremdenfeindlich seien, sondern gerade<br />

bei Studierenden die Einstellung gegenüber<br />

dem eigenen Volk grundsätzlich und<br />

generalisiert negativ sei. Die Deutschen<br />

unterscheiden sich nach seiner These von<br />

anderen Völkern Europas durch eine<br />

Deutschlandlied<br />

Die dritte Strophe des Deutschlandlieds<br />

ist heute die Nationalhymne der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Das<br />

Leitmotiv der dritten Strophe, nämlich<br />

„Einigkeit und Recht und Freiheit“,<br />

bringt die zentralen Gedanken des<br />

Grundgesetzes und Hoffnungen der<br />

Menschen nach dem verlorenen<br />

Zweiten Weltkrieg zum Ausdruck.<br />

Deswegen machte Bundespräsident<br />

Theodor Heuß 1952 dieses Lied zur<br />

Nationalhymne. Das Lied ist freilich schon<br />

älter. Auf Helgoland schrieb Hoffmann von<br />

Fallersleben 1841 den Text zur Melodie<br />

von Joseph Haydn. Deutschland war<br />

damals in 39 Kleinstaaten zerteilt und als<br />

Machtfaktor im europäischen Raum<br />

faktisch nicht präsent. Die Zeilen des<br />

Liedes sind von den Gedanken des<br />

Vormärzes geprägt, die erstarkenden<br />

nationalen und demokratischen Kräfte<br />

wollten die Beseitigung der Monarchie.<br />

Der Verfassungsgedanke und Grundrechte<br />

gewannen an Bedeutung.<br />

Das Streben nach einem Zusammenschluß<br />

der Einzelstaaten findet auch in der ersten<br />

Strophe „Deutschland, Deutschland über<br />

alles“ seinen Ausdruck. Damit war nicht die<br />

Erhebung der Deutschen über andere<br />

Völker, sondern der Sieg des nationalen<br />

und demokratischen Prinzips über Willkürund<br />

Fürstenherrschaft gemeint. Trotzdem<br />

bieten die ersten beiden Strophen nach<br />

wie vor Anlaß für Mißverständnisse, wenn<br />

sie nicht im historischen Zusammenhang<br />

gesehen werden.<br />

ausgeprägte ethnonegative Einstellung,<br />

durch eine sogenannte „Ethnohostilität“.<br />

Süllwold schreibt: „Vornehmlich sogenannte<br />

Intellektuelle haben es in Deutschland<br />

lange Zeit für geboten gehalten, sich über<br />

die eigene Nation zumindest unfreundlich<br />

und ironisch, nicht selten aber auch<br />

verächtlich und feindselig zu äußern.“ Wir<br />

brauchen uns also nicht zu wundern: Auch<br />

darin mag eine der Ursachen für die tiefe<br />

Krise unseres Landes zu suchen sein. Wenn<br />

sich niemand für das, was in Deutschland<br />

passiert, mitverantwortlich fühlt, wenn<br />

niemand bereit ist, für unser Land und<br />

seine Menschen Verantwortung zu<br />

übernehmen. Wenn jeder nur fragt, was<br />

sein persönlicher Nutzen ist, dann gibt es<br />

keine Solidarität, keine Schicksalsgemeinschaft.<br />

Ein so negatives Bild wie Süllwold mag ich<br />

indes nicht zeichnen. Die gemeinsame<br />

Freude der Deutschen über den Fall der<br />

Mauer, über die gewonnene Fußballeuropameisterschaft<br />

1996 in England und<br />

nicht zuletzt die große Hilfsbereitschaft<br />

während der Oderflut 2002 zeigen, daß<br />

auch wir im tiefsten Innern wissen, daß wir<br />

Probleme nur gemeinsam lösen und<br />

Erfolge nur gemeinsam erreichen können.<br />

Daß viele Deutsche aber ein Problem<br />

haben, damit ganz selbstverständlich und<br />

eben „normal“ umzugehen, ist allerdings<br />

auch richtig.<br />

Der estnische Staatspräsident Lennart<br />

Meri hat am 3. Oktober 1995 im Rahmen<br />

der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen<br />

Einheit gesagt: „Man kann einem Volk nicht<br />

trauen, das sich rund um die Uhr in<br />

intellektueller Selbstverachtung übt.“<br />

Recht hat er.<br />

Die tiefe Krise unseres Landes mit Rekordarbeitslosigkeit,<br />

demographischem<br />

Wandel und Deutschland als wirtschaftliches<br />

Schlußlicht in Europa ist nur zu<br />

bewältigen, wenn wir uns als Schicksalsgemeinschaft<br />

begreifen, wenn wir ein<br />

Bekenntnis zu unserem Land abgeben.<br />

Oder: Wenn wir erkennen, daß wir als<br />

Deutsche aufeinander angewiesen sind.<br />

Gemeinsam mit unseren Freunden und<br />

Verbündeten in Europa und den USA hat<br />

Deutschland alle Chancen für eine gute<br />

Zukunft. Die hierfür notwendigen politischen<br />

Voraussetzungen muß eine neue<br />

Bundesregierung schaffen. Der notwendige<br />

Bewußtseinswandel kann nicht<br />

verordnet werden. Die Menschen sind<br />

gefragt, über ihr Deutschlandbild und ihr<br />

Verhältnis zu ihrer Nation nachzudenken.<br />

Die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> leistet mit der<br />

Aktion „Unser Land. Wir sind stolz drauf.“<br />

einen Beitrag. � Peter Tauber


Schwarz-Rot-Gold<br />

Als auf dem Hambacher Fest im Jahr 1832<br />

viele schwarz-rot-goldene Fahnen<br />

geschwenkt wurden, war dies eine<br />

politische Demonstration. Deutschland<br />

war damals in viele Territorien aufgesplittert,<br />

die Menschen forderten<br />

nationale Einheit, wandten sich gegen<br />

Fürstenherrschaft und traten für Demokratie<br />

ein - die Farben waren ihre Symbole.<br />

Die Schwarz-rot-goldenen Fahnen<br />

standen auch schon 1817 beim Wartburgfest<br />

der Burschenschaften für diese Ziele.<br />

Ihren Ursprung haben sie in den Uniformen<br />

der Lützower Jäger aus den Freiheitskriegen,<br />

die trugen schwarze Kleidung mit<br />

roten Vorstößen und goldenen Knöpfen.<br />

Die Menschen sahen in diesen Farben ein<br />

Symbol für eine beginnende neue und<br />

bessere Zeit: „Schwarz wie die Zeit, in der<br />

wir leben, rot wie unser Blut, das wir bereit<br />

zu geben sind, und golden wie die Sonne,<br />

die uns in der Zukunft scheinen wird!“<br />

Nach dem Scheitern der Revolution<br />

blieben diese Farben denjenigen vorbehalten,<br />

die sich nicht mit der kleindeutschen<br />

Lösung abfinden wollten.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die<br />

Farben zum Zeichen der Weimarer<br />

Republik. Die Nazis, aber auch die Kommunisten<br />

lehnten sie ab. Im Jahr 1933 wurde<br />

Schwarz-Rot-Gold durch die Farben des<br />

Zweiten Kaiserreichs ersetzt, kurze Zeit<br />

später wurde die Hakenkreuzfahne zur<br />

Nationalflagge.<br />

Sowohl die DDR als auch die Bundesrepublik<br />

griffen die Farben wieder auf. Die<br />

friedliche Revolution im Osten Deutschlands<br />

1989, bei der auch immer wieder die<br />

deutschen Fahnen ohne Hammer-und-<br />

Zirkel-Embleme gezeigt wurden, machten<br />

nach über 175 Jahren den Ursprung der<br />

Farben deutlich: Sich mit ganzer Kraft als<br />

Deutsche für Freiheit und Einheit, aber<br />

auch für Recht einsetzen.<br />

WETTBEWERB<br />

Patriotismus<br />

Ideen und Photos<br />

7<br />

Zur Frage „Was macht jeden einzelnen<br />

von uns stolz auf Deutschland?“ startet<br />

die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> einen Ideenund<br />

Photowettbewerb. Eingesandt werden<br />

sollen Motive, die das zeigen, wofür<br />

in den Augen der Teilnehmer Deutschland<br />

steht. Dabei geht es nicht so sehr um<br />

bekannte Gebäude und Landschaften,<br />

sondern um Dinge und Menschen des<br />

Alltags.<br />

Eingesendet werden können Photos und<br />

Zeichnungen als Originale oder Dateien<br />

(bmp, jpeg, tif, eps). Die Motive werden<br />

auf der Internetseite der Patriotismus-<br />

Kampagne präsentiert.<br />

Es gibt auch etwas zu gewinnen, der Sieger<br />

des Ideen- und Photowettbewerbs<br />

wird am 3. Oktober prämiert und schriftlich<br />

informiert.<br />

Ideen bitte an die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong>,<br />

„Ideen- und Photowettbewerb“, Postfach<br />

1940, 65009 Wiesbaden, eMail ju@juhessen.de<br />

senden.


8 Patriotismus<br />

Moderner Patriotismus<br />

Was hält die Gesellschaft angesichts<br />

zunehmender Individualisierung,<br />

abnehmender Verteilungsspielräume<br />

und wachsender Internationalisierung<br />

eigentlich zusammen? Was stiftet<br />

Zusammengehörigkeit und Gemeinwohlbezogenheit<br />

jenseits der Rechtsordnung?<br />

Dieser Frage geht eine Studie<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung nach, die<br />

den Bedarf nach Patriotismus und seine<br />

Ausgestaltung hinterfragt.<br />

Die Bürger erwarten nicht nur die Lösung<br />

der drängenden „harten“ Probleme. Von<br />

der Politik und insbesondere den Parteien<br />

erwarten sie auch Orientierung, langfristige<br />

Ordnungsperspektiven und einen<br />

erkennbaren Bezug zu einem Wertegerüst.<br />

Zudem zeigt sich in vielen Lebensbereichen<br />

das Bedürfnis, auch kollektive<br />

Emotionen öffentlich artikulieren zu<br />

dürfen. Eine Patriotismusdebatte muß<br />

daher hier ansetzen und damit entsprechende<br />

politische und gesellschaftliche<br />

Anstrengungen verbinden.<br />

Identität aus<br />

natürlichen Gefühlen<br />

Jeder Mensch bezieht seine Identitätsparameter<br />

aus gegebenen Lebenskontexten:<br />

aus eigener Erinnerung, aus<br />

seiner Arbeit, aus der Familie, aus sportlichen<br />

Wettkämpfen oder aus der wirtschaftlichen<br />

Leistungskraft. Ganz natürliche<br />

Gefühle münden in Liebe, Zuneigung,<br />

Sympathie und Wohlwollen, die jeden<br />

einzelnen an seine Heimat, Religion,<br />

Lebenswelt und darüber hinaus auch an<br />

seine Muttersprache und sein Vaterland<br />

binden.<br />

Man kann Respekt empfinden vor der<br />

Leistung der Vorfahren, man kann stolz<br />

sein auf durch persönliche Leistung<br />

Erreichtes, Verantwortung fühlen, daß<br />

erhalten und weiterentwickelt wird. Es gibt<br />

eine Fülle von emotionalen Beziehungen<br />

dieser Art. Die Deutschen können stolz<br />

sein auf das, was sie als Gemeinschaft nach<br />

1945 erreicht haben. Formen kollektiver<br />

Identifikation sind in Deutschland aber<br />

historisch belastet. Der Zusammenhang<br />

von Patriotismus, Identität und Vergangenheit<br />

bedarf einer Klärung, wobei die<br />

Geschichte weder „entsorgt“ noch<br />

„bereinigt“, sondern mit ihren Höhen und<br />

Tiefen angenommen, in ihren<br />

Gegensätzlichkeiten ausgehalten und<br />

damit erst für die Zukunft fruchtbar wird.<br />

Gemeint sein kann daher nur ein „aufgeklärter“<br />

Patriotismus, der sich nicht als<br />

Abgrenzung zu anderen versteht, sondern<br />

in sich kulturelle Identität und<br />

Geschichtsbewußtsein, Gemeinschaftsgefühl,<br />

Bekenntnis zu Demokratie und<br />

Rechtsstaatlichkeit, zu innerem Frieden<br />

und Berechenbarkeit und schließlich<br />

Offenheit und Toleranz vereint.<br />

Suche nach Werten<br />

Deutschland kann sich nicht hinter<br />

Vorstellungen von einer „Weltgesellschaft“<br />

oder einer „Weltinnenpolitik“ verstecken,<br />

ein „global village“ ist allenfalls Medienrealität.<br />

Und es ist auch unzutreffend, die<br />

Rückkehr positiv empfundener Geschichte<br />

als nostalgische Eskapismus und als Angst<br />

vor der Zukunft zu deuten. Das<br />

Bewußtsein wächst, daß es eine deutsche<br />

Vergangenheit vor 1933 gegeben hat.<br />

Jene Suche nach Werten wie Gemeinschaft,<br />

Leistung, Einsatz, Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />

Opferbereitschaft wird zu<br />

Unrecht als „altmodisch“ abqualifiziert.<br />

Mithin geht es gar nicht darum, etwas neu<br />

zu kreieren, sondern Vorhandenes zu<br />

verstärken.<br />

Mit der Wiedervereinigung ist es nur<br />

oberflächlich gelungen, Gemeinschaft<br />

durch Gemeinsamkeit zu erzeugen. Der<br />

„Aufbau Ost“ dient nicht etwas dazu, das<br />

Geleistete zu thematisieren, sondern das<br />

Mißlungene ist die Botschaft. Nur immer<br />

auf den eigenen Schwächen zu insistieren,<br />

demotiviert. Dagegen richten bloße<br />

Appelle nichts aus, es bedarf Eliten, die<br />

vorleben, mitziehen und erklären. Das<br />

Bildungswesen ist die Institution, in der<br />

übergreifende kulturelle Standards gesetzt<br />

werden können, die auch bildungsferne<br />

Schichten erreichen.<br />

Gemeinschaft und<br />

Gemeinsinn<br />

Warum scheut man sich, den<br />

Begriff „Heimatkunde“ zu verwenden<br />

oder in der Grundschule<br />

gemeinsam Volkslieder zu singen?<br />

Warum ist das Auswendiglernen<br />

von Gedichten verpönt und rücken<br />

Klassiker immer mehr an den<br />

Rand? An Selbstvergewisserung<br />

über den eigenen Wertekanon<br />

fehlt es. Es muß alles daran gesetzt<br />

werden, daß Kinder und Jugendliche<br />

die hinreichende normative<br />

Orientierung erwerben, also ein<br />

Werteinstellungsgefüge, das zum<br />

sinnvollen und sozialverantwortlichen<br />

Leben unter den<br />

Bedingungen einer pluralistischen<br />

Gesellschaft befähigt.<br />

Die Schule soll „vorbereiten zum<br />

selbständigen und verantwortlichen<br />

Dienst am Volk“, so steht es in Art. 56 Abs. 4<br />

der Hessischen Landesverfassung. Sie hat<br />

den Auftrag, Gemeinschaft und Gemeinsinn<br />

zu fördern. Dazu gehören auch<br />

positive Erzählungen, die positive Geschichtsbilder<br />

auch und gerade der Jahre<br />

nach 1945 und die Pflege positiver<br />

Symbole und ihrer freiheitlich-demokratischen<br />

Tradition.<br />

Das gilt auch für die Integration,<br />

Migranten müssen über Rechtstreue<br />

hinaus in die Verantwortung für das Land<br />

eingebunden werden. Deutschland war<br />

immer ein Land, das Fremden offenstand,<br />

das zeitweilig Fremde bewußt integrierte.<br />

Tradition und Geschichte<br />

Nun stellt sich die Frage, wie Zuwanderer<br />

aus überwiegend muslimischen Kulturkreisen<br />

in den hier behandelten Fragenkomplexeinbezogen<br />

werden<br />

können. Integration<br />

erfolgt über<br />

die Sprache,<br />

zumindest<br />

Kommunikations-


fähigkeit muß hergestellt werden, um der<br />

Entwicklung von Parallelwelten Einhalt zu<br />

gebieten.<br />

In deutsch-europäischer Kultur, Fernerinnerung,<br />

in den freiheitlichen und<br />

demokratischen Traditionen der deutschen<br />

Geschichte, in der Vergegenwärtigung<br />

des Widerstands gegen das NS-<br />

Regime, ohne das Unrechtssystem zu<br />

verleugnen, und der Leistungen der<br />

Nachkriegsgeschichte können positive,<br />

auch rational gerechtfertigte und vermittelbare,<br />

daher natürliche Gefühle<br />

stützende Anknüpfungspunkte für einen<br />

„modernen“, zukunftsgewandten „Patriotismus“<br />

liegen, dessen ebenfalls natürliche<br />

emotionale Grundlage man mit „Respekt,<br />

Wohlwollen, Sympathie“ gegen sich selbst<br />

und „gelassenem Selbstbewußtsein“ nach<br />

außen beschreiben könnten.<br />

Die Studie in ausführlicher Fassung:<br />

Zukunftsforum Politik Nr. 62<br />

„Was die Gesellschaft zusammenhält“<br />

von Dr. Günter Buchstab<br />

und Prof. Dr. Jörg-Dieter Gauger<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

Linke Leitkultur<br />

Die Diskussion über Patriotismus erhielt<br />

mit dem Begriff „deutsche Leitkultur“<br />

ein denkbar schlechtes Schlagwort. So<br />

dient es den Kritikern als negatives Bild,<br />

um den Konservativen eine falsche<br />

Zielrichtung ihrer Überlegungen<br />

vorzuwerfen. Doch hat nicht allein das<br />

bürgerliche Lager seine Grundüberzeugungen,<br />

insbesondere die politische<br />

Linke versucht, die sie leitenden<br />

Vorstellungen umzusetzen.<br />

Bürgerliche Politik kennzeichnet, daß sie<br />

Strömungen aus der Gesellschaft aufnimmt<br />

und diese in einen politischen<br />

Maßnahmenkatalog umformuliert. Die<br />

Linken wiederum haben ein bestimmtes<br />

Gesellschaftsbild, das zunächst nur in ihren<br />

Programmen existiert. Dann aber wollen<br />

sie die Gesellschaft so verändern, daß sie<br />

ihren Vorstellungen entspricht. Auch an<br />

einer Reihe von Projekten der rot-grünen<br />

Bundesregierung ist dies festzustellen.<br />

„Doppel-Paß“ und<br />

Einwanderung<br />

Gleich zu Beginn der Regierungszeit in<br />

1998 sorgte der „Doppelpaß“ für Aufsehen.<br />

SPD und Grüne wollten das<br />

Staatsangehörigkeitsrecht grundlegend<br />

ändern, gegen die Tradition und gegen<br />

den Willen der Bevölkerung. Schon bei<br />

diesem ersten Beispiel wurde deutlich, daß<br />

die Meinung der breiten Öffentlichkeit<br />

keine Rolle spielt, wenn die Ideologen ein<br />

Thema im Visier haben.<br />

Die Alt-68er in den Ministerbüros wollten<br />

Deutschland auch zum Einwanderungsland<br />

machen. Das Zuwanderungsgesetz<br />

diente dazu, eine politische Vorstellung<br />

festzuschreiben. Unbestritten ist, daß<br />

Deutschland eine große Zuwanderung zu<br />

verzeichnen hatte, mit klassischen<br />

Einwanderungsländern wie Australien<br />

oder den USA ist dies aber nicht vergleichbar.<br />

Homo-Ehe gegen<br />

Privileg für Familie<br />

Beim Lebenspartnerschaftsgesetz<br />

passierte im Grunde genommen dasselbe.<br />

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften<br />

sollten der heterosexuellen Ehe gleichgestellt<br />

werden. Zwar gab es durchaus einige<br />

Rechte, die den Homosexuellen vorenthalten<br />

waren, wofür aber heutzutage die<br />

Begründung fehlte. Statt aber schlichtweg<br />

diese Rechte zu gewähren, starteten die<br />

linken Parteien den Generalangriff auf die<br />

Familien. Völlig außer Acht blieb auf<br />

einmal, daß die Privilegierung der traditionellen<br />

Ehe darauf beruht, nur hier Kinder<br />

Patriotismus<br />

9<br />

zeugen zu können. Von oben verordnet<br />

wird auch die Energiepolitik. Der Ausstieg<br />

aus der Kernenergie ist nur ideologisch zu<br />

erklären, im Hinblick auf die Versorgungssicherheit<br />

macht er keinen Sinn. Strom<br />

muß nun im Ausland gekauft werden.<br />

Oder er wird in Kohlekraftwerken erzeugt,<br />

die CO 2 -Emissionen steigen und die<br />

Umwelt leidet. Windräder und Solarzellen<br />

können den Bedarf nicht decken, wie es<br />

manch einer träumt.<br />

Technologiefeindlich<br />

Zudem vernichtet der Atomausstieg<br />

Arbeitsplätze. Weltweit werden Dutzende<br />

neue Kernkraftwerke geplant, die Deutschen<br />

können keine vorbildlich sicheren<br />

Anlagen mehr verkaufen, weil hier keine<br />

Entwicklung stattfindet. Technologie<br />

scheint ohnehin von den linken Meinungsführern<br />

als Risiko angesehen zu<br />

werden. Sie kämpfen sogar gegen die<br />

„grüne Gentechnik“, die Forschung für<br />

bessere Nahrungsmittel wird hierzulande<br />

immer schwieriger. Und den Transrapid<br />

läßt man nur in China fahren.<br />

Mehr Bürokratie,<br />

weniger Freiheit<br />

Wo führen diese politischen Überzeugungen<br />

hin? Das Anti-Diskriminierungsgesetz<br />

zeigt es wieder: Mehr Bürokratie, weniger<br />

Freiheit. Statt sich auf das Gleichheitsgebot<br />

des Grundgesetzes zu besinnen<br />

versuchen vor allem die Grünen, die EU-<br />

Richtlinie zu verschärfen. Die Vertragsfreiheit,<br />

eine Errungenschaft des Zivilrechts,<br />

wird ausgehöhlt. Künftig würde<br />

dem einzelnen vorgeschrieben, welche<br />

Gesichtspunkte für ihn beim Vertragsschluß<br />

maßgeblich sein sollen.<br />

Immer noch herrscht bei den Linken die<br />

Vorstellung, daß der Staat alles lenken soll.<br />

Deshalb wollen sie die Bildungspolitik<br />

zentralisieren, als ob sich durch das<br />

Verschieben der Verantwortlichkeit auch<br />

nur ein Problem lösen würde.Der Wettbewerb<br />

um das beste System ist ihnen fremd,<br />

sie wollen angleichen, auch wenn sich<br />

dann die Standards nach dem kleinsten<br />

gemeinsamen Nenner richten müssen.<br />

Der Marsch durch die Institutionen hat<br />

linke Gesellschaftsveränderer an die Spitze<br />

des Staates gebracht. Von dort aus<br />

versuchen sie, dem Land nicht nur ein<br />

neues, sondern ein anderes Gesicht zu<br />

geben - oft gegen Widerstände, vielfach<br />

unbemerkt. Ihre Richtschnur ist ein<br />

Gedankengut, das man als „Linke<br />

Leitkultur“ bezeichnen kann.<br />

� Tobias Heinz


10 Landesverband<br />

Black Academy macht fit<br />

für erfolgreiche Politik Vorbereitungen<br />

Interessante Veranstaltungen<br />

und lehrreiche<br />

Seminare, das zeichnet<br />

die „Black Academy“ aus.<br />

Die <strong>JU</strong>-<strong>Hessen</strong> hat jetzt<br />

ein eigenes Schulungsprogramm,<br />

um die Mitglieder<br />

fit für die alltägliche<br />

politische Arbeit zu<br />

machen. Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und<br />

Wahlkampfführung sind<br />

einige der Bereiche, die<br />

das neue Angebot<br />

umfaßt. Aber auch Vorträge<br />

mit namhaften<br />

Referenten und Besichtigungen<br />

von wichtigen<br />

Einrichtungen gehören<br />

dazu.<br />

KREISVORSITZENDENKONFERENZ<br />

Der <strong>JU</strong>-Landesverband bereitet sich auf<br />

die Kommunalwahlen, die am 26. März<br />

2006 stattfinden, vor. Auf einer Kreisvorsitzendenkonferenz<br />

in Frankenberg<br />

stellte der Landesvorstand die Entwürfe<br />

für Werbemittel vor - die Gestaltung der<br />

Plakate fand breite Unterstützung bei<br />

den Teilnehmer. Einen Slogan gibt es<br />

auch schon: „<strong>JU</strong>ng bewegt!“<br />

Kombiniert werden soll der Wahlkampf<br />

mit der Mitgliederwerbung. Auch für<br />

letztgenanntes gibt es neue Materialien,<br />

beispielsweise CD-Aufbewahrungsboxen.<br />

Die Standardausrüstung wird neu<br />

aufgelegt, eine Postkartenaktion mit<br />

Jede und jeder kann sich nach ihrem bzw.<br />

seinem Interesse ein individuelles Programm<br />

zusammenstellen. Die „Black<br />

Academy“ funktioniert nämlich nach dem<br />

„Baukastenprinzip“. Das heißt, es werden<br />

Veranstaltungen zu den unterschiedlichsten<br />

Themen angeboten. Die Teilnehmer<br />

entscheiden selbst, welche Schwerpunkte<br />

sie setzen wollen und zu welchen Terminen<br />

sie sich anmelden.<br />

Die Auswahl ist reichlich, <strong>JU</strong>-Neulinge<br />

finden ebenso etwas wie langgediente<br />

Funktionsträger. Beispiele sind die<br />

Informationsfahrt nach Straßburg, ein<br />

Seminar zur Pressearbeit und der Vortrag<br />

„Bildung als kommunaler Wirtschaftsfaktor“,<br />

die bereits stattfanden. Abwechslungsreich<br />

geht es in den kommenden<br />

Monaten weiter: Rhetorikseminar und<br />

Wahlkampfkurs, Parlamentsspiel und<br />

Gesprächskreis für Kommunalpolitiker<br />

(siehe folgende Seite).<br />

Das beste ist, daß jedes Mitglied teilnehmen<br />

kann. Die „Black Academy“ hebt sich<br />

damit deutlich von anderen Programmen<br />

ab, die sich nur an einen begrenzten<br />

Adressatenkreis richten. Demgegenüber<br />

will die <strong>JU</strong> allen Interessierten die Möglichkeit<br />

geben, ihre Kompetenzen für das<br />

politische Engagement zu verbessern. Der<br />

politische Jugendverband wird damit<br />

seinem eigenen Anspruch, die wichtigste<br />

Nachwuchsschmiede der CDU zu sein,<br />

gerecht. Das Schulungsprogramm soll die<br />

Teilnehmer professionell für die Tätigkeit<br />

in politischen Funktionen und Ämtern<br />

vorbereiten.<br />

Die „Black Academy“ ist ein Teil der<br />

Gewinnspiel findet sich wieder im<br />

Programm. Das alles läuft unter dem<br />

Spruch „<strong>JU</strong>ng ist geil“, der die „Ich will<br />

rein“-Linie ablösen soll.<br />

„Wir haben in den vergangenen Monaten<br />

eine positive Mitgliederentwicklung<br />

verzeichnen können“, sagte Vorsitzender<br />

Peter Tauber mit Blick auf die Zahlen des<br />

Landesverbands. „Es gibt aber noch<br />

Potential, so daß die Werbung weiterer<br />

Mitglieder weitergehen soll.“ Für die<br />

Aktivitäten vor Ort erhalten die Verbände<br />

wieder vielfältige Unterstützung.<br />

Die hessischen Mitglieder im <strong>JU</strong>-Bundesvorstand,<br />

André Stolz und Tom Zeller,<br />

für die Kommunalwahl.<br />

Durch Bildungsarbeit, individuelle<br />

Beratung und gezielte Vernetzung soll es<br />

einer möglichst großen Zahl junger und<br />

fachkundiger Bewerberinnen und<br />

Bewerber gelingen, für die Gemeindevertretungen<br />

nominiert und schließlich auch<br />

gewählt zu werden.<br />

Bei der Kommunalwahl entscheiden<br />

Auftritt und Persönlichkeit der Kandidaten,<br />

der Listenplatz kann sich durch die<br />

Stimmgewichtung der Wähler erheblich<br />

verändern. Aber es ist nicht so einfach,<br />

politisch zu überzeugen.<br />

Genauso müssen Nachwuchskandidaten<br />

erst die Zusammenhänge und Sachkunde<br />

lernen, die ältere Gemeindevertreter<br />

schon auswendig kennen. Das Schulungsprogramm<br />

strebt deshalb den Austausch<br />

mit Fachleuten aus der Wirtschaft, der<br />

Politik, den Medien, den Vereinen und<br />

Verbänden, den Kirchen, der Kultur und<br />

der Wissenschaft an, um die Beteiligung<br />

von jungen Menschen an den politischen<br />

Diskussionen vor Ort weiter auszubauen.<br />

Die <strong>JU</strong> hat also die sogenannte „Personalentwicklung“<br />

für sich entdeckt. Was etwas<br />

hochtrabend klingt, hat einen einleuchtenden<br />

Inhalt: Der Verband kann nur dann<br />

die Interessen der jungen Generation<br />

erfolgreich vertreten, wenn möglichst<br />

viele Mitglieder die richtigen und effektiven<br />

Mittel des politischen Wettbewerbs<br />

kennen. Und persönlich bringt das<br />

Schulungsangebot für die Teilnehmer<br />

obendrein eine ganze Menge.<br />

� www.black-academy.de<br />

<strong>JU</strong>-Landesverband plant Wahlkampf und neue Mitgliederwerbung<br />

berichteten über ihre Arbeit. Inhaltliche<br />

Schwerpunkte sind derzeit die Schulpolitik<br />

und die Pflegeversicherung. Auf<br />

dem Deutschlandtag im Oktober soll ein<br />

„Regierungsprogramm“ diskutiert<br />

werden, mit dem die <strong>JU</strong> in den Bundestagswahlkampf<br />

ziehen will. Darin werden<br />

die Interessen der jungen Generation<br />

formuliert und natürlich die Ablösung<br />

von Rot-Grün gefordert. Die Bundesdelegiertenkonferenz<br />

im Herbst 2006 soll<br />

übrigens in Wiesbaden stattfinden, der<br />

Landesverband und der Bezirksverband<br />

Nassau haben sich für die Ausrichtung<br />

beworben. � Tobias Heinz


�� DAS<br />

�<br />

�<br />

� Planspiel Parlament - Aufbau, Aufgaben und Funktionen eines Parlaments<br />

DIE VORSCHAU<br />

Rhetorik-Seminar - Rhetorik für die politische Praxis<br />

Souverän auftreten und überzeugend reden!<br />

Termin: Samstag, 25. Juni 2005 (geplant)<br />

Uhrzeit: ganztägig<br />

Veranstaltungsort: Kreis Marburg-Biedenkopf<br />

Anmeldeschluß: Freitag, 17.06.2005 (Anmeldeformular)<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Schüler <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong><br />

PROGRAMM II 04/05 - 06/05<br />

Termin: Samstag, 16. April 2005<br />

Uhrzeit: 10.00 Uhr – 16.00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: Sitzungssaal der CDU-Fraktion im Römer; Bethmannstr. 3, 60311 Frankfurt am Main<br />

Referenten: Ra. Johannes Heger; Referent bei einem kommunalen Spitzenverband<br />

Frank Gotthardt; Parl. Geschäftsführer CDU-Fraktion im Hessischen Landtag<br />

Boris Rhein; Mitglied des Hessischen Landtages<br />

Peter Tauber; Landesvorsitzender der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Moderation: Johannes Heger<br />

Anmeldeschluß: Freitag, 08.04.2005 (Anmeldeformular)<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem AK Kommunales der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong><br />

� Seminar: Grundlagen Kommunalpolitik - Gesprächskreis <strong>Junge</strong>r Kommunalpolitiker<br />

HINWEIS: Eine Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. / Abteilung Politische Bildung / Kommunalpolitik<br />

Termin: Freitag, 22. – Samstag, 23. April 2005<br />

Veranstaltungsort: Mercure Hotel, Wetzlar<br />

Teilnahmegebühr: 40,00 Euro (inkl. Seminar, Übernachtung/Frühstück im DZ; Mittag- und Abendessen)<br />

Tagungsleitung: Herr Martin Kippenberg<br />

Anmeldeschluß: Freitag, 08.04.2005 (Anmeldeformular)<br />

� Wahlkampfführung: Moderner Wahlkampf – Personalisierung, Inszenierung.<br />

Termin: Mittwoch, 08. Juni 2005<br />

Uhrzeit: 19.00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: Saalbau Gutleut (Großer Saal), Rottweiler Straße 32, 60327 Frankfurt am Main<br />

Referenten: Moritz Hunzinger, Medienunternehmer; Frankfurt am Main<br />

Moderation: Peter Tauber, Landesvorsitzender <strong>JU</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Anmeldeschluß: Mittwoch, 01.06.2005 (Anmeldeformular)<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> Frankfurt-Süd<br />

Mit Moritz Hunzinger!<br />

JETZT anmelden! www.black-academy.de


12 Landesverband<br />

Finanzplatz ein Juwel für <strong>Hessen</strong><br />

Die Börse, die Banken und das<br />

Versicherungsgewerbe konzentrieren<br />

sich in Kontinentaleuropa von ihrer<br />

Bedeutung im Wesentlichen in Frankfurt.<br />

Dennoch herrscht ein enormer<br />

Wettbewerb unter den großen Finanzplätzen,<br />

nicht nur zwischen den Staaten,<br />

sondern auch innerhalb Deutschlands.<br />

Um den Standort Frankfurt zu stärken,<br />

hat das Hessische Ministerium der<br />

Finanzen die „Servicestelle Finanzplatz<br />

Frankfurt“ eingerichtet. Diese soll den<br />

Beschäftigten und Finanzdienstleistungsinstituten<br />

ein zentraler<br />

Ansprechpartner für branchenbezogene<br />

Anliegen sein.<br />

Im Rahmen der letzten Sitzung des<br />

Arbeitskreises Wirtschaft konnte Landesvorstandsmitglied<br />

Thomas Wieland den<br />

Leiter der Servicestelle Finanzplatz<br />

Frankfurt der Hessischen Landesregierung,<br />

André Stolz, begrüßen. Die Schwerpunkte<br />

des Dienstleistungsservices sind grundsätzliche<br />

Finanzplatzfragen, steuerliche<br />

Fragen und Leben am Finanzplatz.<br />

Oft gehen aus der täglichen Arbeit der<br />

Finanzdienstleister Anregungen oder<br />

Gesprächswünsche hervor, die für die<br />

Zukunft des Finanzplatzes von Bedeutung<br />

sein können. Dies kann gesetzliche<br />

Belange oder aber auch politische Fragen<br />

betreffen. Mit der Servicestelle bietet die<br />

Hessische Landesregierung einen kompetenten<br />

und direkten Ansprechpartner, der<br />

ihnen ein geeignetes Forum zum gegen-<br />

ERINNERUNG<br />

Schon gemeldet?<br />

In den Verbänden vor Ort wird oder wurde<br />

teilweise bereits ein neuer Vorstand<br />

in diesem Jahr gewählt. Nicht immer ist<br />

der Datenbestand der Landesgeschäftsstelle<br />

so aktuell, wie dieser für<br />

die Informations- und Servicearbeit der<br />

<strong>JU</strong> benötigt wird. Die Rundsendungen<br />

sollen aber zum richtigen Adressaten<br />

kommen, die aktuellen Mitteilungen sollen<br />

diejenigen Mitglieder erreichen, die<br />

nun in den Vorständen arbeiten. Daher<br />

bittet der Landesverband, möglichst umgehend<br />

nach den Wahlen die Organisationsmeldung<br />

an den jeweiligen Kreisvorsitzenden<br />

bzw. den damit Beauftragten<br />

zu senden, falls dies nicht schon geschehen<br />

ist. Außerdem sollte eine Kopie<br />

der vollständigen Vorstandsliste, gerne<br />

auch per eMail über die Adresse ju@juhessen.de,<br />

nach Wiesbaden zur Landesgeschäftsstelle<br />

gesandt werden.<br />

seitigen Austausch vermittelt.<br />

Vor dem Hintergrund der strukturellen<br />

Veränderung der vergangenen Jahre am<br />

Finanzplatz Frankfurt stellt der rechtliche<br />

Rahmen - insbesondere in Bezug auf<br />

steuerliche Angelegenheiten - ein<br />

wichtiges Thema dar. Die Servicestelle, die<br />

direkt dem Hessischen Ministerium der<br />

Finanzen unterstellt ist, kann ihnen bei der<br />

fachlichen Klärung grundsätzlicher,<br />

steuerrechtlicher Fragen helfen.<br />

SU bezieht Stellung<br />

Die Schüler-<strong>Union</strong> (SU) <strong>Hessen</strong> hat ihr<br />

neues Geschäftsjahr mit zwei Landesausschüssen<br />

gestartet: Im Dezember<br />

traf sich die Vereinigung in Fulda zum<br />

Thema „Christentum“, im Februar tagte<br />

man im Frankfurter Römer, um über<br />

„Umweltpolitik“ zu diskutieren.<br />

In Fulda sprach unter anderem der CSU-<br />

Bundestagsabgeordnete Norbert Geis zu<br />

den Schüler-<strong>Union</strong>isten. Er forderte von<br />

der <strong>Union</strong> ein stärkeres Bekenntnis zum<br />

Christentum, insbesondere bei der<br />

Abtreibungsfrage. „Hier müssen wir klar<br />

zeigen, wo wir als C-Parteien stehen!“,<br />

betonte der Aschaffenburger. Gerade die<br />

<strong>Union</strong> dürfe nicht zulassen, daß die jetzige<br />

Abtreibungsregelung in Deutschland<br />

beibehalten werde.<br />

Kontrovers diskutiert wurde auch in<br />

Frankfurt: Die Schüler-<strong>Union</strong>isten ließen<br />

Erfahrungsgemäß haben vor allem aus<br />

dem Ausland kommende Beschäftigte der<br />

Finanzdienstleister zahlreiche Fragen, die<br />

mit ihrem Zuzug verbunden sind, angefangen<br />

vom regionalen Angebot der Kinderbetreuung<br />

und der Schule bis hin zur<br />

Umschreibung der Fahrerlaubnis. Diese<br />

Servicestelle bietet direkt oder vermittelnd<br />

in enger Zusammenarbeit mit den lokalen<br />

Behörden ihre Unterstützung bei der<br />

Lösung auch dieser Anliegen.<br />

André Stolz (links) und Thomas Wieland informierten im <strong>JU</strong>-Arbeitskreis Wirtschaft<br />

über die „Servicestelle Finanzplatz Frankfurt“ der Hessischen Landesregierung.<br />

sich sowohl vom parlamentarischen<br />

Geschäftsführer der Grünen im Landtag,<br />

Frank Kaufmann, als auch von <strong>JU</strong>-Mitglied<br />

Holger Haibach, Mitglied im Umweltausschuß<br />

des Deutschen Bundestages, Vorund<br />

Nachteile des Frankfurter Flughafenausbaus<br />

erläutern. „Am Ende haben wir<br />

uns klar für den Flughafenausbau entschieden“,<br />

erläutert Christopher Roßmann,<br />

Landesvorsitzender der Schüler-<strong>Union</strong><br />

<strong>Hessen</strong>.<br />

In ihrem Thesenpapier bezog die größte<br />

Schülervereinigung <strong>Hessen</strong>s jedoch noch<br />

zu anderen Themen Stellung: So fordert<br />

die SU unter anderem eine Beibehaltung<br />

der Ökosteuer und möchte diese auch auf<br />

Billigflieger ausweiten, gleichzeitig wird<br />

bis auf weiteres die Rückkehr zur Atomenergie<br />

gefordert.<br />

� Stephan Klenner


Landestag am 14./15. Mai<br />

Kommunalwahlprogramm<br />

Kommunalwahlprogramm“<br />

Kommunalwahlprogramm<br />

Bei den Kommunalwahlen, die im März<br />

2006 stattfinden, kandidieren wieder<br />

zahlreiche Mitglieder der <strong>Junge</strong>n<br />

<strong>Union</strong>. Sie wollen in den kommenden<br />

fünf Jahren die junge Generation in den<br />

Gemeindevertretungen, Stadtverordnetenversammlungen<br />

und Kreistagen<br />

vertreten. Dazu gehört ein Programm<br />

mit konkreten Zielen. Als Auftakt für<br />

die Wahlvorbereitungen befaßt sich der<br />

Landestag mit kommunalpolitischen<br />

Forderungen, einen Leitantrag mit<br />

diesen Inhalten werden die Delegierten<br />

beraten.<br />

Das Bild der „familienfreundlichen<br />

Kommune“ stellt die <strong>JU</strong> in ihren Überlegungen<br />

vornan. Die Politik müsse die<br />

richtigen Rahmenbedingungen schaffen,<br />

wenn es um Kinderbetreuung, Freizeitangebote<br />

und Jugendbeteiligung gehe.<br />

„Beim Verkauf kommunaler Bauplätze<br />

sollten Familien bevorzugt berücksichtigt<br />

werden.“ Um die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf zu verbessern, müßten<br />

bei Bedarf Betreuungsangebote geschaffen<br />

werden - auch für Kinder unter drei<br />

Jahren. „Familienpässe“ könnten den<br />

freien oder ermäßigten Eintritt in kommunale<br />

Einrichtungen beinhalten, heißt es in<br />

dem Entwurfstext.<br />

Vor Ort werden wichtige Entscheidungen<br />

für Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />

getroffen: „Kommunalpolitik muß dafür<br />

Sorge tragen, daß die Kommunen nicht zu<br />

reinen Schlafstätten für die Ballungsräume<br />

verkommen.“ Die Belebung der<br />

Innenstadt sei dabei genauso wichtig wie<br />

ein hinreichendes Angebot an Gewerbeflächen.<br />

Gefordert werden gute Zu- und<br />

Abfahrten in die Siedlungen - auf der<br />

Straße, aber auch mit Fahrrad und<br />

Nahverkehr.<br />

Die Lebensqualität der Bürger wird auch<br />

<strong>JU</strong>ng bewegt<br />

durch die objektive und vor allem die<br />

subjektive Sicherheit geprägt. Der<br />

Foderungskatalog umfaßt hier präventive<br />

Arbeit in sozialen Brennpunkten, freiwilligen<br />

Polizeidienst und Nachbarschaftsnetzwerke.<br />

Nicht zu vergessen eine gute<br />

Gesundheitsversorgung und die Leistungsfähigkeit<br />

des Rettungswesens. Schulwegeplanung,<br />

Verkehrslenkungsmaßnahmen<br />

und mobile Geschwindigkeitsüberwachung<br />

sollen für mehr Verkehrssicherheit<br />

sorgen. Die Verunreinigung öffentlicher<br />

Plätze sei nicht hinnehmbar, Sauberkeit<br />

gehört zum Sicherheitsgefühl dazu.<br />

Die Bildungspolitik auf lokaler Ebene soll<br />

über die Bereitstellung von gut ausgestatteten<br />

Schulgebäuden durch die Landkreise<br />

und Städte als Schulträger hinausgehen.<br />

Die individuelle Profilbildung der Schulen<br />

biete sich für eine engere Kooperation mit<br />

den Kommunen an. Kindergärten und<br />

Grundschulen sollen besser zusammenarbeiten,<br />

um die frühkindliche Bildung zu<br />

fördern. Auch der Schulsozialarbeit und der<br />

Jugendpflege mißt die <strong>JU</strong> in dem<br />

Leitantrag ein großes Gewicht zu, um einen<br />

EINLADUNG<br />

Vorstandswahl und Koch-Rede<br />

Landesverband<br />

13<br />

stärkeren präventiven Charakter zu<br />

entwickeln. Nachzudenken sei über die<br />

Rückübertragung der Grundschulen an<br />

die Städte und Gemeinden.<br />

Festzustellen sei, daß die Kommunen zu<br />

wenig eigene finanzielle Mittel zur<br />

Verfügung haben, um ihre Aufgaben<br />

umfassend sowie zielgerichtet zu erfüllen.<br />

Dabei müssen die Städte und Gemeinden<br />

als kleinste und bürgernahe Einheit<br />

gestärkt werden.<br />

Die Gewerbesteuer wird in Frage gestellt.<br />

Sie soll durch eine Steuer abgelöst werden,<br />

die wirtschaftsfreundliche Standorte<br />

belohnt. Eine Reduzierung der kommunalen<br />

Einnahmen auf den Anteil an der<br />

Einkommenssteuer reiche aber nicht aus.<br />

Zahlreiche Aufgaben werden vor Ort für<br />

die Menschen erfüllt, daher ist die<br />

Kommunalpolitik bedeutend. „Deutschland<br />

braucht starke Kommunen!“ lautet<br />

eine zentrale Forderung in dem Leitantrag,<br />

der nun mit Anträgen noch verändert<br />

werden kann und erst mit dem Beschluß<br />

auf dem Landestag seine endgültige<br />

Formulierung erhält.<br />

Auf dem 83. Landestag der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> <strong>Hessen</strong> sind die Wahlen des neuen Landesvorstands<br />

der wichtigste Tagesordnungspunkt - neben den inhaltlichen Beratungen. In<br />

Rödermark (Landkreis Offenbach) wird am Pfingstwochenende, dem 14. und 15. Mai,<br />

turnusgemäß das Führungsgremium des Verbands gewählt. Nicht minder interessant<br />

ist der Besuch von Roland Koch, dem hessischen Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden.<br />

Seine Reden haben schon auf vorangegangen Delegiertentagungen der<br />

<strong>JU</strong> die Zuhörer gefesselt und begeistert. Außer den Höhepunkten stehen auch eine Reihe<br />

von Formalien auf dem Programm, etwa der Bericht der Kassenprüfer. Diskutiert werden<br />

der Leitantrag (siehe Bericht auf dieser Seite) und die allgemeinen Anträge. Beginn<br />

ist am Samstag schon um 10 Uhr, doch nach der Sitzung können sich die Teilnehmer auf<br />

die „Mainhatten-Night“ freuen. Vor der Party wird wie immer ein ökumenischer Gottesdienst<br />

gefeiert.


14 Neues aus <strong>Hessen</strong><br />

Regierung im Plan<br />

„Voll im Plan“ sieht Ministerpräsident<br />

Roland Koch die Arbeit der Landesregierung<br />

zwei Jahre nach der letzten<br />

Landtagswahl: „Wir haben unsere ‚Baupläne’<br />

für die laufende Legislaturperiode in<br />

<strong>Hessen</strong> vor zwei Jahren präsentiert und<br />

liegen trotz eines großen Einsparkraftaktes<br />

mit den angeschobenen Projekten voll im<br />

Zeitplan.“ Obgleich die Steuereinnahmen<br />

des Landes wegen der verfehlten Bundesfinanzpolitik<br />

fast völlig eingebrochen<br />

seien, habe die Landesregierung das<br />

Wachstum in <strong>Hessen</strong> zielgerichtet weiter<br />

vorangetrieben und sich erfolgreich auf<br />

ihre Schwerpunktthemen gute Schulbildung,<br />

mehr Sicherheit und eine Politik für<br />

mehr Arbeitsplätze konzentriert.<br />

Als „klare Bestätigung dafür, daß die aktive<br />

Wirtschafts- und Verkehrspolitik der<br />

Kinder früher fördern<br />

Kinder früher, nachhaltiger, individueller<br />

und intensiver zu fördern, ist das Ziel des<br />

hessischen Bildungs- und Erziehungsplans<br />

für Kinder von null bis zehn Jahren, den<br />

Sozialministerin Silke Lautenschläger und<br />

Kultusministerin Karin Wolff in einer<br />

Entwurfsfassung vorgestellt haben.<br />

Erstmals in Deutschland entwickelt das<br />

Land <strong>Hessen</strong> gemeinsam mit Bayern ein<br />

umfassendes Bildungskonzept, das sich<br />

nicht auf einen Altersabschnitt beschränkt,<br />

sondern die gesamte kindliche<br />

Entwicklung zwischen erstem und zehntem<br />

Lebensjahr berücksichtigt.<br />

Das Kind müsse im Mittelpunkt stehen,<br />

und wichtig sei spielerisches Lernen von<br />

Landesregierung greift“ bezeichnete der<br />

Ministerpräsident das 2004 erneut über<br />

Bundesdurchschnitt liegende Wirtschaftswachstum<br />

in <strong>Hessen</strong>. Im Mittelpunkt der<br />

wirtschaftspolitischen Aktivitäten stehe<br />

unter anderem die Umsetzung von überregionalen<br />

Infrastrukturprojekten, die<br />

Anbindungen und damit Arbeitsplätze<br />

schaffen. Um die Infrastruktur optimal zu<br />

nutzen und den Verkehrsfluß zu verbessern,<br />

erarbeite man ein Maßnahmenpaket<br />

für ein „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“. Ganz<br />

oben auf der Prioritätenliste stehe auch<br />

der Ausbau des Frankfurter Flughafens.<br />

Abschlußbilanz wird aber erst am Ende der<br />

Legislaturperiode im Jahr 2008 gezogen.<br />

Dann will Koch zeigen, daß die CDU ihr<br />

Mandat erfolgreich ausgefüllt hat und es<br />

gelungen ist, die Versprechen zu halten.<br />

Anfang an. Kinder seien neugierig, wollen<br />

mitmachen und gefördert werden. Neuere<br />

Forschungserkenntnisse hätten gezeigt,<br />

daß gerade die frühkindliche Phase von<br />

null bis drei Jahren prägend für die<br />

weitere Entwicklung sei und die Grundlage<br />

für das lebensbegleitende Lernen bilde.<br />

In einer Anhörungsphase wird der Entwurf<br />

zur Diskussion gestellt. 2005/2006 wird der<br />

Bildungs- und Erziehungsplan dann an 60<br />

ausgewählten Einrichtungen in die<br />

Erprobungsphase gehen. Insbesondere<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen und<br />

Grundschulen sollen zu einem aufeinander<br />

aufbauenden Bildungssystem zusammengeführt<br />

werden.<br />

LANDESPOLITIK AKTUELL<br />

IT in der Verwaltung<br />

<strong>Hessen</strong> ist Vorreiter bei einer Vielzahl<br />

von IT-gestützten Verwaltungsanwendungen.<br />

Staatssekretär Harald<br />

Lemke: „Wir stellen frühzeitig die Weichen<br />

in Richtung Zukunft. Wer heute<br />

nicht in eGovernment investiert, bekommt<br />

zum einen seine Verwaltungskosten<br />

mittelfristig nicht mehr in den<br />

Griff. Zudem muß es künftig für die Bürger<br />

möglich sein, Behördengänge per<br />

Mausklick zu erledigen.“ Die Neue<br />

Verwaltungssteuerung (NVS) ist die<br />

Basis der grundlegenden Modernisierung<br />

der gesamten Landesverwaltung<br />

bis 2008. Mittels der NVS<br />

hat <strong>Hessen</strong> als erstes Bundesland eine<br />

flächendeckende kaufmännische<br />

Buchführung eingeführt, alle Poststellen<br />

und Registraturen der obersten<br />

Landesbehörden wurden mit einem<br />

Dokumentenmanagementsystem ausgerüstet.<br />

Straftaten aufgeklärt<br />

Die hessische Polizei hat im vergangenen<br />

Jahr so viele Straftaten aufgeklärt<br />

wie nie zuvor: In 242.659 Fällen<br />

sind Tatverdächtige ermittelt. „Wir haben<br />

eine Schallmauer durchbrochen.<br />

Eine Aufklärungsquote von 52,5 Prozent<br />

ist neuer Rekord in <strong>Hessen</strong>“, sagte<br />

Innenminister Volker Bouffier bei der<br />

Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik<br />

2004. Insgesamt zeige dieser<br />

Rekord die gute Arbeit der Polizeibeamtinnen<br />

und Polizeibeamten, belege<br />

aber auch die Richtigkeit der<br />

Sicherheitsstrategie der Landesregierung.<br />

Die stärkere Polizeipräsenz auf der<br />

Straße und der Einsatz modernster<br />

Technik wie Digitale Erkennungsdienst<br />

oder DNA-Abgleich zahlen sich für die<br />

Bürgerinnen und Bürger aus.<br />

Nanotechnologie<br />

Die Nanotechnologie, eine Schlüsseltechnologien<br />

der Zukunft für hessische<br />

Unternehmen, wird bereits von hiesigen<br />

Firmen mit Erfolg eingesetzt. Dies<br />

ist das zentrale Ergebnis der Studie „Nanotechnologie<br />

in <strong>Hessen</strong> - Eine Bestandsaufnahme<br />

auf Basis von Unternehmensbefragungen“.<br />

„Mit bereits 74<br />

operativ auf dem Feld der Nanotechnologie<br />

tätigen Unternehmen und rund<br />

60 auf hohem internationalem Niveau<br />

forschenden Arbeitsgruppen an elf<br />

Hochschulen gehört <strong>Hessen</strong> zu den<br />

führenden Nanotechnologie-Standorten<br />

in Deutschland und Europa“, sagte<br />

Wirtschaftsminister Alois Rhiel.


Bild: Deutsche Lufthansa AG<br />

Heimathafen des größten<br />

Passagierflugzeugs der Welt<br />

Am Frankfurter Flughafen entsteht für<br />

den neuen Super-Jumbo A 380 von<br />

Airbus, der ab 2006 an die Lufthansa<br />

ausliefert wird, eine neue Wartungshalle.<br />

Mit einer Höhe von 45 Meter und<br />

einer Länge von 350 Meter wird die<br />

geplante A 380-Werft europaweit die<br />

größte Wartungshalle sein.<br />

Damit bis zu vier der Großraumflugzeuge<br />

der Lufthansa und anderer Fluglinien mit<br />

einer Spannweite von 80 Meter gleichzeitig<br />

gewartet werden können, beträgt die<br />

Breite der Halle 140 Meter. Zudem werden<br />

zusätzliche Rollwege und Abstellflächen<br />

benötigt, die auf einer Fläche von circa 20<br />

Hektar errichtet werden sollen.<br />

Langstreckenjet<br />

mit 555 Sitzplätzen<br />

Der Airbus A 380 wird mit einer Länge von<br />

72 Meter das größte zivile Langstreckenflugzeug<br />

der Welt sein. Es ist das erste<br />

Düsenflugzeug mit zwei durchgehenden<br />

Decks. In der geplanten Standardversion<br />

sind 22 Sitze in der ersten Klasse und 334<br />

in der Economy-Klasse im Hauptdeck<br />

vorgesehen. Auf dem Oberdeck befinden<br />

sich weitere 103 Economy-Sitzplätze und<br />

98 der Business-Klasse. Dabei sind auch<br />

andere Konfigurationen, je nach Wunsch<br />

der Fluggesellschaften möglich.<br />

Die Lufthansa und andere Airlines planen,<br />

den Airbus A 380 vor allem am Frankfurter<br />

Flughafen einzusetzen, wo das Großraumflugzeug<br />

die Passagiere von Zubringerflügen<br />

aus ganz Deutschland für<br />

Interkontinentalflüge aufnehmen wird. Auf<br />

den sogenannten „Rennstrecken“ des<br />

internationalen Flugverkehrs kann der A<br />

380 eine Passagierkapazität von 555<br />

Fluggästen und mehr erreichen und diese<br />

Flugrouten somit effektiver bedienen als<br />

das bisher möglich war. Durch den Bau der<br />

A 380-Werft erhält die Lufthansa<br />

Planungssicherheit für ihre A 380-Flotte,<br />

und der Flughafen Frankfurt besitzt die<br />

Möglichkeit, am prognostizierten Wachstum<br />

des Weltluftverkehrs teilzuhaben.<br />

Wichtige Entscheidung für<br />

den Rhein-Main-Flughafen<br />

Weiterhin ist damit die erste von drei<br />

wichtigen Standortvorentscheidungen am<br />

Frankfurter Flughafen gefallen. Die<br />

geplanten Ausmaße der A 380-Werft sind<br />

enorm, aber sie gehen mit ebenso<br />

gigantischen Planungs-, Genehmigungsund<br />

Widerstandsbemühungen der<br />

Befürworter bzw. Gegner des Projekts<br />

einher. Das hessische Wirtschaftsministerium<br />

hatte Ende November den<br />

Planfeststellungsbeschluß für die Halle<br />

genehmigt und die Fraport AG will mit<br />

den ersten Bauarbeiten vor Beginn der<br />

Vegetationsperiode im Frühjahr diesen<br />

Jahres beginnen. Zugleich verzögern aber<br />

immer wieder Klagen von Nachbargemeinden,<br />

deren Bürgern und<br />

Naturschutzorganisationen ein Fortschreiten<br />

des Projekts. Während die Gegner der<br />

Flughafenerweiterung den Bau der A 380-<br />

Werft stoppen wollen, drängt für die<br />

Lufthansa die Zeit. Im Frühjahr 2007<br />

werden die ersten Maschinen der<br />

insgesamt 15 bestellten Großraumflugzeuge<br />

ausgeliefert.<br />

Die Gegner weisen vor allem auf den<br />

schutzwürdigen Wald rund um den<br />

Zukunftsprojekte<br />

15<br />

Flughafen und die steigende Lärmbelastung<br />

für die Anwohner aufgrund der<br />

geplanten Kapazitätssteigerungen hin. Die<br />

benötigte Fläche für die Halle und die<br />

zusätzlichen Rollwege und Abstellflächen<br />

von circa 20 Hektar, die zurzeit noch<br />

größtenteils von Wald bedeckt sind, ist<br />

schon im großen Umfang im Besitz der<br />

Fraport AG. Davon sind jedoch auch 13,5<br />

Hektar Bannwald, der nach Ansicht der<br />

Umweltschützer des BUND nur gerodet<br />

werden darf, wenn überwiegende Gründe<br />

des Gemeinwohls dies erfordern. Ob diese<br />

Gründe vorliegen, wird das zuständige<br />

Gericht klären müssen.<br />

Investition für<br />

neue Arbeitsplätze<br />

Den Angaben der Befürworter eines<br />

Flughafenausbaus zufolge wird jedoch<br />

nicht nur der Flughafen vom Ausbau<br />

profitieren, sondern Deutschland<br />

insgesamt. Der Flughafenausbau stelle<br />

vielmehr mit einem Gesamt-Investitionsvolumen<br />

von 3,3 Milliarden Euro das<br />

bedeutendste privat finanzierte<br />

Investitionsvorhaben in Deutschland dar,<br />

dem ein positiver Effekt für die Baubranche<br />

und mittelständische Unternehmen<br />

insbesondere im Rhein-Main-Gebiet<br />

zukommt. Mit diesem Vorhaben, dem Bau<br />

der Wartungshalle, einer neuen Landebahn<br />

und eines dritten Terminals bleibt<br />

der Flughafen der Wirtschaftsmotor und<br />

die Job-Maschine in der Rhein-Main-<br />

Region und in <strong>Hessen</strong>.<br />

� Robert Martins<br />

� www.lufthansa.de


16 Bundespolitik<br />

Rot-Grün macht arm<br />

Der Armutsbericht der Bundesregierung<br />

macht einmal mehr deutlich: Unter<br />

Rot-Grün werden die Armen immer<br />

ärmer und die Reichen immer reicher.<br />

Seit dem Amtsantritt von Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder ist die Schere<br />

zwischen Arm und Reich in Deutschland<br />

immer weiter auseinander gegangen -<br />

aller sozialdemokratischer Parteirhetorik<br />

zum Trotz.<br />

Der Anteil der Armen in der Bevölkerung<br />

ist von 12,1 Prozent im Jahr 1998 auf 13,5<br />

Prozent in 2003 gestiegen, das sind rund<br />

elf Millionen Menschen. Diese Zahlen<br />

weist der „Zweite Armuts- und Reichtumsbericht“<br />

der Regierung aus. Mehr als ein<br />

Drittel der Armen stellen Alleinerziehende<br />

und ihre Kinder. Während das Risiko für<br />

Einkommensarmut unter den Älteren<br />

deutlich zurückgegangen ist, wird<br />

Arbeitslosigkeit immer mehr zur Hauptursache<br />

von sozialer Ausgrenzung.<br />

Das Armutsrisiko von Arbeitslosen stieg<br />

von 45,9 Prozent in 1998 auf 56,3 Prozent<br />

fünf Jahre später. Die wirksame Bekämpfung<br />

der Arbeitslosigkeit könnte also nur<br />

über die Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

gelingen. Rot-Grün hat auf ganzer Linie<br />

Unter dem Druck des Internationalen<br />

Währungsfonds und der Europäischen<br />

<strong>Union</strong> folgte die Türkei einem zielgerichteten<br />

Reformkurs. Viele Forderungen<br />

sind abgearbeitet, doch nun stockt die<br />

Erneuerung. Der regierenden AKP, einer<br />

Partei mit starkem islamistischem Flügel,<br />

fehlen eigene Initiativen. Dazu kommen<br />

eine Reihe von Ereignissen, die in Frage<br />

stellen, ob in der Türkei ein Frauenbild und<br />

ein Menschenrechtsverständnis, wie es in<br />

den EU-Ländern üblich ist, herrschen.<br />

Frauenrechte<br />

Zum Weltfrauentag demonstrierten in<br />

Istanbul zahlreiche Frauen für ihre Rechte.<br />

Die Veranstaltung endete mit erschreckenden<br />

Bildern, die im Fernsehen um die Welt<br />

gingen: Sicherheitskräfte trieben die<br />

mißliebigen Teilnehmerinnen brutal<br />

auseinander. Dieser Vorfall steht im<br />

krassen Gegensatz zu der Behauptung,<br />

daß lediglich Ostanatolien noch rückständig<br />

sei, der Westen des Landes aber bereits<br />

flächendeckend aufgeklärt-liberal. Die<br />

Polizeiaktion fand ausgerechnet in der<br />

westlichsten Großstadt der Türkei statt.<br />

versagt, wie der traurige Rekord von mehr<br />

als 5,2 Millionen Arbeitslosen beweist.<br />

Zudem sind dem Bericht zufolge die<br />

Privatvermögen in Deutschland sehr<br />

ungleich verteilt. Während die untere<br />

Hälfte der Haushalte nur über etwas<br />

weniger als vier Prozent des gesamten<br />

Nettovermögens verfüge, entfielen auf das<br />

oberste Zehntel knapp 47 Prozent. Die<br />

Reformen in der Türkei stocken<br />

Vor dem Hintergrund der jüngsten<br />

Entwicklungen fordert die CDU/CSU-<br />

Gruppe im Europäischen Parlament einen<br />

Abbruch der Verhandlungen über den EU-<br />

Beitritt, die Abgeordneten stimmten<br />

gegen den Türkei-Fortschrittsbericht.<br />

Nein zur EU-Mitgliedschaft<br />

„Die insgesamt 262 Gegenstimmen zeigen<br />

deutlich, daß CDU und CSU in ihrer<br />

Ablehnung einer türkischen Vollmitgliedschaft<br />

in Europa alles andere als<br />

isoliert sind,“ erklärte Hartmut Nassauer,<br />

Vorsitzender der <strong>Union</strong>s-Gruppe und<br />

Parlamentarier aus Nordhessen. Die<br />

Zustimmung zum Konzept der privilegierten<br />

Partnerschaft wachse.<br />

Nach dem Gipfelbeschluß vom<br />

vergangenen Dezember zur Aufnahme<br />

von Beitrittsverhandlungen ist offenbar<br />

jeglicher disziplinarische Druck auf die<br />

türkische Führung verloren gegangen. Der<br />

EU-Botschafter in Ankara äußerte Kritik am<br />

stockenden Reformprozeß. Reagiert hat<br />

der türkische Außenminister Gül mit einer<br />

Entgleisung, die für große Mißstimmung<br />

sorgte. Völlig überzogen waren auch die<br />

Zahl der verschuldeten Haushalte stieg<br />

von 2,77 Millionen im Jahr 1999 auf 3,13<br />

Millionen in 2002.<br />

In dieses triste Bild paßt auch die jüngste<br />

Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef.<br />

Danach nimmt die Kinderarmut in<br />

Deutschland dramatisch zu. In kaum<br />

einem anderen Industriestaat wuchs sie in<br />

den vergangenen Jahren derart stark.<br />

Äußerungen des türkischen Botschafters<br />

in Berlin, der sich über die Armenienresolution<br />

des Bundestages erregte.<br />

Der Völkermord an den Armeniern wird<br />

von der Türkei nicht ausreichend aufgearbeitet.<br />

Statt die Verbrechen während des<br />

Ersten Weltkriegs verantwortungsbewußt<br />

zu thematisieren, wird an dieser Stelle<br />

abgewiegelt. In Brandenburg hatte vor<br />

wenigen Monaten für Aufsehen gesorgt,<br />

daß die Darstellung dieses Völkermordes<br />

aus den Schulbüchern entfernt wurde.<br />

Dies soll aufgrund politischer<br />

Einflußnahme von türkischer Seite<br />

geschehen sein.<br />

Armenierfrage<br />

Quelle: Andreas Rulle, Mannheimer Morgen, 21. März 2005<br />

SPD und Grüne verschließen nicht nur bei<br />

diesem konkreten Beispiel die Augen vor<br />

der Realität. Dem Traum, daß die Türkei<br />

unbedingt zur EU gehöre, wird alles<br />

untergeordnet - von den deutschen<br />

Regierungsparteien gab es weder zum<br />

Vorgehen gegen die Demonstrantinnen,<br />

noch zur Behandlung des Völkermordes<br />

einen vernehmbaren Protest.<br />

� Tobias Heinz


Bundespolitik<br />

Minister Fischers Visa-Affäre<br />

Es war einer der vielen Staatsbesuche,<br />

die auf dem Reiseprogramm von<br />

Außenminister Joseph „Joschka“<br />

Fischer stehen. In der ukrainischen<br />

Hauptstadt Kiew landete der grüne<br />

Politiker, gerade einmal 24 Stunden<br />

dauerte der Aufenthalt im Juni 2000 –<br />

Zeit genug, um mitzubekommen, daß<br />

die deutsche Botschaft dort ein Riesenproblem<br />

hatte. Auch an jenem Tag<br />

warteten rund 2.000 Menschen vor dem<br />

Gebäude, der beliebte Minister wunderte<br />

sich über den großen Andrang:<br />

„Meine Güte, sind die alle meinetwegen<br />

gekommen?“<br />

Keineswegs, denn vor der Kiewer Vertretung<br />

herrschten ständig solche Verhältnisse.<br />

Aufgrund des sogenannten Volmer/<br />

Fischer-Erlasses beantragten immer mehr<br />

Ukrainer ein Visum, die Mitarbeiter waren<br />

völlig überlastet. Der Außenminister<br />

erkannte den Handlungsbedarf, kurz nach<br />

seinem Besuch erhielt die Botschaft<br />

zusätzliches Personal und größere<br />

Räumlichkeiten. Vor dem wahren Problem<br />

dort verschloß Fischer aber die Augen, der<br />

Visa-Mißbrauch ging weiter, in Kiew<br />

verdoppelte sich die Zahl der bewilligten<br />

Papiere von 1999 bis 2001 auf jährlich fast<br />

300.000.<br />

In Kiew wurde der Volmer/Fischer-Erlass<br />

nämlich besonders schnell umgesetzt.<br />

Dieser Regelung zufolge sollten Konsularbeamte<br />

im Zweifel für die Reisefreiheit<br />

entscheiden. Die Prüfung von Reisezweck<br />

und Rückkehrbereitschaft wurde durch<br />

die Vorlage einer Reiseschutzversicherung<br />

ersetzt, obwohl sie dazu nicht geeignet ist.<br />

Diente das Visum bislang als Mittel gegen<br />

ungebremste Einreise, wurde es nun<br />

praktisch zum Persilschein für die Fahrt<br />

nach Deutschland und in die EU.<br />

Das Ergebnis war massenhafter Visa-<br />

Mißbrauch und Erleichterung der bandenmäßigen<br />

Schleusung. Somit begünstigte<br />

der Erlaß letztlich Zwangsprostitution und<br />

Schwarzarbeit. Mit dem Schenger Abkommen<br />

war die neue Regelung nicht<br />

vereinbar, die gemeinsamen Vorschriften<br />

der beteiligten EU-Länder sehen nämlich<br />

im Zweifelsfall eine Versagung des Visums<br />

vor. Und der Erlaß widersprach auch der<br />

bestehenden Gesetzesordnung, es<br />

handelte sich um einen „kalten Putsch“.<br />

Ganz bewußt wollten Außenminister<br />

Joseph Fischer und sein Staatssekretär<br />

Ludger Volmer den Multikulturalismus mit<br />

konsularischen Mitteln durchsetzen. Die<br />

Förderung der Reisefreiheit war der<br />

Beitrag ihres Ministeriums zu einer neuen<br />

Politik, zum rot-grünen Projekt, zur<br />

Modernisierung der deutschen Gesell-<br />

schaft. Doch das Vorhaben entpuppte sich<br />

als Rohrkrepierer, denn inzwischen<br />

ermittelten Staatsanwälte und urteilten<br />

Richter im Kölner „Schleuser-Prozeß“, der<br />

Bundestag setzte einen Untersuchungsausschuß<br />

ein.<br />

Nun wird vertuscht und verheimlicht.<br />

Schon im Gerichtsverfahren fühlte sich der<br />

zuständige Richter durch das Auswärtige<br />

Amt behindert, die Ermittlungen wurden<br />

verzögert, obwohl es Aufgabe des<br />

Regierungsapparates ist, zur Aufklärung<br />

beizutragen. Im Ausschuß blockierte die<br />

Bundesregierung weiter, alle Akten sind<br />

mindestens als „Verschlussache“ klassifiziert,<br />

über sie kann also nicht öffentlich<br />

beraten werden.<br />

Wann wußte Minister Fischer Bescheid,<br />

hatte auch Kanzler Schröder Kenntnis? So<br />

lautet eine der zentralen Fragen.<br />

Inzwischen steht nicht nur fest, daß Fischer<br />

mit eigenen Augen die Zustände in Kiew<br />

sah. Auch andere Botschaften haben<br />

Warnschreiben nach Berlin geschickt,<br />

wiesen auf Mißbräuche aufgrund der<br />

neuen Regeln hin. Sogar im Innenministerium<br />

sorgte der Erlaß für Kopfschütteln,<br />

die Mitarbeiter rieten Ressortchef Otto<br />

Schily zur Intervention – doch der verständigte<br />

sich mit Fischer stillzuhalten.<br />

In der Mitte der Affäre steht der Außenminister,<br />

der sich bisher geweigert hatte,<br />

die Wahrheit zu sagen, und nun erst dem<br />

Parlament und der Öffentlichkeit Rede<br />

und Antwort stehen will. Zunächst<br />

versuchte Fischer, sich hinter seinen<br />

Untergebenen zu verstecken, nach wie vor<br />

flüchtet er vor der Verantwortung. Eine<br />

Aussage, so heißt es, sei ihm erst nach<br />

17<br />

gründlichem Studium der Akten möglich,<br />

damit es nicht zu irreführenden Angaben<br />

komme, die ihm später vorgehalten<br />

werden könnten. Doch die CDU will nicht<br />

länger warten, sondern die Aufklärung<br />

vorantreiben und Fischer im Ausschuß<br />

befragen.<br />

Sein Image ist bereits erheblich beschädigt,<br />

die Affäre stürzte ihn vom Thron des<br />

beliebtesten Politikers in Deutschland.<br />

Gute Sympathiewerte hatte er, obwohl er<br />

außenpolitisch kaum etwas erreicht hat.<br />

Vergessen sind seine Humboldt-Rede zur<br />

Europapolitik, seine Vermittlungsreise<br />

nach Nahost oder seine Vorschläge für<br />

eine gemeinsame transatlantische<br />

Reforminitiative im Mittleren Osten. Die<br />

Der grüne Außenminister<br />

Fischer:<br />

Vielen sympathisch,<br />

meist seriös und nun<br />

affärenbelastet. Unter<br />

seiner Verantwortung<br />

wurden die Einreise<br />

Grünen<br />

nach Deutschland<br />

sehr vereinfacht.<br />

90/Die<br />

Schleuser mißbrauchten<br />

die neue Rege-<br />

Bündnis<br />

lung. Foto:<br />

große Außenpolitik wird nämlich praktisch<br />

im Kanzleramt gemacht, wenn es um<br />

Europa, Amerika, Russland oder China<br />

geht.<br />

Trotzdem sagte die Fraktionsvorsitzende<br />

der Grünen, Krista Sager: „Ich halte Fischer<br />

im deutschen Interesse als Außenminister<br />

nicht für ersetzbar.“ Daraus spricht nichts<br />

anderes als Überheblichkeit, Deutschlands<br />

Wohl hängt wahrlich nicht von Fischer ab.<br />

Der Erfolg der Grünen hingegen ist eng<br />

mit dem Schicksal ihres Frontmannes<br />

verknüpft, so macht Sagers Aussage Sinn.<br />

Sie fürchtet einen Rücktritt Fischers. Von<br />

sich aus wird er nicht abtreten und auch<br />

nicht gehen gelassen, vielleicht wird aber<br />

die Beweislast gegen ihn irgendwann<br />

erdrückend sein. Andere Minister haben<br />

jedenfalls schon aus geringeren Gründen<br />

ihr Amt aufgegeben - beispielsweise die<br />

grüne Gesundheitsministerin Andrea<br />

Fischer.. � Tobias Heinz


18 Europa<br />

Europa hautnah erleben<br />

Praktikum beim Abgeordneten im Europäischen Parlament in Brüssel<br />

Im Dezember 2004 hatte ich die Möglichkeit,<br />

bei dem für Süd- und Osthessen<br />

zuständigen EVP-Abgeordneten<br />

Thomas Mann in Brüssel ein Praktikum<br />

zu machen. Die Arbeit eines Praktikanten<br />

im Büro von Thomas Mann hat<br />

wenig mit normalen Praktikantentätigkeiten<br />

wie Kaffeekochen und<br />

Kopieren zu tun. Die Aufgaben sind<br />

vielseitig und abwechslungsreich.<br />

Im Mittelpunkt steht häufig die Bearbeitung<br />

von Anfragen von Bürgern an<br />

Thomas Mann zu allen erdenklichen<br />

Themen. Aber auch das Formulieren von<br />

Grußworten, das Zusammenfassen und<br />

Aufarbeiten von Themengebieten, der<br />

Besuch von Sitzungen und die Betreuung<br />

von Besuchergruppen gehören dazu.<br />

Während des Praktikums standen als<br />

inhaltliche Schwerpunkte vor allem die<br />

Arbeitszeitrichtlinien und REACH (Verordnungen<br />

zur chemischen Industrie) im<br />

Vordergrund der parlamentarischen<br />

Arbeit.<br />

Weiterhin beschäftigte sich das Parlament<br />

mit der Erhaltung und Gründung von<br />

Intergroups. Das sind fraktionsübergreifende<br />

Gruppen innerhalb des Europäischen<br />

Parlaments (EP), in denen Abgeordnete<br />

sich besonders für ein bestimmtes<br />

Thema einsetzen. Thomas Mann ist seit<br />

1994 Präsident der Tibet-Intergroup, die<br />

versucht auf die Einhaltung der Menschenrechte<br />

in Tibet und das Selbstbestimmungsrecht<br />

des tibetanischen Volkes<br />

aufmerksam zu machen. Da durch die EU-<br />

Osterweiterung eine Vielzahl von neuen<br />

Abgeordneten ins Parlament eingezogen<br />

sind, erhöhte sich auch die Anzahl der<br />

Die Tätigkeit eines Praktikanten: Bearbeitung<br />

von Bürgeranfragen, Formulieren<br />

von Grußworten, Aufarbeiten von Themen,<br />

Besuch von Sitzungen.<br />

Vorschläge für Intergroups. Allerdings<br />

kann jede Fraktion nur eine bestimmte<br />

Anzahl von Intergroups unterstützen. In<br />

letzter Minute gelang es neben der<br />

Fraktion der Europäischen Volkspartei und<br />

der Fraktion der Grünen auch die Fraktion<br />

<strong>Union</strong> für ein Europa der Nationen für die<br />

Unterstützung der Tibet-Intergroup zu<br />

gewinnen.<br />

Ein Praktikum im Europäischen Parlament<br />

hat den Vorteil überaus international zu<br />

sein. Im Europäischen Parlament sind nicht<br />

nur die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter<br />

aus allen europäischen Staaten<br />

vertreten, sondern auch Tausende von<br />

akkreditierten Lobbyisten, Interessensvertretern,<br />

Beratern und Botschaftern aus<br />

allen möglichen Ländern der Welt. In der<br />

preiswerten und guten Kantine im EP<br />

bietet sich dann mehr als eine Gelegenheit,<br />

mit den Mitarbeitern und anderen<br />

Praktikanten ins Gespräch zu kommen.<br />

Wichtig für ein Praktikum sind daher gute<br />

Englischkenntnisse, daneben sind auch<br />

Französischkenntnisse von Vorteil.<br />

Auch wenn eigentlich nur am Wochenende<br />

Zeit dafür ist, weil die Arbeitszeiten<br />

regelmäßig bis nach 21 Uhr reichen, kann<br />

man ausgiebig die Stadt erkunden. Brüssel<br />

selbst ist aufgrund aller anderen europäischen<br />

Institutionen und der kolonialen<br />

Vergangenheit Belgiens vielseitig und<br />

abwechslungsreich. Die Stadt hat viel zu<br />

bieten an interessanten Museen, eindrucksvollen<br />

Gebäuden und schönen<br />

Parks. Leider sind die Wohnungspreise<br />

überdurchschnittlich hoch. Neben dem<br />

königlichen Gemäldemuseum ist<br />

besonders das Musikinstrumenten-<br />

Praktikant Frederik Schmitt (links) und Europaabgeordneter Thomas Mann.<br />

museum sehenswert. Daneben kann man<br />

in Brüssel eine überaus vielfältige Bierlandschaft<br />

erforschen. Nicht umsonst wird<br />

Brüssel als die Stadt der tausend Biere<br />

bezeichnet.<br />

Während der Arbeit im Europäischen<br />

Parlament bekommt man die Möglichkeit,<br />

hinter die Kulissen zu schauen, erfährt<br />

dabei wie das Parlament arbeitet, wie<br />

Entscheidungsprozesse ablaufen, Richtlinien<br />

und Verordnungen entstehen und<br />

verändert werden und wie zwischen<br />

verschiedenen Interessen Kompromisse<br />

gefunden werden müssen. Bewerbungen<br />

richtet man am besten mit Lebenslauf und<br />

entsprechenden Zeugnissen direkt per<br />

eMail an die Büros der Abgeordneten. Man<br />

sollte allerdings berücksichtigen, daß eine<br />

Meldung mindestens ein dreiviertel Jahr<br />

vorher erfolgen sollte. Ein Praktikum in<br />

Brüssel ist ein echtes Erlebnis.<br />

� Frederik Schmitt<br />

☺ Frederik ist Kreisvorsitzender der <strong>JU</strong>-<br />

Fulda.<br />

� www.mann-europa.de.


CDU will<br />

gewinnen<br />

„Gemeinsam kämpfen, gemeinsam<br />

gewinnen für NRW.“ Das ist das Motto des<br />

„NRWin-Teams“. Die Freiwilligengruppe<br />

aus Jung und Alt, aus Senioren und<br />

Jugendlichen, engagiert sich für den<br />

politischen Neuanfang und für eine<br />

bessere Zukunft in Nordrhein-Westfalen.<br />

Die CDU und ihr Spitzenkandidat Jürgen<br />

Rüttgers sind die Hoffnungsträger im<br />

einwohnerstärksten Bundesland.<br />

Bereits über 4.000 Leute haben sich bei<br />

dem Team eingetragen, sie wollen die<br />

jahrzehntelange Herrschaft der SPD an<br />

Rhein und Ruhr beenden. Die CDU macht<br />

im Wahlkampf die Negativbilanz von Rot-<br />

Grün deutlich: fast eine Millionen Arbeitslose<br />

in NRW, über 12.000 Firmenpleiten,<br />

105 Milliarden Euro Rekordverschuldung,<br />

fünf Millionen Stunden Unterrichtsausfall.<br />

Ein gezieltes Wirtschafts- und Bildungsprogramm<br />

sowie ein Konzept zum Abbau<br />

von Bürokratie bilden die Fundamente des<br />

Regierungsprogramms, mit dem die <strong>Union</strong><br />

eine bessere Alternative anbietet.<br />

Landtagswahl in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Aus der „Zukunftswerkstatt“ getauften<br />

Zentrale wird der Wahlkampf gesteuert.<br />

Modern soll der Auftritt der CDU sein, vom<br />

Plakat (siehe rechts) bis zum persönlichen<br />

Gespräch. Deshalb heißt die Strategie<br />

„Zurück zu den Menschen“, durch die<br />

direkte Ansprache sollen die Wähler<br />

mobilisiert werden. Die <strong>Union</strong> will sich bei<br />

ihren Maßnahmen insbesondere auf die<br />

eigene Anhängerschaft und die Vielzahl<br />

der von der SPD enttäuschten Bürgerinnen<br />

und Bürger konzentrieren. Das heißt,<br />

von Haus zu Haus gehen, von Mensch zu<br />

Mensch gegen das große Geld der SPD.<br />

„Wir wollen eine andere, eine bessere<br />

Politik machen. Gestalten statt verwalten!<br />

Die Landtagswahl ist eine Abrechnung mit<br />

Rot-Grün“, sagt Rüttgers. Sein Gegenspieler<br />

ist der rote Ministerpräsident Peer<br />

Steinbrück, der die letzte Koalition von<br />

Sozialdemokraten und Grünen in einem<br />

Bundesland anführt. Wenn das Bündnis<br />

fällt, gibt es diese politische Farbkombination<br />

nur noch auf Bundesebene.<br />

Deshalb und wegen der Größe Nordrhein-<br />

Westfalens haben die Landtagswahlen<br />

eine überregionale Bedeutung - gewählt<br />

wird am 22. Mai.<br />

� www.cdu-nrw.de<br />

www.nrwin-team.de<br />

Wahlkampf<br />

19


ändzlich<br />

20<br />

Schleuser „Ich würde gegen ihn ermitteln.“<br />

Das sagt Egbert Bülles über Joschka<br />

Fischer. Der Kölner Oberstaatsanwalt hatte<br />

durch seine Ermittlungen gegen einen<br />

ukrainischen Schleuser die Visa-Affäre ins<br />

Rollen gebracht. Bülles packte kürzlich vor<br />

dem Untersuchungsausschuß aus: „Wenn<br />

wir so gearbeitet hätten wie das Auswärtige<br />

Amt oder Kiew, würde ich mir wahrscheinlich<br />

einen Kopfschuß geben.“ Über<br />

eine Zeugin des Auswärtigen Amts: Er<br />

habe den Eindruck, sie habe „von hinten<br />

bis vorn gelogen“.<br />

Sauer SPD und Grüne waren nicht erfreut.<br />

Der Chef des Untersuchungsausschusses,<br />

der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Uhl<br />

sieht das völlig anders. Er hat Bülles für das<br />

Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Er<br />

begründete seinen Vorschlag damit, daß<br />

der „außerordentlich engagierte“ Staatsanwalt<br />

„Pflichtbewußtsein, Hartnäckigkeit<br />

und Zivilcourage im Umgang mit den<br />

politisch Mächtigen des Staates auf<br />

vorbildliche Weise verkörpert“. Dabei habe<br />

er auch „persönliche Unannehmlichkeiten<br />

und politischen Druck“ in Kauf genommen.<br />

Geschichte Und was sagt Altkanzler<br />

Helmut Kohl? „Wir haben zu keinem<br />

Zeitpunkt einen Außenminister gehabt,<br />

der sich so durch die Geschichte gelogen<br />

hat wie der.“ Und Entertainer Harald<br />

Schmidt? Bissig und punktgenau wie<br />

gewohnt kommentiert er die Affären<br />

Fischers und sein mögliches Scheitern:<br />

„Ohne Joschka Fischer sind die Grünen<br />

wie Queen ohne Freddie Mercury.“<br />

Roth Hart erarbeitet hat sich die Grünen-<br />

Vorsitzende Claudia Roth ihre Feinde beim<br />

sozialdemokratischen Partner. Ihre<br />

übergefühlvolle und manchmal lautstarke<br />

Verteidigung der grünen Ausländerpolitik<br />

bei Talklady Sabine Christiansen stieß auf<br />

Mißfallen. „Wenn diese Heulsuse im<br />

Fernsehen auftritt, dann kostet das die<br />

SPD jedes Mal kräftig Stimmen“, lästerte<br />

ein führender SPD-Politiker.<br />

Bullshit Doch es geht noch schriller im<br />

rot/grünen Überlebenskampf. Laut „Stern“<br />

kam es kürzlich zwischen dem noch<br />

amtierenden NRW-Ministerpräsidenten<br />

Steinbrück und Roth zum lautstarken<br />

Eklat. Es ging um das umstrittene Antidiskriminierungsgesetz,<br />

das Lieblingskind<br />

der Grünen. „Bullshit“, soll Steinbrück die<br />

Grüne niedergebrüllt haben - nichts als<br />

Scheiß!<br />

Talfahrt Die Stimmung bei den Sozis ist<br />

schlecht. Die Regierungskoalition befindet<br />

sich in der Gunst der Wähler weiterhin auf<br />

Talfahrt. Nach einer Forsa-Umfrage kämen<br />

SPD und Grüne zusammen derzeit auf 36<br />

Prozent. Die SPD erzielt demnach mit 28<br />

Prozent ihr bisher schlechtestes Ergebnis<br />

2005. Die Grünen liegen bei 8 Prozent.<br />

Erwischt hat es Rot/Grün in Schleswig-<br />

Holstein. Im bislang SPD-regierten Norden<br />

wackelte ordentlich die HEIDE. Vier<br />

gescheiterte Wahlgänge: eine bittere<br />

Bilanz. Pattex-Heide klebte zu lange am<br />

Stuhl, obwohl sie eigentlich noch am<br />

Wahlabend hätte eingestehen müssen: Es<br />

ist aus! Es kam anders: Grüne und SSW-<br />

Tolerierung, egal, Hauptsache Macht.<br />

Einsicht? Keine Spur. Gegen einen „hinterhältigen<br />

Dolchstoß“ gebe es keine<br />

Abwehrmöglichkeit, gibt sie am Tag<br />

danach zu Protokoll.<br />

Aufrüstung In die verbale Kriegskiste<br />

packten auch ihre Parteifreunde: SPD-<br />

General Benneter sprach angesichts eines<br />

hartnäckigen Abweichlers aus den<br />

eigenen Reihen von einem „Heckenschützen“,<br />

der sich nicht aus der Deckung<br />

gewagt habe. „Politik aus dem Hinterhalt“,<br />

geißelte Sozi-NRW-Chef Schartau und<br />

fürchtet nun auch eine Schlappe in NRW.<br />

Dann gerät Finanzminister Stegner ins<br />

Visier der Parteifreunde, er könne der<br />

Verräter sein. Ein echter Heide-Krimi.<br />

„Ehrlose Schweinerei“, schimpfte dieser.<br />

Wenn er den Verräter rausfinde, dann<br />

„Gnade ihm Gott.“<br />

Brunnenvergifter Ein dickes Ding hat sich<br />

die SPD-Landtagsfraktion in Schleswig-<br />

Holstein drei Wochen vor der Wahl<br />

geleistet: In einer Pressemitteilung sprach<br />

sie von Gerüchten über - wie es dort heißt<br />

- „angebliche Abweichler“. Doch damit<br />

nicht genug! Es gebe überhaupt keinen<br />

Zweifel, daß Simonis mit ALLEN Stimmen<br />

gewählt werde, schrieb Fraktionschef May<br />

damals. Wer solche Gerüchte verbreite,<br />

betätige sich als „politischer Brunnenvergifter“.<br />

May schloß sein geradezu prophetisches<br />

Pamphlet mit der Erwartung: „Wir<br />

warten gespannt auf das nächste Gerücht!“<br />

Wir auch.<br />

Idol Aktiv am Rad dreht jetzt wieder<br />

Rudolf Scharping. Der glücklose Ex-<br />

Verteidigungsminister ist zum Präsident<br />

des „Bundes Deutscher Radfahrer“ gewählt<br />

worden. Sein Ziel: „Wir werden richtig<br />

Gutes auf die BEINE stellen.“ Ob Rudi da<br />

nicht etwas falsch verstanden hat?<br />

Zu Fuß hingegen mußte Frankfurts<br />

Oberbürgermeisterin Petra Roth ihren Job,<br />

zumindest vorübergehend, verrichten.<br />

Grund: Ihr gepanzerter und speziell gegen<br />

Diebstahl gesicherter Dienstwagen wurde<br />

gestohlen. Doch auf <strong>Hessen</strong>s Polizei ist<br />

Verlaß: Sie hat den Autoschieber-Ring<br />

gesprengt. Mehr als 30 Autodiebstähle<br />

werden der Truppe vorgeworfen.<br />

Geschmack Verärgert über den Abspann<br />

der HR3-Hörfunksendung „Madhouse“ ist<br />

der CDU-Landtagsabgeordnete Rolf<br />

Müller, zugleich Rundfunkrat im HR. „Hau<br />

ab, du Sau, ich weiß, du bist bei HR3“, heißt<br />

es abends um kurz vor Mitternacht. Das ist<br />

nach Müllers Ansicht „an der Grenze des<br />

guten Geschmacks“. Mit dem Abspann sei<br />

auf gar keinen Fall der Hörer, sondern der<br />

Moderator gemeint, entgegnet HR3-<br />

Musikchef Till Hofmeister. Es gehe um eine<br />

humoristische Verabschiedung des<br />

Moderators aus der Sendung. Na dann.<br />

Der „BRÄNNER des Monats“ geht diesmal<br />

an Prof. Coordt v. Mannstein. Der Chef der<br />

Solinger Werbeagentur hatte einen guten<br />

Einfall und ließ im NRW-Wahlkampf ein 30<br />

Jahre altes Blumenplakat kleben mit dem<br />

Slogan „CDU: Wähl´ den politischen<br />

Frühling.“ „30 Jahre nach unserem ersten<br />

Wahlplakat für die CDU NRW steht der<br />

politische Frühling wieder vor der Tür“, so<br />

von Mannstein. „Eine schöne Erinnerung<br />

an eines der besten Wahlergebnisse der<br />

CDU in NRW.“ Übrigens: Von Mannstein<br />

setzte auch Roland Koch 1999 und 2003<br />

bei den erfolgreichen Landtagswahlen in<br />

Szene. Ein gutes Omen.<br />

� Michael Brand

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