Gemeindebrief März - Mai 2012 - Kirchenregion Schellerten
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GEISTLICHES WORT<br />
Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.<br />
Joh. 1, 29<br />
Liebe Leserin! Lieber Leser!<br />
Der Isenheimer Altar des Künstlers Mathis Gothart Grünewald, den er vor genau<br />
500 Jahren begann zu gestalten, zeigt auf der rechten Seite mit ausgestrecktem<br />
Zeigefinger der einen und der Bibel in der anderen Hand Johannes<br />
den Täufer, der auf den gekreuzigten Christus hinweist. Zu seinen Füßen sieht<br />
man ein kleines weißes Lamm mit einem Kreuz. So darf man vermuten, dass<br />
der Künstler an eben dieses Wort aus dem Johannesevangelium gedacht hat:<br />
Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.<br />
Dahinter steht die uralte jüdische Tradition, dass Gott 10 Plagen über Ägypten<br />
brachte, als der Pharao sich weigerte, das Volk Israel ziehen zu lassen, die<br />
Lohnsklaven in seinem Dienst waren. Die zehnte Heimsuchung war die Tötung<br />
der Erstgeborenen. Damit die Israeliten verschont werden, sollten sie ein<br />
Lamm schlachten, es zubereiten und in derselben Nacht verzehren und ihre<br />
Häuser nicht verlassen. Außerdem sollten sie mit dem Blut des Lammes ihre<br />
Türpfosten bestreichen. (2. Mose 12) Der Engel des Todes würde an den so<br />
markierten Häusern "vorüber gehen" (hebräisch: pessach) und nur die Ägypter<br />
treffen.<br />
Dieses Lamm, das geschlachtet wird, um dem Engel des Todes widerstehen zu<br />
können, ist Jesus Christus. Für das Lamm Christus gilt genau dies: Es musste<br />
geschlachtet werden, um uns vom Tod zu erretten.<br />
An dieser Stelle kommt häufig ein theologischer Einwand, der sagt: Ist das<br />
nicht ein grausamer Gott, der seinen eigenen und unschuldigen Sohn Jesus<br />
Christus zur Schlachtbank führen lässt? So wie Gott dem Abraham befahl, seinen<br />
Sohn Isaak zu opfern, es aber im letzten Moment verhinderte?<br />
Dieser Einwand wäre berechtigt, wenn wir Gott Vater und Gott Sohn auseinanderreißen<br />
würden. Aber sie sind eine unzertrennliche Einheit. Darum ist es<br />
korrekter zu sagen: Gott opferte sich selbst in Jesus Christus, um uns von den<br />
Geißeln Sünde, Tod und Teufel zu erlösen und dem Todesengel das Handwerk<br />
zu legen. Darum gilt, was der Täufer über Jesus sagte: Siehe, das ist Gottes<br />
Lamm, das der Welt Sünde trägt.<br />
Eine besinnliche Passionszeit und ein fröhliches Osterfest wünscht Ihnen<br />
2<br />
Ihr Pastor Johannes Achilles