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klaus g. gaida - MINORITEN KULTUR Graz, herzlich willkommen ...

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g r a z<br />

Programmzeitung sePtember oktober 2010<br />

g a l e r i e l i t e r at u r n e u e m u s i k r e l i g i o n j u n g e a u g e n z e i ta n a ly s e ta n z


inhalt<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

06<br />

16<br />

17<br />

18<br />

20<br />

22<br />

22<br />

23<br />

23<br />

24<br />

25<br />

29<br />

29<br />

30<br />

editorial<br />

g a l e r i e n<br />

RELIQTE / ein museum, das sich in der zeit realisiert<br />

<strong>klaus</strong> g. <strong>gaida</strong> / die mittel der malerei<br />

neue untersuchungen zu carotos Bild: knaBe mit kinderzeichnung<br />

neue Bilder in kunst und literatur<br />

l i t e r a t u r<br />

dead or aliVe / themenslam „mutter“<br />

paul pizzera / mieze medusa / frank klötgen / julian heun / etta streicher<br />

Poetry slam<br />

vorschau: lesefest / lust in translation<br />

literatur. ost>


14 naturpigmente, farbenleim, tinte, nessel<br />

03<br />

ein museum, das sich in der zeit realisiert<br />

„reliQte“, unsere im sommer gezeigte präsentation<br />

der „reste“ aus dem letzten jahrzehnt, die<br />

mit dem understatement eines „museums für<br />

gegenwartskunst und religion“, welches sich<br />

in der zeit realisiert, untersetzt war, hat eine<br />

hohe resonanz gefunden, vor allem jenseits<br />

der grenzen. durch vernetzung über vorträge,<br />

symposien, persönliche kontakte mit künstlerinnen<br />

und künstlern und galerien ist mit dem<br />

kulturzentrum bei den minoriten in graz ein<br />

klima entstanden, das nicht bloß eine „marktlücke“<br />

bedient, sondern eine nische bespielt,<br />

die eine ganz eigene sogwirkung entwickelt.<br />

nach und nach kommen werke in unsere sammlung,<br />

die wir – vor allem zwischen den größeren<br />

ausstellungen – präsentieren werden. parallel<br />

dazu wird dieser ansatz in den kommenden jahren<br />

erweitert und in einem Buch publiziert, neuerdings<br />

auch zusätzlich unterstützt durch den<br />

„verein ausstellungshaus für christliche kunst in<br />

münchen“, der in deutschland die ganz großen<br />

projekte im spannungsfeld von kunst und religion<br />

ermöglicht und finanziert. dadurch wird es<br />

möglich werden, einen systematischen und einen<br />

mit theoretischer nachreflexion versehenen<br />

überblick über die ausstellungsarbeit bei den minoriten<br />

im letzten jahrzehnt zu werfen.<br />

g a l e r i e n<br />

<strong>klaus</strong> g. <strong>gaida</strong>,<br />

die mittel der malerei<br />

neue untersuchungen zu carotos Bild: knabe mit kinderzeichnung<br />

januar 1999 bis januar 2002<br />

maße: 6 x höhe 179,5 cm x Breite 140 cm, 1 x höhe 202,5 cm x Breite 155 cm,<br />

sammlung für gegenwartskunst des kulturzentrums bei den minoriten in graz<br />

<strong>klaus</strong> g. <strong>gaida</strong><br />

die mittel der malerei<br />

neue untersuchungen zu carotos Bild: knaBe mit kinderzeichnung<br />

minoriten galerien, mariahilferplatz 3/i, graz<br />

ausstellungsdauer bis 30. september 2010<br />

öffnungszeiten mo – fr / 9.00 uhr – 17.00 uhr<br />

eintritt frei<br />

den auftakt dieser sonderpräsentation bildet der<br />

siebenteilige werkblock: „die mittel der malerei“<br />

des belgisch-deutschen künstlers <strong>klaus</strong> g. <strong>gaida</strong>,<br />

der seit 8. september in unseren räumen gezeigt<br />

wird. 1999-2002 entstanden, setzt er sich mit<br />

der ureigensten macht der Bilder auseinander,<br />

ausgehend vom renaissancebild „knabe mit kinderzeichnung“<br />

von giovanni francesco coroto<br />

(1520).<br />

dieses verfahren, einerseits mit der überraschung<br />

der Bestände zu rechnen, und anderseits<br />

genau darauf mit der kraft der gegenwart dagegen-<br />

und weiterzuzeichnen, ist eine gemeinsame<br />

schnittfläche des künstlers <strong>klaus</strong> g. <strong>gaida</strong> mit<br />

dem, was uns hier am Bilderzeigen im kulturzentrum<br />

bei den minoriten antreibt: was freilich<br />

zu weltauslegungen führen kann, die sich weder<br />

dem kunstbetrieb samt seinen inhärenten mechanismen<br />

noch einem wie auch immer gearteten<br />

ideologiebetrieb unterwerfen. das „vermögen“<br />

des Bilderzeigens wird in dieser serie vielmehr<br />

an der kinderzeichnung exemplifiziert – und das<br />

ausgerechnet in einer zeit, wo der geniekult zur<br />

hochblüte getrieben wurde. dieser wird freilich<br />

am lachen des knaben subtil unterlaufen und<br />

schließlich vom künstler in detailaufnahmen<br />

augenzwinkernd hochgeladen: „hochwertige<br />

farbfalle“, „wirkungsvolle mischtechnik“, „maximaler<br />

Beschäftigungswert“, „vereinfachte Binnenmodellierung“,<br />

„undurchsichtige deformation“,<br />

„kompatible unangemessenheit“, „anarchistischer<br />

arm“ sind die hintergründigen titel, die<br />

sich aus den details des ursprungsbildes, gemalt<br />

mit naturpigmenten, ergeben.<br />

parallel zu dieser erstpräsentation in unserer<br />

sammlung ist mit einem text von jo schultheis<br />

ein Buch des künstlers erschienen, in der auflage<br />

von 25 stück, jedes von ihnen ist nummeriert<br />

und handsigniert. der hochreflexive text ist teil<br />

des kunstwerks und lotet die andere seite des<br />

Ästhetischen mit den kategorien der spekulation<br />

aus. gemeinsam mit drei weiteren Büchern des<br />

künstlers bildet der text im ersten raum das entree<br />

der ausstellung.


u t t e r<br />

04 05<br />

neue Bilder in kunst und literatur<br />

das kulturzentrum bei den minoriten in graz widmet sich in seinem<br />

schwerpunkt im Herbst 2010 dem thema mutter in kunst<br />

und literatur. einflüsse und transformationen des madonnenmotivs<br />

auf zeitgenössische darstellungen von mutter und kind,<br />

existenzielle grenzsituationen des mutterseins zwischen glück,<br />

intimität und Prekariat, sowie neue aspekte von veränderten und<br />

fehlenden mutterbildern heute werden in einer ausstellung mit<br />

22 heimischen und internationalen künstlerinnen und künstlern,<br />

kuratiert von johannes rauchenberger und roman grabner, einer<br />

künstlerischen untersuchung unterzogen.<br />

im verwandelten slam-Format „dead or alive“ werden alte und<br />

neue texte zu „mutter“ bisher ungekannt aufeinander treffen,<br />

hohe Poesie von einst und slam von heute werden dem beliebten<br />

Voting unterzogen.<br />

das neue themenheft „mutter unser“ des kunstmagazins „kunst<br />

und kirche“ (springer-Verlag wien), gestaltet von johannes rauchenberger<br />

und thomas erne, erscheint parallel zur ausstellung.<br />

künstlerinnen<br />

siegfried anzinger, veronika dirnhofer, marlene<br />

dumas, BarBara eichhorn, manfred erjautz, valie<br />

export, ewa haraBasz, el · zBieta jaBło ńska, gudrun<br />

kampl, iris kettner, lena knilli, ronald kodritsch,<br />

julia krahn, almagul menliBayeva, shirin neshat,<br />

ulrike rosenBach, susanne sehn-Baumhakel, annsofi<br />

sidén, alec soth, annelies strBa, jitka teuBalová,<br />

toBias trutwin, silke weinsheimer, daphna weinstein,<br />

judith zillich<br />

Vernissage: mittwocH 13. oktober / 19.30 uhr<br />

ausstellungsdauer 14. oktober bis 12. dezember 2010<br />

öffnungszeiten di bis fr / 10.00 bis 17.00 uhr, sa und so / 11.00 bis 16.00 uhr<br />

eintritt € 4,– / € 3,–<br />

führungen für gruppen und schulklassen nach voranmeldung: tel 0316 / 711133 27<br />

email: kathrin.immervoll@kultum.at<br />

führungspreise für gruppen inkl. eintritt € 4,– / für schulklassen inkl. eintritt € 3,–<br />

kuratoren johannes rauchenBerger / roman graBner<br />

kuratorenführungen<br />

donnerstag, 21. oktober 2010 / 17.00 uhr<br />

samstag, 13. november 2010 / 11.00 uhr<br />

dienstag, 30. november 2010 / 17.00 uhr<br />

sonntag, 12. dezember 2010 / 11.00 uhr<br />

mutter, fundamental für das eigene leben wie für den aufbau<br />

einer gesellschaft, ist keineswegs eine stereotype oder<br />

verlässliche ressource. dazu wurde und wird sie bis heute<br />

immer wieder zu sehr missbraucht. in jeder gesellschaft<br />

zirkulieren leitbilder des mütterlichen, die orientierung<br />

geben mögen. die mutterrolle, ausgespannt zwischen lebensüberschuss<br />

und überforderung, glück und last, muss<br />

sich immer wieder neu erfinden, wiewohl in jeder gesellschaft<br />

leitbilder des mütterlichen zirkulieren. an diesem<br />

reservoir der Bilder und an den neuen herausforderungen<br />

arbeitet auch die kunst beständig weiter, unzeitgemäß<br />

erschien „mutter“ lange auch im kontext kunst, was sich<br />

in den letzten jahren durchaus geändert hat. leistungsfeindlich<br />

bleibt sie in gewisser hinsicht, so lange nicht<br />

neue Bilder entgegengestellt werden. aber auch im langen<br />

schatten der verzweckung durch ideologien und religionen<br />

stellen sich die auseinandersetzungen neu, denn die<br />

populationsängste der europäischen ethnien gehen an<br />

diesem thema nicht spurlos vorüber: uns gehen die (eigenen?)<br />

kinder aus. debatten um geschlecht und gender,<br />

human design, aber auch noch immer nicht ad acta gelegte<br />

ideologiekonflikte und rollendiffusionen sind weitere<br />

Begleiterinnen der „neuen mütter“, aus denen dann auch<br />

das alltägliche politische kleingeld gedruckt wird. Bewusst<br />

war der fokus der Bildersuche für diese ausstellung auch<br />

immer wieder abgelenkt von einem motiv, das in der kunst<br />

ziemlich lange inspirierend war: jenem der madonna mit<br />

dem kind. kann – und wenn wie – seine schönheit gerettet<br />

werden, ohne vor kitsch zu triefen? durch welche spiegel<br />

ist es in der aktuellen kunst gebrochen, wie wird es gebraucht<br />

und mit welchen geistern auch neu belebt?<br />

Parallel zur Ausstellung gestalteten Johannes<br />

Rauchenberger und Thomas Erne das<br />

neueste Themenheft von „Kunst und Kirche“<br />

(Springer Verlag Wien). Beiträge von Johannes<br />

Rauchenberger, Thomas Erne, Charlotta<br />

Kotik, Johanna Schwanberg, Roman Grabner,<br />

Brigitte Boothe, Barbara Vinken, Elfriede<br />

Wiltschnigg, Dieter Thomae, sowie Interviews<br />

mit der Kuratorin Signe Theill und den<br />

Künstlerinnen Julia Krahn und Judith Zillich<br />

setzen Schwerpunkte im Schnittfeld von<br />

Kunstgeschichte, Gegenwartskunst, Psychotherapie,<br />

Philosophie und Literatur. Es<br />

ist um 13 Euro im Kulturzentrum erhältlich<br />

oder unter: journals@springer.com<br />

siegfried anzinger<br />

Felsgrottenmadonna, 1997<br />

leimfarbe auf leinwand , 130 x 100 cm<br />

sammlung für gegenwartskunst,<br />

Benediktinerstift admont<br />

vor rund 15 jahren hat siegfried anzinger<br />

mit seiner serie der madonnenbilder die<br />

damalige schallmauer der herkömmlichen<br />

ikonografieverweigerung durchbrochen.<br />

für ihn, den erzählfreudigen maler aus<br />

der generation der „neuen malerei“ in<br />

den 80-er jahren, war das madonnamotiv<br />

einfach mittel zum zweck. es war die pure<br />

lust der malerei. religiöse zusammenhänge<br />

bestritt er damals auch. die figuren<br />

auf dem Bild haben sich dabei immer<br />

mehr verselbständigt. der hase, der fichtenwald,<br />

der stausee, die taubenscheiße<br />

sind nur einige der titel aus der serie. die<br />

madonna mit dem kind wird in farblasuren<br />

eingetaucht, die als malerei zu leben<br />

im stande sind, jenseits der assoziationen<br />

ihrer möglichen Bedeutungsnuancen, die<br />

sich aus der titelei ergeben, aber auch<br />

uneingeschlossen im motiv, das sie malerisch<br />

geworden sind. anzingers madonnen<br />

sind keine huldigung an mutterschaft.<br />

die sperrigkeit ihres ambientes bricht die<br />

idylle der renaissancemadonnenbilder<br />

auf in eine idylle zweiten grades: es gibt<br />

hier keine priorität der geschichte, keinen<br />

vorrang der figur, sondern alles beginnt<br />

erst im Bild zu leben und darin seinen<br />

besonderen stellenwert für andere zu<br />

erhalten. der glanz der madonna mit dem<br />

kind wird dabei nicht ausgelöscht, im<br />

gegenteil.


u t t e r<br />

dead or aliVe<br />

themenslam „mutter“<br />

06 07<br />

paul pizzera, österreich<br />

mieze medusa, österreich +<br />

julian heun, deutschland +<br />

frank klötgen, deutschland +<br />

etta streicher, deutschland<br />

freitag, 22. oktober 2010 / 20.00 uhr / kleiner minoritensaal<br />

eintritt 3,00<br />

moderation: markus köhle<br />

das format „dead or alive“ geht aus den spoken-word dichterschlachten<br />

hervor, die das publikum im kulturzentrum bei den minoriten<br />

nun seit jahren begeistern. im herbst 2010 werden die poeten<br />

mit literatur aus dem jenseits konfrontiert: aus bereitgestellten<br />

texten wählten 5 eingeladene spoken-word-aktivistinnen aus dem<br />

deutschen sprachraum einen text aus und leihen ihre stimme und<br />

performanceskills einer verstorbenen literatin, einem verstorbenen literaten<br />

auf der Bühne bei den minoriten. zudem performen sie einen<br />

eigenen text, der thematisch Bezug nimmt auf den aus dem literaturkanon<br />

gewählten: schlagfertige antworten aus dem diesseits und neu<br />

beleuchtete klassiker bieten einen poetischen kampf der epochen, den<br />

graz noch nicht gesehen hat.<br />

es gelten die regeln der poetry slam-tradition: keine requisiten oder<br />

gesang, es zählen der text und die performance! ob tot oder lebendig,<br />

jedem bleiben nur 5 minuten, um ruhm und ehre zu verteidigen. über<br />

sieg und niederlage im duell der zeiten entscheidet das publikum.<br />

motHer’s Finest<br />

es gibt halt nicht so viel, hat herbert piwonka, der sich auf die suche<br />

nach geeigneten mutter-texten im literaturkanon begeben hatte, bei<br />

jeder Besprechung gesagt. nein, es gibt im deutschsprachigen literaturkanon<br />

wahrlich nicht viele texte, die sich mit dem thema mutter<br />

auseinandersetzen. zu selbstverständlich, könnte man sagen, über<br />

luft wurde ja auch nicht allzu viel geschrieben (das thema scheint<br />

der gegenwart und zukunft reserviert), keine möglichkeit für frauen<br />

zu schreiben, könnte man sagen, (fast) kein interesse von seiten der<br />

schreibenden männer, sich mit mutter-themen herumzuschlagen, der<br />

(kriegerische) konflikt und das eigene Begehren waren allemal attraktiver,<br />

könnte man sagen. sagen muss man allerdings, dass das nichtthematisieren<br />

sehr viel mit regeln, tugend, anstand, geschmack zu<br />

tun hatte. die männlich gedachte welt war/ist zweigeteilt, in eine<br />

öffentliche, die polis, die res publica und in eine private, den oikos,<br />

den haushalt samt frauen, kindern und sklavinnen. getrennt wurde<br />

sorgfältig. und legitimiert wurde das konstrukt ontologisch, das sei<br />

nun mal so. Natürlich, sagte man dazu.<br />

aristoteles:<br />

Es ergibt sich ..., dass das Herrenverhältnis und das staatsmännische<br />

Verhältnis nicht identisch sind, und dass überhaupt nicht alle Formen<br />

Veronika dirnhofer<br />

denken und Handeln, 2009<br />

kohle und acryl auf leinwand,<br />

zweiteilig, je 170 x 100 cm<br />

courtesy of the artist<br />

die reflexion des weiblichen<br />

selbst und das ausloten seiner<br />

darstellungsmöglichkeiten angesichts<br />

der flut an medienbildern können<br />

als markante charakteristika von<br />

dirnhofers schaffen gelten. in<br />

der auseinandersetzung mit der<br />

gesellschaftlichen erinnerungskultur<br />

und dem kollektiven gedächtnis ist ein<br />

komplex an arbeiten entstanden, der<br />

sich mit der frage nach den formen und<br />

strukturen des erinnerns und vergessens<br />

beschäftigt. wie traumsequenzen wirken<br />

diese Bilder, frei gesetzte pinselstriche<br />

verbinden sich mit zarten und<br />

feingliedrigen figurativen zeichnungen,<br />

um sich im dickicht von farbschlieren<br />

wieder zu verlieren. aus dem wechselspiel<br />

von fragiler zeichnung und wuchtigen<br />

farbbahnen und der erfahrung der<br />

eigenen mutterschaft entwickelt dirnhofer<br />

ein zeitgemäßes und zugleich zeitloses<br />

porträt einer selbstbewussten mutter.<br />

marlene dumas<br />

motHer & cHild, 1989-1993<br />

öl auf leinwand, 90 x 180 cm<br />

private collection, courtesy zeno x gallery<br />

marlene dumas führt in ihren gemälden<br />

fragen der hautfarbe, der herkunft, des<br />

geschlechts und der sozialen identität<br />

zusammen, um, verbunden mit ihren<br />

eigenen persönlichen erfahrungen und<br />

kunsthistorischen vorläufern, eine herausragende<br />

und -fordernde perspektive<br />

auf virulente themen der gegenwart<br />

einzunehmen. die wechselwirkungen<br />

zwischen kunst und weiblicher schönheit,<br />

kunst und pornographie, weiblichen<br />

models und modellen der kunst sind dabei<br />

eine konstante in ihrem bildnerischen<br />

schaffen.<br />

dumas weiß um die politik des Blicks<br />

und die politischen implikationen von<br />

repräsentation. die position der figur<br />

in ihrem gemälde „mother & child“, ein<br />

liegender körper in einem lang gezogenen<br />

Querformat ist eigentlich weiblichen<br />

akten oder toten vorbehalten. das nackte<br />

subjekt hat jedoch nichts weibliches an<br />

sich und wird nur durch den titel als<br />

„mutter“ ausgewiesen. der bleiche, sehnige<br />

körper, das weiße tuch, das über ihn<br />

gelegt ist, evoziert vielmehr eine morbide<br />

grundstimmung. alleine die angespannte<br />

armhaltung der frau verstört. sie ist kein<br />

passiver charakter. was trägt sie, stützt<br />

sie oder hält sie fern? oder greift dumas<br />

ein motiv aus dem pornographischen<br />

Bildvokabluar auf, eine frau, die sich beim<br />

geschlechtsverkehr an der rückseite des<br />

Bettes abstützt? Bild wie frau wirken<br />

zweigeteilt: das kreidefarbene subjekt<br />

als objekt sexueller Begierde, auf das von<br />

rechts oben ein bleiches licht fällt, und<br />

die mutter mit ihrem schlafenden kind,<br />

das aus dem vordergrund von einem<br />

warmen licht angeleuchtet wird. das kind<br />

scheint seelenruhig und zufrieden auf ihr<br />

zu schlafen, aber worauf liegt die frau?<br />

die unterlage wirkt roh und hart, der sie<br />

umgebende raum kahl und ungemütlich.<br />

dumas untersucht mit malerischen<br />

mitteln das verhältnis der geschlechter,<br />

stellt viel mehr fragen als sie antworten<br />

gibt und evoziert durch ihre räume und<br />

maskenhaften gesichter stimmungen von<br />

leere und tod.<br />

barbara eichhorn<br />

Passage, 2010<br />

mehrteilige wandarbeit: acryl, Bleistift,<br />

collage auf wand, maße variabel<br />

ausstellungsansicht lentos kunstmuseum<br />

linz, triennale 1.0, 2010<br />

courtesy christine könig galerie, wien<br />

Barbara eichhorns zeichnerisches<br />

oeuvre besteht aus großen thematischen<br />

Blöcken, mit denen sie sich über lange<br />

zeiträume hinweg beschäftigt: der wald,<br />

die stadt, die familie, die haustiere. mit<br />

der geburt ihres ersten sohnes wurden<br />

die mutterschaft und damit verbundene<br />

themenfelder inhalt ihrer künstlerischen<br />

arbeit. hinter ihrer serie „kindheitsmuster“<br />

stand die überlegung, „dass man sich<br />

oft an die stoffe der kindheit erinnert, ja,<br />

dass manche stoffe direkt kindheitserinnerungen<br />

hervorrufen“. die decke im Bett,<br />

der Bezug des kinderwagens, die schürze<br />

der oma, die Bluse der mutter, sie alle rufen<br />

erinnerungen wach und führen direkt<br />

in das reich der kindheit zurück. in ihrer<br />

mehrteiligen arbeit „passage“ verknüpft<br />

eichhorn diese erinnerungen mit dem<br />

zunehmenden Älterwerden ihrer eigenen<br />

mutter. in fragmentarischen zeichnungen<br />

spannt sie einen ephemeren erinnerungsteppich<br />

auf und umreißt die fragilität<br />

und vergänglichkeit jener geborgenheit<br />

und sicherheit eines kindes in den armen<br />

seiner mutter. die temporäre wandzeichnung<br />

im zentrum der installation zeigt<br />

einen krankenhausflur als sinnbild für die<br />

passage des lebens.<br />

manfred erjautz<br />

sHelter (Falling star), 2007/08<br />

schaufensterpuppe, textilien, reißverschluss<br />

und abschleppseil, 163 x 102 x 50 cm<br />

courtesy galerie nikolaus ruzicska,<br />

salzburg<br />

manfred erjautz©vBk, wien 2010<br />

mit seiner arbeit „falling star“ hat<br />

manfred erjautz seinem polyvalenten<br />

figurenensemble eine weitere, verstörende<br />

Bildfindung hinzugefügt. ganz in weiß<br />

gehalten, mit einer transparenten<br />

wäscheleine umwickelt, und ein kind<br />

zwischen den Beinen baumeln lassend,<br />

blickt uns eine jungen frau herausfordernd<br />

an. erjautz hat, vordergründige<br />

geburtsassoziationen beiseite lassend,<br />

eine singuläre allegorische darstellung der<br />

unzertrennlichen Bindung einer mutter<br />

an ihr kind geschaffen. als verbindende<br />

nabelschnur fungiert ein abschleppseil,<br />

ein Bergsteigerseil, das nicht zerreißbar<br />

ist und selbst schwerste lasten mühelos<br />

aushält. erjautz hat es aufgelöst und mit<br />

den einzelnen fasern das kind umwickelt.<br />

jede faser dieser reißfesten Bande<br />

umfängt das kind wie ein sicherheitsnetz,<br />

lässt es zwar augenscheinlich hängen,<br />

aber niemals fallen.


u t t e r<br />

08<br />

der Regierung einander gleich sind, wie einige meinen. Die eine besteht<br />

über von Natur aus Freie, die andere über Sklaven; die Hausverwaltung<br />

ist eine Monarchie – denn jedes Haus wird von einem Einzigen regiert<br />

„ich begann zu verstehen, dass das Bild der madonna ein visuelles zeugnis der göttlichkeit und der macht der ‚natur‘ ist (mehr noch als der ausdruck<br />

von religiosität)… während ich mit meinem kind durch parks und wäldern spazierte wurde ich der formen von pflanzen und deren wachsen<br />

gewahr, entsprechend meinem eigenen wachsen und meiner entwicklung. als mutter verändert sich meine perspektive, der prozess des lebens ist<br />

unvermeidlich mehr sichtbar…“<br />

09<br />

-, die Staatsverwaltung ist dagegen eine Herrschaft über Freie und<br />

Gleichgestellte. (aristoteles: politik. münchen 1973, dtv. s. 56.)<br />

oder:<br />

Diejenigen, die so weit voneinander verschieden sind wie die Seele vom<br />

Körper und der Mensch vom Tier ... sind Sklaven von Natur, und für sie<br />

ist es ... besser, auf die entsprechende Art regiert zu werden.“ „Desgleichen<br />

ist das Verhältnis des Männlichen zum Weiblichen von Natur so,<br />

dass das eine besser, das andere geringer ist, und das eine regiert und<br />

das andere regiert wird. (ebd., s. 53.)<br />

Lena Knilli an die New Yorker Kuratorin Charlotta Kotik (Brooklin Museum), das in der jüngsten Ausgabe von „Kunst und Kirche 3/2010 abgedruckt ist.<br />

die natürliche ordnung, diese himmelschreiende dichotomie: hier<br />

männlich-geistige freiheit im staat, dort weiblich-körperlicher dienst<br />

im haushalt, wurde über jahrhunderte nicht in frage gestellt. aber –<br />

himmelschreien bleibt nicht folgenlos manchmal oder: ausnahmen<br />

bestätigen die regel – da war die jungfrau, die ein kind von einem<br />

gott bekam. und die war ganz schön öffentlich. ihre empfängnis, ihre<br />

schwangerschaft, ihre mutterschaft, mit dem fokus eher auf dem<br />

stillen und weniger auf dem windelwechseln, aber immerhin. diese<br />

vip war das begehrteste sujet in der kunst, diese vip wurde verehrt,<br />

besungen, auf altäre gestellt, durch gassen getragen, diese vip wurde<br />

angebetet und mit unzähligen anliegen konfrontiert. Maria mit dem<br />

Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib. was wunder, dass männer, die<br />

über mutter und mütter schrieben, gerne auf muster zurückgriffen,<br />

die zur huldigung der vip maria entwickelt wurden. solche nun profane<br />

mütter beschreibende und besingende und überhöhende texte<br />

finden sich quer durch die jahrhunderte, besonders in der romantik<br />

– und im nationalsozialismus. texte von novalis und texte von weinheber<br />

haben wir den slammerinnen in den textpool gestellt.<br />

was ist mit dem minnesang, werden sie vielleicht fragen. der hatte<br />

mit müttern nichts am hut, mütter waren im minnesang ähnlich <strong>willkommen</strong><br />

wie taranteln am kinderspielplatz. in der höfischen literatur<br />

gibt es jedoch - nicht im minnesang, sondern in der epik - eine mutterfigur,<br />

die erstaunlich aktuell geblieben ist: herzeloyde, die aufgrund<br />

leidvoller erfahrungen den nicht gerade biophilen tugendkodex der<br />

ritterwelt ablehnt und sich mit ihrem sohn parzival in die wälder zurückzieht,<br />

um ihn in quasi-paradiesischer unschuld und unwissenheit<br />

aufzuziehen. dem versuch herzeloydes haftet etwas widerständiges<br />

an, das weit über bloße sozialromantik hinausgeht und nichts weniger<br />

ist als die verwirklichung eines den herrschenden normen zuwiderlaufenden<br />

gegenmodells darstellt – so gehörig es auch daneben<br />

gehen mag. parzival wird sich auf den weg zum artushof machen,<br />

sobald er rittern begegnet, und herzeloyde kann es nicht verhindern.<br />

eine andere wiederholt literarisierte – und extrem aus der norm fallende<br />

frauenfigur, die antipodin herzeloydes auf archetypischer ebene,<br />

könnte man sagen, ist medea. im deutschen sprachraum hat grillparzer<br />

zu Beginn des 19. jahrhunderts seine version der medea veröffentlicht,<br />

in der die protagonistin verspottet, gedemütigt, rechtlos<br />

gemacht und aller würde beraubt, die gewalt gegen ihre kinder und<br />

gegen sich eskalieren lässt. christa wolf bearbeitete den medea-stoff,<br />

indem sie auf Quellen, die vor euripides liegen, zurückgreift – aber<br />

christa wolf scheidet (zum glück) als stimme aus dem jenseits aus.<br />

der oikos in griechenland bezeichnete nicht den kleinhaushalt, den<br />

wir heute kennen, er umfasste alles soziale und wirtschaftliche. das<br />

lena knilli<br />

beine, blatt, baby, 2004<br />

industrypainter, lackstift und klebestreifen<br />

auf transparentpapier und papier,<br />

50 x 40 cm<br />

courtesy of the artist<br />

die wahrnehmung der nie enden wollenden<br />

veränderung in der kindlichen<br />

entwicklung und die Beachtung von<br />

parallelen zur botanischen welt sind<br />

wesentliche elemente in der arbeit von<br />

lena knilli. in dem schichtenden und<br />

reflektierenden arbeitsprozess, der zu den<br />

gezeichneten collagen führt, thematisiert<br />

sie die „vorgaben“ für eine individuelle<br />

menschliche entwicklung und entfaltung<br />

– organische, soziale, kulturelle codes<br />

gleichermaßen. neben Blättern, die den<br />

uterus umschließen, sind es stängel, die<br />

als drittes Bein der frau fungieren: ist das<br />

menschenbaby aus einem Blatt geboren?<br />

dann sind auch immer wieder kreise ein<br />

wesentliches gestaltungselement ihrer<br />

collagen: sie sind samenkorn, geheimnis,<br />

großes los, niete, mantelknopf, energie,<br />

druckknopf, schalter, planet und universum.<br />

die kreise stellen die figur in relation<br />

zum ganzen.<br />

knilli ist eine primär figurative künstlerin,<br />

für die Qualitäten der linie wesentlich<br />

sind. die eigene mutterschaft bedeutete<br />

für die künstlerin eine sehr starke spirituelle<br />

erfahrung, die sie mit der kraft der<br />

natur und ihren genetischen vorgaben in<br />

verbindung bringt. gleichzeitig sind ihre<br />

Babys von einer vertrauensvollen obhut<br />

getragen, was den besonderen zauber<br />

ihrer klaren arbeiten hervorruft.<br />

•<br />

elzbieta<br />

jabłońska<br />

suPermotHer, 2002<br />

c-print auf aluminium, 100 x 150 cm<br />

courtesy of the artist<br />

die oft als postfeministische bezeichnete<br />

kunst von elz •<br />

bieta jabłońska bietet einen<br />

charmant ironisch kommentar zum<br />

status und der rolle der frau in einer<br />

traditionellen gesellschaft heute, indem<br />

sie alltägliche handlungen von frauen<br />

in kunst transformiert. sie verwendet<br />

stereotypen und klischees von traditionellen<br />

und feministischen frauenbildern,<br />

um ein intelligentes spiel voller humor<br />

und wärme mit ihnen zu treiben. seit der<br />

geburt ihres sohnes hat sie die typischen<br />

aufgaben einer mutter und hausfrau in<br />

ihren kunstkosmos integriert. in ihrer<br />

serie „supermother“ posiert die künstlerin<br />

als comic-superheld mit ihrem sohn<br />

gleich einer madonna mit kind in ihrer<br />

wohnung. superman, Batman und spiderman<br />

haben nicht nur ihr geschlecht<br />

gewechselt, sondern setzen ihre übernatürlichen<br />

kräfte für eine scheinbar alltägliche<br />

aufgabe ein: die kindererziehung,<br />

die im übrigen nach mehr als nur einer<br />

heroischen tat verlangt.<br />

gudrun kampl<br />

madonnenbild, 2002<br />

samt, foto, 10 x 70 cm<br />

courtesy galerie judith walker<br />

der ausgangspunkt von gudrun kampls<br />

künstlerischer arbeit ist der menschliche<br />

bzw. der weibliche körper einerseits, seine<br />

übersetzung in oberfläche und ornament<br />

andererseits. sie beschäftigt sich in ihrer<br />

kunst mit der Bedeutung von kleidung,<br />

ihrem gebrauch und ihrem haptischen<br />

mehrwert. in ihrem madonnenbild blickt<br />

man wie durch ein schmiedeeisernes<br />

fenstergitter in einen geschützten raum,<br />

in dem eine mutter ihr kind auf dem<br />

schoß hält. das Bild ist verschwommen,<br />

scheint weit weg, die eisenornamente des<br />

gitters sind durch rote samtherzen ersetzt,<br />

umrahmen das Bild und relativieren<br />

schutz und sicherheit. die mittelalterlich<br />

anmutende szenerie eines hortus conclusus<br />

wird haptisch erfahrbar, vielleicht nur<br />

mehr haptisch erfahrbar.<br />

iris kettner<br />

m#6, 2008<br />

kleidung, textilien, accessoires, klebeband,<br />

folie, metallgerüst, höhe ca. 165 cm<br />

courtesy galerie römerapotheke<br />

iris kettner hat mit ihren seit 2002 entstandenen<br />

puppenkörpern der wegwerfgesellschaft<br />

ein neues gesicht gegeben.<br />

ihre figuren sind aus gesammelten<br />

altkleiderlumpen geformt, die mit klebeband<br />

über holzkonstruktionen gebunden<br />

sind und mit gebrauchten kleidungsstücken<br />

angezogen sind. die ausführung<br />

ist bewusst roh, viel ist mit klebeband<br />

umwickelt, bandagiert und geflickt und<br />

die groben nähte scheinen auf das soziale<br />

flickwerk gesellschaft selbst zu verweisen.<br />

kleidungsstücke sind signifikate der<br />

lebenswelt der sie tragenden personen,<br />

von denen der passant bzw. der Betrachter<br />

bereits ein vorgefertigtes Bild mit sich<br />

herumträgt. die durch ihre kleidung stigmatisierten<br />

unterprivilegierten führen uns<br />

an die randbereiche einer auf erfolg und<br />

wohlstand getrimmten gesellschaft und<br />

erinnern uns an die implikationen eines<br />

lebens, in der es das selbstverständliche<br />

nicht gibt.<br />

kettner stellt nicht nur jene in den<br />

mittelpunkt, die es in den randbereichen<br />

am schwersten haben, nämlich alleinerziehende<br />

mütter, sondern setzt die kleidung<br />

in ihrer ursprünglichen funktion als<br />

sicherstellung von schutz, scham und<br />

schmuck ein und verweist durch diese<br />

grundlegende, schützend-umhüllende<br />

funktion auch durch das material auf den<br />

Bereich der mutterschaft.


u t t e r<br />

bedeutete, frauen waren zwar aus der polis, der res publica ausge-<br />

ich glaube deine lügen, mama, ich glaube deine lügen, mama, ich glaube deine lügen, mama, ich glaube deine lügen, mama, ich<br />

14 10 schlossen, nicht aber aus der wirtschaft. meist stellten die männer<br />

glaube deine lügen, mama, ich glaube deine lügen, mama, ich glaube deine lügen, mama, ich glaube deine lügen, mama 11<br />

her und die frauen verkauften auf dem markt oder arbeiteten auf den<br />

höfen; der haushalt, die kinder liefen nebenher. zur trennung von<br />

haus- und erwerbsarbeit kam es erst mit der industrialisierung, wobei<br />

proletarische frauen von anfang an in textilfabriken arbeiteten, unter<br />

oft unsäglichen Bedingungen und die bürgerlichen frauen zu hause<br />

näharbeiten verrichteten (um respektabel zu bleiben). näharbeit, die<br />

erbärmlich schlecht bezahlte arbeit bürgerlicher frauen, wird eindrücklich<br />

von wanda sacher-masoch im spannungsfeld einer mutter-tochter-Beziehung<br />

beschrieben, auch das einer der texte im pool.<br />

frauen, die sich mit der Brüchigkeit und doppelmoral bürgerlicher gesellschaft<br />

um 1900 konfrontiert sahen, stellte arthur schnitzler in einer<br />

neuen erzähltechnik und in auseinandersetzung mit den erkenntnissen<br />

sigmund freuds dar. den fokus legt schnitzler auf fein gesponnene<br />

lügen in zwischenmenschlichen Beziehungen und auf die<br />

Ronald Kodritsch<br />

libido der figuren, was ihm wiederholt pornografie-vorwürfe eintrug.<br />

die nicht allzu häufig modellierten mutterfiguren stehen zwischen<br />

bürgerlich-patriarchal definiertem rollenverständnis und eigenem<br />

Begehren, was zum konflikt, zur katastrophe - und zu emanzipatori-<br />

almagul menlibayeva<br />

cHildren and Peri, 2008<br />

produktionsfotografie aus dem film „exodus“<br />

hd einkanal-dvd, 1:21 min<br />

schen ansätzen und aufbrüchen führt.<br />

ewa Harabasz<br />

courtesy of priska c. juschka fine art<br />

das morden und metzeln im zwanzigsten jahrhundert und der wie- oHne titel, 2007<br />

shirin neshat<br />

deraufbau der gesellschaft bringen (zwingen) frauen dazu, verantwortung<br />

zu übernehmen, rechte einzufordern, ihr nachdenken öffentlich<br />

zu machen, sich zu vernetzen. christa reinig, trümmerfrau,<br />

poetin, feministin, lebte und schrieb dies exemplarisch vor. ihr gedicht<br />

digitalprint, vergoldung, öl auf leinwand,<br />

holz, 122 x 61 x 7,5 cm<br />

courtesy of the artist und le guern<br />

gallery, warschau<br />

ronald kodritsch<br />

mama, 2010<br />

kasachstan ist ein land, in dem sich<br />

unterschiedliche kulturelle einflüsse,<br />

schamanische mythen, rituale mongolischer<br />

einwanderer und islamische<br />

oHne titel, 1995<br />

s/w-print, 166 x 122 cm<br />

neue galerie graz am universalmuseum<br />

joanneum<br />

„wo ist mutter“ ist eine lakonische wie radikale anklage gegen ein du,<br />

öl auf leinwand, 90 x 75 cm<br />

traditionen begegnen und auch miteinan-<br />

das als männlich, als männliches prinzip, identifiziert werden kann,<br />

welches die mutter, das mütterliche, demütigt, ausbeutet, verheert,<br />

tötet. die anklage, das macht das radikale des textes aus, richtet sich<br />

verhalten aber auch gegen die mutter, das mütterliche, das die ver-<br />

in ihrer serie „icons“ hat ewa harabasz<br />

bekannte Bilder aus den tagesnachrichten,<br />

sogenannte ikonen der kriegs- und<br />

dokumentarfotografie aus new orleans,<br />

Bagdad oder Beslan in der tradition der<br />

courtesy of the artist<br />

„ich glaube deine lügen, mama, ich<br />

glaube deine lügen, mama“, immer wieder<br />

verbinden. in ihren fotografien und<br />

videoarbeiten konfrontiert die künstlerin<br />

die alten kasachischen kulturen mit<br />

aktuellen westlichen einflüssen, wobei<br />

die idee einer weiblichen identität ganz<br />

shirin neshat setzt sich in ihren arbeiten<br />

kontinuierlich mit fragen des fundamentalismus,<br />

der religion und der komplexität<br />

der weiblichen existenz bzw. der rolle der<br />

frau im islam und in islamischen gesellheerung<br />

umdeutet, entschuldigt.<br />

orthodoxen ikonenmalerei überformt. die<br />

der wie eine strafaufgabe auf die weiße wesentlich ist. menlibayeva selbst spricht schaften auseinander. sie selbst versteht<br />

der patriarchale konsens einer zweiteilung der welt in männlich- fotografien sind die ikonen einer säku-<br />

leinwand in den schemen einer madonna im zusammenhang mit der synthese von ihre arbeit „als bildlichen diskurs zum<br />

geistige freiheit in der öffentlichkeit und weiblich körperlichen dienst<br />

zu hause wurde von den feministischen Bewegungen in der zweiten<br />

hälfte des zwanzigsten jahrhunderts wirksam erschüttert. die zielsetzungen<br />

dabei waren unterschiedlich: zum einen versuchten die<br />

laren gesellschaft, die die erfüllung ihrer<br />

spirituellen Bedürfnisse und hoffnungen<br />

von den zu stars erkorenen personen der<br />

medienwelt abhängig macht.<br />

die „schöne“ und zugleich verführerische<br />

mit christuskind geschrieben. das werk<br />

von ronald kodritsch entbehrt nicht eines<br />

gewissen ab- und auch tiefgründigen<br />

humors. er treibt sein ironisches spiel mit<br />

anspielungen und zitaten aus der kunst-<br />

zentralasiatischen und europäischen traditionen<br />

von „romantischem punk schamanismus“.<br />

damit wird auch ein gewisser<br />

rebellischer charakter angesprochen, den<br />

man wahrscheinlich braucht, wenn man<br />

thema feminismus und zeitgenössischer<br />

islam“. unter dem eindruck ihrer ersten<br />

reise in den iran nach der islamischen<br />

revolution entstand die fast schon<br />

ikonisch zu nennende fotoserie „women<br />

Bewegungen – sich als interessenvertretung verstehend - ein konzept oberfläche zieht uns über das Bildgeschegeschichte,<br />

der populärkultur, der medial in einem muslimischen land die nacktheit of allah“. sie hat sich dabei selbst im ta-<br />

von gleichheit zu verwirklichen, das (welch ironie!) von der bekämpfhen in einen soziopolitischen kontext, der<br />

vermittelten wirklichkeit und der comic- weiblicher personen zelebriert. sie konschador fotografiert und die unbedeckten<br />

ten patriarchalen ordnung entwickelt worden war. zum anderen werden<br />

körperlichkeit, gefühl, natur, weiblichkeit ins zentrum gesetzt,<br />

ohne die herkömmliche zweiteilung selbst in frage zu stellen. teile<br />

der Bewegung arbeiten - kultur evolutionierend - für eine aufhebung<br />

in seiner schwer durchdringbaren komplexität<br />

vom glanz des goldes verdeckt wird<br />

und nur helden und heilige übriglässt.<br />

harabasz’ ikonen schließen uns psychologisch<br />

mit ein, verwickeln uns ethisch<br />

kultur. mit seiner strategie der ironie und<br />

dekonstruktion gelingt es ihm jedoch<br />

immer wieder gesellschaftliche situationen<br />

auf den punkt zu treffen. die abhängigkeit<br />

des schutzbedürftigen kindes von<br />

trastiert die raue landschaft kasachstans<br />

mit Bildern stillender frauen. und diese<br />

frauen der steppe versinnbildlichen nicht<br />

nur die weibliche dynamik in den kulturen<br />

und gesellschaften dieser region, sondern<br />

stellen mit zeitgenössischer lyrik in farsi<br />

überschrieben, die themen wie sexualität<br />

oder Begehren anspricht, in einer zeit,<br />

als sich niemand traute diese Bereiche zu<br />

berühren.<br />

der zweiteilung als solcher und benennen die zusammenhänge zwi- und konfrontieren uns philosophisch mit<br />

seinen eltern, sein ausgeliefertsein an<br />

fungieren auch als mythische Bewah-<br />

das islamistische regime verlieh ausschen<br />

sexismus, naturzerstörung, militarismus und armut. auch die einer zeitgenössischen konstruktion des<br />

die verantwortung und fürsorge seiner rerinnen der tradtition und trägerinnen schließlich der weiblichen kleidung<br />

tatsache, dass ein lieber oder weniger lieber gott als legitimierungs-<br />

heiligen. die mutter mit kind ist madon-<br />

mutter, das stete auseinanderwachsen neuer werte. in atmosphärischen Bildern eine politische und religiös-moralische<br />

instanz für diese dichotomisierung herhalten musste, wurde kritisiert<br />

und ein vernunftbegriff entlarvt, der so herrlich neutral daherkam, in<br />

wirklichkeit aber männlich konnotiert war.<br />

literarische texte, die von diesen positionen angestoßen und motina,<br />

heilige, heldin, flüchtling, opfer, frau<br />

und in jeder ihrer zuschreibungen immer<br />

konstruktion der medien.<br />

die sakralisierung jener zufallshelden ist<br />

sowohl bewegend als auch ironisch und<br />

bis hin zur völligen emanzipation des<br />

sprösslings und dem infragestellen der<br />

eigenen erziehung und der mitgegebenen<br />

werte, dies ist der spannungsbogen, den<br />

kodritsch mit seiner für die ausstellung<br />

stellt uns die künstlerin starke frauenfiguren<br />

vor, wie umai, die alles-ernährende<br />

mutter-göttin der turk-siberer oder die<br />

peri, engelsgleiche lichtwesen aus der<br />

persischen mythologie. „mythen sind rea-<br />

dimension. der tschador bildet die<br />

schnittstelle einer kulturellen differenz,<br />

jede abweichung in kleidung, jedes<br />

individuelle verhalten wird sanktioniert<br />

und als regeimkritik geahndet. die<br />

viert sind, finden sich nicht im textpool – sie fließen in arbeiten noch dekonstruiert die aufmerksamkeitssys-<br />

angefertigten arbeit umreißt. dass dabei litäten unser psychischen fähigkeiten.“ fotografien shririn neshats beziehen ihre<br />

lebender autorinnen und autoren ein, die laut regeln nicht zur verteme der medienlandschaft. die darge-<br />

auch die ironie gegenüber dem marienkult göttin, lichtwesen und stillende mutter ungebrochene faszination aus dem verfügung<br />

stehen, wohl aber, und das macht das spannende des abends<br />

aus, die aktuell geschriebenen mutter-texte der sprechperformer und<br />

sprechperformerinnen inspirieren.<br />

Birgit Pölzl<br />

stellten menschen sind keine heiligen, sie<br />

hatten in ihrem leiden und erleiden keine<br />

wahl. die frau, die ihr kind trägt, ist keine<br />

heilige madonna, sie ist „nur“ eine mutter,<br />

die ihr kind schützt.<br />

und seinem ideologisch verbrämten ideal<br />

der „guten mutter“, sowie den nationalkonservativen<br />

missionarinnen von radio<br />

maria nicht zu kurz kommt, versteht sich<br />

dabei von selbst.<br />

sind urbilder des menschlichen lebens,<br />

chiffren eines ewigen kreislaufs zwischen<br />

welt und kosmos, natur und vorstellung,<br />

leben und tod.<br />

störenden moment, dass sie spannungen<br />

zwischen religion und gewalt, sexualität<br />

und verhüllung offen lassen und keine<br />

vorschnellen aktivierung eingefahrener<br />

denkmuster zulassen.


u t t e r<br />

12<br />

„wir sind in frauen- und männer-rollen gewachsen, die schwer koexistieren können, und so führt mancher individualismus nicht nur zur selbstverwirklichung, sondern zu selbst verwirklichter leere und einsamkeit.<br />

gerade in mailand, wo ich lebe, scheinen familie und kinder als Behinderung empfunden zu werden und nicht als ein geschenk. die neuen werte sind uneingeschränkte freiheit, flexibilität und selbständigkeit und dies<br />

scheint unvereinbar mit einer familie zu sein, außer man kann sich einen 24 stunden Babysitter leisten. das kind wird zum statussymbol, und der eigentliche hintergrund einer familie wird einfach ausgeblendet.<br />

eine mutter ist nicht eine, die ein kind gebärt, sondern eine, die diesem kind alles geben will, was möglich ist. das ist meiner meinung nach auch eine familie. und deswegen denke ich, wir sind wirklich eine generation,<br />

die amputiert ist, oder vielleicht nicht amputiert ..., behindert wäre das richtige wort. im italienischen heißt es „handicappato“, und drückt stärker dieses handicap aus. da fehlt eine zukunft bei uns, glaube ich.<br />

13<br />

Aus dem Interview: „Selbstverwirklichte Leere. Die Künstlerin Julia Krahn über „Mutterschwere“ im Gespräch mit Roman Grabner“, das im neuen Heft von „Kunst und Kirche“ (Mutter Unser) abgedruckt ist.<br />

julia krahn<br />

mutter, 2009<br />

Bubble-print auf aluminium, 40 x 32,3 cm<br />

courtesy of the artist<br />

in ihrem fortlaufenden projekt zum thema<br />

und der person der mutter rückt julia<br />

krahn die ambiguität zwischen spirituellen<br />

Bedürfnissen und emotionalen unsicherheiten<br />

ins zentrum ihrer arbeit. dabei<br />

setzt sie ihren körper als symbolische<br />

repräsentation sozialer unstimmigkeiten<br />

ein und tariert die spannungen zwischen<br />

anspruch und realität mit ihrem eigenen<br />

körper aus. ihre selbstinszenierungen zielen<br />

auf verloren gegangene und ins hintertreffen<br />

geratene werte in gesellschaft,<br />

familie und religion, die sie mit neuer<br />

kraft und poetik erfüllt, um ihr fehlen<br />

umso stärker ins Bewusstsein zu holen.<br />

sie greift dabei auf christliche motive und<br />

ikonografien zurück, die die spirituelle<br />

dimension menschlicher Beziehungen und<br />

gesellschaftlichen zusammenlebens umso<br />

einprägsamer wiedergeben.<br />

“the staged portrait series ‘her’ reflects my longstanding interest in connecting human subjects and figurativeness with conceptual work. in this concrete case i was struck by the aesthetics of popular<br />

‘holy’ images of madonnas, their supersaturated or shifted colours and a certain naiveté. inspired by my own experience as a mother, i decided to make use of some of these elements in depictions<br />

of women who are either presently mothers or as yet childless, but carrying within the potential miracle of the creation of a new life and all that comes with it. in addition, the images reflect and<br />

combine the influences from the religious iconography of western art, for example of the renaissance, , which popular imagery also draws from. however, the madonnas themselves interest me more<br />

than from a religious perspective, as a sociocultural phenomenon with its concomitant connection of people.”<br />

ulrike rosenbach<br />

mutterliebe, 1978<br />

video, 4 min<br />

courtesy of the artist<br />

ulrike rosenbach hat sich bereits in den<br />

ersten jahren ihres künstlerischen schaffens<br />

mit der frage ihrer eigenen doppelrolle<br />

als künstlerin und ehefrau und<br />

mutter auseinandergesetzt. die pionierin<br />

der deutschen performance, video- und<br />

medienkunst hat vor allem bis 1973 sehr<br />

stark autobiografisch gearbeitet, sich<br />

mit ihrer eigenen weiblichen identität<br />

beschäftigt und folgerichtig auch mit dem<br />

eigenen körper gearbeitet. es entstehen<br />

arbeiten über ihre mutter, über ihre eigene<br />

rolle als mutter und das muttersein<br />

an sich. in ihrer videoarbeit „mutterliebe“<br />

sieht man den halb geneigten kopf eines<br />

kindes, der immer wieder von der mutter<br />

geküsst wird. mit fortschreiten der zeit<br />

wird das gesicht zunehmend bedeckt von<br />

den roten lippenstiftspuren der mutter,<br />

und das zeugnis der liebesbekundung<br />

erhält die assoziation von Brandmalen<br />

oder anderen verletzungen. in der arbeit<br />

„einwicklung mit julia“ sitzt die tochter<br />

der künstlerin auf dem schoß und wird<br />

zur musik von atemtönen ihrer mutter<br />

mit transparenten mullbinden an sie<br />

gebunden. „wir sind sowieso untrennbar<br />

miteinander verbunden.“<br />

susanne sehn-baumhakel<br />

oHne titel<br />

lärchenholz verkohlt, ca. 145 cm hoch<br />

courtesy of the artist<br />

susanne sehn-Baumhakels künstlerische<br />

Bearbeitung des mutterthemas entspringt<br />

den persönlichen veränderungen des<br />

mutterwerdens, der familiengründung<br />

und der erfahrenen verlustsituationen<br />

bisheriger autonomie bzw. der freiheit<br />

allein für die kunst leben zu können.<br />

persönliche Bilder von mutter-kind<br />

relationen setzt sie auf skizzen, notizen<br />

auf papier und leinwand, in holz und<br />

ton gearbeitete klein- und großplastiken<br />

um, um formales und inhaltliches auf<br />

das wesentliche zu reduzieren. immer<br />

wieder sind es mutter-kind-figuren, die<br />

an die madonnendarstellungen mit kind<br />

anknüpfen: erinnerungen, die als umrisse,<br />

fragmente oder schatten, nachgefühltes<br />

oder erloschenes in neuen gedankenräumen<br />

ihren platz einnehmen.<br />

ann-sofi sidén<br />

in Passing, 2007<br />

6-kanal video installation, synchronisiert,<br />

mit sound und säule, 14 min<br />

courtesy christine könig galerie, wien<br />

sidén entführt den Betrachter in ihren<br />

filmischen installationen immer wieder<br />

in räume, die er oder sie in schweigender<br />

übereinkunft vorzieht nicht zu kennen<br />

bzw. zu verdrängen. in ihrer auseinandersetzung<br />

mit der für die schwedin<br />

unbekannten einrichtung der Babyklappe<br />

konstruiert die künstlerin eine situation<br />

um den entscheidenden moment, wenn<br />

eine mutter ihr kind aussetzt. die Babyklappe,<br />

für die es nach wie vor keine<br />

gesetzliche grundlage gibt – ein ort also,<br />

den es so nicht geben dürfte – ist ein<br />

künstlicher ersatz für den wärmenden und<br />

schützenden schoß der mutter, wird als<br />

dieser jedoch zur trennenden schnittstelle<br />

zwischen mutter und kind.<br />

alec soth<br />

aus der serie: niagara:<br />

rebecca, 2005<br />

chromogenic print, 76,2 x 61 cm<br />

courtesy loock galerie, Berlin<br />

alec soth ist shooting star einer neuen<br />

generation amerikanischer fotografen,<br />

die in der tradition der sozialdokumentarischen<br />

fotografie eines walker evans oder<br />

robert frank stehen. seine unprätentiösen<br />

fotografien gewähren tiefe einblicke in<br />

das seelenleben einer ganzen gesellschaft<br />

und ihrer individuen. in seiner 2006<br />

entstandenen fotoserie „niagara“ geht<br />

er der frage nach, warum menschen ihre<br />

flitterwochen so gerne an diesen gewaltigen<br />

wasserfällen verbringen. sind die<br />

niagara-fälle eine geeignete metapher für<br />

liebe und leidenschaft? seine Bilder idealisieren<br />

nicht, sind eher von sachlichem<br />

zweifel durchdrungen und evozieren eine<br />

ahnung von den schattenseiten von liebe<br />

und leidenschaft.<br />

Aus einem Email von Jitka Teubalova über ihre Serie “Her”<br />

jitka teubalová<br />

santaanenska<br />

ona s ditetem<br />

farbfotografie auf aluminium, 79,5 x 52 cm<br />

courtesy of the artist<br />

teubalovás fotoserie „ona (her)“ verknüpft<br />

die Ästhetik von populären heiligenbildchen<br />

der mutter gottes mit den eigenen<br />

erfahrungen der künstlerin als junge<br />

mutter. das Bild der madonna interessiert<br />

sie weniger von einem religiösen standpunkt<br />

aus, als vielmehr als soziokulturelles<br />

phänomen. in lateinamerika zirkulieren<br />

diese „Bildchen“ nicht nur in kirchen,<br />

sondern in straßenbahnen, zügen, Bussen,<br />

parks; es sind öffentliche Bilder und Bilder<br />

von öffentlichem interesse.<br />

parallel zu den fotografien hat jitka<br />

teubalová eigene heiligenbildchen<br />

angefertigt, die sie in einer performance<br />

in prag und in Buenos aires an passanten<br />

verteilt hat, um ihre Bilder aus dem<br />

galerienraum ebenso in den öffentlichen<br />

raum zu tragen.


u t t e r<br />

14<br />

Du bist vor zwei Jahren selbst Mutter geworden. Hat diese veränderte Situation, diese neue Verantwortung Deine Arbeit in irgendeiner Weise verändert bzw. beeinflusst?<br />

sicherlich gelangte dieses thema in meine arbeit, wenn auch nicht immer auf direkte weise. aber ich fürchte mich mehr und habe natürlich auch viele neue dinge gelernt. in einem neuen projekt arbeite ich daran zu<br />

meinen kulturellen wurzeln zurückzugehen. ich habe mich selbst öfter als zuvor dabei beobachtet, über das konzept von daheim im unterschied zum konzept von zuhause nachzudenken. Bisher war mein leben<br />

bestimmt von den auswirkungen des reisens und der kulturellen veränderung. jetzt stellt sich mir die frage nach der notwendigkeit des Bleibens, aber warum? und vor allem wo?<br />

15<br />

Auszug aus einem Interview mit Daphna Weinstein, das auf www.kultum.at/galerien/2010/mutter nachzulesen ist.<br />

daphna weinstein<br />

engliscHe mutter, 2010<br />

papier, einmachglas, ca. 26 cm<br />

courtesy of the artist<br />

die israelische künstlerin daphna<br />

weinstein arbeitet vorwiegend auf und<br />

mit dem medium papier. dabei ersetzt sie<br />

die spitze des stiftes durch die klinge des<br />

messers und schneidet ihre zeichnungen<br />

in das weiße material. vor zwei jahren<br />

entstand so das großformatige cut-piece<br />

„eine halbe stunde später“, in dem sie sich<br />

selbst auf sechs knapp hintereinander<br />

hängenden papierbögen mit ihrem gerade<br />

entbundenen sohn einschnitt.<br />

in einer ihrer neuesten serien stellt sie<br />

kleine (aus)geschnittene Bilder von müttern<br />

aus unterschiedlichen religionen und<br />

kulturen in einmachgläser. den überwältigenden<br />

gefühlen der mutterschaft folgen<br />

nun der alltag und die schwierigkeiten<br />

der existenz. „... die mütter aus verschiedenen<br />

lebensabschnitten und kulturen<br />

blicken aus den gläsern. jedes gefäß ist<br />

eine welt für sich, kein hineinkommen,<br />

kein herauskommen!“ die einmachgläser<br />

greifen zudem auch die klassisch-konservative<br />

rollenverteilung als der frau hinter<br />

dem herd wie den aspekt der vermehrt<br />

in anspruch genommenen in-vitrofertilisation,<br />

der zeugung im glas auf.<br />

festgeschrieben stereotype mutterbilder<br />

werden von weinstein aufgeschnitten,<br />

auseinandergenommen und zur konservierung<br />

abgelegt ohne deren verzahnung<br />

mit der gegenwart auf poetisch-kritische<br />

art sichtbar zu machen.<br />

das interessante am „kinder-kriegen“ war für mich als künstlerin das herauskippen aus einem leistungsorientierten, geradlinigen, kopflastigen leben (immer/besser/mehr) in eine körperliche, unkalkulierbare,<br />

verlangsamte, von sinnlichen Bedürfnissen und Begrenzungen bestimmte zeit, wobei ich aber an der leistung des regelmäßigen malens festgehalten habe. gebären und stillen sind etwas archaisches,<br />

subversives, tierisches, unkultiviertes – in vielerlei hinsicht ein reicher fundus für kunstschaffende. zugleich aber sind diese tätigkeiten auch unzeitgemäß und leistungsfeindlich. die gesellschaft<br />

scheint ihnen auszuweichen – im gegensatz beispielsweise zu darstellungen von pornographie und gewalt, die ihren platz in ausstellungen und museen gefunden haben.<br />

tobias trutwin<br />

suPeruscHi, 2006<br />

glas, 80 x 64,1 cm<br />

courtesy tzr galerie kai Brückner<br />

das Bild „superuschi“ ist ein dreifaches<br />

selbstportrait auf der Basis von jean<br />

fouquets „jungfrau und kind, umgeben<br />

von engeln“ (1450, koninklijk museum<br />

voor schone kunsten, antwerpen). mit der<br />

computertechnologie des morphings verwandelte<br />

er sein eigenes portrait in jenes<br />

der jungfrau, des kindes und des einen<br />

engels, der den Betrachter ansieht. doch<br />

was er an diesem auch für zeitgenössische<br />

augen ziemlich verschrobenen Bild der<br />

madonna aus der mitte des 15. jahrhunderts<br />

mit perlmutterweißen hautfarbe<br />

und offenem Busen umgeben von rotblauem<br />

engelchor in seinen künstlerischen<br />

theoriekosmos hebt, ist die metapher des<br />

Bildgefäßes, welches sich im künstler als<br />

schöpfer (madonna), als geschaffener<br />

(kind) und als kommunikation mit dem<br />

Betrachter (engel) vollzieht. das erkennenwollen<br />

des geschaffenen, das sich hier<br />

durch künstler und madonna vollzieht, ist<br />

teil der Bildrezeption.<br />

Valie exPort<br />

erwartung, 1976<br />

körperstellung: nachstellung nach<br />

sandro Botticellis „madonna mit dem<br />

granatapfel“ (1487)<br />

silbergelatine auf fotopapier, 60 x 50 cm<br />

neue galerie graz am universalmuseum<br />

joanneum<br />

valie export hat in ihren künstlerischen<br />

arbeiten der 1960er und 1970er jahre<br />

nicht nur feministische fragestellungen<br />

vorweggenommen, sondern sich kontinuierlich<br />

der analyse gesellschaftlicher<br />

repräsentations- und machtstrukturen<br />

gewidmet. in ihren fotocollagen nach<br />

berühmten vorlagen aus der kunstgeschichte<br />

fragt sie nach dem ideologischen<br />

gehalt religiös determinierter<br />

ikonografien, nach deren fortleben in<br />

traditionellen rollenbildern und nach der<br />

gesellschaftlich konstruierten identität der<br />

frau. der überhöhung des leidens und der<br />

idealisierung der frau als mutter setzt sie<br />

den kruden realismus des alltags einer<br />

hausfrau entgegen.<br />

Auszug aus dem Interview mit Judith Zillich, das in der parallel zur Ausstellung erscheinenden Ausgabe von „Kunst und Kirche“ abgedruckt ist.<br />

silke weinsheimer<br />

oHne titel, 2004<br />

c-print auf aluminium, 120 x 90 cm<br />

courtesy of the artist<br />

die junge deutsche fotografin silke<br />

weinsheimer nähert sich in ihrem<br />

„selbstporträt“ einem alltagsproblem,<br />

mit dem die meisten frisch gewordenen<br />

mütter konfrontiert sind – dem leichten<br />

milchfluss, nachdem man das kind<br />

gestillt hat. selbstbewusst blickt sie in<br />

die kamera und präsentiert sich auf<br />

den zweiten Blick als stolze mutter. mit<br />

dem gewählten körperausschnitt und<br />

der starren frontalität greift sie auf die<br />

tradierten madonnendarstellungen der<br />

kunstgeschichte zurück, transformiert<br />

diese aber, indem sie das vielgepriesene<br />

kind nicht zeigt, sondern durch dessen<br />

folgen offenbart. die milchflecken auf<br />

ihrem oberteil weisen sie als stillende<br />

mutter aus, als eine zeitgenössische mater<br />

lactans, die somit viel von sich preisgibt,<br />

aber ihr kind noch nicht dem Blitzlicht der<br />

öffentlichkeit aussetzt.<br />

annelies strba<br />

dawa, 2001<br />

video, 53,21 min<br />

courtesy of the artist und galerie eigen<br />

+ art, Berlin<br />

strbas film „dawa“ ist mit einer ruhigen,<br />

minimalistischen und repetitiven melodie<br />

hinterlegt, die sich ebenso unmerklich<br />

verändert wie die Bilder des films. das<br />

video zeigt aufnahmen der beiden töchter<br />

strbas mit deren kindern, die sie mit<br />

landschaftsszenen und Blumenbilder verschränkt.<br />

ihre arbeitsweise mit extremen<br />

fehlfarben verleihen den sequenzen eine<br />

unwirkliche und sphärische stimmung<br />

und lassen die bekannten formen und<br />

ikonografien zu einer assemblage bunter<br />

flecken und flächen verschwimmen. wie<br />

von wärmebildkameras aufgenommen<br />

bewegen sich die familienmitglieder<br />

in zeitlupe durch die irrealen szenerien.<br />

durch zeitlupe, unschärfe und<br />

konturverlust werden die personen und<br />

Beziehungen aufgelöst und gerinnen<br />

zu unscharfen erinnerungen an räume,<br />

menschen und Bande. was bleibt, ist die<br />

spur einer ikonografie im gegenlicht von<br />

farbe und erinnerung.<br />

judith zillich<br />

stillbild, 2005<br />

öl auf leinwand, 20 x 20 cm<br />

courtesy of the artist<br />

in der stillphase mit ihren beiden kindern<br />

malte die seriell arbeitende wiener<br />

künstlerin judith zillich täglich ein abbild<br />

mit ihren Babys. es entstanden mehr als<br />

250 solcher ölgemälde. sie sind von einer<br />

berührenden intimität gezeichnet. geben<br />

und nehmen, nähe und distanz setzt die<br />

künstlerin am thema der haut malerisch<br />

um. distanz, reflexion, infragestellung<br />

der mutterrolle scheinen ganz fern zu<br />

sein. die urerfahrung des stillens und<br />

schlafens ihrer kinder bearbeitet sie als<br />

unzeitgemäße und leistungsfeindliche<br />

gegenbilder für eine gesellschaft, der das<br />

archaische des anfangs fremd geworden<br />

erscheint und die sich dem funktionierenmüssen<br />

immer mehr ausliefert.


16<br />

konzert “fatima spar and the freedom fries”<br />

samstag, 6. november 2010 / 20.00 uhr<br />

stockwerk, jakominiplatz 18<br />

lesung<br />

sonntag, 7. november 2010 / 16.00 uhr<br />

imcubus, mariahilferplatz 3/i<br />

17<br />

foto: a. frank<br />

iteratur<br />

mc markus köhle und mieze medusa<br />

fixstarter renato kaiser, schweiz<br />

freitag, 1. oktober 2010 / 20.00 uhr / kleiner minoritensaal / eintritt € 3,-<br />

Der Eintritt geht zur Gänze an den Sieger bzw. die Siegerin des Poetry Slams.<br />

Diese Veranstaltung wird unterstützt durch die Kulturvermittlung Steiermark.<br />

vorgetragen wird ein selbstverfasster text, ob zarte dichtung,<br />

explosiver rap oder die eigene lebensgeschichte im<br />

zeitraffer - jeder slammer hat seine eigenen 5 minuten im<br />

rampenlicht. poetry slam ist enthusiasmus, ist adrenalin,<br />

ist live!<br />

es gibt eine vor- und eine finalrunde (also 2 texte mitbringen),<br />

den sieger oder die siegerin kürt die publikumsjury. zu<br />

gewinnen gibt’s ruhm, applaus und überraschungspreise!<br />

im mittelpunkt stehen der slammer mit seinem text und<br />

die performance. nicht erlaubt sind hilfsmittel wie kostüme<br />

oder instrumente, textblätter zum ablesen aber schon.<br />

fremdsprachige texte und gruppenperformances sind<br />

ebenso auf der Bühne <strong>willkommen</strong>, aber es bleibt bei 5 minuten<br />

pro auftritt.<br />

das Beste aber am poetry slam: jeder darf mitmachen!<br />

wie? anmelden kannst du dich vor ort ab 19.30 uhr. die<br />

reihenfolge der auftritte wird ausgelost.<br />

lesefest<br />

lust in translation<br />

Barbi marković, Belgrad / wien<br />

julya raBinowich, st. petersburg / wien<br />

hamid sadr, teheran / wien<br />

zehra Çirak, istanbul / Berlin<br />

lesung der deutschsprachigen texte martina stilp<br />

moderation alexandra millner<br />

konzept helga mitterBauer, robert reithofer<br />

und catherine t. nicholls<br />

eintritt frei<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ISOP und dem Internationalen Haus<br />

der AutorInnen <strong>Graz</strong>. Unterstützt durch die Kulturvermittlung Steiermark<br />

als nischenphänomen kategorisiert, als gastarbeiterliteratur<br />

abgestempelt. literatur von migrantinnen<br />

ist „anders“, muss doch auch ganz<br />

anders sein. nach drei generationen literarischen<br />

schaffens mangelt es der deutschen literatur<br />

nicht an Benennungen, dafür umso mehr an der<br />

fähigkeit, die richtigen fragen zu stellen. nach<br />

antworten suchen vier vertreterinnen der sogenannten<br />

„fremden literatur“, in deren schreiben<br />

sich die eigenen wurzeln auf unterschiedlichste<br />

weise manifestieren. poetisch, kritisch, dekonstruktivistisch<br />

finden zwischen den zeilen migration,<br />

identitätsfragen und zweisprachigkeit<br />

ästhetischen ausdruck.<br />

während die Berliner dichterin zehra Çirak, die<br />

in istanbul geboren wurde, schon immer in deutscher<br />

sprache schreibt, hat hamid sadr, der wegen<br />

aktivität in der iranischen studentenbewegung<br />

und seines eintretens für die legalisierung<br />

des schriftstellerverbands im iran ins politische<br />

exil getrieben wurde, erst mit mitte vierzig begonnen,<br />

in wien zu publizieren.<br />

julya rabinowich, malerin und schriftstellerin,<br />

arbeitet mit flüchtlingen zusammen und beschreibt<br />

sich als aus russland „entwurzelt & umgetopft<br />

nach wien“.<br />

eine gleich doppelte übersetzung findet bei Barbi<br />

marković statt, die ihren lebensmittelpunkt<br />

irgendwo zwischen wien und Belgrad definiert.<br />

aus thomas Bernhards klassiker „gehen“ wird<br />

„ausgehen“, überführt sie einzelne sätze nicht<br />

nur aus dem deutschen ins serbische, sondern<br />

zugleich aus Bernhards kaltem wien ins Belgrader<br />

nachkriegsnachtleben.


i t e r a t u r<br />

als reise man an einen unBekannten ort<br />

shamshad aBdullaev, usbekistan und andreas unterweger, österreich<br />

18<br />

moderation + üBersetzung peter deutschmann, karl franzens universität graz<br />

lesung der übersetzung: steffi krautz<br />

19<br />

montag, 27. september 2010 / 20.00 uhr / imcubus, mariahilferplatz 3/i, 8020 graz<br />

eintritt € 6,50 / € 3,50<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ISOP, dem Internationalen Haus der AutorInnen <strong>Graz</strong> und der Karl Franzens<br />

Universität <strong>Graz</strong>/Institut für Slawistik. Unterstützt durch die Kulturvermittlung Steiermark<br />

literatur ost-west stellt zwei autoren vor, deren schreiben sich durch leichtigkeit auszeichnet, durch<br />

eine spezifische form von sanftheit, die den geduldigen, genauen, lebenszugetanen Blick auf menschen<br />

und landschaften übt.<br />

shamshad abdullaev etwa zeichnet in momentaufnahmen ein eindrückliches Bild von dem in der<br />

sengenden mittagshitze wie erstarrt daliegenden fergana-tal. in kurzeinstellungen fängt er die<br />

landschaft mit ihrem steppengras, dem muslimischen friedhof, den feigen-, Quitten- und aprikosenbäumen<br />

ein, verzeichnet die verschiedenen geräusche im haus der großfamilie und arbeitet in<br />

dieses usbekische panorama höchst kunstvoll die gedankenwelt der hauptfigur hinein.<br />

andreas unterweger beschreibt urbane kontexte, schreibt über Beziehungen, über das schreiben,<br />

über musik, auch darüber, wie sich landschaften, erinnert, ins städtische schieben. es ist das kleine,<br />

unbedeutende, alltägliche, das liebevoll ironisch literarisiert wird und assoziationen, erinnerungen<br />

und reflexionen anstößt. kein pathos, keine große inszenierung: das kleine wird in der literarisierung<br />

leicht und schwebend und dadurch nobilitiert.<br />

“… als gliederte man eine nicHt-existenz wieder ein”<br />

shamshad aBdullaev im gespräch mit Birgit pölzl<br />

Birgit Pölzl: Sie gehören zu den wichtigsten Schriftstellern Usbekistans<br />

und schreiben auf Russisch. Warum? Wo liegen die<br />

Vor- und Nachteile?<br />

shamshad abdullaev: ich betrachte mich nicht als schriftsteller.<br />

ich versuche einfach – und das nicht allzu häufig –<br />

etwas zu papier zu bringen – vielleicht ein reines, ungekünsteltes<br />

schreiben so wie ein reines, unverfälschtes ereignis.<br />

natürlich kreiert und diktiert diese nicht wahrnehmbare literarische<br />

arbeit nicht meine Biographie oder mein existenzielles<br />

verhalten, die auf einer anderen vorgeschichte basieren<br />

– ohne vor- und nachteile...<br />

Birgit Pölzl: Sabit Madaliev, der vor zwei Jahren Gast des Internationalen<br />

Haus der Autorinnen und Autoren <strong>Graz</strong> war,<br />

berichtete von einer sprachlich dramatischen Situation in<br />

Usbekistan: Vier Mal sei in den letzten hundert Jahren das Alphabet<br />

geändert worden. Schätzen Sie die Situation ähnlich<br />

wie Sabit Madaliev ein?<br />

shamshad abdullaev: ich stimme sabit madaliev nicht zu.<br />

unsere gesellschaft reagiert, so weit ich das sehe, gleichgültig<br />

auf die veränderungen, die langsam und schmerzlos vor<br />

sich gehen.<br />

Birgit Pölzl: Ich würde Gleichgültigkeit als Folge dieser leidvollen<br />

Veränderungen interpretieren.<br />

shamshad abdullaev: o.k. einverstanden.<br />

Birgit Pölzl: Wie würden Sie Ihr literarisches Verfahren beschreiben?<br />

Ich habe „Sonntagslicht“ gelesen und war überrascht.<br />

Sonntagslicht ist ein postmoderner Text mit Bezügen<br />

und Zitaten, ein Text, würde ich sagen, der sich seiner intertex-<br />

tuellen Möglichkeiten bewusst ist und östliche und westliche<br />

Traditionen miteinander verknüpft. Wie würden Sie Ihre Arbeit<br />

beschreiben?<br />

shamshad abdullaev: ich bevorzuge eine antinarrative methode,<br />

die wirklichkeit nicht erklärt, sondern lebendig: vital<br />

macht, eine methode, die eine reale landschaft mit kulturellen<br />

anspielungen verbindet. in diesem Brief („sonntagslicht“)<br />

gibt es eine Balance zwischen dem zweifel des distinktiven<br />

und dem nicht-zweifel des instinktiven. es scheint so, als<br />

reise man an einen unbekannten ort oder gliederte den konkreten<br />

objekten eine nicht-existenz wieder ein.<br />

Birgit Pölzl: Wo liegt der Fokus Ihrer Arbeit, auf Dramatik, Lyrik<br />

oder epischen und essayistischen Formen?<br />

shamshad abdullaev: ich denke, der schwerpunkt liegt auf<br />

der lyrik. lyrik integriert die meditativen elemente der epischen<br />

und essayistischen formen.<br />

Birgit Pölzl: Können Sie uns die aktuelle politische Situation in<br />

Usbekistan schildern? Was hat den Aufruhr verursacht? Wie<br />

gehen die Leute, vor allem Intellektuelle und Autoren damit<br />

um?<br />

shamshad abdullaev: ich bin eine unpolitische person. politik<br />

ist nicht mein ding. ich sehe um mich weder eine ideale gesellschaft<br />

noch die vision einer idealen gesellschaft, die mich<br />

inspirieren würde. klar, unser land hat viele schwer wiegende<br />

probleme… aber ich repräsentiere keine politische position<br />

noch hänge ich einer an. ich versuche lediglich meine eigene<br />

innere stille zu bewahren und meinen literarischen underground<br />

in einer welt der ideologischen versuchungen.<br />

Birgit Pölzl: Das Schwebende, die Leichtigkeit deiner Texte wird<br />

immer wieder betont. Auch der virtuose Einsatz postmoderner<br />

Verfahren. Wie würdest du selbst deine Arbeit beschreiben?<br />

andreas unterweger: wenn ich so etwas wie ein motto beim<br />

schreiben habe, dann jenes, das ich meinem roman „wie im<br />

siebenten“ vorangestellt habe. es ist ein zitat aus ernest hemingways<br />

paris-Buch und lautet: „alles, was du tun mußt, ist,<br />

einen wahren satz schreiben. schreib den wahrsten satz, den<br />

du weißt. so schrieb ich schließlich einen wahren satz hin,<br />

und von da an machte ich weiter.“<br />

was das aber bedeutet: „ein wahrer satz“, darüber kann ich<br />

nur spekulieren. ich vermute, dass es mit musik zu tun hat.<br />

jedenfalls kommt es mir so vor, als ob ich beim schreiben<br />

einer melodie folgte, einem rhythmus, der schon vor dem<br />

fertigen text da gewesen zu sein scheint: wie die skulptur,<br />

die bereits im unbearbeiteten felsblock steckt und dann „nur<br />

noch“ freigelegt werden muss.<br />

und was die so genannten „postmodernen“ erzählverfahren<br />

betrifft: meine geschichten (sofern sie denn welche sind)<br />

auf die herkömmliche, marktfreundliche art und weise zu<br />

erzählen, erschien mir, so wie es aussieht, bislang zumindest<br />

einfach nicht als das wahre …<br />

Birgit Pölzl : „Wie im Siebenten“ ist dein erstes Buch. Ein Buch<br />

über das Schreiben, über die Liebe und die Musik, und wie sie<br />

sich gegenseitig bedingen. Ein Buch auch darüber, wie einfach<br />

und schön alles sein kann, auch dann, wenn es gar nicht so<br />

einfach und schön ist. Einfachheit also, da finden sich Anklänge<br />

zu östlichen Philosophien, ist etwas, das nicht per se<br />

existiert, sondern etwas, das man wahrnehmen bzw. kreieren<br />

muss. Einwand? Zustimmung?<br />

andreas unterweger: eine schwierige frage … sagen wir so:<br />

einfachheit ist in meinen augen etwas, das zwar immer da<br />

ist, das man aber nicht immer wahrnehmen kann: wenn es<br />

mir gut geht, ist alles ganz einfach – an schlechten tagen<br />

aber präsentiert sich schon der morgendliche weg vom Bett<br />

zum schreibtisch als unendlich kompliziert.<br />

ob das jetzt einen einwand oder eine zustimmung bedeutet,<br />

weiß ich nicht – dazu müsste ich mich wohl besser mit östlichen<br />

philosophien auskennen …<br />

Birgit Pölzl: Shamshad Abdullaev, den wir gemeinsam mit dir<br />

zu einer Lesung eingeladen haben, beschreibt sich vehement<br />

als unpolitischen Autor. Wie würdest du dein Verhältnis zum<br />

Politischen definieren?<br />

andreas unterweger: vielleicht so: sehr distanziert, aber doch<br />

vorhanden. zwar ist bisher niemand auf die idee gekommen,<br />

mich als politischen autor zu bezeichnen (ich auch nicht!)<br />

– dennoch scheint mir „wie im siebenten“ z. B. kein völlig<br />

unpolitisches Buch zu sein. so lässt sich etwa, wenn mich<br />

nicht alles täuscht, ein gewisses, womöglich teilweise sogar<br />

utopistisches engagement erkennen. wie dies im detail<br />

„icH Vermute, dass es mit musik zu tun Hat …“<br />

andreas unterweger im gespräch mit Birgit pölzl<br />

aussieht, wäre aber eher eine aufgabe für eine (engagierte)<br />

literaturwissenschaftliche arbeit.<br />

Birgit Pölzl: Ironie/Selbstironie hat viele Volten und Tönungen,<br />

die von Heiterkeit auf der einen bis Zynismus auf der anderen<br />

Seite reichen. Wie faltest du Ironie in deiner Arbeit aus, welche<br />

Qualität hat sie?<br />

andreas unterweger: selbstironie halte ich für eine der Bedingungen<br />

von guter kunst – ebenso wichtig erscheint es mir<br />

aber (so widersprüchlich das auch klingen mag), dass man<br />

das, was man tut, auch vollkommen ernst meint. einfacher<br />

gesagt: leute, die nur blödeln und bluffen, wirken auf mich<br />

ebenso suspekt wie die, die gar keine selbstironie kennen.<br />

was meine eigene arbeit betrifft, so nehme ich an, dass sich<br />

darin, abgesehen vielleicht vom zynismus (den haben die<br />

politischen autoren nötiger …), zahlreiche variationen der<br />

vorwiegend heiteren ironie finden. der klappentext von „wie<br />

im siebenten“ etwa spricht von der „lässigen ironie der postmoderne“<br />

– ein freundlicher kritiker wollte stattdessen „eher<br />

eine aufklärerische ironie im arouet´schen sinne“ (arouet:<br />

der bürgerliche name von voltaire) am werk sehen. ich weiß<br />

zu wenig über humor- und komiktheorie, um zu begreifen,<br />

wovon hier im detail gesprochen wird (ich bin schon froh,<br />

dass ich ergründen konnte, wer arouet ist …), kann mir aber<br />

vorstellen, dass sowohl das lässige als auch das aufklärerische<br />

im ironiekatalog des Buches ihren platz finden.<br />

interessanterweise haben immer wieder rezensenten passagen,<br />

die ich mit vollem ernst geschrieben habe, für ihre<br />

gelungene ironie gelobt – und dafür andere stellen, die für<br />

mich ganz offensichtlich ein ;-) tragen, bierernst genommen.<br />

daran, dass diese herrschaften dennoch zu einem (für mich<br />

sehr schmeichelhaften!) verständnis meines Buches gelangt<br />

sind, zeigt sich wieder einmal, dass es gar nicht so wichtig ist,<br />

was ich, sein autor, darüber denke …<br />

Birgit Pölzl: Laut Biografie auf deiner Homepage lebst du als<br />

Schriftsteller und Songwriter. Wie einfach ist das?<br />

andreas unterweger: mittlerweile (oder muss ich sagen: zurzeit?)<br />

ist es sehr einfach. seit mein erstes Buch erschienen ist,<br />

hatte ich sehr viel glück mit stipendien und preisen, die ich in<br />

aller angebrachten demut und dankbarkeit annehme.<br />

das zweite Buch, eine novelle mit dem titel „du bist mein<br />

meer“, erscheint übrigens ende jänner 2011, wieder bei<br />

droschl, dem verlag meines herzens. alles in allem hoffe ich,<br />

dass es mit dem schreiben (in jeglicher hinsicht) so gut weitergeht<br />

wie bisher.<br />

mit den songs hingegen verfolge ich andere ziele. derzeit<br />

singen meine frau und ich nur für unsere wunderschöne,<br />

zwei monate alte tochter … die selbstdefinition als songwriter<br />

bzw. rockmusiker ist für mich aber seit jeher sehr wichtig:<br />

als eine frage der lebenseinstellung. musik hat eben nicht<br />

nur viel mit wahrheit, sondern womöglich noch mehr mit<br />

freiheit zu tun.


i t e r a t u r<br />

hörgerede<br />

serie für neue literatur & gerÄusch.<br />

20<br />

eine kooperation mit “elevate - festival for contemporary music,<br />

arts and political discourse” (21. – 26. oktober 2010)<br />

21<br />

das genaue programm ist auf kultuM.at und auf 2010.elevate.at<br />

zu erfahren.<br />

kleiner minoritensaal und dom im Berg<br />

autonome kunst Für ein autonomes<br />

gemeinwesen?<br />

talycée. gemeinsam mit ihrer sängerin melita<br />

jurisic, die hier als sprachstellerin, texterin und<br />

schauspielerin auftritt, werden sie die grenzen<br />

sonntag, 24. oktober 2010 / 16.00 uhr<br />

kleiner minoritensaal<br />

die veranstaltungen im kulturzentrum bei den minoriten finden<br />

bei freiem eintritt statt.<br />

ist die kunst, die autonome Ästhetik ein rad,<br />

an dem es sich zu drehen lohnt? dass künstler,<br />

initiativen, kulturhäuser und verlage immer<br />

wieder den versuch wagen, an den eingerosteten<br />

überzeugungen und geisteshaltungen der<br />

von musik und sprache, von ton und gesang,<br />

nicht nivellieren und dennoch zum verschwinden<br />

bringen.<br />

der deutlich in der tradition dadaistischer wortund<br />

sinncollagen stehende dichter jopa von und<br />

konzept und idee: christian winkler<br />

gesellschaft zu rütteln, ist so löblich, wie es in zy prexa mit seinen selbst gebastelten instru-<br />

aller regel leider unabhängig von den realen inmenten aus olivenölkanistern, staubsaugerröhterventionschancen<br />

des künstlerischen passiert. ren und geigenbögen wird gemeinsam mit dem<br />

die künstlerinnen des hörgerede-festivals ver- Berliner perfomer und musiker krach der rosuchen,<br />

die Balance zwischen kunst und gesellboter eine laute, atonale und um nichts weniger<br />

schaft zu halten, ohne von der einen oder ande- stimmig schöne geräuschlandschaft zeichnen.<br />

ren seite dieser allzu flachen scheibe zu fallen. je weniger kunstkrach, mehr arrangement im<br />

eine autorin und eine musikerin bzw. eine Band klassischen sinn wird das hörstück des zither-<br />

das hörgerede-konzept als festival!<br />

von 21. bis 26.10.2010 findet im und um den grazer schlossberg das jährliche elevate – Festival<br />

für zeitgenössische Musik, Kunst und politischen Diskurs statt. erstmals seit dessen fünfjährigem<br />

Bestehen ist auch das kulturzentrum der minoriten eine austragungsstätte des festivals. in<br />

kooperation zwischen elevate, dem textbüro text+brot und dem Literaturressort des Kulturzentrums<br />

bei den Minoriten entsteht ein neu entwickelter programmschwerpunkt an der schnittstelle von<br />

sprachklang, literatur und geräusch. was im diesjährigen frühjahr als sprachexperiment im<br />

kulturzentrum bei den minoriten eröffnet wurde, ballt sich nun zu einem dreitägigen hörgeredefestival!<br />

je eine autorin und eine musikerin bzw. eine Band gestalten einen auftritt im zeichen<br />

lautästhetischer literaturkompositionen.<br />

unter dem titel „elevate civil society“ stellt sich heuer das elevate-rahmenprogramm der frage<br />

nach entmündigungsphänomenen der gegenwart. der neue literaturschwerpunkt reiht sich in die<br />

veränderungs- und innovationsbestrebungen des diskursiven wie des Ästhetischen ein - ein festival<br />

für literarischen lärm und poetische kunstgeräusche, eingebettet in das schlossbergfestival der<br />

stadt.<br />

führen jeweils ein eigens komponiertes bzw. improvisiertes<br />

hörstück auf, in dem die stimme<br />

ihren ausdruck in musik und geräusch sucht.<br />

die oben angeführten fragen werden gekonnt<br />

ignoriert. literatur ist nämlich zuerst sprache,<br />

wiederholung, Bruch, schnitt, stille, stopp. erst<br />

dann folgt der inhalt. genau wie in der musik; im<br />

klang, der sich wiederholt, bricht, still wird und<br />

stoppt. literatur, die man spricht, klingt. warum<br />

festhalten, wenn erst im fließen die grenzen verschwinden?<br />

eine ästhetisch anarchistische Buchstabensuppe<br />

der sonderklasse bringt der umtriebige kulturjournalist,<br />

autor, musiker und wohlbekannte<br />

fm4-sumpfist Fritz ostermayer gemeinsam mit<br />

spielers, fagottisten und komponisten christof<br />

dienz gemeinsam mit dem südtiroler dichter<br />

und poetik-dozenten oswald egger bieten.<br />

eggers lyrisches schaffen wurde erst unlängst<br />

mit einem preis ausgezeichnet, der an sich nur<br />

für komponisten vergeben wird – neben seinen<br />

zahlreichen zusammenarbeiten mit klangkünstlern<br />

ein deutliches indiz für dessen musikalität.<br />

grenzen zwischen klassik und pop verschwimmen<br />

auch während des auftritts von us-avantgarde-größe<br />

otto von schirach gemeinsam mit<br />

der sozialpolitisch wie sprachästhetisch höchst<br />

avancierten autorin und komponistin lisa spalt.<br />

während letztere primär arbeiten zum thema<br />

handeln in sprache verfasst, liegt der schwerpunkt<br />

bei otto von schirach einmal auf seiner<br />

dem hamburger avantgarde-dj und schallplat- arbeit als dj und produzent, ein andermal auf<br />

tenproduzent Felix kubin zum vorschein. dafür seiner hörgewohnheiten durch subtile atona-<br />

bitten sie einen kinderchor mit allerhand eleklitäten und rhythmus-schwankungen aufbre-<br />

„eleVate ciVil society“<br />

tronischem klangspielzeug auf die Bühne und<br />

spüren politisch verfolgten publizisten der jahrhundertwende<br />

nach; sie eröffnen das gesamte<br />

chenden arbeit.<br />

einer intensiven textlichen, filmischen und klanglichen<br />

untersuchung eines „am Boden gefunde-<br />

durch die verstaubten gemäuer veränderungs- herrschenden umständen zu handhaben ist,<br />

elevate-festival 2010 mit ihrer performance. nen“ tagebuchs aus dem jahre schnee widmet<br />

scheuer köpfe bricht heutzutage einiges: der scheint die geisteshaltung westlicher gesell-<br />

die in japan geborene und seit einigen jahrzehn- sich der lautpoet jörg Piringer gemeinsam<br />

klimawandel, die hoch- und talfahrten an den schaften zu einen. allgemeine übereinkunft,<br />

ten in Berlin lebende autorin yoko tawada wird mit der einfrau-textperformance-gruppe elf-<br />

Börsen und märkten der welt, der technische besteht auch darin, veränderungstendenzen im<br />

zusammen mit dem schweizer jazzkomponisten friede.interdisziplinäre.aufzeichnensysteme.<br />

entwicklungsapparat, die sich gegenseitig ja- keim zu ersticken, gefährden sie den status Quo<br />

nik bärtsch einen auftritt im spannungsfeld mit allerhand effekten ausgestattet präsentiert<br />

genden krisenpakete – es ist nicht einfach, einen einer westlichen wohlstandsexistenz.<br />

präziser klangverdichtung und poetischer Bil- der für seine ernst jandl interpretationen be-<br />

schwindelfreien kopf zu behalten, wenn sich was aber, wenn es wenig anderes als genau jene<br />

derwelten uraufführen, ein bis in den letzen laut kannte saxophonist axel kühn zusammen mit<br />

ringsum alles biegt und wölbt, als gäb’s kein ges- unverhältnismäßigkeiten durchschnittlicher ge-<br />

durchkomponiertes hörstück für freunde von dem literaturwissenschaftler und autor michael<br />

tern mehr. Braucht es da ein festival, das versellschaften sind, die zu krisen führen? was, wenn<br />

neuer musik, lyrik und jazz.<br />

lentz im november dieses jahres, den abschluss<br />

änderung mit allen mitteln der kunst als lösung die glaubenssätze des wohlstands tiefe gräben<br />

neue musik im sinne der alten legenden findet des hörgerede-festivals mit kaskadenartigen,<br />

präsentiert?<br />

aufreißen, in denen müllberge verschwinden,<br />

sich als zentraler einflussfaktor auch in den ar- höchst musikalischen sprachtexten.<br />

die ansicht, dass eine krise als weckruf, als geisteslöcher verschüttet, obrigkeiten erschafbeiten<br />

der zur bemerkenswertesten Band öster- man darf gespannt sein!<br />

stoppschild gegenüber blindem festhalten an fen und niedrigkeiten toleriert werden?<br />

reichs der letzten dekade gewählten gruppe me-<br />

Christian Winkler<br />

johannes Baargeld, 1920, tusche, feder, montage,<br />

„das menschliche auge und ein fisch, letzterer versteinert“; new york


22<br />

unge augen<br />

gastspiel<br />

lille kartofler figurentheater<br />

HÄnsel und gretel<br />

figurentheater nach einem märchen der Brüder grimm für junge menschen ab 4!<br />

freitag, 15. oktober 2010 / 15.00 uhr<br />

samstag, 16. oktober2010 / 16.00 uhr<br />

kleiner minoritensaal<br />

eintritt € 7,- gruppenpreis € 5,-/person<br />

reservierungen mo bis fr / (0316) 71113327<br />

der bekannte deutsche puppenspieler matthias kuchta spielt mit lebensgroßen textilfiguren und<br />

wenigen requisiten das märchen, wie wir es alle kennen. nur das allernötigste ist dann vorhanden.<br />

das große feuer im Backofen besteht aus einer handvoll glitzerschnipsel, das hexenhaus ist ein alter<br />

stuhl, der später zum käfig wird. und immer sieht und spürt das publikum: da ist jemand, der spielt<br />

und aufpasst, dass das märchen nicht „aus dem ruder“ läuft, sondern wie seit jahrhunderten zu<br />

seinem guten ende findet.<br />

dauer 45 minuten spiel matthias kuchta figurenentwurf und -Bau: mechthild nienaber und matthias kuchta<br />

theater mundwerk<br />

„HaPP!“<br />

ein stück ohne worte über eine pupsende maus und einen gefräßigen dinosaurier für kinder ab 5!<br />

sonntag, 17., 24. und 31. oktober 2010 / jeweils 11.00 uhr<br />

imcubus, mariahilferplatz 3/i<br />

eintritt € 7,- gruppenpreis € 5,-/person<br />

reservierungen mo bis fr / (0316) 71113327<br />

ein kleiner dinosaurier mit einem tragischen leiden: kaum hat er einen spielgefährten gefunden,<br />

frisst er ihn sogleich mit haut und haaren auf. der arme saurier leidet darunter beinahe mehr als<br />

seine opfer. erst eine findige maus bringt ihn mit list und körperlichen vorteilen (sie pupst!) dazu, so<br />

lange von ihr abzulassen, bis er sein fressbedürfnis unter kontrolle hat. einer echten saurier-mausfreundschaft<br />

fürs leben steht dann auch nichts mehr im weg.<br />

dauer 45 minuten spiel nadja Brachvogel und martin horn regie simon windisch Bühne christina weber<br />

kostüm markus Boxler technische einrichtung thomas Bergner<br />

holzmeister kaBas<br />

guten tag, kleines scHweincHen<br />

ein theaterstück nach dem gleichnamigen Bilderbuch von janosch für tigerkinder und Bärenfreunde ab 5!<br />

freitag, 22. oktober 2010 / 15.00 uhr<br />

samstag, 23. oktober 2010 / 16.00 uhr<br />

freitag, 12. november 2010 / 15.00 uhr<br />

samstag, 13. november 2010 / 16.00 uhr<br />

kleiner minoritensaal<br />

eintritt € 7,- gruppenpreis € 5,-/person<br />

reservierungen mo bis fr / (0316) 71113327<br />

der kleine Bär und der kleine tiger sind dicke freunde, die zusammen wohnen. doch eines tages, als<br />

der kleine tiger im wald pilze suchte, hat er das kleine schweinchen getroffen. sie haben zusammen<br />

gespielt und kuchenteig geschlabbert, und dann ist der kleine tiger zum schweinchen gezogen.<br />

Beinahe hätte er den kleinen Bären vergessen. aber nur beinahe, denn eines tages sehnte er sich<br />

danach, mit dem kleinen Bären wieder auf dem roten sofa zu sitzen. und er rannte hast-du-ihnnicht-gesehen…<br />

dauer 50 minuten schauspiel + regie elisabeth holzmeister + lorenz kabas ausstattung maria gruber<br />

theater mundwerk<br />

Vom kleinen maulwurF der wissen wollte<br />

wer iHm auF den koPF gemacHt Hat<br />

nach dem gleichnamigen Bilderbuch von werner holzwarth und wolf erlbruch für kinder ab 3!<br />

freitag, 29. oktober 2010 / 15.00 uhr<br />

freitag, 05. november 2010 / 15.00 uhr<br />

kleiner minoritensaal<br />

eintritt € 7,- gruppenpreis € 5,-/person<br />

reservierungen mo bis fr / (0316) 71113327<br />

„als der kleine maulwurf eines tages seinen kopf aus der erde streckte, um zu sehen, ob die sonne<br />

schon aufgegangen war, passierte es: es war rund und braun, sah ein bisschen aus wie eine wurst –<br />

und das schlimmste: es landete direkt auf seinem kopf.“<br />

so beginnt der leidensweg des kleinen maulwurfs, der diese schmach nicht auf sich sitzen lässt,<br />

sondern sich auf die suche nach dem übeltäter macht. auf diese art bekommt er vom hasenköttel bis<br />

zum pferdeapfel manches zu sehen, doch erst der rat der fliegen bringt die lösung an den tag.<br />

dauer 45 minuten schauspiel nadja Brachvogel + martin horn dramaturgie martina Breinlinger<br />

Bühne + kostüme Bianca fladerer regie miki malör<br />

illustrationen: christine kastl<br />

23


24<br />

eue musik<br />

ostraVská banda at graz<br />

mittwoch, 27. oktoBer 2010 / 20.00 uhr / minoritensaal<br />

eintritt € 11,– / € 7,–<br />

Hana kotkoVá, Violine<br />

Petr kotík, Leitung<br />

werke von<br />

luca Francesconi<br />

bernhard lang<br />

Petr kotík<br />

christian wolFF<br />

Paulina zalubska<br />

foto: ostravska Banda<br />

mit dem ensemble ostravská banda aus ostrava<br />

(tch) ist es uns gelungen, endlich wieder einmal<br />

ein größer besetztes ensemble für neue musik<br />

aus der internationalen szene zu begrüßen. vom<br />

wahl-new-yorker petr kotík gegründet, vereint<br />

es musiker aus amerika und europa, die die Begeisterung<br />

am spielen neuer musik vereint. in<br />

ostrava finden alle zwei jahre die „ostrava days“<br />

statt, ein festival für neue musik, das unter verschiedenen<br />

schwerpunkten nicht nur in konzerten,<br />

sondern auch in lectures und symposien<br />

die verbreitung neuer musik nachhaltig fördert.<br />

Beim letzten mal stand der in graz lehrende<br />

Bernhard lang im mittelpunkt. die ostravská<br />

banda ist seit 2005 das „ensemble-in-residence“<br />

des festivals und hat seither nicht nur viele kompositionen<br />

uraufgeführt, sondern sich auch ein<br />

beachtliches repertoire von „klassikern“ der späten<br />

moderne erarbeitet. in graz wird es werke<br />

von luca francesconi, Bernhard lang, petr kotík,<br />

christian wolff und paulina zalubska spielen.<br />

ostravská banda wurde als residierendes kammerorchester<br />

der “ostrava days” im august 2005<br />

gegründet. das ensemble besteht aus jungen<br />

musikern aus europa und amerika, die ein besonderes<br />

interesse an der aufführung zeitgenössischer<br />

musik verbindet. neben den verpflichtungen<br />

im rahmen der „ostrava days“ bestreitet das<br />

ensemble mittlerweile eine eigene konzertreihe.<br />

konzertreisen führte es unter anderem nach paris,<br />

new york, Berlin, utrecht und prag. neben<br />

dem künstlerischen leiter petr kotík spielte oB<br />

unter namhaften dirigenten wie peter rundel,<br />

roland kluttig oder ondřej vrabec.<br />

Christian Klein<br />

sHamsHad abdullaeV,<br />

geboren 1957 in Usbekistan. Als Lyriker, Prosaautor und Essayist ist er<br />

der Kopf einer Gruppe russisch schreibender Autoren, die islamische,<br />

zentralasiatische und chinesische literarische Traditionen mit Elementen<br />

der westlichen Postmoderne verbinden. 1993 erhielt er den renommierten<br />

Andrej-Belyj-Preis. Als Chefredakteur und Herausgeber der<br />

Internet-Literaturzeitschrift „Pripominajuschtschisja dom“ publiziert<br />

Abdullaev regelmäßig russische Übersetzungen zeitgenössischer amerikanischer,<br />

italienischer und deutscher Lyrik.<br />

siegFried anzinger,<br />

geboren 1953 in Weyer/OÖ, studierte an der Akademie der Bildenden<br />

Künste in Wien bei Prof. Maximilian Melcher und ist seit 1997 Professor<br />

für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Anzinger nahm 1982 an<br />

der Documenta Kassel und 1988 als Vertreter Österreichs an der Biennale<br />

in Venedig teil. Seine Werke wurden seither in Einzel- und Gruppenausstellungen<br />

in ganz Europa gezeigt. 1990 wurde der Künstler mit<br />

dem Preis der Stadt Wien ausgezeichnet. Seit 1982 lebt und arbeitet<br />

Anzinger in Köln.<br />

nik bÄrtscH,<br />

geboren 1971 in Zürich ist Pianist, Komponist und Produzent. Er erwarb<br />

ein klassisches Klavierdiplom an der Musikhochschule Zürich<br />

und studierte Philosophie, Linguistik und Musikwissenschaft an der<br />

Uni Zürich. 2000-2003 hatte Bärtsch einen Lehrauftrag für Praktische<br />

Ästhetik an der Musikhochschule ZH/Winterthur inne. Er ist Mitbegründer<br />

des Musikclubs EXIL. zuletzt erschien 2010 bei ECM seine CD<br />

„Nik Bärtschs Ronin ‚LLYRÌA’“.<br />

Peter deutscHmann,<br />

geboren 1968 in <strong>Graz</strong> studierte Russische und Deutsche Philologie an<br />

der Universität <strong>Graz</strong> und in Moskau. Deutschmann ist Assistent am<br />

Institut für Slawistik der Karl-Franzens-Universität <strong>Graz</strong>. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

liegen im Bereich russischer und tschechischer<br />

Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, dem historischen Drama als<br />

Modell für Staatlichkeit in der tschechischen und russischen Literatur,<br />

sowie im Gebiet der Filmtheorie und Filmanalyse.<br />

cHristoF dienz,<br />

geboren in Tirol studierte an Musikuniversität Wien Fagott. Als Leiter,<br />

Komponist und Musiker des Ensembles „Die Knödel“ unternahm er<br />

Konzertreisen in Europa, Amerika und Japan. Seit 2000 ist Dienz als<br />

freiberuflicher Fagottist und Komponist tätig und spielt in verschiedensten<br />

Formationen unter anderem mit Marc Ribot, Zeena Parkins,<br />

DJ DSL, Wolfgang Puschnig, Hubl Greiner, Pavel Fajt und Lorenz Raab.<br />

Zudem existiert seit 2002 sein Soloprogramm ‚Dienz zithered‘ (Zither<br />

und Loopgenerator).<br />

Veronika dirnHoFer,<br />

wurde in 1967 in Horn/NÖ, geboren und studierte an der Akademie<br />

der bildenden Künste in Wien bei Markus Prachensky. Nach einem<br />

Studienaufenthalt an der school of visual arts in New York lehrte sie<br />

als Gastprofessorin an der Kunstuniversität Linz. Für ihre Arbeit erhielt<br />

sie u.a. den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich sowie den<br />

Kulturförderpreis des Landes Vorarlberg. 2006 arbeitete sie als artist<br />

in residence am Art Institute of Chicago. Derzeit lebt und arbeitet die<br />

Künstlerin in Wien und Berlin<br />

marlene dumas,<br />

wurde 1953 in Kapstadt geboren, studierte Bildende Künste an der<br />

Universität Kapstadt und emigrierte 1976 in die Niederlande. Dumas<br />

war mehrmalige Teilnehmerin der Biennale von Venedig, der documenta<br />

7 (1982) und IX (1992) in Kassel, der Biennale von São Paulo und<br />

vieler weiterer internationaler Ausstellungen. Ihre Werke befinden sich<br />

in den renommiertesten öffentlichen und privaten Sammlungen. 2008<br />

widmete ihr das Museum of Modern Art in New York eine Retrospektive.<br />

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Amsterdam.<br />

oswald egger,<br />

geboren 1963, studierte an der Uni Wien Germanistik und Philosophie.<br />

Egger erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen unter anderem 2008<br />

Biographie<br />

den H.C. Artmann Preis und 2010 den Oskar Pastior-Preis sowie den Karl<br />

Sczuka-Preis. 2003 hatte er eine Gastprofessor für Poetik an der Cornell<br />

University in Ithaca inne. Zu seinen jüngsten Publikationen zählen „Diskrete<br />

Stetigkeit. Poesie und Mathematik“ verlegt 2008 in der Edition Unseld<br />

und 2010 ebenfalls im Suhrkamp Verlag erschienen „Die ganze Zeit“.<br />

barbara eicHHorn,<br />

geboren 1965 in Freising, studierte an der Akademie der Bildenden<br />

Künste in Wien. 1996 war die Künstlerin Stipendiatin des Bundeskanzleramtes<br />

Wien in New York und New Delhi sowie 1998 in Frankfurt/<br />

Main. Ihre raumgreifenden Zeichnungen wurden zuletzt in Salzburg,<br />

Wien, Perpignan (F), Benevento (I) sowie bei der Triennale Linz 1.0 gezeigt.<br />

Derzeit lebt und arbeitet Barbara Eichhorn in Wien.<br />

manFred erjautz,<br />

geboren 1966 in <strong>Graz</strong>, studierte an der Akademie der bildenden Künste<br />

in Wien und ist Mitglied des Forum Stadtpark und der Wiener Sezession.<br />

Erjautz war im Kulturzentrum bei den Minoriten (im Priesterseminar)<br />

erstmals in der Ausstellung „Ex <strong>Graz</strong>“ (2003) mit der Serie der<br />

„Shelter-Babies“ vertreten, später mit den „fliegenden Teppichen“ bei<br />

„Gestures of Infinity“ (2007) und 2010 bei der Wiedereröffnungsausstellung<br />

„Prometheus“ (2010). Der Künstler lebt in Wien.<br />

Valie exPort,<br />

wurde 1940 in Linz geboren und gilt als eine der wichtigsten internationalen<br />

Pionierinnen konzeptueller Medien-, Performance- und<br />

Filmkunst. Ihre Werke wurden in zahlreichen Städten der Welt gezeigt<br />

und in die Sammlungen bedeutender Museen wie z.B. der Tate Modern,<br />

London, oder dem MOMA in New York aufgenommen. Im Herbst 2010<br />

sind ihre Installationen im Belvedere in Wien und im Linzer Lentos zu<br />

sehen. Kürzlich wurde sie mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für<br />

Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. VALIE EXPORT<br />

lebt und arbeitet in Wien.<br />

Valerie FritscH,<br />

geboren 1989 in <strong>Graz</strong>, studierte Germanistik und Rechtswissenschaft.<br />

Fritsch arbeitet auch als Fotokünstlerin und erhielt zahlreiche<br />

Stipendien und Preise, wie 2009 das Literaturstipendium des Landes<br />

Steiermark und den Literaturpreis der Akademie <strong>Graz</strong>. 2010 wurde ihr<br />

der Literaturförderpreis der Stadt <strong>Graz</strong> verliehen und sie erhielt ein<br />

Startstipendium des BMUKK. Fritschs Prosa beeindruckt durch hohes<br />

sprachliches Können und überzeugt durch eine unverwechselbare, literarische<br />

Handschrift.<br />

ingrid Hable,<br />

wurde 1965 in Wels/OÖ geboren und studierte einige Semester in Linz<br />

Technische Mathematik. Seit 1995 lebt Ingrid Hable in <strong>Graz</strong>, wo sie an<br />

der Karl Franzens Universität in der Verwaltung tätig ist. 2007 nahm<br />

Ingrid Hable ihr Studium der Germanistik an der Karl Franzens-Universität<br />

auf und wurde im Jahr 2008 mit dem 3. Preis in der Sparte Lyrik<br />

beim Minna Kautsky-Literaturwettbewerb ausgezeichnet.<br />

ewa Harabasz,<br />

wurde 1957 in Czestochowa (PL) geboren und arbeitete nach ihrem<br />

Kunststudium als Restauratorin in Polen und Italien. 1986 ging sie zum<br />

Kunststudium nach Detroit, USA. Nach ihrer Lehrtätigkeit für Zeichnen<br />

und Malerei an mehreren Universitäten in den USA übersiedelte sie<br />

2002 nach New York City. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Gruppen-<br />

und Einzelausstellungen gezeigt, u.a. in Warschau, Jerusalem,<br />

Peking und in New York City. Ewa Harabasz erhielt mehrere Preise und<br />

Stipendien, zuletzt The Pollock-Krasner Foundation Grant.<br />

julian Heun,<br />

geboren 1989 in Berlin, studiert derzeit Literaturwissenschaft und Germanistik<br />

an der FU Berlin. Er schreibt Lyrik für Slambühnen und Literaturzeitschriften,<br />

sowie Gedichte für die Nürnberger Pocket Opera, die<br />

Süddeutsche und den Spiegel Online. Seit 2007 tourt Heun durch den<br />

deutschsprachigen Raum. 2007 war er deutschsprachiger U20 Meister<br />

im Poetry Slam und Gast des Goethe-Instituts beim Other Words Festival<br />

in San Francisco. 2010 gewann Heun den Goldenen Stuttgarter<br />

Besen.<br />

25


26<br />

iographie<br />

Holzmeister kabas,<br />

gegründet von Elisabeth Holzmeister und Lorenz Kabas. Elisabeth<br />

Holzmeister ist Schauspielerin (Theater, Film) und Theaterpädagogin<br />

und seit 1994 Ensemblemitglied des „Theater im Bahnhof“, <strong>Graz</strong>. Der<br />

Schauspieler und Regisseur Lorenz Kabas ist Lektor an den Instituten<br />

für Schauspiel und Musikpädagogik der Kunstuniversität <strong>Graz</strong> und seit<br />

1989 Ensemblemitglied des „Theater im Bahnhof“, <strong>Graz</strong>. „Guten Tag,<br />

kleines Schweinchen’“von Janosch ist ihre erste gemeinsame Kindertheaterproduktion.<br />

elżbieta jabłońska,<br />

Wurde 1970 in Olsztyn, Polen, geboren und studierte an der Nicholas<br />

Copernicus University in Torun. Ihre Arbeiten, die in zahlreichen internationalen<br />

Ausstellung präsentiert wurden, bewegen sich zwischen<br />

den Bereichen Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Installation<br />

und Performances und werden oft als postfeministische Kunst bezeichnet.<br />

Immer wieder bezieht sie sich dabei auf die Figur einer archetypischen<br />

polnischen Mutter. Die Künstlerin lebt und arbeitet in<br />

Bydgoszcz, Polen.<br />

joPa (jopa jotakin von und zy prexa),<br />

geboren 1986, lebt in Wien. Jopa ist Mitglied des Kulturvereins „Einbaumöbel“<br />

und der Theater-Tanz-Performance-Gruppe „Grillhendl<br />

Rotation Krew“. Seit 2004 ist er mit einem Lese- und Performanceprogramm<br />

unterwegs. Zuletzt erschien 2010 im Verlag „Das fröhliche<br />

Wohnzimmer“ „Angst!“, im Verlag edition ch „Ein Alphabet der<br />

Visuellen Poesie“ (Hg: Günter Vallaster) und im Verlag „Einbaumöbel“<br />

„EINBAUMÖBEL Volxlesung remixed“. Ein Hörbuch. (Hg: Kulturverein<br />

Einbaumöbel/Reinhard Mader).<br />

melita jurisic,<br />

geboren in Kroatien. Die preisgekrönte Schauspielerin ist als Bühnen-,<br />

Film- und Radio-Performerin ein Multitalent. Im Jahr 1987 erhielt sie<br />

den internationalen Kritikerpreis für die beste Darstellerin bei den Filmfestspielen<br />

in Venedig für ihre Rolle als Ruby Rose im Film „The Tale of<br />

Ruby Rose. Im Schauspielhaus Wien war sie in zahlreichen Hauptrollen,<br />

unter anderem in Euripides Drama „Medea“ und in „Macbeth“ von<br />

Shakespeare zu sehen. Jurisic lebt in Wien und in Sydney.<br />

renato kaiser,<br />

geboren 1986 in Goldach (CH), studiert Geschichte und Germanistik in<br />

Fribourg. Er zählt zu den erfolgreichen Schweizer Poetry Slam Autoren.<br />

2007 gewann Kaiser den internationalen Poetry Slam im italienischen<br />

Bozen, zwei Jahre später den Fritznacht-Talentwettbewerb. Kaiser<br />

tourt seit 2009 mit seinem Soloprogramm „Er war nicht so – ein Nachruf“<br />

durch die deutschsprachigen Länder. Eine Sammlung seiner Texte<br />

incl. CD ist im selben Jahr beim Sprechstation Verlag erschienen.<br />

gudrun kamPl,<br />

wurde 1964 in Klagenfurt geboren und studierte von 1983 bis 1990<br />

Malerei und Trickfilm an der Hochschule für Angewandte Kunst in<br />

Wien bei Maria Lassnig. Nach Abschluss des Studiums arbeitete sie im<br />

Rahmen von Studienaufenthalten in Paris, Brasilien, Indien, New York<br />

und Österreich. Derzeit lebt und arbeitet die Künstlerin in Wien.<br />

iris kettner,<br />

wurde 1968 in Mainz geboren und studierte nach ihrer Ausbildung als<br />

Gürtlerin in Köln an der Hochschule für Kunst und Design in Halle/S.<br />

Ihre Arbeiten, vorwiegend Zeichnungen und Skulpturen, waren in zahlreichen<br />

Einzel- und Gruppenausstellungen im deutschen Sprachraum<br />

zu sehen. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.<br />

Frank klötgen,<br />

geboren 1968, studierte Kommunikationswissenschaften. 1998 wurde<br />

er für die Hyperfiction „Aaleskorte der Ölig“ von der ZEIT mit dem<br />

„Pegasus“-Preis für Internet-Literatur ausgezeichnet. 2004 erschien<br />

mit „Spätwinterhitze“ der erste deutschsprachige Hyperfiction-Roman<br />

auf CD-ROM. Klötgen schreibt den Stadtkind-Blog auf tagesspiegel.de<br />

sowie Kolumnen und Beiträge in diversen Magazinen, Anthologien und<br />

Zeitschriften. 2010 erschien sein Debütroman „Der Fall Schelling“ bei<br />

Voland & Quist.<br />

lena knilli,<br />

wurde 1961 in <strong>Graz</strong> geboren und ist in Berlin aufgewachsen. Sie studierte<br />

Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin bei Prof. Diehl<br />

und an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien bei Prof. Lassnig.<br />

Sie verbrachte Studienaufenthalte in Europa und den USA und<br />

von 1991-2001 auch im Bereich Bühnen- und Kostümbild. Ihre Werke<br />

wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa<br />

gezeigt, zuletzt 2009 in Prag und 2010 in Wien und Olomouc. Nach<br />

einigen Jahren in Prag lebt Lena Knilli derzeit wieder in Wien.<br />

ronald kodritscH,<br />

wurde 1970 in Leoben geboren und erhielt nach dem Studium an der<br />

Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Gunter Damisch ein<br />

Stipendium am Chelsea College of Art and Design in London. Als Stipendiat<br />

des BMUKK in Wien verbrachte er Studienaufenthalte in Paris<br />

und China. Seine Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen<br />

gezeigt, u.a. in Wien, St. Gallen, Peking, Bern und Phnom<br />

Penh. Der Künstler lebt hauptsächlich in Wien.<br />

markus köHle,<br />

geboren1975 in Nassereith, studierte in Innsbruck und Rom Germanistik<br />

und Romanistik, unterrichtete in Tunis Deutsch als Fremdsprache<br />

und war Forschungsprojektassistent an der Universität Innsbruck.<br />

Köhle ist Rezensionsredakteur des Feuilletonmagazins Schreibkraft<br />

und verfasst regelmäßig Buchbesprechungen für das Literaturhaus<br />

Wien und Innsbruck und das Magazin „thegap“. Zuletzt erschien seine<br />

Publikation gemeinsam mit Mieze Medusa „Doppelter Textpresso“ im<br />

Milena Verlag.<br />

Petr kotík,<br />

wurde 1942 geboren und studierte am Prager Konservatorium Flöte<br />

bei František Čech und danach an der Wiener Musikakademie bei Hans<br />

Reznicek. Von 1960 bis 1963 nahm er privaten Kompositionsunterricht<br />

bei Jan Rychlík in Prag, danach setzte er seine Ausbildung in Wien fort.<br />

1969 übersiedelte er in die USA und wurde dort vor allem als Interpret<br />

und Wegbegleiter der “New York School” berühmt. 2000 gründete er<br />

das “Ostrava Center for New Music” mit der Ostravská banda als fixes<br />

Kammerorchester.<br />

Hana kotkoVá,<br />

geboren 1967 in Tschechien, trat in ihrer Heimat als Solistin bei allen<br />

wichtigen Festivals wie Prager Frühling, Prager Herbstfestival, Dvořák<br />

Festival und dem Festival Karlovy Vary auf. Kotková spielte in Europa,<br />

Japan und den USA und machte zahlreiche Aufnahmen für das Radio<br />

und Fernsehen. Regelmäßig tritt sie bei den “Ostrava Days” als Interpretin<br />

neuer Violinliteratur und für sie komponierter Violinkonzerte<br />

auf.<br />

kracH der roboter,<br />

Der Berliner Acid-Hop Produzent gilt seit einigen Jahren als wichtige<br />

Größe im Bereich experimenteller Klangarbeit. Bekannt geworden ist<br />

er vor allem durch seine innovativen Beiträge im Genre des circuit bandings,<br />

einer relativ jungen Sparte experimenteller Musik, deren Augenmerk<br />

auf der gezielten Manipulation von Soundchips in elektronischen<br />

Kinderspielsachen liegt. Zuletzt erschien 2009 „Hello World! – CD //<br />

monochrom“ und „All Clear! – EP // Autark”.<br />

julia kraHn,<br />

Fotografin und Fotokünstlerin, lebt in Mailand. 2007 stellte sie im Ludwigforum,<br />

Aachen aus, 2010 wurde sie auf der VOLTA 6 in Basel von<br />

der Galerie Magrorocca präsentiert. 2008 wurde sie für die besten Kinderfotografien<br />

in Italien von Tau Visual prämiert, im selben Jahr folgte<br />

die Teilnahme an der Biennale von Tehran (Istabul). Sie gewann mehre<br />

internationale Fotopreise und zeigte ihre Arbeiten 2010 an der Fondazione<br />

Bevilacqua La Masa, „Suspence” in Venedig.<br />

steFFi krautz,<br />

geboren in Räckelwitz/Sachsen, absolvierte eine Berufsausbildung<br />

mit Abitur in der Landwirtschaft. Von 1988 bis 1990 war sie Souffleuse<br />

am Theater Senftenberg/Lausitz und absolvierte anschließend<br />

ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater<br />

in Rostock. Steffi Krautz war unter anderem am Volkstheater Rostock,<br />

in Paderborn, am Kampnagel Hamburg, am Innsbrucker Kellertheater<br />

engagiert. Seit 2006 ist sie als fixes Ensemblemitglied am Schauspielhaus<br />

<strong>Graz</strong>.<br />

Felix kubin,<br />

geboren 1969 in Hamburg ist Komponist, Medienkünstler, Dadaist und<br />

Kurator. 1987 gründete er gemeinsam mit Tim Buhre die Noise-Gruppe<br />

„Klangkrieg“. Zusammen mit der „Liedertafel Margot Honecker“ organisierte<br />

Kubin künstlerische und politische Aktionen. 1998 folgte die<br />

Gründung des Independent Labels „Gagarin Records“. Kubin komponierte<br />

Film- und Theatermusik, unter anderem für Christoph Schlingensief<br />

und Schorsch Kamerun. Zahlreiche Workshops führten ihn<br />

durch Europa und Amerika.<br />

axel küHn,<br />

geboren 1963 in Darmstadt, studierte an der Musikhochschule <strong>Graz</strong><br />

(Fach Jazz und Klassik) und war 1986 –1988 Student von Jürgen Seefelder<br />

in München. Kühn ist Mitglied mehrerer Big Bands mit Tourneen,<br />

Aufnahmen und Konzerten in ganz Deutschland und Europa. Mit dem<br />

Schriftsteller Michael Lentz leitet er das Projekt Sprechakte Xtreme,<br />

spielte 2007 beim Festival für neue Musik in Donaueschingen und<br />

schrieb zusammen mit ihm 2008 die Komposition Boxgesang für das<br />

Musica Viva Festival in München.<br />

micHael lentz,<br />

geboren 1964 in Düren, ist Lautpoet, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler<br />

und Musiker. Er studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte.<br />

Mit seinem Text „muttersterben“ gewann Lentz den Bachmann-Preis<br />

2001, außerdem ist er Träger des Preises der Literaturhäuser<br />

2005. Er ist Professor für literarisches Schreiben am Deutschen<br />

Literaturinstitut Leipzig und hat seit 2008 auch eine Poetikdozentur an<br />

der FH Wiesbaden inne. Zuletzt erschien im S. Fischer Verlag „Offene<br />

Unruh. 100 Liebesgedichte“.<br />

lille kartoFler FigurentHeater,<br />

gegründet 1982 von Matthias Kuchta. Der mittlerweile international<br />

bekannte deutsche Puppenspieler wurde1949 geboren. Er absolvierte<br />

ein Studium der Slawistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Pädagogik<br />

in Hamburg und besuchte von 1979-1982 das Figurentheaterkolleg<br />

des Deutschen Instituts für Puppenspiel in Bochum. Kuchta wohnt in<br />

Langenfeld im Rheinland. Seine Figurenwerkstatt und sein Atelier befinden<br />

sich in Radegast an der Elbe.<br />

almagul menlibayeVa,<br />

wurde 1969 in Kasachstan geboren und studierte an der Art and Theater<br />

University of Kasachstan in Almaty. Ihre Werke, vorwiegend Video-<br />

Arbeiten, wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen<br />

u.a. in Bishek, Tashkent und Almaty wie auch in New York, Philadelphia,<br />

Mumbay, Bologna, Berlin, Madrid und Rotterdam gezeigt. 2010 erhielt<br />

sie beim Festival Signes de Nuit in Paris den Prix de la Nuit für ihren Film<br />

„Exodus“. Menlibayeva lebt und arbeitet in Berlin und Amsterdam.<br />

metalycée,<br />

wurde 2003 von den Wiener Klangkünstlern Armin Steiner und Nik<br />

Hummer gegründet. Seit 2008 ist die Band mit Schlagzeuger Bernhard<br />

Breuer, Bassist Matija Schellander und der Schauspielerin Melita Jurisic<br />

national und international unterwegs. Das preisgekrönte Album „It<br />

Is Not“ verbindet Dub-, Noise- und HipHop-Elemente mit Traditionen<br />

Neuer Musik. Zuletzt erschien 2009 “It Is Not” bei mosz und 2010 “Tell<br />

me” bei Dilemma.<br />

mieze medusa,<br />

geboren 1975 zählt zu den fixen Größen der österreichischen HipHop-<br />

und Slam-Szene. Sie organisiert den monatlichen Poetry Slam „textstrom“<br />

und ist als Herausgeberin von Slam-Anthologien tätig. Mieze<br />

Medusa gewann 2002 den FM4 Wortlaut Literaturwettbewerb und<br />

2007 den FM4 Protestsongcontest. 2008 erschien ihr erster Roman<br />

„Freischnorcheln“ im Milena Verlag, wo sie zuletzt gemeinsam mit<br />

Markus Köhle „Doppelter Textpresso“ publizierte. Mieze Medusa lebt in<br />

Biographie<br />

Innsbruck, Linz, London und Wien.sHirin nesHat,<br />

wurde 1957 in Qazvin, Iran, geboren und studierte in den USA. Sie schuf<br />

zahlreiche Fotoarbeiten, bevor sie sich Mitte der Neunziger Jahre der<br />

Filmkunst zu widmen begann. In ihrer Arbeit setzt sie sich insbesondere<br />

mit der Lage von Frauen in der muslimischen Welt auseinander. Ihre<br />

Arbeiten wurden in zahlreichen Städten der Welt gezeigt. Shirin Neshat<br />

erhielt 1999 den Internationalen Preis der 48. Biennale von Venedig<br />

und wurde 2009 bei den Filmfestspielen von Venedig für ihren Spielfilm<br />

„Women without Men“ mit dem Regiepreis geehrt.<br />

Fritz ostermayer,<br />

geboren 1956, ist Kulturredakteur beim FALTER und Musikredakteur<br />

beim STANDARD. Viele Jahre war er als freier Radiomacher und Moderator<br />

in diversen ORF-Kulturreihen tätig. Nach Gründung des Radiosenders<br />

FM4 begann er dort als Sendungsgestalter zu arbeiten und ist<br />

in den Sendungen „Im Sumpf“, „Graue Lagune“ und (das mittlerweile<br />

eingestellte) „Doppelzimmer“ gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas<br />

Edlinger zu hören. Speziell die wöchentliche Radiosendung „Im Sumpf“<br />

auf FM4 ist Quelle für den Bekanntheitsgrad Ostermayers.<br />

jörg Piringer,<br />

geboren 1974, absolvierte ein Studium der Informatik. Er arbeitet als<br />

freier Künstler und Wissenschafter in den Bereichen elektronische<br />

Musik, Radiokunst, Lautpoesie, visuelle Poesie und Videokunst. Piringer<br />

ist Gründungsmitglied des Instituts für transakustische Forschung<br />

und des ersten Wiener Gemüseorchesters. Er nahm bei zahlreichen<br />

nationalen und internationalen Ausstellungen und Festivals teil. 2003<br />

erhielt er gemeinsam mit elffriede das Mira Lobe-Stipendium. Piringer<br />

lebt in Wien.<br />

Paul Pizzera,<br />

geboren 1988, studiert Germanistik und Philosophie an der Universität<br />

<strong>Graz</strong> und avancierte ausgehend vom <strong>Graz</strong>er Minoritenslam zum<br />

Senkrechtstarter der österreichischen Slamszene. Er belegte 2008<br />

Platz 3 und 2009 Platz 2 beim Ö-Slam, der österreichischen Poetry<br />

Slam-Meisterschaft. Paul Pizzera tourt seitdem slammend durch den<br />

deutschsprachigen Raum, daneben arbeitet er als Sozial- und Lernbetreuer<br />

für MigrantInnenkinder beim Pflegeelternverein Steiermark.<br />

soPHie reyer,<br />

geboren 1984 in Wien, studierte Germanistik in Wien und Komposition<br />

an der Musikuniversität <strong>Graz</strong>. Seit 2009 ist sie Mitglied der Redaktion<br />

der Literaturzeitschrift “Lichtungen”. Neben Gedichtbänden publizierte<br />

Reyer in diversen Literaturzeitschriften und Anthologien. 2007 erhielt<br />

sie den Literaturförderungspreis der Stadt <strong>Graz</strong>, 2009 den Manuskripte-Förderungspreis<br />

und das Österreichische Startstipendium. Texte von<br />

Reyer wurden ins Serbische, Polnische und Spanische übersetzt.<br />

ulrike rosenbacH,<br />

wurde 1943 in Bad Salzdetfurth (D) geboren und studierte Bildhauerei<br />

in Düsseldorf bei Karl Bobeck, Norbert Kricke und Joseph Beuys. In<br />

den Siebziger-Jahren entstanden ihre ersten Video-Arbeiten. 1975/76<br />

lehrte sie in Kalifornien feministische Kunst und Medienkunst. Sie gilt<br />

als eine der ersten und bedeutendsten Performance- und Videokünstlerinnen<br />

Deutschlands und nahm 1977 und 1987 an der documenta<br />

in Kassel teil. 1989 - 2007 war Ulrike Rosenbach Professorin für Neue<br />

Künstlerische Medien an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in<br />

Saarbrücken und lehrte u. a. am California Institute of Arts, Los Angeles.<br />

Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnete, u.a. 2004 mit dem<br />

Gabriele-Münter-Preis.<br />

otto Von scHiracH,<br />

geboren 1978 in Miami, Florida ist Komponist und Musiker und zählt<br />

zu den wichtigsten Vertretern des US-Avantgarde und der Intelligent<br />

Dance Music, einem Genre der Elektronischen Musik. Otto von<br />

Schirachs Arbeit ist stark beeinflusst von der musique concrète. Zuletzt<br />

erschien sein Album „Magic Triangle“, das den experimentellen Höhepunkt<br />

seines bisherigen Schaffens darstellt.<br />

27


28<br />

iographie<br />

susanne seHn-baumHakel,<br />

wurde 1970 in Lebring, Stmk., geboren und studierte nach der Meisterklasse<br />

für Bildhauerei an der Ortweinschule in <strong>Graz</strong> an der Akademie<br />

der Bildenden Künste in Wien Bildhauerei bei Prof. Ölzant. Früh erhielt<br />

sie öffentliche Aufträge und gelangte in öffentliche Sammlungen, u.a.<br />

ist sie seit 2001 beim LandArt Projekt Gleinstätten „Skulptur/Natur“ der<br />

Akademie <strong>Graz</strong> mehrfach beteiligt. 2002 schuf sie das Glasportal für<br />

das Bischofspalais in <strong>Graz</strong> und war an internationalen Ausstellungen<br />

in Krakau und Florenz beteiligt. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder<br />

und dem Familienumzug lebt Susanne Sehn-Baumhakel seit 2007 in<br />

Oldenburg/Norddeutschland.<br />

ann-soFi sidén,<br />

wurde 1962 in Stockholm geboren und studierte an der Hochschule der<br />

Künste in Berlin, an der Skohegan School of Painting and Sculpture in<br />

Maine, USA sowie am Royal University College of Fine Arts in Stockholm.<br />

1998 erhielt sie den 1. Preis im Statens Kunstrad Public Sculpture<br />

Contest Stockholm. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen europäischen<br />

Städten ausgestellt, zuletzt in Stockholm, Venedig, Helsinki, Rom, Madrid<br />

und Winterthur. Sie lebt in Berlin.<br />

cordula simon,<br />

geboren 1986 in <strong>Graz</strong>, studiert seit 2004 deutsche und russische Philologie<br />

an der Universität <strong>Graz</strong>. Seit 2005 ist Simon Koordinatorin der<br />

Jugendliteraturwerkstatt im Literaturhaus <strong>Graz</strong>. 2009 erhielt die junge<br />

Autorin den 1. Preis beim Zeit-Campus Literaturwettbewerb. Cordula<br />

Simons Text überzeugte die Jury durch ihre ausgefeilte Form. In diesem<br />

Jahr folgten Einladungen zum Workshop der Akademie <strong>Graz</strong> und zum<br />

Prenzlauer Berg Literaturpreis. Cordula Simon lebt in Hainersdorf.<br />

alec sotH,<br />

wurde 1969 in Minneapolis, Minnesota, geboren, wo er auch derzeit<br />

lebt und arbeitet. Seine fotografischen Arbeiten wurden in zahlreichen<br />

Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. 2004 bei der Sao Paulo<br />

und der Whitney Biennale, 2008 in Paris und Winterthur (CH), zuletzt<br />

2010 im Walker Art Center, USA, und sind in großen privaten und öffentlichen<br />

Sammlungen wie dem San Francisco Museum of Modern<br />

Art oder dem Museum of Fine Arts in Houston vertreten. 2003 erhielt<br />

der Künstler den Santa Fe Preis für Fotografie.<br />

lisa sPalt,<br />

geboren 1970, hat zahlreiche Publikationen im Bereich Experimentelle<br />

Literatur veröffentlicht. Zuletzt erschien im Czernin Verlag „Blüten. Ein<br />

Gebrauchsgegenstand“. Mit dem Komponisten Clemens Gadenstätter<br />

hat Spalt den Text „tag day - ein schreibspiel“ geschrieben. Daneben<br />

entstand das Stück „Ballade 1“ für Stimme und Klavier und das Hörspiel<br />

„wir müssen einzelne irgendwann bitten, alle jetzt aufzupassen“.<br />

Spalt war Herausgeberin der Edition ch und ist Mitglied der <strong>Graz</strong>er Autorenversammlung.<br />

annelies Štrba,<br />

wurde 1947 in Zug geboren. Nach Atelieraufenthalten auf Gomera, in<br />

London und Paris arbeitete sie als visiting artist in London und Paris<br />

und auf Reisen durch Polen, Japan, Großbritannien, New York und<br />

Paris. Ihre Werke, vorwiegend Leinwand- und Videoarbeiten, wurden<br />

in zahlreichen Städten der Welt gezeigt, u.a. in Wien, Berlin, Cordoba,<br />

Aleppo (Syrien), New York und Haworth (GB). Annelies Štrba lebt in<br />

Richterswil am Zürichsee und Melide.<br />

etta streicHer,<br />

geboren 1977 in Deutschland ist freischaffende Schauspielerin, Poetin<br />

und Moderatorin. Sie absolvierte eine Ausbildung in Clownerie und ist<br />

seit 2001 Mitglied des teatro d’arte scarello mainz. Seit 2003 ist Streicher<br />

beim Theater „Die Kiste“ engagiertr und absolvierte unzählige<br />

Auftritte bei Poetry Slams und auf Lesebühnen im gesamten deutschsprachigen<br />

Raum. 2004 erschien ihre Programm CD „Augenlieder“,<br />

Piano und Poesie mit Christof Waibel.<br />

yoko tawada,<br />

geboren 1960 in Tokyo/Japan, lebt seit 1982 in Deutschland und seit<br />

2006 in Berlin. Sie absolvierte ein Studium der Literaturwissenschaft in<br />

Tokyo und in Hamburg und promovierte bei Sigrid Weigel. Tawada erhielt<br />

zahlreiche Preise und Stipendien. Die gebürtige Japanerin schreibt<br />

und publiziert auf Deutsch und auf Japanisch. zuletzt erschien 2008<br />

ihr Roman „Schwager in Bordeaux“ im konkursbuch Verlag Claudia<br />

Gehrke.<br />

jitka teubaloVa,<br />

wurde 1975 in Ivanřice (ehemalige Tschechoslowakei) geboren und<br />

studierte an der Masaryk-Universität in Brno sowie am Creative Photography<br />

Institute in Opava, Tschechien. Ihre fotografischen Arbeiten<br />

wurden in zahlreichen europäischen Städten sowie in Buenos Aires<br />

ausgestellt. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Buenos Aires.<br />

tHeater mundwerk,<br />

gegründet 2004 von Nadja Brachvogel und Martin Horn. Die gebürtige<br />

Mainzerin absolvierte ihre Schauspielausbildung in München und<br />

ist seit 2000 als freie Schauspielerin an verschiedenen Bühnen tätig.<br />

Martin Horn, ebenfalls in Mainz geboren, machte seine Schauspielausbildung<br />

in den USA und in Frankfurt am Main. 2000 kam er als festes<br />

Ensemblemitglied an das <strong>Graz</strong>er Schauspielhaus. Die mittlerweile mit<br />

vielen Preisen ausgezeichnete Theaterformation zeigt professionelles<br />

Kinder- und Jugendtheater.<br />

tobias trutwin,<br />

wurde 1964 in Bonn geboren und studierte Kommunikationsdesign an<br />

der Universität Essen sowie freie Kunst an der Hochschule für Graphik<br />

und Buchkunst Leipzig. Nach einem 15jährigen Aufenthalt in Paris<br />

kehrte er 2005 nach Deutschland zurück und lebt seither in Berlin.<br />

Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland<br />

gezeigt, in den Minoriten Galerien bei der Ausstellung „lichtmesz“<br />

2008. 2010 hatte er eine umfassende Einzelausstellung in der Galerie<br />

Kai Brückner in Düsseldorf.<br />

andreas unterweger,<br />

geboren 1978 in <strong>Graz</strong>, studierte Deutsche Philologie und Französisch.<br />

Der junge Schriftsteller, Gitarrist und Sänger der Rockband „ratlos“<br />

veröffentlichte zahlreiche Prosa- und Lyriktexte in Literaturzeitschriften.<br />

2007 erhielt Unterweger den manuskripte Förderpreis, 2009 den<br />

Preis der Akademie <strong>Graz</strong>. Sein Roman „Wie im Siebenten“ erschien<br />

2009 bei Droschl. Im selben Jahr wurde beim Brucknerfest Linz sein<br />

Musiktheater mit Wim van Zutphen „lost brains“ uraufgeführt.<br />

silke weinsHeimer,<br />

wurde 1975 in Viersen, Deutschland, geboren und studierte Kommunikationsdesign<br />

und Fotodesign in Potsdam und Dortmund sowie an der<br />

Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam. Ihre Fotografien wurden in Die<br />

Zeit, dem Zeit Magazin, Neon, Stern und vielen anderen Zeitschriften<br />

veröffentlicht. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.<br />

daPHna weinstein,<br />

geboren 1971 in Tel Aviv, Israel, erhielt sie ihre künstlerische Ausbildung<br />

an der Wimbledon School of Art sowie am Chester College der Liverpool<br />

University. Ihre Werke, vorwiegend aus dem Bereich Graphik, wurden in<br />

Großbritannien, Österreich, Japan und zuletzt in Russland ausgestellt.<br />

2007 war die Künstlerin Stipendiatin des Landes Steiermark im Atelier<br />

Rondo, seither lebt und arbeitet Daphna Weinstein in <strong>Graz</strong>.<br />

juditH zillicH,<br />

wurde 1969 in <strong>Graz</strong> geboren, aufgewachsen ist sie in Salzburg. Von<br />

1992 bis 1995 studierte sie Philosophie und Kunstgeschichte an der<br />

Universität Wien; von 1994 bis 2000 an der Hochschule für angewandte<br />

Kunst, Wien, 1999 erhielt sie ein Auslandsstipendium für die Ecole<br />

Nationale Supérieure des Arts Décoratifs, Paris; 2000 gewann sie den<br />

Theodor-Körner-Preis; 2001 erhielt sie ein Atelierstipendium Budapest,<br />

2002 ein Jahresstipendium des Landes Salzburg. Sie ist Mutter zweier<br />

Kinder. Zahlreiche Ausstellungen.<br />

zum thema des wettBewerBs<br />

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen<br />

Geistes: mit dieser formel wird in allen christlichen kirchen<br />

die taufe gespendet. und un zählige male wurde<br />

im laufe der geschichte stirn, mund und Brust berührt<br />

und diese formel geflüstert. die trinität gottes ist eine<br />

zentrale aussage im christlichen glauben; sie stellt den<br />

monotheistischen ansatz gleichsam dialektisch auf die<br />

probe. die christen nennen das Mysterium, und sie<br />

sagen im glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den<br />

Vater,… ich glaube an Gott, den Sohn,… ich glaube an<br />

Gott, den Heiligen Geist.<br />

kirchenlehrer, allen voran aurelius augu stinus (340-<br />

435), der acht Bücher De Trinitate verfasst hat, haben<br />

im frühen christentum versucht, die vorstellung der<br />

trinität denkerisch zu durchdringen; der hymnendichtung<br />

zwischen dem 12. und 18. jahrhundert lag die<br />

gleichung dreifaltigkeit = drei-einheit als topos zu<br />

grunde. danach herrschte bis auf das gemurmel von<br />

formeln weitgehend schweigen. oder die auseinandersetzung<br />

fand unter neuen prämissen in anderen<br />

– profanen – kontexten, man denke an hegels Phänomenologie<br />

des Geistes, statt.<br />

die Bildkunst hat atemberaubende, inspiriertende aber<br />

auch irreführende Bilder der trinität ins kulturelle gedächtnis<br />

eingespeist.<br />

allen Bildern, metaphern, visionen, allen philosophisch-theologischen<br />

systematisierungsversuchen<br />

liegt die archetypische potenz der zahl 3 zu grunde.<br />

sie meint vielfalt, schöpferinnenkraft, wachstum, vorwärts<br />

gerichtete Bewegung, überwindung von dualität,<br />

ausdruck, synthese. die drei ist die erste zahl,<br />

auf die das wort „alles“ zutrifft. oder wie aristoteles<br />

schreibt, „die triade ist die zahl des ganzen, insofern<br />

sie einen anfang, eine mitte und ein ende hat“.<br />

die einreichungen sind anonym in vierfacher ausfertigung<br />

und mit einer vierstelligen kennzahl (literatur)<br />

und einer fünfstelligen kennzahl (Bildende kunst) versehen<br />

an folgende adresse zu senden:<br />

kulturzentrum bei den minoriten<br />

mariahilferplatz 3/1 , a-8010 graz<br />

nähere informationen: tel +43/316/711133 sowie<br />

laufend aktualisiert auf www.kultum.at/trinitaet<br />

kunstpreis<br />

der altmeister der liturgiewissenschaft, Philipp Harnoncourt, hat aus anlass<br />

seines bevorstehenden 80. geburtstages 2011 ein auf den ersten Blick<br />

völlig zum scheitern verurteiltes projekt an das kulturzentrum bei den minoriten<br />

herangetragen: er möchte einen kunstpreis zur „trinität“ stiften. (wir<br />

haben ihn gewarnt: das gehe nicht.) doch er findet: die christlichen kirchen<br />

hätten ihr zentrum aus dem Blick verloren, oberflächlichkeit und langeweile<br />

seien die folge: „trinität deshalb, weil der eine gott kein langeweiler ist.“<br />

das störrisch-sympathische festhalten von philipp harnoncourt an einem zentrum<br />

fasziniert an diesem projekt. das ist der grund, warum das kulturzentrum<br />

bei den minoriten diese buchstäbliche unmöglichkeit unterstützt. ziel ist auf einem<br />

möglichst hohen niveau zu scheitern.<br />

foto: j. rauchenberger<br />

ausschreiBung<br />

1+1+1=1 trinitÄt<br />

sparte literatur:<br />

das thema 1+1+1=1 trinitÄt ist frei<br />

interpretierbar. einschränkung: es werden weder<br />

theo logische abhandlungen noch moralisierende<br />

oder missionierende texte gesucht.<br />

einzureichen sind selbst verfasste und bisher<br />

unveröffentlichte texte im umfang von max. 12.000<br />

zeichen. die texte sollen in der originalsprache<br />

sowohl digital (per e-mail) als auch analog (auf dem<br />

postweg) bis zum 1. märz 2011 übermittelt werden.<br />

alle gattungen sind <strong>willkommen</strong>. die texte können<br />

in der originalsprache eingereicht werden.<br />

der wettbewerb ist mit insgesamt € 8.000,- dotiert,<br />

gestiftet von prof. dr. philipp harnoncourt.<br />

1.preis: € 4.000,- / 2.preis: € 2.500,- / 3.preis: € 1.500,-<br />

die jury entscheidet durch mehrheitsentschluss<br />

sowohl über die vergabe der preise wie auch über<br />

die aufnahme der texte in das katalogbuch zum<br />

vorliegenden projekt.<br />

sparte bildende kunst:<br />

einzureichen ist bis zum 1. märz 2011 ein konzept<br />

für ein werk, das in einer möglichen ausstellung<br />

realisiert werden kann.<br />

interessentinnen sind aufgefordert, bis zum 1.<br />

november ihre mögliche teilnahme am wettbewerb<br />

bekannt zu geben und erhalten dann weitere<br />

informationen zum thema und zur durchführung<br />

des wettbewerbs.<br />

der kunst-wettbewerb ist mit insgesamt € 10.000,-<br />

dotiert.<br />

1.preis: € 5.000,- / 2.preis: € 3.000,- / 3.preis: € 2.000,-<br />

die jury entscheidet durch mehrheitsentschluss<br />

sowohl über die vorauswahl, die aufnahme der<br />

werke in das katalogbuch zum vorliegenden projekt<br />

als auch über den/die preisträgerinnen.<br />

die preisverleihung findet am 20. (literatur) und 21.<br />

juni (Bildende kunst) 2011 statt.<br />

das Programm wird unterstützt von diözese graz-seckau, Bundesministerium für unterricht,<br />

kunst und kultur, kultur steiermark, stadt graz kultur.<br />

unsere kooPerationsPartner im septemBer/oktoBer 2010:<br />

caritas der diözese graz-seckau, isop, ihag, kulturvermittlung steiermark, textBüro text+Brot, elevate,<br />

karl franzens universitÄt graz, institut für slawistik graz, lille kartofler figurentheater,<br />

theater mundwerk, holzmeister kaBas, hunger auf kunst und kultur, ö1<br />

29


e i t t a f e l<br />

septemBer / oktoBer 2010<br />

03 bis 30. september 2010<br />

ausstellung<br />

<strong>klaus</strong> g. <strong>gaida</strong><br />

die mittel der malerei<br />

neue untersuchungen zu carotos Bild: knabe mit<br />

kinderzeichnung<br />

kulturzentrum bei den minoriten, mariahilferpl. 3/i<br />

ausstellungsdauer bis 30. september 2010<br />

öffnungszeiten mo – fr / 9.00 uhr – 17.00 uhr<br />

18<br />

16<br />

04<br />

22<br />

22<br />

mo, 27. september 2010 / 20.00 uhr<br />

literatur ost-west<br />

als reise man an einen unBekannten ort<br />

shamshad abdullaev, usbekistan +<br />

andreas unterweger, österreich<br />

imcubus, mariahilferplatz 3/i<br />

fr, 1. oktober 2010 / 20.00 uhr<br />

minoritenpoetryslam<br />

mc: markus köhle und mieze medusa<br />

fixstarter: renato kaiser, schweiz<br />

kleiner minoritensaal<br />

mi, 13. oktober 2010 / 19.30 uhr<br />

vernissage<br />

ausstellung<br />

neue Bilder in kunst und literatur<br />

kulturzentrum bei den minoriten, mariahilferpl. 3/i<br />

ausstellungsdauer bis 12. dezember 2010<br />

öffnungszeiten di-fr 10.00 uhr -17.00 uhr,<br />

sa + so 11.00 uhr -16.00 uhr<br />

fr, 15. oktober 2010 / 15.00 uhr<br />

sa, 16. oktober 2010 / 16.00 uhr<br />

lille kartofler figurentheater<br />

hÄnsel und gretel<br />

figurentheater nach einem märchen der<br />

Brüder grimm für junge menschen ab 4!<br />

kleiner minoritensaal<br />

so, 17. + 24. + 31. oktober 2010, jeweils 11.00 uhr<br />

theater mundwerk<br />

„happ!“<br />

ein stück ohne worte über eine pupsende maus<br />

und einen gefräßigen dinosaurier für kinder ab 5!<br />

imcubus, mariahilferplatz 3/i<br />

Pbb., GZ 02Z032870 M. Nr. 4 / Verlagspostamt 8020 <strong>Graz</strong><br />

04 do, 21. oktober 2010 / 17.00 uhr<br />

kuratorenführung<br />

kulturzentrum bei den minoriten, mariahilferpl. 3/i<br />

23<br />

06<br />

20<br />

24<br />

23<br />

17<br />

fr, 22. oktober 2010 / 15.00 uhr<br />

sa, 23. oktober 2010 / 16.00 uhr<br />

fr, 12. november 2010 / 15.00 uhr<br />

sa, 13. november 2010 / 16.00 uhr<br />

holzmeister kaBas<br />

guten tag, kleines schweinchen<br />

ein theaterstück nach dem gleichnamigen Bilderbuch<br />

von janosch für tigerkinder und Bärenfreunde ab 5!<br />

kleiner minoritensaal<br />

fr, 22. oktober 2010 / 20.00 uhr<br />

dead or alive<br />

themenslam „mutter“<br />

paul pizzera, österreich + mieze medusa, österreich +<br />

julian heun, deutschland + frank klötgen, deutschland +<br />

etta streicher, deutschland<br />

kleiner minoritensaal<br />

did<br />

so, 24. oktober 2010 / 16.00 uhr<br />

hörgerede – serie für neue literatur & gerÄusch<br />

eine kooperation mit elevate - festival for contemporary<br />

music, arts and political discourse<br />

kleiner minoritensaal<br />

mi, 27. oktober 2010 / 20.00 uhr<br />

ostravská banda at graz<br />

hana kotková, violine<br />

petr kotÍk, leitung<br />

minoritensaal<br />

fr, 29. oktober 2010 / 15.00 uhr<br />

fr, 05. november 2010 / 15.00 uhr<br />

theater mundwerk<br />

vom kleinen maulwurf der wissen wollte<br />

wer ihm auf den kopf gemacht hat<br />

nach dem gleichnamigen Bilderbuch von werner<br />

holzwarth und wolf erlbruch für kinder ab 3!<br />

kleiner minoritensaal<br />

vorschau<br />

so, 7. november 2010 / 16.00 uhr<br />

lesefest: lust in translation<br />

Barbi marković, Belgrad / wien<br />

julya rabinowich, st. petersburg / wien<br />

hamid sadr, teheran / wien<br />

zehra Çirak, istanbul / Berlin<br />

imcubus, mariahilferplatz 3/i

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