Das Arbeiterheim in Reschitz - Banater Berglanddeutsche
Das Arbeiterheim in Reschitz - Banater Berglanddeutsche
Das Arbeiterheim in Reschitz - Banater Berglanddeutsche
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bücher für den Gabentisch<br />
Karli Kaktus<br />
Den Be<strong>in</strong>amen „Kaktus“ verdankt Karli se<strong>in</strong>er Frisur. Und die<br />
wiederum hat ihm der Frisör verpasst. Der brachte Karli auch<br />
gleich auf die Idee, selbst Frisör zu spielen. Die Puppe Tilli<br />
wird se<strong>in</strong>e erste Kund<strong>in</strong>. Oder sollte man sagen: se<strong>in</strong> erstes<br />
Opfer? Karlis Mama sieht das jedenfalls so. Aber die Erwachsenen<br />
sehen eh immer alles anders als Karli. Und was die Erwachsenen<br />
tun, versteht er nicht immer, aber er kommt damit<br />
prima zurecht, ja er gew<strong>in</strong>nt dem noch e<strong>in</strong>iges ab, denn Karli<br />
ist e<strong>in</strong> pfiffiges Kerlchen. Und das Buch, das von ihm erzählt,<br />
ist e<strong>in</strong>e vergnügliche Lektüre.<br />
Karlis Vater (Oder sollte man Erf<strong>in</strong>der sagen?) ist der K<strong>in</strong>derbuchautor<br />
und Humorist Jan Cornelius, e<strong>in</strong> <strong>Reschitz</strong>aer mit<br />
Steierdorfer Wurzeln, der heute <strong>in</strong> Düsseldorf lebt und mit Karli<br />
Kaktus nach Cous<strong>in</strong>e Sab<strong>in</strong>e und Benjam<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en weiteren<br />
K<strong>in</strong>derbuchhelden geschaffen hat, von dem <strong>in</strong> der Presse<br />
sogar behauptet wird, er sei „kultverdächtig“.<br />
<strong>Das</strong> verdankt Karli nicht nur Jan Cornelius, sondern auch<br />
Erich Rauschenbach, der die Illustrationen zu Karlis Geschichten<br />
gemacht hat. Es s<strong>in</strong>d herzerfrischende Geschichten<br />
und Zeichnungen, mit e<strong>in</strong>er unwiderstehlichen Wirkung auf die<br />
Lachmuskeln. Wem kann man damit e<strong>in</strong>e Freude machen? Er<br />
schreibe „für K<strong>in</strong>der zwischen 6 und 116 Jahren“, sagt Jan<br />
Cornelius.<br />
<strong>Das</strong> Buch ist im Verlag Niederösterreichisches Pressehaus<br />
erschienen, kostet 12,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.<br />
(ISBN 3-85326-259-7)<br />
Vom Postmeister zur Schnellpost<br />
„Vom Postmeister zur Schnellpost“ ist bereits das 15. Buch,<br />
das die „Deutsche Vortragsreihe <strong>Reschitz</strong>a“ veröffentlicht. Es<br />
wurde im Rahmen der diesjährigen Kulturdekade im Beise<strong>in</strong><br />
des Autors <strong>in</strong> <strong>Reschitz</strong>a der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Anton Schulz ist e<strong>in</strong> Sammler. Er hat im Laufe der Jahre e<strong>in</strong>e<br />
umfangreiche Ansichtskartensammlung des <strong>Banater</strong> Berglands<br />
zusammengetragen, vielleicht die umfangreichste überhaupt,<br />
und er besitzt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Sammlung von Dokumenten<br />
zur <strong>Reschitz</strong>aer Postgeschichte – Verordnungen,<br />
Postkarten, Briefe – e<strong>in</strong>ige gar aus dem 19. Jahrhundert. Sie<br />
dokumentieren die Anfänge des Postverkehrs <strong>in</strong> <strong>Reschitz</strong>a.<br />
Auch hat er e<strong>in</strong>e Fülle von Daten zur Postgeschichte gesammelt.<br />
Anhand dieser Daten stellt er die Postgeschichte allgeme<strong>in</strong>,<br />
die des Banats und <strong>Reschitz</strong>as im besonderen von ihren<br />
Anfängen bis <strong>in</strong> die Gegenwart dar.<br />
Für Philatelisten und an der Postgeschichte Interessierte dürfte<br />
die Datenfülle, die Schulz zusammengetragen hat, e<strong>in</strong>e<br />
wahre Fundgrube se<strong>in</strong>, denn der Autor macht Angaben zu<br />
Markenserien, Poststempeln u.a.m. Und da die Entwicklung<br />
der Post mit der allgeme<strong>in</strong>en wirtschaftlichen und politischen<br />
Entwicklung zusammenhängt, bezieht Schulz auch diese <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Arbeit e<strong>in</strong>. <strong>Das</strong> Buch enthält also auch zahlreiche Daten<br />
zur Geschichte der Stadt und der <strong>Reschitz</strong>aer Werke. Auch<br />
„schwarze Kapitel“ der Postgeschichte spricht Schulz an, so<br />
die Zensur durch die Securitate. Wichtig für die Postzustellung<br />
ist die Adresse. In diesem Zusammenhang erstellt Schulz e<strong>in</strong>e<br />
Liste aller Straßennamen <strong>in</strong> <strong>Reschitz</strong>a im Jahre 1994, welcher<br />
er e<strong>in</strong>e Liste der abgetragenen Straßen anfügt und e<strong>in</strong>e zweite<br />
Liste mit weiteren Straßennamen, die <strong>in</strong> Unterlagen der<br />
Post zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, aber nicht mehr heute bekannten Straßen<br />
zugeordnet werden können. So bietet das Buch auch Lesern,<br />
die an der <strong>Reschitz</strong>aer Lokalgeschichte <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, viele<br />
Informationen. E<strong>in</strong> Weihnachtsgeschenk also, mit dem man<br />
nicht nur Philatelisten e<strong>in</strong>e Freude machen kann.<br />
<strong>Das</strong> Buch kostet 12 Euro (<strong>in</strong>klusiv Versand) und kann direkt<br />
beim Verfasser Anton Schulz bestellt werden.<br />
Telefon: 0941 – 830 53 81<br />
Miss Bukarest<br />
<strong>Das</strong> Buch beg<strong>in</strong>nt wie e<strong>in</strong> Krimi: mit e<strong>in</strong>er Leiche. Es ist die<br />
Leiche e<strong>in</strong>er Frau mit e<strong>in</strong>geschlagenem H<strong>in</strong>terkopf, die e<strong>in</strong>es<br />
Tages <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> aus dem Wasser gefischt wird. Die Frau war<br />
„Miss Bukarest“, e<strong>in</strong>e Rumäniendeutsche namens Erika. D<strong>in</strong>u<br />
Schullerus soll bei der Aufklärung des Mordes helfen. Schullerus<br />
hieß früher Matache und war e<strong>in</strong> Mann der Securitate. Er<br />
hat Erika e<strong>in</strong>st geliebt und gleichzeitig bespitzelt. Mit se<strong>in</strong>er<br />
Frau Lotte, e<strong>in</strong>er Siebenbürger Sächs<strong>in</strong>, siedelt er <strong>in</strong> den 80er<br />
Jahren aus. Die Familie lässt sich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> nieder, wo D<strong>in</strong>u als<br />
Privatdetektiv se<strong>in</strong>e beruflichen Fähigkeiten e<strong>in</strong>setzt. Er hat<br />
Rumänien nicht mehr besucht und möchte die Vergangenheit<br />
vergessen. Mit Erikas Tod holt sie ihn e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e Aufzeichnung<br />
über das, was er <strong>in</strong> Bukarest getan hat, gibt er Klaus Richartz,<br />
e<strong>in</strong>em rumäniendeutschen Schriftsteller, den er aus Bukarest<br />
kennt. Auch Richartz hat Erika geliebt und wurde wie sie bespitzelt.<br />
Mit se<strong>in</strong>en Er<strong>in</strong>nerungen ergänzt er die Aufzeichnungen<br />
und gibt sie an D<strong>in</strong>us Sohn Christian weiter, der<br />
noch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d war, als die Familie ausgesiedelt ist und von der<br />
Vergangenheit der Familie nichts wissen möchte. Als Richartz<br />
ihn damit konfrontiert, fügt er se<strong>in</strong>e Sicht der D<strong>in</strong>ge h<strong>in</strong>zu. So<br />
wird Vergangenes aus drei Perspektiven erzählt.<br />
„Miss Bukarest“ ist e<strong>in</strong> Roman, <strong>in</strong> dem es eigentlich um viel<br />
mehr geht, als um die Aufklärung e<strong>in</strong>es Mordfalles. Es geht um<br />
die Frage, was e<strong>in</strong>e Diktatur <strong>in</strong> den Menschen anrichtet. „Alle<br />
haben allen misstraut. Es war e<strong>in</strong> schleichendes Gift.“ Die<br />
Diktatur macht Menschen zu ihren Werkzeugen, denn um die<br />
eigene Haut zu retten, bleibt ke<strong>in</strong>er ganz frei von<br />
Opportunismus. „Man kann nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verbrecherischen<br />
System leben, ohne selber schuldig zu werden.“ Und so s<strong>in</strong>d<br />
die Verfolgten nicht immer nur Engel und ihre Verfolger nicht<br />
immer nur Schurken. Sie alle s<strong>in</strong>d gefangen im Netz, das<br />
Diktaturen sp<strong>in</strong>nen.<br />
Wagners Roman „Miss Bukarest“ ist also ke<strong>in</strong> Krimi im üblichen<br />
S<strong>in</strong>ne, auch ke<strong>in</strong> Spionage- oder Liebesroman. Er hat<br />
aber von allen etwas und e<strong>in</strong>iges mehr. Uns, die wir aus Rumänien<br />
kommen, versetzt er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Abschnitt der Zeitgeschichte,<br />
mit der jeder von uns se<strong>in</strong>e eigenen Erfahrungen<br />
gemacht hat. Schon darum e<strong>in</strong> lesenswertes Buch.<br />
Der Roman kostet 17,44 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.<br />
Tarzan, Puskás, Hansi Müller<br />
Tarzan dürfte fast jeder kennen, Puskás und Hansi Müller, s<strong>in</strong>d<br />
zum<strong>in</strong>dest Fussballfans bekannt. Was haben die drei geme<strong>in</strong>sam?<br />
Jonny (eigentlich Hansi) Weissmüller, Ferenc Puskás<br />
und Hansi Müller waren herausragende Sportler und s<strong>in</strong>d alle<br />
drei donauschwäbischer Abstammung. Weissmüller wurde <strong>in</strong><br />
Temeswar geboren, Puskas <strong>in</strong> Ungarn, und die Eltern von<br />
Hansi Müller hat es als Flüchtl<strong>in</strong>ge aus der Batschka/Jugoslawien<br />
nach Stuttgart verschlagen. Diese drei sowie<br />
Hans-Günther Schmidt, Roland Gunnesch, Jupp Posipal,<br />
Ottokar Gasteiger, Alfred Schäffer, Mathias Walenta, Emmerich<br />
Vogl, Josef Jakob, Helmut Duckadam, Josef Leretter u.a.<br />
(<strong>in</strong>sgesamt 16, davon 9 aus Rumänien) porträtiert Helmut<br />
Heimann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch Tarzan, Puskás, Hansi Müller.<br />
Stelldiche<strong>in</strong> donauschwäbischer Spitzensportler.<br />
Heimann ist Journalist und schrieb vor se<strong>in</strong>er Aussiedlung für<br />
die Neue <strong>Banater</strong> Zeitung, danach für BILD-Stuttgart. Für das<br />
Buch hat er e<strong>in</strong> enormes Arbeitspensum bewältigt, hat viel<br />
recherchiert und e<strong>in</strong>e Menge Fakten zusammengetragen. Er<br />
beschreibt das Umfeld, <strong>in</strong> dem die Sportler ihre Erfolge feierten<br />
und schildert Schattenseiten ihrer Karriere. Lustige Anekdoten<br />
lockern die e<strong>in</strong>zelnen Porträts auf.<br />
<strong>Das</strong> Buch (272 Seiten, 65 Fotos) kostet 18 Euro und ist im<br />
Buchhandel erhältlich (Bestellnummer ISBN 3-925921-49-4).<br />
Es kann auch direkt beim Oswald-Hartmann-Verlag bestellt<br />
werden. Telefon: 07041 / 33604, Fax: 07042 / 830059.<br />
5