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Heft 4, 2006 (PDF, 652KB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und ...

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NV 4/<strong>2006</strong><br />

Die Zeitschrift <strong>für</strong> <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

<strong>und</strong> Katastrophenhilfe<br />

NOTFALLVORSORGE<br />

Themenheft: Gigabytes im Katastropheneinsatz<br />

– die Rolle der EDV in der Stabsarbeit


Jederzeit Herr der Lage sein.<br />

Drägerware.act ist ein EDV-gestütztes Katastrophenschutz- <strong>und</strong> Krisenmanagementsystem,<br />

das den Führungsvorgang von Stäben <strong>und</strong> Technischen Einsatzleitungen bei<br />

Großschadens- <strong>und</strong> Katastrophenlagen unterstützt. Es kann dem Bedarf der unterschiedlichen<br />

Führungsebenen angepasst werden <strong>und</strong> ist über diese Ebenen vernetzbar.<br />

Die Stäbe <strong>und</strong> die Technische Einsatzleitung sowie deren Sachgebiete <strong>und</strong> Fachberater<br />

werden durch das integrierte Meldewesen ständig über die aktuelle Lage sowie die<br />

verfügbaren Ressourcen informiert.<br />

Drägerware.act ermöglicht eine schnelle <strong>und</strong> übersichtliche Lagedarstellung <strong>und</strong> hilft so,<br />

Entscheidungen zielorientiert zu treffen. Die Dokumentation wird durch die Tagebuchfunktion<br />

<strong>und</strong> die Aufzeichnung des Lagefilms übernommen.<br />

Mehr dazu unter: www.draeger.com/act<br />

www.draeger.com<br />

PIONEERING SOLUTIONS >><br />

Gasmesstechnik<br />

Personenschutztechnologie<br />

Tauchtechnik<br />

Systemlösungen<br />

Dienstleistungen<br />

5584-<strong>2006</strong>


4<br />

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34<br />

Inhalt<br />

SACHGEBIETE IN DER EINSATZLEITUNG<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der Führung bei Anwendung<br />

der EDV<br />

EDV – Entlastung, Verstärkung oder Sicherheitsrisiko<br />

in der Stabsarbeit?<br />

Anforderungen der Anwender an EDV-Führungssysteme<br />

Erfahrungen aus der „Vernetzten Operationsführung“<br />

umgesetzt<br />

S1 PERSONAL/INNERER DIENST<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen eines EDV-Einsatzes<br />

im Sachgebiet S1<br />

S2 LAGE<br />

Die Digitale Lagedarstellung in der Stabsarbeit<br />

Geographische Informationssysteme<br />

Meldewesen <strong>und</strong> Einsatzdokumentation<br />

Netzwerk gestützte Einsatzführung bei<br />

sanitäts- <strong>und</strong> rettungsdienstlicher Absicherung<br />

von Großveranstaltungen<br />

S3 EINSATZ<br />

Blick zu den Nachbarn in die Niederlande:<br />

Ausbilden <strong>und</strong> Üben mit Hilfe der EDV<br />

S4 VERSORGUNG<br />

deNIS IIplus – IT-Lösung <strong>für</strong> Krisenstäbe bei<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern<br />

S5 PRESSE- UND MEDIENARBEIT<br />

Es geht nichts mehr ohne moderne Kommunikationstechnik<br />

– vor allem in der Krisenkommunikation<br />

S6 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSWESEN<br />

Planung <strong>und</strong> Einsatz bei Großveranstaltungen aus Sicht<br />

des Sanitäts <strong>und</strong> Rettungsdienstes<br />

Sicherheitsfragen <strong>für</strong> EDV-Systeme: Was ist, wenn ...?<br />

Katastrophenschutz – Einheitlicher <strong>und</strong> effizienter auf<br />

Katastrophen reagieren<br />

GLOSSAR<br />

Katastrophenschutz in Europa – Einheitlicher<br />

<strong>und</strong> effizienter auf Katastrophen reagieren<br />

Verstehen wir uns richtig?<br />

Definierte Begriffe <strong>für</strong> eine klare Kommunikation/Teil 4<br />

FÜR SIE GELESEN UND EMPFOHLEN<br />

Rezensionen<br />

www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Impressum<br />

Die Autoren dieser Ausgabe<br />

• Klaus Albert, Referent <strong>für</strong> Zivil-, Katastrophenschutz<br />

<strong>und</strong> Rettungsdienst, Malteser Hilfsdienst<br />

e.V. – Generalsekretariat, Köln<br />

Peter Buchner, Fregattenkapitän, Dozent am<br />

Zentrum Innere Führung, Koblenz<br />

Bernhard Corr, Fachbereichsleiter, BBK, Bonn<br />

Ralf Etzler, Brandamtmann, verantwortlich <strong>für</strong> das<br />

Sachgebiet Lage im Gemeinamen Melde- <strong>und</strong> Lagezentrum<br />

(GMLZ) von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern im BBK, Bonn<br />

Dr. Wolfram Geier, Bonn<br />

Dipl.-Geogr. Susanne Lenz, M.Sc., Köln<br />

Steven Lohman, Direktor, Fa. E-Semble BV Delft/NL<br />

Sascha Lüdemann, B.Sc., Leiter Strategisches<br />

Marketing, EDV-COMPAS GmbH, Lübeck, Produktmanager,<br />

Dräger Safety AG, Lübeck<br />

Dipl. Ing. Stefan Mikus, BBK, Schutz Kritischer<br />

Infrastrukturen, Bonn<br />

Thomas Mitschke, Regierungsdirektor, Leiter des<br />

Gemeinsamen Melde- <strong>und</strong> Lagezentrum (GMLZ)<br />

von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern im BBK, Bonn<br />

Frank Recktenwald, SOS Crisis Mangagement &<br />

Crisis Communication GmbH, Saarbrücken<br />

Jürgen Schreiber, ASB Deutschland, B<strong>und</strong>esbeauftragter<br />

<strong>für</strong> die Ausbildung<br />

von Führungskräften in ASB-Einheiten, Bremen<br />

Isabell Wagner, SOS Crisis Mangagement & Crisis<br />

Communication GmbH, Saarbrücken<br />

Dipl.-Ing. Hans-Georg Wein, verantwortlich <strong>für</strong><br />

BOS-Dienste, ESG-GmbH, München<br />

Gerhard Weisschnur, Leitender Polizeidirektor,<br />

Leiter der Abteilung <strong>für</strong> Katastrophen-, Brand- <strong>und</strong><br />

<strong>Bevölkerungsschutz</strong> in der Behörde <strong>für</strong> Inneres,<br />

Hamburg<br />

Notfallvorsorge<br />

Die Zeitschrift <strong>für</strong> <strong>Bevölkerungsschutz</strong> <strong>und</strong><br />

Katastrophenhilfe<br />

ISSN 0948-7913, 37. Jahrgang<br />

Begründet von Rolf Osang<br />

Die in den Beiträgen dieser Zeitschrift vertretenen<br />

Auffassungen der Autoren stellen deren Meinung<br />

dar. Sie müssen nicht identisch sein mit denen ihrer<br />

Institution, der Redaktion oder des Verlages.<br />

Verlag/Redaktion/K<strong>und</strong>enbetreuung<br />

Walhalla Fachverlag, Haus an der Eisernen Brücke,<br />

93042 Regensburg, Tel.: 0941 / 56 84-0, Fax: 56 84 111<br />

E-Mail: steckenleiter.eva-maria@WALHALLA.de<br />

Internet: www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Wissenschaftliche <strong>und</strong> fachliche Beratung:<br />

Dr. Wolfram Geier, Bonn; Winfried Glass, Meckenheim<br />

Manuskripte, ausschließlich Erstveröffentlichungen,<br />

nimmt die Redaktion gerne entgegen.<br />

Erscheinungsweise <strong>und</strong> Bezugsbedingungen<br />

Die „Notfallvorsorge“ erscheint 4-mal jährlich.<br />

Bestellungen direkt beim Verlag. Jahresbezugspreis<br />

35 Euro zzgl. Porto. Die Aufnahme des Abonnements<br />

ist jederzeit möglich. Irrtum <strong>und</strong> Preisänderungen vorbehalten.<br />

Copyright <strong>und</strong> Nachdruck<br />

© Walhalla u. Praetoria Verlag GmbH & Co. KG,<br />

Regensburg/Berlin. Alle Rechte, insbesondere das<br />

Recht zur Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung sowie<br />

der Übersetzung, vorbehalten.<br />

Druck: Grafischer Betrieb Don Bosco, Ensdorf<br />

Printed in Germany<br />

Titelfoto: Der Pressebeauftragte der Feuerwehr im Einsatz.<br />

Abdruck mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von SOS<br />

Crisis Management & Crisis Communication GmbH,<br />

Saarbrücken.<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 3


Sachgebiete in der Einsatzleitung<br />

Die Aufgaben der Einsatzleiterin<br />

oder des Einsatzleiters lassen<br />

sich in die Sachgebiete gliedern:<br />

Personal/lnnerer Dienst –<br />

Sachgebiet 1 (S1)<br />

Lage – Sachgebiet 2 (S2)<br />

Einsatz – Sachgebiet 3 (S3)<br />

Versorgung – Sachgebiet 4 (S4)<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der<br />

bei Anw<br />

Fregattenkapitän Peter Buchner, Dozent am Zentrum Innere Führung,<br />

ehrenamtlicher Helfer S3 einer Fachgruppe Führung & Kommunikation<br />

des THW, Koblenz<br />

Erfahrungsberichte von Einsätzen dokumentieren Kritik an der Gefahrenabwehr.<br />

Zuletzt führt der Bericht der Kirchbach-Kommission Defizite auf<br />

Schwächen der Führung zurück. Bei der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten<br />

ist der Einsatz von EDV bzw. IT ein wichtiger Aspekt.<br />

Führung in der<br />

Gefahrenabwehr<br />

„Führung ist die Einflussnahme auf<br />

die Entscheidungen <strong>und</strong> das Verhalten<br />

anderer Menschen mit dem<br />

Zweck, mittels steuerndem <strong>und</strong> richtungsweisendem<br />

Einwirken vorgegebene<br />

<strong>und</strong> aufgabenbezogene Ziele zu<br />

verwirklichen. Das bedeutet andere<br />

zu veranlassen, das zu tun, was zur<br />

Erreichung des gesetzten Zieles erforderlich<br />

ist.“ 2<br />

Als Hilfsmittel der Führung haben<br />

die Einsatzleiter <strong>und</strong> Einheitsführer<br />

das Führungssystem an der Hand. Es<br />

ist in unterschiedlichen Ausgaben der<br />

Dv 100 von Feuerwehr bis THW <strong>und</strong><br />

DRK bis SKK dargestellt.<br />

Es besteht aus dem Regelkreis des<br />

Führungsvorganges als wiederkehrendem<br />

Denkprozess mit den Elementen<br />

Lage, Planung, „Befehlsgebung“<br />

<strong>und</strong> Kontrolle. Führung kann<br />

damit auf einer konkreten Gr<strong>und</strong>lage<br />

Entscheidungen treffen trotz unsicherer<br />

<strong>und</strong> unvollständiger Infos, die mit<br />

dem Einsatz untrennbar verb<strong>und</strong>en<br />

sind.<br />

Als Führungsorganisation <strong>für</strong> die<br />

Gefahrenabwehr ist wenigstens <strong>für</strong><br />

Bei Bedarf können darüber hinaus<br />

weitere Sachgebiete eingerichtet<br />

werden; insbesondere sind dies:<br />

Presse- <strong>und</strong> Medienarbeit –<br />

Sachgebiet 5 (S5)<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationswesen<br />

– Sachgebiet 6<br />

(S6) 1<br />

die „Helfenden Hände“ die Form der<br />

Einlinien-Stabs-Organisation festgelegt.<br />

3 Die vom Einsatz getrennten Verwaltungsaufgaben<br />

werden nicht weiter<br />

betrachtet, weil es unvorstellbar<br />

erscheint, dass sie im Einsatz anders<br />

laufen als im Alltag. 4<br />

Führungsmittel werden nach ihrem<br />

Zweck <strong>für</strong> die Infogewinnung, -verarbeitung<br />

<strong>und</strong> -übertragung differenziert.<br />

Kernelemente <strong>für</strong> die Stabsarbeit<br />

sind die Mittel der Infoverarbeitung<br />

wie Lagekarte <strong>und</strong> -infos, Geographie<br />

<strong>und</strong> Schadensdarstellungen<br />

sowie Daten zu Material <strong>und</strong> Personal<br />

sowohl als Betroffene wie Helfer.<br />

Dabei wäre es reizvoll, die zu-nächst<br />

getrennten Infos ineinander zu überführen.<br />

Die Daten der Lagefeststellung<br />

durchlaufen automatisch den<br />

Regelkreis; an die Kontrolle erinnert<br />

die automatische Statusüberwachung.<br />

Der Objektplan wird zur Lagekarte,<br />

das Schadenskonto geht<br />

direkt an die Bekämpfenden weiter<br />

<strong>und</strong> die Stärkemeldung läuft als Bestellung<br />

beim Schnellrestaurant um<br />

die Ecke in ein „Drive In“-Verfahren.<br />

Dabei bedeutet der EDV-Einsatz<br />

noch nicht, dass man alle Daten red<strong>und</strong>anz-<br />

<strong>und</strong> widerspruchsfrei vor-<br />

liegen hat. Dies würde eine Aufgabe<br />

der Führungsunterstützung beim S6<br />

darstellen.<br />

Soziale Aspekte<br />

der Einsatzführung<br />

Neben diesen organisatorischen<br />

Aspekten berührt EDV auch das Zwischenmenschliche.<br />

Die Militärsoziologie<br />

zeigt, dass die sozialen Beziehungen<br />

in der Militärischen Gruppe<br />

<strong>und</strong> das Vertrauen zu Führungskräften<br />

den Einsatzerfolg verbessern.<br />

Dies muss in der Schadensabwehr<br />

<strong>für</strong> das Vertrauen in die Einheitsführer,<br />

aber auch Einsatz-, -abschnittsleiter<br />

<strong>und</strong> ihre Stäbe gelten. Es bildet<br />

sich im persönlichen Kontakt. Der<br />

Einsatz von EDV reduziert diese Kontakte<br />

bzw. verhindert sie ganz.<br />

Datenverarbeitung & IT<br />

EDV verarbeitet Daten automatisiert.<br />

Sortieren oder Rechnen erfolgt<br />

außerordentlich schnell, meistens<br />

ohne Ermüden. In Schnelligkeit <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit gilt sie Menschen<br />

überlegen. Schwächen sind die linear<br />

sukzessive Programmabwicklung,<br />

fehlende Kreativität mangels Musterverarbeitung<br />

wie beispielweise<br />

Schlüsseziehen aus Taktischen Zeichen<br />

oder graphischer Befehlsgebung.<br />

EDV ist im Allgemeinen nicht<br />

in der Lage, komplizierte Zusammenhänge<br />

zu bearbeiten wie z. B. eine<br />

Auftragsanalyse. EDV ist auf die Bediener<br />

angewiesen.<br />

Ein Blick ins Nachbarbüro verrät:<br />

EDV verleitet zum Spielen. Wer kennt<br />

4 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


nicht Solitär, das der Kollege zur Entspannung<br />

spielt? Sublimer ist der<br />

Stabstäter, der am elektronischen<br />

Nachrichtenvordruck mit großem<br />

Engagement versucht die vielen Datumsangaben<br />

zu automatisieren <strong>und</strong><br />

vergisst, dass jetzt eigentlich die Helfer<br />

verpflegt werden müssten. 5<br />

Heute beinhaltet IT moderne Anwendungen<br />

wie Internet <strong>und</strong> ermöglicht<br />

schnelle Kommunikation. Briefkästen<br />

sind Postfächer, E-Mail ist das<br />

Mittel der Wahl. E-Commerce <strong>und</strong><br />

Online-Banking sind state of the art.<br />

Zur Verteilung <strong>und</strong> Generierung von<br />

Wissen stehen Foren <strong>und</strong> Newsgroups,<br />

Wikis <strong>und</strong> Weblogs hoch im<br />

Kurs. Sie sind empfängerselektiv.<br />

Post- & Pull 6 -Verfahren <strong>und</strong> subscribe-Prinzip<br />

7 sind neue Wege, die über<br />

die Tabellen wie z. B. S1-Übersichten,<br />

Nachschlagewerke wie Hommel<br />

oder den Lieferstatus der Versorgungsgüter<br />

<strong>und</strong> Einsatztagebuch-<br />

Vordrucke hinausgehen. Die B<strong>und</strong>eswehr<br />

erfasst diese Entwicklung mit<br />

dem Begriff Vernetzte Operationsführung.<br />

8 Programmunterstützung wie<br />

Routenplaner, GeoMap oder Microsoft<br />

Project <strong>für</strong> die Planung liegen auf<br />

der Hand. Einsatzpläne, Hydrantenbücher<br />

oder Merkblätter legt man auf<br />

dem Laptop der Büroausstattung ab.<br />

Vordrucke sind maschinell ausgefüllt.<br />

Nicht zuletzt der Zugriff auf alle nur<br />

denkbaren Infos im Internet lässt keine<br />

Wünsche offen. Schließlich ermöglicht<br />

SAP 9 mit Modulen als einheitliche<br />

IT-Plattform das gesamte<br />

Spektrum der Führung mit einheitlicher<br />

Datenbasis zu nutzen. 10<br />

Sachgebiete in der Einsatzleitung<br />

Führung<br />

endung der EDV<br />

Zukunftsaussichten<br />

Berücksichtigt man die Eigenschaften<br />

der IT im Führungssystem, eröffnen<br />

sich Chancen, aber auch Risiken:<br />

Im sozialen Bereich besteht die Gefahr,<br />

dass die zwischenmenschlichen<br />

Bezüge verloren gehen. Mitarbeiter<br />

lassen sich mit Spielereien verleiten<br />

<strong>und</strong> verlieren das Ziel aus dem Auge.<br />

Die IT wirkt auf das Führungssystem<br />

zurück, indem es die operative Krea-<br />

Informationsgewinnung<br />

Pläne<br />

Handbücher<br />

Internet<br />

Datenbanken<br />

Soziale Aspekte<br />

Führungsmittel<br />

Informationsverarbeitung<br />

Lagekarte<br />

Übersichten<br />

Tabellen<br />

Computer &<br />

Netzwerke<br />

tivität beschneidet, Auftragstaktik<br />

beschränkt <strong>und</strong> über Hierarchieebenen<br />

hinweg wirkt – Durchgriff. Damit<br />

würde sich das ganze Führungssystem<br />

wandeln 11 . Schließlich muss im<br />

Technischen entschieden werden,<br />

wie viel Aufwand <strong>für</strong> Netzkonfiguration<br />

betrieben werden soll <strong>und</strong> wie<br />

viel man in den Zugriff aufs Internet<br />

wahrscheinlich über SatCom investiert.<br />

12 Aber selbst wenn die offenen<br />

Fragen beantwortet sind, bleibt das<br />

Informationsübertragung<br />

Funk<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

SatCom<br />

Verlust zwischenmenschlicher Kontakte<br />

aufwendige Vorbereitung von Lagevorträgen, z.B. als animierte<br />

Präsentation statt zeitsparender Nutzung der Lagekarte<br />

Beschränkung Ehrenamtlicher auf Handlangerdienste<br />

Lähmung des Handelns durch bürokratische Analyse mit langer<br />

Info-Sammlung statt zügiger Entscheidung mit „predict & correct“<br />

nach dem Regelkreis<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 5


Sachgebiete in der Einsatzleitung<br />

Veränderungen im Führungssystem<br />

Durchgriffsmöglichkeit über Führungsebenen<br />

Außerkraftsetzung 3 ... 5er Regel<br />

Aushebelung der Auftragstaktik mit Mikromanagement<br />

Beschränkung auf vorgeplante Einzelschritte vergleichbar<br />

„Textbausteinen“ entsprechend der Befehlstaktik<br />

Steigerung der InfoFlut statt Filterung in den Hierarchien<br />

<strong>und</strong> übersichtliche Darstellung<br />

Organisation folgt IT statt Strategie<br />

Auflösung der Unterstützungsdienstleistungen, so dass nur<br />

noch der EL mit Laptop statt Stab <strong>und</strong> FüSt bleibt<br />

Projektion des gemeinsamen Lagebildes in der FüSt<br />

Einsatzbewältigung mit „handwerklichen Mitteln“<br />

nach Ausfall der IT<br />

Technische Rahmenbedingungen<br />

Fokussierung auf technische Spielereien<br />

Netz-Konfiguration, Verfügbarkeit der Dienste <strong>und</strong> des<br />

Internetzugangs<br />

Bereitschaft zur Finanzierung des SatCom-Zugriffs, wenn GSM in<br />

Großschadenslagen überlastet ist<br />

Operative Denken mangels Kreativität<br />

<strong>und</strong> der Fähigkeit zur Auftragsanalyse<br />

der Automatisierung mit IT verschlossen.<br />

Damit kann man zusammenfassen,<br />

dass IT ihre Wirkung erst entfaltet,<br />

wenn sie die Vernetzung nachzeichnet,<br />

die die Organisationstheorie vorgibt.<br />

Vorher wirkt IT nur wie Funkverbindung<br />

oder Nachschlagewerk.<br />

Die systematischen operativen Überlegungen<br />

sind jedoch heute noch<br />

nicht abgeschlossen, vielleicht nicht<br />

einmal begonnen. Deshalb ist IT in<br />

der Führung von Großschadenslagen<br />

zurzeit nicht viel mehr als ein Vierfach-Vordruck;<br />

allerdings mit vielfachem<br />

Ausdruck.<br />

Fußnoten<br />

1 Wörtlicher Auszug aus der KatS DV<br />

Anlage 2.<br />

2 Dv 100 Führung <strong>und</strong> Leitung im Einsatz.<br />

Führungssystem. Vorschlag der<br />

SKK, Dezember 1999, S. 6<br />

3 Einzelaspekte in Peter Buchner: Jenseits<br />

des Alltäglichen. In: Notfallvorsorge<br />

4/2005, S. 26 ff.<br />

4 Eine Vielzahl aus Verfassersicht offener<br />

Fragen zur Funktion der Büro-<br />

kratie in der Schadensabwehr <strong>und</strong> zu<br />

Störeffekten trägt Lenk in seinem Eingangsreferat<br />

bei der Veranstaltung<br />

Sicherheitskommunikation in Großräumen<br />

vor.<br />

5 ... <strong>und</strong> Hand aufs Herz, wer hat sich<br />

nicht schon einmal dabei ertappt,<br />

wenn sie/er einen schwierigen Sachverhalt<br />

bearbeitet <strong>und</strong> dann erst nach<br />

langer Zeit bemerkt, dass er/sie gerade<br />

ein neues Problem im Internet<br />

sucht ...<br />

6 Jeder zieht sich („pullt“) die Info,<br />

die er aktuell benötigt i. Ggs. zum Befehlsformat<br />

der Dv 100, das an sich<br />

senderselektiv ist <strong>und</strong> in S1 „Lage“<br />

nur die Infos aufnimmt, die der Empfänger<br />

zur Umsetzung des Befehls<br />

braucht. Hierzu: Sebastian Schäfer:<br />

Netzwerkorientiertes Denken in der<br />

Vernetzten Operationsführung. In:<br />

Europäische Sicherheit 2/<strong>2006</strong>,<br />

S. 35ff.<br />

7 Wiederkehrende Abfragen lassen<br />

sich durch Abos („publish & subscribe“)<br />

automatisieren. Vgl. Schäfer<br />

aaO<br />

8 Die B<strong>und</strong>eswehr arbeitet auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage technischer Möglichkeiten<br />

der IT an der Einführung der Vernetzten<br />

Operationsführung. NetOpFü be-<br />

deutet Führung <strong>und</strong> Einsatz im streitkräftegemeinsamen,führungsebenenübergreifenden<br />

<strong>und</strong> interoperablen<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsverb<strong>und</strong>,<br />

der alle relevanten<br />

Personen, Stellen, Truppenteile <strong>und</strong><br />

Einrichtungen sowie Sensoren <strong>und</strong><br />

Effektoren miteinander verbindet (...)<br />

NetOpFü ist ein neues Führungs- <strong>und</strong><br />

Organisationsprinzip (bezogen auf<br />

das bekannte Führungssystem/Führungsunterstützung<br />

im Heer, wie es<br />

in der bekannten HDv 100/200 beschrieben<br />

ist: d.V.) der SK. Im Einzelnen:<br />

Schäfer aaO<br />

9 SAP wird hier weiter gefasst als Firmenname.<br />

Es ist der Maßstab, um IT-<br />

Lösungen zu bewerten. Dieser Standard<br />

beschreibt die Qualität der Daten<br />

als red<strong>und</strong>anzfrei <strong>und</strong> konsistent,<br />

sodass jeder Datensatz nur einmal<br />

vorliegt. Die Verarbeitung erfolgt in<br />

Echtzeit. Dies erlaubt einmalige Erfassung<br />

der Daten, erleichterte Korrektur<br />

<strong>und</strong> vereinfachte Änderung.<br />

10 In der B<strong>und</strong>eswehr läuft derzeit das<br />

Projekt SASPF: Standard Anwendungs<br />

Software Produkt Familie. Damit<br />

werden alle IT-Verfahren durch<br />

ein einheitliches Programm ersetzt<br />

<strong>und</strong> arbeiten mit einer red<strong>und</strong>anzfreien,<br />

kompatiblen Datenbasis.<br />

11 Die Entwicklung zu einer amorphen<br />

Führungsorganisation, wie sie NetOpFü<br />

vermuten lässt, dürfte <strong>für</strong> den<br />

KatS mit Blick auf die aufwendige<br />

Publikation von Dv 100 nicht gewünscht<br />

sein.<br />

12 Lösungsmöglichkeiten bieten Kreutzer/Becker/Hartl:<br />

Ausfallsicherheit<br />

von Informationssystemen. In: Sicherheitskommunikation<br />

in Großräumen,<br />

Workshop E-Goverment <strong>für</strong> die<br />

Innere Sicherheit, S. 32ff. Die Autoren<br />

entwickeln Netzwerke <strong>für</strong> Feldkrankenhäuser<br />

des DRK in Krisengebieten,<br />

die ohne Konfigurationsaufwand<br />

betrieben werden können.<br />

Da<strong>für</strong> wird ein mobiles multihop Ad<br />

hoc Netz (MANET) empfohlen. Aufgr<strong>und</strong><br />

geringerer Mobilitätsanforderungen<br />

in einer FüSt erscheint da<strong>für</strong><br />

jedoch auch ein WLAN ausreichend,<br />

das größere Bandbreite bietet <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

das die Energieversorgung ohne großen<br />

Aufwand zur Verfügung gestellt<br />

werden kann.<br />

6 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


EDV<br />

Entlastung, Verstärkung oder<br />

Gerhard Weisschnur, Leitender Polizeidirektor, Leiter der Abteilung<br />

<strong>für</strong> Katastrophen-, Brand- <strong>und</strong> <strong>Bevölkerungsschutz</strong> in der Behörde<br />

<strong>für</strong> Inneres, Hamburg<br />

Wenn wir über EDV, oder besser IT, in der Stabsarbeit des Katastrophenschutzes<br />

reden, dann sprechen wir über Strukturen <strong>und</strong> Veränderungen,<br />

die erst am Beginn der Entwicklung stehen. Irrtümlich werden häufig IT-<br />

Produkte, die zur Bewältigung von operativ-taktischen Aufgaben einer Leitstelle<br />

entwickelt wurden, von Polizei <strong>und</strong> Feuerwehr als Katastrophenschutzsoftware<br />

bezeichnet. Tatsächlich sind diese Produkte <strong>für</strong> die Bewältigung<br />

der strategischen Herausforderungen einer Katastrophe oder eines<br />

Großschadensfalles auf der politisch-administrativen Ebene (Landrat, Regierungspräsident<br />

etc.) aber nicht geeignet.<br />

Dass die Katastrophenschutzorganisationen<br />

in der IT-Entwicklung erst<br />

am Beginn einer Entwicklung stehen,<br />

ist maßgeblich darauf zurückzuführen,<br />

dass insbesondere in den 90er<br />

Jahren bei den politisch Verantwortlichen<br />

die Auffassung vertreten wurde,<br />

an dieser Stelle Einsparungen erzielen<br />

zu können, die man heute „vornehm“<br />

mit dem Wort „Friedensdividende“<br />

umschreibt. Spätestens<br />

nach dem 11. September 2001 wurden<br />

aber die dadurch entstandenen<br />

Defizite erkannt. In der Industrie <strong>und</strong><br />

bei Softwareentwicklern gibt es nun<br />

das ernsthafte Bemühen, Produkte<br />

speziell <strong>für</strong> die Bedarfe des Katastrophenschutzes<br />

zu entwickeln.<br />

Wenn man sich in einem zusammenwachsenden<br />

Europa z. B. die vernetzten<br />

Strukturen der Polizeien oder<br />

den Wissensaustausch zwischen den<br />

Berufsfeuerwehren ansieht, lässt sich<br />

erkennen, dass wir auf der Ebene der<br />

politisch-administrativen Stäbe im<br />

Sachgebiete in der Einsatzleitung<br />

Sicherheitsrisiko in der Stabsarbeit?<br />

Katastrophenschutz im letzten Jahrzehnt<br />

ins Hintertreffen gelangt sind.<br />

Es ist daher unumgänglich, dass<br />

die Einführung der elektronischen<br />

Datenverarbeitung in die Stabsarbeit<br />

der Katastrophenschutzstäbe Einzug<br />

finden muss, um dieses Defizit perspektivisch<br />

auszugleichen.<br />

Diese moderne Art der Informationsgewinnung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung<br />

birgt aber auch die uns allen bekannten<br />

Risiken. Es wird daher darauf ankommen,<br />

eine auf den Katastrophenschutz<br />

zugeschnittene Sicherheitsarchitektur<br />

aufzubauen, die den Mehrwert<br />

der Einführung einer EDV mit den<br />

Risiken eines möglichen Ausfalles auf<br />

ein Minimum reduziert.<br />

Die Aufgabe von Stäben des Katastrophenschutzes<br />

ist die umfassende<br />

Lageerfassung, Lagedarstellung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung von Lösungsstrategien<br />

sowie deren Umsetzung <strong>und</strong><br />

Erfolgskontrolle <strong>für</strong> den Leiter der<br />

Katastrophenabwehr.<br />

Damit die Stabsmitglieder ihren<br />

Auftrag erfüllen können, ist ein umfassendes,<br />

lückenloses <strong>und</strong> aktuelles<br />

Lagebild erforderlich. Dieses Lagebild<br />

setzt sich u. a. zusammen aus<br />

den Informationen aus dem Einsatzraum<br />

den eingesetzten <strong>und</strong> den noch<br />

verfügbaren Ressourcen<br />

dem Verhalten der Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> der Medien <strong>und</strong><br />

der Wirkung des Ereignisses auf<br />

die betroffene Region im nationalen<br />

oder internationalen Kontext.<br />

Um diese Informationen schnell<br />

<strong>und</strong> umfassend allen Stabsmitgliedern<br />

zur Verfügung stellen zu können,<br />

bietet sich der Einsatz der EDV<br />

geradezu an. Wie schnell heute in einer<br />

vernetzten Welt alle Informationen<br />

jedermann zur Verfügung stehen,<br />

erleben wir täglich beim Blick in unser<br />

E-Mailfach. Leider ist diese Form<br />

der Informationsverbreitung nicht nur<br />

Segen, sondern zum Teil auch Fluch.<br />

Es muss also bei einer Stabssoftware<br />

<strong>für</strong> den Katastrophenschutz darauf<br />

geachtet werden, dass unkontrollierte<br />

Informationsflüsse verhindert <strong>und</strong><br />

mit einem intelligenten Rechte- <strong>und</strong><br />

Rollenkonzept ebenen- <strong>und</strong> aufgabengerecht<br />

bereitgestellt werden.<br />

In 99,9 Prozent aller Fälle wird diese<br />

schnelle <strong>und</strong> effektive Informationsverarbeitung<br />

die Basis <strong>für</strong> weitreichende<br />

strategische Entscheidungen<br />

in kürzester Zeit sein. Damit kann<br />

das Stabspersonal von vielen Standardaufgaben<br />

wie z. B. der Verteilung<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 7<br />

Foto: Getty images


Sachgebiete in der Einsatzleitung<br />

der Meldezettel, der Suche nach den<br />

benötigten Karten <strong>und</strong> Ressourcen<br />

sowie der Informationsverarbeitung<br />

entlastet werden. Damit werden Arbeitskapazitäten<br />

<strong>für</strong> die Problemlösung<br />

freigesetzt, die bisher <strong>für</strong> „Nebentätigkeiten“<br />

vergeudet wurden.<br />

Ein Risiko bleiben die letzten<br />

0,1 Prozent. Jedem muss klar sein,<br />

dass Technik nicht immer uneingeschränkt<br />

zur Verfügung steht. Auch<br />

red<strong>und</strong>ant ausgelegte Systeme können<br />

ausfallen, ob durch Softwareprobleme<br />

oder den Handwerker, der die<br />

entscheidenden Drähte durchtrennt.<br />

Eine h<strong>und</strong>ertprozentige Verfügbarkeit<br />

wird man nie erreichen.<br />

Durch geschulte Stabsmitglieder,<br />

die ihr Wissen immer wieder bei<br />

Übungen oder auch Einsätzen anwenden<br />

müssen <strong>und</strong> denen bewusst ist,<br />

dass Technik immer nur unterstützend<br />

wirken kann <strong>und</strong> niemals den<br />

Menschen ersetzen wird, kann dieses<br />

Risiko jedoch in Kauf genommen<br />

werden. Wer mit Papier, Bleistift <strong>und</strong><br />

Karte auch noch heute nahezu jede<br />

Lage bewältigen kann, wird die Technik<br />

als Entlastung <strong>und</strong> Bereicherung<br />

empfinden, durch die ggf. die noch<br />

bessere Lösung gef<strong>und</strong>en werden<br />

kann. Die Gr<strong>und</strong>lagen der Stabsarbeit<br />

<strong>und</strong> die jeweilige Aufgabe im Stab<br />

müssen allerdings beherrscht werden,<br />

um auch ohne Technik zu Lösungen<br />

zu kommen.<br />

Fazit<br />

Für den Einsatz von EDV-/IT-Systemen<br />

im Katastrophenschutz gibt es<br />

keine Alternative. Nur auf diesem<br />

Weg lassen sich die immer komplexeren<br />

Sachverhalte <strong>und</strong> die bedrohliche<br />

Informationsflut gerade bei Katastrophen<br />

oder Großschadenfällen<br />

bewältigen. Technik kann <strong>und</strong> darf<br />

stets nur ein unterstützender Faktor<br />

sein <strong>und</strong> deshalb erscheint es erforderlicher<br />

denn je, dass die Menschen<br />

hinter dieser Technik auch ohne<br />

Technikunterstützung die Expertise<br />

besitzen, die erforderlich ist, um<br />

schwierige Lagen notfalls ohne dieses<br />

Hilfsmittel zu bewältigen. Indem<br />

wir auch ohne Technikunterstützung<br />

persönliche Expertise besitzen, minimieren<br />

wir die Sicherheitsrisiken, die<br />

bei technischen Systemen, trotz<br />

höchster Sicherheitsstandards, nie<br />

auszuschließen sind.<br />

Anforderungen der<br />

Ein Generationenwechsel<br />

Moderne Softwarelösungen versprechen<br />

hier eine Verbesserung der<br />

Situation. Die Einführung solcher Lösungen<br />

ist organisatorisch <strong>und</strong> inhaltlich<br />

ein sinnvoller, aber nicht einfacher<br />

Weg. Insbesondere verfügen<br />

nicht alle heute in Stäben eingesetzten<br />

Personen über ausreichende<br />

Kenntnisse im Umgang mit Computern<br />

<strong>und</strong> Software oder scheuen sich,<br />

in diese <strong>für</strong> sie neue Welt einzutauchen.<br />

Die Bereitschaft, mit Softwarelösungen<br />

zu arbeiten wird aber in den<br />

nächsten Jahren kontinuierlich zunehmen.<br />

Der Einsatz von Software<br />

zur Bewältigung der Probleme ist mit<br />

hoher Sicherheit der richtige Weg.<br />

Aus der Praxis ergeben sich aber<br />

vielfältige Anforderungen, die Anwender<br />

an solche Softwarelösungen<br />

stellen <strong>und</strong> stellen müssen, wenn ein<br />

erkennbarer Nutzen dauerhaft entstehen<br />

soll.<br />

an EDV-<br />

Sascha Lüdemann, B.Sc., Leiter Strategisches Marketing, EDV-COMPAS<br />

GmbH, Lübeck, Produktmanager, Dräger Safety AG, Lübeck<br />

Durch die umfangreiche Organisation, kontinuierliche Ausbildung <strong>und</strong> die<br />

weitgehende Verfügbarkeit hochwertiger technischer Ausrüstung sollte<br />

der operativ taktische Bereich in Deutschland <strong>für</strong> die Abwehr von Gefahrenlagen<br />

gut vorbereitet sein. Dennoch zeigen sich bei großen Übungen<br />

<strong>und</strong> Großschadenslagen insbesondere bei der stabsmäßigen Zusammenarbeit<br />

in Technischen Einsatzleitungen oder Verwaltungsstäben deutliche<br />

Verbesserungspotenziale. Besonders der enorme Papierberg in länger dauernden<br />

Einsätzen sowie die Abstimmung <strong>und</strong> Aktualität von Lageinformationen<br />

zwischen verschiedenen Instanzen stellen die jeweiligen Stabsmitglieder<br />

vor erhebliche Probleme. Ein Großteil der Zeit wird investiert <strong>für</strong><br />

das Erstellen von Lageberichten, die nachvollziehbare Dokumentation des<br />

Einsatzes <strong>und</strong> der ein- <strong>und</strong> ausgehenden Meldungen. Dabei treten ganz<br />

simple Probleme auf, wie nachlassend leserliche Handschriften, die permanente<br />

Überlastung einzelner Stabsfunktionen oder die Kommunikation<br />

unterschiedlicher, oft nicht aktueller Information an die Öffentlichkeit. Die<br />

nachträgliche Auswertung der Einsatzdokumente ist zeitintensiv <strong>und</strong> unübersichtlich,<br />

einzelne Entscheidungen nicht nachvollziehbar <strong>und</strong> schwer<br />

rekonstruierbar. Unter der Anspannung <strong>und</strong> dem zeitlichen Druck des laufenden<br />

Einsatzes ist die Recherche von Informationen aus Einsatztagebuch<br />

oder Briefbuch oft wenig Erfolg versprechend.<br />

Jederzeit – überall<br />

Zuallererst müssen IT-gestützte<br />

Führungssysteme autark lauffähig<br />

sein: Wenn z. B. eine Technische Einsatzleitung<br />

in einer Hochwasserlage<br />

im Außenbereich konstituiert wird<br />

<strong>und</strong> vorübergehend oder dauerhaft<br />

keine Online-Verbindung besteht,<br />

muss die Technische Einsatzleitung<br />

im Rahmen eines lokalen Netzwerkes<br />

oder als Einzelarbeitsplatz handlungsfähig<br />

bleiben. Verwendete digitale<br />

Karten, Einsatzdaten <strong>und</strong> Ressourcendatenbanken<br />

müssen jederzeit<br />

verfügbar sein. Die Software darf<br />

also nicht als Webanwendung realisiert<br />

werden, da ohne Online-Verbindung<br />

keine Anwendung verfügbar<br />

wäre. Nichtsdestotrotz ist der Abgleich<br />

von Informationen über eine<br />

Online-Verbindung wichtiger Bestandteil<br />

der Gesamtlösung, um den<br />

elektronischen Austausch von Lagedaten<br />

<strong>und</strong> Meldungsdaten zu ermög-<br />

8 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Beispiel eines EDV-Führungssystems: Drägerware.act!<br />

lichen <strong>und</strong> so einen effektiven Umgang<br />

in allen Bereichen zu ermöglichen.<br />

Hier sollten hybride Konzepte<br />

zum Einsatz kommen, die eine automatische<br />

Erkennung von Arbeitsplätzen<br />

<strong>und</strong> verfügbaren Netzwerken ermöglichen<br />

<strong>und</strong> automatisch im Hintergr<strong>und</strong><br />

Daten aktualisieren, ohne<br />

den Benutzer der Software zu beeinträchtigen.<br />

Als Notfalllösung sollte ein<br />

Datenaustausch z. B. über einen USB-<br />

Stick vorgesehen werden. Die Softwarelösung<br />

muss jederzeit damit<br />

umgehen können, dass Daten online<br />

oder per Boten transportiert wurden.<br />

Personalunion<br />

Konstituierende Stäbe <strong>und</strong> Personalunion<br />

verschiedener Stabsfunktion<br />

mit entsprechender Auswirkung<br />

auf z. B. das Meldewesen müssen<br />

möglich sein. Die Lösung muss unterscheiden<br />

können, ob der Anwender<br />

als S2 <strong>und</strong> S5 eine Meldung erhalten<br />

hat <strong>und</strong> dennoch den Anwender<br />

nicht mit doppelten Meldungen<br />

belasten. Ist der Sichter zugleich<br />

Fernmelder in Personalunion, muss<br />

der Arbeitsablauf der Sichtung auf<br />

eine Person optimiert sein.<br />

Der Werkzeugkasten<br />

Sachgebiete in der Einsatzleitung<br />

Anwender<br />

Führungssysteme<br />

Generell muss eine Softwarelösung<br />

eine Werkzeug-Metapher erfüllen.<br />

Der Anwender soll in seiner gewohnten<br />

Arbeit unterstützt werden,<br />

neue Möglichkeiten durch die Anwendung<br />

erhalten, aber nicht „entantwortet“<br />

werden. Er hat die Verantwortung<br />

<strong>für</strong> sein Sachgebiet bzw.<br />

Fachgebiet <strong>und</strong> soll durch Verwendung<br />

einer Softwarelösung unterstützt<br />

<strong>und</strong> seiner Verantwortung gerecht<br />

werden können. Dies ist heute<br />

ohne den Einsatz moderner Technik<br />

<strong>und</strong> Software nur schwer möglich,<br />

weil Informationen <strong>für</strong> eine gesicherte<br />

Entscheidung nicht oder nicht in<br />

angemessener Zeit zur Verfügung<br />

stehen, Abläufe des Einsatzes auf<br />

Gr<strong>und</strong> von Übergaben im Detail<br />

schwer nachvollziehbar werden <strong>und</strong><br />

bei der Weitergabe von Informationen<br />

Fehler passieren können.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ergibt sich aus der<br />

Werkzeug-Metapher, dass die Software<br />

den Anwender nicht behindern darf<br />

– also nicht zu eng führen darf.<br />

Weiterhin soll die Anwendung keine<br />

überflüssigen Barrieren aufbauen. Jeder<br />

sollte im organisatorisch zulässigen<br />

Rahmen bei der Stabsarbeit mitwirken<br />

können, ohne dass erst Administratoren<br />

neue Benutzer zulassen.<br />

Bei jedem Werkzeug gilt: Übung<br />

macht den Meister, aber das Werkzeug<br />

muss erkennbar einfachen Regeln<br />

gehorchen, ohne den Anwender<br />

einzuschränken:<br />

oberster Gr<strong>und</strong>satz: Viele Wege<br />

zum Ziel – wenn ein Anwender z.B.<br />

eine Stärkemeldung an der Einheit<br />

vermerken möchte, muss das auf<br />

verschiedenen Wegen möglich<br />

sein: über die Einsatzmittelübersicht,<br />

über das Symbol auf der<br />

Karte, über die Übersicht der Ereigniskonten<br />

...<br />

einfachste Gr<strong>und</strong>konzepte <strong>und</strong><br />

Benutzeroberflächen: so wenig<br />

wie möglich Pflichtfelder als Orientierung<br />

<strong>für</strong> den Benutzer, durchgängige<br />

Position von Bedienelementen,<br />

Kontextmenüs <strong>für</strong> Objekte<br />

in Karten <strong>und</strong> Listen<br />

Fazit<br />

Aus fachlicher Sicht ergibt sich eine<br />

sehr große Anzahl an Anforderungen,<br />

die hier im Detail nicht aufgeführt werden<br />

sollen. Die Kunst einer praxisnahen<br />

Anwendung besteht in der Vereinbarkeit<br />

der oben aufgeführten Gr<strong>und</strong>voraussetzungen<br />

mit der fachlichen<br />

Komplexität <strong>und</strong> Flexibilität, die im<br />

täglichen Einsatzgeschehen ebenso<br />

wie in unregelmäßig auftretenden<br />

Großschadenslagen entstehen.<br />

Es gilt kritisch zu prüfen, ob diese<br />

Kriterien neben den fachlichen Anforderungen<br />

in den angebotenen Softwarelösungen<br />

erfüllt werden. Nur so<br />

kann eine dauerhafte <strong>und</strong> durchgängige<br />

Lösung sichergestellt werden.<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 9<br />

Quelle: Dräger Safety AG


Sachgebiete in der Einsatzleitung<br />

Erfahrungen<br />

aus der „Vernetzten Operationsführung“<br />

umgesetzt<br />

Dipl. Ing. Hans-Georg Wein,<br />

verantwortlich <strong>für</strong> BOS-Dienste,<br />

ESG-GmbH, München<br />

Im Bereich des Katastrophenschutzes<br />

<strong>und</strong> des Krisenmanagements besteht<br />

aufgr<strong>und</strong> der physikalischen<br />

Gegebenheiten von Großschadenslagen<br />

immer mehr die Notwendigkeit,<br />

über die Verantwortungsbereiche<br />

der Polizeien, Feuerwehren <strong>und</strong><br />

der anderen BOS sowie über Ländergrenzen<br />

hinweg miteinander zu<br />

kommunizieren <strong>und</strong> zu kooperieren.<br />

Im Krisenfall sollen alle Stabsstellen<br />

über die gleichen umfassenden<br />

Informationen verfügen, um effizient<br />

<strong>und</strong> aufeinander abstimmt agieren<br />

zu können. Ob im Rathaus einer<br />

betroffenen Kleinstadt, bei der Polizeieinsatzleitstelle<br />

der Kreisstadt<br />

oder der 50 Kilometer entfernten<br />

Universitätsklinik: Überall sollen zur<br />

gleichen Zeit die gleichen Informationen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Dass die Realität heute meist noch<br />

anders aussieht, ist bekannt. Im Katastrophenschutz<br />

agiert eine Vielzahl<br />

von Akteuren mit unterschiedlich gewachsener<br />

IT-Infrastruktur. Polizei,<br />

Feuerwehren, Rettungsdienste, Technisches<br />

Hilfswerk, Ämter oder Energieversorger<br />

arbeiten zwar im Krisenfall<br />

eng zusammen, ein übergreifendes<br />

IT-basiertes Führungs- <strong>und</strong> Informationssystem<br />

gibt es aber bisher<br />

nicht.<br />

Die Idee, alle Beteiligten sinnvoll<br />

miteinander zu vernetzen <strong>und</strong> sie im<br />

Einsatzfall in Echtzeit mit allen relevanten<br />

Daten zu versorgen, ist im<br />

militärischen Bereich seit mehreren<br />

Jahren aktuell. Unter dem Stichwort<br />

„Vernetzte Operationsführung“ läuft<br />

hier eine Vielzahl von Projekten, die<br />

auf Effizienzsteigerung durch Informationsüberlegenheit<br />

zielen. Eine<br />

sinnvolle Vernetzung bestehender<br />

Systeme verspricht große Erfolge bei<br />

vergleichsweise geringen Kosten.<br />

Ihre Erfahrungen aus der Vernetzten<br />

Operationsführung setzt das Mün-<br />

Übungssystem MESIS<br />

chener Unternehmen ESG Elektroniksystem-<br />

<strong>und</strong> Logistik-GmbH nun im<br />

<strong>Bevölkerungsschutz</strong> ein. Die bestehenden<br />

IT-Systeme der verschiedenen<br />

Akteure sollen durch eine Art<br />

Klammersystem, das unter dem Arbeitsnamen<br />

MOSIS entwickelt wird,<br />

miteinander verknüpft werden.<br />

Schnittstellen sollen dabei eine<br />

schnelle <strong>und</strong> sichere Übertragung<br />

von Daten ermöglichen. Alle Beteiligten<br />

verfügen dadurch stets über aktuelle<br />

Informationen <strong>und</strong> können mit<br />

einem einheitlichen <strong>und</strong> übergreifenden<br />

Lagebild arbeiten. Eine Studie hat<br />

kürzlich die technische Machbarkeit<br />

von MOSIS untersucht.<br />

Durch ein einheitliches System<br />

kann der gesamte Einsatz mit allen<br />

Maßnahmen aller Kräfte zentral in einer<br />

Datenbank gespeichert <strong>und</strong> archiviert<br />

werden, die nach Abschluss des<br />

Einsatzes versiegelt werden kann. Mit<br />

dieser Datenbank – vergleichbar mit<br />

einem Fahrtenschreiber in einem LKW<br />

oder einer Black Box in einem Flugzeug<br />

– kann der gesamte Ablauf ei-<br />

nes Einsatzes noch lange Zeit später<br />

detailliert nachvollzogen <strong>und</strong> ausgewertet<br />

werden. Dies bietet den beteiligten<br />

Stellen einen rechtlichen Schutz<br />

bei eventuellen Schadensersatzklagen.<br />

MOSIS baut dabei auf einem System<br />

auf, das bereits in einigen B<strong>und</strong>esländern<br />

im Einsatz war: das Übungssystem<br />

MESIS, das alle Vorgänge eines<br />

Katastropheneinsatzes virtuell<br />

abbildet. Einsatz-, Führungs- <strong>und</strong><br />

Stabskräfte können damit am Computer<br />

räumlich getrennt den Ernstfall<br />

<strong>und</strong> ihre Entscheidungsfindung üben.<br />

MESIS ist flexibel <strong>und</strong> modular aufgebaut<br />

<strong>und</strong> auf allen Ebenen des B<strong>und</strong>es<br />

<strong>und</strong> der Länder einsetzbar. Eine<br />

Besonderheit des Systems ist der Einsatz<br />

von Web-Technologien. Über das<br />

Internet können Teilnehmer an unterschiedlichen<br />

Standorten an der Übung<br />

beteiligt werden. Mit geringem Aufwand<br />

können so kurzfristig organisationsübergreifende<br />

Übungen durchgeführt<br />

werden. Die Zusammenarbeit<br />

im Katastrophenschutz wird nachhaltig<br />

verbessert.<br />

10 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong><br />

Quelle: ESG-GmbH, München


Bereitstellen der Einsatzkräfte<br />

Alarmieren von Einsatzkräften<br />

Heranziehen von Hilfskräften<br />

Alarmieren <strong>und</strong> Anfordern von<br />

S1<br />

Ämtern <strong>und</strong> Behörden, Organisationen<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen<br />

eines EDV-Einsatzes<br />

im Sachgebiet S1<br />

Jürgen Schreiber, Arbeiter-Samariter-B<strong>und</strong> Deutschland, B<strong>und</strong>esbeauftragter<br />

<strong>für</strong> die Ausbildung von Führungskräften in ASB-Einheiten, Bremen<br />

S1 im EDV-Einsatz<br />

Schnell, sicher, angemessen sind<br />

die Attribute, an denen sich die Arbeit<br />

der ganzheitlichen Gefahrenabwehr,<br />

also auch der Stäbe als Führungseinheiten<br />

messen lassen muss.<br />

Das als „Teamleistung“ definierte Arbeiten<br />

in einem Stab setzt voraus,<br />

dass Verfahren, Werkzeuge, Arbeitsmittel<br />

<strong>und</strong> interne Kommunikation<br />

genauso zueinander abgestimmt sind<br />

wie Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten<br />

der Handelnden. Der<br />

Einfluss von Großschadenslagen auf<br />

vulnerable infrastrukturelle Arbeitsmittel<br />

<strong>und</strong> Prozesse wie dem „EDV-<br />

Online-Einsatz“ ist bei jeder Einsatzsituation<br />

vorausschauend durch das<br />

– S1 – in seiner Aufgabe zur Organisation<br />

des inneren Dienstes zu beurteilen.<br />

In den Geschäftsordnungen<br />

von Stäben ist ein „manuelles“ Arbeitsverfahren<br />

mit herkömmlichen<br />

Arbeitsmitteln vorbereitet <strong>und</strong> sichergestellt,<br />

bevor EDV-Komponenten<br />

wie beispielsweise ein „stabsinternes<br />

EDV-Netzwerk“ die Prozesse des Stabes<br />

unterstützen oder beschleunigen.<br />

Durch das S1 ist sicherzustellen, dass<br />

eine EDV-Nutzung nicht das<br />

schwächste Glied in der Prozesskette<br />

der Stabsarbeit ist.<br />

Anfordern von fach-, orts- <strong>und</strong><br />

betriebsk<strong>und</strong>igen Personen<br />

Bereitstellen von Reserven<br />

Einrichten von Lotsenstellen <strong>für</strong><br />

ortsunk<strong>und</strong>ige Kräfte<br />

Einrichten von Bereitstellungsräumen<br />

Führen von Kräfteübersichten<br />

S1 mit EDV-Einsatz<br />

Das S1 wird im Einsatz ganz sicher<br />

nicht als einziges Sachgebiet mit<br />

EDV-Unterstützung arbeiten, wenn<br />

das andere Sachgebiete nicht tun.<br />

Allerdings setzen neueste Programmentwicklungen<br />

stabsinterne Netzwerke<br />

mit unterschiedlichen Funktionen<br />

um. Zudem werden dem S1 im Bereich<br />

des Personalmanagements <strong>für</strong><br />

S1 Personal / Innerer Dienst<br />

Führen des inneren Stabsdienstes<br />

Festlegen <strong>und</strong> Sicherstellen des<br />

Geschäftsablaufs<br />

Einrichten <strong>und</strong> Sichern der<br />

Führungsräume<br />

Bereitstellen der Ausstattung<br />

den Einsatz zahlreiche Programme<br />

angeboten, damit Helferdaten verwaltet,<br />

Organisationslisten mit Einheitszuordnungen<br />

im Einsatzbereich<br />

vorbereitet, Alarmierungslisten erstellt<br />

<strong>und</strong> Alarmstrukturen festgelegt<br />

oder auch personengenaue Alarmierungen<br />

durchgeführt <strong>und</strong> dokumentiert<br />

werden können. Häufig scheitert<br />

der Einsatz solcher Programme<br />

entweder an den Kosten <strong>für</strong> Anschaffung<br />

<strong>und</strong> erforderlichen Support oder<br />

an dem Aufwand <strong>für</strong> die Datenpflege.<br />

Dazu kommt, dass der Umgang<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 11<br />

Foto: Getty images


Foto: Getty images<br />

S1 Personal / Innerer Dienst<br />

mit solchen Programmen einen<br />

Kenntnis- <strong>und</strong> Fertigkeitsanspruch<br />

hat, dem nur mit einer regelmäßigen<br />

<strong>und</strong> häufigen Anwendung Rechnung<br />

getragen werden kann. Diesem Anspruch<br />

können ehrenamtlich arbeitende<br />

Stäbe nur selten gerecht werden.<br />

Einsatz vorbereitend ist die Arbeit<br />

mit der EDV kaum noch wegzudenken.<br />

Wer nutzt nicht <strong>für</strong> seine<br />

tägliche Büroarbeit einen netzgeb<strong>und</strong>enen<br />

Rechner, einen PC oder auch<br />

mobile EDV? Liegt es da nicht nahe,<br />

mit der EDV Einsatzunterlagen anzufertigen<br />

oder Checklisten zu erzeugen,<br />

mit denen das Personalmanagement<br />

im Einsatz erheblich einfacher<br />

handhabbar wird?<br />

Am Arbeitsauftrag „Bereitstellen<br />

von Einsatzkräften“ wird deutlich,<br />

welchen Nutzen solche Hilfsmittel<br />

haben können, die den S1 bei seiner<br />

Aufgabenerfüllung unterstützen:<br />

Ein umfangreiches Referenzwerk<br />

mit Angaben über zur Verfügung<br />

stehende Einsatzkader aller Fachdienste,<br />

von Sonder- oder Spezialkräften,<br />

von einsatzrelevanten<br />

privatwirtschaftlichen Unternehmungen,<br />

jeweils mit Einsatzoptionen,<br />

Einsatzwerten <strong>und</strong> Einsatzgrenzen<br />

hilft, die richtigen Kräfte<br />

zu identifizieren. Hierbei sind angrenzende<br />

überörtliche Daten mit<br />

zu erheben.<br />

Adressdatenlisten mit Erreichbarkeiten<br />

von Sonder- <strong>und</strong> Spezialkräften,<br />

Fachberatern, von zuständigen,<br />

tangierenden oder übergeordneten<br />

Behörden.<br />

Alarmierungslisten <strong>für</strong> die manuelle<br />

oder automatisierte Alarmierung<br />

von Einsatz- <strong>und</strong> Hilfskräften.<br />

Raum- <strong>und</strong> zeitorientierende Übersichtslisten<br />

<strong>für</strong> Kräfte nach Alarmierung,<br />

auf der Anfahrt, einsatzbereit<br />

im Bereitstellungsraum, im<br />

Einsatz, nicht einsatzbereit, in Ruhe<br />

nach einem Einsatz.<br />

Identifikationslisten mit Fahrzeugkennungen,<br />

Funkrufnamen <strong>und</strong><br />

Stärkenachweis.<br />

Objektlisten <strong>für</strong> die Einrichtung von<br />

Bereitstellungsräumen einschließlich<br />

nötiger Kontaktdaten zu verantwortlichen<br />

Personen.<br />

Objektlisten geeigneter Orte mit<br />

Koordinaten <strong>für</strong> die Einrichtung<br />

von Lotsenstellen.<br />

Diese Beispiele verdeutlichen klar<br />

die Sinnhaftigkeit des EDV-Einsatzes<br />

in der S1-Funktion eines Stabes.<br />

S1 <strong>für</strong> EDV-Einsatz<br />

Schnell, sicher <strong>und</strong> angemessen<br />

als S1 zu arbeiten bedeutet, bereits<br />

vor einem Einsatz, in Zusammenarbeit<br />

mit allen Beteiligten im Stab<br />

durch ein EDV-Leistungsverzeichnis<br />

den Anforderungskatalog der Nutzer<br />

zu definieren, einen Marktüberblick<br />

herzustellen <strong>und</strong> den Verantwortlichen<br />

<strong>für</strong> die Gefahrenabwehr den bedarfsgerechten<br />

EDV-Einsatz im Stab<br />

mit ausgewählten Komponenten zu<br />

empfehlen. Das S1 sollte den EDV-<br />

Einsatz mit planen <strong>und</strong> organisieren,<br />

damit es den Stand der Umsetzung<br />

sowie die Funktionsfähigkeit der eingesetzten<br />

Systeme immer wieder auditiert<br />

<strong>und</strong> testen kann. Vor der EDV-<br />

Einführung in der Stabsarbeit ist die<br />

Qualifikation der Stabsmitglieder <strong>für</strong><br />

die Arbeit mit der EDV durchzuführen<br />

um eine sichere Handhabung der<br />

Systeme zu gewährleisten. Auch hier<br />

sollte das S1 verantwortlich Planung,<br />

Organisation <strong>und</strong> Durchführung der<br />

Schulungsmaßnahmen sein.<br />

Wenn S1 in der Lage ist, diese<br />

Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit<br />

aller Beteiligten umzusetzen, wird es<br />

die eigene Vorbereitung sicherlich<br />

auch unter Verwendung üblicher<br />

EDV-Anwendungen schon längst erledigt<br />

haben.<br />

Lagefeststellung<br />

Beschaffen von Informationen<br />

Einsetzen von Erk<strong>und</strong>erinnen<br />

oder Erk<strong>und</strong>ern<br />

Anfordern von Lagemeldungen<br />

Auswerten <strong>und</strong> Bewerten von<br />

Informationen<br />

S2<br />

Ralf Etzler, Brandamtmann,<br />

verantwortlich <strong>für</strong> das Sachgebiet<br />

Lage im GMLZ des BBK;<br />

Thomas Mitschke, Regierungsdirektor,<br />

Leiter des GMLZ im BBK<br />

Dass ein Bild mehr sagt als tausend<br />

Worte ist eine alt bekannte Tatsache.<br />

Die Visualisierung der Gefahren-Schadenlage<br />

sowie der Maßnahmen<br />

der Gefahren- <strong>und</strong> Schadenabwehr<br />

stellt in der Ablauforganisation<br />

von Führungsstäben der<br />

Gefahrenabwehr <strong>und</strong> des Katastrophenschutzes<br />

ein wesentliches Mittel<br />

zur Entscheidungsfindung dar.<br />

Während traditionell vor allem in<br />

mobilen Führungsstellen die Lagekarte<br />

„von Hand“ erstellt wurde <strong>und</strong><br />

noch wird, hält in das Sachgebiet 2<br />

„Lage“ wie in alle Sachgebiete die<br />

IT-gestützte Daten- <strong>und</strong> Informationsverarbeitung<br />

zunehmend Einzug.<br />

Gerade im Bereich der Lagedarstellung<br />

eröffnen zahlreiche Software-<br />

<strong>und</strong> Hardwareprodukte völlig<br />

neue Optionen der Visualisierung von<br />

Lagen. Hierdurch wird es u.a. möglich,<br />

dem <strong>für</strong> die Wahrnehmung so<br />

wichtigen Gr<strong>und</strong>satz der multimedialen<br />

Aufbereitung <strong>und</strong> Darbietung<br />

von Informationen <strong>für</strong> Entscheidungsträger<br />

Rechnung zu tragen. Bei<br />

allen Vorteilen dieser Art der Lagedarstellung<br />

müssen jedoch auch die<br />

Grenzen <strong>und</strong> Nachteile gesehen werden.<br />

Der folgende Beitrag will daher<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der digitalen<br />

Stabsarbeit <strong>für</strong> den Bereich<br />

„Lage“ aufzeigen. Es geht also nicht<br />

um ein „Entweder-Oder“, sondern<br />

vielmehr um die bewusste Auswahl<br />

der richtigen <strong>und</strong> sinnvollsten Führungsmittel<br />

zur Lagedarstellung in<br />

12 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Lagedarstellung<br />

Führen einer Lagekarte<br />

Führen von Einsatzübersichten<br />

Beschreiben der Gefahrenlage<br />

Darstellen von Anzahl, Art <strong>und</strong><br />

Umfang der Schäden<br />

Darstellen der Einsatzabschnitte<br />

<strong>und</strong> -schwerpunkte<br />

Darstellen der eingesetzten,<br />

bereitgestellten <strong>und</strong> noch<br />

dem jeweiligen konkreten Einsatzkontext<br />

<strong>und</strong> unter den jeweiligen Rahmenbedingungen<br />

in den Führungsstäben<br />

auf den unterschiedlichen<br />

Führungsebenen.<br />

Entwicklung<br />

Die Führung von Lagekarten hat<br />

sich seit Jahren in den verschiedensten<br />

Einsatzstäben etabliert. Im Zuge<br />

der fortschreitenden Technisierung in<br />

den Stäben kommt auch vermehrt die<br />

digitale Lagekarte zum Einsatz <strong>und</strong><br />

löst vielerorts die analoge Lagekarte<br />

ab. Die digitale Lagekarte hat gegenüber<br />

der analogen Lagekarte entscheidende<br />

Vorteile. So kann jederzeit<br />

ein Abbild der Karte gespeichert<br />

werden <strong>und</strong> dadurch eine Dokumentation<br />

des Lageverlaufs erfolgen. Ein<br />

Abbild dieser Karte kann schnell an<br />

weitere zuständige Stellen (z. B. E-<br />

Mail, Fax) übermittelt werden. Bei<br />

analogen Karten war eine Dokumentation<br />

bzw. ein Nachverfolgen nur<br />

über die Nachrichtenvordrucke möglich.<br />

Ein Nachweis, ob tatsächlich alle<br />

Inhalte der Nachrichtenvordrucke<br />

auch in der Darstellung aufgenommen<br />

waren, konnte nicht erfolgen.<br />

Die Dokumentation war nur durch<br />

Fotografieren der Lagekarte möglich,<br />

wurde jedoch nur in wenigen Stäben<br />

praktiziert.<br />

Neben diesen Vorteilen muss jedoch<br />

berücksichtigt werden, dass bei<br />

einem Ausfall der Technik es jederzeit<br />

möglich sein muss, die Lagekarte<br />

analog weiterzuführen. Dies be-<br />

erforderlichen Einsatzmittel<br />

<strong>und</strong> -kräfte<br />

Vorbereiten von Lagebesprechungen<br />

<strong>und</strong> Lagemeldungen<br />

Information<br />

Melden an vorgesetzte Stellen<br />

Unterrichten nachgeordneter<br />

Stellen<br />

Die Digitale Lagedarstellung<br />

in der Stabsarbeit<br />

deutet die unumgängliche Vorhaltung<br />

analoger Karten <strong>und</strong> entsprechender<br />

taktischer Zeichen in geeigneter<br />

Ausführung (z. B. als Magnetzeichen<br />

oder vorbereitete Zeichen<br />

auf Papier/Karton).<br />

Technik<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die digitale Lagekarte<br />

bilden zunächst digitale topographische<br />

Karten. Hier werden häufig<br />

die Karten der Landesvermessungsämter,<br />

ergänzt durch Karten des örtlich<br />

zuständigen Katasteramtes genutzt.<br />

Als Software zur Lagedarstellung<br />

sind unterschiedlichste Produkte<br />

auf dem Markt. Daher soll hier nicht<br />

auf einzelne Produkte eingegangen<br />

werden. Beispielhaft werden hier<br />

Abbildungen von fiktiven Lagekarten<br />

des Gemeinsamen Melde- <strong>und</strong> Lagezentrums<br />

von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern<br />

(GMLZ) aus der B<strong>und</strong>esdatenbank<br />

deNIS II plus verwendet. In der digitalen<br />

Lagekarte wird in der so genannten<br />

„Layertechnik“ gearbeitet. In verschiedenen<br />

Ebenen erfolgt vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der topografischen Karte<br />

die Darstellung der Lage mit Hilfe<br />

der taktischen Zeichen. Die einzelnen<br />

Layer können dann an beteiligte Stellen<br />

versandt werden (Abb. 1). Dadurch<br />

wird die Dateigröße auf ein<br />

Minimum reduziert. Hierbei ist sicherzustellen,<br />

dass gleiche Software verwendet<br />

wird.<br />

Die taktischen Zeichen werden aus<br />

einer Bibliothek aufgerufen <strong>und</strong> nach<br />

Bedarf eingefügt. In einer solchen Bi-<br />

S2 Lage<br />

Unterrichten anderer Stellen<br />

Unterrichten der Bevölkerung<br />

Einsatzdokumentation<br />

Führen des Einsatztagebuches<br />

Sammeln, Registrieren <strong>und</strong><br />

Sicherstellen aller Informationsträger<br />

(Vordrucke, Tonbänder,<br />

Datenträger)<br />

Erstellen des Abschlussberichts<br />

bliothek (Abb. 2) können alle taktischen<br />

Zeichen hinterlegt werden. Es<br />

muss jedoch möglich sein, diesen<br />

Zeichensatz durch neue taktische<br />

Zeichen zu ergänzen. Diese werden<br />

dann mit entsprechenden Zeichentools<br />

erstellt <strong>und</strong> abgelegt. Mit welchem<br />

Detailgehalt dann auf der Karte<br />

gearbeitet wird, ist in erster Linie<br />

von der Führungsebene abhängig, in<br />

der die Lage genutzt wird. Gr<strong>und</strong>satz<br />

ist, je höher die Ebene, desto weniger<br />

Details in der Darstellung. Wird<br />

die Lagekarte auch von „Nicht-Stabs-<br />

Personal“ gelesen, ist zum Verständnis<br />

der taktischen Zeichen eine Legende<br />

unumgänglich (Abb. 3). Um<br />

die Lagekarte übersichtlich zu halten,<br />

sollte die Anzahl der taktischen Zeichen<br />

begrenzt werden. So ist es vielfach<br />

sinnvoll, neben der topografischen<br />

Lagekarte weitere Übersichten<br />

(z. B. Schadenskonten etc.) getrennt<br />

von der Karte zu führen.<br />

Schadenskonten<br />

Bietet die verwendete Software zur<br />

Lagedarstellung keine Möglichkeit<br />

der Führung von Schadenskonten, so<br />

kann zur Darstellung von Schadens<strong>und</strong><br />

Kräfteübersichten Standardsoftware<br />

<strong>für</strong> die Erstellung von Präsentationen,<br />

Tabellenkalkulationen <strong>und</strong><br />

Schreibsoftware genutzt werden.<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung ist die Möglichkeit<br />

Grafiken einzufügen <strong>und</strong> mit ergänzendem<br />

Text zu versehen. Hierbei<br />

kann es erforderlich sein, eine zweite<br />

Bibliothek mit taktischen Zeichen vor-<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 13


S2 Lage<br />

Quelle: BBK/GLMZ <strong>und</strong> TOP 50 NRW<br />

Maßstab 1:50.000 Landesvermessungsamt NRW<br />

Quelle: Microsoft Explorer<br />

Quelle: BBK/GMLZ<br />

Abb. 1: Karte Taktische Zeichen<br />

Abb. 2: Katalog Taktische Zeichen<br />

Abb. 3: <strong>B<strong>und</strong>esamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Bevölkerungsschutz</strong> <strong>und</strong> Katastrophenhilfe;<br />

Gemeinsames Melde- <strong>und</strong> Lagezentrum von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern (GMLZ)<br />

zuhalten, die in der Pixelanzahl der<br />

einzelnen taktischen Zeichen auf die<br />

Verwendung in diesen Programmen<br />

abgestimmt ist. Dadurch muss jedes<br />

taktische Zeichen nicht noch einmal<br />

in der Größe angepasst werden. In<br />

der jeweils verwendeten Software<br />

können dann Vorlagen erstellt werden,<br />

welche im Einsatzfall zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Resümee<br />

Die digitale Lagedarstellung ist in<br />

modern arbeitenden Stäben unumgänglich.<br />

Die Verwendung einer digitalen<br />

Lagekarte bedarf jedoch einer<br />

umfangreichen Vorbereitung. Ergänzend<br />

ist hier zu betrachten, dass<br />

der Umgang mit Software entsprechender<br />

Schulung <strong>und</strong> Übung bedarf.<br />

Die digitale Lagekarte ist somit aufwendiger<br />

in der Vorbereitung <strong>und</strong><br />

laufenden Unterhaltung. Sie bietet im<br />

Einsatz viele Vorteile <strong>und</strong> ermöglicht<br />

eine vielfältigere Nutzung im Stab als<br />

herkömmliche analoge Lagekarten.<br />

Dennoch verliert die manuelle Lagedarstellung<br />

nicht ihre Existenzberechtigung.<br />

Gerade in mobilen Führungsstellen<br />

unter oftmals widrigen<br />

Einsatzbedingungen muss jede/r Führungsstab<br />

oder Führungsgruppe bzw.<br />

-staffel nach wie vor in der Lage sein,<br />

manuell eine Lagekarte erstellen zu<br />

können. Gerade unter den oftmals im<br />

ehrenamtlichen Bereich eingeschränkten<br />

Rahmenbedingungen<br />

lässt sich der erhebliche Aufwand <strong>für</strong><br />

eine digitale Lagedarstellung nicht<br />

immer realisieren.<br />

Bei der digitalen Darstellung ist<br />

darüber hinaus der Gr<strong>und</strong>satz zu beachten,<br />

dass „Weniger oft Mehr ist“ .<br />

Die quasi unerschöpflichen Möglichkeiten<br />

zahlreicher Soft- <strong>und</strong> Hardwareprodukte<br />

dürfen nicht dazu verleiten,<br />

die digitale Lagekarte mit Informationsinhalten<br />

zu überfrachten.<br />

Die Beschränkung auf Wesentliches<br />

in der Karte oder die Nutzung der o.g.<br />

Layertechnik stellt somit ein ebenengerechtes<br />

Arbeiten im Bereich „Lage“<br />

sicher.<br />

Letztlich ist die digitale Lagedarstellung<br />

in erheblichem Maß von der<br />

Funktionsfähigkeit der eingesetzten<br />

Technik abhängig, so dass jeder Führungsstab<br />

gut beraten ist, bei der<br />

Stabsarbeit <strong>für</strong> ausreichende <strong>und</strong> von<br />

der IT-Technik unabhängige Red<strong>und</strong>anzen<br />

zu sorgen.<br />

14 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Geographische<br />

Informationssysteme<br />

Dipl.-Geogr. Susanne Lenz, M.Sc., Köln<br />

Die unmittelbare Verfügbarkeit eines umfassenden <strong>und</strong> präzisen Lagebilds<br />

<strong>und</strong> entsprechender Hintergr<strong>und</strong>informationen ist entscheidend <strong>für</strong> die<br />

schnelle <strong>und</strong> erfolgreiche Bewältigung von Krisensituationen. Die Auswirkungen<br />

einer Katastrophe können signifikant reduziert werden, wenn den<br />

Entscheidungsträgern die erforderlichen Informationen zum richtigen Zeitpunkt<br />

<strong>und</strong> in geeigneter Form vorliegen (vgl. NCRST 2002). Geographische<br />

Informationssysteme können hier einen entscheidenden Beitrag leisten.<br />

Was ist ein GIS?<br />

Ein Geographisches Informationssystem<br />

(GIS) ist ein computergestütztes<br />

System, mit dem raumbezogene<br />

Daten erfasst, bearbeitet <strong>und</strong> analysiert<br />

sowie graphisch präsentiert werden<br />

können. Informationen zu Lage<br />

<strong>und</strong> Eigenschaften realer Objekte<br />

werden in einer Datenbasis gespeichert<br />

<strong>und</strong> in thematischen Ebenen<br />

mit einem gemeinsamen geographischen<br />

Bezugssystem dargestellt. Die<br />

Datenbasis ist dynamisch mit einer<br />

digitalen Karte auf dem Computermonitor<br />

verb<strong>und</strong>en, in der die Informationen<br />

durch entsprechende Symbole<br />

dargestellt werden. Veränderungen<br />

in der Datenbasis spiegeln sich<br />

unmittelbar in der Karte wider.<br />

Ein GIS ermöglicht komplexe<br />

räumliche Analysen <strong>und</strong> die Erzeugung<br />

neuer, bedarfsgerechter Informationen.<br />

Durch Überlagerung entsprechender<br />

Datenebenen können<br />

unterschiedliche Informationen miteinander<br />

kombiniert <strong>und</strong> in einer thematischen<br />

Karte dargestellt werden.<br />

Einsatz von<br />

GIS-Technologie<br />

zur Krisenbewältigung<br />

Der Einsatz von GIS-Technologie<br />

hat in vielen Bereichen die konventionelle<br />

Erstellung thematischer Karten<br />

ersetzt <strong>und</strong> durch neue Analysemöglichkeiten<br />

erweitert. So werden<br />

beispielsweise die Einsatzleitsysteme<br />

von Feuerwehr <strong>und</strong> Rettungswesen<br />

vielerorts durch GIS-Anwendungen<br />

unterstützt. Auf nationaler Ebene<br />

wurde mit dem deutschen Notfallvor-<br />

sorge-Informationssystem deNIS II plus<br />

ein GIS-basiertes Krisenmanagementsystem<br />

geschaffen, an das alle<br />

Lagezentren der B<strong>und</strong>esressorts <strong>und</strong><br />

der Innenministerien der Länder angeschlossen<br />

sind.<br />

Ein entscheidender Vorteil solcher<br />

Systeme ist die unmittelbare Veranschaulichung<br />

von Einsatzlagen durch<br />

die Bereitstellung eines umfassenden<br />

Gesamtüberblicks. Hierzu zählen<br />

insbesondere aktuelle Lagekarten im<br />

erforderlichen Maßstab, die z. B. Auskunft<br />

zum Ausmaß eines Schadensereignisses,<br />

zu Standorten von Einsatzkräften<br />

<strong>und</strong> möglichen Rettungswegen<br />

sowie zu verfügbaren Ressourcen<br />

<strong>und</strong> relevanten Einrichtungen geben.<br />

Diese können bei Bedarf durch<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen (z. B. zur<br />

Geographie des Einsatzgebiets, zur<br />

Verteilung von Bevölkerung <strong>und</strong> zur<br />

Lage von wichtigen Infrastrukturen)<br />

Darstellung einer Schadenslage in deNIS II plus<br />

ergänzt werden. Die entsprechenden<br />

Karten können interaktiv bearbeitet,<br />

ausgedruckt <strong>und</strong> elektronisch übermittelt<br />

sowie durch Luftbilder, Grafiken<br />

<strong>und</strong> Tabellen ergänzt werden.<br />

Wichtige Informationen sind somit<br />

sofort verfügbar <strong>und</strong> können wesentlich<br />

schneller dargestellt, aktualisiert<br />

<strong>und</strong> verbreitet werden.<br />

Bei einer zentralen Datenbasis ist<br />

es einer Vielzahl von Nutzern zeitgleich<br />

möglich, auf diese Informationen<br />

von unterschiedlichen Orten aus<br />

zuzugreifen. Dies ist insbesondere in<br />

Krisensituationen von Vorteil, in denen<br />

diverse Akteure miteinander interagieren,<br />

die auf vielfältige Informationen<br />

zur Entscheidungsunterstützung<br />

<strong>und</strong> Koordination ihrer Aktivitäten<br />

angewiesen sind.<br />

Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Anforderungen<br />

S2 Lage<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die schnelle Bereitstellung<br />

der erforderlichen Informationen<br />

im Ereignisfall ist eine qualitativ<br />

hochwertige, umfassende <strong>und</strong> aktuelle<br />

Datenbasis mit allen <strong>für</strong> die<br />

Bewältigung des Ereignisses relevanten<br />

Informationen. Diese Daten müssen<br />

zugänglich sein, in ein GIS integriert<br />

<strong>und</strong> laufend aktualisiert werden.<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 15<br />

Quelle: BBK


S2 Lage<br />

Das GIS muss einfach zu bedienen<br />

sein. Die mit seiner Hilfe erzeugten<br />

Ergebnisse müssen anschaulich <strong>und</strong><br />

selbsterklärend sein, so dass die wesentlichen<br />

Informationen auf einen<br />

Blick erkennbar sind. Das <strong>für</strong> die Erstellung<br />

dieser Produkte verantwortliche<br />

Personal ist entsprechend zu schulen,<br />

damit die benötigten Informationen<br />

im Ereignisfall zeitnah <strong>und</strong> routiniert<br />

bereitgestellt werden können.<br />

Werden diese Voraussetzungen<br />

erfüllt, bietet ein solches GIS die optimale<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur Entscheidungsunterstützung<br />

im Krisenmanagement.<br />

Die eigentlichen Entscheidungen<br />

sind allerdings nach wie vor von<br />

den Verantwortlichen selbst zu treffen<br />

(vgl. Glass, 2002: 154).<br />

GIS in allen Phasen des<br />

Katastrophenmanagements<br />

GIS-Technologie kann <strong>und</strong> sollte<br />

jedoch nicht nur zur Krisenbewältigung,<br />

sondern auch in der Katastrophenvorsorge<br />

eingesetzt werden.<br />

Hierzu zählt z. B. die Erstellung von<br />

Gefährdungs- <strong>und</strong> Risikokarten. Diese<br />

können als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> entsprechende<br />

Schutzmaßnahmen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

eine breite Diskussion über den Umgang<br />

mit Risiken genutzt werden.<br />

Im Sinne des präventiven <strong>Bevölkerungsschutz</strong>es<br />

gilt es, das immense<br />

Potential der GIS-Technologie in<br />

etablierte Strukturen einzubinden <strong>und</strong><br />

zu nutzen. Denn gerade in einer Zeit,<br />

in der die Wandlung von einer Sicherheits-<br />

zu einer Risiko-Gesellschaft<br />

gefordert ist, gewinnt die Katastrophenvorsorge<br />

eine stetig wachsende<br />

Bedeutung.<br />

Literatur:<br />

Glass, W. (2002): Katastrophenschutz:<br />

Handbuch <strong>für</strong> EDV-gestützte<br />

Übung. Regensburg.<br />

National Consortium on Remote<br />

Sensing in Transportation (NCRST)<br />

(2002): Spatial Information Technologies<br />

in Critical Infrastructure<br />

Protection. A Research Agenda in<br />

CIP [online] http://www.ncgia.<br />

ucsb.edu/ncrst/research/cip/CIP<br />

Agenda.pdf.<br />

Meldewesen<br />

Sascha Lüdemann, B.Sc., Leiter Strategisches Marketing, EDV-COMPAS<br />

GmbH, Lübeck, Produktmanager, Dräger Safety AG, Lübeck<br />

Das Meldewesen wird heute weitestgehend auf Basis des leicht variierenden<br />

Vierfachvordrucks realisiert. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen<br />

schlicht in der Verfügbarkeit. Sofern wirklich genügend Vordrucke vorrätig<br />

sind, kann dieses Verfahren an jedem beliebigen Ort eingesetzt werden<br />

ohne Stromanschluss oder andere elektronische Anbindung an zentrale<br />

Netzwerke.<br />

Ein langer<br />

Kommunikationsweg<br />

Als nachteilig hat sich herausgestellt,<br />

dass viele Anwender sich an<br />

die Handhabung dieses Verfahrens<br />

gewöhnen müssen oder gar nicht<br />

damit zurechtkommen. Große Probleme<br />

machen zudem Fehler, die<br />

durch Stille-Post-Effekte entstehen:<br />

Der S4 schreibt eine Anforderung an<br />

einen übergeordneten Stab. Der Meldezettel<br />

geht an den Fernmelder, der<br />

die Handschrift richtig erkennen muss<br />

<strong>und</strong> beim Durchsprechen keine Ablesefehler<br />

machen darf. Beim Durchsprechen<br />

der Anforderung könnten<br />

Verständigungsprobleme zwischen<br />

den beiden betroffenen Fernmeldern<br />

die Informationen verändern. Der<br />

Fernmelder, der die Anforderung<br />

empfängt, schreibt die Nachricht auf<br />

den Meldezettel, dabei kann er sich<br />

verschreiben. Durch die handschriftliche<br />

Erfassung der Anforderung<br />

kann der zuständige S4 im übergeordneten<br />

Stab beim Erhalt des Meldezettels<br />

weiteren Fehlinterpretationen<br />

beim Lesen der Nachricht erliegen.<br />

Nachlassende Handschriften<br />

<strong>und</strong> Heiserkeit bei länger andauernden<br />

Einsätzen verstärken diesen Effekt.<br />

Auf dem Weg von A nach B liegen<br />

also bis zu sieben Fehlerquellen.<br />

<strong>und</strong> Einsatz<br />

Ein hoher Anspruch<br />

an die Dokumentation<br />

Der Einsatz ist möglichst lückenlos<br />

zu dokumentieren, um <strong>für</strong> ggf. eintretende<br />

Regressansprüche eine vernünftige<br />

gerichtsverwertbare Basis<br />

zur Entscheidung zu bieten. Dazu gehört<br />

der komplette Meldeverkehr<br />

über den Vierfachvordruck, also alle<br />

eingehenden <strong>und</strong> ausgehenden Meldungen,<br />

die in einer gemeinsamen<br />

Ablage dem Briefbuch gesammelt<br />

werden ebenso, wie das durch den<br />

Einsatztagebuchführer zu führende<br />

Einsatztagebuch. Im Einsatztagebuch<br />

sollen alle wesentlichen Informationen<br />

aus dem Einsatzgeschehen dokumentiert,<br />

nur die wichtigsten Meldungen<br />

aufgenommen <strong>und</strong> alle Entscheidungen,<br />

aber auch unterschiedliche<br />

Ansichten der einzelnen Sachgebietsleiter<br />

festgehalten werden.<br />

Um die wichtigen Lageveränderungen<br />

zu dokumentieren, liegt die Entscheidung<br />

zur Integration einer Lagemeldung<br />

in das Einsatztagebuch<br />

heute in der Hoheit des S2. Das Führen<br />

der Lageinformation erfolgt oft<br />

nur rudimentär, um den Aufwand<br />

da<strong>für</strong> zu reduzieren. Das Einsatztagebuch<br />

insgesamt verantwortet letztendlich<br />

der Einsatzleiter, der dies<br />

nach Abschluss des Einsatzes mit<br />

16 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


dokumentation<br />

seiner Unterschrift im Einsatztagebuch<br />

gemeinsam mit dem Einsatztagebuchführer<br />

dokumentiert. Ein Einsatztagebuch<br />

kann in länger andauernden<br />

Einsätzen zwei bis vier große<br />

Aktenordner füllen, das Briefbuch<br />

sogar sechs bis acht Aktenordner.<br />

Nach oben sind aber im Gr<strong>und</strong>e keine<br />

Grenzen gesetzt. Die nachträgliche<br />

Auswertung dieser Dokumente<br />

oder gar das Nachschlagen von Informationen<br />

während des Einsatzes<br />

ist sehr zeitaufwändig.<br />

Das Meldewesen<br />

einmal ganz modern<br />

Moderne IT-Lösungen versuchen,<br />

genau an diesen Problemen anzusetzen<br />

<strong>und</strong> eine Verbesserung der Situation<br />

zu erreichen: Meldungen gehen,<br />

soweit dies möglich ist, auf elektronischem<br />

Wege von A nach B, um einzelne<br />

Stabsfunktionen zu entlasten<br />

<strong>und</strong> die Fehlermöglichkeiten einzuschränken.<br />

Eine Funktion des Sichters<br />

muss dabei jedoch immer berücksichtigt<br />

werden. Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong> ist eine Luftschnittstelle. Die<br />

Lösung muss an dieser Stelle robuste<br />

Mechanismen aufweisen <strong>und</strong> mit Leitungsabbrüchen<br />

<strong>und</strong> ähnlichen Übermittlungsproblemen<br />

klar kommen.<br />

Auch langfristige Ausfallsituationen<br />

müssen durch eine halbmanuelle Arbeitsweise<br />

unterstützt werden. Dabei<br />

können IT-Lösungen überdies einfach<br />

zu bedienende Oberflächen zur Eingabe<br />

von Meldungen anbieten, die<br />

sich an heute gebräuchliche Anwendungen<br />

wie Microsoft Outlook ® oder<br />

ähnlichen Programmen orientieren,<br />

aber die erhöhten Anforderungen des<br />

Meldewesens quasi im Hintergr<strong>und</strong><br />

beachten <strong>und</strong> abbilden.<br />

Vierfachvordruck <strong>und</strong> Eingabeformular in einem IT-System. Die nicht <strong>für</strong> diesen<br />

Anwendungsschritt relevanten Informationen, wie z. B. Vermerk, Sichterfunktion<br />

<strong>und</strong> Fm-Informationen, werden dem Benutzer nicht angeboten <strong>und</strong> reduzieren so die<br />

Komplexität.<br />

Das Einsatztagebuch als<br />

lückenloses Dokument<br />

Die Führung des Einsatztagebuches<br />

sollte möglichst automatisiert<br />

über die Arbeit des S2 bzw. dem Lagekartenführer<br />

erfolgen <strong>und</strong> bei Bedarf<br />

durch die Übernahme von Meldungen<br />

in das Einsatztagebuch oder<br />

manuelle Eintragungen des Einsatztagebuchführers<br />

ergänzt werden. Da<br />

hier jetzt eine lückenlose Dokumentation<br />

erfolgt, entstehen jedoch<br />

zwangsweise noch mehr Informationen<br />

als bei der manuellen Führung<br />

des Einsatztagebuches, so dass<br />

wiederum umfangreiche Filter <strong>und</strong><br />

Suchfunktionen von der IT-Lösung<br />

gefordert sind.<br />

Fazit<br />

S2 Lage<br />

Erfüllt eine Anwendung diese Kriterien,<br />

stehen dem Stab <strong>und</strong> der späteren<br />

Auswertung effiziente Möglichkeiten<br />

zur Verfügung, diese Informationen<br />

auch tatsächlich <strong>und</strong> vor allem<br />

auch im Einsatzgeschehen zu recherchieren<br />

<strong>und</strong> die Klärung einer Situation<br />

zu erreichen. Zum Zugriff auf die<br />

Informationen des Einsatztagebuches<br />

oder des Briefbuches muss ein S1<br />

nicht die Arbeit des Einsatztagebuchführers<br />

behindern, sondern sucht mit<br />

den <strong>für</strong> ihn wichtigen Filtern <strong>und</strong> Begriffen<br />

in den Informationen, die allen<br />

Sachgebieten zur Verfügung stehen.<br />

Besonders nach der Ablösung<br />

von Stabsmitgliedern durch die<br />

nächste Schicht ist diese Unterstützung<br />

unerlässlich.<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 17


S2 Lage<br />

Erfahrungen aus der Praxis<br />

Netzwerk gestützte<br />

Klaus Albert, Referent <strong>für</strong> Zivil-, Katastrophenschutz <strong>und</strong> Rettungsdienst,<br />

Malteser Hilfsdienst e.V. – Generalsekretariat, Köln<br />

Führungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Netzwerk<br />

gestützte Einsatzführung<br />

Bei der sanitäts- <strong>und</strong> rettungsdienstlichen<br />

Absicherung von Großveranstaltungen<br />

wie den Katholikentagen,<br />

dem Weltjugendtag in Köln oder dem<br />

letzten Papstbesuch in Bayern überzeugen<br />

die zentral organisierten Einsatzkräfte<br />

der Malteser durch umfangreiche<br />

Erfahrung <strong>und</strong> hohe Qualität<br />

bei der Durchführung ihrer Tätigkeiten.<br />

Dies sicherzustellen ist nur<br />

möglich durch gut ausgebildetes Personal<br />

<strong>und</strong> dem Stand der Technik<br />

angepasster Ausstattung. Die Einsatzführung<br />

solcher Großveranstaltungen<br />

ist bei der Masse von Informationen<br />

<strong>und</strong> Meldungen in den verschiedensten<br />

Formen <strong>und</strong> in den unterschiedlichsten<br />

Führungsebenen keine leichte<br />

Aufgabe. Diese kann durch vernetzte,<br />

einfache sowie sichere<br />

IT-Lösungen effizienter <strong>und</strong> somit <strong>für</strong><br />

den verantwortlichen Einsatzleiter<br />

hilfreicher gestaltet werden. Für die<br />

„Führungsfähigkeit“ bietet die Netzwerk<br />

gestützte Einsatzführung mit einer<br />

neuen Form des Meldewesens<br />

einen hohen Nutzen. Ebenso werden<br />

bei sanitätsvon<br />

Großveranstal<br />

durch die elektronische Dokumentation<br />

die Rechtssicherheit <strong>und</strong> die Arbeitsprozesse<br />

verbessert.<br />

Meldewesen über<br />

mehrere Führungsebenen<br />

beim Einsatz zum<br />

Papstbesuch in Bayern<br />

Bereits zum Weltjugendtag 2005<br />

in Köln haben die Malteser erste Erfahrungen<br />

mit einer Netzwerk gestützten<br />

Einsatzführung über mehrere<br />

Führungsebenen hinweg gemacht.<br />

Auf weiteren Großveranstaltungen<br />

wie dem Katholikentag in<br />

Saarbrücken, der Fußballweltmeisterschaft<br />

<strong>und</strong> dem Karneval in Köln<br />

wurden weitere Softwarelösungen<br />

parallel zum laufenden Betrieb getestet,<br />

um eine zentrale Lösung zu finden.<br />

Während des letzten Papstbesuchs<br />

in Bayern (München, Regensburg<br />

<strong>und</strong> Altötting) wurde eine<br />

Netzwerk gestützte Einsatzführung<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage der Software<br />

18 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


DMS-Pro (Euro-DMS Ltd.) realisiert.<br />

Die Größe dieses Einsatzes über<br />

mehrere Tage hinweg <strong>und</strong> mit mehr<br />

als 2.000 ehrenamtlichen Helferinnen<br />

<strong>und</strong> Helfern <strong>und</strong> über 250.000 Teilnehmern<br />

machte eine besondere<br />

Aufbauorganisation <strong>und</strong> Einsatzführung<br />

über mehrere Führungsebenen<br />

notwendig.<br />

Führungsebenen:<br />

Einsatzleitung (EL) mit Führungsstab<br />

(gemäß Dv 100)<br />

Technische Einsatzleitungen (TEL)<br />

Einsatzabschnittsleitungen (EAL)<br />

Neben den klassischen Führungshilfsmitteln<br />

(Telefon, Telefax, Funk,<br />

S2 Lage<br />

Einsatzführung<br />

<strong>und</strong> rettungsdienstlicher Absicherung<br />

tungen<br />

Mobiltelefon usw.) wurde eine Vernetzung<br />

der Führungseinrichtungen<br />

über eine gesicherte Internetverbindung<br />

(mittels DSL, ISDN, WLAN <strong>und</strong><br />

UMTS) in Kombination mit einem<br />

Zentralserver <strong>und</strong> einer Stabssoftware<br />

eingerichtet. Dabei lag der<br />

Schwerpunkt beim Einsatz dieser<br />

Technologie auf der Vernetzung der<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 19


Foto: MHD<br />

S2 Lage<br />

Einsatzleitung des MHD<br />

Führungsebenen mit Hilfe einer einheitlichen<br />

Stabssoftware zur Verbesserung<br />

des Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsmanagements.<br />

Diese<br />

Stabssoftware ersetzte unter anderem<br />

die herkömmliche Übermittlung<br />

von Meldungen mittels Meldezettel<br />

<strong>und</strong> Analog-Funk <strong>und</strong> ermöglichte so<br />

ein schnelles, standardisiertes Meldewesen<br />

mit einer lückenlosen elektronischen<br />

Dokumentation; das steigert<br />

die Führungsfähigkeit. Damit<br />

sind auch bereits die wesentlichen<br />

Vorteile dieser IT-Lösung genannt.<br />

Die modular aufgebaute Stabssoftware<br />

bietet zur Einsatzunterstützung<br />

jedoch noch weitaus mehr Möglichkeiten.<br />

Im Einsatz wurden neben der<br />

Nutzung der Übermittlungen von<br />

Meldungen in Form von Belegen<br />

(Belegsteuerung) weitere Softwaremodule<br />

genutzt:<br />

Einsatzkräfteverwaltung<br />

Lagedarstellung<br />

Patientenerfassung/-dokumentation<br />

Auftragsverwaltung<br />

Einsatzdokumentation<br />

Technische<br />

Voraussetzungen<br />

Zum Aufbau <strong>und</strong> Betrieb dieser<br />

Netzwerk gestützten Einsatzführung<br />

ist <strong>für</strong> jeden Arbeitsplatz eine Stabssoftware<br />

sowie ein PC bzw. Notebook<br />

mit entsprechender Standard<br />

Software notwendig. Die Vernetzung<br />

der Arbeitsplätze erfolgt über eine<br />

gesicherte Internetverbindung (DSL,<br />

ISDN, WLAN <strong>und</strong> UMTS) <strong>und</strong> einen<br />

Server, der ebenfalls mit der Stabssoftware<br />

ausgestattet sein muss. Da<br />

die gesamte Ausstattung mit hohen<br />

Kosten verb<strong>und</strong>en ist, konnte dies in<br />

diesem speziellen Einsatz nur durch<br />

Unterstützung einiger Sponsoren<br />

realisiert werden, die die entsprechende<br />

Ausstattung leihweise zur<br />

Verfügung gestellt haben. Allein in<br />

Regensburg wurden insgesamt 50<br />

Arbeitsplätze im Bereich der Einsatzleitung,<br />

in drei Technischen Einsatzleitungen<br />

<strong>und</strong> 15 Einsatzabschnittsleitungen<br />

eingerichtet <strong>und</strong> miteinander<br />

vernetzt. Neben den technischen<br />

Voraussetzungen sind darüber hinaus<br />

<strong>für</strong> den sicheren Aufbau <strong>und</strong> Betrieb<br />

dieser Technik im Bereich der<br />

Führungsunterstützung spezielle IT-<br />

Kenntnisse notwendig. Zum sicheren<br />

Bedienen von Stabssoftware ist eine<br />

entsprechende Schulung <strong>für</strong> die Anwender<br />

zu empfehlen, auch wenn<br />

die Bedienung der Programme meist<br />

intuitiv <strong>und</strong> relativ leicht ist.<br />

Zusammenfassung<br />

Es darf nicht vergessen werden,<br />

dass der Einsatz von IT-Lösungen als<br />

Führungshilfsmittel den eigentlichen<br />

Führungsprozess niemals ersetzen<br />

kann <strong>und</strong> abhängig von stabilen IT-<br />

Technologien <strong>und</strong> den Anwendern<br />

sein wird. Jedoch muss ebenso klar<br />

sein, dass der Einsatz solcher IT-Lösungen<br />

(Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsmanagement)<br />

in Industrie<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft schon lange Stand der<br />

Technik ist <strong>und</strong> zur effizienten Führungsunterstützung<br />

in der Notfallvorsorge<br />

dienen kann. Insbesondere die<br />

Übermittlung von Meldungen sowie<br />

die lückenlose Dokumentation werden<br />

durch die Nutzung von Netzwerk<br />

gestützten Einsatzführungssystemen<br />

wesentlich verbessert. Ebenso nützlich<br />

sind die Möglichkeiten zum Export<br />

der Daten in verschiedenste elektronische<br />

Dokumentformate (<strong>PDF</strong>,<br />

Excel-Tabellen usw.) zur Archivierung<br />

oder weiteren Verarbeitung. Die hohen<br />

Investitionskosten verhindern zur<br />

Zeit das Implementieren der modernen<br />

Netzwerk gestützten Einsatzführung,<br />

obgleich es der Qualitätsanspruch<br />

fordert.<br />

20 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Foto: E-Semble BV Delft/NL<br />

Beurteilen der Lage<br />

Fassen des Entschlusses über die<br />

Einsatzdurchführung, zum<br />

Beispiel Festlegen von Einsatzschwerpunkten,<br />

Bestimmen<br />

S3<br />

erforderlicher Einsatzkräfte,<br />

Blick zu den Nachbarn in die Niederlande:<br />

Ausbilden <strong>und</strong> Üben<br />

Steven Lohman, Direktor, Fa. E-Semble BV Delft/NL<br />

Ausbilden <strong>und</strong> Einüben der Einsatzfähigkeit des Stabes sollte im direkten<br />

Verantwortungsbereich der Einsatzleitung,vornehmlich durch das Sachgebiet<br />

3 (S3), wahrgenommen werden. Da neben der Erfordernis optimaler<br />

Ausbildungs- <strong>und</strong> Übungsmethodik der Aufwand an Zeit, Geld <strong>und</strong> Ressourcen<br />

eine große Rolle spielt, machen sich mittlerweile EDV-gestützte<br />

Systeme auf dem Markt bemerkbar. Erfahren <strong>und</strong> eingeführt – nicht nur in<br />

den Niederladen – ist auf diesem Gebiet die Firma E-Semble aus Delft in<br />

den Niederlanden, die in den letzten Jahren bereits an deutsche Feuerwehr-<br />

<strong>und</strong> KatS-Schulen sowie Berufsfeuerwehren geliefert hat. Virtuelle<br />

Lehr- <strong>und</strong> Übungsunterstützung kann der Einsatzleitung bzw. dem S3 oder<br />

anderen mit der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung des Stabes beauftragten Stellen<br />

kostengünstig <strong>und</strong> effizient helfen. Hierzu stellt E-Semble sein System CrisisSim<br />

als ein praktisches Beispiel vor.<br />

Übungsleiter bei virtueller Ausbildung in den Niederlanden<br />

Einsatzmittel <strong>und</strong> Reserven,<br />

Festlegen der Befehlsstelle<br />

Bestimmen <strong>und</strong> Einweisen von<br />

Führungskräften, zum Beispiel<br />

Einsatzabschnittsleiterinnen oder<br />

Einsatzabschnittsleiter<br />

Ordnen des Schadengebietes,<br />

zum Beispiel<br />

S3 Einsatz<br />

– Festlegen der Führungsorganisation<br />

– Festlegen der Befehlsstelle<br />

– Festlegen von Bereitstellungsräumen<br />

– Einrichten von Sammelstellen,<br />

zum Beispiel Verletztensammelstelle<br />

mit Hilfe der EDV<br />

Die Entwicklung, Ausführung <strong>und</strong><br />

Auswertung einer Voll- oder Stabsübung<br />

an mehreren Einsatzorten ist<br />

eine komplexe <strong>und</strong> schwierige Aufgabe.<br />

An der Gestaltung des Szenariodrehbuchs<br />

<strong>für</strong> Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Übungsvorhaben sind viele Fachleute<br />

aus unterschiedlichen Fachdisziplinen<br />

beteiligt.<br />

Für die Einhaltung des erarbeiteten<br />

Handlungsablaufes, der Kontrolle<br />

<strong>und</strong> Steuerung sind eine effiziente<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> eine starke Führung<br />

unbedingte Voraussetzung. Die<br />

Übungsleitung <strong>und</strong> die Mitglieder des<br />

Übungsstabs müssen gemeinsam ein<br />

eingespieltes Team bilden <strong>und</strong> im<br />

entscheidenden Moment sich selbst<br />

<strong>und</strong> den vorliegenden Informationen<br />

vertrauen können um Übungsfehler,<br />

Fehlentscheidungen <strong>und</strong> sogar risikoreiche<br />

Situationen zu vermeiden.<br />

Die Beobachtung <strong>und</strong> Auswertung<br />

einer groß angelegten Übung ist eine<br />

weitere komplexe Aufgabe. In den<br />

meisten Übungen werden viele Beobachtungsdaten<br />

angesammelt, es<br />

gibt jedoch keinen Plan diese Daten<br />

zu einer aussagekräftigen Auswertung<br />

zusammenzufügen. Hieraus ergibt<br />

sich in der Folge oft, dass auf<br />

Gr<strong>und</strong> des Fehlens eines gut zusammengestellten<br />

After Action Reviews<br />

keine Konsequenzen benannt werden<br />

<strong>und</strong> die Übung von vornherein als<br />

„erfolgreich“ eingestuft wird. Ziel des<br />

AAR nach Wikipedia ist es, „Fehler<br />

<strong>und</strong> Erfolgsfaktoren des Einsatzes <strong>für</strong><br />

alle Mitglieder der Einheit sichtbar zu<br />

machen, Potenziale zu erkennen,<br />

Stärken auszubauen <strong>und</strong> Schwächen<br />

abzubauen.“<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 21


Foto: E-Semble BV Delft/NL<br />

S3 Einsatz<br />

Virtuelle Darstellung eines Industriebrandes<br />

Die CrisisSim Software hat in einer<br />

Vielzahl groß angelegter Übungen<br />

bewiesen, dass sie in der Lage<br />

ist, die Übungsleitung bei der Vorbereitung,<br />

Leitung <strong>und</strong> Auswertung der<br />

Übung optimal zu unterstützen. Die<br />

Software enthält eine Reihe unterstützender<br />

Funktionen, die die verschiedenen<br />

auszuführenden Aufgaben bei<br />

der Er-stellung einer komplexen<br />

Übung einfacher <strong>und</strong> effizienter gestalten<br />

lassen.<br />

Unterstützung während<br />

der Entwurfsphase<br />

Die Ausbilder können zu Beginn<br />

der Übung ein Übungsszenario vorgeben<br />

<strong>und</strong> da<strong>für</strong> das CrisisSim Exercise<br />

Management System einsetzen.<br />

Hierzu werden ähnlich wie in einer<br />

fortlaufend erzählten Geschichte ein<br />

oder mehrere Ereignisse <strong>und</strong> Handlungen<br />

eingeplant. Diese Ereignisse<br />

sind Vorfälle, die während der Übung<br />

gewisse Verhaltensmuster der Auszubildenden<br />

auslösen <strong>und</strong> die zeitlich<br />

oder als Auftrag begrenzt sind.<br />

Ein Beispiel hier<strong>für</strong> kann ein Telefongespräch<br />

sein, das zwischen Ausbilder<br />

<strong>und</strong> Auszubildenden geführt wird<br />

<strong>und</strong> dessen Inhalt eine bestimmte<br />

Folgemaßnahme auslösen soll. Ein<br />

anderes Ereignis könnte die Sprengung<br />

eines LKWs oder die Zündung<br />

eines Übungsobjekts sein.<br />

Für jedes geplante Ereignis gibt es<br />

eine Kurzbeschreibung, in der auch<br />

Abhängigkeiten darstellbar sind.<br />

Hierdurch ist man in der Lage alternative<br />

Übungsabläufe deutlich leichter<br />

zu entwickeln.<br />

Während der Übung sind die Entscheidungsträger<br />

in der Lage, bestimmte<br />

Handlungen oder Ereignisse<br />

zu stornieren <strong>und</strong>, z. B. im Falle<br />

des Ausfalls irgendeines Sonderfahrzeuges<br />

vor Ort, den Übungsablauf<br />

jederzeit zu verändern.<br />

Neben den Ereignissen, die der<br />

Übung vorangehen, sollten die Ausbilder<br />

ebenfalls Checklisten vorbereiten.<br />

Eine Checkliste dokumentiert die<br />

Aktivitäten der Auszubildenden, die<br />

beobachtet <strong>und</strong> bewertet werden<br />

müssen, sowie die Ausführungszeit<br />

<strong>und</strong> -dauer <strong>für</strong> Entscheidungen <strong>und</strong><br />

Handlungen.<br />

Ein Beispiel eines solchen Bewertungspunktes<br />

ist der Zeitpunkt während<br />

der Übung, an dem die Einsatzleitung<br />

zum ersten Mal zusammentrifft.<br />

22 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Die CrisisSim CITE Software unterstützt<br />

die Szenario-Autoren beim<br />

übersichtlichen <strong>und</strong> flexiblen Aufbau<br />

eines komplexen Übungsdrehbuchs.<br />

Indem sie die gesicherte Szenario<br />

Datenbank, die über das Internet aufgerufen<br />

werden kann, benutzen, können<br />

mehrere Szenario-Autoren gemeinsam<br />

an einem Drehbuch arbeiten,<br />

ohne dass sie gemeinsam an<br />

einem Ort zusammenkommen müssen.<br />

Jeder kann von seinem eigenen<br />

Arbeitsplatz aus seinen Beitrag zu einem<br />

ihm angenehmen Zeitpunkt liefern.<br />

Da eine zentrale Datenbank <strong>für</strong><br />

den Entwurf benutzt wird, bleibt die<br />

Konsistenz des Szenarios erhalten.<br />

Übungsleitung<br />

mit CrisisSim –<br />

die Ausführungsphase<br />

Während der Übung wird das CrisisSim<br />

von den Ausbildern als<br />

Übungsmanagement-System benutzt.<br />

CrisisSim bietet der Übungsleitung<br />

einen Überblick über die<br />

verschiedenen Abläufe <strong>und</strong> Kapitel<br />

des Drehbuchs.<br />

Die Ausbilder dirigieren die Übung,<br />

indem sie Begebenheiten auslösen.<br />

Ausgelöste Begebenheiten können in<br />

verschiedener Weise Aktionen der<br />

Auszubildenden hervorrufen.<br />

CrisisSim macht das, durch die<br />

Übungseinlage aktivierte Ereignis auf<br />

dem Bildschirm des Ausbilderteam-<br />

Mitglieds (PC oder Pocket PC), der<br />

<strong>für</strong> das Gegenspiel verantwortlich ist,<br />

sichtbar. Dieser Ausbilder führt die<br />

gewünschte Gegenspiel-Aktion<br />

durch (zum Beispiel indem er den<br />

Auszubildenden anruft).<br />

CrisisSim zeigt das aktivierte Ereignis<br />

sofort auf dem Bildschirm (PC<br />

oder Pocket PC) eines oder einiger<br />

Auszubildende(n) an. In diesem Fall<br />

ist das Ereignis ein Diagramm (zum<br />

Beispiel ein MTM Bild), ein Ton- oder<br />

Videoausschnitt oder eine Textdatei<br />

(zum Beispiel ein Fax).<br />

CrisisSim speichert automatisch<br />

den Zeitpunkt, an dem das Ereignis<br />

ausgeführt wurde. Demzufolge wird<br />

eine detaillierte Logdatei der Zeiteinteilung<br />

des Szenarios erstellt. Auch<br />

wenn der Ausbilder einen Bewertungspunkt<br />

bereits als abgeschlossen<br />

markiert hat, wird dies ggf. weiterhin<br />

von CrisisSim aufgezeichnet.<br />

Die Ausbilder haben während der<br />

Übung eine permanente Gesamtübersicht<br />

der noch unerledigten Einlagen,<br />

der bereits durchgeführten<br />

Aufgaben <strong>und</strong> der abgeschlossenen<br />

Bewertungspunkte. Dies hat zur Folge,<br />

dass die Ausbilder den Ablauf der<br />

Übungshandlung rechtzeitig anpassen<br />

oder die Übung zum Zweck eines<br />

Feedbackmoments anhalten können.<br />

Die Übungsleitung kann die<br />

Übung temporisieren, d. h. weniger<br />

Ereignisse im Szenario einspielen<br />

oder gar die Komplexität der Übung<br />

erhöhen, indem mehr Ereignisse mit<br />

eingebracht werden.<br />

Die aufgebauten Logdateien der<br />

erledigten <strong>und</strong> unerledigten Einlagen<br />

<strong>und</strong> der festgestellten Beobachtungspunkte<br />

in den Checklisten können am<br />

Ende der Übung ausgedruckt werden<br />

<strong>und</strong> als Mittel <strong>für</strong> das After Action<br />

Review eingesetzt werden.<br />

After Action Review –<br />

die Nachbearbeitung<br />

CrisisSim speichert eine detaillierte<br />

Logdatei der Einlagen, Beobachtungen<br />

<strong>und</strong> Bewertungen. Diese Logdatei<br />

kann gedruckt werden <strong>und</strong> dient<br />

als dokumentierte Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine<br />

Auswertung. Mit dem CrisisSim CITE<br />

Einsatznachbearbeitungsmodul kann<br />

man eine erweiterte Auswertung<br />

durchführen.<br />

CrisisSim CITE kombiniert alle verfügbaren<br />

Daten bezüglich des Entscheidens<br />

<strong>und</strong> Handelns der Kursteilnehmer,<br />

die während der Übung gespeichert<br />

wurden. Das sind z. B.<br />

Aktivierte Einlagen<br />

Beobachtete <strong>und</strong> bewertete Aktivitäten<br />

Foto- <strong>und</strong> Videoaufzeichnungen<br />

während der Übung<br />

Tonaufzeichnungen von Telefongesprächen<br />

S3 Einsatz<br />

Bildschirmaufzeichnungen <strong>und</strong><br />

jegliche historische Daten von operativen<br />

Systemen<br />

GPS Ortungskoordinate der teilnehmenden<br />

Fahrzeuge <strong>und</strong> Einsatzkräfte<br />

Folgesystem <strong>für</strong> Unfallbeteiligte<br />

Die oben genannten Daten können<br />

nach der Übung von den Ausbildern<br />

in CrisisSim CITE importiert werden.<br />

CrisisSim CITE ordnet alle Daten auf<br />

einer einzigen Zeitlinie an, wonach<br />

die Ausbilder die Übung wieder abspielen<br />

können, indem sie eine benutzerfre<strong>und</strong>licheAuswertungsschnittstelle<br />

verwenden <strong>und</strong> zu spezifischen<br />

Lernmomenten aus der<br />

Übung wechseln können.<br />

Indem sie alle vorhandenen Daten<br />

miteinander kombiniert, ist es <strong>für</strong> die<br />

Übungsleitung relativ einfach, eine<br />

sehr schlüssige, informative <strong>und</strong> medienwirksame<br />

Auswertung der Übung<br />

zu erstellen. Beobachtungen <strong>und</strong> Fotos<br />

können mit GPS Koordinaten <strong>und</strong><br />

Aufnahmen der teilnehmenden Leitstellen<br />

kombiniert werden.<br />

Teilnehmer an einer Stabsrahmenübung<br />

vermissen oft den Realismus<br />

einer Außenübung. Das Szenario,<br />

das bei einer Stabsrahmenübung benutzt<br />

wird, wurde auf Papier ausgearbeitet<br />

<strong>und</strong> erfordert dadurch eine<br />

große Einfühlungsgabe der jeweiligen<br />

Teilnehmer.<br />

Um hier Schwachpunkte zu vermeiden,<br />

wird es in Kürze möglich<br />

sein, ein CrisisSim Szenario direkt an<br />

eine Virtual Reality Übungsumgebung<br />

zu koppeln. Eine Anzahl der<br />

Teilnehmer, die im Falle einer Außenübung<br />

am Unfallort anwesend sind,<br />

wird dann z. B. mit einer virtuellen<br />

Darstellung eines Flugzeugabsturzes<br />

konfrontiert. Das Übungsmanagementsystem<br />

ermöglicht es, die Steuerung<br />

der Ereignisse <strong>und</strong> das Speichern<br />

der Besprechungspunkte zu<br />

zentralisieren <strong>und</strong> mit dem Teil des<br />

Szenarios, das <strong>für</strong> die Entscheidungsträger<br />

hergestellt wurde, die in der<br />

Form einer klassischen Stabsrahmenübung<br />

ebenfalls beteiligt sind, zu synchronisieren.<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 23


Quelle: BBK<br />

S4 Versorgung<br />

Anfordern weiterer Einsatzmittel<br />

Heranziehen von Hilfsmitteln,<br />

zum Beispiel Baustoffe, Abstützmaterial,<br />

Lastkraftwagen,<br />

Tankkraftwagen, Räum- <strong>und</strong><br />

Hebegeräte<br />

S4<br />

deNIS II plus<br />

IT-Lösung <strong>für</strong> Krisenstäbe<br />

bei B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern<br />

Bernhard Corr, Fachbereichsleiter, <strong>B<strong>und</strong>esamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Bevölkerungsschutz</strong> <strong>und</strong><br />

Katastrophenhilfe, Bonn<br />

Neue Herausforderungen <strong>für</strong> die Gefahrenabwehr<br />

Laut der Schadensbilanz der Münchner Rück Versicherung war das Jahr<br />

2005 mit Gesamtschäden in Höhe von 210 Milliarden US$ das bisher teuerste<br />

Jahr. Vor allem Wetterkatastrophen – <strong>und</strong> hier insbesondere durch<br />

Stürme verursachte Schäden – prägten diese Schadensbilanz. Auch in<br />

Deutschland mehren sich die Anzeichen <strong>für</strong> immer größere Schadensereignisse<br />

infolge extremer Wettersituationen. Aber nicht nur diese wetterbedingten<br />

Naturkatastrophen machen es notwendig, sich mit der Verbesserung<br />

des Krisenmanagements bei großflächigen Gefahrenlagen zu befassen,<br />

auch der internationale Terrorismus zwingt uns dazu. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> muss kritisch hinterfragt werden, ob wir auf allen Ebenen der<br />

Gefahrenabwehr mit den uns zur Verfügung stehenden Instrumenten diesen<br />

Herausforderungen gewachsen sind.<br />

Dezentrale Datenintegration in deNIS II plus<br />

Bereitstellen von Verbrauchsgütern<br />

<strong>und</strong> Einsatzmitteln, zum<br />

Beispiel Wasserversorgung,<br />

Löschmittel, Atemschutzge-räte,<br />

Kraftstoffe<br />

Bereitstellen <strong>und</strong> Zuführen<br />

der Verpflegung<br />

Sicherstellen der Materialerhaltung<br />

<strong>für</strong> das Gerät<br />

Festlegen der Versorgungsorganisation<br />

Bereitstellen von Rettungsmitteln<br />

zum Eigenschutz der<br />

Einsatzkräfte<br />

Bereitstellen von Unterkünften<br />

<strong>für</strong> Einsatzkräfte<br />

Erfahrungsberichte über Einsätze<br />

<strong>und</strong> Großübungen machen deutlich,<br />

dass insbesondere Defizite bei der<br />

Gewinnung <strong>und</strong> Aktualisierung eines<br />

umfassenden Lagebildes (Kenntniserlangung)<br />

sowie der Reaktionszeit<br />

bis zur Anforderung angemessener<br />

Ressourcen <strong>und</strong> deren zielgerichteten<br />

Einsatz bestehen.<br />

Die in Deutschland verfügbaren<br />

Hilfeleistungspotenziale verteilen sich<br />

auf die Feuerwehren, die verschiedenen<br />

Hilfsorganisationen, das THW,<br />

die B<strong>und</strong>espolizei oder auch die B<strong>und</strong>eswehr.<br />

Bei einer großflächigen<br />

Gefahrenlage ist es zwingend notwendig,<br />

diese Kräfte zu bündeln, um<br />

die Gefahren abzuwehren. Da die Hilfeleistungspotenziale<br />

in unterschiedliche<br />

Zuständigkeiten fallen, ist ein<br />

umfangreicher Koordinierungsbedarf<br />

notwendig, um sie zielgerichtet einsetzen<br />

zu können.<br />

Informationsmanagement<br />

als Basis einer effizienten<br />

Koordinierung<br />

Bei großflächigen Gefahrenlagen<br />

muss man davon ausgehen, dass<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Interaktion zwischen<br />

allen Beteiligten in einem erheblichen<br />

Umfang zunehmen werden<br />

<strong>und</strong> sich dadurch die Fehlerquote<br />

exponentiell steigern wird. Viele Stäbe<br />

erfassen <strong>und</strong> verteilen die eingehenden<br />

Meldungen noch mit Vierfachvordrucken.<br />

Bei Schadenslagen,<br />

24 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


die in ihren Dimensionen Verwaltungsgrenzen<br />

überschreiten, kann die<br />

Flut von Nachrichten mit diesem Instrument<br />

jedoch nicht mehr bewältigt<br />

werden. Die Verantwortlichen der<br />

Gefahrenabwehr müssen daher neue<br />

Instrumente finden, um die Verarbeitung<br />

von Informationen zu beschleunigen.<br />

In vielen Bereichen unseres Lebens<br />

hat sich schon seit langem die<br />

Informationstechnik zur Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Beschleunigung von Arbeitsabläufen<br />

durchgesetzt. Wir leben<br />

in einer vernetzten Welt, die Informationen<br />

schnell gewinnt, verarbeitet<br />

<strong>und</strong> zielgerichtet weiterleitet. Es ist<br />

dringend geboten, dieses Hilfsmittel<br />

auch zur Unterstützung des Krisenmanagements<br />

bei großflächigen Gefahrenlagen<br />

einzusetzen.<br />

Ziel einer solchen IT-Lösung muss<br />

es daher sein,<br />

schnell ein umfassendes Lagebild<br />

auf den unterschiedlichen Ebenen<br />

der Gefahrenabwehr gewinnen zu<br />

können,<br />

die Verfügbarkeit von Ressourcen<br />

festzustellen <strong>und</strong> deren Anforderung<br />

zu erleichtern,<br />

die Priorisierung <strong>und</strong> Synchronisierung<br />

von Hilfeleistung zu unterstützen,<br />

den Einsatz der Ressourcen am<br />

Ereignisort zu überwachen <strong>und</strong><br />

die Transparenz von Entscheidungen<br />

auf allen Ebenen zu erhöhen.<br />

deNIS – die Antwort<br />

des B<strong>und</strong>es auf die neuen<br />

Herausforderungen<br />

In den vergangenen Jahren gab es<br />

immer wieder Beispiele IT-gestützter<br />

Lösungen zur Unterstützung der<br />

Stabsarbeit. Leider blieb es oft nur bei<br />

Insellösungen, die sich nicht flächendeckend<br />

durchsetzten. Darüberhinaus<br />

fehlte auch die Möglichkeit der Vernetzung,<br />

da vorzugsweise individuelle<br />

Lösungen auf Kreisebene realisiert<br />

wurden. Solche Insellösungen sind jedoch<br />

nicht geeignet, um Krisenlagen<br />

zu bewältigen, die durch die veränderte<br />

Bedrohungslage drohen <strong>und</strong> an<br />

Verwaltungsgrenzen keinen Halt machen.<br />

In solchen Fällen muss die Möglichkeit<br />

bestehen, Informationen zu<br />

Schadenslagen nicht nur über Kreisgrenzen,<br />

sondern über alle Führungsebenen<br />

hinweg auszutauschen.<br />

Nach dem 11. September 2001 <strong>und</strong><br />

dem Elbehochwasser 2002 haben sich<br />

die Länder <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> auf die „Neuen<br />

Strategien zum Schutz der Bevölkerung“<br />

verständigt. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der veränderten Bedrohungslage<br />

beschreiben sie die Notwendigkeit,<br />

die Hilfeleistungspotenziale<br />

der Länder <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>es zur Bewältigung<br />

großflächiger Gefahrenlagen<br />

zu bündeln. Die neuen Strategien<br />

fordern daher neue Informations<strong>und</strong><br />

Koordinationsinstrumente. Das<br />

deutsche Notfallvorsorge-Informationssystem<br />

(deNIS) ist ein wesentliches<br />

Element des B<strong>und</strong>es, diesen<br />

Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Netzwerk im<br />

<strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

Mit deNIS II wurde zunächst ein<br />

Informationsnetzwerk auf der oberen<br />

<strong>und</strong> obersten Verwaltungsebene aufgebaut,<br />

um die Lagezentren der B<strong>und</strong>esressorts<br />

<strong>und</strong> der Innenministerien<br />

der Länder zu verknüpfen. Um den<br />

Kreis der Nutzer zu erweitern <strong>und</strong> die<br />

Aktualität der Daten in deNIS deutlich<br />

zu erhöhen, wurden in diesem<br />

Jahr strukturelle Anpassungen durchgeführt.<br />

Hierbei wurde die Möglichkeit<br />

geschaffen, weitere Datenbankebenen<br />

auf Seiten der Länder oder<br />

anderer Institutionen aufzubauen.<br />

Diese Datenbankebenen können ihrerseits<br />

Nutzer (Clients) oder weitere<br />

Datenbanken anschließen. Auf diese<br />

Weise soll ein Netzwerk im <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

über alle Führungsebenen<br />

der Gefahrenabwehr geschaffen<br />

werden, um Informationen zur aktuellen<br />

Schadenslage sowie über eingesetzte<br />

Hilfeleistungspotenziale<br />

quasi in Echtzeit auszutauschen.<br />

Wenn möglich soll dies mit der de-<br />

NIS-Technologie erfolgen, da hierbei<br />

keine Probleme hinsichtlich der Kompatibilität<br />

zu erwarten sind. Ein weiterer<br />

Vorteil ist, dass innerhalb von<br />

deNIS ein geographisches Informationssystem<br />

den Kern bildet, der ein<br />

erhebliches Ausbaupotenzial vor allem<br />

im Hinblick auf die Weiterentwicklung<br />

zu einem Entscheidungsunterstützungssystem<br />

besitzt. Alternativ<br />

besteht jedoch auch die Möglichkeit,<br />

andere Systeme an deNIS IIplus<br />

anzuschließen.<br />

Neben den strukturellen Anpassungen,<br />

die eine dezentrale Daten-<br />

S4 Versorgung<br />

integration auf der Ebene vor Ort ermöglichen<br />

soll, war es notwendig,<br />

auch die Funktionalitäten von deNIS<br />

zu erweitern. Gemeinsam mit der Behörde<br />

<strong>für</strong> Inneres der Freien <strong>und</strong> Hansestadt<br />

Hamburg wurde ein Pilotprojekt<br />

gestartet, um deNIS mit den<br />

Werkzeugen zu erweitern, die zur Unterstützung<br />

von Stäben notwendig<br />

sind. Hierzu wurden zunächst die Prozesse<br />

der Stabsarbeit in Hamburg<br />

aufgenommen, analysiert <strong>und</strong> anschließend<br />

in entsprechende Softwareanpassungen<br />

umgesetzt. Aus de-<br />

NIS II wurde so deNIS II plus .<br />

Die Kernelemente<br />

von deNIS II plus<br />

Die Kernelemente von deNIS II plus<br />

bilden drei Module, die das Lagemanagement,<br />

das Meldemanagement<br />

<strong>und</strong> das Ressourcenmanagement unterstützen.<br />

Weiterhin ist ein Basismodul<br />

vorhanden, welches Werkzeuge<br />

<strong>für</strong> die Benutzerverwaltung, die Systemadministration,<br />

eine Volltextsuche<br />

sowie eine E-Mail-Funktion enthält.<br />

Innerhalb des Moduls „Lagemanagement“<br />

sind Werkzeuge vorhanden,<br />

um Lagen zu Schadensereignissen<br />

zu eröffnen, zu bearbeiten <strong>und</strong><br />

abzuschließen. Hierbei besteht die<br />

Möglichkeit, das Ausmaß des Schadens<br />

hinsichtlich der eingetretenen<br />

Personen- <strong>und</strong> der materiellen Schäden<br />

über Bildschirmmasken zu erfassen.<br />

Darüber hinaus können die bisher<br />

eingeleiteten Maßnahmen erfasst<br />

<strong>und</strong> die Institutionen bzw. Funktionsplätze<br />

festgelegt werden, die diese<br />

Daten einsehen dürfen.<br />

Ein im System frei konfigurierbares<br />

Rollen- <strong>und</strong> Rechtekonzept ist ein<br />

weiteres Kernelement von deNIS IIplus<br />

. Es ermöglicht dem Nutzer in Abhängigkeit<br />

seiner Rolle <strong>und</strong> des eingetretenen<br />

Ereignisses ein spezifisches<br />

Lagebild zur Verfügung zu<br />

stellen. So kann beispielsweise dem<br />

Einsatzleiter der Polizei ein anderes<br />

– seiner Aufgabe entsprechendes –<br />

Lagebild zur Verfügung gestellt werden,<br />

als dem Leiter des Sachgebietes<br />

Presse- <strong>und</strong> Medienarbeit.<br />

Zur Vorbereitung auf Einsätze können<br />

bestimmte „Alarmierungsstichworte“<br />

angelegt werden, die mit vorhandenen<br />

Informationen oder vorbereiteten<br />

Lagebildern verknüpft wer-<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 25


S4 Versorgung<br />

den. So ist es möglich, beispielsweise<br />

zu dem Alarmierungsstichwort<br />

„Hochwasser“ bestimmte Einsatzoder<br />

Alarmierungspläne sowie Lagebilder<br />

über zu erwartende Überschwemmungszonen<br />

im System zu<br />

hinterlegen. Darüber hinaus können<br />

auch zu möglichen Ereignisorten solche<br />

Dokumente im Rahmen einer präventiven<br />

Einsatzvorbereitung in de-<br />

NIS II plus hinterlegt werden.<br />

Zur Erstellung von Lagekarten stehen<br />

dem Nutzer die im System hinterlegten<br />

digitalisierten Karten in den<br />

unterschiedlichsten Maßstäben oder<br />

auch Luftbilder zur Verfügung. Vor<br />

diesem geographischen Hintergr<strong>und</strong><br />

können Schadenslagen über die Funktion<br />

„Ereignislayer“ mit unterschiedlichen<br />

geometrischen Figuren, Linien<br />

oder Punkten in verschiedenen Farben<br />

<strong>und</strong> Füllmustern gezeichnet werden.<br />

Darüber hinaus können auch festgelegte<br />

Symbole, z. B. <strong>für</strong> Landeplätze,<br />

Versorgungspunkte usw., in das<br />

Lagebild integriert werden.<br />

In einem Einsatzfall können nun die<br />

unter dem Alarmierungsstichwort<br />

oder dem Ereignisort vorbereiteten<br />

Lagekarten genutzt <strong>und</strong> weiter bearbeitet<br />

werden oder es wird ein neues<br />

Lagebild erstellt <strong>und</strong> im Verlauf des<br />

Ereignisses kontinuierlich aktualisiert.<br />

Die weiteren Informationen zur<br />

Lageentwicklung erfolgen über das<br />

Meldemanagement. Hierzu stehen<br />

Formulare als Bildschirmmasken zur<br />

Verfügung, die neben Meldungen<br />

auch konkrete Aufträge in deNIS II plus<br />

erfassen können. In einer Meldeliste<br />

werden alle Meldungen <strong>und</strong> erteilten<br />

Aufträge zur Lage mit dem aktuellen<br />

Status (z. B. „Auftrag erledigt“) übersichtlich<br />

dargestellt.<br />

Zur Erfassung von personellen,<br />

materiellen <strong>und</strong> infrastrukturellen Hilfeleistungspotenzialen<br />

steht ein umfangreiches<br />

Werkzeug zur Verfügung<br />

(Ressourcenmanagement). Es ermöglicht<br />

die Erfassung <strong>und</strong> Aktualisierung<br />

der Daten in der Datenbank<br />

sowie die automatische Übertragung<br />

der Daten an andere Institutionen. Die<br />

in der Datenbank erfassten Hilfeleistungspotenziale,<br />

aber auch wichtige<br />

Objekte, wie risikobehaftete Anlagen<br />

oder „Kritische Infrastrukturen“, können<br />

als Sachdaten ausgewählt <strong>und</strong><br />

zusätzlich zum Lagebild eingeblendet<br />

Netzwerk <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

werden. Hierdurch wird mit einem<br />

Blick deutlich, in welcher Entfernung<br />

zum Ereignisort die Ressourcen verfügbar<br />

sind.<br />

Darüber hinaus steht noch das<br />

elektronische Einsatztagebuch zur<br />

Verfügung, um den Ablauf des Einsatzes<br />

zu dokumentieren. Nach Abschluss<br />

des Einsatzes wird die Lage<br />

im System beendet <strong>und</strong> im Lagearchiv<br />

hinterlegt. Hier kann man jederzeit<br />

darauf zugreifen, um den Ablauf<br />

zu analysieren <strong>und</strong> Rückschlüsse auf<br />

künftige Einsätze zu ziehen.<br />

Der Mehrwert<br />

<strong>für</strong> die Stabsarbeit<br />

Die Basis dieser Software wurde<br />

im Auftrag des B<strong>und</strong>es realisiert. Um<br />

das Ziel eines möglichst umfassenden<br />

Netzwerkes im <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

zu erhalten, wird die Software<br />

durch das <strong>B<strong>und</strong>esamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

<strong>und</strong> Katastrophenhilfe<br />

den Behörden zur Verfügung gestellt,<br />

die in Deutschland mit Sicherheitsaufgaben<br />

betraut sind (BOS). Mit de-<br />

NIS II plus wurde die Basis geschaffen,<br />

einen Standard im Bereich der IT-Systeme<br />

zur Unterstützung der Stabsarbeit<br />

zu setzen. Der Mehrwert <strong>für</strong> die<br />

Nutzer liegt in der modernen Software-Technik<br />

(z. B. neueste Datenbanktechnologie<br />

von ORACLE) sowie<br />

dem Ausbaupotenzial eines geographischen<br />

Informationssystems. Darüber<br />

hinaus profitieren die angeschlossenen<br />

Nutzer von dem Informations-<br />

angebot des B<strong>und</strong>es, das künftig über<br />

deNIS II plus zur Verfügung gestellt<br />

wird. Hierzu zählen im Einzelnen:<br />

das vom Gemeinsamen Melde<strong>und</strong><br />

Lagezentrum von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern (GMLZ) eingestellte nationale<br />

Lagebild,<br />

Risikoanalysen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern<br />

in Form von Textdokumenten<br />

<strong>und</strong> Karten,<br />

aktuelle Satellitenfotos über Schadensgebiete<br />

in Deutschland, die<br />

vom GMLZ bei Katastrophen angefordert<br />

werden können,<br />

aktuelle Wetterinformationen des<br />

Deutschen Wetterdienstes sowie<br />

Daten der Gefahrenerfassungssysteme<br />

des B<strong>und</strong>es (Umweltradioaktivität,<br />

Pegelstände der B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

usw.).<br />

Durch die Client-Server-Architektur<br />

bietet deNIS II plus die Möglichkeit,<br />

sich vom Arbeitsplatz aus im System<br />

anzumelden. Hierdurch kann der Einsatz<br />

auch außerhalb des jeweiligen<br />

Lagezentrums verfolgt <strong>und</strong> beeinflusst<br />

werden. Durch die Einrichtung<br />

dieses erweiterten „virtuellen Krisenstabes“<br />

kann die Größe von Einsatzräumen<br />

bzw. deren materielle Ausstattung<br />

reduziert werden.<br />

Im Ergebnis kann festgestellt werden,<br />

dass die neuen Herausforderungen<br />

ein besseres Zusammenwirken<br />

der Krisenstäbe in den Ländern <strong>und</strong><br />

beim B<strong>und</strong> zwingend notwendig machen<br />

<strong>und</strong> deNIS II plus ein geeignetes<br />

Instrument ist, dies mit modernster<br />

Technik zu unterstützen.<br />

26 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong><br />

Quelle: BBK


Foto: SOS Crisis Management & Crisis Communication GmbH<br />

Presse- <strong>und</strong> Medieninformationen<br />

Sammeln, Auswählen <strong>und</strong><br />

Aufbereiten von Informationen<br />

aus dem Einsatz<br />

Erfassen, Dokumentieren <strong>und</strong><br />

Auswerten der Presse- <strong>und</strong><br />

Medienlage<br />

Erstellen von Presse- <strong>und</strong><br />

Medieninformationen<br />

S5<br />

Es geht nichts mehr ohne moderne<br />

Kommunikationstechnik – vor allem in der<br />

Krisenkommunikation<br />

Isabell Wagner, Frank Recktenwald , SOS Crisis Management & Crisis<br />

Communication GmbH, Saarbrücken<br />

Die EDV hält Einzug in die Krisenstabsarbeit. Elektronisches Tagebuch,<br />

Lagedarstellung, EDV-gestützte Entscheidungshilfen, Aufgaben-, Kräfte- <strong>und</strong><br />

Einsatzmittelverwaltung sind nur einige Features, die die modernen Führungsmittel<br />

anbieten. Leider allzu oft vergessen wird allerdings dabei die<br />

Krisenkommunikation. Gerade sie muss aber mit der modernen Technik<br />

Schritt halten.<br />

Beep. Das Handy vibriert. Auf dem<br />

Display erscheint die Meldung: Großbrand<br />

in der Innenstadt. Dazu gibt es<br />

ein Bild von dem Unglück. Im Internet<br />

tickern bereits die ersten Informationen<br />

über das Schadensereignis.<br />

Auch Hörfunk <strong>und</strong> Fernsehen berichten<br />

wenig später. Kommunikation<br />

im Echtzeitmodus. Die St<strong>und</strong>e der<br />

Presse- <strong>und</strong> Medienbetreuung<br />

Informieren, Führen <strong>und</strong> Unterbringen<br />

der Presse- <strong>und</strong> Medienvertreterinnen<br />

<strong>und</strong> -vertreter<br />

Vorbereiten <strong>und</strong> Durchführen<br />

von Presse- <strong>und</strong> Medienkonferenzen<br />

Presse- <strong>und</strong> Medienkoordination<br />

Bündeln, Abstimmen <strong>und</strong> Steuern<br />

der Presse- <strong>und</strong> Medienarbeit,<br />

zum Beispiel mit den Pressesprecherinnen<br />

<strong>und</strong> -sprechern<br />

Krise ist die St<strong>und</strong>e der Massenmedien.<br />

Denn mit zunehmender Mobilität<br />

wollen immer mehr Menschen zuverlässige<br />

Informationen – auch unter-wegs<br />

<strong>und</strong> vor allem bei Krisen.<br />

Das Nachrichtengeschäft boomt <strong>und</strong><br />

die Medien liefern dabei das volle<br />

Programm: Meldungen, Fotos, Videosstreams<br />

<strong>und</strong> Audiobeiträge per<br />

S5 Presse- <strong>und</strong> Medienarbeit<br />

von anderen beteiligten Behörden,<br />

betroffener Betriebe <strong>und</strong><br />

insbesondere der Polizei<br />

Halten des ständigen Kontakts<br />

mit Presse <strong>und</strong> Medien<br />

Presse- <strong>und</strong> Medieneinbindung<br />

in die Schadenbekämpfung<br />

Veranlassen <strong>und</strong> Betreuen von<br />

Informationstelefonen<br />

Veranlassen von Warn- <strong>und</strong><br />

Suchhinweisen <strong>für</strong> die Bevölkerung<br />

SMS, E-Mail oder auf Internetseiten.<br />

24 St<strong>und</strong>en am Tag, 365 Tage im<br />

Jahr. Um diesem Anspruch gerecht<br />

werden zu können, haben sie bis hinunter<br />

zu den Lokalredaktionen ihre<br />

Arbeitsstrukturen umgekrempelt <strong>und</strong><br />

ihre Techniken den gestellten Anforderungen<br />

angepasst. Newsroom ist<br />

das Schlagwort. Newsrooms sind<br />

große Räume, in denen alle Fäden<br />

<strong>und</strong> Nachrichten zusammenlaufen.<br />

Hier sichten <strong>und</strong> entscheiden Redakteure<br />

am Desk, welche Geschichten<br />

in die Medien kommen <strong>und</strong> wer welche<br />

Beiträge noch liefern kann. Hier<br />

werden Beiträge gefertigt, Fotos, Videos,<br />

Audiobeiträge, Grafiken <strong>und</strong><br />

Kommentare <strong>für</strong> die unterschiedlichsten<br />

Kommunikationsmittel zusammengestellt.<br />

Und vom Newsroom aus<br />

werden die Nachrichten in Bruchteilen<br />

von Sek<strong>und</strong>en versendet – weltweit,<br />

wenn es sein muss. Der Newsroom<br />

als Kommandozentrale – oder<br />

besser als Krisenstab.<br />

Im Nu auf Sendung<br />

An der Einsatzstelle sind die Redakteure<br />

auch weitaus flexibler geworden:<br />

recherchieren, redigieren,<br />

informieren <strong>und</strong> aktualisieren – alles<br />

geschieht zwischenzeitlich über Kommunikationseinrichtungen<br />

im Taschenformat.<br />

Innerhalb weniger Minuten<br />

sind vor allem sie in der Lage,<br />

über Handy oder kleinen SNG (Satellite<br />

News Gathering / Übertragungs-<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 27


Foto: SOS Crisis Management & Crisis Communication GmbH<br />

S5 Presse- <strong>und</strong> Medienarbeit<br />

einheiten) auf „Sendung“ zu gehen<br />

<strong>und</strong> die Meldungen zu vertickern.<br />

Aber nicht nur die Journalisten<br />

berichten innerhalb kürzester Zeit von<br />

der Unglücksstelle, sondern auch<br />

Augenzeugen. Dank Handy- <strong>und</strong> Digitalkameras<br />

sowie immer besseren<br />

EDV-Verbindungen machen auch sie<br />

im Nu die Krise allgegenwärtig. Vor<br />

allem das Internet wird dabei zu einem<br />

der wichtigsten Informationsmedien.<br />

Krisenherd Internet<br />

Auf privaten Websites, in Newsgroups<br />

<strong>und</strong> über Mailinglisten verbreiten<br />

sich die „Neuigkeiten“ wie ein<br />

Lauffeuer im Sek<strong>und</strong>entakt. Besonders<br />

in Weblogs, kurz „Blog“ genannten<br />

Websites, brodelt die virtuelle<br />

Gerüchteküche. Angelegt in Tagebuchform<br />

werden sie innerhalb von<br />

Sek<strong>und</strong>en per Mobiltelefon mit Texten<br />

<strong>und</strong> Fotos von Augenzeugen bestückt.<br />

Mit dem Eintreffen der ersten<br />

Einsatzkräfte stehen oft schon erste<br />

Bilder <strong>und</strong> inzwischen sogar Videos<br />

von Schadensereignissen einem<br />

Weltpublikum zur Verfügung.<br />

Krisenstäbe – der<br />

Entwicklung hinterher?<br />

Und die Gefahrenabwehrbehörden?<br />

Viele haben <strong>für</strong> ihre Krisenkommunikation<br />

jetzt gerade erst die E-<br />

Mail entdeckt. Dass es auch Internetseiten<br />

gibt, die man lange vor dem<br />

Eintritt eines Schadensereignisses<br />

mit Informationen bestücken <strong>und</strong> im<br />

Nu aktivieren kann, hat sich bisher<br />

wenig herumgesprochen. Auch dass<br />

die Kommunikation über Handy zwischenzeitlich<br />

eine gute Möglichkeit<br />

ist, Gerüchte <strong>und</strong> Spekulationen zu<br />

verhindern, haben sie bisher kaum<br />

bemerkt. Statt Informationen über<br />

alle verfügbaren Kanäle aus Erster<br />

Hand zu lancieren, mit der Öffentlichkeit<br />

den Kontakt aktiv zu suchen <strong>und</strong><br />

Vertrauen aufzubauen, verschanzen<br />

sie sich oftmals noch hinter einer<br />

schriftlichen Verlautbarung. Das dies<br />

dabei als Führungsschwäche des<br />

Managements empf<strong>und</strong>en wird, ist<br />

den wenigsten bewusst.<br />

Dabei liefert die EDV doch so viele<br />

Möglichkeiten, Schritt zu halten <strong>und</strong><br />

den Kontakt mit den Medien, der Bevölkerung,<br />

den Fachkreisen <strong>und</strong> internen<br />

Gruppen sicherzustellen. Ein<br />

gutes Beispiel da<strong>für</strong> ist der „SOS<br />

NewsDesk © “<br />

Kommunikation<br />

auf allen Wegen<br />

Der „SOS NewsDesk © “ ist ein multifunktionales<br />

Nachrichtentool, das<br />

speziell <strong>für</strong> die Krisenkommunikation<br />

bei Behörden <strong>und</strong> Unternehmen<br />

entwickelt wurde. Mit ihm können<br />

Nachrichten <strong>für</strong> unterschiedliche Ausgabekanäle<br />

gleichzeitig produziert<br />

werden: <strong>für</strong> Handys oder andere<br />

mobile Geräte, das Internet, das Radio<br />

oder beispielsweise die Krisenhotline.<br />

Auch zuvor erstellte Internet-<br />

Schattenseiten sind aktivierbar.<br />

Mit einer ganzen Reihe nützlicher<br />

Tools wartet das Programm auf:<br />

Im Redaktionsmodus können Texte<br />

einfach <strong>und</strong> schnell geschrieben<br />

werden. Für ungeübte Anwender<br />

steht eine Datenbank mit Textbausteinen<br />

<strong>und</strong> Hilfen zur Verfügung.<br />

Alle Nachrichten können nach den<br />

Ausgabekanälen selektiert werden:<br />

interne <strong>und</strong> externe Benutzergruppen,<br />

SMS, Mail oder Internet.<br />

Auf der eigenen Internetseite werden<br />

die Informationen problemlos<br />

<strong>und</strong> in Sek<strong>und</strong>enschnelle direkt<br />

online gestellt. Das System integriert<br />

sich automatisch in das Design,<br />

die Textformatierungen oder<br />

Farben ihrer bereits vorhandenen<br />

Homepage.<br />

Spezielle „Schattenseiten“ beispielsweise<br />

mit FAQ-Katalog, Presseinformationen<br />

<strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

lassen sich <strong>für</strong> die<br />

schnelle Kommunikation vorbereiten.<br />

Alle Nachrichten können plattformunabhängig<br />

direkt auf fremde<br />

Websites übertragen werden – sei<br />

es als Anreißer, Überschrift oder<br />

vollwertigen Beitrag.<br />

Meldungen lassen sich per Fax,<br />

per Mail als Newsletter oder per<br />

SMS versenden. Jeder, der Interesse<br />

an ihren Meldungen hat,<br />

kann sich bei einem automatischen<br />

Newsletterservice anmelden.<br />

Das System pflegt dabei die<br />

eingehenden Newsletterbestellungen<br />

<strong>und</strong> -kündigungen automatisch.<br />

In einer digitalen Pressemappe<br />

werden O-Töne <strong>und</strong> Statements,<br />

Bilder <strong>und</strong> Texte zum direkten Abruf<br />

bereitgestellt.<br />

Alle Informationen werden in einer<br />

internen Archivdatenbank <strong>und</strong><br />

in einer Onlinedatenbank selektiert<br />

abgelegt, geordnet nach Themen,<br />

Datum, Inhalten <strong>und</strong> versendetem<br />

Verteiler. Damit ist jederzeit die<br />

problemlose Recherche möglich.<br />

In einem „Newsroom“ können sich<br />

die beteiligten Pressestellen <strong>und</strong><br />

Verantwortlichen – sofern sie nicht<br />

in einer gemeinsamen Pressestelle<br />

versammelt sind – Informationen,<br />

Kommunikationsziele, Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> Sprachregelungen<br />

austauschen. Das Tool unterstützt<br />

dabei auch die Arbeit im Krisenstab.<br />

Ein internes Recherchetool mit<br />

wichtigen Daten steht zur effizienteren<br />

Aufbereitung von Pressemeldungen<br />

<strong>und</strong> Texten zur Verfügung.<br />

Zahlreiche Checklisten unterstützen<br />

zusätzlich die organisatorische<br />

Arbeit der Pressesprecher.<br />

Das Tool kann von jedem Ort aus<br />

bedient werden: direkt aus dem Krisenstab<br />

über Computer oder auch<br />

von der Einsatzstelle über mobile<br />

Endgeräte.<br />

28 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Planen des Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationseinsatzes<br />

Feststellen des Ist-Zustands<br />

der Führungsorganisation<br />

Feststellen des Ist-Zustands<br />

der Fernmeldeorganisation<br />

Absprechen der Führungsorganisation<br />

mit S3<br />

Aufteilen der zugewiesenen<br />

Kanäle<br />

Anfordern von Sonderkanälen<br />

Ermitteln des Kräftebedarfs <strong>für</strong><br />

den Kommunikationsbetrieb<br />

S6<br />

Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationsmittel<br />

heute<br />

Die Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsmittel<br />

(Mobiltelefon, SMS,<br />

MMS, Internet <strong>und</strong> E-Mail z. B. per<br />

ISDN, GPRS, WLAN oder UMTS) haben<br />

sich in den letzten Jahren deutlich<br />

weiterentwickelt <strong>und</strong> in unserem<br />

Alltag vieles verändert. Doch im Bereich<br />

der Behörden <strong>und</strong> Organisationen<br />

mit Sicherheitsaufgaben (BOS)<br />

ist vieles dieser modernen Technik<br />

noch nicht so weit implementiert, wie<br />

es wünschenswert wäre. Bei der Planung<br />

<strong>und</strong> Durchführung sanitätsdienstlicher<br />

Absicherung von Großveranstaltungen<br />

durch die Hilfsorganisationen<br />

wird bereits nicht mehr auf<br />

die modernen Kommunikationsmittel<br />

<strong>und</strong> EDV verzichtet. Durch die<br />

immer komplexeren IT-Lösungen<br />

<strong>und</strong> stabilen Kommunikationstechniken<br />

steigt aber auch der Anspruch<br />

an den Sachgebietsleiter S6 sowie die<br />

Kräfte der Führungsunterstützung. In<br />

diesem Artikel wird bewusst nicht auf<br />

S6 Informations- <strong>und</strong> Kommunikationswesen<br />

Ermitteln des Materialbedarfs<br />

<strong>für</strong> den Kommunikationsbetrieb<br />

Feststellen der Einsatzmöglichkeiten<br />

von Funktelefonen<br />

Ermitteln der Einsatzmöglichkeiten<br />

von Kommunikationsverbindungen<br />

über Feldkabel <strong>und</strong><br />

anderer drahtgeb<strong>und</strong>ener Netze<br />

Erarbeiten eines Kommunikationskonzeptes<br />

einschließlich<br />

Fernmeldeskizze<br />

Sicherstellen der Kontakte mit<br />

den Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsdiensten<br />

anderer<br />

Behörden, Organisationen <strong>und</strong><br />

Institutionen<br />

Planung <strong>und</strong> Einsatz<br />

bei Großveranstaltungen aus Sicht<br />

des Sanitäts- <strong>und</strong> Rettungsdienstes<br />

Klaus Albert, Referent <strong>für</strong> Zivil-, Katastrophenschutz <strong>und</strong> Rettungsdienst,<br />

Malteser Hilfsdienst e.V. – Generalsekretariat, Köln<br />

die Problematik der bevorstehenden<br />

Einführung des Digitalfunks eingegangen.<br />

Planung<br />

Das Planen der Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationsmittel ist auf Gr<strong>und</strong><br />

des umfangreichen Angebotes <strong>und</strong><br />

der zum Teil hohen Kosten nicht<br />

leicht. Im Rahmen der Vorplanung<br />

von Einsätzen zur sanitäts- <strong>und</strong> rettungsdienstlichen<br />

Absicherung von<br />

Großveranstaltungen hat der Sachgebietsleiter<br />

S6 die wichtige Aufgabe,<br />

eine entsprechende Auswahl der<br />

richtigen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsmittel<br />

zu treffen. Die Schwierigkeit<br />

dabei ist, aus der Fülle der<br />

Kommunikationsmittel unter Berücksichtigung<br />

des Auftrags die sinnvollen<br />

Mittel auszuwählen. Ebenso muss<br />

im Vorfeld der Informationsfluss <strong>und</strong><br />

Informationsbedarf der einzelnen<br />

Führungsebenen definiert <strong>und</strong> eine<br />

entsprechende Vernetzung geplant<br />

werden. Hierzu müssen umfassend<br />

die Informationsquellen bestimmt<br />

Durchführen des Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationseinsatzes<br />

Umsetzen der Planung<br />

Führen der Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationseinheiten<br />

Gewährleisten der Kommunikationssicherheit<br />

(Red<strong>und</strong>anz)<br />

Übermitteln von Befehlen,<br />

Meldungen <strong>und</strong> Informationen<br />

Überwachen des Kommunikationsbetriebes<br />

Dokumentieren des Kommunikationsbetriebes<br />

(Nachweisung)<br />

Ausstattung der Befehlsstellen<br />

mit Bürokommunikation<br />

Einrichten von Meldediensten<br />

werden <strong>und</strong> den Entscheidern der<br />

verschiedenen Führungsebenen die<br />

gesicherten <strong>und</strong> ausgewerteten Informationen<br />

bereitgestellt/übermittelt<br />

werden.<br />

Schon in der Planungsphase ist<br />

auch auf die Kompatibilität der Systeme<br />

zu achten <strong>und</strong> die Sicherung<br />

der Daten während <strong>und</strong> am Ende des<br />

Einsatzes vorzubereiten.<br />

Planen des Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationseinsatzes:<br />

Feststellen des Ist-Zustands der<br />

Führungsorganisation<br />

Feststellen des Ist-Zustands der<br />

Fernmeldeorganisation<br />

Absprechen der Führungsorganisation<br />

mit S3<br />

Aufteilen der zugewiesenen Kanäle<br />

Anfordern von Sonderkanälen<br />

Ermitteln des Kräftebedarfs <strong>für</strong> den<br />

Kommunikationsbetrieb<br />

Feststellen der Einsatzmöglichkeiten<br />

von Funktelefonen<br />

Ermitteln der Einsatzmöglichkeiten<br />

von Kommunikationsverbindungen<br />

über Feldkabel <strong>und</strong> andere<br />

drahtgeb<strong>und</strong>ene Netze<br />

Erarbeiten eines Kommunikationskonzeptes<br />

einschließlich Fernmeldeskizze<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 29


Foto: Getty images<br />

S6 Informations- <strong>und</strong> Kommunikationswesen<br />

Sicherstellen der Kontakte mit den<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsdiensten<br />

anderer Behörden,<br />

Organisationen <strong>und</strong> Institutionen<br />

Einsatz<br />

Die Malteser können auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Erfahrungen mit neuen Informations-<br />

<strong>und</strong> Kommunikationsmitteln<br />

bei der Absicherung von Großveranstaltungen<br />

festhalten, dass der<br />

Einsatz einer Netzwerk gestützten Einsatzführung<br />

mit modernen Kommunikationsmitteln<br />

wie UMTS heute<br />

sehr stabil möglich ist. Das Nutzen<br />

von gesicherten Internetverbindungen<br />

ist auf jeden Fall eine praktikable<br />

<strong>und</strong> sinnvolle Ergänzung der herkömmlichen<br />

Kommunikationsmittel<br />

<strong>und</strong> stellt so eine stabile Vernetzung<br />

der Führungsebenen sicher. Dies<br />

setzt jedoch voraus, dass f<strong>und</strong>ierte<br />

Kenntnisse der Netzwerktechnik in<br />

den IuK-Einheiten vorhanden sind<br />

<strong>und</strong> im Einsatz ein IT-Support der<br />

Führungsunterstützung vor Ort verfügbar<br />

ist. Bewährt hat sich hierbei<br />

auch das Einrichten von Ausfallebenen,<br />

so dass z. B. die Daten bei einer<br />

Unterbrechung der Kommunikationsverbindung<br />

über Datenträger (z. B.<br />

USB-Stick) oder Formulare per Melder<br />

übermittelt werden können.<br />

Durchführen des Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationseinsatzes:<br />

Umsetzen der Planung; Führen der<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationseinheiten<br />

Gewährleistung der Kommunikationssicherheit<br />

(Red<strong>und</strong>anz)<br />

Übermitteln von Befehlen, Meldungen<br />

<strong>und</strong> Informationen<br />

Überwachung des Kommunikationsbetriebes<br />

Dokumentieren des Kommunikationsbetriebes<br />

(Nachweisung)<br />

Ausstatten der Befehlsstellen mit<br />

Bürokommunikation<br />

Errichten von Meldediensten<br />

Zusammenfassung<br />

Heute sollte nicht mehr die Frage<br />

gestellt werden, ob neue Fernmeldetechnologie<br />

kombiniert mit Netzwerk<br />

gestützter Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />

bei der sanitätsdienstlichen<br />

Absicherung von (Groß-)<br />

Veranstaltungen eingesetzt werden<br />

soll, sondern vielmehr welche der<br />

vielen Lösungen genutzt werden soll!<br />

Dazu ist eine umfangreiche Planung<br />

<strong>und</strong> Definition des Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationsbedarfs vor jedem<br />

Einsatz notwendig. Hierzu sind gut<br />

ausgebildete Führungsunterstützungsgruppen<br />

mit fachlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Kenntnissen notwendig. Natürlich<br />

ist der Einsatz solcher Technologie<br />

zurzeit noch mit erheblich hohen Kosten<br />

verb<strong>und</strong>en, jedoch ist diese Technologie<br />

„state of the art“ <strong>und</strong> somit<br />

ist der Einsatz nicht nur gerechtfertigt,<br />

sondern sicherlich auch notwendig.<br />

30 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Sicherheitsfragen <strong>für</strong> EDV-Systeme:<br />

Dipl. Ing. Stefan Mikus, <strong>B<strong>und</strong>esamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Bevölkerungsschutz</strong> <strong>und</strong><br />

Katastrophenhilfe, Schutz Kritischer Infrastrukturen, Bonn<br />

Das gilt <strong>für</strong> eine Versicherung, eine<br />

Verwaltung, aber auch <strong>für</strong> Einrichtungen<br />

im Notfall- <strong>und</strong> Rettungswesen.<br />

Zu sehr sind die Arbeitsprozesse auf<br />

den effektiven Einsatz von EDV-Systemen<br />

abgestimmt. Eine Bearbeitung<br />

dieser Prozesse per Hand mit Papierformularen<br />

ist oftmals nicht mehr<br />

möglich. Es fehlt an dem Wissen um<br />

die Schnittstellen im Arbeitsprozess,<br />

ein eingeführtes Arbeitsverfahren<br />

ohne EDV-Unterstützung <strong>und</strong> ganz<br />

besonders an ausreichendem Personal<br />

<strong>für</strong> einen Rückfall in die „Alte Zeit<br />

der Papierformulare“. Ganz besonders<br />

trifft das auf die immer häufiger<br />

eingesetzten vernetzten EDV-Systeme<br />

zu. Der Arbeitsplatz PC dient nur<br />

noch als Eingabemedium. Die Bearbeitungssoftware<br />

liegt auf einem zentralen<br />

Server <strong>und</strong> bedient gleichzeitig<br />

eine Vielzahl von Nutzern. Die Verbindung<br />

zwischen Arbeitsplatz PC<br />

<strong>und</strong> Server erfolgt in der Regel über<br />

öffentliche Kommunikationsnetze.<br />

Diese Abhängigkeit von EDV-Systemen<br />

verlangt nach umfassenden<br />

Sicherheitsstrategien zum Schutz der<br />

Datenbestände sowie von Soft- <strong>und</strong><br />

Hardware.<br />

Jeder hat schon von den Gefahren<br />

aus dem Internet gehört. Systemausfälle<br />

aufgr<strong>und</strong> von Virenbefall, Datenspionage<br />

mit Trojanern oder die<br />

gezielte Überlastung von Systemen<br />

durch massenhafte Anfragen werden<br />

S6 Informations- <strong>und</strong> Kommunikationswesen<br />

Was ist, wenn ...?<br />

Datenverarbeitungssysteme, sei es nun massenhaft eingesetzte Bürokommunikationssoftware<br />

oder Speziallösungen <strong>für</strong> Datenbanksysteme, sind<br />

aus unserem Alltag nicht mehr herauszudenken. Der Bildschirm mit Tastatur<br />

sowie PC unter dem Tisch prägt den heutigen Arbeitsplatz. In nahezu<br />

allen Dienstleistungsbereichen ist der störungsfreie Tagesbetrieb ohne die<br />

EDV-Unterstützung nicht mehr denkbar.<br />

nahezu täglich gemeldet. Versuchten<br />

Hacker in der Vergangenheit oft aus<br />

Neugier <strong>und</strong> einem gewissen „sportlichem“<br />

Ehrgeiz in EDV-Systeme einzudringen<br />

ohne diese jedoch zu manipulieren,<br />

so sind die heutigen Hackerangriffe<br />

oft von wirtschaftlichem<br />

Interesse getrieben. Sie reichen von<br />

Wirtschaftsspionage, dem Ausspionieren<br />

von Zugangsdaten bis zum<br />

Manipulieren von Internetauftritten.<br />

Die Schäden, die durch solche Angriffe<br />

entstehen, können existenzbedrohend<br />

sein.<br />

Was ist, wenn ...<br />

... moderne Leitstellen nicht mehr<br />

auf die Einsatzleitsysteme zugreifen<br />

könnten oder die Kommunikationssysteme<br />

ausfallen? Patientendaten<br />

aus einer Datenbank verloren gehen<br />

oder manipuliert werden? Liebgewonnene<br />

Einsatzunterstützungssysteme<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen?<br />

Sie sollten sich immer darüber<br />

bewusst sein,<br />

wie vertrauliche Informationen aus<br />

ihren EDV-Systemen missbraucht<br />

werden können.<br />

welche Folgen eintreten würden,<br />

wenn Informationen aus Ihren<br />

EDV-Systemen durch Unberechtigte<br />

verändert oder entfernt werden<br />

bzw. auf dem Übertragungsweg<br />

verändert werden.<br />

welche Auswirkungen ein plötzlicher<br />

Ausfall (Tage oder Wochen)<br />

Ihrer EDV-Systeme oder einzelner<br />

Komponenten auf die Funktionsfähigkeit<br />

Ihrer Organisation hat.<br />

Die Entwicklung von Sicherheitsstrategien<br />

<strong>für</strong> EDV-Systeme muss<br />

auch im Notfall- <strong>und</strong> Rettungswesen<br />

einen hohen Stellenwert einnehmen<br />

<strong>und</strong> kontinuierlich geänderten Bedrohungssituationen<br />

angepasst werden.<br />

Die EDV-Sicherheitsstrategie ist<br />

Chefsache!<br />

Oft ist dies gerade nicht der Fall,<br />

mit z. T. fatalen Folgen. EDV-Sicherheit<br />

wird bei Vorgesetzten <strong>und</strong> Beschäftigten<br />

eher als nachrangig betrachtet.<br />

Häufige Sicherheitslücken in<br />

EDV-Systemen ergeben sich durch<br />

fehlende Sorgfalt bei der Installation.<br />

Die Konfiguration der Systeme weist<br />

Sicherheitslücken bei der Vernetzung<br />

<strong>und</strong> den Verbindungen zum Internet<br />

auf. Sicherheitsmechanismen werden<br />

von den Anwendern umgangen.<br />

Die erforderliche Sorgfalt beim Umgang<br />

mit Passwörtern fehlt. Selbst<br />

Objektschutzmaßnahmen <strong>für</strong> zentrale<br />

Komponenten der EDV-Systeme<br />

sind nicht ausreichend bzw. der aktuellen<br />

Bedrohungssituation angepasst.<br />

Um die EDV-Systeme ausreichend<br />

gegen Angriffe von außen, aber auch<br />

gegen Fehlbedienungen <strong>und</strong> unzureichende<br />

Wartung zu schützen, bedarf<br />

es eines systematischen Herangehens.<br />

Organisationsleitung, Führungskräfte,<br />

Beschäftigte <strong>und</strong> der<br />

EDV-Service müssen bei der Erstellung<br />

eines EDV-Sicherheitskonzeptes<br />

beteiligt werden.<br />

Umfangreiche Informationen <strong>für</strong><br />

die Einrichtung eines EDV-Schutzkonzeptes<br />

erhält man auch vom <strong>B<strong>und</strong>esamt</strong><br />

<strong>für</strong> Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(www.bsi.b<strong>und</strong>.de)<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong> www.WALHALLA.de/notfallvorsorge 31


Glossar<br />

Katastrophenschutz in Europa<br />

Einheitlicher <strong>und</strong> effizienter<br />

auf Katastrophen reagieren<br />

Natur- <strong>und</strong> von Menschen verursachte<br />

Katastrophen haben in den<br />

letzten Jahren beträchtliche Schäden<br />

verursacht: Sie forderten Menschenleben,<br />

zerstörten Kulturgüter,<br />

die wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> schädigten die Umwelt.<br />

Ziel des Europäischen Parlaments<br />

ist es daher, einheitlicher <strong>und</strong><br />

effizienter zu reagieren, u.a. mittels<br />

eines Frühwarnsystems zur Aufklärung<br />

<strong>und</strong> Warnung der Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> einer europäischen Zentrale zur<br />

strategischen Koordinierung des Katastrophenschutzes.<br />

In den vergangenen Jahren ist die<br />

Häufigkeit <strong>und</strong> Schwere von Katastrophen<br />

deutlich angestiegen. „Die weltweiten<br />

Verluste aufgr<strong>und</strong> von Naturkatastrophen<br />

scheinen sich gegenwärtig<br />

alle zehn Jahre zu verdoppeln“,<br />

so der <strong>für</strong> das „Gemeinschaftsverfahren<br />

<strong>für</strong> den Katastrophenschutz“ zuständige<br />

griechische Berichterstatter<br />

des EP Dimitrios Papadimoulis. „Sollte<br />

dieser Trend anhalten, werden sich<br />

die jährlichen Verluste im nächsten<br />

Jahrzehnt auf fast 150 Milliarden Euro<br />

belaufen“.<br />

Ein Gemeinschaftsverfahren <strong>für</strong><br />

den Katastrophenschutz soll nach<br />

Ansicht des EP „die Reaktion der Europäischen<br />

Union auf Katastrophen<br />

einheitlicher <strong>und</strong> effizienter gestalten“.<br />

Eine weitere Maßnahme soll die<br />

Entwicklung eines Frühwarnsystems<br />

auf Basis bestehender Informationsquellen,<br />

Beobachtungs- <strong>und</strong> Erkennungsmittel<br />

sein. Frühwarnung definieren<br />

die Parlamentarier als „eine<br />

rasche <strong>und</strong> wirksame Information, die<br />

Maßnahmen zur Risikovermeidung<br />

oder -senkung <strong>und</strong> wirksame Vorsorge<br />

<strong>für</strong> den Ernstfall ermöglicht“. Ein<br />

Frühwarnsystem soll nicht nur <strong>für</strong><br />

eine schnelle Reaktion der Mitgliedstaaten,<br />

sondern auch <strong>für</strong> die Aufklärung<br />

<strong>und</strong> Warnung der Bevölkerung<br />

in häufig von Naturkatastrophen heim-<br />

gesuchten Gebieten mittels gemeinschaftsweit<br />

verwendeter Signale <strong>und</strong><br />

Verfahren sorgen. Ein solches System<br />

müsse daher vier miteinander<br />

verb<strong>und</strong>ene Elemente umfassen:<br />

Kenntnis der Risiken <strong>und</strong> Schwachstellen,<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Verbreitung,<br />

Bereitschaft <strong>und</strong> Reaktionsvermögen.<br />

Die verstärkte Zusammenarbeit<br />

sollte auf einer „europäischen Zentrale<br />

<strong>für</strong> die strategische Koordinierung des<br />

Katastrophenschutzes“ basieren, bestehend<br />

aus einem Beobachtungs<strong>und</strong><br />

Informationszentrum <strong>und</strong> einem<br />

von der Kommission <strong>und</strong> den operativen<br />

Mitgliedstaaten verwalteten gemeinsamen<br />

Kommunikations- <strong>und</strong><br />

Informationssystem.<br />

Die EU-Kommission sollte zudem<br />

mögliche Maßnahmen <strong>für</strong> eine kurzfristige<br />

Mobilisierung geeigneter Mittel<br />

<strong>und</strong> Ausrüstungen sowie den Aufbau<br />

<strong>und</strong> die Beförderung von mobilen<br />

Labors, mobilen Hochsicherheitseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> medizinischer<br />

Schutzausrüstungen ergreifen.<br />

Darüber hinaus setzt sich das EP<br />

<strong>für</strong> eine stärkere Sensibilisierung der<br />

Bürger <strong>und</strong> die Verbreitung von Informationen<br />

über „sicherheitsrelevantes<br />

Verhalten bei erheblichen Gefahren<br />

in der Öffentlichkeit“ ein. Gut<br />

informierte <strong>und</strong> geschulte Bürger seien<br />

weniger anfällig <strong>für</strong> Gefährdungen;<br />

eine integrierte Strategie der<br />

Unfall- <strong>und</strong> Katastrophenvermeidung<br />

müsse besonderes Augenmerk auf<br />

die Schulung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

legen.<br />

Die Abgeordneten regen auch eine<br />

integrierte Bewirtschaftung der ökologischen<br />

<strong>und</strong> natürlichen Ressourcen<br />

Katastrophenvorsorge an: „Bodennutzung<br />

<strong>und</strong> -bewirtschaftung<br />

sind ein wichtiger Aspekt der Strategien<br />

<strong>und</strong> Pläne zur Verhütung von<br />

Katastrophen <strong>und</strong> Abfederung ihrer<br />

Auswirkungen“.<br />

EP-Pressemeldung vom 31.10.<strong>2006</strong><br />

Verstehen<br />

Definierte<br />

bearbeitet von Dr. Wolfram Geier,<br />

Bonn<br />

EDV, E-Learning, Intranet, Sat-<br />

Com, USB u. a. sind aktuelle Begriffe<br />

des modernen Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationszeitalters. Die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Technologien <strong>und</strong><br />

Möglichkeiten haben auch im <strong>Bevölkerungsschutz</strong><br />

<strong>und</strong> im Katastrophenmanagement<br />

Eingang gef<strong>und</strong>en. Gemäß<br />

einschlägiger Definitionen aus<br />

der Fachliteratur werden die wichtigsten<br />

Begrifflichkeiten im Zusammenhang<br />

mit dem Themenschwerpunkt<br />

„Gigabytes im Katastropheneinsatz –<br />

die Rolle der EDV in der Stabsarbeit“<br />

in Kurzfassung vorgestellt.<br />

Ausfallsicherheit: definierte Sicherheit<br />

gegen einen Ausfall von<br />

technischen Systemen; durch den<br />

Einsatz von Red<strong>und</strong>anzen (s. u.) wird<br />

die Ausfallsicherheit erhöht; in<br />

besonders kritischen Bereichen wie<br />

beispielsweise der Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnik bzw. der<br />

EDV (s. u.) spricht man auch von<br />

Hochausfallsicherheit.<br />

Dienstvorschriften (DV): Regelungen<br />

zur Organisation <strong>und</strong> Durchführung<br />

bestimmter Dienste. Sie konkretisieren<br />

meist allgemeine Rechtsnormen<br />

durch Auslegung unter Einbeziehung<br />

der Rechtsprechung. Im<br />

Katastrophenschutz enthalten die<br />

Dienstvorschriften Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>sätze des nichtpolizeilichen<br />

Einsatzes in der Gefahrenabwehr; so<br />

z. B. die Katastrophenschutz-Dienstvorschrift<br />

100 (KatS-DV 100) über<br />

Führungsgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Führungsgr<strong>und</strong>sätze<br />

im Einsatz der Feuerwehren<br />

<strong>und</strong> anderer im Katastrophenschutz<br />

mitwirkender Organisationen.<br />

32 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


wir uns richtig?<br />

Elektronische Datenverarbeitung<br />

(EDV): Sammelbegriff <strong>für</strong> die Erfassung<br />

<strong>und</strong> Bearbeitung von Daten<br />

durch elektronische Geräte, vor allem<br />

Computer.<br />

E-Learning (engl., Abkürzung <strong>für</strong><br />

„Electronic learning“) durch elektronische<br />

Medien unterstützte Formen<br />

des Lehrens <strong>und</strong> Lernens auf so genannten<br />

in der Regel internetbasierten<br />

E-Learning-Plattfomen. E-Learning<br />

dient der Präsentation <strong>und</strong> Verteilung<br />

von Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterialien<br />

sowie der Kommunikation zwischen<br />

Lehreinrichtung bzw. Dozenten<br />

<strong>und</strong> Lernenden, wobei digitale<br />

Medien in Form von Schriften, Bildern,<br />

Videoclips etc. zum Einsatz<br />

kommen. E-Learning ermöglicht Lehren<br />

<strong>und</strong> Lernen über große räumliche<br />

Distanzen hinweg <strong>und</strong> ist heute<br />

Standardmethode bei Fernlehr- <strong>und</strong><br />

Fernstudiengängen.<br />

Hardware (engl., <strong>für</strong> „harte<br />

Ware“): Oberbegriff <strong>für</strong> die maschinelle<br />

technische Ausrüstung von<br />

Computersystemen wie Baugruppen,<br />

Komponenten, Prozessoren, Arbeitsspeichern<br />

oder Peripheriegeräten.<br />

Funkskizze: graphische Darstellung<br />

der Fernmeldeorganisation (z. B.<br />

Kanalzuweisungen) an einer Einsatzstelle<br />

des Katastrophenschutzes.<br />

Internet (engl., Abkürzung <strong>für</strong> „Interconnected<br />

Networks“, = zusammengeschaltete<br />

Netze): elektronische<br />

Verbindung von Computernetzwerken<br />

zwecks Datenaustausch über so<br />

genannte Server <strong>und</strong> technisch normierte<br />

Netzwerkprotokolle; im Prinzip<br />

können alle Computer weltweit<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Teil 4 *<br />

Intranet: Computernetzwerk auf<br />

gleicher technischer Basis wie das<br />

Internet, das jedoch nur einer definierten<br />

Gruppe von Nutzern zugänglich<br />

ist.<br />

Red<strong>und</strong>anz: bezeichnet das mehrfache<br />

Vorhandensein identischer<br />

Strukturen <strong>und</strong> Ressourcen zum<br />

Zweck der Erhöhung der Ausfallsicherheit<br />

eines Systems; Red<strong>und</strong>anzen<br />

sind vor allem beim Einsatz moderner<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

im Krisen- <strong>und</strong><br />

Katastrophenmanagement erforderlich.<br />

SatCom (engl. satellite communication):<br />

gebräuchliche abgekürzte<br />

Bezeichnung <strong>für</strong> satellitengestützte<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Kommunikationssysteme;<br />

sie bestehen aus geostationärenKommunikationssatelliten<br />

sowie stationären <strong>und</strong> / oder mobilen<br />

terrestrischen Sende- <strong>und</strong><br />

Empfangsstationen.<br />

Software (engl., <strong>für</strong> „weiche<br />

Ware“): Oberbegriff <strong>für</strong> alle nichtmaschinellen<br />

Funktionsbestandteile eines<br />

Computers, bzw. <strong>für</strong> jeden technischen<br />

Gegenstand, der mindestens<br />

einen Mikroprozessor enthält wie<br />

Computerprogramme oder zur Verwendung<br />

mit Computerprogrammen<br />

bestimmte Daten.<br />

Stab: Beratungsgremium <strong>für</strong> verantwortliche<br />

Entscheidungsebenen<br />

außerhalb der normalen Linienorganisation<br />

von Behörden <strong>und</strong> Unternehmen.<br />

Im Katastrophenschutz ist der<br />

Stab eine spezielle Organisationsform,<br />

die selbst keine Führungsfunktionen<br />

übernimmt, jedoch den Leiter<br />

des Stabes sowie andere Entschei-<br />

Glossar<br />

Begriffe <strong>für</strong> eine klare Kommunikation<br />

dungsebenen bei der Beurteilung der<br />

Lage berät, Entscheidungen vorbereitet<br />

<strong>und</strong> die Ausführung koordiniert<br />

<strong>und</strong> überwacht; Stabsarbeit im Katastrophenschutz<br />

basiert zunehmend<br />

auf elektronischen Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien sowie<br />

entsprechender Software zur Entscheidungsunterstützung.<br />

Tool (engl., <strong>für</strong> „Werkzeug“): in der<br />

EDV wird damit ein Programm bezeichnet,<br />

mit dessen Hilfe das Programmieren<br />

bestimmter Abläufe erleichtert<br />

wird (Hilfsprogramm); im<br />

allgemeinen Sprachgebrauch so viel<br />

wie Hilfsmittel, Werkzeug, Instrument.<br />

USB (engl., Abkürzung <strong>für</strong> „Universal<br />

Serial Bus“): System zur Verbindung<br />

eines Computers mit Zusatzgeräten;<br />

USB-Anschlüsse belegen<br />

wenig Platz <strong>und</strong> können einfache Geräte<br />

wie Mäuse, Telefone oder Tastaturen<br />

mit Strom versorgen <strong>und</strong> im<br />

laufenden Betrieb miteinander verbinden;<br />

heutige Computer verfügen<br />

meist über zwei bis sechs USB-<br />

Schnittstellen.<br />

USB-Stick (engl., Abkürzung <strong>für</strong><br />

„Universal Serial Bus Stick“): Speicher-Stift,<br />

mit dem kleinformatige<br />

steckbare USB-Geräte bezeichnet<br />

werden, die am häufigsten als leistungsfähiges<br />

<strong>und</strong> mobil zu verwendendes<br />

Speichermedium Anwendung<br />

finden.<br />

* Teil 1 bis 3 siehe „Notfallvorsorge“<br />

01/<strong>2006</strong>, S. 32f, 02/<strong>2006</strong>, S. 29 sowie<br />

03/<strong>2006</strong>, S. 32f.<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong><br />

www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

33


Für Sie gelesen <strong>und</strong> empfohlen<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

mit Kommentierung<br />

Die größte Verfassungsänderung<br />

seit 1949!<br />

Von Peter Schade, Walhalla<br />

Fachverlag, Regensburg/Berlin <strong>2006</strong>,<br />

320 Seiten; 9,95 Euro,<br />

ISBN 978-3-8029-7176-1<br />

Die 7., neu bearbeitete Auflage erläutert<br />

den neuesten Verfassungsstand,<br />

darunter so brisante Themen<br />

wie Föderalismusreform, Lauschangriff,<br />

Sterbehilfe, Klonen, Patientenverfügung,<br />

Nichtigkeit des Luftsicherheitsgesetzes,<br />

Folterverbot, ausuferndes<br />

Richterrecht, Entscheidung des<br />

B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts zur vorzeitigen<br />

Auflösung des B<strong>und</strong>estages,<br />

Staatsverschuldung u.v.m.<br />

Die leicht verständliche Kommentierung<br />

zeichnet sich aus durch eine<br />

Fülle lebensnaher Beispiele <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Querverweise.<br />

„Wer in handlicher Form <strong>und</strong> komprimiertem<br />

Inhalt die Verfassung mit<br />

Kommentierung parat haben will, ist<br />

mit diesem Buch bestens bedient.<br />

Das gilt auch <strong>für</strong> Studium, Aus- <strong>und</strong><br />

Fortbildung.“ Staatsanzeiger <strong>für</strong> das<br />

Land Hessen<br />

Katalog der Risiken<br />

Risiken <strong>und</strong> ihre Darstellung<br />

Von Dirk Proske<br />

Dirk Proske Verlag, Berlin 2004<br />

372 Seiten, 130 Abbildungen,<br />

101 Tabellen; 20,- Euro<br />

ISBN 3-00-014396-3<br />

Anlässlich des 7. Forums <strong>und</strong> Gefahrentages<br />

des Deutschen Komitees<br />

Katastrophenvorsorge e.V. in Eschborn<br />

im Hause der GTZ im Oktober<br />

<strong>2006</strong> kam der Rezensent mit dem<br />

Verfasser Dr. Dirk Proske ins Gespräch.<br />

Sein Buch „Katalog der Risiken“<br />

hilft in der Katastrophenvorsorge<br />

mit, den Interessierten über die<br />

zumeist übliche einfache Aufzählung<br />

von Risikoarten <strong>und</strong> -faktoren hinaus<br />

wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Informationen<br />

zu vermitteln.<br />

Im Buch werden zunächst die Begriffe<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Risiko erläutert.<br />

Im Anschluss daran werden die verschiedenen<br />

Arten von Risiken, denen<br />

ein Mensch im Laufe seines Lebens<br />

ausgesetzt ist, genannt <strong>und</strong> beschrieben.<br />

Hierbei wären zu nennen: Erdbeben,<br />

Überschwemmungen, Autoverkehr,<br />

Klimawechsel, Erkrankungen<br />

oder Kriege. Im Inhaltsverzeich-<br />

nis des Buches sind alle behandelten<br />

Risiken aufgezählt. Für diese Risiken<br />

werden Beispiele angegeben.<br />

Oft werden die Risiken auch ausführlich<br />

erklärt. Im zweiten Teil werden<br />

diese Risiken mit Parametern abgebildet.<br />

Dadurch werden Risiken vergleichbar.<br />

Dazu werden verschiedene<br />

Risikoparameter vorgestellt, wie<br />

z. B. die Sterbehäufigkeit bzw. Sterbewahrscheinlichkeit,<br />

die Familie der<br />

F-N-Diagramme, das Konzept der<br />

verlorenen Lebensjahre oder Lebensqualitätsparameter.<br />

Dabei wird<br />

der Entwicklung von einfachen Risikoparametern<br />

zu immer komplexeren<br />

Parametern gefolgt. Außerdem<br />

erläutert das Buch kurz die Entwicklung<br />

von Lebensqualitätsparametern<br />

in verschiedenen Wissenschaftsbereichen,<br />

wie z. B. der Medizin, in den<br />

Ingenieurwissenschaften oder den<br />

Wirtschaftswissenschaften. Das Buch<br />

beweist, dass soziale Risiken die<br />

höchsten Risiken <strong>für</strong> Menschen darstellen<br />

<strong>und</strong> der Kampf gegen diese<br />

<strong>für</strong> eine humanistische Gesellschaft<br />

zwingend ist. Deshalb sind Lebensqualitätsparameter<br />

auch Risikoparameter.<br />

Daneben wird ausführlich die Monetarisierung<br />

von Risikoschäden behandelt.<br />

So gibt es umfangreiche Literatur<br />

darüber, wie viel Geld man<br />

zum Schutz eines Menschen bei verschiedenen<br />

Handlungen, wie z. B.<br />

Auto fahren, investieren sollte. Umgangsprachlich<br />

werden solche Beträge<br />

auch als Wert eines Menschenlebens<br />

betrachtet. Im Buch werden<br />

über 100 solcher Werte genannt.<br />

Zum Abschluss wird am Beispiel der<br />

Verstärkung historischer Brücken gegen<br />

Schiffsanprall die Anwendung<br />

der Risikoparameter verdeutlicht. Für<br />

die Arbeit im Katastrophenmangement<br />

– von der Katastrophenvorsorge<br />

über Katastrophenschutz <strong>und</strong> -hilfe<br />

bis zum Wiederaufbau <strong>und</strong> der<br />

Wiederherstellung der Lebensverhältnisse<br />

– ist den Verantwortlichen<br />

dieses Buch zu empfehlen.<br />

34 www.WALHALLA.de/notfallvorsorge<br />

Notfallvorsorge 4/<strong>2006</strong>


Haftungsrisiken erkennen <strong>und</strong> gezielt versichern<br />

Haftung <strong>und</strong> Versicherung<br />

von Managern<br />

Geschäftsführer, Vorstände,<br />

Aufsichtsräte, GmbH, AG, Stiftung<br />

Praxisbeispiele zur<br />

D&O-Versicherung<br />

Gerhard Ries, Gunhild Peiniger<br />

224 Seiten, flexibel geb<strong>und</strong>en<br />

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Die Preise verstehen sich inkl. der gesetzl. Mehrwertsteuer, zzgl. Versandkosten.<br />

Bestellen Sie ohne Risiko, Sie haben 14 Tage Widerrufsrecht.<br />

Adressdaten werden elektronisch gespeichert <strong>und</strong> selbstverständlich<br />

vertraulich behandelt.<br />

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93042 Regensburg<br />

Telefon: 09 41/56 84-0<br />

Die Frage der Haftung <strong>und</strong> Versicherung von Organen erfasst<br />

zunehmend alle Bereiche des Wirtschaftslebens. Insbesondere<br />

der wachsende Einsatz der Rechtsform der GmbH bei sozialen<br />

Einrichtungen konfrontiert kommunale Entscheidungsträger,<br />

Vereine <strong>und</strong> Verbände beziehungsweise ehrenamtlich Tätige<br />

mit den Besonderheiten der Haftung im Kapitalgesellschaftsrecht.<br />

Dieses Praxishandbuch erläutert die Haftung der Geschäftsführer,<br />

Vorstände <strong>und</strong> Aufsichtsräte der GmbH, der AG, der eingetragenen<br />

Genossenschaft, der Stiftungen, Vereine <strong>und</strong> Verbände<br />

sowie der Anstalten <strong>und</strong> Körperschaften des öffentlichen<br />

Rechts:<br />

■ Haftungstatbestände <strong>und</strong> Möglichkeiten der Versicherung<br />

■ Darstellung der einschlägigen Rechtsprechung<br />

■ Vertiefende Literaturhinweise<br />

■ Mit hilfreichen Profi-Empfehlungen zu jedem Problemkreis<br />

Dr. Gerhard Ries, Rechtsanwalt, ist Partner der MENOLD<br />

BEZLER Rechtsanwälte Partnerschaft in Stuttgart. Seine<br />

Hauptarbeitsgebiete sind das Gesellschafts-, Vereins- <strong>und</strong><br />

Stiftungsrecht. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die<br />

Organisationsberatung, der Unternehmenskauf, die Beratung<br />

von Non-Profit-Organisationen sowie die Beratung von<br />

Organmitgliedern <strong>und</strong> Unternehmen in Haftungsfragen.<br />

Gunhild Peiniger, Juristin, von 1989 bis 1999 mit Aufbau <strong>und</strong><br />

Leitung der Vermögensschadenabteilung, Entwicklung von<br />

Konzepten <strong>für</strong> große Anwaltskanzleien, Verbände sowie<br />

dem Bereich D&O <strong>und</strong> Strafrechtsschutz-Versicherungen bei<br />

einem namhaften Industrieversicherungsmakler betraut; Geschäftsführerin<br />

der PP Business Protection GmbH, Spezialmakler<br />

<strong>für</strong> beratende Berufe <strong>und</strong> Management, einem Unternehmen<br />

der ECCLESIA-Gruppe.<br />

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