28.02.2013 Aufrufe

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

199<br />

te aller bisherigen Gesellschaft ist eine Geschichte von Klassenkämpfen.“<br />

Und es endet: Die Bourgeoisie „produziert vor allem ihre eigenen Totengräber.<br />

Ihr Untergang und <strong>der</strong> Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich.“ 1<br />

Der Gedanke an den Klassenkampf als die treibende Kraft <strong>der</strong> Geschichte<br />

zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Kapitel, durch unsere Weltanschauung<br />

überhaupt. Diese for<strong>der</strong>t von ihren Anhängern revolutionäre Wachsamkeit<br />

und Unduldsamkeit gegenüber allen Feinden des Fortschritts und<br />

gipfelt im Bekenntnis zur Diktatur des Proletariats als <strong>der</strong> unbedingt notwendigen<br />

Zwischenstufe auf dem Wege zur klassenlosen kommunistischen Gesellschaft.<br />

Verstand ich meinen Lehrauftrag richtig, so hatte ich die vietnamesischen Offiziere<br />

in eben diesem Sinne zu unterrichten und zu erziehen. Anfänglich sah<br />

ich darin kein Problem. Da ich aber, wie vorstehend geschil<strong>der</strong>t, im Interesse<br />

einer überzeugenden Lehre alle erreichbaren Bücher zur Geschichte Indochinas<br />

sowie Reden und Schriften von Ho Chi Minh und seiner Mitstreiter studierte,<br />

än<strong>der</strong>te sich das. Die aus diesen Arbeiten gewonnenen Erkenntnisse<br />

und Einsichten kamen meinem Unterricht sehr zugute und festigten meine<br />

Autorität. Aber sie hatten auch noch einen an<strong>der</strong>en Effekt. Ich begann immer<br />

mehr zu überlegen und an meiner eigenen Lehre zu zweifeln.<br />

In <strong>der</strong> Chronik von 1942 hatte Ho Chi Minh geschrieben: „Die Geschichte<br />

unseres Volkes hat uns folgendes gelehrt: Unser Vaterland ist frei und unabhängig<br />

nur dann, wenn es Solidarität übt, untereinan<strong>der</strong>, einer für alle und alle<br />

für einen. Wenn wir diese Solidarität verlieren, dann wird unser Land den<br />

Eindringlingen zum Opfer fallen. Deswegen müssen wir die Solidarität üben<br />

und sie immer weiter verstärken.“ Schon vorher, im Jahre 1941, hieß es in<br />

seinem Aufruf an das Volk: „Um die Franzosen und die Japaner aus unserem<br />

Land zu vertreiben, brauchen wir vor allem eines: umfassende Solidarität. In<br />

dieser Phase hat das Interesse des Volkes an <strong>der</strong> Befreiung den höchsten Stellenwert,<br />

deswegen müssen wir uns solidarisieren. Denn die Rettung des Vaterlandes<br />

ist eine Sache, die nur gemeinsam bewältigt werden kann. Alle Vietnamesen<br />

haben die Verpflichtung, an dieser Aufgabe mitzuwirken.“ Den Begriff<br />

<strong>der</strong> Solidarität gebraucht Ho Chi Minh hier im Sinne eines festen nationalen<br />

Zusammenschlusses <strong>der</strong> Bürger über alle bestehenden Klassenschranken<br />

hinweg. Und er for<strong>der</strong>t, in diese Einheitsfront auch die Angehörigen <strong>der</strong> nationalen<br />

Min<strong>der</strong>heiten in Vietnam einzubeziehen. In <strong>der</strong> Augustrevolution von<br />

1 K. Marx, F. Engels, Manifest <strong>der</strong> Kommunistischen Partei, in: Marx/Engels, Werke, Bd. 4,<br />

Berlin 1959, S. 462, 474.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!