S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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ten statistischen Bericht Ende 1989 wurden noch folgende Zahlen genannt:<br />
Personalbestand: 23, davon MFB 1 vierzehn, MFB 2 sieben, Haushaltmittel:<br />
71.500 Mark, davon für Zeitschriften 19.100 Mark.<br />
Das Jahr 1990 begann mit einer Vertrauensleutevollversammlung, auf <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Chef <strong>der</strong> Militärakademie zur Perspektive <strong>der</strong> NVA als Stabilisierungsfaktor<br />
und <strong>der</strong> Militärakademie als wissenschaftliches Zentrum für Sicherheitspolitik<br />
und Abrüstungsforschung und Akademie für Führungskräfte aller Bereiche<br />
sprach. Es wurde bekannt gegeben, dass zum 01.09. keine neuen Offiziershörer<br />
aufgenommen würden, die Ausbildung jedoch weiterliefe. Die Militärakademie<br />
gibt die erste Nummer einer eigenen Zeitung heraus, die in <strong>der</strong> Folge<br />
14-tägig erscheinen wird. Die Unsicherheit <strong>der</strong> Bibliotheksmitarbeiter wuchs,<br />
aber von offizieller Seite wurde weiter gedämpfter Optimismus verbreitet, so<br />
im Juni mit <strong>der</strong> Neugründung eines Instituts für <strong>Konversion</strong> <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong>,<br />
Anfang Juli vom Mitglied des Bundestages Opel o<strong>der</strong> am 19.07. anlässlich des<br />
Staatsexamens von Staatssekretär Ablaß: „Wir gehen davon aus, dass die Militärakademie<br />
in irgendeiner Form bleibt.“ Am 20.08. verkündete <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong><br />
Militärakademie, dass alle Generale und Offiziere, die 1990 das 55. Lebensjahr<br />
vollenden, zu entlassen seien, dass aber Befehle zur Ausbildung vorlägen bis<br />
einschließlich 1992. Die Entscheidung <strong>der</strong> Volkskammer am 23.08.1990 zum<br />
Anschluss <strong>der</strong> DDR an die BRD machte jedoch allen klar, dass die Tage <strong>der</strong><br />
Akademie gezählt waren. Der Bibliotheksbetrieb wurde zwar aufrechterhalten<br />
und Vorbereitungen für das neue Lehrjahr getroffen, sogar noch die Bucherwerbung<br />
stärker auf die jetzt verfügbare Westliteratur ausgerichtet, aber die<br />
Politik war schneller.<br />
Auf Personalversammlungen informierte <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> Militärakademie am<br />
28.08. und 13.09. über die Möglichkeiten <strong>der</strong> älteren Offiziere und Zivilbeschäftigten,<br />
in Vorruhestand zu gehen, und das Ende <strong>der</strong> NVA per 02.10.<br />
Daraufhin schieden viele Offiziere aus dem Dienst aus, auch <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong><br />
UA, Oberstleutnant Har<strong>der</strong>. Erneut übernahm Bibliotheksrat Becker die Leitung<br />
mit dem Ziel, soviel Personal und Werte wie möglich für die Zukunft zu<br />
retten. Diesem Ziel hatte sich neben <strong>der</strong> Führung <strong>der</strong> Akademie auch die<br />
Gewerkschaftsleitung <strong>der</strong> Dienststelle verschrieben, die schon zeitig Kontakt<br />
zur Gewerkschaft ÖTV aufgenommen und sich aktiv an den Beratungen zur<br />
Militärreform beteiligt hatte. In letzter Minute gelang es, eine Personalratswahl<br />
zu organisieren, sodass die noch vorhandenen 462 Zivilbeschäftigten ab<br />
04.10. bis zum bitteren Ende eine arbeitsfähige Personalvertretung besaßen.<br />
Demokratisch gewählter Vorsitzen<strong>der</strong> wurde Bernd Stutterheim, <strong>der</strong> den<br />
Staffelstab im März 1991 noch an den Autor dieses <strong>Beitrag</strong>es übergab, bei einem<br />
Personalbestand von noch 253 Mitarbeitern.