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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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Engels und die deutsche Militärgeschichte, zum kriegsideologischen Denken,<br />

zur Einheit von Sozialismus und Frieden, zur Wehrmoral u.ä.<br />

� Diese Phase kennzeichnet im Vergleich zur ersten eine sachlichere und<br />

tiefgründigere Forschung (60 Engels-Preisträger im Zeitraum 1970 – 1983<br />

an <strong>der</strong> Militärakademie).<br />

Gleichzeitig ist festzustellen:<br />

� Ein unverän<strong>der</strong>tes Feindbild, konzentriert auf Sozialdemokratie.<br />

� Es dominierte die Autoritätsbeweisführung.<br />

� Eine Zunahme textkritischer Sichten, aber zugleich die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Engelsforschung zur Domäne <strong>der</strong> Gesellschaftswissenschaftler an <strong>der</strong> Militärakademie.<br />

� Die Engelsforschung gewann an größerer thematischer Breite durch Verarbeitung<br />

von bisher weniger beachteten Aussagen Engels’, zum Beispiel<br />

zum Verhältnis von Nationalem und Internationalem, zur Gewalttheorie<br />

u.ä.<br />

Der Engels dieser Phase war ein mit <strong>der</strong> offiziösen Ideologie übereinstimmen<strong>der</strong>,<br />

aber problematisierter Engels. Insgesamt konnte die wissenschaftlich-theoretische<br />

Basis <strong>der</strong> militärakademischen Lehre und Forschung vertieft<br />

werden.<br />

Die Engelsrezeption in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Entwicklung und Herausbildung<br />

des Neuen Denkens über Frieden – Krieg – <strong>Streitkräfte</strong> (1983 – 1989)<br />

Die Endphase <strong>der</strong> Engelsforschung an <strong>der</strong> Militärakademie wird archivarisch<br />

durch ca. 100 Publikationen dokumentiert. Zu den Beson<strong>der</strong>heiten dieser<br />

Etappe zählen vor allem:<br />

� Die Existenz völlig neuartiger Grundlagen für eine textkritische Bewertung<br />

des Engelsschen militärtheoretischen Schaffens in Form <strong>der</strong> MEGA (ca.<br />

50.000 Seiten, über 50 Bände). Sie hätte es bei systematischer Nutzung<br />

gestattet, ein tiefgründiges ideengeschichtliches Studium anhand des gedruckten<br />

Gesamtarchivs zu betreiben. Die MEGA-Nutzung <strong>der</strong> Militärakademie<br />

ging aber über selektive Einzelstudien nicht hinaus (geringe Ausleihquote).<br />

� Eine kritischere Hinterfragung <strong>der</strong> etablierten Engelsrezeption in Bezug<br />

auf die im Militärwesen neu herangereiften Fragen.<br />

� Die Zuspitzung <strong>der</strong> geistigen Auseinan<strong>der</strong>setzung über die Grundfragen<br />

von Frieden – Krieg – <strong>Streitkräfte</strong> im Nuklearzeitalter in den eigenen Rei-

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