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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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hen, vor und im Zusammenhang mit dem Beginn <strong>der</strong> Perestroika in <strong>der</strong><br />

UdSSR. Ein erster markanter Einschnitt war die Karl-Marx-Konferenz<br />

zum 100. Todestag 1983 7 und das Kolloquium <strong>der</strong> Sektion Gesellschaftswissenschaften<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Marxschen Lehre für die Sicherung des Friedens<br />

als Grundfrage unserer Zeit. Die Verantwortung <strong>der</strong> NVA für den sicheren Schutz<br />

des Sozialismus vom 14.04.1983.<br />

Der Engels dieser Etappe wurde zunehmend zum „Kriegsverhütungs-<br />

Engels“ und dargestellt als erster Abrüstungstheoretiker <strong>der</strong> Arbeiterklasse.<br />

Kritisches zu einigen inhaltlichen Axiomen <strong>der</strong> bisherigen<br />

Engelsrezeption an <strong>der</strong> Militärakademie<br />

Erstens: Die großen, teils zerstreuten, beiläufigen und auf konkrete Fälle bezogenen<br />

Aussagen von Engels über das Militärwesen wurden vielfach praxeologisch,<br />

als geschlossenes Gesamtwerk betrachtet und in diesem angepassten<br />

Rahmen verwendet. Das wurde dem Reichtum <strong>der</strong> Einsichten von Engels<br />

auch insofern nicht gerecht, als gerade das exemplarische Herangehen von<br />

Engels, sein historisches Feingefühl und konkretes politisches Interesse ermöglichen,<br />

Typologien aufzustellen, die historisch und soziologisch Paradigmatisches<br />

erfassen. Gerade dadurch erweist sich Engels nicht nur vom Methodologischen,<br />

son<strong>der</strong>n auch vom Inhaltlichen her als ein bedeuten<strong>der</strong> Zeitzeuge<br />

mo<strong>der</strong>ner militärgeschichtlicher und soziologischer Forschungen. Eine<br />

Bewertung von Engels Schaffen als Militärsoziologe steht noch völlig aus.<br />

Zweitens: Obwohl Engels, wie sein Angriff gegen Dührings schwache theoretische<br />

Aussagen zur Gewalt verdeutlicht, vom Primat des Ökonomischen gegenüber<br />

dem Militärischen ausging, wurde seine Folgerung zumeist in unverantwortlicher<br />

Weise übergangen. Die von ihm angemahnte Suprematie<br />

(Oberherrschaft) des Politischen, die auch eine Verdrängung <strong>der</strong> Gewalt<br />

durch demokratisch legitimierte Machtverhältnisse erwirken kann, und vielfach<br />

in <strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxis bewirkte, unterstreicht diese Kritik. Mit<br />

Weitsicht haben Marx und Engels gerade das politische Moment ihren militärischen<br />

Überlegungen zugrunde gelegt. Geschichtsphilosophische Dogmatik<br />

ist ihnen gerade auf diesem Gebiet schwerlich nachzuweisen. Eher erkennbar<br />

ist, dass Engels wie Marx von <strong>der</strong> naiven Vorstellung weit entfernt waren, je<strong>der</strong><br />

Krieg hätte ausnahmslos unmittelbar ökonomische Motive.<br />

7 Siehe Karl Marx und unsere Zeit. Internationale Wissenschaftliche Konferenz des<br />

Zentralkomitees <strong>der</strong> Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin, 11. – 16. April 1983,<br />

Dresden 1983.

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