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Als ich das erste Mal von dem<br />

Konzept der 4. Tate-Triennale hörte,<br />

war ich leicht irritiert, hielt es aber für<br />

irrelevant. Ich dachte, dass der der<br />

Kurator Niccolas Bourriaud, der mit<br />

dieser Ausstellung ein neues Zeitalter,<br />

die Altermoderne, einläuten will, nur<br />

einen weiteren unangnehmen Schritt im<br />

Kampf um Aufmerksamkeit gegangen<br />

sei.<br />

Die großen englischsprachigen<br />

Zeitungen verrissen fast einhellig die<br />

Ausstellung, dies aber auf eine so<br />

drastische und emotionale Weise, dass<br />

ich stutzig wurde, denn irrelevanten<br />

Themen widmet man selten viel<br />

Engagement. Grund genug, sich<br />

Bourriauds Konzept etwas genauer<br />

anzuschauen. Doch bevor ich das<br />

nachfolgend tun werde, möchte ich<br />

ein paar Gedanken zum Wesen und<br />

Nutzen um das Wissen einer Epoche<br />

vorrausschicken, um anschließend zu<br />

erörtern, warum die Postmoderne zu<br />

Ende sein könnte.<br />

Ein Problem beim Verständnis der<br />

Postmoderne ist der Begriff an sich,<br />

der so unkonkret ist, dass selbst<br />

seine Definition Gegenstand einer<br />

fortlaufenden Diskussion ist.<br />

30 knowledge<br />

Die Definition einer Epoche laut<br />

Duden ist ein „großer geschichtlicher<br />

Zeitabschnitt, dessen Beginn durch<br />

einen deutlichen einschneidenden<br />

Wandel der Verhältnisse, durch eine<br />

Wende o.Ä. gekennzeichnet ist.“<br />

Diese Wandel werden häufig durch<br />

Erfindungen, Katastrophen und Kriege,<br />

vor allem aber durch neue Ideen und<br />

Entdeckungen herbeigeführt.<br />

Das kopernikanische heliozentrische<br />

Weltbild, das zur langsamen Abkehr<br />

des totalitären Gottesglaubens<br />

und in seiner Folge zu mehr<br />

Eigenverantwortlichkeit und<br />

Selbstbewusstsein führte, oder Freuds<br />

Entdeckung des Unbewussten, das<br />

den Weg für den Impressionismus<br />

und Surrealismus ebnete, aber<br />

auch die Wahrnehmung jedes<br />

Einzelnen der westlichen Gesellschaft<br />

nachhaltig prägte. Heutzutage sind<br />

die Gedankengänge eines Menschen<br />

vor Ende des 19Jh., der nichts um<br />

die Beschaffenheit des Unbewussten<br />

wusste, schwer vorstellbar. Eine ganze<br />

Welt der Gefühle und Erfahrungen<br />

würde ohne die Idee des Unbewussten<br />

wegbrechen.<br />

Schon seit Herders „Metakritik zur<br />

reinen Vernunft“ ,1779, beschäftigt<br />

man sich mit dem Zusammenhang<br />

von Sprache und Denkprozessen.<br />

Um unsere Gedanken auch im Geist<br />

artikulieren zu können, brauchen wir<br />

Sprache. Worte wie „das Unbewusste“<br />

dienen als Platzhalter für Assoziationen<br />

und Erfahrungen, die wir in einem<br />

bestimmten Feld von Mechanismen<br />

und Eigenschaften gesammelt haben.<br />

So werden komplexe Wechselwirkungen<br />

zu einem abstrakten Gegenstand,<br />

einer Schublade, die wir leichter<br />

anordnen und neu gruppieren können.<br />

Nicolas Bourriaud meint nun, dass es<br />

notwendig sei, eine neue Schublade<br />

aufzumachen.<br />

Doch Sprache ist auch<br />

Kommunikationsmedium, und auf<br />

diesen dualen Charakter der Sprache<br />

möchte ich hier kurz eingehen.<br />

Mit fremden Menschen können<br />

wir uns verständigen, da die Welt<br />

selbst ein Kategorisierungssystem<br />

vorgibt, in dem uns das, „immer<br />

neue Einzelne doch zumeist als Fall<br />

des allgemein Bekannten begegnet“<br />

(Die sprachliche Erschließung der<br />

Welt,1973). So gibt es Margeriten,

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