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Für Ein Integriertes Freizeit- Und Tourismus ... - spd-dillenburg.de

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SPD-Stadtverband<br />

Arbeitsgruppe: Heidi Bran<strong>de</strong>s, Petra Hermann, Uli Horch, Roland Penktner jr.,<br />

Peter Thielsch, Elke Weppler.<br />

Kontakt:<br />

Uli Horch<br />

Hauptstr. 112<br />

35690 Dillenburg 8<br />

Fon 02771/33193<br />

Mobil 0170/3734026<br />

Fax 02771/360172<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Okt. 2003<br />

<strong>Für</strong> ein integriertes <strong>Freizeit</strong>- und<br />

<strong>Tourismus</strong>-Konzept von Dillenburg<br />

Tradition ist bewahrter Fortschritt,<br />

Fortschritt ist weitergeführte Tradition.<br />

(Carl Friedrich von Weizsäcker)<br />

Vorbemerkung<br />

Die Dillenburger Kernstadt hängt am Tropf. Noch nie gab es so viele Leerstän<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>r Fußgängerzone - ein En<strong>de</strong> dieser Abwärtsentwicklung scheint noch längst<br />

nicht erreicht. Gleichzeitig ist <strong>de</strong>r finanzielle Handlungs- und Gestaltungsraum <strong>de</strong>r<br />

Stadt so eng wie schon seit einem Vierteljahrhun<strong>de</strong>rt nicht mehr. Auch diesbezüglich<br />

ist in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren keine Än<strong>de</strong>rung in Sicht.<br />

<strong>Für</strong> <strong>de</strong>n Standort Dillenburg ist also höchster Handlungsbedarf gegeben.<br />

Gleichzeitig müssen die Ausgaben dafür auf ein Minimum begrenzt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

heißt: Veranstaltungen, die wirkungslos verpuffen, aber Löcher in die Stadtkasse<br />

reißen, müssen <strong>de</strong>r Vergangenheit angehören. Ganz ohne Ausgaben wird es freilich<br />

nicht gehen. Der Maßstab, <strong>de</strong>r an sie gelegt wer<strong>de</strong>n muss, ist vielleicht auch am<br />

ehesten unter <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r „Nachhaltigkeit“ zu fassen - er muss auch für die<br />

Generation nach uns noch Perspektiven eröffnen.<br />

Von allen (Wirtschafts-)Fachleuten wird inzwischen die Summe <strong>de</strong>r regionalen<br />

<strong>Freizeit</strong>- und Tourimus-Angebote als wichtiger (weicher) Standortfaktor angesehen,<br />

keineswegs nur speziell für die Neuschaffung von Arbeitsplätzen in <strong>de</strong>r Gastronomie-<br />

und <strong>de</strong>r <strong>Tourismus</strong>branche, son<strong>de</strong>rn auch generell für die in <strong>de</strong>r Industrie und im<br />

Dienstleistungsgewerbe. Denn wo ein überregional tätiges Unternehmen sich<br />

1


nie<strong>de</strong>rlassen will, da will es ein interessantes <strong>Freizeit</strong>-Angebot für seine (Spitzen-)<br />

Kräfte vorfin<strong>de</strong>n - das gleiche, was letztendlich auch Touristen in die Region lockt<br />

und somit für zusätzliche <strong>Ein</strong>künfte sorgt.<br />

Chancen für Dillenburg<br />

Auch wenn Nie<strong>de</strong>rgang die Entwicklung Dillenburgs seit Jahrzehnten geprägt hat, so<br />

ist auch heute noch nicht Hoffnungslosigkeit angesagt. Die Chancen für Dillenburg<br />

liegen in folgen<strong>de</strong>n Faktoren:<br />

� Dillenburg liegt auch nach <strong>de</strong>m Fall <strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utschen Grenzen mitten in<br />

Deutschland. Selbst in <strong>de</strong>m sich zusammenraufen<strong>de</strong>n und entwickeln<strong>de</strong>n Europa<br />

liegt es mittendrin, hat mit <strong>de</strong>r Eisenbahn und <strong>de</strong>r Autobahn eine gute<br />

Verkehrsanbindung.<br />

� Die Handlungsebene <strong>de</strong>r Zukunft ist die Region. Mit <strong>de</strong>r sich „Region Lahn-Dill-<br />

Bergland“, die sich im Aufbruch befin<strong>de</strong>t, ergeben sich neue Chancen auch für<br />

Dillenburg. Auch wenn unsere Stadt dabei eine geographische Randlage hat, so<br />

hatte sie in <strong>de</strong>r Vergangenheit wirtschaftlich eine Mittelpunktfunktion und kann<br />

Teile davon bei geschickten Management auch in Zukunft wie<strong>de</strong>r bekommen.<br />

Auch wenn <strong>de</strong>r Verein „Lahn-Dill-Bergland e.V.“ noch ein junger ist, so zeigte sein<br />

letzter „Tag <strong>de</strong>r Regionen“ in Hirzenhain, zu <strong>de</strong>m Tausen<strong>de</strong> von Besuchern<br />

kamen, das die I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Bevölkerung mit seinen Zielen schon hoch ist.<br />

� Das gesamte Lahn-Dill-Bergland ist geprägt von <strong>de</strong>m über zweitausend Jahre<br />

alten Abbau von Eisenerz, <strong>de</strong>ssen Verhüttung und <strong>de</strong>r Weiterverarbeitung <strong>de</strong>s<br />

Eisens zu Endprodukten. Noch in <strong>de</strong>n 60er und 70er Jahren <strong>de</strong>s letzten<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts fan<strong>de</strong>n dabei zwischen Dillenburg, Bie<strong>de</strong>nkopf Zehntausen<strong>de</strong> von<br />

Männern in dieser Branche Lohn und Brot. Viele Unternehmen, die sich danach<br />

weiterentwickelten, zu High-Tech-Betrieben, die heute <strong>de</strong>n internationalen<br />

Vergleich nicht zu scheuen brauchen, o<strong>de</strong>r auch solche, die in unserer Region<br />

neu Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, haben letztlich ihre Wurzeln in diesen Traditionen.<br />

Ständig einen Stamm von hochqualifiziertem Fachpersonal parat zu haben, ist<br />

eine ihrer Stärken und muss weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Die Entwicklung von <strong>de</strong>n<br />

Bergbau-Pingen und <strong>de</strong>n Rennöfen <strong>de</strong>r Kelten-Zeit zu diesen High-Tech-<br />

Betrieben fand statt in einer ökologisch intakten Landschaft, die zu <strong>de</strong>n<br />

artenreichsten von Deutschland gehört. Zukunft braucht Herkunft, lautet<br />

<strong>de</strong>swegen unser Motto.<br />

Die Kernstadt<br />

Das Potential Dillenburgs liegt in einem Mix aus seinen historischen und<br />

neuzeitlichen Entwicklungen. Nehmen wir uns zunächst die Kernstadt vor.<br />

� Als größter Pluspunkt sind die Schlossberganlagen mitsamt Wilhelmsturm und<br />

Villa Grün zu nennen. Die Kollegen dort leisten hervorragen<strong>de</strong> Arbeit. Lediglich<br />

mit <strong>de</strong>m Angebot von festen Führungszeiten wäre die Arbeit auf <strong>de</strong>m Schlossberg<br />

noch zu verbessern.<br />

� Was jedoch auf <strong>de</strong>m Schlossberg völlig fehlt, sind Hilfen vom Frem<strong>de</strong>nverkehrsamt,<br />

die die (holländischen) Besucher darauf hinweisen, dass <strong>de</strong>r benachbarte<br />

Schel<strong>de</strong>rwald nicht nur landschaftlich reizvoll und ökologisch intakt ist und eine<br />

äußerst interessante bergbauhistorische Vergangenheit hat. Ebenso gilt das für<br />

die Landschaft in <strong>de</strong>r entgegengesetzten Himmelsrichtung: Auch auf <strong>de</strong>n Ostrand<br />

<strong>de</strong>s Westerwald, mit <strong>de</strong>m Donsbacher Tierpark, <strong>de</strong>m Uckersdorfer Vogelpark,<br />

2


<strong>de</strong>m Erdbacher Heimatmuseum mit <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Karstlehrpfand in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft wird kaum hingewiesen. - Das Ziel, wie<strong>de</strong>r eine<br />

Jugendherberge o<strong>de</strong>r eine vergleichbare <strong>Ein</strong>richtung auf <strong>de</strong>m Schlossberg zu<br />

bekommen, darf nicht aus <strong>de</strong>m Auge verloren wer<strong>de</strong>n.<br />

� Noch funktioniert das Lan<strong>de</strong>sgestüt. Wie lange wird es noch ein Anziehungspunkt<br />

für Pfer<strong>de</strong>freun<strong>de</strong> bleiben können? Rechnungsprüfungsämter und die FDP<br />

kritisieren schon längst die Ausgaben dafür. Neuerdings hat die Koch-Regierung<br />

in Wiesba<strong>de</strong>n begonnen, <strong>de</strong>m Gestüt <strong>de</strong>n Geldhahn zuzudrehen – das Ergebnis<br />

ihrer jahrelangen immensen Schul<strong>de</strong>npolitik. Die Mitarbeiter dieses Gestüts<br />

müssen darüber nach<strong>de</strong>nken, wie sie ein größeres Publikum, etwa junge<br />

Familien, laufend für ihre <strong>Ein</strong>richtung begeistern können. Sonst muss Dillenburg<br />

sicherlich bald über die Zeit nach<strong>de</strong>nken, wenn dieser Pluspunkt weggebrochen<br />

ist.<br />

� Was ist mit <strong>de</strong>r Fußgängerzone unterhalb <strong>de</strong>s Schlossbergs? Kann man einen<br />

sich zufällig hierher verlaufen<strong>de</strong>n Touristen auch nur noch zwei Stun<strong>de</strong>n bei<br />

Laune halten? Diesen Menschen Alternativen zu bieten, in <strong>de</strong>n Ortsteilen und in<br />

<strong>de</strong>r weiteren Umgebung, aber gleichzeitig in Innenstadt interessanter zu machen,<br />

müssen die Aufgaben für die nahe Zukunft sein<br />

� <strong>Ein</strong> weiterer Pluspunkt ist das Jazz-Weekend. Dieses nach einer über 25jährigen<br />

Tradition für die Zukunft zu sichern, ist eine <strong>de</strong>r wichtigen Aufgaben. Über eine<br />

Rückverlagerung in Fußgängerzone sollte aber dringend nachgedacht wer<strong>de</strong>n.<br />

� Ab 1989 bis in die frühen 90er Jahre zogen örtliche Umwelt- und<br />

Naturschutzgruppen einen jährlichen Ökomarkt für die Innenstadt auf. Als dieser<br />

sich halbwegs etabliert hatte, wur<strong>de</strong> er vom Rathaus abgesagt, mit <strong>de</strong>r Maßgabe,<br />

eine generelle Konzeption für Veranstaltungen dieser Art zu entwickeln. Diese hat<br />

es jedoch nie gegeben. Das Rathaus steht also in <strong>de</strong>r Pflicht!<br />

Die Ortsteile<br />

Kommen wir zur Gesamtstadt mit ihren Ortsteilen. Es gibt eine Aufgabenteilung<br />

zwischen <strong>de</strong>n Ortsteilen. So bil<strong>de</strong>n Man<strong>de</strong>rbach und Frohnhausen <strong>de</strong>n Schwerpunkt<br />

künftiger Siedlungsentwicklung. Wichtig, nicht zuletzt auch als Standortfaktor, sind<br />

Naherholungsgebiete (die gleichzeitig in touristischer Hinsicht eine Rolle spielen<br />

können). Diese wer<strong>de</strong>n im Schel<strong>de</strong>rwald einerseits und im östlichen Westerwald<br />

an<strong>de</strong>rerseits liegen.<br />

Zum östlichen Westerwald:<br />

• Der Donsbacher Tierpark und <strong>de</strong>r Uckersdorfer Vogelpark leiten <strong>de</strong>n Menschen<br />

hin zu <strong>de</strong>m Gedanken <strong>de</strong>s Natur- und Tierschutzes. Wie unser Naturraum<br />

erdgeschichtlich gewachsen ist, darüber geben das Erdbacher Heimatmuseum<br />

und benachbarte Karstlehrpfad Aufschlüsse. Gemeinsame Veranstaltungen<br />

dieser <strong>Ein</strong>richtungen könnten künftig Chancen für die Region eröffnen. Sollten<br />

Breitschei<strong>de</strong>r Pläne gelingen, die Höhlen <strong>de</strong>s Karstsystems touristisch zu<br />

erschließen, so ist mit einem großen Andrang von Besuchern zu rechnen – die<br />

auch auf die Dillenburger Sehenswürdigkeiten aufmerksam gemacht wer<strong>de</strong>n<br />

müssen.<br />

• Am Fuße <strong>de</strong>s östlichen Westerwal<strong>de</strong>s en<strong>de</strong>t bzw. beginnt <strong>de</strong>r „Rothaarsteig“, <strong>de</strong>r<br />

zu <strong>de</strong>n neuen touristischen Pluspunkten unserer Stadt gehört. Die Werbung dafür<br />

mit <strong>de</strong>n lokalen Wan<strong>de</strong>rwegen zu verknüpfen („Schel<strong>de</strong>rwald-Haubergsland“,<br />

„Montanhistorischer Wan<strong>de</strong>rweg“, „Historischer Grubenwan<strong>de</strong>rführer<br />

Schel<strong>de</strong>rwald“), muss endlich angegangen wer<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m das Wan<strong>de</strong>rn, auch<br />

3


Formen wie das „Nordic Walking“ mittlerweile zu <strong>de</strong>n Trendsportarten gehört,<br />

entwickelt sich eine große Zielgruppe, die es anzusprechen gilt.<br />

Zum Schel<strong>de</strong>rwald:<br />

• Der Schel<strong>de</strong>rwald war bis vor wenigen Jahrzehnten wichtigster Teil <strong>de</strong>s<br />

Bergbaureviers an Lahn und Dill; dieses wie<strong>de</strong>rum gehörte zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten<br />

Deutschlands. Während u.a. das Ruhrgebiet, das Saarland, das Erzgebirge ihre<br />

Bergbaugeschichte in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r touristischen Werbung ihrer Region<br />

stellten, wur<strong>de</strong>n diese Chancen in Dillenburg trotz vielfältiger Hinweise völlig<br />

verschlafen.<br />

• Im Schel<strong>de</strong>rwald Parken-und-Wan<strong>de</strong>rn-Plätze zu schaffen und auszuweisen, war<br />

einmal ein SPD-Antrag, <strong>de</strong>r vor gut zehn Jahren mehrheitlich im Stadtparlament<br />

verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Umgesetzt wur<strong>de</strong> er jedoch nie, obwohl solch eine<br />

Maßnahme vergleichsweise wenig Geld kosten wür<strong>de</strong>. Drei, vier Parkplätze<br />

dieser Art an <strong>de</strong>r Schel<strong>de</strong>-Lahn-Straße o<strong>de</strong>r im Nanzenbachtal - welche Werbung<br />

wür<strong>de</strong>n diese alleine für unsere Region bei zufällig vorbeikommen<strong>de</strong>n<br />

Autofahrern sein?!<br />

• Noch ist es nicht zu spät. Die Erinnerungen an <strong>de</strong>n Bergbau sind noch in vielerlei<br />

Hinsicht vorhan<strong>de</strong>n. Sie zu erschließen, bedarf es nicht vieler Mittel. Das Jahr<br />

2005 kann zur Initialzündung wer<strong>de</strong>n. 100 Jahre zuvor ging <strong>de</strong>r Oberschel<strong>de</strong>r<br />

Hochofen in Betrieb - das Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong>de</strong>m Bergbau und <strong>de</strong>r<br />

weiterverarbeiten<strong>de</strong>n Industrie, von Branchen also, in <strong>de</strong>r einmal im Lahn-Dill-<br />

Bergland Zehntausen<strong>de</strong> von Männern und somit über 80 Prozent <strong>de</strong>r<br />

erwerbstätigen Bevölkerung beschäftigt waren.<br />

• Auf <strong>de</strong>n Schel<strong>de</strong>rwald als landschaftlich äußerst reizvolles Gebiet wur<strong>de</strong><br />

„Wan<strong>de</strong>rpapst“ Dr. Rainer Brämer aufmerksam. Er war <strong>de</strong>r Vater <strong>de</strong>s Projektes<br />

„Schel<strong>de</strong>rwald/Haubergsland“, das genau so wie <strong>de</strong>r „Rothaarsteig“ in eine<br />

Wan<strong>de</strong>rkarte mün<strong>de</strong>te. Doch während das städtische Frem<strong>de</strong>nverkehrsamt <strong>de</strong>m<br />

„Rothaarsteig“ fortan (zu Recht) eine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r<br />

Frem<strong>de</strong>nverkehrswerbung gab, blieb es beim „Schel<strong>de</strong>rwald/Haubergsland“ -<br />

höflich gesagt - lei<strong>de</strong>nschaftslos! Scheint es sich <strong>de</strong>m wichtigsten Teil unserer<br />

Vergangenheit, als Tausen<strong>de</strong> von Männern schmutzig, dreckig, verschwitzt für<br />

einen kargen Lohn in <strong>de</strong>n Gruben und Hütten schufteten, zu schämen - o<strong>de</strong>r<br />

warum nimmt es sich dieser Tradition nicht an?<br />

• Zu <strong>de</strong>n Pluspunkten <strong>de</strong>s Schel<strong>de</strong>rwal<strong>de</strong>s gehört <strong>de</strong>r Schaustellen <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Grube „Ypsilanta“ <strong>Ein</strong>e Chance für die Zukunft böte ein „Schel<strong>de</strong>rwald-Haus“, das<br />

<strong>de</strong>n Bogen schlägt von <strong>de</strong>r über zweitausendjährigen Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Eisenerzbergbaus und <strong>de</strong>ssen Verhüttung, von <strong>de</strong>r Keltenzeit bis in die Neuzeit,<br />

einschließlich <strong>de</strong>r ökonomischen und ökologischen Entwicklungen. <strong>Ein</strong> Projekt,<br />

das natürlich Geld kostet, aber trotz knapper städtischer Kassen vielleicht aus<br />

<strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>r Regionalför<strong>de</strong>rung zu finanzieren ist.<br />

• Seit <strong>de</strong>n sensationellen Fun<strong>de</strong>n am Glauberg bei Büdingen (gera<strong>de</strong> mal gut 60<br />

km entfernt) und <strong>de</strong>n Ausgrabungen am Dünsberg (halb so weit weg von uns) hat<br />

die keltische Vergangenheit Hessens ein hohes Gewicht bekommen. Dillenburg<br />

hat mit <strong>de</strong>m „Heunstein“ eine wichtige keltische Fundstätte (die zwar nicht mehr<br />

ganz im Schel<strong>de</strong>rwald liegt, aber für <strong>de</strong>ssen Bewohner die dortigen Eisenerze<br />

eine wichtige Rolle spielten). Doch <strong>de</strong>n Anschluss an die „Hessische<br />

Keltenstraße“ hat die Stadt Dillenburg völlig verschlafen. Mit einer Vielzahl von<br />

Publikationen, in Fach-, aber auch in populärwissenschaftlichen Zeitschriften, erst<br />

recht mit <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung geplanten Museum auf <strong>de</strong>m Glauberg,<br />

wird die „Keltenstraße“ künftig noch mehr aufgewertet. Dillenburg sollte<br />

4


<strong>de</strong>swegen viel Phantasie entwickeln, <strong>de</strong>n Anschluss daran zu bekommen. Dazu<br />

gehören eine Erneuerung <strong>de</strong>r Ausschil<strong>de</strong>rung zum „Heunstein“, vom Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Kernstadt, von Frohnhausen und vom Parkplatz Heinsbach im Nanzenbachtal<br />

aus. Mittelfristiges Ziel könnte auch eine lokale Kelten-Ausstellung sein - vielleicht<br />

in einem Schel<strong>de</strong>rwaldhaus?!<br />

• Mit die intaktesten historischen Ortskerne im ganzen Lahn-Dill-Bergland haben<br />

Eibach und Nanzenbach. Speziell in Eibach wachsen weitere touristisch zu<br />

nutzen<strong>de</strong> Potentiale heran. Neben <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n, bisher aber<br />

vernachlässigten, Heilquelle wer<strong>de</strong>n künftig eine wesentlich verschönerte<br />

Ortsmitte mit einer Vereins- und Museumsscheune zur Verfügung stehen.<br />

Heilungssuchen<strong>de</strong> und Wan<strong>de</strong>rer sind künftig auch auf ein Gradierwerk und ein<br />

Tret- und Kneippbecken aufmerksam zu machen. Darauf verstärkt hinzuweisen,<br />

wäre die Aufgabe <strong>de</strong>s Frem<strong>de</strong>nverkehrsamts - zumal es in <strong>de</strong>r Gemarkung dieser<br />

bei<strong>de</strong>n Dillenburger Ortsteile zahlreiche Erinnerungen an die Zeit gibt, als<br />

Bergbau und (Nebenerwerbs-)Landwirtschaft für die erwerbstätige Bevölkerung<br />

noch eng miteinan<strong>de</strong>r verknüpft waren.<br />

• Dazu gehört auch die Zukunftsplanung für das Oberschel<strong>de</strong>r Schwimmbad. <strong>Für</strong><br />

eine „<strong>Freizeit</strong>region Schel<strong>de</strong>rwald“ im Lahn-Dill-Bergland kann es eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

• Die Radwege zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Stadtteilen und zu <strong>de</strong>n Nachbarkommunen<br />

sind weiter aufzubauen..<br />

Ausblick<br />

Nach<strong>de</strong>m Dillenburg schon längst keine <strong>Ein</strong>kaufsstadt mehr ist, ist es die<br />

vordringlichste Aufgabe, ein Leitbild für die künftige Entwicklung unserer Stadt zu<br />

entwickeln. <strong>Freizeit</strong> und <strong>Tourismus</strong> müssen nicht im Mittelpunkt stehen, aber sie<br />

wer<strong>de</strong>n mit Sicherheit eine hohe Rolle spielen. Wird die Diskussion darüber nicht<br />

geführt wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r weitere Abstieg Dillenburgs in die provinzielle<br />

Be<strong>de</strong>utungslosigkeit unaufhaltsam.<br />

Wir betrachten unser Papier als einen Baustein für die Diskussion um die För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Standortes Dillenburg. An<strong>de</strong>re Aufgaben wer<strong>de</strong>n mit Sicherheit sein:<br />

♦ <strong>Ein</strong>e enge Abstimmung mit <strong>de</strong>n Nachbarstädten in vielerlei kommunalpolitischen<br />

Fragen.<br />

♦ Die gemeinsame interkommunale Ausweisung von Industrie- und<br />

Gewerbegebieten, so wie sie Angelburg und Steffenburg bereits praktiziert<br />

haben.<br />

Wir Sozial<strong>de</strong>mokraten wer<strong>de</strong>n diese Entwicklung kritisch begleiten. Wir<br />

Sozial<strong>de</strong>mokraten betrachten dieses Papier als ersten Beitrag dazu. Wir sehen darin<br />

nicht <strong>de</strong>r Wahrheit letzter Schluss, son<strong>de</strong>rn eine Diskussionsgrundlage. Wir for<strong>de</strong>rn<br />

CDU, Grüne, auch die kleinen Fraktionen im Stadtparlament dazu auf, sich an <strong>de</strong>r<br />

Diskussion darüber zu beteiligen.<br />

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