zum Download - FSV Frankfurt
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6<br />
Marc Stein<br />
kommt ins<br />
Rollen<br />
Marc Steins Mutter hätte<br />
es gerne gesehen, wenn<br />
ihr Sprössling Leichtathlet<br />
geworden wäre. Immerhin<br />
wurde der gebürtige Potsdamer<br />
Brandenburgischer Meister<br />
mit der Mehrkampfstaffel und<br />
Brandenburgischer Vize-Meister<br />
im Weitsprung. „Und das nach<br />
nur rund drei Wochen Training“,<br />
schickt der „Nachzügler-<br />
Neuzugang“ des <strong>FSV</strong> hinterher.<br />
Seiner Mutter, einst selbst<br />
ein vielversprechendes<br />
Leichtathletik-Talent in einer<br />
Kategorie und in einem Jahrgang<br />
mit Doppelolympiasiegerin<br />
Heike Drechsler und später<br />
Bundestrainerin der Junioren,<br />
gefiel das, aber sie konnte es<br />
auch akzeptieren, dass sich ihr<br />
Sohn nach der 6. Klasse für<br />
den Fußball entschied. Denn in<br />
dieser Zeit war es nicht mehr<br />
möglich, zwei Sportarten mit<br />
gleicher Intensität zu betreiben.<br />
„Ich sollte machen, was mir<br />
Freude bringt und ich wollte<br />
nicht immer in die gleiche Grube<br />
springen“, begründet Marc<br />
seinen Schritt pro Fußball. Sicher<br />
gefällt es aber seinen Eltern,<br />
beide Diplom-Sportlehrer, dass<br />
Marc bereits eine Ausbildung<br />
<strong>zum</strong> Industriekaufmann<br />
absolvierte – wobei er auch<br />
seine Freundin kennenlernte –<br />
und sich momentan zudem per<br />
BWL-Fernstudium weiterbildet.<br />
Seine Fußballkarriere begann<br />
„mit 5 oder 6 Jahren, als ich es<br />
im Verein um die Ecke probieren<br />
wollte“, blickt er zurück. Stein<br />
spielte sowieso den ganzen Tag<br />
Fußball, nach der Schule kickte<br />
er stundenlang auf Bolzplätzen.<br />
„Doch für die Mini-Truppe war<br />
ich ein Jahr zu alt. Die nächste<br />
Mannschaft, die es gab, war die<br />
D-Jugend. Diese Spieler waren<br />
alle 3-4 Jahre älter, in dieser Zeit<br />
habe ich dadurch schon viel für<br />
meine Robustheit gelernt.“<br />
Sein Weg führte auf die<br />
Sportschule, Bewerbungen<br />
dafür gab es zuhauf, 20<br />
Fußballer wurden lediglich<br />
aufgenommen. Stein<br />
schwärmt von den traumhaften<br />
Bedingungen, die dort für die<br />
unterschiedlichsten Sportarten<br />
vorhanden waren. Und er lobt<br />
seinen Klassenlehrer Axel Pauly,<br />
der auch sein Fußballtrainer<br />
in der Sportschule war. „Er<br />
war der einzige Fußballtrainer,<br />
der zugleich unterrichtet hat,<br />
er hat uns sehr gefördert.“ In<br />
der Sportschule hatte Marc<br />
4-5 Trainingseinheiten pro<br />
Woche, dazu drei Sportstunden<br />
in anderen Sportarten wie<br />
Volleyball, Leichtathletik und<br />
Schwimmen. „Alle, die damals in<br />
der Sportschule waren, spielen<br />
jetzt mindestens in der fünften<br />
Liga, denn sie sind durchweg<br />
gut ausgebildet und hatten<br />
alle etwas drauf. Leider hatten<br />
etliche kein Glück“, bedauert<br />
Marc.<br />
Dazu kamen die<br />
Trainingseinheiten im Verein.<br />
In dieser Zeit spielte der<br />
nun 25-Jährige zweieinhalb<br />
Jahre lang bei einem der<br />
erfolgreichsten Vereine<br />
Ostdeutschlands, dem BFC<br />
Dynamo Berlin, der zehnmal<br />
hintereinander DDR-Meister<br />
wurde. Damals, kurz nach der<br />
Wende, hieß der Verein FC<br />
Berlin, benannte sich später<br />
aber wieder „zurück“ in BFC<br />
Dynamo Berlin. Da aber die<br />
A-Jugend in einer niedrigeren<br />
Klasse spielte, wechselte Stein<br />
zu Tennis Borussia Berlin. Dort<br />
schaffte er mit seinem Team die<br />
Qualifikation für die Junioren-<br />
Bundesliga. „Ich habe noch viel<br />
Kontakt zu meinem damaligen<br />
Trainer Markus Schatte, er ist die<br />
gute Seele des Vereins. Er legt<br />
viel Wert auf eine gute taktische<br />
Ausbildung.“ Mit Stein spielten<br />
damals unter anderem Besart<br />
Berisha (jetzt Arminia Bielefeld)<br />
<strong>FSV</strong> life PORTRÄT<br />
und Zafer Yelen (Hansa<br />
Rostock, jetzt Trabzonspor)<br />
in einem Team. „Wir waren<br />
Tabellenführer der A-Jugend,<br />
aber als sich der Sponsor<br />
des Vereins zurückgezogen<br />
hatte, sind die Spieler der<br />
Seniorenmannschaft geflüchtet.<br />
Die A-Jugendlichen mussten<br />
in der 1. Mannschaft spielen,<br />
aber wir schafften mit der ersten<br />
Mannschaft sogar den Sprung<br />
vom 10. auf den 3. Platz. In<br />
der A-Jugend-Bundesliga wäre<br />
damals viel möglich gewesen,<br />
aber dort konnte später durch<br />
unseren Einsatz in der ersten<br />
Mannschaft nur noch der<br />
jüngere Jahrgang spielen.“<br />
Trotzdem hinterließ diese Saison<br />
ihre Spuren: Hansa Rostock<br />
meldete sich, Stein folgte dem<br />
Ruf, trainierte mit den Profis und<br />
spielte bei den Amateuren. Auch<br />
wenn er bei den Hallenturnieren<br />
der Profis <strong>zum</strong> Einsatz kam,<br />
so musste er doch tatenlos<br />
zusehen, wie Hansa Rostock<br />
den Abstieg in die zweite Liga<br />
verkraften musste, trotz eines im<br />
Winter verpflichteten einstigen<br />
Weltstars Jari Litmanen. Stein<br />
bewundernd: „Litmanen hatte<br />
in der gesamten Rückrunde<br />
nur vier Ballverluste, das ist<br />
unglaublich.“ Aber der Abstieg<br />
bot Stein auch die Chance,<br />
in Rostock <strong>zum</strong> Einsatz zu<br />
kommen: In der ersten Saison<br />
spielte er elfmal, in der zweiten<br />
Spielzeit kam er in fast allen<br />
(33) Spielen <strong>zum</strong> Einsatz und<br />
trug so entscheidend <strong>zum</strong><br />
Wiederaufstieg von Hansa<br />
Rostock in die erste Bundesliga<br />
bei.<br />
Dort wartete in der Allianz Arena<br />
als erster Gegner ausgerechnet<br />
der FC Bayern München<br />
auf die Norddeutschen. Der<br />
Rekordmeister hatte gerade<br />
einen Mega-Transfer getätigt<br />
und sich die Dienste des<br />
Franzosen Franck Ribery<br />
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