Eichenprozessionsspinner - Gesundheitliche ... - Landkreis Lörrach
Eichenprozessionsspinner - Gesundheitliche ... - Landkreis Lörrach
Eichenprozessionsspinner - Gesundheitliche ... - Landkreis Lörrach
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Stand: April 2006<br />
LANDRATSAMT LÖRRACH<br />
Fachbereich Gesundheit<br />
Merkblatt<br />
<strong>Eichenprozessionsspinner</strong> – <strong>Gesundheitliche</strong> Risiken<br />
Seit einigen Jahren kommt es insbesondere in den südwestlichen Landesteilen Baden-Württembergs<br />
zu vermehrtem Auftreten des <strong>Eichenprozessionsspinner</strong>s, einem Falter, dessen Raupen<br />
sich von Eichenblättern ernähren.<br />
Die Falter mit einer Flügelspannbreite von 25 bis 30 mm sind ungefährlich und fliegen in den<br />
Nachtstunden von Ende Juli bis Anfang September. Für die Eiablage suchen sie sich meist die<br />
oberen Kronenbereiche von freistehenden, älteren Bäumen am Waldrand, auf Feldern oder<br />
Wiesen aus.<br />
Ende April / Anfang Mai schlüpfen die jungen Raupen, die sich<br />
insgesamt sechsmal häuten. Nach der 2. Häutung besitzen sie sog.<br />
Brennhaare, die einen Giftstoff (Thaumetopoein) enthalten, der sie<br />
vor Fressfeinden wie Vögeln und Säugetieren schützt und auch für<br />
den Menschen bei Berührung oder Einatmung gesundheits-<br />
schädlich ist. Mitte Juni ziehen sich die älteren Raupen tagsüber<br />
zur Häutung in typische, mit Kot und alten Larvenhäuten gefüllte<br />
Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen zurück. Diese<br />
sind bis zu einem Meter lang. Vom Nest aus begeben sich die<br />
Raupen, z. T. in Massen wie in einer Prozession zur Nahrungssuche.<br />
Ende Juni/Anfang Juli erfolgt die Verpuppung in Kokons im Gespinstnest. Die Brennhaa-<br />
re werden bei diesem Prozess zwar abgelöst, werden jedoch in die Kokons mit eingesponnen.<br />
Die Nester können mehrere Jahre als feste Gebilde<br />
aus Spinnfäden, Raupenkot, Häutungsresten und<br />
Puppenhülsen erhalten bleiben und große Mengen an<br />
Brennhaaren enthalten. Die winzigen Brennhaare aus<br />
alten Raupenhüllen und Nestern können durch Lufttrömungen<br />
auch im Umkreis der Eichen verfrachtet<br />
werden und sich in die Haut der dort befindlichen<br />
Menschen bohren, wo sie zu Hautentzündungen aber<br />
auch zu allergischen Reaktionen führen können.<br />
Palmstr. 3, 79539 <strong>Lörrach</strong>, Tel. 0049 / 7621 / 410-1248, Fax 0049 / 7621 / 410-2199, E-Mail: gesundheit@loerrach-landkreis.de
Die Hautentzündung verursacht einen starken Juckreiz, Hautrötung<br />
und Quaddeln, insbesondere an unbedeckten Körper-<br />
stellen wie Nacken und Arme (s. Abbildung).<br />
Schwerwiegender sind allergische Reaktionen, die außer<br />
einem juckenden Hautausschlag auch Atembeschwerden und<br />
in Extremfällen einen allergischen Schock verursachen können.<br />
Gelangen die Raupenhaare ins Auge kommt es dort zu einer<br />
schmerzhaften Bindehaut- oder auch Hornhautentzündung, verbunden mit starker Schwellung<br />
der Augenlider. Eingeatmete Raupenhaare können zu Rachenentzündung und Bronchitis führen.<br />
Mitunter kann das Allgemeinbefinden der Betroffenen durch Schwindel, Magen-Darm-<br />
Beschwerden und allgemeinem Krankheitsgefühl beeinträchtigt sein.<br />
In der Regel klingen die Symptome nach wenigen Tagen wieder ab und hinterlassen auch keine<br />
bleibenden Schäden.<br />
Vermeidung von Gesundheitsschäden:<br />
Meiden von Bereichen in der Nähe von Eichen während der Raupenperiode von Ende<br />
April bis Anfang Juli.<br />
Auf keinen Fall dürfen Raupen oder ihre Nester berührt werden.<br />
Sollte es nach Aufenthalt in einem betroffenen Gebiet zu einem juckenden Haustaus-<br />
schlag kommen, sollte gründlich geduscht und die getragene Kleidung am besten in einer<br />
Waschmaschine gereinigt werden.<br />
Bei stärkeren Hautausschlägen, bei Augenentzündungen, Atembeschwerden oder Allgemeinsymptomen<br />
sollte ein Arzt aufgesucht werden.<br />
Für Fragen und Meldungen zu gesundheitlichen Auswirkungen können Sie sich an die Mitarbeiter<br />
des Fachbereiches Gesundheit beim Landratsamt <strong>Lörrach</strong> unter 07621/ 410 1248 wenden.<br />
Für Fragen und Meldungen über möglichen oder vorhandenen Befall in Waldgebieten ist die<br />
Forstbezirksleitung Kandern zuständig, erreichbar unter 07621/ 410 3145.<br />
Für Fragen und Meldungen zu befallenen Bereichen in den Städten und Gemeinden wenden sie<br />
sich bitte an die jeweiligen Stadt- und Ortsverwaltungen.<br />
Weitere Informationen zum Thema <strong>Eichenprozessionsspinner</strong> finden Sie unter nachfolgenden Weblinks:<br />
http://www.lgl.bayern.de/de/left/fachinformationen/gesundheit/umweltmedizin/eichenprozessionsspinner.htm<br />
http://www.fva-bw.de/publikationen/wsinfo/wsinfo2005_01.pdf<br />
http://www.lwf.bayern.de/imperia/md/content/lwf-internet/veroeffentlichungen/lwf-merkblaeter/15/lwf-merkblatt_15.pdf<br />
Palmstr. 3, 79539 <strong>Lörrach</strong>, Tel. 0049 / 7621 / 410-1248, Fax 0049 / 7621 / 410-2199, E-Mail: gesundheit@loerrach-landkreis.de