Sammelalbum Online-Version (deutsch) - Gesellschaft Schweizer ...
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Die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Schweizer</strong> Tierärztinnen und Tierärzte vertritt die<br />
beruflichen Interessen von über 2’800 Mitgliedern. Die selbstständigen<br />
oder angestellten Tierärztinnen und Tierärzte sind in den<br />
verschiedensten Bereichen der Tiergesundheit tätig und setzen<br />
sich auch als Mitglieder von Fach- oder Regionalsektionen für ihren<br />
Beruf ein. Im Jahr 2013 feiert die GST das 200-jährige Bestehen.<br />
10 Rp. pro verkaufte Klebertüte werden für einen<br />
gemeinnützigen Zweck gespendet.
Tiere halten will gelernt sein<br />
Wer sich überlegt, ein Tier als Mitbewohner und Begleiter aufzunehmen, sollte sich zuvor<br />
über einige Fragen im Klaren werden und den eigenen Tierwunsch kritisch überdenken<br />
und gewissenhaft angehen. Das Wohlbefinden von Tieren kann geschützt werden, wenn<br />
die verantwortlichen Tierhalter gut informiert und richtig ausgebildet werden.<br />
Wichtige Informationen:<br />
www.tierschutz.com – www.meinheimtier.ch – www.nutztiere.ch<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Domestikation 1<br />
Vom Wildtier zum Heimtier<br />
Mensch-Tier-Beziehung 1<br />
Der beste Freund des Menschen<br />
Ausbildung zur Tierärztin 2<br />
Wunschberuf Tierärztin/Tierarzt<br />
Ausbildung zur TPA 2<br />
Wunschberuf Tierärztliche<br />
Praxisassistentin /<br />
Tierärztlicher Praxisassistent (TPA)<br />
Die Nutztierpraxis 3<br />
Für Kuh, Schwein & Co.<br />
Die Kleintierpraxis 3<br />
Für Hund, Katz & Co.<br />
Die Pferdepraxis 3<br />
Für Fury und Black Beauty<br />
Spezialisierungen 3<br />
Spezialisierungen in der Veterinärmedizin<br />
Ernährung 4<br />
Man ist, was man isst<br />
Verhalten/Haltungsbedingungen 4<br />
Haltung und Verhalten<br />
Beratung in artgerechter Haltung 4<br />
und Gesundheit<br />
Wie halte ich mein Tier richtig?<br />
Tierschutz und die Rolle 4<br />
des Tierarztes<br />
Anwälte der Tiere<br />
Seuchenschutz 5<br />
Schutz vor ansteckenden Krankheiten<br />
Lebensmittelkontrolle 5<br />
Gesunde Tiere – Gesunde Menschen<br />
Impfen 6<br />
Krankheitsvorsorge per Nadelstich<br />
Parasitenbekämpfung 6<br />
Da ist der Wurm drin<br />
Zahnpflege 6<br />
Gesunde Beisserchen<br />
Komplementäre Heilmethoden 6<br />
Ergänzung zur konventionellen Medizin<br />
Chirurgie und Innere Medizin 7<br />
Behandlung von tierischen Patienten<br />
Kastration und künstliche Besamung 7<br />
Kontrollierte Vermehrung<br />
Labor und Diagnostik 8<br />
Verbindung von Wissenschaft und Praxis<br />
Weitere Berufsfelder 8<br />
Überall, wo Tiere sind<br />
Hunde 10 – 11<br />
des Menschen treuste Begleiter<br />
Katzen 12 – 13<br />
genügsame Stubentiger<br />
Meerschweinchen 14<br />
haben einen weiten Weg hinter sich<br />
Ratten, Hamster und Mäuse 15<br />
des einen Graus, des anderen Freude<br />
Kaninchen 16 – 17<br />
hoppelnde Höhlenspezialisten<br />
Wellensittich und Kanarienvögel 18 – 19<br />
und andere bunte Sänger<br />
Echsen, Schildkröten 20 – 21<br />
und Schlangen<br />
wie lebende Dinosaurier<br />
Fische 22 – 23<br />
eine anspruchsvolle Lebensaufgabe<br />
Pferde 24 – 25<br />
das Glück dieser Erde<br />
Esel 26 – 27<br />
nicht einfach nur sture Tiere<br />
Rinder 28 – 29<br />
<strong>Schweizer</strong> Nationaltiere<br />
Schweine 30<br />
Allesfresser im Gross– oder Kleinformat<br />
Hühner und Gänse 31<br />
kleine Tiere mit riesigen Leistungen<br />
Neuweltkameliden 32 – 33<br />
die vielseitigen Kamele aus Südamerika<br />
Schafe 34 – 35<br />
mehr als nur Wolllieferanten<br />
Ziegen 36 – 37<br />
neugierige Kletterfreunde<br />
Hirsche 38 – 39<br />
als Nutztiere gehaltene Wildtiere<br />
Bienen 40<br />
kleine Tiere mit grossem Nutzen<br />
Malseite 41<br />
Rätselseite 42<br />
Impressum und Bildnachweis 43
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Domestikation<br />
Vom Wildtier zum Heimtier<br />
Ein Heimtier ist ein gezähmtes Tier, dessen Aufzucht und Vermehrung unter menschlicher<br />
Kontrolle geschieht, und das den Menschen Produkte oder einen Nutzen liefert. Im Umgang<br />
mit Tieren muss man sich jedoch immer vor Augen halten, dass sie allesamt von Wildtieren<br />
abstammen. Sie können zwar „erzogen“ oder gar dressiert werden, folgen aber immer<br />
auch ihren angeborenen Instinkten. Die Menschen haben schon früh mit der Domestizierung<br />
von Wildtieren begonnen, so etwa den Wolf vor etwa 15’000 Jahren, woraus eines<br />
unserer beliebtesten Heimtiere, der Hund, entstand. Später folgten je nach geografischer<br />
Lage Nutztiere wie Schafe, Ziegen, Rinder oder Pferde, die als Arbeitshelfer oder Nahrungsmittellieferanten<br />
dienten. Indem die domestizierten Tiere von den Wildtieren getrennt<br />
gehalten wurden, haben sich mit der Zeit eigenständige Arten entwickelt, wobei man stets<br />
versucht hat, jene Eigenschaften herauszubilden und zu stärken, die dem gemeinsamen<br />
Leben mit Menschen nützlich waren (geringe Fluchtdistanz und Scheu, wenig aggressiv,<br />
sozial tolerant und verkindlichtes Verhalten und Aussehen). Dieselbe Methode wird auch<br />
heute noch in der Zucht von Rassekatzen, -hunden oder -pferden angewandt. Die Bestimmungen<br />
des Tierschutzgesetzes sorgen hier dafür, dass keine Merkmale gefördert werden,<br />
die für das Tier mit Schmerzen oder Verhaltensstörungen verbunden sind.<br />
Mensch-Tier-Beziehung<br />
Der beste Freund des Menschen<br />
Hunde, Katzen, Pferde und Kühe: sie sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.<br />
Neben dem praktischen Nutzen der Tiere als Arbeitshelfer und Lebensmittellieferanten<br />
erkannten die Menschen bereits früh auch den emotionalen Wert der Tierhaltung. Heute<br />
lebt in fast der Hälfte aller <strong>Schweizer</strong> Haushalte zumindest ein Heimtier. Als Freunde und<br />
Gefährten bilden sie nicht nur für Senioren wichtige Ausgleichspole gegen Alltagsstress<br />
und Einsamkeit. Bei Kindern tragen sie zusätzlich zur Stärkung des persönlichen Verantwortungsbewusstseins<br />
bei und fördern Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme. Als<br />
Freunde und Helfer von kranken oder behinderten Menschen sind Tiere zum Beispiel im<br />
heilpädagogischen Umfeld besonders wichtig. Vor allem der Hund hat sich in einigen<br />
Bereichen als unersetzlicher Gehilfe erwiesen: als Blindenführhund, Polizeihund oder als<br />
Such-, Rettungshund und Diabetikerwarnhund ist er mit seinem sicheren Gespür und<br />
seiner feinen Nase stets ein zuverlässiger Partner der Menschen.<br />
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Ausbildung zur Tierärztin<br />
Wunschberuf Tierärztin/Tierarzt<br />
Um den vielseitigen Beruf des Tierarztes ausüben zu können, muss erst ein anspruchsvolles<br />
naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen werden. Dieses kann in der Schweiz mit<br />
einer eidgenössisch anerkannten Matura und nach Bestehen des Eignungstests in Bern<br />
oder in Zürich absolviert werden, dauert mindestens fünf Jahre und wird mit einer Masterarbeit<br />
sowie der eidgenössischen Prüfung abgeschlossen. Während in den ersten drei<br />
Jahren (Bachelor) vor allem theoretisches Wissen erlernt wird, beginnt mit dem vierten Jahr<br />
auch die praktische Ausbildung, in welcher sich die Studierenden für eine Vertiefungsrichtung<br />
entscheiden (Kleintiere, Nutztiere, biomedizinische Forschung, Pathobiologie, Veterinary<br />
Public Health). Nach dem Staatsexamen stehen dem ausgebildeten Tierarzt viele<br />
Wege offen: Zum Beispiel entscheidet man sich für den akademischen Weg, indem man<br />
zuerst eine Dissertation verfasst und sich anschliessend der Forschungstätigkeit widmet,<br />
oder man wählt den Einstieg in die vielseitige Berufswelt und gründet nach Absolvierung<br />
der Assistenzjahre beispielsweise eine eigene Praxis. Berufliche Perspektiven findet der<br />
Tierarzt aber auch in der Lebensmittelindustrie, der pharmazeutischen Industrie oder der<br />
öffentlichen Verwaltung.<br />
Ausbildung zur TPA<br />
Wunschberuf Tierärztliche Praxisassistentin /<br />
Tierärztlicher Praxisassistent (TPA)<br />
Bei ihrer Arbeit in der Kleintierpraxis, der Gemischtpraxis oder der Pferdepraxis sind Tierärzte<br />
wesentlich auf die Unterstützung der Tierärztlichen Praxisassistenten (TPA) angewiesen.<br />
Die Ausbildung zur TPA dauert in der Schweiz drei Jahre. Während dieser Zeit<br />
erlernen die Auszubildenden in Theorie und Praxis das medizinische, wissenschaftliche<br />
und administrative Handwerk bei einem Tierarzt und in der Schule (1 Tag pro Woche).<br />
Verschiedene Schulen und Ausbildungsorte bieten stetig neue Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Die Tätigkeiten der TPA beschränken sich nämlich keineswegs auf die Unterstützung<br />
des Tierarztes während Behandlungen und die Arbeit im Labor. Ein Grossteil ihrer Aufgaben<br />
umfasst auch die Pflege der Kundenbeziehungen sowie die Sicherstellung von Hygiene,<br />
Sauberkeit und Ordnung in der Praxis.
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Die Nutztierpraxis<br />
Für Kuh, Schwein & Co.<br />
Nutztierpraxen sind vor allem in ländlicheren Gebieten anzutreffen, denn Nutztierärzte<br />
betreuen Tiere, die von Menschen wirtschaftlich genutzt werden – also Kühe, Kälber,<br />
Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner und so weiter – und kümmern sich um den Aufbau und<br />
die Erhaltung gesunder und leistungsfähiger Tierbestände. Indem sie die Gesundheit der<br />
Nutztiere gewährleisten, sorgen Nutztierärzte auch dafür, dass bei uns Menschen gesunde<br />
Nahrungsmittel auf den Tisch kommen. Dazu gehört nicht nur die Behandlung von Verletzungen<br />
oder Erkrankungen, sondern auch beispielsweise die Geburtshilfe. Der überwiegende<br />
Teil der Arbeit von Nutztierärzten findet somit nicht in der Praxis, sondern in<br />
Ställen oder auf der Weide statt.<br />
Die Kleintierpraxis<br />
Für Hund, Katz & Co.<br />
In der Schweiz leben rund 1,5 Millionen Katzen und eine halbe Million Hunde als Heimtiere.<br />
Kleintierärzte kümmern sich aber nicht nur um deren Gesundheit und Wohlergehen,<br />
sondern auch um jene von Meerschweinchen, Fischen, Vögel, kleineren Reptilien und so<br />
weiter. In der Regel werden in einer Kleintierpraxis alle Heimtiere behandelt; da sich aber<br />
auch hier einige Tierhalter für immer exotischere Tierarten entscheiden, spezialisieren sich<br />
manche Tierärzte auch auf spezifische Arten oder Behandlungsmethoden.<br />
Die Pferdepraxis<br />
Für Fury und Black Beauty<br />
Auch eher in ländlicheren Gegenden und in der Agglomeration sind Tierarztpraxen<br />
anzutreffen, die sich auf Pferde spezialisiert haben. Pferdetierärzte sind viel unterwegs,<br />
da sie die meisten ihrer Tätigkeiten ambulant in den Ställen ausüben. Es gibt aber auch<br />
spezialisierte Pferdekliniken, in denen die Patienten zum Beispiel für grössere Operationen<br />
stationär aufgenommen werden können. Die Behandlung von Koliken, Lahmheiten,<br />
Atemwegproblemen, Verletzungen sowie Impfungen und Parasitenbekämpfung gehören<br />
zum täglichen Handwerk eines Pferdetierarztes. Bei Hochleistungspferden spielt natürlich<br />
auch die Sportmedizin eine grosse Rolle.<br />
Spezialisierungen<br />
Spezialisierungen in der Veterinärmedizin<br />
Genau wie in der Humanmedizin gewinnt auch in der Veterinärmedizin der Aspekt der<br />
Fachspezialisierung immer mehr an Wert. Durch fortlaufende Weiterbildungen können sich<br />
Tierärzte zu Spezialisten einzelner Tierarten oder zu Fachtierärzten ausbilden, beispielsweise<br />
in Innerer Medizin, Kardiologie, Dermatologie, Neurologie, Onkologie oder Anästhesie.<br />
Dabei spielt auch die Hightech-Medizin eine immer grössere Rolle. Allgemeinmediziner,<br />
die sich mit allen Tierarten beschäftigen, gibt es immer weniger; für spezifische<br />
Abklärungen werden Patienten oft an einen Spezialisten überwiesen. Es gibt aber auch<br />
Kliniken, in denen sich mehrere Fachtierärzte zu Teams zusammengeschlossen haben, um<br />
eine vollumfassende medizinische Versorgung gewährleisten zu können.<br />
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Ernährung<br />
Man ist, was man isst<br />
Hunde fressen Hundefutter und Meerschweinchen Meerschweinchenfutter – ist doch<br />
klar, oder? Dass jedes Tier in seiner Ernährung individuelle Bedürfnisse hat, ist vielen Tierhaltern<br />
nicht von Beginn an klar, aber eine ausgewogene Ernährung ist auch beim Tier<br />
wichtig. Die drei Säulen der Gesundheit sind Genetik, Umwelt und Ernährung, wobei mit<br />
bewusstem Einsatz der Ernährung (zum Beispiel durch Spezialfutter oder spezielle Diäten)<br />
sogar nachteilige genetische Eigenschaften ausgeglichen werden können. Überhaupt<br />
wirken sich die richtige Mischung und Dosierung auf die Gesundheit des Tiers aus und<br />
senken die Krankheitsanfälligkeit. Um sicherzugehen, dass Ihr Tier die optimale Fütterung<br />
erhält, fragen Sie Ihren Tierarzt und lassen Sie sich beraten!<br />
Verhalten/Haltungsbedingungen<br />
Haltung und Verhalten<br />
Der Tierarzt beantwortet auch Fragen rund um Verhalten und Haltungsbedingungen.<br />
Welches Tier zu einem passt, welche Charaktereigenschaften und Bedürfnisse typisch für<br />
eine bestimmte Rasse sind, und ob der neue Liebling aus einer Zucht oder aus einem Tierheim<br />
kommen soll – das sind Fragen, die Tierhalter als erstes beschäftigen, und bei denen<br />
Sie sich von einem Tierarzt beraten lassen können. Aber auch wenn sich beim Heimtier<br />
Verhaltensstörungen einstellen, zum Beispiel Unsauberkeit oder Aggressionen, ist der Tierarzt<br />
die richtige Anlaufstelle.<br />
Beratung in artgerechter Haltung und Gesundheit<br />
Wie halte ich mein Tier richtig?<br />
Eine Hauptaufgabe der Tierärzte ist die Beratung bei der Tierhaltung. Auch erfahrene Tierhalter<br />
können sich mal mit Problemen konfrontiert sehen, zum Beispiel wenn man mit<br />
seinem Tier verreisen möchte. Jedes Tier, ob Hund, Katze oder Meerschweinchen, hat individuelle<br />
Bedürfnisse, auf die bei der Haltung Rücksicht genommen werden muss. Diese<br />
reichen von Auslauf und Bewegung über die richtige Fütterung bis hin zu ihrem Sozialverhalten.<br />
Für die Haltung einiger Tierarten ist in der Schweiz sogar eine Bewilligung erforderlich.<br />
www.meinheimtier.ch – www.neutierig.ch<br />
Tierschutz und die Rolle des Tierarztes<br />
Anwälte der Tiere<br />
In ihrem tagtäglichen Umgang mit Tieren setzen sich Tierärztinnen und Tierärzte natürlich<br />
auch aktiv für den Tierschutz ein. Nach schweizerischem Recht sind Tiere keine „Sache“<br />
mehr, sondern bilden eine eigene Kategorie zwischen Sache und Mensch, deren „Würde<br />
und Wohlergehen“ das Tierschutzgesetz sicherstellt. Sowohl bei Heimtieren als auch bei<br />
Nutztieren achten Tierärzte darauf, dass bei der Haltung, der Zucht und der Ernährung auf<br />
die Bedürfnisse des Tiers eingegangen wird. Als Helfer und Anwälte der Tiere informieren<br />
sie den Tierhalter bei drohender Vernachlässigung umfassend über die geltenden Richtlinien<br />
und melden Verstösse gegen das Tierschutzgesetz den zuständigen Behörden. Sie<br />
passen aber nicht nur auf, dass der Hund im Privathaushalt genügend Auslauf bekommt<br />
und die Kuh auf dem Bauernhof genügend Platz, Futter und Wasser zur Verfügung hat.<br />
Auch bei Zoo- und Zirkustieren stellen sie zum Beispiel sicher, dass die Gehege den natürlichen<br />
Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Sporttiere schützen sie vor Überbeanspruchungen<br />
und in Zuchten vergewissern sie sich, dass keine Merkmale gefördert werden, die für<br />
die Tiere mit Schmerzen oder Verhaltensstörungen verbunden sind. Bei Tieren in Versuchslabors<br />
setzen sie sich insbesondere dafür ein, dass nur so wenige Tiere wie möglich eingesetzt<br />
werden und dass diese keine unnötigen Schmerzen erleiden müssen. Für den Tierarzt<br />
stehen immer das Tier selbst und sein Recht auf ein artgemässes Leben im Mittelpunkt.<br />
Wichtige Informationen: www.tierschutz.com – www.nutztiere.ch
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Seuchenschutz<br />
Schutz vor ansteckenden Krankheiten<br />
In ihrer Zuständigkeit als amtliche Tierärzte engagieren sich Veterinäre insbesondere<br />
auch für den Seuchenschutz. Besonders gefährlich und somit verstärkt kontrolliert werden<br />
Krankheiten, die über Viren, Bakterien oder Parasiten vom Tier auf den Mensch übertragen<br />
werden können (sogenannte Zoonosen). Wie gross die Gefahr der Zoonosen ist, haben<br />
in jüngerer Zeit die Ausbrüche der Vogel- und Schweinegrippe oder die SARS-Pandemie<br />
gezeigt, aber auch Salmonellen oder Tollwut sind je nach Vorkommen und geografischer<br />
Lage immer noch ein Thema. Bei anderen Krankheiten wie der hoch ansteckenden Maul-<br />
und Klauenseuche stehen vor allem der grosse wirtschaftliche Schaden und das Leiden<br />
der Tiere im Vordergrund. Die häufigste Zoonose ist allerdings die Campylobacteriose,<br />
die zum Beispiel über verunreinigtes Pouletfleisch übertragen werden kann und oft zu<br />
heftigen Bauchschmerzen und Durchfällen führt. Die weltweit immer schnellere Verbreitung<br />
von Zoonosen im Zuge der Globalisierung, durch verstärkten Import/Export und die<br />
Entstehung immer neuer Krankheitserreger erfordern gründliche Kontrollen, und auch in<br />
der Forschung nehmen Seuchenschutz und Zoonosen in diesen Tagen einen sehr hohen<br />
Stellenwert ein.<br />
Lebensmittelkontrolle<br />
Gesunde Tiere – Gesunde Menschen<br />
Was viele wahrscheinlich nicht wissen, ist, dass Tierärzte auch im Dienst der Öffentlichkeit<br />
wirken können und beispielsweise für einen Teil der Lebensmittelkontrollen zuständig<br />
sind. In dieser Tätigkeit kontrollieren und prüfen sie nicht nur die Qualität von Fleisch,<br />
Milch und Eiern, sondern auch die Haltungsbedingungen und Gesundheit der Nutztiere<br />
sowie die Hygiene im Stall und auf der Weide. Auch vor und nach dem Schlachtvorgang<br />
muss nach Gesetz jedes Tier von einem Veterinär kontrolliert werden, um sowohl<br />
dessen Gesundheit als auch eine möglichst schmerzlose Tötung sicherzustellen. Aber<br />
nicht nur das Wohlergehen der Tiere steht im Vordergrund, sondern auch die Gesundheit<br />
der Menschen, denn diese beginnt bekanntlich beim Essen. So begleiten die amtlichen<br />
Tierärzte ganz nach dem Motto „Gesunde Tiere – Gesunde Nahrung – Gesunde Bevölkerung“<br />
den gesamten Herstellungsprozess tierischer Lebensmittel bis und mit Schlachtung,<br />
setzen sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Natur ein,<br />
und auch die Kontrolle von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft beim Import und Export<br />
gehört in ihren Zuständigkeitsbereich.<br />
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Impfen<br />
Krankheitsvorsorge per Nadelstich<br />
Genau wie die Menschen müssen auch Tiere vor gefährlichen Krankheiten mittels<br />
Impfungen geschützt werden. Bei einer Impfung werden entweder abgetötete oder<br />
abgeschwächte Erreger gespritzt, sodass der Organismus Antikörper gegen diese produziert<br />
(aktive Impfung), oder man spritzt direkt „fertige“ Antikörper. Damit der Impfschutz<br />
aufrecht erhalten bleibt, müssen die Impfungen in regelmässigen Zeitabständen aufgefrischt<br />
werden. So bewahrt man die Tiere vor gefährlichen Krankheiten wie der Tollwut, der<br />
Hundestaupe und anderen Infektionskrankheiten.<br />
Parasitenbekämpfung<br />
Da ist der Wurm drin<br />
Vor allem Hunde und Katzen müssen regelmässig vom Tierarzt entwurmt werden. Band-,<br />
Spul- oder Fadenwürmer, die über die Nahrung, über Flöhe und Zecken, aber auch über<br />
andere Wege aufgenommen werden, können schwerwiegende Krankheiten wie beispielsweise<br />
Darmentzündungen auslösen und in seltenen Fällen auch eine Gefahr für den<br />
Menschen darstellen. Da eine Vorsorge gegen Wurmbefall nicht möglich ist, sondern mit<br />
einer Wurmkur immer nur die bereits vorhandenen Würmer abgetötet werden können, sollte<br />
entweder der Kot regelmässig untersucht oder aber das Tier mehrmals jährlich vom<br />
Tierarzt behandelt werden.<br />
Zahnpflege<br />
Gesunde Beisserchen<br />
Um die Gesundheit des Heimtiers bis ins Alter zu erhalten, ist eine regelmässige Zahnpflege<br />
unerlässlich. Ansonsten können sich hartnäckige Beläge, Zahnstein oder Zahnfleischentzündungen<br />
entwickeln. Um die Zahnpflege zu erleichtern, stehen die verschiedensten<br />
Hilfsmittel zur Verfügung, von speziellen Kauspielzeugen mit Rillen oder Noppen bis hin<br />
zur Zahncreme mit Hühnchengeschmack. Leider werden Zahnerkrankungen aber oft zu<br />
spät erkannt, weshalb ein regelmässiger Kontrollbesuch beim Tierarzt unverzichtbar ist.<br />
Komplementäre Heilmethoden<br />
Ergänzung zur konventionellen Medizin<br />
Immer mehr Tierärzte erweitern ihr Tätigkeitsfeld mit komplementären Heilmethoden.<br />
Die Phytotherapie mit Aromatherapie (Pflanzen- und Kräuterheilkunde) wird beispielsweise<br />
bei Atemwegser krankungen und Hautproblemen oft eingesetzt. Chronische Erkrankungen,<br />
Verhaltensstö rungen oder andere Probleme, die langfristig behandelt werden<br />
müssen, können auch homöo pathisch angegangen werden. Auch Osteopathie, Akupunktur,<br />
Physiotherapie, Chiropraktik, Bach-Blüten-Therapie oder die Traditionelle Chinesische<br />
Medizin (TCM) nehmen in der Tiermedizin mittlerweile einen festen Platz ein. Je nach<br />
Erkrankungsart werden komplementäre Methoden oft mit der konventionellen Medizin<br />
kombiniert. Nicht alles was beim Menschen gut wirkt, ist für Tiere unbedenklich. Fragen<br />
sie unbedingt ihren Tierarzt für eine kompetente Beratung.<br />
Gemeinsamkeit aller komplementären Heilmethoden ist der systemische An satz; das<br />
kranke Tier wird als Ganzes betrachtet, bei dem Wechselwirkungen und Abhän gigkeiten<br />
sowohl innerhalb des Organismus als auch mit seiner Umwelt und der Bezie hung zum<br />
Tierhalter eine wichtige Rolle spielen
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Chirurgie und Innere Medizin<br />
Behandlung von tierischen Patienten<br />
Die Hauptaufgabe des Tierarztes ist natürlich, kranke Tiere zu behandeln. Wie bei den<br />
Menschen reicht bei vielen Erkrankungen oft eine medikamentöse Behandlung aus, um<br />
die Gesundheit wieder herzustellen. Obwohl beispielsweise bei Durchfallerkrankungen die<br />
verschiedensten Ursachen wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten als Ursache in Frage<br />
kommen, können diese nach der Diagnosestellung meist mit Medikamenten bekämpft<br />
werden. Auch Koliken (Bauchkrämpfe), die besonders bei Pferden häufig auftreten, kann<br />
grösstenteils medikamentös beigekommen werden, wobei in besonders schweren Fällen<br />
auch eine Operation vonnöten sein kann. Milchkühe sind besonders anfällig für Mastitis,<br />
einer Euterentzündung, die entsteht, wenn beim Säugen durch winzige Verletzungen<br />
Bakterien oder Keime in die Milchdrüse gelangen. Nach einer bakteriologischen Untersuchung<br />
wird die Mastitis behandelt.<br />
Grundsätzlich sind chirurgische Eingriffe heute sowohl bei Heim- als auch bei Nutztieren<br />
längst keine Seltenheit mehr. Wenn der Hund sich ein Bein gebrochen, die Kuh eine<br />
Entzündung im Verdauungstrakt oder die Katze einen Tumor hat – manchmal ist eben<br />
eine Operation vonnöten, um die Tiere wieder gesund zu machen. Neben den auf Chirurgie<br />
spezialisierten Tierarztpraxen gibt es auch eigene, meist mit modernsten Apparaten<br />
ausgerüstete Kleintier- oder Nutztierkliniken, die grössere oder kompliziertere Eingriffe<br />
vornehmen.<br />
Kastration und künstliche Besamung<br />
Kontrollierte Vermehrung<br />
Eine der häufigsten Operationen beim Tier ist die Kastration. Einerseits stellt diese natürlich<br />
zweifellos einen Eingriff in die Natur und die Würde des Tieres dar, doch ist sie oft<br />
unumgänglich, nicht nur, um unerwünschte Verhaltensweisen wie Aggressionen zu<br />
verringern oder Krankheiten wie Gebärmutterentzündungen vorzubeugen. Der Hauptgrund<br />
für Kastrationen ist immer noch die Vermeidung einer unkontrollierten Vermehrung,<br />
da die Zahl der neugeborenen Fohlen, Welpen und Kätzchen jene der guten Plätze für sie<br />
leider oft übersteigt. In anderen Situationen hilft der Tierarzt aber auch bei der gezielten,<br />
kontrollierten Vermehrung, nämlich durch künstliche Besamung von Pferden, Rindern oder<br />
Schweinen in der Zucht.<br />
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Labor und Diagnostik<br />
Verbindung von Wissenschaft und Praxis<br />
Um Krankheiten und Verletzungen auf den Grund zu gehen, werden nicht nur bei Menschen<br />
technische Hilfsmittel wie Mikroskope, Ultraschallgeräte oder Computertomographen<br />
eingesetzt. Neben den Tierkliniken verfügen heutzutage auch viele Tierarztpraxen über<br />
hauseigene Labors. Während in diesen die Krankheit eines Tiers diagnostiziert wird, um<br />
sie am selben zu heilen, führen andere, spezialisierte Institute Sektionen an toten Tieren<br />
durch, um Ansteckungsgefahren für Tiere und Menschen einzudämmen. Mittels mikrobiologischer<br />
Untersuchungen werden Krankheitserreger untersucht und identifiziert, um<br />
anschliessend die notwendigen Massnahmen einzuleiten. Da seine Arbeit gleichermassen<br />
am Tier selbst als auch an winzigen Gewebe-, Milch- oder Kotproben unter dem Mikroskop<br />
stattfindet, wirkt der Labortierarzt gleichsam an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis.<br />
Weitere Berufsfelder<br />
Überall, wo Tiere sind<br />
Neben der Arbeit als Kleintierarzt, Nutztierarzt, Pferdetierarzt oder als amtlicher Tierarzt<br />
gibt es noch viele weitere Berufsfelder, in denen Tierärzte wirken können, wobei auch hier<br />
spezielle Weiterbildungen unerlässlich sind. An Universitäten und Instituten widmen sie<br />
sich sowohl der Wissensvermittlung und Studentenausbildung als auch der Erforschung<br />
von Tierkrankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten. In der Entwicklungshilfe unterstützen<br />
sie Menschen in Drittweltländern bei der Landwirtschaft vor Ort, bringen ihnen das<br />
nötige Know-how bei und fördern nachhaltige Massnahmen. In der freien Marktwirtschaft<br />
arbeiten sie in den verschiedensten Bereichen, beispielsweise bei Pharma-Unternehmen<br />
oder Lebensmittelherstellern. Natürlich braucht auch jeder Zoo und jeder Zirkus, der mit<br />
Tieren arbeitet, von Zeit zu Zeit einmal einen Tierarzt, und auch Armee- oder Polizeipferde<br />
sind vor Krankheiten und Verletzungen nicht gefeit. Im Endeffekt gilt also: Überall, wo mit<br />
oder für Tiere gearbeitet wird, kommt immer auch der Tierarzt zum Einsatz.
Hunde – des Menschen treuste Begleiter<br />
Der Hund ist zweifelsfrei der beste Freund und<br />
älteste Begleiter des Menschen. Dass sowohl<br />
der Chihuahua als auch der Dobermann vom<br />
Wolf abstammen, ist noch an vielen ihrer Charaktereigenschaften<br />
zu erkennen. Wie die Wölfe<br />
brauchen Hunde viel Bewegung, um gesund zu<br />
bleiben, sind in erster Linie Fleischfresser und<br />
brauchen ihren festen Platz in einem Rudel –<br />
gemeinsam mit anderen Hunden oder auch mit<br />
Menschen. Zu einem guten Hunde-Tag gehört<br />
aber nicht nur genügend Auslauf, sondern auch<br />
Beschäftigung und Spiel mit den anderen Rudelmitgliedern.<br />
Denn Hunde sind sehr intelligente<br />
Tiere. Diese Fähigkeiten nicht zu fördern, wäre<br />
nicht nur schade, sondern auch schlecht für den<br />
Hund. Der Entscheid, einen Hund bei sich aufzunehmen,<br />
birgt daher viel Verantwortung – mit<br />
seiner je nach Rasse 10 bis 16jähriger Lebenserwartung<br />
ist er nicht nur ein treuer, sondern auch<br />
ein langjähriger Gefährte.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 160.– bis 320.– SFr.<br />
Periodische Kosten gesunder Hunde ohne Erstimpfung<br />
und Kastration.<br />
Lebenserwartung<br />
10 – 16 Jahre<br />
Population<br />
ca. 500’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Hunde brauchen viel Auslauf und Beschäftigung,<br />
eignen sich aber ideal als Heimtiere und werden<br />
auch gerne als Helfer von Behinderten oder bei<br />
der Polizei und im Rettungsdienst eingesetzt.<br />
Geschlechtsreife<br />
7 – 14 Monate<br />
Ernährung<br />
Qualitativ hochwertiges Hundefutter, evtl. ergänzt<br />
durch Frischfutter, jedoch keine gewürzten Speisereste.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 1‘500.– bis 2‘000.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasiten- oder Wurmbefall, Ohrenentzündung<br />
(Otitis), Parvovirose, Leptospirose, Leishmaniose,<br />
Hüftgelenksdisplasie, Tumore.<br />
10<br />
26<br />
28<br />
27<br />
25
31<br />
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34<br />
32<br />
Hund<br />
30<br />
33<br />
11
Katzen – genügsame Stubentiger<br />
Neben Hunden sind Katzen die beliebtesten<br />
Heimtiere überhaupt. Unabhängig und selbstgenügsam<br />
wie sie sind, könnten sie aber auch<br />
gut ohne den Menschen auskommen. Hauskatzen<br />
stammen von der Falbkatze ab, die in Afrika<br />
und der arabischen Halbinsel verbreitet ist.<br />
Seit ihrer Domestizierung vor über 9000 Jahren<br />
haben sie sich aber so gut wie nicht verändert.<br />
Sie sind noch immer sehr neugierig und verfügen<br />
mit ihren scharfen Sinnen und Fangzähnen über<br />
einen ausgeprägten Jagdtrieb (Katzen sind reine<br />
Fleischfresser). Eine Auslaufhaltung ist daher bei<br />
Weitem am katzengerechtesten, denn so können<br />
Katzen einen Grossteil ihrer Bedürfnisse selbst<br />
befriedigen. Damit sich die Büsis aber nicht<br />
ungewollt vermehren, sollten Auslaufkatzen<br />
immer kastriert werden. Bei Stubenhaltung sollte<br />
darauf geachtet werden, dass genügend Spiel-,<br />
Kratz- und Versteckmöglichkeiten vorhanden<br />
sind, wobei Spielzeuge und Kratzmöglichkeiten<br />
auch sehr gut selbst gebastelt werden können.<br />
Katzen, die sich einmal an Auslaufhaltung<br />
gewöhnt haben, sollte man nicht versuchen, in<br />
der Wohnung zu halten.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 100.– bis 200.– SFr.<br />
periodische Kosten gesunder Katzen ohne Erstimpfung<br />
und Kastration.<br />
Lebenserwartung<br />
12 – 20 Jahre<br />
Population<br />
ca. 1’300’000 bis 1’500’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Katzen sind unabhängig und genügsam, benötigen<br />
aber Spiel- und Kratzmöglichkeiten sowie<br />
viel Platz, am besten mit Aussenauslauf.<br />
Geschlechtsreife<br />
6 – 8 Monate<br />
Ernährung<br />
Qualitativ hochwerties Katzenfutter, evtl. ergänzt<br />
durch Frischfleisch, jedoch keine Speisereste.<br />
Reiner Fleischfresser!<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 800.– bis 1’000.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall, Leukose, Feline infektiöse Peritonitis,<br />
Katzenschnupfen, Katzenseuche.<br />
12<br />
35<br />
36 37<br />
38
42<br />
41<br />
39<br />
Katze<br />
43<br />
40<br />
13
Meerschweinchen – haben einen weiten Weg hinter sich<br />
In den Anden Südamerikas werden Meer-<br />
schweinchen schon seit über 4000 Jahren gehalten.<br />
Als Nahrungsmittel wurden sie im 16. Jahrhundert<br />
nach Europa gebracht; in der Reise übers<br />
Meer und den schweineähnlichen Quieklauten<br />
vermutet man weithin auch den Ursprung für<br />
ihren wunderlichen Namen. Meerschweinchen<br />
gibt es mit verschiedensten Fellvarianten (Farbe<br />
und Länge), und sie sind als Heimtiere besonders<br />
bei Kindern sehr beliebt, wobei ihre Ansprüche<br />
aber oft unterschätzt werden. Meerschweinchen<br />
können 6 bis 8 Jahre alt werden und dürfen nie<br />
allein, sondern nur in Gruppen von zwei oder<br />
besser drei oder mehr Tieren gehalten werden;<br />
Kaninchen oder gar Menschen können ihre<br />
Artgenossen nicht ersetzen. Sie brauchen viel<br />
Platz und Versteckmöglichkeiten, und zweimal<br />
täglich frisches Heu und Grünzeug und wenig<br />
Körner. Auch wenn sie stillhalten, mögen es<br />
Meerschweinchen nicht, herumgetragen zu<br />
werden, gemäss ihrem Fluchtinstinkt verfallen<br />
sie dann in Schreckstarre, was oft als Zutraulichkeit<br />
missverstanden wird.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 50.– bis 200.– SFr.<br />
Zur Diagnose ist oft ein Röntgenbild oder Labor<br />
nötig. Viele Halter von kleinen Nagern gehen nie<br />
zum Tierarzt oder nur am Schluss zur Euthanasie.<br />
Lebenserwartung<br />
6 – 8 Jahre<br />
Population<br />
ca. 80’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Meerschweinchen benötigen ein grosses Gehege,<br />
am besten mit Aussenauslauf und dürfen nie<br />
einzeln gehalten werden. Sie brauchen rund um<br />
die Uhr Heu und Nageobjekte (Weichholz oder<br />
Äste).<br />
Geschlechtsreife<br />
3 – 4 Wochen<br />
Ernährung<br />
Reichlich Heu und Stroh, Gemüse, Kräuter und<br />
Gräser, ein wenig Pelletfutter.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 300.– bis 600.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasiten- und Pilzbefall, Atemwegsprobleme,<br />
Zahnanomalien, Verdauungsstörungen,<br />
Blasensteine.<br />
14<br />
44<br />
Meerschweinchen<br />
45<br />
46 47
Ratten, Hamster und Mäuse – des einen Graus, des anderen Freude<br />
Während einige Menschen Angst oder Ekel vor<br />
ihnen empfinden, sind Nagetiere wie Ratten,<br />
Hamster oder Mäuse für andere die idealen<br />
Heimtiere. Am weitesten verbreitet sind hierzulande<br />
die von der Wanderratte abstammende<br />
Farbratte, die Rennmaus und der Goldhamster.<br />
Wenn man sich gut um sie kümmert, können<br />
die Nager sehr zahm und zutraulich werden. Da<br />
sie dämmerungs- oder nachtaktiv sind, eignen<br />
sie sich gut für berufstätige Personen, jedoch<br />
weniger für Kinder, die sich tagsüber mit ihrem<br />
Heimtier beschäftigen möchten. Mit Ausnahme<br />
des Goldhamsters dürfen diese sozialen Tiere<br />
nicht einzeln gehalten werden. Wichtig sind ein<br />
grosser Käfig mit Kletter- und Versteckmöglichkeiten<br />
und die tägliche Möglichkeit zum Auslauf<br />
(nur unter Aufsicht!). Sowohl Ratten als auch<br />
Mäuse und Hamster sind Allesfresser, deren<br />
täglicher Speiseplan aus einem guten Trockenfutter<br />
sowie Obst und Gemüse besteht. Ausserdem<br />
sind Ratten und Mäuse sehr intelligent und<br />
prinzipiell ziemlich genügsam, weshalb sie auch<br />
in der Schweiz oft in der Forschung als Labortiere<br />
eingesetzt werden.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 50.– bis 140.– SFr.<br />
Viele Halter von kleinen Nagern gehen nie zum<br />
Tierarzt oder nur am Schluss zur Euthanasie.<br />
Lebenserwartung<br />
2 Jahre<br />
Population<br />
ca. 80’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Ratten sollen als sehr soziale Tiere nie einzeln<br />
gehalten werden. Gehege muss Klettermöglichkeiten<br />
aufweisen. Nagematerial und Nistmaterial<br />
muss zur Verfügung stehen.<br />
Hamster sind Einzelgänger, nachtaktiv und brau-<br />
chen 15 cm tiefe Einstreu zum Buddeln und<br />
Klettermöglichkeiten.<br />
Geschlechtsreife<br />
3 bis 4 Wochen<br />
Ernährung<br />
Qualitativ hochwertiges Trockenfutter (wenig<br />
fettreiche Samen) sowie täglich Gemüse und<br />
wenig Obst, brauchen auch tierisches Eiweiss.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 200.– bis 300.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Tumore, Atemwegserkrankungen, Parasitenbefall.<br />
51<br />
50<br />
48 49<br />
Maus<br />
15
Kaninchen – hoppelnde Höhlenspezialisten<br />
Ursprünglich lebten Wildkaninchen ausschliesslich<br />
auf der Iberischen Halbinsel und in Südfrankreich.<br />
Seit der Antike wurden sie aber auch in<br />
vielen anderen Ländern eingebürgert, und mittlerweile<br />
wird das domestizierte Hauskaninchen<br />
vielerorts als Heimtier oder zur Fleischproduktion<br />
gehalten. Kaninchen können 8 bis 11 Jahre alt<br />
werden, wobei die verschiedensten Rassen<br />
mit allen möglichen Fellfarben, kurzem oder<br />
langem Fell, Steh- oder Hängeohren gezüchtet<br />
werden. Sie leben in sozialen Gruppen mit fester<br />
Rangordnung und kommunizieren miteinander<br />
über Duftstoffe, Laute und Körpersprache.<br />
Nicht alle Kaninchen kommen gut miteinander<br />
aus, deshalb ist es wichtig, eine Gruppe immer<br />
wieder zu kontrollieren. In ihrem Zuhause sollten<br />
sie mindestens tagsüber Auslauf haben,<br />
um hoppeln, rennen und Haken schlagen zu<br />
können. Sie beschäftigen sich aber auch gerne<br />
mit Graben und Buddeln und stellen so unterirdische<br />
Höhlensysteme als Rückzugsmöglichkeiten<br />
her, in denen sie sich in Stresssituationen gerne<br />
verstecken.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 80.– bis 160.– SFr.<br />
Viele Halter von kleinen Nagern gehen nie zum<br />
Tierarzt oder nur am Schluss zur Euthanasie.<br />
Lebenserwartung<br />
8 – 11 Jahre<br />
Population<br />
ca. 100’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Kaninchen benötigen ein grosses Gehege, am<br />
besten mit Aussenauslauf. Sie sind scheue, nacht-<br />
aktive Gruppentiere, graben Röhrensysteme in<br />
die Erde und brauchen Objekte zum Benagen.<br />
Geschlechtsreife<br />
3 Monate<br />
Ernährung<br />
Reichlich Heu und Stroh, Gemüse, Kräuter und<br />
Gräser, Körnermischung (nur bei Aussenhaltung),<br />
stets frische, ungiftige Äste.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 300.– bis 600.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Kokzidien, Zahnanomalien, Verdauungsstörungen,<br />
Harnwegsinfektionen.<br />
16<br />
52<br />
54<br />
53
56<br />
58 59<br />
55<br />
Kaninchen<br />
57<br />
17
Wellensittich und Kanarienvögel – und andere<br />
Ihr buntes Gefieder und ihr Gesang veranlassen<br />
die Menschen schon seit etwa 500 Jahren<br />
(Papageien zum Teil schon seit der Antike!),<br />
Vögel als Heimtiere zu halten. In europäischen<br />
Haushalten findet man heute am häufigsten<br />
die aus Australien stammenden Wellensittiche,<br />
dicht gefolgt von Kanarienvögel. Ziervögel sind<br />
trotz zum Teil langer Domestikationsgeschichte<br />
immer noch als Wildtiere zu betrachten. Deshalb<br />
muss man besonders grosse Rücksicht auf ihre<br />
individuellen Bedürfnisse nehmen. Sie brauchen<br />
beispielsweise viel Platz zum Fliegen und Turnen<br />
und dürfen – auch wenn das früher durchaus<br />
üblich war – niemals einzeln gehalten werden.<br />
Die Vogelhaltung bringt auch nicht selten eine<br />
langjährige Verantwortung mit sich; während<br />
Wellensittiche und Kanarienvögel im Durchschnitt<br />
zwischen 5 und 10 Jahre alt werden, kann<br />
beispielsweise der Ara ein stattliches Alter von<br />
mehreren Jahrzehnten erreichen und überlebt<br />
dadurch oft seinen menschlichen Besitzer.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 40.– bis 80.– SFr.<br />
Meist null, da kaum regelmässige Untersuchungen<br />
und keine Impfungen gemacht werden.<br />
Lebenserwartung<br />
5 – 10 Jahre<br />
Population<br />
ca. 600’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Wellensittiche und Kanarienvögel brauchen viel<br />
Platz zum Fliegen und Turnen und sollten nie<br />
einzeln gehalten werden. Naturäste im Käfig<br />
dienen als bequeme Ruheplätze. Von Zeit zu Zeit<br />
baden sie auch gerne.<br />
Geschlechtsreife<br />
4 – 6 Monate<br />
Ernährung<br />
Qualitativ hochwertiges Körnerfutter, Hirse, Zweige,<br />
Gräser, frisches Obst und Gemüse sowie Vogelsand<br />
(notwendig zur Verdauung).<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 500.– bis 800.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall, Mausererkrankung, Verdauungsprobleme,<br />
Ornithose, Pilzerkrankungen, Legenot,<br />
Tumore.<br />
18<br />
60<br />
62<br />
61
unte Sänger<br />
63 64<br />
65 66<br />
68<br />
Papagei<br />
67<br />
19
Echsen, Schildkröten und Schlangen – wie lebende<br />
Der Wunsch nach einem etwas spezielleren<br />
Heimtier bringt heute viele auf die Reptilienhaltung.<br />
Dabei sollte aber beachtet werden, dass<br />
Reptilien Wildtiere sind und den Menschen nicht<br />
als Sozialpartner wahrnehmen. Zudem stellen<br />
Reptilien als sogenannte Kaltblüter besondere<br />
Ansprüche an das Klima (Wärme, Luftfeuchtigkeit,<br />
Licht). Viele Arten können mehrere Jahrzehnte<br />
alt werden, was eine grosse Verantwortung<br />
mit sich bringt. Am häufigsten werden<br />
hierzulande Griechische und Maurische Landschildkörten<br />
gehalten. Diese urzeitlichen Tiere,<br />
deren Gestalt sich seit Millionen von Jahren<br />
kaum verändert hat, brauchen aber viel Platz<br />
und ein Aussengehege, und besonders die Überwinterung<br />
kann sich als heikel erweisen (www.<br />
sigs.ch). Bei anderen Tieren liegt der Knackpunkt<br />
oft in der Fütterung. Während beispielsweise<br />
Bartagamen mit Insekten und Gemüse gefüttert<br />
werden, darf’s bei einer Königspython gerne<br />
auch mal ein Meerschweinchen sein. Des Weiteren<br />
stehen viele Reptilien unter Artenschutz,<br />
weshalb man sich vor dem Kauf gut informieren<br />
sollte.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 60.– bis 160.– SFr.<br />
Viele Halter von Reptilien gehen nie zum Tierarzt<br />
oder nur am Schluss zur Euthanasie.<br />
Lebenserwartung<br />
Kornnatter: 15 – 20 Jahre, Leguan: 15 – 20 Jahre<br />
Griechische Landschilkröte: 50 – 90 Jahre<br />
Population<br />
mehrere 10’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Reptilien benötigen grosse, abwechslungsreiche<br />
Gehege und stellen besondere Ansprüche an das<br />
Klima (Wärme, Luftfeuchtigkeit, Licht). Einige<br />
Arten müssen überwintert werden.<br />
Geschlechtsreife<br />
Kornnatter: 1 – 3 Jahre , Leguan: 1.5 – 3 Jahre<br />
Griechische Landschilkröte: 5 – 10 Jahre<br />
Ernährung<br />
Reptilien sind je nach Art Pflanzen-, Fleisch- oder<br />
Allesfresser. Generell sollte auf eine ausgewogene<br />
und abwechslungsreiche Ernährung geachtet<br />
werden. Landschildkröten sind Pflanzenfresser.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
Je nach Art, von 400.– bis 1’200.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall, Rachitis, Häutungsprobleme,<br />
Nekrosen, Darmerkrankungen, Peritonitis.<br />
Landschildkröten: Herpesvirus, Gicht, Nierenschäden,<br />
Lungenentzündung, Legenot.<br />
20<br />
69<br />
70<br />
72<br />
71
Dinosaurier<br />
75<br />
73<br />
76<br />
74<br />
Schildkröte<br />
21
Fische – eine anspruchsvolle Lebensaufgabe<br />
In Asien wurden Fische bereits vor mehreren<br />
Jahrhunderten gehalten, anfangs in verzierten<br />
Tonkrügen, in welchen sie von oben bewundert<br />
wurden. In der Schweiz leben heute fast gleich<br />
viele Aquarienfische wie Menschen; damit sind<br />
Fische hierzulande die am häufigsten gehaltenen<br />
Heimtiere. Weltweit leben etwa 2000 verschiedene<br />
Arten in Aquarien, wobei natürlich jede<br />
Fischart ihre eigenen Bedürfnisse hat – etwa<br />
in Bezug auf bestimmte Wasserwerte oder ihr<br />
Sozialverhalten. Deshalb sollte man sich bereits<br />
vor dem Aquarienkauf gut informieren. Grundsätzlich<br />
ist die Betreuung einfacher, je grösser<br />
ein Aquarium ist. Keinesfalls sollte man Fische<br />
in zu kleinen Behältern wie Goldfischgläsern<br />
halten, da diese für die natürliche Gruppenhaltung<br />
zu klein sind und keine Rückzugsmöglichkeiten<br />
aufweisen. Die sogenannte Aquaristik ist<br />
eine kleine Wissenschaft für sich und ausserdem<br />
oft eine Aufgabe fürs halbe Leben – Goldfische<br />
beispielsweise können bis 25 Jahre alt und 30 cm<br />
lang werden!<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
Hausbesuch + Zeit:<br />
ca. 2.– SFr. pro km + 180.– SFr. pro Stunde<br />
Lebenserwartung<br />
Je nach Art 5 – 25 Jahre<br />
Population<br />
ca. 4.5 Millionen<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Jede Fischart hat ihre eigenen Bedürfnisse<br />
betreffend Wasser und Aquarium (Pflanzen, Steine,<br />
Boden) und Gruppenzusammensetzung. Je nach<br />
Art und Dichte: ca. alle 2 Wochen Teilwasserwechsel.<br />
In den meisten Fällen: Beleuchtung mit<br />
Schaltuhr, Aquarienheizung, Filter notwendig.<br />
Geschlechtsreife<br />
Je nach Art 3 Monate bis 2 Jahre<br />
Ernährung<br />
Qualitativ hochwertiges Fischfutter (Flocken),<br />
evtl. zusätzlich Lebendfutter wie Tubifex, Mücken-<br />
larven oder Daphnien. Einige Arten müssen<br />
Algen abraffeln können, andere Arten benötigen<br />
zur Verdauung Holz.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 200.– bis 400.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Weisspünktchenkrankheit, Bakterielle Flossenfäule,<br />
Pilzbefall, Fischtuberkulose, Kiemenwürmer,<br />
Bauchwassersucht. Fische sind bei schlechter<br />
Wasserhygiene, hoher Fischdichte, nicht zusammenpassenden<br />
Arten generell sehr anfällig auf<br />
Krankheiten.<br />
22<br />
79<br />
77<br />
78<br />
80
83<br />
85<br />
81<br />
Fisch<br />
84<br />
82<br />
23
Pferde – das Glück dieser Erde<br />
Zum Pferd hat der Mensch schon seit Urzeiten<br />
ein enges, emotionales Verhältnis. Seit uns motorisierte<br />
Arbeits- und Fortbewegungsmittel zur<br />
Verfügung stehen, hat sich das Pferd in vielen<br />
Gegenden immer mehr vom Nutz- und Arbeitstier<br />
zum Freizeitkamerad und Sporttier entwickelt.<br />
Die Pferdehaltung ist aber nicht anspruchslos<br />
und zudem eine langwierige Aufgabe – während<br />
Grosspferde je nach Rasse eine Lebenserwartung<br />
zwischen 20 und 30 Jahre haben, können<br />
Ponys in Einzelfällen bis zu 50 Jahre alt werden.<br />
Ihre Bedürfnisse stimmen mit jenen ihrer Vorfahren<br />
aus den asiatischen Steppengebieten noch<br />
weitgehend überein. Als Herden- und Fluchttiere<br />
benötigen sie nicht nur viel Wasser, ausreichend<br />
Futter sowie den Kontakt zu Artgenossen,<br />
sondern auch viel Bewegung und Auslauf. Dabei<br />
sollten sie mindestens zeitweise selbst entscheiden<br />
können, wann und wie sie sich bewegen.<br />
Die Haltung von Pferden zur Fleischproduktion<br />
nimmt in der Schweiz nur einen sehr geringen<br />
Stellenwert ein. Die meisten Pferde und die<br />
unterschiedlichsten Rassen werden als Sport-,<br />
Therapie- oder Hobbytiere zum Ausreiten gehalten.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 300.– bis 1’000.– SFr.<br />
Periodische Kosten gesunder Equiden ohne Erst-<br />
impfung, Kastration und chirurgische Eingriffe.<br />
Lebenserwartung<br />
Pferd: 25 – 30 Jahre, Pony: 30 – 35 Jahre<br />
Population<br />
ca. 90’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Pferde als typische Herden- und Fluchttiere brauchen<br />
viel Raum für Bewegung, Beschäftigung<br />
und Kontakt mit Artgenossen. Auf der Flucht<br />
erreichen Pferde eine Geschwindigkeit von bis zu<br />
65 km/h.<br />
Geschlechtsreife<br />
12 – 20 Monate<br />
Ernährung<br />
Uneingeschränkter Zugang zu Wasser und<br />
Raufutter (saubere Stroheinstreu, Gras oder Heu).<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 2’000.– bis 3’500.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Lahmheiten, Hufprobleme, Atemwegserkrankungen,<br />
Koliken, Hauterkarnkungen (Mauke, Sarkoid).<br />
24<br />
86<br />
88<br />
87
91<br />
92<br />
94<br />
Pferd<br />
89<br />
90<br />
93<br />
25
Esel – nicht einfach nur sture Tiere<br />
Die Menschen haben bereits vor über 6000 Jahren<br />
Esel als Lasttiere gezähmt. Der heutige Hausesel,<br />
der vom Afrikanischen Esel abstammt, wird meist<br />
als Heimtier, aber auch zur Fleisch-, Milch- und<br />
Ledergewinnung gehalten. Die Entscheidung,<br />
einen Esel zu sich zu holen, sollte aber gut überlegt<br />
sein, denn Esel sind langlebiger als Pferde und<br />
können über 40 Jahre alt werden! Je nach Rasse<br />
werden sie unterschiedlich gross (90 – 160 cm<br />
Schulterhöhe) und sind daher auch unterschiedlich<br />
belastbar und zum Reiten oder Bepacken<br />
geeignet. Als Weide- und Lauftiere sollten sie<br />
auf einer Weide mit ständigem Zugang zu einem<br />
Stall oder Unterstand gehalten werden, damit sie<br />
Schutz vor extremen Witterungen suchen können.<br />
Besonders wichtig sind auch die Beschäftigung<br />
und der Kontakt zu Artgenossen. Als Zug-, Tragoder<br />
Reittiere auch beliebt sind Kreuzungen mit<br />
Pferden: Maultiere, wenn der Vater ein Esel und<br />
die Mutter ein Pferd ist, und Maulesel, wenn der<br />
Vater ein Pferd und die Mutter ein Esel ist.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 300.– bis 1’000.– SFr.<br />
periodische Kosten ohne Erstimpfung, Kastration<br />
und chirurgische Eingriffe.<br />
Lebenserwartung<br />
35 – 40 Jahre<br />
Population<br />
ca. 7’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Esel sind intelligente Herdentiere, die unter freiem<br />
Himmel leben. Bei schlechter Witterung benötigen<br />
sie Zugang zu einem Stall. Sie brauchen<br />
viel Raum für Bewegung, Beschäftigung und<br />
Kontakt mit Artgenossen. Erst mit 8 Jahren ist ein<br />
Esel ausgewachsen und sollte deshalb nicht vor<br />
dem 5. Lebensjahr zum Reiten oder zum Tragen<br />
schwerer Lasten eingesetzt werden.<br />
Geschlechtsreife<br />
12 – 20 Monate, nicht vor 4. Lebensjahr decken.<br />
Ernährung<br />
Uneingeschränkter Zugang zu Wasser. Esel essen<br />
gerne, der Zugang zu Raufutter (Stroh, Gras oder<br />
Heu) muss deshalb zeitlich limitiert werden. Zur<br />
Belohnung können auch mal ein wenig Äpfel oder<br />
Karotten gereicht werden.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 1’500.– bis 2’000.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Lahmheiten, Hufprobleme (v.a. aufgrund Übergewicht),<br />
Atemwegserkrankungen, Koliken, Hauterkrankungen<br />
(Mauke, Sarkoid).<br />
26<br />
95<br />
97<br />
96
98<br />
101<br />
103<br />
99<br />
Esel<br />
102<br />
100<br />
27
Rinder – <strong>Schweizer</strong> Nationaltiere<br />
Rinder gehören zur Schweiz wie das Salz zum<br />
Pfeffer. Weltweit gibt es 300 bis 500 verschiedene<br />
Rassen, vor allem für die Fleisch- und Milchproduktion.<br />
Zusätzlich nutzen die Menschen aber<br />
auch ihre Haut als Leder und ihren Kot als Düngemittel<br />
oder Brennstoff. Immer bedeutungsvoller<br />
wird auch die Mutterkuhhaltung. Die heutigen<br />
Rinder stammen vom Auerochsen ab, der durch<br />
Wälder und Flussauen Eurasiens und Nordafrikas<br />
zog, im 17. Jahrhundert aber ausgestorben ist.<br />
Auch heute legen Rinder auf der Weide noch<br />
mehrere Kilometer pro Tag zurück. Bei der Haltung<br />
in Anbindeställen oder Laufställen muss darauf<br />
geachtet werden, dass den Rindern genügend<br />
Bewegungsspielraum und Auslauf ermöglicht<br />
wird. Ausserdem benötigen sie ausreichend Futter<br />
und Wasser – eine Hochleistungskuh trinkt über<br />
100 Liter am Tag! Auch der Kontakt zu Artgenossen<br />
ist äusserst wichtig, denn Rinder sind Herdentiere<br />
und entwickeln eine feste Rangordnung.<br />
Da die Stallhaltung eine natürliche Abnutzung<br />
der Klauen erschwert, sind Klauenerkrankungen<br />
leider keine Seltenheit. Bei der Klauenpflege<br />
werden die Klauen meist mit Hammer und<br />
Hauklinge oder mit einer Klauenschneidezange<br />
wieder in Form gebracht.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 100.– bis 200.– SFr.<br />
Inkl. Medikamente pro Tier und Betrieb.<br />
Für die Besamung zusätzlich 100.– SFr.<br />
Lebenserwartung<br />
Bis zu 20 Jahre / bei Nutztierhaltung 3 Monate<br />
bis 5 Jahre.<br />
Population<br />
ca. 1.5 Millionen<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Rinder werden meist zur Fleisch- und Milchproduktion<br />
gehalten. Sie benötigen genügend<br />
Bewegungspielraum und Auslauf. Wichtig ist<br />
auch der Kontakt zu Artgenossen sowie eine<br />
ausreichende Fell- und Klauenpflege.<br />
Geschlechtsreife<br />
15 – 20 Monate<br />
Ernährung<br />
Viel Heu, evtl. Kraftfutter sowie auf der Weide<br />
Gras und Kräuter. Ausserdem benötigen Rinder<br />
viel Trinkwasser (80 – 100 Liter pro Tag).<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 1’500.– bis 2’000.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Fruchtbarkeits-, Euter- Stoffwechelkrankeiten,<br />
Lahmheiten, Parasitenbefall, Virusinfektionen.<br />
28<br />
105<br />
104<br />
107<br />
106
109 110<br />
113<br />
Kuh<br />
108<br />
112<br />
111<br />
29
Schweine – Allesfresser im Gross– oder Kleinformat<br />
Die von Wildschweinen abstammenden Hausschweine<br />
werden von den Menschen seit etwa<br />
10000 Jahren hauptsächlich zur Fleischproduktion<br />
gehalten. Die enorm anpassungsfähigen<br />
Tiere leben am liebsten im Wald oder im waldnahen,<br />
offenen Gelände, können aber auch in<br />
Ställen gehalten werden. Dabei muss jedoch<br />
darauf geachtet werden, dass den Schweine<br />
genügend Platz zur Verfügung steht, um sich<br />
zu bewegen – im Freiland legen sie mehrere<br />
Kilometer pro Tag zurück – und um zu ruhen.<br />
Schweine sind Allesfresser, auf deren natürlichem<br />
Speiseplan neben Gräsern, Früchten und<br />
Pilzen auch Würmer und Eier stehen. In der freien<br />
Natur würden sie einen Grossteil ihrer Zeit mit<br />
der Futtersuche und Wühlen verbringen, darum<br />
müssen sie sich, wenn sie in Ställen gehalten<br />
werden, ausreichend beschäftigen können, um<br />
keine Verhaltensstörungen zu entwickeln. Immer<br />
beliebter wird auch die Haltung von sogenannten<br />
Minischweinen; da aber auch deren Bedürfnisse<br />
jenen der Hausschweine entsprechen, ist<br />
ihre Haltung nicht unkompliziert.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 160.– bis 200.– SFr.<br />
Pro Muttersau und dazugehörige Ferkel.<br />
Lebenserwartung<br />
8 – 10 Jahre, bei Nutztierhaltung ca. 6 Monate bis<br />
5 Jahre.<br />
Population<br />
ca. 1.6 Millionen<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Schweine werden meist zur Fleischproduktion<br />
gehalten. Sie benötigen ausreichend Platz sowie<br />
Beschäftigung- und Wühlmöglichkeiten.<br />
Geschlechtsreife<br />
5 – 6 Monate<br />
Ernährung<br />
In der Regel viel Getriede oder Mais, ergänzt mit<br />
Eiweissfuttermittel (Soja) und Mineralstoffen.<br />
Wichtiger Verwerter von Abfällen aus der<br />
Nahrungsmittelindustrie.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 600.– bis 700.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Durchfallerkrankungen, Gelenksentzündungen,<br />
Atemwegserkrankungen, Parasitenbefall.<br />
30<br />
114 115<br />
116<br />
117<br />
Schwein
Hühner und Gänse – kleine Tiere mit riesigen Leistungen<br />
In der Schweiz werden heute über 400 verschiedene<br />
Hühnerrassen fast ausschliesslich als<br />
Nutztiere gehalten. Je nachdem, ob sie bei der<br />
Fleisch- oder der Eierproduktion eingesetzt<br />
werden, fällt die Haltung sehr unterschiedlich<br />
aus. Trotz ihrer Funktion als Hochleistungstiere –<br />
Legehennen legen über 300 Eier im Jahr – muss<br />
aber Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse<br />
der Tiere genommen werden. In jedem Fall<br />
sind Hühner soziale Tiere, die in Gruppen leben,<br />
aber auch genügend Platz benötigen, um ruhen,<br />
scharren, picken und fressen zu können und von<br />
Zeit zu Zeit ein Sand- oder Staubbad zu nehmen.<br />
Ähnliche Haltungsbedingungen erfordert die<br />
Hausgans, die domestizierte Form der Graugans;<br />
allerdings benötigt sie natürlich zusätzlich eine<br />
Schwimmgelegenheit. Auch diese, meist flugunfähigen<br />
Tiere werden zur Eier- und Fleischproduktion<br />
gehalten, wenn auch in viel geringerem<br />
Ausmass und oft in Kleinbeständen. Auf <strong>Schweizer</strong><br />
Bauernhöfen werden Gänse jedoch meist aus<br />
Freude oder sogar als „gefiederte Wachhunde“<br />
gehalten.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 1.– bis 2.– SFr.<br />
In der Hobby-Einzelhaltung können die Kosten<br />
rasch bis 200.– SFr. betragen.<br />
Lebenserwartung<br />
12 – 20 Jahre, bei Nutztierhaltung mindestens<br />
4 Wochen bis ca. 17 Monate.<br />
Population<br />
ca. 9.5 Millionen<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Hühner werden meist zur Fleisch- oder Eierproduktion<br />
gehalten. Sie benötigen genügend Platz<br />
um ruhen, scharren und picken zu können. Gänse<br />
werden als Nutztiere, aber auch oft einfach zur<br />
Freude oder als “gefiederte Wachhunde” gehalten.<br />
Geschlechtsreife<br />
5 – 7 Monate<br />
Ernährung<br />
Fertigfutter oder Malz, Kartoffeln, Brot, Milchprodukte,<br />
Futterkalk, Grünfutter.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 75.– bis 150.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall, Kolibazillose, Kokzidiose, Infektiöse<br />
Bronchitis, Geflügelpest.<br />
118<br />
119<br />
120 121<br />
Huhn<br />
31
Neuweltkameliden – die vielseitigen Kamele aus<br />
Einen vergleichsweise kleinen, aber immer<br />
grösser werdenden Stellenwert in der Nutztierhaltung<br />
nehmen die domestizierten Formen der<br />
Neuweltkameliden ein: das Alpaka und das Lama.<br />
Ursprünglich wurden diese aus den Wildformen<br />
Vikunja und Guanako in den Anden Südamerikas<br />
als Woll- und Fleischlieferanten sowie als Lasttiere<br />
gezüchtet. Hierzulande kommen sie aber<br />
hauptsächlich als Landschaftspfleger, Hobby-,<br />
Zucht- oder Therapietiere zum Einsatz – Freizeitaktivitäten<br />
wie Lama-Trekking erfreuen sich<br />
stetig zunehmender Beliebtheit. Lamas und<br />
Alpakas sind Herdentiere, die nie einzeln und<br />
am besten in einem Offenstall gehalten werden,<br />
wo der tägliche Zugang zur Weide gewährleistet<br />
wird. Neuweltkameliden sind neugierige und<br />
ruhige Tiere, die ihre Artgenossen anspucken,<br />
um ihre Stellung in der Herde zu behaupten,<br />
und wenn sie sich bedroht fühlen. Wenn ihnen<br />
das Spucken nicht genügend Respekt verschafft,<br />
treten sie auch mal zu. Auf Menschen spucken<br />
die Tiere bei artgerechter Haltung hingegen<br />
kaum.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 10.– bis 30.– SFr.<br />
In der Regel keine wiederkehrenden Kosten. Evtl.<br />
Kosten für Entwurmungsmittel.<br />
Lebenserwartung<br />
Mehr als 20 Jahre (bei guter und stressfreier<br />
Haltung)<br />
Population<br />
ca. 6’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Neuweltkameliden dürfen nur in Gruppen gehalten<br />
werden. Sie sind sanftmütig, robust und gelehrig,<br />
haben einen starken Charakter und sind an<br />
ihrer Umgebung sehr interessiert. Sie benötigen<br />
sowohl im Stall auch auf der Weide viel Platz. Sie<br />
sollten einmal jährlich geschoren werden.<br />
Geschlechtsreife<br />
2 – 3 Jahre<br />
Ernährung<br />
Weidegras, qualitativ gutes Heu, Emd oder Silage.<br />
Evtl. ergänzt mit wenig Kraftfutter.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 50.– bis 70.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall (Endo- und Ektoparasiten), Verdauungskrankheiten.<br />
Zahnerkrankungen.<br />
32<br />
124<br />
122<br />
123
Südamerika<br />
127<br />
129 130<br />
125 126<br />
Lama<br />
128<br />
33
Schafe – mehr als nur Wolllieferanten<br />
Allein in der Schweiz gibt es etwa 400‘000<br />
Schafe. Als Fleisch-, Milch- und Wolllieferant ist<br />
das ursprünglich vom Mufflon im Nahen Osten<br />
abstammende Schaf eines der ältesten Nutztiere<br />
des Menschen. Heute werden sie auch gerne<br />
in der Landschaftspflege eingesetzt, denn durch<br />
eine gezielte Beweidung können verwilderte<br />
Flächen wieder nutzbar gemacht werden. Da<br />
Schafe ausgeprägte Herdentiere sind, dürfen sie<br />
niemals allein, sondern immer nur in Gruppen<br />
gehalten werden. Dabei muss darauf geachtet<br />
werden, dass sie genügend Bewegung und Platz<br />
(sowohl auf der Weide als auch in den Ställen<br />
und Unterständen) mit trittsicheren Böden zur<br />
Verfügung haben, um Klauenschäden vorzubeugen.<br />
Obwohl das Schaf alles in allem als<br />
sehr genügsam und unkompliziert gilt, braucht<br />
es eine ausgewogene Ernährung mit genügend<br />
Wasser sowie eine ausreichende Pflege. Mindestens<br />
einmal im Jahr – am besten im Frühling –<br />
müssen die Schafe geschoren werden, damit die<br />
viele Wolle für die Tiere nicht zur Belastung wird.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 10.– bis 50.– SFr.<br />
Kosten für Entwurmungsmittel und evtl.<br />
Impfungen.<br />
Lebenserwartung<br />
10 – 12 Jahre, bei Nutztierhaltung 6 Monate bis<br />
5 Jahre.<br />
Population<br />
ca. 400’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Schafe dürfen nur in Gruppen gehalten werden<br />
und benötigen sowohl im Stall als auch auf der<br />
Weide viel Platz. Mindesetens einmal jährlich<br />
sollten sie geschoren werden.<br />
Geschlechtsreife<br />
5 – 7 Monate<br />
Ernährung<br />
Heu und Grünfutter (Gräser, Kräuter), ergänzt mit<br />
Mineralstoffen und evtl. Kraftfutter .<br />
Jährliche Futterkosten<br />
Mehr als 50.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall, Klauenerkrankungen, Schafräude,<br />
Verdauungskrankheiten, Euterentzündungen.<br />
34<br />
132<br />
131<br />
134<br />
133
135<br />
138<br />
140<br />
136<br />
Schaf<br />
139<br />
137<br />
35
Ziegen – neugierige Kletterfreunde<br />
Die heutige Hausziege stammt ursprünglich von<br />
der Bezoarziege (Wildziege) ab, die in trockenen<br />
und gebirgigen Gegenden in Asien lebt. Seit<br />
über 10‘000 Jahren halten die Menschen Ziegen,<br />
heute vor allem noch für die Milchproduktion,<br />
aber mitunter auch des Fleisches (z. B. Burenziegen),<br />
des Leders oder einfach der Freude wegen.<br />
Ziegen können bis zu 20 Jahre alt werden. Für<br />
eine gute Milchproduktion müssen die Tiere<br />
aber richtig gehalten werden, was nicht nur eine<br />
ausreichende Fell- und Klauenpflege beinhaltet.<br />
Ziegen sind sehr soziale und bewegungsfreudige<br />
Tiere, die einen trockenen und zugluftsicheren<br />
Unterstand und viel Auslauf brauchen. Sie sind<br />
sehr neugierig und klettern gerne, suchen den<br />
Kontakt zu ihren Artgenossen, sind aber auch<br />
gerne mal für sich. Durch Kämpfe bilden sie in<br />
der Herde eine Rangordnung aus, darum sind gut<br />
strukturierte Laufhöfe oder Unterstände erforderlich,<br />
damit auch die rangniedrigeren Tiere fressen,<br />
trinken und sich hinlegen können. Was ihr<br />
Essen anbelangt, sind Ziegen eher wählerisch<br />
und schätzen eine abwechslungsreiche und vielfältige<br />
Kost.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 10.– bis 50.– SFr.<br />
Kosten für Entwurmungsmittel und evtl. Impfungen.<br />
Lebenserwartung<br />
15 – 20 Jahre, bei Nutztierhaltung 10 Wochen bis<br />
5 Jahre.<br />
Population<br />
ca. 79’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Ziegen sind sehr neugierig und klettern gerne. Sie<br />
suchen den Kontakt zu Artgenossen, was auch<br />
Rangkämpfe nicht ausschliesst. Darum müssen<br />
die Laufhöfe gut organisiert sein.<br />
Geschlechtsreife<br />
8 – 12 Monate<br />
Ernährung<br />
Heu und Grünfutter (Gräser, Kräuter), ergänzt mit<br />
Mineralstoffen und evtl. Kraftfutter.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
Mehr als 50.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall, Klauenerkrankungen, Räude,<br />
Verdauungskrankheiten, Euterentzündungen.<br />
36<br />
141<br />
142<br />
144<br />
143
147<br />
148<br />
149<br />
Ziege<br />
145<br />
146<br />
37
Hirsche – als Nutztiere gehaltene Wildtiere<br />
Seit 1993 sind in der Schweiz Hirsche als landwirtschaftliche<br />
Nutztiere anerkannt. Nach Tierschutzgesetz<br />
gelten sie aber nach wie vor als<br />
Wildtiere, weshalb auch eine Bewilligung benötigt,<br />
wer Hirsche halten möchte. Momentan<br />
leben in der Schweiz etwa 11’000 Hirsche in<br />
menschlicher Obhut. Bei den meisten handelt es<br />
sich um Damhirsche, aber auch Rot- und Sikahirsche<br />
werden vermehrt gehalten. Genutzt werden<br />
die in locker organisierten Rudeln lebenden Tiere<br />
meist zur Landschaftspflege oder zur Fleischproduktion,<br />
wobei viele Halter die Zucht aber auch<br />
einfach als Hobby betreiben. Obwohl Hirsche<br />
vergleichsweise genügsam sind, was ihre Ernährung<br />
und die Unterbringung angeht, erwies sich<br />
die Hirschhaltung als nicht gerade anspruchslos.<br />
So verlieren die Fluchttiere beispielsweise auch<br />
in Gefangenschaft nie ihre Scheu, und für ihr<br />
Gehege ist ein zwei Meter hoher, fest installierter<br />
Zaun vonnöten, damit sie nicht ausbrechen<br />
können und vor unerwünschten Eindringlingen<br />
geschützt bleiben.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
von 10.– bis 30.– SFr.<br />
Meist ein jährlicher Bestandesbesuch plus<br />
Kosten Entwurmungsmittel und gelegentlich<br />
eine Narkose (Immobilisation).<br />
Lebenserwartung<br />
15 – 20 Jahre, bei Nutztierhaltung 14 Monate bis<br />
15 Jahre<br />
Population<br />
ca. 11’000<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Hirsche sind Wildtiere und dürfen nur in Gruppen<br />
gehalten werden. Die landwirtschaftlichen<br />
Hirschgehege müssen so gross sein, dass die<br />
Tiere sich während der Vegetationszeit vom<br />
Grasbewuchs im Gehege ernähren können.<br />
Geschlechtsreife<br />
12 – 16 Monate<br />
Ernährung<br />
Weidegras, qualitativ gutes Heu, Emd oder Silage.<br />
Evtl. ergänzt mit Saft- und oder Kraftfutter.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 50.– bis 70.– SFr.<br />
Häufige Krankheiten<br />
Parasitenbefall, Nekrobazillose, Forkelverletzungen.<br />
38<br />
151<br />
150<br />
153<br />
152
156<br />
157<br />
154<br />
Hirsch<br />
155<br />
39
Bienen – kleine Tiere mit grossem Nutzen<br />
Als kleinste Nutztiere überhaupt sind Honigbienen<br />
in ihrem Wert für die Landwirtschaft nicht<br />
zu unterschätzen. Nicht nur Bienenprodukte wie<br />
Wachs oder Honig werden von den Menschen<br />
seit Jahrtausenden geschätzt; Bienen sind auch<br />
indirekt von grossem landwirtschaftlichem<br />
Nutzen, denn viele Pflanzenarten sind auf die<br />
Bestäubung durch Bienen angewiesen. Organisierte<br />
Bienenhaltungen sind in Ägypten und<br />
Mesopotamien bereits aus der Zeit um 2400 v. Chr.<br />
nachgewiesen. Seit einigen Jahren häufen sich<br />
jedoch immer wieder Meldungen von seuchenartigem<br />
Bienensterben. Als Hauptursache gilt<br />
gemeinhin der Befall durch die aus Asien eingeschleppte<br />
Varroa-Milbe, die sich blutegelartig<br />
an den Honigbienen festbeisst. Nachhaltige<br />
Bekämpfungsmethoden, die zwar den Milben,<br />
nicht aber den Bienen schadet, und die in Wachs<br />
und Honig keine Rückstände hinterlassen, befinden<br />
sich noch im Entwicklungsstadium.<br />
Jährliche Tierarztkosten<br />
keine<br />
Lebenserwartung<br />
ca. 40 – 200 Tage, Königinnen 2 – 5 Jahre<br />
Population<br />
ca. 16’900 Völker (= ca. 700 Millionen Bienen)<br />
Haltung, Besonderheiten, Fähigkeiten<br />
Bienen sind von grossem landwirtschaftlichem<br />
Nutzen, da viele Pflanzenarten auf die Bestäubung<br />
durch Bienen angewiesen sind. Daneben<br />
sind Honig, Propolis, Geléé Royale und Wachs die<br />
wichtigsten Bienenprodukte.<br />
Geschlechtsreife<br />
Königinnen ca. 5 Tage nach dem Schlüpfen (die<br />
Königin ist das einzige geschlechtsreife weibliche<br />
Tier in einem Volk). Drohnen 10 – 14 Tage<br />
nach dem Schlüpfen.<br />
Ernährung<br />
Nektar, Honig, Zuckerlösung oder Fertigfutter auf<br />
Saccharose- oder Stärkebasis.<br />
Jährliche Futterkosten<br />
von 40.– bis 100.– SFr. (pro Volk)<br />
Häufige Krankheiten<br />
Varroose, Sauerbrut, Faulbrut, Ruhr, Kalkbrut,<br />
Nosema, Tracheenmilbe.<br />
40<br />
160<br />
158<br />
Biene<br />
159
Verwende deine Phantasie um diese Seite auszumalen<br />
41
Impressum<br />
<strong>Sammelalbum</strong> „Ein tierischer Spass“ / Januar 2013<br />
Herausgeber <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Schweizer</strong> Tierärztinnen und Tierärzte GST<br />
Brunnmattstrasse 13, 3174 Thörishaus, Tel. 031 307 35 37<br />
media@gstsvs.ch, www.200JahreGST.ch<br />
Die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Schweizer</strong> Tierärztinnen und Tierärzte vertritt die beruflichen Interessen<br />
von über 2’800 Mitgliedern. Die selbstständigen oder angestellten Tierärztinnen und Tier-<br />
ärzte sind in den verschiedensten Bereichen der Tiergesundheit tätig und setzen sich auch<br />
als Mitglieder von Fach- oder Regionalsektionen für ihren Beruf ein. Im Jahr 2013 feiert die<br />
GST das 200-jährige Bestehen.<br />
10 Rp.<br />
pro verkaufte Klebertüte werden für einen gemeinnützigen Zweck gespendet.<br />
Konzept und Idee Christof Scheidegger, GST<br />
Texte Lisa Letnansky, Zürich<br />
Redaktion Christof Scheidegger, GST<br />
Redaktionelle Mitarbeit Cindy Aebischer, Martin Brügger, Dominique Burger, Sabine Deschler-Erb, Stephan Häsler,<br />
Jean-Michel Hatt, Richard Hoop, Björn Ittensohn, Urs Jost, Regula Kennel, Priska Küng,<br />
Naturama Aargau, Regula Nigg Kaegi, Andrea Meisser, Raymond Miserez, Sylvie Probst,<br />
Martin Seewer, Colin Schwarzwald, Dirk Strabel, Charles Trolliet, Pierrette Vonnez,<br />
Eva Waiblinger, Phil Ward, Morena Wernick, Richard Wyss, Thea Zbinden<br />
Übersetzung Pierre Blanc, Ayent / Bruno Galliker, Fribourg<br />
Gestaltung www.graficadidee.ch, Nicolas Pythoud, Giubiasco<br />
Druck www.panini.ch, Panini, Modena, Italien<br />
Vertriebspartner www.b-bern.ch, Blinden- und Behindertenzentrum Bern, Liebefeld-Bern<br />
Auflage 23000 Expl. <strong>deutsch</strong>, 7000 Expl. französisch, 2000 Expl. italienisch<br />
Bezugsquellen Verzeichnis und <strong>Online</strong>-Bestellung bei: www.200JahreGST.ch<br />
Bildnachweis<br />
pb = Peter Baracchi, Zürich, www.peterbaracchi.com<br />
ce = Charles Ellena, www.ellena.ch<br />
cs = Christof Scheidegger, www.grafiche.ch<br />
gst = <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Schweizer</strong> Tierärzte, www.200JahreGST.ch<br />
Nummerierung der Bilder von oben links nach unten rechts<br />
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94 M.Großmann pixelio.de / Seite 26: 95-97 Thea Zbinden / Seite 27: 98-100 Thea Zbinden, 101 pb, 102-103 Thea<br />
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134 Bernd Bast pixelio.de / Seite 35: 135 Rolf pixelio.de, 136-139 pb, 140 Patrik Zanolari / Seite 36: 141 Daniel Häfliger,<br />
142-143 pb, 144 cs / Seite 37: 145-146 Patrik Zanolari, 147 pb, 148-149 Sven Meyer / Seite 38: 150 Lothar Henke<br />
pixelio.de, 151-152 Urgixgax pixelio.de, 153 Viktor Stolarski pixelio.de / Seite 39: 154-155 Petra Bork pixelio.de,<br />
156-157 Dreamstime / Seite 40: 158-160 Maja Dumat pixelio.de<br />
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