kölsch live - Fan-Projekt
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kölsch live
FAn
Die Saison
wird gut!?
Neuzugang
Wer stieß im Sommer zur
Lizenzspielermannschaft und mit
welchen Perspektiven.
mAgAzin
FAN-PROJEKT 1. FC KÖLN 1991 E.V. | PREIS 1,20 € | AUSGABE 3/11 | KL 79
Abgang
Wie und wodurch kann man
als Fan den Verein überhaupt
verlassen.
Wellengang
Einen halben Tag auf hoher See,
um das englische Nord-Derby
zu sehen.
>> Seite 4 >> Seite 18 >> Seite 25
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Editorial INhalt
Systematisch
(bh) Die totale Sommerpause, welche auch für
die Spieler eine komplett freie Zeit ist, war noch
nicht ganz beendet, da gab es schon den ersten
Aufschrei. Ståle Solbakken der neue Trainer des
FC würde ein wenig später zur Mannschaft stoßen.
Dass es zum Trainingsauftakt in erster Linie
nur darum geht, wieder konditionell zuzulegen,
schien vollkommen uninteressant zu sein. Spätestens
die Entbindung Lukas Podolskis von der
Binde brachte Teile der Anhängerschaft in Rage.
Prinz Poldi müsse einfach FC-Kapitän bleiben
und der neue Coach wisse nicht, was er sich damit
bereits zu Beginn seiner neuen Tätigkeit im
Grüngürtel antäte. Wirklich nicht? Ist ein Stürmer
– auch wenn er offensichtlich der personifizierte
1. FC Köln zu sein scheint – die optimale Wahl
bei der Besetzung des Mannschaftskapitäns? Es
wäre mehr als angebracht und obendrein fair
Ståle Solbakken etwas Zeit einzuräumen. Auch
bei der Umsetzung seines so viel gerühmten
Systems, weswegen er schließlich auch verpflichtet
worden ist.
Auch unsere Redaktion hat wieder Betriebstemperatur
erreicht. Neben dem fast schon obligatorischen
Interview eines Spielers – dieses Mal
Sascha Riether – reisten einige Redakteure in
der weiten Welt herum. Johannes Thies schildert
seine Eindrücke vom US-Soccer, während
Lukas Wachten über die Nordsee in den Norden
Englands schipperte. Marcus Flesch hat sich,
vielmehr seine FC-Leidenschaft hinterfragt. Er
tendiert verstärkt zu FC-Nischenprodukten, um
seine Fußball-Dosis zu bekommen. Und nicht
nur Daniel Neuhöfers Freude über den neuen
„Treffer“ kennt fast keine Grenzen. Die Saison
wird gut!
Scream for our team
Eure kölsch live-Redaktion
Fan-Magazin kölSchLIvE
kölsch lIvE – ThEma
03 Editorial/Inhalt
04 Neue Spieler, neues Glück
07 Interview mit Sascha Riether
14 Rent a FC-Spieler
mIT dEm ÄffzEh op Jöck
16 Auswärtsbilder
kölsch lIvE – magazIN
18 FC-Unlust
22 Ballaballa
25 Derby Day
30 Tom meets Zizou
32 Fotostrecke
35 Plastifizierter Soccer
38 Die Hoffenheimer Akustik-Affäre
42 EFFC 2011 in Kopenhagen
46 vorstellung Sektion Westpolen
48 KidsTour 2011
50 News vom Dachverband
51 Quiztime mit Teddy (10)
faN-proJEkT-NEws
52 FP in Kürze
54 vorfreude auf den neuen „Treffer“
58 Treffereröffnung
kölsch lIvE – forum
59 Grüße
60 Rezensionen
62 Impressum
3
4
TheMa > neUe SPieleR
kölsch live – Thema
neue Spieler, neues glück
Michael Piovesan betrachtet die Neuzugänge beim 1. FC Köln
zur neuen Saison hat der 1. Fc köln mal wieder neue Spieler in den Profikader aufgenommen.
neben dem bereits ausgeliehenen Mato Jajalo wurden Odise Roshi, Sascha
Riether und henrique Sereno verpflichtet. zudem rückten aus der zweiten Mannschaft
Daniel Schwabke, Timo horn, Mark Uth und Thiemo-Jerome kialka auf. hier eine kurze
Vorstellung der neuen Spieler.
Mato Jajalo
Nicht ganz so neu in der Mannschaft ist der
Spieler mit der Nummer 19, Mato Jajalo.
So war er letztes Jahr bereits vom AC Siena
ausgeliehen worden und hatte sich einen
Stammplatz erarbeiten können. Nun wurde
der kroatische Jugendnationalspieler gekauft.
Der Mittelfeld-Allrounder wurde bisher meist
auf den Flügeln eingesetzt. Bei seinen übrigen
Einsätzen im Zentrum zeigte er jedoch,
dass er zu Pässen in die Spitze fähig ist, die
man beim FC lange Zeit vermisste. Mit etwas
Geduld könnte der 23-Jährige sich zu einem
wichtigen Spieler entwickeln, der den Zuschauern
noch viel Freude bereitet.
Odise Roshi
Nachdem der 20-Jährige Albaner die verantwortlichen
des 1. FC Köln im Probetraining
überzeugte, wurde er von Flamurtari vlore
verpflichtet. FC-Sportdirektor volker Finke
ordnet den Spieler mit der Rückennummer
28 als hochtalentierten Perspektivspieler für
die offensiven Außenbahnen ein. Der Rechtsfuß
soll schnell, torgefährlich und trickreich
sein. Sollte sich Roshi wie erhofft entwickeln,
dürfte dem FC ein echtes Schnäppchen gelungen
sein.
Sascha Riether
Die verpflichtung des 28-Jährigen vom
vfL Wolfsburg wurde von manchen Medienvertretern
zum „Königstransfer“ erklärt.
Schließlich stellt der zweifache deutsche Nationalspieler
zumindest die namhafteste verpflichtung
dar. volker Finke bezeichnete ihn
zudem als „Wunschkandidat für den Defensivbereich“.
Der Rechtsfuß gilt als Defensiv-Allrounder.
In Wolfsburg spielte er meist Rechtsverteidiger.
Beim FC ist der Spieler mit der
Rückennummer 5 für das zentrale defensive
Mittelfeld vorgesehen. Hier soll er den Ausfall
von Petit ausgleichen. Zu Riethers Stärken
zählen Ballsicherheit, Schnelligkeit und taktisches
Spielverständnis. Auch charakterlich
gilt der ehemalige Kapitän der deutschen
U21-Nationalmannschaft als Bereicherung
und wurde vom Trainer zum Stellvertreter des
neuen FC-Kapitäns Pedro Geromel ernannt.
Dies unterstreicht die Erwartung, dass Riether
geholt wurde, um eine Führungsrolle im FC-
Mittelfeld zu übernehmen.
henrique Sereno
Kurz vor Redaktionsschluss wurde der Portugiese
vom FC Porto ausgeliehen. Der 26-Jährige
soll Youssef Mohamad als Innenverteidiger
ersetzen, der den FC in Richtung Al-Ahli Dubai
verließ. Sereno ist 187 cm groß, gilt als schnell
und spielte bereits bei vitoria Guimaraes mit
Pedro Geromel und Andrezinho zusammen.
Der Rechtsfuß ist in der viererkette vielseitig
einsetzbar. Zudem hat er beim portugiesischen
Europa League-Sieger bereits das System
kennen gelernt, dass Trainer Solbakken
spielen lassen möchte. Das alles lässt darauf
hoffen, dass der Spieler mit der Rückennummer
17 sich schnell einfinden und die Kölner
Fan-Magazin kölSchLIvE
5
Abwehr verstärken wird. Allerdings war Sereno
beim portugiesischen Spitzenklub zuletzt
Ersatzmann und hat nur selten gespielt. Der
Leihvertrag soll eine Kaufoption für den FC
beinhalten. Ob die festgeschriebene Ablösesumme
auch finanzierbar sein wird, ist eine
andere Frage.
Timo horn
Mit dem 18-Jährigen gelang einem weiteren
Nachwuchstorhüter der Sprung in die erste
Mannschaft. Er bekam die Rückennummer
26. Der Jugendnationalspieler gilt als großes
Talent. In der laufenden Saison durfte er bereits
am dritten Bundesligaspieltag gegen
Kaiserslautern auf der Reservebank sitzen.
6 TheMa > neUe SPieleR
Daniel Schwabke
Der Spieler mit der Rückennummer 24 rückte
aus der zweiten Mannschaft als Ersatztorhüter
in den Profikader auf. Stellungsspiel, Strafraumbeherrschung
und Reflexe auf der Linie
sollen zu seinen Stärken zählen. Der 22-Jährige
habe zudem eine gute Spielübersicht,
strahle Sicherheit aus und organisiere die
Abwehr. Er möchte beim FC den Durchbruch
schaffen, doch die Konkurrenz im Tor ist groß.
Mark Uth
Der gebürtige Kölner rückte in der vergangenen
Saison von der A-Jugend in die zweite
Mannschaft auf. Mit guten Leistungen in der
Regionalliga empfahl sich der 20-Jährige nun
für den Profikader und bekam die Rückennummer
31. Der Linksfüßer gilt als sprintstark
und durfte im vergangenen Jahr bereits für
die Deutsche U20-Nationalmannschaft spielen.
Chef-Trainer Solbakken sieht den Mittelstürmer
noch nicht als Mann für die Startelf,
hofft aber, dass Uths Abschlussstärke der
Mannschaft in den letzten 15 bis 20 Spielminuten
helfen kann.
Thiemo-Jerome kialka
Der 22-Jährige wechselte bereits 2007 als Jugendspieler
von Hamburg zum FC und wurde
2008 mit der Kölner A-Jugend Westdeutscher
Meister. Fortan spielte er in der zweiten
Mannschaft und erzielte dort 20 Tore in 62 Regionalligapartien.
Nun rückte er in den Profikader
auf und bekam die Rückennummer 38.
Er ist beidfüßig und in der Offensive vielseitig
einsetzbar.
Bei Redaktionsschluss wurde in verschiedenen
Zeitungen und Foren diskutiert, ob der
FC bis Transferschluss noch einen Ergänzungsstürmer
oder einen Ersatzmann für die
linke Abwehrseite verpflichten soll und auch
wird. volker Finke verwies in diesem Zusammenhang
auf die angespannte Finanzlage.
Weitere Spieler werden damit in der Hinrunde
voraussichtlich nicht mehr den Kader der
ersten Mannschaft ergänzen.
Fan-Magazin kölSchLIvE
„einen Schritt nach dem
anderen machen.“
Khaled Daftari und Michael Hoppe im Gespräch mit Sascha Riether
nach dem heimspiel gegen kaiserslautern
stellte sich der Fc-neuzugang den
Fragen unserer beiden Redakteure am
geißbockheim. warum köln und der Fc,
wie wird das System von Stale Solbakken
aufgefasst und welche Bedeutung kann
eine kapitänsbinde haben? Darüber gab
er bereitwillig auskunft. genauso blickte
er auf die Möglichkeiten der noch jungen
Spielzeit.
kölsch live: Sascha, nun bist du seit dem
Trainingslager auf Langeoog beim 1. FC Köln.
Was war der ausschlaggebende Punkt für
dich vom vfL Wolfsburg zum 1. FC Köln zu
wechseln?
Sascha Riether: Es war an der Zeit, eine veränderung
herbeizuführen. In Wolfsburg hatte
ich eine sehr schöne, erfolgreiche Zeit mit
dem Gewinn der Meisterschaft und Spielen in
der Champions League und Europa League.
Aber irgendwann war diese Phase zu Ende.
Dann hatte ich gute Gespräche mit dem 1.
FC Köln und besonders mit volker Finke, der
fünf Jahre lang mein Trainer in Freiburg war
und mich dort zum Profi machte. Und der FC
war schon immer ein sehr besonderer verein,
mit der Mentalität, der Stadt und den vielen
Fans. Es war immer etwas ganz besonderes in
diesem Stadion aufzulaufen. Nun würde ich
gerne einen Teil dazu beitragen, dass dieser
verein wieder an bessere Zeiten anknüpfen
kann.
7
8 TheMa > inTeRView MiT SaScha RieTheR
kölsch live: volker Finke hat für dich eine große
Rolle gespielt nach Köln zukommen. Was
hat dich sportlich dazu bewegt?
Sascha Riether: Für mich war und ist der
verein ein schlafender Riese. Hier gibt es jede
Menge Potential, das man aus diesem verein
herauskitzeln muss. Gerade durch die Stadt
und die positiv verrückten Fans ist vieles
möglich.
kölsch live: vom Ergebnis einmal abgesehen.
Wie war das erste Spiel für dich im Müngersdorfer
Stadion mit den eigenen Fans im Rücken
und dann noch gegen den alten verein?
Sascha Riether: Natürlich war das im doppelten
Sinne etwas ganz Besonderes. Für
mich ging es gegen meinen Ex-verein, dazu
war es mein erstes Spiel im FC-Trikot vor eigener
Kulisse, und trotz des Spielverlaufs war die
Stimmung super.
kölsch live: Du hast ja auch schon öfters als
Gast im Müngersdorfer Stadion gespielt. Wie
empfindet man die Stimmung als gegnerischer
Spieler?
Sascha Riether: Das Einlaufen war immer
großartig. Deswegen kam ich jedes Mal sehr
gerne in dieses Stadion.
kölsch live: Hat man davor Respekt oder wird
so etwas zur Routine?
Sascha Riether: Sicherlich wird es im Laufe
der Zeit zur Gewohnheit. Aber den Respekt
vor so einer Atmosphäre verliert man nie.
kölsch live: Das Spiel gegen Kaiserslautern
war eine Leistungssteigerung. Welche Faktoren
waren ausschlaggebend dafür?
Sascha Riether: Ich glaube es war deutlich
zu sehen, dass jeder einzelne für den anderen
gekämpft hat und den Sieg wollte. Der Funke
ist auch auf die Fans übergesprungen, die für
eine fantastische Stimmung gesorgt haben.
Leider wurden keine drei Punkte daraus, denn
wir hätten den Sieg verdient gehabt.
kölsch live: Häufig ist zu lesen, die Spieler
verstünden den Konzeptfußball von Stale Solbakken
nicht. Kannst du uns den Unterschied
zu „herkömmlichen“ Systemen erklären und
ist das überhaupt so einfach zu erklären?
Sascha Riether: Jeder Trainer hat sein Konzept.
Insbesondere wird in Deutschland so
gespielt, dass immer Druck auf den Gegner
ausgeübt wird, um den Ball zu erobern. Das
System von Stale Solbakken ist anders. Hier
wird vor allem versucht die Passwege zuzustellen,
damit der Gegner nicht nach vorne
spielen kann. Diese Umstellung ist kein einfacher
Prozess und braucht seine Zeit, aber wir
sind auf einem guten Weg.
kölsch live: Passwege zuzustellen, würde
bedeuten, dass man so lange wartet bis der
Gegner einen Fehler macht und den Ball in
eure Füße spielt?
Sascha Riether: Genau das ist damit gemeint.
kölsch live: Aber in der Bundesliga werden
weniger Fehler gemacht als in anderen Ligen.
Sascha Riether: Der Trainer will, dass wir bei
sich bietender Gelegenheit die Räume eng
machen und pressen.
kölsch live: Worin unterscheiden sich Stale
Solbakken und Felix Magath von einander –
sowohl als Trainer wie auch menschlich?
Sascha Riether: Stale Solbakken findet eine
gute Mischung. Er ist zugleich autoritär und
besitzt eine angenehme Art, indem er hier
und da mal einen lockeren Spruch parat hat.
Zusätzlich geht er auf die Spieler zu und
sucht das Gespräch mit jedem. Das kommt
bei den Spielern sehr gut an. Felix Magath ist
eher der Typ der über allem steht und immer
eine gewisse Distanz wahrt.
Fan-Magazin kölSchLIvE
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kölsch live: Wie ist die Stimmung in der
Mannschaft nach nur einem Punkt aus den
ersten drei Ligaspielen?
Sascha Riether: Natürlich haben auch wir
uns den Auftakt anders vorgestellt. Aber die
10 TheMa > inTeRView MiT SaScha RieTheR
Stimmung ist trotzdem gut, was auch wichtig
ist. Keiner lässt jetzt den Kopf hängen, und ich
bin sicher, dass wir mit vereinten Kräften gemeinsam
wieder da raus kommen.
kölsch live: Mit Youssef Mohamad verließ
einer der Leistungsträger den Club. Wie überrascht
bist du gewesen?
Sascha Riether: Was heißt überrascht?! Im
Fußball kann ein vereinswechsel oftmals ganz
schnell gehen, gerade in der Transferperiode.
Außerdem war es sein Wunsch in den Nahen
Osten zu wechseln. Ich finde, dann sollte man
niemandem Steine in den Weg legen. Durch
die gemeinsame Freiburger Zeit kenne ich
ihn schon recht lange. Auf jeden Fall ist er
nicht nur ein sehr guter Spieler, sondern ein
netter Typ und ein anständiger Kerl. Ich wünsche
ihm für seine Zukunft alles Gute.
kölsch live: Als Ersatz wurde nun Sereno geholt,
ein ehemaliger Mitspieler von Geromel
bei vitoria Guimaraes. Kanntest du ihn vorher
schon und welchen Eindruck hat er bis jetzt
hinterlassen?
Sascha Riether: Ich kannte ihn vorher nicht.
Aber wer beim FC Porto spielt, der muss
schon ein hohes Maß an Potential haben.
Zwar hatten wir noch nicht viele gemeinsame
Trainingseinheiten, aber er fügt sich
bereits gut ein, ist ein offener Typ und hat
keinerlei Starallüren. Er wird sicherlich eine
verstärkung für uns sein.
kölsch live: Hinter Pedro Geromel bist du
stellvertretender Mannschaftskapitän: Wie
hat Lukas Podolski deiner Meinung nach dies
aufgenommen?
Sascha Riether: Für keinen Spieler ist es einfach,
wenn er die Binde abgeben muss. Der
Trainer hat ihn jedoch schon frühzeitig dar-
über informiert. Daraufhin ist er sehr professionell
damit umgegangen. Natürlich wurde
dies von den Medien sehr hochgeschraubt.
Ich kenne es von meinen anderen bisherigen
Stationen so, dass es egal war, wer Kapitän
war. Die Spieler können auch ohne Kapitänsamt
viel verantwortung übernehmen. Und
gerade Lukas macht das sehr professionell.
kölsch live: Bist du überrascht von der Medienpräsenz
in Köln?
Sascha Riether: Nein, nicht überrascht. Ich
war gut darauf vorbereitet. Es ist selbstverständlich
etwas ganz anderes als noch in
Wolfsburg, aber ich komme damit bislang
sehr gut zurecht.
kölsch live: Zuletzt gab es im Hoffenheimer
Stadion Akustikattacken gegenüber Gästefans.
Auch FC Fans waren in der abgelaufenen
Spielzeit davon betroffen. Wie siehst du das
oder interessiert dies einen als Spieler eher
weniger?
Sascha Riether: Das sind Nebenschauplätze.
Man hofft natürlich auf eine tolle Atmosphäre
Fan-Magazin kölSchLIvE
11
während des Spiels, und dass es auf den Rängen
störungsfrei abläuft.
kölsch live: Kannst du es verstehen, dass
vereine wie Wolfsburg, Hoffenheim und Leverkusen
durch Fans der sogenannten Traditionsvereine
kritisch beäugt werden .Mit RB
Leipzig bahnt sich ein weiterer enorm gepushter
verein seinen Weg nach oben?
Sascha Riether: Da gibt es positive wie negative
Begleiterscheinungen. In Köln merkt man
eine ganz andere Mentalität – dieses hohe
12 TheMa > inTeRView MiT SaScha RieTheR
Maß an Emotionalität. Das ist es, was mich
hier fasziniert und ich sehr schätze. Andererseits
muss man die entsprechenden vereine,
hinter denen große Geldgeber stecken, auch
verstehen. Aber natürlich können sie nicht
diese große Tradition, wie sie der FC hat, aufweisen.
kölsch live: Wie siehst du deine persönliche
Zukunft? Was sind deine Träume und Ziele
mit dem FC?
Sascha Riether: Erst einmal möchte ich eine
gute Saison spielen und helfen, den erkennbaren
Aufwärtstrend des Clubs fortzuführen.
Ich glaube, wir sollten einen Schritt nach dem
anderen machen und nicht zu weit in die Zukauft
schauen.
kölsch live: Kannst du dir vorstellen, irgendwann
einmal ins Ausland zu wechseln?
Sascha Riether: Ich habe unlängst erst den
verein gewechselt und hoffe nicht, dass die
Fans mich direkt loswerden wollen (lacht).
Daher mache ich mir hier und jetzt auch keine
Gedanken darum.
kölsch live: Wenn man ‚Playstation’ spielt,
nimmt man dann immer den verein für den
man gerade selber spielt oder immer den
Besten? Welchen nimmst du?
Sascha Riether: Keinen, denn ich spiele das
überhaupt nicht, weil ich das gar nicht kann.
kölsch live: Dein Lieblingsverein in deiner
Kindheit…
Sascha Riether: …war Borussia Dortmund.
kölsch live: Hast du das Thema Nationalelf
inzwischen abgeschrieben?
Sascha Riether: Das kann ganz schnell gehen,
doch träume ich jetzt nicht davon. Man
muss immer versuchen, das Beste auf dem
Platz zu zeigen. Wenn der Bundestrainer dann
Fan-Magazin kölSchLIvE
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anruft, freut man sich. Wenn nicht, geht die
Welt auch nicht unter.
kölsch live: Wie kommst du mit der kölschen
Mentalität zurecht?
Sascha Riether: Eigentlich ganz gut, denn
ich bin auch ein Mensch der es mag, wenn
man direkt ist. Außerdem bin ich auch nicht
auf den Mund gefallen und kann gut parieren.
kölsch live: Gibt es eine noch lustige Anekdote
aus deiner Karriere?
Sascha Riether: Da fällt mir spontan keine
ein.
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TheMa > RenT a Fc-SPieleR
Rent a Fc-Spieler
Michael Hoppe sieht im Nachwuchs viel Perspektive
Sommerpause: „als Sommerpause bezeichnet man den zeitraum, in dem sonst feste Termine
oder handlungen in der in europa stattfindenden warmen Jahreszeit pausieren.“
Doch nicht beim 1. Fc köln, denn hier am geißbockheim bewegte sich einiges. Sei es die
kaderplanung oder personelle entscheidungen im geschäftsbereich. Der Umschwung
war nicht zu übersehen. im Vordergrund die Macher Volker Finke und der neue Trainer
Ståle Solbakken.
In der abgelaufenen Saison betonte volker
Finke, aber auch Frank Schaefer, dass der damalige
Kader zu groß sei. Zu viele Spiele auf
gleichen Positionen, zu viele Spieler beim
Training. Es war kein Geheimnis, dass sich dies
im Sommer ändern wird und einige Spieler
auf der Abschussliste standen.
Giannoulis tanzt nun wieder in Griechenland Sirtaki.
Zusammen mit dem neuen Trainer Ståle
Solbakken wollten die verantwortlichen die
verkäufe zunächst analysieren und danach
organisieren. So schaute sich der neue Trainerstab
die ersten Einheiten genau an, um
dann eine vernünftige und nachhaltige Entscheidung
über die Neugestaltung zu treffen.
So entschied sich der aktuelle Trainer den
vertrag des Außenverteidiger Andrezinho zu
verlängern. Im Gegensatz dazu wurde eine
vertragsverlängerung von Fabrice Ehret abgelehnt.
Der französische Spieler, der immerhin
als „Urgestein“ bezeichnet werden kann
mit 138 Pflichtspielen, vier Treffern – speziell
je ein Treffer gegen Bayern und gegen Borussia
Mönchengladbach – und insgesamt 5 Jahre
im FC-Trikot, wechselte zum französischen
Erstligisten FC Evian. Dauerbrenner Manasseh
Ishiaku kehrte nach seinem erfolglosen Jahr
in Belgien zurück und blieb bis zur vertragsauflösung
der Ladenhüter der Geißböcke.
Doch durch diese Maßnahmen wurde der
Kader noch nicht verkleinert. So folgten weitere
Transfers. Ganz im Sinne der sportlichen
Neuausrichtung wurden einige Leihgeschäfte
der talentierten und jungen FC-Spieler
abgeschlossen. Neben Spielern der 1. Mannschaft,
wurden Amateurspieler an ambitionierte
vereine verliehen, um sich Spielpraxis
und -erfahrung anzueignen. Hierzu gehörten
Stürmer Simon Terodde (23 Jahre, Union Berlin),
Mittelfeldspieler Reinhold Yabo (19, Alemannia
Aachen), Linksverteidiger Stephan
Salger (21, vfL Osnabrück, 3. Liga), Stürmer
José Pierre vunguidica (21, Preußen Münster,
3. Liga), Taner Yalcin (21, Istanbul Büyüksehir
Belediyespor, Süper Lig, Türkei) und Linksverteidiger
Konstantinos Giannoulis (23, Atromitos
Athen, Super League, Griechenland).
So verließen sechs Spieler den 1. FC Köln
und der Kader wurde auf zwischenzeitlich
21 Leute verkleinert. Damit verspricht sich
der Trainerstab ein effizienteres Training und
einen härteren Konkurrenzkampf. Zusätzlich
besteht der Wunsch, den Ersatzspielern mehr
Spielpraxis zu bieten, damit sie sich spielerisch
verbessern, um in naher Zukunft dem 1.
FC Köln effektiv zu helfen und dabei vielleicht
eine herausragende Stammkraft werden.
Mit Sicherheit ist der Idee ein solches Resultat
zu erreichen nichts hingegenzusetzen. Doch
fragt man sich, ob dies in manchen Fällen
die richtige Wahl war. Sollte ein Spieler wie
Reinhold Yabo die Spielpraxis nicht besser in
der Mannschaft des FC holen und sich hier
durchsetzen? Talentiert genug wäre er, um
an dem einen oder anderen Altstar vorbei zu
rutschen. Ein anderes Beispiel wären die zwei
Stürmer Simon Terodde und José Pierre vunguidica.
Im FC-Sturm, der mit Lukas Podolski
und Milivoje Novakovic weltklasse besetzt ist,
fehlen Alternativen. Zumindest ist die zweite
Garde mit Ionita und Freis eher mau besetzt
– selbst nach Aussagen der Geschäftsführung
und von Experten. Hier wäre zumindest eine
weitere Alternative wünschenswert. Insbesondere
vunguidica durfte schon ein halbes
Jahr Erfahrung in der 3. Liga sammeln. Zumindest
wird anhand dieser beiden Beispiele
deutlich, dass diese Ideen und vorstellungen
nicht nur positive Seiten haben.
Fan-Magazin kölSchLIvE
Yabo trinkt nun in Aachen die Becher leer.
15
Natürlich ist die Absicht Spieler auszuleihen,
um ihnen die Chance zu bieten Spielpraxis zu
sammeln, sehr gut. Doch muss man darauf
achten, nicht auf den falschen Positionen zu
sparen oder große Talente ineffizient zu verleihen.
Denn zumindest haben Mario Götze
und Reinhold Yabo gemeinsam die U17-Weltmeisterschaft
2009 gewonnen. Doch alles
in allem kann man von einer positiven Entwicklung
in der Transferpolitik sprechen. Wo
früher Talente nicht gefördert wurden, sogar
verkauft wurden, werden heute diese unter
Beobachtung gestellt, um professionell über
deren verbleib zu entscheiden. Insbesondere
ist dies wichtig, wenn nicht nur die Alternativen
im Sturm mäßig besetzt sind, sondern
auch die Kasse leer ist.
16 MiT DeM äFFzeh OP Jöck > aUSwäRTSBilDeR
auswärtsbilanz i: positiv
Michael Sandmann startete gut
Mit zwei Siegen und einer niederlage fällt die erste auswärtsbilanz der jungen Saison
positiv aus. Seltsam, war der kölner zeitungsleser doch bereits in den ersten wochen der
neuen Spielzeit stetig depressionsgefährdet. nicht so der kölsch live-leser!
Mit 8:8 Toren in den ersten drei Pfl ichtspielen auf des Gegners Platz, kamen die Zuschauer der
Begegnungen obendrein auf ihre Kosten. Zusammengefasst hätten die ersten Auswärtsspiele
unterschiedlicher nicht sein können. Der Sonntagnachmittagsspaziergang im Pokal, die Klatsche
auf Schalke und der dramatische Joker-Sieg beim HSv. Eines ist schon jetzt klar: beim 1.
FC Köln ist in dieser Saison wieder mit allem zu rechnen. Mit allem Guten, aber auch mit den
bekannten Ausreißern nach unten. Es bleibt spannend und wir sind natürlich dabei!
Sonntag, 31 Juli 2011 | 1. DFB-Pokal-Hauptrunde | Sc wieDenBRÜck - 1. Fc köln
0 : 3
Zum Beispiel in Gütersloh. Hierhin wich der viertligist mangels Stadionkapazität für das Erstrundenmatch aus.
Eine gute Gelegenheit für alle FCer, die das erste Zweitligaspiel des vereins 1998 nicht live miterleben konnten,
diesem Stadion eben nun einen Besuch abzustatten. Insgesamt war es schön in Ostwestfalen. Die Sonne
schien, die Auswärtsfahrer-Familie kam gut gelaunt und erholt das erste Mal in größerer Zahl zusammen und
es gab einen nie gefährdeten FC-Sieg zu betrachten. Eine Sensation Marke Beckum lag zu keinem Zeitpunkt
in der Luft. Dabei gab es einige Parallelen zu damals. Denn auch Morten Olsen, der damalige FC-Trainer, war
ein Nordlicht mit ganz eigenen vorstellungen von einem Spielkonzept. Bleibt zu hoff en, dass Ståle, wie von
volker Finke bereits verkündet, deutlich länger Zeit haben wird, um seine Ideen in dieser Saison zu verwirklichen.
Im Pokal war dem FC das Losglück nicht hold. In der 2. Runde geht es nach Sinsheim. Dann sollten nur
die FC-Fans für die akustische Kulisse sorgen dürfen.
Fan-Magazin kölSchLIvE
Samstag, 13. August 2011 | 1. Bundesliga | 2. Spieltag | Fc Schalke 04 - 1. Fc köln
5 : 1
Samstag, 27. August 2011 | 1. Bundesliga | 4. Spieltag | haMBURgeR SV - 1. Fc köln
Hamburg ist immer eine Reise wert. Auch wenn es
zum dritten Mal innerhalb eines Jahres zu einem
Bundesligaspiel in die Hansestadt ging. Zweimal
gab es eine deftige Klatsche, jetzt kam der spektakuläre
Jokersieg heraus. Das hat wirklich Spaß
gemacht, gemeinsam McKennas Siegtor zwei Minuten
vor Abpfi ff zu bejubeln. Der Spielverlauf war
ein wahres Auf und Ab. So wichtig die drei Punkte,
so gelöst die Stimmung nach dem Spiel in der
Stadt und auf der Heimfahrt, noch ist der FC die
vielzitierte Wundertüte. Mal sind wir am Boden, mal
ganz aus dem Häuschen! Was bleibt uns? Die unbedingte
Unterstützung unseres Clubs! Es gibt noch
so manche Gelegenheiten dazu. Also: Scream for
our team!
An den ersten vier Spieltagen gab es drei Mal das Duell Letzter gegen
vorletzter. Der FC war immer der Letzte. Klingt komisch, war aber leider
so. Das erste verlierer-Duell fand auf Schalke statt. Während der FC in den
letzten Jahren mit so ziemlich jedem Trend gebrochen hat, bleibt eines
beständig. Gegen die großen Westvereine gibt es in der Fremde so gut
wie nichts zu holen. Dabei sah in der ersten Hälfte alles noch so gut aus!
Feines Poldi-Tor und eine stabile Deckung gegen einfallslose Schalker.
Nach einem umstrittenen Handelfmeter kippte das Spiel völlig. Nicht nur
die Leistung der Mannschaft in der zweiten Hälfte war desolat. Scherereien
entstanden auch durch den „Fäkalien-Skandal“, der sich in unserer
Kurve ereignete. Es ist einfach nur traurig, dass das idiotische verhalten
ganz, ganz weniger Personen in der öff entlichen Wahrnehmung auf die
gesamte FC-Fangemeinde abfärbt. Diese wirren Handlungen haben keinen
Zusammenhang mit den FC-Fans, mit dem Fansein oder unserem
verein! Wir können uns nur distanzieren, aber ein Schatten bleibt immer.
So musste sich der verfasser dieser Zeilen in der anschließenden Woche
mehrfach zu diesen unfassbaren Aktionen erklären. Mist ist das!
3 : 4
17
18 kölSch liVe – Magazin > Fc-UnlUST
alte liebe rostet nicht?
Marcus Flesch entfernt sich zusehends von der Profiabteilung
ein altes Sprichwort lautet: „Der krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.“ Mein mit
Fc-empfindungen gefülltes gefäß hat Risse und tropft vor sich hin…
Woröm dunn ich mir dat eijentlich ahn? Ich
weiß nicht, wann mir das letzte Mal ein Stück
von BAP derart aus der Seele gesprochen hat.
Zwar habe ich mit dem unglaubwürdigen
Ausspruch „Das war das letzte Mal!“ schon vor
langer Zeit aufgehört. Aber die Frage nach
der Sinnhaftigkeit meines Fan-Daseins nagt
an meiner Standfestigkeit.
Trübe aussichten
Zum einen ist da die Perspektivlosigkeit. Michael
Meiers vom vorstand getragene Großmachtphantasien
sind fehlgeschlagen. Daraus
resultierend ist der 1. FC Köln finanziell
nicht in der Lage die Defizite in der aktuellen
Mannschaft zu korrigieren. An den Folgen der
zweiten Ära Meier wird der verein noch länger
zu kauen haben. Dummerweise besteht
der Unterschied zu Meiers Finanzdebakel in
Dortmund – neben einigen Millionen Differenz
– darin, dass der FC nicht einmal in die
Nähe eines Titels gelangen konnte. Im Gegenteil.
vereine, die vor einigen Jahren als
der Inbegriff der grauen Maus im deutschen
Fußball standen, haben den FC auf Jahre abgehangen.
Hannover 96 beispielsweise spielt
nicht nur ansehnlichen Fußball, sondern hat
auch in der Euro League die Gruppenphase
erreicht. Die Liste der vereine, die in den letzten
zehn Jahren das internationale Geschäft
erreicht haben, liest sich durch die Brille der
elitären Arroganz des 1. FC Köln eher wie das
„Who is Who“ der 2. Bundesliga: Hannover 96,
vfL Bochum, Mainz 05 und nicht zu vergessen:
Alemannia Aachen.
Vorführungen
Ganz nebenbei eine der unzähligen Demütigungen
für FC-Fans in der jüngeren vergangenheit.
Die Schwarz-Gelben aus der
niederländischen Grenzregion durften die
ersten Europapokal-Spiele im neuen Stadion
zu Müngersdorf austragen. Dass ausgerechnet
der Ponyhof vom Niederrhein zuvor die
letzten internationalen Spiele im alten Stadion
austrug, scheint bei den vielen und zuletzt
heftigen Niederlagen gegen eben diese Ponys
verdrängt worden zu sein. Aber nicht nur
von den Mannschaften dieser beiden vereine
musste sich der 1. FC Köln zuletzt am Nasenring
durch die eigene Arena schleifen lassen.
einsatzfreude
Immerhin darf sich in Müngersdorf über das
vierte Jahr Bundesliga in Folge gefreut werden.
Wie Präsident Wolfgang Overath auch
nicht müde wird zu erwähnen: In der vergangenen
Saison 2010/11 erreichte der FC dabei
Platz 10. Über das „Wie“ redet der Präsident
dann aber nicht mehr so gern. Dass die Mann-
Auf die Hörner genommen: Der Präsident ignoriert gern Kritik.
schaft einige äußerst glückliche Siege einfuhr
und drei Spieltage vor Saisonende mit einem
Bein in der 2. Liga stand, ist bereits vergessen.
Ebenso gern wird der finanzielle Aufwand,
mit dem dieser Klassenerhalt erkauft wurde,
unter den Tisch fallen gelassen.
Nun dürfen sich einmal mehr ein neuer
Sportdirektor und ein neuer Trainer versuchen.
Personalwechsel egal auf welcher Position
gehören beim 1. FC Köln im noch jungen
Jahrtausend zum guten Ton. Konstanz ist was
für Amateure. Apropos. Zumindest die machen
beim FC noch richtig Spaß. Mit einer
freiwilligen Altersbeschränkung auf 21 Jahre
wird die Mannschaft jung gehalten. Außerdem
wird so vermieden, dass weniger talentierte
Spieler hier ihre Zeit absitzen und sich
mit dem Erreichten zufrieden geben. Lustlosigkeit,
wie sie in den vergangenen Spielzei-
Fan-Magazin kölSchLIvE
ten bei einigen der so genannten Profis öfter
zu beobachten war, kommt hier selten bis gar
nicht vor. Auch wenn es nicht immer der ganz
große Sport ist, Engagement kann man der
zweiten Mannschaft nicht absprechen.
Frauenfußball
Gleiches gilt für die noch junge Frauenabteilung.
Nachdem auch dort eine Umorientierung
stattgefunden hat – weg von teuren
Altnationalspielerinnen, hin zum Nachwuchs
aus der Region – sind die Ambitionen in Richtung
1. Bundesliga vorerst zurückgestellt. Dafür
gibt es engagierte Sportlerinnen, die zum
Großteil noch am Anfang ihrer Karriere stehen.
Auch wenn in dieser Entwicklung schon
mal ein Erstrundenaus im DFB-Pokal in Kauf
genommen werden muss. Nicht, dass das bei
der 1. Herrenmannschaft noch nie vorgekommen
wäre…
19
20 kölSch liVe – Magazin > Fc-UnlUST
Begleiterscheinungen
Neben der sportlichen Entwicklung und der
eher wenig professionellen Außendarstellung
des 1. FC Köln machen auch einige so
genannte Mitfans den Besuch der Spiele der
Profi mannschaft zu einem weniger erquicklichen
Erlebnis. Ausschreitungen beim Fußball
sind beinahe so alt wie der Sport selbst. Doch
die Qualität der Ereignisse rund um Spiele des
FC stimmt immer öfter nachdenklich. Wenn
sich Hooligan- oder Ultra-Gruppierungen mit
Gleichgesinnten zum lustigen Fratzengeballer
treff en – geschenkt. Aber die dem Gästebereich
benachbarten Blöcke im Stadion, in
denen übrigens mitunter auch andere FC-
Fans sitzen, mit körpereigenen Produkten zu
bombardieren, lässt schon gehörige Zweifel
am Geisteszustand der Werfenden aufkommen.
Das leidige Thema Pyrotechnik wird an
dieser Stelle nicht weiter ausgeführt, denn
Kritik am unerlaubten Abbrennen von bengalischen
Fackeln oder Rauchbomben ist ungefähr
so nutzbringend wie eine Kunstschnee-
Kanone in der Arktis.
Es gibt aber noch das andere Extrem im
Spektrum der Mitfans. Nämlich die vereinsbrillenträger.
Kritik ist unerwünscht. Egal
ob vorstand oder Mannschaft, alles prima.
Dauerkarte wird teurer? Alles für dä FC. Zwei
Niederlagen gegen die Ponys mit vier Toren
Unterschied? Wir sind doch 10. geworden.
Außerdem, 2. Liga war auch schön. Hauptsache
im Sonderzug wird mindestens dreimal
die Stunde „Trömmelche“ gespielt. Höhner,
Poldi, Rut-Wieß und die Welt ist in Ordnung.
„Ich kann nicht, wenn ihr alle guckt.“
alte liebe…
In den letzten beiden Absätzen könnte der
Eindruck entstanden sein, ich würde für mich
in Anspruch nehmen der perfekte FC-Fan zu
sein. Dem ist nicht so. Ich liege mit Einschätzungen
falsch und verrenne mich gern in
meinen Ansichten. So sind die vorangegangenen
Zeilen meine persönliche (Fan-)Sicht
der Dinge. Ich liebe den FC wie es vermutlich
jeder andere Fan auch tut. Doch vergleiche
ich meine Beziehung zum FC gern mit einer
langjährigen Ehe. Unsere Silberhochzeit
haben wir schon hinter uns und die Leiden-
schaft der ersten Jahre ist einer gewissen
Routine gewichen. Ich bin es leid mich durch
mein Fan-Dasein einer fortwährenden Anhäufung
von Demütigungen ausgesetzt zu
sehen. Natürlich gibt es auch schöne (sportliche)
Momente. Aber die werden in letzter
Zeit von den unschönen aufgewogen.
Wenn also alles doof ist, warum gehe ich
dann weiter hin? Ganz einfach: Wegen der
Freunde, die ich beim FC gefunden habe. Der
Sport, die Ergebnisse, die die Mannschaft erzielt,
rücken dabei immer mehr in den Hintergrund.
Das gemeinsame Bier danach, das
Fan-Magazin kölSchLIvE
21
gemeinsame verdauen von Niederlagen und
natürlich auch das gemeinsame Feiern der
Siege. All das hält mich bei der Stange. Zumindest
bei den Heimspielen.
Auswärts mitzufahren reizt mich dagegen immer
weniger. Die Glitzerwelt Bundesliga wird
zunehmend unattraktiver. Zerrissene Spieltage
mit zum Teil arbeitnehmerunfreundlichen
Anstoßzeiten und bisweilen unverschämte
Eintrittspreise sind die eine Seite der Medaille.
Auf der anderen Seite hat auch das letzte
der neuen Stadien seinen Reiz verloren. Und,
weil ich nicht überall wegen einer gewissen
Fangruppierung wie ein Schwerverbrecher
behandelt werden möchte. Ich brauche das
nicht mehr, überall gesagt zu bekommen,
welchen Weg zum Stadion ich zu wählen
habe. Ich brauche es nicht, am Eingang meine
Schuhe ausziehen zu müssen und mich
von irgendwelchen Hilfssheriff s antatschen
lassen zu müssen. von den neuesten „hoppschen“
Errungenschaften in Sachen Gästefans
mal ganz zu schweigen.
Die Summe all dieser Dinge verdirbt mir die
Lust auf Bundesliga-Spiele des 1. FC Köln. Um
meine wochenendliche Fußball-Dosis lasse
ich mich aber nicht bringen. Die Amateur-
und Frauenmannschaften freuen sich über
jeden einzelnen Besucher. Bis auf wenige
Ausnahmen gibt es da Fußball ohne Hundertschaften
und Ultra-Gehabe, ohne den ganzen
anderen aufgeblasenen Mumpitz, den der
Fußball eigentlich nicht braucht. Ein bisschen
so wie früher. Einfach nur Fußball.
22 kölSch liVe – Magazin > BallaBalla
Ballaballa
Michael Kirch ist auf der Suche nach neuen Themen
Die neue Saison läuft, auch Ballaballa geht mit neuem Schwung an den Start. alles wird
gut, obwohl unser weibliches Sommermärchen irgendwie anders gelaufen ist als geplant.
auch bei der Suche nach neuen Themen bin ich immer wieder auf alte Bekannte getroffen.
Bleiben wir doch gleich bei der tollen Frauen-WM
2011 in Deutschland. Was war das
für ein Spektakel, für eine Begeisterung? Das
Eröffnungsspiel im Berliner Olympiastadion
ausverkauft, geschätzte 80 Millionen Zuschauer
in Deutschland vor den Fernsehern.
Gut, irgendwann war es dann vorbei mit der
Herrlichkeit, vielmehr Fraulichkeit, Japan war
der Spielverderber. Ich will jetzt gar nicht in
die sportliche Analyse einsteigen. Mir geht
es um den vermeintlichen Hype, der plötzlich
künstlich von den Medien losgetreten
wurde. Und dies durchaus erfolgreich. Die
Stadien waren trotz teilweise unverschämter
Eintrittspreise voll. Ob die Zuschauer immer
wussten, welche Teams sich auf dem Rasen
gegenüber standen, bezweifele ich stark.
Für mich hatte die Stimmung in den Stadien
stets etwas von einem Kindergeburtstag,
wo man automatisch alles Dargebotene toll
findet. Weiß heute noch jemand, wer die unterlegenen
Halbfinalisten waren? Ich hätte
mir gewünscht, dass man den Frauen-Fußball
authentischer präsentiert hätte. Stattdessen
wurde im vorfeld weniger über sportliche
Leistung, sondern vielmehr über den
Glamour-Faktor berichtet. Lira Bajramaj ist
das beste Beispiel hierfür. Attraktives Erscheinungsbild,
spannende vita, sportlich eher
Nebendarstellerin. Über eine Birgit Prinz habe
ich im vorfeld nur wenig gehört und gelesen.
Wenn man in der Nachbetrachtung die Stars
der WM sucht, wird man meist bei der amerikanischen
Torfrau Hope Solo landen. Warum?
Siehe oben. Weiß jemand noch, wie die überragende
Spielmacherin der Japaner heißt? Da
lob ich mir doch den Männer-Fußball, wo es
zumindest noch öfter um die sportliche Leistung
geht. Im Frauen-Fußball wäre Messi ein
Niemand!
Kein Buch – M. Ballack im Nirgendwo.
Passives und aktives abseits
Auf dem besten Weg ins sportliche Niemandsland
befindet sich der ehemalige Capitano
Michael Ballack, ohne dass er dafür
etwas getan hat. Erst wollte ihn der Bundestrainer
nicht mehr, worauf dieser der Lüge
bezichtigt wurde. Und jetzt scheint er auch
in Leverkusen weggelobt zu werden. Im Pokal
bei 3:0-Führung eingewechselt und dann
3:4 verloren, in der Bundesliga nur einmal
eingesetzt und kurz vor dem Siegtreffer ausgewechselt.
Die Bilanz ist sicher suboptimal.
Fan-Magazin kölSchLIvE
23
Trotz Buch im Abseits – Philipp Lahm.
Seine eindrucksvollste Szene seit seiner Rückkehr
in die verbotene Stadt war wohl die, als
er mit Megaphon auf dem Zaun sitzend Liebesbekundungen
auf die andere Rheinseite
schickte. Time to say good bye?
Der andere Kapitän der Nationalmannschaft
Philipp Lahm ist unter die Schriftsteller gegangen
und hat sein erstes Buch geschrieben.
Die Zeitung mit den großen Buchstaben
durfte als erste Auszüge veröffentlichen.
24 kölSch liVe – Magazin > BallaBalla
Dank seiner brisanten Enthüllungen hatte
Fußball-Deutschland eine Woche Diskussionsstoff,
weil viele seiner Ex-Trainer mächtig
durch den Kakao gezogen wurden. Fieses
Nachtreten des ehemaligen kleinen Philipps,
der anscheinend auch endlich angekommen
ist im harten Fußballgeschäft, wo man vermeintlich
immer Eier zeigen muss. Das Buch
ist auf jeden Fall ein gutes Beispiel dafür, wie
man sich verdammt schnell selber ins Abseits
stellen kann. Ich bin mal gespannt, wann Michael
Ballack sein Buch herausgibt.
In Hoffenheim hat man systematisch die
Fans im Gästeblock akustisch attackiert und
niemand will davon gewusst haben. Nachdem
der Skandal durch die Dortmunder Fans
aufgedeckt wurde, haben die Kraichgauer
schnell einen kleinen Mitarbeiter präsentieren
können, der das technische Wunderwerk
in Eigenregie ins Stadion geschmuggelt und
aufgebaut hat, ohne irgendeinen Mitwisser
im verein. Wer das glaubt, der geht auch fest
davon aus, dass die Erde eine Scheibe ist und
Guido Westerwelle perfekt Englisch spricht.
Spannend wird die Reaktion des DFB sein,
die dank der guten Kontakte von Herrn Hopp
zu Herrn Zwanziger sicher knallhart ausfällt.
Abgesehen davon, dass ich die tumben
Schmähruhe gegen Dietmar Hopp auch einfach
nur widerlich finde, ist die Reaktion des
vereins (ich weiß, wie sprachgewandt Westerwelle
ist), die den Tatbestand der Körperverletzung
beinhaltet, unterste Schublade. Wenn
hier keine drakonische Strafe ausgesprochen
wird, dürfte dem Fußball-Fan endgültig klar
sein, wie wichtig er noch im deutschen Fußball
ist.
Die eigene welt
Die Ultra-Fangruppen haben mittlerweile reagiert
und leben bereits in ihrer eigenen Welt.
In Köln werden mittlerweile regelmäßig Erklärungen
veröffentlicht, die der EXPRESS flugs
der Öffentlichkeit präsentiert, wo man sein
Statement zum Weltgeschehen bekannt gibt
und stets vorgibt, für die gesamte Kölner Fanszene
zu sprechen. Noch bizarrer sind die Zustände
in München, wo dem neuen Torwart
ein wahnwitziger verhaltenskodex auferlegt
werden sollte, ebenfalls über die lokale Presse
der Öffentlichkeit präsentiert. Wortgewaltig
und redegewandt sind diese Gruppierungen
auf jeden Fall. Das merkt man vor allem dann,
wenn ein eigenes Fehlverhalten kommentiert
werden muss, was gerade in Köln zuletzt öfter
vorgekommen ist. Letztlich nur ein Missverständnis
und eh alles halb so wild.
Zum Thema „eigene Welt“ würde mir jetzt
noch Felix Magath einfallen, der gerade den
vW-Konzern finanziell vor die Wand fährt,
aber das würde hier wohl den Rahmen sprengen.
Im Moment wird es dem guten Felix wie
seinerzeit Terry venables gehen, dessen Team
„nie den Plan hatte, schlecht zu spielen. Es
passierte einfach.“ In diesem Sinne, bis zum
nächsten Mal!
Fan-Magazin kölSchLIvE
Derby Day in north east england
Lukas Wachten im Bann der Leidenschaft
wohl kaum ein nachbarschaftsduell elektrisiert
die einwohner einer Region englands
so sehr wie Sunderland gegen newcastle.
Das nord-Derby zählt zweifelsohne
zu den letzten verbliebenen highlights im
doch mehr und mehr farblosen alltag der
Premier league.
Auf der Stadionzeitung steht schlicht „Derby
Day“. Mehr Worte sind auch nicht nötig, denn
jedem Stadionbesucher ist an diesem Samstag
im August klar, was es heißt, wenn der
Sunderland AFC im heimischen „Stadium of
Light“ den ewigen Rivalen Newcastle United
FC empfängt.
25
Ganze 18 Kilometer liegen die Stadien der
beiden Kontrahenten auseinander, 3.000
schwarz-weiß gekleidete Anhänger der „Magpies“
(dt. Elstern) pilgern schon am frühen
Morgen zum Auswärtsspiel, das bereits um
12 Uhr Ortszeit angepfiffen wird. Ohne den
sonst üblichen Pub-Besuch vor dem Spiel
sollen die Emotionen halbwegs im Zaum
gehalten werden, so die Hoffnung der Sicherheitskräfte.
vielleicht ist auch deshalb das Stadion für
englische verhältnisse erstaunlich früh gut
gefüllt, denn wer einmal die Kontrollen passiert
hat, darf sich über ein alkoholhaltiges
Blondes freuen, selbstverständlich britisch
serviert, also ohne Schaum, der mit dem Löffel
fein säuberlich abgestrichen wird. Aber
nicht nur das ist für den deutschen Gast un-
26 kölSch liVe – Magazin > DeRBy Day
gewöhnlich. Auch das Speisenangebot ist typisch
britisch. Im vermeintlichen Hamburger
wartet statt Salatgarnitur ein Würstchen unter
dem Fleisch.
Hat man diese Mutprobe hinter sich gebracht,
wartet die Belohnung in Form einer einzigartigen
Atmosphäre. Zwar hat der gewöhnliche
Fußballfan im Zusammenhang mit England
eher die London-Derbys im Kopf oder auch
die Stadtduelle in Manchester oder Liverpool.
In punkto Leidenschaft kann die Partie
in Sunderland diesen Auseinandersetzungen
aber locker die Stirn bieten. 48.000 Fans rauben
dem unparteiischen Besucher mit ihrer
Stimmgewalt beinahe den Atem. Alte Frauen,
Kinder, tätowierte Männer, sie alle eint in
den Sekunden vor dem Anpfiff die Sehnsucht
nach dem Derbysieg.
Mit Spielbeginn bricht dann ein Orkan los, der
erst mit dem Pausenpfiff abebbt. 45 Minuten
lang unterstützen ausnahmslos alle 45.000
Fans des SAFC fanatisch ihre Jungs in den rotweißen
Trikots. Und die scheinen ganz genau
zu wissen, was auf dem Spiel steht. Das oft
zitierte Klischee vom „Gras fressen“ wird zu
jeder Sekunde umgesetzt und als deutscher
Fußballfan nimmt man wohlwollend zur
Kenntnis, dass Fußball eben kein körperloses
Spiel ist. In der Bundesliga hätte es nach 30
Minuten den ersten Platzverweis gegeben, in
der Premier League gibt es oft nicht mal einen
Freistoß. Dem Spiel tut das gut. Und eine
weitere Tatsache erstaunt den weit gereisten
Fußballliebhaber. Die 3.000 Gästefans, die
hinter dem Tor ihre Plätze eingenommen haben,
sind von den einheimischen Anhängern
lediglich durch eine löchrige Kette aus Polizis-
Fan-Magazin kölSchLIvE
27
ten getrennt. Zäune? Fehlanzeige! Man stelle
sich das bei einem Derby in Deutschland
vor, etwa wenn der FC in Mönchengladbach
spielt. Und genau diese Nähe der Fangruppen
macht noch einmal einen ganz besonderen
Reiz aus. Denn verbale Gefechte, die
von unzähligen, teils undefinierbaren Gesten
mit vollem Körpereinsatz unterstützt werden,
funktionieren natürlich auch über eine
Polizeikette hinweg. Das Derbyfieber ist in
diesem Block also besonders deutlich zu spüren.
Zu Ausschreitungen kommt es aber trotz
dieser Nähe erfreulicher Weise nicht. Das liegt
übrigens auch daran, dass alle Ordnungskräfte
zwar unmissverständlich klar machen, wo
die Grenzen sind, Emotionen aber durchaus
zulassen. Der Mitt-Zwanziger im Polohemd,
der bei jeder vermeintlichen Fehlentscheidung
von seinem Sitzplatz in Reihe acht
bis zur Bande unmittelbar am Spielfeldrand
stürmt, wird jedes Mal gelassen auf seinen
Platz zurückgeschickt, bis ihn irgendwann
die Kräfte verlassen. Das gilt übrigens auch
für die Spieler von Sunderland, die nach einer
furiosen ersten Hälfte im zweiten Durchgang
das 0:1 hinnehmen müssen und dann nichts
mehr entgegen zu setzen haben.
28 kölSch liVe – Magazin > DeRBy Day
Dem unparteiischen Betrachter ist das beinahe
egal, bekommt man doch jetzt die Show
der Auswärtsfans geboten. Die stehen hinter
dem Tor und zelebrieren den nahenden
Derbysieg von Minute zu Minute stimmgewaltiger.
Selbst geübte Fußballgucker ertappen
sich immer wieder dabei, den Blick vom
Rasen abzuwenden und die Stimmung auf
den Tribünen aufzusaugen. Leider dauert ein
Derby auch in Sunderland nur 90 Minuten.
Und als die vorbei sind, jubeln die Schwarz-
Weißen über einen 1:0-Sieg, während die Rot-
Weißen in Schockstarre das Stadion verlassen.
Die deutschen Besucher dagegen gehen
mit einem guten Gefühl. Zum einen berauscht
durch die Atmosphäre, die deutsche
Derbys in den Schatten stellt. Zum anderen
verspricht der Sieg der „Magpies“ gute Stimmung
in Newcastle für den Rest des noch
jungen Tages. Und natürlich quellen die Pubs
der ‚In-City’ über. Bei für Engländer sommerlichen
Temperaturen von fast 20 Grad zieht
es Einheimische und Touristen vor allem vor
die beliebten Läden im belebten Zentrum
oder direkt am Fluss Tyne. Den kann man übrigens
auf genau sieben Brücken überqueren
und das ist nicht die einzige Parallele zu Köln.
Da ist die Brücke aus Stahl, die an die kleine
Schwester der Hohenzollernbrücke erinnert.
Dann taucht plötzlich das Henkelmännchen
auf, das sich beim Näherkommen als futuristische
Brücke entpuppt. Und zudem scheint
in der sympathischen Universitätsstadt täglich
Karneval zu sein. Zumindest laufen nach
Einbruch der Dunkelheit so viele verkleidete
Engländer durch die Straßen, dass man meinen
könnte, die Sessionseröffnung sei in vollem
Gange. Auch abseits toller Fußballspiele
– auch der gigantisch auf einem Hügel in der
Stadt gelegene „St. James‘ Park“ ist für Fußballfans
ein Muss – hat eine Reise nach Newcastle
also Einiges zu bieten. Die Stadt hat Charme
und überrascht beinahe an jeder Ecke positiv.
Sogar der kulinarische Eindruck, der durch
einen gewissen Stadion-Hamburger entstanden
ist, kann in diversen Top-Restaurants revidiert
werden. Bleibt der Einwand vieler Fans
Fan-Magazin kölSchLIvE
29
des englischen Fußballs, dass Newcastle zu
weit nördlich liege, die Anreise zu strapaziös
sei. Aber auch das steht einem Besuch definitiv
nicht im Wege. Seit einiger Zeit bietet
die Fährreederei DFDS Seaways nämlich Mini-
Kreuzfahrten vom nahe Amsterdam gelegenen
Ijmuiden direkt nach Newcastle an. viele
Fußballfans nutzen diese bequeme Anreise
über Nacht und so beginnt die Fachsimpelei
oft schon in den gemütlichen Restaurants
und Bars auf hoher See. Zwei weitere vorteile
bietet diese Art der Anreise: Wer nicht zu lange
an der Theke kleben bleibt, kommt völlig
ausgeruht in Newcastle an. Und die Eintrittskarten
sowohl für das „Stadium of Light“ als
auch für den „St. James‘ Park“ sind im Paketpreis
schon enthalten. So bietet sich für Kölner
Fußballliebhaber die einmalige Chance,
packende Premier League-Duelle live zu erleben.
Der nächste „Derby Day“ in North East
England ist also zum Greifen nah…
Tipp: Das nächste Derby steigt übrigens am
ersten Märzwochenende 2012, dann im „St.
James‘ Park“ von Newcastle United. DFDS
Seaways bietet die Reise inklusive Eintrittskarte
ab 164,00 Euro an. www.dfdsseaways.de
30 kölSch liVe – Magazin > TOM MeeTS zizOU
„es könnte durchaus dieses
leben sein“
Bastian Hoyer über einen Film
vom spät gefundenen Fußballerglück
wie lahm, Podolski oder Schweinsteiger,
galt auch Thomas Broich als hoff nungsvolles
Talent und potenzieller leistungsträger
für die wM 2006. Der grund, warum er
sich letztlich bei keinem deutschen Verein
durchsetzen konnte, ist schwer zu benennen.
„Down Under“ hat es dann doch noch
geklappt. Philipp lahm hat ein Buch veröff
entlicht, Broich jedoch seinen eigenen
kinofi lm bekommen.
Es war nicht der Regen, der die ungefähr 200
Premierenbesucher regelrecht in einen der
beiden Säle des Odeon-Kinos in der Nähe
des Chlodwigplatzes spülte. Über einen Zeitraum
von annähernd einer Dekade verfolgte
der Bonner Filmemacher Aljoscha Pause den
sportlichen Werdegang von Thomas Broich.
Rückblickend betrachtet, ein absoluter
Glücksgriff , sich für den jungen, damals bei
Wacker Burghausen aufstrebenden Bayern
entschieden zu haben. Denn was anfänglich
wie eine Bilderbuchkarriere aussah, entpuppte
sich schon bald als orientierungsloser versuch
im Fußballgeschäft als etwas anderer
Profi Fuß zu fassen. War sein Faible für klassische
Musik und anspruchsvolle Literatur zu
Beginn seiner Laufbahn noch ein für die Medien
interessant erscheinender Aspekt, so stellte
sich dies ziemlich rasch als Boomerang heraus.
In Mönchengladbach klappte es ebenso
wenig wie in Köln. Sein kurzes Intermezzo in
Nürnberg, das er nur aus verbundenheit zum
damaligen Trainer Michael Oenning einging,
ließ ihn komplett an sich zweifeln.
Es ist schwer einzuschätzen, was passiert
wäre, hätte es das Angebot aus Perth nicht
gegeben. Er hatte ohnehin nichts zu verlieren,
also ging er nach Australien und fand
sein Glück. Dieses Mal endlich auch sportlich.
In einem hochdramatischen Finalspiel konnte
seine Mannschaft in der abgelaufenen Saison
den Meistertitel holen, wozu er als zweitbester
Spieler der Liga maßgeblich beitrug. Mit
„Tom meets Zizou“ ist ein Film entstanden,
den es so schnell kein zweites Mal geben
dürfte. Pause hat schlicht und ergreifend das
Glück des Tüchtigen und Risikofreudigen gehabt,
dass er über die Jahre hinweg den Stoff
einer spannenden Sportlerlaufbahn zusammengetragen
hat.
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Ö nungszeiten: Täglich von 12:00 Uhr bis 00:00 Uhr I An FC-Spieltagen: abweichende Ö nungszeiten
32 kölSch liVe – Magazin > FOTOSTRecke
Die letzten 16 Jahre…
Trainerstatistik: Arsenal FC versus 1. FC Köln
Fan-Magazin kölSchLIvE
33
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Plastifi zierter Soccer
Fan-Magazin kölSchLIvE
Johannes Thies erlebte US-Entertainment mit alten Bekannten
es ist nicht gerade originell, über den
Fußball in den USa herzuziehen. er darf
ja noch nicht mal „Football“ genannt werden.
Das US-Soccer-Team war in den letzten
Jahren zwar ein regelmäßiger gast der
FiFa-Turniere, muss sich aber in zukunft
wohl mit Buddhafi guren und Sprachkursen
auseinandersetzen.
Die Liga, in Europa üblicherweise das Brot-
und Buttergeschäft, spielt in den USA weiterhin
keine ernstzunehmende Rolle. Die
MLS wurde 1993 als Teil der US-Bewerbung
für die WM `94 gegründet und nahm 1996
den Spielbetrieb auf. Nach dem Ende der
berühmten NASL 1984, hatte es einige Jahre
keine relevante Profi liga in den USA gegeben.
Wie in anderen amerikanischen Sportarten
konstituiert sich die Liga nicht aus den
qualifi zierten Clubs, sondern stellt selbst das
höchste Organ dar und vergibt in der Folge
Franchise-Lizenzen an lokale Sportunternehmer.
Hauptkriterium hierfür ist immer die
Rentabilität der einzelnen Franchises und der
Liga als Ganzes. Dieser Punkt ist zentral für
das verständnis des gesamten Sportsystems.
Im Mittelpunkt steht immer der „Sport Entertainment
Unternehmer“.
Der lokale Mogul in Denver und Eigner der
Colorado Rapids ist Stan Kroenke mit seiner
Firma „Kroenke Sports Enterprises“. Zum KSE-
Imperium gehören beispielsweise die St. Louis
Rams (NFL), die Denver Nuggets (NBA), die
35
Colorado Avalanche (NHL), deren Multifunktionshalle
„Pepsi Center“ sowie ein Teil von
Dick’s Sporting Goods Park, dem neuen Fußballstadion
der Colorado Rapids. In Europa ist
„Silent Stan“ vor allem bekannt als Mehrheitseigner
des FC Arsenal, an dem er derzeit etwa
60 Prozent der Anteile hält. Um das Sports
Entertainment in Colorado abzurunden, betreibt
KSE einen lokalen Sportsender sowie
eine Ticketfi rma für alle seine Teams. In Denver
bekommt der Sports Entertainment-Konsument
somit nahezu das gesamte Angebot
praktischerweise aus einer Hand.
34 kölSch liVe – Magazin > PlaSTiFizieRTeR SOcceR
Um meinen Länder- und Kontinentalpunkt
Nordamerika einzusammeln, führt es mich also
in Dick’s Sporting Goods Park, passenderweise
in Commerce City, einer Art vorstadt von Denver.
Ohne Auto angereist, muss ich gleich drei
Taxifahrer bemühen, denn in Downtown Denver
weiß kein Mensch, wo dieses Stadion sein
soll. Am Ende ist es dann ein Fahrer aus Kenia,
seines Zeichens Arsenal-Fan, der weiß wo der
Ball in dieser Stadt rollt. Am Stadion angekommen,
entscheide ich mich für die „Supporters
Terrace“, eine echte Ausnahmeerscheinung
für nordamerikanische Sports Entertainment
venues. Seit der vergangenen Saison verfügen
die Rapids über so etwas wie eine Stehplatztribüne,
die für „European style Football vibes“
sorgen soll. Der Preis ist mit $17 durchaus in
Ordnung. Ein Sitzplatz hätte auch nur $22
gekostet, wobei man mit der Stehplatzkarte
auch Zugang zu fast allen Sitzplatzbereichen
hat. Der Zugang auf die weitaus gefährlicheren
billigen Ränge ist dementsprechend strikt
kontrolliert. Die Website der Rapids klärt über
angemessenes verhalten in diesem Bereich
auf. „Bad Fan behaviour“ ist nicht okay, obszöne
Sprache wird ebenso wenig geduldet wie das
Werfen von Konfetti während des Spiels. von
Fäkalienbechern ist noch keine Rede.
Das Spiel gegen einen weiteren Sympathieträger
des modernen Fußballs, die Red Bulls aus
New York, geht prächtig los. Keine drei Minuten
sind vergangen, und schon muss Frank
Rost die erste Kugel aus dem Netz vor der
gefürchteten Supporters Terrace fischen. Die
Rapids, amtierender MLS Cup Champion 2010,
machen ihrem Namen alle Ehre und kommen
schnell zur Sache. Pech für Frank Rost, dass
Sanna Nyassi einen Sahnetag erwischt hat. Der
Stürmer macht im weiteren verlauf des Spiels
noch seine Saisontore zwei und drei und wird
zum „Man of the Match“ gekürt. Der MLS Cup
ist im Übrigen so etwas wie die kontinentale
Meisterschaft. Im Baseball oder Basketball
dürften sich die Rapids unverhohlen World
Champions nennen. Im Soccer lassen sie das
wohl besser bleiben. Nach jedem Tor wird aus
der Arsenal Corner des Stadions eine Kanone
abgefeuert. Frank Rost scheint davon nicht allzu
beeindruckt zu sein. Erst nach dem vierten
Gegentreffer staucht er den Hühnerhaufen vor
ihm mit den aus der Bundesliga bekannten
Gesten zusammen. Seine relevante Profikarriere
scheint vorüber zu sein, genau wie die von
Thierry Henry auf Seiten der lustlos agierenden
New Yorker Bullen.
Beide agieren als „Designated Player“ in der
MLS, so wie seit kurzem auch Torsten Frings
in den Farben des Toronto FC. Die MLS operiert
unter einer recht strengen Salary Cap, die
die immens hoch geschätzte Rentabilität der
Franchisenehmer unterstützen soll. Da die Salary
Cap pro Team mit circa je 2,5 Millionen
US-Dollar jedoch recht niedrig angesetzt ist,
hätten amerikanische Teams üblicherweise
kaum eine Chance, namhafte internationale
Stars in die aufmerksamkeitsbedürftige Liga
zu locken. vor diesem Hintergrund haben
die Clubs derzeit die Möglichkeit je zwei „De-
signated Players“ zu benennen, von deren-
Gehalt nur ein Teil auf die Salary Cap angerechnet
wird. Den Rest trägt dann der Eigner
des Teams, im Fall von Frank Rost und Thierry
Henry keine große Last für den österreichischen
Brausebaron Mateschitz. Thierry Henry
gelingt in der zweiten Hälfte der vorführung
immerhin noch der Ehrentreffer für die sonst
flügellose Söldner- und Rentnertruppe aus
dem Big Apple. Sehr zur Freude der Spalier
stehenden Autogrammjäger mit ihren Arsenaltrikots,
die Henry dann jedoch kommentarlos
stehen lässt. vielleicht kommen die Red
Bulls auch einfach mit ihren Flügeln nicht klar.
Fan-Magazin kölSchLIvE
35
Das Stadion liegt auf gut 1600 Metern Meereshöhe
in Mile High City. Wie auch in anderen
Stadien zu beobachten, ist das von
der Firma Aramark durchgeführte Catering
unverschämt teuer. Die „local brews“, auf die
man in Colorado mächtig stolz ist, haben mit
$7 einen entsprechend stolzen Preis. Soda
Pop liegt bei$4 „outrageous“ für amerikanische
verhältnisse. Immerhin der Blick auf die
Front Range der Rocky Mountains und die
„epic Colorado skies“ ist kostenlos. Das Stadion
könnte schlechter liegen. Insgesamt ist es
nicht so sehr die stringente Kommerzialisierung
und Plastifizierung der Rapids, die mich
erschreckt. viel eher ist es die Tatsache, dass
die Lücke zwischen Sporting Entertainment
in den USA und in Deutschland gar nicht
mal mehr so groß ist. Natürlich verlassen die
Supporter der Rapids auch beim Stande von
4:1 den Sporting Goods Park weit vor dem
Abpfiff. Aber das kennt man ja auch aus Sinsheim.
Immerhin bleiben wir in Europa mit
Ausnahmen wie etwa des Sv Salzburg oder
des vfL Wolfsburg bislang noch von allzu
häufigen Änderungen des vereinswappens
verschont. Die Colorado Rapids tragen in ihrer
immerhin 15-jährigen Geschichte bereits
das dritte komplett runderneuerte Wappen,
inklusive vollständigem „Color Scheme Rebranding“.
Die Abreise aus Commerce City gestaltet sich
dann entsprechend kompliziert. Public Transport
für seinen 17.000er Sporting Entertainment
Park hat Silent Stan nicht eingeplant.
Nach einem gut 40-minütigen Fußmarsch
zur nächsten Bushaltestelle, bewege ich mich
auf einem Zickzackkurs durch nicht immer
freundlich wirkende vorstädte und erreiche
nach weiteren zwei Stunden wieder wohlbehalten
Downtown Denver.
38
kölSch liVe – Magazin > STöRgeRäUSche
wer die kapelle bezahlt,
bestimmt die Musik!
Eva Bartsch über die Hoffenheimer „Akustik-Affäre“
Seit dem 2. Spieltag dieser Saison gibt die
TSg hoffenheim der deutschen Fußballwelt
Rätsel auf. während des heimspiels
gegen Dortmund wurden die gästefans
mit hochfrequenztönen beschallt. Der Verein
will sich aus der Verantwortung ziehen
und präsentiert einen Sündenbock. Mit erfolg?
Neulich in der Dietmar-Hopp-Straße 1 in Sinsheim.
Es ist Samstag, der 13.08.2011, 12:30 Uhr.
Ein Mann bewegt sich unauffällig in Richtung
des noch verwaisten Gästeblocks der Rhein-
Neckar-Arena. Er zieht etwas hinter sich her:
eine Apparatur von ca. 1,30 Meter Höhe, bestehend
aus zwei Sirenen-Lautsprechern auf
einer rollbaren Holzkonstruktion. Dieses Kon-
strukt wird später noch als Fanutensil, mobile
Lautsprecheranlage, Schallkanone und Lärmanlage
von sich reden machen. Er positioniert
das Gerät im Eingangsbereich des Gäste-Fan-
Blocks um es anschließend mittels eines 60
Meter langen Kabels an den Stadionstrom
anzuschließen. Dann entschwindet die Gestalt
aus den Blicken der Beobachter, um kurze Zeit
später hinter dem Tor unweit des Gästeblocks
wieder aufzutauchen – einen Laptop auf den
Knien. von dort aus wird der Fernauslöser bedient
und die installierte Schallkanone macht
ihrem Namen alle Ehren, indem sie den Gästebereich
schon mal probeweise mit einem
hochfrequenten Störgeräusch erzittern lässt.
Dies alles geschieht völlig unbemerkt vom verein,
versteht sich.
Auch FC-Fans bekamen ihre „TSG-Dosis“ ab.
Was sich anhört wie der vorspann eines
schlechten Krimis, hat sich laut zahlreicher
Augen- und Ohrenzeugen kürzlich so oder
ähnlich in der Rhein-Neckar-Arena zu Sinsheim
zugetragen. Während des folgenden
Spiels der Hoffenheimer gegen Dortmund
wurde die hochfrequente Klangtapete immer
dann hochgefahren, wenn Schmähgesänge
gegen Hoffenheim-„vadder“ Hopp zu hören
waren. Dies führte bei den Dortmunder
Fans nicht nur zu großem Unmut, es fanden
sich nach dem Spiel auch elf Personen ein,
die über Hörprobleme klagten und Strafanzeige
wegen Körperverletzung erstatteten.
TSG-Pressesprecher Markus Sieger wird zu
dem vorfall am darauf folgenden Montag in
der Sueddeutschen Zeitung wie folgt zitiert:
„Offenbar hat ein Zuschauer eine lautstarke
Fanfare als Fanutensil ins Stadion eingebracht
und diese insbesondere – nicht aber ausschließlich
– bei diffamierenden Gesängen
der Gästefans eingesetzt. Wir werden den Ordnungsdienst
sensibilisieren, zukünftig ein besonderes
Augenmerk auf das Einbringen von
solchen Fanfaren zu legen.“ Dabei hatten laut
Dortmunds Fanbetreuer Thilo Danielsmeyer,
die Ordner doch bereits während des Spiels
ihre Augen – weniger die Ohren – auf besagtes
Gerät gerichtet. Neben dem Gerät wurden
offizielle Ordner mit professionellen Lärmschutz-Kopfhörern
gesehen und außerdem
berichtete Danielsmeyer, diese und die einsatzleitende
Polizei hätten ihm bereitwillig Auskunft
zur Handhabung des Apparats gegeben.
Derart in die Enge getrieben, gab es an besagtem
Montag zu späterer Stunde ein offizielles
Statement der Kraichgauer auf ihrer Home-
Fan-Magazin kölSchLIvE
39
page, in der ein Mitarbeiter (Hausmeister)
als Täter vorgestellt wurde, der angeblich in
Eigenregie, eigenmächtig mit der Hilfe eines
Kumpels die Apparatur zum Einsatz gebracht
haben soll. Dieser wollte laut achtzehn99.de
„damit nach eigener Aussage ein Gegenmittel
gegen die aus seiner Sicht nicht mehr erträglichen
Beleidigungen gegenüber Herrn Dietmar
Hopp einsetzen.“ Der Tragweite seiner Handlung
wäre er sich nicht bewusst gewesen, da
die Aktion aus seiner Sicht angeblich einen
eher „scherzhaften“ Charakter haben sollte.
Dietmar Hopp selbst bestreitet, etwas mit der
Sache zu tun oder diese gar beauftragt zu haben,
äußert sich in der Sueddeutschen Zeitung
vom 15. August aber folgendermaßen: „Wer
mich 90 Minuten lang permanent beleidigt,
sollte nicht so empfindlich reagieren. Wenn
BvB-Fans Anzeige erstatten, dann müsste ich
200 Anzeigen wegen Beleidigung erstatten.“
In der Fan-Beliebtheitsskala ganz unten: D. Hopp.
40
kölSch liVe – Magazin > STöRgeRäUSche
Insgesamt müssen die Stellungnahmen auf
der Homepage der TSG und die Äußerungen
der vereinsführung dem praktizierenden Stadiongänger
sehr fadenscheinig vorkommen.
Jeder, der schon mal versucht hat, in ein
Bundesliga-Stadion unangemeldet größere
Gegenstände mit zu nehmen, etwas Ungewöhnliches
in einem Not-/Ausgangsbereich
abzustellen oder sich selbst dort während des
Spiels aufzuhalten, dürfte am eigenen Leib
erfahren haben, dass solche Aktionen schnell
von Ordnern unterbunden oder aufgelöst
werden. Es ist daher kaum vorstellbar, dass
ohne Zustimmung oder zumindest Duldung
verantwortlicher, also des vereins, eine solche
Apparatur dauerhaft aufgestellt werden kann.
Insbesondere nachdem inzwischen bekannt
wurde, dass das Gerät auch schon in der vergangenen
Saison während der Heimspiele
gegen Schalke, Frankfurt, Köln und Mainz aufgebaut
wurde, erscheint die Aussage der TSG,
man wisse von nichts, unglaubwürdig.
Hennes muss sich auch viel anhören.
Obwohl nun offiziell der Hausmeister als Täter
vorgeführt wurde, drängt sich der verdacht
auf, dass die Sinsheimer die ebenso wenig
unauffällige wie scherzhafte Schallkanonenaktion
toleriert und damit zumindest indirekt
unterstützt haben. vor dem Hintergrund,
dass Dietmar Hopp auch schon in der vergangenheit
sehr empfindlich und auch mal
mit einer Anzeige auf Schmähgesänge und
verbale Angriffe gegen seine Person reagiert
hat, kann man den Eindruck bekommen, dass
der schnelle Aufstieg der TSG in die 1. Bundesliga
zwar mit allen Mitteln bewerkstelligt
wurde, dass ihr Mäzen selbst aber noch nicht
so richtig in den Stadien dieser Liga angekommen
ist. Sonst hätte er doch eigentlich
mitbekommen müssen, dass auch Spieler,
Trainer und vorstandsmitglieder anderer vereine
regelmäßig genauso unverblümt besungen
wurden und werden wie er, ohne dass es
zu Massenanzeigen und Gegenmaßnahmen
gekommen wäre. Man ist nun mal im Stadion,
beim Fußball und eben nicht in der Kirche.
Wer auch immer die letztendliche verantwortung
für die Aktion übernehmen wird, eine
Frage stellt sich schon jetzt: Wie ist so eine
Schallattacke in Bezug auf mögliche Konsequenzen
für den verein einzuordnen, insbesondere
im vergleich zu anderen Entgleisungen,
die zu Körperverletzungen geführt
haben wie beispielsweise der Hamburger
Becherwurf? Bislang kann man in der offiziellen
Stellungnahme des vereins lesen, dass
man sich bei allen Fußballfans entschuldigt,
die durch diese vorkommnisse beeinträchtigt
wurden und dass man sich auch entschuldigt,
„sollte es in einzelnen Fällen tatsächlich
zu einer Schädigung der Gesundheit von
Stadionbesuchern gekommen sein“. Soll das
alles sein? Im Falle des Becherwurfs, bei dem
ein einzelner St. Pauli-Fan einen Linienrichter
– glücklicherweise nur leicht – verletzte, wurde
das Spiel abgebrochen und bereits eine
Woche nach der Attacke ein Geisterspiel als
Strafe durch das DFB-Sportgericht beschlossen.
Im aktuellen Schallkanonen-Fall bekam man
von verbandsseite nach etwas mehr als einer
Woche zu lesen, dass man noch auf eine Stellungnahme
der TSG warte. Untersucht werden
soll unter anderem, ob und aus welcher
Entfernung die Schallanlage geeignet war,
gesundheitliche Schäden hervorzurufen. Danach
wird entschieden, ob vom Kontrollausschuss
ein verfahren eingeleitet wird.
Inzwischen, also etwa eineinhalb Wochen
nach dem Spiel, konnte man auf kicker.de lesen,
der DFB werde gegen den zuständigen
Mitarbeiter vorgehen. Hätte dann nicht auch
gegen den Bierbecherwerfer statt gegen den
verein St. Pauli ermittelt werden müssen?
Warum wird ansonsten bei Fanverfehlungen
gegen den verein ermittelt?
Fan-Magazin kölSchLIvE 41
Gut gemacht! (Donetsk, Ukraine)
Es bleibt abzuwarten, welche Blüten das
Sinsheimer Kabarett noch tragen wird. Unabhängig
von eventuellen Körperverletzungen
dürfen sich Maßnahmen zur Übertünchung
von Fangesängen im Stadion nicht etablieren
und es wäre wünschenswert, wenn DFB und
DFL dies mit einer geeigneten Reaktion untermauern
würden. Denn wo wird sonst die
Grenze gezogen? Darf dann ein verein die
gegnerischen Fans in einem entscheidenden
Spiel mit einer dicken Anlage übertönen, damit
vielleicht sogar den Spielausgang beeinflussen,
um später mit einer Geldstrafe davon
zu kommen oder einen Mitarbeiter vorschieben,
dem man als Ausgleich beispielsweise
eine interne Entschädigung zahlen kann?
Kann ein Einzelner zum symbolischen Sündenbock
gemacht werden, obwohl sich wie
hier der verdacht aufdrängt, dass die TSG den
Handlungen dieser Person zumindest Raum
gegeben hat und damit mitverantwortlich
ist? Hoffentlich heißt es nicht am Ende in jeder
Beziehung – auch auf der eigentlich rein
sportlichen Wettbewerbsebene: Wer die Kapelle
bezahlt, bestimmt die Musik!
42
kölSch liVe – Magazin > eFFc 2011 in kOPenhagen
eFFc 2011 – københavn
Mark Fauler zwischen lebendiger Stadt und trägem Kongress
es hat fast den anschein als eigne sich kopenhagen als austragungsort von kongressen
nur bedingt. konnten schon bei der Un-klimakonferenz vor zwei Jahren keine durchbrechenden
ergebnisse erzielt werden, muss das Resümee des european Football Fans’
congress 2011 leider ähnlich ausfallen.
Die kleine Meerjungfrau Ståle Solbakken ist ein bekannter und angesehener
Mann in der Stadt. Jeder kennt ihn
und alle wissen nur Positives über den Trainer
zu berichten. So bescherte der Aufenthalt in
der dänischen Hauptstadt den vertretern aus
Köln ein mentales Zwischenhoch während
der Sommerpause, denn der eigene verein
schien auf dem richtigen Weg zu sein. Auf
welchem Weg sich das Netzwerk Football
Supporters Europe (kurz FSE) befindet, kristallisierte
sich im Laufe des Wochenendes
immer deutlicher heraus.
atmosphäre
Doch nicht nur der gute Ruf des neuen FC-
Trainers machte Eindruck. Die Metropole
Dänemarks faszinierte durch tolle Optik, offenherzige
Menschen und lebendige Szeneviertel.
Besonders die aus Köln bekannte
„Büdchen-Kultur“ wird, als Folge der hohen
Preise für alkoholische Getränke, besonders
bei den jungen Leuten gerne gelebt. Dennoch
mischt sich Jung und Alt, ob in oder
vor den Bars, wie etwa am „Nyhavn“, bunt
durcheinander. Eine tolle Atmosphäre, sehr
zu empfehlen! Nun aber zum Wesentlichen…
workshops
Offizieller Start des EFFC war am Samstagmorgen
im Stadion von Brøndby IF. Knapp
300 Fanvertreter aus über 30 Ländern waren
angereist um gemeinsam an besseren Bedingungen
für alle Fans europaweit zu arbeiten.
William Gaillard, Berater von UEFA-Präsident
Nyhavn
Fan-Magazin kölSchLIvE
43
Michel Platini, eröffnete den Kongress und
sprach seine Anerkennung für die Arbeit von
FSE in den letzten Jahren aus. Zudem forderte
er von den Kongressteilnehmern, sich der
Herausforderung zu stellen, sich an großen
anstehenden Diskussionen wie Ligastrukturen
oder Mitbestimmungs- und Führungsstrukturen
in Fußballvereinen zu beteiligen.
Herzstück der veranstaltung waren die fünf
Workshops zu den Themen Auswärtserfahrungen
von Fans in Europa, Fans und Medien,
Realitätscheck zur Gewalt im Fußball, Behandlung
von Auswärtsfans („Good hostings,
fewer problems“) und die Euro 2012.
Begrüßung durch William Gaillard
44
kölSch liVe – Magazin > eFFc 2011 in kOPenhagen
Schwerpunkte
Schon die Wahl der Themen ließ durchblicken,
dass es hier an Kreativität mangelte. Natürlich
steht mit der „Euro 2012“ das nächste
sportliche Großereignis auf unserem Kontinent
an, doch hilft der Ausblick auf ein dreiwöchiges
Turnier nicht bei der Lösung von
Problemen des Ligaalttags. Dennoch wurden
im Laufe des vormittags viele Eindrücke und
Projekte vorgestellt, auf deren Grundlage am
Nachmittag jeweils eine Aktion für das kommende
Jahr zu Papier gebracht werden sollte.
Nach dem Mittagslunch verlor der Kongress
jedoch massiv an Tempo. Was folgte war keine
zielorientierte Diskussion, sondern ein gegenseitiges
Leid klagen.
entwicklungshelfer Deutschland
Besonders aus deutscher Sicht musste man
am Ende des Tages zu dem – immerhin positiven
– Schluss kommen, dass man in Europa
in Sachen Fanarbeit, neben wenigen anderen
Nationen, weit vorne liegt. Trotz aller Hürden
im Bundesligaalltag, gelten Modelle aus
Deutschland, vor allem im Bereich der Auswärtsfahrten
und Gästefanbetreuung, als vorbild.
Die deutsche Delegation leistete somit
ihren Beitrag zum Fortschritt in anderen Ländern,
der eigene Nutzen darf dagegen eher
als gering betrachtet werden. Wenngleich
der rege Austausch untereinander bei einer
solchen veranstaltung, völlig unbestritten,
immens wertvoll sein kann.
Brøndby-Stadion
wer war noch dabei?
Neben dem Fan-Projekt 1. FC Köln waren
natürlich noch viele weitere vertreter aus
Deutschland vor Ort. Allen voran die Fanabteilung
aus Dortmund, die Kollegen vom
Fanprojekt Mönchengladbach oder vertreter
des Supporters Club aus Hamburg. Wie
gewohnt präsentierte man sich gemeinsam
beim Kongress, Kongress, verzichtete aber in diesem
Jahr einen vertreter der Interessengemeinschaft
„Unsere Kurve“ zur Wahl am folgenden
Sonntag zu stellen. Bereits im vorfeld hatte hatte
man sich darauf verständigt verständigt in diesem Jahr
auszusetzen, da die angestrebten Ziele in der
aktuellen Struktur nicht erreicht werden können.
Der Aufwand steht letztendlich nicht im
verhältnis zum Ergebnis. Insgesamt wurden
vier neue Mitglieder in das Komitee gewählt.
Zudem verabschiedete man auf der Jahreshauptersammlung
einstimmig eine Resolution,
mit welcher FSE fordert, dass die FIFA in
Fan-Magazin kölSchLIvE 45
Unsere Kurve war präsent Parken-Stadion
Bezug auf Gelder, ethische Mindeststandards
und verfahren dringend transparenter werden
muss.
Rahmenprogramm
Abseits aller Diskussionen und Wahlgänge,
gab es natürlich auch ein Rahmenprogramm
für die Teilnehmer. Während am Freitagabend
die Erstankömmlinge bei einem einem kleinen Turnier
kickten, drohte das Abendprogramm am
Samstag komplett ins Wasser zu fallen. Eine
Gewitterfront und sintfl utartige Regenfälle
versetzten Kopenhagen und Umgebung in
ein Chaos, was auch die Festivalgänger in
Roskilde zu spüren bekamen. Die öff entlichen
verkehrsmittel kamen zum Erliegen und
manche Straßenzüge standen unter Wasser.
Ebenso der Fan-Treff im Parken-Stadion des
FC Kopenhagen. So saß man auf der abendlichen
Feier in keinerlei Hinsicht auf dem Trockenen.
46
kölSch liVe – Magazin > VORSTellUng SekTiOn weSTPOlen
Und wir fahr‘n nach westpolen
Roland Peters stellt seinen Fan-Club vor
nicht die europameisterschaft in Polen
und der Ukraine und auch nicht politisch
und moralisch verwerfliche, revisionistische
ansprüche an unser nachbarland
sind mit einer Fahrt nach westpolen gemeint.
es geht tatsächlich um das Real
Madrid des westens, das im Osten deshalb
nicht existieren kann. Dachten wir zumindest.
Das Jahr 2003. Der FC spielt zweite Liga –
zumindest im Fernsehen. In Berlin spielt
Köln gefühlt in der Freizeitliga. Kurz: In der
deutschen Hauptstadt interessiert sich kein
Mensch für unseren Herzensklub. Nur ein
paar Bekloppte, die sich vom Rheinland nach
Preußen gewagt haben. Und die verabreden
sich per FC-Forum in der damals einzig logischen
Lokalität, wo es auch Kölsch vom Fass
gibt, wo sich auch Bundestagsabgeordnete
und Minister ab und an zulaufen lassen, weil
sie das schöne Köln, äh, Bonn vermissen: Die
Ständige vertretung Rheinland am Schiffbauerdamm,
nahe des Regierungsviertels. Der
Rest sind Suff, Blödeleien, nachdrückliche
Aufforderungen an die Köbesse den Chemie-
Schal zu entfernen, sowie ein Name für die
Zusammenkunft: Sektion Westpolen.
Die exilantische vereinigung um den gewählten,
Laissez-faire und diktatorisch zugleich
waltenden Präsi Hannes hat ihre Basis inzwischen
in der „Schwalbe“ im Stadtteil Prenzlauer
Berg. Dort gibt es Gaffel aus dem Hahn,
und auf zwei Stockwerken schieben sich Fußballverrückte
in FC-Fanutensilien unter den
Bildschirmen durch, die alle Spiele des FC in
voller Länge zeigen. Irgendwann müssen sie
immer durch den Unterrang, Stehplatz Raucher.
Wer einen Kranz Kölsch mitbringt, wird
von den Sektionisten gefeiert. Bis auf die Straße
stehen FC-Fans an manchen Spieltagen.
Beim Aufstieg 2008 rückte mehrfach die Polizei
an. Die sangeskräftigen, sieges- und biertrunkenen
FC-Anhänger waren wohl zu viel
für das preußische Gemüt. Das Ergebnis war,
dass die Sektion auf dem Weg nach Kaiserslautern
zum letzten Saisonspiel weiterfeierte
und eine Eckfahne aus dem Fritz-Walter-Stadion
mit nach Berlin brachte.
Im Blick zurück besteht die Legitimation für
den Fanklubnamen frei nach Walter Moers
aus Sex, Drogen und Alkohol, die aber zusätzlich
die schönste Nebensache der Welt
braucht: Fohlenverhöhnung. Und wenn es
in Deutschland einen Osten der beliebten
niederländischen Nachbarn gibt, muss es so
etwas auch im gegenüberliegenden Teil der
Republik geben – Westpolen.
Das klingt nach langen Auswärtsfahrten, was
auch stimmt. Wir freuen uns über Ligakonkurrenten
wie Cottbus, Rostock und Dresden anstatt
Schalke, Dortmund oder Gladbach. Beim
Blick auf die unteren Spielklassen hoffen wir
auf sportliche Höhenflüge von Zwickau, Magdeburg,
Babelsberg, Erfurt, Motor Eberswalde
oder Stahl Brandenburg. Denn so werden die
Wege kürzer. Touren mit einem vollbesetzten
Reisebus zu Eintracht Braunschweig, wo
man ohne Torchance 1:0 gewinnt, sind zwar
amüsant. Aber nicht so befriedigend wie
die legendäre Karnevalsparty der Sektion
im Münchner „Stadion an der Schleißheimer
Straße“, nachdem der FC die Bayern mit 2:1
besiegt hatte.
Unabhängig davon und vom verkehrsmittel –
Privatauto, Reisebus, Zug oder Flugzeug – die
Westpolen-Hymne „Und wir fahr‘n“ hat immer
Bestand. Denn neben dem Fußball-Alltag
gibt es auch eine kulturelle Seite. So fanden
in der „Schwalbe“ auf Einladung der Sektion
bereits einige Lesungen statt. Unter anderem
mit Manuel Andrack, Lars Leese („Der Traumhüter“),
Ralf Friedrichs („Neulich im Geißbockheim“),
Bruno Laberthier („Alle Böcke beißen...“)
und dem inoffiziellen FC-Chronisten
Dirk Unschuld („Im Zeichen des Geißbocks“,
„Als der Geißbock Moped fuhr“).
Fan-Magazin kölSchLIvE
47
Höhepunkt jedes Jahres ist natürlich das internationale
Saisonspiel. In Westpolen gibt es
glücklicherweise den Klub, der sich über
Frank Zander aus den Stadionlautsprechern
freut und nach seinem Wiederaufstieg hoffentlich
die Punkte abgibt. Dann lässt es sich
auf der
anschließenden Party der Sektion umso ausgelassener
feiern. 2009 platzte die „Schwalbe“
aus allen Nähten. Für das diesjährige erste
Oktoberwochenende ziehen wir temporär
nach Berlin-Kreuzberg um. Dort wird direkt
nach dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC unter
dem U-Bahnhof Schlesisches Tor unsere
Jubiläumsparty bei freiem Eintritt, reichlich
Gaffel Kölsch und bis zu 500 Gästen gefeiert.
Acht Jahre nach unserer Gründung haben wir
festgestellt, dass es FC-Fans überall gibt. Auch
in Westpolen.
Beliebter westpolnischer Treffpunkt – „Omas Apotheke“
48
kölSch liVe – Magazin > kiDSTOUR 2011
Bogenschießen, eis und Fc
Sina Praß und Kristian Rohmann über die KidsTour 2011
Bereits zum insgesamt neunten Mal startete die kidsTour des Fan-Projekts in zwei
unvergessliche Tage. Sina und Teddy, waren als Betreuer das erste Mal dabei und
wussten genauso wenig wie viele kids, was sie erwarten würde. Dennoch sind sie
mit sehr großer Vorfreude nach Manderscheid gefahren und es hat sich im nachhinein
gelohnt, wie ihren Reiseaufzeichnungen zu entnehmen ist. aber der Reihe nach.
Freitag 1. Juli 2011 – Gegen 17:45 Uhr treffen
wir nach einer verregneten Fahrt auf dem Gelände
des Jugendhüttendorfs ein. Zunächst
fällt uns die vielzahl der Kölner Kennzeichen
auf. Allerdings hatten diese wohl nichts mit
unserer KidsTour zu tun. Trotzdem immer
wieder schön, Leute aus der Heimat zu treffen.
Nun warteten wir aber erst mal auf den
Bus mit den Kids, wir waren nämlich aus logistischen
Gründen vorab mit dem Auto angereist.
Doch noch etwas schneller war Max
aus der Nähe von Trier. Nach kurzem Smalltalk
und Witzen über den parkenden Audi
mit einem Aufkleber des ungeliebten vereins
von der niederländischen Grenze, kam auch
schon der große und beeindruckende Fan-
Projekt-Bus um die Ecke gebogen. Auf dem
Fahrersitz Dieter, der vielen bereits von Auswärtstouren
bekannt sein dürfte und den
Spitznamen Mac Gyver trägt.
Knapp 30 lachende Kids sprangen aus dem
Bus. Nach der verabschiedung des Busfahrers,
dem Check-in und der Gepäckverstauung
ging es direkt zum Abendbrot. An einem Buffet
mit frischem Bauernbrot, Brötchen, Gurken,
verschiedenen Käse- und Wurstsorten
sowie mediterranen Aufstrichen, war wirklich
für jeden Mitfahrer etwas geboten. Gestärkt
wurden nun die kleinen Ferienhütten bezogen
und begutachtet. Nachdem die Tasche
ausgepackt und das Bett bezogen war, ging
es auf den Fußballplatz. Ein Asche-Platz mit
zwei Holztoren und einer matschigen Wasserpfütze
war exakt das Richtige um den Teilnehmern
einen großen Spaß zu bereiten. Die
anwesenden Mädels versuchten es anfangs
mit einer Mischung aus Beach- und Grasvolleyball,
aber die Ausdauer war dann doch
nicht so groß wie bei den Jungs mit dem runden
Leder. So ließen sie sich hinter dem Tor
nieder und schauten diesen beim Kicken zu,
lachten, tuschelten oder machten Späßchen
mit dem Betreuertram.
Ohne größere verletzungen, aber dafür mit
Flecken auf der Hose (die Mamas zu Hause
freuten sich sicher schon auf die Wäsche), verzog
sich nicht nur die Sonne, sondern auch
die jungen Fans auf Ihre Hütten. Zeit für das
Betreuer-Team sich am Feuer niederzulassen
und den nächsten Tag zu besprechen. Doch
Ruhe wollte bei den Kids noch nicht so richtig
einkehren. Also was machen? KidsTour-veteran
Sebastian (er war bei allen neun Touren
dabei) und KiddyBus-Teamleiter Hans-Peter
hatten noch ein Ass im Ärmel: Nachtwanderung!
Warm angezogen und anfangs mit Taschenlampe
ging der Marsch los. Im Wald verbreitete
sich dann ohne Licht kurzzeitig eine
Gruselstimmung, doch die Augen gewöhnten
sich schnell an die Dunkelheit. Nach einer
Stunde waren wir vollzählig und mit müden
Kindern zurück am Hüttenjugenddorf.
Samstag, 2. Juli 2011 – Nach einer kurzen
Nacht (die Uhr zeigte 6:54 Uhr) wurde wir
durch die ersten Sonnenstrahlen und dem
Gekichere der Mädels vom Nachbarhäuschen
geweckt. Frisch geduscht und nach dem
ersten Rundgang durch die Zimmer, ging es
zum reichhaltigem Frühstück, welches genau
wie das Abendbrot keinerlei Wünsche offen
ließ. Nach dem Frühstück stand eine große
Rallye auf dem Programm. Diese beinhaltete
verschiedene Stationen, wie etwa Suchspiele,
Geschicklichkeitsübungen und als Highlight
schlechthin: Bogenschiessen. Hierbei unter-
Fan-Magazin kölSchLIvE
49
stützte uns Jan von der Organisation „Natur
bewegt Dich“. Nach der Rallye liefen wir dann
zum benachbarten Bauernhof, auf dem zur
Freude aller Kids selbstgemachtes Eis verkauft
wurde. Das Eis war geschmacklich der
absolute Wahnsinn, so dass einige Kinder ausnahmsweise
gleich zweimal zugreifen durften.
Abends wurden traditionell Würstchen
gegrillt und Stockbrot über dem Feuer gebacken.
Dabei wurde noch ein kleines, aber
kniffliges Quiz absolviert.
Sonntag, 3. Juli 2011 – Der letzte Tag stand
nun wie gewohnt unter dem Motto Fußballturnier
und Quiz-Preisverleihung. Anschließend
war Dieter pünktlich vor Ort, um alle
Kids und Betreuer einzusammeln, denn nach
dem Mittagessen ging es noch zur Burg Manderscheid,
bevor sich ab hier unsere Wege
wieder trennten. Im kommenden Jahr steht
das 10-jährige Jubiläum der KidsTour an. Die
Planungen laufen bereits und wir sind sicher
wieder mit dabei!
50
kölSch liVe – Magazin > newS VOM DachVeRBanD
eine alte Organisation im
neuen gewand
Eva Haas über die Umstrukturierung
des Dachverbandes der aktiven
Fanclubs
Bereits seit fünf Jahren existiert der Dachverband
in köln. er ist ein zusammenschluss
aus 60 Fanclubs, die gemeinsame
ziele und ideen im Bereich der Fangemeinschaft
gegenüber dem Verein erreichen
wollen. Um seine Stärken noch besser
einbringen zu können, erfolgte in der
Sommerpause eine neuausrichtung.
In letzter Zeit ist es nach außen hin etwas
stiller geworden um den Dachverband der
Kölner Fanclubs. Aus diesem Grund hat dieser
sich dazu entschieden, seine Ziele und Ausrichtung
etwas zu verändern. Nur gemeinsam
ist man stark und um weiterhin etwas erreichen
zu können, hat man sich darauf geeinigt,
dass man sich stärker auf den Aufbau
eines umfangreichen Netzwerkes konzentrieren
will. Die verschiedenen Fangruppierungen
sollen sich regelmäßig und intensiver
über die Plattform Dachverband austauschen
können. Natürlich bleiben alte Aufgaben, wie
die Betreuung von Gästefans im vorfeld von
Heimspieltagen bestehen. Außerdem beschäftigt
sich der Dachverband immer noch
intensiv mit der Kartenpreisthematik rund
um „Kein Zwanni“ oder einer Satzungsänderung
mit Hilfe der einberufenen Satzungskommission
im Hinblick auf die kommende
Jahreshauptversammlung. Der Dachverband
hat weiterhin fanpolitische Ziele im Sinn,
auch wenn sein Hauptaugenmerk durch die
Neuausrichtung auf eine bessere vernetzung
seiner Mitglieder gerichtet ist. Man möchte
Ansprechpartner für Probleme und Wünsche
aller Fanclubs bleiben und will versuchen
als Interessensvertretung stärker gegenüber
verein, verbänden und anderen Institutionen
aufzutreten. Trotz allem kann dies nur gelingen,
wenn sich die Mitglieder und Fanclubs
aktiv im Dachverband einbringen und ihn als
Chance nutzen.
kölscher klüngel
Der Fanrechtefonds soll ebenfalls wieder verstärkt
genutzt werden und Fans helfen, die
unberechtigt in Schwierigkeiten geraten sind.
Auch in diesem Bereich ist es lange Zeit ruhig
beim Dachverband gewesen. Aber durch
eine Neubesetzung der dafür zuständigen
verantwortlichen hoffen wir nun erneut intensive
Unterstützung leisten zu können. Außerdem
soll auch die frühzeitige Aufklärung
verbessert werden, um möglichen Konflikten
bereits im vorfeld entgegen zu wirken. Wer
ein Problem hat oder mehr darüber erfahren
möchte, kann jederzeit gerne unter fanrechte@fanclubs-koeln.de
um Hilfe bitten
Quiztime mit Teddy (10)
01 Welchen Posten bekleidet Roel Stefan
Bassler neuerdings beim 1. FC Köln?
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
02 Wie lautet die neue Adresse des Treffers?
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 704
03 Wie heißt der beliebte Busfahrer des Fan-
Projekts mit vornamen?
_ _ _ _ _
04 In welchem Land steht dieses Stadion?
_ _ _ _ _ _
Fan-Magazin kölSchLIvE 51
Kristian „Teddy“ Rohmann quizzt wieder mit den kölsch live-Lesern
05 Unter welchem Motto fanden die ersten
Partys im neuen „Treffer“ statt?
_ _ _ _ _ _ _ _ _ -Party
06 In welches Eifeldorf ging die diesjährige
Kids-Tour?
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
07 In welcher Stadt war der 1. FC Köln in der
ersten Pokalrunde zu Gast?
_ _ _ _ _ _ _ _ _
Die kästchen ergeben von oben nach
unten gelesen das lösungswort. Umlaute
und zahlen sind auszuschreiben.
löSUng: .
Schickt Eure E-Mail an info@koelschlive.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 3x1
Gutschein für „Fisch un’ Chips op Kölsch“ im neuen Treffer auf der Aachener Straße. Wie hat Euch
die „Quiztime mit Teddy“ gefallen? Euer Feedback unbedingt erwünscht: info@koelschlive.de.
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Fan-PROJekT-newS > kOMPakT
fan-projekt-News
Fan-Projekt kompakt
+++ Spendenübergabe an „köln kickt“.
Im Jubeljahr möchte das Fan-Projekt etwas
Gutes tun. So fahren auch 2011/2012 Kinder
aus, von Krebserkrankungen betroffenen,
Familien im Rahmen der Aktion „kik for Kids“
auf Einladung des Fan-Projekts zu FC-Heimspielen.
Besonderes Engagement für sozialschwache
Jugendliche in Köln zeigt auch das
Projekt „Köln kickt“. Grund genug für das Fan-
Projekt auch hierbei Unterstützung zu leisten.
Für jede zum Normalpreis verkaufte Karte für
die Schiffsparty Kölle Ahoi ging jeweils ein
Euro in den Spendentopf. 1.000 Euro kamen
so zusammen und wurden in der Halbzeit
des ersten Saisonspiels via Großformatscheck
an die vertreter von „Köln kickt“ überreicht.
Auch weiterhin wird das Fan-Projekt dem
sozialen Fußballprojekt für Kölner Jugendliche
verbunden bleiben. Fußball, Arbeit mit
Jugendlichen, in Köln – das passt einfach gut
zur größten Fanorganisation in Köln. +++
+++ neuerungen beim Service. Das Fan-
Projekt möchte seinen Service für Mitglieder
und alle Fans des 1. FC Köln immer weiter verbessern.
Bereits in der vergangenen Saison
(ms) Das hat sich beim Fan-Projekt seit der
letzten ausgabe getan.
wurden einige Neuerungen implementiert.
Auswärtskarten können seit letzter Saison
standardmäßig am Infostand oder auf der
Fan-Projekt-Geschäftsstelle hinterlegt und
abgeholt werden. Auch Dauerkarteninhaber
sind nun berechtigt, Eintrittskarten für die
FC-Auswärtsspiele zu bestellen. Der jeweilige
vorverkauf wird gleichzeitig mit dem verkauf
an Fan-Clubs und damit nachgelagert zum
Mitgliederverkauf starten. Außerdem wurde
eine kostenlose Helpline parallel zur Tickethotline
etabliert. Unter 0221-7 16 16 436
ist von Montag-Freitag zwischen 08:30 und
17:30 Uhr ein Mitarbeiter des Fan-Projekts
für Eure Anliegen erreichbar. Mehr Leidenschaft,
mehr Service beim Fan-Projekt. +++
+++ Mitglieder Deals im „Treffer“. Der neue
„Treffer“ soll neben dem regulären Gastronomiebetrieb
auch Anlaufstelle für alle Fan-
Projekt-Mitglieder sein. Um die verbindung
zwischen „Treffer“ und den Fan-Projekt-Mitgliedern
zu dokumentieren und um den Mitglieder
ein Dankeschön für Ihren Beitrag zurückzugeben,
wird es regelmäßig aktualisierte
„Mitglieder-Deals“ im „Treffer“ geben. FP-Mit-
glieder halten dafür die Augen off en und fi nden
alle Informationen auf den Internetseiten
www.treff er-koeln.de, www.fan-projekt.de
und bei Facebook. Auch in kölsch live informiert
das „Treff erteam“ über neue Deals. +++
+++ 1 Jahr Fc-netzwerk. Zum Saisonauftakt
gegen den vfL Wolfsburg feierte das FC-Netzwerk
von Gaff el Kölsch und dem Fan-Projekt
sein einjährige Bestehen im Gaff el am Dom.
10 Fanclubs des FC-Netzwerks und insgesamt
über 70 FC-Fans haben sich bei Speis und
Trank auf die neue Saison eingestimmt, bevor
es Richtung Stadion ging. Alle FC-Fanclubs
können Mitglied im FC-Netzwerk werden, die
eigenen Aktivitäten vorstellen und an vielen
vorteilsaktionen partizipieren. Das FC-Netzwerk
fi nden interessierte Fanclubmacher auf
der Internetseite des Fan-Projekt. +++
+++ Fan-Projekt beim europäischen Fankongress.
Etwa 300 Fußballfans aus über
30 Ländern versammelten sich Anfang Juli
beim jährlichen Europäischen Fußballfankongress
in Kopenhagen und Brøndby. Auch
das Fan-Projekt war mit zwei vertretern vor
Ort, um insbesondere die deutsche Fraktion
der Interessensgemeinschaft „Unsere Kurve“
zu unterstützen. Auf dem Kongress wurden
Fans und Medien, Fußball und Gewalt, die
Fan-Magazin kölSchLIvE 53
Schaff ung guter Aufenthaltsbedingungen
für Fans und der Stand der vorbereitungen
zur EURO 2012 diskutiert. Die Workshops
führten zu vorschlägen für konkrete Projekte
und Aktionen, die in der kommenden
Saison umgesetzt werden sollen. Während
der Jahreshauptversammlung am Sonntag
wählten die Mitglieder schließlich ein neues
Exekutiv-Komitee der europäischen Interessensvertretung
Football Supporters Europe
(FSE). vier neue Mitglieder wurden gewählt:
Martin Endemann (Deutschland), Riccardo
Bertolini (Italien), Medhi Tazraret (Frankreich)
und Joanna Laska (Polen), die damit das Komitee
mit den wiedergewählten Mitgliedern
aus England, der Slowakei, Belgien und Norwegen
vervollständigen. Weitere Informationen
auf www.unsere-kurve.de oder bei Mark
Fauler und Bastian Hoyer. +++
Fan-Projekt aktiv für kik-Kids
kontakt
Fan-Projekt 1. FC Köln 91 e.v.
Postfach 450456, 50879 Köln
Infoline: 01805-768010
Telefax: 0221-71616-439
Email: info@fan-projekt.de
Internet: www.fan-projekt.de
Facebook: www.fan-projekt.de/facebook
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Fan-PROJekT-newS > VORFReUDe aUF Den neUen „TReFFeR“
Darum freue ich mich auf den
neuen „Treffer“…
Daniel Neuhöfer holte einige Stimmen zur Eröffnung des Fantreffs ein
Jahrelang war der „Treffer“ in der nordtribüne des Rheinenergie-Stadions eine absolute
institution. Das Team des Fan-Projekts begrüßte dort nach jedem heimspiel die Fans
zu kühlem Bier und rockigen klängen. nun hat der „Treffer“ tagtäglich an neuer Stelle
geöffnet – direkt an der aachener Straße an der Bahnhaltestelle „alter Militärring“. Unzählige
Freunde und Partner des Fan-Projekts halfen mit, damit sich alle Fc-Fans auch
an neuer Stelle rundum wohlfühlen. hier kommen einige der vielen helfer, Partner und
einige „Treffer“-Freunde zu wort.
Manuel andrack (autor, Moderator und
„Treffer“-Stammgast): Ein Stadionbesuch
beim FC ohne „Treffer“ ist wie Weihnachten
ohne Geschenke. Im „Treffer“ gibt es die besten
FC-Fans, das kälteste Bier, die tollste Stimmung.
Manuel Andrack
Ralf Blankenbühler („Treffer“-Fan auf
Facebook): Weil sich dort die einzig wahren
Fans, des einzig wahren vereins, in der einzig
wahren Stadt treffen können, um über den
einzig wahren Sport zu sprechen und das
einzig wahre Bier zu trinken. Danke sehr.
Buddy („Treffer“-hund): Ich freu mich, weil
ich im „Treffer“ viele Freunde habe, die mit mir
spielen.
Thomas Bachem
Thomas Bachem (geschäftsführender gesellschafter
des „Treffers“): Ich freue mich
auf den neuen „Treffer“, weil unser Traum jetzt
endlich in Erfüllung geht. Eine Sportsbar in
Köln mit echtem FC-Stallgeruch, ein Restaurant
mit einzigartigem Flair und einer gut
bürgerlichen Küche für unsere kleinen und
großen Gäste…
Buddy
Thomas Deloy
Thomas Deloy (geschäftsleitung Marketing
und PR der Privatbrauerei gaffel):
Schon zu den Baustellenpartys ist das Haus
voll. Wahnsinn! Wir freuen uns auf eine gute
Stimmung, fachkundige FC-Fans und spannende
Gäste, die das Kölsch der Fußballfans
in einer tollen Atmosphäre genießen. Der
„Treffer“ hat die besten voraussetzungen, für
alle Freunde des Fußballs eine Institution zu
werden und die Gastronomie-Szene Kölns zu
bereichern.
Mark Fauler
Mark Fauler (3. Vorsitzender Fan-Projekt
1. Fc köln 1991 e.V.): Ich freue mich auf
den neuen „Treffer“, weil wir dann im Herzen
von Müngersdorf ein neues Zuhause haben.
Ein täglich öffnender Gastronomiebetrieb ist
nicht üblich für eine Fanorganisation. Umso
mehr ist das Fan-Projekt stolz diese Herausforderung
gemeinsam mit seinen Partnern angenommen
zu haben. Der „Treffer“ ist einzigartig
in Deutschland und damit etwas ganz
Besonderes für Köln und seine Fans!
Fan-Magazin kölSchLIvE 55
wolfgang „lappen“ görres („Treffer“-wirt
der ersten Stunde, Fan-Projekt 1. Fc köln):
Ich freue mich auf den neuen „Treffer“, weil ich
auch mal gemütlich mitfeiern kann!
Wolfgang Görres
claus horstmann (geschäftsführer 1. Fc
köln): Mit dem neuen „Treffer“ schafft das
Fan-Projekt pünktlich zum 20-jährigen vereinsjubiläum
eine Fanbegegnungsstätte, die
neue Maßstäbe setzt. Ich finde es toll, dass es
zukünftig möglich sein wird, dass sich unsere
Anhänger täglich in einem modernen Umfeld
treffen und austauschen können.
Claus Horstmann
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Robert Lohn
Fan-PROJekT-newS > VORFReUDe aUF Den neUen „TReFFeR“
Robert lohn (inhaber Detektei und eventservice
lohn, Sicherheitschef im „Treffer“):
Der „Treffer“ ist eine tolle Location für Jung
und Alt, wo die Stimmung jetzt schon super
überspringt, mit einer perfekten Anbindung
mit Bus und Bahn. Die Zusammenarbeit mit
„Treffer“-Team, Helfern und Freunden macht
riesig Spaß.
Svenja kessel („Treffer“-Fan auf Facebook):
Unsere neue Heimat, unsere neue Liebe, unser
neuer Stolz in Köln am Rhein: Der neue
„Treffer“!.
Daniel Neuhöfer / Thomas Melzer
Thomas Melzer (Bitburger Braugruppe,
Sponsoringbeauftragter für den 1.
Fc köln und das Fan-Projekt): Was für die
Fußballer der gepflegte Rasen ist, ist für den
Fußballfan die rustikale Fankneipe. Mit dem
neuen „Treffer“ gibt es eine ideale Anlaufstelle
für die Fans, vor, nach und auch zwischen den
Spieltagen.
Rainer Mendel (Fan-Beauftragter 1. Fc
köln): Bereits bei der Gründungsveranstaltung
des Fan-Projekts vor 20 Jahren hatten
die Gründungsmitglieder den Traum, eine Anlaufstelle
und Begegnungsstätte für die vielen
FC-Fans auch unter der Woche zu schaffen.
Ich freue mich, dass dies nun pünktlich
im Jubiläumsjahr realisiert werden konnte.
Rainer Mendel
Daniel neuhöfer (2. Vorsitzender Fan-
Projekt 1. Fc köln 1991 e.V.): Der „Treffer“
steht seit Jahren für die Kneipen-Kultur des
Fan-Projekts. Ich freue mich, dass die Partys
am Spieltag weitergehen! An allen anderen
Tagen ist der „Treffer“ Sportsbar, Restaurant
und unser Zuhause! Das heißt kühles Bier,
gute Küche und viel, viel Sport. Ich freu mich!
Jürgen „Blacky“ Schwarz (gesellschafter
des „Treffers“): Ich freue mich, dass wir es mit
viel Mühe und Leidenschaft geschafft haben,
einen täglich geöffneten Treffpunkt zu installieren,
in dem sich alle Kölner Fußball- und
Sportbegeisterten zuhause fühlen dürfen.
Michael Sandmann
Michael Sandmann (1. Vorsitzender Fan-
Projekt 1. Fc k öln 1991 e.V.): Ich freue mich
auf den neuen „Treffer“, weil die Bar eine hervorragende
Plattform bietet, um alle FC-Fans
zu betreuen und zu organisieren.
Anne Schäfer
anne Schäfer (inhaberin ihre Markenwerkstatt,
Beraterin von Fan-Projekt und
„Treffer“): Der neue „Treffer“ wird für die Fans
und Anhänger des 1. FC Köln ein neues Zuhause.
Hier kann man sich wohlfühlen und
fachsimpeln oder auch mit der ganzen Familie
FC-Luft schnuppern. Das Restaurant bietet
aber nicht nur dem FC-Fan ein Zuhause, man
kann auch hier den Alltag ausklingen lassen
und das gastronomische Angebot genießen.
Der neue „Treffer“ – eine Bereicherung für
ganz Köln. Köln kann stolz sein!
Fan-Magazin kölSchLIvE 57
Lukas Wachten
lukas wachten (inhaber Medienprofis
köln, Medienberater von Fan-Projekt und
„Treffer“): Ich freue mich auf den neuen
„Treffer“, weil das Fan-Projekt damit etwas in
Deutschland Einmaliges schafft: Eine echte
FC-Sportsbar von Fans für Fans! Professionalität
verbunden mit ganz viel Herz wird für ein
ganz besonderes Flair sorgen und nicht nur
die FC-Fans begeistern, sondern alle Sportinteressierten!
werner will (geschäftsführer Stuckateur
werner will iii gmbh, Bauleitung
„Treffer“): Ich freue mich auf den neuen
„Treffer“, weil wir endlich eine zentrale Anlaufstelle
für alle FC-Fans vor und nach dem
Spiel haben. Und wer weiß, vielleicht ja auch
mal unter der Woche an einem Dienstag oder
Mittwoch …
niklas zielke („Treffer“-Fan auf Facebook):
Ich freue mich auf den neuen „Treffer“, weil es
nichts Schöneres gibt, als vor dem Spiel noch
ein gemütliches Kölsch zusammen zu trinken
und dabei dem Anstoß entgegenzufiebern.
58 Fan-PROJekT-newS > TReFFeReRöFFnUng
es ist angezapft!
Der neue „Treffer“ feiert eröffnung
Michael Sandmann und Daniel Neuhöfer berichten über den Startschuss
für unsere „kölsche Sportsbar“
im Jahre 1991 vereinte die leidenschaft
für den 1. Fußballclub der Stadt Rainer
Mendel, Michael Trippel und einige andere
aktive Fans. als gründungsmitglieder
des Fan-Projekts setzten sie sich zum ziel,
alle Fans des 1. Fc köln zu betreuen und
zu organisieren. Bereits damals trugen diese Pioniere der Fanarbeit den Traum nach einem
eigenen Vereinslokal mit sich. 20 Jahre später ist dieser nun wirklichkeit.
Die Mitglieder des Fan-Projekts 1. FC Köln
1991 e.v. waren im Geißbockheim und im „12.
Mann“ zu Gast, sie erfuhren im „Ur-„Treffer“
von Wolfgang „Lappen“ Görres unter der
Nordtribüne, was das eigene Zuhause wert
ist. Nun pilgern sie nur wenige Schritte weiter
zur Aachener Straße 704. Seit Mitte September
begrüßt dort das Team um Geschäftsführer
Thomas Bachem und Betriebsleiter Bernd
Birx die FC-Fans und alle sportbegeisterten
Kölner Tag für Tag: Der „Treffer“ ist unsere
Sportsbar, denn hier können wir gemeinsam
emotionale Sportmomente auf mehreren
Großbildschirmen und einer Leinwand in
Full-HD-Qualität erleben, feiern und leiden.
Der „Treffer“ ist unser Restaurant, denn unsere
Köche kümmern sich um das leibliche Wohl
zu selbstverständlich erschwinglichen Preisen.
Der „Treffer“ ist unser Zuhause, denn hier
wohnt unsere FC-Leidenschaft.
gute küche:
Mitgliederaktion zum kennenlernen
Alle Fan-Projekt-Mitglieder sind zur Neueröffnung
besonders eingeladen! In dieser kölsch
live-Ausgabe ist ein exklusiver Mitgliedergutschein
(Details siehe Seite 31) integriert: das
zweite Hauptgericht (wertgleich oder günstiger)
geht dann aufs Haus! Auf die Gäste wartet
neben unsere Standardspeisekarte mit
vielen kölschen Leckereien, eine von unseren
beiden Köchen stets neu kreierte Wochenkarte
– alles unter der Devise: „regional, aber mal
anders!“ Übrigens lohnt sich der Weg in den
„Treffer“ nicht nur abends, sondern bereits ab
zwölf Uhr mittags wird euch das Team mit
frisch gekochten Mittagsangeboten empfangen.
Der neue „Treffer“ wartet auf euren Besuch!
grüße
vom schwach besuchten Erstliga-Derby mit 199
anderen Zuschauern (Ararat vs. vs. Dyvnik) grüßen
aus Eriwan Bischoff en-Daniel und ein gefaketer
Rewas Arweladse, Arweladse, die die auch auch von Dinamo vs.
Georgia aus Tifl Tifl is grüßen.
Die besten Grüße an das Fan-Projekt und In In Dubio
pro Colonia von den den Spielen St. Petersburg
vs. Kuban Krasnodar (1-0) und Spartak Moskau
– FK Rostow (3-2) sendet Marcus Strobel, der
von Dimitrii und Alexander zu einem Spiel eingeladen
wurde.
Micha Uk grüßt vor dem Aufbruch zum Spiel
des FC gegen P. Athen und der Heimreise vom
sonnigen Walchsee und und freut sich, dass er er nicht
in in Tröpolach-Hermagor war, sondern in in Tirol. Der
Eintipper bedankt sich für die Grüße, die übrigen
gegrüßten Daheimgebliebenen, besonders
Carmen und Willi, können dies ja dann auch tun.
Ebenso vom Top-Wetter-Walchsee grüßen Re7
und Dünnwald, träumen nach dem Moskau-
Sieg natürlich vom Europapokal und herzen
besonders den Eintipper (der dankt), Latte, dessen
Biergarten, Abschaum auf der Couch, die
Kaminstuben und Thekenschlampen, Bajaasch
kann nix am Glas, P… und sein Dixieklo, den geleckten
Hotelmanager, Schnaxel und Band, die
Troika, die WH und den FC Thun. So sei es.
Aus dem Trainingswalchlagersee grüßt auch
die Sektion Videotext, , und zwar Abschaum,
Drinking Now, Fluktuaktion 8 und RE 7, Bajaasch,
Troika, Coloniacs, Coloniacs, Köln-Süd und und WH.
Die weitgereiste Troika grüßt Meike und die
unwillige Janina, Pete, RE7, Kerstin, Pia, die die Daheimgebliebenen
der Troika, David, Ultras Schirmi,
den den Fanboss, Jupp & & Eva, Eva, die Minigolfbahn,
Krisenherd und die Suff böcke, sowie schleichwerbend
noch einige Gewerbebetriebe.
Hartmut, Stefan und André kirsch grüßen alle
FC-Fans, besonders die die Familien Auth und Unschuld
– und zwar aus dem sonnigen FuerteFuerteventura. Fan-Magazin kölSchLIvE 59
Oli grüßt von der Nordsee und will den FC auf
Kurs gehalten wissen. Grüße gehen an Red Sox
Cologne, Loyalty Boys Eschweiler und CPEB.
Bischoff en-Daniel, en-Daniel Markus Dee und der er-
kenschwicker grüßen Schweden und Norwegen
von Malmö vs. Gefl e, Alesund vs. Lilleström,
Skeid vs. Harstad, Stromsgodset vs. Haugesund
und Odd Grenland II vs. Mandalskameratese. Für
Fehler keine Gewähr.
Aus Baku vom Länderspiel Aserbaidschan vs.
Deutschland sendet
Bischoff en-Daniel dann
auch seine Grüße!
Die 4 B´s (Beate, Bierchen, Beatrice und Bastl Bastl)
grüßen von Spartak Chrast vs. Slavia vejprnice
(1-1) und FK Umbrovice vs. Sokol Snorov (0-0).
Das Bier war weniger unentschieden wie die
Spiele, wie dem Eintipper scheint.
von der Klassenerhalt-geschaff t-Erholungstour
aus New York grüßen Tino & Svea unseren neuen
Trainer, Fulda-Christian, Oli, Kun und Ralle
(Hersfelder) und den Küster.
vom Nations Cup Wales vs. Schottland und Irland
vs. Schottland grüßt abschaum-David
Overath und die anderen beiden ironisch.
Red Bull 2 vs. Lok Leipzig 2 (4-0) aus der Bezirksliga
Leipzig waren Micha Uk eine Reise in den
Osten wert und für Red Bull der Aufstieg in die
Landesliga. Zudem war zum zehnten Mal beim
WGT, das zum zwanzigsten Mal stattfand. Grüße
besonders an Charly Baumgärtner, verbunden
mit einer Einladung zu Grillen, an den Eintipper,
Helium, Patriots, ohne Grilleinladung.
Zum Abschluss dann doch etwas aus Malle, kurz
vor der Happy Hour. Fulda on Tour-Jörg und astrid
waren pfl ichtgemäß im Estadio de Luis Sitjar
und kürtechnischen in Bierkönig, Oberbayern
und sonstigen Pfl ichtlokalen, insbesondere der
FC-Idylle bei Peter und Stefan in Cala Millor. Sie
grüßen den Eintipper (juhu), Christian und Leo,
Marcel, Oli, Küster, Ralle, Kun und alle FC-Fans.
60
kölSch liVe – FORUM > RezenSiOnen
Schaut doch mal wieder in die glotze
Bastian Hoyer mit Tipps zur Fernsehgestaltung
SeBaSTian FROMMelT, SigVaRD wOhlwenD.
kicken FÜR Die kROne. 93 MinUTen
In gewissen Abständen wird der Sinn einer
Teilnahme der sogenannten Zwergstaaten
an der Qualifi kation für die EM- und WM-
Turniere infrage gestellt. Dann wird auch
gerne das Argument der Chancenlosigkeit
ins Feld geführt. Genau darauf ist „Kicken
für die Krone“ die passende Antwort. Das
Filmemacherduo hat die Liechtensteiner
Nationalauswahl über den kompletten
Zeitraum der Qualifi kationskampagne für
die EM 2008 begleitet. Jedoch spielen die
Partien und Resultate eine eher untergeordnetae
Rolle. Stattdessen werden Einblicke
ins Alltagsleben der Akteure gewährt.
So ist der Nationaltorwart über seine Situation
bei seinem portugiesischen verein gefrustet,
weil er dort nicht über die Bankrolle
hinauskommt – und das obwohl er in der
„Nati“ unangefochten die klare Nummer
eins ist. Ein anderer hat seinen vertrag bei
einem schweizer Zweitligisten (vorzeitig)
aufgelöst, weil ihm die sportliche Perspektive
fehlte und er sich deswegen lieber auf
sein berufl iches Fortkommen konzentrieren
wollte. Und auch der mit Abstand bekannteste
Spieler kommt zu Wort. Mit seiner Erfahrung
aus der Serie A und B kann Mario
Frick die in der Fußballwelt existierenden
Unterschiede klar benennen und einordnen.
Bei aller Andersartigkeit und Dimensionen
des Liechtensteiner Fußballs, so gibt
es trotzdem viele Gemeinsamkeiten mit
großen Fußballnationen. Darauf weißt auch
der damalige und aus der Bundesliga bekannte
Nationalcoach Martin Andermatt in
einer Mannschaftsbesprechung hin: Zwar
habe Spanien 40 Millionen Einwohner und
Liechtenstein nur 35.000. Und dennoch
stünden sich zu Spielbeginn auch nur jeweils
elf und elf Spieler gegenüber. Nach
den ersten guten Resultaten nimmt Andermatt
eine Off erte der Berner Young Boys
an und wird von Hans-Peter Zaugg beerbt.
Die Mannschaft zeigt sich vom Trainerwechsel
unbeeindruckt und spielt letztlich
insgesamt sieben Punkte ein, was in jeder
anderen Quali-Gruppe zumindest für den
vorletzten Platz gereicht hätte. So endet
der Film mit dem Wehrmutstropfen, dass
Island einen Punkt mehr hat und das Team
aus dem Fürstentum wieder als Letzter eine
Kampagne abschließt. Zwar haben sie nie
eine (reelle) Chance auf die Teilnahme an
einem großen Turnier, aber ein kleines Happy
End hätte dieser rührige Film dann doch
verdient gehabt.
yVeS hinanT. Die SchieDSRichTeR.
77 MinUTen
Sie sind die einzigen Akteure eines jeden
Spiels, die so gut wie nie gewinnen können.
Abseitsentscheidungen werden in der
Wiederholung „eingefroren“ und zurückgespult,
bis der Kommentator irgendwann zu
der Entscheidung gekommen ist, dass der
Angreifer eine halbe Fußspitze näher zum
Tor stand als der verteidiger. Oder doch
nicht? Dies ist eine Situation wie sie dem
Fußballbetrachter zuhauf bekannt ist. Doch
was sich noch alles da unten auf dem grünen
Rasen abspielt und auf das Schiedsrichtergespann
niederprasselt, wird erst durch
diesen Film deutlich gemacht. Während der
Europameisterschaft 2008 in Österreich und
der Schweiz begleitet Yves Hinant Referees
wie Bussacca, Fröjdfeldt, Rosetti und Webb
hautnah. Sei es die Fahrt zum Stadion, auf
der der Italiener Rosetti ganz stereotyp
seinem Assistenten von der Qualität einer
neuen Kaff eemaschine vorschwärmt oder
die Morddrohungen gegen Howard Webb
nach dem Spiel Österreich gegen Polen.
So nah kam bislang noch niemand an Spitzenschiedsrichter
heran und konnte ihre
spontanen Empfi ndungen, Gefühlslagen
und Anspannung auf dem Spielfeld und bei
den bedeutsamen Nachbesprechungen
mit den Schiedsrichterdelegierten der UEFA
dokumentieren. So gibt dann auch der
Endspielschiedsrichter, der Spanien gegen
Deutschland pfeifen durfte, Roberto Rosetti
ganz freimütig zu, dass es in jedem Spiel
sechs, sieben strittige Situationen gäbe,
von denen zumeist mindestens eine falsch
bewertet werde. Oftmals reicht schon ein
Fehler aus und das Turnier ist für ein „Trio“
beendet. Oder aber die Mannschaft des
Fan-Magazin kölSchLIvE 61
eigenen Nationalverbandes spielt „zu erfolgreich“.
Dann steigen unweigerlich die
Chancen auf eine frühe Heimreise – trotz
exzellenter Leistungen an der Pfeife. Was
„Die Schiedsrichter“ allerdings in besonderem
Maße auszeichnet, ist die Unterlegung
der Spielszenen mit den entsprechenden
Headset-Dialogen der Referees untereinander.
Da wird versucht, möglichst schnell
eine Rückversicherung für eine bereits getroff
ene Entscheidung zu bekommen, die
Rückennummer eines Strafsünders in Erfahrung
zu bringen und vom vierten Offi ziellen
mitgeteilt, man solle Entschlossenheit
gegenüber den Spielern demonstrieren
und nicht vor ihnen zurückweichen. Dieser
Film dürfte nachhaltig die Bewertung der
Schiedsrichterarbeit verändern. Denn neben
der benachteiligten Mannschaft ärgern
sich die Unparteiischen mindestens genauso
über getroff ene Fehlentscheidungen.
62
Impressum
herausgeber:
Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.v.
anschrift:
Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.v.
c/o Redaktion kölsch live
Postfach 45 04 56, 50879 Köln
email:
info@koelschlive.de
Tel.: 01805-768010
Verantwortlich:
Mark Fauler
Redaktionsleitung:
Bastian Hoyer
anzeigenverwaltung:
Daniel Neuhöfer
köSch liVe – FORUM > iMPReSSUM
Redaktion – Mitarbeit an dieser ausgabe:
Eva Bartsch, Khaled Daftari, Boris Gehlen (bg),
Mark Fauler (mf ), Marcus Flesch, Eva Haas, Michael
Hoppe, Bastian Hoyer (bh), Michael Kirch,
Rainer Mendel, Daniel Neuhöfer, Roland Peters,
Michael Piovesan, Sina Praß, Michael Sandmann (ms),
Kristian Rohmann, Johannes Thies, Lukas Wachten
Fotos in dieser ausgabe:
Eva Bartsch, Mark Fauler, Marcus Flesch,
Thorsten Häsler, Bastian Hoyer, Roland Peters,
Michael Piovesan, Kristian Rohmann, Johannes Thies,
privat, Eduard Bopp und Herbert Bucco –
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erscheinungsweise:
viermal jährlich
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- Postversand an alle eingetragenen Fanclubs des FC
- Handverkauf bei Heim- und Auswärtsspielen
- verkauf an den Fan-Projekt-Infoständen
- verkauf im Fantreff „Treffer“ an Heimspieltagen
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Eventuelle Überschüsse stehen dem Fan-Projekt
für seine satzungsmäßigen Ziele zur verfügung.
Das Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.v.
ist Mitglied in „Unsere Kurve“.
Das nächste heft erscheint am 20.12. 2011.
See you next game!!!
vorläufiger Redaktionsschluss: 21. November 2011
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