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Seite 04 news<br />

Fahrermangel<br />

Kein Bock auf<br />

den Bock!<br />

Kein Mensch will<br />

Kraftfahrer werden.<br />

Eine große und dunkle Wolke zieht<br />

über das ohnehin schon stark gebeutelte<br />

Transportgewerbe hinweg und<br />

nennt sich Fahrermangel.<br />

Überall im Land fehlen qualifizierte<br />

LKW-Fahrer. Mancherorts ist es schon<br />

so weit, dass die Lastzüge aufgrund<br />

von fehlenden Fahrern an einigen Ta-<br />

gen stehen bleiben und Aufträge mangels<br />

Fahrpersonals abgelehnt werden.<br />

Der Fahrermangel wird in den kommenden<br />

Jahren immer mehr zum<br />

zentralen Thema für das LKW-Transportgewerbe,<br />

erst recht wenn man be-<br />

denkt, dass der Güterkraftverkehr bis<br />

zum Jahr 2025 um 80 Prozent weiter<br />

wachsen wird. Neben dem Mehrbedarf<br />

an Fahrern durch den Anstieg des<br />

Transportvolumens in den nächsten<br />

Jahrzehnten, resultiert das aktuelle<br />

Problem aus dem Wegfall der Fahrerausbildung<br />

bei der Bundeswehr, einer<br />

Überalterung des Berufstandes und<br />

höheren Ansprüchen an die Qualifika-<br />

tion des modernen Kapitäns der Landstraße.<br />

Den demographischen Wandel<br />

verschlafen?<br />

Viel zu spät hat unsere Branche erkannt,<br />

dass wir in der demographischen<br />

Falle sitzen. Die Alterspyramide<br />

der rund 74 0000 deutschen Kraftfahrer<br />

zeigt eine beängstigende Entwicklung:<br />

30 Prozent sind 50 Jahre und<br />

älter, 50 Prozent 35 bis 50 Jahre alt.<br />

Lediglich 2,5 Prozent sind jünger als<br />

25 Jahre. Ab dem Jahr 2015 werden<br />

deshalb tausende Lastwagenfahrer<br />

aus Altersgründen aus dem Berufsleben<br />

ausscheiden.<br />

Darüber hinaus hat das Berufsbild<br />

des LKW-Fahrers ein sehr schlechtes<br />

Image und ist in der Gesellschaft wenig<br />

anerkannt.<br />

Gejagt von besonders eifrigen BAG<br />

und Polizeibeamten mit der ständigen<br />

Bedrohung den Führerschein und da-<br />

mit die Arbeit verlieren zu können,<br />

quälen sich die Jungs durch den im-<br />

mer dichter werdenden Verkehr auf<br />

Deutschlands Autobahnen. Der Autofahrer<br />

sieht in dem LKW nichts anderes<br />

als eine ständige Verkehrsbehinderung,<br />

ohne sich darüber bewusst zu<br />

sein, dass der wirtschaftliche Erfolg<br />

unseres Landes ohne den LKW als<br />

Bindeglied zwischen Produktion und<br />

Verbraucher nicht möglich wäre.<br />

Von der Politik ist<br />

keine Hilfe zu erwarten<br />

Hinzu kommt die Politik, die noch immer<br />

so tut, als sei der zunehmende<br />

LKW-Verkehr vermeidbar und nach<br />

wie vor nicht wahrhaben will, dass sie<br />

selbst durch die EU Öffnungs- und<br />

Erweiterungsstrategie die Weichen<br />

für noch mehr Verkehrschaos auf<br />

Deutschlands Straßen gestellt hat.<br />

Von dort kommen keine Konzepte und<br />

Lösungsansätze, sondern ganz im Gegenteil<br />

die Flut an unsinnigen, nicht<br />

einhaltbaren und unverständlichen EU-<br />

Vorschriften und Auflagen nimmt zu.<br />

Die Fahrer sind einer gnadenlosen europäischen<br />

Abkassiermentalität hilflos<br />

ausgesetzt.<br />

Der LKW-Fahrer ist in den Augen der<br />

Bevölkerung ein „armes Schwein“, das<br />

die Luft verpestet und Unfälle verursacht<br />

und so wird er oftmals auch an<br />

der Rampe der Verlader und Empfänger<br />

behandelt.<br />

Es ist schon ein besonders dickes Fell<br />

erforderlich, um die immer wieder neuen<br />

Be- und Entladevorschriften der<br />

Industrie einzuhalten, die meist das<br />

Ziel haben, das eigene Personal zu<br />

entlasten und einen Großteil der Arbeit<br />

bei der Be- und Entladung auf<br />

den fremden Fahrer zu verlagern. Widerspruchslos<br />

nehmen die Fahrer hin,<br />

dass sie Ware sortieren müssen, Paletten<br />

in die Laufbänder einhängen<br />

oder gar die Eingangsscannung für<br />

die Zentralläger übernehmen.<br />

Dieser Umgang mit dem Fahrer, verbunden<br />

mit einer meist schlechten Bezahlung,<br />

rächt sich nun. Kein Jugend-<br />

licher möchte den Beruf des LKW-<br />

Fahrers ergreifen.<br />

Die Vorstellung von Freiheit und Abenteuer<br />

auf Europas Straßen, die für<br />

viele Fahrer jahrelang Motivation genug<br />

war, den alten Job an den Nagel<br />

zu hängen und Trucker zu werden, ist<br />

einer realistischen Einschätzung des<br />

Berufsbildes gewichen.<br />

Ein paar Euro mehr können<br />

das Problem nicht lösen<br />

Um diesem Problem entgegenzuwirken,<br />

ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen<br />

erforderlich.<br />

Zukünftig wird der Erfolg von Transportunternehmen,<br />

noch mehr als heute,<br />

von der Anzahl qualifizierter LKW-<br />

Fahrer abhängen. Wer die richtigen<br />

Fahrer hat und diese an sein Unternehmen<br />

binden kann, wird erfolgreich<br />

sein und hat die Nase vorne.<br />

Die langfristige Personalpolitik eines<br />

Verkehrsunternehmens wird damit zum<br />

Wettbewerbsfaktor Nummer 1.<br />

Der Kampf um die Fahrer hat begonnen,<br />

könnte man meinen, aber mit ein<br />

paar Euro mehr ist das Problem nicht<br />

zu lösen.<br />

Das Thema „Fahrerbindung“ ist viel<br />

komplexer und vielschichtiger als man<br />

allgemein annimmt.<br />

Neben einer leistungsgerechteren Bezahlung<br />

– die sich das Gewerbe vor<br />

dem Hintergrund ständig steigender<br />

Dieselkosten eigentlich nicht erlauben<br />

kann – spielen weiche Faktoren für<br />

viele Fahrer eine oft größere Rolle als<br />

reine monetäre Maßnahmen.<br />

Themen wie Lob, Aufmerksamkeit, Integration<br />

und Anerkennung müssen<br />

Teil eines neuen, ganzheitlichen Konzeptes<br />

zur Führung und Rekrutierung<br />

des Fahrpersonals werden. Um diese<br />

verborgenen Motivations- und Leistungsreserven<br />

zu heben sind seitens<br />

der Unternehmen allerdings größere

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