ZUCKERRÜBEN J O U R N A L
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A k T u E l l E S P o l I T I k<br />
Durch die steigenden<br />
Rübenerträge der<br />
letzten Jahre haben<br />
sich auch die Energiegewinne<br />
pro hektar<br />
erhöht.<br />
Fotos: heinrich<br />
Reineke<br />
rübenanbau von verschiedenen Landwirten<br />
und an verschiedenen Standorten unterschiedlich<br />
gestaltet wurde, gab es zwischen<br />
den einzelnen Schlägen große Unterschiede<br />
im Energieaufwand von 11 bis<br />
36 GJ / ha. Besonders niedrige Energieaufwendungen<br />
ergaben sich, wenn Zuckerrüben<br />
mit geringer Intensität von Bodenbearbeitung<br />
und N-Düngung angebaut<br />
wurden. Hohe Energieaufwendungen ka-<br />
Grafik 1: Anteile verschiedener Betriebsmittel am<br />
Energieaufwand im Zuckerrübenanbau (Mittel von 285 Schlägen)<br />
Grafik 2: Energiegewinn (A) und output / Input-Verhältnis (B)<br />
im Zuckerrübenanbau in Deutschland 2004, 285 Schläge<br />
Energiegewinn GJ/ha<br />
Grunddünger:<br />
P 2 O 5 , K 2 O, CaO<br />
18 %<br />
Stickstoffdünger<br />
34 %<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
0<br />
A<br />
Maximum<br />
35<br />
30<br />
25<br />
B<br />
Minimum<br />
Saatgut<br />
3 %<br />
Output/Input-Verhältnis<br />
Maschinen<br />
5 %<br />
Pflanzenschutzmittel<br />
8 %<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
M A R k T B E T R I E B S W I R T S c h A F T A N B A u T E c h N I k Z u c k E R<br />
Kraftstoff<br />
32 %<br />
men bei Zwischenfruchtanbau, intensiver<br />
Bodenbearbeitung, höherer N-Düngung<br />
und Beregnung zustande.<br />
Wie Grafik 1 zeigt, hatten die Aufwendungen<br />
für Kraftstoff, N-Dünger und<br />
Grunddünger die größten Anteile am<br />
Energieaufwand. Diese Betriebsmittel<br />
wurden im Vergleich zu Saatgut und<br />
Pflanzenschutzmitteln in deutlich größeren<br />
Mengen eingesetzt. Zukünftig sind<br />
deutliche Einsparungen beim Energieaufwand<br />
nur durch geringere Aufwendungen<br />
für Kraftstoff und N-Dünger zu erreichen.<br />
Teilweise kann dazu eine verbesserte<br />
Effizienz von Düngerherstellung und<br />
Maschineneinsatz beitragen, aber auch<br />
eine schlagspezifische Anpassung von<br />
N-Düngung und Bodenbearbeitung.<br />
Energiegewinn und output /<br />
Input-Verhältnis<br />
Auf den untersuchten Schlägen wurden<br />
im Durchschnitt Zuckererträge von<br />
11,5 t / ha und Trockenmasseerträge von<br />
15,1 t / ha erreicht. Daraus wurde für den<br />
Zuckerrübenanbau ein Energieertrag von<br />
durchschnittlich 261,7 GJ / ha berechnet.<br />
Der Energiegewinn lag im Mittel der<br />
Untersuchung bei 244,6 GJ / ha und wurde<br />
wesentlich von der Höhe des Energieertrags<br />
bestimmt. Die Schläge unterschieden<br />
sich deutlich in den Erträgen<br />
und daher auch im Energiegewinn, wie<br />
Grafik 2A zeigt.<br />
Im Mittel betrug das Output / Input-<br />
Verhältnis 15,4. Sowohl der Energieertrag<br />
als auch der Energieaufwand des Anbaus<br />
beeinflussen das Output / Input-Verhältnis.<br />
Deshalb ließen sich hohe Output /<br />
Input-Verhältnisse, zum Beispiel durch<br />
mittlere Energieerträge und niedrige<br />
Energieaufwendungen oder durch hohe<br />
Energieerträge und mittlere Energieaufwendungen,<br />
erreichen. Weil sich die<br />
Schläge vielfältig bei Energieaufwand<br />
und Energieertrag unterschieden, war die<br />
Streuung des Output / Input-Verhältnisses<br />
sehr groß, siehe Grafik 2B.<br />
Bei Zuckerrüben sind durch die Steigerung<br />
der Erträge die Energieerträge erhöht<br />
und durch die Verminderung der<br />
Anbauintensität die Energieaufwendungen<br />
vermindert worden. Die berechneten<br />
Energiegewinne und Output / Input-Verhältnisse<br />
waren daher höher als in Untersuchungen<br />
aus den 1970er Jahren mit einem<br />
mittleren Energiegewinn von etwa<br />
160 und einem Output / Input-Verhältnis<br />
von etwa 6. Energiegewinn und Output<br />
/ Input-Verhältnis des Zuckerrübenanbaus<br />
fielen auch höher aus als bei vielen<br />
anderen Feldfrüchten. Im Vergleich werden<br />
beim Anbau von Winterweizen geringere<br />
Energiegewinne von 80 bis 130 GJ / ha<br />
und Output / Input-Verhältnisse von 7 bis<br />
10 erreicht. Der Anbau von Mais ist mit<br />
Energiegewinnen von 200 bis 280 GJ / ha<br />
und Output / Input-Verhältnissen von<br />
13 bis 20 ähnlich effizient wie der Zuckerrübenanbau.<br />
10 | Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L LZ 50 · 2011<br />
Fazit<br />
Zuckerrüben tragen mit hohen Energiegewinnen<br />
und großen Output / Input-Verhältnissen<br />
deutlich positiv zur Energiebilanz<br />
einer Fruchtfolge bei. Die erhebliche<br />
Steigerung von Energiegewinn und Output<br />
/ Input-Verhältnis in den letzten Jahrzehnten<br />
zeigt, wie Rübenanbauer und<br />
vorgelagerte Teile der Wertschöpfungskette<br />
Zucker die Energiebilanz verbessert<br />
haben. Die ausgeprägte Streuung der Ergebnisse<br />
in der Praxis lässt erahnen, dass<br />
sich zukünftig der Energiegewinn und<br />
das Output / Input-Verhältnis des Rübenanbaus<br />
weiter steigern lassen.<br />
heinrich Reineke<br />
Dr. Nicole Stockfisch<br />
Institut für Zuckerrübenforschung<br />
Göttingen