Ambulantes Hospiz Kaiserslautern
Ambulantes Hospiz Kaiserslautern
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Herausgeber<br />
Stadtverwaltung <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Referat Soziales<br />
vertreten durch<br />
Herrn Jürgen Hoffmann-Biundo<br />
Redaktion<br />
Peter Bügler (V.i.S.d.P.)<br />
peterbuegler@asz-kl.de<br />
Nicole Gilcher<br />
nicole.gilcher@kaiserslautern.de<br />
Redaktionsbeirat<br />
Agentur für Arbeit <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Arbeits- und sozialpädagisches Zentrum<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> (ASZ)<br />
Deutscher Gewerkschaftsbund<br />
Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> (GBK)<br />
Handwerkskammer<br />
Neue Arbeit Westpfalz (NAW)<br />
Stadtverwaltung <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Herstellung / Layout<br />
Redaktionsanschrift<br />
ASZ Redaktion AS<br />
z.Hd. Peter Bügler<br />
Pfaffstr. 3<br />
67655 <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Tel.: 0631 - 316 36 13<br />
Fax: 0631 - 316 36 20<br />
Anzeigenberatung<br />
Yvonne Scherer<br />
Tel.: 0631 - 316 36 18<br />
Druck<br />
Kleinoffsetdruckerei Kutas<br />
67678 Mehlingen, Fröhnerhof 2a<br />
Auflage<br />
5000<br />
ISSN<br />
1611-7247<br />
Impressum Inhalt<br />
Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Für den Inhalt sind die Verfasser<br />
verantwortlich.<br />
Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos keine Haftung<br />
Stadtteilbüro eröffnet<br />
Interview mit Quartiermanager<br />
Seite 4<br />
Alexander Pongracz Seite 6<br />
<strong>Ambulantes</strong> <strong>Hospiz</strong> <strong>Kaiserslautern</strong> Seite 8<br />
GBK optimiert Brandschutz Seite 13<br />
Möbellager jetzt in Landstuhl Seite 13<br />
5 Jahre Glockestubb Seite 14<br />
Freiwilligenagentur erhält Preis Seite 15<br />
AIDS - Hilfe wählt Vorstand Seite 15<br />
Landeskonferenz Trennung - Scheidung Seite 16<br />
Lokales Bündnis für Familien Seite 20<br />
Lernparcour eingeweiht Seite 21<br />
GBK besucht ALSCO Seite 22<br />
GSA - Integrationsprojekt der Caritas Seite 23<br />
Oktoberfest auf dem Kaiserberg Seite 24<br />
Der kommunale Jugendscout im ASZ<br />
Ökologieprogramm bietet<br />
Seite 26<br />
Hauptschulabschluss an Seite 28<br />
10 Jahre Wertstoffhof im ASZ Seite 30<br />
Titelfoto:<br />
Engel auf dem Kaiserslauterer Hauptfriedhof<br />
Foto: Nicole Gilcher<br />
2<br />
Kutas
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Ihr<br />
Jürgen Hoffmann-Biundo<br />
Ich werde eines Tages sterben! Wie? Ich werde sterben,<br />
ich, der spricht, ich der sich fühlt und berührt, ich könnte sterben?<br />
Es bereitet mit einige Mühe, das zu glauben; denn<br />
schließlich ist nichts natürlicher, als dass die anderen sterben:<br />
man sieht es alle Tage: man sieht sie dahingehen und<br />
man gewöhnt sich daran, aber selbst sterben? Persönlich<br />
sterben? Das ist ein ziemlich starkes Stück.<br />
Xavier Comte de Maistre (1763 - 1842)<br />
Französischer Schriftsteller<br />
Wir befinden uns mitten in der Adventszeit, besuchen Weihnachtsmärkte und erfreuen<br />
uns des Lebens. Überall Lichter. Geschenke für unsere Lieben werden gekauft.<br />
Die Menschen in unserer Nachbarschaft nehmen wir oftmals nicht wahr, denken nicht<br />
darüber nach wie es ihnen geht. Warum ist die ältere Frau im Haus neben uns so seltsam<br />
geworden? Irgendwann erfahren wir durch irgendwen und irgendwo, dass sie traurig<br />
ist und eine seelische Krise durchlebt. Wir haben uns gewundert, dass sie seit einiger<br />
Zeit alleine das Haus verlässt und dass oft ein Auto eines ambulanten Pflegedienstes<br />
vor der Tür steht und Menschen ein- und ausgehen, die vorher nie zu sehen<br />
waren.<br />
Wir erfahren, dass ihr Mann, mit dem sie jahrzehntelang das Leben teilte, schwer<br />
erkrankt ist.<br />
Er liegt im Sterben und möchte zu Hause – in seiner vertrauten Umgebung – sein und<br />
nicht in der Nüchternheit eines Krankenhauses. Die Angehörigen sind überfordert und<br />
wir hören, dass der Besuch eine ehrenamtliche Helferin des <strong>Hospiz</strong>vereins ist. Wir werden<br />
neugierig. Interessieren uns. Erfahren vieles über Sterbebegleitung.<br />
So oder ähnlich könnte das Interesse an dem Artikel über den <strong>Hospiz</strong>verein entstanden<br />
sein.<br />
Vielleicht findet die Arbeit des <strong>Hospiz</strong> in <strong>Kaiserslautern</strong> nicht nur Ihre Aufmerksamkeit,<br />
sondern Ihre Unterstützung. Im Innern dieses Magazins finden sie erste Anhaltspunkte.<br />
Im Ökologieprogramm Ökologieprogramm wurden über neun Monate Jugendliche auf den<br />
Hauptschulabschluss vorbereitet. Von 18 Prüfungsteilnehmern, haben 17 die Prüfung<br />
bestanden. Ein Erfolg, der uns ermutigt hier weiterzumachen. Es laufen wieder zwei<br />
Kurse, mit einem erweiterten Angebot. Oft mangelt es den jungen Menschen an Grundformen<br />
des Benehmens, auch bei Vorstellungsgesprächen. Wir wollen dies verbessern<br />
und sind gespannt, was wir erreichen.<br />
3
Stadtteilbüro Innenstadt West eröffnet...<br />
Caritas Sekretär Hans-Joachim Schulz mit<br />
Dieter Tolksdorf, Willi Schattner und Liane<br />
Kampmann vom ASZ.<br />
Guido Höffner mit Oberbürgermeister Bernhard Deubig<br />
ARGE Geschäftsführer und Leiter des Referat Soziales,<br />
Günter Andes, im Gespräch mit Willi Schattner und Liane<br />
Kampmann.<br />
Gegenüberliegende Seite oben:<br />
Günter Remler, Bernhard Deubig und Alexander Pongracz<br />
eröffnen das Bürgerbüro<br />
4<br />
Text: Yvonne Scherer<br />
Fotos (5): Peter Bügler<br />
Ein älterer Herr tippt einer der vielen Frauen<br />
und Männern, die sich vor dem Eingang des<br />
Stadtteilbüros in der Königstraße 93 versammelt<br />
haben, auf die Schulter und fragt: „Entschuldigen<br />
Sie bitte, nehmen Sie auch Beschwerden<br />
an?“ Die Frau lächelt und antwortet:<br />
„Dafür sind wir da“.<br />
Seit dem 12. Oktober haben die Bürger des<br />
Königsviertels einen Ansprechpartner für ihre<br />
„großen und kleinen Kümmernisse“, wie<br />
Sozialdezernent Günter Remler ausführt.<br />
Quartiermanager Alexander Pongracz wird zukünftig<br />
die Leitung des neuen Bürgerbüros<br />
übernehmen. Aufgaben und Ziele sind unter<br />
anderem die Stabilisierung der Wohn- und Lebensverhältnisse,<br />
das Miteinbeziehen der Bürger<br />
in Entscheidungen sowie ein Identifizieren<br />
der Anwohner mit ihrem Stadtteil. Remler betonte<br />
weiter, dass die Innenstadt-West ein interessantes<br />
Gebiet sei, das mit Hilfe des<br />
Bürgerbüros, „ein gutes Wohngebiet für eine<br />
breite Schicht der Bevölkerung werde“.<br />
Die Bau AG, die bereits schon vor zehn Jahren<br />
an den Sanierungsarbeiten im Königsviertel<br />
beteiligt war, „freue sich, die Räume zur<br />
Verfügung stellen zu können und wünscht für<br />
die Zukunft gutes Gelingen,“ erklärt Guido<br />
Höffner, Vorstand der Bau AG. „Besonders um<br />
die Belange der Senioren müsse sich verstärkt<br />
gekümmert werden“ Hierfür entstehe zur Zeit<br />
das Projekt Assisted Living in der Albert –<br />
Schweitzer – Straße, bei dem technisch unterstütztes<br />
Leben von Senioren ermöglicht wer-
den soll. Weiter wurde<br />
eine Kindertagesstätte,<br />
die gekoppelt ist mit<br />
einem betreuten Wohnen<br />
für ältere Menschen,<br />
eingerichtet.<br />
Die Umgestaltung<br />
des alten Ladenlokals<br />
zu einer freundlichen<br />
und einladenden Begegnungsstätte<br />
wurde<br />
durch ein LOS Projekt<br />
(Lokales Kapital für soziale<br />
Zwecke) ermöglicht.<br />
„Das Büro trägt<br />
eindeutig die Handschrift<br />
des Arbeits- und<br />
sozialpädagogischen<br />
Zentrum (asz),“ stellt Gerhard<br />
Heinelt vom Referat Soziales fest.<br />
Das asz übernahm im Rahmen dieses<br />
Mikroprojekts die<br />
Renovierungsarbeiten sowie Bau<br />
und Einbau der Einrichtung.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
Di: 14.00 - 16.00 Uhr<br />
Mi: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
Do: 10.00 - 18.00 Uhr<br />
Fr: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
Tel: 0631 - 30 30 946<br />
... ein Grund zum Feiern<br />
5
Quartiermanager im Stadtteil<br />
Innenstadt-West<br />
Das Stadtteilbüro ist Teil des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“.<br />
Es ist eine Anlaufstelle für Bürger/innen aus dem Stadtteil Innenstadt-<br />
West. Hier können sie bei Quartiersmanager Alexander Pongracz Probleme<br />
und Anregungen vortragen, sich informieren und erhalten Beratung<br />
und Unterstützung in allen Bereichen.<br />
Yvonne Scherer sprach für das AS-Magazin mit Alexander Pongracz.<br />
AS Magazin: Wie machen Sie auf<br />
das Stadtteilbüro aufmerksam?<br />
Alexander Pongracz: Zur Zeit befindet<br />
sich das Büro noch in der<br />
Bekanntmachungsphase. Das wichtigste<br />
ist nun erst einmal die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Wir stellen uns bei<br />
Vereinen, Kirchen, Schulen, Kindertagesstätten<br />
etc. vor um diese über<br />
das Stadtteilbüro zu informieren,<br />
aber auch um selbst die verschiedenen<br />
Einrichtungen und ihre Sicht<br />
der Dinge kennen zu lernen. Ich<br />
stelle meine Person vor, wie auch<br />
die Aufgaben der „Sozialen Stadt“<br />
und versuche den Einrichtungen die<br />
Arbeit des Quartiersmanagers näher<br />
zu bringen. Mit dem Arbeitsund<br />
sozialpädagogischen Zentrum<br />
ist ebenfalls eine enge Zusammenarbeit<br />
angedacht. Man muss viel<br />
Geduld aufbringen bis die Netzwerke<br />
richtig funktionieren. Was wir zu<br />
vermeiden suchen ist wilder Aktionismus,<br />
wir bauen auf langfristige<br />
Ziele und dafür braucht man Zeit.<br />
AS Magazin: Mit welchen Einrichtungen<br />
und Trägern arbeiten Sie<br />
zusammen?<br />
Alexander Pongracz: Kontakte<br />
zu knüpfen und zu pflegen sind mitunter<br />
die wichtigsten Bestandteile<br />
meiner Arbeit. Ein sehr intensiver<br />
Kontakt besteht zu den Referaten<br />
Soziales und Stadtentwicklung der<br />
Stadt <strong>Kaiserslautern</strong> sowie zur Bau<br />
AG, bei der das Stadtteilbüro Mieter<br />
ist. Im so genannten Königsviertel<br />
sind große Bestände an<br />
Wohnungen der Bau AG vorhanden.<br />
Die Projekte „Assisted Living“ und<br />
„Bürgertreff“, die die Bau AG unterstützt,<br />
werden zukünftig auch von<br />
uns begleitet.<br />
AS Magazin: Welche Ziele haben<br />
Sie sich bisher gesetzt?<br />
Alexander Pongracz: Zu den Zielen<br />
des neuen Bürgerbüros zählen<br />
Projekte anzustoßen und aufzugreifen<br />
die auch schon von Arbeitskreisen<br />
angegangen wurden. Wie<br />
der Arbeitskreis „Barrierefreie<br />
Stadt“ beispielsweise, der bereits<br />
in einer Ortsbegehung Mängel im<br />
Stadtgebiet festgestellt hat. Das<br />
sind Probleme, die das Stadtteilbüro<br />
direkt angehen kann.<br />
AS Magazin: Bei der Eröffnung<br />
des Stadtteilbüros wurde betont,<br />
man wolle sich besonders um die<br />
Belange der Senioren kümmern.<br />
Gibt es in dieser Richtung schon<br />
konkrete Pläne?<br />
Alexander Pongracz: Das ist richtig.<br />
In dem Stadtgebiet wohnen viele<br />
ältere Menschen auf deren Bedürfnisse<br />
es besonders zu achten<br />
gilt. Deshalb wurden Kontakte zum<br />
Seniorenbeirat, Alt-Arm-Allein sowie<br />
der Leitung von Wohn- und Pflegeheimen<br />
geknüpft. Ältere Menschen<br />
haben oft Hemmungen finanzielle<br />
Hilfe vom Staat in Anspruch<br />
zu nehmen. Deshalb stehen viele in<br />
der letzten Woche des Monats ohne<br />
einen Cent in der Tasche da. Über<br />
die Kontakte die das Stadtteilbüro<br />
hat kann man den Betroffenen Hilfe<br />
anbieten. Allerdings weniger in<br />
finanzieller Hinsicht. Man versucht<br />
die Menschen mit Gütern zu unterstützen.<br />
So fällt es ihnen weniger<br />
schwer, Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />
Dies ist genau die Art von<br />
Netzwerk die wir brauchen. Wir fungieren<br />
als Mittler.<br />
AS Magazin: Sind in der nächsten<br />
Zeit weitere Projekte geplant?<br />
6<br />
Quartiermanager Alexander Pongracz<br />
Foto: Peter Bügler<br />
Alexander Pongracz: Bisher<br />
steht noch viel in der Planung. Es<br />
soll eine Börse eingerichtet werden,<br />
bei der die Menschen sich austauschen<br />
können. Dabei geht es<br />
nicht nur um Sachgüter sondern<br />
auch um Dienstleistungen. Zusammen<br />
mit der Röhmschule sollen<br />
altersspezifische Infotafeln aufgebaut<br />
werden. Dort wird dann auf verschiedene<br />
Veranstaltungen aufmerksam<br />
gemacht. Je nach Alter<br />
finden Jugendliche, Erwachsene<br />
und Senioren die Angebote die sie<br />
interessieren. Darüber hinaus<br />
möchten wir eine Nachbarschaftsund<br />
Einkaufshilfe etablieren. Wir<br />
möchten die Menschen in unsere<br />
Planung mit einbinden. Beispielsweise<br />
bei der Gestaltung des<br />
Marktplatzes in der Königstraße<br />
oder der Ausrichtung einer Feier im<br />
Stadtpark würden wir uns über Unterstützung<br />
und Interesse seitens<br />
der Bürger/innen freuen. Langfristig<br />
möchten wir Kooperationsformen<br />
finden und pflegen, die sich<br />
verselbständigen.<br />
AS Magazin: Gibt es im Stadtteilbüro<br />
alternative Öffnungszeiten?<br />
Alexander Pongracz: Es gibt tägliche<br />
Öffnungszeiten wobei versucht<br />
wird, den Bereich so abzudekken,<br />
dass sowohl die Hausfrau wie<br />
auch Arbeitnehmer die Möglichkeit<br />
haben, jemand im Stadtteilbüro anzutreffen.<br />
Der Mittwoch ist so gestaltet,<br />
dass Vereinbarungen getroffen<br />
werden können, damit auch<br />
außerhalb der üblichen Öffnungszeiten<br />
ein Ansprechpartner da ist.<br />
Herr Pongracz, wir danken Ihnen<br />
für dieses Gespräch
K<br />
aum ein Mensch mag sich so<br />
wirklich Gedanken darüber<br />
machen, wie es ist, wenn es<br />
denn einmal so weit ist. Zeit zu gehen…<br />
wie man so schön sagt. Was<br />
ist, wenn es nicht plötzlich und unerwartet<br />
geschieht? Sondern so wie<br />
man es in den Todesanzeigen häufig<br />
liest, „nach schwerer und langer<br />
Krankheit“. Gedanken, die uns allen,<br />
je nach Alter und Grundeinstellung<br />
mal häufiger oder eher selten<br />
durch den Kopf geistern. Wer wird<br />
für mich da sein, wenn es soweit ist?<br />
Wie wird es sein?<br />
8
<strong>Ambulantes</strong> <strong>Hospiz</strong> <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Text / Fotos: Nicole Gilcher<br />
Wenn Tränen des Abschieds nach Freundschaft schmecken<br />
und vertraute Augen leise zu dir sprechen: wir sind<br />
füreinander da, beginnt das Neue mit einem Lächeln.<br />
9
In einer Zeit, in der Sterben und<br />
Tod tabuisiert und verdrängt werden,<br />
gibt es dennoch Menschen, die<br />
sich bewusst und bei voller Gesundheit<br />
diesem Thema annehmen, indem<br />
sie Sterbende und ihre Familien<br />
in der Zeit des Abschiednehmens<br />
unterstützen und zur Seite<br />
stehen. In unserer Region trägt<br />
das Ambulante <strong>Hospiz</strong> <strong>Kaiserslautern</strong><br />
dazu bei, den letzten Tagen eines<br />
Sterbenden mehr Leben hinzuzufügen<br />
und nicht nur dem Leben<br />
mehr Tage.<br />
Mareike K. ist eine von derzeit 32<br />
ehrenamtlichen <strong>Hospiz</strong>helfern des<br />
Ambulanten <strong>Hospiz</strong> <strong>Kaiserslautern</strong>.<br />
Sie ist auf dem Weg zu einem Besuch<br />
bei Herrn S., welcher unheilbar<br />
an Krebs erkrankt ist. Die Metastasen<br />
in der Wirbelsäule bereiten<br />
Herrn S. starke Schmerzen, die<br />
in der Lunge beeinträchtigen seine<br />
Atmung erheblich. Herr S. erlebt<br />
seine Situation bei vollem und klarem<br />
Bewusstsein. Ihm, sowie auch<br />
den Menschen die im nahe stehen,<br />
ist bekannt, dass er bald sterben<br />
wird. Als die <strong>Hospiz</strong>helferin ihn begrüßte<br />
und sich nach seinem Befin-<br />
den erkundigte, antwortete er ihr:<br />
„Danke, ich kann klagen.“ Sie<br />
mussten beide lachen.<br />
Damals vor drei Monaten, als sich<br />
der gesundheitliche Zustand von<br />
Herrn S. gravierend verschlechtert<br />
hatte, nahm die Familie auf Anraten<br />
des behandelnden Arztes die<br />
ersten Kontakte zum <strong>Hospiz</strong> auf.<br />
Eine <strong>Hospiz</strong>schwester kam ins<br />
Haus und nahm sich fortan zusammen<br />
mit dem Hausarzt der<br />
medizinischen Versorgung des<br />
Patienten an. Doch es waren<br />
nicht nur die körperlichen Beschwerden<br />
denen es entgegenzuwirken<br />
galt. Die psychische<br />
Last der Erkrankung drückte auf<br />
ihn und fast noch mehr auf seine<br />
Familie. Die Situation, einen<br />
Sterbenden im Haus zu haben<br />
und auf dessen Bedürfnisse und<br />
Nöte einzugehen, überforderte<br />
die Angehörigen. Trotzdem<br />
stand außer Frage, dass<br />
Herr S. in vertrauter Umgebung<br />
und im Kreis seiner<br />
Lieben dem Tod begegnen<br />
sollte. Der Gedanke<br />
daran, dass in einem<br />
10<br />
Krankenhaus das Leiden vielleicht<br />
noch verlängert werden würde, war<br />
für die Familie und für den Sterbenden<br />
unerträglich. Man wollte die<br />
Zeit die blieb, bewusst erleben, sie
so lebbar wie möglich machen ohne<br />
sie unnötig zu verlängern.<br />
Der Vorschlag der <strong>Hospiz</strong>fachkraft,<br />
unterstützend eine ehrenamtliche<br />
<strong>Hospiz</strong>helferin hinzuzuziehen,<br />
wurde nach anfänglichem<br />
Zweifeln daran, eine Fremde<br />
ins Haus zu holen, dankend angenommen.<br />
Nachdem der erste Kontakt<br />
zwischen der Familie und<br />
Mareike K. geknüpft war, wurde<br />
sehr schnell klar, dass sich die Beteiligten<br />
aufeinander einlassen<br />
würden. Gegenseitige Sympathie<br />
sowie das nötige Vertrauen waren<br />
gegeben und man einigte sich darauf,<br />
dass Mareike K. zukünftig den<br />
Familienverbund in dieser schweren<br />
Zeit unterstützen und auf das<br />
noch Kommende vorbereiten würde.<br />
Nachdem für Herrn S. die passende<br />
Schmerztherapie gefunden worden<br />
war, konnte er die verbleibenden<br />
Tage bei einigermaßen klarem<br />
Bewusstseins verbringen. Er freute<br />
sich auf die regelmäßigen Besuche<br />
der <strong>Hospiz</strong>helferin, bei der sie ihm<br />
vorlas, mit ihm redete oder wenn es<br />
ihm schlecht ging, einfach nur an<br />
seinem Bett saß und ihm die Hand<br />
hielt. Auch die Familie fand Entlastung<br />
durch die Besuche. Wie in vielen<br />
anderen Fällen auch, entfiel ein<br />
Großteil der Betreuungszeit auf die<br />
Angehörigen, die lernen mussten<br />
mit dieser veränderten Situation<br />
umzugehen. Es war eine vertraute<br />
Beziehung eingekehrt.<br />
Die Hoffnung darauf, dass sich<br />
das Blatt noch einmal wenden wird,<br />
ist bis zuletzt ständiger Begleiter.<br />
Häufig leben Sterbende bevor es zu<br />
Ende geht noch einmal auf, werden<br />
wacher und äußern Wünsche nach<br />
einem speziellen Essen, einem<br />
Ausflug oder einem speziellen<br />
Buch. Die von der Familie empfundene<br />
Verbesserung des Zustands<br />
schürt häufig erneute Hoffnungen.<br />
Hier ist es Aufgabe aller <strong>Hospiz</strong>mitarbeiter<br />
auf ihren Erfahrungsschatz<br />
zurückzugreifen und diese<br />
Hoffnung zu relativieren. Doch noch<br />
wichtiger als der offene Umgang mit<br />
dem Thema Sterben ist es für die<br />
Familie, bei einer plötzlichen Verschlechterung<br />
des Gesundheitszustandes<br />
nicht in Panik zu geraten,<br />
sondern der Situation mit Ruhe und<br />
11<br />
einer gewissen Abgeklärtheit zu<br />
begegnen. Auf all die Eventualitäten<br />
bereitet die <strong>Hospiz</strong>fachkraft<br />
gemeinsam mit der <strong>Hospiz</strong>helferin<br />
die Familie vor und ist bis über den<br />
Tod des Patienten hinaus, Ansprechpartnerin<br />
und Wegbegleiterin.<br />
„Wie hältst du das bloß aus?“<br />
wird Mareike K. häufig von Freunden<br />
und Bekannten gefragt. Tatsächlich<br />
ist eine Sterbebegleiterin<br />
hohen Anforderungen ausgesetzt.<br />
Sie hat mit schwer leidenden Patienten<br />
und deren Angehörigen, belastenden<br />
Krankheitsbildern, oft<br />
schwierigen Arbeitsbedingungen<br />
und nicht zuletzt mit den eigenen<br />
Grenzen und Unzulänglichkeiten zu<br />
tun. Der Weg dahin war auch für<br />
Mareike K. nicht leicht. Bevor sie ihren<br />
ersten Patienten übernehmen<br />
konnte, bereite sie sich in einer vom<br />
<strong>Hospiz</strong> angebotenen Schulung auf<br />
ihre neue, ehrenamtliche Berufung<br />
vor. Innerhalb eines Jahres und in<br />
ca. 80 Zeitstunden, gefolgt von einem<br />
Praktikum, erlernte sie die<br />
theoretischen Grundzüge dessen,<br />
was sie in ihrem Ehrenamt erwar-
ten würde. Die ersten Besuche bei<br />
einer Sterbenden fanden damals,<br />
wie üblich, in Begleitung einer erfahrenen<br />
<strong>Hospiz</strong>schwester statt.<br />
Doch schon bald fühlte sie sich gewachsen,<br />
Termine alleine wahrzunehmen.<br />
Seitdem hat Mareike K.<br />
bereits mehrere Sterbende auf ihrem<br />
letzten Weg begleitet und auch<br />
wenn es Schicksale gab, die ihr an<br />
die Substanz gingen, hat sie nie angezweifelt<br />
das Richtige zu tun. Die<br />
aus den Erfahrungen resultierenden<br />
persönlichen Problemstellungen<br />
und belastende Situationen erörtert<br />
die Helferin einmal monatlich<br />
in einem Gesprächskreis, der für sie<br />
und ihre Kollegen verpflichtend ist.<br />
Herr S. starb im Kreis seiner Lieben,<br />
so wie er es sich gewünscht<br />
hatte. Im Nachruf war folgendes zu<br />
lesen: „Wenn Tränen des Abschieds<br />
nach Freundschaft schmecken und<br />
vertraute Augen leise zu dir sprechen:<br />
wir sind füreinander da, beginnt<br />
das Neue mit einem Lächeln.“<br />
Nachwort der Verfasserin:<br />
Nach der ersten Idee in einer<br />
Redaktionssitzung die Arbeit des<br />
<strong>Hospiz</strong> in einer Reportage zu beleuchten,<br />
fragten wir uns, wie wir<br />
diesem Thema mit Respekt begegnen<br />
können. Wie erwartet, gestaltete<br />
es sich sehr schwierig, das wohl<br />
Intimste was ein Mensch erleben<br />
kann, anonymisiert darzustellen<br />
und nach außen zu tragen. Im Ambulanten<br />
<strong>Hospiz</strong> <strong>Kaiserslautern</strong><br />
entschied man sich in den Vorgesprächen<br />
ganz klar dafür, keine<br />
Details bekannt zu geben, welche<br />
das vertrauliche Verhältnis zwischen<br />
<strong>Hospiz</strong>fachkraft, <strong>Hospiz</strong>helfer,<br />
Sterbenden und deren Familien<br />
gefährden könnten.<br />
Wir möchten den Mitarbeiterinnen<br />
des <strong>Hospiz</strong> an dieser Stelle<br />
herzlich für die Informationen und<br />
die gute Zusammenarbeit danken,<br />
was es im Endeffekt ermöglichte,<br />
diesen Artikel so realitätsgetreu<br />
wie möglich zu verfassen.<br />
12<br />
Die <strong>Hospiz</strong>bewegung<br />
Seit dem Mittelalter war <strong>Hospiz</strong> ein Begriff für ein Gebäude,<br />
das der Aufnahme von Gästen galt, zu denen immer häufiger auch<br />
Kranke gehörten. Es entstanden daraus die ersten Hospitäler.<br />
Heute versteht man unter dem Begriff „<strong>Hospiz</strong>“ ein umfassendes<br />
Konzept. Sterbenskranke Menschen sollen auch in ihrer letzten<br />
Lebensphase daheim sein können. Diese Begleitung auf dem<br />
letzten Lebensweg geschieht in der Regel ambulant, d.h. wirklich<br />
in der eigenen Wohnung durch Besuchsdienste.<br />
Dem sterbenden und trauernden Menschen in fester Überzeugung<br />
Annahme und Geborgenheit zu vermitteln, so dass sie bis<br />
zuletzt wertvolle Mitglieder der Menschengemeinschaft sind, ist<br />
erklärtes Ziel der <strong>Hospiz</strong>bewegung. Es geht darum, einer möglichen<br />
Vereinsamung der Sterbenden in unserer Gesellschaft die<br />
psychosoziale Begleitung durch befähigte Ehrenamtliche und<br />
Professionelle entgegenzusetzen, in Fragen nach dem Sinn des<br />
Lebens und Sterbens eine spirituelle Hilfestellung zu geben und<br />
die körperlichen Leiden durch die Möglichkeiten der modernen<br />
Palliativmedizin und -pflege wirksam und dauerhaft zu lindern.<br />
Der <strong>Hospiz</strong>gedanke distanziert sich ausdrücklich von der aktiven<br />
Sterbehilfe in Form von lebensverkürzenden Maßnahmen.<br />
Man ist der Überzeugung, dass ein würdevolles Leben mit der<br />
entsprechenden Unterstützung bis zuletzt möglich ist.<br />
Palliativmedizin ist das Stichwort, welches die Weltgesundheitsorganisation<br />
und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin<br />
folgendermaßen definiert: „Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche<br />
Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden,<br />
weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung<br />
zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine<br />
kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von<br />
Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen,<br />
sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt.“<br />
Dies bedeutet, dass nicht die Verlängerung der Überlebenszeit<br />
um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche,<br />
Ziele und das Befinden des Patienten im Vordergrund der Behandlung<br />
steht.<br />
Kontakt:<br />
<strong>Ambulantes</strong> <strong>Hospiz</strong> <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Pariser Straße 96<br />
67655 <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Tel:0631-3106476<br />
Fax:0631-3106477<br />
Email: info@hospiz-kaiserslautern.de<br />
Bürozeiten:<br />
Mo bis Fr vormittags von 9.00 - 12.00 Uhr<br />
Außerhalb der Bürozeiten können Sie eine Nachricht<br />
auf dem Anrufbeantworter hinterlassen
GBK optimiert Brandschutz<br />
Eiskalt fegt ein stürmischer Novemberwind<br />
über den Platz. Aus<br />
dem Motorraum eines Autos schlagen<br />
Flammen. Eine Frau versucht<br />
den Brand zu löschen. Zwei drei<br />
Stöße aus dem Feuerlöscher und<br />
sie hat die, bis zu einem Meter hohen,<br />
Flammen unter Kontrolle.<br />
Kaum ist der Brand gelöscht,<br />
übergibt sie, unter dem Beifall, der<br />
auf einer kleinen Holztribüne sitzenden<br />
Kollegen, den Feuerlöscher<br />
an den nächsten Kandidaten, der<br />
sich nun ebenfalls anschickt, das<br />
bereits wieder entzündete Auto, zu<br />
löschen.<br />
Die dramatisch anmutenden<br />
Szenen sind Teil eines<br />
Brandschutzseminars, an dem Mitarbeitende<br />
der Gemeinnützigen<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft<br />
mbh <strong>Kaiserslautern</strong><br />
(GBK) teilgenommen haben.<br />
„Wir nehmen in unserem Betrieb<br />
die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz<br />
sehr ernst. Daher haben<br />
wir gerne die Einladung des<br />
Informationskreises „Arbeits-<br />
schutz/Arbeitssicherheit der IHK<br />
Pfalz zur Teilnahme an einer Veranstaltung<br />
zu Thema Brandschutz angenommen“,<br />
erläuterte Ruth Kau,<br />
Geschäftsführerin der GBK.<br />
Ein Blick auf die Statistik macht<br />
klar, warum Veranstaltungen wie<br />
diese notwendig sind. Den Berufsgenossenschaften<br />
werden jährlich<br />
etwa 3500 Arbeitsunfälle gemeldet,<br />
deren Ursachen auf Brände und Explosionen<br />
zurückzuführen sind. Die<br />
Sachschäden gehen den Millionen-<br />
Euro-Bereich.<br />
„Auf Grund der dezentralen<br />
Möbellager jetzt in Landstuhl<br />
Großer Bahnhof in Landstuhl. Die<br />
Gemeinnützige Beschäftigungsund<br />
Qualifizierungsgesellschaft<br />
mbH Kaiserlautern (GBK) hatte zur<br />
Neueröffnung des Möbellagers eingeladen.<br />
Geschäftsführerin Ruth<br />
Kau konnte in den neuen Räume im<br />
ehemaligen Telenormagelände in<br />
Landstuhl neben dem Vorsitzenden<br />
des GBK-Aufsichtsrat Gerhard Müller,<br />
zahlreiche Gäste aus Kommunalverwaltungen<br />
und den Arbeitsgemeinschaften<br />
(Argen) von Stadt<br />
und Landkreis <strong>Kaiserslautern</strong> begrüßen.<br />
Der Umzug war notwendig geworden,<br />
weil sich die Zahl der dort<br />
Beschäftigten in den letzten zehn<br />
Jahren mehr als vervierfacht hatte.<br />
„Als wir das Projekt in Kindsbach<br />
gestartet haben, war es auf 12 Teilnehmende<br />
ausgelegt. Heute sind es<br />
fünfzig. Da mussten wir reagieren<br />
und haben das Gebäude in der<br />
Bruchwiesenstraße angemietet“,<br />
erklärte die Geschäftsführerin.<br />
Nach nur dreimonatigem Umbau<br />
13<br />
Struktur unseres Betriebes haben<br />
wir uns entschlossen mit Sicherheitsbeauftragten<br />
aus allen Betriebsteilen<br />
und Projekten zu dieser<br />
informativen Veranstaltung<br />
nach Ladenburg zu fahren. Die Ergebnisse<br />
werden im Nachhinein in<br />
den einzelnen Betriebsteilen multipliziert<br />
“, ergänzte Harald Hahn,<br />
Projektleiter und Vorsitzender des<br />
Arbeitssicherheitsausschusses der<br />
GBK<br />
„Technische und organisatorische<br />
Sicherheitsmaßnahmen zum<br />
Schutz des Lebens und der körperlichen<br />
Unversehrtheit der arbeitenden<br />
Menschen sollen feste Bestandteile<br />
der Planung von Arbeitsplätzen<br />
und Betriebsabläufen sein.<br />
Dazu gehören speziell auch Brandund<br />
Explosionsschutzmaßnahmen.<br />
Wir werden auch weiterhin unser<br />
Brandschutzkonzept optimieren“,<br />
kündigte die Geschäftsführerin an.<br />
Eine Brandschutzübung im Betrieb<br />
sei geplant.<br />
Harald Hahn<br />
bezog der soziale Betrieb die neuen<br />
Räume an der Schnittstelle zwischen<br />
den Landstuhl und Ramstein-<br />
Miesenbach. Durch die unmittelbare<br />
Nähe zum neuen Landstuhler<br />
Bahnhof und zur Autobahnausfahrt<br />
ist das<br />
Möbellager für die<br />
Mitarbeitenden und<br />
Kunden gut zu erreichen.<br />
Im Möbellager<br />
Landstuhl wird gespendetes<br />
Möbel aufgearbeitet<br />
und preisgünstig<br />
an Bedürftige<br />
verkauft. Fachlich angeleitet<br />
werden die<br />
Beschäftigten von Schreinermeister<br />
Thilo Clemens. Sie arbeiten
im Rahmen des Förderinstrumentes<br />
Arbeitsgelegenheit dreißig Stunden<br />
in der Woche. Die Betreuung<br />
erfolgt durch Sozialpädagogin Katharina<br />
Gottfried.<br />
„Die erzielten Erlöse fließen vollständig<br />
in das Projekt zurück, das<br />
vom Europäischen Sozialfonds<br />
INFORMATION:<br />
Möbellager Landstuhl<br />
Bruchwiesenstraße 2-24<br />
(Gebäude 6)<br />
66849 Landstuhl<br />
TeL/Fax: 06371-60872<br />
Glockestubb feierte 5jähriges Bestehen<br />
Mehr als fünf Jahre ist es nun her,<br />
seit die Glockestubb für Wohnungslose<br />
und Bedürftige ihre Türen öffnete.<br />
Die Vielzahl der zur 5-Jahresfeier<br />
erschienenen Gäste sprach für<br />
sich. Die Lokalität war gut besucht<br />
und das Publikum – vom täglichen<br />
Glockestubb-Besucher, über Förderer<br />
bis zum Lokalpolitiker – bunt<br />
gemischt.<br />
Sozialdezernent Günter Remler<br />
erntete erst einmal verdutzte Blik-<br />
(ESF) kofinanziert wird. Die Mitarbeitenden<br />
vermittelt die Arge des<br />
Landkreises für jeweils ein halbes<br />
Jahr“ erläuterte Projektleiter Harald<br />
Hahn.<br />
„Wir sind froh, dass wir das Möbellager<br />
als Qualifizierungs- und<br />
Beschäftigungsmöglichkeit ha-<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo - Do: 8:00 Uhr - 15:00 Uhr<br />
Freitag: 8:00 Uhr - 12:OOUhr<br />
Gemeinnützige Beschäftigungsund<br />
Qualifizierungsgesellschaft<br />
mbH <strong>Kaiserslautern</strong><br />
ke, als er in seiner Rede zum 15jährigen<br />
Bestehen der Einrichtung gratulierte.<br />
„Jahre zählen für Einrichtungen<br />
wie unserer Glockestubb<br />
nämlich dreifach“, so Remler treffend.<br />
Lobend erwähnte er die Arbeit<br />
der Leiterin Claudia Höhn, die sich<br />
seit Bestehen der Einrichtung um<br />
die Besucher kümmert und ohne<br />
deren Zutun ein derartiges Projekt<br />
kaum zu erhalten gewesen wäre.<br />
Gesorgt wurde nicht nur für das<br />
leibliche Wohl. Neben Speis und<br />
Trank kam auch die Unterhaltung<br />
nicht zu kurz. Am Klavier sorgten<br />
Ariane Nezamolislami (10) sowie<br />
die Zwillinge Babak und Atabak Taz<br />
(13) für das musikalische Rahmenprogramm.<br />
Schauspielerin Hannelore<br />
Bähr, die im Normalfall auf der<br />
Bühne des Pfalztheaters anzutreffen<br />
ist und die sich bereits in der<br />
Vergangenheit für die Glockestubb<br />
engagiert hatte, trug Texte verschiedener<br />
Autoren vor und erfreute<br />
die Gäste mit kurzweiliger Unterhaltung.<br />
Zur Feierstunde überreichte<br />
sie einen Scheck über 400 €,<br />
welcher für die Erneuerung des<br />
Mobiliars mitverwandt wurde. Vom<br />
Förderverein Glockestubb e.V. wurden<br />
250 €, von der SPD-Stadtrats-<br />
14<br />
ben,“ sagte Kreisbeigeordneter<br />
Gerhard Muller. Er forderte die Bürger<br />
auf, auch weiterhin nicht mehr<br />
benötigtes Mobiliar dem Möbellager<br />
zu überlassen.<br />
Text und Foto: Harald Hahn<br />
Alleestraße 19-21<br />
67655 Kaiserslautem<br />
Telefon: 0631 - 3114647<br />
Telefax: 0631-26449<br />
Email: harald.hahn@gbk-kl.de<br />
Internet: www.gbk-kl.de<br />
fraktion 50 € gespendet. Sozialdezernent<br />
Remler überreichte einen<br />
Gutschein, wonach er die Preise<br />
für das anstehende „Bauersche-<br />
Turnier“ stellen wird.<br />
Das AS-Magazin wünscht alles<br />
Gute zum Jahrestag.<br />
Text / Fotos: Nicole Gilcher
Freiwilligen Agentur <strong>Kaiserslautern</strong><br />
erhält Preis für innovative<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Unter dem Motto<br />
„Angefragt.Angestiftet.Mitgemacht“<br />
vergab die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freiwilligenagenturen<br />
bagfa insgesamt 12.500 € Preisgeld<br />
für besonders innovative Öffentlichkeits-<br />
und PR-Arbeit von Freiwilligenagenturen.<br />
Auch ein „start<br />
up“ Preis war dabei – für eine<br />
Projektidee, die noch am Anfang<br />
der Umsetzung steht. Diesen mit<br />
1.000 € finanzierten „start up“-<br />
Preis erhielt die Freiwilligen Agentur<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> für das Projekt<br />
„INFO … Film … Aktion … Engagiert<br />
im UNION“, welches im August im<br />
Unionkino in <strong>Kaiserslautern</strong> startete.<br />
Experten aus Wissenschaft, Politik<br />
und Wirtschaft wählten aus 43<br />
Bewerbungen fünf herausragende<br />
Ansätze und Projekte aus.<br />
Mittels einer Reihe von unter-<br />
haltsamen und informativen Filmen,<br />
die jeweils auf die Arbeitsschwerpunkte<br />
der verschiedenen<br />
gemeinnützigen Organisationen<br />
und Projekte aufmerksam machen,<br />
wirbt man für das Ehrenamt. Das<br />
Publikum erhält darüber hinaus die<br />
Möglichkeit, sich in begleitenden<br />
Ausstellungen, Kurzvorträgen und<br />
Aktionen zu informieren und Kontakt<br />
zu den Vereinen, Organisationen,<br />
Selbsthilfegruppen sowie zur<br />
Freiwilligen Agentur aufzunehmen.<br />
Das Konzept der Freiwilligen Agentur,<br />
neue Zielgruppen zu kontaktieren,<br />
Präsentationsmöglichkeiten zu<br />
schaffen, die Vernetzung zu stärken<br />
und Unterstützer zu gewinnen,<br />
ging auf. Die neue Positionierung<br />
der Agentur und anderer Akteure<br />
über eine lange Dauer in verschie-<br />
AIDS- Hilfe <strong>Kaiserslautern</strong> wählt neuen Vorstand<br />
Nachdem Herr Frank Hoffmann<br />
aus beruflichen und persönlichen<br />
Gründen, nach sechs Jahren Vorstandsarbeit,<br />
nicht mehr als Vorstandsvorsitzender<br />
kandidierte,<br />
wählten die Mitglieder der AIDS-Hilfe<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> am 29.09.2006<br />
einen neuen Vorstand.<br />
Als neuer Vorsitzender wurde<br />
Torsten Wilhelm gewählt, der dem<br />
Vorstand schon seit drei Jahren angehört.<br />
Zu seinen Arbeitsschwerpunkten<br />
zählten in dieser<br />
Zeit u.a. die Öffentlichkeits- und<br />
Präventionsarbeit. Diese sollen<br />
auch im Jahr 2007, in dem die AIDS-<br />
Hilfe <strong>Kaiserslautern</strong> ihr 20-jähriges<br />
Jubiläum feiert, neben der<br />
Beratungsarbeit wieder verstärkt<br />
im Mittelpunkt stehen.<br />
Als weitere Mitglieder wurden<br />
Herr Karl-Heinz Michel und Herr<br />
Gernot Kissel sowie als<br />
Kassenwartin Frau Beate Link gewählt.<br />
15<br />
denen, bisher nicht üblichen Medien<br />
(Kino, Kinozeitung) hatte die Jury<br />
überzeugt.<br />
Nicole Gilcher<br />
Kontakt:<br />
AIDS-Hilfe <strong>Kaiserslautern</strong> e.V.<br />
Pariserstr. 23 (Eingang Bleichstr)<br />
67655 <strong>Kaiserslautern</strong><br />
email: info@kaiserslautern.aidshilfe.de<br />
Tel. Büro: 0631 -18099<br />
Fax: 0631 - 10812<br />
Beratung: 0631 - 19411 (bundeseinheitliche Rufnummer)
6. Landeskonferenz Trennung - Scheidung in<br />
Konferenzteilnehmer der Landeskonferenz Trennung - Scheidung<br />
Foto: Peter Bügler<br />
Auf Einladung des Arbeitskreises<br />
<strong>Kaiserslautern</strong>, fand am 09.11.2006<br />
die 6. Landeskonferenz der Arbeitskreise<br />
Rheinland-Pfalz in den<br />
Räumlichkeiten der Kreisverwaltung<br />
statt. Zu dem Thema<br />
„Kindeswille - altes aus neuer<br />
Sicht“ wurden Vorträge und Workshops<br />
angeboten.<br />
Herr Hugo Lenz, Mitarbeiter des<br />
Referates Jugend und Sport der<br />
Stadtverwaltung <strong>Kaiserslautern</strong><br />
begleitete die Gäste als Moderator<br />
durch die Tagesveranstaltung. Neben<br />
zahlreichen Berufsträgern<br />
Hugo Lenz führte durch die Veranstaltung.<br />
Foto: Yvonne Scherer<br />
rund um das Scheidungsverfahren<br />
aus ganz Rheinland-Pfalz, nahm<br />
Herr Justizminister Dr. Bamberger<br />
sowie vom Familienministerium die<br />
Herren Scholten und Müller an der<br />
Veranstaltung teil. In ihren Rede-<br />
beiträgen hoben sie die Bedeutung<br />
einer Vernetzung der Professionen<br />
hervor und sicherten den<br />
Arbeitskreisen vor Ort weiterhin<br />
ihre Unterstützung zu. Herr Landrat<br />
Künne begrüßte als Hausherr<br />
die Konferenzteilnehmer.<br />
Die Landeskonferenz bildet<br />
den überregionalen Zusammenschluss<br />
der Arbeitkreise Trennung/Scheidung<br />
in Rheinland-<br />
Pfalz. Sie wurde am 09.10.2003<br />
auf der Reichsburg in Cochem<br />
von den dort versammelten Arbeitskreisen<br />
gegründet.<br />
♦ Zusammenkunft ist ein Anfang.<br />
♦ Zusammenhalt ist ein Fortschritt.<br />
♦ Zusammenarbeit ist ein<br />
Erfolg.<br />
Landrat Künne eröffnet die Konferenz<br />
Foto: Peter Bügler<br />
16<br />
Dieser Aphorismus von Henry<br />
Ford, lässt sich gut auf die Arbeit<br />
und die Bedeutung der Arbeitskreise<br />
Trennung/Scheidung beziehen.<br />
Die Zusammenkunft ist der erste<br />
Schritt zu einem Arbeitskreis. Der<br />
Zusammenhalt entscheidet über<br />
Margret Gortner im Dialog mit Herrn<br />
Scholten.<br />
Foto: Peter Bügler<br />
die Aufrechterhaltung dieser Institution.<br />
Der Erfolg stellt sich ein,<br />
wenn der Arbeitskreis dann schließlich<br />
zu einer Steigerung der Effizienz<br />
der zu leistenden Konfliktarbeit<br />
führt.<br />
In <strong>Kaiserslautern</strong> hat sich 1995<br />
unsere Arbeitsgemeinschaft gebildet.<br />
Das Gemeinsame, mit anderen<br />
Arbeitskreisen in Rheinland-Pfalz,<br />
war zunächst das Bedürfnis der in<br />
Familienkonflikte involvierten Berufe<br />
(Richter, Rechtsanwälte, Psy-
<strong>Kaiserslautern</strong><br />
chologen, Sozialarbeiter u.a.) zu einem<br />
interprofessionellen Austausch.<br />
Schnell wurde erkannt,<br />
dass konstruktive Ergebnisse in<br />
hochstrittigen Familienkonflikten<br />
besser in den Griff zu bekommen<br />
sind, wenn die kompetenten Ressourcen<br />
der einzelnen Professionen<br />
untereinander verfügbar sind.<br />
Durch die vernetzte Unterstützung<br />
der Institutionen und anderer Beteiligter,<br />
wird eine Deeskalation der<br />
Scheidungssituation im Interesse<br />
der betroffenen Kinder angestrebt.<br />
Besonderes Interesse der Mitarbeiter<br />
des Arbeitskreises ist es dabei,<br />
die Eltern darin zu unterstützen das<br />
Wohl ihrer Kinder im Scheidungsverfahren<br />
nicht aus den Augen zu<br />
verlieren.<br />
Ein weiteres Ziel des Arbeitskreises<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> ist die Entwicklung<br />
bedarfsgerechter Hilfsangebote<br />
für Eltern und Kinder<br />
(z.B.Informationsbroschüre). Auch<br />
die gegenseitige Information und<br />
Abstimmung hinsichtlich der Aufgabenschwerpunkte<br />
und Angebote<br />
der unterschiedlichen Einrichtungen<br />
und Berufsgruppen ist regelmäßiges<br />
Thema.<br />
Die Inhalte aus den Workshops wurden<br />
dem Plenum präsentiert.<br />
Foto: Yvonne Scherer<br />
Die Referentinnen und Referen-<br />
Kindeswille -<br />
Altes aus neuer Sicht<br />
ten trugen durch ihre Vorträge und<br />
Workshopangeboten wesentlich<br />
zum guten Gelingen der Veranstaltung<br />
bei. Am Vormittag referierte<br />
Herr Külz (Beratungsstelle für Eltern,<br />
Kinder und Jugendliche, Eheund<br />
Lebensberatung des Diakonischen<br />
Werkes) unter dem Titel „Des<br />
Kindes Wille ist sein Himmelreich“.<br />
Unter dem selben Thema bot Herr<br />
Külz zum Nachmittag eine Arbeitsgruppe<br />
an.<br />
Frau Dillenkofer und Frau Hense<br />
(Richterinnen am Familiengericht<br />
<strong>Kaiserslautern</strong>) sowie Frau Niebergall-Walter<br />
und Frau Schellhammer<br />
(Vertreterinnen der Anwaltschaft)<br />
berichteten aus dem Blickwinkel<br />
der juristischen Berufe über das<br />
Thema. In der Mittagspause sorgte<br />
die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft<br />
<strong>Kaiserslautern</strong><br />
mit ihrem Catering für das leibliche<br />
Wohl der Gäste. Der Nachmittag<br />
Familienrichterinnen und Anwältinnen<br />
von links: Ute Schellhammer, Frau<br />
Niebergall-Walter, Brigitte Dillenkoffer<br />
und Barbara Hense.<br />
Foto Peter Bügler<br />
wurde u.a. von Frau Gajewski und<br />
Herrn Hellstern, Mitarbeiter der Beratungsstelle<br />
für Erziehungs-, Ehe-<br />
, Familien- und Lebensfragen des<br />
Deutschen Kinderschutzbundes<br />
e.V. gestaltet.<br />
17<br />
Frau Gortner (Beratungsstelle für<br />
Eltern, Kinder und Jugendliche, Eheund<br />
Lebensberatung des Diakonischen<br />
Werkes) richtete unter dem<br />
Titel „Was Kinder wollen ist nicht immer<br />
das was Kinder brauchen“<br />
ebenfalls einen Workshop aus.<br />
Frau Demper-Mohrhardt und Frau<br />
Gläser (Kreisjugendamt <strong>Kaiserslautern</strong>)<br />
berichteten über Entwicklung<br />
und Tendenzen im Kindschaftsrecht.<br />
Herr Rudolf (Richter am Amtsgericht<br />
Cochem) und Herr Lenz (Referat<br />
Jugend und Sport, Stadtverwaltung<br />
<strong>Kaiserslautern</strong>) diskutierten<br />
mit den Teilnehmern über Möglichkeiten<br />
und Ziele der Vernetzung der<br />
Professionen.<br />
Auf den Seiten 18 und 19 sind<br />
kurze Zusammenfassungen der<br />
Vorträge zu lesen.<br />
Das Schlusswort zu dieser Landeskonferenz<br />
von Herrn Justizminister<br />
Dr. Bamberger bildete den würdigen<br />
Abschluss einer interessanten<br />
Fachveranstaltung.<br />
Alle die zum Gelingen beigetragen<br />
haben, sei an dieser Stelle der<br />
Dank des Arbeitskreises <strong>Kaiserslautern</strong><br />
ausgesprochen.<br />
Der rheinland-pfälzische Justizminister<br />
Dr. Heinz Georg Bamberger.<br />
Foto: Yvonne Scherer
6. Landeskonferenz Trennung - Scheidung in<br />
Dipl.-Psychologe Rainer Külz, Leiter der<br />
Beratungsstelle für Eltern Kinder und Jugendliche,<br />
Ehe- und Lebensberatung im Diakonischen<br />
Werk in <strong>Kaiserslautern</strong>, referierte in<br />
erster Linie über seine Erfahrungen als Gutachter<br />
für Familiengerichte. Hier geht es vor<br />
allen Dingen um die Frage, welchem Elternteil<br />
das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochenwerden<br />
soll, wenn<br />
die Eltern sich<br />
nach Trennung/<br />
Scheidung nicht<br />
einig sind. Weiterhin<br />
geht es<br />
oft um die Regelung<br />
des Um-<br />
gangs mit dem<br />
Elternteil, bei<br />
dem sich das<br />
Kind gewöhnlich<br />
Rainer Külz im Gespräch mit einem<br />
interessierten Gast.<br />
Foto: Peter Bügler<br />
Zusammenfassung des Vortrags „Der Wille des Kindes<br />
im Blickpunkt des Familienrichters“<br />
Barbara Hense und Brigitte Dillenkofer, beide Richterinnen<br />
am Amtsgericht <strong>Kaiserslautern</strong>, referierten<br />
über den Willen des Kindes im Blickpunkt des Familienrichters.<br />
Nachdem sie zunächst erläuterten, in welchen<br />
Fallgestaltungen eine Befassung mit dem Willen des<br />
Kindes angezeigt ist, stellten sie kurz die rechtlichen<br />
Grundlagen dar, wonach eine Anhörung des Kindes in<br />
Verfahren betreffend die Personensorge ab Vollendung<br />
des 14. Lebensjahres immer und vorher, d.h. ab<br />
etwa dem 4. Lebensjahr, jedenfalls dann durchzuführen<br />
ist, wenn die Neigungen, Bindungen und der Wille<br />
des Kindes für die Entscheidung von Bedeutung sind<br />
oder wenn es zur Feststellung des Sachverhaltes erforderlich<br />
erscheint. Die Referentinnen stellten dann<br />
dar, wie im Verfahren der Wille des Kindes festgestellt<br />
werden kann und inwiefern dieser dann bei der Ent-<br />
Der Workshop mit dem Titel „Kindeswille - eine<br />
Spurensuche: Aspekte, Kontraste, Hoffnungen“ wurde<br />
von Frau Ursula Gajewski und Herrn Robert Hellstern<br />
durchgeführt. Frau Gajewski ist beim Deutschen<br />
Kinderschutzbund Neustadt Projektleiterin für Betreuten<br />
Umgang und Herr Hellstern als Dipl. - Psychologe<br />
in der Erziehungs-, Ehe-, Familien-, und Lebensberatungsstelle<br />
des Deutschen Kinderschutzbundes<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> tätig. Im Workshop konnten die<br />
TeilnehmerInnen zunächst ihre eigenen inneren Annahmen<br />
über den Kindeswillen, sowie die Annahmen<br />
von den übrigen TeilnehmerInnen erfahren, so dass<br />
18<br />
nicht aufhält und um die Erziehungsfähigkeit von Elternteilen.<br />
In diesem Zusammenhang kommt dem Willen des<br />
Kindes selbst eine ausschlaggebende Bedeutung zu.<br />
Mit der Wahl des Titels für sein Referat - Des Kindes<br />
Wille ist sein Himmelreich - wollte der Referent darauf<br />
aufmerksam machen, dass das Wohlergehen des Kindes<br />
nach den Bekundungen beider Elternteile zwar in<br />
den Vordergrund gestellt wird, die Eigeninteressen der<br />
im Streit liegenden Elternteile den Streit um das Kind<br />
fast immer bestimmen. Bei lang anhaltendem Streit<br />
um das Kind ist so gut wie immer das Kind der Verlierer,<br />
da es erheblich belastet wird und in seiner gesamten<br />
Entwicklung beschädigt werden kann.<br />
Im chronischen Streit um das Kind ist dieses im Alltag<br />
vielen, meistens indirekten Beeinflussungen ausgesetzt,<br />
die es ihm schwer machen Mutter und Vater<br />
gleichzeitig gern haben zu dürfen.<br />
scheidungsfindung zu berücksichtigen ist. Sie hoben<br />
hervor, dass maßgebendes Kriterium für die gerichtliche<br />
Entscheidung das Kindeswohl ist; der Kindeswille<br />
sei in die Gesamtabwägung der dafür maßgeblichen<br />
Faktoren (u.a. Bindungen des Kindes,<br />
Fördermöglichkeiten und Erziehungskompetenz sowie<br />
Bindungstoleranz der Eltern, Kontinuität der Erziehung)<br />
einzubeziehen und zu berücksichtigen, soweit<br />
er dem Wohl des Kindes entspreche. Daraus folge<br />
aber auch, dass Entscheidungen gegen den Willen<br />
des Kindes getroffen werden können, soweit dieser<br />
dem Kindeswohl entgegensteht. Abschließend wiesen<br />
Hense und Dillenkofer darauf hin, dass in vielen Fällen<br />
die Einholung eines psychologischen Sachverständigengutachtens<br />
von Nöten sei, um den (wahren) Willen<br />
des Kindes sowie seine Vereinbarkeit mit dem<br />
Kindeswohl festzustellen.<br />
Unterschiede deutlich wurden. Außerdem hatten die<br />
Teilnehmenden die Möglichkeit, die Auswirkungen dieser<br />
inneren Annahmen auf das eigene Verhalten zu<br />
erforschen. Als zentraler Bestandteil des Workshops<br />
wurde ein Rollenspiel inszeniert, das die Situation, von<br />
elterlicher Trennung betroffene Kinder, bei der Feststellung<br />
des Kindeswillens durch Eltern und Fachpersonen<br />
(zugespitzt) verdeutlichte bzw. erlebbar<br />
machte. Den Abschluss bildeten Überlegungen darüber,<br />
wie Kindern diese Situationen durch unser Verhalten<br />
erleichtert werden könnten.
<strong>Kaiserslautern</strong><br />
Entwicklungen und Tendenzen im Kindschaftsrecht<br />
Der Familienrichter Siegfried Willutzki, der als Dozent<br />
für Familienrecht an der Uni<br />
Chemnitz und Bielefeld lehrte, schreibt<br />
in einem Artikel in Kind und Prax 6/2005,<br />
dass im Bereich des Sorgerechts die Tendenz<br />
zur Beibehaltung der gemeinsamen<br />
Sorge bei den Eltern als ungebrochen<br />
bezeichnet werden könnte. 70 % der von<br />
Trennung und Scheidung betroffenen Eltern<br />
mit minderjährigen Kindern würden<br />
nach wie vor keinen Antrag auf alleinige<br />
Sorge stellen, sondern beließen es bei<br />
der vom Gesetz wegen vorgesehenen<br />
Beibehaltung der gemeinsamen Sorge.<br />
(Prognose vor der neuen Regelung lag bei<br />
40 %).<br />
Es stellen sich für uns einige Fragen, die wir mit<br />
KollegenInnen aus der Praxis diskutieren wollen:<br />
1. Gemeinsame Sorge um jeden Preis?<br />
2. Was sind die Voraussetzungen für ein gemeinsames<br />
Sorgerecht?<br />
3. Wechselmodell ein gutes tragfähiges Modell für<br />
die Kinder?<br />
4. Haben nicht verheiratete Väter in der Praxis wirklich<br />
die gleichen Rechte und Pflichten?<br />
Marietta Gläser, Kreisjugendamt KL<br />
Antje Demper-Mohrhardt, Kreisjugendamt KL<br />
Edith Kreuß, Erziehungsberatungsstelle DW<br />
Teilnehmer des Arbeitskreises Trennung - Scheidung.<br />
Die Pausen wurden zu ersten Gesprächen<br />
genutzt.<br />
Foto: Peter Bügler<br />
19<br />
Foto: Peter Bügler<br />
Aus den Workshops<br />
Im Work - Shop „Was Kinder wollen ist nicht<br />
immer das was Kinder brauchen“ ging die Arbeitsgruppe<br />
erfahrungsorientiert der Frage<br />
nach, welche Bedürfnisse und Interessen die<br />
Eltern und das Kind in Einzelgesprächen äußern.<br />
Bei der Auswertung der Rollenspiele zeigten<br />
sich die unterschiedlichen Anliegen der Familienmitglieder.<br />
Die Arbeitsgruppen befassten sich daraufhin<br />
mit den verdeckten und offenen Aufträgen an<br />
den/die Berater/in und reflektierten, in welchem<br />
Gesprächskontext dies möglich<br />
wäre.<br />
Nach einer Sammlung von Zielen<br />
für ein gemeinsames Elterngespräch<br />
gingen die Teilnehmer der<br />
methodischen Frage nach, wie die<br />
Perspektive der Kinder in das Gespräch<br />
zwischen den Eltern sinnvoll<br />
verankert werden kann.<br />
Margret Gortner, Erziehungsberatungsstelle,<br />
Lauterstraße 12,<br />
KL
Lokales Bündnis für Familien<br />
Seit dem 04. Oktober 2006 gibt<br />
es auch in <strong>Kaiserslautern</strong> das „Lokale<br />
Bündnis für Familien“. Zustande<br />
kam dies auf Initiative des Beigeordneten<br />
Remler. Das Bündnis für<br />
Familien <strong>Kaiserslautern</strong> möchte<br />
eine familienfreundliche Arbeitswelt<br />
vorantreiben und mit einem<br />
umfassenden Angebot an Hilfen für<br />
Familien die Kompetenzen für Mütter<br />
und Väter stärken. Darüber hinaus<br />
wollen wir uns dem demographischen<br />
Wandel stellen, ältere<br />
Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligen<br />
und deren Erfahrungswissen<br />
nutzen, so Remler weiter. Menschen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
sollen sich in <strong>Kaiserslautern</strong> wohl<br />
fühlen. Gemeinsam mit ihnen<br />
möchten wir zur Integration und<br />
Völkerverständigung beitragen.<br />
Dem Gesundheitsschutz und der<br />
Gesundheitsvorsorge soll ein besonderer<br />
Stellenwert eingeräumt<br />
werden. Hierfür konnten zahlreiche<br />
Bündnispartner gewonnen werden,<br />
bei denen sich der Sozialdezernent<br />
recht herzlich bedankt. Mit den<br />
Worten „Familie hat Zukunft“ eröffnete<br />
Oberbürgermeister Bernhard<br />
J. Deubig die Gründungsveranstaltung<br />
in der Jean-Schoen-<br />
Halle, zu der er neben zahlreichen<br />
Gästen den Parlamentarischen<br />
Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend, Dr. Hermann Kues, sowie<br />
Wolfgang Hötzel, Leitender Ministerialrat<br />
im Ministerium für Arbeit,<br />
Soziales Familie und Gesundheit<br />
des Landes Rheinland-Pfalz<br />
begrüßen konnte. Um die gesteckten<br />
Ziele erreichen zu können, werden<br />
beim Lokalen Bündnis für Familien<br />
in <strong>Kaiserslautern</strong> in sechs<br />
Arbeitskreisen die Handlungsfelder<br />
Stärkung der Erziehungs- und<br />
Familienkompetenz, Gesundheits-<br />
förderung und Gesundheitsvorsorge,<br />
Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf, Migration und Integration,<br />
Hilfen für Familien in Notlagen sowie<br />
Miteinander der Generationen<br />
bearbeitet. Hierfür haben sich<br />
schon einige Akteure aus den verschiedensten<br />
gesellschaftlichen<br />
Bereichen zur Mitarbeit bereit erklärt.<br />
Zu den genannten Arbeitsfeldern<br />
entwickelten die Partner im<br />
Anschluss an die feierliche<br />
Bündnisgründung konkrete Um-<br />
20<br />
setzungsideen im Rahmen eines<br />
„Ideensparziergangs“, die als<br />
Grundlage für die ersten Arbeitssitzungen<br />
dienen werden. Nähere Informationen<br />
über das Lokale Bündnis<br />
für Familien in <strong>Kaiserslautern</strong><br />
erteilt Hans-Jörg Schweitzer, zu erreichen<br />
unter: Telefon 06 31/3 65 –<br />
10 45. Informationen über die bundesweite<br />
Initiative sind im Internet<br />
unter www.lokale-buendnissefuer-familie.de<br />
abrufbar.<br />
Hans - Jörg Schweitzer
Wildschweine riechen<br />
nach Maggie und ein weiblicher<br />
Fuchs ist eine Fähe.<br />
Bei einer etwas anderen<br />
„Unterrichtsstunde“ erklärte<br />
der Förster und<br />
Waldpädagoge Hans-Georg<br />
Hoffmann, den 23 Kindern,<br />
die am 13. Oktober<br />
an der Einweihung des<br />
neuen Lehr- und Lernparcours<br />
teilnahmen die<br />
Zusammenhänge im<br />
Wald. Aber nicht nur die<br />
Kinder waren begeistert<br />
von den Ausführungen<br />
des Waldpädagogen,<br />
auch einige Mitglieder des<br />
Stadtrates lauschten interessiert<br />
als der Förster an den neu errichteten<br />
Schaukästen in die Geheimnisse<br />
des Waldes einweihte. Darin waren<br />
Fell und Knochen ausgestellt<br />
sowie Informationen über Vorkommen<br />
und Ernährung des Wilds.<br />
Schon seit einigen Jahren wurde<br />
regelmäßig ein ähnlicher Parcour<br />
beim Schützenhaus aufgebaut, der<br />
nicht nur als Konzept für Kinder-,<br />
Jugend- und Erwachsenenbildung<br />
diente. Auch Jagdscheinanwärter<br />
nutzten den Lehr- und Lernparcour<br />
um ihr Wissen zu vertiefen. Weil der<br />
Pirschpfad immer gut angekommen<br />
Lehrparcour eingeweiht<br />
Hans-Georg Hoffmann, Günter Remler und Dr. Thomas Weber<br />
mit den Kindern bei den Schaukästen.<br />
Fotos: Peter Bügler<br />
ist bei Jägern und Besuchern, sollte<br />
nun aus dieser temporären Einrichtung<br />
eine dauerhafte werden.<br />
Ermöglicht wurde dies durch ein<br />
LOS Projekt (Lokales Kapital für soziale<br />
Zwecke). Unter Anleitung von<br />
Bernard Schmitt, Arbeitserzieher<br />
im ASZ (Arbeits- und sozialpädagogisches<br />
Zentrum), haben Beschäftigte<br />
die Schaukästen hergestellt<br />
und beim Schützenhaus Hubertus<br />
aufgebaut. Die Teilnehmer, die im<br />
Rahmen eines Ein-Euro-Jobs im ASZ<br />
beschäftigt sind, wurden dabei im<br />
Schreinerhandwerk qualifiziert.<br />
Dr. Thomas Weber, Vorsitzender<br />
21<br />
des Landesjagdverbandes<br />
freute sich,<br />
„an einem Freitagnachmittag<br />
so viele Vertreter<br />
der Stadt <strong>Kaiserslautern</strong><br />
begrüßen zu dürfen“.<br />
Durch die Einweihung sei<br />
ein Meilenstein gesetzt<br />
worden und dies sei nicht<br />
zuletzt der Energie und<br />
dem Durchhaltevermögen<br />
von Jutta Quarz und<br />
Hans Neumann zu verdanken.<br />
Einen herzlichen<br />
Dank sprach Dr. Weber<br />
auch an die LOS<br />
Koordinierungsstelle und<br />
das ASZ aus, die es möglich<br />
machte, das Projekt schnell und<br />
unbürokratisch umzusetzen.<br />
Auch Sozialdezernent Günter<br />
Remler zeigte sich begeistert von<br />
dem Projekt mit dem „ein Treffpunkt<br />
für die Jugend der sozialen<br />
Stadt geschaffen wurde, eine Verbindung<br />
zwischen der Jugend und<br />
ihrer Heimat.“ Weiter sagte Remler:<br />
„Wir bevorzugen kurze Wege“ und<br />
dankte damit dem LOS Koordinator<br />
Hans - Jörg Schweitzer, der es ermöglichte,<br />
das Projekt ohne lange<br />
Wartezeiten umzusetzen.<br />
Text: Yvonne Scherer
Wichtiges Bindeglied<br />
GBK besucht ALSCO<br />
Nach Angaben des statistischen<br />
Bundesamtes leben in Deutschland<br />
knapp 9 Millionen Menschen, die<br />
älter als 70 Jahre sind. Schätzungsweise<br />
ein Viertel von ihnen leben<br />
nicht im Familienverbund oder in<br />
Heimen, sondern alleine. Doch trotz<br />
der, durch medizinischen und technologischen<br />
Fortschritt, sowie verbesserter<br />
Infrastruktur gestiegene<br />
Lebenserwartung, gibt es auch betagte<br />
Menschen, die Schwierigkeiten<br />
bei der Bewältigung von alltäglichen<br />
Situationen haben, ohne<br />
pflegbedürftig zu sein.<br />
Unter dem Slogan „Holen – waschen<br />
–bringen“ bietet die GBK<br />
dies seit 1997 älteren und/oder bedürftigen<br />
Bürger als kostengünstige<br />
Dienstleistung an.<br />
Den Wäschereiservice erledigen<br />
zur Zeit zwanzig arbeitslose Frauen<br />
aus dem Förderinstru-ment<br />
Arbeitsgelegenheiten der Arbeitsgemeinschaft<br />
Stadt <strong>Kaiserslautern</strong>.<br />
Das Projekt wird durch den Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) gefördert.<br />
Wie bei den meisten ESF-Maß-<br />
nahmen, ist die Qualifizierung der<br />
Teilnehmenden von besonderer<br />
Bedeutung. So erwerben die Teilnehmerinnen<br />
dieser Maßnahme<br />
hauswirtschaftliche Grundkenntnisse<br />
wie z.B. Wäschepflege,<br />
Haushaltsreinigung und kleinere<br />
Näharbeiten. Betriebsbesichtigungen<br />
runden die projektinterne<br />
Qualifizierung ab, damit<br />
werden die Chancen zur Vermittlung<br />
auf den ersten Arbeitsmarkt<br />
verbessert.<br />
Waschen - Trocknen – Bügeln.<br />
Das ist die übliche Vorgehensweise<br />
im Umgang mit Textilien. So kennen<br />
wir es aus dem eigenen Haushalt,<br />
so kennen es die Teilnehmerinnen<br />
des GBK-Projektes<br />
Schiffong. Um diesen Arbeitsablauf<br />
einmal in einem größeren Rahmen<br />
studieren zu können, haben die<br />
Projektteilnehmerinnen die ALSCO<br />
Berufsbekleidungs-Service GmbH<br />
besucht. Die Niederlassung im Industriegebiet<br />
Nord vor den Toren<br />
<strong>Kaiserslautern</strong>s ist eine von 17 Filialen<br />
in ganz Deutschland. Sie<br />
deckt ein Kundeneinzugsgebiet<br />
vom Saarland bis nach Rheinhessen<br />
ab. Hier bearbeiten etwa 110<br />
22<br />
Mitarbeitende, davon die Hälfte im<br />
Produktionsbereich täglich rund 10<br />
Tonnen Wäsche, die sich zu jeweils<br />
einem Drittel aus Tischwäsche des<br />
Hotel-und Gastronomiesektors,<br />
aus klassischer Arbeitskleidung<br />
der unterschiedlichsten Branchen<br />
und aus Schmutzfangmatten und<br />
Mopps zusammensetzen.<br />
„Die Besichtigung des Betriebes<br />
wurde von der Betriebsleitung der<br />
ALSCO-GmbH sehr umsichtig vorbereitet<br />
und durchgeführt“, lobte Harald<br />
Hahn, Prokurist der GBK, der<br />
die Gruppe begleitete.<br />
Betriebsleiter Franz Winter und<br />
seine Vertreterin Frau Pohl haben<br />
jeweils eine zehnköpfige Gruppe<br />
durch das Betriebsgelände geführt<br />
und klar verständlich die unterschiedlichen<br />
Betriebsabläufe erläutert.<br />
Bei einer abschließenden<br />
Tasse Kaffee im Casino wurden<br />
auch Fragen nach offenen Stellen,<br />
Ausbildungsplätzen, Arbeitszeiten<br />
und Verdienstmöglichkeiten, beantwortet.<br />
„Das Kennenlernen mittelständischer<br />
Betrieben, die für unsere Teilnehmenden<br />
ein potentieller Arbeitgeber<br />
sein könnten, ist elementarer<br />
Bestandteil unserer Projekte.<br />
Sie sind wichtiges Bindeglied zwischen<br />
dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt.“<br />
erklärte GBK-Geschäftsführerin<br />
Ruth Kau.<br />
Text und Fotos: Harald Hahn
Gemeinsam statt Alleingang<br />
Integrationsprojekt der Caritas<br />
Elena Rudi und Monika Mann, die Motoren des Projekts.<br />
Foto: Peter Bügler<br />
„Aha, und was machen Sie sonst<br />
noch alles?“ Die Frau am Telefon ist<br />
überrascht. Sie hat sich ursprünglich<br />
auf eine Annonce in der Zeitung<br />
gemeldet, in der wir für unseren<br />
Yoga-Kurs werben. Ich hole erstmal<br />
tief Luft:<br />
„Wir bieten noch Aerobic, Ballett<br />
für alle Altersstufen, einen Seniorentreff,<br />
eine Bastelgruppe für Kinder,<br />
einen Deutsch- sowie einen<br />
Russischkurs, einen Singkreis für<br />
Kinder, einen Jugendtreff, eine<br />
Sportgruppe für Kinder,<br />
Sprachfördereinheiten für Kinder,<br />
und diverse Aktionen in Kooperation<br />
mit der Kindertagesstätte St.<br />
Konrad an. Außerdem geben wir<br />
viermal im Jahr eine Stadtteilzeitung<br />
für das Gebiet Fischerrück/<br />
Pfeifertälchen heraus und versu-<br />
chen, den Einrichtungen<br />
bei<br />
der Vernetzung<br />
untereinander<br />
zu helfen.“ Verblüfft<br />
versucht<br />
die Anruferin<br />
meinen Redeschwall<br />
zu verarbeiten.<br />
Alles<br />
kann sie sich<br />
nicht merken,<br />
daher verspreche<br />
ich, ihr unseren<br />
Flyer zu<br />
schicken. „Und<br />
können Sie mir diese Stadtteilzeitung<br />
auch schicken? Schließlich<br />
wohne ich ja direkt um die Ecke.“<br />
Kein Problem.<br />
Und dann kommt die unvermeidliche<br />
Frage: „Warum machen Sie<br />
das eigentlich? Was soll das bringen?“<br />
Ich erkläre, dass wir ein Projekt<br />
des Caritas-Zentrums sind und<br />
daher mit der auf drei Jahre angelegten<br />
Aufgabe betraut, möglichst<br />
viel in diesem Stadtteil anzuregen,<br />
was der Integration dient. Schließlich<br />
wohnen viele Aussiedler dort,<br />
direkt neben Einheimischen, aber<br />
man kennt sich kaum. Um Vorurteile<br />
abzubauen versuchen wir in dem<br />
Stadtteil Begegnungsmöglichkeiten<br />
zu schaffen, wie zum Beispiel<br />
der Jugendtreff, der sehr unkompliziert<br />
in der Räumen des<br />
23<br />
Ökologieprogramms untergekommen<br />
ist. So können sich Jugendliche<br />
aller Nationalitäten dort treffen<br />
und zwei Mal in der Woche ein paar<br />
Stunden Zeit miteinander verbringen.<br />
Wieder fragt meine Anruferin<br />
nach: „Wer macht das denn alles?<br />
Sie sind doch nur zu zweit?“ Das<br />
stimmt. Das Projekt hat nur zwei<br />
hauptamtliche Mitarbeiterinnen,<br />
aber durch den guten Kontakt zur<br />
lokalen Presse und die hervorragende<br />
Kooperation mit der Freiwilligen<br />
Agentur gelingt es uns immer<br />
wieder, ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
zu gewinnen. Ohne diese wäre es<br />
nicht möglich, in diesem Stadtteil<br />
so viel zu bewegen. Inzwischen sind<br />
es fast 20, was die Anruferin erstaunlich<br />
findet. Jetzt will sie es<br />
genau wissen: „Das klingt ja alles<br />
super! Aber was passiert nach drei<br />
Jahren? Sind dann alle Angebote<br />
wieder weg, und keiner schaut sich<br />
mehr an, so wie früher?“ Das hoffen<br />
wir natürlich nicht. Wir versuchen,<br />
so erkläre ich ihr, alles, was<br />
wir aufbauen, möglichst nachhaltig<br />
auf die Beine zu stellen, damit vieles<br />
ohne uns nach drei Jahren einfach<br />
weiterlaufen kann. Sei es, weil<br />
Einrichtungen die Angebote so gut<br />
finden, dass sie sie übernehmen,<br />
oder sei es, dass Ehrenamtliche eigene<br />
Projekte aufziehen und weiterführen.<br />
Im Fall des Jugendtreffs<br />
hoffen wir, dass er baldmöglichst<br />
von der Stadt finanziert wird und<br />
eine Honorarkraft eingestellt werden<br />
kann. Ansonsten sehen wir<br />
aber schon jetzt, dass Menschen<br />
sich ungezwungener begegnen und<br />
Denkprozesse angestoßen werden.<br />
Wir hoffen, den einen Gedanken<br />
tief im Stadtteil verwurzeln zu können:<br />
Gemeinsam Gemeinsam kommt man weiter<br />
als im Alleingang.<br />
Alleingang.<br />
Monika Mann
Umrahmte die Veranstaltung<br />
musikalisch ...<br />
Eröffnung durch Sozialdezernent Günter Remler<br />
Gelegenheit zum Erfahrungsaustauschgab es bei dem Oktoberfest reichlich<br />
und der Hunger konnte mit einer deftigen bayrischen Brotzeit gestillt werden<br />
24<br />
... die Kurpfalz - Brass.
auf dem Kaiserberg<br />
Ein kleiner Dank für die Unterstützung<br />
sozialer Projekte<br />
Text: Nicole Gilcher<br />
Fotos (7): Peter Bügler<br />
Die wohlige Wärme, die<br />
der bollernde Kaminofen im<br />
Waldhaus auf dem Kaiserberg<br />
verbreitete, lud bei entspannter<br />
Atmosphäre zum<br />
Verweilen ein.<br />
Die geladenen Gäste, aus<br />
dem breit gefächerten sozialen<br />
Netz der Stadt <strong>Kaiserslautern</strong>,<br />
durften sich an<br />
selbstgebrautem Bier, Brot<br />
aus eigener Produktion,<br />
Weißworscht und sonstigen<br />
Leckereien erfreuen. Für die<br />
musikalische Untermalung<br />
sorgte die Schülerband<br />
„Kurpfalz Brass“ der Kurpfalz-Realschule,<br />
die trotz<br />
des Herbstferienbeginns<br />
mit ihrem Orchester ihre<br />
Darbietungen zum Besten<br />
gaben. Das musikalische<br />
Programm reichte von leichter<br />
Unterhaltungsmusik aus<br />
Rock und Pop bis hin zum<br />
Blues und Swing im<br />
Bigband-Sound.<br />
Die gut besuchte Veranstaltung<br />
war der Dank an die<br />
Vertreter der unterschiedlichsten<br />
Einrichtungen für<br />
das vielseitige soziale Engagement,<br />
welches sie der Sozialen<br />
Stadt <strong>Kaiserslautern</strong><br />
in der Vergangenheit entgegenbrachten<br />
und sicher<br />
auch weiter entgegen bringen<br />
werden.<br />
25
Der kommunale Jugendscout im ASZ<br />
Irene Wasenmüller begutachtet eine Schale für Bonsaibäume, die Susanne Gerlach in der<br />
Keramikwerkstatt des ASZ herstellt.<br />
Foto: Peter Bügler<br />
Olga hatte schon von klein auf<br />
den Wunsch Krankenschwester zu<br />
werden. Als die gebürtige Ukrainerin<br />
vor zwei Jahren nach Deutschland<br />
kam, war sie entschlossen diesen<br />
Traum zu verwirklichen. Doch<br />
anstatt eines Ausbildungsplatzes<br />
erwartete sie Arbeitslosigkeit und<br />
Sozialhilfe. Zunächst fand sie im<br />
Rahmen eines Ein-Euro-Jobs eine<br />
Beschäftigung im Arbeits- und sozialpädagogischen<br />
Zentrum (asz),<br />
wo sie von dem dort ansässigen<br />
Jugendscout betreut wurde.<br />
In <strong>Kaiserslautern</strong> übernimmt diese<br />
Aufgabe Irene Wasenmüller. Jugendliche<br />
und Heranwachsende<br />
unter 25 Jahren können zu ihr kommen,<br />
wenn sie Rat suchen. Sie führt<br />
mit den Teilnehmern Einzelgespräche<br />
oder macht soziale Gruppenarbeit.<br />
Sie begleitet die Jugendlichen<br />
zu Behörden oder Gerichten, übt<br />
mit ihnen Vorstellungsgespräche<br />
und bereitet Eignungstests vor.<br />
Viele der Teilnehmer haben meist<br />
keinen Schulabschluss, was die<br />
Vermittlung in Ausbildungsplätze<br />
sehr schwierig macht. Deshalb ermutigt<br />
sie die Jugendlichen den<br />
Hauptschulabschluss nachzuholen<br />
und steht ihnen dabei motivierend<br />
und unterstützend zur Seite.<br />
Auch Probleme im Elternhaus<br />
sind keine Seltenheit. Der<br />
Jugendscout versucht dann zu vermitteln,<br />
macht Hausbesuche, führt<br />
Gespräche mit den Eltern um mit<br />
beiden Parteien gemeinsam eine<br />
Lösung zu finden.<br />
Das Bundesministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend<br />
hatte im Jahre 2003 das Projekt<br />
„Jump Plus“ ins Leben gerufen. Es<br />
war ein Projekt für benachteiligte<br />
Jugendliche, denen man Unterstützung<br />
und Hilfestellung in verschiedenen<br />
Lebenslagen bieten wollte.<br />
Es haben rund 400 Jugendliche daran<br />
teilgenommen. „Jump Plus“ wurde<br />
sehr erfolgreich umgesetzt, war<br />
26<br />
jedoch auf lediglich ein Jahr befristet.<br />
Um den Betroffenen weiter<br />
diese Unterstützung bieten zu können,<br />
entstand daraus der<br />
Jugendscout der die Arbeit heute<br />
nicht weniger erfolgreich weiterführt.<br />
Der Jugendscout ist ein Programm<br />
für die Kommunen und wird<br />
mit Mitteln des Europäischer<br />
Sozialfonds (ESF) und dem Land<br />
Rheinland-Pfalz gefördert.<br />
Ein erklärtes Ziel ist natürlich,<br />
die Teilnehmer in Arbeits- oder Ausbildungsplätze<br />
zu vermitteln. Irene<br />
Wasenmüller hat Kontakt zu verschiedenen<br />
Betrieben in die sie Jugendliche<br />
und Heranwachsende in<br />
Praktika und Ausbildungsplätze<br />
vermittelt. Während Praktika keine<br />
Probleme sind, sieht es mit Ausbildungsplätzen<br />
eher schwierig aus.<br />
Zum einen sind die Plätze rar gesät,<br />
zum anderen bevorzugen die<br />
Betriebe junge Menschen mit<br />
Realschulabschluss oder Abitur.
Dies hat auch Olga zu spüren bekommen.<br />
Zusammen mit Irene<br />
Wasenmüller hat sie mehr als hundert<br />
Bewerbungen geschrieben und<br />
genau so viele Absagen bekommen.<br />
Und das obwohl sie in ihrem<br />
Heimatland einen sehr guten<br />
Schulabschluss geschafft hatte.<br />
Die Vermittlung in Arbeit ist allerdings<br />
nicht immer oberste Priorität.<br />
Oftmals müssen vorher andere Probleme,<br />
wie z.B. Drogen- oder<br />
Alkoholsucht aus dem Weg geräumt<br />
werden. Auch Sekundärtugenden<br />
wie Pünktlichkeit und<br />
Höflichkeit müssen erst eingeübt<br />
werden.<br />
Dass der Jugendscout im asz angesiedelt<br />
ist, ergibt Sinn. Viele der<br />
Teilnehmer arbeiten dort in Ein-<br />
Euro-Jobs. Der Jugendscout hat so<br />
direkten Kontakt zu den Jugendlichen,<br />
er ist präsent und kann sofort<br />
reagieren, wenn es Probleme gibt.<br />
„Man ist einfach besser erreichbar,<br />
zentraler und kann schnell eine<br />
Beziehung zu den Jugendlichen<br />
aufbauen“, erklärt Irene<br />
Wasemüller.<br />
Ein wichtiger Kooperationspartner<br />
ist die ARGE Stadt <strong>Kaiserslautern</strong>,<br />
die die Teilnehmer in Arbeitsgelegenheiten<br />
zuweist. Nicht alle<br />
Jugendlichen die über die ARGE vermittelt<br />
werden, sind hochmotiviert.<br />
Gerade dann ist der Einsatz des<br />
Jugendscout gefragt. „Ich versuche,<br />
mit den Teilnehmern zu sprechen<br />
und sie zu motivieren,“ erklärt Irene<br />
Wasenmüller. „Es kam schon oft<br />
vor, dass Jugendliche nach ersten<br />
Anlaufschwierigkeiten regelmäßig<br />
da waren und vorbildlich gearbeitet<br />
haben. Es ist schon einmal viel<br />
Wert, wenn sie pünktlich und regelmäßig<br />
zur Arbeit erscheinen. Auch<br />
ein kleiner Erfolg ist ein Erfolg.“<br />
Wenn jedoch alle Bemühungen<br />
fehlschlagen, besteht die Möglichkeit<br />
zur Sanktion. Die Teilnehmer<br />
werden schriftlich angemahnt mit<br />
dem Hinweis, dass die ARGE benachrichtigt<br />
wird. Diese trifft dann<br />
die Entscheidung ob die Maßnahme<br />
weiterhin bewilligt wird oder<br />
nicht. „Ich schreibe Mahnungen<br />
nur, wenn es wirklich nicht mehr<br />
anders geht“, berichtet Irene<br />
Wasemüller.<br />
Doch nicht alle Jugendlichen und<br />
Heranwachsenden kennen den<br />
Jugendscout. Irene Wasenmüller<br />
verteilt daher Flyer im Jugendzentrum,<br />
an verschiedenen Schulen im<br />
Stadtgebiet und hat Kontakte zum<br />
Arbeitsamt, dem Ökologieprogramm,<br />
der Volkshochschule<br />
und zur Sozialberatung. Der<br />
Jugendscout wird ab Dezember im<br />
neuen Stadtteilbüro in der Königstraße<br />
93 an jedem 1. und 2. Dienstag<br />
im Monat von 15:00 - 16:00 Uhr<br />
sowie jeden Donnerstag von 14:00<br />
- 16:00 Uhr im Jugendtreff<br />
Pfaffstraße 3 Sprechstunden haben.<br />
Dort werden Jugendliche und<br />
Heranwachsende bei dem Erstellen<br />
von Bewerbungen unterstützt, in<br />
Praktika vermittelt, über weitere<br />
Einrichtungen wie Drogen- oder<br />
Schuldnerberatung informiert und<br />
finden generell einen Ansprechpartner<br />
für ihre großen und kleinen<br />
Probleme.<br />
Irene Wasenmüller erlebt die Arbeit<br />
die sie leistet, überwiegend als<br />
erfolgreich und positiv. „Natürlich<br />
muss man auch immer wieder Rückschläge<br />
einstecken. Es kommt vor,<br />
dass Jugendliche z.B. die Schule<br />
abbrechen oder versuchen ihre Probleme<br />
mit Alkohol und Drogen zu<br />
verdrängen, anstatt an einer Lösung<br />
zu arbeiten.“ Trotzdem gibt sie<br />
weiter Hilfestellung, auch für ehemalige<br />
Teilnehmer, die immer noch<br />
zu ihr kommen um Rat zu suchen.<br />
„Es ist nicht immer möglich, allen<br />
zu helfen. Das wichtigste ist, dass<br />
man mit dem Herzen dabei ist.“<br />
Für Olga hat sich das Engagement<br />
des Jugendscout ausgezahlt.<br />
Trotz der vielen Rückschläge und<br />
Enttäuschungen hat sie nicht aufgegeben.<br />
Durch die Unterstützung<br />
von Irene Wasenmüller hat sie weiter<br />
gekämpft und ist heute stolz auf<br />
ihren Ausbildungsplatz zur Krankenschwester<br />
in Saarbrücken.<br />
27<br />
Yvonne Scherer<br />
Chancen für<br />
Schulmüde<br />
Der Reader „Chancen für<br />
Schulmüde“ beinhaltet Fachbeiträge,<br />
die auf der Abschlusstagung<br />
des Netzwerks Prävention<br />
von Schulmüdigkeit und Schulverweigerung<br />
am 16. September<br />
2005 in Leipzig Grundlage für die<br />
Diskussionen in den Fachforen und<br />
Workshops waren. Des Weiteren<br />
kommen Fachkräfte aus Schulen,<br />
aus Projekten der Jugendhilfe und<br />
aus Ministerien zu Wort, die über<br />
ihre Ansätze und Erfahrungen im<br />
Handlungsfeld Schulmüdigkeit –<br />
Schulverweigerung berichten. Kurze<br />
Projektpräsentationen vermitteln<br />
einen Eindruck über die vielfältigen<br />
Strategien und Methoden<br />
„Guter Praxis“ der im Netzwerk engagierten<br />
Projekte – ihren Bemühungen,<br />
Schulmüdigkeit und<br />
Schulverweigerung frühzeitig zu<br />
begegnen und schulferne und tatsächlich<br />
oder vermeintlich nicht<br />
mehr beschulbare Kinder und Jugendliche<br />
bei der schulischen und<br />
sozialen Reintegration zu unterstützen.<br />
Im Reader sind Beiträge<br />
zum Thema Schulmüdigkeit –<br />
Schulverweigerung vereinigt. Die<br />
Autoren gehen den Fragen nach,<br />
welche Strategien es an Schulen<br />
und in Projekten der Jugendhilfe<br />
gibt.<br />
Elke Schreiber (Hrsg.)<br />
Chancen für Schulmüde<br />
Reader zur Abschlusstagung des<br />
Netzwerkes Prävention von<br />
Schulmüdigkeit und Schulverweigerung<br />
am Deutschen Jugendinstitut<br />
e.V, DJI 2006, 206 S.<br />
Der Reader kann gegen einen Versandkostenbeitrag<br />
von EUR 2,20 in<br />
Briefmarken pro Exemplar beim<br />
Deutschen Jugendinstitut Außenstelle<br />
Halle<br />
Anke März<br />
Franckeplatz 1, Haus 12/13<br />
06110 Halle<br />
angefordert werden.
Handbuch Medienarbeit<br />
erschienen<br />
Medienkompetenz ist,<br />
neben Rechnen, Schreiben<br />
und Lesen zur vierten Säule<br />
der Schlüsselqualifikationen<br />
geworden. Das von<br />
der Gesellschaft für Medienpädagogik<br />
und Kommunikationskulturherausgegebene<br />
Taschenbuch „Methoden<br />
und Konzepte medienpädagogischer<br />
Projekte“<br />
bietet wichtige Einblicke in<br />
die Vielfalt einer qualitativ<br />
hohen Medienarbeit.<br />
Für Kinder und Jugendliche erhält der bewusste und<br />
kritische Umgang mit Medien immer mehr Bedeutung.<br />
Von der Medienkritik über Medienkunde und Mediennutzung<br />
bis zur eigenen Mediengestaltung bietet dieses<br />
Buch eine solide Grundlage für die eigene Arbeit.<br />
Einen besonderen Teil widmet es der Beschreibung<br />
von Projekten, die mit dem Dieter Baake Preis ausgezeichnet<br />
wurden. Mit diesem Preis werden bundesweit<br />
beispielhafte Medienprojekte mit Kindern, Jugendlichen<br />
und Familien ausgezeichnet. Die an diesen Projekten beteiligten<br />
Pädagoginnen und Pädagogen geben Auskunft<br />
über die Grundlagen gelungener medienpädagogischer<br />
Arbeit. Unterstützt wird diese Arbeit durch das Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />
Das Handbuch liefert Anregungen, Medien sinnvoll und<br />
pädagogisch wirksam einzusetzen.<br />
Dieter Baacke Preis - Handbuch 1. Methoden und Konzepte<br />
medienpädagogischer Projekte (Taschenbuch)<br />
von Jürgen Lauffer (Herausgeber), Renate Röllecke (Herausgeberin)<br />
Taschenb henb henbuc henb uc uch: uc h: 248 Seiten Verl erl erlag: erl g: Gesellschaft für<br />
Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der<br />
Bundesrepublik (28. April 2006) Sprache: Sprache: Deutsch<br />
ISBN: ISBN: 392968537X<br />
28<br />
Nur der Erfolg erweckt den Neid,<br />
niemals der Weg dorthin,<br />
denn der ist lang und schwer und weit,<br />
deshalb will ihn nicht jeder zieh’n.<br />
Hannelinde Hans<br />
Lyrikerin und Kinder- und<br />
Jugendbuchautorin<br />
Chancen geben –<br />
Ökologieprogramm bietet N<br />
Die im letzten Jahr erstmals für<br />
Jugendliche und junge Erwachsene<br />
gebotene Möglichkeit, den<br />
Hauptschulabschluss nachholen,<br />
findet aktuell ihre Wiederholung<br />
beim Städtischen Ökologieprogramm.<br />
(AS berichtete in Ausgabe<br />
1/2006).<br />
Von einer anfangs wagen Idee<br />
wandelte sich die Maßnahme<br />
„Hauptschulabschluss für<br />
Schulabbrecher“ zu einem erfolgreichen<br />
Projekt des Städtischen<br />
Ökologieprogramms.<br />
Kaum drei Wochen nach der<br />
Zeugnisvergabe, startete für zwei<br />
weitere Klassen das Schuljahr<br />
2006/2007. Jugendliche Schulabgänger,<br />
die im Bezug von Arbeitslosengeld<br />
II stehen, können innerhalb<br />
von etwas mehr als neun Monaten<br />
den Hauptschulabschluss<br />
nachholen. Unterrichtet werden<br />
auch in diesem Schuljahr die Fächer<br />
Deutsch, Mathematik, Geschichte,<br />
Sozialkunde, Werken und Ethik.<br />
Neben dem Ziel des Bildungsträgers<br />
theoretisches Wissen anzureichern,<br />
soll auch die soziale Kompetenz<br />
der Schüler gesteigert werden.<br />
Unzureichende Umgangsformen<br />
und schlechtes Benehmen<br />
bauen zusätzliche Barrikaden auf.
Hauptschulabschluss erreicht<br />
Chancen nutzen<br />
achholen des Hauptschulabschlusses an<br />
In einer Feierstunde überreichen Beigeordneter Günter<br />
Remler und Herr Morgenthaler den erfolgreichen<br />
Teilnehmern (hier Stefan Petyk) ihre Zeugnisse.<br />
Foto: Peter Bügler<br />
Günter Andes beim Startschuss zu einem neuen<br />
Vorbereitungslehrgang zum Hauptschulabschluss<br />
Foto: Gilcher<br />
29<br />
Die erfolgreichen Absolventen des letzten<br />
Vorbereitungslehrgangs mit ihren<br />
Lehrkräften<br />
Foto: Peter Bügler<br />
Eine Verbesserung des sozialen und gesellschaftlichen<br />
Verhaltens bedingt die Erleichterung der Ausbildungsplatzsuche<br />
erheblich. Ebenso integriert, ist ein deeskalierendes<br />
Anti-Gewalttraining, in dem der Umgang<br />
mit Konflikten und Aggressionen thematisiert und<br />
angegangen wird.<br />
Die Hoffnungen an die Klasse 2005/2006 wurden<br />
weit übertroffen. Die 18 Schüler, die durchgehalten und<br />
sich der großen Aufgabe „Hauptschulabschluss“ gestellt<br />
haben, schafften alle die Hürde der schriftlichen<br />
Prüfung. Nach abermaliger Nervenbelastung in der<br />
mündlichen Prüfung stand fest, dass 17 Schüler das<br />
Ziel „Hauptschulabschluss“, erreicht haben. Die<br />
schriftliche, sowie die mündliche Prüfung wurde unter<br />
herkömmlichen Prüfungsbedingungen von der<br />
Bännjerrückhauptschule unter dem Vorsitzenden<br />
Herrn Rektor Morgenthaler von den Lehrkräften, Frau<br />
Kremling-Sourisseaux und Herrn Reichenbecher abgenommen.<br />
Dieser Erfolg wurde in der guten Stube der Stadt, im<br />
Casimirsaal, feierlich begangen. Dort überreichte Herr<br />
Morgenthaler und Sozialdezernent Remler die Zeugnisse,<br />
welche die Teilnehmenden für weitere Schritte<br />
in ihre Zukunft befähigen sollen. Zwölf der Absolventen<br />
stellten sich mittlerweile einem Test der Handwerkskammer<br />
für einen überbetrieblichen Ausbildungsplatz.<br />
Nicole Gilcher
10 Jahre Wertstoffhof im ASZ<br />
Morgens, 08.00 Uhr in der Pfaffstr. 3: Das große<br />
Eisentor rollt zur Seite und der erste Kunde fährt auf<br />
den Hof um seine Wertstoffe abzugeben. Seit nunmehr<br />
10 Jahren wiederholt sich dieser Vorgang fast täglich.<br />
Der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungseigenbetrieb<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> (ASK) hatte im Jahre 1996<br />
erste Überlegungen angestellt eine öffentliche Abgabestelle<br />
für Wertstoffe im westlichen Stadtteil ein-<br />
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Seit 10 Jahren im Wertstoffhof: Erwin<br />
Platz und Manfred Fiedler.<br />
Foto: Peter Bügler<br />
zurichten. Zu dieser Zeit bezog das Arbeits- und sozialpädagogische<br />
Zentrum (ASZ) gerade seine neuen<br />
Räume in der Carl-Euler-Straße und war gerne bereit,<br />
einen Teil des Geländes für den Werststoffhof zur Verfügung<br />
zu stellen. So wurde am 01. Oktober 1996 der<br />
erste Werststoffhof überhaupt in <strong>Kaiserslautern</strong> eingerichtet.<br />
Zunächst war lediglich ein Testlauf geplant.<br />
Die Abgabestelle wurde von den Bürgern und Bürgerinnen<br />
allerdings so gut angenommen, dass man eine<br />
dauerhafte Einrichtung daraus machte. Nach fünf<br />
erfolgreichen Jahren zog im Jahre 2001 das ASZ in<br />
die Pfaffstraße 3 um, wo sich seit dem nun auch der<br />
Wertstoffhof befindet.<br />
Was die Menschen aus dem Stadtgebiet dort abgeben<br />
können ist nicht einfach nur Müll, sondern<br />
wertvolle Rohstoffe. Diese werden dort gesammelt<br />
um sie anschließend zu recyclen und wieder zu verwerten.<br />
Dadurch wird nicht nur der Umwelt ein großer<br />
Dienst erwiesen. Durch die Errichtung des Werststoffhofes<br />
sind zwei sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze geschaffen worden. Erwin Platz und<br />
Manfred Fiedler waren von Anfang an dabei und sind<br />
seit nunmehr 10 Jahren dort beschäftigt. Die Abgabestelle<br />
bietet auch die Möglichkeit Menschen in<br />
Arbeitsgelegenheiten, den sogenannten Ein-Euro-<br />
Jobs, zu beschäftigen.<br />
Im Schnitt kommen monatlich 1300 Bewohner/<br />
innen um Glas, Grünabfälle, Altpapier, Styropor, Altkleider,<br />
Leuchtstofflampen und Elektroschrott abzugeben.<br />
Im Herbst hat vor allem der Grünschnitt<br />
seine Hochzeit. Wenn die Menschen ihre Gärten<br />
sauber machen, fällt allerhand Blätterwerk an, das<br />
sie in der Pfaffstraße entsorgen können. Für Problemabfall<br />
wie beispielsweise Altöl, Lacke, Reiniger<br />
etc., steht zwei bis drei Mal im Monat ein Umweltmobil<br />
zur Verfügung.<br />
Text: Yvonne Scherer
5 Jahre AS Magazin<br />
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