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Wenn die Nieren streiken von Dr. med. vet. Claudia Möller ... - caet.ch

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Eine jährli<strong>ch</strong>e Gesundheitskontrolle ist zu empfehlen. Blutdruck und Blutwerte geben Hinweise auf<br />

versteckte Krankheiten. Foto: M. Czolgoszewski<br />

Ein Kernpunkt der <strong>Nieren</strong>behandlung ist daher<br />

<strong>die</strong> Lösung des Problems «Wie bringe i<strong>ch</strong><br />

meine Katze dazu zu fressen, was gut für sie<br />

ist?». Es gibt einige Tipps, aber wie wir wissen,<br />

sind Katzen Individualisten, und das<br />

Geheimrezept s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin gibt es ni<strong>ch</strong>t. Auf<br />

keinen Fall sollte eine Katze ihre <strong>Nieren</strong>diät<br />

erstmalig vorgesetzt bekommen, wenn es ihr<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t geht oder sie in der Klinik ausharren<br />

muss. Sie assoziiert sonst ihr Unwohlsein mit<br />

dem Geru<strong>ch</strong> des Futters und lehnt es ab. Häufig<br />

funktioniert das s<strong>ch</strong>rittweise Mis<strong>ch</strong>en der<br />

<strong>Nieren</strong>diät mit dem Lieblingsfutter in der häusli<strong>ch</strong>en<br />

und vertrauten Umgebung. Häufig<br />

müssen mehrere <strong>Nieren</strong>diäten ausprobiert<br />

werden, bis eines da<strong>von</strong> auf Akzeptanz<br />

stösst. Aber ni<strong>ch</strong>t jede <strong>Nieren</strong>diät ist in ihrer<br />

Zusammensetzung für Ihre Katze und deren<br />

derzeitige Bedürfnisse geeignet. So gibt es<br />

<strong>Nieren</strong>diäten für Früh- und fortges<strong>ch</strong>rittene<br />

Sta<strong>die</strong>n der <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en <strong>Nieren</strong>insuffizienz,<br />

und es gibt viele Diäten mit Verspre<strong>ch</strong>ungen,<br />

<strong>die</strong> ni<strong>ch</strong>t vom Tierarzt sind und mit nierenfreundli<strong>ch</strong>en<br />

Zusammensetzungen werben. In<br />

<strong>die</strong>sen Fällen ist es ratsam – ebenso wie bei<br />

selbst geko<strong>ch</strong>ten <strong>Nieren</strong>diäten – Spezialisten<br />

einzus<strong>ch</strong>alten und eine genaue Futteranalyse<br />

erstellen zu lassen, wel<strong>ch</strong>es Futter für Ihre Katze<br />

am besten ist. Dieser Service wird <strong>von</strong><br />

Ernährungsinstituten angeboten (z. B. Ernährungsberatung<br />

des Tierspitals Züri<strong>ch</strong>, www.<br />

tierer.uzh.<strong>ch</strong>, Tel. 044 635 88 01, Spre<strong>ch</strong>stunden:<br />

Di 15–16 Uhr, Fr 10–11 Uhr; Verre<strong>ch</strong>nung<br />

na<strong>ch</strong> Aufwand, mind. Fr. 50.–).<br />

<strong>Wenn</strong> Katzen Durst haben<br />

Im Verlaufe des Stadiums drei fällt den meisten<br />

Katzenhalterinnen und -haltern auf, dass<br />

ihre Katze mehr trinkt als sonst. Man<strong>ch</strong>mal<br />

wird freudestrahlend am Behandlungstis<strong>ch</strong><br />

beri<strong>ch</strong>tet, dass <strong>die</strong> Katze endli<strong>ch</strong> mehr Wasser<br />

aufnehme. Aber als Na<strong>ch</strong>fahre eines<br />

Wüstentieres ist <strong>die</strong> Katze ein Harnkonzentrierer.<br />

Daher sind ihre <strong>Nieren</strong>, im Verglei<strong>ch</strong><br />

zu denen des Hundes, au<strong>ch</strong> relativ gross. Vermehrter<br />

Durst bei einer Katze ist also niemals<br />

Anlass zur Freude! Neben Entzündungen,<br />

der Zuckerkrankheit, S<strong>ch</strong>ilddrüsenproblemen<br />

oder Tumoren ist <strong>die</strong> <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>e <strong>Nieren</strong>s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e<br />

<strong>die</strong> weitaus häufigste Ursa<strong>ch</strong>e für<br />

gesteigerten Durst bei der Katze. «Viel trinken»<br />

ist also immer ein triftiger Grund, eingehende<br />

Harn- und Blutuntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

dur<strong>ch</strong>führen zu lassen.<br />

Ein weiterer Vorteil <strong>von</strong> <strong>Nieren</strong>diäten besteht<br />

in ihrem etwas erniedrigten Phosphorgehalt.<br />

S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>punkt <strong>Nieren</strong><br />

Phosphor spielt – zusammen mit Calcium – eine<br />

wi<strong>ch</strong>tige Rolle im Kno<strong>ch</strong>enhaushalt. Chronis<strong>ch</strong><br />

nierenkranke Katzen haben mit der Auss<strong>ch</strong>eidung<br />

<strong>von</strong> Phosphor Probleme, sodass es<br />

zu einer Überfunktion der Nebens<strong>ch</strong>ilddrüse,<br />

wel<strong>ch</strong>e den Calcium-Phosphor-Haushalt kontrolliert,<br />

kommen kann. In fortges<strong>ch</strong>rittenen<br />

Fällen sieht man eine Entmineralisierung der<br />

Kno<strong>ch</strong>en und eine Verkalkung <strong>von</strong> Wei<strong>ch</strong>teilgeweben<br />

mit Bewegungsstörungen und<br />

S<strong>ch</strong>merzen. Es s<strong>ch</strong>eint so zu sein, dass Phosphor<br />

<strong>die</strong> <strong>Nieren</strong> au<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ädigt,<br />

sodass eine Phosphor-reduzierte Diät ein<br />

wi<strong>ch</strong>tiger Pfeiler der <strong>Nieren</strong>behandlung ist.<br />

Für Katzen, <strong>die</strong> keine <strong>Nieren</strong>diät akzeptieren,<br />

gibt es daher so genannte Phosphatbinder,<br />

<strong>die</strong> dem Futter zugefügt werden können. Die<br />

meisten <strong>Nieren</strong>diäten enthalten zusätzli<strong>ch</strong><br />

Omega-3-Fettsäuren, weil <strong>die</strong>se Entzündungen<br />

hemmen, si<strong>ch</strong> günstig auf den Blutdruck<br />

auswirken und somit <strong>die</strong> Filterleistung der <strong>Nieren</strong><br />

unterstützen.<br />

Ni<strong>ch</strong>t selten sind <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>e <strong>Nieren</strong>s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en<br />

bei alten Katzen mit weiteren<br />

Erkrankungen verbunden. Genauso wie bei<br />

älteren Mens<strong>ch</strong>en, gibt es au<strong>ch</strong> unter den Katzen<br />

Patienten, <strong>die</strong> unter mehreren Krankheiten<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig leiden. Sehr seltene Kombinationen<br />

wie <strong>die</strong> Zuckerkrankheit und eine<br />

<strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>e <strong>Nieren</strong>insuffizienz erfordern ein<br />

fa<strong>ch</strong>kundiges und intensives Management.<br />

Weitaus häufiger wird <strong>die</strong> glei<strong>ch</strong>zeitige Erkrankung<br />

der <strong>Nieren</strong>, der S<strong>ch</strong>ilddrüsen und<br />

des Herzens beoba<strong>ch</strong>tet.<br />

<strong>Wenn</strong> eine Katze viel trinkt, ist das nie ein gutes Zei<strong>ch</strong>en, sondern deutet stets auf ein gesundheitli<strong>ch</strong>es<br />

Problem hin. Foto: M. Czolgoszewski<br />

© Katzen Magazin 4/07<br />

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