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Funktionelle Dyspepsie und Reizdarmsyndrom - Arztbibliothek

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Pharmakotherapie<br />

Die zielgerichtete Behandlung einer Erkrankung,<br />

die sich überwiegend per exclusionem<br />

definiert <strong>und</strong> durch das Fehlen<br />

objektiver Diagnosekriterien sowie<br />

gesicherter pathogenetischer<br />

Kenntnisse charakterisiert ist, stellt den<br />

behandelnden Arzt vor erhebliche,<br />

zum Teil unüberwindbare Probleme.<br />

Diese Unsicherheit wird durch die wenig<br />

zufrieden stellende Datenlage anhand<br />

klinischer Studien zur Behandlung<br />

der <strong>Funktionelle</strong>n <strong>Dyspepsie</strong> <strong>und</strong> des<br />

<strong>Reizdarmsyndrom</strong>s verstärkt. Dazu tragen<br />

neben den Unschärfen des Krankheitsbildes<br />

oft schwer vergleichbare<br />

Studienansätze, heterogene, oft kleine<br />

Patientengruppen <strong>und</strong> der hohe Prozentsatz<br />

(bis zu 70 %) von Plazebores -<br />

pondern bei (15–17).<br />

Medikamente werden daher in<br />

erster Linie als flankierende Maßnahmen<br />

empfohlen. Ihre Wirkungsweise<br />

wird mit dem Patienten erörtert.<br />

Hierbei sollte die Erwartungshaltung<br />

möglichst abgeschwächt werden mit<br />

dem Hinweis, dass die Medikamente<br />

die Beschwerde auslösende Störung<br />

nicht gr<strong>und</strong>sätzlich beseitigen, sondern<br />

lediglich symptomatisch die aktuellen<br />

Beschwerden abmildern bzw. vorübergehend<br />

beseitigen können. Eine<br />

medikamentöse Dauertherapie ist<br />

weder für die <strong>Funktionelle</strong> <strong>Dyspepsie</strong><br />

noch für das <strong>Reizdarmsyndrom</strong><br />

anzustreben! Dennoch muss im Mittelpunkt<br />

der Bemühungen das langfristige<br />

Patientenmanagement stehen.<br />

Kriterien für die Auswahl der<br />

Medikamente bei funktioneller Magen-Darm-Erkrankung<br />

sind:<br />

Intensität <strong>und</strong> Typ der Beschwerden,<br />

möglichst (!) wissenschaftlich nachgewiesene<br />

Wirksamkeit,<br />

individuelle Wirkung <strong>und</strong> Verträglichkeit<br />

(Nebenwirkungen siehe Tabelle<br />

6),<br />

Erfahrungen von Arzt <strong>und</strong> Patient.<br />

I. <strong>Funktionelle</strong> <strong>Dyspepsie</strong> (FD)<br />

Säurehemmende Pharmaka<br />

Die wichtigsten Wirkstoffgruppen, die<br />

zur Behandlung der <strong>Funktionelle</strong>n <strong>Dyspepsie</strong><br />

eingesetzt werden, sind säurehemmende<br />

Pharmaka (H2-Antagoni-<br />

T H E R A P I E<br />

Abbildung 2: Vorschlag zum praktischen Vorgehen bei <strong>Funktionelle</strong>r<br />

<strong>Dyspepsie</strong><br />

spezifische Erkrankung<br />

nicht untersuchte<br />

<strong>Dyspepsie</strong><br />

Alarmzeichen (Tab. 4)<br />

vorhanden keine<br />

Therapiea ex juvantibus für 4–8 Wo.<br />

Lebensstilmodifikation (Ernährung,<br />

körperliche Aktivität, Tabak)<br />

PPI (1. Wahl)<br />

Prokinetika (2. Wahl),<br />

eher bei motilitätsbedingter<br />

Symptomatik<br />

kein Besserung<br />

gezielte Diagnostik (Abb. 1)<br />

<strong>Funktionelle</strong> <strong>Dyspepsie</strong><br />

PPI, Prokinetika (s. o.) ggf. mit<br />

Wechsel von Wirkstoff oder Dosierung<br />

bei H. pylori-positiven Patienten<br />

ggf. Eradikation<br />

Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft <strong>Funktionelle</strong> <strong>Dyspepsie</strong> <strong>und</strong> <strong>Reizdarmsyndrom</strong> – 2. Auflage 2010<br />

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