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Haus- und Reiseapotheke - Deutsches Institut für Ärztliche Mission eV

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Fieber<br />

Fieber <strong>und</strong> den einzelnen Organssystemen<br />

ausgeht:<br />

Zentrales Nervensystem<br />

Atemwege<br />

Verdauungstrakt<br />

Nieren <strong>und</strong> ableitende Harnwege<br />

Haut<br />

Alarmsignale<br />

Die folgenden Alarmsignale erfordern immer<br />

schnellstmögliche medizinische Behandlung:<br />

Starke Schmerzen (gleichgültig welche<br />

Lokalisation)<br />

Schock: schneller, schwacher Puls, niedriger<br />

Blutdruck, Blässe<br />

Akut auftretende Verwirrtheitszustände<br />

Ausgeprägte Müdigkeit oder Schwäche,<br />

Bewusstseinsverlust oder Bewusstseinseintrübung<br />

(nicht erweckbar)<br />

Krampfanfälle<br />

Lähmungen<br />

Schwere Kopfschmerzen mit oder ohne<br />

steifem Nacken (Unfähigkeit, den Hals<br />

zu beugen)<br />

Atemnot<br />

Blutungen aus dem M<strong>und</strong>, dem Darm<br />

oder den Harnwegen<br />

Zeichen der schweren Austrocknung<br />

Alarmsignale bei Neugeborenen, Säuglingen<br />

<strong>und</strong> Kleinkindern<br />

Bei schweren Erkrankungen von Kindern<br />

können oben genannte typische Alarmsignale<br />

fehlen bzw. nicht artikuliert werden. Deshalb<br />

zusätzlich achten auf:<br />

blassgraue Hautfarbe<br />

erniedrigte Körpertemperatur (weniger<br />

als 35,5C rektal)<br />

rasche Atmung mit Nasenflügeln <strong>und</strong><br />

Einziehungen der Zwischenrippenräume<br />

geröteter <strong>und</strong> entzündeter Nabelbereich<br />

Nahrungsverweigerung, Trinkverweigerung<br />

Schweres, unstillbares oder kontinuierliches<br />

Erbrechen<br />

Gewichtsverlust<br />

Berührungsempfindlichkeit<br />

Eingeschränkte spontane Bewegungen<br />

Nackensteifheit<br />

Wenn Alarmsignale vorliegen sollte, sofort<br />

ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden.<br />

2.1. Fieber<br />

Fieber ist ein Hinweis auf Aktivierung der<br />

körpereigenen Abwehr. In den meisten Fällen<br />

ist Fieber nicht die Ursache von Krankheit,<br />

sondern Teil der Antwort des Körpers<br />

auf Krankheitserreger wie Viren („Grippe“),<br />

Bakterien oder Parasiten (Malaria). Obwohl<br />

<strong>für</strong> bestimmte Krankheiten wie Malaria oder<br />

Typhus typische Fieberverläufe beschrieben<br />

werden, ist es in der Regel nicht möglich, aus<br />

dem Fieberverlauf auf die Ursache zu schließen.<br />

Die Schwere der Erkrankung lässt sich aus<br />

der Höhe des Fiebers nicht sicher ablesen. Im<br />

Allgemeinen ist die Fieberreaktion bei Kindern<br />

stärker ausgeprägt <strong>und</strong> die Temperatur<br />

kann innerhalb von kurzer Zeit auf über 40°C<br />

ansteigen. Dabei kann es bei Kleinkindern im<br />

schnellen Fieberanstieg zu Krampfanfällen –<br />

so genannten Fieberkrämpfen – kommen. Bei<br />

Malaria<br />

Erwachsenen <strong>und</strong> besonders bei alten Menschen<br />

ist die Fieberreaktion generell nicht so<br />

ausgeprägt. Zusätzlich gibt es auch erhebliche<br />

individuelle Unterschiede.<br />

Fieber wird meist von weiteren Symptomen<br />

begleitet. Dazu gehören Kopfschmerzen,<br />

Gliederschmerzen <strong>und</strong> Abgeschlagenheit.<br />

Wie auch das Fieber sind diese Symptome<br />

Folge der Aktivierung der körpereigenen<br />

Abwehr.<br />

Fiebermessung<br />

Die subjektive Einschätzung der Fieberhöhe<br />

ist unzuverlässig. Es sollte bei Verdacht auf<br />

Fieber immer eine Messung durchgeführt<br />

werden.<br />

Die normale Körpertemperatur liegt bei<br />

ca. 36,8 Grad, es gibt aber eine erhebliche<br />

Schwankungsbreite. Fieber liegt vor, wenn<br />

die rektale Temperatur über 38°C liegt.<br />

Die Körpertemperatur kann im After (rektal),<br />

unter der Zunge (sublingual) oder unter den<br />

Achselhöhlen (axillar) gemessen werden.<br />

Die rektale Messung ist am zuverlässigsten,<br />

dabei ist die gemessene Temperatur im Vergleich<br />

am höchsten. Die Temperatur unter<br />

der Zunge liegt etwa 0,3–0,5 °C niedriger,<br />

die unter den Achseln um etwa 0,5–1,0 °C<br />

<strong>und</strong> ist relativ unzuverlässig.<br />

Vorgehen bei Fieber<br />

Bei Aufenthalt in einem Gebiet mit Malariarisiko<br />

sollte bei Fieber oder anderen unklaren<br />

Symptomen immer an die Möglichkeit einer<br />

Malaria gedacht werden (siehe ‚Verdacht auf<br />

Malaria‘).<br />

Bei Vorliegen von Fieber sollte systematisch<br />

nach den Ursachen geforscht werden. Dazu<br />

gehören Infektionen des Zentralen Nervensystems,<br />

der Atemwege, des Verdauungstrakts,<br />

der Harnwege <strong>und</strong> der Haut.<br />

Neben der Malaria kommen zahlreiche<br />

andere Krankheitserreger in Frage. Dazu<br />

gehören Viren (z.B. Grippe, Dengue) <strong>und</strong><br />

Bakterien (z.B. Typhus).<br />

Die Malaria nimmt eine Sonderstellung ein,<br />

da sie in vielen tropischen Gebieten sehr häufig<br />

ist <strong>und</strong> es schon innerhalb von kurzer Zeit<br />

zu schweren oder gar tödlichen Komplikationen<br />

kommen kann. Solche schweren Verläufe<br />

können durch eine frühzeitige Diagnose <strong>und</strong><br />

Therapie verhindert werden. Regelmäßige<br />

Malariaprophylaxe ist ein Schutz gegen die<br />

lebensbedrohliche Form der Malaria.<br />

Verdacht auf Malaria<br />

Wie verhalte ich mich im Krankheitsfall?<br />

Typische Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen,<br />

Gliederschmerzen. Es können<br />

aber auch noch andere Symptome auftreten.<br />

Es ist jedoch nicht möglich, nur anhand dieser<br />

Symptome die Diagnose einer Malaria<br />

sicher zu stellen.<br />

Erbrechen ist ein weiteres wichtiges Symptom<br />

bei Malaria. Durchfälle können vor<br />

allem bei Kindern auftreten, sind aber nicht<br />

typisch.<br />

Als Zeichen einer schweren Malaria können<br />

hinzukommen: eine Bewusstseinsstörung<br />

oder Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle,<br />

Nackensteife, Blutungen, eine „Gelbsucht“<br />

oder ein Nierenversagen.<br />

Bei Fieber während oder nach einem Aufenthalt<br />

in einem Malariagebiet muss immer an<br />

eine Malaria gedacht werden.<br />

8 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />

HAUS- UND REISEAPOTHEKE 9

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