THW-Handbuch Kraftfahrwesen im THW - THW OV Friedberg / Hessen
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<strong>Kraftfahrwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>THW</strong><br />
Reibung ist abhängig von der Oberflächenbeschaffenheit der Reifen sowie der Fahrbahn<br />
und der Geschwindigkeit.<br />
13.14.11 Reifenlatsch<br />
Jeder Reifen eines Fahrzeuges liegt (bei korrektem Luftdruck) mit einer etwa handtellergroßen<br />
Fläche auf der Fahrbahn auf.<br />
Unter dem Druck der Radlast passt sich die Oberfläche der Reifen der Oberfläche der<br />
Fahrbahn an. In der Aufstandsfläche des luftbereiften Rades entsteht eine Abplattung,<br />
der sogenannte Reifenlatsch. Dadurch können Kräfte sowohl in Richtung des Reifens,<br />
als auch auf die Fahrbahn übertragen werden.<br />
13.14.12 Wegedifferenz<br />
Reifenschlupf ist die Differenz des Weges, den ein angetriebenes oder gebremstes Rad<br />
<strong>im</strong> Vergleich zum nicht beschleunigten oder verzögerten Rad bzw. dem freirollenden<br />
Rad zurücklegt. Durch den Schlupf zwischen Reifen und Fahrbahn kommt es zu einem<br />
Voreilen der angetriebenen und zu einem Nachhinken der gebremsten Räder gegenüber<br />
der Fahrzeuggeschwindigkeit.<br />
An einem Beispiel lässt sich das noch verdeutlichen: Ein Fahrer bremst ab, die Reifen<br />
quietschen, ohne dass jedoch die Bremsen blockieren. Alle Räder haben sich also während<br />
des Bremsvorgangs gedreht. Sie befanden sich jedoch schon <strong>im</strong> Bereich des<br />
Schlupfs. Angenommen, das Fahrzeug hätte einen Bremsweg von 15 m benötigt: Die<br />
Räder haben sich jedoch nicht 15 Meter gedreht, sondern wegen der Bremsung nur 12<br />
m - also 20% weniger Weg als das Fahrzeug. Hier spricht man von einem Schlupf von<br />
20%.<br />
100% Schlupf = Blockieren oder Durchdrehen<br />
Kein Schlupf und damit keine Kraftübertragung auf die Fahrbahn liegt nur be<strong>im</strong> frei rollenden<br />
Rad vor. 100% Schlupf bedeutet, dass die Bremsen blockieren und die Räder<br />
stillstehen oder die Räder durchdrehen.<br />
20 % Schlupf = opt<strong>im</strong>ale Bremswirkung<br />
Die größten Kräfte in seitlicher Richtung lassen sich bei einem Schlupf von 0%, in<br />
Längsrichtung bei 15 bis 20% Schlupf übertragen. Im Grunde läge es also nahe, <strong>im</strong>mer<br />
in diesem Schlupfbereich zu bremsen. Allerdings ist es auch bei vieler Bemühung und<br />
ständiger Übung dem Fahrer nicht möglich, den Druck aufs Bremspedal <strong>im</strong>mer so genau<br />
zu dosieren, dass dieser Schlupfbereich eingehalten wird.<br />
13.14.13 ABV / ABS<br />
Diese Zusammenhänge werden bei den modernen Antiblockiersystemen ABV/ABS<br />
ausgenutzt. Durch Ausschöpfung des max<strong>im</strong>alen Längskraftbeiwertes wird ohne Blokkieren<br />
der Bremse max<strong>im</strong>ale Bremskraft erreicht. Im Bereich von 15 bis 20% Schlupf ist<br />
auch noch ein genügend hoher Seitenkraftbeiwert vorhanden, durch den trotz Bremsung<br />
noch Lenkkräfte übertragen werden können.<br />
13.14.14 Blockierbremsung<br />
Nicht wesentlich schlechtere Ergebnisse werden bei der Blockierbremsung erreicht.<br />
© <strong>THW</strong>-Leitung, <strong>Kraftfahrwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>THW</strong> 12/2001 110