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Die Westfront 1918 Von Gehorsamsverweigerungen zur ... - MgFa

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Reserven zu entblößen, um dann genau<br />

dort anzugreifen. Der Vorstoß<br />

scheiterte allerdings, und den Alliierten<br />

gelang es endlich, ihren seit langem<br />

geplanten Gegenstoß zu führen:<br />

Am 18. Juli griffen die Franzosen den<br />

Frontvorsprung, den die Deutschen an<br />

der Marne erkämpft hatten, von zwei<br />

Seiten flankierend an: Was bis dahin<br />

als ein gefährliches Dreieck in die französische<br />

Front geragt hatte, drohte nun<br />

<strong>zur</strong> Falle für die dort eingesetzten deutschen<br />

Truppen zu werden. Das wenige<br />

Wochen zuvor eroberte Gebiet musste<br />

daher geräumt werden. Im äußeren<br />

Gang der Dinge markiert diese französische<br />

Offensive die Kriegswende an<br />

der <strong>Westfront</strong>: Ab da befanden sich die<br />

Deutschen in der Defensive, waren in<br />

der damaligen Bildersprache nicht<br />

mehr »Hammer«, sondern »Amboss«.<br />

Alliierte Gegenoffensiven<br />

Immerhin vollzog sich der Rückzug<br />

von der Marne noch kontrolliert: Das<br />

Tempo bestimmten die Deutschen. <strong>Die</strong><br />

OHL beurteilte die Lage daher immer<br />

noch unrealistisch günstig und wollte<br />

erneut <strong>zur</strong> Offensive übergehen, als die<br />

deutsche Front am 8. August bei Villers-<br />

Bretonneux, also an der Spitze der Ausbuchtung,<br />

welche die deutsche Märzoffensive<br />

in die britische Front getrieben<br />

hatte, von einem zweiten schweren Schlag<br />

getroffen wurde. Briten und Franzosen<br />

erzielten dort einen elf Kilometer tiefen<br />

Einbruch, konnten 400 Geschütze erbeuten<br />

und 13 000 Gefangene machen. <strong>Die</strong><br />

deutsche Armee erlitt hier ihre schwerste<br />

Niederlage seit Kriegsbeginn.<br />

Der 8. August wurde zum »schwarzen<br />

Tag« des deutschen Heeres und leitete<br />

bei der militärischen Führung ein Umdenken<br />

ein. Beim Lagevortrag am 10. August<br />

sprach der Kaiser selbst die entscheidenden<br />

Worte: »Ich sehe ein, wir<br />

müssen die Bilanz ziehen. Wir sind an<br />

der Grenze unserer Leistungsfähigkeit.<br />

Der Krieg muss beendet werden.«<br />

<strong>Die</strong> Entente setzte ihre am 8. August<br />

begonnene Offensive indessen noch<br />

vier Wochen fort, und jetzt vermochte<br />

der Verteidiger nicht mehr, den Verlauf<br />

der Dinge, wenn auch unter Preisgabe<br />

von Gelände, zu beherrschen. Das bisherige<br />

Kampfverfahren, auf Geländeverluste<br />

unverzüglich mit einem Gegenangriff<br />

zu reagieren, blieb erfolglos<br />

und ging mit einen enormen Kräfteverbrauch<br />

einher. Am Ende hatten die<br />

Briten den Frontverlauf aus der Zeit<br />

vor der deutschen Märzoffensive wiederhergestellt.<br />

<strong>Die</strong> Deutschen verschanzten<br />

sich in ihrer alten Position,<br />

der »Siegfriedstellung«.<br />

Den nächsten Schlag führten die<br />

Amerikaner, deren Militärpotenzial in<br />

Europa seit dem Frühjahr rasant angewachsen<br />

war. Das ihnen gestellte Angriffsziel<br />

war der »St. Mihiel-Bogen«<br />

südöstlich von Verdun. Der mit enormer<br />

Überlegenheit am 12. September<br />

unternommene Angriff traf auf abgekämpfte<br />

deutsche Stellungsdivisionen,<br />

die schon in der folgenden Nacht den<br />

Frontvorsprung räumten. 15 000 Gefangene<br />

und 400 Geschütze blieben in<br />

der Hand des Angreifers. <strong>Die</strong> anhaltend<br />

hohen Geschützverluste der Deutschen<br />

im Sommer <strong>1918</strong> waren auch<br />

Folge des Pferdemangels, der bei der<br />

Preisgabe von Gelände oft dazu zwang,<br />

das Geschützmaterial stehen zu lassen.<br />

<strong>Die</strong> markanten Frontvorsprünge waren<br />

jetzt beseitigt, und es sah für einige<br />

Tage so aus, als kehre die <strong>Westfront</strong><br />

wieder zum »normalen« Stellungskrieg<br />

<strong>zur</strong>ück. Indessen traten bei den<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 3/2008<br />

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