sat_report_2008_03_s.. - Schwaiger

Unternehmen und Produkte
Schwaiger will das Groß-/
Fachhandelsgeschäft
stark ausweiten – mit
exklusiven und innovativen
Produkten
Made in
Europe
Schwaiger hat ein recht turbulentes
Jahrzehnt hinter sich. Nachdem
das Unternehmen zu Vivanco gekommen
war, machte es eine perfekte
Karriere in Baumärkten. Mit dem Verkauf
an die Reitz-Gruppe vor fünf Jahren
war jedoch ein strategisches Umdenken
angesagt. Die traditionellen Vertriebswege
über den Groß-/Fachhandel sollten
Das Unternehmen
Schwaiger
Schwaiger wurde vor 61 Jahren von
Christian Schwaiger gegründet. In den
Nachkriegsjahren wuchs der Bedarf
an Radio- und Fernsehantennen stark,
so dass das Unternehmen stetig expandierte
und sich zum Branchen-
Spezialisten entwickelte. Die Firma
blieb bis 1998 in Familienbesitz und
wurde dann an Vivanco verkauft. 2003
kam Schwaiger zur Reitz-Gruppe in
Bad Berneck. Zur Reitz-Gruppe gehören
außer Schwaiger Düwi (Schalter,
Steckdosen, Kabel), vorwiegend im
Bereich Baumarkt, und Popp (ähnliches
Sortiment) im Bereich Großhandel.
Schwaiger entwickelt, produziert und
vertreibt heutzutage hochwertige Erzeugnisse
auf allen Gebieten der Empfangs-
und Verteiltechnik für Radio,
Fernsehen und Daten via Satellit, Terrestrik
und Breitbandkabel. Darüber
hinaus bietet Schwaiger als echter
Vollsortimenter Zubehör für Telekommunikation,
Audio, Video, Computer
und Sicherheitstechnik an.
wieder in den Vordergrund gerückt werden
– eine strategische Vorgabe, die der
seit zwei Jahren tätige Geschäftsführer
Mike Tänzler mit aller Konsequenz durchsetzen
will. Er sieht denn auch die
Schwesterfirmen innerhalb der Reitz-Gruppe
als ideale Partner, die mit ihren Produkten
die gleichen Zielgruppen ansprechen:
„Wir fühlen uns in der Reitz-Gruppe
sehr wohl, zumal alle Firmen ähnliche
Vertriebskanäle bedienen.“ Tänzler lobt
den partnerschaftlichen Umgang innerhalb
der Gruppe und die daraus resultierenden
Synergien.
Eine bedeutende Rolle spielt Schwaiger
nach wie vor in Baumärkten. Hier ist
Schwaiger Marktführer. Doch Tänzler
sieht seit einigen Jahren Veränderungen
im Kaufverhaltens des Endkunden: „Seit
der Verschlüsselungsdiskussion sind viele
Kunden verunsichert. Sie suchen Beratung
und die größere Geräteauswahl –
das kann der Baumarkt nicht leisten.“
Dieses Kundenverhalten wirkt sich folgerichtig
auch auf das Zubehör aus.
Noch macht Schwaiger einen großen Teil
seines eigenen Umsatzes über die Baumärkte.
„Wir wollen wachsen“, betont
Tänzler, wohl wissend, dass er mit dem
Baumarktgeschäft wohl das Optimum
erreicht hat. Künftig soll das Groß- und
Fachhandelsgeschäft sowie die Aktivitäten
in den Fachflächenmärkten deutlich
forciert werden. In diesen Märkten ist
das Unternehmen bei Zuwachsraten von
25 % durchaus schon jetzt erfolgreich.
Zur Person: Mike Tänzler
Mike Tänzler (46), geboren in Erfurt,
studierte nach seiner Lehre als Elektriker
das Fach Elektronik. Er startete
seine berufliche Karriere bei Siemens
im Elektroeinkauf. Als diese Abteilung
vor acht Jahren aufgelassen wurde,
wechselte er zu Schwaiger und war
dort zunächst als Key Accounter Baumarkt,
später als Profitcenter-Leiter
tätig. Nach dem Verkauf des Unternehmens
an die Reitz-Gruppe sollte
der Vertriebsweg Fachhandel verstärkt
werden, eine Aufgabe, die Tänzler
als Gesamtvertriebsleiter übertragen
wurde. Seit Mitte 2006 ist er Geschäftsführer
bei Schwaiger. Der gebürtige
Thüringer ist verheiratet, hat
eine Tochter und fröhnt den Hobbies
Joggen, Musik und Lesen.
„Der klassische engagierte Fachhandel
hat aufgrund der anspruchsvollen Technik
mehr als nur eine Überlebenschance,
er erlebt einen regelrechten Aufwind“,
betont Tänzler, der genau hier für Schwaiger
den vorrangigen Vertriebsweg sieht.
Dazu will Schwaiger durch extrem interessante
Produkte Nachfrage schaffen.
Als typisches Beispiel nennt Tänzler den
Sat-Finder plus, ein Produkt auf das er
besonders stolz ist, zumal es auf eine
Mitarbeiteridee zurückgeht.
Andererseits setzt Tänzler auf das Image
des Traditionsunternehmens mit eigener
Entwicklung in Deutschland und ei-
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DSR 5500 HDMI/DCR 5500 HDMI (Sat/
Kabel-Version) mit HDMI-Anschluss für
besonders gute Bildqualität.
gener Fertigung in Tschechien. „Wir bringen
Innovationen und wollen uns als
bekannte Marke neu aufstellen“, beschreibt
Tänzler die Vorgehensweise.
Dazu gehört ein moderner Internet-Auftritt
ebenso wie neue Wege bei der Produktpräsentation.
Für den Handel bedeutet
dies eine angemessene Marge.
Produktion in Tschechien
Die firmeneigene Produktion in Tschechien
stellt praktisch alle technisch hochwertigen
und anspruchsvollen Schwaiger-Produkte
her. Das sind Multischalter,
Verstärker, Antennendosen und bestimmte
Zubehörteile. „Das hängt damit zusammen“,
berichtet Tänzler, „dass wir
zertifizierter Lieferant der KDG sind, die
manchmal spezielle Anforderungen hat.“
Aber man überlegt bei Schwaiger schon,
bestimmte Produkte, die noch aus China
bezogen werden, nach Tschechien zurück
zu holen und dort fertigen zu lassen.
In der Produktion sind derzeit rd. 60
Mitarbeiter tätig. In Langenzenn, dem
Firmensitz, arbeiten rd. 120 Leute, die in
der Entwicklung, in der Logistik, in der
Verwaltung und im Vertrieb beschäftigt
sind. Auch die Arbeitsvorbereitung für
die Produktion in Tschechien erfolgt nach
wie vor am Firmensitz.
In der Entwicklungsabteilung arbeiten
zurzeit 10 Mitarbeiter – gerade wurde
um zwei Leute aufgestockt. Im Moment
gibt es einige Umstrukturierungen, vor
allem deshalb, weil Softwareentwicklungen
immer relevanter werden. „Wir spielen
im Moment mit dem Gedanken, Receiver
bei uns komplett entwickeln und
möglicherweise nicht mehr in China fertigen
zu lassen“, verrät Tänzler, „wir denken
dabei auch an zielgruppengerechte
Geräte, etwa für Senioren, die mit Fernbedienungen
und Software oftmals nicht
klar kommen.“
Ziel nicht ganz erreicht
Mit dem Jahr 2007 ist Tänzler mit Einschränkungen
zufrieden: „Wir haben beim
Umsatz um etwa 4 % zugelegt, hatten
aber etwas höhere Erwartungen, weil der
Baumarktbereich generell etwas schwächelt.“
Im Fachhandel hatte Schwaiger
allerdings Steigerungen bis zu 25 % im
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Vergleich zu 2006. Auch der Großhandelsbereich
war mit 5 % zufriedenstellend.
Der Exportanteil betrug 23 %.
Für 2008 plant Tänzler eine Umsatzsteigerung
von 10 % insgesamt, im Großhandelsbereich
von 15 %. Dazu beitragen
sollen vor allem innovative Produkte
(Sat-Finder, Fernbedienungen mit Programmsymbolen)
und eine deutliche Verstärkung
der Außendienstmannschaft,
speziell für den Großhandel.
Innovative Produkte
Das Receiverprogramm ist bei Schwaiger
gesplittet in eine Baumarkt- und eine
Handels-Linie. Für den Groß-/Fachhandel
bietet Schwaiger ein komplettes Programm
– ohne irgendeine patchbare Variante.
„Das hat natürlich auch mit Eigenschutz
zu tun, letztlich sind ja auch
Handel und Endkunden betroffen,“ betont
Tänzler. Überhaupt ist man bei
Schwaiger ständiger Kunde von Patentanwälten,
um nicht in eine Lizenzfalle zu
tappen, aber auch um eigene Innovationen
zu schützen.
Auch qualitativ setzt Tänzler gewisse Mindestanforderungen.
Bei den Receivern,
die für den Fach-/Großhandel im Rahmen
einer Profi-Linie angeboten werden,
gibt es alle gängigen Varianten: vom
Einsteiger- bis zum gehobenen Gerät,
Free-to-Air mit und ohne Common Interface
sowie unterschiedlichen Festplattengrößen.
Den HDTV-Receiver, made in
Germany, kündigt Tänzler für das Frühjahr
an: „Er wird einen für den Fachhandel
unschlagbaren Preis haben.“ Die Festplatte
wird extern andockbar sein. Auch
für den Kabelbereich wird es neue Receiver
geben. Für DVB-T hat Schwaiger neben
den üblichen Receivern auch eine
Campinganlage mit TV-Monitor (51 cm
Bilddiagonale) im Programm. „Das Thema
Bildschirm verfolgen wir aber zurzeit
nicht weiter“, betont Tänzler. Bei DVB-T
bietet Schwaiger neben normalen Empfangsgeräten
als Besonderheit Scart-
Stick-Empfänger.
Bei Schwaiger denkt man durchaus auch
über IPTV nach. Tänzler ist davon überzeugt,
dass es sich durchsetzen wird:
„Ich glaube, dass die ganz große Zukunft
den Mediencentren gehören wird –
aber sicher erst in ein paar Jahren.“
Bei den Multischaltern bietet Schwaiger
für gehobene Ansprüche die „Master
Line“, die mit hochwertigen Schaltnetzteilen
ausgestattet ist und eine neuartige
Energiesparschaltung hat. Das macht
Hochleistungs-DVB-T-Antenne mit
großer Empfangsfläche und integriertem
Verstärker.
diese Produkte einzigartig. Für terrestrische
Signale erhielt die Serie einen aktiven,
pegelbaren Pfad. Das Angebot reicht
von fünf Eingängen auf sechs, acht, zwölf
oder 16 Ausgänge. Die Geräte sind rückkanal-tauglich
und ermöglichen den Betrieb
mit Quattro- oder Quad-LNBs.
Schwaigers Top-Serie nennt sich „Multi
Line“ und verteilt acht Sat-ZF-Ebenen und
zwei Satelliten-Positionen auf vier, acht,
zwölf oder 16 Teilnehmer. Neben einem
aktiven terrestrischen Pfad besitzen die
Geräte auch einen aktiven Sat-Pfad.
Selbstverständlich ist auch die „Multi
Line“-Serie mit der neuen Energiesparschaltung
ausgestattet.
Auch Unicable ist für Schwaiger durchaus
ein Thema. „Wir haben alle Komponenten
in der Pipeline, aber starten wollen
wir erst, wenn ein Massenmarkt daraus
wird“, meint Tänzler noch etwas zurückhaltend.
Schwaiger zeichnet sich bei den Komponenten
durch lange Garantiezeiten aus.
Bei LNBs beträgt die Garantie fünf Jahre,
bei Aluminium- Spiegeln zehn.
Neben terrestrischen Antennen, Verstärkern,
Steckdosen und praktisch allen für
den Installateur wichtigen Zubehörprodukten
bietet Schwaiger auch TV-Wandhalter
und als Spitzenprodukt einen so
genannten Media Power Tower an, der
TV-Bildschirm und Empfangsgeräte sowie
DVD-Spieler aufnimmt und ein optisches
Highlight im Wohnzimmer setzen
soll. Integriert sind Überspannungsschutz
und Netzentstörfilter sowie ein Hauptschalter
und Steckdosen.
Fragt man Mike Tänzler nach Schwaigers
Stärken, meint er selbstbewusst.
„Wir sind ein historisches mittelständisches
Unternehmen innerhalb der Reitz-
Gruppe, hochflexibel, mit stark engagierten
Mitarbeitern, tätig in allen Vertriebskanälen
– auch im Ausland – und mit
dem Bewusstsein, dem Endkunden innovative
nützliche Geräte zu bieten.“
Henning Kriebel
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