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Zum Veranstaltungsflyer - Jeanette Schocken Preis

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Foto: Isolde Ohlbaum Foto: Brigitte Friedrich<br />

Dienstag, 10. Mai 2011, 19.30 Uhr<br />

Pferdestall, Gartenstraße 5-7<br />

Begrüßung: Johann P. Tammen<br />

Lesung: Zsuzsanna Gahse<br />

„Donauwürfel“<br />

Zehn Silben mal zehn Zeilen bilden ein Quadrat, zehn Quadrate einen<br />

Würfel (10 x 10 x 10 = 1 Donauwür fel). In diesem neuartigen Versmaß von<br />

Zsuzsanna Gahse strömt die Erzählung durch das Buch. Der Donau und dem<br />

Sprachfluss folgend tauchen unentwegt Geschichten auf, um in den nachdrängenden<br />

Fluten wieder zu versinken. Sie erzählen vom Leben am, im, auf,<br />

über und mit dem Wasser; von dramatischen Hochwassern und<br />

Flussaustrocknungen, aber auch von Verzweifelten, die ihren Tod im Wasser<br />

suchten. So schwingt sich der Donaustrom in 27 Sprachwürfeln lyrisch,<br />

episch und auch szenisch durch die Tiefebene, hoch zu den Quellen und<br />

hinab zum Schwarzen Meer. Man kann sich in das schier unerschöpfliche<br />

Sprachbett der Donau verlieben, aber auch in das unterschiedliche Tempo<br />

der Sätze, in die Stromschnellen des Textes. Denn wenn Zsuzsanna Gahse<br />

mit schlanker, moderner Sprache die Farben und Strömungen der Donau<br />

besingt, erweist sich als eigentlicher Hauptakteur – das Wasser.<br />

„Zsuzsanna Gahse hat einen Coup gelandet; und das nicht zum ersten Mal.<br />

Zeit und Raum verschmelzen in 270 Kuben; in der Kunst der Verknüpfung<br />

zieht Zsuzsanna Gahse alle Register. Sie legt die Fallstricke der Poesie bloß.“<br />

(NZZ)<br />

Zsuzsanna Gahse, geboren 1946 in Budapest, lebt als S chriftstellerin und<br />

Übersetzerin (u. a. Péter Esterházy, Péter Nádas, Zsuzsa Rakovszky,<br />

Ottó Tolnai und István Vörös) in Müllheim, Schweiz. Zahlreiche <strong>Preis</strong>e und<br />

Auszeichnungen, u. a. aspekte-Literaturpreis (1983), Adelbert-von-Chamisso-<br />

<strong>Preis</strong> (2006), Johann-Heinrich-Voß-<strong>Preis</strong> für Übersetzung (2010).<br />

Über 20 Buchveröffentlichungen, zuletzt in der Edition Korrespondenzen<br />

durch und durch (2004), Instabile Texte (2005) und Oh, Roman (2007).<br />

Zsuzsanna Gahse ist seit 2002 Mitglied der Jury für den<br />

<strong>Jeanette</strong> <strong>Schocken</strong> <strong>Preis</strong>.<br />

Eintritt: 8,00 € / Erm. 5,00 €<br />

Fjodor Kokoschkin, rüstiger Mittneunziger, emeritierter Professor, Biologe,<br />

Spezialität Gräser und Halme, reist 2005 auf dem Luxusliner Queen Mary 2<br />

von Southampton nach New York. Während der Kreuzfahrt erinnert sich der<br />

Exilrusse an die Stationen seines Lebens in Europa. Die Reise in die<br />

Vergangenheit beginnt er in St. Petersburg, wo die Bolschewiken 1918 seinen<br />

Vater ermordet hatten. Die Mutter floh mit dem Sohn zunächst nach<br />

Berlin. Hier erlebte er die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus.<br />

Wiederum flieht er, nun nach Prag, wo es ihm gelingt ein Stipendium für die<br />

USA zu bekommen. Amerika wird ihm zur letzten Heimat. In nur sechs<br />

Kapiteln spiegelt Schädlich in Kokoschkins dramatischer Lebensgeschichte<br />

ein ganzes Jahrhundert. Erzählkunst „in Vollendung. Diese Lebensreise hat<br />

ihren Zweck erfüllt. Zweifellos ist dieser wunderbar weise Roman<br />

Hans Joachim Schädlichs tröstlichstes Buch.“ (DIE ZEIT)<br />

Hans Joachim Schädlich, 1935 in Reichenbach/Vogtland geboren, studierte<br />

Germanistik in Berlin und Leipzig. Bis 1979 tätig an der Ak ademie der<br />

Wissenschaften in Berlin, wo er heute wieder lebt. Auszeichnungen u. a.<br />

Heinrich-Böll-<strong>Preis</strong>, Hans-Sahl-<strong>Preis</strong>, Kleist-<strong>Preis</strong>, Schiller-Gedächtnispreis des<br />

Landes Baden-Württemberg, Lessing-<strong>Preis</strong>, Großer Literaturpreis der<br />

Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Bremer Literaturpreis, Corine-<br />

<strong>Preis</strong>. Über 20 Veröffentlichungen, darunter: Versuchte Nähe (1977), Tallhover<br />

(1986), Schott (1992), Trivialroman (1998), Anders (2003), Vorbei (2007) sowie<br />

sprachwissenschaftliche Publikationen, Herausgaben und Übersetzungen.<br />

Eintritt: 8,00 € / Erm. 5,00 €<br />

Freitag, 13. Mai 2011,<br />

19.30 Uhr,<br />

Pferdestall, Gartenstraße 5-7<br />

Begrüßung: Peter Koettlitz<br />

Lesung:<br />

Hans Joachim<br />

Schädlich<br />

„Kokoschkins Reise“<br />

Spendenkonto: <strong>Jeanette</strong> <strong>Schocken</strong> <strong>Preis</strong><br />

Sparkasse Bremerhaven<br />

Konto 1105795, BLZ 29250000<br />

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Jeanette</strong> <strong>Schocken</strong> <strong>Preis</strong> – Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur e. V.<br />

Kulturamt der Stadt Bremerhaven<br />

Programm und Redaktion: Gisela Lehrke & Johann P. Tammen<br />

Titelgrafik: Martin Wrede<br />

<strong>Jeanette</strong> <strong>Schocken</strong> <strong>Preis</strong><br />

Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur<br />

Einladung und Programm<br />

8. Mai bis 13. Mai 2011


Der<br />

JEANETTE SCHOCKEN PREIS<br />

Bremerhavener Bürgerpreis<br />

für Literatur<br />

wird 2011 an<br />

RICHARD SENNETT<br />

verliehen.<br />

Zur Begründung hat die Jury ausgeführt:<br />

„Richard Sennett ist ein bedeutender Soziologe und<br />

Philosoph – darüber hinaus ist er ein lit erarischer Erzähler<br />

von Format. Seine Essays wenden den Blick zurück in die<br />

Kulturgeschichte und ebenso nach vorn, auf die unmittelbare<br />

Gegenwart unserer kapitalistischen Moderne. Er weist<br />

– mit Kant – auf die Gefahr hin, dass wir als lebendige , aus<br />

krummem Holz geschnitzte Menschen in unsere normierte<br />

Welt nicht mehr hineinpassen.<br />

Sennetts Bücher sind ein Plädoyer für die Verteidigung der<br />

gefährdeten Sinnlichkeit und für die Bewahrung der<br />

menschlichen Würde in unserer Lebens- und Arbeitswelt.<br />

Ob diese Bücher von den alten und neuen Metropolen, von<br />

der Geschichte des Handwerks, vom Verhältnis von<br />

Privatheit und Öffentlichkeit einst und heute handeln –<br />

oder von der aktuellen <strong>Zum</strong>utung ein flexibler Mensch zu<br />

sein: Sennetts vielgestaltige, nie dogmatische politische<br />

Essays fügen sich zu einer großen humanen<br />

Zivilisationserzählung.“<br />

Die Jury:<br />

Gabriele von Arnim<br />

Hugo Dittberner<br />

Wolfgang Emmerich<br />

Zsuzsanna Gahse<br />

Wend Kässens<br />

Verleihung des<br />

JEANETTE SCHOCKEN PREISES<br />

an<br />

RICHARD SENNETT<br />

Sonntag, 8. Mai 2011, 11.00 Uhr<br />

Historisches Museum Bremerhaven /<br />

Morgenstern-Museum<br />

Nikos Skalkottas: „Moderato assai“ aus „Quartett Nr. 1<br />

1943/44“<br />

BEGRÜSSUNG<br />

Manfred Ernst<br />

„Rondo vivace“ aus „Quartett Nr. 1“<br />

LAUDATIO<br />

Carolin Emcke<br />

„Tango“ aus „Quartett Nr. 2“<br />

VERLEIHUNG DES PREISES<br />

Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken<br />

DANK DER PREISTRÄGERS<br />

Richard Sennett<br />

„Foxtrott“ aus „Quartett Nr. 2“<br />

Das Commedia Ensemble:<br />

Eberhard Holbein: Oboe, Gudrun Geißler: Fagott,<br />

Krisztian Jambor: Trompete, Yumiko Suemasa: Klavier<br />

Nikos Skalkottas wurde 1904 in Chalkis auf der griechischen Insel Euböa<br />

geboren. Seine früh erkennbare frappante Begabung für das Geigenspiel<br />

veranlasste die Familie, 1909 nach Athen überzusiedeln, wo der 5jährige am<br />

Konservatorium Unterricht erhielt. Mit 16 Jahren beendete er sein Studium<br />

mit Auszeichnung und erhielt ein Stipendium, das es ihm ermöglicht e, nach<br />

Berlin zu ziehen. Hier setzte er seine Studien fort, widmete sich aber zunehmend<br />

der Komposition. Seine Lehrer waren Philipp Jarnach, Kurt Weill und<br />

zuletzt Arnold Schönberg, der ihn besonders schätzte. – Nach der<br />

Machtergreifung der Nationalsozialisten kehrte Skalkottas 1933 überstürzt<br />

nach Athen zurück, fristete sein Dasein als Geiger und isolier te sich immer<br />

mehr in seiner eigenen Welt. Seine Kompositionen blieben ungedruckt,<br />

weitgehend unaufgeführt und unbekannt. Erst Ende des letzten Jahrhunderts<br />

wurde man – ihre außerordentliche Qualität rühmend – erneut auf<br />

sie aufmerksam. Skalkottas starb 1949.<br />

Im Anschluss an die <strong>Preis</strong>verleihung laden der <strong>Jeanette</strong> <strong>Schocken</strong> <strong>Preis</strong> –<br />

Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur e. V. und das Kulturamt zu einem<br />

gemeinsamen Zusammensein im Historischen Museum ein. Wir servieren<br />

Kartoffelsuppe (vegetarisch) und Getränke.<br />

Eintritt frei<br />

Montag, 9. Mai 2011, 19.30 Uhr<br />

Pferdestall, Gartenstraße 5-7<br />

Begrüßung: Zsuzsanna Gahse<br />

Lesung: Richard Sennett<br />

„Der flexible Mensch“<br />

Vom Leben und Arbeiten der Menschen<br />

in Gegenwart und Zukunft –<br />

ausgewählte Texte aus dem Werk<br />

Martin Bringmann, Schauspieler am Stadttheater<br />

Bremerhaven, liest die deutsche Übersetzung.<br />

Richard Sennett, geboren 1943 in Chicago / Illinois, wuchs in Cabrini Green,<br />

einem Armenviertel der Industriestadt Chicago, auf. Der Vater, den er nie<br />

kennenlernte, kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg und die Mutter Dorothy<br />

verdiente den Lebensunterhalt als Sozialarbeiterin. Sennetts Ausbruch und<br />

sozialer Aufstieg aus dieser Enge gelang zunächst über die Liebe zur Musik .<br />

Er lernte Cello, komponierte und trat erfolgreich auf. Das Studium der<br />

Musikwissenschaften und des Violincello in New York aber musste er 1962<br />

auf Grund einer fehlgeschlagenen Operation der linken Hand aufgeben.<br />

Sennett studierte zunächst in Chicago, dann in Harvard Soziologie und<br />

später Geschichte, u. a. bei Hannah Arendt.<br />

Heute lehrt er Soziologie und Geschichte an der New York University und an<br />

der London School of Economics and Political Science. Sennett genießt weltweit<br />

ein hohes Ansehen dank seiner Gesellschaf tsanalysen und deren<br />

Klarschrift in erzählerischer Wucht. Sein Forschungsschwerpunkt sind die<br />

zentralen Themen des urbanen Lebens und die Folgen für die Menschen.<br />

Er lehrt uns die Achtung vor dem anderen, vor allem vor den<br />

Benachteiligten und Gescheiterten.<br />

Martin Bringmann, geboren 1970, war nach seiner Ausbildung an der<br />

Westfälischen Schauspielschule Bochum neben Festengagements an den<br />

Wuppertaler Bühnen, am Schauspiel Bonn und am Staatstheater Mainz,<br />

freiberuflich u. a. am Nationaltheater Mannheim, Landestheater Neuss,<br />

Staatstheater Wiesbaden, Theaterhaus Jena und am Theater Bremen<br />

engagiert.<br />

Eintritt: 8,00 € / Erm. 5,00 €<br />

Foto: Isolde Ohlbaum

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