J o h a n n L a f e r S o r t i m e n t 2 0 1 3 - Weber - Der Grill. Das ...
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let’s talk about steak:<br />
FünF FleischiGe FRaGen an WolFGanG otto<br />
Herr Otto, woran erkennt man beim<br />
Schlachter um die Ecke ein gutes Stück<br />
Rind?<br />
Eine hohe Marmorierung lässt auf hohe<br />
Qualität schließen. Und die Struktur<br />
des Fettes. <strong>Das</strong> sollte strahlend weiß<br />
sein, nicht gelblich. <strong>Der</strong> Fleischhauer<br />
sollte außerdem alle Fragen zum Fleisch<br />
aus dem Stegreif beantworten können.<br />
Was braucht man, um ein richtig gutes<br />
Steak zuzubereiten?<br />
Ein gutes Grundprodukt, eventuell etwas<br />
Salz – und gutes Equipment. <strong>Das</strong> Material<br />
würdigt das Fleisch. Auf einem Einweggrill<br />
möchte ich kein gutes Stück Fleisch<br />
zubereiten. Kochen und vor allem <strong>Grill</strong>en<br />
ist ja immer auch Gemeinschaft und<br />
Entertainment. Da stehen dann alle<br />
Jungs drum herum und wollen gucken.<br />
Ein gutes Gerät ist einfach ein richtiges<br />
Männer-Spielzeug!<br />
20 | 21<br />
„Die meisTen leuTe inTeressieren<br />
sich nichT Dafür, was sie essen.<br />
<strong>Das</strong> isT schlechT unD schaDe,<br />
Da möchTe ich nichT miTmachen.“<br />
wolFgang otto<br />
Ist <strong>Grill</strong>en denn Männersache?<br />
Zu 100 Prozent … Zumindest macht<br />
es fast ausnahmslos jedem Kerl Spaß.<br />
Es besteht einfach eine besondere<br />
Beziehung zwischen Fleisch und Mann.<br />
Kennen Sie denn auch Frauen, die sagen:<br />
Hey, jetzt lass mich mal an den <strong>Grill</strong>?<br />
Na, klar. Gibt’s auch. Meine eigene jetzt<br />
nicht unbedingt (schmunzelt). Aber<br />
in meinen <strong>Grill</strong>kursen, da gibt es schon<br />
auch ambitionierte Frauen. Die kann<br />
man im Vergleich zu den Männern aber<br />
an einer Hand abzählen.<br />
Können sie sich nach all den Jahren<br />
im Job an gutem Fleisch noch immer<br />
besonders erfreuen?<br />
Klar. Ich zelebriere jedes gute Stück<br />
Fleisch. Zurzeit habe ich ein besonderes<br />
Lieblingsprodukt: ein Schwarz-<br />
federhuhn aus der Bresse. Meine Kinder<br />
können das schon nicht mehr sehen.<br />
Aber ich muss es gerade mit jedem, der<br />
kommt, wieder neu feiern! <strong>Das</strong> gelingt<br />
dermaßen gut, damit kann ich Leuten<br />
zeigen: <strong>Das</strong> ist ein Geflügel! Ich kann<br />
das sehr empfehlen. Schwarzfederhuhn<br />
gibt es eigentlich auch in jeder gut<br />
sortierten Fleischerei …<br />
<strong>Das</strong>s er Fleisch auch selbst jetzt wieder<br />
so liebt, hat vor allem mit seinem<br />
Know-how zu tun, mit seinem Fachwissen<br />
über Herkunft und Güte. „In eine Curry-<br />
wurstbude traue ich mich nicht mehr<br />
rein“, sagt er. Snobistisch ist das nicht<br />
gemeint, das sieht jeder sofort, der Wolf-<br />
gang Otto trifft. <strong>Der</strong> 44-Jährige ist ein<br />
echter Sympath, verkehrt in den edelsten<br />
Restaurants der Welt – und trägt dabei<br />
gern mal Stoffturnschuhe und eine<br />
robuste Strickjacke über dem strahlend<br />
weißen Hemd.<br />
Seine Mission: Aufklärung. „In Deutschland<br />
ziehen wir uns viel zu viel Industrieware<br />
rein“, bemängelt der Heinsberger<br />
mit unverkennbar rheinischem Dialekt.<br />
„Die meisten Leute interessieren sich<br />
nicht dafür, was sie essen. <strong>Das</strong> ist<br />
schlecht und schade, da möchte ich nicht<br />
mitmachen.“ Wolfgang Otto möchte,<br />
dass sich etwas ändert. „Manchmal<br />
komme ich mir vor wie ein Messias,<br />
der Qualität predigt“, sagt er.<br />
Genau wie ein Wein-Sommelier die<br />
Flaschen und deren Geschichte erklärt,<br />
sollte das laut Otto eigentlich auch<br />
immer beim Fleisch passieren. Heißt:<br />
Wer ein wirklich gutes Steak will, muss<br />
wissen, wo es herkommt. „Ein Fleischhauer<br />
und auch die Mitarbeiter eines<br />
Restaurants sollten genau über den<br />
Aufzuchtsort, die Fütterung, das<br />
Schlachtalter und die Fleisch-Reifung<br />
ihrer Rinder Bescheid wissen“, sagt er.<br />
„Unterschiede erkennt man optisch<br />
nicht. Wer Ahnung hat, wird genau diese<br />
Punkte erklären. Und dann hat man<br />
doch schon ein besseres Gefühl, oder?“<br />
Sein eigenes Gefühl für Fleisch ist un-<br />
trüglich, der Unterschied zum herkömmlichen<br />
Wein-Sommelier gering.<br />
Wie die Kollegen am Glas erzählt er<br />
zu seinem Fleisch kleine Geschichten.<br />
„Wir nennen das Genuss für Kopf und<br />
Gaumen“, erklärt er. Auf seinen Vorträgen<br />
vermittelt der 44-Jährige außerdem<br />
auch regelmäßig Küchenchefs und<br />
Gastro-Mitarbeitern aus ganz Europa<br />
sein schier unerschöpfliches Fleisch-<br />
Fachwissen.<br />
Und so schließt sich der Kreis: Wolfgang<br />
Otto ist Meister der Mischung von<br />
Aufklärung und Marketing, ein richtig<br />
guter Sommelier eben, und überdies<br />
ein Mann von nebenan. Wenn er erklärt, beugt der Familienvater<br />
die Schultern leicht vor, unterstreicht fast jedes Wort mit<br />
beiden Händen. Gepaart mit dem geradezu jungenhaften<br />
Gesicht, dem Dreitagebart, dem durchdringenden Blick, wirkt<br />
das nicht aggressiv, sondern überzeugt – und überzeugend.<br />
Eine Fähigkeit, die zusammen mit seiner Erfahrung selbst alt-<br />
eingesessene Branchen-Fachleute gebannt zuhören lässt,<br />
sobald Wolfgang Otto nur Hallo sagt. „Einem Fleischhauer<br />
oder Mikrobiologen kann ich natürlich selbst nicht das<br />
Wasser reichen“, weiß er. „Aber ich denke, ich bin ausgezeich-<br />
net was das Hintergrundwissen angeht. Weil ich meinen Job<br />
gerne mache. Ich sage immer: Ich arbeite nicht mehr, ich<br />
mache, was mir Spaß macht – und kriege praktischerweise<br />
noch Geld dafür.“<br />
Auf den Gourmet-Veranstaltungen, die er besucht, isst<br />
Wolfgang Otto zur Überraschung aller Anwesenden auch<br />
am Abend immer noch gern fleischlos. Wieder Vegetarier<br />
zu werden, das kann er sich mittlerweile aber nicht mehr<br />
vorstellen. .<br />
Informationen zum Fleischversand gibt es<br />
im Internet unter www.otto-gourmet.de