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Material für den Konfirmanden unterricht - mission.de

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4<br />

1 Didaktische Vorbemerkungen<br />

1.1 Allgemeine Vorüberlegungen<br />

„Einer trage <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Last, so wer<strong>de</strong>t ihr das<br />

Gesetz Christi erfüllen.“ (Galater 6,2)<br />

Die Welt im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt verän<strong>de</strong>rt sich stetig und<br />

rückt, beson<strong>de</strong>rs virtuell, immer näher zusammen.<br />

Neuig keiten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong>schnelle ausgetauscht.<br />

Per Mausklick ist es möglich, aktuelle Informationen<br />

über die entlegensten Winkel <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> zu bekommen<br />

sowie schnell und relativ einfach Kontakt zu Menschen<br />

in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn zu halten. Politische, soziale, kulturelle<br />

und religiöse Grenzen verwischen und stellen uns<br />

vor neue Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Von Beginn an ist auch die christliche Botschaft<br />

grenzüberschreitend und hat <strong><strong>de</strong>n</strong> an<strong>de</strong>ren Menschen<br />

im Blick. Gottes Liebe, die in Jesus Christus menschliche<br />

Gestalt angenommen hat, verbin<strong>de</strong>t eine weltweite<br />

christliche Gemeinschaft. Kirche existiert nicht nur lokal<br />

begrenzt, son<strong>de</strong>rn im globalen Kontext. Daher sind<br />

wir aufgefor<strong>de</strong>rt, über <strong><strong>de</strong>n</strong> eigenen Kirchturm hinaus<br />

zu schauen und als Teil einer größeren Gemeinschaft<br />

Verantwortung zu übernehmen (um Gottes willen –<br />

<strong>de</strong>r Welt zuliebe).<br />

Im politisch-ethischen Kontext be<strong>de</strong>utet dieses unter<br />

an<strong>de</strong>rem: Es ist unsere Aufgabe als Christen zu hinterfragen,<br />

welche Zusammenhänge es zwischen unserem<br />

Lebensstil und weltweiter Ungerechtigkeit gibt.<br />

Welchen Beitrag können bzw. müssen wir leisten, um<br />

Menschen auch an<strong>de</strong>rswo in Lateinamerika, Afrika o<strong>de</strong>r<br />

Asien ein gutes, erfülltes Leben zu ermöglichen?<br />

Was heißt nun überhaupt gutes Leben? Auf einen<br />

philosophischen Begriff lässt es sich wahrscheinlich<br />

nur schwer bringen. Vielmehr muss man es wohl eher<br />

als Patchwork verstehen, zu <strong>de</strong>m so unterschiedliche<br />

Bausteine wie Konsum, Wohnen, Geselligkeit, Muße und<br />

Genuss, aber auch Liebe, Familie, Arbeit, Freundschaft,<br />

Gesundheit und Lebenssinn gehören. Im Einzelnen sieht<br />

ein erfülltes Leben <strong>für</strong> je<strong><strong>de</strong>n</strong> Menschen an<strong>de</strong>rs aus. Und<br />

alles, was als gutes Leben empfun<strong><strong>de</strong>n</strong> wird, kann sich im<br />

Laufe eines Lebens immer wie<strong>de</strong>r än<strong>de</strong>rn. Die meisten<br />

Menschen wollen aber ein gutes und sinnvolles Leben<br />

führen: Sie wollen in ihrer Einzigartigkeit anerkannt und<br />

geliebt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, nicht Not lei<strong><strong>de</strong>n</strong> müssen und das Dasein<br />

genießen. Und sie wollen etwas tun, das <strong>für</strong> an<strong>de</strong>re und<br />

<strong>für</strong> sie selbst Be<strong>de</strong>utung hat. An dieser Stelle gibt das<br />

Evangelium eine Antwort, die mehr ist als die Bestätigung<br />

sozialer, kultureller und ökonomischer For<strong>de</strong>run-<br />

Didaktische Vorbemerkungen<br />

gen. Es antwortet auf die menschlichen Grundbedürfnisse<br />

nach Anerkennung <strong>de</strong>r eigenen Wür<strong>de</strong>, nach Zugehörigkeit<br />

und nach Zukunft 1 .<br />

Als europäische Christinnen und Christen sind wir<br />

spätestens durch die Globalisierung angefragt, unsere<br />

eigenen religiösen und kirchlichen Gewohnheiten zu<br />

relativieren und zu über<strong><strong>de</strong>n</strong>ken. Denn in Europa ist die<br />

Distanz gegenüber <strong><strong>de</strong>n</strong> traditionellen religiösen Institutionen<br />

unübersehbar. Der Glaube spielt nur noch eine<br />

untergeordnete Rolle in unserem Leben. Die Aufklärung,<br />

die wissenschaftliche und technische Entwicklung sowie<br />

die materielle Sicherheit scheinen <strong>für</strong> viele einen Gott<br />

überflüssig zu machen.<br />

Dennoch, trotz Säkularisierung, ist die Religion nicht<br />

verschwun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Vielmehr ist Religion eine wichtige<br />

Dimension im Leben vieler mo<strong>de</strong>rner Menschen. Was<br />

unter Religion verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> wird, ist jedoch nicht ohne<br />

weiteres i<strong><strong>de</strong>n</strong>tisch mit <strong>de</strong>m Christentum, das die großen<br />

Kirchen repräsentieren. 2 Ein Blick über <strong><strong>de</strong>n</strong> eigenen<br />

Tellerrand in die weltweite Kirche hinein kann dabei<br />

helfen, <strong><strong>de</strong>n</strong> eigenen Glauben bewusster wahrzunehmen<br />

und eigene ethische Einstellungen und Wertmaßstäbe<br />

zu überprüfen.<br />

Mit diesem Unterrichtsmaterial möchten wir einen<br />

Beitrag dazu leisten, die weltweite Ökumene als einen<br />

integralen Bestandteil von Kirche <strong>für</strong> Konfirmandinnen<br />

und Konfirman<strong><strong>de</strong>n</strong> anschaulich und begreifbar zu<br />

machen. Dabei geht es nicht nur darum, kognitiv Wissen<br />

über das Thema Mission und die Eine Welt zu vermitteln,<br />

son<strong>de</strong>rn Bezüge zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Menschen dort und ihrem Leben<br />

zu schaffen. 3 Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Perspektivwechsel sollen die<br />

Konfirmandinnen und Konfirman<strong><strong>de</strong>n</strong> ermutigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

einen Zusammenhang zwischen frem<strong><strong>de</strong>n</strong> Lebenssituationen<br />

und Normen mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit<br />

und ihren Wertvorstellungen herzustellen. So wird es<br />

möglich, dass scheinbar Selbstverständliches hinterfragt<br />

wird und nach neuen Antworten gesucht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann.<br />

1 Vgl. Ahrens, Theodor, Warum Mission? Thesen und Anstöße, in:<br />

<strong>mission</strong>.<strong>de</strong>: um Gottes willen – <strong>de</strong>r Welt zuliebe, <strong>Material</strong>heft 1,<br />

Studientexte, Reportagen, Hintergrün<strong>de</strong>, Hamburg 2008, S. 9.<br />

2 Vgl. Ziebertz, Hans-Georg, Warum die religiöse Dimension<br />

<strong>de</strong>r Wirklichkeit erschließen?, in: TheoWeb – Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Religionspädagogik,www.theo-web.<strong>de</strong>/zeitschrift/<br />

ausgabe-2002-01/ziebertz02-1.pdf, S. 46 (04.11.2009).<br />

3 Vgl. Karibuni Gott heißt uns willkommen – Leben als Christinnen<br />

und Christen hier und in Afrika, Eine Arbeitsmappe <strong>für</strong> ein<br />

Wochenen<strong>de</strong> mit Konfirman<strong><strong>de</strong>n</strong> und Konfirmandinnen, ems,<br />

Stuttgart 1998, S. 4.

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