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Ausgabe 55 - HVV Hamminkeln

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„ein feiner kerl ist gestorben“<br />

Große trauer und tiefe Betroffenheit um erich tellmann<br />

von Heinz Breuer<br />

Die traurige nachricht ging wie ein Lauffeuer durch <strong>Hamminkeln</strong>.<br />

erich tellmann ist tot.<br />

und überall hörte man: “Das tut mir aber leid, wie traurig“.<br />

Aus den Reaktionen konnte man seine große Beliebtheit und<br />

Wertschätzung ersehen. Seine freundliche Art und herzliche<br />

Ausstrahlung, mit lustigen Anmerkungen gepaart, waren wohltuend<br />

für sein Gegenüber, wo auch immer, oft auf der Straße im<br />

Dorf. Das werden wir alle vermissen.<br />

erich tellmann starb am 20. Juni 2011 im Alter von 82 Jahren. Als<br />

er am 25. Juni unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf<br />

seinem letzten Weg begleitet wurde, da „weinte der Himmel“.<br />

und jeder der zahlreichen trauergäste spürte, welche<br />

Persönlichkeit und welches bedeutende kapitel <strong>Hamminkeln</strong>er<br />

Geschichte zu Grabe getragen wurde.<br />

Sein geliebtes Zuhause war die Hülshorst. Hier lebte er mit<br />

seiner familie, den kindern Heidi und udo und später allein mit<br />

seiner ehefrau Helga. ein schmuckes Heim, umsäumt von einem<br />

gepflegten Garten, mitten in einer Wiesenlandschaft. In seiner<br />

nachbarschaft, er nannte sie scherzhaft „bäuerlicher Lebenskreis“,<br />

genoss er Ruhe und Zufriedenheit.<br />

Vom kleinen Verwaltungslehrling beim Amt Ringenberg, direkt<br />

nach kriegsende, ist er in den schweren nachkriegsjahren bis<br />

zum Amtsdirektor und später Gemeindedirektor der neuen<br />

Gemeinde <strong>Hamminkeln</strong> im Jahre 1975 mit viel fleiß und<br />

Geschick aufgestiegen.<br />

42 Jahre erfolgreiches Wirken in der kommunalverwaltung,<br />

davon 24 Jahre als Amts- bzw. Gemeindedirektor, lagen bei<br />

seinem eintritt in den Ruhestand im Jahre 1987 hinter ihm.<br />

In dieser turbulenten Zeit, wo improvisieren und schnelles<br />

Handeln zum täglichen Verwaltungsgeschäft gehörten, hat<br />

erich tellmann schon in jungen Jahren entscheidende Verantwortung<br />

getragen.<br />

Durch die guten entwicklungschancen des Raumes <strong>Hamminkeln</strong>,<br />

zwischen Wesel und Bocholt gelegen, aber auch durch jahrelange<br />

strukturelle und nachhaltige maßnahmen bezüglich der<br />

Leistungsfähigkeit und Attraktivität des Amtes Ringenberg und<br />

der damaligen Gemeinde <strong>Hamminkeln</strong>, war erich tellmann<br />

letztendlich der große Weichensteller für die bei der kommenden<br />

neugliederung 1975 entstandene Großgemeinde. er war<br />

der erste Gemeindedirektor dieser Gemeinde mit den sieben<br />

Dörfern unter einem Dach: Brünen, Dingden, <strong>Hamminkeln</strong>,<br />

Loikum, mehrhoog, Ringenberg und Wertherbruch.<br />

Seine ausgezeichneten Vermittlungs- und Integrationfähigkeiten<br />

waren schließlich die Basis für eine gute und gedeihliche<br />

Zusammenarbeit von Rat und Verwaltung. Dazu kam das außerordentlich<br />

vertrauensvolle Verhältnis zu den beiden Bürgermeistern<br />

in seiner Amtszeit, Bernhard Hoffmann aus Dingden<br />

und Heinrich meyers aus marienthal. Besonders wichtig für den<br />

Verwaltungschef war es auch, die gewachsenen Strukturen in<br />

den sieben Ortsteilen zu erhalten und weiter zu entwickeln.<br />

In seine Amtszeit fiel auch der Bau des neuen Rathauses in<br />

<strong>Hamminkeln</strong>, welcher im Juni 1983 seiner Bestimmung übergeben<br />

wurde.<br />

(Zur kommunalverwaltungstätigkeit von erich tellmann siehe auch Bericht in<br />

HAmmInkeLn Ruft, nr. 10, von April 1989).<br />

Auch in der Zeit nach dem Berufsleben hat erich tellmann<br />

sich als Pensionär in seiner rührigen Art für das Gemeinwesen<br />

eingesetzt. Von 1975 bis 2005 war er Vorsitzender des Deutschen<br />

Roten kreuzes Ortsverein Dingden, seit 1988 ist dieser<br />

Verein auch für die gesamte Gemeinde zuständig. er war viele<br />

Jahre Geschäftsführer im Verein Schutzgemeinschaft Deutscher<br />

Wald, und stellvertretender Vorsitzender der Derik-Baegert-<br />

Gesellschaft.<br />

Seine mitgliedschaft in den <strong>Hamminkeln</strong>er traditionsvereinen,<br />

zeitweise als Vizepräsident des männerschützenvereins <strong>Hamminkeln</strong><br />

und mitglied des Schützenvereins Blumenkamp, wo<br />

sein elternhaus steht und wo er die Volksschule besuchte, war<br />

für ihn gelebte tradition. natürlich war er auch mitglied des<br />

<strong>Hamminkeln</strong>er Verkehrsvereins seit der Gründung am 30. Oktober<br />

1974 durch Otto Schlebes, die im alten Rathaus unter seiner<br />

Schirmherrschaft vollzogen wurde. Seit 1994 war er auch<br />

mitglied der Senioren union <strong>Hamminkeln</strong>.<br />

Wenn man die Vita von erich tellmann schildert, darf man <strong>Hamminkeln</strong>s<br />

Partnergemeinde neuhardenberg nicht vergessen. mit<br />

voller kraft und uneigennützig hat er nach der Wende 1990 mit<br />

Rat und tat ehrenamtlich beim Aufbau der kommunalen Selbstverwaltung<br />

der Gemeinde neuhardenberg geholfen. Bei vielen<br />

„Dienstreisen“ mit Quartier im Hause Rosel und Günter Behnke,<br />

hat er vor Ort verhandelt und hat gern seine kenntnisse und<br />

erfahrungen eingebracht. Die freundschaftlichen Beziehungen<br />

aus dieser Zeit wurden stets gepflegt.<br />

Der bodenständige erich tellmann liebte das <strong>Hamminkeln</strong>er<br />

Platt. er war Initiator zur Gründung des <strong>Hamminkeln</strong>er mundartkreises<br />

und war maßgeblich an der Herausgabe des Buches<br />

„Det on dat en menkelse Platt“ im Jahre 2007 beteiligt. er war<br />

ein geselliger mensch, der mit Vorträgen, auch in mundart, sein<br />

Publikum begeistern konnte. Wegen seiner unterhaltsamen Art,<br />

nannten ihn die freunde aus der Partnergemeinde Sedgefield,<br />

die ihm auch viel bedeutet haben, „mr. Storyman“.<br />

Bei seinem Wanderclub „timbuktu“ war der Heimat- und Wanderfreund<br />

mit großer Begeisterung bis zuletzt dabei, sowie<br />

auch im Probus-Club der Ruheständler der Rotarier. Anlässlich<br />

der Vollendung seines 60. Lebensjahres wurde auf Vorschlag<br />

des damaligen Oberkreisdirektors Dr. Horst Griese das Bundesverdienstkreuz<br />

für erich tellmann beantragt. Dies wurde von<br />

ihm abgelehnt.<br />

nun bleibt uns die erinnerung, eine dankbare erinnerung, weil<br />

wir ihn erlebt haben und eine mit freude erfüllte Verpflichtung<br />

im Sinne des Verstorbenen, getreu dem Bibelspruch: “Sucht<br />

der Stadt Bestes“ zu handeln.<br />

8 <strong>Hamminkeln</strong> Ruft · <strong>Ausgabe</strong> <strong>55</strong> · Juni 2011<br />

www.hvv-hamminkeln.de

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