Abb: Farbkreis Tumor
Suppressor POLL- Gen
„Aus dem Punkt gebracht“
PerZan 2009
Zur Ausstellung
Im generativen Werden, Wachsen & Vergehen formt die Evolution das
Kontinuum der Zeit zum Zyklus. Wiederkehr und Stete sind die primären
Merkmale der Entwicklung von belebter und unbelebter Natur. So, wie
unser „genetischer Koffer“ sich über‘ s individuelle Subjekt als ewig erhält
und vergehend erneuert, kreieren Gestirne & Gezeiten, Kalender & Klima
das Ziffernblatt der Zeit, erschaffen schwebende Inseln des Gewissen und
des Vorhersagbaren im chaotischen Meer des Zufalls und der
Emergenzen.
Der Zyklus ist ein sich wiederholender Ablauf durchaus unterschiedlicher
Beschaffenheiten. Und kehrt nur selten ganz zu sich zurück, bewahrt
Erfahrung und Erleben des Vergangenen, tritt in die Zeit nach vorn und
bildet so die Schleife zur ewigen Spirale des Seins.
So sind schon kleinste Zyklen stabile Böden jeder Lebenszuversicht: der
periodische Atem vermittelt das Bewußtsein des „Jetzt“ und das
Wechselwerk von Tag und Nacht, von Ost und West, konstituiert die
Koordinaten des „Morgen“.
Die abendländische Geistes- und Kulturgeschichte hatte sich in
Wissenschaft & Technik gezielt dem rein sukzessiv kontinuierlichen
Zeitverständnis eines ewig expandierenden Universums verschrieben. Mit
vertiefender Forschung aber gewinnen die periodisch rhythmischen
Deutungsmodelle wieder Raum und Bedeutung.
Die neue Wirklichkeitsvermessung durch den digitalen Turnus 0 und 1
greift für nunmehr alle gesellschaftlichen Bereiche wie Biologie, Medizin
und Physik oder Ökonomie und Soziologie. Aber nachgerade der
künstlerische Modus erfasst die Welt zeitgleich in ihrer auflösenden und
ordnenden Dynamik, Intuition und Antizipation schließen Zyklen ebenso,
wie sie sie gründen können.
Die Exponate unterfüttern diese Hypothese eindrucksvoll, ich danke allen
beteiligten Künstlern für ihre fundierten Beiträge.
Karsten K. Panzer PerZan