DOOM METAL FRONT #6 - 05/2011

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21.02.2012 Aufrufe

foto: Arne Ebner<br />

NEUIGKEITEN<br />

NEWS AUS DER WELT DES <strong>DOOM</strong> 02<br />

COMPILATION<br />

<strong>DOOM</strong> IN SKANDINAVIEN:<br />

DÄNEMARK, SCHWEDEN,<br />

NORWEGEN & FINNLAND 03<br />

INTERVIEWS<br />

GALLOW GOD 07<br />

(DRAMA) 1 2<br />

DAVID BESON 1 4<br />

MONKEY PRIEST 26<br />

MURKRAT 28<br />

EARTH 35<br />

SCOTT "WINO" WEINRICH, PT. II 38<br />

PALLBEARER 49<br />

KALMEN 52<br />

LIVEBERICHTE<br />

UP IN SMOKE VOL. 1 1 0<br />

LONG DISTANCE CALLING<br />

& MAYBESHEWILL 11<br />

MIRROR OF DECEPTION,<br />

40 WATT SUN & SEMLAH 1 6<br />

SONS OF OTIS,<br />

SAMSARA BLUES EXPERIMENT<br />

& THIS GHOST COUNTRY 24<br />

COFFINS, SOURVEIN & AGUIRRE 25<br />

HAMMER OF <strong>DOOM</strong> V 31<br />

EARTH 37<br />

DRONEBURG FESTIVAL 46<br />

SPECIAL<br />

ARNE EBNER:<br />

DIE ÄSTHETIK DES <strong>DOOM</strong>, TEIL 1 1 8<br />

SOUND CHECK<br />

CD, LP & DEMO REVIEWS 54<br />

TERMINE<br />

KONZERT- & FESTIVALTERMINE 74<br />

IMPRESSUM<br />

KONTAKTDATEN UND MEHR 76<br />

Liebe Frontkämpfer!<br />

Unglaublich, aber wahr! Die vorliegende sechste<br />

Ausgabe des DMF Zines ist, wie angekündigt, im Mai<br />

erschienen; zwar am allerletzten Tag des Wonnemonats,<br />

aber immerhin. Grund dafür ist der wieder einmal<br />

unermütliche Arbeitsdrang der gesamten Crew, die sich<br />

erfolgreich vermehren konnte. Nicht untereinander, wie<br />

ihr jetzt wohl vermutet, sondern es haben sich dem Team<br />

zwei weitere unverbesserliche Doomiasten (fast) freiwillig<br />

angeschlossen. Zum einen Mike, der schon öfter die eine<br />

oder andere seiner ambitionierten Live-Fotografien<br />

beisteuerte und Wiebke. Sie verstärkt uns an der<br />

schreibenden Front. Da fällt mir ein: „Florian! Hast du den<br />

beiden heute schon Wasser und trocken Brot gebracht?<br />

Und Thomas, dreh die Anlage lauter, damit ich das<br />

Gewimmer nicht hören muss!“<br />

Auch im letzten viertel Jahr haben wir unsere<br />

geschundenen Leiber quer durch die Republik gerollt, um<br />

euch von interessanten Konzerten und den<br />

obligatorischen Festivals in Wort und Bild berichten zu<br />

können. Danke an dieser Stelle auch an die Veranstalter,<br />

ohne deren persönliches Engagement, auch über den<br />

finanziellen Zweck hinaus, keine Untergrund-<br />

Veranstaltungen möglich wären. Natürlich gilt der Dank<br />

auch und vor allem euch, den Fans einer der ehrlichsten<br />

Musikrichtungen im Disco-Beat und Eintagsfliegen-Chart-<br />

Zeitalter.<br />

Neben den hoffentlich informativen Interviews beglückt<br />

uns Arne Ebner mit seiner Bachelor-Arbeit, die er einem<br />

interessanten wie gleichermaßen unbeachteten Thema<br />

gewidmet hat, natürlich dem Doom und seiner Ästhetik.<br />

In dieser und den nächsten Ausgaben werden mit Arnes<br />

freundlicher Erlaubnis Auszüge davon im Heft<br />

veröffentlicht.<br />

Die beiliegende Compilation widmet sich dieses Mal den<br />

skandinavischen Auswüchsen der langsamsten Spielart<br />

des Rock und Metal. Fast fünfzig Bands aus Dänemark,<br />

Schweden, Norwegen und Finnland haben jeweils einen<br />

repräsentativen Track beigesteuert, welche einen guten<br />

Überblick über die nordländische Untergrundszene<br />

verschaffen. Viel Spaß beim fast achtstündigen Doom-<br />

Schnuppern! In diesem Sinne...<br />

Doom over the World,<br />

Sven Mihlan (Herausgeber)<br />

01<br />

foto: Peg Essert


NEWS Wiederveröffentlichungen sind im<br />

Ausgabe<br />

Trend. Am 30. Mai wird BLACK<br />

SABBATH’s "Born Again" aus dem<br />

Jahr 1 983 erneut auf den Markt<br />

geworfen. Die Deluxe Edition<br />

kommt aus als Doppel-Album und<br />

beinhaltet 20 Songs.<br />

Die Leipziger BLACK SALVATION<br />

haben nach monatelanger Arbeit<br />

die Aufnahmen zum Debüt-Album<br />

"Utogroph" abgeschlossen. Ein<br />

Veröffentlichungstermin steht derzeit<br />

noch nicht fest. Außerdem<br />

befindet sich die Band momentan<br />

auf der suche nach einem neuen<br />

Bassisten.<br />

Mitte Januar haben BLACK<br />

SHAPE OF NEXUS den Ausstieg<br />

von Bassist Michael verkündet.<br />

Einen Monat später wurde mit<br />

Stefan Kuhn der neue Mann am<br />

Vier-Saiter vorgestellt. Derzeit<br />

arbeitet B.SON am neuen Album.<br />

CATHEDRAL streichen die Segel.<br />

Wie Lee Dorian verlauten ließ, wird<br />

die Band nach dem nächsten<br />

Album Geschichte sein. Das finale<br />

Werk soll voraussichtlich 201 2<br />

erscheinen. Zuvor sind noch<br />

mehrere Konzerte angekündigt.<br />

Im Hause CHILDREN OF <strong>DOOM</strong><br />

laufen die Motoren auf Hochtouren.<br />

Die Aufnahmen zum<br />

Debüt-Album "Doom, Be Doomed<br />

Ör Fuck Of" sind abgeschlossen.<br />

Die Scheibe der drei Franzosen<br />

soll schon bald über Emanes Metal<br />

Records veröffentlicht werden.<br />

Doom-Radio für umsonst. Kevin<br />

vom CRESTFALLEN RADIO<br />

PODCAST beschallt in regelmäßigen<br />

Abständen das World<br />

Wide Web mit den neuesten<br />

Platten aus dem Bereichen Doom,<br />

Sludge und Stoner. Reinhören lohnt<br />

sich:<br />

http://crestfallenradio.podomatic.com<br />

Seit März steht eine Live-DVD von<br />

EYEHATEGOD in den Regalen.<br />

Neben Mitschnitten aus Baltimore<br />

und Cleveland finden sich drei<br />

Video-Clips auf dem Rundling.<br />

Insgesamt gibt es damit 88<br />

Minuten Sludge für’s Heimkino.<br />

Besetzungswechsel bei GORILLA<br />

MONSOON: Gitarrist Phil hat die<br />

Band aufgrund zeitlicher Probleme<br />

verlassen. Der neue Mann an den<br />

sechs Saiten hört auf den Namen Wann #4 - Kategorie nun letztlich hier einfügen „Mount - Seite Nysa“ 00<br />

KK und dürfte Insidern von veröffentlicht wird, steht noch nicht<br />

Ganymed bekannt sein.<br />

fest.<br />

Alles neu bei IRON MAN.<br />

Nachdem man mit Dee Calhoun<br />

einen frischen Mitstreiter hinter<br />

das Mikro gestellt hat, hat sich das<br />

Quartett im Januar auch gleich ins<br />

Studio zurückgezogen. Der neue<br />

Output soll nach aktuellem Stand<br />

drei Songs enthalten.<br />

Ein Jahr nach ihrer Auflösung<br />

haben ISIS ein Lebenszeichen von<br />

sich gegeben. Ab 31 . Mai werden<br />

im Zwei-Wochen-Rhythmus insgesamt<br />

fünf Live-Alben der Amis<br />

veröffentlicht.<br />

Fast schon still und heimlich<br />

veröffentlichen KARMA TO BURN<br />

über Napalm Records dieser Tage<br />

ihr neues Album "V". Unter den<br />

acht Titeln befindet sich u.a. das<br />

Black Sabbath Cover "Never Say<br />

Die".<br />

MAJESTIC DOWNFALL, Mexikos<br />

Doom-Export Numero Uno, wird<br />

im Juli das zweite Album<br />

herausbringen. Die Scheibe wird<br />

auf den Namen „The Blood<br />

Dance“ hören und sieben Tracks<br />

enthalten.<br />

Sludge-Urgesteine NEUROSIS<br />

haben angekündigt, demnächst<br />

ins Studio zu gehen. Genauere<br />

Infos liegen derzeit noch nicht vor.<br />

Aber eventuell gibt es den einen<br />

oder anderen Vorgeschmack auf<br />

der kommenden Europatour im<br />

Juli zu hören.<br />

Das lang erwartete und noch<br />

länger angekündigte Debüt-Album<br />

von OBELYSKKH rückt in<br />

greifbare Nähe. Mit Droehnhaus<br />

Records wurde immerhin eine<br />

Heimat für die Platte gefunden.<br />

02<br />

Wino hat bekanntlich im letzten<br />

Herbst eine neue<br />

Neuigkeiten<br />

Band aus dem<br />

Hut gezaubert.<br />

Nach seinem<br />

Akustikausflug nimmt dieses<br />

Projekt nun Konturen an. Noch in<br />

diesem Sommer soll das Debüt-<br />

Album "1 3" von PREMONITION 1 3<br />

über Volcom Entertainment<br />

erscheinen.<br />

Im Oktober werden THE BOTTLE<br />

<strong>DOOM</strong> LAZY BAND ihr Album<br />

"Blood For The Bloodking" in einer<br />

Extended Edition für den US-Markt<br />

veröffentlichen. Momentan werkeln<br />

die Franzosen am Nachfolger der<br />

2008 erschienen Scheibe.<br />

Musik in Akkordarbeit. THE<br />

MOUNT FUJI <strong>DOOM</strong>JAZZ<br />

CORPORATION haben gerade<br />

ihre einstündige Improvisations-<br />

Showeinlage "Anthropomorphic"<br />

veröffentlicht, da wird bereits am<br />

Nachfolger gewerkelt. Noch in<br />

diesem Jahr soll ein alternativer<br />

Soundtrack zum Film "Amer"<br />

eingespielt werden.<br />

Die Niederländer von TONER<br />

LOW werden ab Sommer einen<br />

Gang zurückschalten und ihre<br />

Live-Aktivitäten für das restliche<br />

Jahr auf sehr wenige auserwählte<br />

Auftritte beschränken. Die freie<br />

Zeit wird ausgiebig genutzt, um am<br />

neuen Release zu arbeiten.<br />

Das Nebenprojekt von Lord Vicar’s<br />

Chritus nimmt Gestalt an. Sowohl<br />

auf der aktuellen Compilation als<br />

auch bei Myspace können die<br />

ersten Töne von WEEKEND<br />

BEAST vernommen werden.<br />

Absolut hitverdächtig!


Doom in Skandinavien<br />

Der Norden Europas ist weltweit für hohe musikalische<br />

Qualität bekannt. Nicht nur für die Death und Black Metal-<br />

Szene waren skandinavische Bands richtungweisend, auch<br />

eine jahrzehntelange Doom-Historie verbirgt sich hinter der<br />

einstigen Wikingerkluft.<br />

DÄNEMARK<br />

AEDRA<br />

Genre: Death Doom/ Sludge<br />

Herkunft: Aalborg, Dänemark<br />

Aktiv seit: 2004<br />

http://www.myspace.com/edramusic<br />

Irgendwo zwischen melodischem Death Doom,<br />

zähem Sludge und Postmetal.<br />

ALTAR OF OBLIVION<br />

Genre: Epic Doom<br />

Herkunft: Dänemark<br />

Aktiv seit: 20<strong>05</strong><br />

http://www.myspace.com/altarofoblivion<br />

Dänemarks einzige Epic Doom Band mit viel<br />

Heavy Metal im Blut.<br />

DOUBLE SPACE<br />

Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />

Herkunft: Aarhus, Dänemark<br />

Aktiv seit: 2003<br />

http://www.myspace.com/2xspace<br />

Fusion aus Stoner und Sludge mit etwas Drone<br />

und Crust.<br />

03<br />

MOONLESS<br />

Genre: Stoner Doom<br />

Herkunft: Dänemark<br />

Aktiv seit: -<br />

http://www.myspace.com/moonlessdk<br />

Staubiger Stoner Doom/ Rock mit Garciaähnlichen<br />

Vocals.<br />

THE MANIPULATED LIVING<br />

Genre: Instrumental/ Stoner Doom<br />

Herkunft: Aarhus, Dänemark<br />

Aktiv seit: 2006<br />

http://www.myspace.com/manipulatedlivingband<br />

Instrumentale Walze mit drönigem Stoner-<br />

Sound.<br />

FINNLAND<br />

AAMUNKAJO<br />

Genre: Funeral Doom<br />

Herkunft: Espoo, Finnland<br />

Aktiv seit: 2006<br />

http://www.myspace.com/aamunkajo<br />

Rohes Ein-Mann-Funeral-Projekt mit Black<br />

Metal-Einschlag.<br />

BOW AT THE ALTAR OF THE RIFF<br />

Genre: Traditional Doom<br />

Herkunft: Oulu, Finnland<br />

Aktiv seit: 2007 - 2010<br />

No myspace!!!<br />

Als Therapie-Band gegründetes Doom-Trio mit<br />

bewegender Bandgeschichte.<br />

CONCRETE ICON<br />

Genre: Death Doom<br />

Herkunft: Varsinais-Suomi, Finnland<br />

Aktiv seit: 2007<br />

http://www.myspace.com/concreteicon<br />

Grimmiger Death Doom mit Groove.<br />

EVER CIRCLING WOLVES<br />

Genre: Death Doom<br />

Herkunft: Helsinki, Finnland<br />

Aktiv seit: 2007<br />

http://www.myspace.com/evercirclingwolves<br />

Düsterer und schwermütiger Death Doom mit<br />

melancholischen Melodien.<br />

GNIYRG GNAARG<br />

Genre: Traditional Doom<br />

Herkunft: Helsinki, Finnland<br />

Aktiv seit: 2008<br />

http://www.myspace.com/gniyrggnaarg<br />

Compilation


Stonerlastiger traditioneller Doom mit leichten<br />

epischen Passagen.<br />

GOURVA<br />

Genre: Drone Doom/Ambient<br />

Herkunft: Finnland<br />

Aktiv seit: 2009<br />

http://www.myspace.com/gourva<br />

Bizarrer Drone von einem Bruder-Duo.<br />

GRAVE SIESTA<br />

Genre: Traditional/ Epic Doom<br />

Herkunft: Helsinki, Finnland<br />

Aktiv seit: 2009<br />

http://www.myspace.com/gravesiesta<br />

Wuchtiger Doom der alten Schule mit leichtem<br />

Sludge-Einschlag.<br />

HANGING GARDEN<br />

Genre: Sludge<br />

Herkunft: Finnland<br />

Aktiv seit: 2004<br />

http://www.myspace.com/findoom<br />

Düsterer, nichtkonformer Sludge mit Postmetal-<br />

Elementen.<br />

HORSE LATITUDES<br />

Genre: Stoner Doom/ Sludge<br />

Herkunft: Helsinki, Finnland<br />

Aktiv seit: 2009<br />

http://www.myspace.com/horselatitudesmetal<br />

Roher, basslastiger Sludge im Wüstengewand.<br />

KAIHORO<br />

Genre: Stoner Rock<br />

Herkunft: Karhula, Finnland<br />

Aktiv seit: 2002<br />

http://www.myspace.com/kaihorofinland<br />

Unkoventioneller Stoner Rock, treibend und<br />

irgendwie abgedreht.<br />

LORD VICAR<br />

Genre: Traditional Doom<br />

Herkunft: Turku, Finnland<br />

Aktiv seit: 2007<br />

http://www.myspace.com/lordvicar<br />

Finnische Supergroup mit klassischem Doom<br />

Metal Sound.<br />

MISTGUIDE<br />

Genre: Funeral/ Black Doom<br />

Herkunft: Mikkeli, Finnland<br />

Aktiv seit: -<br />

http://www.myspace.com/mistguide<br />

Düsteres, atmosphärisches Ein-Mann-Projekt.<br />

MOTHER SUSURRUS<br />

Genre: Sludge<br />

Herkunft: Tampere, Finnland<br />

Aktiv seit: 2008<br />

http://www.myspace.com/mothersusurrus<br />

Schwerer Sludge, der auch in ruhigen Passagen<br />

überzeugen kann.<br />

OXIST<br />

Genre: Death/ Black Doom<br />

Herkunft: Riihimäki, Finnland<br />

Aktiv seit: 2008<br />

http://www.myspace.com/oxist<br />

Düsteres, schweres Death-/Black-Doom-<br />

Gemisch.<br />

PLAGUE UPON THE LIVING<br />

Genre: Funeral Doom<br />

Herkunft: Varsinais-Suomi, Finnland<br />

Aktiv seit: 2007<br />

http://www.myspace.com/plaguefin<br />

Depressiver Funeral Doom voller Elend und<br />

Verzweiflung.<br />

SINK<br />

Genre: Ambient/ Drone Doom<br />

Herkunft: Pori, Finnland<br />

Aktiv seit: 2002<br />

http://www.myspace.com/sinktheprocess<br />

Gelungener Mix aus Ambient und Drone mit<br />

chorähnlichem Gesang.<br />

SLUGSTAIN<br />

Genre: Traditional Doom<br />

Herkunft: Helsinki, Finnland<br />

Aktiv seit: 2010<br />

http://www.myspace.com/slugstain<br />

Rockiger Doom Metal im Geiste von Black<br />

Sabbath und St. Vitus.<br />

STONE SHIP<br />

Genre: Epic Doom<br />

Herkunft: Lahti, Finnland<br />

Aktiv seit: 20<strong>05</strong><br />

http://www.myspace.com/stoneshipdoom<br />

Druckvoller epischer Doom; mal treibend, mal<br />

zäh.<br />

TEMPLES<br />

Genre: Stoner Doom<br />

Herkunft: Helsinki, Finnland<br />

Aktiv seit: -<br />

http://www.myspace.com/templesofdoom<br />

Zäher Stoner Doom mit jeder Menge anderer<br />

Einflüsse.<br />

UMBRA NIHIL<br />

Genre: Epic Doom<br />

Herkunft: Oulu, Finnland<br />

Aktiv seit: 2000<br />

http://www.myspace.com/umbranihil<br />

Okkulter Doom Metal mit deutlichen Reverend<br />

Bizarre-Spuren.<br />

04<br />

Compilation


VINUM SABBATUM<br />

Genre: Psychedelic 70s Rock/ Proto-Doom<br />

Herkunft: Hyvinkää, Finnland<br />

Aktiv seit: 2009<br />

www.myspace.com/vinumsabbatum<br />

Psychedlischer Heavy Rock der alten Schule mit<br />

Hammondorgel.<br />

NORWEGEN<br />

BUCKADUZZ<br />

Genre: Psychedelic Doom/ Sludge<br />

Herkunft: Akershus, Norwegen<br />

Aktiv seit: 2008<br />

http://www.myspace.com/buckaduzz<br />

Zäher Wutbrocken zwischen laut und leise, mit<br />

psychedelischen Sludgeanleihen und<br />

nihilistischen Lyrics.<br />

DEVIL<br />

Genre: Traditional Doom<br />

Herkunft: Nes, Norwegen<br />

Aktiv seit: 2009<br />

http://www.myspace.com/devilband<br />

Eingängiger Doom Metal im Geiste von Black<br />

Sabbath und Pentagram.<br />

VONN<br />

Genre: Noise/Ambient/ Drone Doom<br />

Herkunft: Norwegen<br />

Aktiv seit: -<br />

http://www.myspace.com/torturedbyvonn<br />

Bizarres Spiel aus Noise, Drone und perfiden<br />

Geräuschen.<br />

SCHWEDEN<br />

AVGRUNDEN<br />

Genre: Drone/Ambient<br />

Herkunft: Schweden<br />

Aktiv seit: 2008<br />

http://www.myspace.com/tyrannosaurusjesus<br />

Geschmeidige, stark von Earth beeinflusste<br />

Variante des Drone.<br />

BLOOD OF MY SOUL<br />

Genre: Epic Doom<br />

Herkunft: Stockholm, Schweden<br />

Aktiv seit: 2010<br />

http://www.myspace.com/bloodofmysoul<br />

Traditionell-epischer Gesang verschmilzt mit<br />

schweren Riffs.<br />

<strong>05</strong><br />

COLOSSUS<br />

Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />

Herkunft: Stockholm, Schweden<br />

Aktiv seit: -<br />

http://www.myspace.com/colossusstockholm<br />

Stoner-/ Sludge-Mix mit viel Neurosis und Kyuss<br />

in den Venen.<br />

COUNTERBLAST<br />

Genre: Sludge<br />

Herkunft: Jönköping, Schweden<br />

Aktiv seit: 1993<br />

http://www.myspace.com/counterblastofficial<br />

Sludge-Urgestein mit viel Abwechslung und<br />

Postcore-Elementen.<br />

DEVILLE<br />

Genre: Stoner Doom<br />

Herkunft: Malmö, Schweden<br />

Aktiv seit: 2003<br />

http://www.myspace.com/devilleband<br />

Niederfrequenter Wüstenrock in Zeitlupe aus<br />

Schwedens Doom-Metropole.<br />

FAITH<br />

Genre: Epic Doom<br />

Herkunft: Karlshamn, Schweden<br />

Aktiv seit: 1984<br />

http://www.myspace.com/faith2ya<br />

Imposant, abwechslungsreich, originell: Epic<br />

Doom aus der südlichen Provinz Schwedens.<br />

GALVANO<br />

Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />

Herkunft: Göteborg, Schweden<br />

Aktiv seit: 20<strong>05</strong><br />

http://www.myspace.com/galvano<br />

Kompromissloser Stoner Rock mit progressiven<br />

Einflüssen.<br />

INNER MOUNTAIN FLAME<br />

Genre: Doom Rock<br />

Herkunft: Simrishamn, Schweden<br />

Aktiv seit: 2006<br />

http://www.myspace.com/innermountainflame<br />

Groovender Doom Rock mit Black Sabbath-<br />

Einflüssen.<br />

MANGROVE<br />

Genre: 70s Classic Rock<br />

Herkunft: Stockholm, Schweden<br />

Aktiv seit: 2006<br />

http://www.myspace.com/mangrovesweden<br />

Ab in die Zeitmaschine: treibender 70s Rock in<br />

modernem Gewand.<br />

Compilation


MORITO ERGO SUM<br />

Genre: Dark/ Epic Doom<br />

Herkunft: Stockholm, Schweden<br />

Aktiv seit: 2009<br />

http://www.myspace.com/moritoergosumband<br />

Interessante Mischung einer sehr schweren<br />

Instrumentalisierung und klarem Gesang in<br />

melancholischer Atmosphäre.<br />

NUMBAH TEN<br />

Genre: Stoner/ 70s Space Rock<br />

Herkunft: Linköping, Schweden<br />

Aktiv seit: 1997<br />

http://www.myspace.com/numbahten<br />

Knarziger Stoner Sound gepaart mit<br />

psychedelischen 70s Elementen.<br />

RISE AND SHINE<br />

Genre: Epic Doom/ Classic Rock<br />

Herkunft: Stockholm, Schweden<br />

Aktiv seit: 1993<br />

http://www.myspace.com/flowerpowermetal<br />

Verspielter Doom Metal mit Frauenpower am<br />

Mikro.<br />

SPRINGDUSK<br />

Genre: Death Doom<br />

Herkunft: Schweden<br />

Aktiv seit: 1999<br />

http://www.myspace.com/springdusk<br />

Sehr melodischer Death Doom der frühen 90er<br />

Jahre.<br />

SUMA<br />

Genre: Stoner Doom<br />

Herkunft: Malmö, Schweden<br />

Aktiv seit: 2001<br />

http://www.myspace.com/sumanoise<br />

Massiver Stoner Doom mit Noise-Einflüssen.<br />

SWITCHBLADE<br />

Genre: Drone Doom/ Sludge<br />

Herkunft: Stockholm, Schweden<br />

Aktiv seit: 1997<br />

http://www.myspace.com/switchblade<br />

Drone-Duo mit SloMo-Sludge-Parts, Schwedens<br />

Reaktion auf Sunn o)).<br />

THE DEADIST<br />

Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />

Herkunft: Göteborg, Schweden<br />

Aktiv seit: 2006<br />

http://www.thedeadists.com<br />

Schwerer, rockiger Wüstensound mit Neurosis<br />

und Melvins Blut.<br />

THE GARDNERZ<br />

Genre: Death Doom<br />

Herkunft: Skåne län, Schweden<br />

Aktiv seit: 2008<br />

http://www.myspace.com/thegardnerz<br />

Experimenteller Death Doom, der immer wieder<br />

durch ruhige Passagen Akzente setzt.<br />

VOID MOON<br />

Genre: Epic Doom<br />

Herkunft: Schweden<br />

Aktiv seit: 2009<br />

http://www.myspace.com/voidmoonmetal<br />

Progressiver epischer Doom Metal mit viel<br />

Potential.<br />

WEEKEND BEAST<br />

Genre: Stoner Doom<br />

Herkunft: Stockholm, Schweden<br />

Aktiv seit: 2009<br />

http://www.myspace.com/weekendbeast<br />

Neues Doom-Monster um Lord Vicar’s Chritus.<br />

06<br />

text: Florian Friedrich<br />

Compilation


There is a new band rumouring in the British<br />

underground, which in my opinion has some<br />

great potential. GALLOW GOD from London<br />

have meanwhile signed to Psychedoomelic<br />

Records and put out their debut EP, the first<br />

full-length is already in the works. I talked to<br />

Daniel Tibbals, doing the vocals and guitars<br />

for the band.<br />

You recently have released your debut EP „False<br />

Mystical Prose”, which in my opinion is one of the<br />

best Doom outputs coming from England lately.<br />

You are digging the early Peaceville era stuff,<br />

aren't you?<br />

„Thanks for the Compliment Sven, It blows me away<br />

everytime someone says something like that about our<br />

stuff. I was really into the Peaceville stuff at the time<br />

yeah, so im sure that has had a big impact on how we<br />

write music. Ricks not here to answer for himself but i<br />

know that the early My Dying Bride records and Anathema<br />

stuff was some of the first Doom Metal he got<br />

interested in so im sure its left his mark on him as<br />

well.“<br />

That's exactly the bands I had in my mind, but how<br />

about the very first Cathedral album?<br />

„Definitely, yes, in fact, Forest of Equilibrium is the only<br />

Cathedral album I own, after that I could never really<br />

get into any of their other releases, and that album is<br />

probably the only one of the old 90’s ones that I still<br />

listen to regularly.”<br />

Which bands would you say have influenced your<br />

sound besides the already mentioned?<br />

„Black Sabbath, Saint Vitus, Reverend Bizarre, Isole,<br />

Candlemass, Solitude Aeturnus, Morgion, Solstice and<br />

Ahab are the bands that I would say have influenced<br />

our sound, where as I think the Peaceville bands we<br />

have already mentioned have had more of an influence<br />

on the way we approach the structure of a song.<br />

But then, saying that, the guitar sound on the first two<br />

My Dying Bride albums is something I spent years try-<br />

07<br />

Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />

Interview<br />

ing to emulate as a teenager and into my early 20’s.“<br />

But you have found a very individual and elegant<br />

way of arranging those influences. Especially the<br />

main vocals on „False Mystical Prose” turn out to<br />

be pretty traditional. But the riffs and tempi vary<br />

from ultra slow funeral parts up to traditional parts<br />

as well and midtempo Death Doom stuff. All in all a<br />

great homage to the early 90s, which had been my<br />

most influential time too. Is that what you had intended<br />

while writing the songs for the EP?<br />

„That’s very kind of you to say, thanks Sven. I think in<br />

some ways it was inevitable that we would have the<br />

90s vibe on the album as it was that music that was<br />

most influential to us in our formative years as musicians.<br />

But we also wanted to include all of the elements<br />

within doom metal that make it such a varied<br />

genera right from 1968 onwards, I think if we limited<br />

ourselves to one aspect of doom metal to be our main<br />

influence we would run out of ideas very quickly. We<br />

are more likely to use riffs based in the blues scale a<br />

la Black Sabbath, and then plunge into some funeral<br />

dirge and then build up into a traditional heavy metal<br />

style riff played at half time and 2 octaves lover than<br />

you would expect than just to stick to one style. With<br />

regards to the vocals, they are clean and based in traditional<br />

doom for the most part but there is the odd<br />

death growl thrown in, this was something that only<br />

happened spur of the moment during the recording of<br />

the vocals. The riffs just needed something so we dipped<br />

back into the early 90s territory for that, it’s not something<br />

that I intend to do more often but they may<br />

turn up again if they work well with a particular riff.“<br />

What gives the songs somewhat like diversificati-


on. But curiously „The Sin And Doom Of Godless<br />

Men” is my personal favorite song of the EP as it<br />

has that repetitive sluggish theme and those memorable<br />

vocal lines. But let's talk about the artwork<br />

and the lyrical concept of „False Mystical<br />

Prose”, which deal with runes, wizards and ancient<br />

mystical stories. Please tell me more about<br />

the symbols and words having been used.<br />

„The front cover artwork for False Mystical Prose is<br />

quite stark and basic, really only consisting of a close<br />

up photo of a tree, but there is a reason behind this.<br />

The Gallow God name came from the Norse legend in<br />

which Odin sacrifices himself to himself upon the<br />

world tree Yggdrasil to gain the Wisdom of the runes.<br />

A Kenning was derived from this story in which the<br />

phrase ‚Lord of the Gallows’ would be used in place of<br />

the name Odin, and in turn we have further modified<br />

this into God of the Gallows and finally Gallow God.<br />

So the tree theme that is present in a lot of our artwork<br />

is in keeping with the Gallows on which Odin Sacrificed<br />

himself. The Runes on the front cover are a Flemish<br />

derivative of the Elder Futhark alphabet. It is a<br />

stanza from the Norse poem Hávamál and reads:<br />

I wot that I hung,<br />

on the wind tossed tree,<br />

all of nights nine,<br />

wounded by spear,<br />

bespoken to Odin, (or Othin)<br />

bespoken myself to myself.<br />

So yeah, I’m a metal head into Norse Mythology. Original!<br />

Lyrically things kind of follow the same path, I<br />

read about a lot of different mythologies and world religions,<br />

esoteric theories, classic literature and history<br />

as well loads of H.P Lovecraft, so with the Lyrics I tend<br />

to have situations that are either personal to me or<br />

people I know, or imagined stories that I then try to tell<br />

in a more interesting way using metaphors and vague<br />

allusions.“<br />

What makes the Norse mythology so interesting to<br />

be used in Metal at all and especially for the main<br />

theme of your band?<br />

„It’s all the long hair and beards - no I’m kidding. That<br />

is almost a profound question as ‚Are we alone in the<br />

universe?’. I can’t answer for anyone else, who has<br />

ever been influenced by Norse Mythology in Metal but<br />

from my perspective it is a very rich and detailed mythology<br />

populated by archetypal characters and has a<br />

direct influence on the behaviors of an ancient culture.<br />

The stories are matter of fact and many contain a moral<br />

subtext or a behavioral lesson, and lastly they are<br />

just fantastically evocative stories. There is also an<br />

overall sense of impending doom to all of it, as eventually<br />

the gods will fall and man will take their place as<br />

rulers of the earth.<br />

With regards to Norse mythology being the main (!)<br />

theme of the band I would disagree. It’s true that we<br />

have taken our name from a Norse myth and that ‚False<br />

Mystical Prose’ uses Norse imagery in the artwork<br />

but ‚Ship of Nails’ is the only song on the EP to be di-<br />

08<br />

rectly influenced by Norse myth, and then it has only<br />

been used a vehicle to tell what is basically a story<br />

about not giving up while you still have life left in you,<br />

and is a warning of the consequences of just laying<br />

down to die. It plays on the indoctrination of the Norse<br />

warrior culture that to die by anything less than a gloriously<br />

heroic death would land you in Hel.<br />

So while it is a theme that has been visited and will<br />

probably be visited again, it is not the only one. We<br />

are defiantly not a Viking Metal band. There is as<br />

much influence in the lyrics on ‚False Mystical Prose’<br />

from English Folklore, H. P Lovecraft, the Occult and<br />

Christian mythology and the absence of god as there<br />

is Norse.”<br />

Pretty interesting, but bands broaching the issue<br />

of Odin and stuff are sometimes said to have a<br />

neofascistic attitude. How do you think about it<br />

and have you already been confronted with that<br />

accusation?<br />

„Thankfully no. I am aware of the association but<br />

choose to ignore it. We have zero interest in politics.<br />

The Norse influence comes from a much more innocent<br />

place. When I was about 10 years old I borrowed<br />

a book about myths and legends from the school library<br />

and one of the stories in it was ‚The Binding Of<br />

Fenrir’, as a kid into fantasy and science fiction the<br />

story really appealed to me and I've been interested in<br />

it ever since. Also I would have<br />

thought that one look at our band<br />

photos would be enough to dispel<br />

any suspicion.<br />

Interview<br />

In my opinion it is unfortunate that in only the last 60<br />

years these negative connotations have been placed<br />

on a mythology that is over a thousand years old. It's<br />

human heritage and yeah, it pisses me off having to<br />

defend their use, the stories don't belong to a political<br />

ideology they belong to mankind, same as the Egyptian,<br />

the Greek, Babylonian, Indian mythologies etc. -<br />

the list goes on. But like I say, everyone is free to use


them how they will, can’t do anything about it except<br />

not acknowledge it.”<br />

Back to the music itself: „False Mystical Prose”<br />

had already been recorded and produced on your<br />

own last year. Was it planned from the very first to<br />

officially release it via Psychedoomelic then?<br />

„No, that was a massive surprise for us, all we intended<br />

to do was to print 100 copies ourselves and sell it<br />

through our website. So we made it available for sale<br />

and download on the 16th December and then made a<br />

few forum posts on various sites to kind of advertise it<br />

a bit. We were really happy that we sold a few, we sort<br />

of expected that we would sell a couple and that would<br />

be it.<br />

On January the 1st (so quite hung over) everything<br />

seemed to go a bit crazy. Rick rang me to tell me that<br />

we had sold a CD and that it needed to be packed.<br />

Then he rang again, we sold another one, then again -<br />

and so on. We thought it was an amazing start to the<br />

year! Then finally to top it all off we received an email<br />

from Mark at Psyche<strong>DOOM</strong>elic saying he had<br />

checked out the EP and thought it was cool, and he<br />

would be interested in stocking a few copies. A few<br />

emails later he offered to pick up the EP for his label<br />

and print 1000 copies. So we went for it, we couldn’t<br />

afford to produce that many by ourselves and being on<br />

the label has offered us great exposure and Mark is a<br />

cool guy to deal with. So yeah, all in all it was an amazing<br />

start to <strong>2011</strong> and it was only the first day!“<br />

Sounds remarkable indeed, but Mark has the right<br />

touch spotting great Doom Metal bands like you.<br />

Are there already plans for a full length album?<br />

„There certainly are. We have been working on the full<br />

length for a couple of months now; we have about 3 or<br />

4 songs finished and ready to record and another 4 or<br />

5 that we are still working on. I don't want to speak too<br />

early but its shaping up nicely, hopefully it will be a<br />

worthy successor to ‚False Mystical Prose’. We are<br />

hoping to get Jim into the studio to start recording the<br />

drums for the finished tracks in the next few weeks,<br />

once that's done we can begin recording the rest of<br />

the Instruments.“<br />

Is it going to be released still in<br />

<strong>2011</strong> ?<br />

„Yes we are hoping to have it released<br />

by the end of October<br />

<strong>2011</strong>, the most pressing issue is<br />

the Artwork, we need to find someone!”<br />

Any plans yet for touring Europe<br />

respectively doing some<br />

gigs in Germany in the near or<br />

farther future?<br />

„Gigs and touring is definitely something<br />

we are planning for after<br />

the release of the album and we<br />

have been talking about doing a<br />

09<br />

few local practice gigs over the summer to see how<br />

things go. We were a bit unprepared to gig in support<br />

of ‚False Mystical Prose’, because to be honest we<br />

didn’t think much would come of the<br />

release and didn’t think there<br />

would be much demand. So never<br />

treated it as a priority also we have<br />

only had a full line up since October 2010, but Jim and<br />

Martin have now learnt the songs and we have been<br />

getting some rehearsals in.<br />

Interview<br />

Germany is pretty much top of the list for places we<br />

want to visit, we have had such an amazing response<br />

from the people there, and I love the country anyway. I<br />

was actually in Cologne when the EP was released in<br />

December, it was only meant to be a 3 day visit but we<br />

ended up being there for 7 days due to Snow. Not that<br />

we were complaining, it was the most amazing place<br />

to be in the run up to Christmas. The worst thing about<br />

our extended stay in Cologne was that when i got home,<br />

I was browsing the internet and saw that Saint Vitus<br />

had been playing in the City the same time as we<br />

were there and i didnt know anything about it - I was<br />

gutted!”<br />

Guess it is no help telling you that I was at least in<br />

Berlin for that St. Vitus tour? Anyway, thank you<br />

for answering my questions and making some<br />

pretty worthy music. What are your last words for<br />

this time?<br />

„No help at all Sven, thanks, I’m ‚Dying Inside’, haha.<br />

Thanks for contacting us to conduct the interview; it is<br />

a privilege to be featured in Doom Metal Front Zine so<br />

thank you. We would also like to thank everyone that<br />

has bought our CD, checked out our music and taken<br />

the time to write such amazing reviews of the EP. You<br />

can pick up a copy of ‚False Mystical Prose’ from the<br />

band directly at www.GallowGod.co.uk or from Psyche<strong>DOOM</strong>elic<br />

records at www.psychedoomelic.com or<br />

from your usual Doom Merchant!”<br />

text: Sven Mihlan<br />

fotos: Gallow God


fotos: Sven Mihlan<br />

Das UP IN SMOKE Roadfestival<br />

bietet, getreu dem Titel der Konzertreihe,<br />

jeweils einem Label die<br />

Möglichkeit, seine heißesten tetrahydrocannabinol-o-philen<br />

Bands ins Rennen zu schicken.<br />

Das, was für ein Zufall, auf „Elektrohasch“<br />

getaufte Stonerlabel<br />

aus München stellte seine Zugpferde<br />

für die erste Ausgabe zur<br />

Verfügung. Wir schauten uns das<br />

ominöse Geschehen beim Zwischenstopp<br />

des Trosses am 1 2.<br />

Februar im Tante Ju (Dresden) an.<br />

Noch während wir in der schier endlosen<br />

Warteschlange vor dem Klub<br />

standen, fingen SUNGRAZER<br />

pünktlich um 20 Uhr mit ihrem Auftritt<br />

an. Auch vor der Bühne stehend<br />

überzeugten mich die sympathischen<br />

Niederländer mit schweren<br />

Bassläufen und staubtrockenen fuzzy<br />

Gitarren im unverkennbaren Stil<br />

der Genre-Vorbilder Kyuss. Es ging<br />

überhaupt nicht darum, einen eigenen<br />

neuen Stil zu kreieren, sondern<br />

vielmehr darum, ein authentisches<br />

Wüstenrock-Feeling in den Saal zu<br />

implementieren, was dem Dreigespann<br />

sehr überzeugend und äußerst<br />

kurzweilig gelang.<br />

Danach zogen ROTOR mit den<br />

Colour Haze<br />

Rotor<br />

Sungrazer<br />

Songs ihres aktuellen Albums „4“ Ausgabe weil #4es - Kategorie den altenhier Nummern einfügen -an Seite Origi- 00<br />

die Geschwindigkeit gediegen an nalität und Klasse fehlt, vielmehr<br />

und sorgten vor allem bei den weib- weil Songs wie „Moon“ für mich den<br />

lichen Fans für erste hysterische<br />

Ausbrüche, dass es mir Angst und<br />

Bang vor der Bühne wurde und ich<br />

kompositorischen<br />

Klimax der<br />

Münchner dar- Live<br />

mir den Rest des Auftritts aus sichestellen. Auch<br />

rer Entfernung anschaute. Zumin- wenn der Gesangsstil wie üblich<br />

dest erst einmal aus der Reichweite stellenweise gewöhnungsbedürftig<br />

des durchgeknallten Frauenzim- war, hat mich das Gitarrenspiel von<br />

mers... Aber bei den neuen Stücken Bandkopf Stefan Koglek förmlich<br />

wie zum Beispiel „Gnade dir Gott“, umgehauen. Eigentlich war alles<br />

„Karacho/Heizer“ oder „Derwisch“ perfekt, die Songauswahl, die Ath-<br />

war das vielleicht auch kein Wunder. mosphäre und überhaupt würde ich<br />

Chaos-Stoner mit leichtem Motör- mich seit diesem Auftritt als Fan der<br />

head-Drive würde ich sagen, gelegentlich<br />

lugten sogar Beehover'sche<br />

Band bezeichnen.<br />

Experimentalrhytmen durch die Warum THE MACHINE als Headli-<br />

Songs hindurch. Die Bühnenpräner spielten? Ganz einfach, weil der<br />

senz war definitiv anheizend und Schlagzeuger schwer erkrankt dar-<br />

sorgte für ausgelassene Stimmung. nieder lag und, weil ebenfalls aus<br />

Nicht nur die Performance wirkte Holland stammend, für ihn der Sun-<br />

gewachsen, seitdem ich Rotor mit grazer-Trommler mehr als nur wür-<br />

Album Nummer „3“ gesehen hatte. dig einsprang. Unabhängig davon<br />

ließen The Machine alle Hendrix-<br />

Über eine der altgedientesten Wüs- Herzen höher schlagen, verjagten<br />

tenrock-Formationen Deutschlands die elenden Geschwindigkeitsfanati-<br />

brauchen wohl kaum Worte verloren ker und hinterließen mich früh um 3<br />

werden. COLOUR HAZE boten ei- Uhr im metaphorischen Sinne Up In<br />

ne Setlist quer durch ihre fast sieb- Smoke, denn „Keiner Lacht ohne<br />

zehnjährige Schaffensphase. Hoden!“, oder so ähnlich.<br />

Nichtsdestotrotz überzeugte mich<br />

der Charme der Stücke vom neuen<br />

Album „All“ am meisten. Nicht etwa,<br />

text: Sven Mihlan<br />

10<br />

The Machine


Es muss nicht immer langsam<br />

und schwerfällig sein; nein, auch<br />

die DMF-Redaktion braucht auditive<br />

Abwechslung. Zu diesem<br />

Zweck begaben wir uns am 21 .<br />

Februar nach Dresden, um den<br />

Postrock-Klängen von LONG DI-<br />

STANCE CALLING und MAY-<br />

BESHEWILL zu lauschen.<br />

Das Thermometer hatte sich längst<br />

weit in den zweistelligen Minusbereich<br />

verabschiedet, als wir nach<br />

gefühlter halbstündiger Parkplatzsuche<br />

kurz vor Konzertbeginn am<br />

Ort des Geschehens eintrafen. Der<br />

Dresdner Beatpol, ehemals Starclub,<br />

stand als Zwischenstation für<br />

den Tourtross auf dem Plan. Aufgrund<br />

der vorgerückten Zeit machte<br />

sich leichte Panik breit, ob es noch<br />

Karten geben würde, denn u.a. die<br />

Show in Köln war bereits Tage vorher<br />

ausverkauft. Wie sich herausstellte,<br />

gab es noch genug Tickets,<br />

aber immerhin war der Club für<br />

einen Montag ziemlich gut besucht.<br />

Der erste Weg führte obligatorisch<br />

zur Bar, um den Abend mit einem<br />

kühlen Gerstensaft zu eröffnen. Nur<br />

wenige Sekunden später betrat<br />

auch schon der Opener die Bühne.<br />

Pünktlich um 21 Uhr begannen die<br />

Engländer von MAYBESHEWILL<br />

mit ihrem Set, um der anwesenden<br />

Menge als einzige Vorband des<br />

Abends einzuheizen. Zahlreichen<br />

aufmerksamen Hörern des munter<br />

zusammengewürfelten Publikums<br />

waren die vier Briten keine Unbekannten.<br />

Mit den ersten Tönen<br />

setzten sich zeitgleich unzählige<br />

Köpfe in Bewegung und begannen<br />

mitzunicken. Das Quartett aus Leicester<br />

bot instrumentalen Postrock,<br />

Long Distance Calling<br />

dem melancholische und verträumte<br />

Passagen zu Grunde lagen, der<br />

jedoch an den richtigen Stellen<br />

durch wuchtige Ausbrüche für Abwechslung<br />

sorgte. Leider waren die<br />

Gitarren in gerade diesen Parts etwas<br />

leise abgemischt, was den ansonst<br />

ziemlich klaren Sound etwas<br />

beeinträchtigte. Aufgepeppt wurde<br />

das Klangerlebnis durch die bekannten<br />

Samples aus der Konserve.<br />

Maybeshewill spielten ihre<br />

Setlist souverän, wirkten aber dennoch<br />

leicht zurückhaltend. Trotz allem<br />

erwiesen sie sich als würdiger<br />

Support, der nicht zuletzt beim<br />

großartigen „Not For Want Of Trying“<br />

noch einmal bewies, das Zusammenspiel<br />

zwischen brachialen<br />

Eruptionen und ruhigen atmosphärischen<br />

Sequenzen zu beherrschen.<br />

Nach einer recht zügigen Umbaupause<br />

standen kurz nach 22 Uhr<br />

auch schon LONG DISTANCE<br />

CALLING auf der Bühne, jene<br />

Gruppierung, die an dem anhaltenden<br />

Postrock-Hype hierzulande<br />

nicht ganz unschuldig sein dürfte.<br />

Bereits letztes Jahr konnte ich die<br />

Münsteraner zweimal live erleben,<br />

damals noch im Vorprogramm diverser<br />

Bands. Nun durften sie also<br />

ihre Headliner-Qualitäten unter Beweis<br />

stellen. Wie es sich für einen<br />

Hauptact gehört, kamen die Saiten-<br />

Instrumentalisten erst zu den Klängen<br />

des Intros heraus und ließen<br />

sich vom Publikum flüchtig feiern,<br />

um kurzerhand wie auf dem neuen<br />

selbstbetitelten Album die Show mit<br />

„Into The Black Wide Open“ zu eröffnen.<br />

Gleich im Anschluss wurde<br />

das bereits im Vorfeld veröffentlichte<br />

„The Figrin D'an Boogie“ hinter-<br />

11<br />

Maybeshewill<br />

Long Distance Calling<br />

her geschoben, einem von wenigen<br />

mir bekannten Titeln des Abends,<br />

denn die neueste Platte wurde am<br />

gleichen Tag des Konzertes veröffentlicht.<br />

Eine Gelegenheit in die aktuellen<br />

Songs im Vorfeld<br />

reinzuhören blieb demnach leider<br />

nicht. Das war eventuell ein kleines<br />

Manko, da so einige<br />

Besucher<br />

eher zurückhal- Live<br />

tend das Konzert<br />

genossen und erst bei älteren<br />

Stücken sich ganz der Musik hingeben<br />

konnten. Die Stimmung wurde<br />

dadurch jedoch in keinster Weise<br />

beeinträchtigt, da die Songs live<br />

wunderbar funktionierten. Die Band<br />

baut auch weiterhin auf ruhige atmosphärische<br />

Parts, eingängige<br />

Melodien und träumerische Flächen.<br />

Insgesamt schien die Zusammenstellung<br />

der Playlist ziemlich<br />

ausgewogen; die Hälfte war vom<br />

neuen Album und die restlichen Lieder<br />

von vorhergehenden Veröffentlichungen.<br />

Die fünf Jungs wirkten<br />

hoch motiviert und hatten sichtlich<br />

Spaß bei dem, was sie taten. Im<br />

Gegensatz zu älteren Shows zeigten<br />

sie sich diesmal nicht ganz so<br />

wortkarg und nahmen sich die Zeit<br />

für die eine oder andere Interaktion<br />

mit dem Publikum. Nach 90 Minuten<br />

und der starken Zugabe „Black Paper<br />

Planes“, bei der noch einmal die<br />

Massen in Ekstase versetzt wurden,<br />

verabschiedeten sich Long Distance<br />

Calling und entließen die Anwesenden<br />

in die klirrende Dresdner Kälte.<br />

text: Florian Friedrich<br />

fotos: Sven Mihlan


( d ram a )<br />

To be honest, thinking of Croatia, there only came two popular bands<br />

ofhard music into my mind. But in a quite pleasant way, I was disabused<br />

by Stjepan, who is the bassist of the local Sludge/Death doomsters<br />

(drama). Besides his band and their debut album „ZastorTišine”<br />

he introduced the Croatian Metal scene to me, which apparently has a<br />

lot ofpotential:<br />

Bog Stjepan, please introduce your band (drama).<br />

„(drama) was founded in the spring of 2004 in Zagreb, Croatia. The initial<br />

idea behindthe bandwas playing heavy, slow, downtunedmusic influenced<br />

by bands like Crowbar, Eyehategod, Iron Monkey, Acid Bath and similar<br />

Sludge bands. We started as a three piece band with me on bass, Bruno<br />

on guitar and Ognjen on drums. As time passed, we met Goran, our second<br />

guitarist and basicallyhis addition to the band gave us some space to<br />

experimentwith more complexguitarriffs, melodies andhis creativity. His influence<br />

helped us reaching a higherlevel in song writing generally. Afterthat<br />

Marko took the microphone and we started playing gigs. In 2006 we recorded<br />

ourfirst demo, which was characterized by raw, heavy, detuned sound<br />

and can be downloaded from our web site. Then we departed with the<br />

drummer, ourvisions offuture music andstyle were too differentandthe period<br />

of inactivity went on for too long. In that time we started to shape our<br />

musical style, we worked songs and the new (drama) sound. When Matko<br />

started playing drums it took us some time to get to know him as a human,<br />

as a friend and as a musician. It took us two and a halfyears to finish the<br />

concept forourdebut album, because we wanted to do ourbest to capture<br />

everyidea, to capture the nature ofthe sound we had in mind and to reach<br />

a higherlevel in musical arrangement. We recorded „ZastorTišine”in 2010<br />

and now we're trying to promote it worldwide - it seems that our lyrics are<br />

sung in Croatian doesn't botherpeople. That’s great! Hopefullywe'll translate<br />

them soon, so people worldwide can understand what the lyrics are<br />

about, checkwww.drama-band.com from time to time.”<br />

You formed the band under the name Deadweight Loss. Why have<br />

you changed the name to (drama)?<br />

„The name Deadweight Loss was in use while we didn’t have a singerand<br />

as soon as we all decided for the Croatian lyrics the name didn’t quite fit to<br />

12<br />

Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />

ournew concept. Drama is a word that is universal in it’s meaning; it generally<br />

describes the atmosphere ofour music and themes ofour lyrics. We<br />

weren’t the only band to come up with that name, so we decided to put the<br />

word between brackets. The otherreason was the use of‚stage directions’<br />

in real, written dramas. They are also, often written in brackets and the link<br />

between that fact and ourband name is that we tend to talk about personal<br />

themes in ourlyrics (), just like the drama authorwould suggest to an actorwhatto<br />

feelwhen saying a certain line oftext.”<br />

The Croatian lyrics are definitely a very interesting and attractive choice.<br />

I think that Slavic languages in general, suit very well to more extreme<br />

metal vocal variations, because they already sound pretty hard<br />

in the emphasis of normal speech. What was the reason for choosing<br />

your native language?<br />

„The main reason itselfis quite simple, our singer Marko has been writing<br />

poetry for almost halfhis life and it just felt really natural and honest to express<br />

himselfin Croatian. We actuallyneverconsideredorpressuredhim in<br />

any way to write in English, because his lyrics are<br />

very personal and they would probably lose that<br />

special vibe, rhythm and harshness that is specialforSlavic<br />

languages.”<br />

Which are your lyrical themes on the current album?<br />

Interview<br />

„I'll tryto guide you quicklythrough oursongs: ‚U Tugu Zagledan’(Gazing in<br />

sadness) is an instrumental intro. The track ‚Novi Dan’(New Day) is about<br />

hope, main motives are: snow that has this unique possibility to cover all<br />

uglythings you see in an everydaylife. ‚Olovo i Sjene’(Lead and Shadows)<br />

deals with that ugly feeling oflosing a close person. The song ‚Prolaznost’<br />

(Transience) is aboutlife's transience, it's abouttaking comfortin the factthat<br />

things which preyyourmindandeatyou inside are universalandeverynormal<br />

human being must deal with those things. The background of ‚Moje<br />

Meso’(My Flesh) is basically the post war society we grew up in and how<br />

hate generates hate, that there is no respect for your fellow man in today's<br />

world. ‚Onako Kako Samo Ona Zna’ (The way only she knows) is a love<br />

song about making the soul connection to another person, feeling loved,<br />

feeling safe and new. ‚Pod Plamenom’ (Under The Flame) introduces the<br />

following track. ‚Pred Beskrajem’(Before the infinity) - a song about revelati-<br />

foto: DK


on and the fact that humans tend to look at themselves as higherentities in<br />

their domain of existance and all the consequences that come with that<br />

mind set i.e. greed, selfishness, competition etc. ‚Kiša’(Rain) symbolises a<br />

purification or cleansing ofhuman mind from thougths that tend to eat you<br />

from inside. It's aboutgaining freedom through cleansing andstarting a new<br />

journey in the ‚river of life’. Then ‚Tinta’ (Ink), an instrumental. Next is<br />

‚Namjere’ (Intentions) and deals with trust issues, trust towards humans in<br />

general. In a world ofstrangers and reserved selfish people we try to find a<br />

similar soul to share our views and beliefs, but other people tend to disappoint<br />

us and make us more reserved in terms of trusting each other. The<br />

last song ‚Vakuum Duša’(Vacuum OfSouls) is about accepting ones mortality.<br />

It's aboutapproaching the endas a starting pointfora newjourney.“<br />

Who has sung the female vocals on „Onako Kako Samo Ona Zna”,<br />

played the piano and the violin?<br />

„OurgoodfriendMladjan playedthe piano in thatsong as wellas the classical<br />

guitar, Mirela sang in her gentle female voice and Domagoj played his<br />

parts on cello as he aslo didin the track‚Prolaznost’.“<br />

Your originally deep grazing style, without using keyboards, commutes<br />

very delicate between aggressiveness and thoughtfulness. For<br />

me, the way of your sound is comparable with great releases like<br />

„Erosion” of the Portuguese band Process OfGuilt or „Madness Of<br />

My Own Design” by the Russian youngsters The Sullen Route. Do<br />

you know these bands and ifso, do you agree with that comparison?<br />

„I see thatwe have a similarwayofthinking when itcomes to music andactually,<br />

you describe ourmain motives when itcomes to creating a certain atmosphere<br />

in songs. We tried to unify the harsh aggression of Doom riffs<br />

with more subtle melodic and clean parts. The lyrics are basically a picture,<br />

a series ofscenes and thoughts that describe the vibe ofthe music. As for<br />

bands in yourquestion, yes, I have heardaboutboth ofthem andalthough I<br />

haven’t listened extensively to theirmusic I see how you could compare us<br />

to them and that’s okwith me, because I feel that same, honest vibe in their<br />

music andthat’s something thatI appreciate the mostwhen itcomes to music.”<br />

From the first view, the front cover looks a little bit mysterious. What<br />

can we see on it and who has created the artwork?<br />

„With the coverwe triedto visualise the concpetofthe album title ‚ShroudOf<br />

Silence’. The background of the image is a rural landscape covered with<br />

snow and the dominant motive is a totem that was drawn by ourfriend Josip<br />

Kranjec. The totem itself represents 4 main elements represented by<br />

beasts - wateris represented by a giant squid, soil by an elephant, airby a<br />

bird and fire by a dragon - that build and destroy our world and in the fifth<br />

element we incorporated a human. The human side to this totem is our<br />

view on how humans shape our existance in both material and emotional<br />

aspects ofourlives. Basically, all these ‚element’motives are used in ourlyrics<br />

and the whole story behind the album could be described as the interaction<br />

ofthese naturalelements with human nature andhowthis interaction<br />

shapes ourreality.”<br />

Please tell us something about the Croatian Metal and espacially the<br />

Doom/Sludge and Stoner scene. Are they well organised, do they<br />

permanently host concerts and is there cooperation between the<br />

bands?<br />

„The whole Metal scene is getting bigger and better every year. There are<br />

manygoodbands butthe main problem with the scene is the lackofdecent<br />

promotors, media space and good venues. The situation in bigger cities is<br />

goodenough butthere’s always some aspects thatcan andmustbe improved<br />

in order to evolve. From our point ofview the relationship between the<br />

bands is quite healthy. There always is a certain dose ofcompetition but in<br />

the waythatwe alllearn from each otherandtendto see the hardworkthat<br />

13<br />

Interview<br />

is behind someone’s good results or success.<br />

Some of Croatian bands have toured and<br />

played all over Europe (even as far as Japan)<br />

andare wellknown in theirscenes, butthese bands didn’tgetthere overnig<br />

ht. It takes a lot ofhard work and dedication to succeed, because Croatia,<br />

let’s put it simple, isn’t Norway orUKorGermany, the population is only 4.5<br />

million people, the society is quite conservative, economy is in horrible condition<br />

and the general mentality doesn’t accept Metalheads or any other<br />

subculture verywell. So in orderto playyourmusic you have to be readyto<br />

sacrifice a lot ofthings; and when people get to a certain age they just can’t<br />

take that anymore. That’s why a lot of great Croatian bands aren’t active<br />

anymore.<br />

As forthe Sludge/Doom/Stonerscene mypersonalopinion is thatwe have<br />

some really great active bands: Ashes You Leave, Chang Ffos, Cojones,<br />

Duskburn, Emphasis, Good Day To Die, Jw Pozoj, Moraines, S.O.M., Stonebride,<br />

Throm and Umor. I would also like to mention two bands that<br />

aren’t from Croatia, but are great bands from our neighbour countries:<br />

Leechfeastfrom Slovenia andTankerfrom Bosnia. As fornon-acitve Iwould<br />

like to mention The Bleeding from Pula, probablythe first real doom band in<br />

Croatia that played in the mid 90s, Bastinado from Zagreb that basically<br />

started the Stoner explosion in the early years ofthe 21st century, Superboosteralso<br />

from Pula andTalason from Split.”<br />

Really great! Besides you, I only know Stonebride and Ashes You<br />

Leave, whose albums where released from 1998 to 2002 by the former<br />

German label Morbid Records. I think time has come to incorporate<br />

Croatia in the DMF Band Index! Stjepan, thank you very much for<br />

spending your time and answering my questions. The closing words<br />

belong to you<br />

„It's been nice chatting with you too, I usually do these sorts ofthings (interviews<br />

and all that) and I was quite suprised with your questions, because<br />

yourquestions were to the point and I could actually see that you were generally<br />

interested in our band and that you actually have listened to our album!Respectforthat!“<br />

text: Thomas Meusel& Sebastian Köpl<br />

foto: DanijelKeravica


There is that man coming from Summerville in<br />

South California, whose creativity is driven by the<br />

very roots of Metal and his believing. DAVID<br />

BENSON is coming up with a new release hailing<br />

the creators of Doom again, namely Black Sabbath,<br />

naturally the early stuff!<br />

In 2009 there was released a live album<br />

(„Unleashed In Europe”) including songs from your<br />

Doom/Rock releases of the 90's era. Why have you<br />

unleashed that David Benson soloing stuff again<br />

after that long break, twelve years altogether?<br />

„After the release of my fourth album ‚Dbeality’, which<br />

was produced by Robert Sweet of Stryper and released<br />

in 20<strong>05</strong> I decided to go back to my roots of Doom after<br />

my live album ‚Unleashed In Europe’ (2010), which was<br />

mixed by Grammy Award winning Producer Neil<br />

Kernon. Neil is best known for his live music albums<br />

through his work on Judas Priest ‚Unleashed In East’<br />

and Peter Gabriel ‚Plays Live’. I am in pre-production<br />

for my new yet untitled release, which will be out in<br />

Spring <strong>2011</strong>. This release will be a no holds barred,<br />

slab of Doom a lá early Sabbath! Stay tuned!”<br />

14<br />

Please tell us about your roots of making Doom<br />

Metal?<br />

„I grew up as a child and student of 70's music. Once I<br />

discovered Black Sabbath and Uriah Heep it was all<br />

over, from a music prospective. It was something that I<br />

was born to do, I just sort of fell into, there was a higher<br />

power guiding my footsteps and is the reason I do what<br />

I do today!”<br />

Have you been more a fan of<br />

Toni Iommy or Ozzy Osbourne of<br />

Black Sabbath at that time?<br />

„I think I am more of a fan of Toni's more traditional<br />

writing style, but i must say I love Ozzy too! But I'm<br />

more into Toni and his style.”<br />

I would have thought you're more into Ozzy<br />

because of your similar vocal style. Did you train<br />

on that?<br />

„No, i did not , it is very natural for me. I often get asked<br />

if it worries me I sound like Ozzy, I have to say it does<br />

not! I wear it as a badge of honor , not a badge of<br />

shame.“<br />

Then you are just blessed. I am a big fan especially<br />

of Black Sabbath's Ozzy era, never liked his soloing<br />

stuff. How then did Iommy influence your<br />

songwriting?<br />

„Thank you I appreciate the compliment, I have always<br />

been a fan of brooding, dirge, and Toni is the originator<br />

of this style and has had a great influence in my<br />

approach to putting together the music aspects of my<br />

songs.”<br />

But there are some obvious hints towards the 80's<br />

Heavy Metal era within your songs too. Who are<br />

your major influences from that period?<br />

„Yes , I would agree, I mainly was influenced by artists<br />

in the 80's that had there roots in the 70's like Dio,<br />

Deep Purple, Ozzy (Randy Rhoads years). But these<br />

had the greatest influence on me, musically speaking...“<br />

By the way, when have you started making music?<br />

„I started writing and performing music in 1992, and I<br />

released my first album in 1994.”<br />

Never been in a highschool band and stuff?<br />

Interview<br />

„No, I never was in a highschool band, but I did grew up<br />

singing in church choir.”<br />

Caught, haha! That's an explanation for your voice,<br />

but did and do you still play all instruments


yourself when it comes to songwriting and<br />

recording?<br />

„No, I write with other musicians. I handle all lyrics and<br />

melodies, and concept of albums I do. I have been<br />

fortunate to work with some awesome musicians,<br />

engineers and producers in helping me along. And that<br />

only seems to get better over time!”<br />

With whom are you just right now working together<br />

for the upcoming album?<br />

„Victor Griffith of Place Of Skulls will be coming in to do<br />

guitars for this album and Mick Nordstrom will be doing<br />

the drums, Alex Lilly will be handling Bass. Neil Kernon<br />

will mix the Album. It will be recorded tracked by Bob<br />

Moore at SoundLab Recording.”<br />

Sounds promising, how did you catch Victor?<br />

„Well actually just contacted him and asked him if he<br />

would be interested in doing it, we talked and he said:<br />

‚Yes!’ - it really kinda cool! He is the the right guy for this<br />

album. I love his work.”<br />

Me too, his last output is great. But what is to<br />

expect from your (!) new songs, will they differ from<br />

the last official Benson release, which is by now<br />

fourteen years old?<br />

„You can expect be be greatly doomified with my new<br />

album. I feel that this will be the best album, I have<br />

done yet! I am totally happy with the material!”<br />

Tell about the songs!<br />

„I really can not share at this time any detailed info<br />

about the Album other than be prepared to be doomed!<br />

This album is in every way shape and form a traditional<br />

Doom album. Down to the tape it's being tracked on!”<br />

What a pity! Any release date yet?<br />

„It will be spring <strong>2011</strong>!”<br />

How about plans to promote the album live here in<br />

Europe?<br />

„I will be doing a tour in Europe at the end of the year,<br />

we have just started putting plans together. But I'm told<br />

it will take me into Germany, Southern Europe,<br />

Scandinavia.”<br />

Who will be standing on stage with you, Victor as<br />

well?<br />

„That is still being worked out at this time...”<br />

So we remain in expectation, hope to see you in<br />

Germany when time has come.<br />

„Yes, for sure - Germany is great place to play! Fan's<br />

are great!”<br />

text: Sven Mihlan<br />

fotos: David Benson<br />

15<br />

Interview


Anlässlich ihres aktuellen vierten Studioalbums<br />

lud das hiesige Doom-Urgestein<br />

MIRROR OF DECEPTION<br />

Anfang März SEMLAH aus Schweden<br />

und die britischen 40 WATT SUN auf<br />

eine Minitour durch Belgien, die Niederlande<br />

und natürlich Deutschland<br />

ein. Diese Bandkonstellation konnten<br />

wir uns auf keinen Fall entgehen lassen<br />

und bezogen im Erfurter Club<br />

Centrum Stellung.<br />

Allerdings fand das Konzert wider Erwarten<br />

nicht im großen Saal sondern eine<br />

Etage darüber statt, die sich aufgrund<br />

des gemütlicheren Ambientes und der<br />

werktagsbedingt überschaubaren Zuschauerzahl<br />

als der passendere Austragungsort<br />

entpuppte. Entsprechend<br />

kultverdächtig eröffneten die sich um ex-<br />

Count Raven Mitglied Tommy „Wilbur“<br />

Eriksson formierten SEMLAH mit den Titeln<br />

ihres mittlerweile zwei Jahre alten<br />

Debuts. Hatte mich jenes bei Veröffentlichung<br />

bereits an der Doomseele gepackt,<br />

glänzte Frontmann Joleni an<br />

diesem Abend mit gar lärchengleichem<br />

Gesang am Rande der epischen Perfektion<br />

– anscheinend fährt er live erst die<br />

vollen Stimmgeschütze auf. Zuguterletzt<br />

wurde der Auftritt mit dem Übersong<br />

„Havoc“ würdig beendet.<br />

Für alle, die es noch nicht mitbekommen<br />

haben sollten, bei 40 WATT SUN handelt<br />

es sich um die neue Gruppe von<br />

Patrick Walker, seines Zeichens Erfinder<br />

und Kopf der Kultformation Warning<br />

(R.I.P.). Schon deshalb wage ich diese<br />

Konzertreihe als Pflichtprogramm zu bezeichnen,<br />

denn wie auch anders zu erwarten,<br />

kamen die neuen<br />

Kompositionen dem Warning-Material<br />

sehr nahe. Vielleicht ist Patricks Stimme<br />

noch ein wenig melancholischer geworden<br />

und bei der akustischen Intonierung<br />

des letzten Stückes vom aktuellen „The<br />

16<br />

Inside Room“ Album stellte sich dann<br />

auch so etwas wie eine Singer-Songwriter-Atmosphäre<br />

ein, welcher Patrick<br />

sich nach eigenen Aussagen besonders<br />

verbunden fühlt. Für mich war das ein<br />

Auftritt mit Gänsehauteffekt. Wer Patrick<br />

mit den Warning-, äh40 WATT SUN-<br />

Songs akustisch erleben möchte, sollte<br />

um Pfingsten herum die Augen und Ohren<br />

offen halten! (SM)<br />

Gelohnt hat sich dieser Trip zwischen<br />

zwei Werktagen, denn nach den beiden<br />

eine klasse Darbietung abliefernden<br />

„Vorbands“ ließen zum krönenden Abschluss<br />

MIRROR OF DECEPTION ihren<br />

unorthodoxen Doom Metal auf die<br />

Gäste los. In die gewohnt gut gemischte<br />

Setlist, welche u.a. die meinerseits freudig<br />

erwarteten Titel „The Riven Tree“<br />

und „Sojourner“ enthielt, hatte sich diesmal<br />

auch ein noch unveröffentlichter<br />

Track geschlichen. Mit seiner anfänglich<br />

zäh stampfenden Rhythmik überrollte<br />

mich dieses Stück wie eine schwere<br />

Walze und zwang den Körper unwillkürlich<br />

zu an diesen Takt angepassten Bewegungen.<br />

In dieser Hinsicht besonders<br />

engagiert sorgte in vorderster Linie ein<br />

Vertreter des „Circle of Tyrants e.V.“,<br />

der diesen Abend im Erfurter Club Centrum<br />

organisiert hatte, durchweg für heitere<br />

Stimmung. Dementsprechend<br />

wurden „Der Student von Ulm“ und<br />

„Entgleiten“ gepflegt abgeprostet sowie<br />

„Vanished“ als Zugabe unter Androhung<br />

von Gage-Einbehalt energisch<br />

eingefordert. Den gewünschten Nachschlag<br />

gewährte das schwäbische<br />

Quartett natürlich und schloss damit ein<br />

gelungenes Wochenkonzert in einem<br />

echt schnieken Laden mit äußerst angenehmem<br />

Gesamtsound und zufrieden<br />

wirkenden Besuchern. (TM)<br />

text: Sven Mihlan & Thomas Meusel<br />

fotos: Sven Mihlan<br />

Live


40 Watt Sun<br />

Semlah<br />

Mirror Of Deception<br />

fotos: Sven Mihlan


Die Ästhetik<br />

Die Ästhetik des Doom<br />

Arne Ebner<br />

des Doom<br />

www.resettheworld.de<br />

Special<br />

Arne, Gitarrist bei Wall, hat seine<br />

Bachelor-Arbeit dem Doom und<br />

seiner Ästhetik gewidmet. Es ist uns<br />

eine besondere Freude, euch auch<br />

in den kommenden Ausgaben Teile<br />

dieses äußerst informativen Werkes<br />

präsentieren zu dürfen. (SM)<br />

„Doom ist zelebrierte Langsamkeit.<br />

Er ist in Anbetracht der Hektik des<br />

Alltags ein geradezu fahrlässiger<br />

Umgang mit dem Begriff „Zeit“. Ich<br />

denke schon, das man als Doomer<br />

insgesamt etwas entspannter mit<br />

dem Leben umgeht. Alles ist<br />

irgendwie nicht ganz so wichtig, es<br />

herrscht eine „no use for crying<br />

over spilled milk“ Mentalität vor.<br />

Vermutlich, weil man sowohl<br />

Traurigkeit und Depression als<br />

auch Aggression so herrlich über<br />

die Musik ausleben kann. Der<br />

Respekt voreinander und der<br />

weitestgehende Verzicht auf<br />

Kleiderordnung ist ebenfalls<br />

einzigartig. Die Sub-Szenen<br />

untereinander verglichen, fällt<br />

schon deutlich auf, dass die<br />

Doomer entspannter, meist auch<br />

älter sind.“<br />

*<br />

Jan - BST<br />

von<br />

Einleitung<br />

Doom ist mehr als nur eine Musikart unter vielen. Doom ist eine Einstellung, ein<br />

Gefühl, welches exzessiv gelebt wird. Doom ist laut und brutal, unglaublich fett<br />

und schwer, extrem und sehr vielfältig.<br />

Den Ausgangspunkt schaffen die Bands, die mit ihrem Auftreten, mit ihrem<br />

Sound und mit ihrer dadurch gebildeten Corporate Identity die Szene prägen.<br />

Als optisches Aushängeschild dient dem Musiker das Album-Artwork. Dieses<br />

fällt dem Rezipienten zuerst ins Auge und muss die Band repräsentieren. Ohne<br />

eine optische Gestaltung gehen die Veröffentlichungen in der Masse unter,<br />

Design ist eine Voraussetzung in der Szene, es ist das Bindeglied zwischen<br />

Auge und Ohr.<br />

Dieses Buch untersucht neun Cover-Artworks wichtiger Doom-Bands. Da ein<br />

Mangel an Sekundärliteratur besteht, werden bei der Analyse bevorzugt Werke<br />

aus der Kunst und der Popkultur herangezogen. Ein kurzer Blick auf fünf<br />

Musikvideos sowie fünf herausragende Illustratoren der Szene soll die Ästhetik<br />

des Dooms für den Leser noch greifbarer machen.<br />

Natürlich wird Doom und seine visuellen Merkmale nicht nur durch die Bands<br />

geprägt, sondern auch durch eine Vielzahl von Individuen, die Konzerte<br />

organisieren, Labels gründen oder Doom anderweitig leben. Um den Puls und<br />

die Authentizität dieser Szene ein wenig einzufangen, habe ich zahlreiche<br />

Interviews mit Musikern, Szenegängern und Genreexperten geführt. Somit soll<br />

diese eher unbekannte Musikrichtung auch für einen Aussenstehenden<br />

erfahrbar werden.<br />

Geschichte<br />

Den Grundstein für harte Musik legten The Who, The Sonics, Jimi Hendrix,<br />

MC5 und The Stooges mit ihrem Gitarrenrock der Endsechziger. 1 967<br />

veröffentlichten Blue Cheer Vincebus Eruptum und damit das wohl erste<br />

Heavy Metal Album der Musikgeschichte. Weitere ausschlaggebende Songs<br />

waren Born to be Wild von Steppenwolf und In-A-Gadda-Da-Vida der Band<br />

Iron Butterfly. Doch während auf dem einem Kontinent Love & Peace<br />

zelebriert wurde, schlug eine europäische Band auf einer verregneten Insel<br />

ganz andere Klänge an, die den eigentlichen Ursprung des Doom markieren<br />

sollten.<br />

Black Sabbath inspirierten mit ihren harten Klängen eine ganze Generation von<br />

Musikern und gelten als eine prägende Größe des Hard Rocks der frühen<br />

1 970er Jahre. Die Band aus Birmingham um Sänger Ozzy Osbourne, Gitarrist<br />

Tony Iommi, Bassist Geezer Butler und Schlagzeuger Bill Ward gilt als<br />

Wegbereiter des Doom Metal.<br />

Das Debütalbum Black Sabbath wurde innerhalb von zwei Tagen<br />

aufgenommen und an einem Freitag den 1 3., im Februar 1 970, veröffentlicht. Es<br />

folgten die Alben Paranoid (1 970), Master Of Reality (1 971 ), Vol. 4 (1 972),<br />

Sabbath Bloody Sabbath (1 973) und Sabotage (1 975). Der Song Iron Man<br />

wird gemeinhin als erster Doom-Song der Musikgeschichte bezeichnet. Parallel<br />

gestalteten Bands wie Deep Purple, Led Zeppelin und Uriah Heep das<br />

Spektrum des Hard Rock noch vielfältiger und bereiteten AC/DC, Alice<br />

Cooper, Hawkwind, Kiss, Motörhead, Rainbow und Van Halen den Weg.<br />

Mitter der 1 970er Jahre entwickelte sich in England und Amerika mit Bands wie<br />

Sex Pistols, Ramones, The Clash und New York Dolls der Punk, eine<br />

18


Die Ästhetik<br />

Musikrichtung, deren DIY-Charakter und unverhohlene Aggressivität später<br />

auch auf den Doom und seine Abarten abfärben sollte.<br />

Von der Öffentlichkeit unbeachtet formte sich Ende der 70er eine<br />

Untergrundbewegung, die Doom als eigenes Musikgenre etablieren sollte.<br />

Trouble, Pentagram, Bedemon und Saint Vitus übten sich in schweren<br />

Gitarrenriffs und langsamen Akkordwechseln.<br />

des Doom<br />

In den 1 980ern erreichte die harte Musik ihren Zenit und präsentierte sich in<br />

ungeahnter Vielfalt. Bands wie Angel Witch, Judas Priest und Iron Maiden<br />

vermischten den angestaubten Hard Rock der 70er mit Punkelementen und<br />

traten somit 1 979 die New Wave of British Heavy Metal los. Diese wurde 1 983<br />

vom kommerziell erfolgreicheren Glam Metal abgelöst. Haarspray,<br />

Spandexjeans, Guns‘n‘Roses und Mötley Crüe hießen die Helden dieser Zeit.<br />

Parallel entwickelten sich Thrash und Speed Metal. Exodus, Metallica, Slayer<br />

und Megadeth hießen die treibenden Kräfte aus der so genannten Bay Area<br />

Scene. Mittlerweile schossen neue Gruppierungen wie Pilze aus dem Boden.<br />

An der Ostküste der Staaten lärmten Overkill und Anthrax, in Deutschland<br />

gründeten sich Bands wie Kreator, Tankard, Sodom und Holy Moses. Neue<br />

Einflüsse brachten Sepultura aus Brasilien, Celtic Frost und Coroner aus der<br />

Schweiz sowie Venom und Onslaught aus Großbritannien. Noch härter wurde<br />

es Ende der 80er als Bands wie Death, Obituary und Morbid Angel aus<br />

Amerika, Entombed und Unleashed aus Schweden und die Engländer Napalm<br />

Death sowie Bolt Thrower die Bildfläche betraten.<br />

Der enorme Erfolg der harten Musik färbte auch auf den Doom Metal ab. Ab<br />

1 984 gewann die Band Trouble aus Chicago immer mehr an Popularität. Ihre<br />

Musik zeichnete sich durch schweren, eindeutig von Black Sabbath<br />

beeinflussten Heavy Metal aus. Zur gleichen Zeit löste Saint Vitus in Los<br />

Angeles eine große Begeisterung für den Doom Metal aus. Besonders<br />

Frontmann Scott „Wino“ Weinrich gilt als einer der einflussreichsten Sänger<br />

und Gitarristen des Genres.<br />

Als damaliger Meilenstein galt das Album Epicus Doomicus Metallicus der<br />

schwedischen Band Candlemass. Sie setzten mit ihrer Musik da an, wo Black<br />

Sabbath 1 976 aufgehört hatten und galten so unter Fans als the heaviest band<br />

in the world. Der Albumtitel soll dem Doom Metal außerdem zu seinem Namen<br />

verholfen haben, andere Stimmen machen den Black Sabbath Song Hand of<br />

Doom dafür verantwortlich. Den genauen Ursprung des Begriffes kennt wohl<br />

keiner, rückblickend lässt sich aber festhalten, dass Trouble, Saint Vitus und<br />

Candlemass den Doom nachhaltig geprägt haben. Dank dem Hellhound<br />

Label wurde die Musik auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

und bot somit eine Basis für die Folgegenerationen.<br />

Anfang der 1 990er Jahre eroberten Alternative-Bands wie Nirvana und Pearl<br />

Jam den Mainstream und verwiesen ehemalige Metalgrößen auf die hinteren<br />

Ränge. Metallica und Megadeth waren alt und reich geworden, Motörhead,<br />

Iron Maiden und Judas Priest fielen in kreative Löcher. Auch der klassische<br />

Doom zog sich zurück und machte Platz für neue, extremere Stile. Als Reaktion<br />

auf den schnellen und technischen Death Metal begannen einige Bands<br />

ausgesprochen langsam zu spielen, allen voran Cathedral, die Band des<br />

ehemaligen Napalm Death Frontmannes Lee Dorrian. Die Kalifornier Kyuss<br />

hingegen besannen sich auf die Ursprünge und schufen somit den Retro-Stil<br />

Stoner Doom.<br />

Viele Bands experimentierten mit neuen Klangmöglichkeiten und<br />

unterschiedlichsten Besetzungsstrukturen. Subgenres wie Gothic-, Epic-,<br />

Ambient-, Drone-, Avantgarde-, Extrem-, Classic-, Ultra-, Boogie-, Jazz-,<br />

Viking- und Funeral-Doom entstanden, doch nur wenige schafften es in das<br />

neue Jahrtausend. Die plötzliche Experimentierfreude öffnete den klassischen<br />

Doom Metal für Einflüsse aus anderen Musikstilen wie Punk und Hardcore,<br />

Folk, Klassik, Jazz und sogar Weltmusik und sorgte letztendlich dafür, dass<br />

die Grenzen des Genres weiter verschwammen und sich Doomer heute ohne<br />

weiteres auf Bands wie Bohren & Der Club of Gore, Grails, Mogwai und 16<br />

19<br />

Special<br />

„Wir stehen alle auf trashiges<br />

Artwork, provokant darf es in<br />

jedem Fall sein. Die typischen, oft<br />

gesehenen Doom-Layouts im<br />

finsteren Stil mit mittelalterlichem<br />

Einschlag sind nicht unser Ding.<br />

Für mich ist ein gutes Artwork<br />

verkaufsentscheidend. Ich hab<br />

Platten, die ich einmal kurz<br />

angespielt habe, weil die Musik<br />

scheiße ist, die ich aber wegen des<br />

Artworks kaufen musste...“<br />

*<br />

Lars - Golden Gorilla<br />

„Langsam, aber trotzdem voller<br />

Energie. Mit wenigen Riffs mehr<br />

Gefühl aus den Boxen hauen als<br />

40 Jazzplatten gleichzeitig.“<br />

*<br />

Marcel - Blind Date Records


Die Ästhetik<br />

Horsepower einigen können. Dank Festivals wie Low Frequency Assault,<br />

Musik bekannter denn je.<br />

des Doom<br />

Doom Shall Rise, Dawn of Doom, Stoner Hands of Doom, Doom in Bloom,<br />

Dutch Doom Days und dem Roadburn Festival ist die Szene aktiver und die<br />

Sound & Stilarten<br />

Warm, laut und unglaublich dicht ertönt eine klassische Doom-Gitarre. Dabei<br />

weist der Klang kaum die rasiermesserscharfen Höhen des Heavy Metal auf,<br />

als viel mehr ein donnerndes Soundspektrum im unteren Frequenzbereich.<br />

Saiteninstrumente werden zu diesem Zweck oft tiefer gestimmt,<br />

das Schlagzeug wird mit überdurchschnittlich großen<br />

Kesseln ausgestattet, um dem angestrebten Klangcharakter Special<br />

gerecht zu werden.<br />

Doom-Gitarristen verwenden bevorzugt Röhrenverstärker. Modelle aus den<br />

60ern und 70ern werden in der Szene hoch gehandelt, da nicht nur ihr weicher,<br />

voller und warmer Klang von modernen Verstärkern kaum erreicht wird, sondern<br />

auch ihre Lautstärke. Ein Gitarrenamp wird für gewöhnlich bis zum Anschlag<br />

aufgedreht, denn erst unter Volllast setzt die angestrebte Röhrensättigung ein.<br />

Die Speaker der Cabinets sind meist auf Belastungen von 400 Watt und mehr<br />

ausgelegt, um die tieffrequenten Töne klar wiedergeben zu können. Auch Bi-<br />

Amping ist im Doom-Metal weit verbreitet, da durch das Verbinden mehrerer<br />

Fullstacks das Klangverhalten unterschiedlicher Verstärker kombiniert werden<br />

kann. Einige Bands neigen zu einem regelrechtem Amp-Worshipping. Dies<br />

dient nicht unbedingt der Lautstärkeanhebung, sondern vielmehr der<br />

Erschaffung einer dichteren Soundwand. Somit sollen die Verstärker nicht nur<br />

die produzierten Töne an das Ohr des Hörers tragen, sondern auch für eine<br />

spürbare Luftbewegung sorgen.<br />

Der Rezipient soll die Musik spüren und nicht bloß akustisch wahrnehmen,<br />

weshalb sich besonders das Besuchen von Konzerten empfiehlt, da die<br />

heimische Anlage den Ansprüchen nicht genügt. Diese Klangwellen werden<br />

durch das hohe Sustain der Saiteninstrumente unterstützt. Die enorme<br />

Lautstärke der Musik begünstigt zusätzlich ein erhöhtes Feedback-Verhalten<br />

der Instrumente. Viele Bands nutzen dieses Phänomen, um ihren Sound<br />

facettenreicher zu gestalten.<br />

Ein Doom-Musiker zeichnet sich nicht unbedingt durch eine virtuose<br />

Beherrschung seines Instruments aus, gleichwohl es sehr talentierte Musiker in<br />

diesem Genre gibt. Auf Grund der langsamen Spielart und des stellenweise<br />

ungewöhnlichen Riffings ist vor allem Rhythmusgefühl und Taktverständnis<br />

gefragt.<br />

Noch wichtiger ist allerdings die Verbindung zwischen Musiker und Instrument.<br />

Genauso wie der Zuhörer von den Klangwellen der Verstärker erfasst wird und<br />

die Musik zu spüren bekommt, muss auch der Musiker ein Gefühl für diese<br />

Soundgewalt entwickeln. Der Minimalismus der Musik setzt eine feste Einheit<br />

und ein abgestimmtes Zusammenspiel in der Band voraus, Selbstdarsteller sind<br />

fehl am Platz. Viele Bands, die man dem Doom Genre zuordnen kann, lösen<br />

sich zudem immer mehr von der klassischen Bandbesetzung und<br />

Instrumentierung. Big Business und Beehover bestehen aus einem<br />

Schlagzeuger und einem Bassisten, Sunn O))) aus zwei Gitarristen, die auf ein<br />

Schlagzeug und klassische Songstrukturen weitestgehend verzichten. Es sind<br />

unübliche Konstellationen möglich, die dem Genre eine außergewöhnliche<br />

Vielfalt bescheren.<br />

Traditional Doom<br />

Zu Beginn der 1 990er Jahre spaltete sich die Doom-Szene in viele Unterarten<br />

auf, experimentierte und entwickelte neue Stile und musikalische<br />

Ausdrucksformen. Bands, die an den klassischen Einflüssen des Doom Metals<br />

festgehalten haben und sich an den Pionieren dieser Musikart orientieren,<br />

werden dem Traditional Doom zugerechnet.<br />

20


Die Ästhetik<br />

Als Hörer trifft man auf ein warmes und breites Klangbild, welches von erdigen<br />

Gitarren und einem klaren Gesang geprägt ist und direkt aus den 80ern<br />

stammen könnte. Harter Blues und das Frühwerk von Black Sabbath bilden<br />

den größten Einfluss.<br />

Traditional Doom ist weniger<br />

des<br />

extrem als andere Genreableger.<br />

Doom<br />

So weisen die<br />

Songs oft ein angenehmes Mid-Tempo auf und werden auf Instrumenten im<br />

Standard-Tuning gespielt.<br />

Epic Doom<br />

Epic Doom zeichnet sich besonders durch einen klaren, opernhaften<br />

Gesangsstil aus. Chorale Gesänge, Keyboards und ein bombastischer<br />

Schlagzeugsound verstärken den epischen Effekt, den diese Musikgattung<br />

hervorrufen möchte. Die Texte behandeln zumeist Themen aus der Mythologie<br />

und dem Fantasy-Genre, die Songs sind selten kürzer als sechs Minuten.<br />

Neben den filigranen Melodien können auch pompöse Orchestereinlagen oder<br />

Elemente des Folk zum Einsatz kommen.<br />

Stoner Rock<br />

Wie der Name schon vermuten lässt, spielen sinneserweiternde Drogen eine<br />

große Rolle in dieser Unterkategorie des Doom. Die Musik weist vermehrt<br />

psychedelische Elemente auf. Ausufernde Songpassagen, einprägsame<br />

Rhythmusstrukturen und ein basslastiger Sound greifen Hand in Hand und<br />

können den Zuhörer so in eine meditative Stimmung versetzen.<br />

Um dies zu erreichen, stimmen Stoner-Gitarristen ihre Gitarren tiefer und<br />

spielen sie durch Bassverstärker, damit sich die Töne wie eine dickflüssige<br />

Masse aus den Boxen quetschen und den Hörer vollkommen vereinnahmen.<br />

Typisch für diese Stilart ist der Kontrast zwischen ruhigen und rockigen<br />

Passagen.<br />

Fans schätzen zudem die starke Melodiösität des Stoner Rock. Die<br />

ausgeprägten Jam-Interludien und WahWah-Soli, die viele der zum Teil 20<br />

Minuten langen Stücke aufweisen, lassen klar die Blues, Psychedelic und 70er<br />

Rock Wurzeln des Genres erkennen. Die in den Texten behandelten Themen<br />

fallen positiver aus als in anderen Doom-Kategorien, was wohl auch mit dem<br />

lockeren Umgang mit weichen Drogen zu tun hat.<br />

Außerdem legt die Szene viel Wert auf eine authentische Retro-Produktion bei<br />

Aufnahmen, wodurch ein eigenständiger Sound entsteht, der auf viele<br />

Neueinsteiger des Genres allerdings auch gewöhnungsbedürftig wirken kann.<br />

Sludge<br />

Für den Ende der 80er Jahre entstandenen Musikstil, der sich aus Hardcore,<br />

Punk, Grunge, Südstaaten Rock und Doom zusammensetzt, hätte man<br />

wahrscheinlich keinen besseren Namen finden können. Erstmals gespielt von<br />

der amerikanischen Band Melvins und weiterentwickelt im Großraum New<br />

Orleans haftet dem Sludge stets ein dunkler und aggressiver Unterton an.<br />

Sludge ist dreckig, kompromisslos und energiegeladen. Langsame, vom Doom<br />

inspirierte Passagen wechseln sich ab mit schnellen, unverhohlenen Hardcore-<br />

Riffs, die aus tiefer gestimmten Gitarren geprügelt werden.<br />

Sludge-Bands klingen kaputt, depressiv und stets fett. Dem warmen Sound,<br />

der den Doom auszeichnet, wird mit extrem verzerrten Gitarren und schrillem<br />

Feedback eine unangenehme Note verliehen. Breakdowns und Taktwechsel<br />

sorgen für einen vielfältigen Songaufbau, Schlagzeuger variieren ihr Spiel<br />

zwischen typischen Doom-Rythmen und Hardcore-Beat-Einlagen.<br />

Der Gesang besteht vornehmlich aus Keifen und Schreien, typische Song-<br />

Themen sind Drogenmissbrauch, Leiden, Abhängigkeit, Politik und Wut auf die<br />

Gesellschaft. Einige Bands nutzen Filmsamples und Klangexperimente, um<br />

21<br />

Special


Die Ästhetik<br />

ihren Sound zusätzlich zu untermalen und streifen nicht selten die Grenze des<br />

Death Doom<br />

des Doom<br />

„Bei Doom geht es meiner<br />

Meinung nach um Gefühl. Es<br />

kommt nicht auf eine<br />

professionelle Technik oder<br />

kommerzielle Ausrichtung an.<br />

Gefühl ist das Wichtigste.“<br />

*<br />

Simon - Barrabas<br />

guten Geschmacks.<br />

Als Gegenpol zum schnellgespielten und technisch anspruchsvollen Death<br />

Metal entstand Mitte der 1 980er Jahre der so genannte Death Doom. Das<br />

Genre übernahm wesentliche Stilmerkmale des Vorbildes und kombinierte diese<br />

mit dem langsamen Tempo und der depressiven Grundstimmung des Doom.<br />

Als wichtiges Gestaltungsmerkmal gilt der gutturale Gesang, der sich mit dem<br />

Krächzen, Grunzen oder Knurren eines Tieres vergleichen lässt. Der Death<br />

Doom transportiert ein morbides Flair und stellenweise auch eine gewisse<br />

Romantik, die ihn oft als Ursprung des bekannteren Gothic Metal verrät.<br />

Funeral Doom<br />

Trauer, die letzte Reise, Depressionen und Suizid sind einige<br />

der Themen, die diese verstörende, monotone und extrem<br />

langsame Stilart behandelt. Die Stücke wirken schwer und<br />

belastend, stellenweise aber auch träumerisch. Friedhofsglocken, Keyboardsund<br />

Orgeleffekte gehören genauso zum Grundsound wie ein tiefer, brummender,<br />

bisweilen auch keifender Gesang, der im Klangpanorama stets etwas in den<br />

Hintergrund gerückt ist.<br />

Drone Doom<br />

Der Ende des 20. Jahrhunderts entstandene Drone Doom gilt als eines der<br />

minimalistischsten und extremsten Musikgenres unserer Zeit.<br />

Das Fehlen von Gesang und Schlagzeug lässt viele der Songs avantgardistisch<br />

erscheinen, das Tonspektrum bewegt sich im untersten Frequenzbereich. Das<br />

Verknüpfen mehrerer bis zum Anschlag aufgedrehter Gitarrenverstärker macht<br />

die Musik maximal physisch spürbar, Übersteuerungen, Feedback sowie Hallund<br />

Echo-Effekte erweitern das dröhnende Klangbild.<br />

Die Verbindung zum Doom wird besonders durch die Langsamkeit des Genres<br />

geschaffen, wobei die Faszination vor allem im Sustain, also einer lang<br />

ausklingenden Gitarre liegt. Somit werden Rhythmus, Riffs und Melodieläufe<br />

aufgelöst und sind nahezu non-existent. Der enorme Schalldruck kann den<br />

Hörer in eine Art Trance versetzen, ein Konzert kann sich zu einem spirituellem<br />

Ereignis, einem Ritual entwickeln.<br />

Diese Extreme tragen auch dazu bei, dass Drone-Stücke kaum reproduzierbar<br />

sind. Faktoren wie die Position der Verstärker, die Härte des Anschlages oder<br />

Kleinigkeiten wie die Luftfeuchtigkeit fallen auf Grund der Lautstärke viel<br />

schwerer ins Gewicht und sind entscheidend für den Song. Der Drone Doom<br />

bewegt sich am Rande der Musik und weist eine hohe Verbundenheit zur Kunst<br />

auf.<br />

Black Doom<br />

Special<br />

Der Black Doom zählt zu einer eher unpopulären, aber nicht weniger extremen<br />

Spielart des Doom. Dabei wird der hochverzerrte Gitarrenklang des Black<br />

Metals mit dem dicken Grundsound des Doom Metals verknüpft und schafft so<br />

eine ganz neue Klangwelt.<br />

Das langsame Tempo verleiht dieser Spielart stellenweise Drone-ähnliche<br />

Züge, der schneidende Krächzgesang verweist aber schnell auf die Black<br />

Metal-Wurzeln. Hohe Lautstärken, absolute Schwärze und Themen wie<br />

Depressionen, Nihilismus sowie Natur machen diesen Stil aus.<br />

22


Die Ästhetik<br />

Szene<br />

Die Doom-Szene besticht durch ihren DIY-Charakter und weist daher gewisse<br />

Parallelen zur Punk- und<br />

des<br />

Hardcore-Community auf. Viele Produkte<br />

Doom<br />

wie Album-<br />

Cover, Poster, Flyer und Merchandise entstehen in Eigenregie mit Hilfe von<br />

Siebdruck und vergleichbaren Techniken. Um Kosten zu sparen werden Songs<br />

selbstständig im Proberaum aufgenommen. Begünstigt durch den Umstand,<br />

dass qualitativ hochwertige Soft- und Hardware immer günstiger wird, lassen<br />

sich mittlerweile beeindruckende Ergebnisse erzielen. Auf Split-LPs teilen sich<br />

zwei oder mehr Bands die A- und B-Seite und somit auch die<br />

Produktionskosten.<br />

Um für den Käufer einen Mehrwert zu schaffen, werden die Veröffentlichungen<br />

aufwändig gestaltet und in Szene gesetzt, limitierte Auflagen und Special<br />

Editions sind keine Seltenheit. Dank des Internets kann eine große Zielgruppe<br />

erreicht werden, der Verkauf erfolgt zumeist über selbstorganisierte Independent<br />

Label.<br />

Die Szene lebt vor allem von ihren Konzerten. Hier werden Kontakte geknüpft,<br />

Merchandise sowie Tonträger verkauft und neue Fans gewonnen. Die<br />

Eintrittspreise sind verhältnismäßig gering, der Input für den Besucher groß. So<br />

ist es nicht unüblich, dass an einem Abend drei oder mehr Bands spielen und<br />

für ein mehrstündiges Konzerterlebnis sorgen. Die Bands teilen das Equipment,<br />

so werden Transportkosten verringert. Wer von weiter weg kommt, schläft<br />

entweder im Tourbus oder beim Veranstalter auf der Couch.<br />

Durch den geringen Bekanntheitsgrad der Musik sind die Konzertsäle<br />

entsprechend klein gewählt. Dies spart zum einem Kosten und schafft zum<br />

anderen eine familiäre Atmosphäre. Mittlerweile haben sich in Deutschland und<br />

Umgebung aber schon einige Doom-Festivals etabliert, die auch größere<br />

Besuchermassen anlocken. Auch die Konzerte und Festivals werden für<br />

gewöhnlich von Szenekennern und Doomliebhabern organisiert.<br />

23<br />

Special<br />

„Ohne das Internet würde es diese Art von Verbreitung und Zusammenhalt in der Doom-Szene überhaupt nicht<br />

geben. So konservativ und altbacken die Musik nach außen auch erscheinen mag, ohne die technischen<br />

Errungenschaften der Neuzeit gäbe es den Doom-Untergrund in der existierenden Form nicht – dessen bin ich mir<br />

bewusst und weiß die gegebenen Möglichkeiten zu schätzen und zu nutzen. Trotzdem verherrlichen viele Doom-<br />

Fans das Vinyl als Inbegriff der analogen Musikzelebrierung. Irgendwie paradox, aber auch wir sind vor<br />

„Der Vorteil liegt klar in der<br />

Einzigartigkeit. Als Nachteil würde<br />

ich dann aber auch die mangelnde<br />

Aufmerksamkeit nennen, denn<br />

vielen ist diese Musikrichtung nicht<br />

so bekannt.“<br />

*<br />

Alex - Black Spring Monolith<br />

Widersprüchen nicht gefeit.“<br />

*<br />

Sven - Doom Metal Front Zine<br />

to be<br />

continued...


Anfang März schipperte das Stoner-Urgestein<br />

SONS OF OTIS über<br />

den großen Teich und beackerte im<br />

Rahmen seiner Tour die Hallenser<br />

Rockstation. Tieftöniges Brummen<br />

lockte uns an die Saale.<br />

Die Rockstation war an diesem Tag<br />

gut zugestopft, als kurz nach 22 Uhr<br />

THIS IS GHOST COUNTRY loslegten.<br />

Die Band war mir bis dato völlig<br />

unbekannt, genau wie die Tatsache,<br />

dass sie überhaupt an diesem Abend<br />

spielen sollte. Scheinbar waren die<br />

Jungs recht spät zum Billig dazugestoßen.<br />

Das Quartett spielte im Kern<br />

Stoner Rock, allerdings mit jeder Menge<br />

anderer Einflüsse, so dass nahezu<br />

jeder Song anders klang. Abwechslung<br />

hin oder her, jedoch wäre eine eigene<br />

Linie erfreulich gewesen. So<br />

wurde das Spektrum von psychedelischen<br />

Doomparts bis hin zum D-Beat-<br />

Ausraster der Marke Driller Killer abgedeckt.<br />

Wirklich angesprochen fühlte<br />

ich mich von der Musik nicht, dennoch<br />

konnte die Band vereinzelte Köpfe in<br />

Wallung bringen.<br />

Wie es besser gemacht wird, zeigten<br />

anschließend SAMSARA BLUES<br />

EXPERIMENT. Die Berliner waren<br />

routiniert und mauserten sich schnell<br />

zum eigentlichen Headliner des<br />

Abends, denn der Saal war zu diesem<br />

Zeitpunkt sogar voller als später<br />

bei Sons OfOtis. Mit der Location war<br />

die Band ja auch bestens vertraut, war<br />

sie doch erst im Dezember 2009 hier<br />

zu Gast. Auch dieses Mal stieß der<br />

psychedelische 70s Doom-Rock auf<br />

pure Begeisterung. Neben altbekannten<br />

Live-Krachern wie „For The Lost<br />

Souls“ hatten die vier Hauptstädter<br />

auch neues Material im Gepäck, das<br />

die Vorfreude auf die nächste Langrille<br />

steigen lässt. (FF)<br />

Eigentlich war es immer noch proppenvoll,<br />

als SONS OF OTIS zu später<br />

Stunde auf und über die Bühne rollten,<br />

denn es gab den typisch<br />

drückenden, schwer basslastigen<br />

Stoner Doom Sound der Kanadier auf<br />

die Ohren, der zu ekstatischem Gebaren<br />

an vorderster Front animierte.<br />

Ehrlich gesagt, gefielen mir Ken (Gesang,<br />

Gitarre), Frank (Bass) und Ryan<br />

(Schlagzeug) live noch einen Tick<br />

besser als von der<br />

Konserve, was weniger<br />

an der Performance,<br />

weil äußerst<br />

minimalistisch gehalten,<br />

sondern am wieder<br />

einmal superb<br />

abgemischten Gesamtsound<br />

in der<br />

Rockstation lag. Bereits<br />

die Tatsache,<br />

Sons Of Otis endlich<br />

einmal gesehen zu haben,<br />

ließ mich am Devotionalienstand<br />

Sons Of Otis<br />

24<br />

Samsara Blues Experiment<br />

Live<br />

zuschlagen und zufrieden die nächtliche<br />

Heimreise antreten. Mal sehen,<br />

wann es neues Material von SOO geben<br />

wird, denn „Exiled“, das letzte<br />

Vollzeitalbum, liegt ja auch schon über<br />

zwei Jahre zurück. (SM)<br />

text: Florian Friedrich & Sven Mihlan<br />

fotos: Sven Mihlan


Dem Sludge-Gott sei Dank<br />

hatten es COFFINS trotz der<br />

Katastrophe in ihrer Heimat<br />

Japan geschafft, die Europatour<br />

mit SOURVEIN (US) und<br />

AGUIRRE (FR) im Schlepptau<br />

zu absolvieren. Am 1 2. April<br />

stieg der Tross im Leipziger<br />

Zoro ab und begeisterte die<br />

mitunter weit gereisten Fans.<br />

Mit dem ersten Saitenanschlag<br />

von AGUIRRE drängten sich die<br />

Anwesenden vor die Bühne und<br />

verwandelten das Zoro zügig in<br />

eine Sardinendose, dass der<br />

Weg zur Bar nur schlängelnd<br />

und im Full Contact Stil überwunden<br />

werden konnte. Im Vergleich<br />

zum letzten Album<br />

„Calvaire“ gefielen mir die Fran-<br />

zosen live um einiges besser,<br />

weil sie die Setlist mit den<br />

schleppenderen Songs ihrer<br />

bisherigen Veröffentlichungen<br />

aufgefüllt hatten. Allerdings fehlte<br />

mir ein Quäntchen Aggressivität<br />

und Druck, um mich<br />

vollends von der Performance<br />

zu überzeugen. Der allgemeine<br />

Applaus am Ende des Auftritts<br />

zollte der Band dann aber den<br />

wohlverdienten Tribut.<br />

Wie es richtig funktioniert, zeigten<br />

anschließend SOURVEIN,<br />

die ab der ersten Minute einen<br />

monströsen Sludge-Orkan a lá<br />

Katrina entfachten, welcher<br />

durch die Reihen fegte und<br />

auch die gestandensten Mannsbzw.<br />

Fraubilder in die Knie<br />

25<br />

Ausgabe zwang, #4 - Kategorie mich eingeschlossen.<br />

hier einfügen - Seite<br />

Ohne Abstriche kämpften die<br />

Jungs aus North Carolina in einer<br />

Liga mit den<br />

Genregrößen<br />

Grief und Ey- Live<br />

hategod und<br />

avancierten zu meinem persönlichen<br />

Highlight dieses Abends.<br />

„Genauso stelle ich mir durchgeknallte<br />

Südstaatler vor!“, war<br />

die Aussage einer Person neben<br />

mir, womit er absolut ins<br />

Schwarze getroffen hatte. Ansonsten<br />

eine absolute Horrorvorstellung,<br />

bereitete es<br />

unbeschreibliches Vergnügen,<br />

mich durch den meterhoch aufgetürmten<br />

Schlick hindurchzukämpfen.<br />

Was für eine<br />

Soundwand, was für eine Show<br />

– nur leider endete diese nach<br />

gefühlt viel zu kurzer Zeit, die<br />

wie im Fluge verging. Fett, fett,<br />

fett!<br />

Nur aufgrund des donnernden<br />

Sounds hatte ich mitbekommen,<br />

dass COFFINS bereits auf der<br />

Bühne standen, denn größenbedingt<br />

waren die drei Japaner<br />

von hinten kaum auszumachen.<br />

Was sich bei näherer Betrachtung<br />

als nicht so schlimm herausstellte,<br />

weil sich Bunga,<br />

Takuya und Ryo, der morgenländischen<br />

Zurückhaltung geschuldet,<br />

zwar nicht unbedingt<br />

als Rampenschweine entpuppten,<br />

aber mit Sonnenbrille bewaffnet<br />

immerhin für eine<br />

gewisse Coolness sorgten.<br />

Schlussendlich ging es um die<br />

Musik, welche, wie von den Alben<br />

gewöhnt, mit rücksichtsloser<br />

Brachialität um die Ohren<br />

geballert wurde. Wider Erwarten<br />

holte man auch die Schlepphymnen<br />

des Debüts heraus und<br />

rührte zwischendurch mit dem<br />

Blastprügel ordentlich die Menge<br />

um, dass mein Old School<br />

Herz in Angedenken an die<br />

Death Metal Ära der frühen<br />

90er Jahre in Wallung geriet.<br />

Beim letzten Song schnappte<br />

sich T-Roy von Sourvein das Mikro<br />

und brachte die brodelnde<br />

Meute zum Überkochen. Ein gelungener<br />

Abschluss dieses<br />

denkwürdigen Abends – Sludge<br />

over the world!<br />

text: Sven Mihlan


When looking at the cover artwork of your recent debut<br />

album the movie „Planet ofthe Apes” (1968) immediately<br />

comes to my mind. That's no surprise at all thinking<br />

about your band name Monkeypriest, but why the hell<br />

have you chosen that strange name?<br />

„When we started with the band we had another name in our<br />

heads ‚The Last Monkey’ but finally we changed to<br />

Monkeypriest because this name was better for the band’s<br />

concept. Maybe this is one thing that we have to develope but<br />

we created this band with several ideas. Ancient, nature, old<br />

times or another way of life was concepts that we unite to<br />

Monkeypriest. Ancestral cult ofthe nature and the monkeythat<br />

represent all the ideas that we want to transmit; primitive and<br />

simple.“<br />

So you are more into environmental themes than movie<br />

stuff, which I hadn’t expected of a Sludge Doom band<br />

who usually sing about drugs, violence and similar stuff.<br />

What are your songs exactly about?<br />

„We have several things in common with the movie ‚Planet of<br />

the Apes’ and the sequels, we love them and I think you can<br />

see it in the band. The idea of Monkeypriest is wide and we<br />

have apocalyptic vision, violence, a positive message etc. All<br />

depends on the song but we have the principal idea of the<br />

nature and ancient times in different ways. Personally I like the<br />

apocalyptic ideas about the world of clevo bands but we<br />

include otherthemes in oursongs.”<br />

I would have thought about a religious intention when<br />

reading the album's title „The Psalm”. But what are those<br />

other themes you're mentioning?<br />

Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />

For a long time there hasn’t been rising any interesting band from Iberia, but here they are<br />

– MONKEYPRIEST. They let my jaw fold down with their Sludge tinged debut release<br />

called „The Psalm” this spring. Here are some sentences which I had spoken with Pedro<br />

Román, bassman and second man at vocals:<br />

26<br />

„The religious intention is clearon the album but we referto the<br />

religious like ancestral rite. Also the song 'The Psalm' has<br />

several sentences that you can relate with it. You can find other<br />

themes, forexample in 'Capharnaum' which is a personal way<br />

to find yourself, 'Involution'about the uncontrolled development<br />

and the fast life that we live or 'Word of the Priest' about the<br />

future we'll have. Anyway all these themes are inside of<br />

Monkeypriest, are the conceptofthe band.“<br />

Since your demo in 2009 and now with the debut full<br />

lenght you play heavy downtuned Sludge usually known<br />

from US bands like Weedeater, Grief and Eyehategod,<br />

sometimes you even remember me of that early 90s<br />

Sludge/Death Metal Autopsy thing, which had been very<br />

ugly and haunting. Would you call<br />

those bands to having had any<br />

influences on your sound?<br />

Interview<br />

„Ofcourse, we love sludge and Doom bands like Eyehategod,<br />

Crowbar, Grief, Iron Monkey, etc. and all this sound. Also we<br />

listen to a lot of different music and this is really important in<br />

Monkeypriest, especially the old bands of death and thrash<br />

metal like Obituary or Slayer. Maybe this influence is more<br />

obvious on 'The Psalm' album than on ‚Defending the Tree’<br />

EP. Ournewworkis more Metalandless Sludge than the EP.”<br />

It depends on the point of view, but you are right, there's<br />

some more hints towards old school Death and Thrash<br />

than before, even the vocals have become much deeper.<br />

For me personally you still belong more to the Sludge<br />

moniker and I like „The Psalm” as it is a strong and<br />

indeed a groovy heavy album. Would you say that you<br />

have now found somewhat like the typical Monkeypriest<br />

foto: PN


sound or don’t you think in genres at all?<br />

„Nowadays the different styles are no clear but you can follow<br />

the way of the old bands. When we started with ‚The Psalm’<br />

we didn't think about a sound, the songs were the result ofthis<br />

time. Maybe the songs of the next album will have different<br />

elements or the same way. We know that we want but we<br />

don't close our minds. It’s really hard to have a different sound<br />

from other bands but we try to. I would like people recognize<br />

Monkeypriestas a bandwith a personalsoundandstyle.”<br />

But you will never get rid of comparisons as it is very<br />

difficult to invent absolutely new sounds. It all depends<br />

on mixing the existing stuff, to stir it and hopefully spit out<br />

something of anyone’s interest. First of all you have to be<br />

satisfied with the album, are you?<br />

„Of course, all the band is satisfied with this album. We had<br />

more time, 6 days more or less, to record and mix and this<br />

result can be seen on the album. As for the comparisons I<br />

don’t mind, I love when someone<br />

says that we have influences of<br />

several band, I like these bands, their<br />

music and this is the reason to play.<br />

But we don’t want to be anothermore,<br />

that’s why we try to achieve our<br />

personalsound.”<br />

Doesn’t matter whether you call<br />

Monkeypriest a Sludge,<br />

Death/Thrash, Doom or whatever<br />

band, you caught my interest and<br />

that’s the point! Guess there will<br />

come more people to explore and<br />

hopefully like your sound. And you<br />

definitely are not one of those<br />

typically boring bands from Iberia<br />

handling with gothic style guitars<br />

and synthesizers, pathetic female<br />

vocals and similar elements. Why<br />

hadn't you decided to become<br />

another Gothic Metal band as it<br />

would be much more promising and easier to become<br />

famous?<br />

„Hahahaha, this music isn’t that we<br />

want. When we started with the band<br />

we had another references in our head:<br />

Eyehategod, Crowbar, Bongzilla, Moho, Orthodox... These<br />

bands love the music and they don't care about what people<br />

say. Theybuildtheirown way.“<br />

Well, how would you evaluate your reputations in Spain,<br />

which is your home country? I mean there are not many<br />

bands playing that sludgy sort of Metal and stuff...<br />

„Well, it’s hard play this music in Spain but nowadays there are<br />

more fans and you can find excellent bands like Orthodox,<br />

Moho, Warchetype, Viaje a 800, Rhino, Aathma orCabeza de<br />

Caballo. People know us, more or less, and the foreign<br />

webzines and magzines have more interest on is than<br />

Spanish media. We’re from south of Spain, Seville, and we<br />

couldn’t play as much as we want. The situation where we live<br />

is different from cities like Madrid, Barcelona or Bilbao; there<br />

are a lot ofgigs in these places, call it ‚the principal scene’more<br />

orless.”<br />

Could you imagine to play in those foreign countries as<br />

for instance here in Germany. Maybe there exist any<br />

plans yet?<br />

„We’d love to play in foreign countries like Germany but<br />

nowadays we aren’t planning any tour. I hope to play in foreign<br />

countries with ournextrelease, this is myintend.”<br />

So see you then hopefully on German roads, thank for<br />

telling us something about Monkeypriest! Your last words<br />

are?<br />

„Thanks forthe interviewandMonkeypriestbless you!”<br />

Interview<br />

text: Sven Mihlan<br />

fotos: Pablo Navarro & Sergio Albert<br />

27 foto: SA


Australia based Doom Metal band MURKRAT recently<br />

put out their second full-length album<br />

„Drudging The Mire” via Aesthetic Death Records,<br />

which, honestly said, absolutely blew my mind<br />

with its unique and utterly depressive style. Mandy,<br />

founder and creative head of the duo, kindly<br />

answered some questions about her outstanding<br />

project.<br />

I was wondering what Murkrat means, is it a composition<br />

of murk and rat? Why did you choose that<br />

name?<br />

„Yes, it is a kind of dodgy compound word. I couldn't<br />

really think of a name for Murkrat for a while, but I kept<br />

coming back to the phrase ‚Denizens of the Mire’. The<br />

name MurkRat was kind of a joke at first, but then after<br />

a while, it just stuck.”<br />

That's what I thought because the<br />

sound of Murkrat is very dark and<br />

gloomy and at the same time intelligent<br />

when speaking about the song's<br />

arrangements. But before coming to<br />

your new album let's grab in the past<br />

a little bit. When have you founded the<br />

band and was it intended to be a duo<br />

from the very beginning?<br />

„I think I started working on it in 20<strong>05</strong> or<br />

2006, I can't remember. It had to be a<br />

duo, because I can't play drums. I didn't<br />

want to form a ‚band’ because with Murkrat<br />

I'm an absolute control freak, but I<br />

was always going to need help with the<br />

drums.”<br />

28<br />

Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />

So is Murkrat more something like a solo<br />

project as you have been doing everything<br />

- vocs, keyboards, guitars and bass<br />

- on your own but the drums. How did<br />

the first songs evolve, which had been<br />

released with the demo called „Murky<br />

Ratmass” in 2007?<br />

Interview<br />

„Well, even though it’s a<br />

very personal, emotional<br />

project, I really value the<br />

contributions of the drummers, especially<br />

Neil’s drumming on the album. It’s definitely<br />

nothing I could imagine, so to say it’s a solo<br />

project is really a disservice to how much<br />

the drummers contribute. Especially with<br />

such minimal music, the drumming becomes<br />

very prominent and important. I started working<br />

on the Murkrat demo around 20<strong>05</strong>-<br />

2006, starting with the lyrics, and writing the<br />

music mostly on bass. Becky Nine-Iron and I<br />

jammed when we could (she was very busy)<br />

just bass and drums for a while, then finally<br />

we recorded the demo. She jammed the<br />

three tracks – Believers, The Predatory Herd<br />

and Morality Slug with me as well, but after<br />

waiting about six months for her to have time<br />

to record, we decided I may as well just<br />

use a drum machine. She just had so many other<br />

commitments that she eventually had to call it a day<br />

with Murkrat.“<br />

Those three songs had been released on the follow<br />

up debut full length in 2008 together with the<br />

demo tracks. Especially „Believers” makes a first<br />

step towards the actual material: solely clean vocals<br />

and a catchy melodious arrangement. How<br />

would you explain that noticeable evolution?<br />

„I think I would have to say that as I became more<br />

confident with my clean vocals, I found myself writing<br />

more vocal melodies and feeling less inclined to<br />

growls. It wasn't really a conscious decision, it's just<br />

the way the songs came together. However,<br />

for vocal parts without melody,<br />

I have been favouring yelling<br />

over growling, because<br />

growling doesn't come<br />

naturally to me, just<br />

straight yelling<br />

feels more


eal and emotional.”<br />

That you have evolved for the actual album „Drudging<br />

The Mire” which is again released via Aesthetic<br />

Death records. The new songs have become<br />

even more beautiful and melodious, but at the same<br />

time slower and darker than ever before. Do<br />

you think the same?<br />

„I do agree – there’s more softness to Drudging the<br />

Mire, more dark emotions instead of anger and arrogance.<br />

I think the more melodious vibe just came from<br />

gaining confidence, especially with my vocals.“<br />

Piano tunes have become a prominent element of<br />

the new songs, which had begun with „Believers“<br />

before. Why have you chosen this instrument besides<br />

the carrying synthi-carpets?<br />

„Piano is the only instrument that I can genuinely play,<br />

I’m an absolute hack on guitar and bass. It is natural<br />

for me to play piano, so I find myself always returning<br />

to it when I’m writing songs.“<br />

As for the Intro „Processional: Drudging the Mire”<br />

it is an almost pure piano song, how did it evolve?<br />

„The Processional was recorded ad lib, I had dabbled<br />

around with it for a little while, then just hit ‘record’ and<br />

captured what I played. I mucked around with some<br />

extra sounds and samples later.“<br />

„I, Rodent” then is one of the most beautiful but<br />

back-breaking compositions of the album at the<br />

same time. What is it about, lyrically seen?<br />

„I Rodent is about me – about how I spend so much ti-<br />

29<br />

me enraged with humanity and critical of the actions of<br />

others, when really, I am just another murkrat wallowing<br />

in the mire – greedy and selfish, an utter narcissist<br />

veiled in moody aloofness and an ‚alternative image’.”<br />

Then follows „Faceless”, as moody and depressing<br />

as the one before, but even more sluggish. It<br />

could have played at a funeral.<br />

Please tell about it.<br />

Interview<br />

„Faceless was inspired by two<br />

things – Naomi Klein’s book ‚The Shock Doctrine’ and<br />

by the events surrounding the Shell oil company, in Africa<br />

and in South America. It’s about the guys at the<br />

top, in politics and in the corporate world, who sign off<br />

on actions that they know are going to ruin / obliterate<br />

other people, and who sit at a desk signing away lives,<br />

with seemingly no fear of retribution, and then go home<br />

to dinner with their wife and children.”<br />

To me „World” sounds like a calm elfish lament,<br />

beginning with female choir and just that deep oscillating<br />

organ-like tone in the background. What<br />

was your mood and intention when writing that<br />

song?<br />

„I like your description – it does begin as a kind of lament,<br />

for the earth and for humanity, but then it ends<br />

with the lines – ‘The grand empire, the great plague, a<br />

line of grey between stone and clay’- which is a brighter<br />

feeling, the idea that all the chaos and despair of<br />

humanity, and all the destruction we’ve caused, will<br />

eventually be buried, an insignificant sediment layer<br />

beneath the ground.”<br />

Even with the next one you go on turning the spiral<br />

of grief down and down. But tell me, what the<br />

hell is an „Electric Womb”?<br />

„Haha! An electric womb is a virtual world. I imagine<br />

humans as living out their entire lives plugged into an<br />

alternate reality – because the western world has<br />

created such ridiculous, unrealistic, meaningless measures<br />

of worth and success, that the only way these<br />

brain-washed fuckers can feel self-worth is by creating<br />

a false/edited version of themselves in some online<br />

world.“<br />

I don’t really get „The Mighty Spires” as you are<br />

singing about a witch, a hunter and spires to be<br />

built, which are rising and swelling, penetration<br />

and stuff. Am I wrong when thinking about sex respectively<br />

violation while listening and reading<br />

the lyrics?<br />

„Yeah, The Mighty Spires is a feminist rant, beginning<br />

to end. The ‚witch’ is my label for a woman who<br />

doesn’t fit a female stereotype (mother/whore). The<br />

chorus does have a misandrist leaning, and it is about<br />

men – specifically, religion. Yes, the spires are violating<br />

the sky, read into that what you will, ha.“<br />

Your vocals in „Speak” turn out to be the best<br />

ever since. But there’s a passage telling about a<br />

„Malformed cretin bandaged in words...”, who’s


that foolish guy, any politician or similar?<br />

„Thanks – ‚Speak’ is my favourite track on the album,<br />

mainly because of the vocals. It is about people who<br />

read one or two books – religious, political, etc. – and<br />

believe that they then have all the answers. Nothing<br />

pisses me off more than a pseudo-intellectual sprouting<br />

quotes from the one non-fiction book they ever<br />

bothered to read. Same goes for people who embrace<br />

religions, especially alternative religions – because<br />

they are always the most arrogant, the least insightful<br />

and the most prone to mindless regurgitation.“<br />

The Outro „Berceuse – Slow Immersion” starts<br />

with some romantic piano tunes in waltz time, but<br />

then turning into screams and howls and kind of<br />

off-key tunes. What is the implication?<br />

„This one kind of just happened. There<br />

wasn’t a huge theme or structure behind<br />

it. In a way, it’s just a musical representation<br />

of a nightmare – the kind of formless,<br />

suffocating nightmare I used to have<br />

when I was younger.“<br />

Have you already had the possibility to<br />

perform the songs live?<br />

„No, I haven’t played live yet.”<br />

Could you imagine performing live one<br />

time and how will you manage playing<br />

all the instruments as a duo then, you<br />

would need at least six arms, won’t<br />

you?<br />

„As you say, I’d need about six or eight<br />

arms and probably two or three sets of<br />

30<br />

vocal cords. I would need to get a full band together,<br />

as well as a backing singer. I can’t see it happening in<br />

the near future, but it would be an interesting thing to<br />

attempt.“<br />

Even the artwork is all done by<br />

you, which is as dark and diabolic<br />

as the lyrical and musical content of „Drudging<br />

the Mire”. When have you started drawing?<br />

„I’ve always loved drawing and painting, for as long as<br />

I can remember. I probably spend more time on visual<br />

art than I do on music, these days.“<br />

Have you already done artworks for different projects<br />

besides Murkrat?<br />

„Yep, I’ve done a few album and 7inch covers.“<br />

Where could one have an eye on that?<br />

Interview<br />

„I did artwork for Sacriphyx, Innsmouth, Stone Wings<br />

and Myraeth. My favourite piece so far is the cover of<br />

the Myraeth ‘Retribution’ EP. “<br />

Do you already have any plans for a next Murkrat<br />

album, maybe you are already working on new<br />

songs?<br />

„I’m not working on anything new just yet, but I’m sure<br />

there’ll be more to come. I’m always wanting to rant on<br />

about something, so there’ll be a constant supply of lyrics,<br />

at least.“<br />

At this point I just want to thank you for that remarkable<br />

album „Drudging the Mire” and your time<br />

Mandy! Which are your closing words for this<br />

interview?<br />

„Thanks heaps for the interview and for supporting<br />

Murkrat!“<br />

text: Sven Mihlan<br />

fotos: Murkrat<br />

illustrations: Mandy Andresen


foto: SM<br />

foto: SM<br />

HAMMER OF <strong>DOOM</strong>, die Fünfte:<br />

einer Zeitschleife gleich befanden<br />

wir uns wieder in Würzburg,<br />

im selben Pensionszimmer und<br />

last but not least in der gewohnten<br />

Location, der „Posthalle“ am<br />

Hauptbahnhof. Dieses Frühjahr<br />

lud ein im Vergleich zum vergangenen<br />

Oktober gemischtes Lineup<br />

zum gruppendynamischen<br />

Haareschütteln ein: Arkham<br />

Witch, Black Pyramid, In Solitude,<br />

Argus, Atlantean Kodex,<br />

Blood Farmers, Primordial,<br />

While Heaven Wept und<br />

Pentagram. Solstice hatte zu unserem<br />

besonderen Bedauern<br />

aufgrund der immer noch vakanten<br />

Gesangsposition leider ihren<br />

sehnlichst erwarteten Auftritt<br />

abgesagt.<br />

Gut gesättigt und angehopft betraten<br />

wir pünktlich zu ARKHAM<br />

WITCH die Posthalle und ich folgte<br />

dem Mike schnurstracks in den Fotograben,<br />

um die gichtgeplagten<br />

Finger für den langen Abend geschmeidig<br />

zu machen. Trotz der<br />

bereits ausgiebig feiernden Kuttenträgerschar<br />

und der von Bandkopf<br />

Simon (The Lamp Of Thoth) auf<br />

der Bühne zurückgelegten britischen<br />

Meilen wollten die oldschooligen<br />

Metal Songs bei mir nicht so<br />

recht wirken, weil es eben doch<br />

kein Doom war, nicht einmal ansatzweise<br />

- dafür zumindest aus<br />

fotografischer Sicht eine ergotherapeutisch<br />

wirksame Trainingseinheit.<br />

(SM)<br />

Ein klein wenig muss ich widersprechen,<br />

denn eine ganz feine<br />

Arkham Witch<br />

Arkham Witch<br />

Ausgabe Brise #4an - Kategorie traditionellem hier einfügen Doom - Seite 00<br />

konnte ich im ansonsten Heavy<br />

Metal lastigen Sound der Engländer<br />

schon ausmachen. Kein Zweifel<br />

besteht aber daran, dass die<br />

gespielten Stücke allesamt ordentlich<br />

Drive besaßen und sich Arkham<br />

Witch als optimaler und<br />

energiegeladener Anheizer für das<br />

Publikum herausstellten. Und bei<br />

Refrainzeilen, die, wenn ich sie<br />

richtig verstanden habe, „...we come<br />

to your island - we come to<br />

break the silence - we come for<br />

sex and violence - VIKING PIRA-<br />

TES OF <strong>DOOM</strong>...“ lauten, kann<br />

man doch nur noch die Faust gen<br />

Posthallendecke strecken, oder?<br />

(TM)<br />

Es war erstaunlich, welche Hektik<br />

durch die Reihen der draußen stehenden<br />

Raucher ging, als es hieß,<br />

dass BLACK PYRAMID bereits<br />

auf der Bühne stehen - also folgte<br />

ich kurzerhand dem Herdentrieb,<br />

Reststengel und laufende Plauderei<br />

hin oder her. Es war schnell<br />

klar, dass es sich bei den Amis<br />

aus Northampton/Massachusetts<br />

um ein frühes Highlight der Veranstaltung,<br />

zumindest aus doomtechnischer<br />

Sicht handelte. Die<br />

vorherrschende Bühnenstagnation<br />

machten Black Pyramid mit ihrem<br />

schweren, aber recht treibenden<br />

Psychedelic Stoner Doom absolut<br />

weg und zauberten vielen Anwesenden<br />

ein zufriedenes<br />

Grinsen in das Gesicht.<br />

Ein durchweg solider Auftritt,<br />

der auch bei mir für<br />

gute Unterhaltung sorgte<br />

und mich im Nachhinein<br />

dazu veranlasste, Black<br />

Pyramids beachtenswertes<br />

Debutalbum aus dem<br />

Jahr 2009 wieder auszugraben.<br />

Dieses Jahr<br />

ebenfalls erschienen: die<br />

Single „Mercy’s Bane“ sowie<br />

eine Split mit der<br />

Band Tenspeed Warlock.<br />

(SM)<br />

Uppsala! Genauso viel,<br />

wie der Heimatort von IN<br />

SOLITUDE heißt, fällt mir<br />

zu der schwedischen<br />

Heavy oder True Metal<br />

Truppe auch nicht ein, da<br />

war aber auch nicht der<br />

Hauch einer Spur Doom<br />

drin. (SM)<br />

Auf ARGUS hatte ich<br />

31<br />

In Solitude<br />

mich im Vorfeld gefreut, weil ihr<br />

Erstlingswerk bei mir durchaus das<br />

eine oder andere Mal im Scheiblator<br />

rotierte und sie ihre für letztes<br />

Jahr angekündigten<br />

Deutschlandauftritte<br />

leider ab- Live<br />

gesagt hatten.<br />

Entsprechend gespannt<br />

wartete ich auf die ersten<br />

Töne der amerikanischen Band.<br />

Der erste Song klang schon mal<br />

sehr gut, der zweite irgendwie<br />

auch, der Gesang gestochen und<br />

sehr präsent – spätestens beim<br />

foto: MW


foto: SM<br />

dritten Song wurde ich aber das<br />

Gefühl nicht los, dass irgendetwas<br />

nicht stimmte. Es war die nach<br />

meinem Empfinden hohe Geschwindigkeit,<br />

die den mir bekannten<br />

Songs, zumindest dachte ich<br />

das, gewisser Maßen die Doomseele<br />

aushauchte. Wo war sie hin<br />

die erhabene Schwere? Irgendwie<br />

wurde mir das Ganze zu metallisch<br />

um die Ohren und ich drehte eine<br />

Runde an den Merchandise Ständen,<br />

der Bar und der Raucherinsel<br />

vorbei, um weiter dem Gerstensaft<br />

und der Kommunikation zu fröhnen.<br />

Schade eigentlich, aber vermutlich<br />

hatten sich damals nur<br />

einzelne Songpassagen in mein<br />

Langzeitgedächtnis eingegraben,<br />

die mein Doomfilter dann zu einem<br />

mir wohlklingenden Ganzen zusammensetzte.<br />

Schon seltsam,<br />

welche Streiche einem das Gehirn<br />

so spielt. Argus sind grundsätzlich<br />

eine qualitativ hochwertige Bands,<br />

aber ihr gerade erschienenes<br />

zweites Album „Boldly Stride the<br />

Doomed“ wird es wohl nicht in meine<br />

Sammlung schaffen. (SM)<br />

Argus<br />

Eigentlich wollte ich sie mir überhaupt<br />

nicht anschauen, nachdem<br />

ATLANTEAN KODEX vor einer<br />

Weile in Nürnberg für Vergleiche<br />

sorgten wie: „Das ist doch Manowar<br />

für Arme!“ und ich beim abermaligen<br />

wohnzimmerlichen Hören<br />

beschlossen hatte, dass die Bayern<br />

nicht meine Baustelle sind.<br />

Umso mehr überraschte mich dieser<br />

Auftritt, denn die Epic Metal<br />

Formation spielte ein gutes Set im<br />

für meine Begriffe angenehm gediegenenGeschwindigkeitsbereich,<br />

ja fast schon doomig und<br />

bodenständig wirkte dieser Auftritt,<br />

dass ich mich nicht vor der Bühne<br />

weg bewegte. „Ein Unterschied<br />

wie Tag und Nacht.“, dachte ich in<br />

diesem Moment und nahm mir vor,<br />

Atlantean Kodex bei Gelegenheit<br />

doch noch eine weitere Chance<br />

zur Rehabilitierung einzuräumen.<br />

(SM)<br />

Wie es manchmal so ist: da wurde<br />

eine Band wie die BLOOD<br />

FARMERS angekündigt, alle haben<br />

darüber geredet und man<br />

selbst wusste eigentlich gar nicht<br />

worum es ging, weil das einzige<br />

existierende Album an einem vorübergegangen<br />

war, ohne es jemals<br />

registriert zu haben (s/t,<br />

1 995). Kult sollen sie damals gewesen<br />

sein und nun, 1 6 Jahre<br />

später, standen sie reformiert auf<br />

der Bühne des Hammer Of Doom.<br />

Und was soll ich sagen, es hat<br />

mich ab den ersten Saitenanschlägen<br />

völlig weggeblasen, denn Eli<br />

Brown (Gesang), Tad Leger (Felle)<br />

und Dave Depraved (Bass) brachten<br />

die Luft in der Posthalle zum<br />

vibrieren mit ihren kongenialen<br />

Songs – geile Kompositionen und<br />

ein drückender Gitarrensound. Es<br />

bedurfte auch keines überambitionierten<br />

Stageactings, um den Vibe<br />

und die einzigartige Atmosphäre<br />

aufzusaugen. Endlich war die Gelegenheit<br />

gekommen, den Haarschopf<br />

zu locken, um etwas Wind<br />

an die Kopfhaut zu wedeln, im gediegenen<br />

Drehzahlbereich natürlich<br />

Thematisch bewegen sich<br />

die New Yorker im Horror- und<br />

Massenmörderumfeld, was zwar<br />

keine lyrische Neuerscheinung<br />

darstellt, aber im Doom nehmen<br />

die Blood Farmers damit durchaus<br />

eine Ausnahmeposition ein. Ich bin<br />

gespannt, ob es demnächst auch<br />

neues Material von den Jungs<br />

gibt, zu wünschen wäre es ja.<br />

(SM)<br />

Auch wenn ich zugegebener Maßen<br />

keinen Haargummi mehr lösen<br />

muss, um meine Kopfhaut<br />

ausreichend zu belüften, zogen<br />

mich die drei Amis ähnlich wie<br />

meinen geschätzten Freund Mourner<br />

in ihren blutigen Bann. So geschmeidig<br />

doomend hat mir echt<br />

noch keine Combo versucht, Serienkiller-<br />

oder Kopfschussthematiken<br />

nahe zu bringen. Mit diesem<br />

Auftritt war aus dem anfänglichen<br />

Überraschungsei ein absolutes<br />

Highlight des fünften Hammer Of<br />

Doom geschlüpft – phänomenal!<br />

(TM)<br />

Nur noch unterbrochen durch die<br />

für Solstice eingesprungen Iren<br />

PRIMORDIAL befand sich die<br />

32<br />

Bühne für den Rest des Abends<br />

fest in US-amerikanischer Hand,<br />

denn WHILE HEAVEN WEPT folgten,<br />

im Gegensatz<br />

zu ihren<br />

Landsmännern, Live<br />

mit weitaus gefühlvolleren<br />

Kompositionen. Somit<br />

beehrte die Ausnahmetruppe das<br />

zweite Mal diese Festivalreihe und<br />

beeindruckte mich fast noch ein<br />

wenig mehr als vor über einem<br />

Jahr an gleicher Stelle. Hauptgrund<br />

dafür war sicherlich die extrem<br />

professionelle Darbietung<br />

aller zugehöriger Musiker und insbesondere<br />

der von Frontmann<br />

Rain Irving, welcher diesmal mit einer<br />

stimmlichen Leistung glänzte,<br />

die aus meiner Sicht fast schon<br />

perfekt war. Über die dazugehörigen<br />

Live-Gestiken oder das allgemeine<br />

Erscheinungsbild, dass eine<br />

neben mir kurzzeitig verharrende<br />

Person zur Aussage hinreisen ließ:<br />

„Der Sänger sieht aus, als wäre er<br />

einer Casting-Show entsprungen.“,<br />

wird der Eine oder Andere sicherlich<br />

geteilter Meinung sein. Wie<br />

auch immer, für mich hat sich diese<br />

Band mit ihrem 2003er Album<br />

„Of Empires Forlorn“ einfach ein<br />

Denkmal gesetzt und dieser Gig<br />

war schlichtweg großartig. (TM)<br />

Ich habe mir While Heaven Wept<br />

aus purem Desinteresse nicht angeschaut.<br />

Primordial? Stimmt, die<br />

waren auch noch da. (SM)<br />

Als Höhepunkt des Abends waren<br />

keine geringeren als die Undergroundlegende<br />

PENTAGRAM um<br />

Atlantean Kodex<br />

foto: MW


foto: SM<br />

foto: SM<br />

foto: SM<br />

foto: SM<br />

Pentagram<br />

Blood Farmers<br />

foto: SM<br />

foto: MW<br />

foto: MW


den kauzigen Bobby Liebling mit<br />

ihrem taufrischen Album „Last Rites“<br />

im Gepäck angereist. Zu vieler<br />

Anwesenden Freude hatte Victor<br />

Griffin (Place Of Skulls) nicht nur<br />

die Gitarre für das neue Scheibchen<br />

eingespielt, sondern stand<br />

auch leibhaftig an selbiger auf der<br />

Bühne. Immerhin ist es das vierte<br />

Mal seit 1 979, dass er zum festen<br />

Band-Lineup gehört, mal sehen<br />

wie lange es dieses Mal dauern<br />

wird. Wie auch auf „Last Rites“,<br />

dessen Songs an diesem Abend<br />

vorrangig gespielt wurden, hätte<br />

Bobby ohne Victors hervorstechenden<br />

Gitarrensound und mehr<br />

als offensichtlichen Einfluss auf die<br />

Kompositionen möglicherweise<br />

noch älter ausgesehen, als es biologisch<br />

betrachtet sowieso bereits<br />

der Fall ist. Allerdings wirkte Herr<br />

Liebling erstaunlich frisch und agil,<br />

was wohl mit der erblühten Manneskraft<br />

zusammenhängen könnte.<br />

Erst letztes Jahr ist er Vater<br />

einer Tochter geworden, gemeinsam<br />

mit seiner um Jahrzehnte jüngeren<br />

Partnerin – frisches Blut<br />

belebt sowohl den Geist als auch<br />

die müden Glieder. Aber das bleibt<br />

rein spekulativ! Fest steht, dass<br />

Bobby die gesamte Bühne mit seinen<br />

Hüftattacken im Elvis-Stil<br />

übersäte, seine berühmten wie berüchtigten<br />

Grimmassen zum Besten<br />

gab und auffällig oft den Blickund<br />

Körperkontakt zu Victor aufnahm,<br />

sich wahrscheinlich bewusst<br />

darüber, dass ohne diesen<br />

ein derart fulminantes Lebenszeichen<br />

von Pentagram kaum möglich<br />

gewesen wäre. Spätestens<br />

beim Kultsong „All Your Sins“ rastete<br />

die Fanschar völlig aus, mich<br />

eingeschlossen – Bobby und Victor<br />

waren zusammen einfach der<br />

absolute Oberhammer (!) und<br />

machten die für meinen Geschmack<br />

geringe Doomausbeute<br />

auf diesem HoD weg. (SM)<br />

Im Oktober lädt das Hammer Of<br />

Doom Festival bereits zum sechsten<br />

Mal ein und wartet mit einem<br />

Wahnsinns-Billing auf. So werden<br />

die britischen Cathedral ihren Abschied<br />

aus der Musikwelt auf der<br />

HoD-Bühne zelebrieren. Außerdem<br />

dabei: Blood Ceremony<br />

(CAN), Orchid (US), Devil (NOR),<br />

The 11th Hour (NL), Age Of Taurus<br />

(UK), Seamount (GER), Mannilla<br />

Road (US), Doom Sword<br />

(ITA/IRE), Mountain Throne (GER)<br />

und Battleroar (GRE). Wenn das<br />

kein amtliches Package ist, dann<br />

möge mir ein Ei abfaulen!!!<br />

text: Sven Mihlan & Thomas Meusel<br />

fotos: Sven Mihlan & Mike Wiener<br />

34<br />

Live<br />

Bobby Liebling (Pentagram)<br />

fotos: SM


Dylan Ausgabe Carlson #4 - Kategorie of cult Drone hier einfügen and-<br />

minimalist instrumental band<br />

EARTH found some time to tell<br />

us about his new album<br />

„Angels of Darkness, Demons<br />

ofLight 1”. For that he changed<br />

the line-up, for instance with Lori<br />

Goldston on cello, who featured the<br />

legendary „Unplugged In NewYork”show<br />

of Nirvana:<br />

In the early 90s Seattle became famous for its<br />

huge Grunge Rock scene. Why the hell did you<br />

start making a totally different style of music at<br />

that time? Was it something like your very own<br />

anti Grunge rebellion?<br />

„Yes. Although I definitely had help from the Melvins<br />

deciding to play slowly as well. I was also a lot more<br />

into Metal and Prog Rock than most of the people I<br />

knew. I once made the mistake of going to a party<br />

after purchasing a Diamondhead and Tygers Of Pan<br />

Tang record , many hipsters made merciless sport of<br />

me that evening.”<br />

How do you think about Earth being called the<br />

forefathers of the Drone genre?<br />

„I don’t think we really invented anything - no one<br />

really does in music. But if people wan’t to give me<br />

credit I am happy to take some.”<br />

Who had been your personal idols?<br />

„At the time it was Fripp, Iommi, Terry Riley and La<br />

Monte Young.”<br />

Where there any people at all, who had been<br />

35<br />

interested in that raw and minimalistic new sound<br />

at that time?<br />

„Not many, although Bruce Pavitt was, hence our<br />

ending up on Sub-Pop.”<br />

How can one imagine your first live gigs?<br />

„I sat down behind the amps, and<br />

most people listened outside the<br />

venue,<br />

small.”<br />

since they were very<br />

Had Earth been your very first band and when<br />

have you started making music at all?<br />

„No, had done two other bands before that.”<br />

Interview<br />

Kurt Cobain of Nirvana is to be heard on the<br />

demos and the „Extra – Capsular Extraction“<br />

album doing some background vocals. How did<br />

this collaboration respectively your friendship<br />

evolve?<br />

foto: SB


foto: SB<br />

„We met when I lived in Olympia and he was in Brown<br />

Cow with Buzz and Dale from the Melvins, a side<br />

project for them.”<br />

Did Kurt’s tragic Death also influence your musical<br />

producing?<br />

„No.”<br />

Over the years the sound has majorly changed,<br />

from droning riffs to more blues laden, almost<br />

country like arrangements. Why have you changed<br />

your sound especially with the „Hex”-album<br />

such radically? Had the time come for something<br />

new after nine years of silence?<br />

„I have always tried to do something new with each<br />

album.”<br />

Why have you changed the band line-up for the<br />

new album „Angels of Darkness, Demons of Light<br />

1”? Please introduce the new members.<br />

„Steve Moore and Don McGreevy had other things<br />

they wished to pursue. On the album it is myself and<br />

Adrienne Davies, joined by Lori Goldston on cello and<br />

Karl Blau on bass. He has since returned to his solo<br />

career, so for the foreseeable future Angelina Baldoz<br />

is our new bassist.”<br />

In my opinion the style of the cover artwork has<br />

become more simplistic in comparison to the<br />

older Earth releases. Do you agree and what does<br />

the artwork symbolize? Also the album title<br />

sounds kind of paradox to me.<br />

„This album was influenced by English folk-rock like<br />

Fairport Convention and the Pentangle; I like the folk<br />

like aspects of Stacy Rozich’s art as well as her<br />

obsession with ‚demons’. The painting to me<br />

represents the overthrow of Aristotelian logic and the<br />

death of monotheism, and the restoration of Magic.”<br />

36<br />

With the introduction of the cello the new songs<br />

sound more melancholically than on the releases<br />

before. Why have you created such a dark<br />

atmosphere? The song titles<br />

have also become very dark,<br />

like „Old Black”, „Father<br />

Midnight”, „Descent to the<br />

Zenith” and „Hell’s Winter”. What are the<br />

intentions behind the tracks?<br />

Interview<br />

„I was very ill during the recording, at the time possibly<br />

terminal, so I am sure that some of that darkness<br />

entered the music, although I still think there is<br />

optimism and hope shining through it as well. My<br />

intentions as always are to channel the music thru<br />

myself as best as I can.”<br />

I guess the follow up album will be called „Angels<br />

of Darkness, Demons of Light 2”. Am I right and<br />

what is to expect?<br />

„Yes you are right. It was all recorded during the same<br />

sessions. The second part is all improvised like the<br />

title track of the first part.”<br />

What are your plans for the time after having<br />

finished the upcoming European tour this spring?<br />

„We are then touring the US thru summer and a<br />

couple festivals in October. Then I am hoping to<br />

embark on a solo record.”<br />

Thanks a lot for your time! The last words of this<br />

interview belong to you.<br />

„Thank you for the interview and I look forward to<br />

seeing you on the road.”<br />

text: Sven Mihlan & Florian Friedrich<br />

fotos: Sarah Barrick


foto: SM<br />

Angelina Baldoz (Earth)<br />

Passend zum aktuellen Longplayer<br />

begaben sich Dylan Carlson<br />

und seine weiblichen<br />

Mitstreiter im Frühjahr auf Tour.<br />

Wir wollten uns natürlich von<br />

den Live-Qualitäten der neuen<br />

Songs überzeugen und machten<br />

uns auf nach Dresden. Der<br />

Abend sollte einige Überraschungen<br />

bereithalten.<br />

Als Support begleiteten die Briten<br />

von SABBATH ASSEMBLY, die<br />

gegen 21 Uhr den Abend eröffneten,<br />

die Drone-Heroen von EARTH.<br />

Irgendwie wurde ich bei den ersten<br />

Klängen sehr nachdenklich, da mir<br />

das Gesicht und erst Recht die<br />

Stimme der Sängerin mehr als vertraut<br />

vorkamen. Erste Überraschung<br />

und Erkenntnis des<br />

Abends: niemand geringeres als<br />

Jex Thoth trällerte hier ins Mikro.<br />

Hätte ich mich im Vorfeld mit der<br />

Band auseinandergesetzt, wäre<br />

meine Kinnlade nicht nach unten<br />

geklappt. Musikalisch orientierten<br />

sich Sabbath Assembly recht stark<br />

an Jex Thoth, was irgendwie auch<br />

nicht verwunderlich war. Der sehr<br />

psychedelische 70s Rock mit der<br />

prägnanten Stimme von Jex konnte<br />

live durchaus überzeugen, trotz<br />

überdurchschnittlichem Gebrauch<br />

der Wörter „Satan“ und „Lucifer“.<br />

Neben den okkulten Tänzen der<br />

Frontföhre und einer kleinen a cappella-Einlage<br />

glänzte die Band in<br />

erster Linie durch eine passive<br />

Bühnenshow. Ziemlich desinteressiert<br />

wirkte das Quartett, das sein<br />

Set, ohne ein einziges Wort zu ver-<br />

lieren, lustlos durchspielte. Ob das<br />

an den nur ca. 1 00 Anwesenden<br />

und damit ziemlich leer wirkenden<br />

Beatpol lag, bleibt Spekulation. Getrübt<br />

wurde die Stimmung außerdem<br />

durch einen übereifrigen<br />

Security, der uns in einem schroffen<br />

Ton tatsächlich mit Rauswurf<br />

drohte (zweite Überraschung), da<br />

wir zwei Fotos mit Blitzlicht gemacht<br />

hatten. Abgesehen davon,<br />

dass nirgends diesbezüglich Restriktionen<br />

zu lesen waren und die<br />

gegebenen Lichtverhältnisse kameraunfreundlich<br />

ausfielen, hätte diese<br />

Situation diplomatischer mit<br />

einem netten Hinweis gelöst werden<br />

können.<br />

Mit weitaus besserer Laune betraten<br />

EARTH gegen 22:30 Uhr die<br />

Bühne und legten nach einem kurzen<br />

Intermezzo mit „The Bees Made<br />

Honey In The Lion’s Skull“ los. Sofort<br />

entfachte die Truppe eine Magie<br />

wie es kaum eine andere Band<br />

in diesem Genre schafft. Das Publikum<br />

war gefangen in einem Reigen<br />

langsamer, minimalistischer Melodien.<br />

Dylan Carlson zeigte sich wenig<br />

Wortkarg, stellte seine neuen<br />

Mitstreiter mehrmals vor und kündigte<br />

jeden Song begeistert an. Neben<br />

„Father Midnight“, „Descent To<br />

The Zenith“ und „Old Black“ von<br />

der aktuellen Platte wurde auch exklusiv<br />

ein Stück vom kommenden<br />

Album (dritte Überraschung), das<br />

im Oktober/November erscheinen<br />

soll, präsentiert. Die neuen Songs<br />

fallen schon sehr düster aus, aber<br />

nach dem Gehörten, wird die<br />

nächste Scheibe nochmals melancholischer<br />

und dunkler. Die Vorfreude<br />

ist definitiv geweckt worden.<br />

Auch bei der restlichen Songauswahl<br />

bewies die Band ein gutes<br />

Dylan Carlson (Earth)<br />

37<br />

Live<br />

Händchen und<br />

spielte mit „Coda<br />

Meastoso In<br />

F(Flat) Minor“ und<br />

„Ouroboros Is Broken“ zwei Klassiker<br />

ihres beachtlichen Repertoires.<br />

Nach dem offiziellen Ende sollte die<br />

Lori Goldston (Earth)<br />

Meute nicht ohne eine Zugabe in<br />

die Nacht gelassen werden, also<br />

ließ sich Earth nicht lange bitten<br />

und improvisierte eine Version von<br />

„Angels Of Darkness, Demons Of<br />

Light 1“. Zufrieden und sichtlich gerührt,<br />

verließ die Gruppe nach der<br />

20-minütigen Einlage die Bühne.<br />

text: Florian Friedrich<br />

fotos: Sven Mihlan<br />

foto: SM foto: SM


fotos: SM<br />

part two<br />

38<br />

Here we go with the second<br />

part of the interview with<br />

Doom legend Scott "Wino"<br />

Weinrich, done at the South<br />

Of Mainstream festival,<br />

Germany. In the last DMF<br />

issue Wino told about the<br />

very beginning of his<br />

carrier, his roots and<br />

influences, the founding of<br />

The Obsessed, how he<br />

slipped into that amazing<br />

Saint Vitus thing, why he left<br />

later on to reanimate and<br />

bury The Obsessed again.<br />

He let us know about his<br />

struggle in Hell's Kitchen,<br />

where he lived for one year<br />

on the streets of L.A. -<br />

without money, drugs and<br />

other shit that he had<br />

survived ...


www.htbackdrops.com<br />

Right after that you Ausgabe started #4 -with Kategorie Spirit hier Caravan einfügen - Seite 00<br />

„I left California and I got sober, completely sober. I<br />

smoked pot and that’s it. No alcohol, no hard drugs.<br />

And that’s when I put Spirit Caravan together. And that<br />

was a good period, I was very prolific, you know, very<br />

prolific.”<br />

Spirit Caravan is, for me personally, one of your<br />

best periods.<br />

„Oh, absolutely. I got sober, and I really focused, and<br />

when I listen to that, I wanna go back now, I see how<br />

many songs that we wrote. It’s Incredible, I can’t<br />

believe it, you know. Short amount of time, we did a lot<br />

of songs, a lot of shows, man, it was cool. We toured<br />

Europe like 4 times. Then I had cute babies that made<br />

it so that I could not tour as much. And Spirit Caravan<br />

did their own stuff man, that was cool. The reason that<br />

band broke up is because, you know, I could never get<br />

a sober performance out of Sherman, like. He is a<br />

great guy, he’s a clown, you know and all that. But<br />

man, all I asked was just ‘don’t play drunk’! I mean, I<br />

drink now but you never gonna see me too drunk to<br />

play. And anybody knows, you drink two or three<br />

beers, it starts to fog your mind. And he just, man,<br />

show after show after show after show, and I would<br />

get mad every time and tell him that this is the last<br />

song, you know. One time, he fucking, we’d been<br />

sitting there in a coffee shop in Arizona, and I’ve been<br />

looking at the cameras, you know, the security<br />

cameras, and he’d come in and steal something, there<br />

was something like that. It was just dumb fucking shit,<br />

and I’d got so tired of that. So that was the end of<br />

Spirit Caravan.“<br />

There were only two albums.<br />

„It’s just sometimes the way it is. It’s people, they trip.<br />

When you stay on the ground for that long, you still do<br />

it, and you still love it, but it becomes like a labour of<br />

love, you know, because you beat yourself to shit<br />

doing it but you still do it. And so there’s gonna be<br />

times, you know, your anger spikes”<br />

You collaborated with Dave Grohl and Probot, too.<br />

„Oh yeah, that was amazing. “<br />

How do you think today about this project?<br />

Dave Grohl, Lemmy & Wino<br />

39<br />

„Man, I fucking listen to that song and even though as<br />

primitive as the production is, I fucking love that song.<br />

His manager called me and said: ‚David is writing<br />

songs for this record he’s doing for everyone of his<br />

influences when he was younger’. I was totally<br />

honoured to be one because he was a little kid being a<br />

fan of The Obsessed – I totally remember when he<br />

was being a little kid, he was so great. And basically,<br />

man, he sent me the tape with the song he wanted me<br />

to write words to, and it was fucking great, man, for<br />

‚The Emerald Law’. And I took the song with me on<br />

tour, the Spirit Caravan tour of<br />

Europe, and all the times I listened<br />

to it I heard the words and I was<br />

really getting into Babylonian stuff. I<br />

was reading a lot of Zecharia Sitchin, Sumarian shit,<br />

and so I wrote the words, and then Dave said: ‚I want<br />

you to sing, and I want you to play guitar, you gotta<br />

play guitar, like, you really!’ So I came back to<br />

Maryland, we were ecstasy, and with his schedule and<br />

mine, we had one day when we were both in town, so<br />

we were gonna do it at his house, in his studio. But he<br />

left it on for 6 months, so the machines were kaput. So<br />

we went to the studio where Ozzy records and I cut<br />

‚The Emerald Law’, and he was there, and he was<br />

like, really supporting me and everything. Man, I just<br />

thought it came out really well. The very beginning of<br />

the song: ‚I do not die, but awaken from the dream I<br />

lived’, that is a poem, ancient, ancient<br />

Babylon, a real poem that was carved on a<br />

stone. So that song and that guitar meant<br />

a lot to me. For me, that was the first really<br />

big thing that I’d done from out of the<br />

underground. It was kind of a weird thing<br />

for him to do, I think he kinda wanted to reestablish<br />

himself as not just the pop guy.<br />

But man, it was pretty cool, man, it was<br />

pretty cool. And he paid me good, too. It<br />

was a single, too, you know, ‚Emerald Law’<br />

was one side and on the other side was<br />

the Cronos song.”<br />

Interview


and Greg Anderson of Goatsnake, too, he was<br />

playing guitar.<br />

„He’d played on the Probot record, but we covered<br />

Eric Wagner’s song, we did it on TV, and we recorded<br />

it live in the TV studio. What you’re talking about is, we<br />

did a cover of ‚My Tortured Soul’, and Dave flew<br />

everybody in, you know, we got Eric and Greg, great<br />

guitar player, and Nick Raskulinecz. He played bass<br />

and Dave played drums. And, of course, ‚Shake Your<br />

Blood’, the video I did with Lemmy, with all the naked<br />

chicks, do you know that one? I’ll tell you some funny<br />

story about that one.”<br />

The video with the women? Yeah, I know that!<br />

„It was like a psychological trip, so weird, really, cos<br />

the stage we were on was round, circle, and it was<br />

moving, like this. So the girls stayed the same, but me<br />

and Lemmy go on the main stage, the monitors were<br />

on and we were playing to the monitors. It was a dub,<br />

you know, you know what I mean? We were not really<br />

playing. We were just going through the motions as<br />

the music played. That’s what we did. But the stage<br />

was going too fast at first for Lemmy, and he got dizzy,<br />

he was going: ‘Whoa, slow this thing down!’ Lemmy, at<br />

this point in time, he was starting to look he always<br />

looked really strong, but right at this point, he was<br />

starting to look weaker and weaker, I suppose. I mean,<br />

he drinks a fifth of whiskey a day, maybe two, drinks it<br />

like a lemonade, you know, whiskey and coke, his<br />

manager following him around the whole time keeping<br />

him filled. A few hours in, he was ready to go and so.<br />

But it was such an honour working with him, man. You<br />

know, I mean, I hope he lives through it but when he<br />

dies it’s gonna be one of the saddest days in history.”<br />

He is one of the toughest guys!<br />

„Certainly, hopefully the speed will keep him alive,<br />

preserve him, but you know, I don’t wanna talk about<br />

it, all I am saying is, he’s a major, major inspiration. So<br />

being able to do that with him was so cool. So the<br />

Probot thing was actually really good. It opened up<br />

doors for me, it was lucrative, and I got the chance to<br />

play with fucking Lemmy and Grohl, man! It was like -<br />

fuck! Grohl is an amazing song writer, he’s an<br />

amazing guy, he’s a great player all the way round. I<br />

mean, the route he went with is pop, but you know<br />

what, man - bad ass! He’s a bad ass.”<br />

Why was Place Of Skulls a one time project for<br />

you?<br />

„Because that band was a fucking soap opera.<br />

Because Victor could never pick a bassist, like, first,<br />

we got Ron Holzner from Trouble, it was great.<br />

Everything was cool, then Victor decided that he was<br />

not the right guy. I don’t know why the fuck he’d done<br />

that. Then he wanted his friend, old guy, Lee Abney.<br />

Lee was great, but Lee’s wife was a fucking bitch. She<br />

would not let him do anything; not even let him play in<br />

a club that was a strip club in the day and in the night.<br />

I mean, it was ridiculous, ok. So we couldn’t even get<br />

anybody, Victor had already pissed everybody off and<br />

40<br />

fired everybody, so we could not get anybody to play<br />

on ‚With Vision’. So he calls his nephew, that young<br />

kid. And his nephew plays, and then Victor thought he<br />

looked so goofy that he took him off<br />

the cover picture of the album.<br />

Can you imagine that? Your own<br />

nephew, getting him to play on the<br />

record, and then Victor saying: ‘Oh man, damn, you<br />

know dude, you look so goofy!’, and then doesn’t tell<br />

him and photoshops him out of the cover of the<br />

record! That’s why there is only three of us on there. I<br />

mean, come on, that’s crazy fucked up!”<br />

Is he such a strange character?<br />

„Victor? He’s very temperamental, and he’s like, he’s<br />

pretty uptight about his religion, he is always<br />

fascinated with his religious thing. He’s a good friend<br />

of mine, but man, you know, I just don’t buy it. He lives<br />

this religion thing, like colour his life, that is his life and<br />

that’s ok. I think it’s a bunch of shit myself, bunch of<br />

crap.”<br />

Which release of The Hidden Hand is your<br />

personal favourite?<br />

„Mother Teacher Destroyer.”<br />

Why?<br />

Interview<br />

„We matured, I think it sounded fantastic. Bruce is an<br />

amazing song writer and singer. I mean nobody ever<br />

gave him the credit for what he deserved – and I tried<br />

hard, you know. There’s two songs on the first record<br />

that are my favourites – ‚The Last Tree’ came out<br />

really, really good, and ‚Sunblood’, and the song ‚The<br />

Hidden Hand’ themed. And fuck, The Hidden Hand<br />

was a fucking cool band, man, I had high hopes for


that band, you know, but the best is that we ever had,<br />

was when Dave Hennessy, the guitar player from<br />

Ostinato, was playing drums. He was very untrained,<br />

so very unorthodox style, cos he wasn’t even a<br />

drummer. He sat down, started playing just fooling<br />

around and Bruce goes: ‚Man you play drums with<br />

these’. He goes: ‚No I’m just fucking around!’, and<br />

Bruce like: ‘Man, you’re great!’ And we talked him into<br />

it, you know. We knew he wasn’t gonna stay in the<br />

band, but It’s a funny story, because the drummer<br />

from Premonition, this band tonight, was a drummer<br />

for Ostinato, the first, you know. The guitar player for<br />

Ostinato was the first Hidden Hand drummer. But The<br />

Hidden Hand was a really cool band and Bruce, the<br />

bass player again, here comes we’re a people thing.<br />

He’s got a chip on his shoulder, it means that you’re<br />

resentful, that you have a grudge, or you feel bitter<br />

about someone else’s success, right. Because he had<br />

one single out, from a very obscure band, but he was<br />

jealous of the fact that it already was like: ‚Wino, Wino,<br />

Wino, Wino ’ So, we wanted to go to Japan: ‚Can I<br />

bring my girlfriend?’ – That’s kinda shit, man. But it<br />

wasn’t just that, man. That guy, he wouldn’t get up in<br />

the morning and all this shit at the hotel, a nightmare.<br />

So, frustrating for me, you know, because all these<br />

bands I had really high hopes for and I tried really<br />

hard, and you know.”<br />

I am always asking myself, you had so many<br />

bands, and always there’s anything that it’s not<br />

going on.<br />

„Because I need to grow. I need to grow as a<br />

musician. I need to grow as an artist. And I’ve tried<br />

to the people I was surrounded with, the bands I got<br />

to play with I tried my hardest, I took them places.<br />

I’m not saying that I am all good, they contributed, too.<br />

Their contributions were very valuable to me, and I<br />

always wanted to be a band thing, not just one-r. I<br />

41<br />

mean, I tried and did whatever best I can. But if dude<br />

is getting drunk every night and fuck up the show, and<br />

dude is being rude to the promoter , because he is<br />

jealous of my pedigree, there is<br />

nothing I can do about that, man!<br />

But I can’t stay there! I mean<br />

people could say: ‚Wino must be<br />

hard to get along with bla bla bla’, but let me tell ya,<br />

I’m the easiest fella to get along with in the world.”<br />

To my very personal pleasure you released the<br />

very first Wino solo album last year.<br />

„Thank you!”<br />

Punctuated Equilibrium, for me, is something like<br />

the quintessence of what you have been doing all<br />

the time. Do you agree with this?<br />

„Yeah, absolutely! It was, absolutely! I am very<br />

happy with that record that was a strong period in my<br />

life. I was completely sober, too. I was playing with<br />

one of the best gems I think around, Jean-Paul from<br />

Clutch, and Jon Blank, he was kind of like a relatively<br />

unknown guy – nobody knew him. But I knew him.”<br />

From Wretched?<br />

„Who?”<br />

Wretched<br />

„No, no, he was from Rezin.”<br />

Rezin, too.<br />

„But no, you’re absolutely right, he sang there, you are<br />

absolutely right! But you know his story. The reason<br />

that that band only did one record is because he was<br />

a heroin addict, and every time that he would get<br />

clean certain times. We did the European tour, you<br />

might have seen us, right?”<br />

I was<br />

„I thought in Halle?”<br />

Yes, we talked in Halle.<br />

Interview<br />

„I remember! So after the tour, we had four days off<br />

before we’d do the United States tour supporting<br />

Clutch, a big tour. He died already the first night he got<br />

home, the very first night we got home from Europe,<br />

very sad. I still had his suitcase and shit - very sad. I<br />

had to tell his girlfriend the whole story, she did not<br />

even know – it was very sad. Could never replace him<br />

then! Just could not do it. Let me tell you something<br />

else. They just released the Roadburn thing, the one<br />

where we have played, was his last show ever. I heard<br />

it; the release is good, alright? We played everything<br />

so vast, though, every song is so vast.”<br />

About Shrinebuilder - How, when and why did this<br />

project come together? It’s Scott Kelly of<br />

Neurosis, it’s Dale, Al


fotos: SM<br />

„That’s not how it started. How it started was, when I<br />

was still in Spirit Caravan, I got a call from Al Cisneros,<br />

before anything. I didn’t even know him. And he says:<br />

‚Dude, I got a backpack of riffs.’ What he was trying to<br />

tell me was that he wanted to come out and do a<br />

band. But I did not even know him and was real busy.<br />

So, ‚Well, I am too busy, I’m sorry.’ Later on I was,<br />

man, I made a big mistake! Then I called him back<br />

and said, you know: ‚Ok, let’s do a project, let’s set up<br />

a band!’ He just put Om together with Chris Hakius, so<br />

he said: ‚Yeah, let’s do a band!’ The original version of<br />

Shrinebuilder was me, Al and Chris Hakius. So before<br />

Chris Hakius left Om, Al said: ‚You know, I think we<br />

should bring a second guitar player down, we should<br />

bring Scott Kelly in from Neurosis, he’d be perfect.’ Al<br />

is a visionary, right, so I said I did not know Scott Kelly,<br />

but I trusted him and I said ok. So we got Scott. So<br />

then, Chris Hakius leaves. So then me, Scott and Al<br />

sitting around going, if we could just have our first<br />

choice, it won’t happen, but first choice who would it<br />

be? And we all said Dale Crover. So we did not think<br />

he was gonna do it, and we called him up, and he said<br />

he’d do it. So that’s how the birth of basically, I<br />

called Al, got the band together, so that was the birth<br />

of Shrinebuilder, yeah. Do you wanna hear the story<br />

about the record? It’s really insane. Do you want me<br />

to, yeah?”<br />

Yes, let’s do this!<br />

„We recorded the whole demo record in three days.<br />

And we never played together as a whole band, ever.<br />

We played in little pieces, like me and Al, me and Al<br />

and Dale, me and Al and Scott, but we never ever<br />

been together playing as four people in one room until<br />

Thursday night – and we recorded the record Friday,<br />

Saturday and Sunday. It was amazing, it was amazing<br />

magic there, really.”<br />

But it was a very strange mixture – if you take<br />

Neurosis, the Neurosis sound, your typical bluesy<br />

sound, and the Melvins stuff. For me, definitely, it<br />

doesn’t really fit.<br />

Wino, Al Cisneros & Scott Kelly (Shrinebuilder)<br />

42<br />

„I think it’s fine. I think it’s the best thing ever,<br />

especially playing live. What do you think about the<br />

production of the record - the sound of the record?”<br />

Your sound is very smooth. And<br />

then comes the experimental<br />

parts of Neurosis kind stuff I<br />

love Neurosis; I love Wino, but together It’s very<br />

experimental.<br />

„That’s cool, that’s cool. It’s nice to hear another<br />

opinion. You are the only person who really has ever<br />

said that. I like to hear that, but you know, I mean,<br />

obviously, we had very little time to play together. But,<br />

to me, it shelled magically - because to put all these<br />

people together with so little time Thing about<br />

Shrinebuilder is like, everybody is very experienced,<br />

very used to touring, independent, like, nobody is on a<br />

major label really, and so. We’re all older, and so<br />

there’s no egos, there is no fights, there’s no<br />

arguments, it’s just fucking smooth. Because<br />

everybody knows we work for this common goal. And<br />

we know that no other bullshit gets in the way. You<br />

know what I mean?<br />

The new Shrinebuilder record that we’re gonna record<br />

probably in February, is gonna be the heaviest thing<br />

I’ve ever done. We know the songs, I mean it is blow<br />

down heavy, man. Kelly is writing really heavy shit, Al,<br />

I brought a bunch of heavy riffs to the table, I mean,<br />

it’s really fucking heavy! That’s all I can say. I was<br />

blown away! It’s so hard for us to get together to<br />

rehearse, cos everybody works in different states. We<br />

were gonna tour Europe and then the volcano<br />

happened, right.”<br />

In spring you wanted to tour Europe...<br />

Interview<br />

„We were on the way! We already had it booked, the<br />

tour was planned! So we were sitting in New York<br />

when we found out we couldn’t get there and we were<br />

trying to get in day after day but it didn’t work. So we<br />

took that time that we had together and we went to


foto: SM<br />

L.A. to the rehearsal room and we spent three days<br />

and we got the record, the new record. So that was<br />

good, I mean, in a way it was bad, but it was very<br />

productive. This tour with Shrinebuilder coming up is<br />

to make up for the volcano.”<br />

I have to come back about John’s death. When<br />

and how did you get to know about his death?<br />

„Well, I mean, I’d just been on tour with him, and he<br />

made a few very strange statements, like, he definitely<br />

had a problem to tell anyone. But he was clean the<br />

entire tour, but I knew he struggled with it. Me and<br />

him, we knew about each other’s drug habits because<br />

we’re both druggies. I really enjoy getting high, you<br />

know. At this point in time I’d been straight; I was<br />

totally sober when we recorded Punctuated<br />

Equilibrium. But after Punctuated Equilibrium, you<br />

know, I started using again. I had some very heavy<br />

personal issues go down, and so I was pretty<br />

depressed, too. The pretty depressing part, it was<br />

pretty hard for me. A lot of times I come along with that<br />

by staying high. It works for me for being productive.<br />

But John’s thing was heroin. He couldn’t take it - he<br />

was craving it so bad. Before he even left the airport,<br />

he was already calling his dealer. So first night he got<br />

home – I told you already I still had his suitcase – we<br />

got stuck in Philadelphia airport, me the soundman<br />

and John, and they had one thing, one standby. So we<br />

let John go because John, you know, he was not really<br />

the gear loading kinda guy. He’s more a little bit like,<br />

hmm, you know, not putting him down So we said<br />

go ahead, you go; me and him were gonna load the<br />

gear. And he said a few very strange things, very<br />

strange it was, he said I took this picture of him<br />

against this really beautiful tall wall, and John says:<br />

‚That’s the last picture of me that’s gonna be taken.’<br />

Ok? I just handed him 2000 dollars, or 2000 Euros,<br />

and when I handed him 2000 Euros he said to me:<br />

‚Man, this is dangerous for me to get home with this<br />

kind of money.’ Dangerous cos he was gonna buy<br />

drugs. That’s the only time that I fucking was ever<br />

pissed off cos that. When he said that to me, after<br />

everything we talked about, I was fucking pissed off. I<br />

said to him: ‚Listen man, look, you owe it to yourself<br />

and you owe it to me, this is your dream, you know!’<br />

That was the only time I ever got sharp with him, and<br />

shit, he was dead in 24 hours... Now, I hadn’t seen my<br />

Jon Blank (R.I.P.)<br />

43<br />

girlfriend in six months, so in these four days that we<br />

had, we had to get ready for the tour, and my<br />

girlfriend was coming out, right. So my girl comes out<br />

the first night, and I am texting her, I’m telling her:<br />

‚Man, I can’t get in touch with John!’, cos he always<br />

answers his texts. So she says: ‚Don’t you wanna go<br />

over there?’, ‚I really don’t think we need to do that!’,<br />

you know. I thought he was cool and it was out first<br />

night, me and her. And I turned the phone off Friday<br />

night. Saturday morning I woke up, and I heard all the<br />

condolences on my phone. It was<br />

mind-blowing, it was unbelievable!<br />

I mean it was really really sad, ok.<br />

And the reason I am doing the acoustic thing now isbe<br />

cause Punctuated Equilibrium got so much good press<br />

in the US, and this US tour was so important, that<br />

Jean-Paul, the drummer, he just said: ‚Look, let’s not<br />

blow it, let’s not blow it, why don’t you get on the bus<br />

with us? We pay you 350 dollars a night to support the<br />

show, to start the show playing acoustic!’ And I mean,<br />

it was pretty frightening. You know what I mean, but I<br />

decided to do it! And I got rid of some songs, and I did<br />

it. And it went better than I thought. That’s pretty much<br />

what started the acoustic thing going on, you know. It<br />

was very sad, man. I mean, nobody John was such<br />

a great player! He was so the sound’s great, he had<br />

it in the pocket. He was such a humble guy, and my<br />

God, the fucking girls, there was something about that<br />

guy. Anywhere you’d go there were girls snapping<br />

when they saw him, you know. He was just like a chick<br />

magnet. But he was just a good guy, but you know<br />

what his problem was? He hated life, man, his<br />

childhood was fucked, with his dad and so, and he<br />

hated life. If anybody did, he did. I know this.”<br />

I guess it affected you in your personal life?<br />

„Oh God, yeah! It was devastating! I was devastated<br />

and so John was such a good player but he was<br />

really, really soft. He had no self esteem. Even if he<br />

was a great player, he didn’t think he was. He was<br />

always worried that somebody would replace him. He<br />

was so worried about this one guy replacing him He<br />

got all weird and freaked out and turned out he was<br />

real worried. But that’s the guy that we ended up<br />

replacing with him (!) on tour. He was a good player.<br />

He was an ok friend, but, you know, I gave him three<br />

tiny little honesty tests, just little things to<br />

see if he was honest, and he failed every<br />

one of them.”<br />

How about the new Wino album?<br />

„Do you like the acoustic one?”<br />

That wasn’t mine!<br />

Interview<br />

„You have to listen to it in a different state<br />

of mind. Listen to it when you’re in a<br />

different state of mind, like when you<br />

relax, or something. Somewhere different,<br />

from like, you know.”


foto: SM<br />

I really, really prefer your plugged stuff.<br />

„That’s cool, that’s cool, I’m glad, I’m glad. Try to get<br />

into it. I don’t wanna expect everybody to like it. But<br />

you know, I mean”<br />

Yesterday was the first time that I thought, hmm,<br />

that’s not really my stuff.<br />

„You’re the second person that ever told me that -<br />

that’s good. There’s still some people, you know<br />

see, if I pleased everybody all the time, it would not be<br />

a challenge anymore, you know, to make good art. It’s<br />

ok, I’m with you.”<br />

You have to live with it, I have to live with it.<br />

„Right. Yeah. But you know, I am proud of it. So I can<br />

live with it.”<br />

That’s ok.<br />

„I like my stuff, man, I like myself now, I like... All these<br />

people throughout the years, like my ex wife trying to<br />

control it, trying to tell me that I’m not right. But you<br />

know, the thing is, we like ourselves and it’s those<br />

people who have the problems, right?”<br />

Last spring, the Vitus tour, there were two gigs, in<br />

Leipzig and at Hammer of Doom, do you<br />

remember?<br />

„Ok, was this with Armando or with the new<br />

drummer?”<br />

With Vasquez!<br />

„Oh, yeah yeah yeah”<br />

What kind of experience was it for you?<br />

Dave Chandler (Saint Vitus)<br />

„Amazing! The reason that I am still in St. Vitus is<br />

because of Henry. If we didn’t have Vasquez in the<br />

band I would not be in the band, because he put the<br />

44<br />

new life in, with his powerful playing, his enthusiasm.<br />

And I mean, come on, Conne Island in Leipzig is a<br />

fucking unbelievable good sound environment. I<br />

remember what it sounds like out<br />

there, cos I remember being up<br />

there - fuck, the stage sound is so<br />

good, smooth! Made of wood, you<br />

know. I remember that shit very, very well. I thought it<br />

was fantastic, I loved that show. I like playing in the<br />

East, not necessarily more, but I enjoy the East shows<br />

because people, they were cut off from the good stuff<br />

for so long, that they’re just so appreciative, you know.<br />

And I think, you know, the energy is good.”<br />

It’s now 20 years ago!<br />

„Yeah, well, but I mean, ok. But I was doing it 20 years<br />

ago - The Obsessed played the very first time this one<br />

city if I could remember the name of it hadn’t ever<br />

seen a rock band, we played there! I remember the<br />

kids, they could not even come into the room! They<br />

were in the other room. They were into it, they were<br />

crying when we sang about suicide, they were like,<br />

real drunk, it was like, it was I remember, I told you,<br />

when the wall was up, going through the DDR was so<br />

grey, everything was grey, the guards at the<br />

checkpoints drinking. If you were American you’d pay<br />

to go through it. And you could see the people weren’t<br />

happy! I’m really sensitive to that. So I mean, I<br />

appreciate and I think there is a vibe, a good one.<br />

Look at Andreas of Exile On Mainstream, how hard he<br />

works. He puts in all this shit, excellent, amazing. He<br />

is so driven, you know, the work he gives! I think it<br />

comes from, you know, the DDR”<br />

We are more hungry?<br />

Interview<br />

„And you are very intense! Very intense and<br />

you know what you want and are very driven<br />

and I think those are all qualities that come<br />

from, you know”<br />

Wino (Saint Vitus)<br />

foto: SM


1 .bp.blogspot.com<br />

What projects are to expect over the next time?<br />

„Ah well, I mean, there is gonna be a new<br />

Shrinebuilder record. There is gonna be a new St.<br />

Vitus record. Slowly, but surely.”<br />

Really?<br />

„Really, but look You know how St. Vitus’ music is –<br />

that’s also how”<br />

But you are writing songs?<br />

„Oh yeah! We’re gonna play a new song or two when<br />

we come over in December. I wrote the lyrics; we’ll<br />

collaborate, writing some stuff, I’m writing lyrics,<br />

Chandler is writing music”<br />

45<br />

And?<br />

„And Premonition! This band tonight -<br />

PREMONITION! We are gonna do a full length,<br />

we gonna do a proper record, yeah. Because<br />

Vitus can only tour for two weeks at a time, it<br />

sounds like a little bit part of time. I would like to<br />

make full time. Shrinebuilder also, cos everybody<br />

is saying. So the rest of my time will go to<br />

Premonition, and my acoustic or whatever<br />

maybe I’d do another solo record with Jean-Paul<br />

if I could find a bass player who could be good,<br />

you know. If I could find a bass player like Jon I’d<br />

do another solo record.”<br />

What do you think about motorbikes?<br />

„Oh God, I love fucking I love Harley<br />

Davidson’s, I love American motorcycles: Indian,<br />

Harley Davidson! There is BMWs, early BMWs<br />

are really fucking cool, man, they were ahead of<br />

their time, because their looks like the cool lines<br />

of an original frame, like a chopper frame. But it<br />

had a little shock. I’ve got German heritage on<br />

my father’s side, and when I come here, it’s like, I<br />

feel like I am really at home, you know, it really, really<br />

is fatherland. BMW is a good motorcycle, Harley<br />

Davidson, BMW But I like choppers, man. I like the<br />

60ies look, I mean, I am not into speed. Well, I’m not<br />

into speed meaning going fast. I am into speed, the<br />

drug. But to me it’s the look, the feel, you know, high<br />

handlebars, long front end, looking like you got your<br />

gun down there or something. Bad ass! Oh God – I<br />

fucking like Matter of fact, I brought my bike all the<br />

way from the east coast to move to the west coast in a<br />

U-Haul trailer – yeah, brought it over in the trailer. It is<br />

a 64 – I am older than the bike.”<br />

Yeah, that was it. Thank you for your time, again!<br />

„My pleasure.”<br />

Any words, at last?<br />

Interview<br />

„All I can say is that I appreciated the chance to talk, I<br />

am glad to talk and stuff, and you know, people come<br />

out to see the shows, and if they want anything,<br />

records signed or whatever, I will take time to do it. I<br />

appreciate the people and fans. I think the people that<br />

support my music and enjoy my music is really like<br />

what I’d call the salt of the earth, the jewels of the<br />

earth, really. And so I always wanna make them good,<br />

always try to give my best, you know. I’ll keep<br />

playing come over and play, as long as I can!”<br />

text & live fotos: Sven Mihlan<br />

transkription: Annika Lohoff


Insgesamt 1 2 Bands aus dem<br />

weiten Feld des Doom/Drone/Stoner-Genres<br />

fanden am 29.<br />

und 30.4. den Weg in die norddeutsche<br />

Metropole Hamburg.<br />

Das Droneburg Festival fand<br />

zum ersten Mal in Hamburg statt<br />

und wählte als Lokation den magisch-anmutenden<br />

Platz unter<br />

der Sternbrücke bestehend aus<br />

drei Konzerträumen (Fundbureau,<br />

Astrastube, Waagenbau)<br />

und dem Veranstaltungszentrum,<br />

der Droneburg. In der Droneburg<br />

selbst befand sich<br />

neben Kasse, Backstagebereich,<br />

Coverartausstellung von Sebastian<br />

Feldt auch der passende<br />

Raum für die Filmvorführungen<br />

und Vorträge. Etwa 200 Menschen<br />

tummelten sich an diesem<br />

Wochenende auf dem<br />

Droneburg Festival und verteilten<br />

sich auf die vier Veranstaltungsorte.<br />

- Freitag, 29.4. -<br />

Den Auftakt machten am frühen<br />

Freitagabend die Hamburger von<br />

Шахтёр ( Shakhtyor). Der musikalische<br />

Dreier fand sich bereits in einer<br />

gut gefüllten Astrastube wieder<br />

und zelebrierte seine ganz eigene<br />

metallischeingefärbte Mischung<br />

aus Doom und Stoner-Elementen.<br />

Langsam, schwer, aber dennoch<br />

mitreißend und abwechslungsreich<br />

mit immer wieder eingebauten Höhepunkten<br />

rissen die Hamburger<br />

das anwesende Publikum schnell<br />

in ihren Bann. Der Unkenruf,<br />

warum es bei einer derart guten<br />

musikalischen Grundlage das Element<br />

Gesang bei Шахтёр nicht<br />

gäbe, kam nicht annähernd auf<br />

und diese junge Truppe bildete<br />

den perfekten Auftakt für das Droneburg<br />

Festival.<br />

In der Droneburg konnte parallel<br />

Musik aus der Dose genossen, die<br />

Ausstellung begutachtet oder einem<br />

der beiden vorgeführten Filme<br />

gelauscht werden - „Such<br />

Hawks, Such Hound - Scenes<br />

From The American Hard Rock<br />

Underground“ und „Until the light<br />

takes us”, die abwechselnd im<br />

Zweistundentakt in dem kleinen<br />

Kinosaal der Droneburg gezeigt<br />

wurden.<br />

Im Fundbureau erwartete die Zuschauer<br />

eine neblige und dunkle<br />

Atmosphäre, nachdem man sich<br />

durch die Zuschauermenge in<br />

Richtung Bühne durchgeschoben<br />

hatte. KASAN kommen aus Leipzig<br />

und haben sich, wie bereits die<br />

erste Band des Abends, instrumentalen<br />

Klängen verschrieben.<br />

Offiziell unter der Genrebezeichnung<br />

Postrock eingeordnet, wird<br />

diese Art der Deskription der Musik<br />

der Ostdeutschen jedoch nicht<br />

gerecht. Starke Doom-Anleihen<br />

mischten sich mit rockigen Elementen<br />

und weckten ab und an<br />

leichte Erinnerungen an die<br />

Schweden von Katatonia oder an<br />

die Instrumentalisten von Long<br />

Distance Calling. Eine ungewöhnliche<br />

Mischung, die beim Publikum<br />

großen Anklang fand. Das Fundbureau<br />

war durchweg gut gefüllt<br />

und eine Fanschar feierte ihre Helden.<br />

Anschließend erwartete den Zuschauer<br />

eine ganz andere Art von<br />

46<br />

Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />

Musik in der Astrastube. NELLY<br />

BOYD fröhnte einer leicht rockigen<br />

und sehr experimentellen Musik,<br />

die in einem monumentalen und<br />

minimalistischen Stil dargeboten<br />

wurde und sich am ehesten als<br />

Drone bezeichnen lässt, welche<br />

die anwesende Zuschauermenge<br />

zu spalten schien. Einige ließen<br />

sich auf dem Boden der Astrastube<br />

nieder und genossen das auf sie<br />

einströmende Klangerlebnis, während<br />

andere den Raum verließen.<br />

Im Schnitt verblieben etwa 40 Zuschauer<br />

und ließen sich auf dieses<br />

ungewöhnliche musikalische Experiment<br />

ein. Gespielt wurde u.a. Jan<br />

Feddersens "4 Guitars" und Robert<br />

Engelbrechts "Drohne 4", zusätzlich<br />

konnte Ignacio<br />

Fernández-Bollo<br />

als Musiker gewonnen<br />

werden. Live<br />

Wiederum schloss sich an dieses<br />

Klangerlebnisse ein musikalischer<br />

Quantensprung in Form von<br />

BLCKWVS. Metallischer und<br />

mächtig doomig gingen Blckwvs<br />

ebenfalls ohne Gesang und dennoch<br />

abwechslungsreich zu Werke.<br />

Im Fundbureau war schnell<br />

kein Halten mehr und in der gut<br />

gefüllten Halle fanden sich nicht<br />

wenige Headbanger in den ersten<br />

Reihen. Ebenso neblig und düster<br />

wie Kasan zuvor hielt es auch diese<br />

Band und verzauberte die Menge<br />

statt mit einer ausgereiften<br />

Bühnenshow durch ihre musikalischen<br />

Schöpfungen.<br />

Mit SECONDS IN<br />

FORMALDEHYDE gab es ein weiteres<br />

Mal auf dem Droneburg eine<br />

Art von Musik, die am ehesten un-


foto: WH<br />

ter die Bezeichnung Drone fällt.<br />

Ein einzelner Musiker mit Gitarre<br />

und Laptop zierte die Bühne der<br />

Astrastube. Maximale Distortion<br />

und minimalistische Soundeffekte,<br />

sowie Bewegungen bildeten die<br />

Musik von Seconds in<br />

Formaldhyde. Auf der Leinwand<br />

wurden zusätzlich farbliche Untermalungen<br />

der einzelnen Zustände<br />

gezeigt, welche durch die Musik<br />

hervorgerufen werden sollten.<br />

Headliner des ersten Abends waren<br />

die Hamburger Heavy Rocker<br />

von ULME. Nicht nur ein bis an<br />

den Rand gefülltes Fundbureau<br />

zeigte, dass diese Jungs ihren<br />

Headliner-Status wahrlich verdient<br />

hatten. Melancholisch, mitreißend,<br />

ergreifend und unglaublich heavy<br />

gestaltete sich die Musik dieser<br />

Band, welche stetig mehr Headbanger<br />

in die vordersten Reihen<br />

lockte. Als man meinte, die Stimmung<br />

und die Musik können nicht<br />

noch besser werden, holten Ulme<br />

den Kurator des Festivals, Christian<br />

Smukal, zu sich auf die Bühne.<br />

Unterstützt von nun zwei Gitarren<br />

hatte die Musik der Truppe noch<br />

mehr Power als vorher und überzeugte<br />

auch den letzten Zuschauer<br />

von ihren Qualitäten. Was die<br />

Bühnenshow anging, konnten diese<br />

Jungs ebenfalls punkten, voller<br />

Power und Enthusiasmus trugen<br />

Ulme ihre Musik vor.<br />

Obelyskkh<br />

Gegen etwa 1 Uhr endete der Livemusik-Part<br />

des Abends, die Party<br />

ging in der Astrastube jedoch<br />

noch lange weiter und DJ Martin<br />

stellte seine Qualitäten in der Droneburg<br />

mit einer ausgewogenen<br />

Mischung aus Stoner und Heavy<br />

Rock-Songs unter Beweis.<br />

- Samstag, 30.4. -<br />

Der Samstag begann schon extrem<br />

früh mit dem ersten Vortrag<br />

gegen 1 4 Uhr. Verschlafen und etwas<br />

ausgelaugt vom Vortag fanden<br />

immerhin ein paar Menschen<br />

bereits wieder den Weg in die Droneburg,<br />

um sich einen Vortrag<br />

über die „Verortung des Doom/<br />

Drone in der Geschichte des Metals“<br />

von Carsten Heinze anzuhören.<br />

Die Droneburg wurde<br />

kurzerhand zu einem Hörsaal im<br />

Mini-Format umfunktioniert und die<br />

Anwesenden hingen gebannt an<br />

den Lippen von Carsten Heinze.<br />

Dargestellt wurden die musikalischen<br />

Richtungen, die zur Entstehung<br />

des Doom/Drone führten und<br />

allerlei Stile aufgeführt, die sich an<br />

diese Genres angliedern bzw.<br />

leichte Anleihen aufweisen. Manche<br />

dieser Einordnungen sorgten<br />

für reichlich Diskussionsstoff, so<br />

dass nach dem Vortrag eine angeregte<br />

Diskussionsrunde mit den<br />

anwesenden Fans, Musikern und<br />

dem Vortragen selbst entstand.<br />

Anschließend wurde die Bühne für<br />

den zweiten Vortrag des Tages geöffnet:<br />

„Die Ästhetik des Dooms“<br />

von Arne Ebner (Wall). Nicht nur<br />

an dem Auftreten des Vortragenden,<br />

auch am Vortrag selbst wurde<br />

schnell deutlich, dass das Niveau<br />

ein anderes war. Anfangs stellte<br />

Arne seine im Rahmen seiner Bachelorarbeit<br />

erstellten<br />

Arbeiten für seine Band<br />

Wall vor, bevor dann<br />

auf die Cover-Artworks<br />

anderer bekannter<br />

Bands des Genres eingegangen<br />

wurde und<br />

diese interpretiert bzw.<br />

in der Kunst- und Kulturgeschichte<br />

verortet<br />

wurden. Dies eröffnete<br />

einige neue Perspektiven<br />

und Eindrücke und<br />

hinterließ eine staunende<br />

wie interessierte Zuschauerschar.<br />

Gegen 1 9 Uhr wurde<br />

es laut im Waagenbau<br />

und schnell bildete sich<br />

eine große Menschentraube vor<br />

dem Eingang, um auf den Einlass<br />

zu warten. Es dauerte ein Weilchen,<br />

aber schließlich öffneten<br />

sich die Türen und die Meute stolperte<br />

aus dem strahlenden Sonnenschein<br />

hinein in einen spärlich<br />

beleuchteten, beinahe komplett<br />

47<br />

dunklen Raum. Vor der Bühne befand<br />

sich ein großräumiger Platz,<br />

die Zuschauer drängten sich in<br />

den hinteren Teil der Halle. Der<br />

Grund hierfür war schnell zu erkennen,<br />

denn mit BOYDS<br />

ELEKTRO GITARREN ORCHES-<br />

TER hatten sich eine ganze Reihe<br />

Musiker versammelt. Derart viele<br />

Personen passten nicht auf die relativ<br />

kleine Bühne, so dass die Musiker<br />

sich in U-Form aufstellten<br />

und eigens Podeste aufgebaut<br />

wurden. Leider konnten nicht alle<br />

Gitarristen anwesend sein, so dass<br />

das Orchester nur mit 11 (!) Gitarristen<br />

auskommen musste. Nichtsdestotrotz<br />

strömte eine<br />

unglaubliche Soundwall auf die<br />

Hörer ein, welche durch die Akustik<br />

in der Halle noch verstärkt wurde.<br />

Man konnte sich an die Wände<br />

lehnen und sich von den mächtigen<br />

Rhythmen treiben lassen. Als<br />

Premiere wurde ein Stück von<br />

Ignacio Fernández-Bollo dargeboten,<br />

welches obwohl zum ersten<br />

Mal gespielt, die Fans auf Anhieb<br />

überzeugte. Ein absolutes Sounderlebnis,<br />

das durch die abwechslungsreichen,<br />

sehr rhythmischen<br />

und rockigen Stücke noch gesteigert<br />

wurde und die Zuschauer mitriss.<br />

Live<br />

Nach einer kurzen<br />

Umbaupause<br />

ging es im Waagenbau<br />

gleich weiter mit<br />

OBELYSKKH. Die Halle füllte sich<br />

zusehends mit Zuschauern und es<br />

war deutlich spürbar, dass diese<br />

Band zu den bekannteren Vertretern<br />

des Festivals zählte. Die süddeutschen<br />

Doomer legten eine<br />

Show auf die Bühne, die sich gewaschen<br />

hatte. Trotz der allseits<br />

anzusehenden Spuren vom Vortag,<br />

insbesondere beim Drummer<br />

der Band, gaben sich alle Musiker<br />

größte Mühe und glänzten mit einer<br />

energetischen und abwechslungsreichen<br />

Show. Die Musik der<br />

Band zeigte neben dem allumfassenden<br />

Begriff Doom auch allerlei<br />

unterschiedlichste Einflüsse, am<br />

deutlichsten wohl aus dem Stoner-<br />

Bereich, aber auch das Psychedelische<br />

kam nicht zu kurz. Wie dem<br />

auch sei, bei den Fans zündete<br />

diese beinahe hypnotisierende Musik<br />

auf Anhieb.<br />

Der einzige negative Aspekt auf<br />

dem Droneburg Festival war die<br />

Tatsache, dass Head of the Taurus


foto: WH<br />

und Kodiak auf dieselbe Uhrzeit<br />

fielen, da im Waagenbau um 23<br />

Uhr Curfee war und dort noch eine<br />

weitere Veranstaltung stattfinden<br />

sollte. Als Zuschauer musste man<br />

sich also entscheiden, welche<br />

Band für einen selbst Vorrang hatte.<br />

HEAD OF THE TAURUS begannen<br />

ein paar Minuten eher als<br />

das Programm im Waagenbau.<br />

Der instrumental-apokalyptische<br />

Doom der Göttinger fand reichlich<br />

Anklang und die Fans genossen<br />

sichtlich die langsame, melodische<br />

und schleppende, aber dennoch<br />

mitreißende Musik des Vierers. Es<br />

fiel schwer, sich von der in der<br />

Astrastube herrschenden verträumten<br />

und melancholischen Atmosphäre<br />

zu lösen, aber<br />

schließlich wollten auch Kodiak betrachtet<br />

werden.<br />

Head Of The Taurus<br />

Im Waagenbau war anfangs gar<br />

nichts los, erst nach und nach fanden<br />

sich ein paar Zuschauer in die<br />

Halle ein, welche sich durch dichte<br />

Nebelschwaden kämpfen mussten.<br />

KODIAK wollten passend zur Musik<br />

eine schwarzweiße Atmosphäre<br />

erschaffen, mit vielem stark<br />

hintergründigen Licht und dichten<br />

Nebelschwaden. Sobald die ersten<br />

Töne erklangen, füllte sich die Halle<br />

spürbar mit Zuschauern. Dröhnende,<br />

unendlich zähflüssige Riffs<br />

waberten durch die dichten Nebelmassen<br />

und kreierten eine Atmo-<br />

sphäre, die selbst auf dem Droneburg<br />

ihresgleichen suchte. Fasziniert<br />

ließen sich die Anwesenden<br />

von der Musik treiben und vergaßen<br />

neben allem anderen auch die<br />

Zeit. Viel zu schnell war der Auftritt<br />

dieser Band zu Ende und holte die<br />

Anwesenden zurück in die Realität.<br />

Ein weiteres Highlight erwartete<br />

die Fans kurz vor Ladenschluss<br />

des Festivals. Nach vorherigem<br />

Hin und Her konnten die Lokalmatadore<br />

von MOUNTAIN WITCH<br />

schließlich doch noch auf dem<br />

Festival spielen und fanden sich in<br />

einer mehr als gut gefüllten<br />

Astrastube wieder. Später war zu<br />

hören, dass nicht mal mehr alle<br />

Fans hinein konnten, da die Kapazität<br />

der Halle schlichtweg ausgefüllt<br />

war. Mountain Witch erfreuten<br />

sich an dem reichlichen<br />

Anklang und verzauberten<br />

das Publikum<br />

mit doomigen Klängen,<br />

bei denen sich immer<br />

mal wieder leichte Ausflüge<br />

in den Stoner und<br />

in den psychedelischen<br />

Bereich einschlichen.<br />

Neben einer Reihe instrumentaler<br />

Stücke<br />

fanden sich auch ein<br />

paar Tracks mit Gesang<br />

in der Setlist des<br />

Abends, welchen<br />

Drummer René Roggmann<br />

übernahm.<br />

Als letzter Akt des<br />

Abends stellte bzw.<br />

setzte sich eines der Kodiak-Mitglieder<br />

noch einmal auf die Bühne<br />

der Astrastube und demonstrierte<br />

den Anwesenden als N sein Können.<br />

Umgeben von seinen bisher<br />

veröffentlichten LPs, einem schier<br />

kilometerlangen Notentext und einem<br />

Hochzeitskuchen, in Form<br />

von aufeinander gestapelten<br />

Drums, mit Laptop vor sich und<br />

der Gitarre in der Hand zelebrierte<br />

N den Musikstil des Drone. Er erschuf<br />

eine sehr intensive Geräuschatmosphäre<br />

mit lediglich<br />

minimalen Veränderungen, die um<br />

48<br />

diese späte Uhrzeit für unterschiedliche<br />

Reaktionen sorgte. Einige<br />

setzten sich vor die Bühne<br />

und genossen die Musik, während<br />

sich andere scheinbar langweilten<br />

und den Heimweg antraten oder<br />

sich in der Droneburg von der Musik<br />

aus der Dose berieseln ließen.<br />

Kurz nach Mitternacht endete der<br />

offizielle Teil des Festivals und die<br />

Aftershow-Party ging trotz des allgegenwärtigen<br />

Polizeiaufgebots<br />

aufgrund der 1 .Mai-Feierlichkeiten<br />

bis weit bis in die<br />

frühen Morgenstunden.<br />

Live<br />

Die Premiere des Droneburg Festivals<br />

in Hamburg war absolut gelungen.<br />

Die etwa 1 50 anwesenden<br />

Fans fühlten sich ebenso wohl, wie<br />

die auftretenden Bands. Günstige<br />

Getränke- und Essenspreise,<br />

ebenso wie die unterschiedlichen<br />

Lokationen sorgten für eine Wohlfühlatmosphäre<br />

und Abwechslungsreichtum.<br />

Bleibt zu hoffen,<br />

dass es möglichst bald eine zweite<br />

Ausgabe geben wird!<br />

text & fotos: Wiebke Hörmann<br />

Kodiak<br />

foto: WH


foto: ET<br />

Everybody thinking time is over to explore unique traditional Doom bands in<br />

the vein of Warning is absolutely mistaken. PALLBEARER from Little<br />

Rock/Arkansas are grabbing for the throne of solitude and sorrow. Joseph<br />

D. Rowland (bass) is taking a stand:<br />

Remembering the day as a friend told me to listen<br />

to that demo called „Pallbearer”. It totally blew me<br />

away, because of the slow and deep atmosphere,<br />

those catching melodies and desolate vocals,<br />

which I haven't been listening to for aeons. You<br />

obviously worship the very roots of Doom Metal,<br />

don’t you?<br />

„Yeah, we all have a very deep love for the roots of the<br />

genre particularly Saint Vitus and Candlemass. They<br />

mastered the dark feeling of Sabbath worship while<br />

still being completely original in their own rite. That’s<br />

something we’re trying to accomplish too; honoring the<br />

elders while hopefully doing something unique<br />

ourselves.”<br />

Definitely, but you never get rid of parallels to yet<br />

released material. For me it is the British band<br />

Warning of whom your style remembers me most<br />

at the one or another point, would you mind that<br />

comparison?<br />

„We enjoy Warning, and that comparison has been<br />

made quite a bit, but honestly it has never made<br />

sense to us. We’ve always felt that we just play epic<br />

doom metal with a touch of psychedelia. It’s never<br />

been our intent to be similar to Warning.”<br />

For me you evolve a solemn mood, which I only<br />

had been feeling while listening to Warning<br />

material so far. But you are right, your songs are<br />

more diversified, both the melodies and the speed,<br />

even the riffs and solos. As far as one can speak<br />

about speed at all, haha! When and why had you<br />

49<br />

Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />

Interview<br />

decided to play that very slow and sentimental<br />

kind of Metal, never having been thinking about<br />

success and money at all?<br />

„I suppose the slower tempos just seem more fitting to<br />

us as we're writing songs. Even our name has that<br />

‚trudging’ imagery instilled in it, so I think it works on a<br />

few levels. We’ve incorporated a few faster riffs here<br />

and there, but it seems the slow riffs really bring out<br />

the moodiness of the music, not to mention are<br />

generally more crushing!<br />

In terms of success, that’s not really something that<br />

ever entered our heads when we formed the band. We<br />

just wanted to play doom metal our way, and if we are<br />

able to put out a few records and hopefully play not<br />

only in the US but elsewhere as well, we will have<br />

eclipsed any notion of success that we ever<br />

envisioned.“<br />

Definitely, as the slow riffs convey much more<br />

power than thrashing guitars at all. How do you<br />

write songs?<br />

„For the most part, Brett and I write the majority of the<br />

material and our process has changed over time. In<br />

the beginning we came up with much of the music<br />

playing together. More recently we’ve started writing<br />

and recording the riffs electronically and sending them<br />

to each other for input or ideas. That method has<br />

worked out really well and helped with everyone being<br />

able to contribute more to the songwriting.“<br />

Don’t you loose the live feeling for the songs due


foto: ET<br />

to this procedure? How about regular rehearsals<br />

to involve the other band mates into the<br />

compositorial process?<br />

„We still get together to rehearse regularly, however,<br />

our drummer Chuck lives several hours away from the<br />

rest of us, so our way of writing works for our situation.<br />

Of course we love the immediacy of writing together in<br />

a practice but we can't do that every day.“<br />

Ah, I understand, it’s a matter of effectiveness.<br />

Sometimes I forget about the state’s vast extent<br />

caused by my European perspective. Maybe you<br />

do a tiny introduction of the band at that point?<br />

„Brett Campbell does lead vocals and guitar, Devin<br />

Holt plays guitar, and I’m Joseph Rowland and I play<br />

bass. We’ve all been playing together as Pallbearer<br />

since late 2007. Chuck Schaaf is our drummer, and<br />

the most recent addition to the band. We have been<br />

friends with him for years, and had been recording our<br />

full length album with him at his studio. Our former<br />

drummer Zach let us know that he intended to leave to<br />

continue with his career, and Chuck asked if he could<br />

be a part of the band, which of course we agreed<br />

upon. It’s been a great transition so far.“<br />

Interesting, are those recordings going to be<br />

released via Shadow Kingdom, the label you<br />

recently have signed?<br />

„Yes, our debut full length is going to be coming out<br />

via Shadow Kingdom Records. We’ve been working<br />

on some finishing touches on the album and it should<br />

be in the label’s hands hopefully by the time of this<br />

being published.”<br />

In May <strong>2011</strong> ?<br />

„Yes. We’re actually hopefully going to be wrapped up<br />

with the album this weekend. After that we’re sending<br />

it to be mastered by Dan Lowndes of Resonance<br />

Sound Studio in the UK.”<br />

Any album title yet, track list, cover artwork etc?<br />

„The album is entitled ‚To Oblivion’, tracklisting:<br />

1. Foreigner<br />

2. Devoid of Redemption<br />

3. The Legend<br />

4. Sorrow and Extinction<br />

5. Given to the Grave<br />

The cover art is still being finalized.“<br />

„Devoid Of Redemption” and “The Legend”<br />

were already to be heard on the demo but are<br />

still and definitely worth to appear on the full<br />

length for those people having missed it.<br />

Why not „Gloomy Sunday“ again, my very<br />

personal favorite so far?<br />

Joseph<br />

„We felt those songs needed the real studio<br />

treatment, and there have been some changes<br />

made in the arrangement in some places, so<br />

they won't be note-for-note copies of the demo<br />

versions. As for ‚Gloomy Sunday’, we wanted all the<br />

material on the album to be original, no covers. That<br />

song will more than likely remain on the demo only, we<br />

have no plans of ever recording it again.“<br />

50<br />

Interview<br />

What makes it something unique at all and worth<br />

to get a copy of the demo! Please tell about that<br />

song, how did it evolve, kind of funereal title, isn't<br />

it?<br />

„Gloomy Sunday is, of course, a somewhat traditional<br />

song composed in 1933 and popularized by Billie<br />

Holiday. Brett suggested that we work up a cover of it,<br />

and he worked out the arrangement. It was around the<br />

time of recording the demo that this happened, so we<br />

decided to record it along with our two original songs.“<br />

Please tell about the new songs, what is to<br />

expect?<br />

„The new album is the next logical step from the<br />

demo; much heavier in its production, but still with a<br />

progressive sense of songwriting. Each song has a<br />

different feel to it, but still comes together easily as a<br />

part of our sound. I would say that Brett’s vocals have<br />

even more of a commanding presence this time<br />

around as well. I will say, as before, people shouldn’t<br />

expect this album to be ‚Watching from a Distance:<br />

Part 2’.”<br />

What nobody, including me, wants it to become, as<br />

this album still is existing. I am sure there will come up<br />

something special from Pallbearer every Doom<br />

enthusiast should have an ear widely opened for. Will<br />

„To Oblivion” be released on vinyl too?<br />

„I think any fan of Doom and hopefully True Metal as a<br />

whole will be able to enjoy this album. We definitely<br />

put a lot into the making of it, and it’s heavy on more<br />

than one level. And there are plans for vinyl in the<br />

works!“<br />

Sounds good! When will you enter European<br />

respectively German stages?


„We are dying to get over there and<br />

hoping 2012 will be when we have our<br />

live European debut. We are working out<br />

our passports etc. this year in<br />

preparation. Anyone who wants to fly us<br />

over for a festival, get in touch!“<br />

I personally would definitely<br />

appreciate to see Pallbearer at the one<br />

or other festival here. How about a<br />

small club tour, would that be of your<br />

interest too?<br />

„We would love to do a club tour as well,<br />

but that might be a bit farther down the<br />

road, as we would need more money to<br />

cover travel expenses and such. We're<br />

all pretty poor, so the money needed to<br />

undertake a self-funded European tour<br />

would take some to save up!”<br />

Chuck<br />

Be it that anybody would like to get you here, what<br />

would be the best way of contacting?<br />

„We try to maintain all band booking and business<br />

through pallbearerdoom@gmail.com .”<br />

As for me I am looking forward to the full length to<br />

be released later this year via Shadow Kingdom<br />

Records and hoping for you to come over here<br />

soon. Thank you for doing Pallbearer and that<br />

informative conversation. Any last words?<br />

„Thanks for the interview Sven, we're looking forward<br />

51<br />

to the record being released and the chance to play<br />

where ever we can in this dark world. Anyone who<br />

might be reading this in the States, we’ll be doing<br />

some touring with our doomed Death Metal cohorts<br />

Anhedonist in May and performing at Days of the<br />

Doomed Fest in Kenosha, Wisconsin in June. Doom<br />

Onward!”<br />

text: Sven Mihlan<br />

fotos: Erika Taylor<br />

www.pallbearerdoom.com<br />

Interview<br />

foto: ET


Schön, dass es endlich wieder musikalische Lebenszeichen<br />

aus Dresden gibt. Ihr, also Kalmen, seid „aus<br />

den Trümmern von Down In Shades und dem Wrack<br />

von Senorita Spitfire“ geformt worden. Zumindest<br />

kann man das so auf eurer Myspace Seite lesen. Von<br />

ersteren war ja seit der 2007er Ep nichts mehr zu hören,<br />

was war passiert?<br />

„Down In Shades gibt es seit Mitte 2008 nicht mehr. Nachdem<br />

unser Sänger die Band verlassen hat und wir uns<br />

dann kurze Zeit später auch vom Schlagzeuger getrennt<br />

haben, gab es keinen Grund mehr unter diesem Namen<br />

weiter Musik zu machen. Wir haben uns aber jeweils im<br />

Guten getrennt - Ende gut, alles gut.“<br />

Und dann habt ihr die vakanten Positionen einfach<br />

mit den übrig gebliebenen Leuten von Senorita Spitfire<br />

aufgefüllt und euch in Kalmen umbenannt?<br />

„Naja, so einfach war es nicht, aber im Prinzip trifft's das<br />

schon. Die Jana ist schon etwas vor dem Ende von Down<br />

In Shades eingestiegen und der Lars wollte bzw. sollte eigentlich<br />

nur für einen Gig aushelfen. aus der Not ist dann<br />

eine Tugend geworden. Und die Sängersuche war einfach<br />

erfolglos; so haben wir uns am Ende einfach entschieden,<br />

selbst ins Mikro zu brüllen.“<br />

Warum habt ihr euch dann für den Namenswechsel<br />

entschieden? Immerhin waren Down In Shades keine<br />

Unbekannten mehr in Deutschland.<br />

„Ach, das spielte dabei keine Rolle. Down In Shades war<br />

echt toll und wir hatten eine Menge Spaß zusammen. Als<br />

die beiden aber weg waren, begann ein neues Kapitel.“<br />

Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />

In letzter Zeit fiel des Öfteren eine Band namens KALMEN in diversen Konzertankündigungen auf. Das Vierergespann<br />

kommt aus Dresden und hat sich nicht erst gestern den langsamen Auswüchsen der Rockmusik<br />

verschrieben. Um etwas mehr Licht in das Dunkel zu bringen, stand mir Marc Rede und Antwort:<br />

52<br />

Dafür spricht auch die Demo, die ihr gerade erst herausgebracht<br />

habt. Ihr beschreibt eure Musik ja selbst<br />

als „Doom Metal im weiteren Sinne“, was darf man<br />

sich darunter vorstellen?<br />

„Jo, irgendwas muss man ja angeben, sonst denken die<br />

Leute noch man macht Techno. Im Ernst, wir machen uns<br />

eigentlich nicht viele Gedanken darum, wie unsere Musik<br />

heißt oder in welche Schublade man<br />

die packen kann. Klar gibt es gewisse<br />

Vorstellungen, was wir mit Kalmen<br />

für Songs machen wollen -<br />

zumal wiralle durch eine große gemeinsame Schnittmenge<br />

an Bands und Musik beeinflusst werden. Aber wir wollen<br />

uns nicht auf einen Stilnamen festlegen. Es soll sich ja<br />

auch kein Funeral Doom Fan oder Black Metal Fan von<br />

uns abgeschreckt fühlen, weil wir unsere Mucke Black<br />

Acid Psycho Space Doom nennen.“<br />

Interview<br />

Was im Übrigen eine geniale neue Randsparte wäre<br />

und mehr Leute ansprechen dürfte, weil sich viele<br />

Leute unter Doom Metal immer noch klassische<br />

Bands wie St. Vitus, Trouble und Konsorten vorstellen.<br />

Was wollt ihr denn für Musik machen, und versuche<br />

das in eurem Sinne bitte auch ohne irgendwelche<br />

Schubladen zu umschreiben!<br />

„Dann nennen wir unsere Musik vielleicht wirklich so. Haha!<br />

Man kommt als Band nicht ohne Schubladen aus, das<br />

ist schon klar, aber man muss sich ja auch nicht selbst irgendwo<br />

reindrücken. Darum geht’s im Endeffekt aber<br />

auch nicht. Scheiß drauf, wie die Musik heißt. Wir wollen<br />

homogene, düstere und stimmungsvolle Songs machen.<br />

Das ganze Doom zu nennen, ist ja auch nicht unsere Idee


gewesen.“<br />

Das ist euch mit der Demo absolut gelungen, besonders<br />

der fünfte Titel „Khentaur“ hat es mir sehr angetan<br />

und ist sicherlich nichts für hibbelige<br />

Frohnaturen. Wie entsteht solch ein achtzehnminütiges<br />

Monstrum?<br />

„Danke! Die Frage ist schwer zu beantworten, denn einen<br />

Masterplan gibt es nicht wirklich. Die meisten Riffs entstehen<br />

mehr oder weniger beim jammen. Wenn dann ein,<br />

zwei Parts stehen und sich so langsam eine Stimmung in<br />

diesem Gerüst abzeichnet, nehmen wir das Ganze mal<br />

auf und hören gegen, um dann immer weiter an diesem<br />

Skelett zu arbeiten. Gerade bei Khentaur waren wir aber<br />

selbst überrascht, wie lang der Song im Endeffekt geworden<br />

ist.“<br />

Der erste Track, ich würde ihn allerdings als überlanges<br />

Intro bezeichnen, heißt "Sunhubúnghu", ist das<br />

ein Kunstwort?<br />

„Hehe, ja, der „Sunhubúnghu“. Wie soll ich das erklären?<br />

Das ist einfach so passiert: eine verkorkste Probe ohne<br />

Drummer, dafür mit ordentlich Bier und einem Schuss<br />

Selbstironie... Irgendwie kam es dann zu diesem Riff und<br />

nachdem dann auch noch eine Flasche Schnaps aufdem<br />

Tisch stand, war auf einmal dieses Wort in aller Munde.<br />

Dabei ist es dann geblieben. Ein sehr lustiger Abend, ohne<br />

tieferen Sinn.“<br />

Das erklärt einiges! Dafür geht es bei den anderen<br />

Stücken gut strukturiert und durchaus abwechslungsreich<br />

zur Sache, soweit man davon in diesem<br />

musikalischen Randbereich sprechen kann, hehe.<br />

„Spiritual Black“ rutscht ab der vierten Minute wieder<br />

gewaltig in den Geschwindigkeitskeller - ganz schön<br />

hypnotisierend und düster das Ganze. Welche Idee<br />

steckt hinter dem Song?<br />

„Naja, wie schon gesagt, wir mögen langsame, düstere<br />

Riffs genauso wie kraftvollere und schnellere. Es ist nun<br />

aber nicht so, dass wir uns sagen: ‚Hey, lasst ma'n langsam<br />

hypnotischen Song machen oder einen dreckig treibenden.’<br />

Es gibt daher keine konkrete Idee für einen<br />

Song; es gibt vielmehr ein Riff auf dem sich der Rest aufbaut;<br />

und wenn das große Ganze dann hypnotisch, dreckig<br />

und kraftvoll klingt und sich das auf der Demo<br />

halbwegs widerspiegelt, freut uns das sehr.“<br />

Das darf es auch, seid nicht so bescheiden! Ich finde<br />

grundsätzlich, dass die Produktion, also der Klang,<br />

erstaunlich gut ausgefallen ist. Wie habt ihr das hinbekommen?<br />

„Das Demo wurde komplett im Proberaum aufgenommen,<br />

da steht das nötigste an Technik und ein bisschen Know-<br />

How haben wir uns wohl über die Jahre mit den Aufnahmen<br />

unserer anderen Bands angeeignet. Dass dieses<br />

Demo letztendlich aber so gut geworden ist, liegt – auch<br />

wenn er das sicher nicht hören will – am Schmidti. Der hat<br />

aus unseren beschränkten technischen Möglichkeiten das<br />

Optimum rausgeholt und dann beim Abmischen in penibler<br />

Schwerstarbeit noch eine Schippe draufgelegt. Gemessen<br />

an den Bedingungen und den Möglichkeiten<br />

53<br />

unter welchen das alles passiert ist, kann man echt sagen,<br />

dass wir schwer zufrieden sind mit dem Sound.“<br />

Ihr habt vor kurzem für Weedeater und Zoroaster in<br />

Dresden eröffnet, wie war das für<br />

euch? Und wie reagierte das heimatliche<br />

Sound?<br />

Publikum auf euren<br />

Interview<br />

„Vor diesen beiden Bands zu spielen war echt großartig.<br />

Allesamt sehr umgängliche Typen, offen und hilfsbereit.<br />

Sehr angenehm war der Respekt, der uns entgegengebracht<br />

wurde; das habe ich persönlich auch schon anders<br />

erlebt. Die Bands haben es uns daher sehr leicht gemacht,<br />

uns wohl zu fühlen. Aber auch das ganze Drumherum:<br />

die Atmosphäre in der Chemiefabrik, der<br />

Techniker und vor allem das Publikum haben maßgeblich<br />

dazu beigetragen, dass dieser Abend echt perfekt wurde.<br />

Die Leute sind schon bei uns echt gut mitgegangen, bei<br />

Zoroaster und erst recht bei Weedeater förmlich ausgerastet.<br />

Musikalisch war es sicher auch eine ausgewogene<br />

Mischung und das Feedback der Leute durchweg positiv,<br />

sowohl für uns, erst recht aber für Zoroaster und Weedeater.<br />

Echt großartig, ich bin immer noch euphorisiert...“<br />

Das kann ich mir vorstellen, nur leider war es mir<br />

selbst an diesem Abend nicht vergönnt, auch vor Ort<br />

zu sein. Da habe ich wohl etwas verpasst, dumm gelaufen!<br />

Wann gibt es denn die Chance, euch wieder irgendwo<br />

live in Augenschein nehmen zu können?<br />

„Derzeit steht leider noch nichts fest, wir bemühen uns<br />

aber, noch ein paar Konzerte in diesem Jahr zu spielen.“<br />

Ich drücke die Daumen, dass das klappt. Danke für<br />

die Auskünfte, willst du noch irgendetwas loswerden?<br />

„Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit dem<br />

Zine!“<br />

text: Sven Mihlan<br />

fotos: Kalmen


REVIEWS<br />

Songwriter Sachen sprach – der das<br />

40 Watt Sun<br />

The Inside Room<br />

CD/LP-Album<br />

Cyclone Empire <strong>2011</strong><br />

http://40wattsun.com/<br />

Top!<br />

Dieses Review habe ich lange vor mir<br />

hergeschoben, weil das Debut von 40<br />

Watt Sun zwangsläufig Assoziationen<br />

mit Patrick Walkers (ex-Warning) Ausnahmealbum<br />

„Watching From A Distance“<br />

hervorruft bzw. die Erwartungen<br />

auch angesichts des immer wieder verschobenen<br />

Veröffentlichungstermins<br />

derartig in die Höhe katapultierte, dass<br />

ich nach dem ersten Hören Anfang dieses<br />

Jahres zunächst enttäuscht war.<br />

Nicht, dass Patrick weniger gefühlvoll<br />

und herzergreifend singt, auch nicht,<br />

dass die Titel weniger melancholisch<br />

oder eingängig ausgefallen wären oder<br />

es den jeweiligen Arrangements an Eigenständigkeit<br />

mangeln würde. Es war<br />

vielmehr die Verwirrung darüber, dass<br />

er damals im Interview zu mir sagte,<br />

dass Warning lange her seien bzw. der<br />

Zeitpunkt, zu welchem er die besten<br />

Doom Songs komponierte, die ich<br />

wahrscheinlich in meinem Leben gehört<br />

hatte. Die von ihm dargestellte Distanz<br />

und innere Abkehr vom Doom als Musikrichtung<br />

spüre ich nicht im Geringsten,<br />

weil die Riffs für mich nach Warning<br />

klingen, die Melodien und sein Gesang<br />

zwangsläufig. Vor lauter Angst hatte ich<br />

mich auf etwas völlig anderes eingestellt<br />

und mit dem Schlimmsten gerechnet.<br />

Das Gegenteil ist der Fall.<br />

Vielleicht hören sich die Gitarren etwas<br />

knarziger an, was entweder am Mixing,<br />

am Mastering oder was auch immer<br />

liegt, aber die fünf Songs auf „The Inside<br />

Room“ setzen dort an, wo Warning<br />

aufgehört hatte. Die Texte sind nur<br />

noch nachdenklicher geworden und es<br />

gibt keinen Ausreißer – nicht einen einzigen.<br />

Klar, dass Songs wie „Footprints“<br />

und „Faces“ unerreicht bleiben werden,<br />

denn derartige Lieder schreibt niemand<br />

am laufenden Band. Aber die neuen 40<br />

Watt Sun Songs stehen den alten in<br />

nichts nach und wachsen mit jedem<br />

Hören und setzen jeder für sich das<br />

Warning’sche Kontinuum fort. Erstmals<br />

auf dem Konzert in Erfurt Anfang dieses<br />

Jahres verstand ich, was Patrick meinte,<br />

als er von seiner Vorliebe für Singer-<br />

Album abschließende Song „This Alone“<br />

wurde rein akustisch dargeboten<br />

und löste ohne jegliches verzerrte Riff<br />

Wellen von Gänsehaut auf meinem<br />

Körper aus. Deshalb werde ich auch<br />

am Pfingstsonntag zwei Straßen weit<br />

pilgern, um das Akustik-Set von Patrick<br />

durch sämtliche Körperteile und -anhängsel<br />

fließen zu lassen. (SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

A Storm of Light<br />

As the Valley of Death Becomes Us,<br />

Our Silver Memories Fade<br />

CD-Album<br />

Profound Lore Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/astormoflight<br />

A Storm of Light ist die Band rund um<br />

Josh Graham von Neurosis und dieser<br />

hat sich zur Unterstützung für das vorliegende<br />

Werk einige Gastmusiker herangezogen.<br />

Der bekannteste Vertreter<br />

davon ist wohl Soundgarden-Gitarrist<br />

Kim Thayil, der sich gleich auf mehreren<br />

Tracks einbringen durfte. Nötig haben<br />

A Storm of Light dieses<br />

Name-catching nicht, denn beim Hören<br />

des Albums wird schnell klar, dass der<br />

Dreier auch ohne Hilfe eine gute Figur<br />

abgegeben hätte. Der allererste Eindruck<br />

zählt jedoch auch bei diesem<br />

Werk bekanntlich und bereits dieser ist<br />

angesichts des Albumtitels und des gewöhnungsbedürftigen,<br />

sehr modernen<br />

CD-Covers zwiespältig und chaotisch.<br />

Ebenso wirr ist auch die Musik der<br />

Amerikaner. Diese bewegen sich irgendwo<br />

zwischen Doom, Postrock und<br />

leichten Grunge-Einflüssen versehen<br />

mit einer psychedelischen Note und<br />

metallischem Einschlag. Durch den etwas<br />

hallenden Gesang bekommt die<br />

Musik von A Storm of Light zusätzlich<br />

einen leichten 80er Jahre-Touch, der<br />

das Pendant zu den moderneren Passagen<br />

und Einflüssen bildet. Im Gegensatz<br />

zu den meisten anderen Bands<br />

versteht es der musikalische Dreier aus<br />

dieser Menge an Einflüssen heraus ein<br />

schlüssiges Konzept zu generieren,<br />

welches einen Wiedererkennungswert<br />

besitzt und aus der Masse der Gruppen<br />

heraussticht. Leichte Erinnerungen<br />

54<br />

weckt lediglich „Destroyer“ dank düsterer<br />

Stimme und Akustikgitarre an Everlast,<br />

ansonsten lassen sich keine<br />

direkten Vergleiche<br />

ausfindig machen.<br />

Wie selbstverständlich<br />

bewegen<br />

sich A Storm of Light<br />

fernab von Genregrenzen und geben<br />

sich dabei selbstbewusst und musikalisch<br />

versiert. Unterstützt wird das Ganze<br />

von einer Produktion, die nicht alle<br />

musikalischen Details preisgibt, aber<br />

dennoch die einzelnen Elemente passend<br />

abgemischt erscheinen lässt, um<br />

die entsprechende Atmosphäre beim<br />

Hörer zu erzeugen. Ein Manko von „As<br />

the Valley of Death Becomes Us, Our<br />

Silver Memories Fade” ist die fehlende<br />

Nachhaltigkeit; wirklich hängen bleiben<br />

beim Hörer nur wenige Passagen, wie<br />

z.B. der Refrain auf „Black Wolves“.<br />

(WH)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

Absent/Minded<br />

Pulsar<br />

CD-Album<br />

Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/revelationsofrain<br />

So, nun liegt sie also vor, die brandneue<br />

Absent/Minded Debutscheibe<br />

„Pulsar". Und der erste Gedanke, der<br />

mir durch den Kopf schießt, ist: Wie repräsentativ<br />

doch das bandeigene Demo<br />

„Zer(o)ne" war! Nicht nur weil die<br />

drei, bereits darauf enthaltenen Songs,<br />

„God Of Lie", „Pulsar" und „Terra-<br />

Peuth" auch auf diesen pechschwarzen<br />

Rohling gebrannt wurden, sondern weil<br />

die musikalische Ausrichtung aus doomig-stonigen<br />

Einsprengseln und Melodic<br />

Death Metal Strukturen jetzt über 9<br />

Titel regiert. Primär dem letztgenannten<br />

Stile zuzuordnen sind sicherlich Tracks<br />

wie „Preparation Dialog", „3 Letter Code"<br />

oder die beiden schon erwähnten<br />

„God Of Lie" und „Terra-Peuth", welche<br />

es vermögen leichte Reminiszenzen an<br />

selige Dark Tranquillity-Zeiten in mir zu<br />

wecken. Etwas dominanter der<br />

Hauptintention unseres Magazins folgend,<br />

stehen dem natürlich das auf<br />

dem Demo als „Brachial-Walzhit" aus-


REVIEWS<br />

erkorene und jetzt dem Album zu Recht<br />

seinen Namen gebende „Pulsar", der<br />

über siebeneinhalb Minuten lange Opener<br />

„Monoliths" oder das mit smooth-erdigen<br />

Stonergitarren daher kommende<br />

„Healing Listening" gegenüber. Und um<br />

abschließend auch noch einmal das<br />

Wörtchen repräsentativ aufzugreifen:<br />

müsste ich diesen kreisrunden<br />

Schwarzling anhand eines Stücks charakterisieren,<br />

dann wäre dies 1 00%ig<br />

„Connective". Bis zur Mitte ange(stone)ter<br />

Death Doom, dann ein ruhiger,<br />

sich steigernder Zwischenpart und danach<br />

ab ins melodische 90er Elchtodland.<br />

SAUBER! (TM)<br />

7,5 von 1 0 Punkten<br />

Apostle of Solitude / Rituals of the<br />

Oak / The Flight of Sleipnir<br />

-<br />

CD-Split<br />

Eyes Like Snow <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/apostleofsolitude<br />

www.myspace.com/ritualsoftheoak<br />

www.myspace.com/theflightofsleipnir<br />

Mit Ausnahme von The Flight of Sleipnir,<br />

die ihr aktuelles Album <strong>2011</strong> veröffentlichten,<br />

war es längere Zeit ruhig<br />

um diese Eyes Like Snow-Bands. Entsprechend<br />

wurde es Zeit mal wieder ein<br />

Lebenszeichen abzugeben und vorliegende<br />

Split entstand. Die drei vertretenden<br />

Bands gehören unterschiedlichen<br />

Sparten des Doom an und sind, bis auf<br />

Rituals of the Oak, jeweils mit zwei<br />

Stücken vertreten. Apostle of Solitude<br />

zählen generell zu den Vertretern des<br />

klassischen Doom, haben in diese Split<br />

jedoch zwei grundverschiedene Stücke<br />

eingebracht. „This Mania“ glänzt durch<br />

eine Vielzahl von Gitarrensoli, eine ordentliche<br />

Portion beinahe „modernem“,<br />

treibendem Groove sowie hallendem<br />

Gesang, was dem Ganzen den Stempel<br />

der 80er Jahre aufdrückt. „Transgressions“<br />

hingegen erinnert ein wenig<br />

an Warning, denn der Track generiert<br />

eine ähnlich verzweifelte, bedrückende<br />

Atmosphäre mit klagendem Gesang,<br />

wie es die Briten auf ihrem Meisterwerk<br />

„Watching from a distance“ vermocht<br />

haben. Gesanglich kann Chuck Brown<br />

Pat Walker jedoch nicht das Wasser<br />

reichen. Rituals of the Oak bewegen<br />

sich ebenfalls auf traditioneller Doom-<br />

Ebene, jedoch lebt die Musik vom glockenhellen,<br />

zarten und beinahe beschwörenden<br />

Stimmchen von Sabine<br />

Hamad-Linfoot. „Hallward“ ist der<br />

längste Track auf dieser Split mit einer<br />

Dauer von etwas mehr als siebzehn Minuten.<br />

Neben längeren gesangsuntermalten<br />

Passagen finden sich immer<br />

wieder instrumentale Abschnitte in dem<br />

Stück, welches sich mit tonnenschweren<br />

Riffs und beschwörenden Gesängen<br />

in das Ohr des Hörers schleicht.<br />

The Flight of Sleipnir zelebrieren die<br />

epische, wikingerische Gangart des<br />

Doom, in der sich Größen wie Bathory<br />

oder Ereb Altor tummeln. Die beiden<br />

Stücke „A Legacy of Iron“ und „Draugr“<br />

sind beide etwas über sieben Minuten<br />

lang und beinhalten neben einigen Gitarrensoli<br />

und schweren Riffs auch<br />

leicht verzerrt wirkenden, passagenweise<br />

beinahe Black Metal-lischen Gesang.<br />

Aus diesen genannten<br />

Komponenten generiert sich eine wunderbar<br />

melancholische und epische Atmosphäre.<br />

(WH)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Black Land<br />

Extreme Heavy Psych<br />

CD-Album<br />

Blood Rock 201 0<br />

http://www.myspace.com/blackland<br />

Eine Hommage an die guten, alten<br />

70er Jahre ist dieses Album und zugleich<br />

ein mächtiges Machwerk psychedelischen<br />

Dooms. Die Einflüsse<br />

dieser Band sind weit reichend und gelangen<br />

von Black Sabbath über Saint<br />

Vitus und Pentagram bis hin zu Kyuss<br />

oder durch die spacigen Elemente sogar<br />

zu Monster Magnet. Black Land<br />

scheuen sich nicht, diese Einflüsse offen<br />

darzustellen, so dass man im Laufe<br />

des Werks immer mal wieder über Erinnerungen<br />

an die eine oder andere<br />

Doom-Größe stolpert. Jeder der acht<br />

enthaltenen Tracks ist auf seine ganz<br />

eigene Weise ein kleines Kunstwerk.<br />

Allen gemein ist jedoch die düstere,<br />

Weed-durchsetzte psychedelische Atmosphäre,<br />

welche mal rockig, spacig<br />

55<br />

Top!<br />

oder gar hypnotisierend um die Ecke<br />

kommt. Unzählige Gitarrensoli finden<br />

sich auf „Extreme Heavy Psych“ und<br />

nicht selten fühlt man sich ob der groß-<br />

artigenGitarrenarbeit an Jimi<br />

Hendrix erinnert.<br />

Das Stück mit<br />

dem besten Titel des<br />

Albums „Holy Weed Of The Cosmos<br />

(The Great Ritual)” ist instrumental gehalten<br />

und stellt mittels leiser, psychedelisch<br />

anmutender Gitarrenklänge mit<br />

Unterstützung durch leichte Trommelschlägen<br />

eine beinahe nachfühlbare Inszenierung<br />

eines kosmischen<br />

Grasrausches dar. Schwächen sucht<br />

man auf diesem Album vergebens, lediglich<br />

der Gesang könnte noch ein wenig<br />

weiter in den Vordergrund gerückt<br />

werden, um mehr Emotionen zu übertragen,<br />

aber damit mäkelt man auf äußerst<br />

hohem Niveau. Black Land bieten<br />

weit mehr als nur die großartige Untermalung<br />

eines wahnwitzigen Trips. Dieses<br />

Werk sollten Fans von Electric<br />

Wizard und Konsorten unbedingt mal<br />

antesten! (WH)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Black Oath<br />

The Third Aeon<br />

CD-Album<br />

I hate Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/blackoath666<br />

Soundcheck<br />

Aus Italien stammen Black Oath und legen<br />

mit „The Third Aeon“ nach einigen<br />

EPs und einer Split-CD fünf Jahre nach<br />

Bandgründung ihr Debütalbum vor. Das<br />

Cover zeigt es nicht auf den ersten<br />

Blick, anhand der Musik wird jedoch<br />

schnell deutlich, in welchem Umfeld<br />

sich diese Jungs bewegen – Candlemass<br />

und Solitude Aeternus lassen grüßen.<br />

„The Third Aeon“ hält sich<br />

insgesamt ziemlich nah an seine Vorbilder,<br />

Innovationen sind in dieser Ecke<br />

aber auch kaum zu erwarten, da mittlerweile<br />

beinahe alles bereits ausgeschöpft<br />

wurde. Ein wenig spielen die<br />

Italiener dennoch mit anderen Einflüssen.<br />

In dem Titeltrack experimentieren<br />

Black Oath mit düster-hallenden Stimmen,<br />

Orgelteppichen und insgesamt


REVIEWS<br />

verhaltenem und bösem, beinahe ge-<br />

growltem Gesang. Das sie aber auch<br />

ganz anders können, zeigt sich im<br />

Track „Black Oath“, welcher düster und<br />

bedrohlich daherkommt. Statt gefühlvoll<br />

wirkt der Gesang hier beinahe beschwörend<br />

und gibt dem Track, unterstützt<br />

von erneuten Orgelklängen,<br />

einen okkulten Charakter. Im Mittelteil<br />

des elfminütigen Tracks wird aus „Black<br />

Oath“ eine mächtige, instrumentale<br />

Slow Motion-Rocknummer, die zum Mitwippen<br />

einlädt. Im weiteren Verlauf wird<br />

wiederum auf die emotionale Ebene abgestellt,<br />

bevor das Ganze in richtigen<br />

Okkult-Rock mit Mitsingfaktor umschlägt.<br />

In diesem Track sprühen die<br />

Italiener nur so vor Ideenreichtum. Sänger<br />

A. Th. ist im Allgemeinen auf diesem<br />

Werk mit sehr gefühlvoller Stimme<br />

unterwegs, welche extreme Höhen lediglich<br />

streift, aber nicht erreichen<br />

muss, um die passende Atmosphäre zu<br />

kreieren. „The Third Aeon“ ist ein gutes<br />

Album, allerdings auch kein überragendes.<br />

Zu sehr kleben die Italiener an ihren<br />

Vorbildern, so dass das Werk<br />

mitunter recht eintönig daherkommt.<br />

Die kleinen Experimente zeigen jedoch,<br />

dass die Band auch anders kann und<br />

ihre Neugierde noch nicht verloren hat.<br />

Bleibt abzuwarten, wie sich diese Band<br />

entwickeln wird. Im Auge behalten sollte<br />

man diese Truppe auf jeden Fall und<br />

bis dahin „The Third Aeon“ genießen!<br />

(WH)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Blood Ceremony<br />

Living With The Ancients<br />

CD-Album<br />

Rise Above Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/bloodceremony<br />

70s-Retro-Musik ist gerade schwer angesagt,<br />

nicht zuletzt dank The Devil’s<br />

Blood. Blood Ceremony schlägt als kanadische<br />

Truppe in eine ähnliche Kerbe,<br />

ist allerdings im Gegensatz zu den<br />

Niederländern im Rock statt im Metal<br />

verwurzelt. Blood Ceremony firmieren<br />

unter der Bezeichnung Okkult Rock und<br />

bieten diesen sehr facettenreich dar.<br />

Mal düster („Morning Of The Magicians“),<br />

fröhlich beschwingt („Coven<br />

Tree“), beschwörend (“My Demon Brother”)<br />

oder doomig (“Oliver Haddo”)<br />

schleicht sich “Living With The Ancients”<br />

in das Ohr des Hörers. Einflüsse<br />

von Black Sabbath sind in den Riffs<br />

ebenso spürbar wie von Jethro Thull<br />

angesichts der eingesetzten Flöten.<br />

Neben weiteren 70er-Jahre typischen<br />

Instrumentalisierungen wie der Hammond-Orgel,<br />

ist Frontfrau Alia O’Brien<br />

das eigentliche Markenzeichen der<br />

Band. Stimmlich verbringt die Kanadierin<br />

keine Weltwunder, liefert jedoch eine<br />

gute Leistung ab, zeigt sich als Ass<br />

an der Flöte und ist natürlich nicht nur<br />

für die männlichen Wesen ein absoluter<br />

Blickfang. Im Vergleich zum vorherigen<br />

Werk der Band ist „Living With The Ancients“<br />

ein wenig glatter poliert, mit wenigen<br />

Ecken und Kanten, aber dennoch<br />

weit ab von jeglichen Kommerzgedanken.<br />

Blood Ceremony wirken auf ihrem<br />

Zweitling gereift, was nicht nur an der<br />

Produktion spürbar ist, sondern auch<br />

am Songwriting, welches noch mehr<br />

auf den Punkt kommt, ohne dabei zu<br />

vorhersehbar zu wirken. Highlight des<br />

Albums ist das psychedelische, proggig-doomige<br />

„Night of Augury“, welches<br />

mit beinahe klagenden Gesängen und<br />

langen Instrumentalpassagen direkt<br />

aus den 70ern importiert zu sein<br />

scheint. „Daughter Of The Sun“ rundet<br />

das Album mit düsteren, beschwörenden<br />

Klängen und einem einprägsamen<br />

Refrain ab. Von einer gewissen Gleichförmigkeit<br />

bleiben jedoch auch die Kanadier<br />

nicht verschont; zu oft wirken<br />

Passagen wiederholt und zu sehr<br />

wünscht man sich ein wenig mehr Dynamik<br />

innerhalb der Stücke, welche auf<br />

diesem Werk beinahe nur von der Flöte<br />

erzeugt wird. (WH)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Blue Dawn<br />

s/t<br />

CD-Album<br />

Black Widow <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/bluedawn<br />

Ist Anneke von Giersbergen nach Genua<br />

umgezogen? Nicht, dass ich wüsste,<br />

aber der gestochene Gesang von<br />

Monica Santo klingt recht ähnlich und<br />

56<br />

verleiht dem Debut der Italiener von<br />

Blue Dawn eine sehr professionelle<br />

Komponente. Ähnlich wie bei The Ga-<br />

thering wird nicht wirklich Doom ge-<br />

spielt, denn die zehn<br />

Tracks des Albums<br />

variieren stilistisch<br />

doch erheblich, so<br />

finden sich doomig<br />

angehauchte Passagen neben überzähligen,<br />

vermarktungsfähigen Träller-<br />

Rocknummern wieder. Lediglich „Hypnotized<br />

By Fire“, „Shattered Illusions“<br />

und „In My Room“ dürfen bei mir durchlaufen,<br />

zumindest fast. Ansonsten bekomme<br />

ich echt fiesen gothischen<br />

Ausschlag und eine Kommerzallergie.<br />

(SM)<br />

2 von 1 0 Punkten<br />

Brotherhood Of Sleep<br />

Dark As Light<br />

CD-Album<br />

Catch The Soap Productions <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/brotherhoodofsleep<br />

Mit „Dark As Light” legen die Griechen<br />

von Brotherhood Of Sleep ihr zweites<br />

Album vor, das zwar nur vier Titel beinhaltet,<br />

aber dennoch über eine Dreiviertelstunde<br />

Spielzeit aufweist, da jeder<br />

Song weit die zehn Minuten-Marke<br />

überschreitet. Das Trio verbindet dabei<br />

gekonnt Elemente aus Stoner, Post Metal,<br />

Doom und Psychedelic Rock zu einer<br />

Einheit und kreiert somit seinen<br />

ganz eigenen Sound. Auf diese Weise<br />

entstehen vier abwechslungsreiche Instrumentalstücke,<br />

die mit jeder Menge<br />

Details gespickt sind, so dass Gesang<br />

völlig überflüssig wäre. Der Brass<br />

brummt ordentlich, die Riffs kommen<br />

schwer daher und die Drums spielen so<br />

gut wie keinen Takt straight durch. Besonders<br />

bei „Naze“ merkt man der<br />

Band auf beeindruckende Art an wie sie<br />

sich im Verlauf des Liedes geradezu in<br />

Ekstase spielt. So wird Spielfreude auf<br />

Konserve gepresst! Langeweile Fehlanzeige.<br />

(FF)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck


Colossus<br />

Spiritual Myiasis<br />

CD-EP<br />

Dark Matter Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/colossusstockholm<br />

Damit erst gar keine Verwirrung aufkommt,<br />

sei gesagt, dass es sich bei<br />

diesen Colossus um die schwedische<br />

Band aus Stockholm und nicht um die<br />

Gothenburger Formation um Messiah<br />

Marcolin (ex-Candlemass) handelt. Daneben<br />

gibt es noch mindestens ein Duzend<br />

Gruppen, die auf diesen Namen<br />

hören Niklas Erikson (Gesang, Saiteninstrumente)<br />

und Thomas Norstedt<br />

(Schlagzeug, Percussion) liefern mit<br />

„Spiritual Myiasis“ ein Mini-Debut ab,<br />

dass klanglich ein zweischneidiges<br />

Schwert darstellt. Die Veröffentlichung<br />

mischt Thrash Metal mit traditionellen<br />

Doom und Stoner, indem sie die Stilmittel<br />

nicht etwa innerhalb eines Songs<br />

verwursten, sondern fein säuberlich getrennt<br />

abarbeiten. Natürlich entscheide<br />

ich mich für Nummer drei, „Eternal Return“,<br />

weil dieser das einzige gediegene<br />

Stück auf der EP ist. Dafür setzt dieses<br />

sowohl kompositorisch als auch spielerisch<br />

Maßstäbe. Neben dem kraftvollen<br />

und stellenweise sogar episch gestochenen<br />

Gesang überzeugen mich vor<br />

allem die surrenden Riffs und Hooks<br />

sowie die messerscharfen Gitarrensoli,<br />

welche auch dank der knackigen Produktion<br />

schnell im Ohr und im Gedächtnis<br />

hängen bleiben. Deshalb hat<br />

„Eternal Return“ es auch auf unsere aktuelle<br />

Skandinavien-Compilation geschafft<br />

– unbedingt reinhören! Dagegen<br />

sind die ersten beiden Titel, „Parasite“<br />

und The Gnawing“, für mich leider<br />

Rausschmeißer, weil sie eben Thrash<br />

zelebrieren, der zwar recht progressiv<br />

in Erscheinung tritt, mich aber nicht von<br />

dieser Metalrichtung überzeugen kann.<br />

Zugestanden seien die ebenfalls superbe<br />

Gitarrenarbeit und die relativ abwechslungsreiche<br />

sowie professionelle<br />

Rhythmisierung. Der zwar melodiöse,<br />

aber durchgängige Schreigesang nervt<br />

mich allerdings unglaublich. Genau<br />

deshalb stelle ich wieder „Eternal Return“<br />

auf Einzelwiederholung und genieße<br />

dieses geniale Stück, welches für<br />

sich die Höchstnote verdient hat. Trotz<br />

des sehr guten Sounds und der beachtenswerten<br />

Handarbeit darf das Songverhältnis,<br />

also zwei gegen einen, nicht<br />

ganz außer Acht gelassen werden.<br />

(SM)<br />

5 von 1 0 Punkten<br />

Denizen<br />

Whispering Wild Stories<br />

CD-Album<br />

Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/denizenhxc<br />

Aus Frankreich kommen Denizen und<br />

liefern mit „Whispering Wild Stories“ eine<br />

Kreation aus staubtrockenem Stoner<br />

Rock mit hardcore-lastigen Vocals.<br />

Die ausdrucksstarken Shouts von Brüllwürfel<br />

Fabien Aletto dominieren die<br />

Szenerie, kommen jedoch leicht punkig<br />

und dank seiner beinahe jugendlich<br />

und verspielt wirkenden Gesangsmelodie<br />

recht verspielt daher. Die angesprochene<br />

Gesangsfärbung verbindet sich<br />

mit den Shouts und erinnert stellenweise<br />

ganz leicht an Pop-Punk à la Blink<br />

1 82 Ende der 90er Jahre - gestaltet<br />

sich insgesamt aber deutlich aggressiver.<br />

Die Produktion dieser Eigenproduktion<br />

ist alles andere als ausgereift,<br />

der Fokus liegt spürbar auf dem Gesang,<br />

während die Instrumente, insbesondere<br />

das Schlagwerk, dumpf<br />

klingend in den Hintergrund geraten.<br />

Die Gitarren sind zwar hörbar abgemischt,<br />

verlieren sich aber zu oft im<br />

gleichförmigen Brei und schaffen nicht<br />

den zum Teil nötigen Schritt an vorderste<br />

Front. Das größte Manko von<br />

„Whispering Wild Stories“ ist jedoch die<br />

Gleichförmigkeit der Stücke. Abgesehen<br />

von ein paar Gitarrensoli sind die<br />

Übergänge zwischen den Tracks kaum<br />

spürbar, was zu Lasten der Abwechslung<br />

geht. Mit einer Spielzeit von nicht<br />

ganz einer halben Stunde ist das Album<br />

recht kurz geraten, setzt jedoch<br />

als Debüt eine kleine Duftmarke in der<br />

Welt des Stoner Rock. (WH)<br />

4 von 1 0 Punkten<br />

57<br />

Devil Riding Shotgun<br />

s/t<br />

CD-Demo<br />

Eigenproduktion 201 0<br />

www.myspace.com/devilridingshotgun<br />

Nachdem die US-<br />

Amerikaner von<br />

Devil Riding Shotgun<br />

2007 auf eigene<br />

Kosten ein Vollzeitalbum produziert<br />

hatten, folgte im letzten Jahr zunächst<br />

eine weitere Demo, auf der sie riffbetonten<br />

Stoner Doom mit einer Prise<br />

Southern Metal zelebrieren, der gut in<br />

die Beine und den Nacken geht. Alle<br />

fünf Songs sind gut arrangiert, haben<br />

eine hübsche Grundmelodie und profitieren<br />

neben der guten Gitarrenarbeit<br />

vom gefühlvollen, aber kräftigen Gesang<br />

im Stil von Glenn Danzig. Das<br />

passt alles ziemlich gut zusammen und<br />

sorgt für gute Unterhaltung. Der Klang<br />

geht für eine Demo absolut in Ordnung.<br />

(SM)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

(drama)<br />

Zastor Tišine (Shroud Of Silence)<br />

CD-Album<br />

Eigenproduktion 201 0<br />

www.myspace.com/dramadoom<br />

Soundcheck<br />

Unverhofft und faustdick überrascht<br />

wurde ich von den jungen Kroaten<br />

(drama) und ihrem Erstlingswerk „Zastor<br />

Tišine". Meisterhaft melancholisch<br />

mit Cello, Akkordeon und Akustikgitarre


im Intro „U Tugu Zagledan" (Gazing In<br />

Sadness) eingeleitet, dringen danach<br />

vier sludgige Death Doom Klingen zäh<br />

ins Fleisch des Hörers ein. Um den<br />

Körper vor dem vorschnellen Ausbluten<br />

zu bewahren, folgt der ebenfalls akustische<br />

und durch Piano sowie weiblichen<br />

Gesang emotionalisierte Liebessong<br />

„Onako Kako Samo Ona Zna" (The<br />

Way Only She Knows), welcher ganz<br />

im Sinne von Bassist Stjepan die Monotonie<br />

der Platte bricht, jenes in zwei<br />

Hälften teilt und zum Verschnaufen einlädt,<br />

bevor die Doom-Maschine erneut<br />

zu rollen beginnt. Und dies tut sie dann,<br />

nach dem direkt angehängten Zwischen(dr)intro<br />

„Pod Plamenom“ (Under<br />

The Flame) und dem klassischen Gitarreninstrumental<br />

„Tinta" (Ink), auch gnadenlos<br />

und schneidet mit vier weiteren<br />

Stücken in kroatischer Sprache noch<br />

tiefer in die frisch vernarbten Wunden<br />

ein. Somit stehen unter dem Strich<br />

66:41 Minuten essentielle Tonkunst, die<br />

von den fünf Zagrebern und befreundeten<br />

Gastmusikern auf „Zastor Tišine"<br />

zusammengestellt wurde und für mich<br />

gefühlstechnisch irgendwo zwischen<br />

den Alben „Erosion" von Process Of<br />

Guilt und „Madness Of My Own Design"<br />

von The Sullen Route einzuordnen<br />

ist. (TM)<br />

7,5 von 1 0 Punkten<br />

Dire Fate<br />

Ritual/Rehearsal<br />

CD-Demo<br />

Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/direfateband<br />

Diese Demo von Dire Fate aus Melbourne/Australien<br />

gehört zu den interessantesten,<br />

die ich mir in letzter Zeit<br />

anhören durfte. Das liegt sicher nicht an<br />

den dumpf und unausgewogen abgemischten<br />

Instrumenten der drei live im<br />

Proberaum aufgenommenen Songs,<br />

aber anhand der vorliegenden Kompositionen<br />

lässt sich ein riesengroßes Potential<br />

im epischen Doomsektor<br />

voraussagen. Die Musik ist so erhaben<br />

wie die von Solitude Aeturnus und die<br />

Stimme von P.D. Atropos spielt in genau<br />

derselben Liga. Allen voran ist es<br />

„Ah Satan(Do You Know Him)“, der<br />

grandiose Eröffnungstrack, welcher seit<br />

fast einer Woche in Dauerschleife läuft,<br />

ohne etwas an seiner Faszination zu<br />

verlieren. Der Refrain erzeugt bei mir<br />

eine Gänsehaut, wie ich sie immer bei<br />

„In Solitude“ von Candlemass bekomme.<br />

Aber auch „Cast The Spell“ und<br />

„Spire Of War“ können mit sehr guter<br />

Gitarrenarbeit und einprägsamen Melodien<br />

punkten. Wäre zu wünschen, dass<br />

die Demo-Songs zusammen mit weiteren,<br />

ähnlich hochwertigen Kompositionen<br />

und einem gefälligeren<br />

Gesamtsound demnächst auf einem<br />

Vollzeitrelease veröffentlicht würden!<br />

(SM)<br />

8,5 von 1 0 Punkten<br />

Dormant Inferno<br />

In Sanity<br />

Digital-Demo<br />

Eigenproduktion 201 0<br />

www.myspace.com/dormantinfernoindia<br />

Es ist immer wieder beeindruckend, in<br />

welchen exotischen Ecken der Welt<br />

nicht nur Doom Metal-Anhänger, sondern<br />

auch kreative Bands hervorgebracht<br />

werden. Zu jenen zählt mit<br />

Sicherheit auch Indien, eines der ärmsten<br />

Länder überhaupt, weshalb Dormant<br />

Inferno aus Mumbai die drei Titel<br />

zwar aufnehmen, aber mangels an Finanzen<br />

nur online veröffentlichen konnten.<br />

„Failed Experiments“, „Ashes“ und<br />

„Total Negation“ bieten dem geneigten<br />

Hörer bitterbösen Death Doom feil. Als<br />

Referenzen zählt das Dreiergespann<br />

selbst bekannte Bands wie Morgion,<br />

Skepticism, Novembers Doom, Worship,<br />

die frühen My Dying Bride, Officium<br />

Triste und Remembrance auf. Dem<br />

stimme ich uneingeschränkt zu, denn<br />

auch die Qualität sowie die Atmosphäre<br />

der Kompositionen, einschließlich der<br />

gutturalen Death-Growls, lassen keinerlei<br />

Zweifel an der Genre-Zugehörigkeit<br />

zu. Nur einen besagten Metal<br />

Core-Einfluss kann ich beim besten<br />

Willen nicht heraushören, etwas<br />

Thrash-Geschredder oder an den Black<br />

Metal angelehnte Screams an der<br />

einen oder anderen Stelle vielleicht. Mir<br />

kommen da eher Mangled Torsos aus<br />

58<br />

Pforzheim in den Sinn, die mit ihrem<br />

„Drawings Of The Dead“-Album (Morbid<br />

Records, 1 994) einen ungewöhnlich<br />

zähflüssigen wie verstörenden Death<br />

Metal Stil kreierten.<br />

Ansonsten arbeiten<br />

die Inder mit<br />

düsteren Melodien<br />

und schweren Riffs,<br />

die sich rhythmisch durch die untersten<br />

Geschwindigkeitsbereiche schleppen.<br />

Wirklich gutes Material, dass ich definitiv<br />

nicht von einer indischen Band erwartet<br />

hätte! (SM)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Earth<br />

Angels Of Darkness,<br />

Demons Of Light: I<br />

CD/LP-Album<br />

Southern Lord Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/earthofficial<br />

Soundcheck<br />

Top!<br />

Für seinen neuesten Geniestreich hat<br />

Mastermind Dylan Carlson einmal mehr<br />

kräftig am Besetzungskarusell gedreht.<br />

Neben Dauergast und Lebensgefährtin<br />

Adrienne Davies an den Fellen sind auf<br />

dem aktuellen Album Karl Blau am<br />

Bass und Lori Goldston am Cello vertreten.<br />

Letztere ist bereits mit Nirvana<br />

auf Tour gewesen und auf der legendären<br />

MTV Unplugged-Scheibe zu hören.<br />

Hier schließt sich scheinbar der<br />

Kreis. Gleich zu Beginn wird deutlich,<br />

dass Carlson mit der Verpflichtung<br />

Goldstons alles richtig gemacht hat.<br />

Aufgrund des Cellos bekommt die Platte<br />

eine unheimlich melancholische Note;<br />

nie zuvor klangen Earth so düster<br />

und schwermütig. Dies gewährt dem<br />

Hörer einen kleinen Einblick in das Innerste<br />

des einstigen Begründers der<br />

drönigen Doom-Spielart. Mit Drone hat,<br />

wie auch die letzten Veröffentlichungen,<br />

„Angels Of Darkness, Demons Of Light:<br />

I“ nicht mehr viel gemeinsam. Stattdessen<br />

wird wieder auf das bewährte<br />

Blues-/Country-Zeitlupen-Schema gesetzt,<br />

das sich in fünf Songs manifestiert.<br />

„Old Black“, der Eröffnungstrack,<br />

ist dabei nicht nur stärkste Titel des Albums,<br />

sondern auch einer der Besten,<br />

den Earth je veröffentlicht haben. Das<br />

Experimentieren in der Zusammenstel-


lung der Instrumente setzt sich auch bei<br />

den Kompositionen fort, denn der Titeltrack<br />

des Albums wurde im Studio komplett<br />

improvisiert, genau wie das<br />

Nachfolgealbum, das bereits fertig eingespielt<br />

ist. Mit dem aktuellen Album<br />

liefert Dylan Carlson das wohl persönlichste<br />

Album ab und zeigt wieder abermals<br />

wie tief greifend Minimalismus<br />

sein kann. (FF)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Evoken / Beneath The Frozen Soil<br />

-<br />

CD-Split<br />

I Hate Records 201 0<br />

www.myspace.com/evoken<br />

www.myspace.com/btfs<br />

Eine amtliche mit Songmaterial von<br />

Evoken und Beneath The Frozen Soil<br />

befüllte Split, legt uns das schwedische<br />

Label I Hate in den noch offen stehenden<br />

Sarg. Erwartungsgemäß funeralistisch<br />

gehen darauf die Amis Evoken mit<br />

vier hochwertigen sowie Band-typischen<br />

Stücken zu Werke und zelebrieren<br />

einen hypnotisch, tief gestimmten<br />

Friedhofsrundgang. Die Grabrede setzt<br />

sich wie gewohnt aus bösen Growls<br />

und gesprochenen Passagen zusammen<br />

und wird von mystisch bis bedrohlich<br />

wirkenden Keys untermalt.<br />

Enthalten sind neben den beiden in den<br />

Jahren 2007/2008 geschriebenen und<br />

bis dato unveröffentlichten Titeln „The<br />

Pleistocene Epoch" und „Vestigial<br />

Fears" ein, nennen wir es mal „zu-dreiviertel-Instrumental",<br />

denn zu Beginn<br />

von „Into the Primal Shrine" wurden<br />

ebenfalls ein paar verächtliche Grunzer<br />

und Angewidertheitslaute eingestreut,<br />

sowie der in seiner Urform bereits auf<br />

einer 2002er Promo existierende Opener<br />

„Omniscient". Jener wurde danach<br />

allerdings geringfügig kompositorisch<br />

verändert sowie mit Gesang versehen<br />

und fand nach seiner Neuaufnahme im<br />

Jahr 2008 seinen Weg auf diese CD.<br />

Ähnlich ihren Split-Partnern lassen es<br />

die Göteborger Beneath The Frozen<br />

Soil bei ihrem Einstieg „Ironlung" anfangs<br />

recht bedächtig und ruhig angehen,<br />

steigern sich danach allerdings<br />

sukzessive in einen packenden Zornes-<br />

Groove hinein. Einleitendes Flüstern<br />

schlägt postwendend in fiese Black Metal<br />

bzw. Sludge Vocals um, welche zudem<br />

von aggressiven Growls<br />

unterstützt werden. Gegen Ende wird<br />

das Tempo dann noch einmal etwas<br />

gedrosselt und man vernimmt schweres,<br />

dem Titelnamen wahrlich alle Ehre<br />

bereitendes Atmen. Ein verdammt geiler<br />

Song! Das nachfolgende Stück „Monotone<br />

Black I" erzeugt vor meinem<br />

geistigen Auge das Bild eines langen<br />

fetten Wurms, der sich zäh und unnachgiebig<br />

durch das Erdreich windet.<br />

Beim letzten Track „Monotone Black II"<br />

wird dieser Wurm schließlich von<br />

stampfenden Schritten und einem riesigen,<br />

den Boden umwälzenden Spaten,<br />

bedroht. Nach einer selbst produzierten<br />

EP und einer weiteren Split haben<br />

Göran Nilsson (voc), Linus Pilebrand<br />

(guit, voc), Svante Enefalk (bass) und<br />

Olof Holgersson (drums) mit diesem<br />

Kooperationsbeitrag drei weitere Songs<br />

auf ihrem Konto, die sich wirklich hören<br />

lassen können. Bleibt zu hoffen, dass<br />

dieses Potential über ein komplettes Album<br />

ausgebaut und gehalten werden<br />

kann. In der Summe ist diese Split-CD<br />

ein willkommener Appetizer hinsichtlich<br />

eventuell anstehender Full-Lengh Alben<br />

beider Bands. In diesem Sinne also<br />

Sargdeckel zu und Wurmschlund<br />

auf! (TM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Earthride<br />

Something Wicked<br />

CD-Album<br />

Doomentia Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/earthridedoom<br />

Bereits im Juli 201 0 erschien das aktuelle<br />

Album “Something Wicked” von<br />

Earthride in den Staaten, jetzt schiebt<br />

das tschechische Label Doomentia Records<br />

eine europäische Auflage nach,<br />

die sich sowohl vom Artwork als auch<br />

der Tracklist nicht von der überseeischen<br />

Version unterscheidet. Wer das<br />

Scheibchen noch nicht sein Eigen<br />

nennt, dem sei versichert, dass Dave<br />

Sherman (ex-Spirit Caravan) weder die<br />

Whisky-gegerbten Stimmbänder hat<br />

ölen lassen, noch wurde etwas am<br />

59<br />

basslastigen und bluesigen Fuzzsound<br />

im traditionellen Doomgewand geändert.<br />

Alles klingt wie gewohnt schön bodenständig<br />

mit einer ordentlichen<br />

Schaufel Straßenschmutz<br />

drauf. Die<br />

Titeltrack „Something<br />

Wicked“,<br />

“Hacksaw Eyeball”,<br />

„Watch The Children Play“ und „Grip<br />

The Wheel“ sind absolut drückende und<br />

moschbare Riffwalzen. Bei den restlichen<br />

fünf Songs lassen es Earthride<br />

insgesamt etwas lockerer und die<br />

Dampframme auf Sparflamme laufen.<br />

Dafür werden schnellere Passagen mit<br />

gediegen rockendem Stonerdrive zum<br />

Besten und bluesigen Soli Raum zum<br />

Wirken gegeben, was das Ganze etwas<br />

auflockert, damit der beim Passiv-doomen<br />

im Hals festgesetzte Monsterkloß<br />

später auf natürliche Weise ausgeschieden<br />

werden kann. Für grundlegende<br />

kompositorische und rhythmische<br />

Abwechslung ist Earthride nicht bekannt<br />

und das ist wahrscheinlich auch<br />

nicht beabsichtigt. Wirkliche Höhepunkte<br />

finden sich indes nur in den aufgezählten<br />

Tracks, aber ich meckere hier<br />

auf hohem musikalischem Niveau.<br />

Fans werden „Something Wicked“ lieben,<br />

denn das Album ist irgendwie fies,<br />

bis zu einem gewissen Grad. (SM)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Extorian<br />

Truth & Silky Rags Of Cant<br />

CD-Album<br />

Rockwerk Records 201 0<br />

www.myspace.com/extorian<br />

Soundcheck<br />

In leicht verändertem Line-Up haben<br />

Extorian aus München ihr zweites Vollzeitalbum<br />

eingespielt. Am Bass ist Robert<br />

Lipp und am Schlagzeug „Tomtom“<br />

hinzugestoßen. Die Gitarre wird nach<br />

wie vor von „O“ Krueger und das Mikrofon<br />

von Heike Funke bedient. Als erstes<br />

fällt bei den neun Songs auf „Truth &<br />

Silky Rags Of Cant“ Heikes Stimme<br />

auf, die meiner Meinung nach an Volumen<br />

und Präsenz zugenommen hat;<br />

nicht zuletzt dadurch erhält die Musik<br />

eine starke epische Kompenente, die<br />

auch durch die gute Gitarrenarbeit er-


eicht wird. An der Selbsteinordnung<br />

„Melodic Doom Metal“ störe ich mich insofern,<br />

als ich zwar die Titel „As You<br />

Are As You Were“, „Down In The Shadow“,<br />

„Guardian Of Man’s Fear“, “Paralyzed<br />

Mind”, „Vale Of Wounds“ und das<br />

für mich beste, weil schwerste Stück,<br />

„40 White Mice At The Pearly Gates Of<br />

Doom“, im langsamen Gefilde verorten<br />

würde. „Black Sand“, „January“ und<br />

„Dying Inside“ gehören aber aufgrund<br />

der angezogenen Geschwindigkeit eher<br />

in den Epic Metal Bereich und können<br />

mich aufgrund der etwas holprigen<br />

Rhythmisierung auch kompositorisch<br />

kaum überzeugen. Insgesamt ist „Truth<br />

& Silky Rags Of Cant” ein ambitioniertes<br />

Release mit leichten Schwächen,<br />

sobald es in metallischere Gefilde geht.<br />

Im langsamen Bereich besteht Potential,<br />

das geradezu nach Ausbau schreit.<br />

(SM)<br />

6 von 1 0 Punkten<br />

Top!<br />

Focus Indulgens<br />

The Past<br />

CD-Album<br />

Doomymood 201 0<br />

www.myspace.com/focusindulgens<br />

Ich bin wirklich entzückt, ja fast sprachlos,<br />

denn von einer italienischen Band<br />

hätte ich vieles erwartet, aber kein Album,<br />

das sich von dem für die Südländer<br />

typischen Stil unterscheidet.<br />

Zuallererst kommen mir bei „The Past“<br />

von Focus Indulgens die deutschen<br />

Mirror Of Deception in den Sinn, denn<br />

die sechs Kompositionen zelebrieren<br />

neben traditionellem, mit schweren<br />

Riffs geschmücktem Epic Doom eindeutig<br />

folklorische Einflüsse. Auch der<br />

klare Gesang trägt diesen mittelalterlich-weinerlichen,<br />

vibrierenden Touch,<br />

ohne dabei pathetisch oder gar angestrengt<br />

zu wirken. Nebenbei fließen die<br />

memorablen Ohrwurmmelodien und<br />

göttlichen Soli geradezu aus den Fingern<br />

von Carlo „Master“ Castellani,<br />

selbst die Schlagzeugarbeit von Asmodeo<br />

ist über jeden Zweifel erhaben. Ich<br />

suche krampfhaft nach irgendeiner<br />

Schwäche, kann aber beim besten Willen<br />

keine finden. Hammer, so sollte traditioneller<br />

Doom klingen und einlullen.<br />

Das abschließende „Voodoo Child“ als<br />

höchsteigene, fast schon satirische Interpretation<br />

des Jimi Hendrix Klassikers,<br />

setzt dem Ganzen noch die Krone<br />

auf. Eccellente e provoca dipendenza!<br />

(SM)<br />

1 0 von 1 0 Punkten<br />

Funeral Moth<br />

s/t<br />

CD-EP<br />

Weird Truth Productions 2008<br />

www.myspace.com/funeralmoth<br />

Aus Japan stammt diese Ausgeburt der<br />

finstersten Nische der Hölle. Abgrundtief<br />

böse Growls, langsame, zähfließende<br />

Riffs und eine düstere Atmosphäre<br />

ergeben eine fiese Death Doom Kreation<br />

der besonderen Art. Trotz einer gewissen<br />

Grundmonotonie schaffen es<br />

die Japaner dennoch genügend Abwechslung<br />

einzubringen und dadurch<br />

die Spannung beim Hörer aufrecht zu<br />

erhalten. Nicht nur in Sachen schleppender<br />

Riffs bietet die EP immer wieder<br />

Höhepunkte; gegen Ende des<br />

ersten Tracks „Ignorance“ sind zusätzlich<br />

verzweifelte Schreie als Stilmittel<br />

eingesetzt. Das zweite Stück glänzt<br />

durch eine längere Passage fast schon<br />

sanfter Saitenanschläge, die dennoch<br />

derart melodisch und auf ihre Art düster<br />

sind, dass der Höhepunkt in Form von<br />

erneut einsetzenden tonnenschweren<br />

Riffs stets in Reichweite scheint. Am<br />

Ende der beiden Stücke bleibt die Hoffnung,<br />

dass die Japaner möglichst bald<br />

ein komplettes Album nachlegen! (WH)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

60<br />

Top!<br />

Top!<br />

Gallow God<br />

False Mystical Prose<br />

CD-EP<br />

Psychedoomelic <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/gallowgod<br />

Gallow God aus<br />

London sind das<br />

neue Zugpferd aus<br />

dem Hause Psychedoomelic, zumindest<br />

haben sie das Potential dazu,<br />

denn ihre aktuelle EP vereint den Charme<br />

früher Peaceville Records Veröffentlichungen<br />

und traditioneller<br />

Doomvorbilder. Die Rede ist von<br />

schweren Riffs und leidvollen Melodien,<br />

wie sie My Dying Bride und Anathema<br />

zu ihren Anfangszeiten gespielt haben<br />

sowie von episch getragenen Vocals im<br />

Stil von Count Raven und Revelation.<br />

Ensprechend findet man in den ausufernd<br />

schleppenden wie eingängigen<br />

Songs auch eingestreute Doublebassparts<br />

und tiefen Grunzgesang. Auch die<br />

Produktion klingt wie eine Hommage an<br />

die frühen neunziger Jahre; die herunter<br />

gestimmten Gitarren und die dumpfe<br />

Bassdrum lassen mich in meiner frühen<br />

Jugend suhlen und schwelgen. Damit<br />

haben mich Gallow God an einer ganz<br />

empfindlichen Stelle getroffen – ich kapituliere!<br />

(SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Gniyrg Gnaarg<br />

From Mother Sun<br />

CD-Demo<br />

www.myspace.com/gniyrggnaarg<br />

Soundcheck<br />

Aus Finnland kommt diese Band mit<br />

dem unaussprechlichen Namen. Die<br />

Finnen sind landestypisch düster unterwegs<br />

und haben sich gemäß ihrer Homepage<br />

selbst zu Pionieren einer<br />

Mixtur aus Doom, Grunge und Stoner,<br />

dem Dragon, ernannt. Bei genauerem<br />

Hinsehen ist diese Beschreibung ein<br />

wenig hoch gegriffen, denn Grunge-<br />

Elemente sind nur mit viel gutem Willen<br />

zu finden; wesentlich auffallender ist die<br />

prägnante Stimme von Leo Niemi. Gothisch,<br />

relativ monoton ist sein Gesang<br />

recht anstrengend anzuhören und insbesondere<br />

bei eigentlichen Mitsing-<br />

Passagen, z.B. ‚Yeah, yeah’ in dem


Track „Awaiting The Sunlight“, fehlt ihm<br />

deutlich die stimmliche Power. Auch bei<br />

gewollt kraftvollen Refrains ist dies<br />

spürbar und so gereicht es dem „Big<br />

Bang“ nur musikalisch, aber nicht gesanglich,<br />

zu ausreichender Schlagkraft.<br />

Bei „Earth Fire“ wird Leos Gesang zusätzlich<br />

von mächtigen, tiefen Growls<br />

unterstützt, die zu dem Stück passen,<br />

aber dennoch nicht seine stimmlichen<br />

Schwächen auffangen können. Die<br />

düstere musikalische Basis ist bei den<br />

Finnen äußerst ausgereift und vereint<br />

psychedelische 70er Jahre-Einflüsse im<br />

Black Sabbath-Stil mit mächtig doomigen<br />

Riffs und präzise hörbarem Schlagwerk.<br />

Eine sehr detailgetreue<br />

Produktion setzt den musikalischen Unterbau,<br />

inklusive der eingebauten Gitarrensoli<br />

(„Big Bang“), angemessen in<br />

Szene. Entsprechend mangelt es der<br />

EP „From Mother Sun“ nicht an Abwechslung.<br />

Gniyrg Gnaarg sollte man<br />

im Auge behalten, diese Finnen haben<br />

noch einiges an Potential! (WH)<br />

6 von 1 0 Punkten<br />

Top!<br />

H.C. Minds<br />

The Beginning Of The End<br />

LP-Album<br />

Blind Date Records 2009<br />

www.myspace.com/hcminds<br />

Die H.C. Minds aus Eugene/Oregon in<br />

den Vereinigten Staaten haben mit „The<br />

Beginning Of The End“ ein Sludge/Doom-Album<br />

herausgebracht, welches<br />

nicht nur sicher im Fahrwasser<br />

von Eyehategod oder Weedeater schippert,<br />

sondern mit schleifenden Riffs und<br />

fiesen Gurgelscreams trotz geringer<br />

Geschwindigkeit vorbeiziehen kann. Irgendjemand<br />

hat diese Form der walzeninduzierten<br />

Körperzwangsentleerung einmal treffend<br />

als „krasse Schleppscheiße“ bezeichnet,<br />

weshalb mir Songs wie „Land<br />

of the wargoat“ besonders gut gefallen<br />

– einfach nur böse und schwer hoch<br />

zehn. „Eyes filled with ashes“ beginnt<br />

mit einem Klavier-Intro, das in Bohren &<br />

der Club Of Gore-Manier für depressive<br />

Vorfreude auf das sich anschließende,<br />

eine weitere viertel Stunde lang funeralistisch<br />

durchwalgende, dem Stillstand<br />

nahe kommende Monsterriff vorbereitet.<br />

Nicht minder lebensfeindlich startet<br />

„The beginning of the end“ mit einem<br />

Bass, der den Magen umkrempelt,<br />

ganz langsam, aber beständig und<br />

gründlich. Irgendwie passt der Opener<br />

„Blood of the devil“ aufgrund seines<br />

crustig-punkigen Stils nicht so richtig zu<br />

den vorher beschriebenen Titeln. Ebenso<br />

der Song „The stench of the ravaged“<br />

bis zur Hälfte, dann wird auch hier<br />

die Slo-Mo-Ramme nachhaltig ausgefahren.<br />

Ansonsten gehört „The Begining<br />

Of The End“ von H.C. Minds zum<br />

bösartigsten, das ich bisher im sludgigen<br />

Doomuniversum überlebt habe.<br />

(SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Heavy Lord<br />

Balls to All<br />

CD-Album<br />

Solitude Productions <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/heavylord<br />

Mit dem vierten Album ist Heavy Lord<br />

aus den Niederlanden auf Solitude Productions<br />

gelandet. Frei nach dem musikalischen<br />

Motto der vorangegangenen<br />

Veröffentlichungen, haben sie das neue<br />

Werk dann auch bezeichnender Weise<br />

„Balls To All“ genannt, um dem gefahrenen<br />

Programm einen maskulinen<br />

Stempel aufzudrücken. Die Rede ist<br />

von traditionell beeinflusstem Voll-aufdie-Zwölf<br />

bzw. –Nüsse Sludge Doom,<br />

der weder Gefangene macht noch Verletzte<br />

umsorgt. Darüber täuscht das<br />

kurze Intro „Back When The Giants Ruled<br />

The World“ nur kurzzeitig hinweg,<br />

um den Titelsong mit treibendem, aber<br />

schwer rollendem Riffing loszulassen –<br />

ein dreckig hingerotzter Berserkersong<br />

mit doomigen Versatzstücken. Auch<br />

„Kick Teeth“ kommt unmissverständlich<br />

daher, begibt sich aber zugleich in<br />

schwere, aber eindeutig verspieltere<br />

Saint Vitus-Gefilde, auch der Gesang<br />

ist zunächst etwas zarter gehalten bis<br />

die mörderische Grunzwaffe gezückt<br />

wird. Mit „Dieselweed“ wagt sich der<br />

zuweilen äußerst flinke Holländer-Vierer<br />

in ruhigere Stoner-Weiten mit leichtem<br />

Nirvana-Grunge-Einschlag. In der<br />

Songmitte drückt eine langsame, aber<br />

61<br />

Top!<br />

dafür meterhohe Monster-Doom-Welle,<br />

welche mit einem psychedelischen Lüftchen<br />

unbemerkt heranrollt, um die angrenzenden<br />

Küstenlandstriche am<br />

Ende gnadenlos zu<br />

verwüsten. Angst<br />

vor Bärten? Nein?<br />

Dann höre man<br />

sich „Fear The Beard“<br />

an, denn das zuerst locker vor sich<br />

hin rockende Stück verwandelt sich<br />

aber ab der zweiten Minute in einen<br />

bösartigen Doomtroll, der immer wieder,<br />

Freundlichkeit vortäuschend, seine<br />

riesige Keule hernieder prasseln lässt –<br />

und wieder: nur Zerstörung, Chaos und<br />

Wahnsinn bleiben übrig. „Track 6“<br />

grummelt schüchtern und leitet mit einem<br />

Stimm-Sample zu „Mare Tranquillatis“<br />

über, dem bisher schrägsten wie<br />

ursuppischsten Zerquetscher von Heavy<br />

Lord: zum langsamen Bass stimmt<br />

ein Unterwasser-Gurgel-Meerjungfrauen-Solo<br />

ein, welches die Führung an<br />

ein sich in den Marianengraben schraubendes<br />

Megatonnenriff abgibt – slow,<br />

deep & gurgelig psychedelisch! Zum<br />

Glück ist da noch der Abschlusssong<br />

„Drown“, welcher zwar verhalten beginnt,<br />

aber recht Stoner-rockig und mit<br />

einer bluesigen Gitarrenmelodie beschwingt<br />

ausklingt, noch ein treibender<br />

Endspurt im selben Stil und fertig ist<br />

das kurzweilige Doom-Spiel! Respekt!<br />

(SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

Helllight<br />

And Then, The Light Of Consciousness<br />

Became Hell<br />

CD-Album<br />

Solitude Productions 201 0<br />

www.myspace.com/helllight<br />

Dank des scheinbar unaufhaltsamen<br />

Expansionskurses von Solitude Productions<br />

findet nun auch das brasilianische<br />

Duo Helllight, nach einem ersten Demo<br />

im Jahre 1 998 und zwei Alben<br />

20<strong>05</strong>/2008, mit seinem aktuellen Full-<br />

Length „And Then, The Light Of Consciousness<br />

Became Hell“ Unterschlupf<br />

beim russischen Doom-Label. Fast<br />

schon standesgemäß für südamerikanische<br />

Bands strahlt uns auch hier ein


großes Pentagramm auf dem Frontcover<br />

an, welches auf die antichristliche<br />

Intention von Fabio De Paula (vocals/guitar/keyboards)<br />

und Alexandre<br />

Vida (bass) hinweist. Textlich wendet<br />

man sich jedoch nicht dem Satanismus<br />

zu, sondern frönt in erster Linie dem<br />

Heidentum und behandelt Themen wie<br />

Einsamkeit und Tod. Dieses lyrische<br />

Konzept wird, von den beiden Paulistanos<br />

und mit Unterstützung durch einen<br />

im Booklet leider nicht erwähnten Gastschlagzeugers<br />

symphonisch instrumentalisiert<br />

und mit todesmetallischem<br />

sowie epischem Gesang versehen, in<br />

eine wahrhaft monumentale Funeral<br />

Doom Form gegossen. So bringt es<br />

dieser, im wahrsten Sinne des Wortes<br />

Longplayer, mit seinen 6 Songs auf eine<br />

Gesamtspielzeit von über ein und einer<br />

viertel Stunde und dürfte<br />

eingefleischte Funeralisten, denen breite<br />

Keyboard-Teppiche zusagen, nach<br />

allen Regeln der schwarzen Kunst bedienen.<br />

(TM)<br />

7,5 von 1 0 Punkten<br />

Highgate<br />

Shrines To The Warhead<br />

CD-Album<br />

Total Rust Music 201 0<br />

www.myspace.com/therealhighgate<br />

Wer es gern minimalistisch mag, aber<br />

dennoch nicht auf druckvolle Riffs verzichten<br />

möchte, ist mit „Shrines To The<br />

Warhead“ der vier Amerikaner von<br />

Highgate bestens bedient. Neben dem<br />

Intro bietet die Scheibe drei vollwertige<br />

Songs, die sich alle jenseits der zehn<br />

Minuten bewegen und ein post-apokalyptisches<br />

Szenario hervorrufen. Die<br />

schweren Gitarren lässt man lange ausklingen,<br />

so dass den Tracks sprichwörtlich<br />

eine ordentliche Dröhnung verpasst<br />

wird. Tempowechsel werden nur angedeutet,<br />

ebenso wie stimmliche Vielfalt,<br />

was jedoch nicht das Brüllorgan in negativem<br />

Licht erscheinen lassen soll.<br />

Es wird halt alles sehr simpel und monoton<br />

gehalten. Da verwundert es auch<br />

nicht, dass einzelne Parts minutenlang<br />

knallhart durchgezogen werden. Leider<br />

klingen die Lieder insgesamt aber auch<br />

alle ziemlich ähnlich und sind nach dem<br />

gleichen Schema aufgebaut. Da fragt<br />

man sich schon hin und wieder bei welchem<br />

Titel man sich eigentlich gerade<br />

befindet. (FF)<br />

5 von 1 0 Punkten<br />

Is Love Alive?<br />

Slow Down<br />

CD-Demo<br />

Eigenproduktion 201 0<br />

www.myspace.com/islovealive<br />

Die Demo von Is Love Alive? aus Bergkamen<br />

in NRW ist sehr gut produziert,<br />

was dem Gesamtsound äußerst gut zu<br />

Gesicht bzw. zu Gehör steht. Davon<br />

profitieren vor allem die drei Stücke<br />

„Third Eye“, „Time To Leave“ und „Rejected<br />

Messiah“, deren melodiöses Riffing<br />

und der sanfte Gesang äußerst<br />

eingängig sind. Der Vergleich mit Saint<br />

Vitus und Trouble braucht von der Saitenfraktion<br />

absolut nicht gescheut werden,<br />

auch die Tempiwechsel sind<br />

stellenweise sehr ähnlich ausgefallen;<br />

allerdings klingen die Gitarren insgesamt<br />

etwas weicher, wie es auch bei<br />

Place Of Skulls der Fall ist. Einzig und<br />

allein „Hidden Lies“ fällt geschwindigkeitstechnisch<br />

aus dem Rahmen, da es<br />

sich, vom Rhythmus und den fiesen<br />

Shouts ausgehend, um einen klassischen<br />

Heavy/Thrash Metal-Song handelt.<br />

Ansonsten bewegen sich Is Love<br />

Alive? ohne Abstriche im gehobeneren<br />

traditionellen Doom-Bereich mit stimmlichem<br />

Wiedererkennungswert. (SM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

62<br />

Kalmen<br />

s/t<br />

CD-Demo<br />

Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/kalmenband<br />

Die aus Dresden stammenden Kalmen<br />

sind keine Neuen im Doomgewerbe,<br />

denn zuvor betätigte<br />

man sich bei<br />

den aufgelösten<br />

Down In Shades sowie<br />

Senorita Spitfire. Die vorliegendeDemo<br />

beinhaltet fünf Songs, die mit den alten<br />

Bands so gar nichts gemeinsam<br />

haben bis auf die Langsamkeit und die<br />

schweren Gitarren. Zelebrierte man früher<br />

noch traditonell angehauchten<br />

Doom mit teilweise gegrowlten Vocals,<br />

hat sich das musikalische Schaffen in<br />

das Yob’sche Klanguniversum mit dezenter<br />

Sleep-Note verschoben. Für eine<br />

Demo ist der Sound extrem gut ausgefallen,<br />

so dass der Bass enorm drückt<br />

und die repetitiven Riffs zum bangen<br />

einladen, Übersteuerungen mit Drone-<br />

Charme gibt es an diversen Stellen zu<br />

bewundern. Stellenweise weist das Material<br />

auch Parallelen zu den ebenfalls<br />

aus deutschen Landen stammenden<br />

Black Shape Of Nexus auf, deren brachialer<br />

Psychedelic Sludge gut als Referenz<br />

herhalten kann. Vor allem die<br />

Songs „Spiritual Black“ und „Khentaur“<br />

sind tonnenschwere Monster, die Live<br />

für berstende Köpfe und Nackenbrecher<br />

sorgen könnten. Aber auch „Shadow<br />

Swarms“ sowie „Those About To Die“<br />

rollen sowohl gediegen als auch eingängig<br />

im untersten Geschwindigkeitsbereich<br />

und sorgen mit eingestreuten,<br />

ruhigen Parts für entspannende Abwechslung.<br />

Der Opener „Sunhubúnghu“<br />

ist ob des fehlenden Rhythmusanteils<br />

mehr ein überlanges Intro denn ein<br />

Song im klassischen Sinne, sorgt aber<br />

für eine gute Einstimmung auf die sich<br />

anschließenden Titel. Die Stimme hallt<br />

mächtig im Hintergrund und kommt<br />

Scott Kellys (Neurosis, Shrinebuilder)<br />

verzweifeltem Organ recht nahe. Alles in<br />

allem eine beachtenswerte Demo und<br />

laut Aussagen jener, die sie erleben<br />

durften, eine intensive Liveband. Ich<br />

werde mich davon überzeugen! (SM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

Top!


Long Distance Calling<br />

s/t<br />

CD/LP-Album<br />

Superball Music <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/longdistancecalling<br />

Nachdem sich Long Distance Calling<br />

anno 2009 mit „Avoid The Light” an der<br />

Spitze der deutschen Postrock-Szene<br />

etabliert hatte, gilt es diese Position mit<br />

dem selbstbetitelten Nachfolger nun zu<br />

behaupten. Die Münsteraner setzen mit<br />

dem neuen Werk nahtlos an den Vorgänger<br />

an und bieten erneut eine sehr<br />

rockige Variante der Instrumentalmusik.<br />

Sieben Songs haben es auf das Album<br />

geschafft, wobei jeder mit vielen kleinen<br />

Details ausgearbeitet ist. Ein paar funkige<br />

Bass-Slaps hier und ein wenig Jazz<br />

da; Long Distance Calling zeigen sich<br />

facettenreich wie eh und je. Der Wechsel<br />

zwischen bedächtigen und treibenden<br />

Parts funktioniert ebenso wie die<br />

bewährte Formel aus ruhigen Abschnitten,<br />

die letztlich in treibenden Passagen<br />

gipfeln. Eingängige Melodien und verträumte<br />

Gitarrensoli sorgen für einen<br />

hohen Wiedererkennungswert und verleiten<br />

mich immer wieder die Repeat-<br />

Taste zu drücken. Besonders das Solo<br />

als krönender Abschluss von „The Figrin<br />

D'an Boogie“ kann hier als Referenz<br />

genannt werden. Mit John Bush<br />

(Armored Saint, ex-Anthrax) konnte zudem<br />

wiederholt eine prominente Stimme<br />

für einen Gastauftritt gewonnen<br />

werden. Auch wenn „Middleville“ Bush<br />

wie auf dem Leib geschrieben ist,<br />

kommt es an die düstere Kooperation<br />

mit Jonas Renkse von „Avoid The<br />

Light“ leider nicht heran. Aber das ist an<br />

der sonst sehr hohen musikalischen<br />

Qualität verschmerzlich. (FF)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Lords Of Bukkake<br />

Desorden Y Rencor<br />

CD-Album<br />

Total Rust Music 201 0<br />

www.myspace.com/lordsofbukkake<br />

Bei dem spanischen Trio von Lords Of<br />

Bukkake handelt es sich nicht – wie der<br />

Name vermuten lässt – um eine unap-<br />

petitliche Porn-Grind-Band, sondern<br />

um ein äußerst schwerfälliges Sludge-<br />

Biest. Unordnung und Zorn spuckt mir<br />

ein Internetwörterbuch als Übersetzung<br />

des Albumtitels aus, das nach den ersten<br />

Minuten treffend gewählt scheint.<br />

Denn von voller Erbostheit gepackt,<br />

krächzt und keift Schreihals Toni in<br />

bester Iron-Monkey-Manier ins Mikro,<br />

so dass jedes true norwegische Black-<br />

Metal-Pandagesicht in Heulkrämpfen<br />

ausbrechen würde. In Kombination mit<br />

den tiefen, trägen Riffs, dem dominanten<br />

Bass und den simplen Rhythmen<br />

ergibt das eine recht anhörbare Einheit.<br />

Was aus der Konserve stellenweise etwas<br />

lang gestreckt erscheinen mag,<br />

dürfte live ganz gut funktionieren, da<br />

die drei Herren mit der Vorliebe für eigensinnige<br />

Sexualpraktiken die Songs<br />

durch gediegene Grooves und Mid-<br />

Tempo-Passagen auflockern. Das lädt<br />

geradezu zum Haareschütteln ein. Eine<br />

gute Platte mit einem ordentlichen,<br />

aber dennoch roh klingenden Sound.<br />

(FF)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Monkeypriest<br />

The Psalm<br />

CD/LP-Album<br />

Féretro Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/monkeypriest<br />

Ich glaub’, mich laust ein Affe! Bei den<br />

Spaniern von Monkeypriest dreht sich<br />

alles um die Metaphorisierung von Primaten,<br />

insbesondere – der Albumtitel<br />

lässt es schon anklingen – wie Menschen<br />

durch Prediger zum Affen gehalten<br />

werden. Es ist also nicht<br />

verwunderlich, dass der Grundtenor<br />

der Scheibe alles andere als positiv<br />

ausfällt. Das Individuum als unbelehrbares<br />

schändliches Übel dieser Welt,<br />

was sich u.a. in religiöser Indoktrination<br />

und skrupelloser Umweltzerstörung<br />

zeigt, zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch die Songs. Grief’s „I Hate The<br />

Human Race“ würde sich auf dieser<br />

Platte pudelwohl fühlen. Musikalisch<br />

bieten die sieben Titel ein abwechslungsreiches<br />

Hörerlebnis. Das Album<br />

beginnt mit einem gewissen Span-<br />

63<br />

nungsaufbau, da gut fünf Minuten verstreichen<br />

bis die Vocals einsetzen. Das<br />

Intro, ruhig beginnend und sich leicht<br />

steigernd, klingt sehr viel versprechend<br />

und macht Lust auf<br />

das Kommende.<br />

Beim Übergang<br />

zum zweiten Titel<br />

sollte erwartungsgemäß<br />

die volle Breitseite einsetzen, aber<br />

Monkeypriest nehmen hier leider den<br />

kompletten Spannungsfluss raus und<br />

beginnen erneut bei Null. Schade, dauert<br />

es doch noch einmal zwei Minuten,<br />

bis der etwas gewöhnungsbedürftige<br />

Gesang einsetzt und das Rad ins Rollen<br />

kommt. Hätte das Trio den Anfang<br />

nicht so verrissen, wäre das Album eine<br />

runde Sache geworden, da es sonst<br />

ziemlich stimmig klingt und auch die eine<br />

oder andere Überraschung aufweist,<br />

z.B. als die Truppe beim Titeltrack wie<br />

vom Affen gebissen losprügelt. Sonst<br />

bewegen sich die selbsternannten Affenpriester<br />

in den Abgründen der niederen<br />

Frequenzbereiche und kommen<br />

nicht über Mid-Tempo-Passagen hinaus.<br />

Das ist auch gut so, walzt doch die<br />

Scheibe auf diesem Wege alles nieder.<br />

Klappe zu, Affe tot! (FF)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Mountain Witch<br />

s/t<br />

1 2inch-Vinyl / EP<br />

Droehnhaus <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/mountainwitch<br />

Soundcheck<br />

Nach dem ebenfalls bei Droehnhaus erschienenen<br />

„Scythe & Dead Horse”-Full<br />

Length Album legen Mountain Witch<br />

aus Hamburg eine selbstbetitelte EP<br />

nach, auf der neben einem düsteren Intro<br />

und dem gleichermaßen überlangen<br />

Outro drei vollwertige Tracks zu finden<br />

sind. „Death Obsessed“, „Wrath“ und<br />

„Severance“ wurden, wie auf der Rückseite<br />

des Covers zu lesen ist, mit „billigem<br />

Equipment, aber guten<br />

Instrumenten“ aufgenommen, gemixt<br />

und gemastert. Entsprechend proberaumlastig,<br />

aber erdig-authentisch<br />

klingen die Blues-lastigen 70s/Psychedelic/Stoner<br />

Rock-Songs mit ihren<br />

smoothen Rhythmen und dem fuzzig-


warmen Röhrenverstärker-Sound. Einzig<br />

bei „Severance“ lugen im Hauptteil<br />

schwere Doomriffs um die Ecke, wie es<br />

auch beim Album der Fall war. Grundsätzlich<br />

hat sich nichts am Stil der drei<br />

Waldfreunde geändert, außer dass die<br />

Songs dieses Mal wie aus einem Guss<br />

erschaffen wirken – Gesang sucht man<br />

nach wie vor vergeblich. Vielleicht ist<br />

beim nächsten Release noch eine ordentliche<br />

Produktion drin, damit die guten<br />

Kompositionen in einem verdienten<br />

Klanggewand erschallen. (SM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Top!<br />

Murkrat<br />

Drudging The Mire<br />

CD-Album<br />

Aesthetic Death <strong>2011</strong><br />

www.dust-to-dearth.com/page2.htm<br />

Australien hält immer wieder Überraschungen<br />

bereit, dieses Mal ist es das<br />

Duo bzw. die Frau-Mann-Band Murkrat,<br />

die es bereits seit dem Jahr 20<strong>05</strong> gibt,<br />

aber bis dato völlig an mir vorbeigegangen<br />

war. Immerhin wurden zuvor bereits<br />

eine Demo und ein Debutalbum<br />

aufgenommen. Das neueste Werk<br />

„Drudging the Mire“ ist Anfang dieses<br />

Jahres wie der Vorgänger auf dem Label<br />

Aesthetic Death erschienen. Die<br />

Musik von Murkrat ist in zweierlei Hinsicht<br />

bemerkenswert: alle Songs wurden<br />

von Mandy allein komponiert und<br />

bis auf das Schlagzeug auch alle Instrumente<br />

eigenständig eingespielt, also<br />

Gitarre, Bass, Synthesizer, Piano<br />

und ihre einzigartigen Vocals, welche<br />

durch die Oktaven schreiten und auch<br />

nicht vor exzentrischen Schreien und<br />

sonor-monotonem Klagegesang zurückschrecken.<br />

Außerdem gelingt es ihr<br />

(ihnen), eine abgrundtief düstere Atmosphäre<br />

in den Titeln zu erschaffen, die<br />

ich bis dato selten gehört habe. Eingängige<br />

Gesangsmelodien schweben auf<br />

dahinsiechenden Bass- und Synthi-Teppichen,<br />

das Piano mollt lethargisch,<br />

aber stets spannungsfördernd vor sich<br />

hin. Freude und Lebensglück sucht<br />

man auf „Drudging The Mire“ vergeblich,<br />

denn Tod, Verderben und die<br />

menschlichen Abgründe stehen im Mittelpunkt<br />

der lebensverneinenden Kom-<br />

positionen. Aber alles ist in ein anmutiges<br />

Klanggewand gehüllt und lässt<br />

mich die Repeattaste immer wieder<br />

drücken. Genau genommen wirkt das<br />

Gesamtwerk wie eine Oper zum Weltuntergang,<br />

strotzt geradezu vor erhabener<br />

Klanggewalt und lässt Wagners<br />

Werke zu pubertären Frühlingsliedern<br />

zusammenschrumpfen. So leide ich<br />

gern, oder im sadomasochistischen<br />

Jargon ausgedrückt: „Gib mir mehr!“<br />

(SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Negativeaidguerilla Realm<br />

Vanitopia<br />

CD-EP<br />

Weired Truth Productions <strong>2011</strong><br />

www.weirdtruth.jp<br />

Zunächst ein schüchternes Zimbelklingen,<br />

gefolgt von sanft überleitendem<br />

orientalischem Saitenzupfen, dann ausschwingende<br />

Anschläge mit einer Variation<br />

von drei, nein, vier Griffen und<br />

einem Pfeifen im Hintergrund. Wir haben<br />

Minute sieben erreicht und, oh<br />

Wunder, „Dam, dam, dam, dom, dom,<br />

dam, dom“, eine kleine Überleitung.<br />

Es folgt ein Rauf- und Runtergeschwurbel,<br />

welches zumindest einen Teil des<br />

Gitarrenhalses ausnutzt. „Klim, bam,<br />

bam, klim, bim, bam, bam“ und erneut<br />

der Viererakkord von vorhin, dasselbe<br />

Hintergrundpfeifen. Weitere<br />

sieben Minuten verstreichen; immerhin<br />

spielt der Bass sanft, aber haargenau<br />

die vorangegangenen Akkorde weiter.<br />

Oh, ein Ausbruch, wildes Zirtaki-gleiches<br />

Saitenklirren, dann bassunterlegtes,<br />

mittelalterlich „anmutendes“<br />

Saitenstreicheln Neunzehnte Minute:<br />

ein akustisches Intermezzo, welchem<br />

ein nettes Basssolo folgt. Und jetzt: Gewalt!<br />

„Dam, dam, dum.dum, dum ,<br />

dam!“, es hält an und anund an, noch<br />

einmal. Das Anfangsthema wiederholt<br />

sich, also der ausschwingende Viererakkord,<br />

Hintergrundpfeifen, man erinnere<br />

sich. Die Übersteuerung wird<br />

gehalten und eine kurze sphärische<br />

Vierertonabfolge beendet den minimalen<br />

Reigen. Das Label nennt es „Ruhe<br />

mit lang klingenden Saitenanschlägen,<br />

Aggression mit intensiven, schnellen<br />

64<br />

Passagen, die eine majestätische, atmosphärische<br />

Erzählkraft für den verdammten<br />

(doomed) Geist kreieren.“<br />

Wenn es „kein Drone Doom mit folternden,<br />

sich wiederholenden<br />

Riffs“ ist,<br />

was ist es dann?<br />

Wir werden es<br />

auch nach weiteren<br />

27 Minuten nicht herausfinden (SM)<br />

3 von 1 0 Punkten<br />

Our Ceasing Voice<br />

When The Headline Hit Home<br />

CD/LP-Album<br />

Revolvermann Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/ourceasingvoice<br />

Tirol ist nicht gerade berühmt für eine<br />

ausgeprägte Postrock-Szene, aber<br />

gerade in solchen Ecken verstecken<br />

sich wahre Perlen. „When The Headline<br />

Hit Home“ der vier Österreicher<br />

von Our Ceasing Voice zählt mit Sicherheit<br />

zu jenen musikalischen<br />

Schätzen, die einen irgendwie völlig<br />

unerwartet treffen. Auch wenn das instrumentale<br />

Postrock-Rad hier nicht<br />

neu erfunden wird, so schafft es das<br />

Quartett durchweg eine einzigartige,<br />

einfühlsame Stimmung voller Melancholie<br />

und Trauer zu kreieren, die<br />

mich fast schon geistesabwesend in<br />

meinen Sessel fallen und über die<br />

Dinge des Diesseits philosophieren<br />

lässt. Mystische Gitarren- und Synthie-Flächen<br />

bohren sich in acht Akten<br />

unaufhörlich in meinen Kopf und hüllen<br />

mein Gehirn in eine düstere, von<br />

Weltschmerz gepeinigte Atmosphäre<br />

ein; der ideale Soundtrack für verregnete<br />

und triste Apriltage. Samples,<br />

zahlreiche Effekte und nicht zuletzt<br />

das langsame Tempo verstärken diese<br />

schmerzvolle Grundstimmung. Die<br />

Innsbrucker verstehen ihr Handwerk.<br />

Kompositorisch perfekt inszeniert,<br />

spielen Our Ceasing Voice mit dieser<br />

Scheibe problemlos in einer Liga mit<br />

Referenzgrößen wie This Will Destroy<br />

You. Dieses Album dürfte schon jetzt<br />

zu den besten Postrock-Releases im<br />

Jahr <strong>2011</strong> gehören. (FF)<br />

9,5 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

Top!


Oyabun<br />

Gods & Dogs<br />

CD-Album<br />

Discos Macarras Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/motherofpearl1<br />

Nach immerhin fünfjährigem Bandbestehen<br />

haben die Franzosen, welche<br />

früher auf den Namen Mother Of Pearl<br />

hörten und sich nach dem Weggang eines<br />

Gründungsmitglieds in Oyabun umbenannten,<br />

ihr Debutalbum „Gods &<br />

Dogs“ herausgebracht, das in der Quersumme<br />

der Songs einen wirklich ungewöhnlichen<br />

Spagat hinlegt, der vom<br />

traditionellen Doom Metal und Blues bis<br />

hin zum Grunge Rock mit Stoneranleihen<br />

reicht. Fast schon symptomatisch<br />

heißt der Eröffnungssong „Brontosaurus<br />

Blues“ und überrollt mich gleich zu<br />

Beginn mit einem schwerfälligen, aber<br />

angenehm rhythmischen Riff. Dem Titel<br />

entsprechend singt die Gitarre bluesig<br />

elegant und Fabrice Dercourt in klassischer<br />

Stimmlage, dessen Stil so eigenständig<br />

wie ungewöhnlich ist. Denn er<br />

wechselt zwischen sehr angenehm klarem<br />

Gesang und fast gerappten Passagen.<br />

Und dann wieder dieses<br />

monströse Anfangsriff, genial! Spätestens<br />

beim zweiten Titel beschleicht<br />

mich das Gefühl, diese Art der Rhytmisierung<br />

und den Gesangsstil in ähnlicher<br />

Form vor vielen Jahren schon<br />

einmal gehört zu haben, weshalb ich in<br />

meinem CD-Regal stöbere und die ersten<br />

beiden Life Of Agony Alben herausziehe<br />

– Bingo! Die Songs „Guilt“ und<br />

„Fahrenheit“ haben stilistisch starke<br />

Ähnlichkeit mit den Songs auf der<br />

„Ugly“-Scheibe von LOA, wobei sich<br />

zwischen den zügigeren Strophen ruhige,<br />

psychedelisch-bluesige Gitarrenpassagen<br />

eingeschlichen haben. „Back<br />

To Full Color Mode“ spielt anfänglich<br />

mit gediegenen Soundgarden-Anleihen<br />

und beschleunigt mit einem coolen<br />

Kyuss-Riff erneut ins Life Of Agony Universum.<br />

„Holy Shit“ klingt ein bisschen<br />

nach „Beasty Boys meets Van Halen“,<br />

ein funky Slap Bass Stück mit kongenialer<br />

Soloarbeit – irgendwie schräg.<br />

„Time To Say Goodnight“ entführt noch<br />

einmal in ruhigere Soundgarden-Gefilde<br />

zu „Superunknown“-Zeiten; im zweiten<br />

Drittel gibt es wieder ein Hammer<br />

Gitarrensolo und zum Abschluss gediegen<br />

treibendes Riffing – der Gesang ist<br />

wieder auf sehr hohem Niveau. Nur<br />

das letzte Albumstück „Rock’n’Roll Stage“<br />

bereitet mir bis auf die Gitarre enormes<br />

Kopfzerbrechen, weil ich mit den<br />

wechselnden, teilweise simplen Stakkato-Rhythmen<br />

und den „Hu, ha! Hu<br />

hu, haHu, ha! Huuaaaaaaaa“ Gesangseinlagen<br />

nichts anfangen kann.<br />

Insgesamt betrachtet ist „Gods & Dogs“<br />

ein Album auf hohem instrumentalen<br />

und gesanglichen Niveau. Allerdings<br />

würde ich nur beim ersten Song von<br />

Doom sprechen, weil es sich ansonsten<br />

um eine gut durchmischte und in<br />

Teilen gediegene Hommage an die<br />

Rockhelden der Anfangsneunziger Jahre<br />

handelt. Absolut empfehlenswert,<br />

wenn auch stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig!<br />

(SM)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Pater Nembrot<br />

Sequoia Seeds<br />

CD-Album<br />

Go Down Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/paternembrot<br />

Mit ihrem zweiten Album „Sequoia<br />

Seeds“ machen Pater Nembrot einen<br />

gewaltigen Schritt nach vorn. Sie verlassen<br />

die zuvor fast ausschließlich italienisch<br />

gehaltenen Songpfade und<br />

zeigen sich fit für den internationalen<br />

Rock Untergrund. Das liegt zum einen<br />

an den wirklich guten Kompositionen<br />

und zum anderen daran, dass sie<br />

klanglich zu keiner Sekunde verheimlichen,<br />

wo die musikalischen Einflüsse<br />

liegen, nämlich im Progressive und<br />

Psychedelic Rock um das Jahr 1 970<br />

herum sowie im Grunge und Stoner<br />

Rock der Endachziger bzw. frühen<br />

Neunziger Jahre. Ensprechend finden<br />

sich Passagen und Stücke, die mich an<br />

Blue Cheer, stellenweise auch an Black<br />

Sabbath oder The Stooges erinnern.<br />

Andere Songs verbreiten ein Feeling<br />

wie seinerzeit Soundgarden, Nirvana<br />

oder Kyuss. Trotz der unterschiedlichen,<br />

aber klaren Anleihen weisen die<br />

Songs durchweg einen kurzweiligen<br />

Stil auf. Da ich mit Cobain und Co<br />

durch die Pubertät gegangen bin, gefal-<br />

65<br />

len mir Titel wie „The Weaner“, „The River“<br />

oder „Once Were Mud“ ohne darüber<br />

nachzudenken. Und da ich seit<br />

geraumer Zeit auch nichts gegen fuzzige,<br />

psychedelische<br />

und protometallische<br />

bzw. protodoomige<br />

Musik<br />

habe, geht der Rest<br />

auch äußerst gut rein. Die Italiener rocken<br />

wie sau, mal was Erfrischendes<br />

für zwischendurch! (SM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

Top!<br />

Pentagram<br />

Last Rites<br />

CD/LP-Album<br />

Metal Blade Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/thepentagramarchives<br />

Es waren gleich zwei Überraschungen,<br />

mit denen Pentagram ihre langjährigen<br />

Fans Ende 201 0 überraschten. Zum<br />

einen die Ankündigung, tatsächlich ein<br />

neues Album einzuspielen und zweitens,<br />

dass Victor Griffin wieder an der<br />

Gitarre sowohl den Aufnahmen als<br />

auch der sich anschließenden Europatour<br />

beiwohnen würde. Gesagt, getan –<br />

„Last Rites“ ist draußen und Mr. Griffin<br />

hat so gewaltig in den Kompositionen<br />

gerührt, dass ich nicht umhin komme,<br />

es ketzerisch als das fünfte Place Of<br />

Skulls-Album zu bezeichnen, weil die<br />

klanglichen Parallelen zu „As a Dog returns“<br />

nicht nur offensichtlich sind, sondern<br />

diverse Songs auf jenem Album<br />

hätten erscheinen können, ohne dass<br />

einige überhaupt etwas gemerkt hätten.<br />

Was wiederum für die neuen Pentagram<br />

Titel spricht, weil die Gitarren und<br />

die Produktion insgesamt wunderbar<br />

fett ausgefallen sind. Zum Glück ist da<br />

noch die charismatische Stimme von<br />

Bandbegründer und Langzeitmitglied<br />

Bobby Liebling, die dem Album den unverkennbaren<br />

Pentagram Stempel aufdrückt.<br />

Das hätte ich ihm wirklich nicht<br />

zugetraut nach vierzig Jahren exzessivem<br />

„Sex, Drugs and Rock’n’Roll“. Aber<br />

was eine dreißig Jahre jüngere Partnerin<br />

bewirken kann, hat sich in zweierlei<br />

Hinsicht als Jungbrunnen herausgestellt:<br />

Bobby ist letztes Jahr Vater geworden<br />

und Pentagram sind aktiver


denn je, eine jährliche Europatour und<br />

ein fulminantes neues Album, das mich<br />

aus den Socken haut. Aussetzer suche<br />

ich auf „Last Rites“ vergeblich, aber es<br />

gibt zwei grobe Songkategorien:<br />

straight forward Rock Nummern im 70s<br />

Pentagram Stil wie „Treat Me Right“,<br />

„Call The Man“, „Everything’s Turning to<br />

Night“, „Windmills and Chimes“, „Walk<br />

in the Blue Light“ und „Horseman“ sowie<br />

fünf lupenreine Doomwalzen a la<br />

Place Of Skulls - „Into The Ground“, „8“,<br />

„American Dream“, „Death In 1 st Person“<br />

und “Nothing Left“. Der am Ende<br />

des Albums als Reprise angedeutete<br />

Klassiker “All Your Sins” muss nicht besprochen<br />

werden. Alle Daumen und<br />

große Onkels nach oben! (SM)<br />

1 0 von 1 0 Punkten<br />

Top!<br />

Premonition 1 3<br />

13<br />

CD/LP-Album<br />

Volcom <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/premonition_1 3<br />

Bereits das 7inch Vinyl, welches Anfang<br />

des Jahres über Volcom Entertainment<br />

herauskam, gab einen süßen Vorgeschmack<br />

auf das jetzt vorliegende Debutalbum<br />

von Premonition 1 3, der<br />

jüngsten Band um Doom und Gitarrengott<br />

Scott „Wino“ Weinrich (Saint Vitus,<br />

Shrinebuilder). „1 3“ fasst neun Songs<br />

zusammen, die aus zwanzig Jahren<br />

Jam-Sessions mit Jim „Sparky“ Karow,<br />

dem Ehemann der ersten Managerin<br />

von The Obsessed, hervorgegangen<br />

sind. Entsprechend wird man klanglich<br />

durch Winos jüngere musikalische<br />

Schaffensperiode geführt, wobei viele<br />

Parallelen zu den The Hidden Hand<br />

Veröffentlichungen und dem plugged<br />

Material des 2009er Albums „Punctuated<br />

Equilibrium“ bestehen. Dabei wird<br />

von Beiden exzessiver Gebrauch vom<br />

als E-Bow bezeichneten Effektgerät gemacht,<br />

das den Gitarrensaiten besonders<br />

lang anhaltende Töne entlockt und<br />

dadurch den bluesigen Effekt äußerst<br />

angenehm verstärkt. Zuweilen entsteht<br />

dadurch auch eine psychedelische oder<br />

esoterische Klangkomponente. Der<br />

Opener „B.E.A.U.T.Y.“ ist, wie der Name<br />

verrät, ein wunderschöner Ohr-<br />

wurmsong, um dessen schweres, riffbetontes<br />

Hauptthema sich zu Beginn<br />

und am Ende sphärische E-Bow-Töne<br />

legen – definitiv mein Lieblingssong auf<br />

dem Album. In ähnlich langsam getragenem<br />

Stil treffen auch „La Hechicera<br />

De La Jeringa“, „Modern Man“ und<br />

„Peyote Road“ genau in das Zentrum<br />

meines Doomherzens. Mit „Hard To<br />

Say“, „Clay Pigeons“ und „Deranged<br />

Rock’n’Roller“ befinden sich aber auch<br />

typisch treibende Rocknummern auf<br />

„1 3“, wobei letzter sowohl musikalisch<br />

als auch stimmlich verdammt nahe an<br />

Motörhead herankommt, Lemmy Kilmister<br />

lässt grüßen. Nach dem sehr<br />

persönlichen „Adrift“ Album (201 0) verwundert<br />

es dann auch kaum, dass sich<br />

mit „Senses“ und dem Prelude von „La<br />

Hechicera De La Jeringa“ zwei ruhige<br />

(fast) akustische Nummern auf das Album<br />

geschlichen haben. Die überirdische,<br />

vom Blues inspirierte<br />

Gitarrenarbeit von Wino erneut hervorzuheben,<br />

wäre wie Eulen nach Athen<br />

zu tragen; auch sein typischer, individueller<br />

Gesangstil berührt mich wieder<br />

auf’s Neue. Indes hat es die gelegentlich<br />

eingestreute Stimme von Sparky<br />

schwer, ohne Effekte überhaupt an dieses<br />

Niveau heranzukommen. Das<br />

schmälert den Gesamteindruck aber<br />

kaum und ich freue mich wieder einmal<br />

über ein neues, gelungenes Werk von<br />

Wino, dem anscheinend nie die Ideen<br />

und Inspirationsquellen ausgehen. He’s<br />

just a blessed man! (SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Procession / Mountain Throne<br />

Crazy Train / Trumpets OfAutumn<br />

7inch-Vinyl / Split<br />

Sarlacc Productions 201 0<br />

www.myspace.com/processionburn<br />

www.myspace.com/mountainthrone<br />

Diese 7inch-Split ist etwas für Sammel-<br />

Fans, denn „Crazy Train“, die erste Aufnahme<br />

von Procession mit Drummer,<br />

wurde bereits auf der 2008er Demo-<br />

CDr veröffentlicht. Unbedarften sei der<br />

Song aufgrund seines authentischen<br />

siebziger Jahre Black Sabbath-Flairs<br />

ebenfalls ans Herz gelegt, auch wenn<br />

Felipe, Francisco und Daniel ihren ein-<br />

66<br />

maligen Epic/Traditional Doom-Stil erst<br />

mit der göttlichen „The Cult Of Disease“<br />

EP (2009) entwickelt haben. Mountain<br />

Throne ist das Seitenprojekt von Mirror<br />

Of Deception-Schlagzeuger Jochen<br />

und MOD-Basser Andreas. Musikalisch<br />

ist der Song „Trumpets Of Autumn“<br />

zwar grundsätzlich traditionell doomig<br />

gehalten, klingt allerdings vom Riffing,<br />

den Solos und vom Gesang mehr nach<br />

klassischem Heavy<br />

Metal mit leichtem<br />

Iron Maiden-<br />

Touch. Gut, aber<br />

nicht<br />

(SM)<br />

überragend.<br />

6 von 1 0 Punkten<br />

Armoury Of God<br />

CD-Album<br />

Quam Libet Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/pylondoom<br />

Soundcheck<br />

Top!<br />

Mit „Armoury Of God“ beendet die<br />

„Th’ Eternal Wedding Band“ und<br />

„Doom“ ihre Konzept-Trilogie, um sich<br />

den Aufnahmen zum nächsten, nur auf<br />

Vinyl erscheinenden Release zu widmen.<br />

Die Songs des aktuellen Albums<br />

zeichnen sich durch kompaktere Arrangements<br />

und eine Portion mehr Metal<br />

auf den Gitarren aus, wodurch der gesamte<br />

Sound druckvoller und so epische<br />

Doom-Songs wie „The First<br />

Church“, „The Worm Within“, „Gravestar“,<br />

„Somewhere In Nowhere“ und<br />

„Death Is All Around“, das abschließende<br />

Instrumental, an Überzeugungskraft<br />

gewinnen. Für mich sind diese Stücke<br />

überhaupt das Beste, was das Trio bisher<br />

geschrieben hat. Sowohl die Gitarrenarbeit<br />

als auch der individuelle<br />

Gesang von Matt Brand überzeugen<br />

auf ganzer Länge durch eingängige<br />

Melodien und schleifende Riffs. Mit „In<br />

From The Funeral Fields“ befindet sich<br />

eine an Black Sabbath oder Count Raven<br />

erinnernde Ballade auf „Armoury Of<br />

God“; die Spielweise in „Hollow The<br />

Sky“ erinnert stellenweise an Leif Edlings<br />

Candlemass oder Krux. „Cosmic<br />

Treasure“ ist ein dreiminütiges Zwischenspiel,<br />

das keine klar erkennbare


Funktion, außer die Markierung der Albummitte,<br />

hat. Auch „I lyki stin kardia<br />

mou“ fungiert trotz der gesangsfreien<br />

Instrumentalisierung eher als kurze<br />

Überleitung ohne einen tieferen Zweck<br />

erahnen zu lassen. Dafür überzeugt<br />

„Hunter Angels“ zunächst mit schwerem,<br />

schleppendem Riffing; später wird<br />

die Geschwindigkeit angezogen und die<br />

düstere Grundstimmung mittels zweistimmigem<br />

Gesang, also Matts klarer<br />

Stimme und hintergründigen Grunts,<br />

verstärkt. Zum Ende nimmt die episch<br />

getragene Komponente wieder zu. „In<br />

Serpent Tougues“ beginnt mit einer<br />

überirdisch anmutenden (göttlichen?),<br />

tief verzerrten Ansprache, um über Längen<br />

im Mid-Tempo-Bereich doomig,<br />

aber mit einem metallischen Touch vor<br />

sich hinzurollen. Für mich markiert „Armoury<br />

Of God“ den bisherigen Höhepunkt<br />

gerade durch die Betonung der Gitarren<br />

erreicht wird und dem Begriff Doom<br />

Metal zu Ehren gereicht. (SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Realmbuilder<br />

Summon the Stone Throwers<br />

CD-Album<br />

I Hate Records 201 0<br />

www.myspace.com/realmbuilder<br />

Aus New York kommen Realmbuilder<br />

und legen mit “Summon the Stone<br />

Throwers” ihr Debüt vor. Das Werk erschien<br />

bereits 2009 auf Vinyl bei I hate<br />

und erfährt mit der erneuten Veröffentlichung<br />

auf CD ein Jahr später seine Renaissance.<br />

Die Amerikaner haben sich<br />

gemäß eigener Beschreibung dem Epic<br />

Doom Metal verschrieben, echten<br />

Doom oder gar Epik auf diesem Werk<br />

zu finden gestaltet sich jedoch schwieriger<br />

als anfangs vermutet. Das amerikanische<br />

Duo (!) frönt auf diesem Album<br />

dem 80er Jahre Heavy Metal im Stil<br />

von Cirith Ungol oder Manilla Road. Neben<br />

dem eigentümlichen und kitschig<br />

anmutenden Cover vermittelt auch die<br />

Produktion diesen oldschooligen Eindruck<br />

und lässt es ordentlich scheppern<br />

und rumpeln. Ganz im Sinne der 80er<br />

Jahre verhält es sich auch mit der<br />

Spielzeit des Werkes, denn nach gera-<br />

de mal fünfunddreißig Minuten ist bereits<br />

alles vorbei. Realmbuilder scheinen<br />

eine genaue Vorstellung zu haben,<br />

wie ihre Musik klingen soll und scheren<br />

sich entsprechend nicht um gängige<br />

Genredefinitionen oder gar Eingängigkeit.<br />

Keyboardteppiche, eigensinnige,<br />

sehr melodische Gesangslinien, mächtige<br />

Melodien und heavy Riffs prägen<br />

das Bild von „Summon of the Stone<br />

Throwers“. Hinzu gesellt sich eine<br />

Sword & Sorcery-Thematik inklusive<br />

eingebautem Schwerterklirren und<br />

Chören. Eine gewisse Epik wohnt dem<br />

Album also inne, gerade so viel, um mit<br />

viel gutem Willen noch die Bezeichnung<br />

„Epic“ zu rechtfertigen. Was vermisst<br />

man hier jedoch am<br />

Allermeisten? Richtig, den Doom. Vereinzelt<br />

finden sich immer mal wieder<br />

kurze langsame und schleppende Passagen<br />

innerhalb der Tracks, aber wirklich<br />

komplett dem Genre zugehörig<br />

zeigt sich eigentlich nur „The Tarnished<br />

Crown“. Ein Stück, welches gerade so<br />

in die Kategorie Epic Doom fällt, beinahe<br />

ohne Gesang auskommt und mit<br />

Fanfarenklängen das Album abrundet.<br />

Entsprechend sei dieses Album jedem<br />

Oldschool Epic Heavy Metal-ler empfohlen,<br />

dem puristischen Doomer muss<br />

abgeraten werden. (WH)<br />

3 von 1 0 Punkten<br />

Red Fang<br />

Murder The Mountains<br />

CD/LP-Album<br />

Relapse Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/redfangpdx<br />

Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte<br />

ich beim Anblick der vier Herren von<br />

Red Fang meinen Hintern darauf verwettet,<br />

dass dieses Quartett nur aus<br />

Skandinavien kommen kann. Doch weit<br />

gefehlt, denn der verrückte Haufen<br />

stammt nicht etwa aus Malmö sondern<br />

aus Portland/USA. Auch musikalisch<br />

assoziiere ich „Murder The Mountains“<br />

viel eher mit dem kühlen Norden, wo<br />

Bands wie Turbonegro und The Hellacopters<br />

einst den Heavy Rock haben<br />

auferstehen lassen. Die Amerikaner<br />

zünden auf ihrem zweiten Album ein<br />

Stoner-Feuerwerk nach dem anderen<br />

67<br />

Top!<br />

und zelebrieren den Schweinerock in<br />

Reinkultur. Geniale Riffs, treibende<br />

Beats und ein charismatischer, abwechslungsreicher<br />

Gesang bilden eine<br />

fesselnde Symbiose,<br />

die mich von Beginn<br />

an mitreißt.<br />

Die zehn Songs<br />

strotzen nur so vor<br />

eingängigen Melodien mit enormem<br />

Hit- und Mitgröhl-Potential, so dass es<br />

fast unmöglich ist, bestimmte Lieder<br />

hervorzuheben. Die in den Tracks manifestierte<br />

„Sex, Drugs & Rock’n’Roll“-<br />

Attütide springt mir regelrecht aus den<br />

Boxen ins Gesicht. Dass Red Fang dies<br />

ausleben, wird auch beim Betrachten<br />

ihrer bisherigen Musikvideos deutlich,<br />

die mit viel Eigenironie aufwarten und<br />

die Band unheimlich sympathisch<br />

macht. Diese Platte ist ein (Mittel-)Fingerzeig<br />

gegen alles und jeden und<br />

bringt endlich wieder frischen Wind in<br />

die angestaubte Heavy-Stoner-Doom-<br />

Rock-Szene. Alter Schwede, ähm Ami!<br />

(FF)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

Revelations Of Rain<br />

Emanation Of Hatred<br />

CD-Album<br />

Solitude Productions 201 0<br />

www.myspace.com/revelationsofrain<br />

Tick Tack Tick Tack Tick Tack - unser aller<br />

Zeit läuft ab. Einmal mehr bewusst<br />

wird einem dieser Fakt, wenn die aktuelle<br />

Scheibe „Emanation Of Hatred“ der<br />

Russen Revelations Of Rain mit dem<br />

Titel „Time“ im Player startet. Jedoch<br />

beweist dieser Output auch, dass die<br />

Zeit für guten Death Doom noch lange<br />

nicht abzulaufen scheint. Die Podolsker<br />

Truppe definiert auf ihrem dritten Longplayer<br />

das Genre sicherlich nicht neu<br />

und erinnert vom Songaufbau und vom<br />

Gesangseinsatz ein ums andere Mal an<br />

Swallow The Sun. Jedoch wirken sie<br />

dabei nicht wie eine billige Kopie der<br />

Finnen. Somit weisen die den Gitarren<br />

entlockten Melodien zwar in Richtung<br />

Skandinavien, sind aber dennoch individuell<br />

und atmosphärisch, wie beispiels-


weise beim großartigen „Antithesis Of<br />

Life", in Szene gesetzt. Äußerst erfrischend<br />

schlägt sich darüber hinaus der<br />

Umstand nieder, dass alle Songs, abgesehen<br />

vom symphonischen Instrumental<br />

„Salvia Divinorum“, in Russisch<br />

gesungen werden. Da der Klang dieser<br />

Sprache bereits beim normalen Reden<br />

ziemlich hart klingt, kommt das Ganze<br />

gegrunzt und gescreamt natürlich noch<br />

derber und lässt mich in keiner Sekunde<br />

die gewohnten englischen Diktionseruptionen<br />

vermissen. Treu bleibt die<br />

Band dieser Linie ebenfalls in Schriftform<br />

und versieht das Cover mit kyrillischen<br />

Buchstaben. Aus Revelations Of<br />

und aus „Emanation Of Hatred"<br />

7,5 von 1 0 Punkten<br />

Rise and Shine<br />

Empty Hand<br />

CD-Album<br />

I hate Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/flowerpowermetal<br />

Die Schweden von Rise and Shine legen<br />

mit „Empty Hand” das vierte Album<br />

ihrer beinahe zwanzigjährigen Karriere<br />

vor, der Linkname ihrer Myspace-Seite<br />

ist dabei Programm. 70-er Jahre Heavy<br />

Rock gewürzt mit psychedelischen Einflüssen<br />

und getoppt mit metallischen<br />

Arrangements (insbesondere „Someone<br />

else’s share) bilden das musikalische<br />

Gerüst für den eigentlichen Star<br />

der Band: Frontfrau Josabeth Leidi. Ihr<br />

Gesang sorgt nicht nur für ein Alleinstellungsmerkmal<br />

der Schweden, sondern<br />

bringt die unterschiedlichen<br />

Stimmungen perfekt rüber und erinnert<br />

an große Gesangsikonen der damaligen<br />

Zeit. Obwohl eigentlich Rockröhre<br />

sondergleichen, schafft Lady Josabeth<br />

es ebenso melancholische Passagen<br />

kraftvoll zu intonieren („I don’t belong“)<br />

und stellenweise dennoch beinahe fröhlich<br />

und verspielt rüber zu kommen<br />

(„Harmony and Noise“). Ebenso wie der<br />

gesangliche Teil wirkt der musikalische<br />

Unterbau auf „Empty Hand“ keineswegs<br />

modern oder aufgesetzt, sondern<br />

schlicht und einfach ehrlich, inszeniert<br />

durch eine einerseits raue, aber ande-<br />

rerseits warme Produktion, welche die<br />

unterschiedlichen Elemente der Musik<br />

von Rise and Shine unterstützt. Eingestreute<br />

Gitarrensoli kommen dadurch<br />

ebenso zur Geltung, wie verhalten eingesetzte<br />

psychedelisch anmutende<br />

Riffs. Insgesamt verlassen sich die<br />

Schweden jedoch ein wenig zu sehr<br />

auf Lady Josabeth und nach einer kleinen<br />

Eingewöhnungszeit wünscht man<br />

sich etwas mehr Einfallsreichtum in der<br />

musikalischen Basisarbeit. (WH)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Sancta Sanctorum<br />

The Shining Darkness<br />

CD-Album<br />

Black Widow 201 0<br />

www.myspace.com/sanctasanctorumband<br />

Holy shit, oder doch nur des „Deibels<br />

Haufen“? Die Frage beantwortet sich<br />

spätestens nach der Erkenntnis, dass<br />

es sich beim Sänger der italienischen<br />

Band Sancta Sanctorium um Steve<br />

Sylvester handelt, der in den siebziger<br />

Jahren gemeinsam mit Paul<br />

Chain die ominösen Death SS gründete,<br />

mit letzterem als Priester eine<br />

satanische Sekte ins Leben rief und<br />

sich lange Zeit mit esoterischen Themen<br />

anstatt mit Musik auseinandersetzte.<br />

Nun ist er auferstanden und<br />

zelebriert mit „The Shining Darkness“<br />

eine illuminöse Messe im 70s Rockund<br />

frühen 80er Jahre Metal Gewand,<br />

also dominante, düstere Hammond-Orgeln,<br />

blubbernd<br />

psychedelische Gesangseinlagen sowie<br />

heavy Riffs und Soli. Ich muss<br />

zugeben, dass die Melodien und Arrangements<br />

hängen bleiben, auch<br />

wenn ich außer bei „Master Of Destruction“,<br />

„Desperate Ways“, „When<br />

Hopes Are All Gone“ und „When You<br />

Die“ eher weniger von Doom aber<br />

von Psychedelic Sabbath Metal sprechen<br />

würde. Ich glaube, die unterschwellige<br />

Indoktrination wirkt schon;<br />

was würde erst passieren, wenn ich<br />

die Titel rückwärts abspielte – nicht<br />

auszudenken! (SM)<br />

6 von 1 0 Punkten<br />

68<br />

Шахтёр<br />

I<br />

CD-Demo<br />

Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/shakhtyor<br />

Die Hamburger Band Шахтёр (Shakhtyor)<br />

hat sich nach dem russischen<br />

Wort für Bergmann benannt. Der<br />

Grund für die Namenswahl ist unschwer<br />

zu erkennen. Mit etwas Fantasie<br />

kann man sich<br />

den schwer arbeitendenBergarbeiter<br />

vorstellen,<br />

der wie am Fließband<br />

schwerste Arbeiten verrichten<br />

muss; genauso klingt die Musik des<br />

norddeutschen Dreiergespanns. Unendlich<br />

heavy, düster und gespickt<br />

mit schleppenden, sich wiederholenden<br />

Riffs entsteht eine instrumentale,<br />

doomige und beständig angespannte<br />

Atmosphäre, die stets auf den nächsten<br />

Höhepunkt zusteuert, deren<br />

Spannung sich jedoch nie vollständig<br />

löst. Das Tempo wird mal angezogen,<br />

an anderer Stelle eine metallische<br />

Komponente hinzuaddiert oder die<br />

psychedelische Schlagseite gestreift<br />

(„M4“). Die düstere und drückende<br />

Grundatmosphäre bleibt immerwährend<br />

bestehen und zieht sich wie ein<br />

roter Faden durch die Stücke von<br />

Шахтёр. Obwohl „I“ die erste Demo<br />

der Hamburger ist, sind an der Qualität<br />

der aufgenommenen Tracks kaum<br />

Abstriche zu machen und diese setzt<br />

die Musik der Band wunderbar rau<br />

mit allerlei Ecken und Kanten in Szene.<br />

Das Stück „Паук Риба“ ist als Live-Mitschnitt<br />

auf der Demo vertreten<br />

und deutet die auf dem Droneburg<br />

Festival und anderen Konzerten erwiesene<br />

Live-Qualität der jungen<br />

Gruppe an. Als echter Konzert-Mitschnitt<br />

ist diese Aufnahme jedoch<br />

beinahe zu gut. Man merkt kaum,<br />

dass es sich um eine Live-Aufnahme<br />

handelt, lediglich die Abschiedsgrüße<br />

der Band sprechen dafür. (WH)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck


Septic Mind<br />

Начало (The Beginning)<br />

CD-Album<br />

Solitude Productions 201 0<br />

Septic Mind - „Начало", drei Songs, knapp<br />

über eine Stunde Spielzeit! Ich denke es ist<br />

zweifelsfrei klar, dass es sich anhand dieser<br />

Fakten nur um Funeral Doom, und<br />

zwar der extremeren Sorte, handeln kann.<br />

Jener kommt trotz seines Slow Motion-<br />

Tempos vor allem durch die aggressiven<br />

Gesangspassagen und dem derb dröhnenden<br />

Saiteninstrumenten-Sound bitterböse<br />

daher. Daneben fließen, sozusagen als<br />

Gegenpole, fantastisch ausgeweitete und<br />

dezent Postcore-lastige Elemente ein, die<br />

ihre Raffinesse aus mannigfaltig verzerrten<br />

Gitarren, experimentellen Tretmineneffekten<br />

und Begleit-Samples beziehen, welche<br />

des Öfteren kosmische Kälte verbreiten<br />

und einem besonders zum Ende des letzten<br />

Songs das Blut in den Adern gefrieren<br />

lassen. Titelnamentlich schlägt sich diese<br />

angepisste und von Michail Nagiev (vocs,<br />

bass, drums) sowie Alexander Grigoryev<br />

(guit) inszenierte Klangschönheit in<br />

„Начало" (The Beginning), „Уводящий"<br />

Мир" (The Ones Who Left This World) nieder,<br />

woraus wiederum ersichtlich wird, dass<br />

es sich auch bei Septic Mind um eine russische<br />

Band handelt, die sich gesanglich in<br />

ihrer Landessprache artikuliert. Laut Labelinfo<br />

steht bereits ein ebenfalls drei Stücke<br />

umfassendes Nachfolgealbum in den Startlöchern,<br />

welches voraussichtlich noch Mitte<br />

bzw. Ende dieses Jahres erscheinen<br />

soll. Bis dahin aber erst einmal mit „The Beginning"<br />

zurücklehnen und schön langsam<br />

plätten lassen. (TM)<br />

8,5 von 1 0 Punkten<br />

Top!<br />

Shadow Of The Torturer<br />

Marching Into Chaos<br />

LP-Album<br />

Blind Date Records 2009<br />

www.myspace.com/shadowofthetorturer<br />

Der ehemalige Aldebaran-Frontmann<br />

Mike Brown hat mit Shadow Of The<br />

Torturer ein apokalyptisches Endzeitmonstrum<br />

erschaffen, denn „Marching<br />

Into Chaos“ verkörpert alles, was mit<br />

dieser biblischen Metapher in Zusammenhang<br />

gebracht wird – den von<br />

Krieg, Krankheit und letztendlich von<br />

Tod begleiteten Weltuntergang. Entsprechend<br />

düster und diabolisch rollen<br />

die fünf Tracks des Albums im untersten<br />

Geschwindigkeitsbereich repetetivmonoton,<br />

aber stets bitterböse und unaufhaltsam<br />

voran, als hätten sich<br />

Thergothon und die frühen Autopsy von<br />

den grindigen Passagen ihrer Songs<br />

getrennt, um die übrig bleibenden<br />

Doom-Parts unter Unmengen von Valium<br />

und Morphium neu einzuspielen;<br />

von den schleimgurgelnden Unterwelt-<br />

Grunts sprechen wir erst gar nicht, weil<br />

sich sonst einige bereits vor dem Anhören<br />

in die Windel machen würden. Allein<br />

der Song „Alchemy Of Nine<br />

Dimensions“ verbraucht mit achtzehn<br />

Minuten eine komplette Vinylseite, was<br />

aber nicht heißt, dass die anderen vier<br />

Titel auch nur ansatzweise Hoffnung<br />

verbreiten wollen, dafür aber Beulenpest<br />

und zäh eiternde Wunden! (SM)<br />

9 von 1 0 Punkten<br />

Stone Ship<br />

Demo<br />

CD-Demo<br />

Eigenproduktion 201 0<br />

http://stoneship.bandcamp.com<br />

Die Demo der Finnen von Stone Ship<br />

wurde gemäß deren Homepage an nur<br />

einem Tag live und in Eigenregie aufgenommen.<br />

Traditioneller Doom mit leichten<br />

Ausflügen in epische und<br />

melancholische Gefilde bieten Stone<br />

Ship dem Hörer dar. Die Qualität der<br />

drei Stücke ist für eine Demo in Live-<br />

Version hervorragend, scheitert aber<br />

insbesondere an einer würdigen Inszenierung<br />

des Gesangs. Selbiger kommt<br />

69<br />

an vielerlei Stellen auch bei angestrengtem<br />

Hinhören nicht detailliert rüber,<br />

so dass die volle Kraft der<br />

gewaltigen Stimme des Frontmanns nur<br />

erahnbar bleibt. Von<br />

leicht gotisch klingendem,<br />

klarem<br />

Gesang über Ausflüge<br />

in tiefere Gefilde<br />

bis hin zu recht hohen Vocals<br />

meistert der Sänger alles mehr oder<br />

weniger gut. Die beste Leistung zeigt<br />

er, soweit aufgrund der groben Produktion<br />

erkennbar, in den höheren Tonlagen.<br />

Der musikalische Unterbau<br />

gestaltet sich durch schwere und<br />

schleppende Riffs, untermalt von rockigeren<br />

Passagen und allerlei Gitarrensoli.<br />

Lediglich die Abwechslung und der<br />

Ideenreichtum könnten ein wenig gesteigert<br />

werden, um die Spannung beim<br />

Hörer konstanter aufrecht zu erhalten.<br />

Der leichte epische Einfluss sickert immer<br />

mal wieder durch, insbesondere<br />

dann, wenn sich die Riffs wunderbar<br />

schwer ziehen und durch den hohen<br />

Gesang aufgefangen werden. Stone<br />

Ship bewegen sich mit dieser Demo<br />

zwischen epischem und traditionellem<br />

Doom und schwenken gern mal hinüber<br />

in melancholisches Fahrwasser („Secret<br />

Passage“), schaffen es aber noch<br />

nicht sich ein eigenes Süppchen zu kochen.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die Finnen<br />

für das bald erscheinende Album ihre<br />

Musik mehr fokussieren und zum Beispiel<br />

durch das Hervorheben des Gesangs<br />

eine eigene Nische mit<br />

Wiedererkennungswert finden. (WH)<br />

4 von 1 0 Punkten<br />

Surtr<br />

World Of Doom<br />

CD-Album<br />

Altsphere <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/surtrdoom<br />

Soundcheck<br />

Hufgeklapper, Schlachtenlärm und ein<br />

kriegerisches CD-Cover lassen anfangs<br />

eher auf episches Wikingergetümmel<br />

schließen, statt auf langsame Klänge –<br />

der Albumtitel macht jedoch schnell<br />

klar, worum es hier gehen soll. Aus<br />

Frankreich stammen Surtr mit dem viel<br />

versprechenden Albumtitel ihres Erst-


lings „World of Doom“. Der Grund für<br />

die Auswahl des plakativen Titels der<br />

CD zeigt sich bei genauerem Anblick<br />

der einzelnen Tracks. Neben den<br />

Stücken von „Part I“ bis „Part V“ findet<br />

sich auch ein Cover von Reverend Bizarre’s<br />

„Doom Over The World“, an welches<br />

sich der Titel der Scheibe anlehnt.<br />

Musikalisch frönen die Franzosen einer<br />

rockigen und abwechslungsreichen<br />

Doom-Interpretation mit traditioneller<br />

Verwurzelung, welche zusätzlich mit<br />

Gesangsvariationen, die von tiefen<br />

Growls bis zu relativ hohem Gesang<br />

gelangen, angereichert ist. Das größte<br />

Problem der Franzosen liegt aller Vielfalt<br />

zum Trotz auf dem gesanglichen<br />

Part. Fronter Jeff Maurer verfehlt es mit<br />

seinem ausdruckslosen Gesang Spannung<br />

beim Hörer aufzubauen, sondern<br />

vermittelt stattdessen eher den Eindruck<br />

einer gewissen Emotionslosigkeit.<br />

„World Of Doom“ leidet zusätzlich<br />

unter einer sehr oberflächlichen Produktion,<br />

welche es versäumt Feinheiten<br />

herauszuarbeiten und Jeffs Gesang ohnehin<br />

eher in den Hintergrund drängt.<br />

Nichtsdestotrotz bildet der musikalische<br />

Part eine sehr solide Basis, die gegenüber<br />

allen angesprochenen Missständen<br />

erhaben ist, jedoch zukünftig der<br />

Unterstützung einer feineren Produktion<br />

und passendem Gesang bedarf. (WH)<br />

5 von 1 0 Punkten<br />

Talbot<br />

EOS<br />

CD-Album (Digipack)<br />

Slow Burn Records 201 0<br />

www.myspace.com/talbotmusic<br />

Da kriegt man doch die Tür nicht zu!<br />

Kurz vor Redaktionsschluss bekomme<br />

ich hier eine Scheibe auf das Auge gedrückt,<br />

die sich gewaschen hat. Das<br />

Kuriose dabei ist, dass die CD „EOS"<br />

des estnischen Zwei-Mann-Projektes<br />

Talbot eigentlich das Prädikat Stoner/Psychedelic<br />

mit einem gewissen<br />

Noise- und Postrock-Feeling verdient.<br />

Nun bin ich zugegebener Maßen nicht<br />

zwingend ein Anhänger der genannten<br />

Genre und insbesondere der dort gängigen<br />

Gesangsstile. Als äußerst anziehend<br />

empfinde ich allerdings die<br />

prächtig in diese Mischung knallenden<br />

Death Vocals und den unwiderstehlich<br />

ratternden Bass, der hier als einziges<br />

Saiteninstrument wirkt. Ansonsten arbeiten<br />

die Hauptstädter Magnus Andre<br />

und Jarmo Nuutre auf diesem 7 Tracker<br />

nur noch mit Schlagzeug, Synths<br />

und Programming-Zusätzen und lassen<br />

dabei die sonst obligatorischen Gitarren<br />

in keiner Sekunde vermissen. Das<br />

dieses Konzept Früchte zu tragen<br />

scheint, beweist neben einem rappelvollen<br />

Konzertkalender in diesem Jahr<br />

auch die Tatsache, dass „EOS" nach<br />

seiner Erstveröffentlichung auf Jarmo´s<br />

eigenem Label Talk Left-Handed von<br />

Slow Burn Records noch einmal neu im<br />

limitierten Digipack aufgelegt wurde.<br />

Fein, fein! (TM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

The Black<br />

Gorgoni<br />

CD-Album<br />

Black Widow Records 201 0<br />

www.myspace.com/theblackatratus<br />

Die Italiener von The Black doomen bereits<br />

seit über zwanzig Jahren. Im Stil<br />

von Saint Vitus und Konsorten frönen<br />

die Herren der traditionellen Spielart<br />

des Doom Metal mit unterschiedlichsten<br />

Einflüssen. Typischerweise beinhaltet<br />

„Gorgoni“ eine schier unendliche<br />

Zahl an Gitarren-Soli und, weil alle<br />

Stücke in italienischer Sprache gesungen<br />

werden, zusätzlich eine exotische<br />

Note. Ungewöhnlich und fremdländisch<br />

ist auch die scheinbare Thematik des<br />

Werkes: Die „Gorgoni“, also Gorgonen<br />

aus der griechischen Mythologie, sind<br />

drei geflügelte Schreckgestalten mit<br />

Schlangenhaaren, die jeden, der sie<br />

anblickt, zu Stein erstarren lassen. Den<br />

italienischen Texten zum Trotz ist auch<br />

an den Songtiteln erkennbar, dass sich<br />

das gesamte Album um diese Mythologie<br />

zu drehen scheint. Die auf dem Album<br />

enthaltenen Tracks sind sehr<br />

unterschiedlich, mal sehr doomig („In<br />

Lapidem Muto“ ), hypnotisierend („Occumbere<br />

Mortem“), beinahe psychedelisch<br />

(„Phorcus“), eingängig rockig<br />

(„Perseus“) und sogar hard rockig („Pegazus“).<br />

Das über 1 4-minütige Outro<br />

70<br />

namens „Metamorphoses“ beginnt mit<br />

sanften Orgelklängen, bevor nach beinahe<br />

drei Minuten das Schlagwerk gemeinsam<br />

mit Kirchenglockengeläut<br />

einsetzt. Anschließend<br />

illustrieren<br />

vereinzelte Trommelschläge<br />

und<br />

harte, verzerrte Riffs<br />

die Umwandlung, welche sich schier<br />

ewig hinzieht. Nach beinahe acht Minuten<br />

setzen erneut bedrückende Orgelklänge<br />

ein, bevor sich eine beinahe<br />

fröhliche und treibende Melodie ihren<br />

Weg bahnt - die Metamorphose scheint<br />

fast vollendet zu sein. Zarte Flötenklänge<br />

illustrieren den abgeschlossenen<br />

Prozess und werden von schweren Gitarrenriffs<br />

sowie einigen wenigen gegrowlten<br />

und gesprochenen Worten<br />

verdrängt. Immer leiser klingt die „Metamorphoses“<br />

schließlich aus. Typischerweise<br />

geht eine solche Vielfalt zu<br />

Lasten des roten Fadens – so auch in<br />

diesem Fall. Genauso faszinierend wie<br />

konfus wirkt „Gorgoni“ auf den Hörer,<br />

weiß aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit<br />

zu gefallen. (WH)<br />

6 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

The Bottle Doom Lazy Band / Children<br />

Of Doom<br />

Doom Freaks<br />

7inch-Vinyl / Split-EP<br />

Emanes Metal Records 201 0<br />

www.myspace.com/childrenofdoom62<br />

www.myspace.com/thebottledoomlazyband<br />

Auf der A-Seite dieser Split gibt es den<br />

Live-Burner „Night Of The Living Dead“<br />

der französischen Vorzeigetraditionalisten<br />

The Bottle Doom Lazy Band zu hören.<br />

Typisch ist der Wechsel zwischen<br />

anfänglich rockig treibenden Passagen<br />

und dem sich anschließenden, lähmendem<br />

Slow-Mo-Riffing. Einmalig ist wie<br />

immer auch Bottlebens weinerlich-pathetischer<br />

Gesang, der wahrscheinlich<br />

das Erkennungsmerkmal der Band<br />

überhaupt ist. Die B-Seite wurde von<br />

Children Of Doom mit dem<br />

Rock’n’Doom-Song „Emanes Fuel“ bespielt.<br />

Bei diesem beweist Tétar wieder<br />

einmal, was für ein Gitarrenfreak er ist<br />

und rifft sich in Motörhead-Manier wie


ein Berserker durch den Track. Das<br />

messerscharfe Solo am Ende ist ebenfalls<br />

über jeden Zweifel erhaben, nur<br />

mit dem eigenwilligen Gesang werde<br />

ich immer noch nicht ganz warm. Insgesamt<br />

hätte der Split eine bessere Produktion<br />

gut zu Gehör gestanden, denn<br />

der dumpfe Sound und die einfache Abmischung<br />

werden den instrumentalen<br />

Fähigkeiten beider Bands nicht ansatzweise<br />

gerecht. (SM)<br />

6 von 1 0 Punkten<br />

The Gates Of Slumber<br />

The Wretch<br />

CD-Album<br />

Rise Above <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/thegatesofslumber<br />

Manchmal geschehen noch Zeichen<br />

und Wunder, denn nachdem ich das<br />

letzte Album von The Gates Of Slumber<br />

verdientermaßen verrissen hatte, legen<br />

die Amerikaner auf „The Wretch“ den<br />

sechsten Gang ein und schrauben die<br />

Geschwindigkeit dermaßen herunter,<br />

dass ich nicht umhin komme, die Band<br />

zu rehabilitieren und wieder im Doom<br />

Universum zu begrüßen. Als Begründung<br />

für diesen Sinneswandel sieht<br />

Bandgründer und Frontmann Karl Simons<br />

die momentane Stimmung der<br />

Band, denn das Album sei von „Frust<br />

und Enttäuschung“ inspiriert. Dieses<br />

Mal gäbe es „keine Heldentaten, keine<br />

Schwerter, weder Zauberei noch Fantasy“,<br />

denn das sei irgendwie nur Spaß.<br />

Wenn es schlechter Verkaufszahlen bedarf,<br />

um acht neue Songs zu schreiben,<br />

welche bis auf Ausnahmen die traditionelle<br />

Doom Essenz aufgesogen haben<br />

und The Gates Of Slumber zurück zu<br />

ihren eigenen Wurzeln führen, dann habe<br />

ich nicht wirklich etwas dagegen.<br />

Bereits der Opener „Bastard Born“ gehört<br />

zum Besten und Leidvollsten, was<br />

TGoS jemals geschrieben haben, auch<br />

wenn sich Parallelen zu Reverend Bizarre<br />

und den frühen Cathedral Veröffentlichungen<br />

geradezu aufdrängen.<br />

„The Scourge of Drunkenness“ rockt<br />

zunächst gediegen im mittleren Geschwindigkeitsbereich,<br />

um in den letzten<br />

beiden Minuten die<br />

Geschwindigkeit, von einem psychede-<br />

lisch anmutenden Solo untermalt, in<br />

den Keller zu schrauben. Das sich anschließende<br />

„To the Rack with Them“<br />

ist ein kleiner Hassrocksong ohne nennenswerte<br />

Höhepunkte. Dagegen entführt<br />

„The Day of Farewell“ schon fast<br />

in stonerähnliche Gefilde, zumindest<br />

hören sich die Gitarrenläufe stellenweise<br />

so an. Vom Blues geküsst, startet<br />

„Castle of the Devil“ mit einem gefühlvoll<br />

gespielten Solo und Simons gedämpftem<br />

Gesang, um sich ab der<br />

zweiten Minute in schwermütigen Riffs<br />

und unendlichem Leid zu ergießen. Im<br />

letzten Drittel lugen Black Sabbath gefährlich<br />

um die Ecke und streuen eine<br />

weitere Prise Blues und 70s Psychedelika<br />

ein. Das metallischere „Coven in<br />

Chain“ reißt mich, abgesehen vom superben<br />

Solo in der Mitte des Songs, leider<br />

nicht vom Hocker. Dafür zerrt mich<br />

der Titelsong „The Wretch“ zu Boden,<br />

so schwer drücken und schleifen die<br />

Riffs, ein gar ursabbatisches Monster,<br />

dem das überlange und abschließende<br />

„Iron and Fire“ in nichts nachsteht. „The<br />

Wretch“ ist ohne Zweifel das doomigste<br />

und nach meinem Geschmack beste<br />

Album, das TGoS bisher veröffentlicht<br />

haben - vollmundig, von ausgewogener<br />

Harmonie und langanhaltend im Abgang.<br />

(SM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

The Last Supper<br />

Niaga Nrob<br />

CD-Album<br />

Riot Records 201 0<br />

www.myspace.com/thelastsupperdoom<br />

Moment mal, da muss ich mir das<br />

“Workingman’s Doom” Album aus dem<br />

Jahr 2008 gleich nochmal anhören,<br />

denn irgendwas klingt hier anders. Der<br />

Gesang ist es nicht, aber die Gitarren<br />

hören sich nicht mehr so retro an wie<br />

auf dem Vorgänger, aber wesentlich<br />

drückender, weshalb das erste Riff vom<br />

Eröffnungssong „That River“ recht metallisch<br />

heranrollt. Entweder haben The<br />

Last Supper aus Saarbrücken gewaltig<br />

an ihrem Equipment oder der Tonmischer<br />

an den Knöpfen gedreht, denn<br />

der Sound treibt ziemlich nach vorn.<br />

Zwar sind auch in den zweiten Titel<br />

71<br />

„Fractured Horizon“ eindeutig Stonerdrives<br />

und die altgediente Hammond Orgel<br />

verwoben, aber ich vermisse zu<br />

Anfang den traditionellen Doomcharme<br />

der alten Songs, für<br />

meinen Geschmackstellenweise<br />

einfach zu<br />

schnell. Danachl<br />

ässt „Worms“ erstmals den Aha-Effekt<br />

bei mir eintreten, ein gediegener Song<br />

mit schöner Ohrwurmmelodie. Auch<br />

„The Witch“ weiß aufgrund der Sabbath-lastigkeit<br />

zu gefallen. Danach folgt<br />

ein atmosphärisches Instrumental a la<br />

Pink Floyd, dem sich mit „Shadow<br />

Path“ der bis hierhin doomigste Song<br />

anschließt, zumindest die ersten 35 Sekunden<br />

lang, danach wird wieder der<br />

Stonerdrive ausgepackt, welcher dem<br />

Thema von „Fractured Horizon“ ähnelt,<br />

zum Glück wird das Anfangsriff noch<br />

ein zwei mal aufgegriffen und kurz vor<br />

Ende mit psychedelischem Hall variiert<br />

– das funktioniert ganz gut. „Wicked<br />

Man’s Hut“ plätschert ohne Höhepunkt<br />

dahin und wäre ohne die monoton im<br />

Hintergrund mitschwingende Hammond-Orgel<br />

weniger anstrengend, denn<br />

die Gitarrenarbeit ist durchaus gut.<br />

„Missing Link“ ist eine akustische Ballade<br />

mit einem superb gespielten Solo im<br />

zweiten Drittel. Der vorletzte Song „Rotten<br />

Leaf“ catched mich aufgrund seiner<br />

vorhersehbaren Metal-Rezeptur überhaupt<br />

nicht. Auch der abschließende Titelsong<br />

„Niaga Nrob“ will nicht bei mir<br />

zünden, weil die Rhytmik fast hüpfbar<br />

und die Melodieführung einschließlich<br />

des Refrains irgendwie pathetisch überzogen<br />

rüberkommen: „look at at me,<br />

I’m born again“. Das aktuelle Album<br />

von The Last Supper klingt aufgrund<br />

der perfekten Produktion sehr modern,<br />

aber lässt gerade deshalb den Charme<br />

der Vorgängeralben vermissen und killt<br />

ein wenig das alte Doomfeeling. Echt<br />

schade, aber es ist schwer abzuschätzen,<br />

wohin die musikalische Reise der<br />

sympathischen Jungs gehen soll – hoffentlich<br />

ist das nicht das letzte Abendmahl<br />

vor der drohenden Kreuzigung.<br />

(SM)<br />

5 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck


Umor<br />

Pralayaah<br />

CD-Album<br />

Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/umordoom<br />

Nach einer Split und einer EP legen<br />

Umor aus Kroatien mit „Pralayaah“ die<br />

erste Langrille vor. Da die Jungs den<br />

DIY-Gedanken voll ausleben, basteln<br />

sie nicht nur ihr Equipment selbst, sondern<br />

zeichnen sich auch für die komplette<br />

Produktion der Scheibe<br />

verantwortlich. Dass hier keine Laien<br />

am Werk sind, wird angesichts des klaren<br />

und sauber produzierten Sounds<br />

sofort klar. Auch was die Kompositionen<br />

betrifft, geht das Gespann aus Zagreb<br />

seinen ganz eigenen Weg, verzichtet<br />

oft auf überflüssige Bridges und vertraut<br />

stattdessen auf die Kunst des<br />

klassischen Spannungsaufbaus. Die<br />

fünf Songs zeichnen sich durch atmosphärische<br />

Grundtendenzen mit viel<br />

Spielraum für instrumentale Passagen<br />

aus, die durch die Vocals, die von klarem<br />

Gesang über Screams bis hin zu<br />

gesprochenen Parts variieren, ideal ergänzt<br />

werden. Das Klanggebilde von<br />

Umor ist ebenso vielseitig, so dass eine<br />

pauschalisierte Stoner-Schublade dem<br />

Ganzen nicht gerecht wird. Neben dem<br />

unüberhörbaren Roten-Doom-Faden<br />

lassen sich u.a. postrockige Strukturen<br />

(„Mountains Of The Wolf“) ausmachen.<br />

Die Titel beginnen meist ruhig, von einem<br />

minimalen Gitarrenspiel und einem<br />

Tom-lastigen Schlagzeug getragen,<br />

steigern sich kontinuierlich und gipfeln<br />

in treibenden Riffs. Dennoch fehlen sowie<br />

den Songs als auch der Platte an<br />

sich die Höhepunkte bzw. das gewisse<br />

Etwas. Ansätze, z.B. das Orgel-Intermezzo<br />

bei „Exposure“, sind deutlich zu<br />

erkennen, doch treibt „Pralayaah“ leider<br />

in einem Pool der Beliebigkeit. (FF)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

Walk Through Fire<br />

Furthest From Heaven<br />

CD-Album<br />

Aesthetic Death <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/walkthroughfire420<br />

Aesthetic Death Records beweisen<br />

auch mit dem Debut „Furthest From Heaven”<br />

von Walk Through Fire aus Helsingen/Schweden<br />

ihr Händchen für<br />

ungewöhnliche und gleichermaßen intensive<br />

Veröffentlichungen. Zwar ist der Vier-<br />

Tracker mit gerade einmal vierzig Minuten<br />

relativ kurz ausgefallen, dafür lockt der Titelsong<br />

anfänglich mit Postrock-ähnlichen<br />

atmosphärischen aber absichtlich schrägtönigen<br />

Gitarrenklängen, um den Hörer<br />

alsbald mit einem monströsen Gewaltriff<br />

zuerst zu überrollen, dann bis unter die<br />

Erdoberfläche zu stampfen und anschließend<br />

kubikmeterweise tonnenschwerem<br />

Schlick über ihm aufzuschütten. Der brutale<br />

Screamo-Metalcore-Gesang verleiht der<br />

Verzweiflung des lebendig Begrabenen<br />

noch zusätzlich Ausdruck. Auch „Through<br />

Me They Bleed“ vermag ihm keine Hoffnung<br />

mehr zu geben, sondern hält ihm im<br />

Schneckentempo die Sinnlosigkeit jeglichen<br />

Bemühens vor die erblindeten Augen.<br />

Das sich anschließende „The Dying<br />

Sun“ könnte mit seinem düsteren, über<br />

vier Minuten anhaltenden Orgelton den<br />

letzten Höreindruck des Sterbenden intonieren,<br />

aber auch als Hintergrundmusik für<br />

eine der unendlichen Weltraumeinstellungen<br />

im Sci-Fi-Klassiker „2001 : Oddyssee<br />

im Weltraum“ herhalten. Entsprechend,<br />

aber als vollwertiger Song, soll „ The Dead<br />

Sun“ das Ende verkörpern. Mich strengt<br />

der Song die ersten sieben Minuten lang<br />

sehr an, weil das Gitarrenstakkato zusammen<br />

mit den Shouts etwas zu viel Hardcore-Feeling<br />

verbreitet, dem ich persönlich<br />

nicht so viel abgewinnen kann. So stelle<br />

ich mir ein Ableben im Doom-Sinne nicht<br />

vor, aber die Hölle soll ja angeblich auch<br />

kein Ponyhof sein. Die zweite Hälfte des<br />

Songs begibt sich dann wieder in experimentelle<br />

Postrock-Gefilde, die wesentlich<br />

gefälliger daherkommen, bis wieder ein<br />

Riffbrocken im Stil von Omega Massif über<br />

uns hereinbricht, welchem ein trauernder<br />

Unterton innewohnt. Die abschließende<br />

Orgel unterstreicht unmissverständlich den<br />

Psalmcharakter des letzten Songs. Insgesamt<br />

ist der Sound des Albums sehr gut,<br />

aber sicherlich nicht für alle Genrefreunde<br />

geeignet, denn Walk Through Fire liegen<br />

musikalisch nicht nur am weitesten vom<br />

Himmel, sondern mit ihrer beängstigenden<br />

und verstörenden Form des Sludge auch<br />

Lichtjahre vom Kuscheldoom entfernt.<br />

(SM)<br />

7 von 1 0 Punkten<br />

72<br />

Whitehorse<br />

Document: 250407<br />

1 2inch-Vinyl / EP<br />

Blind Date Records <strong>2011</strong><br />

www.myspace.com/getonthehorse<br />

Whitehorse aus Melbourne/Australien<br />

gehen auf der aktuellen EP „Document:<br />

250407“ äußerst effektiv vor und verteilen<br />

die beiden namenlosen<br />

Songs<br />

auf jeweils eine<br />

Seite. Auch der<br />

Sound bedarf keiner unnötigen Krümelpickerei:<br />

es gibt zwei Mal Drone-lastigen<br />

ultra-slo-mo-Sludge, der aufgrund<br />

der gutturalen Vocals dem einen oder<br />

anderen Death/Funeral Doom-Freund<br />

gefallen könnte, aber auch Distortionabhängige<br />

Schreifanatiker befriedigen<br />

dürfte. Insgesamt wohnt dem Ganzen<br />

auch ein gewisser experimenteller Faktor<br />

inne, wenn man den Vergleich zu<br />

Khanate oder Bloody Panda suchen<br />

würde – Whitehorse ist definitiv nichts<br />

für melodieverliebte Traditionalisten,<br />

dafür aber dem Extrem-Doomer zur<br />

Entspannung gereichend. (SM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck<br />

Who Dies In Siberian Slush<br />

Bitterness Of The Years Are Lost<br />

CD-Album<br />

Solitude Productions 201 0<br />

www.myspace.com/whodiesinsiberianslush<br />

Eine weitere viel versprechende Band<br />

aus Russland nennt sich Who Dies In<br />

Siberian Slush und fabriziert auf ihrem<br />

ersten Komplettalbum „Bitterness Of<br />

The Years Are Lost" extrem langsamen<br />

und melodisch depressiven Death<br />

Doom. Im Jahre 2003 noch als Ein-<br />

Mann-Projekt von E.S. (guitar, vocals)<br />

ins Leben gerufen, ist die Zahl der<br />

Bandmitglieder mittlerweile mit Flint<br />

(lead guitar), Tragisk (bass), bftd<br />

(drums) und Bor (keys) auf fünf angewachsen.<br />

Als besonders befruchtend<br />

für den Sound der Moskauer stellt sich<br />

die Verpflichtung des letztgenannten<br />

Tastenmannes heraus. Jener versteht<br />

es, seinem Instrument durchweg wirklich<br />

traumhafte und nie aufdringlich wirkende<br />

Melodien zu entlocken und dem


Ganzen als Sahnehäubchen noch ein<br />

Klavier-Interlude genau in der Mitte des<br />

Albums draufzusetzen. Gepaart mit getragenen<br />

Gitarren und Schlagzeugarbeit<br />

sowie megatiefen Gurgelvocals,<br />

welche durch den Einbezug gleich<br />

mehrerer Gastsänger je nach Bedarf<br />

mit Kreischgesang oder Clean- und<br />

Flüsterpassagen ergänzt werden, wird<br />

einem das Eintauchen in die Abgründe<br />

der russischen Seele extrem schmackhaft<br />

gemacht. Diesbezüglich optischen<br />

Nachdruck leistet außerdem das eigentlich<br />

simple und doch so viel aussagende<br />

Frontcover im alltagsgrauen<br />

Farbtenor, mit Wasser- oder Wodka-<br />

Glas und darauf liegendem, grob geschnittenem<br />

Brot. Na dann: „Prost!"<br />

oder besser „Sa wasche sdarowje!".<br />

(TM)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Wight<br />

Wight Weedy Wight<br />

CD-Album<br />

Eigenproduktion 201 0<br />

www.myspace.com/wightism<br />

Wight aus Darmstadt gehörten auf dem<br />

Deutschland’s Doomed Sampler zu<br />

meinen Favoriten und ich war gespannt,<br />

wie sie sich auf einem Vollzeitrelease<br />

mausern würden. Jetzt liegt<br />

es mir, leider etwas verspätet, vor;<br />

„Wight Weedy Wight“ macht bereits optisch<br />

einen sehr guten Eindruck und<br />

zeigt, wohin mich die Reise verschlagen<br />

wird. Nämlich in das Land der psychedelisch<br />

ausufernden<br />

Glückseeligkeit. Entsprechend wallen<br />

die mit unglaublichem Hall unterlegten<br />

Stücke aus den Boxen und verbreiten<br />

eine Kyuss-geschwängerte Doomatmosphäre,<br />

die sich gewaschen hat. Denn<br />

so schwer und schleppend waren die<br />

Stonerurgesteine nie, dafür zeigen<br />

Wight, wie Kyuss anno dazumal hätte<br />

klingen können, wenn sie öfter die Eier<br />

für tonnenschwere Riffs im Zeitlupentempo<br />

gehabt hätten. Dafür haben sie<br />

Wight, die mit ihrem psychedelischen<br />

Doom Rock so altbacken wie modern<br />

klingen. Retro ist ja absolut trendy im<br />

Underground, aber wenn das Ergebnis<br />

inklusive coolem Gesang, gut gespiel-<br />

ten Soli und schönen Melodien eingängig<br />

und auch noch auf eigene Kosten<br />

dermaßen fett produziert ist, dann<br />

komme ich nicht umhin, es für gelungen<br />

zu befinden. Das gilt allerdings<br />

nur für die Titel Nummer eins bis vier,<br />

denn die letzten beiden Songs stammen<br />

aus einer anderen (?) und/oder<br />

älteren (?) Aufnahmesession und klingen<br />

wie der frühe Versuch, die Vorbilder<br />

nachzuahmen – viel zu roh,<br />

stellenweise zu schnell und ohne psychedelische<br />

Finesse. Für meinen Geschmack<br />

passen die beiden nicht so<br />

recht in das vorherige Bild und hätten<br />

zugunsten einer EP weggelassen werden<br />

können. Nichtsdestotrotz ein gelungenes<br />

Debut, dass sich die ersten<br />

vier Songs lang außerordentlich gut<br />

anfühlt. (SM)<br />

7,5 von 1 0 Punkten<br />

Wizard’s Beard<br />

Pure Filth<br />

CD-Album<br />

Psychedoomelic Records <strong>2011</strong><br />

http://www.wizardsbeard.co.uk<br />

Im Norden Englands bekennt man<br />

73<br />

sich noch zu seinem umfassenden<br />

Gesichtswuchs. Am besten knielang<br />

und aus einem grimmigen<br />

Antlitz sprießend, eben so wie der<br />

nette H err auf<br />

dem Cover von<br />

„Pure Filth“.<br />

Dieser erzürnte<br />

Kauz spiegelt op-t<br />

isch auch irgendwie sehr passend<br />

den musikalischen I nhalt der Platte<br />

wider. Zu hören gibt es auf dem<br />

Debütalbum der vier Briten düsteren<br />

und rohen Sludge, aufgeteilt<br />

in fünf zähe Wutbrocken. M onotonie<br />

kann der Band beim besten<br />

Willen nicht vorgeworfen werden,<br />

zieht sie doch Einflüsse aus den<br />

unterschiedlichsten Bereichen<br />

heran und verwurstet diese zu einem<br />

schwerverdaulichen, groovigen<br />

und ab und an leicht<br />

drone-igen M onster. Besonders<br />

die Vocals, die mich einmal mehr<br />

an I ron M onkey erinnern, können<br />

durchweg überzeugen, ebenso<br />

wie das sehr präsente Bassspiel.<br />

Auf Experimente wird verzichtet,<br />

stattdessen kommen die Briten<br />

ohne U mschweife gleich zur Sache.<br />

M it dem Opener liefert man<br />

gleich zu Beginn ein starkes<br />

Stück ab, um anschließend bei<br />

„H emorrhage“ für ein kurzes I ntermezzo<br />

die Rockkeule auszubuddeln.<br />

M it dem letzten Song der mit<br />

knapp über 30 M inuten dauernden<br />

und damit recht kurzen Scheibe<br />

fährt man nochmals einen besonders<br />

unverwüstlichen Track auf,<br />

der mit seiner fast schon beängstigenden<br />

Temporesistenz definitiv<br />

das stärkste Stück auf „Pure Filth“<br />

ist. Der Einstand ist Wizard’s Beard<br />

gelungen. M ission erfüllt. (FF)<br />

8 von 1 0 Punkten<br />

Soundcheck


BLACK SHAPE OF NEXUS<br />

Contemporary Noise Sextet, Crevecoeur, Her Name Is<br />

Ascension, #4 - Kategorie Black Oath, Candlemass, hier einfügen Division - Speed, Seite 00<br />

DATESAusgabe<br />

23.07.<strong>2011</strong> – Mannheim, JUZ<br />

Calla, Hidden Orchestra, Kodiak/N, Lento, Les Fragments Enforcer, Ghost, Gospel of the Horns, Invidious, Maim,<br />

De La Nuit, Nadja, Omega Massif, September<br />

Negative Plane, Nekromantheon, Nifelheim, Obliteration,<br />

CALLIOPHIS<br />

Malevolence, The Dale Cooper Quartet, The Kilimanjaro Reveal, Root, Rotting Christ,<br />

08.06.<strong>2011</strong> – Paris, Les Combustibles (FR)<br />

Darkjazz Ensemble, Tim Hecker<br />

Saturnalia Temple,<br />

09.06.<strong>2011</strong> – Lille, La Chimere (FR)<br />

Tribulation, Venenum, Year<br />

1 0.06.<strong>2011</strong> – Yverdon, Amalgame Club (CH)<br />

of No Light<br />

CHURCH OF MISERY<br />

Tour mit Eyehategod weiter unten<br />

1 2.07.<strong>2011</strong> – Köln, MTC<br />

1 3.07.<strong>2011</strong> – Münster, Sputnik (+ Union Of Sleep)<br />

1 9.07.<strong>2011</strong> – Stettin, tba (PL)<br />

20.07.<strong>2011</strong> – Warschau, Fabryka Kotlow (PL)<br />

23.07.<strong>2011</strong> – Helsinki, Tuska Festival (FIN)<br />

CHURCH OF MISERY, EYEHATEGOD<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Clisson, Hellfest (FRA)<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Bilbao, Santana 27 /Kristonfestival (ESP)<br />

1 9.06.<strong>2011</strong> – Barcelos, GSM Fest <strong>2011</strong> (PT)<br />

21 .06.<strong>2011</strong> – Barcelona, Apolo 2 (ESP)<br />

22.06.<strong>2011</strong> – Grenoble, L’ampérage (FRA)<br />

23.06.<strong>2011</strong> – Paris, Nouveau Casino (FRA)<br />

24.06.<strong>2011</strong> – Sheffield, Cooperation (UK)<br />

25.06.<strong>2011</strong> – Bristol, The Fleece & Firkin (UK)<br />

26.06.<strong>2011</strong> – London, Underworld (UK)<br />

28.06.<strong>2011</strong> – Brussel, Magasine 4 (BEL)<br />

29.06.<strong>2011</strong> – Rotterdam, Baroeg (NL)<br />

30.06.<strong>2011</strong> – Hamburg, Hafenklang<br />

01 .07.<strong>2011</strong> – Roskilde, Roskilde Festival (DK)<br />

02.07.<strong>2011</strong> – Berlin, SO36<br />

03.07.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />

<strong>05</strong>.07.<strong>2011</strong> – Milano, Magnolia (ITA)<br />

06.07.<strong>2011</strong> – Ravenna/ Pinarella di Cervia, Rock Planet (ITA)<br />

07.07.<strong>2011</strong> – Athen, An Club (GR)<br />

08.07.<strong>2011</strong> – Erfurt, Stoned From The Underground<br />

DENOVALI SWINGFEST<br />

30.09. – 02.1 0.<strong>2011</strong> – Essen, WeststadtHalle<br />

Aun, Bersarin Quartett, Bohren & Der Club Of Gore,<br />

EARTHSIP, INTRONAUT, RED FANG, THE OCEAN<br />

01 .06.<strong>2011</strong> – Bochum, Matrix<br />

02.06.<strong>2011</strong> – Lingby, Templet (DNK)<br />

03.06.<strong>2011</strong> – Bremen, Tower<br />

04.06.<strong>2011</strong> – Athen, Kyttaro Live (GRC)<br />

<strong>05</strong>.06.<strong>2011</strong> – Berlin, Lido<br />

06.06.<strong>2011</strong> – Leipzig, Conne Island<br />

07.06.<strong>2011</strong> – Bratislava, Randall (SVK)<br />

08.06.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />

09.06.<strong>2011</strong> – Zagreb, Mocvara (HRV)<br />

1 0.06.<strong>2011</strong> – Salzburg, Rockhouse Bar (AT)<br />

11 .06.<strong>2011</strong> – Interlaken, Greenfield Festival (CH)<br />

1 2.06.<strong>2011</strong> – München, Feierwerk<br />

1 3.06.<strong>2011</strong> – Mailand, Magnolia Segrate (ITA)<br />

1 4.06.<strong>2011</strong> – Bologna, Blogos (ITA)<br />

1 5.06.<strong>2011</strong> – Trieste, Etnoblog (ITA)<br />

1 6.06.<strong>2011</strong> – Stuttgart, Universum<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Kassel, Hot Spot<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Brugges, JH Comma (BEL)<br />

EYEHATEGOD<br />

Tour mit Church Of Misery weiter oben<br />

09.07.<strong>2011</strong> – Helsinki, YK (FIN)<br />

1 0.07.<strong>2011</strong> – Jyväskylä, Lutakko (FIN)<br />

11 .07.<strong>2011</strong> – Tallinn, Rock Cafe (EST)<br />

GORILLA MONSOON<br />

04.06.<strong>2011</strong> – Schernikau (bei Salzwedel), Rockscheune<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Ahnsbeck, Break the Ground Festival<br />

30.07.<strong>2011</strong> – Bad Wünnenberg, Bleiwäsche<br />

1 0.09.<strong>2011</strong> – Barleben, Metal Embrace Festival<br />

GRANDLOOM<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Dresden, Bunte Republik Neustadt<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Ginzlingen, Floiten Jam (AT)<br />

09.07.<strong>2011</strong> – Erfurt, Stoned From The Underground<br />

23.07.<strong>2011</strong> – Stoltzenhain am See, E-lite Culture Festival<br />

1 9.08.201 0 – Salzwedel, Rockt den See<br />

30.09.<strong>2011</strong> – Lüneburg, Jekyll & Hyde<br />

01 .1 0.<strong>2011</strong> – Bremen, Altes Zollamt am Hansator<br />

HAMMER OF <strong>DOOM</strong> VI<br />

28. – 29.1 0.<strong>2011</strong> – Posthalle, Würzburg<br />

Age of Taurus, Battleroar, Blood Ceremony, Cathedral,<br />

Devil, Doomsword, Funeral Circle, Manilla Road,<br />

Mountain Throne, Orchid, Seamount, The 11th Hour, The<br />

Devil’s Blood<br />

HEART OF NOISE FESTIVAL<br />

1 7. - 1 8.06.<strong>2011</strong> - Innsbruck, P.M.K & Cinemathograph<br />

(AT)<br />

BJ Nilsen, Black To Comm, Brttrkllr, Chra, Fennesz,<br />

Hornyphon, Kodiak, KTL, Lokai & Billy Riosz, Regolith,<br />

Wolfram Reiter<br />

HELL'S PLEASURE <strong>METAL</strong>FEST<br />

22. – 23.07.<strong>2011</strong> – Pößneck, Motocross-Strecke<br />

74<br />

KARMA TO BURN<br />

01 .06.<strong>2011</strong> – Münster, Sputnikcafe<br />

02.06.<strong>2011</strong> – Eindhoven, Effenaar (NL)<br />

03.06.<strong>2011</strong> – Deventer, Burgerweeshuis (NL)<br />

04.06.<strong>2011</strong> – Ellerdorf, Wilwarin Festival<br />

<strong>05</strong>.06.<strong>2011</strong> – Kopenhagen, Amager Bio (DK)<br />

07.06.<strong>2011</strong> – Helsinki, Bar Loose (FIN)<br />

08.06.<strong>2011</strong> – Tampere, YO-talo (FIN)<br />

1 0.06.<strong>2011</strong> – Berlin, Lido<br />

11 .06.<strong>2011</strong> – Dresden, Heavy Duty<br />

1 2.06.<strong>2011</strong> – Donnington, Download Festival (UK)<br />

1 4.06.<strong>2011</strong> – Sardinien, Duna Jam (ITA)<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Clisson, Hellfest (FRA)<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Genf, Fete de la Musique (CH)<br />

21 .06.<strong>2011</strong> – Gütersloh, Alte Weberei<br />

22.06.<strong>2011</strong> – Köln, Underground<br />

24.06.<strong>2011</strong> – Paris, Nouveau Casino (FRA)<br />

25.06.<strong>2011</strong> – Winterthur, Gaswerk (CH)<br />

26.06.<strong>2011</strong> – Imola, Sonisphere Festival (ITA)<br />

1 4.07.<strong>2011</strong> – Luxemburg, Rock Box (LUX)<br />

1 7.07.<strong>2011</strong> – Dour, Dourfestival (BEL)<br />

KODIAK<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Hannover, Stumpf<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Innsbruck, Heart of Noise Festival (AT)<br />

23.07.<strong>2011</strong> – Mannheim, JUZ<br />

02.1 0.<strong>2011</strong> – Essen, Denovali Swingfest<br />

MOLOCH, THOU<br />

1 0.06.<strong>2011</strong> – Brighton, Cowley Club (UK)<br />

11 .06.<strong>2011</strong> – Groningen, tba (NL)<br />

1 2.06.<strong>2011</strong> – Eindhoven, Area 51 (NL)<br />

1 3.06.<strong>2011</strong> – Leiden, tba (NL)<br />

1 4.06.<strong>2011</strong> – Bielefeld, tba<br />

1 5.06.<strong>2011</strong> – Hamburg, Rote Flora<br />

1 6.06.<strong>2011</strong> – Kopenhagen, tba (DK)<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Berlin, tba<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Leipzig, Zoro<br />

1 9.06.<strong>2011</strong> – Prag, tba (CZ)<br />

20.06.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />

21 .06.<strong>2011</strong> – Koper, tba (SVN)<br />

22.06.<strong>2011</strong> – Bologna, XM24 (ITA)<br />

23.06.<strong>2011</strong> – Mailand, tba (ITA)<br />

24.06.<strong>2011</strong> – Stuttgart, tba<br />

25.06.<strong>2011</strong> – Versmold, tba<br />

26.06.<strong>2011</strong> – Mülheim, tba<br />

27.06.<strong>2011</strong> – Utrecht, tba (NL)<br />

28.06.<strong>2011</strong> – Lyon, tba (FRA)<br />

29.06.<strong>2011</strong> – Portiers, tba (FRA)<br />

30.06.<strong>2011</strong> – Paris, tba (FRA)<br />

01 .07.<strong>2011</strong> – London, Byrony (UK)<br />

02.07.<strong>2011</strong> – Nottingham, Stuck on a Name Studios (UK)<br />

MONO<br />

01 .06.<strong>2011</strong> – Stuttgart, Juha West<br />

Termine


02.06.<strong>2011</strong> – Mulhouse, Le Noumatrouff (FRA)<br />

03.06.<strong>2011</strong> – Lyon, Les Nuits Sonores (FRA)<br />

04.06.<strong>2011</strong> – Nantes, Le Ferrailleur (FRA)<br />

<strong>05</strong>.06.<strong>2011</strong> – Paris, La Machine du Moulin Rouge (FRA)<br />

06.06.<strong>2011</strong> – Brighton, Concorde (UK)<br />

07.06.<strong>2011</strong> – London, KOKO (UK)<br />

08.06.<strong>2011</strong> – Bristol, Fleece (UK)<br />

09.06.<strong>2011</strong> – Manchester, Sound Control (UK)<br />

1 0.06.<strong>2011</strong> – Glasgow, The Arches (UK)<br />

11 .06.<strong>2011</strong> – Antwerpen, Trix (BEL)<br />

NEUROSIS<br />

1 5.07.<strong>2011</strong> – Dour, Dour Festival (BEL)<br />

1 6.07.<strong>2011</strong> – Selestat, Lez' Arts Sceniques Festival (FRA)<br />

1 7.07.<strong>2011</strong> – Hamburg, Grünspan<br />

1 8.07.<strong>2011</strong> – Leipzig, Conne Island<br />

1 9.07.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />

20.07.<strong>2011</strong> – Turin, Spaziale Festival (ITA)<br />

21 .07.<strong>2011</strong> – Barcelona, Apollo (ESP)<br />

22.07.<strong>2011</strong> – Madrid, Rock Kitchen (ESP)<br />

23.07.<strong>2011</strong> – Paris, Cabaret Sauvage (FRA)<br />

24.07.<strong>2011</strong> – London, High Voltage Festival (UK)<br />

25.07.<strong>2011</strong> – Dublin, tba (IRL)<br />

27.07.<strong>2011</strong> – Dortmund, FZW<br />

28.07.<strong>2011</strong> – Bern, Reitschule (CH)<br />

29.07.<strong>2011</strong> – Eindhoven, Effenaar (NL)<br />

30.07.<strong>2011</strong> – Stuttgart, LKA<br />

OPHIS<br />

01 .1 0.<strong>2011</strong> - Uder/Heiligenstadt, Gemeindehaus<br />

PATRICK WALKER; WITHIN DREAM'S REALM<br />

11 .06.<strong>2011</strong> – Chemnitz, aaltra<br />

1 2.06.<strong>2011</strong> – Leipzig, Helheim<br />

PHASED, SHEVER<br />

1 4.1 0.201 0 – Leipzig, Liwi (+ Dust)<br />

1 5.1 0.201 0 – Halle/Saale, Rockstation (+ Dirge)<br />

RADARE<br />

21 .06.<strong>2011</strong> - Mannheim, JUZ<br />

22.06.<strong>2011</strong> - Bonn, BLA<br />

25.06.<strong>2011</strong> - Leipzig, Zoro<br />

29.07.<strong>2011</strong> - Magdeburg, Riff<br />

30.07.<strong>2011</strong> - Dresden, Chemiefabrik<br />

STONED FROM THE UNDERGROUND XI<br />

07. – 09.07.201 0 – Erfurt, Alperstedter See<br />

Church of Misery, Coogan’s Bluff, Cowboys & Aliens,<br />

Drive By Shooting, Eyehategod, Glowsun, Grandloom,<br />

Grant National, Jex Thoth, Lonely Kamel, Marant,<br />

Monster Magnet, My Sleeping Karma, Planet of Zeus,<br />

Sungrazer, The Egocentrics, Valient Thorr, Vibravoid<br />

THIS WILL DESTROY YOU<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Köln, Gebäude 9<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Wiesbaden, Schlachthof<br />

1 9.06.<strong>2011</strong> – München, Feierwerk<br />

20.06.<strong>2011</strong> – Dresden, Beatpol<br />

21 .06.<strong>2011</strong> – Fulda, Kulturkeller<br />

22.06.<strong>2011</strong> – Trier, Ex-Haus<br />

23.06.<strong>2011</strong> – Bielefeld, Falkendom<br />

24.06.<strong>2011</strong> – Duisburg, Steinbruch<br />

25.06.<strong>2011</strong> – Plymouth, White Rabbit (UK)<br />

26/06.<strong>2011</strong> – Cardiff, Club Ifor Bach (UK)<br />

27.06.<strong>2011</strong> – Nottingham, Rock City (UK)<br />

28.06.<strong>2011</strong> – Glasgow, Ivory Blacks (UK)<br />

29.06.<strong>2011</strong> – Newcastle, Academy (UK)<br />

30.06.<strong>2011</strong> – Dublin, Whelans (IRL)<br />

01 .07.<strong>2011</strong> – London, Garage (UK)<br />

03.07.<strong>2011</strong> – Karlsruhe, Jubez<br />

<strong>05</strong>.07.<strong>2011</strong> – Livorno, The Cage Theatre (ITA)<br />

06.07.<strong>2011</strong> – Rom, Traffic (ITA)<br />

07.07.<strong>2011</strong> - Marina di Ravenna, Hana Bi Beach Festival<br />

(ITA)<br />

08.07.<strong>2011</strong> – Feldkirch, Poolbar (AT)<br />

09.07.<strong>2011</strong> – Bratislava, Randal (SVK)<br />

1 0.07.<strong>2011</strong> – Wien, Flex (AT)<br />

11 .07.<strong>2011</strong> – Prag, 007 (CZ)<br />

1 2.07.<strong>2011</strong> – Berlin, Lido<br />

1 4.07.<strong>2011</strong> – Hamburg, Hafenklang<br />

1 5.07.<strong>2011</strong> – Dour, Dour Festival (BEL)<br />

1 6.07.<strong>2011</strong> – Zürich, Rote Fabrik (CH)<br />

TONER LOW<br />

03.06.<strong>2011</strong> – Maastricht, Muziekgieterij (NL)<br />

1 7.06.<strong>2011</strong> – Salzwedel, Crazy World<br />

1 8.06.<strong>2011</strong> – Protzen, Protzen Open Air<br />

TRIUMVIRAT OF <strong>DOOM</strong><br />

TOUR <strong>2011</strong><br />

Calliophis, Children of Doom,<br />

The Bottle Doom Lazy Band<br />

08.06.<strong>2011</strong> – Paris, Les Combustibles (FR)<br />

09.06.<strong>2011</strong> – Lille, La Chimere (FR)<br />

1 0.06.<strong>2011</strong> – Yverdon, Amalgame Club (CH)<br />

DATES<br />

WALL<br />

75<br />

23.07.<strong>2011</strong> – Mannheim, JUZ<br />

Termine


REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />

<strong>DOOM</strong> <strong>METAL</strong> <strong>FRONT</strong><br />

POSTFACH 31 0708<br />

04211 LEIPZIG<br />

GERMANY<br />

E-MAIL KONTAKT:<br />

INFO@<strong>DOOM</strong>-<strong>METAL</strong>-<strong>FRONT</strong>.DE<br />

DMF-CREW:<br />

SVEN MIHLAN (SM)<br />

FLORIAN FRIEDRICH (FF)<br />

THOMAS MEUSEL (TM)<br />

MIKE WIENER (MW)<br />

WIEBKE HÖRMANN (WH)<br />

LAYOUT:<br />

SVEN MIHLAN<br />

STÄNDIGE FOTOGRAFEN:<br />

SVEN MIHLAN<br />

MIKE WIENER<br />

FOTOS IN DIESER AUSGABE:<br />

ARNE EBNER<br />

PEG ESSERT<br />

DANIJEL KERAVICA<br />

PABLONAVARRO<br />

SERGIOALBERT<br />

SARAH BARRICK<br />

ERIKA TAYLOR<br />

TRANSKRIPTION & KORREKTUR:<br />

Annika Lohoff<br />

Claudia Leutnitz<br />

DMF COMPILATION #4 ARTWORK:<br />

MICHAEL Cowell<br />

WWW.MICHAEL-COWELL.COM<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

ASAP<br />

URHEBERRECHTLICHE HINWEISE:<br />

© FÜR DEN GESAMTEN INHALT BEI <strong>DOOM</strong> <strong>METAL</strong> <strong>FRONT</strong>.<br />

76<br />

Impressum<br />

FÜR SÄMTLICHE FREMDE FOTOS, GRAFIKEN UND TEXTE WURDE DAS NUTZUNGSRECHT DURCH DEN<br />

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