DOOM METAL FRONT #6 - 05/2011
Download "SCANDINAVIA" DMF compilation here: http://doommetalfront.blogspot.com/2011/05/doom-metal-front-zine-6-052011.html Download "SCANDINAVIA" DMF compilation here: http://doommetalfront.blogspot.com/2011/05/doom-metal-front-zine-6-052011.html
- Seite 2 und 3: foto: Arne Ebner NEUIGKEITEN NEWS A
- Seite 4 und 5: Doom in Skandinavien Der Norden Eur
- Seite 6 und 7: VINUM SABBATUM Genre: Psychedelic 7
- Seite 8 und 9: There is a new band rumouring in th
- Seite 10 und 11: them how they will, can’t do anyt
- Seite 12 und 13: Es muss nicht immer langsam und sch
- Seite 14 und 15: on and the fact that humans tend to
- Seite 16 und 17: yourself when it comes to songwriti
- Seite 18 und 19: 40 Watt Sun Semlah Mirror Of Decept
- Seite 20 und 21: Die Ästhetik Musikrichtung, deren
- Seite 22 und 23: Die Ästhetik Als Hörer trifft man
- Seite 24 und 25: Die Ästhetik Szene Die Doom-Szene
- Seite 26 und 27: Dem Sludge-Gott sei Dank hatten es
- Seite 28 und 29: sound or don’t you think in genre
- Seite 30 und 31: eal and emotional.” That you have
- Seite 32 und 33: foto: SM foto: SM HAMMER OF DOOM, d
- Seite 34 und 35: foto: SM foto: SM foto: SM foto: SM
- Seite 36 und 37: Dylan Ausgabe Carlson #4 - Kategori
- Seite 38 und 39: foto: SM Angelina Baldoz (Earth) Pa
- Seite 40 und 41: www.htbackdrops.com Right after tha
- Seite 42 und 43: that band, you know, but the best i
- Seite 44 und 45: foto: SM L.A. to the rehearsal room
- Seite 46 und 47: 1 .bp.blogspot.com What projects ar
- Seite 48 und 49: foto: WH ter die Bezeichnung Drone
- Seite 50 und 51: foto: ET Everybody thinking time is
foto: Arne Ebner<br />
NEUIGKEITEN<br />
NEWS AUS DER WELT DES <strong>DOOM</strong> 02<br />
COMPILATION<br />
<strong>DOOM</strong> IN SKANDINAVIEN:<br />
DÄNEMARK, SCHWEDEN,<br />
NORWEGEN & FINNLAND 03<br />
INTERVIEWS<br />
GALLOW GOD 07<br />
(DRAMA) 1 2<br />
DAVID BESON 1 4<br />
MONKEY PRIEST 26<br />
MURKRAT 28<br />
EARTH 35<br />
SCOTT "WINO" WEINRICH, PT. II 38<br />
PALLBEARER 49<br />
KALMEN 52<br />
LIVEBERICHTE<br />
UP IN SMOKE VOL. 1 1 0<br />
LONG DISTANCE CALLING<br />
& MAYBESHEWILL 11<br />
MIRROR OF DECEPTION,<br />
40 WATT SUN & SEMLAH 1 6<br />
SONS OF OTIS,<br />
SAMSARA BLUES EXPERIMENT<br />
& THIS GHOST COUNTRY 24<br />
COFFINS, SOURVEIN & AGUIRRE 25<br />
HAMMER OF <strong>DOOM</strong> V 31<br />
EARTH 37<br />
DRONEBURG FESTIVAL 46<br />
SPECIAL<br />
ARNE EBNER:<br />
DIE ÄSTHETIK DES <strong>DOOM</strong>, TEIL 1 1 8<br />
SOUND CHECK<br />
CD, LP & DEMO REVIEWS 54<br />
TERMINE<br />
KONZERT- & FESTIVALTERMINE 74<br />
IMPRESSUM<br />
KONTAKTDATEN UND MEHR 76<br />
Liebe Frontkämpfer!<br />
Unglaublich, aber wahr! Die vorliegende sechste<br />
Ausgabe des DMF Zines ist, wie angekündigt, im Mai<br />
erschienen; zwar am allerletzten Tag des Wonnemonats,<br />
aber immerhin. Grund dafür ist der wieder einmal<br />
unermütliche Arbeitsdrang der gesamten Crew, die sich<br />
erfolgreich vermehren konnte. Nicht untereinander, wie<br />
ihr jetzt wohl vermutet, sondern es haben sich dem Team<br />
zwei weitere unverbesserliche Doomiasten (fast) freiwillig<br />
angeschlossen. Zum einen Mike, der schon öfter die eine<br />
oder andere seiner ambitionierten Live-Fotografien<br />
beisteuerte und Wiebke. Sie verstärkt uns an der<br />
schreibenden Front. Da fällt mir ein: „Florian! Hast du den<br />
beiden heute schon Wasser und trocken Brot gebracht?<br />
Und Thomas, dreh die Anlage lauter, damit ich das<br />
Gewimmer nicht hören muss!“<br />
Auch im letzten viertel Jahr haben wir unsere<br />
geschundenen Leiber quer durch die Republik gerollt, um<br />
euch von interessanten Konzerten und den<br />
obligatorischen Festivals in Wort und Bild berichten zu<br />
können. Danke an dieser Stelle auch an die Veranstalter,<br />
ohne deren persönliches Engagement, auch über den<br />
finanziellen Zweck hinaus, keine Untergrund-<br />
Veranstaltungen möglich wären. Natürlich gilt der Dank<br />
auch und vor allem euch, den Fans einer der ehrlichsten<br />
Musikrichtungen im Disco-Beat und Eintagsfliegen-Chart-<br />
Zeitalter.<br />
Neben den hoffentlich informativen Interviews beglückt<br />
uns Arne Ebner mit seiner Bachelor-Arbeit, die er einem<br />
interessanten wie gleichermaßen unbeachteten Thema<br />
gewidmet hat, natürlich dem Doom und seiner Ästhetik.<br />
In dieser und den nächsten Ausgaben werden mit Arnes<br />
freundlicher Erlaubnis Auszüge davon im Heft<br />
veröffentlicht.<br />
Die beiliegende Compilation widmet sich dieses Mal den<br />
skandinavischen Auswüchsen der langsamsten Spielart<br />
des Rock und Metal. Fast fünfzig Bands aus Dänemark,<br />
Schweden, Norwegen und Finnland haben jeweils einen<br />
repräsentativen Track beigesteuert, welche einen guten<br />
Überblick über die nordländische Untergrundszene<br />
verschaffen. Viel Spaß beim fast achtstündigen Doom-<br />
Schnuppern! In diesem Sinne...<br />
Doom over the World,<br />
Sven Mihlan (Herausgeber)<br />
01<br />
foto: Peg Essert
NEWS Wiederveröffentlichungen sind im<br />
Ausgabe<br />
Trend. Am 30. Mai wird BLACK<br />
SABBATH’s "Born Again" aus dem<br />
Jahr 1 983 erneut auf den Markt<br />
geworfen. Die Deluxe Edition<br />
kommt aus als Doppel-Album und<br />
beinhaltet 20 Songs.<br />
Die Leipziger BLACK SALVATION<br />
haben nach monatelanger Arbeit<br />
die Aufnahmen zum Debüt-Album<br />
"Utogroph" abgeschlossen. Ein<br />
Veröffentlichungstermin steht derzeit<br />
noch nicht fest. Außerdem<br />
befindet sich die Band momentan<br />
auf der suche nach einem neuen<br />
Bassisten.<br />
Mitte Januar haben BLACK<br />
SHAPE OF NEXUS den Ausstieg<br />
von Bassist Michael verkündet.<br />
Einen Monat später wurde mit<br />
Stefan Kuhn der neue Mann am<br />
Vier-Saiter vorgestellt. Derzeit<br />
arbeitet B.SON am neuen Album.<br />
CATHEDRAL streichen die Segel.<br />
Wie Lee Dorian verlauten ließ, wird<br />
die Band nach dem nächsten<br />
Album Geschichte sein. Das finale<br />
Werk soll voraussichtlich 201 2<br />
erscheinen. Zuvor sind noch<br />
mehrere Konzerte angekündigt.<br />
Im Hause CHILDREN OF <strong>DOOM</strong><br />
laufen die Motoren auf Hochtouren.<br />
Die Aufnahmen zum<br />
Debüt-Album "Doom, Be Doomed<br />
Ör Fuck Of" sind abgeschlossen.<br />
Die Scheibe der drei Franzosen<br />
soll schon bald über Emanes Metal<br />
Records veröffentlicht werden.<br />
Doom-Radio für umsonst. Kevin<br />
vom CRESTFALLEN RADIO<br />
PODCAST beschallt in regelmäßigen<br />
Abständen das World<br />
Wide Web mit den neuesten<br />
Platten aus dem Bereichen Doom,<br />
Sludge und Stoner. Reinhören lohnt<br />
sich:<br />
http://crestfallenradio.podomatic.com<br />
Seit März steht eine Live-DVD von<br />
EYEHATEGOD in den Regalen.<br />
Neben Mitschnitten aus Baltimore<br />
und Cleveland finden sich drei<br />
Video-Clips auf dem Rundling.<br />
Insgesamt gibt es damit 88<br />
Minuten Sludge für’s Heimkino.<br />
Besetzungswechsel bei GORILLA<br />
MONSOON: Gitarrist Phil hat die<br />
Band aufgrund zeitlicher Probleme<br />
verlassen. Der neue Mann an den<br />
sechs Saiten hört auf den Namen Wann #4 - Kategorie nun letztlich hier einfügen „Mount - Seite Nysa“ 00<br />
KK und dürfte Insidern von veröffentlicht wird, steht noch nicht<br />
Ganymed bekannt sein.<br />
fest.<br />
Alles neu bei IRON MAN.<br />
Nachdem man mit Dee Calhoun<br />
einen frischen Mitstreiter hinter<br />
das Mikro gestellt hat, hat sich das<br />
Quartett im Januar auch gleich ins<br />
Studio zurückgezogen. Der neue<br />
Output soll nach aktuellem Stand<br />
drei Songs enthalten.<br />
Ein Jahr nach ihrer Auflösung<br />
haben ISIS ein Lebenszeichen von<br />
sich gegeben. Ab 31 . Mai werden<br />
im Zwei-Wochen-Rhythmus insgesamt<br />
fünf Live-Alben der Amis<br />
veröffentlicht.<br />
Fast schon still und heimlich<br />
veröffentlichen KARMA TO BURN<br />
über Napalm Records dieser Tage<br />
ihr neues Album "V". Unter den<br />
acht Titeln befindet sich u.a. das<br />
Black Sabbath Cover "Never Say<br />
Die".<br />
MAJESTIC DOWNFALL, Mexikos<br />
Doom-Export Numero Uno, wird<br />
im Juli das zweite Album<br />
herausbringen. Die Scheibe wird<br />
auf den Namen „The Blood<br />
Dance“ hören und sieben Tracks<br />
enthalten.<br />
Sludge-Urgesteine NEUROSIS<br />
haben angekündigt, demnächst<br />
ins Studio zu gehen. Genauere<br />
Infos liegen derzeit noch nicht vor.<br />
Aber eventuell gibt es den einen<br />
oder anderen Vorgeschmack auf<br />
der kommenden Europatour im<br />
Juli zu hören.<br />
Das lang erwartete und noch<br />
länger angekündigte Debüt-Album<br />
von OBELYSKKH rückt in<br />
greifbare Nähe. Mit Droehnhaus<br />
Records wurde immerhin eine<br />
Heimat für die Platte gefunden.<br />
02<br />
Wino hat bekanntlich im letzten<br />
Herbst eine neue<br />
Neuigkeiten<br />
Band aus dem<br />
Hut gezaubert.<br />
Nach seinem<br />
Akustikausflug nimmt dieses<br />
Projekt nun Konturen an. Noch in<br />
diesem Sommer soll das Debüt-<br />
Album "1 3" von PREMONITION 1 3<br />
über Volcom Entertainment<br />
erscheinen.<br />
Im Oktober werden THE BOTTLE<br />
<strong>DOOM</strong> LAZY BAND ihr Album<br />
"Blood For The Bloodking" in einer<br />
Extended Edition für den US-Markt<br />
veröffentlichen. Momentan werkeln<br />
die Franzosen am Nachfolger der<br />
2008 erschienen Scheibe.<br />
Musik in Akkordarbeit. THE<br />
MOUNT FUJI <strong>DOOM</strong>JAZZ<br />
CORPORATION haben gerade<br />
ihre einstündige Improvisations-<br />
Showeinlage "Anthropomorphic"<br />
veröffentlicht, da wird bereits am<br />
Nachfolger gewerkelt. Noch in<br />
diesem Jahr soll ein alternativer<br />
Soundtrack zum Film "Amer"<br />
eingespielt werden.<br />
Die Niederländer von TONER<br />
LOW werden ab Sommer einen<br />
Gang zurückschalten und ihre<br />
Live-Aktivitäten für das restliche<br />
Jahr auf sehr wenige auserwählte<br />
Auftritte beschränken. Die freie<br />
Zeit wird ausgiebig genutzt, um am<br />
neuen Release zu arbeiten.<br />
Das Nebenprojekt von Lord Vicar’s<br />
Chritus nimmt Gestalt an. Sowohl<br />
auf der aktuellen Compilation als<br />
auch bei Myspace können die<br />
ersten Töne von WEEKEND<br />
BEAST vernommen werden.<br />
Absolut hitverdächtig!
Doom in Skandinavien<br />
Der Norden Europas ist weltweit für hohe musikalische<br />
Qualität bekannt. Nicht nur für die Death und Black Metal-<br />
Szene waren skandinavische Bands richtungweisend, auch<br />
eine jahrzehntelange Doom-Historie verbirgt sich hinter der<br />
einstigen Wikingerkluft.<br />
DÄNEMARK<br />
AEDRA<br />
Genre: Death Doom/ Sludge<br />
Herkunft: Aalborg, Dänemark<br />
Aktiv seit: 2004<br />
http://www.myspace.com/edramusic<br />
Irgendwo zwischen melodischem Death Doom,<br />
zähem Sludge und Postmetal.<br />
ALTAR OF OBLIVION<br />
Genre: Epic Doom<br />
Herkunft: Dänemark<br />
Aktiv seit: 20<strong>05</strong><br />
http://www.myspace.com/altarofoblivion<br />
Dänemarks einzige Epic Doom Band mit viel<br />
Heavy Metal im Blut.<br />
DOUBLE SPACE<br />
Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />
Herkunft: Aarhus, Dänemark<br />
Aktiv seit: 2003<br />
http://www.myspace.com/2xspace<br />
Fusion aus Stoner und Sludge mit etwas Drone<br />
und Crust.<br />
03<br />
MOONLESS<br />
Genre: Stoner Doom<br />
Herkunft: Dänemark<br />
Aktiv seit: -<br />
http://www.myspace.com/moonlessdk<br />
Staubiger Stoner Doom/ Rock mit Garciaähnlichen<br />
Vocals.<br />
THE MANIPULATED LIVING<br />
Genre: Instrumental/ Stoner Doom<br />
Herkunft: Aarhus, Dänemark<br />
Aktiv seit: 2006<br />
http://www.myspace.com/manipulatedlivingband<br />
Instrumentale Walze mit drönigem Stoner-<br />
Sound.<br />
FINNLAND<br />
AAMUNKAJO<br />
Genre: Funeral Doom<br />
Herkunft: Espoo, Finnland<br />
Aktiv seit: 2006<br />
http://www.myspace.com/aamunkajo<br />
Rohes Ein-Mann-Funeral-Projekt mit Black<br />
Metal-Einschlag.<br />
BOW AT THE ALTAR OF THE RIFF<br />
Genre: Traditional Doom<br />
Herkunft: Oulu, Finnland<br />
Aktiv seit: 2007 - 2010<br />
No myspace!!!<br />
Als Therapie-Band gegründetes Doom-Trio mit<br />
bewegender Bandgeschichte.<br />
CONCRETE ICON<br />
Genre: Death Doom<br />
Herkunft: Varsinais-Suomi, Finnland<br />
Aktiv seit: 2007<br />
http://www.myspace.com/concreteicon<br />
Grimmiger Death Doom mit Groove.<br />
EVER CIRCLING WOLVES<br />
Genre: Death Doom<br />
Herkunft: Helsinki, Finnland<br />
Aktiv seit: 2007<br />
http://www.myspace.com/evercirclingwolves<br />
Düsterer und schwermütiger Death Doom mit<br />
melancholischen Melodien.<br />
GNIYRG GNAARG<br />
Genre: Traditional Doom<br />
Herkunft: Helsinki, Finnland<br />
Aktiv seit: 2008<br />
http://www.myspace.com/gniyrggnaarg<br />
Compilation
Stonerlastiger traditioneller Doom mit leichten<br />
epischen Passagen.<br />
GOURVA<br />
Genre: Drone Doom/Ambient<br />
Herkunft: Finnland<br />
Aktiv seit: 2009<br />
http://www.myspace.com/gourva<br />
Bizarrer Drone von einem Bruder-Duo.<br />
GRAVE SIESTA<br />
Genre: Traditional/ Epic Doom<br />
Herkunft: Helsinki, Finnland<br />
Aktiv seit: 2009<br />
http://www.myspace.com/gravesiesta<br />
Wuchtiger Doom der alten Schule mit leichtem<br />
Sludge-Einschlag.<br />
HANGING GARDEN<br />
Genre: Sludge<br />
Herkunft: Finnland<br />
Aktiv seit: 2004<br />
http://www.myspace.com/findoom<br />
Düsterer, nichtkonformer Sludge mit Postmetal-<br />
Elementen.<br />
HORSE LATITUDES<br />
Genre: Stoner Doom/ Sludge<br />
Herkunft: Helsinki, Finnland<br />
Aktiv seit: 2009<br />
http://www.myspace.com/horselatitudesmetal<br />
Roher, basslastiger Sludge im Wüstengewand.<br />
KAIHORO<br />
Genre: Stoner Rock<br />
Herkunft: Karhula, Finnland<br />
Aktiv seit: 2002<br />
http://www.myspace.com/kaihorofinland<br />
Unkoventioneller Stoner Rock, treibend und<br />
irgendwie abgedreht.<br />
LORD VICAR<br />
Genre: Traditional Doom<br />
Herkunft: Turku, Finnland<br />
Aktiv seit: 2007<br />
http://www.myspace.com/lordvicar<br />
Finnische Supergroup mit klassischem Doom<br />
Metal Sound.<br />
MISTGUIDE<br />
Genre: Funeral/ Black Doom<br />
Herkunft: Mikkeli, Finnland<br />
Aktiv seit: -<br />
http://www.myspace.com/mistguide<br />
Düsteres, atmosphärisches Ein-Mann-Projekt.<br />
MOTHER SUSURRUS<br />
Genre: Sludge<br />
Herkunft: Tampere, Finnland<br />
Aktiv seit: 2008<br />
http://www.myspace.com/mothersusurrus<br />
Schwerer Sludge, der auch in ruhigen Passagen<br />
überzeugen kann.<br />
OXIST<br />
Genre: Death/ Black Doom<br />
Herkunft: Riihimäki, Finnland<br />
Aktiv seit: 2008<br />
http://www.myspace.com/oxist<br />
Düsteres, schweres Death-/Black-Doom-<br />
Gemisch.<br />
PLAGUE UPON THE LIVING<br />
Genre: Funeral Doom<br />
Herkunft: Varsinais-Suomi, Finnland<br />
Aktiv seit: 2007<br />
http://www.myspace.com/plaguefin<br />
Depressiver Funeral Doom voller Elend und<br />
Verzweiflung.<br />
SINK<br />
Genre: Ambient/ Drone Doom<br />
Herkunft: Pori, Finnland<br />
Aktiv seit: 2002<br />
http://www.myspace.com/sinktheprocess<br />
Gelungener Mix aus Ambient und Drone mit<br />
chorähnlichem Gesang.<br />
SLUGSTAIN<br />
Genre: Traditional Doom<br />
Herkunft: Helsinki, Finnland<br />
Aktiv seit: 2010<br />
http://www.myspace.com/slugstain<br />
Rockiger Doom Metal im Geiste von Black<br />
Sabbath und St. Vitus.<br />
STONE SHIP<br />
Genre: Epic Doom<br />
Herkunft: Lahti, Finnland<br />
Aktiv seit: 20<strong>05</strong><br />
http://www.myspace.com/stoneshipdoom<br />
Druckvoller epischer Doom; mal treibend, mal<br />
zäh.<br />
TEMPLES<br />
Genre: Stoner Doom<br />
Herkunft: Helsinki, Finnland<br />
Aktiv seit: -<br />
http://www.myspace.com/templesofdoom<br />
Zäher Stoner Doom mit jeder Menge anderer<br />
Einflüsse.<br />
UMBRA NIHIL<br />
Genre: Epic Doom<br />
Herkunft: Oulu, Finnland<br />
Aktiv seit: 2000<br />
http://www.myspace.com/umbranihil<br />
Okkulter Doom Metal mit deutlichen Reverend<br />
Bizarre-Spuren.<br />
04<br />
Compilation
VINUM SABBATUM<br />
Genre: Psychedelic 70s Rock/ Proto-Doom<br />
Herkunft: Hyvinkää, Finnland<br />
Aktiv seit: 2009<br />
www.myspace.com/vinumsabbatum<br />
Psychedlischer Heavy Rock der alten Schule mit<br />
Hammondorgel.<br />
NORWEGEN<br />
BUCKADUZZ<br />
Genre: Psychedelic Doom/ Sludge<br />
Herkunft: Akershus, Norwegen<br />
Aktiv seit: 2008<br />
http://www.myspace.com/buckaduzz<br />
Zäher Wutbrocken zwischen laut und leise, mit<br />
psychedelischen Sludgeanleihen und<br />
nihilistischen Lyrics.<br />
DEVIL<br />
Genre: Traditional Doom<br />
Herkunft: Nes, Norwegen<br />
Aktiv seit: 2009<br />
http://www.myspace.com/devilband<br />
Eingängiger Doom Metal im Geiste von Black<br />
Sabbath und Pentagram.<br />
VONN<br />
Genre: Noise/Ambient/ Drone Doom<br />
Herkunft: Norwegen<br />
Aktiv seit: -<br />
http://www.myspace.com/torturedbyvonn<br />
Bizarres Spiel aus Noise, Drone und perfiden<br />
Geräuschen.<br />
SCHWEDEN<br />
AVGRUNDEN<br />
Genre: Drone/Ambient<br />
Herkunft: Schweden<br />
Aktiv seit: 2008<br />
http://www.myspace.com/tyrannosaurusjesus<br />
Geschmeidige, stark von Earth beeinflusste<br />
Variante des Drone.<br />
BLOOD OF MY SOUL<br />
Genre: Epic Doom<br />
Herkunft: Stockholm, Schweden<br />
Aktiv seit: 2010<br />
http://www.myspace.com/bloodofmysoul<br />
Traditionell-epischer Gesang verschmilzt mit<br />
schweren Riffs.<br />
<strong>05</strong><br />
COLOSSUS<br />
Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />
Herkunft: Stockholm, Schweden<br />
Aktiv seit: -<br />
http://www.myspace.com/colossusstockholm<br />
Stoner-/ Sludge-Mix mit viel Neurosis und Kyuss<br />
in den Venen.<br />
COUNTERBLAST<br />
Genre: Sludge<br />
Herkunft: Jönköping, Schweden<br />
Aktiv seit: 1993<br />
http://www.myspace.com/counterblastofficial<br />
Sludge-Urgestein mit viel Abwechslung und<br />
Postcore-Elementen.<br />
DEVILLE<br />
Genre: Stoner Doom<br />
Herkunft: Malmö, Schweden<br />
Aktiv seit: 2003<br />
http://www.myspace.com/devilleband<br />
Niederfrequenter Wüstenrock in Zeitlupe aus<br />
Schwedens Doom-Metropole.<br />
FAITH<br />
Genre: Epic Doom<br />
Herkunft: Karlshamn, Schweden<br />
Aktiv seit: 1984<br />
http://www.myspace.com/faith2ya<br />
Imposant, abwechslungsreich, originell: Epic<br />
Doom aus der südlichen Provinz Schwedens.<br />
GALVANO<br />
Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />
Herkunft: Göteborg, Schweden<br />
Aktiv seit: 20<strong>05</strong><br />
http://www.myspace.com/galvano<br />
Kompromissloser Stoner Rock mit progressiven<br />
Einflüssen.<br />
INNER MOUNTAIN FLAME<br />
Genre: Doom Rock<br />
Herkunft: Simrishamn, Schweden<br />
Aktiv seit: 2006<br />
http://www.myspace.com/innermountainflame<br />
Groovender Doom Rock mit Black Sabbath-<br />
Einflüssen.<br />
MANGROVE<br />
Genre: 70s Classic Rock<br />
Herkunft: Stockholm, Schweden<br />
Aktiv seit: 2006<br />
http://www.myspace.com/mangrovesweden<br />
Ab in die Zeitmaschine: treibender 70s Rock in<br />
modernem Gewand.<br />
Compilation
MORITO ERGO SUM<br />
Genre: Dark/ Epic Doom<br />
Herkunft: Stockholm, Schweden<br />
Aktiv seit: 2009<br />
http://www.myspace.com/moritoergosumband<br />
Interessante Mischung einer sehr schweren<br />
Instrumentalisierung und klarem Gesang in<br />
melancholischer Atmosphäre.<br />
NUMBAH TEN<br />
Genre: Stoner/ 70s Space Rock<br />
Herkunft: Linköping, Schweden<br />
Aktiv seit: 1997<br />
http://www.myspace.com/numbahten<br />
Knarziger Stoner Sound gepaart mit<br />
psychedelischen 70s Elementen.<br />
RISE AND SHINE<br />
Genre: Epic Doom/ Classic Rock<br />
Herkunft: Stockholm, Schweden<br />
Aktiv seit: 1993<br />
http://www.myspace.com/flowerpowermetal<br />
Verspielter Doom Metal mit Frauenpower am<br />
Mikro.<br />
SPRINGDUSK<br />
Genre: Death Doom<br />
Herkunft: Schweden<br />
Aktiv seit: 1999<br />
http://www.myspace.com/springdusk<br />
Sehr melodischer Death Doom der frühen 90er<br />
Jahre.<br />
SUMA<br />
Genre: Stoner Doom<br />
Herkunft: Malmö, Schweden<br />
Aktiv seit: 2001<br />
http://www.myspace.com/sumanoise<br />
Massiver Stoner Doom mit Noise-Einflüssen.<br />
SWITCHBLADE<br />
Genre: Drone Doom/ Sludge<br />
Herkunft: Stockholm, Schweden<br />
Aktiv seit: 1997<br />
http://www.myspace.com/switchblade<br />
Drone-Duo mit SloMo-Sludge-Parts, Schwedens<br />
Reaktion auf Sunn o)).<br />
THE DEADIST<br />
Genre: Stoner Rock/ Sludge<br />
Herkunft: Göteborg, Schweden<br />
Aktiv seit: 2006<br />
http://www.thedeadists.com<br />
Schwerer, rockiger Wüstensound mit Neurosis<br />
und Melvins Blut.<br />
THE GARDNERZ<br />
Genre: Death Doom<br />
Herkunft: Skåne län, Schweden<br />
Aktiv seit: 2008<br />
http://www.myspace.com/thegardnerz<br />
Experimenteller Death Doom, der immer wieder<br />
durch ruhige Passagen Akzente setzt.<br />
VOID MOON<br />
Genre: Epic Doom<br />
Herkunft: Schweden<br />
Aktiv seit: 2009<br />
http://www.myspace.com/voidmoonmetal<br />
Progressiver epischer Doom Metal mit viel<br />
Potential.<br />
WEEKEND BEAST<br />
Genre: Stoner Doom<br />
Herkunft: Stockholm, Schweden<br />
Aktiv seit: 2009<br />
http://www.myspace.com/weekendbeast<br />
Neues Doom-Monster um Lord Vicar’s Chritus.<br />
06<br />
text: Florian Friedrich<br />
Compilation
There is a new band rumouring in the British<br />
underground, which in my opinion has some<br />
great potential. GALLOW GOD from London<br />
have meanwhile signed to Psychedoomelic<br />
Records and put out their debut EP, the first<br />
full-length is already in the works. I talked to<br />
Daniel Tibbals, doing the vocals and guitars<br />
for the band.<br />
You recently have released your debut EP „False<br />
Mystical Prose”, which in my opinion is one of the<br />
best Doom outputs coming from England lately.<br />
You are digging the early Peaceville era stuff,<br />
aren't you?<br />
„Thanks for the Compliment Sven, It blows me away<br />
everytime someone says something like that about our<br />
stuff. I was really into the Peaceville stuff at the time<br />
yeah, so im sure that has had a big impact on how we<br />
write music. Ricks not here to answer for himself but i<br />
know that the early My Dying Bride records and Anathema<br />
stuff was some of the first Doom Metal he got<br />
interested in so im sure its left his mark on him as<br />
well.“<br />
That's exactly the bands I had in my mind, but how<br />
about the very first Cathedral album?<br />
„Definitely, yes, in fact, Forest of Equilibrium is the only<br />
Cathedral album I own, after that I could never really<br />
get into any of their other releases, and that album is<br />
probably the only one of the old 90’s ones that I still<br />
listen to regularly.”<br />
Which bands would you say have influenced your<br />
sound besides the already mentioned?<br />
„Black Sabbath, Saint Vitus, Reverend Bizarre, Isole,<br />
Candlemass, Solitude Aeturnus, Morgion, Solstice and<br />
Ahab are the bands that I would say have influenced<br />
our sound, where as I think the Peaceville bands we<br />
have already mentioned have had more of an influence<br />
on the way we approach the structure of a song.<br />
But then, saying that, the guitar sound on the first two<br />
My Dying Bride albums is something I spent years try-<br />
07<br />
Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />
Interview<br />
ing to emulate as a teenager and into my early 20’s.“<br />
But you have found a very individual and elegant<br />
way of arranging those influences. Especially the<br />
main vocals on „False Mystical Prose” turn out to<br />
be pretty traditional. But the riffs and tempi vary<br />
from ultra slow funeral parts up to traditional parts<br />
as well and midtempo Death Doom stuff. All in all a<br />
great homage to the early 90s, which had been my<br />
most influential time too. Is that what you had intended<br />
while writing the songs for the EP?<br />
„That’s very kind of you to say, thanks Sven. I think in<br />
some ways it was inevitable that we would have the<br />
90s vibe on the album as it was that music that was<br />
most influential to us in our formative years as musicians.<br />
But we also wanted to include all of the elements<br />
within doom metal that make it such a varied<br />
genera right from 1968 onwards, I think if we limited<br />
ourselves to one aspect of doom metal to be our main<br />
influence we would run out of ideas very quickly. We<br />
are more likely to use riffs based in the blues scale a<br />
la Black Sabbath, and then plunge into some funeral<br />
dirge and then build up into a traditional heavy metal<br />
style riff played at half time and 2 octaves lover than<br />
you would expect than just to stick to one style. With<br />
regards to the vocals, they are clean and based in traditional<br />
doom for the most part but there is the odd<br />
death growl thrown in, this was something that only<br />
happened spur of the moment during the recording of<br />
the vocals. The riffs just needed something so we dipped<br />
back into the early 90s territory for that, it’s not something<br />
that I intend to do more often but they may<br />
turn up again if they work well with a particular riff.“<br />
What gives the songs somewhat like diversificati-
on. But curiously „The Sin And Doom Of Godless<br />
Men” is my personal favorite song of the EP as it<br />
has that repetitive sluggish theme and those memorable<br />
vocal lines. But let's talk about the artwork<br />
and the lyrical concept of „False Mystical<br />
Prose”, which deal with runes, wizards and ancient<br />
mystical stories. Please tell me more about<br />
the symbols and words having been used.<br />
„The front cover artwork for False Mystical Prose is<br />
quite stark and basic, really only consisting of a close<br />
up photo of a tree, but there is a reason behind this.<br />
The Gallow God name came from the Norse legend in<br />
which Odin sacrifices himself to himself upon the<br />
world tree Yggdrasil to gain the Wisdom of the runes.<br />
A Kenning was derived from this story in which the<br />
phrase ‚Lord of the Gallows’ would be used in place of<br />
the name Odin, and in turn we have further modified<br />
this into God of the Gallows and finally Gallow God.<br />
So the tree theme that is present in a lot of our artwork<br />
is in keeping with the Gallows on which Odin Sacrificed<br />
himself. The Runes on the front cover are a Flemish<br />
derivative of the Elder Futhark alphabet. It is a<br />
stanza from the Norse poem Hávamál and reads:<br />
I wot that I hung,<br />
on the wind tossed tree,<br />
all of nights nine,<br />
wounded by spear,<br />
bespoken to Odin, (or Othin)<br />
bespoken myself to myself.<br />
So yeah, I’m a metal head into Norse Mythology. Original!<br />
Lyrically things kind of follow the same path, I<br />
read about a lot of different mythologies and world religions,<br />
esoteric theories, classic literature and history<br />
as well loads of H.P Lovecraft, so with the Lyrics I tend<br />
to have situations that are either personal to me or<br />
people I know, or imagined stories that I then try to tell<br />
in a more interesting way using metaphors and vague<br />
allusions.“<br />
What makes the Norse mythology so interesting to<br />
be used in Metal at all and especially for the main<br />
theme of your band?<br />
„It’s all the long hair and beards - no I’m kidding. That<br />
is almost a profound question as ‚Are we alone in the<br />
universe?’. I can’t answer for anyone else, who has<br />
ever been influenced by Norse Mythology in Metal but<br />
from my perspective it is a very rich and detailed mythology<br />
populated by archetypal characters and has a<br />
direct influence on the behaviors of an ancient culture.<br />
The stories are matter of fact and many contain a moral<br />
subtext or a behavioral lesson, and lastly they are<br />
just fantastically evocative stories. There is also an<br />
overall sense of impending doom to all of it, as eventually<br />
the gods will fall and man will take their place as<br />
rulers of the earth.<br />
With regards to Norse mythology being the main (!)<br />
theme of the band I would disagree. It’s true that we<br />
have taken our name from a Norse myth and that ‚False<br />
Mystical Prose’ uses Norse imagery in the artwork<br />
but ‚Ship of Nails’ is the only song on the EP to be di-<br />
08<br />
rectly influenced by Norse myth, and then it has only<br />
been used a vehicle to tell what is basically a story<br />
about not giving up while you still have life left in you,<br />
and is a warning of the consequences of just laying<br />
down to die. It plays on the indoctrination of the Norse<br />
warrior culture that to die by anything less than a gloriously<br />
heroic death would land you in Hel.<br />
So while it is a theme that has been visited and will<br />
probably be visited again, it is not the only one. We<br />
are defiantly not a Viking Metal band. There is as<br />
much influence in the lyrics on ‚False Mystical Prose’<br />
from English Folklore, H. P Lovecraft, the Occult and<br />
Christian mythology and the absence of god as there<br />
is Norse.”<br />
Pretty interesting, but bands broaching the issue<br />
of Odin and stuff are sometimes said to have a<br />
neofascistic attitude. How do you think about it<br />
and have you already been confronted with that<br />
accusation?<br />
„Thankfully no. I am aware of the association but<br />
choose to ignore it. We have zero interest in politics.<br />
The Norse influence comes from a much more innocent<br />
place. When I was about 10 years old I borrowed<br />
a book about myths and legends from the school library<br />
and one of the stories in it was ‚The Binding Of<br />
Fenrir’, as a kid into fantasy and science fiction the<br />
story really appealed to me and I've been interested in<br />
it ever since. Also I would have<br />
thought that one look at our band<br />
photos would be enough to dispel<br />
any suspicion.<br />
Interview<br />
In my opinion it is unfortunate that in only the last 60<br />
years these negative connotations have been placed<br />
on a mythology that is over a thousand years old. It's<br />
human heritage and yeah, it pisses me off having to<br />
defend their use, the stories don't belong to a political<br />
ideology they belong to mankind, same as the Egyptian,<br />
the Greek, Babylonian, Indian mythologies etc. -<br />
the list goes on. But like I say, everyone is free to use
them how they will, can’t do anything about it except<br />
not acknowledge it.”<br />
Back to the music itself: „False Mystical Prose”<br />
had already been recorded and produced on your<br />
own last year. Was it planned from the very first to<br />
officially release it via Psychedoomelic then?<br />
„No, that was a massive surprise for us, all we intended<br />
to do was to print 100 copies ourselves and sell it<br />
through our website. So we made it available for sale<br />
and download on the 16th December and then made a<br />
few forum posts on various sites to kind of advertise it<br />
a bit. We were really happy that we sold a few, we sort<br />
of expected that we would sell a couple and that would<br />
be it.<br />
On January the 1st (so quite hung over) everything<br />
seemed to go a bit crazy. Rick rang me to tell me that<br />
we had sold a CD and that it needed to be packed.<br />
Then he rang again, we sold another one, then again -<br />
and so on. We thought it was an amazing start to the<br />
year! Then finally to top it all off we received an email<br />
from Mark at Psyche<strong>DOOM</strong>elic saying he had<br />
checked out the EP and thought it was cool, and he<br />
would be interested in stocking a few copies. A few<br />
emails later he offered to pick up the EP for his label<br />
and print 1000 copies. So we went for it, we couldn’t<br />
afford to produce that many by ourselves and being on<br />
the label has offered us great exposure and Mark is a<br />
cool guy to deal with. So yeah, all in all it was an amazing<br />
start to <strong>2011</strong> and it was only the first day!“<br />
Sounds remarkable indeed, but Mark has the right<br />
touch spotting great Doom Metal bands like you.<br />
Are there already plans for a full length album?<br />
„There certainly are. We have been working on the full<br />
length for a couple of months now; we have about 3 or<br />
4 songs finished and ready to record and another 4 or<br />
5 that we are still working on. I don't want to speak too<br />
early but its shaping up nicely, hopefully it will be a<br />
worthy successor to ‚False Mystical Prose’. We are<br />
hoping to get Jim into the studio to start recording the<br />
drums for the finished tracks in the next few weeks,<br />
once that's done we can begin recording the rest of<br />
the Instruments.“<br />
Is it going to be released still in<br />
<strong>2011</strong> ?<br />
„Yes we are hoping to have it released<br />
by the end of October<br />
<strong>2011</strong>, the most pressing issue is<br />
the Artwork, we need to find someone!”<br />
Any plans yet for touring Europe<br />
respectively doing some<br />
gigs in Germany in the near or<br />
farther future?<br />
„Gigs and touring is definitely something<br />
we are planning for after<br />
the release of the album and we<br />
have been talking about doing a<br />
09<br />
few local practice gigs over the summer to see how<br />
things go. We were a bit unprepared to gig in support<br />
of ‚False Mystical Prose’, because to be honest we<br />
didn’t think much would come of the<br />
release and didn’t think there<br />
would be much demand. So never<br />
treated it as a priority also we have<br />
only had a full line up since October 2010, but Jim and<br />
Martin have now learnt the songs and we have been<br />
getting some rehearsals in.<br />
Interview<br />
Germany is pretty much top of the list for places we<br />
want to visit, we have had such an amazing response<br />
from the people there, and I love the country anyway. I<br />
was actually in Cologne when the EP was released in<br />
December, it was only meant to be a 3 day visit but we<br />
ended up being there for 7 days due to Snow. Not that<br />
we were complaining, it was the most amazing place<br />
to be in the run up to Christmas. The worst thing about<br />
our extended stay in Cologne was that when i got home,<br />
I was browsing the internet and saw that Saint Vitus<br />
had been playing in the City the same time as we<br />
were there and i didnt know anything about it - I was<br />
gutted!”<br />
Guess it is no help telling you that I was at least in<br />
Berlin for that St. Vitus tour? Anyway, thank you<br />
for answering my questions and making some<br />
pretty worthy music. What are your last words for<br />
this time?<br />
„No help at all Sven, thanks, I’m ‚Dying Inside’, haha.<br />
Thanks for contacting us to conduct the interview; it is<br />
a privilege to be featured in Doom Metal Front Zine so<br />
thank you. We would also like to thank everyone that<br />
has bought our CD, checked out our music and taken<br />
the time to write such amazing reviews of the EP. You<br />
can pick up a copy of ‚False Mystical Prose’ from the<br />
band directly at www.GallowGod.co.uk or from Psyche<strong>DOOM</strong>elic<br />
records at www.psychedoomelic.com or<br />
from your usual Doom Merchant!”<br />
text: Sven Mihlan<br />
fotos: Gallow God
fotos: Sven Mihlan<br />
Das UP IN SMOKE Roadfestival<br />
bietet, getreu dem Titel der Konzertreihe,<br />
jeweils einem Label die<br />
Möglichkeit, seine heißesten tetrahydrocannabinol-o-philen<br />
Bands ins Rennen zu schicken.<br />
Das, was für ein Zufall, auf „Elektrohasch“<br />
getaufte Stonerlabel<br />
aus München stellte seine Zugpferde<br />
für die erste Ausgabe zur<br />
Verfügung. Wir schauten uns das<br />
ominöse Geschehen beim Zwischenstopp<br />
des Trosses am 1 2.<br />
Februar im Tante Ju (Dresden) an.<br />
Noch während wir in der schier endlosen<br />
Warteschlange vor dem Klub<br />
standen, fingen SUNGRAZER<br />
pünktlich um 20 Uhr mit ihrem Auftritt<br />
an. Auch vor der Bühne stehend<br />
überzeugten mich die sympathischen<br />
Niederländer mit schweren<br />
Bassläufen und staubtrockenen fuzzy<br />
Gitarren im unverkennbaren Stil<br />
der Genre-Vorbilder Kyuss. Es ging<br />
überhaupt nicht darum, einen eigenen<br />
neuen Stil zu kreieren, sondern<br />
vielmehr darum, ein authentisches<br />
Wüstenrock-Feeling in den Saal zu<br />
implementieren, was dem Dreigespann<br />
sehr überzeugend und äußerst<br />
kurzweilig gelang.<br />
Danach zogen ROTOR mit den<br />
Colour Haze<br />
Rotor<br />
Sungrazer<br />
Songs ihres aktuellen Albums „4“ Ausgabe weil #4es - Kategorie den altenhier Nummern einfügen -an Seite Origi- 00<br />
die Geschwindigkeit gediegen an nalität und Klasse fehlt, vielmehr<br />
und sorgten vor allem bei den weib- weil Songs wie „Moon“ für mich den<br />
lichen Fans für erste hysterische<br />
Ausbrüche, dass es mir Angst und<br />
Bang vor der Bühne wurde und ich<br />
kompositorischen<br />
Klimax der<br />
Münchner dar- Live<br />
mir den Rest des Auftritts aus sichestellen. Auch<br />
rer Entfernung anschaute. Zumin- wenn der Gesangsstil wie üblich<br />
dest erst einmal aus der Reichweite stellenweise gewöhnungsbedürftig<br />
des durchgeknallten Frauenzim- war, hat mich das Gitarrenspiel von<br />
mers... Aber bei den neuen Stücken Bandkopf Stefan Koglek förmlich<br />
wie zum Beispiel „Gnade dir Gott“, umgehauen. Eigentlich war alles<br />
„Karacho/Heizer“ oder „Derwisch“ perfekt, die Songauswahl, die Ath-<br />
war das vielleicht auch kein Wunder. mosphäre und überhaupt würde ich<br />
Chaos-Stoner mit leichtem Motör- mich seit diesem Auftritt als Fan der<br />
head-Drive würde ich sagen, gelegentlich<br />
lugten sogar Beehover'sche<br />
Band bezeichnen.<br />
Experimentalrhytmen durch die Warum THE MACHINE als Headli-<br />
Songs hindurch. Die Bühnenpräner spielten? Ganz einfach, weil der<br />
senz war definitiv anheizend und Schlagzeuger schwer erkrankt dar-<br />
sorgte für ausgelassene Stimmung. nieder lag und, weil ebenfalls aus<br />
Nicht nur die Performance wirkte Holland stammend, für ihn der Sun-<br />
gewachsen, seitdem ich Rotor mit grazer-Trommler mehr als nur wür-<br />
Album Nummer „3“ gesehen hatte. dig einsprang. Unabhängig davon<br />
ließen The Machine alle Hendrix-<br />
Über eine der altgedientesten Wüs- Herzen höher schlagen, verjagten<br />
tenrock-Formationen Deutschlands die elenden Geschwindigkeitsfanati-<br />
brauchen wohl kaum Worte verloren ker und hinterließen mich früh um 3<br />
werden. COLOUR HAZE boten ei- Uhr im metaphorischen Sinne Up In<br />
ne Setlist quer durch ihre fast sieb- Smoke, denn „Keiner Lacht ohne<br />
zehnjährige Schaffensphase. Hoden!“, oder so ähnlich.<br />
Nichtsdestotrotz überzeugte mich<br />
der Charme der Stücke vom neuen<br />
Album „All“ am meisten. Nicht etwa,<br />
text: Sven Mihlan<br />
10<br />
The Machine
Es muss nicht immer langsam<br />
und schwerfällig sein; nein, auch<br />
die DMF-Redaktion braucht auditive<br />
Abwechslung. Zu diesem<br />
Zweck begaben wir uns am 21 .<br />
Februar nach Dresden, um den<br />
Postrock-Klängen von LONG DI-<br />
STANCE CALLING und MAY-<br />
BESHEWILL zu lauschen.<br />
Das Thermometer hatte sich längst<br />
weit in den zweistelligen Minusbereich<br />
verabschiedet, als wir nach<br />
gefühlter halbstündiger Parkplatzsuche<br />
kurz vor Konzertbeginn am<br />
Ort des Geschehens eintrafen. Der<br />
Dresdner Beatpol, ehemals Starclub,<br />
stand als Zwischenstation für<br />
den Tourtross auf dem Plan. Aufgrund<br />
der vorgerückten Zeit machte<br />
sich leichte Panik breit, ob es noch<br />
Karten geben würde, denn u.a. die<br />
Show in Köln war bereits Tage vorher<br />
ausverkauft. Wie sich herausstellte,<br />
gab es noch genug Tickets,<br />
aber immerhin war der Club für<br />
einen Montag ziemlich gut besucht.<br />
Der erste Weg führte obligatorisch<br />
zur Bar, um den Abend mit einem<br />
kühlen Gerstensaft zu eröffnen. Nur<br />
wenige Sekunden später betrat<br />
auch schon der Opener die Bühne.<br />
Pünktlich um 21 Uhr begannen die<br />
Engländer von MAYBESHEWILL<br />
mit ihrem Set, um der anwesenden<br />
Menge als einzige Vorband des<br />
Abends einzuheizen. Zahlreichen<br />
aufmerksamen Hörern des munter<br />
zusammengewürfelten Publikums<br />
waren die vier Briten keine Unbekannten.<br />
Mit den ersten Tönen<br />
setzten sich zeitgleich unzählige<br />
Köpfe in Bewegung und begannen<br />
mitzunicken. Das Quartett aus Leicester<br />
bot instrumentalen Postrock,<br />
Long Distance Calling<br />
dem melancholische und verträumte<br />
Passagen zu Grunde lagen, der<br />
jedoch an den richtigen Stellen<br />
durch wuchtige Ausbrüche für Abwechslung<br />
sorgte. Leider waren die<br />
Gitarren in gerade diesen Parts etwas<br />
leise abgemischt, was den ansonst<br />
ziemlich klaren Sound etwas<br />
beeinträchtigte. Aufgepeppt wurde<br />
das Klangerlebnis durch die bekannten<br />
Samples aus der Konserve.<br />
Maybeshewill spielten ihre<br />
Setlist souverän, wirkten aber dennoch<br />
leicht zurückhaltend. Trotz allem<br />
erwiesen sie sich als würdiger<br />
Support, der nicht zuletzt beim<br />
großartigen „Not For Want Of Trying“<br />
noch einmal bewies, das Zusammenspiel<br />
zwischen brachialen<br />
Eruptionen und ruhigen atmosphärischen<br />
Sequenzen zu beherrschen.<br />
Nach einer recht zügigen Umbaupause<br />
standen kurz nach 22 Uhr<br />
auch schon LONG DISTANCE<br />
CALLING auf der Bühne, jene<br />
Gruppierung, die an dem anhaltenden<br />
Postrock-Hype hierzulande<br />
nicht ganz unschuldig sein dürfte.<br />
Bereits letztes Jahr konnte ich die<br />
Münsteraner zweimal live erleben,<br />
damals noch im Vorprogramm diverser<br />
Bands. Nun durften sie also<br />
ihre Headliner-Qualitäten unter Beweis<br />
stellen. Wie es sich für einen<br />
Hauptact gehört, kamen die Saiten-<br />
Instrumentalisten erst zu den Klängen<br />
des Intros heraus und ließen<br />
sich vom Publikum flüchtig feiern,<br />
um kurzerhand wie auf dem neuen<br />
selbstbetitelten Album die Show mit<br />
„Into The Black Wide Open“ zu eröffnen.<br />
Gleich im Anschluss wurde<br />
das bereits im Vorfeld veröffentlichte<br />
„The Figrin D'an Boogie“ hinter-<br />
11<br />
Maybeshewill<br />
Long Distance Calling<br />
her geschoben, einem von wenigen<br />
mir bekannten Titeln des Abends,<br />
denn die neueste Platte wurde am<br />
gleichen Tag des Konzertes veröffentlicht.<br />
Eine Gelegenheit in die aktuellen<br />
Songs im Vorfeld<br />
reinzuhören blieb demnach leider<br />
nicht. Das war eventuell ein kleines<br />
Manko, da so einige<br />
Besucher<br />
eher zurückhal- Live<br />
tend das Konzert<br />
genossen und erst bei älteren<br />
Stücken sich ganz der Musik hingeben<br />
konnten. Die Stimmung wurde<br />
dadurch jedoch in keinster Weise<br />
beeinträchtigt, da die Songs live<br />
wunderbar funktionierten. Die Band<br />
baut auch weiterhin auf ruhige atmosphärische<br />
Parts, eingängige<br />
Melodien und träumerische Flächen.<br />
Insgesamt schien die Zusammenstellung<br />
der Playlist ziemlich<br />
ausgewogen; die Hälfte war vom<br />
neuen Album und die restlichen Lieder<br />
von vorhergehenden Veröffentlichungen.<br />
Die fünf Jungs wirkten<br />
hoch motiviert und hatten sichtlich<br />
Spaß bei dem, was sie taten. Im<br />
Gegensatz zu älteren Shows zeigten<br />
sie sich diesmal nicht ganz so<br />
wortkarg und nahmen sich die Zeit<br />
für die eine oder andere Interaktion<br />
mit dem Publikum. Nach 90 Minuten<br />
und der starken Zugabe „Black Paper<br />
Planes“, bei der noch einmal die<br />
Massen in Ekstase versetzt wurden,<br />
verabschiedeten sich Long Distance<br />
Calling und entließen die Anwesenden<br />
in die klirrende Dresdner Kälte.<br />
text: Florian Friedrich<br />
fotos: Sven Mihlan
( d ram a )<br />
To be honest, thinking of Croatia, there only came two popular bands<br />
ofhard music into my mind. But in a quite pleasant way, I was disabused<br />
by Stjepan, who is the bassist of the local Sludge/Death doomsters<br />
(drama). Besides his band and their debut album „ZastorTišine”<br />
he introduced the Croatian Metal scene to me, which apparently has a<br />
lot ofpotential:<br />
Bog Stjepan, please introduce your band (drama).<br />
„(drama) was founded in the spring of 2004 in Zagreb, Croatia. The initial<br />
idea behindthe bandwas playing heavy, slow, downtunedmusic influenced<br />
by bands like Crowbar, Eyehategod, Iron Monkey, Acid Bath and similar<br />
Sludge bands. We started as a three piece band with me on bass, Bruno<br />
on guitar and Ognjen on drums. As time passed, we met Goran, our second<br />
guitarist and basicallyhis addition to the band gave us some space to<br />
experimentwith more complexguitarriffs, melodies andhis creativity. His influence<br />
helped us reaching a higherlevel in song writing generally. Afterthat<br />
Marko took the microphone and we started playing gigs. In 2006 we recorded<br />
ourfirst demo, which was characterized by raw, heavy, detuned sound<br />
and can be downloaded from our web site. Then we departed with the<br />
drummer, ourvisions offuture music andstyle were too differentandthe period<br />
of inactivity went on for too long. In that time we started to shape our<br />
musical style, we worked songs and the new (drama) sound. When Matko<br />
started playing drums it took us some time to get to know him as a human,<br />
as a friend and as a musician. It took us two and a halfyears to finish the<br />
concept forourdebut album, because we wanted to do ourbest to capture<br />
everyidea, to capture the nature ofthe sound we had in mind and to reach<br />
a higherlevel in musical arrangement. We recorded „ZastorTišine”in 2010<br />
and now we're trying to promote it worldwide - it seems that our lyrics are<br />
sung in Croatian doesn't botherpeople. That’s great! Hopefullywe'll translate<br />
them soon, so people worldwide can understand what the lyrics are<br />
about, checkwww.drama-band.com from time to time.”<br />
You formed the band under the name Deadweight Loss. Why have<br />
you changed the name to (drama)?<br />
„The name Deadweight Loss was in use while we didn’t have a singerand<br />
as soon as we all decided for the Croatian lyrics the name didn’t quite fit to<br />
12<br />
Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />
ournew concept. Drama is a word that is universal in it’s meaning; it generally<br />
describes the atmosphere ofour music and themes ofour lyrics. We<br />
weren’t the only band to come up with that name, so we decided to put the<br />
word between brackets. The otherreason was the use of‚stage directions’<br />
in real, written dramas. They are also, often written in brackets and the link<br />
between that fact and ourband name is that we tend to talk about personal<br />
themes in ourlyrics (), just like the drama authorwould suggest to an actorwhatto<br />
feelwhen saying a certain line oftext.”<br />
The Croatian lyrics are definitely a very interesting and attractive choice.<br />
I think that Slavic languages in general, suit very well to more extreme<br />
metal vocal variations, because they already sound pretty hard<br />
in the emphasis of normal speech. What was the reason for choosing<br />
your native language?<br />
„The main reason itselfis quite simple, our singer Marko has been writing<br />
poetry for almost halfhis life and it just felt really natural and honest to express<br />
himselfin Croatian. We actuallyneverconsideredorpressuredhim in<br />
any way to write in English, because his lyrics are<br />
very personal and they would probably lose that<br />
special vibe, rhythm and harshness that is specialforSlavic<br />
languages.”<br />
Which are your lyrical themes on the current album?<br />
Interview<br />
„I'll tryto guide you quicklythrough oursongs: ‚U Tugu Zagledan’(Gazing in<br />
sadness) is an instrumental intro. The track ‚Novi Dan’(New Day) is about<br />
hope, main motives are: snow that has this unique possibility to cover all<br />
uglythings you see in an everydaylife. ‚Olovo i Sjene’(Lead and Shadows)<br />
deals with that ugly feeling oflosing a close person. The song ‚Prolaznost’<br />
(Transience) is aboutlife's transience, it's abouttaking comfortin the factthat<br />
things which preyyourmindandeatyou inside are universalandeverynormal<br />
human being must deal with those things. The background of ‚Moje<br />
Meso’(My Flesh) is basically the post war society we grew up in and how<br />
hate generates hate, that there is no respect for your fellow man in today's<br />
world. ‚Onako Kako Samo Ona Zna’ (The way only she knows) is a love<br />
song about making the soul connection to another person, feeling loved,<br />
feeling safe and new. ‚Pod Plamenom’ (Under The Flame) introduces the<br />
following track. ‚Pred Beskrajem’(Before the infinity) - a song about revelati-<br />
foto: DK
on and the fact that humans tend to look at themselves as higherentities in<br />
their domain of existance and all the consequences that come with that<br />
mind set i.e. greed, selfishness, competition etc. ‚Kiša’(Rain) symbolises a<br />
purification or cleansing ofhuman mind from thougths that tend to eat you<br />
from inside. It's aboutgaining freedom through cleansing andstarting a new<br />
journey in the ‚river of life’. Then ‚Tinta’ (Ink), an instrumental. Next is<br />
‚Namjere’ (Intentions) and deals with trust issues, trust towards humans in<br />
general. In a world ofstrangers and reserved selfish people we try to find a<br />
similar soul to share our views and beliefs, but other people tend to disappoint<br />
us and make us more reserved in terms of trusting each other. The<br />
last song ‚Vakuum Duša’(Vacuum OfSouls) is about accepting ones mortality.<br />
It's aboutapproaching the endas a starting pointfora newjourney.“<br />
Who has sung the female vocals on „Onako Kako Samo Ona Zna”,<br />
played the piano and the violin?<br />
„OurgoodfriendMladjan playedthe piano in thatsong as wellas the classical<br />
guitar, Mirela sang in her gentle female voice and Domagoj played his<br />
parts on cello as he aslo didin the track‚Prolaznost’.“<br />
Your originally deep grazing style, without using keyboards, commutes<br />
very delicate between aggressiveness and thoughtfulness. For<br />
me, the way of your sound is comparable with great releases like<br />
„Erosion” of the Portuguese band Process OfGuilt or „Madness Of<br />
My Own Design” by the Russian youngsters The Sullen Route. Do<br />
you know these bands and ifso, do you agree with that comparison?<br />
„I see thatwe have a similarwayofthinking when itcomes to music andactually,<br />
you describe ourmain motives when itcomes to creating a certain atmosphere<br />
in songs. We tried to unify the harsh aggression of Doom riffs<br />
with more subtle melodic and clean parts. The lyrics are basically a picture,<br />
a series ofscenes and thoughts that describe the vibe ofthe music. As for<br />
bands in yourquestion, yes, I have heardaboutboth ofthem andalthough I<br />
haven’t listened extensively to theirmusic I see how you could compare us<br />
to them and that’s okwith me, because I feel that same, honest vibe in their<br />
music andthat’s something thatI appreciate the mostwhen itcomes to music.”<br />
From the first view, the front cover looks a little bit mysterious. What<br />
can we see on it and who has created the artwork?<br />
„With the coverwe triedto visualise the concpetofthe album title ‚ShroudOf<br />
Silence’. The background of the image is a rural landscape covered with<br />
snow and the dominant motive is a totem that was drawn by ourfriend Josip<br />
Kranjec. The totem itself represents 4 main elements represented by<br />
beasts - wateris represented by a giant squid, soil by an elephant, airby a<br />
bird and fire by a dragon - that build and destroy our world and in the fifth<br />
element we incorporated a human. The human side to this totem is our<br />
view on how humans shape our existance in both material and emotional<br />
aspects ofourlives. Basically, all these ‚element’motives are used in ourlyrics<br />
and the whole story behind the album could be described as the interaction<br />
ofthese naturalelements with human nature andhowthis interaction<br />
shapes ourreality.”<br />
Please tell us something about the Croatian Metal and espacially the<br />
Doom/Sludge and Stoner scene. Are they well organised, do they<br />
permanently host concerts and is there cooperation between the<br />
bands?<br />
„The whole Metal scene is getting bigger and better every year. There are<br />
manygoodbands butthe main problem with the scene is the lackofdecent<br />
promotors, media space and good venues. The situation in bigger cities is<br />
goodenough butthere’s always some aspects thatcan andmustbe improved<br />
in order to evolve. From our point ofview the relationship between the<br />
bands is quite healthy. There always is a certain dose ofcompetition but in<br />
the waythatwe alllearn from each otherandtendto see the hardworkthat<br />
13<br />
Interview<br />
is behind someone’s good results or success.<br />
Some of Croatian bands have toured and<br />
played all over Europe (even as far as Japan)<br />
andare wellknown in theirscenes, butthese bands didn’tgetthere overnig<br />
ht. It takes a lot ofhard work and dedication to succeed, because Croatia,<br />
let’s put it simple, isn’t Norway orUKorGermany, the population is only 4.5<br />
million people, the society is quite conservative, economy is in horrible condition<br />
and the general mentality doesn’t accept Metalheads or any other<br />
subculture verywell. So in orderto playyourmusic you have to be readyto<br />
sacrifice a lot ofthings; and when people get to a certain age they just can’t<br />
take that anymore. That’s why a lot of great Croatian bands aren’t active<br />
anymore.<br />
As forthe Sludge/Doom/Stonerscene mypersonalopinion is thatwe have<br />
some really great active bands: Ashes You Leave, Chang Ffos, Cojones,<br />
Duskburn, Emphasis, Good Day To Die, Jw Pozoj, Moraines, S.O.M., Stonebride,<br />
Throm and Umor. I would also like to mention two bands that<br />
aren’t from Croatia, but are great bands from our neighbour countries:<br />
Leechfeastfrom Slovenia andTankerfrom Bosnia. As fornon-acitve Iwould<br />
like to mention The Bleeding from Pula, probablythe first real doom band in<br />
Croatia that played in the mid 90s, Bastinado from Zagreb that basically<br />
started the Stoner explosion in the early years ofthe 21st century, Superboosteralso<br />
from Pula andTalason from Split.”<br />
Really great! Besides you, I only know Stonebride and Ashes You<br />
Leave, whose albums where released from 1998 to 2002 by the former<br />
German label Morbid Records. I think time has come to incorporate<br />
Croatia in the DMF Band Index! Stjepan, thank you very much for<br />
spending your time and answering my questions. The closing words<br />
belong to you<br />
„It's been nice chatting with you too, I usually do these sorts ofthings (interviews<br />
and all that) and I was quite suprised with your questions, because<br />
yourquestions were to the point and I could actually see that you were generally<br />
interested in our band and that you actually have listened to our album!Respectforthat!“<br />
text: Thomas Meusel& Sebastian Köpl<br />
foto: DanijelKeravica
There is that man coming from Summerville in<br />
South California, whose creativity is driven by the<br />
very roots of Metal and his believing. DAVID<br />
BENSON is coming up with a new release hailing<br />
the creators of Doom again, namely Black Sabbath,<br />
naturally the early stuff!<br />
In 2009 there was released a live album<br />
(„Unleashed In Europe”) including songs from your<br />
Doom/Rock releases of the 90's era. Why have you<br />
unleashed that David Benson soloing stuff again<br />
after that long break, twelve years altogether?<br />
„After the release of my fourth album ‚Dbeality’, which<br />
was produced by Robert Sweet of Stryper and released<br />
in 20<strong>05</strong> I decided to go back to my roots of Doom after<br />
my live album ‚Unleashed In Europe’ (2010), which was<br />
mixed by Grammy Award winning Producer Neil<br />
Kernon. Neil is best known for his live music albums<br />
through his work on Judas Priest ‚Unleashed In East’<br />
and Peter Gabriel ‚Plays Live’. I am in pre-production<br />
for my new yet untitled release, which will be out in<br />
Spring <strong>2011</strong>. This release will be a no holds barred,<br />
slab of Doom a lá early Sabbath! Stay tuned!”<br />
14<br />
Please tell us about your roots of making Doom<br />
Metal?<br />
„I grew up as a child and student of 70's music. Once I<br />
discovered Black Sabbath and Uriah Heep it was all<br />
over, from a music prospective. It was something that I<br />
was born to do, I just sort of fell into, there was a higher<br />
power guiding my footsteps and is the reason I do what<br />
I do today!”<br />
Have you been more a fan of<br />
Toni Iommy or Ozzy Osbourne of<br />
Black Sabbath at that time?<br />
„I think I am more of a fan of Toni's more traditional<br />
writing style, but i must say I love Ozzy too! But I'm<br />
more into Toni and his style.”<br />
I would have thought you're more into Ozzy<br />
because of your similar vocal style. Did you train<br />
on that?<br />
„No, i did not , it is very natural for me. I often get asked<br />
if it worries me I sound like Ozzy, I have to say it does<br />
not! I wear it as a badge of honor , not a badge of<br />
shame.“<br />
Then you are just blessed. I am a big fan especially<br />
of Black Sabbath's Ozzy era, never liked his soloing<br />
stuff. How then did Iommy influence your<br />
songwriting?<br />
„Thank you I appreciate the compliment, I have always<br />
been a fan of brooding, dirge, and Toni is the originator<br />
of this style and has had a great influence in my<br />
approach to putting together the music aspects of my<br />
songs.”<br />
But there are some obvious hints towards the 80's<br />
Heavy Metal era within your songs too. Who are<br />
your major influences from that period?<br />
„Yes , I would agree, I mainly was influenced by artists<br />
in the 80's that had there roots in the 70's like Dio,<br />
Deep Purple, Ozzy (Randy Rhoads years). But these<br />
had the greatest influence on me, musically speaking...“<br />
By the way, when have you started making music?<br />
„I started writing and performing music in 1992, and I<br />
released my first album in 1994.”<br />
Never been in a highschool band and stuff?<br />
Interview<br />
„No, I never was in a highschool band, but I did grew up<br />
singing in church choir.”<br />
Caught, haha! That's an explanation for your voice,<br />
but did and do you still play all instruments
yourself when it comes to songwriting and<br />
recording?<br />
„No, I write with other musicians. I handle all lyrics and<br />
melodies, and concept of albums I do. I have been<br />
fortunate to work with some awesome musicians,<br />
engineers and producers in helping me along. And that<br />
only seems to get better over time!”<br />
With whom are you just right now working together<br />
for the upcoming album?<br />
„Victor Griffith of Place Of Skulls will be coming in to do<br />
guitars for this album and Mick Nordstrom will be doing<br />
the drums, Alex Lilly will be handling Bass. Neil Kernon<br />
will mix the Album. It will be recorded tracked by Bob<br />
Moore at SoundLab Recording.”<br />
Sounds promising, how did you catch Victor?<br />
„Well actually just contacted him and asked him if he<br />
would be interested in doing it, we talked and he said:<br />
‚Yes!’ - it really kinda cool! He is the the right guy for this<br />
album. I love his work.”<br />
Me too, his last output is great. But what is to<br />
expect from your (!) new songs, will they differ from<br />
the last official Benson release, which is by now<br />
fourteen years old?<br />
„You can expect be be greatly doomified with my new<br />
album. I feel that this will be the best album, I have<br />
done yet! I am totally happy with the material!”<br />
Tell about the songs!<br />
„I really can not share at this time any detailed info<br />
about the Album other than be prepared to be doomed!<br />
This album is in every way shape and form a traditional<br />
Doom album. Down to the tape it's being tracked on!”<br />
What a pity! Any release date yet?<br />
„It will be spring <strong>2011</strong>!”<br />
How about plans to promote the album live here in<br />
Europe?<br />
„I will be doing a tour in Europe at the end of the year,<br />
we have just started putting plans together. But I'm told<br />
it will take me into Germany, Southern Europe,<br />
Scandinavia.”<br />
Who will be standing on stage with you, Victor as<br />
well?<br />
„That is still being worked out at this time...”<br />
So we remain in expectation, hope to see you in<br />
Germany when time has come.<br />
„Yes, for sure - Germany is great place to play! Fan's<br />
are great!”<br />
text: Sven Mihlan<br />
fotos: David Benson<br />
15<br />
Interview
Anlässlich ihres aktuellen vierten Studioalbums<br />
lud das hiesige Doom-Urgestein<br />
MIRROR OF DECEPTION<br />
Anfang März SEMLAH aus Schweden<br />
und die britischen 40 WATT SUN auf<br />
eine Minitour durch Belgien, die Niederlande<br />
und natürlich Deutschland<br />
ein. Diese Bandkonstellation konnten<br />
wir uns auf keinen Fall entgehen lassen<br />
und bezogen im Erfurter Club<br />
Centrum Stellung.<br />
Allerdings fand das Konzert wider Erwarten<br />
nicht im großen Saal sondern eine<br />
Etage darüber statt, die sich aufgrund<br />
des gemütlicheren Ambientes und der<br />
werktagsbedingt überschaubaren Zuschauerzahl<br />
als der passendere Austragungsort<br />
entpuppte. Entsprechend<br />
kultverdächtig eröffneten die sich um ex-<br />
Count Raven Mitglied Tommy „Wilbur“<br />
Eriksson formierten SEMLAH mit den Titeln<br />
ihres mittlerweile zwei Jahre alten<br />
Debuts. Hatte mich jenes bei Veröffentlichung<br />
bereits an der Doomseele gepackt,<br />
glänzte Frontmann Joleni an<br />
diesem Abend mit gar lärchengleichem<br />
Gesang am Rande der epischen Perfektion<br />
– anscheinend fährt er live erst die<br />
vollen Stimmgeschütze auf. Zuguterletzt<br />
wurde der Auftritt mit dem Übersong<br />
„Havoc“ würdig beendet.<br />
Für alle, die es noch nicht mitbekommen<br />
haben sollten, bei 40 WATT SUN handelt<br />
es sich um die neue Gruppe von<br />
Patrick Walker, seines Zeichens Erfinder<br />
und Kopf der Kultformation Warning<br />
(R.I.P.). Schon deshalb wage ich diese<br />
Konzertreihe als Pflichtprogramm zu bezeichnen,<br />
denn wie auch anders zu erwarten,<br />
kamen die neuen<br />
Kompositionen dem Warning-Material<br />
sehr nahe. Vielleicht ist Patricks Stimme<br />
noch ein wenig melancholischer geworden<br />
und bei der akustischen Intonierung<br />
des letzten Stückes vom aktuellen „The<br />
16<br />
Inside Room“ Album stellte sich dann<br />
auch so etwas wie eine Singer-Songwriter-Atmosphäre<br />
ein, welcher Patrick<br />
sich nach eigenen Aussagen besonders<br />
verbunden fühlt. Für mich war das ein<br />
Auftritt mit Gänsehauteffekt. Wer Patrick<br />
mit den Warning-, äh40 WATT SUN-<br />
Songs akustisch erleben möchte, sollte<br />
um Pfingsten herum die Augen und Ohren<br />
offen halten! (SM)<br />
Gelohnt hat sich dieser Trip zwischen<br />
zwei Werktagen, denn nach den beiden<br />
eine klasse Darbietung abliefernden<br />
„Vorbands“ ließen zum krönenden Abschluss<br />
MIRROR OF DECEPTION ihren<br />
unorthodoxen Doom Metal auf die<br />
Gäste los. In die gewohnt gut gemischte<br />
Setlist, welche u.a. die meinerseits freudig<br />
erwarteten Titel „The Riven Tree“<br />
und „Sojourner“ enthielt, hatte sich diesmal<br />
auch ein noch unveröffentlichter<br />
Track geschlichen. Mit seiner anfänglich<br />
zäh stampfenden Rhythmik überrollte<br />
mich dieses Stück wie eine schwere<br />
Walze und zwang den Körper unwillkürlich<br />
zu an diesen Takt angepassten Bewegungen.<br />
In dieser Hinsicht besonders<br />
engagiert sorgte in vorderster Linie ein<br />
Vertreter des „Circle of Tyrants e.V.“,<br />
der diesen Abend im Erfurter Club Centrum<br />
organisiert hatte, durchweg für heitere<br />
Stimmung. Dementsprechend<br />
wurden „Der Student von Ulm“ und<br />
„Entgleiten“ gepflegt abgeprostet sowie<br />
„Vanished“ als Zugabe unter Androhung<br />
von Gage-Einbehalt energisch<br />
eingefordert. Den gewünschten Nachschlag<br />
gewährte das schwäbische<br />
Quartett natürlich und schloss damit ein<br />
gelungenes Wochenkonzert in einem<br />
echt schnieken Laden mit äußerst angenehmem<br />
Gesamtsound und zufrieden<br />
wirkenden Besuchern. (TM)<br />
text: Sven Mihlan & Thomas Meusel<br />
fotos: Sven Mihlan<br />
Live
40 Watt Sun<br />
Semlah<br />
Mirror Of Deception<br />
fotos: Sven Mihlan
Die Ästhetik<br />
Die Ästhetik des Doom<br />
Arne Ebner<br />
des Doom<br />
www.resettheworld.de<br />
Special<br />
Arne, Gitarrist bei Wall, hat seine<br />
Bachelor-Arbeit dem Doom und<br />
seiner Ästhetik gewidmet. Es ist uns<br />
eine besondere Freude, euch auch<br />
in den kommenden Ausgaben Teile<br />
dieses äußerst informativen Werkes<br />
präsentieren zu dürfen. (SM)<br />
„Doom ist zelebrierte Langsamkeit.<br />
Er ist in Anbetracht der Hektik des<br />
Alltags ein geradezu fahrlässiger<br />
Umgang mit dem Begriff „Zeit“. Ich<br />
denke schon, das man als Doomer<br />
insgesamt etwas entspannter mit<br />
dem Leben umgeht. Alles ist<br />
irgendwie nicht ganz so wichtig, es<br />
herrscht eine „no use for crying<br />
over spilled milk“ Mentalität vor.<br />
Vermutlich, weil man sowohl<br />
Traurigkeit und Depression als<br />
auch Aggression so herrlich über<br />
die Musik ausleben kann. Der<br />
Respekt voreinander und der<br />
weitestgehende Verzicht auf<br />
Kleiderordnung ist ebenfalls<br />
einzigartig. Die Sub-Szenen<br />
untereinander verglichen, fällt<br />
schon deutlich auf, dass die<br />
Doomer entspannter, meist auch<br />
älter sind.“<br />
*<br />
Jan - BST<br />
von<br />
Einleitung<br />
Doom ist mehr als nur eine Musikart unter vielen. Doom ist eine Einstellung, ein<br />
Gefühl, welches exzessiv gelebt wird. Doom ist laut und brutal, unglaublich fett<br />
und schwer, extrem und sehr vielfältig.<br />
Den Ausgangspunkt schaffen die Bands, die mit ihrem Auftreten, mit ihrem<br />
Sound und mit ihrer dadurch gebildeten Corporate Identity die Szene prägen.<br />
Als optisches Aushängeschild dient dem Musiker das Album-Artwork. Dieses<br />
fällt dem Rezipienten zuerst ins Auge und muss die Band repräsentieren. Ohne<br />
eine optische Gestaltung gehen die Veröffentlichungen in der Masse unter,<br />
Design ist eine Voraussetzung in der Szene, es ist das Bindeglied zwischen<br />
Auge und Ohr.<br />
Dieses Buch untersucht neun Cover-Artworks wichtiger Doom-Bands. Da ein<br />
Mangel an Sekundärliteratur besteht, werden bei der Analyse bevorzugt Werke<br />
aus der Kunst und der Popkultur herangezogen. Ein kurzer Blick auf fünf<br />
Musikvideos sowie fünf herausragende Illustratoren der Szene soll die Ästhetik<br />
des Dooms für den Leser noch greifbarer machen.<br />
Natürlich wird Doom und seine visuellen Merkmale nicht nur durch die Bands<br />
geprägt, sondern auch durch eine Vielzahl von Individuen, die Konzerte<br />
organisieren, Labels gründen oder Doom anderweitig leben. Um den Puls und<br />
die Authentizität dieser Szene ein wenig einzufangen, habe ich zahlreiche<br />
Interviews mit Musikern, Szenegängern und Genreexperten geführt. Somit soll<br />
diese eher unbekannte Musikrichtung auch für einen Aussenstehenden<br />
erfahrbar werden.<br />
Geschichte<br />
Den Grundstein für harte Musik legten The Who, The Sonics, Jimi Hendrix,<br />
MC5 und The Stooges mit ihrem Gitarrenrock der Endsechziger. 1 967<br />
veröffentlichten Blue Cheer Vincebus Eruptum und damit das wohl erste<br />
Heavy Metal Album der Musikgeschichte. Weitere ausschlaggebende Songs<br />
waren Born to be Wild von Steppenwolf und In-A-Gadda-Da-Vida der Band<br />
Iron Butterfly. Doch während auf dem einem Kontinent Love & Peace<br />
zelebriert wurde, schlug eine europäische Band auf einer verregneten Insel<br />
ganz andere Klänge an, die den eigentlichen Ursprung des Doom markieren<br />
sollten.<br />
Black Sabbath inspirierten mit ihren harten Klängen eine ganze Generation von<br />
Musikern und gelten als eine prägende Größe des Hard Rocks der frühen<br />
1 970er Jahre. Die Band aus Birmingham um Sänger Ozzy Osbourne, Gitarrist<br />
Tony Iommi, Bassist Geezer Butler und Schlagzeuger Bill Ward gilt als<br />
Wegbereiter des Doom Metal.<br />
Das Debütalbum Black Sabbath wurde innerhalb von zwei Tagen<br />
aufgenommen und an einem Freitag den 1 3., im Februar 1 970, veröffentlicht. Es<br />
folgten die Alben Paranoid (1 970), Master Of Reality (1 971 ), Vol. 4 (1 972),<br />
Sabbath Bloody Sabbath (1 973) und Sabotage (1 975). Der Song Iron Man<br />
wird gemeinhin als erster Doom-Song der Musikgeschichte bezeichnet. Parallel<br />
gestalteten Bands wie Deep Purple, Led Zeppelin und Uriah Heep das<br />
Spektrum des Hard Rock noch vielfältiger und bereiteten AC/DC, Alice<br />
Cooper, Hawkwind, Kiss, Motörhead, Rainbow und Van Halen den Weg.<br />
Mitter der 1 970er Jahre entwickelte sich in England und Amerika mit Bands wie<br />
Sex Pistols, Ramones, The Clash und New York Dolls der Punk, eine<br />
18
Die Ästhetik<br />
Musikrichtung, deren DIY-Charakter und unverhohlene Aggressivität später<br />
auch auf den Doom und seine Abarten abfärben sollte.<br />
Von der Öffentlichkeit unbeachtet formte sich Ende der 70er eine<br />
Untergrundbewegung, die Doom als eigenes Musikgenre etablieren sollte.<br />
Trouble, Pentagram, Bedemon und Saint Vitus übten sich in schweren<br />
Gitarrenriffs und langsamen Akkordwechseln.<br />
des Doom<br />
In den 1 980ern erreichte die harte Musik ihren Zenit und präsentierte sich in<br />
ungeahnter Vielfalt. Bands wie Angel Witch, Judas Priest und Iron Maiden<br />
vermischten den angestaubten Hard Rock der 70er mit Punkelementen und<br />
traten somit 1 979 die New Wave of British Heavy Metal los. Diese wurde 1 983<br />
vom kommerziell erfolgreicheren Glam Metal abgelöst. Haarspray,<br />
Spandexjeans, Guns‘n‘Roses und Mötley Crüe hießen die Helden dieser Zeit.<br />
Parallel entwickelten sich Thrash und Speed Metal. Exodus, Metallica, Slayer<br />
und Megadeth hießen die treibenden Kräfte aus der so genannten Bay Area<br />
Scene. Mittlerweile schossen neue Gruppierungen wie Pilze aus dem Boden.<br />
An der Ostküste der Staaten lärmten Overkill und Anthrax, in Deutschland<br />
gründeten sich Bands wie Kreator, Tankard, Sodom und Holy Moses. Neue<br />
Einflüsse brachten Sepultura aus Brasilien, Celtic Frost und Coroner aus der<br />
Schweiz sowie Venom und Onslaught aus Großbritannien. Noch härter wurde<br />
es Ende der 80er als Bands wie Death, Obituary und Morbid Angel aus<br />
Amerika, Entombed und Unleashed aus Schweden und die Engländer Napalm<br />
Death sowie Bolt Thrower die Bildfläche betraten.<br />
Der enorme Erfolg der harten Musik färbte auch auf den Doom Metal ab. Ab<br />
1 984 gewann die Band Trouble aus Chicago immer mehr an Popularität. Ihre<br />
Musik zeichnete sich durch schweren, eindeutig von Black Sabbath<br />
beeinflussten Heavy Metal aus. Zur gleichen Zeit löste Saint Vitus in Los<br />
Angeles eine große Begeisterung für den Doom Metal aus. Besonders<br />
Frontmann Scott „Wino“ Weinrich gilt als einer der einflussreichsten Sänger<br />
und Gitarristen des Genres.<br />
Als damaliger Meilenstein galt das Album Epicus Doomicus Metallicus der<br />
schwedischen Band Candlemass. Sie setzten mit ihrer Musik da an, wo Black<br />
Sabbath 1 976 aufgehört hatten und galten so unter Fans als the heaviest band<br />
in the world. Der Albumtitel soll dem Doom Metal außerdem zu seinem Namen<br />
verholfen haben, andere Stimmen machen den Black Sabbath Song Hand of<br />
Doom dafür verantwortlich. Den genauen Ursprung des Begriffes kennt wohl<br />
keiner, rückblickend lässt sich aber festhalten, dass Trouble, Saint Vitus und<br />
Candlemass den Doom nachhaltig geprägt haben. Dank dem Hellhound<br />
Label wurde die Musik auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />
und bot somit eine Basis für die Folgegenerationen.<br />
Anfang der 1 990er Jahre eroberten Alternative-Bands wie Nirvana und Pearl<br />
Jam den Mainstream und verwiesen ehemalige Metalgrößen auf die hinteren<br />
Ränge. Metallica und Megadeth waren alt und reich geworden, Motörhead,<br />
Iron Maiden und Judas Priest fielen in kreative Löcher. Auch der klassische<br />
Doom zog sich zurück und machte Platz für neue, extremere Stile. Als Reaktion<br />
auf den schnellen und technischen Death Metal begannen einige Bands<br />
ausgesprochen langsam zu spielen, allen voran Cathedral, die Band des<br />
ehemaligen Napalm Death Frontmannes Lee Dorrian. Die Kalifornier Kyuss<br />
hingegen besannen sich auf die Ursprünge und schufen somit den Retro-Stil<br />
Stoner Doom.<br />
Viele Bands experimentierten mit neuen Klangmöglichkeiten und<br />
unterschiedlichsten Besetzungsstrukturen. Subgenres wie Gothic-, Epic-,<br />
Ambient-, Drone-, Avantgarde-, Extrem-, Classic-, Ultra-, Boogie-, Jazz-,<br />
Viking- und Funeral-Doom entstanden, doch nur wenige schafften es in das<br />
neue Jahrtausend. Die plötzliche Experimentierfreude öffnete den klassischen<br />
Doom Metal für Einflüsse aus anderen Musikstilen wie Punk und Hardcore,<br />
Folk, Klassik, Jazz und sogar Weltmusik und sorgte letztendlich dafür, dass<br />
die Grenzen des Genres weiter verschwammen und sich Doomer heute ohne<br />
weiteres auf Bands wie Bohren & Der Club of Gore, Grails, Mogwai und 16<br />
19<br />
Special<br />
„Wir stehen alle auf trashiges<br />
Artwork, provokant darf es in<br />
jedem Fall sein. Die typischen, oft<br />
gesehenen Doom-Layouts im<br />
finsteren Stil mit mittelalterlichem<br />
Einschlag sind nicht unser Ding.<br />
Für mich ist ein gutes Artwork<br />
verkaufsentscheidend. Ich hab<br />
Platten, die ich einmal kurz<br />
angespielt habe, weil die Musik<br />
scheiße ist, die ich aber wegen des<br />
Artworks kaufen musste...“<br />
*<br />
Lars - Golden Gorilla<br />
„Langsam, aber trotzdem voller<br />
Energie. Mit wenigen Riffs mehr<br />
Gefühl aus den Boxen hauen als<br />
40 Jazzplatten gleichzeitig.“<br />
*<br />
Marcel - Blind Date Records
Die Ästhetik<br />
Horsepower einigen können. Dank Festivals wie Low Frequency Assault,<br />
Musik bekannter denn je.<br />
des Doom<br />
Doom Shall Rise, Dawn of Doom, Stoner Hands of Doom, Doom in Bloom,<br />
Dutch Doom Days und dem Roadburn Festival ist die Szene aktiver und die<br />
Sound & Stilarten<br />
Warm, laut und unglaublich dicht ertönt eine klassische Doom-Gitarre. Dabei<br />
weist der Klang kaum die rasiermesserscharfen Höhen des Heavy Metal auf,<br />
als viel mehr ein donnerndes Soundspektrum im unteren Frequenzbereich.<br />
Saiteninstrumente werden zu diesem Zweck oft tiefer gestimmt,<br />
das Schlagzeug wird mit überdurchschnittlich großen<br />
Kesseln ausgestattet, um dem angestrebten Klangcharakter Special<br />
gerecht zu werden.<br />
Doom-Gitarristen verwenden bevorzugt Röhrenverstärker. Modelle aus den<br />
60ern und 70ern werden in der Szene hoch gehandelt, da nicht nur ihr weicher,<br />
voller und warmer Klang von modernen Verstärkern kaum erreicht wird, sondern<br />
auch ihre Lautstärke. Ein Gitarrenamp wird für gewöhnlich bis zum Anschlag<br />
aufgedreht, denn erst unter Volllast setzt die angestrebte Röhrensättigung ein.<br />
Die Speaker der Cabinets sind meist auf Belastungen von 400 Watt und mehr<br />
ausgelegt, um die tieffrequenten Töne klar wiedergeben zu können. Auch Bi-<br />
Amping ist im Doom-Metal weit verbreitet, da durch das Verbinden mehrerer<br />
Fullstacks das Klangverhalten unterschiedlicher Verstärker kombiniert werden<br />
kann. Einige Bands neigen zu einem regelrechtem Amp-Worshipping. Dies<br />
dient nicht unbedingt der Lautstärkeanhebung, sondern vielmehr der<br />
Erschaffung einer dichteren Soundwand. Somit sollen die Verstärker nicht nur<br />
die produzierten Töne an das Ohr des Hörers tragen, sondern auch für eine<br />
spürbare Luftbewegung sorgen.<br />
Der Rezipient soll die Musik spüren und nicht bloß akustisch wahrnehmen,<br />
weshalb sich besonders das Besuchen von Konzerten empfiehlt, da die<br />
heimische Anlage den Ansprüchen nicht genügt. Diese Klangwellen werden<br />
durch das hohe Sustain der Saiteninstrumente unterstützt. Die enorme<br />
Lautstärke der Musik begünstigt zusätzlich ein erhöhtes Feedback-Verhalten<br />
der Instrumente. Viele Bands nutzen dieses Phänomen, um ihren Sound<br />
facettenreicher zu gestalten.<br />
Ein Doom-Musiker zeichnet sich nicht unbedingt durch eine virtuose<br />
Beherrschung seines Instruments aus, gleichwohl es sehr talentierte Musiker in<br />
diesem Genre gibt. Auf Grund der langsamen Spielart und des stellenweise<br />
ungewöhnlichen Riffings ist vor allem Rhythmusgefühl und Taktverständnis<br />
gefragt.<br />
Noch wichtiger ist allerdings die Verbindung zwischen Musiker und Instrument.<br />
Genauso wie der Zuhörer von den Klangwellen der Verstärker erfasst wird und<br />
die Musik zu spüren bekommt, muss auch der Musiker ein Gefühl für diese<br />
Soundgewalt entwickeln. Der Minimalismus der Musik setzt eine feste Einheit<br />
und ein abgestimmtes Zusammenspiel in der Band voraus, Selbstdarsteller sind<br />
fehl am Platz. Viele Bands, die man dem Doom Genre zuordnen kann, lösen<br />
sich zudem immer mehr von der klassischen Bandbesetzung und<br />
Instrumentierung. Big Business und Beehover bestehen aus einem<br />
Schlagzeuger und einem Bassisten, Sunn O))) aus zwei Gitarristen, die auf ein<br />
Schlagzeug und klassische Songstrukturen weitestgehend verzichten. Es sind<br />
unübliche Konstellationen möglich, die dem Genre eine außergewöhnliche<br />
Vielfalt bescheren.<br />
Traditional Doom<br />
Zu Beginn der 1 990er Jahre spaltete sich die Doom-Szene in viele Unterarten<br />
auf, experimentierte und entwickelte neue Stile und musikalische<br />
Ausdrucksformen. Bands, die an den klassischen Einflüssen des Doom Metals<br />
festgehalten haben und sich an den Pionieren dieser Musikart orientieren,<br />
werden dem Traditional Doom zugerechnet.<br />
20
Die Ästhetik<br />
Als Hörer trifft man auf ein warmes und breites Klangbild, welches von erdigen<br />
Gitarren und einem klaren Gesang geprägt ist und direkt aus den 80ern<br />
stammen könnte. Harter Blues und das Frühwerk von Black Sabbath bilden<br />
den größten Einfluss.<br />
Traditional Doom ist weniger<br />
des<br />
extrem als andere Genreableger.<br />
Doom<br />
So weisen die<br />
Songs oft ein angenehmes Mid-Tempo auf und werden auf Instrumenten im<br />
Standard-Tuning gespielt.<br />
Epic Doom<br />
Epic Doom zeichnet sich besonders durch einen klaren, opernhaften<br />
Gesangsstil aus. Chorale Gesänge, Keyboards und ein bombastischer<br />
Schlagzeugsound verstärken den epischen Effekt, den diese Musikgattung<br />
hervorrufen möchte. Die Texte behandeln zumeist Themen aus der Mythologie<br />
und dem Fantasy-Genre, die Songs sind selten kürzer als sechs Minuten.<br />
Neben den filigranen Melodien können auch pompöse Orchestereinlagen oder<br />
Elemente des Folk zum Einsatz kommen.<br />
Stoner Rock<br />
Wie der Name schon vermuten lässt, spielen sinneserweiternde Drogen eine<br />
große Rolle in dieser Unterkategorie des Doom. Die Musik weist vermehrt<br />
psychedelische Elemente auf. Ausufernde Songpassagen, einprägsame<br />
Rhythmusstrukturen und ein basslastiger Sound greifen Hand in Hand und<br />
können den Zuhörer so in eine meditative Stimmung versetzen.<br />
Um dies zu erreichen, stimmen Stoner-Gitarristen ihre Gitarren tiefer und<br />
spielen sie durch Bassverstärker, damit sich die Töne wie eine dickflüssige<br />
Masse aus den Boxen quetschen und den Hörer vollkommen vereinnahmen.<br />
Typisch für diese Stilart ist der Kontrast zwischen ruhigen und rockigen<br />
Passagen.<br />
Fans schätzen zudem die starke Melodiösität des Stoner Rock. Die<br />
ausgeprägten Jam-Interludien und WahWah-Soli, die viele der zum Teil 20<br />
Minuten langen Stücke aufweisen, lassen klar die Blues, Psychedelic und 70er<br />
Rock Wurzeln des Genres erkennen. Die in den Texten behandelten Themen<br />
fallen positiver aus als in anderen Doom-Kategorien, was wohl auch mit dem<br />
lockeren Umgang mit weichen Drogen zu tun hat.<br />
Außerdem legt die Szene viel Wert auf eine authentische Retro-Produktion bei<br />
Aufnahmen, wodurch ein eigenständiger Sound entsteht, der auf viele<br />
Neueinsteiger des Genres allerdings auch gewöhnungsbedürftig wirken kann.<br />
Sludge<br />
Für den Ende der 80er Jahre entstandenen Musikstil, der sich aus Hardcore,<br />
Punk, Grunge, Südstaaten Rock und Doom zusammensetzt, hätte man<br />
wahrscheinlich keinen besseren Namen finden können. Erstmals gespielt von<br />
der amerikanischen Band Melvins und weiterentwickelt im Großraum New<br />
Orleans haftet dem Sludge stets ein dunkler und aggressiver Unterton an.<br />
Sludge ist dreckig, kompromisslos und energiegeladen. Langsame, vom Doom<br />
inspirierte Passagen wechseln sich ab mit schnellen, unverhohlenen Hardcore-<br />
Riffs, die aus tiefer gestimmten Gitarren geprügelt werden.<br />
Sludge-Bands klingen kaputt, depressiv und stets fett. Dem warmen Sound,<br />
der den Doom auszeichnet, wird mit extrem verzerrten Gitarren und schrillem<br />
Feedback eine unangenehme Note verliehen. Breakdowns und Taktwechsel<br />
sorgen für einen vielfältigen Songaufbau, Schlagzeuger variieren ihr Spiel<br />
zwischen typischen Doom-Rythmen und Hardcore-Beat-Einlagen.<br />
Der Gesang besteht vornehmlich aus Keifen und Schreien, typische Song-<br />
Themen sind Drogenmissbrauch, Leiden, Abhängigkeit, Politik und Wut auf die<br />
Gesellschaft. Einige Bands nutzen Filmsamples und Klangexperimente, um<br />
21<br />
Special
Die Ästhetik<br />
ihren Sound zusätzlich zu untermalen und streifen nicht selten die Grenze des<br />
Death Doom<br />
des Doom<br />
„Bei Doom geht es meiner<br />
Meinung nach um Gefühl. Es<br />
kommt nicht auf eine<br />
professionelle Technik oder<br />
kommerzielle Ausrichtung an.<br />
Gefühl ist das Wichtigste.“<br />
*<br />
Simon - Barrabas<br />
guten Geschmacks.<br />
Als Gegenpol zum schnellgespielten und technisch anspruchsvollen Death<br />
Metal entstand Mitte der 1 980er Jahre der so genannte Death Doom. Das<br />
Genre übernahm wesentliche Stilmerkmale des Vorbildes und kombinierte diese<br />
mit dem langsamen Tempo und der depressiven Grundstimmung des Doom.<br />
Als wichtiges Gestaltungsmerkmal gilt der gutturale Gesang, der sich mit dem<br />
Krächzen, Grunzen oder Knurren eines Tieres vergleichen lässt. Der Death<br />
Doom transportiert ein morbides Flair und stellenweise auch eine gewisse<br />
Romantik, die ihn oft als Ursprung des bekannteren Gothic Metal verrät.<br />
Funeral Doom<br />
Trauer, die letzte Reise, Depressionen und Suizid sind einige<br />
der Themen, die diese verstörende, monotone und extrem<br />
langsame Stilart behandelt. Die Stücke wirken schwer und<br />
belastend, stellenweise aber auch träumerisch. Friedhofsglocken, Keyboardsund<br />
Orgeleffekte gehören genauso zum Grundsound wie ein tiefer, brummender,<br />
bisweilen auch keifender Gesang, der im Klangpanorama stets etwas in den<br />
Hintergrund gerückt ist.<br />
Drone Doom<br />
Der Ende des 20. Jahrhunderts entstandene Drone Doom gilt als eines der<br />
minimalistischsten und extremsten Musikgenres unserer Zeit.<br />
Das Fehlen von Gesang und Schlagzeug lässt viele der Songs avantgardistisch<br />
erscheinen, das Tonspektrum bewegt sich im untersten Frequenzbereich. Das<br />
Verknüpfen mehrerer bis zum Anschlag aufgedrehter Gitarrenverstärker macht<br />
die Musik maximal physisch spürbar, Übersteuerungen, Feedback sowie Hallund<br />
Echo-Effekte erweitern das dröhnende Klangbild.<br />
Die Verbindung zum Doom wird besonders durch die Langsamkeit des Genres<br />
geschaffen, wobei die Faszination vor allem im Sustain, also einer lang<br />
ausklingenden Gitarre liegt. Somit werden Rhythmus, Riffs und Melodieläufe<br />
aufgelöst und sind nahezu non-existent. Der enorme Schalldruck kann den<br />
Hörer in eine Art Trance versetzen, ein Konzert kann sich zu einem spirituellem<br />
Ereignis, einem Ritual entwickeln.<br />
Diese Extreme tragen auch dazu bei, dass Drone-Stücke kaum reproduzierbar<br />
sind. Faktoren wie die Position der Verstärker, die Härte des Anschlages oder<br />
Kleinigkeiten wie die Luftfeuchtigkeit fallen auf Grund der Lautstärke viel<br />
schwerer ins Gewicht und sind entscheidend für den Song. Der Drone Doom<br />
bewegt sich am Rande der Musik und weist eine hohe Verbundenheit zur Kunst<br />
auf.<br />
Black Doom<br />
Special<br />
Der Black Doom zählt zu einer eher unpopulären, aber nicht weniger extremen<br />
Spielart des Doom. Dabei wird der hochverzerrte Gitarrenklang des Black<br />
Metals mit dem dicken Grundsound des Doom Metals verknüpft und schafft so<br />
eine ganz neue Klangwelt.<br />
Das langsame Tempo verleiht dieser Spielart stellenweise Drone-ähnliche<br />
Züge, der schneidende Krächzgesang verweist aber schnell auf die Black<br />
Metal-Wurzeln. Hohe Lautstärken, absolute Schwärze und Themen wie<br />
Depressionen, Nihilismus sowie Natur machen diesen Stil aus.<br />
22
Die Ästhetik<br />
Szene<br />
Die Doom-Szene besticht durch ihren DIY-Charakter und weist daher gewisse<br />
Parallelen zur Punk- und<br />
des<br />
Hardcore-Community auf. Viele Produkte<br />
Doom<br />
wie Album-<br />
Cover, Poster, Flyer und Merchandise entstehen in Eigenregie mit Hilfe von<br />
Siebdruck und vergleichbaren Techniken. Um Kosten zu sparen werden Songs<br />
selbstständig im Proberaum aufgenommen. Begünstigt durch den Umstand,<br />
dass qualitativ hochwertige Soft- und Hardware immer günstiger wird, lassen<br />
sich mittlerweile beeindruckende Ergebnisse erzielen. Auf Split-LPs teilen sich<br />
zwei oder mehr Bands die A- und B-Seite und somit auch die<br />
Produktionskosten.<br />
Um für den Käufer einen Mehrwert zu schaffen, werden die Veröffentlichungen<br />
aufwändig gestaltet und in Szene gesetzt, limitierte Auflagen und Special<br />
Editions sind keine Seltenheit. Dank des Internets kann eine große Zielgruppe<br />
erreicht werden, der Verkauf erfolgt zumeist über selbstorganisierte Independent<br />
Label.<br />
Die Szene lebt vor allem von ihren Konzerten. Hier werden Kontakte geknüpft,<br />
Merchandise sowie Tonträger verkauft und neue Fans gewonnen. Die<br />
Eintrittspreise sind verhältnismäßig gering, der Input für den Besucher groß. So<br />
ist es nicht unüblich, dass an einem Abend drei oder mehr Bands spielen und<br />
für ein mehrstündiges Konzerterlebnis sorgen. Die Bands teilen das Equipment,<br />
so werden Transportkosten verringert. Wer von weiter weg kommt, schläft<br />
entweder im Tourbus oder beim Veranstalter auf der Couch.<br />
Durch den geringen Bekanntheitsgrad der Musik sind die Konzertsäle<br />
entsprechend klein gewählt. Dies spart zum einem Kosten und schafft zum<br />
anderen eine familiäre Atmosphäre. Mittlerweile haben sich in Deutschland und<br />
Umgebung aber schon einige Doom-Festivals etabliert, die auch größere<br />
Besuchermassen anlocken. Auch die Konzerte und Festivals werden für<br />
gewöhnlich von Szenekennern und Doomliebhabern organisiert.<br />
23<br />
Special<br />
„Ohne das Internet würde es diese Art von Verbreitung und Zusammenhalt in der Doom-Szene überhaupt nicht<br />
geben. So konservativ und altbacken die Musik nach außen auch erscheinen mag, ohne die technischen<br />
Errungenschaften der Neuzeit gäbe es den Doom-Untergrund in der existierenden Form nicht – dessen bin ich mir<br />
bewusst und weiß die gegebenen Möglichkeiten zu schätzen und zu nutzen. Trotzdem verherrlichen viele Doom-<br />
Fans das Vinyl als Inbegriff der analogen Musikzelebrierung. Irgendwie paradox, aber auch wir sind vor<br />
„Der Vorteil liegt klar in der<br />
Einzigartigkeit. Als Nachteil würde<br />
ich dann aber auch die mangelnde<br />
Aufmerksamkeit nennen, denn<br />
vielen ist diese Musikrichtung nicht<br />
so bekannt.“<br />
*<br />
Alex - Black Spring Monolith<br />
Widersprüchen nicht gefeit.“<br />
*<br />
Sven - Doom Metal Front Zine<br />
to be<br />
continued...
Anfang März schipperte das Stoner-Urgestein<br />
SONS OF OTIS über<br />
den großen Teich und beackerte im<br />
Rahmen seiner Tour die Hallenser<br />
Rockstation. Tieftöniges Brummen<br />
lockte uns an die Saale.<br />
Die Rockstation war an diesem Tag<br />
gut zugestopft, als kurz nach 22 Uhr<br />
THIS IS GHOST COUNTRY loslegten.<br />
Die Band war mir bis dato völlig<br />
unbekannt, genau wie die Tatsache,<br />
dass sie überhaupt an diesem Abend<br />
spielen sollte. Scheinbar waren die<br />
Jungs recht spät zum Billig dazugestoßen.<br />
Das Quartett spielte im Kern<br />
Stoner Rock, allerdings mit jeder Menge<br />
anderer Einflüsse, so dass nahezu<br />
jeder Song anders klang. Abwechslung<br />
hin oder her, jedoch wäre eine eigene<br />
Linie erfreulich gewesen. So<br />
wurde das Spektrum von psychedelischen<br />
Doomparts bis hin zum D-Beat-<br />
Ausraster der Marke Driller Killer abgedeckt.<br />
Wirklich angesprochen fühlte<br />
ich mich von der Musik nicht, dennoch<br />
konnte die Band vereinzelte Köpfe in<br />
Wallung bringen.<br />
Wie es besser gemacht wird, zeigten<br />
anschließend SAMSARA BLUES<br />
EXPERIMENT. Die Berliner waren<br />
routiniert und mauserten sich schnell<br />
zum eigentlichen Headliner des<br />
Abends, denn der Saal war zu diesem<br />
Zeitpunkt sogar voller als später<br />
bei Sons OfOtis. Mit der Location war<br />
die Band ja auch bestens vertraut, war<br />
sie doch erst im Dezember 2009 hier<br />
zu Gast. Auch dieses Mal stieß der<br />
psychedelische 70s Doom-Rock auf<br />
pure Begeisterung. Neben altbekannten<br />
Live-Krachern wie „For The Lost<br />
Souls“ hatten die vier Hauptstädter<br />
auch neues Material im Gepäck, das<br />
die Vorfreude auf die nächste Langrille<br />
steigen lässt. (FF)<br />
Eigentlich war es immer noch proppenvoll,<br />
als SONS OF OTIS zu später<br />
Stunde auf und über die Bühne rollten,<br />
denn es gab den typisch<br />
drückenden, schwer basslastigen<br />
Stoner Doom Sound der Kanadier auf<br />
die Ohren, der zu ekstatischem Gebaren<br />
an vorderster Front animierte.<br />
Ehrlich gesagt, gefielen mir Ken (Gesang,<br />
Gitarre), Frank (Bass) und Ryan<br />
(Schlagzeug) live noch einen Tick<br />
besser als von der<br />
Konserve, was weniger<br />
an der Performance,<br />
weil äußerst<br />
minimalistisch gehalten,<br />
sondern am wieder<br />
einmal superb<br />
abgemischten Gesamtsound<br />
in der<br />
Rockstation lag. Bereits<br />
die Tatsache,<br />
Sons Of Otis endlich<br />
einmal gesehen zu haben,<br />
ließ mich am Devotionalienstand<br />
Sons Of Otis<br />
24<br />
Samsara Blues Experiment<br />
Live<br />
zuschlagen und zufrieden die nächtliche<br />
Heimreise antreten. Mal sehen,<br />
wann es neues Material von SOO geben<br />
wird, denn „Exiled“, das letzte<br />
Vollzeitalbum, liegt ja auch schon über<br />
zwei Jahre zurück. (SM)<br />
text: Florian Friedrich & Sven Mihlan<br />
fotos: Sven Mihlan
Dem Sludge-Gott sei Dank<br />
hatten es COFFINS trotz der<br />
Katastrophe in ihrer Heimat<br />
Japan geschafft, die Europatour<br />
mit SOURVEIN (US) und<br />
AGUIRRE (FR) im Schlepptau<br />
zu absolvieren. Am 1 2. April<br />
stieg der Tross im Leipziger<br />
Zoro ab und begeisterte die<br />
mitunter weit gereisten Fans.<br />
Mit dem ersten Saitenanschlag<br />
von AGUIRRE drängten sich die<br />
Anwesenden vor die Bühne und<br />
verwandelten das Zoro zügig in<br />
eine Sardinendose, dass der<br />
Weg zur Bar nur schlängelnd<br />
und im Full Contact Stil überwunden<br />
werden konnte. Im Vergleich<br />
zum letzten Album<br />
„Calvaire“ gefielen mir die Fran-<br />
zosen live um einiges besser,<br />
weil sie die Setlist mit den<br />
schleppenderen Songs ihrer<br />
bisherigen Veröffentlichungen<br />
aufgefüllt hatten. Allerdings fehlte<br />
mir ein Quäntchen Aggressivität<br />
und Druck, um mich<br />
vollends von der Performance<br />
zu überzeugen. Der allgemeine<br />
Applaus am Ende des Auftritts<br />
zollte der Band dann aber den<br />
wohlverdienten Tribut.<br />
Wie es richtig funktioniert, zeigten<br />
anschließend SOURVEIN,<br />
die ab der ersten Minute einen<br />
monströsen Sludge-Orkan a lá<br />
Katrina entfachten, welcher<br />
durch die Reihen fegte und<br />
auch die gestandensten Mannsbzw.<br />
Fraubilder in die Knie<br />
25<br />
Ausgabe zwang, #4 - Kategorie mich eingeschlossen.<br />
hier einfügen - Seite<br />
Ohne Abstriche kämpften die<br />
Jungs aus North Carolina in einer<br />
Liga mit den<br />
Genregrößen<br />
Grief und Ey- Live<br />
hategod und<br />
avancierten zu meinem persönlichen<br />
Highlight dieses Abends.<br />
„Genauso stelle ich mir durchgeknallte<br />
Südstaatler vor!“, war<br />
die Aussage einer Person neben<br />
mir, womit er absolut ins<br />
Schwarze getroffen hatte. Ansonsten<br />
eine absolute Horrorvorstellung,<br />
bereitete es<br />
unbeschreibliches Vergnügen,<br />
mich durch den meterhoch aufgetürmten<br />
Schlick hindurchzukämpfen.<br />
Was für eine<br />
Soundwand, was für eine Show<br />
– nur leider endete diese nach<br />
gefühlt viel zu kurzer Zeit, die<br />
wie im Fluge verging. Fett, fett,<br />
fett!<br />
Nur aufgrund des donnernden<br />
Sounds hatte ich mitbekommen,<br />
dass COFFINS bereits auf der<br />
Bühne standen, denn größenbedingt<br />
waren die drei Japaner<br />
von hinten kaum auszumachen.<br />
Was sich bei näherer Betrachtung<br />
als nicht so schlimm herausstellte,<br />
weil sich Bunga,<br />
Takuya und Ryo, der morgenländischen<br />
Zurückhaltung geschuldet,<br />
zwar nicht unbedingt<br />
als Rampenschweine entpuppten,<br />
aber mit Sonnenbrille bewaffnet<br />
immerhin für eine<br />
gewisse Coolness sorgten.<br />
Schlussendlich ging es um die<br />
Musik, welche, wie von den Alben<br />
gewöhnt, mit rücksichtsloser<br />
Brachialität um die Ohren<br />
geballert wurde. Wider Erwarten<br />
holte man auch die Schlepphymnen<br />
des Debüts heraus und<br />
rührte zwischendurch mit dem<br />
Blastprügel ordentlich die Menge<br />
um, dass mein Old School<br />
Herz in Angedenken an die<br />
Death Metal Ära der frühen<br />
90er Jahre in Wallung geriet.<br />
Beim letzten Song schnappte<br />
sich T-Roy von Sourvein das Mikro<br />
und brachte die brodelnde<br />
Meute zum Überkochen. Ein gelungener<br />
Abschluss dieses<br />
denkwürdigen Abends – Sludge<br />
over the world!<br />
text: Sven Mihlan
When looking at the cover artwork of your recent debut<br />
album the movie „Planet ofthe Apes” (1968) immediately<br />
comes to my mind. That's no surprise at all thinking<br />
about your band name Monkeypriest, but why the hell<br />
have you chosen that strange name?<br />
„When we started with the band we had another name in our<br />
heads ‚The Last Monkey’ but finally we changed to<br />
Monkeypriest because this name was better for the band’s<br />
concept. Maybe this is one thing that we have to develope but<br />
we created this band with several ideas. Ancient, nature, old<br />
times or another way of life was concepts that we unite to<br />
Monkeypriest. Ancestral cult ofthe nature and the monkeythat<br />
represent all the ideas that we want to transmit; primitive and<br />
simple.“<br />
So you are more into environmental themes than movie<br />
stuff, which I hadn’t expected of a Sludge Doom band<br />
who usually sing about drugs, violence and similar stuff.<br />
What are your songs exactly about?<br />
„We have several things in common with the movie ‚Planet of<br />
the Apes’ and the sequels, we love them and I think you can<br />
see it in the band. The idea of Monkeypriest is wide and we<br />
have apocalyptic vision, violence, a positive message etc. All<br />
depends on the song but we have the principal idea of the<br />
nature and ancient times in different ways. Personally I like the<br />
apocalyptic ideas about the world of clevo bands but we<br />
include otherthemes in oursongs.”<br />
I would have thought about a religious intention when<br />
reading the album's title „The Psalm”. But what are those<br />
other themes you're mentioning?<br />
Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />
For a long time there hasn’t been rising any interesting band from Iberia, but here they are<br />
– MONKEYPRIEST. They let my jaw fold down with their Sludge tinged debut release<br />
called „The Psalm” this spring. Here are some sentences which I had spoken with Pedro<br />
Román, bassman and second man at vocals:<br />
26<br />
„The religious intention is clearon the album but we referto the<br />
religious like ancestral rite. Also the song 'The Psalm' has<br />
several sentences that you can relate with it. You can find other<br />
themes, forexample in 'Capharnaum' which is a personal way<br />
to find yourself, 'Involution'about the uncontrolled development<br />
and the fast life that we live or 'Word of the Priest' about the<br />
future we'll have. Anyway all these themes are inside of<br />
Monkeypriest, are the conceptofthe band.“<br />
Since your demo in 2009 and now with the debut full<br />
lenght you play heavy downtuned Sludge usually known<br />
from US bands like Weedeater, Grief and Eyehategod,<br />
sometimes you even remember me of that early 90s<br />
Sludge/Death Metal Autopsy thing, which had been very<br />
ugly and haunting. Would you call<br />
those bands to having had any<br />
influences on your sound?<br />
Interview<br />
„Ofcourse, we love sludge and Doom bands like Eyehategod,<br />
Crowbar, Grief, Iron Monkey, etc. and all this sound. Also we<br />
listen to a lot of different music and this is really important in<br />
Monkeypriest, especially the old bands of death and thrash<br />
metal like Obituary or Slayer. Maybe this influence is more<br />
obvious on 'The Psalm' album than on ‚Defending the Tree’<br />
EP. Ournewworkis more Metalandless Sludge than the EP.”<br />
It depends on the point of view, but you are right, there's<br />
some more hints towards old school Death and Thrash<br />
than before, even the vocals have become much deeper.<br />
For me personally you still belong more to the Sludge<br />
moniker and I like „The Psalm” as it is a strong and<br />
indeed a groovy heavy album. Would you say that you<br />
have now found somewhat like the typical Monkeypriest<br />
foto: PN
sound or don’t you think in genres at all?<br />
„Nowadays the different styles are no clear but you can follow<br />
the way of the old bands. When we started with ‚The Psalm’<br />
we didn't think about a sound, the songs were the result ofthis<br />
time. Maybe the songs of the next album will have different<br />
elements or the same way. We know that we want but we<br />
don't close our minds. It’s really hard to have a different sound<br />
from other bands but we try to. I would like people recognize<br />
Monkeypriestas a bandwith a personalsoundandstyle.”<br />
But you will never get rid of comparisons as it is very<br />
difficult to invent absolutely new sounds. It all depends<br />
on mixing the existing stuff, to stir it and hopefully spit out<br />
something of anyone’s interest. First of all you have to be<br />
satisfied with the album, are you?<br />
„Of course, all the band is satisfied with this album. We had<br />
more time, 6 days more or less, to record and mix and this<br />
result can be seen on the album. As for the comparisons I<br />
don’t mind, I love when someone<br />
says that we have influences of<br />
several band, I like these bands, their<br />
music and this is the reason to play.<br />
But we don’t want to be anothermore,<br />
that’s why we try to achieve our<br />
personalsound.”<br />
Doesn’t matter whether you call<br />
Monkeypriest a Sludge,<br />
Death/Thrash, Doom or whatever<br />
band, you caught my interest and<br />
that’s the point! Guess there will<br />
come more people to explore and<br />
hopefully like your sound. And you<br />
definitely are not one of those<br />
typically boring bands from Iberia<br />
handling with gothic style guitars<br />
and synthesizers, pathetic female<br />
vocals and similar elements. Why<br />
hadn't you decided to become<br />
another Gothic Metal band as it<br />
would be much more promising and easier to become<br />
famous?<br />
„Hahahaha, this music isn’t that we<br />
want. When we started with the band<br />
we had another references in our head:<br />
Eyehategod, Crowbar, Bongzilla, Moho, Orthodox... These<br />
bands love the music and they don't care about what people<br />
say. Theybuildtheirown way.“<br />
Well, how would you evaluate your reputations in Spain,<br />
which is your home country? I mean there are not many<br />
bands playing that sludgy sort of Metal and stuff...<br />
„Well, it’s hard play this music in Spain but nowadays there are<br />
more fans and you can find excellent bands like Orthodox,<br />
Moho, Warchetype, Viaje a 800, Rhino, Aathma orCabeza de<br />
Caballo. People know us, more or less, and the foreign<br />
webzines and magzines have more interest on is than<br />
Spanish media. We’re from south of Spain, Seville, and we<br />
couldn’t play as much as we want. The situation where we live<br />
is different from cities like Madrid, Barcelona or Bilbao; there<br />
are a lot ofgigs in these places, call it ‚the principal scene’more<br />
orless.”<br />
Could you imagine to play in those foreign countries as<br />
for instance here in Germany. Maybe there exist any<br />
plans yet?<br />
„We’d love to play in foreign countries like Germany but<br />
nowadays we aren’t planning any tour. I hope to play in foreign<br />
countries with ournextrelease, this is myintend.”<br />
So see you then hopefully on German roads, thank for<br />
telling us something about Monkeypriest! Your last words<br />
are?<br />
„Thanks forthe interviewandMonkeypriestbless you!”<br />
Interview<br />
text: Sven Mihlan<br />
fotos: Pablo Navarro & Sergio Albert<br />
27 foto: SA
Australia based Doom Metal band MURKRAT recently<br />
put out their second full-length album<br />
„Drudging The Mire” via Aesthetic Death Records,<br />
which, honestly said, absolutely blew my mind<br />
with its unique and utterly depressive style. Mandy,<br />
founder and creative head of the duo, kindly<br />
answered some questions about her outstanding<br />
project.<br />
I was wondering what Murkrat means, is it a composition<br />
of murk and rat? Why did you choose that<br />
name?<br />
„Yes, it is a kind of dodgy compound word. I couldn't<br />
really think of a name for Murkrat for a while, but I kept<br />
coming back to the phrase ‚Denizens of the Mire’. The<br />
name MurkRat was kind of a joke at first, but then after<br />
a while, it just stuck.”<br />
That's what I thought because the<br />
sound of Murkrat is very dark and<br />
gloomy and at the same time intelligent<br />
when speaking about the song's<br />
arrangements. But before coming to<br />
your new album let's grab in the past<br />
a little bit. When have you founded the<br />
band and was it intended to be a duo<br />
from the very beginning?<br />
„I think I started working on it in 20<strong>05</strong> or<br />
2006, I can't remember. It had to be a<br />
duo, because I can't play drums. I didn't<br />
want to form a ‚band’ because with Murkrat<br />
I'm an absolute control freak, but I<br />
was always going to need help with the<br />
drums.”<br />
28<br />
Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />
So is Murkrat more something like a solo<br />
project as you have been doing everything<br />
- vocs, keyboards, guitars and bass<br />
- on your own but the drums. How did<br />
the first songs evolve, which had been<br />
released with the demo called „Murky<br />
Ratmass” in 2007?<br />
Interview<br />
„Well, even though it’s a<br />
very personal, emotional<br />
project, I really value the<br />
contributions of the drummers, especially<br />
Neil’s drumming on the album. It’s definitely<br />
nothing I could imagine, so to say it’s a solo<br />
project is really a disservice to how much<br />
the drummers contribute. Especially with<br />
such minimal music, the drumming becomes<br />
very prominent and important. I started working<br />
on the Murkrat demo around 20<strong>05</strong>-<br />
2006, starting with the lyrics, and writing the<br />
music mostly on bass. Becky Nine-Iron and I<br />
jammed when we could (she was very busy)<br />
just bass and drums for a while, then finally<br />
we recorded the demo. She jammed the<br />
three tracks – Believers, The Predatory Herd<br />
and Morality Slug with me as well, but after<br />
waiting about six months for her to have time<br />
to record, we decided I may as well just<br />
use a drum machine. She just had so many other<br />
commitments that she eventually had to call it a day<br />
with Murkrat.“<br />
Those three songs had been released on the follow<br />
up debut full length in 2008 together with the<br />
demo tracks. Especially „Believers” makes a first<br />
step towards the actual material: solely clean vocals<br />
and a catchy melodious arrangement. How<br />
would you explain that noticeable evolution?<br />
„I think I would have to say that as I became more<br />
confident with my clean vocals, I found myself writing<br />
more vocal melodies and feeling less inclined to<br />
growls. It wasn't really a conscious decision, it's just<br />
the way the songs came together. However,<br />
for vocal parts without melody,<br />
I have been favouring yelling<br />
over growling, because<br />
growling doesn't come<br />
naturally to me, just<br />
straight yelling<br />
feels more
eal and emotional.”<br />
That you have evolved for the actual album „Drudging<br />
The Mire” which is again released via Aesthetic<br />
Death records. The new songs have become<br />
even more beautiful and melodious, but at the same<br />
time slower and darker than ever before. Do<br />
you think the same?<br />
„I do agree – there’s more softness to Drudging the<br />
Mire, more dark emotions instead of anger and arrogance.<br />
I think the more melodious vibe just came from<br />
gaining confidence, especially with my vocals.“<br />
Piano tunes have become a prominent element of<br />
the new songs, which had begun with „Believers“<br />
before. Why have you chosen this instrument besides<br />
the carrying synthi-carpets?<br />
„Piano is the only instrument that I can genuinely play,<br />
I’m an absolute hack on guitar and bass. It is natural<br />
for me to play piano, so I find myself always returning<br />
to it when I’m writing songs.“<br />
As for the Intro „Processional: Drudging the Mire”<br />
it is an almost pure piano song, how did it evolve?<br />
„The Processional was recorded ad lib, I had dabbled<br />
around with it for a little while, then just hit ‘record’ and<br />
captured what I played. I mucked around with some<br />
extra sounds and samples later.“<br />
„I, Rodent” then is one of the most beautiful but<br />
back-breaking compositions of the album at the<br />
same time. What is it about, lyrically seen?<br />
„I Rodent is about me – about how I spend so much ti-<br />
29<br />
me enraged with humanity and critical of the actions of<br />
others, when really, I am just another murkrat wallowing<br />
in the mire – greedy and selfish, an utter narcissist<br />
veiled in moody aloofness and an ‚alternative image’.”<br />
Then follows „Faceless”, as moody and depressing<br />
as the one before, but even more sluggish. It<br />
could have played at a funeral.<br />
Please tell about it.<br />
Interview<br />
„Faceless was inspired by two<br />
things – Naomi Klein’s book ‚The Shock Doctrine’ and<br />
by the events surrounding the Shell oil company, in Africa<br />
and in South America. It’s about the guys at the<br />
top, in politics and in the corporate world, who sign off<br />
on actions that they know are going to ruin / obliterate<br />
other people, and who sit at a desk signing away lives,<br />
with seemingly no fear of retribution, and then go home<br />
to dinner with their wife and children.”<br />
To me „World” sounds like a calm elfish lament,<br />
beginning with female choir and just that deep oscillating<br />
organ-like tone in the background. What<br />
was your mood and intention when writing that<br />
song?<br />
„I like your description – it does begin as a kind of lament,<br />
for the earth and for humanity, but then it ends<br />
with the lines – ‘The grand empire, the great plague, a<br />
line of grey between stone and clay’- which is a brighter<br />
feeling, the idea that all the chaos and despair of<br />
humanity, and all the destruction we’ve caused, will<br />
eventually be buried, an insignificant sediment layer<br />
beneath the ground.”<br />
Even with the next one you go on turning the spiral<br />
of grief down and down. But tell me, what the<br />
hell is an „Electric Womb”?<br />
„Haha! An electric womb is a virtual world. I imagine<br />
humans as living out their entire lives plugged into an<br />
alternate reality – because the western world has<br />
created such ridiculous, unrealistic, meaningless measures<br />
of worth and success, that the only way these<br />
brain-washed fuckers can feel self-worth is by creating<br />
a false/edited version of themselves in some online<br />
world.“<br />
I don’t really get „The Mighty Spires” as you are<br />
singing about a witch, a hunter and spires to be<br />
built, which are rising and swelling, penetration<br />
and stuff. Am I wrong when thinking about sex respectively<br />
violation while listening and reading<br />
the lyrics?<br />
„Yeah, The Mighty Spires is a feminist rant, beginning<br />
to end. The ‚witch’ is my label for a woman who<br />
doesn’t fit a female stereotype (mother/whore). The<br />
chorus does have a misandrist leaning, and it is about<br />
men – specifically, religion. Yes, the spires are violating<br />
the sky, read into that what you will, ha.“<br />
Your vocals in „Speak” turn out to be the best<br />
ever since. But there’s a passage telling about a<br />
„Malformed cretin bandaged in words...”, who’s
that foolish guy, any politician or similar?<br />
„Thanks – ‚Speak’ is my favourite track on the album,<br />
mainly because of the vocals. It is about people who<br />
read one or two books – religious, political, etc. – and<br />
believe that they then have all the answers. Nothing<br />
pisses me off more than a pseudo-intellectual sprouting<br />
quotes from the one non-fiction book they ever<br />
bothered to read. Same goes for people who embrace<br />
religions, especially alternative religions – because<br />
they are always the most arrogant, the least insightful<br />
and the most prone to mindless regurgitation.“<br />
The Outro „Berceuse – Slow Immersion” starts<br />
with some romantic piano tunes in waltz time, but<br />
then turning into screams and howls and kind of<br />
off-key tunes. What is the implication?<br />
„This one kind of just happened. There<br />
wasn’t a huge theme or structure behind<br />
it. In a way, it’s just a musical representation<br />
of a nightmare – the kind of formless,<br />
suffocating nightmare I used to have<br />
when I was younger.“<br />
Have you already had the possibility to<br />
perform the songs live?<br />
„No, I haven’t played live yet.”<br />
Could you imagine performing live one<br />
time and how will you manage playing<br />
all the instruments as a duo then, you<br />
would need at least six arms, won’t<br />
you?<br />
„As you say, I’d need about six or eight<br />
arms and probably two or three sets of<br />
30<br />
vocal cords. I would need to get a full band together,<br />
as well as a backing singer. I can’t see it happening in<br />
the near future, but it would be an interesting thing to<br />
attempt.“<br />
Even the artwork is all done by<br />
you, which is as dark and diabolic<br />
as the lyrical and musical content of „Drudging<br />
the Mire”. When have you started drawing?<br />
„I’ve always loved drawing and painting, for as long as<br />
I can remember. I probably spend more time on visual<br />
art than I do on music, these days.“<br />
Have you already done artworks for different projects<br />
besides Murkrat?<br />
„Yep, I’ve done a few album and 7inch covers.“<br />
Where could one have an eye on that?<br />
Interview<br />
„I did artwork for Sacriphyx, Innsmouth, Stone Wings<br />
and Myraeth. My favourite piece so far is the cover of<br />
the Myraeth ‘Retribution’ EP. “<br />
Do you already have any plans for a next Murkrat<br />
album, maybe you are already working on new<br />
songs?<br />
„I’m not working on anything new just yet, but I’m sure<br />
there’ll be more to come. I’m always wanting to rant on<br />
about something, so there’ll be a constant supply of lyrics,<br />
at least.“<br />
At this point I just want to thank you for that remarkable<br />
album „Drudging the Mire” and your time<br />
Mandy! Which are your closing words for this<br />
interview?<br />
„Thanks heaps for the interview and for supporting<br />
Murkrat!“<br />
text: Sven Mihlan<br />
fotos: Murkrat<br />
illustrations: Mandy Andresen
foto: SM<br />
foto: SM<br />
HAMMER OF <strong>DOOM</strong>, die Fünfte:<br />
einer Zeitschleife gleich befanden<br />
wir uns wieder in Würzburg,<br />
im selben Pensionszimmer und<br />
last but not least in der gewohnten<br />
Location, der „Posthalle“ am<br />
Hauptbahnhof. Dieses Frühjahr<br />
lud ein im Vergleich zum vergangenen<br />
Oktober gemischtes Lineup<br />
zum gruppendynamischen<br />
Haareschütteln ein: Arkham<br />
Witch, Black Pyramid, In Solitude,<br />
Argus, Atlantean Kodex,<br />
Blood Farmers, Primordial,<br />
While Heaven Wept und<br />
Pentagram. Solstice hatte zu unserem<br />
besonderen Bedauern<br />
aufgrund der immer noch vakanten<br />
Gesangsposition leider ihren<br />
sehnlichst erwarteten Auftritt<br />
abgesagt.<br />
Gut gesättigt und angehopft betraten<br />
wir pünktlich zu ARKHAM<br />
WITCH die Posthalle und ich folgte<br />
dem Mike schnurstracks in den Fotograben,<br />
um die gichtgeplagten<br />
Finger für den langen Abend geschmeidig<br />
zu machen. Trotz der<br />
bereits ausgiebig feiernden Kuttenträgerschar<br />
und der von Bandkopf<br />
Simon (The Lamp Of Thoth) auf<br />
der Bühne zurückgelegten britischen<br />
Meilen wollten die oldschooligen<br />
Metal Songs bei mir nicht so<br />
recht wirken, weil es eben doch<br />
kein Doom war, nicht einmal ansatzweise<br />
- dafür zumindest aus<br />
fotografischer Sicht eine ergotherapeutisch<br />
wirksame Trainingseinheit.<br />
(SM)<br />
Ein klein wenig muss ich widersprechen,<br />
denn eine ganz feine<br />
Arkham Witch<br />
Arkham Witch<br />
Ausgabe Brise #4an - Kategorie traditionellem hier einfügen Doom - Seite 00<br />
konnte ich im ansonsten Heavy<br />
Metal lastigen Sound der Engländer<br />
schon ausmachen. Kein Zweifel<br />
besteht aber daran, dass die<br />
gespielten Stücke allesamt ordentlich<br />
Drive besaßen und sich Arkham<br />
Witch als optimaler und<br />
energiegeladener Anheizer für das<br />
Publikum herausstellten. Und bei<br />
Refrainzeilen, die, wenn ich sie<br />
richtig verstanden habe, „...we come<br />
to your island - we come to<br />
break the silence - we come for<br />
sex and violence - VIKING PIRA-<br />
TES OF <strong>DOOM</strong>...“ lauten, kann<br />
man doch nur noch die Faust gen<br />
Posthallendecke strecken, oder?<br />
(TM)<br />
Es war erstaunlich, welche Hektik<br />
durch die Reihen der draußen stehenden<br />
Raucher ging, als es hieß,<br />
dass BLACK PYRAMID bereits<br />
auf der Bühne stehen - also folgte<br />
ich kurzerhand dem Herdentrieb,<br />
Reststengel und laufende Plauderei<br />
hin oder her. Es war schnell<br />
klar, dass es sich bei den Amis<br />
aus Northampton/Massachusetts<br />
um ein frühes Highlight der Veranstaltung,<br />
zumindest aus doomtechnischer<br />
Sicht handelte. Die<br />
vorherrschende Bühnenstagnation<br />
machten Black Pyramid mit ihrem<br />
schweren, aber recht treibenden<br />
Psychedelic Stoner Doom absolut<br />
weg und zauberten vielen Anwesenden<br />
ein zufriedenes<br />
Grinsen in das Gesicht.<br />
Ein durchweg solider Auftritt,<br />
der auch bei mir für<br />
gute Unterhaltung sorgte<br />
und mich im Nachhinein<br />
dazu veranlasste, Black<br />
Pyramids beachtenswertes<br />
Debutalbum aus dem<br />
Jahr 2009 wieder auszugraben.<br />
Dieses Jahr<br />
ebenfalls erschienen: die<br />
Single „Mercy’s Bane“ sowie<br />
eine Split mit der<br />
Band Tenspeed Warlock.<br />
(SM)<br />
Uppsala! Genauso viel,<br />
wie der Heimatort von IN<br />
SOLITUDE heißt, fällt mir<br />
zu der schwedischen<br />
Heavy oder True Metal<br />
Truppe auch nicht ein, da<br />
war aber auch nicht der<br />
Hauch einer Spur Doom<br />
drin. (SM)<br />
Auf ARGUS hatte ich<br />
31<br />
In Solitude<br />
mich im Vorfeld gefreut, weil ihr<br />
Erstlingswerk bei mir durchaus das<br />
eine oder andere Mal im Scheiblator<br />
rotierte und sie ihre für letztes<br />
Jahr angekündigten<br />
Deutschlandauftritte<br />
leider ab- Live<br />
gesagt hatten.<br />
Entsprechend gespannt<br />
wartete ich auf die ersten<br />
Töne der amerikanischen Band.<br />
Der erste Song klang schon mal<br />
sehr gut, der zweite irgendwie<br />
auch, der Gesang gestochen und<br />
sehr präsent – spätestens beim<br />
foto: MW
foto: SM<br />
dritten Song wurde ich aber das<br />
Gefühl nicht los, dass irgendetwas<br />
nicht stimmte. Es war die nach<br />
meinem Empfinden hohe Geschwindigkeit,<br />
die den mir bekannten<br />
Songs, zumindest dachte ich<br />
das, gewisser Maßen die Doomseele<br />
aushauchte. Wo war sie hin<br />
die erhabene Schwere? Irgendwie<br />
wurde mir das Ganze zu metallisch<br />
um die Ohren und ich drehte eine<br />
Runde an den Merchandise Ständen,<br />
der Bar und der Raucherinsel<br />
vorbei, um weiter dem Gerstensaft<br />
und der Kommunikation zu fröhnen.<br />
Schade eigentlich, aber vermutlich<br />
hatten sich damals nur<br />
einzelne Songpassagen in mein<br />
Langzeitgedächtnis eingegraben,<br />
die mein Doomfilter dann zu einem<br />
mir wohlklingenden Ganzen zusammensetzte.<br />
Schon seltsam,<br />
welche Streiche einem das Gehirn<br />
so spielt. Argus sind grundsätzlich<br />
eine qualitativ hochwertige Bands,<br />
aber ihr gerade erschienenes<br />
zweites Album „Boldly Stride the<br />
Doomed“ wird es wohl nicht in meine<br />
Sammlung schaffen. (SM)<br />
Argus<br />
Eigentlich wollte ich sie mir überhaupt<br />
nicht anschauen, nachdem<br />
ATLANTEAN KODEX vor einer<br />
Weile in Nürnberg für Vergleiche<br />
sorgten wie: „Das ist doch Manowar<br />
für Arme!“ und ich beim abermaligen<br />
wohnzimmerlichen Hören<br />
beschlossen hatte, dass die Bayern<br />
nicht meine Baustelle sind.<br />
Umso mehr überraschte mich dieser<br />
Auftritt, denn die Epic Metal<br />
Formation spielte ein gutes Set im<br />
für meine Begriffe angenehm gediegenenGeschwindigkeitsbereich,<br />
ja fast schon doomig und<br />
bodenständig wirkte dieser Auftritt,<br />
dass ich mich nicht vor der Bühne<br />
weg bewegte. „Ein Unterschied<br />
wie Tag und Nacht.“, dachte ich in<br />
diesem Moment und nahm mir vor,<br />
Atlantean Kodex bei Gelegenheit<br />
doch noch eine weitere Chance<br />
zur Rehabilitierung einzuräumen.<br />
(SM)<br />
Wie es manchmal so ist: da wurde<br />
eine Band wie die BLOOD<br />
FARMERS angekündigt, alle haben<br />
darüber geredet und man<br />
selbst wusste eigentlich gar nicht<br />
worum es ging, weil das einzige<br />
existierende Album an einem vorübergegangen<br />
war, ohne es jemals<br />
registriert zu haben (s/t,<br />
1 995). Kult sollen sie damals gewesen<br />
sein und nun, 1 6 Jahre<br />
später, standen sie reformiert auf<br />
der Bühne des Hammer Of Doom.<br />
Und was soll ich sagen, es hat<br />
mich ab den ersten Saitenanschlägen<br />
völlig weggeblasen, denn Eli<br />
Brown (Gesang), Tad Leger (Felle)<br />
und Dave Depraved (Bass) brachten<br />
die Luft in der Posthalle zum<br />
vibrieren mit ihren kongenialen<br />
Songs – geile Kompositionen und<br />
ein drückender Gitarrensound. Es<br />
bedurfte auch keines überambitionierten<br />
Stageactings, um den Vibe<br />
und die einzigartige Atmosphäre<br />
aufzusaugen. Endlich war die Gelegenheit<br />
gekommen, den Haarschopf<br />
zu locken, um etwas Wind<br />
an die Kopfhaut zu wedeln, im gediegenen<br />
Drehzahlbereich natürlich<br />
Thematisch bewegen sich<br />
die New Yorker im Horror- und<br />
Massenmörderumfeld, was zwar<br />
keine lyrische Neuerscheinung<br />
darstellt, aber im Doom nehmen<br />
die Blood Farmers damit durchaus<br />
eine Ausnahmeposition ein. Ich bin<br />
gespannt, ob es demnächst auch<br />
neues Material von den Jungs<br />
gibt, zu wünschen wäre es ja.<br />
(SM)<br />
Auch wenn ich zugegebener Maßen<br />
keinen Haargummi mehr lösen<br />
muss, um meine Kopfhaut<br />
ausreichend zu belüften, zogen<br />
mich die drei Amis ähnlich wie<br />
meinen geschätzten Freund Mourner<br />
in ihren blutigen Bann. So geschmeidig<br />
doomend hat mir echt<br />
noch keine Combo versucht, Serienkiller-<br />
oder Kopfschussthematiken<br />
nahe zu bringen. Mit diesem<br />
Auftritt war aus dem anfänglichen<br />
Überraschungsei ein absolutes<br />
Highlight des fünften Hammer Of<br />
Doom geschlüpft – phänomenal!<br />
(TM)<br />
Nur noch unterbrochen durch die<br />
für Solstice eingesprungen Iren<br />
PRIMORDIAL befand sich die<br />
32<br />
Bühne für den Rest des Abends<br />
fest in US-amerikanischer Hand,<br />
denn WHILE HEAVEN WEPT folgten,<br />
im Gegensatz<br />
zu ihren<br />
Landsmännern, Live<br />
mit weitaus gefühlvolleren<br />
Kompositionen. Somit<br />
beehrte die Ausnahmetruppe das<br />
zweite Mal diese Festivalreihe und<br />
beeindruckte mich fast noch ein<br />
wenig mehr als vor über einem<br />
Jahr an gleicher Stelle. Hauptgrund<br />
dafür war sicherlich die extrem<br />
professionelle Darbietung<br />
aller zugehöriger Musiker und insbesondere<br />
der von Frontmann<br />
Rain Irving, welcher diesmal mit einer<br />
stimmlichen Leistung glänzte,<br />
die aus meiner Sicht fast schon<br />
perfekt war. Über die dazugehörigen<br />
Live-Gestiken oder das allgemeine<br />
Erscheinungsbild, dass eine<br />
neben mir kurzzeitig verharrende<br />
Person zur Aussage hinreisen ließ:<br />
„Der Sänger sieht aus, als wäre er<br />
einer Casting-Show entsprungen.“,<br />
wird der Eine oder Andere sicherlich<br />
geteilter Meinung sein. Wie<br />
auch immer, für mich hat sich diese<br />
Band mit ihrem 2003er Album<br />
„Of Empires Forlorn“ einfach ein<br />
Denkmal gesetzt und dieser Gig<br />
war schlichtweg großartig. (TM)<br />
Ich habe mir While Heaven Wept<br />
aus purem Desinteresse nicht angeschaut.<br />
Primordial? Stimmt, die<br />
waren auch noch da. (SM)<br />
Als Höhepunkt des Abends waren<br />
keine geringeren als die Undergroundlegende<br />
PENTAGRAM um<br />
Atlantean Kodex<br />
foto: MW
foto: SM<br />
foto: SM<br />
foto: SM<br />
foto: SM<br />
Pentagram<br />
Blood Farmers<br />
foto: SM<br />
foto: MW<br />
foto: MW
den kauzigen Bobby Liebling mit<br />
ihrem taufrischen Album „Last Rites“<br />
im Gepäck angereist. Zu vieler<br />
Anwesenden Freude hatte Victor<br />
Griffin (Place Of Skulls) nicht nur<br />
die Gitarre für das neue Scheibchen<br />
eingespielt, sondern stand<br />
auch leibhaftig an selbiger auf der<br />
Bühne. Immerhin ist es das vierte<br />
Mal seit 1 979, dass er zum festen<br />
Band-Lineup gehört, mal sehen<br />
wie lange es dieses Mal dauern<br />
wird. Wie auch auf „Last Rites“,<br />
dessen Songs an diesem Abend<br />
vorrangig gespielt wurden, hätte<br />
Bobby ohne Victors hervorstechenden<br />
Gitarrensound und mehr<br />
als offensichtlichen Einfluss auf die<br />
Kompositionen möglicherweise<br />
noch älter ausgesehen, als es biologisch<br />
betrachtet sowieso bereits<br />
der Fall ist. Allerdings wirkte Herr<br />
Liebling erstaunlich frisch und agil,<br />
was wohl mit der erblühten Manneskraft<br />
zusammenhängen könnte.<br />
Erst letztes Jahr ist er Vater<br />
einer Tochter geworden, gemeinsam<br />
mit seiner um Jahrzehnte jüngeren<br />
Partnerin – frisches Blut<br />
belebt sowohl den Geist als auch<br />
die müden Glieder. Aber das bleibt<br />
rein spekulativ! Fest steht, dass<br />
Bobby die gesamte Bühne mit seinen<br />
Hüftattacken im Elvis-Stil<br />
übersäte, seine berühmten wie berüchtigten<br />
Grimmassen zum Besten<br />
gab und auffällig oft den Blickund<br />
Körperkontakt zu Victor aufnahm,<br />
sich wahrscheinlich bewusst<br />
darüber, dass ohne diesen<br />
ein derart fulminantes Lebenszeichen<br />
von Pentagram kaum möglich<br />
gewesen wäre. Spätestens<br />
beim Kultsong „All Your Sins“ rastete<br />
die Fanschar völlig aus, mich<br />
eingeschlossen – Bobby und Victor<br />
waren zusammen einfach der<br />
absolute Oberhammer (!) und<br />
machten die für meinen Geschmack<br />
geringe Doomausbeute<br />
auf diesem HoD weg. (SM)<br />
Im Oktober lädt das Hammer Of<br />
Doom Festival bereits zum sechsten<br />
Mal ein und wartet mit einem<br />
Wahnsinns-Billing auf. So werden<br />
die britischen Cathedral ihren Abschied<br />
aus der Musikwelt auf der<br />
HoD-Bühne zelebrieren. Außerdem<br />
dabei: Blood Ceremony<br />
(CAN), Orchid (US), Devil (NOR),<br />
The 11th Hour (NL), Age Of Taurus<br />
(UK), Seamount (GER), Mannilla<br />
Road (US), Doom Sword<br />
(ITA/IRE), Mountain Throne (GER)<br />
und Battleroar (GRE). Wenn das<br />
kein amtliches Package ist, dann<br />
möge mir ein Ei abfaulen!!!<br />
text: Sven Mihlan & Thomas Meusel<br />
fotos: Sven Mihlan & Mike Wiener<br />
34<br />
Live<br />
Bobby Liebling (Pentagram)<br />
fotos: SM
Dylan Ausgabe Carlson #4 - Kategorie of cult Drone hier einfügen and-<br />
minimalist instrumental band<br />
EARTH found some time to tell<br />
us about his new album<br />
„Angels of Darkness, Demons<br />
ofLight 1”. For that he changed<br />
the line-up, for instance with Lori<br />
Goldston on cello, who featured the<br />
legendary „Unplugged In NewYork”show<br />
of Nirvana:<br />
In the early 90s Seattle became famous for its<br />
huge Grunge Rock scene. Why the hell did you<br />
start making a totally different style of music at<br />
that time? Was it something like your very own<br />
anti Grunge rebellion?<br />
„Yes. Although I definitely had help from the Melvins<br />
deciding to play slowly as well. I was also a lot more<br />
into Metal and Prog Rock than most of the people I<br />
knew. I once made the mistake of going to a party<br />
after purchasing a Diamondhead and Tygers Of Pan<br />
Tang record , many hipsters made merciless sport of<br />
me that evening.”<br />
How do you think about Earth being called the<br />
forefathers of the Drone genre?<br />
„I don’t think we really invented anything - no one<br />
really does in music. But if people wan’t to give me<br />
credit I am happy to take some.”<br />
Who had been your personal idols?<br />
„At the time it was Fripp, Iommi, Terry Riley and La<br />
Monte Young.”<br />
Where there any people at all, who had been<br />
35<br />
interested in that raw and minimalistic new sound<br />
at that time?<br />
„Not many, although Bruce Pavitt was, hence our<br />
ending up on Sub-Pop.”<br />
How can one imagine your first live gigs?<br />
„I sat down behind the amps, and<br />
most people listened outside the<br />
venue,<br />
small.”<br />
since they were very<br />
Had Earth been your very first band and when<br />
have you started making music at all?<br />
„No, had done two other bands before that.”<br />
Interview<br />
Kurt Cobain of Nirvana is to be heard on the<br />
demos and the „Extra – Capsular Extraction“<br />
album doing some background vocals. How did<br />
this collaboration respectively your friendship<br />
evolve?<br />
foto: SB
foto: SB<br />
„We met when I lived in Olympia and he was in Brown<br />
Cow with Buzz and Dale from the Melvins, a side<br />
project for them.”<br />
Did Kurt’s tragic Death also influence your musical<br />
producing?<br />
„No.”<br />
Over the years the sound has majorly changed,<br />
from droning riffs to more blues laden, almost<br />
country like arrangements. Why have you changed<br />
your sound especially with the „Hex”-album<br />
such radically? Had the time come for something<br />
new after nine years of silence?<br />
„I have always tried to do something new with each<br />
album.”<br />
Why have you changed the band line-up for the<br />
new album „Angels of Darkness, Demons of Light<br />
1”? Please introduce the new members.<br />
„Steve Moore and Don McGreevy had other things<br />
they wished to pursue. On the album it is myself and<br />
Adrienne Davies, joined by Lori Goldston on cello and<br />
Karl Blau on bass. He has since returned to his solo<br />
career, so for the foreseeable future Angelina Baldoz<br />
is our new bassist.”<br />
In my opinion the style of the cover artwork has<br />
become more simplistic in comparison to the<br />
older Earth releases. Do you agree and what does<br />
the artwork symbolize? Also the album title<br />
sounds kind of paradox to me.<br />
„This album was influenced by English folk-rock like<br />
Fairport Convention and the Pentangle; I like the folk<br />
like aspects of Stacy Rozich’s art as well as her<br />
obsession with ‚demons’. The painting to me<br />
represents the overthrow of Aristotelian logic and the<br />
death of monotheism, and the restoration of Magic.”<br />
36<br />
With the introduction of the cello the new songs<br />
sound more melancholically than on the releases<br />
before. Why have you created such a dark<br />
atmosphere? The song titles<br />
have also become very dark,<br />
like „Old Black”, „Father<br />
Midnight”, „Descent to the<br />
Zenith” and „Hell’s Winter”. What are the<br />
intentions behind the tracks?<br />
Interview<br />
„I was very ill during the recording, at the time possibly<br />
terminal, so I am sure that some of that darkness<br />
entered the music, although I still think there is<br />
optimism and hope shining through it as well. My<br />
intentions as always are to channel the music thru<br />
myself as best as I can.”<br />
I guess the follow up album will be called „Angels<br />
of Darkness, Demons of Light 2”. Am I right and<br />
what is to expect?<br />
„Yes you are right. It was all recorded during the same<br />
sessions. The second part is all improvised like the<br />
title track of the first part.”<br />
What are your plans for the time after having<br />
finished the upcoming European tour this spring?<br />
„We are then touring the US thru summer and a<br />
couple festivals in October. Then I am hoping to<br />
embark on a solo record.”<br />
Thanks a lot for your time! The last words of this<br />
interview belong to you.<br />
„Thank you for the interview and I look forward to<br />
seeing you on the road.”<br />
text: Sven Mihlan & Florian Friedrich<br />
fotos: Sarah Barrick
foto: SM<br />
Angelina Baldoz (Earth)<br />
Passend zum aktuellen Longplayer<br />
begaben sich Dylan Carlson<br />
und seine weiblichen<br />
Mitstreiter im Frühjahr auf Tour.<br />
Wir wollten uns natürlich von<br />
den Live-Qualitäten der neuen<br />
Songs überzeugen und machten<br />
uns auf nach Dresden. Der<br />
Abend sollte einige Überraschungen<br />
bereithalten.<br />
Als Support begleiteten die Briten<br />
von SABBATH ASSEMBLY, die<br />
gegen 21 Uhr den Abend eröffneten,<br />
die Drone-Heroen von EARTH.<br />
Irgendwie wurde ich bei den ersten<br />
Klängen sehr nachdenklich, da mir<br />
das Gesicht und erst Recht die<br />
Stimme der Sängerin mehr als vertraut<br />
vorkamen. Erste Überraschung<br />
und Erkenntnis des<br />
Abends: niemand geringeres als<br />
Jex Thoth trällerte hier ins Mikro.<br />
Hätte ich mich im Vorfeld mit der<br />
Band auseinandergesetzt, wäre<br />
meine Kinnlade nicht nach unten<br />
geklappt. Musikalisch orientierten<br />
sich Sabbath Assembly recht stark<br />
an Jex Thoth, was irgendwie auch<br />
nicht verwunderlich war. Der sehr<br />
psychedelische 70s Rock mit der<br />
prägnanten Stimme von Jex konnte<br />
live durchaus überzeugen, trotz<br />
überdurchschnittlichem Gebrauch<br />
der Wörter „Satan“ und „Lucifer“.<br />
Neben den okkulten Tänzen der<br />
Frontföhre und einer kleinen a cappella-Einlage<br />
glänzte die Band in<br />
erster Linie durch eine passive<br />
Bühnenshow. Ziemlich desinteressiert<br />
wirkte das Quartett, das sein<br />
Set, ohne ein einziges Wort zu ver-<br />
lieren, lustlos durchspielte. Ob das<br />
an den nur ca. 1 00 Anwesenden<br />
und damit ziemlich leer wirkenden<br />
Beatpol lag, bleibt Spekulation. Getrübt<br />
wurde die Stimmung außerdem<br />
durch einen übereifrigen<br />
Security, der uns in einem schroffen<br />
Ton tatsächlich mit Rauswurf<br />
drohte (zweite Überraschung), da<br />
wir zwei Fotos mit Blitzlicht gemacht<br />
hatten. Abgesehen davon,<br />
dass nirgends diesbezüglich Restriktionen<br />
zu lesen waren und die<br />
gegebenen Lichtverhältnisse kameraunfreundlich<br />
ausfielen, hätte diese<br />
Situation diplomatischer mit<br />
einem netten Hinweis gelöst werden<br />
können.<br />
Mit weitaus besserer Laune betraten<br />
EARTH gegen 22:30 Uhr die<br />
Bühne und legten nach einem kurzen<br />
Intermezzo mit „The Bees Made<br />
Honey In The Lion’s Skull“ los. Sofort<br />
entfachte die Truppe eine Magie<br />
wie es kaum eine andere Band<br />
in diesem Genre schafft. Das Publikum<br />
war gefangen in einem Reigen<br />
langsamer, minimalistischer Melodien.<br />
Dylan Carlson zeigte sich wenig<br />
Wortkarg, stellte seine neuen<br />
Mitstreiter mehrmals vor und kündigte<br />
jeden Song begeistert an. Neben<br />
„Father Midnight“, „Descent To<br />
The Zenith“ und „Old Black“ von<br />
der aktuellen Platte wurde auch exklusiv<br />
ein Stück vom kommenden<br />
Album (dritte Überraschung), das<br />
im Oktober/November erscheinen<br />
soll, präsentiert. Die neuen Songs<br />
fallen schon sehr düster aus, aber<br />
nach dem Gehörten, wird die<br />
nächste Scheibe nochmals melancholischer<br />
und dunkler. Die Vorfreude<br />
ist definitiv geweckt worden.<br />
Auch bei der restlichen Songauswahl<br />
bewies die Band ein gutes<br />
Dylan Carlson (Earth)<br />
37<br />
Live<br />
Händchen und<br />
spielte mit „Coda<br />
Meastoso In<br />
F(Flat) Minor“ und<br />
„Ouroboros Is Broken“ zwei Klassiker<br />
ihres beachtlichen Repertoires.<br />
Nach dem offiziellen Ende sollte die<br />
Lori Goldston (Earth)<br />
Meute nicht ohne eine Zugabe in<br />
die Nacht gelassen werden, also<br />
ließ sich Earth nicht lange bitten<br />
und improvisierte eine Version von<br />
„Angels Of Darkness, Demons Of<br />
Light 1“. Zufrieden und sichtlich gerührt,<br />
verließ die Gruppe nach der<br />
20-minütigen Einlage die Bühne.<br />
text: Florian Friedrich<br />
fotos: Sven Mihlan<br />
foto: SM foto: SM
fotos: SM<br />
part two<br />
38<br />
Here we go with the second<br />
part of the interview with<br />
Doom legend Scott "Wino"<br />
Weinrich, done at the South<br />
Of Mainstream festival,<br />
Germany. In the last DMF<br />
issue Wino told about the<br />
very beginning of his<br />
carrier, his roots and<br />
influences, the founding of<br />
The Obsessed, how he<br />
slipped into that amazing<br />
Saint Vitus thing, why he left<br />
later on to reanimate and<br />
bury The Obsessed again.<br />
He let us know about his<br />
struggle in Hell's Kitchen,<br />
where he lived for one year<br />
on the streets of L.A. -<br />
without money, drugs and<br />
other shit that he had<br />
survived ...
www.htbackdrops.com<br />
Right after that you Ausgabe started #4 -with Kategorie Spirit hier Caravan einfügen - Seite 00<br />
„I left California and I got sober, completely sober. I<br />
smoked pot and that’s it. No alcohol, no hard drugs.<br />
And that’s when I put Spirit Caravan together. And that<br />
was a good period, I was very prolific, you know, very<br />
prolific.”<br />
Spirit Caravan is, for me personally, one of your<br />
best periods.<br />
„Oh, absolutely. I got sober, and I really focused, and<br />
when I listen to that, I wanna go back now, I see how<br />
many songs that we wrote. It’s Incredible, I can’t<br />
believe it, you know. Short amount of time, we did a lot<br />
of songs, a lot of shows, man, it was cool. We toured<br />
Europe like 4 times. Then I had cute babies that made<br />
it so that I could not tour as much. And Spirit Caravan<br />
did their own stuff man, that was cool. The reason that<br />
band broke up is because, you know, I could never get<br />
a sober performance out of Sherman, like. He is a<br />
great guy, he’s a clown, you know and all that. But<br />
man, all I asked was just ‘don’t play drunk’! I mean, I<br />
drink now but you never gonna see me too drunk to<br />
play. And anybody knows, you drink two or three<br />
beers, it starts to fog your mind. And he just, man,<br />
show after show after show after show, and I would<br />
get mad every time and tell him that this is the last<br />
song, you know. One time, he fucking, we’d been<br />
sitting there in a coffee shop in Arizona, and I’ve been<br />
looking at the cameras, you know, the security<br />
cameras, and he’d come in and steal something, there<br />
was something like that. It was just dumb fucking shit,<br />
and I’d got so tired of that. So that was the end of<br />
Spirit Caravan.“<br />
There were only two albums.<br />
„It’s just sometimes the way it is. It’s people, they trip.<br />
When you stay on the ground for that long, you still do<br />
it, and you still love it, but it becomes like a labour of<br />
love, you know, because you beat yourself to shit<br />
doing it but you still do it. And so there’s gonna be<br />
times, you know, your anger spikes”<br />
You collaborated with Dave Grohl and Probot, too.<br />
„Oh yeah, that was amazing. “<br />
How do you think today about this project?<br />
Dave Grohl, Lemmy & Wino<br />
39<br />
„Man, I fucking listen to that song and even though as<br />
primitive as the production is, I fucking love that song.<br />
His manager called me and said: ‚David is writing<br />
songs for this record he’s doing for everyone of his<br />
influences when he was younger’. I was totally<br />
honoured to be one because he was a little kid being a<br />
fan of The Obsessed – I totally remember when he<br />
was being a little kid, he was so great. And basically,<br />
man, he sent me the tape with the song he wanted me<br />
to write words to, and it was fucking great, man, for<br />
‚The Emerald Law’. And I took the song with me on<br />
tour, the Spirit Caravan tour of<br />
Europe, and all the times I listened<br />
to it I heard the words and I was<br />
really getting into Babylonian stuff. I<br />
was reading a lot of Zecharia Sitchin, Sumarian shit,<br />
and so I wrote the words, and then Dave said: ‚I want<br />
you to sing, and I want you to play guitar, you gotta<br />
play guitar, like, you really!’ So I came back to<br />
Maryland, we were ecstasy, and with his schedule and<br />
mine, we had one day when we were both in town, so<br />
we were gonna do it at his house, in his studio. But he<br />
left it on for 6 months, so the machines were kaput. So<br />
we went to the studio where Ozzy records and I cut<br />
‚The Emerald Law’, and he was there, and he was<br />
like, really supporting me and everything. Man, I just<br />
thought it came out really well. The very beginning of<br />
the song: ‚I do not die, but awaken from the dream I<br />
lived’, that is a poem, ancient, ancient<br />
Babylon, a real poem that was carved on a<br />
stone. So that song and that guitar meant<br />
a lot to me. For me, that was the first really<br />
big thing that I’d done from out of the<br />
underground. It was kind of a weird thing<br />
for him to do, I think he kinda wanted to reestablish<br />
himself as not just the pop guy.<br />
But man, it was pretty cool, man, it was<br />
pretty cool. And he paid me good, too. It<br />
was a single, too, you know, ‚Emerald Law’<br />
was one side and on the other side was<br />
the Cronos song.”<br />
Interview
and Greg Anderson of Goatsnake, too, he was<br />
playing guitar.<br />
„He’d played on the Probot record, but we covered<br />
Eric Wagner’s song, we did it on TV, and we recorded<br />
it live in the TV studio. What you’re talking about is, we<br />
did a cover of ‚My Tortured Soul’, and Dave flew<br />
everybody in, you know, we got Eric and Greg, great<br />
guitar player, and Nick Raskulinecz. He played bass<br />
and Dave played drums. And, of course, ‚Shake Your<br />
Blood’, the video I did with Lemmy, with all the naked<br />
chicks, do you know that one? I’ll tell you some funny<br />
story about that one.”<br />
The video with the women? Yeah, I know that!<br />
„It was like a psychological trip, so weird, really, cos<br />
the stage we were on was round, circle, and it was<br />
moving, like this. So the girls stayed the same, but me<br />
and Lemmy go on the main stage, the monitors were<br />
on and we were playing to the monitors. It was a dub,<br />
you know, you know what I mean? We were not really<br />
playing. We were just going through the motions as<br />
the music played. That’s what we did. But the stage<br />
was going too fast at first for Lemmy, and he got dizzy,<br />
he was going: ‘Whoa, slow this thing down!’ Lemmy, at<br />
this point in time, he was starting to look he always<br />
looked really strong, but right at this point, he was<br />
starting to look weaker and weaker, I suppose. I mean,<br />
he drinks a fifth of whiskey a day, maybe two, drinks it<br />
like a lemonade, you know, whiskey and coke, his<br />
manager following him around the whole time keeping<br />
him filled. A few hours in, he was ready to go and so.<br />
But it was such an honour working with him, man. You<br />
know, I mean, I hope he lives through it but when he<br />
dies it’s gonna be one of the saddest days in history.”<br />
He is one of the toughest guys!<br />
„Certainly, hopefully the speed will keep him alive,<br />
preserve him, but you know, I don’t wanna talk about<br />
it, all I am saying is, he’s a major, major inspiration. So<br />
being able to do that with him was so cool. So the<br />
Probot thing was actually really good. It opened up<br />
doors for me, it was lucrative, and I got the chance to<br />
play with fucking Lemmy and Grohl, man! It was like -<br />
fuck! Grohl is an amazing song writer, he’s an<br />
amazing guy, he’s a great player all the way round. I<br />
mean, the route he went with is pop, but you know<br />
what, man - bad ass! He’s a bad ass.”<br />
Why was Place Of Skulls a one time project for<br />
you?<br />
„Because that band was a fucking soap opera.<br />
Because Victor could never pick a bassist, like, first,<br />
we got Ron Holzner from Trouble, it was great.<br />
Everything was cool, then Victor decided that he was<br />
not the right guy. I don’t know why the fuck he’d done<br />
that. Then he wanted his friend, old guy, Lee Abney.<br />
Lee was great, but Lee’s wife was a fucking bitch. She<br />
would not let him do anything; not even let him play in<br />
a club that was a strip club in the day and in the night.<br />
I mean, it was ridiculous, ok. So we couldn’t even get<br />
anybody, Victor had already pissed everybody off and<br />
40<br />
fired everybody, so we could not get anybody to play<br />
on ‚With Vision’. So he calls his nephew, that young<br />
kid. And his nephew plays, and then Victor thought he<br />
looked so goofy that he took him off<br />
the cover picture of the album.<br />
Can you imagine that? Your own<br />
nephew, getting him to play on the<br />
record, and then Victor saying: ‘Oh man, damn, you<br />
know dude, you look so goofy!’, and then doesn’t tell<br />
him and photoshops him out of the cover of the<br />
record! That’s why there is only three of us on there. I<br />
mean, come on, that’s crazy fucked up!”<br />
Is he such a strange character?<br />
„Victor? He’s very temperamental, and he’s like, he’s<br />
pretty uptight about his religion, he is always<br />
fascinated with his religious thing. He’s a good friend<br />
of mine, but man, you know, I just don’t buy it. He lives<br />
this religion thing, like colour his life, that is his life and<br />
that’s ok. I think it’s a bunch of shit myself, bunch of<br />
crap.”<br />
Which release of The Hidden Hand is your<br />
personal favourite?<br />
„Mother Teacher Destroyer.”<br />
Why?<br />
Interview<br />
„We matured, I think it sounded fantastic. Bruce is an<br />
amazing song writer and singer. I mean nobody ever<br />
gave him the credit for what he deserved – and I tried<br />
hard, you know. There’s two songs on the first record<br />
that are my favourites – ‚The Last Tree’ came out<br />
really, really good, and ‚Sunblood’, and the song ‚The<br />
Hidden Hand’ themed. And fuck, The Hidden Hand<br />
was a fucking cool band, man, I had high hopes for
that band, you know, but the best is that we ever had,<br />
was when Dave Hennessy, the guitar player from<br />
Ostinato, was playing drums. He was very untrained,<br />
so very unorthodox style, cos he wasn’t even a<br />
drummer. He sat down, started playing just fooling<br />
around and Bruce goes: ‚Man you play drums with<br />
these’. He goes: ‚No I’m just fucking around!’, and<br />
Bruce like: ‘Man, you’re great!’ And we talked him into<br />
it, you know. We knew he wasn’t gonna stay in the<br />
band, but It’s a funny story, because the drummer<br />
from Premonition, this band tonight, was a drummer<br />
for Ostinato, the first, you know. The guitar player for<br />
Ostinato was the first Hidden Hand drummer. But The<br />
Hidden Hand was a really cool band and Bruce, the<br />
bass player again, here comes we’re a people thing.<br />
He’s got a chip on his shoulder, it means that you’re<br />
resentful, that you have a grudge, or you feel bitter<br />
about someone else’s success, right. Because he had<br />
one single out, from a very obscure band, but he was<br />
jealous of the fact that it already was like: ‚Wino, Wino,<br />
Wino, Wino ’ So, we wanted to go to Japan: ‚Can I<br />
bring my girlfriend?’ – That’s kinda shit, man. But it<br />
wasn’t just that, man. That guy, he wouldn’t get up in<br />
the morning and all this shit at the hotel, a nightmare.<br />
So, frustrating for me, you know, because all these<br />
bands I had really high hopes for and I tried really<br />
hard, and you know.”<br />
I am always asking myself, you had so many<br />
bands, and always there’s anything that it’s not<br />
going on.<br />
„Because I need to grow. I need to grow as a<br />
musician. I need to grow as an artist. And I’ve tried<br />
to the people I was surrounded with, the bands I got<br />
to play with I tried my hardest, I took them places.<br />
I’m not saying that I am all good, they contributed, too.<br />
Their contributions were very valuable to me, and I<br />
always wanted to be a band thing, not just one-r. I<br />
41<br />
mean, I tried and did whatever best I can. But if dude<br />
is getting drunk every night and fuck up the show, and<br />
dude is being rude to the promoter , because he is<br />
jealous of my pedigree, there is<br />
nothing I can do about that, man!<br />
But I can’t stay there! I mean<br />
people could say: ‚Wino must be<br />
hard to get along with bla bla bla’, but let me tell ya,<br />
I’m the easiest fella to get along with in the world.”<br />
To my very personal pleasure you released the<br />
very first Wino solo album last year.<br />
„Thank you!”<br />
Punctuated Equilibrium, for me, is something like<br />
the quintessence of what you have been doing all<br />
the time. Do you agree with this?<br />
„Yeah, absolutely! It was, absolutely! I am very<br />
happy with that record that was a strong period in my<br />
life. I was completely sober, too. I was playing with<br />
one of the best gems I think around, Jean-Paul from<br />
Clutch, and Jon Blank, he was kind of like a relatively<br />
unknown guy – nobody knew him. But I knew him.”<br />
From Wretched?<br />
„Who?”<br />
Wretched<br />
„No, no, he was from Rezin.”<br />
Rezin, too.<br />
„But no, you’re absolutely right, he sang there, you are<br />
absolutely right! But you know his story. The reason<br />
that that band only did one record is because he was<br />
a heroin addict, and every time that he would get<br />
clean certain times. We did the European tour, you<br />
might have seen us, right?”<br />
I was<br />
„I thought in Halle?”<br />
Yes, we talked in Halle.<br />
Interview<br />
„I remember! So after the tour, we had four days off<br />
before we’d do the United States tour supporting<br />
Clutch, a big tour. He died already the first night he got<br />
home, the very first night we got home from Europe,<br />
very sad. I still had his suitcase and shit - very sad. I<br />
had to tell his girlfriend the whole story, she did not<br />
even know – it was very sad. Could never replace him<br />
then! Just could not do it. Let me tell you something<br />
else. They just released the Roadburn thing, the one<br />
where we have played, was his last show ever. I heard<br />
it; the release is good, alright? We played everything<br />
so vast, though, every song is so vast.”<br />
About Shrinebuilder - How, when and why did this<br />
project come together? It’s Scott Kelly of<br />
Neurosis, it’s Dale, Al
fotos: SM<br />
„That’s not how it started. How it started was, when I<br />
was still in Spirit Caravan, I got a call from Al Cisneros,<br />
before anything. I didn’t even know him. And he says:<br />
‚Dude, I got a backpack of riffs.’ What he was trying to<br />
tell me was that he wanted to come out and do a<br />
band. But I did not even know him and was real busy.<br />
So, ‚Well, I am too busy, I’m sorry.’ Later on I was,<br />
man, I made a big mistake! Then I called him back<br />
and said, you know: ‚Ok, let’s do a project, let’s set up<br />
a band!’ He just put Om together with Chris Hakius, so<br />
he said: ‚Yeah, let’s do a band!’ The original version of<br />
Shrinebuilder was me, Al and Chris Hakius. So before<br />
Chris Hakius left Om, Al said: ‚You know, I think we<br />
should bring a second guitar player down, we should<br />
bring Scott Kelly in from Neurosis, he’d be perfect.’ Al<br />
is a visionary, right, so I said I did not know Scott Kelly,<br />
but I trusted him and I said ok. So we got Scott. So<br />
then, Chris Hakius leaves. So then me, Scott and Al<br />
sitting around going, if we could just have our first<br />
choice, it won’t happen, but first choice who would it<br />
be? And we all said Dale Crover. So we did not think<br />
he was gonna do it, and we called him up, and he said<br />
he’d do it. So that’s how the birth of basically, I<br />
called Al, got the band together, so that was the birth<br />
of Shrinebuilder, yeah. Do you wanna hear the story<br />
about the record? It’s really insane. Do you want me<br />
to, yeah?”<br />
Yes, let’s do this!<br />
„We recorded the whole demo record in three days.<br />
And we never played together as a whole band, ever.<br />
We played in little pieces, like me and Al, me and Al<br />
and Dale, me and Al and Scott, but we never ever<br />
been together playing as four people in one room until<br />
Thursday night – and we recorded the record Friday,<br />
Saturday and Sunday. It was amazing, it was amazing<br />
magic there, really.”<br />
But it was a very strange mixture – if you take<br />
Neurosis, the Neurosis sound, your typical bluesy<br />
sound, and the Melvins stuff. For me, definitely, it<br />
doesn’t really fit.<br />
Wino, Al Cisneros & Scott Kelly (Shrinebuilder)<br />
42<br />
„I think it’s fine. I think it’s the best thing ever,<br />
especially playing live. What do you think about the<br />
production of the record - the sound of the record?”<br />
Your sound is very smooth. And<br />
then comes the experimental<br />
parts of Neurosis kind stuff I<br />
love Neurosis; I love Wino, but together It’s very<br />
experimental.<br />
„That’s cool, that’s cool. It’s nice to hear another<br />
opinion. You are the only person who really has ever<br />
said that. I like to hear that, but you know, I mean,<br />
obviously, we had very little time to play together. But,<br />
to me, it shelled magically - because to put all these<br />
people together with so little time Thing about<br />
Shrinebuilder is like, everybody is very experienced,<br />
very used to touring, independent, like, nobody is on a<br />
major label really, and so. We’re all older, and so<br />
there’s no egos, there is no fights, there’s no<br />
arguments, it’s just fucking smooth. Because<br />
everybody knows we work for this common goal. And<br />
we know that no other bullshit gets in the way. You<br />
know what I mean?<br />
The new Shrinebuilder record that we’re gonna record<br />
probably in February, is gonna be the heaviest thing<br />
I’ve ever done. We know the songs, I mean it is blow<br />
down heavy, man. Kelly is writing really heavy shit, Al,<br />
I brought a bunch of heavy riffs to the table, I mean,<br />
it’s really fucking heavy! That’s all I can say. I was<br />
blown away! It’s so hard for us to get together to<br />
rehearse, cos everybody works in different states. We<br />
were gonna tour Europe and then the volcano<br />
happened, right.”<br />
In spring you wanted to tour Europe...<br />
Interview<br />
„We were on the way! We already had it booked, the<br />
tour was planned! So we were sitting in New York<br />
when we found out we couldn’t get there and we were<br />
trying to get in day after day but it didn’t work. So we<br />
took that time that we had together and we went to
foto: SM<br />
L.A. to the rehearsal room and we spent three days<br />
and we got the record, the new record. So that was<br />
good, I mean, in a way it was bad, but it was very<br />
productive. This tour with Shrinebuilder coming up is<br />
to make up for the volcano.”<br />
I have to come back about John’s death. When<br />
and how did you get to know about his death?<br />
„Well, I mean, I’d just been on tour with him, and he<br />
made a few very strange statements, like, he definitely<br />
had a problem to tell anyone. But he was clean the<br />
entire tour, but I knew he struggled with it. Me and<br />
him, we knew about each other’s drug habits because<br />
we’re both druggies. I really enjoy getting high, you<br />
know. At this point in time I’d been straight; I was<br />
totally sober when we recorded Punctuated<br />
Equilibrium. But after Punctuated Equilibrium, you<br />
know, I started using again. I had some very heavy<br />
personal issues go down, and so I was pretty<br />
depressed, too. The pretty depressing part, it was<br />
pretty hard for me. A lot of times I come along with that<br />
by staying high. It works for me for being productive.<br />
But John’s thing was heroin. He couldn’t take it - he<br />
was craving it so bad. Before he even left the airport,<br />
he was already calling his dealer. So first night he got<br />
home – I told you already I still had his suitcase – we<br />
got stuck in Philadelphia airport, me the soundman<br />
and John, and they had one thing, one standby. So we<br />
let John go because John, you know, he was not really<br />
the gear loading kinda guy. He’s more a little bit like,<br />
hmm, you know, not putting him down So we said<br />
go ahead, you go; me and him were gonna load the<br />
gear. And he said a few very strange things, very<br />
strange it was, he said I took this picture of him<br />
against this really beautiful tall wall, and John says:<br />
‚That’s the last picture of me that’s gonna be taken.’<br />
Ok? I just handed him 2000 dollars, or 2000 Euros,<br />
and when I handed him 2000 Euros he said to me:<br />
‚Man, this is dangerous for me to get home with this<br />
kind of money.’ Dangerous cos he was gonna buy<br />
drugs. That’s the only time that I fucking was ever<br />
pissed off cos that. When he said that to me, after<br />
everything we talked about, I was fucking pissed off. I<br />
said to him: ‚Listen man, look, you owe it to yourself<br />
and you owe it to me, this is your dream, you know!’<br />
That was the only time I ever got sharp with him, and<br />
shit, he was dead in 24 hours... Now, I hadn’t seen my<br />
Jon Blank (R.I.P.)<br />
43<br />
girlfriend in six months, so in these four days that we<br />
had, we had to get ready for the tour, and my<br />
girlfriend was coming out, right. So my girl comes out<br />
the first night, and I am texting her, I’m telling her:<br />
‚Man, I can’t get in touch with John!’, cos he always<br />
answers his texts. So she says: ‚Don’t you wanna go<br />
over there?’, ‚I really don’t think we need to do that!’,<br />
you know. I thought he was cool and it was out first<br />
night, me and her. And I turned the phone off Friday<br />
night. Saturday morning I woke up, and I heard all the<br />
condolences on my phone. It was<br />
mind-blowing, it was unbelievable!<br />
I mean it was really really sad, ok.<br />
And the reason I am doing the acoustic thing now isbe<br />
cause Punctuated Equilibrium got so much good press<br />
in the US, and this US tour was so important, that<br />
Jean-Paul, the drummer, he just said: ‚Look, let’s not<br />
blow it, let’s not blow it, why don’t you get on the bus<br />
with us? We pay you 350 dollars a night to support the<br />
show, to start the show playing acoustic!’ And I mean,<br />
it was pretty frightening. You know what I mean, but I<br />
decided to do it! And I got rid of some songs, and I did<br />
it. And it went better than I thought. That’s pretty much<br />
what started the acoustic thing going on, you know. It<br />
was very sad, man. I mean, nobody John was such<br />
a great player! He was so the sound’s great, he had<br />
it in the pocket. He was such a humble guy, and my<br />
God, the fucking girls, there was something about that<br />
guy. Anywhere you’d go there were girls snapping<br />
when they saw him, you know. He was just like a chick<br />
magnet. But he was just a good guy, but you know<br />
what his problem was? He hated life, man, his<br />
childhood was fucked, with his dad and so, and he<br />
hated life. If anybody did, he did. I know this.”<br />
I guess it affected you in your personal life?<br />
„Oh God, yeah! It was devastating! I was devastated<br />
and so John was such a good player but he was<br />
really, really soft. He had no self esteem. Even if he<br />
was a great player, he didn’t think he was. He was<br />
always worried that somebody would replace him. He<br />
was so worried about this one guy replacing him He<br />
got all weird and freaked out and turned out he was<br />
real worried. But that’s the guy that we ended up<br />
replacing with him (!) on tour. He was a good player.<br />
He was an ok friend, but, you know, I gave him three<br />
tiny little honesty tests, just little things to<br />
see if he was honest, and he failed every<br />
one of them.”<br />
How about the new Wino album?<br />
„Do you like the acoustic one?”<br />
That wasn’t mine!<br />
Interview<br />
„You have to listen to it in a different state<br />
of mind. Listen to it when you’re in a<br />
different state of mind, like when you<br />
relax, or something. Somewhere different,<br />
from like, you know.”
foto: SM<br />
I really, really prefer your plugged stuff.<br />
„That’s cool, that’s cool, I’m glad, I’m glad. Try to get<br />
into it. I don’t wanna expect everybody to like it. But<br />
you know, I mean”<br />
Yesterday was the first time that I thought, hmm,<br />
that’s not really my stuff.<br />
„You’re the second person that ever told me that -<br />
that’s good. There’s still some people, you know<br />
see, if I pleased everybody all the time, it would not be<br />
a challenge anymore, you know, to make good art. It’s<br />
ok, I’m with you.”<br />
You have to live with it, I have to live with it.<br />
„Right. Yeah. But you know, I am proud of it. So I can<br />
live with it.”<br />
That’s ok.<br />
„I like my stuff, man, I like myself now, I like... All these<br />
people throughout the years, like my ex wife trying to<br />
control it, trying to tell me that I’m not right. But you<br />
know, the thing is, we like ourselves and it’s those<br />
people who have the problems, right?”<br />
Last spring, the Vitus tour, there were two gigs, in<br />
Leipzig and at Hammer of Doom, do you<br />
remember?<br />
„Ok, was this with Armando or with the new<br />
drummer?”<br />
With Vasquez!<br />
„Oh, yeah yeah yeah”<br />
What kind of experience was it for you?<br />
Dave Chandler (Saint Vitus)<br />
„Amazing! The reason that I am still in St. Vitus is<br />
because of Henry. If we didn’t have Vasquez in the<br />
band I would not be in the band, because he put the<br />
44<br />
new life in, with his powerful playing, his enthusiasm.<br />
And I mean, come on, Conne Island in Leipzig is a<br />
fucking unbelievable good sound environment. I<br />
remember what it sounds like out<br />
there, cos I remember being up<br />
there - fuck, the stage sound is so<br />
good, smooth! Made of wood, you<br />
know. I remember that shit very, very well. I thought it<br />
was fantastic, I loved that show. I like playing in the<br />
East, not necessarily more, but I enjoy the East shows<br />
because people, they were cut off from the good stuff<br />
for so long, that they’re just so appreciative, you know.<br />
And I think, you know, the energy is good.”<br />
It’s now 20 years ago!<br />
„Yeah, well, but I mean, ok. But I was doing it 20 years<br />
ago - The Obsessed played the very first time this one<br />
city if I could remember the name of it hadn’t ever<br />
seen a rock band, we played there! I remember the<br />
kids, they could not even come into the room! They<br />
were in the other room. They were into it, they were<br />
crying when we sang about suicide, they were like,<br />
real drunk, it was like, it was I remember, I told you,<br />
when the wall was up, going through the DDR was so<br />
grey, everything was grey, the guards at the<br />
checkpoints drinking. If you were American you’d pay<br />
to go through it. And you could see the people weren’t<br />
happy! I’m really sensitive to that. So I mean, I<br />
appreciate and I think there is a vibe, a good one.<br />
Look at Andreas of Exile On Mainstream, how hard he<br />
works. He puts in all this shit, excellent, amazing. He<br />
is so driven, you know, the work he gives! I think it<br />
comes from, you know, the DDR”<br />
We are more hungry?<br />
Interview<br />
„And you are very intense! Very intense and<br />
you know what you want and are very driven<br />
and I think those are all qualities that come<br />
from, you know”<br />
Wino (Saint Vitus)<br />
foto: SM
1 .bp.blogspot.com<br />
What projects are to expect over the next time?<br />
„Ah well, I mean, there is gonna be a new<br />
Shrinebuilder record. There is gonna be a new St.<br />
Vitus record. Slowly, but surely.”<br />
Really?<br />
„Really, but look You know how St. Vitus’ music is –<br />
that’s also how”<br />
But you are writing songs?<br />
„Oh yeah! We’re gonna play a new song or two when<br />
we come over in December. I wrote the lyrics; we’ll<br />
collaborate, writing some stuff, I’m writing lyrics,<br />
Chandler is writing music”<br />
45<br />
And?<br />
„And Premonition! This band tonight -<br />
PREMONITION! We are gonna do a full length,<br />
we gonna do a proper record, yeah. Because<br />
Vitus can only tour for two weeks at a time, it<br />
sounds like a little bit part of time. I would like to<br />
make full time. Shrinebuilder also, cos everybody<br />
is saying. So the rest of my time will go to<br />
Premonition, and my acoustic or whatever<br />
maybe I’d do another solo record with Jean-Paul<br />
if I could find a bass player who could be good,<br />
you know. If I could find a bass player like Jon I’d<br />
do another solo record.”<br />
What do you think about motorbikes?<br />
„Oh God, I love fucking I love Harley<br />
Davidson’s, I love American motorcycles: Indian,<br />
Harley Davidson! There is BMWs, early BMWs<br />
are really fucking cool, man, they were ahead of<br />
their time, because their looks like the cool lines<br />
of an original frame, like a chopper frame. But it<br />
had a little shock. I’ve got German heritage on<br />
my father’s side, and when I come here, it’s like, I<br />
feel like I am really at home, you know, it really, really<br />
is fatherland. BMW is a good motorcycle, Harley<br />
Davidson, BMW But I like choppers, man. I like the<br />
60ies look, I mean, I am not into speed. Well, I’m not<br />
into speed meaning going fast. I am into speed, the<br />
drug. But to me it’s the look, the feel, you know, high<br />
handlebars, long front end, looking like you got your<br />
gun down there or something. Bad ass! Oh God – I<br />
fucking like Matter of fact, I brought my bike all the<br />
way from the east coast to move to the west coast in a<br />
U-Haul trailer – yeah, brought it over in the trailer. It is<br />
a 64 – I am older than the bike.”<br />
Yeah, that was it. Thank you for your time, again!<br />
„My pleasure.”<br />
Any words, at last?<br />
Interview<br />
„All I can say is that I appreciated the chance to talk, I<br />
am glad to talk and stuff, and you know, people come<br />
out to see the shows, and if they want anything,<br />
records signed or whatever, I will take time to do it. I<br />
appreciate the people and fans. I think the people that<br />
support my music and enjoy my music is really like<br />
what I’d call the salt of the earth, the jewels of the<br />
earth, really. And so I always wanna make them good,<br />
always try to give my best, you know. I’ll keep<br />
playing come over and play, as long as I can!”<br />
text & live fotos: Sven Mihlan<br />
transkription: Annika Lohoff
Insgesamt 1 2 Bands aus dem<br />
weiten Feld des Doom/Drone/Stoner-Genres<br />
fanden am 29.<br />
und 30.4. den Weg in die norddeutsche<br />
Metropole Hamburg.<br />
Das Droneburg Festival fand<br />
zum ersten Mal in Hamburg statt<br />
und wählte als Lokation den magisch-anmutenden<br />
Platz unter<br />
der Sternbrücke bestehend aus<br />
drei Konzerträumen (Fundbureau,<br />
Astrastube, Waagenbau)<br />
und dem Veranstaltungszentrum,<br />
der Droneburg. In der Droneburg<br />
selbst befand sich<br />
neben Kasse, Backstagebereich,<br />
Coverartausstellung von Sebastian<br />
Feldt auch der passende<br />
Raum für die Filmvorführungen<br />
und Vorträge. Etwa 200 Menschen<br />
tummelten sich an diesem<br />
Wochenende auf dem<br />
Droneburg Festival und verteilten<br />
sich auf die vier Veranstaltungsorte.<br />
- Freitag, 29.4. -<br />
Den Auftakt machten am frühen<br />
Freitagabend die Hamburger von<br />
Шахтёр ( Shakhtyor). Der musikalische<br />
Dreier fand sich bereits in einer<br />
gut gefüllten Astrastube wieder<br />
und zelebrierte seine ganz eigene<br />
metallischeingefärbte Mischung<br />
aus Doom und Stoner-Elementen.<br />
Langsam, schwer, aber dennoch<br />
mitreißend und abwechslungsreich<br />
mit immer wieder eingebauten Höhepunkten<br />
rissen die Hamburger<br />
das anwesende Publikum schnell<br />
in ihren Bann. Der Unkenruf,<br />
warum es bei einer derart guten<br />
musikalischen Grundlage das Element<br />
Gesang bei Шахтёр nicht<br />
gäbe, kam nicht annähernd auf<br />
und diese junge Truppe bildete<br />
den perfekten Auftakt für das Droneburg<br />
Festival.<br />
In der Droneburg konnte parallel<br />
Musik aus der Dose genossen, die<br />
Ausstellung begutachtet oder einem<br />
der beiden vorgeführten Filme<br />
gelauscht werden - „Such<br />
Hawks, Such Hound - Scenes<br />
From The American Hard Rock<br />
Underground“ und „Until the light<br />
takes us”, die abwechselnd im<br />
Zweistundentakt in dem kleinen<br />
Kinosaal der Droneburg gezeigt<br />
wurden.<br />
Im Fundbureau erwartete die Zuschauer<br />
eine neblige und dunkle<br />
Atmosphäre, nachdem man sich<br />
durch die Zuschauermenge in<br />
Richtung Bühne durchgeschoben<br />
hatte. KASAN kommen aus Leipzig<br />
und haben sich, wie bereits die<br />
erste Band des Abends, instrumentalen<br />
Klängen verschrieben.<br />
Offiziell unter der Genrebezeichnung<br />
Postrock eingeordnet, wird<br />
diese Art der Deskription der Musik<br />
der Ostdeutschen jedoch nicht<br />
gerecht. Starke Doom-Anleihen<br />
mischten sich mit rockigen Elementen<br />
und weckten ab und an<br />
leichte Erinnerungen an die<br />
Schweden von Katatonia oder an<br />
die Instrumentalisten von Long<br />
Distance Calling. Eine ungewöhnliche<br />
Mischung, die beim Publikum<br />
großen Anklang fand. Das Fundbureau<br />
war durchweg gut gefüllt<br />
und eine Fanschar feierte ihre Helden.<br />
Anschließend erwartete den Zuschauer<br />
eine ganz andere Art von<br />
46<br />
Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />
Musik in der Astrastube. NELLY<br />
BOYD fröhnte einer leicht rockigen<br />
und sehr experimentellen Musik,<br />
die in einem monumentalen und<br />
minimalistischen Stil dargeboten<br />
wurde und sich am ehesten als<br />
Drone bezeichnen lässt, welche<br />
die anwesende Zuschauermenge<br />
zu spalten schien. Einige ließen<br />
sich auf dem Boden der Astrastube<br />
nieder und genossen das auf sie<br />
einströmende Klangerlebnis, während<br />
andere den Raum verließen.<br />
Im Schnitt verblieben etwa 40 Zuschauer<br />
und ließen sich auf dieses<br />
ungewöhnliche musikalische Experiment<br />
ein. Gespielt wurde u.a. Jan<br />
Feddersens "4 Guitars" und Robert<br />
Engelbrechts "Drohne 4", zusätzlich<br />
konnte Ignacio<br />
Fernández-Bollo<br />
als Musiker gewonnen<br />
werden. Live<br />
Wiederum schloss sich an dieses<br />
Klangerlebnisse ein musikalischer<br />
Quantensprung in Form von<br />
BLCKWVS. Metallischer und<br />
mächtig doomig gingen Blckwvs<br />
ebenfalls ohne Gesang und dennoch<br />
abwechslungsreich zu Werke.<br />
Im Fundbureau war schnell<br />
kein Halten mehr und in der gut<br />
gefüllten Halle fanden sich nicht<br />
wenige Headbanger in den ersten<br />
Reihen. Ebenso neblig und düster<br />
wie Kasan zuvor hielt es auch diese<br />
Band und verzauberte die Menge<br />
statt mit einer ausgereiften<br />
Bühnenshow durch ihre musikalischen<br />
Schöpfungen.<br />
Mit SECONDS IN<br />
FORMALDEHYDE gab es ein weiteres<br />
Mal auf dem Droneburg eine<br />
Art von Musik, die am ehesten un-
foto: WH<br />
ter die Bezeichnung Drone fällt.<br />
Ein einzelner Musiker mit Gitarre<br />
und Laptop zierte die Bühne der<br />
Astrastube. Maximale Distortion<br />
und minimalistische Soundeffekte,<br />
sowie Bewegungen bildeten die<br />
Musik von Seconds in<br />
Formaldhyde. Auf der Leinwand<br />
wurden zusätzlich farbliche Untermalungen<br />
der einzelnen Zustände<br />
gezeigt, welche durch die Musik<br />
hervorgerufen werden sollten.<br />
Headliner des ersten Abends waren<br />
die Hamburger Heavy Rocker<br />
von ULME. Nicht nur ein bis an<br />
den Rand gefülltes Fundbureau<br />
zeigte, dass diese Jungs ihren<br />
Headliner-Status wahrlich verdient<br />
hatten. Melancholisch, mitreißend,<br />
ergreifend und unglaublich heavy<br />
gestaltete sich die Musik dieser<br />
Band, welche stetig mehr Headbanger<br />
in die vordersten Reihen<br />
lockte. Als man meinte, die Stimmung<br />
und die Musik können nicht<br />
noch besser werden, holten Ulme<br />
den Kurator des Festivals, Christian<br />
Smukal, zu sich auf die Bühne.<br />
Unterstützt von nun zwei Gitarren<br />
hatte die Musik der Truppe noch<br />
mehr Power als vorher und überzeugte<br />
auch den letzten Zuschauer<br />
von ihren Qualitäten. Was die<br />
Bühnenshow anging, konnten diese<br />
Jungs ebenfalls punkten, voller<br />
Power und Enthusiasmus trugen<br />
Ulme ihre Musik vor.<br />
Obelyskkh<br />
Gegen etwa 1 Uhr endete der Livemusik-Part<br />
des Abends, die Party<br />
ging in der Astrastube jedoch<br />
noch lange weiter und DJ Martin<br />
stellte seine Qualitäten in der Droneburg<br />
mit einer ausgewogenen<br />
Mischung aus Stoner und Heavy<br />
Rock-Songs unter Beweis.<br />
- Samstag, 30.4. -<br />
Der Samstag begann schon extrem<br />
früh mit dem ersten Vortrag<br />
gegen 1 4 Uhr. Verschlafen und etwas<br />
ausgelaugt vom Vortag fanden<br />
immerhin ein paar Menschen<br />
bereits wieder den Weg in die Droneburg,<br />
um sich einen Vortrag<br />
über die „Verortung des Doom/<br />
Drone in der Geschichte des Metals“<br />
von Carsten Heinze anzuhören.<br />
Die Droneburg wurde<br />
kurzerhand zu einem Hörsaal im<br />
Mini-Format umfunktioniert und die<br />
Anwesenden hingen gebannt an<br />
den Lippen von Carsten Heinze.<br />
Dargestellt wurden die musikalischen<br />
Richtungen, die zur Entstehung<br />
des Doom/Drone führten und<br />
allerlei Stile aufgeführt, die sich an<br />
diese Genres angliedern bzw.<br />
leichte Anleihen aufweisen. Manche<br />
dieser Einordnungen sorgten<br />
für reichlich Diskussionsstoff, so<br />
dass nach dem Vortrag eine angeregte<br />
Diskussionsrunde mit den<br />
anwesenden Fans, Musikern und<br />
dem Vortragen selbst entstand.<br />
Anschließend wurde die Bühne für<br />
den zweiten Vortrag des Tages geöffnet:<br />
„Die Ästhetik des Dooms“<br />
von Arne Ebner (Wall). Nicht nur<br />
an dem Auftreten des Vortragenden,<br />
auch am Vortrag selbst wurde<br />
schnell deutlich, dass das Niveau<br />
ein anderes war. Anfangs stellte<br />
Arne seine im Rahmen seiner Bachelorarbeit<br />
erstellten<br />
Arbeiten für seine Band<br />
Wall vor, bevor dann<br />
auf die Cover-Artworks<br />
anderer bekannter<br />
Bands des Genres eingegangen<br />
wurde und<br />
diese interpretiert bzw.<br />
in der Kunst- und Kulturgeschichte<br />
verortet<br />
wurden. Dies eröffnete<br />
einige neue Perspektiven<br />
und Eindrücke und<br />
hinterließ eine staunende<br />
wie interessierte Zuschauerschar.<br />
Gegen 1 9 Uhr wurde<br />
es laut im Waagenbau<br />
und schnell bildete sich<br />
eine große Menschentraube vor<br />
dem Eingang, um auf den Einlass<br />
zu warten. Es dauerte ein Weilchen,<br />
aber schließlich öffneten<br />
sich die Türen und die Meute stolperte<br />
aus dem strahlenden Sonnenschein<br />
hinein in einen spärlich<br />
beleuchteten, beinahe komplett<br />
47<br />
dunklen Raum. Vor der Bühne befand<br />
sich ein großräumiger Platz,<br />
die Zuschauer drängten sich in<br />
den hinteren Teil der Halle. Der<br />
Grund hierfür war schnell zu erkennen,<br />
denn mit BOYDS<br />
ELEKTRO GITARREN ORCHES-<br />
TER hatten sich eine ganze Reihe<br />
Musiker versammelt. Derart viele<br />
Personen passten nicht auf die relativ<br />
kleine Bühne, so dass die Musiker<br />
sich in U-Form aufstellten<br />
und eigens Podeste aufgebaut<br />
wurden. Leider konnten nicht alle<br />
Gitarristen anwesend sein, so dass<br />
das Orchester nur mit 11 (!) Gitarristen<br />
auskommen musste. Nichtsdestotrotz<br />
strömte eine<br />
unglaubliche Soundwall auf die<br />
Hörer ein, welche durch die Akustik<br />
in der Halle noch verstärkt wurde.<br />
Man konnte sich an die Wände<br />
lehnen und sich von den mächtigen<br />
Rhythmen treiben lassen. Als<br />
Premiere wurde ein Stück von<br />
Ignacio Fernández-Bollo dargeboten,<br />
welches obwohl zum ersten<br />
Mal gespielt, die Fans auf Anhieb<br />
überzeugte. Ein absolutes Sounderlebnis,<br />
das durch die abwechslungsreichen,<br />
sehr rhythmischen<br />
und rockigen Stücke noch gesteigert<br />
wurde und die Zuschauer mitriss.<br />
Live<br />
Nach einer kurzen<br />
Umbaupause<br />
ging es im Waagenbau<br />
gleich weiter mit<br />
OBELYSKKH. Die Halle füllte sich<br />
zusehends mit Zuschauern und es<br />
war deutlich spürbar, dass diese<br />
Band zu den bekannteren Vertretern<br />
des Festivals zählte. Die süddeutschen<br />
Doomer legten eine<br />
Show auf die Bühne, die sich gewaschen<br />
hatte. Trotz der allseits<br />
anzusehenden Spuren vom Vortag,<br />
insbesondere beim Drummer<br />
der Band, gaben sich alle Musiker<br />
größte Mühe und glänzten mit einer<br />
energetischen und abwechslungsreichen<br />
Show. Die Musik der<br />
Band zeigte neben dem allumfassenden<br />
Begriff Doom auch allerlei<br />
unterschiedlichste Einflüsse, am<br />
deutlichsten wohl aus dem Stoner-<br />
Bereich, aber auch das Psychedelische<br />
kam nicht zu kurz. Wie dem<br />
auch sei, bei den Fans zündete<br />
diese beinahe hypnotisierende Musik<br />
auf Anhieb.<br />
Der einzige negative Aspekt auf<br />
dem Droneburg Festival war die<br />
Tatsache, dass Head of the Taurus
foto: WH<br />
und Kodiak auf dieselbe Uhrzeit<br />
fielen, da im Waagenbau um 23<br />
Uhr Curfee war und dort noch eine<br />
weitere Veranstaltung stattfinden<br />
sollte. Als Zuschauer musste man<br />
sich also entscheiden, welche<br />
Band für einen selbst Vorrang hatte.<br />
HEAD OF THE TAURUS begannen<br />
ein paar Minuten eher als<br />
das Programm im Waagenbau.<br />
Der instrumental-apokalyptische<br />
Doom der Göttinger fand reichlich<br />
Anklang und die Fans genossen<br />
sichtlich die langsame, melodische<br />
und schleppende, aber dennoch<br />
mitreißende Musik des Vierers. Es<br />
fiel schwer, sich von der in der<br />
Astrastube herrschenden verträumten<br />
und melancholischen Atmosphäre<br />
zu lösen, aber<br />
schließlich wollten auch Kodiak betrachtet<br />
werden.<br />
Head Of The Taurus<br />
Im Waagenbau war anfangs gar<br />
nichts los, erst nach und nach fanden<br />
sich ein paar Zuschauer in die<br />
Halle ein, welche sich durch dichte<br />
Nebelschwaden kämpfen mussten.<br />
KODIAK wollten passend zur Musik<br />
eine schwarzweiße Atmosphäre<br />
erschaffen, mit vielem stark<br />
hintergründigen Licht und dichten<br />
Nebelschwaden. Sobald die ersten<br />
Töne erklangen, füllte sich die Halle<br />
spürbar mit Zuschauern. Dröhnende,<br />
unendlich zähflüssige Riffs<br />
waberten durch die dichten Nebelmassen<br />
und kreierten eine Atmo-<br />
sphäre, die selbst auf dem Droneburg<br />
ihresgleichen suchte. Fasziniert<br />
ließen sich die Anwesenden<br />
von der Musik treiben und vergaßen<br />
neben allem anderen auch die<br />
Zeit. Viel zu schnell war der Auftritt<br />
dieser Band zu Ende und holte die<br />
Anwesenden zurück in die Realität.<br />
Ein weiteres Highlight erwartete<br />
die Fans kurz vor Ladenschluss<br />
des Festivals. Nach vorherigem<br />
Hin und Her konnten die Lokalmatadore<br />
von MOUNTAIN WITCH<br />
schließlich doch noch auf dem<br />
Festival spielen und fanden sich in<br />
einer mehr als gut gefüllten<br />
Astrastube wieder. Später war zu<br />
hören, dass nicht mal mehr alle<br />
Fans hinein konnten, da die Kapazität<br />
der Halle schlichtweg ausgefüllt<br />
war. Mountain Witch erfreuten<br />
sich an dem reichlichen<br />
Anklang und verzauberten<br />
das Publikum<br />
mit doomigen Klängen,<br />
bei denen sich immer<br />
mal wieder leichte Ausflüge<br />
in den Stoner und<br />
in den psychedelischen<br />
Bereich einschlichen.<br />
Neben einer Reihe instrumentaler<br />
Stücke<br />
fanden sich auch ein<br />
paar Tracks mit Gesang<br />
in der Setlist des<br />
Abends, welchen<br />
Drummer René Roggmann<br />
übernahm.<br />
Als letzter Akt des<br />
Abends stellte bzw.<br />
setzte sich eines der Kodiak-Mitglieder<br />
noch einmal auf die Bühne<br />
der Astrastube und demonstrierte<br />
den Anwesenden als N sein Können.<br />
Umgeben von seinen bisher<br />
veröffentlichten LPs, einem schier<br />
kilometerlangen Notentext und einem<br />
Hochzeitskuchen, in Form<br />
von aufeinander gestapelten<br />
Drums, mit Laptop vor sich und<br />
der Gitarre in der Hand zelebrierte<br />
N den Musikstil des Drone. Er erschuf<br />
eine sehr intensive Geräuschatmosphäre<br />
mit lediglich<br />
minimalen Veränderungen, die um<br />
48<br />
diese späte Uhrzeit für unterschiedliche<br />
Reaktionen sorgte. Einige<br />
setzten sich vor die Bühne<br />
und genossen die Musik, während<br />
sich andere scheinbar langweilten<br />
und den Heimweg antraten oder<br />
sich in der Droneburg von der Musik<br />
aus der Dose berieseln ließen.<br />
Kurz nach Mitternacht endete der<br />
offizielle Teil des Festivals und die<br />
Aftershow-Party ging trotz des allgegenwärtigen<br />
Polizeiaufgebots<br />
aufgrund der 1 .Mai-Feierlichkeiten<br />
bis weit bis in die<br />
frühen Morgenstunden.<br />
Live<br />
Die Premiere des Droneburg Festivals<br />
in Hamburg war absolut gelungen.<br />
Die etwa 1 50 anwesenden<br />
Fans fühlten sich ebenso wohl, wie<br />
die auftretenden Bands. Günstige<br />
Getränke- und Essenspreise,<br />
ebenso wie die unterschiedlichen<br />
Lokationen sorgten für eine Wohlfühlatmosphäre<br />
und Abwechslungsreichtum.<br />
Bleibt zu hoffen,<br />
dass es möglichst bald eine zweite<br />
Ausgabe geben wird!<br />
text & fotos: Wiebke Hörmann<br />
Kodiak<br />
foto: WH
foto: ET<br />
Everybody thinking time is over to explore unique traditional Doom bands in<br />
the vein of Warning is absolutely mistaken. PALLBEARER from Little<br />
Rock/Arkansas are grabbing for the throne of solitude and sorrow. Joseph<br />
D. Rowland (bass) is taking a stand:<br />
Remembering the day as a friend told me to listen<br />
to that demo called „Pallbearer”. It totally blew me<br />
away, because of the slow and deep atmosphere,<br />
those catching melodies and desolate vocals,<br />
which I haven't been listening to for aeons. You<br />
obviously worship the very roots of Doom Metal,<br />
don’t you?<br />
„Yeah, we all have a very deep love for the roots of the<br />
genre particularly Saint Vitus and Candlemass. They<br />
mastered the dark feeling of Sabbath worship while<br />
still being completely original in their own rite. That’s<br />
something we’re trying to accomplish too; honoring the<br />
elders while hopefully doing something unique<br />
ourselves.”<br />
Definitely, but you never get rid of parallels to yet<br />
released material. For me it is the British band<br />
Warning of whom your style remembers me most<br />
at the one or another point, would you mind that<br />
comparison?<br />
„We enjoy Warning, and that comparison has been<br />
made quite a bit, but honestly it has never made<br />
sense to us. We’ve always felt that we just play epic<br />
doom metal with a touch of psychedelia. It’s never<br />
been our intent to be similar to Warning.”<br />
For me you evolve a solemn mood, which I only<br />
had been feeling while listening to Warning<br />
material so far. But you are right, your songs are<br />
more diversified, both the melodies and the speed,<br />
even the riffs and solos. As far as one can speak<br />
about speed at all, haha! When and why had you<br />
49<br />
Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />
Interview<br />
decided to play that very slow and sentimental<br />
kind of Metal, never having been thinking about<br />
success and money at all?<br />
„I suppose the slower tempos just seem more fitting to<br />
us as we're writing songs. Even our name has that<br />
‚trudging’ imagery instilled in it, so I think it works on a<br />
few levels. We’ve incorporated a few faster riffs here<br />
and there, but it seems the slow riffs really bring out<br />
the moodiness of the music, not to mention are<br />
generally more crushing!<br />
In terms of success, that’s not really something that<br />
ever entered our heads when we formed the band. We<br />
just wanted to play doom metal our way, and if we are<br />
able to put out a few records and hopefully play not<br />
only in the US but elsewhere as well, we will have<br />
eclipsed any notion of success that we ever<br />
envisioned.“<br />
Definitely, as the slow riffs convey much more<br />
power than thrashing guitars at all. How do you<br />
write songs?<br />
„For the most part, Brett and I write the majority of the<br />
material and our process has changed over time. In<br />
the beginning we came up with much of the music<br />
playing together. More recently we’ve started writing<br />
and recording the riffs electronically and sending them<br />
to each other for input or ideas. That method has<br />
worked out really well and helped with everyone being<br />
able to contribute more to the songwriting.“<br />
Don’t you loose the live feeling for the songs due
foto: ET<br />
to this procedure? How about regular rehearsals<br />
to involve the other band mates into the<br />
compositorial process?<br />
„We still get together to rehearse regularly, however,<br />
our drummer Chuck lives several hours away from the<br />
rest of us, so our way of writing works for our situation.<br />
Of course we love the immediacy of writing together in<br />
a practice but we can't do that every day.“<br />
Ah, I understand, it’s a matter of effectiveness.<br />
Sometimes I forget about the state’s vast extent<br />
caused by my European perspective. Maybe you<br />
do a tiny introduction of the band at that point?<br />
„Brett Campbell does lead vocals and guitar, Devin<br />
Holt plays guitar, and I’m Joseph Rowland and I play<br />
bass. We’ve all been playing together as Pallbearer<br />
since late 2007. Chuck Schaaf is our drummer, and<br />
the most recent addition to the band. We have been<br />
friends with him for years, and had been recording our<br />
full length album with him at his studio. Our former<br />
drummer Zach let us know that he intended to leave to<br />
continue with his career, and Chuck asked if he could<br />
be a part of the band, which of course we agreed<br />
upon. It’s been a great transition so far.“<br />
Interesting, are those recordings going to be<br />
released via Shadow Kingdom, the label you<br />
recently have signed?<br />
„Yes, our debut full length is going to be coming out<br />
via Shadow Kingdom Records. We’ve been working<br />
on some finishing touches on the album and it should<br />
be in the label’s hands hopefully by the time of this<br />
being published.”<br />
In May <strong>2011</strong> ?<br />
„Yes. We’re actually hopefully going to be wrapped up<br />
with the album this weekend. After that we’re sending<br />
it to be mastered by Dan Lowndes of Resonance<br />
Sound Studio in the UK.”<br />
Any album title yet, track list, cover artwork etc?<br />
„The album is entitled ‚To Oblivion’, tracklisting:<br />
1. Foreigner<br />
2. Devoid of Redemption<br />
3. The Legend<br />
4. Sorrow and Extinction<br />
5. Given to the Grave<br />
The cover art is still being finalized.“<br />
„Devoid Of Redemption” and “The Legend”<br />
were already to be heard on the demo but are<br />
still and definitely worth to appear on the full<br />
length for those people having missed it.<br />
Why not „Gloomy Sunday“ again, my very<br />
personal favorite so far?<br />
Joseph<br />
„We felt those songs needed the real studio<br />
treatment, and there have been some changes<br />
made in the arrangement in some places, so<br />
they won't be note-for-note copies of the demo<br />
versions. As for ‚Gloomy Sunday’, we wanted all the<br />
material on the album to be original, no covers. That<br />
song will more than likely remain on the demo only, we<br />
have no plans of ever recording it again.“<br />
50<br />
Interview<br />
What makes it something unique at all and worth<br />
to get a copy of the demo! Please tell about that<br />
song, how did it evolve, kind of funereal title, isn't<br />
it?<br />
„Gloomy Sunday is, of course, a somewhat traditional<br />
song composed in 1933 and popularized by Billie<br />
Holiday. Brett suggested that we work up a cover of it,<br />
and he worked out the arrangement. It was around the<br />
time of recording the demo that this happened, so we<br />
decided to record it along with our two original songs.“<br />
Please tell about the new songs, what is to<br />
expect?<br />
„The new album is the next logical step from the<br />
demo; much heavier in its production, but still with a<br />
progressive sense of songwriting. Each song has a<br />
different feel to it, but still comes together easily as a<br />
part of our sound. I would say that Brett’s vocals have<br />
even more of a commanding presence this time<br />
around as well. I will say, as before, people shouldn’t<br />
expect this album to be ‚Watching from a Distance:<br />
Part 2’.”<br />
What nobody, including me, wants it to become, as<br />
this album still is existing. I am sure there will come up<br />
something special from Pallbearer every Doom<br />
enthusiast should have an ear widely opened for. Will<br />
„To Oblivion” be released on vinyl too?<br />
„I think any fan of Doom and hopefully True Metal as a<br />
whole will be able to enjoy this album. We definitely<br />
put a lot into the making of it, and it’s heavy on more<br />
than one level. And there are plans for vinyl in the<br />
works!“<br />
Sounds good! When will you enter European<br />
respectively German stages?
„We are dying to get over there and<br />
hoping 2012 will be when we have our<br />
live European debut. We are working out<br />
our passports etc. this year in<br />
preparation. Anyone who wants to fly us<br />
over for a festival, get in touch!“<br />
I personally would definitely<br />
appreciate to see Pallbearer at the one<br />
or other festival here. How about a<br />
small club tour, would that be of your<br />
interest too?<br />
„We would love to do a club tour as well,<br />
but that might be a bit farther down the<br />
road, as we would need more money to<br />
cover travel expenses and such. We're<br />
all pretty poor, so the money needed to<br />
undertake a self-funded European tour<br />
would take some to save up!”<br />
Chuck<br />
Be it that anybody would like to get you here, what<br />
would be the best way of contacting?<br />
„We try to maintain all band booking and business<br />
through pallbearerdoom@gmail.com .”<br />
As for me I am looking forward to the full length to<br />
be released later this year via Shadow Kingdom<br />
Records and hoping for you to come over here<br />
soon. Thank you for doing Pallbearer and that<br />
informative conversation. Any last words?<br />
„Thanks for the interview Sven, we're looking forward<br />
51<br />
to the record being released and the chance to play<br />
where ever we can in this dark world. Anyone who<br />
might be reading this in the States, we’ll be doing<br />
some touring with our doomed Death Metal cohorts<br />
Anhedonist in May and performing at Days of the<br />
Doomed Fest in Kenosha, Wisconsin in June. Doom<br />
Onward!”<br />
text: Sven Mihlan<br />
fotos: Erika Taylor<br />
www.pallbearerdoom.com<br />
Interview<br />
foto: ET
Schön, dass es endlich wieder musikalische Lebenszeichen<br />
aus Dresden gibt. Ihr, also Kalmen, seid „aus<br />
den Trümmern von Down In Shades und dem Wrack<br />
von Senorita Spitfire“ geformt worden. Zumindest<br />
kann man das so auf eurer Myspace Seite lesen. Von<br />
ersteren war ja seit der 2007er Ep nichts mehr zu hören,<br />
was war passiert?<br />
„Down In Shades gibt es seit Mitte 2008 nicht mehr. Nachdem<br />
unser Sänger die Band verlassen hat und wir uns<br />
dann kurze Zeit später auch vom Schlagzeuger getrennt<br />
haben, gab es keinen Grund mehr unter diesem Namen<br />
weiter Musik zu machen. Wir haben uns aber jeweils im<br />
Guten getrennt - Ende gut, alles gut.“<br />
Und dann habt ihr die vakanten Positionen einfach<br />
mit den übrig gebliebenen Leuten von Senorita Spitfire<br />
aufgefüllt und euch in Kalmen umbenannt?<br />
„Naja, so einfach war es nicht, aber im Prinzip trifft's das<br />
schon. Die Jana ist schon etwas vor dem Ende von Down<br />
In Shades eingestiegen und der Lars wollte bzw. sollte eigentlich<br />
nur für einen Gig aushelfen. aus der Not ist dann<br />
eine Tugend geworden. Und die Sängersuche war einfach<br />
erfolglos; so haben wir uns am Ende einfach entschieden,<br />
selbst ins Mikro zu brüllen.“<br />
Warum habt ihr euch dann für den Namenswechsel<br />
entschieden? Immerhin waren Down In Shades keine<br />
Unbekannten mehr in Deutschland.<br />
„Ach, das spielte dabei keine Rolle. Down In Shades war<br />
echt toll und wir hatten eine Menge Spaß zusammen. Als<br />
die beiden aber weg waren, begann ein neues Kapitel.“<br />
Ausgabe #4 - Kategorie hier einfügen - Seite 00<br />
In letzter Zeit fiel des Öfteren eine Band namens KALMEN in diversen Konzertankündigungen auf. Das Vierergespann<br />
kommt aus Dresden und hat sich nicht erst gestern den langsamen Auswüchsen der Rockmusik<br />
verschrieben. Um etwas mehr Licht in das Dunkel zu bringen, stand mir Marc Rede und Antwort:<br />
52<br />
Dafür spricht auch die Demo, die ihr gerade erst herausgebracht<br />
habt. Ihr beschreibt eure Musik ja selbst<br />
als „Doom Metal im weiteren Sinne“, was darf man<br />
sich darunter vorstellen?<br />
„Jo, irgendwas muss man ja angeben, sonst denken die<br />
Leute noch man macht Techno. Im Ernst, wir machen uns<br />
eigentlich nicht viele Gedanken darum, wie unsere Musik<br />
heißt oder in welche Schublade man<br />
die packen kann. Klar gibt es gewisse<br />
Vorstellungen, was wir mit Kalmen<br />
für Songs machen wollen -<br />
zumal wiralle durch eine große gemeinsame Schnittmenge<br />
an Bands und Musik beeinflusst werden. Aber wir wollen<br />
uns nicht auf einen Stilnamen festlegen. Es soll sich ja<br />
auch kein Funeral Doom Fan oder Black Metal Fan von<br />
uns abgeschreckt fühlen, weil wir unsere Mucke Black<br />
Acid Psycho Space Doom nennen.“<br />
Interview<br />
Was im Übrigen eine geniale neue Randsparte wäre<br />
und mehr Leute ansprechen dürfte, weil sich viele<br />
Leute unter Doom Metal immer noch klassische<br />
Bands wie St. Vitus, Trouble und Konsorten vorstellen.<br />
Was wollt ihr denn für Musik machen, und versuche<br />
das in eurem Sinne bitte auch ohne irgendwelche<br />
Schubladen zu umschreiben!<br />
„Dann nennen wir unsere Musik vielleicht wirklich so. Haha!<br />
Man kommt als Band nicht ohne Schubladen aus, das<br />
ist schon klar, aber man muss sich ja auch nicht selbst irgendwo<br />
reindrücken. Darum geht’s im Endeffekt aber<br />
auch nicht. Scheiß drauf, wie die Musik heißt. Wir wollen<br />
homogene, düstere und stimmungsvolle Songs machen.<br />
Das ganze Doom zu nennen, ist ja auch nicht unsere Idee
gewesen.“<br />
Das ist euch mit der Demo absolut gelungen, besonders<br />
der fünfte Titel „Khentaur“ hat es mir sehr angetan<br />
und ist sicherlich nichts für hibbelige<br />
Frohnaturen. Wie entsteht solch ein achtzehnminütiges<br />
Monstrum?<br />
„Danke! Die Frage ist schwer zu beantworten, denn einen<br />
Masterplan gibt es nicht wirklich. Die meisten Riffs entstehen<br />
mehr oder weniger beim jammen. Wenn dann ein,<br />
zwei Parts stehen und sich so langsam eine Stimmung in<br />
diesem Gerüst abzeichnet, nehmen wir das Ganze mal<br />
auf und hören gegen, um dann immer weiter an diesem<br />
Skelett zu arbeiten. Gerade bei Khentaur waren wir aber<br />
selbst überrascht, wie lang der Song im Endeffekt geworden<br />
ist.“<br />
Der erste Track, ich würde ihn allerdings als überlanges<br />
Intro bezeichnen, heißt "Sunhubúnghu", ist das<br />
ein Kunstwort?<br />
„Hehe, ja, der „Sunhubúnghu“. Wie soll ich das erklären?<br />
Das ist einfach so passiert: eine verkorkste Probe ohne<br />
Drummer, dafür mit ordentlich Bier und einem Schuss<br />
Selbstironie... Irgendwie kam es dann zu diesem Riff und<br />
nachdem dann auch noch eine Flasche Schnaps aufdem<br />
Tisch stand, war auf einmal dieses Wort in aller Munde.<br />
Dabei ist es dann geblieben. Ein sehr lustiger Abend, ohne<br />
tieferen Sinn.“<br />
Das erklärt einiges! Dafür geht es bei den anderen<br />
Stücken gut strukturiert und durchaus abwechslungsreich<br />
zur Sache, soweit man davon in diesem<br />
musikalischen Randbereich sprechen kann, hehe.<br />
„Spiritual Black“ rutscht ab der vierten Minute wieder<br />
gewaltig in den Geschwindigkeitskeller - ganz schön<br />
hypnotisierend und düster das Ganze. Welche Idee<br />
steckt hinter dem Song?<br />
„Naja, wie schon gesagt, wir mögen langsame, düstere<br />
Riffs genauso wie kraftvollere und schnellere. Es ist nun<br />
aber nicht so, dass wir uns sagen: ‚Hey, lasst ma'n langsam<br />
hypnotischen Song machen oder einen dreckig treibenden.’<br />
Es gibt daher keine konkrete Idee für einen<br />
Song; es gibt vielmehr ein Riff auf dem sich der Rest aufbaut;<br />
und wenn das große Ganze dann hypnotisch, dreckig<br />
und kraftvoll klingt und sich das auf der Demo<br />
halbwegs widerspiegelt, freut uns das sehr.“<br />
Das darf es auch, seid nicht so bescheiden! Ich finde<br />
grundsätzlich, dass die Produktion, also der Klang,<br />
erstaunlich gut ausgefallen ist. Wie habt ihr das hinbekommen?<br />
„Das Demo wurde komplett im Proberaum aufgenommen,<br />
da steht das nötigste an Technik und ein bisschen Know-<br />
How haben wir uns wohl über die Jahre mit den Aufnahmen<br />
unserer anderen Bands angeeignet. Dass dieses<br />
Demo letztendlich aber so gut geworden ist, liegt – auch<br />
wenn er das sicher nicht hören will – am Schmidti. Der hat<br />
aus unseren beschränkten technischen Möglichkeiten das<br />
Optimum rausgeholt und dann beim Abmischen in penibler<br />
Schwerstarbeit noch eine Schippe draufgelegt. Gemessen<br />
an den Bedingungen und den Möglichkeiten<br />
53<br />
unter welchen das alles passiert ist, kann man echt sagen,<br />
dass wir schwer zufrieden sind mit dem Sound.“<br />
Ihr habt vor kurzem für Weedeater und Zoroaster in<br />
Dresden eröffnet, wie war das für<br />
euch? Und wie reagierte das heimatliche<br />
Sound?<br />
Publikum auf euren<br />
Interview<br />
„Vor diesen beiden Bands zu spielen war echt großartig.<br />
Allesamt sehr umgängliche Typen, offen und hilfsbereit.<br />
Sehr angenehm war der Respekt, der uns entgegengebracht<br />
wurde; das habe ich persönlich auch schon anders<br />
erlebt. Die Bands haben es uns daher sehr leicht gemacht,<br />
uns wohl zu fühlen. Aber auch das ganze Drumherum:<br />
die Atmosphäre in der Chemiefabrik, der<br />
Techniker und vor allem das Publikum haben maßgeblich<br />
dazu beigetragen, dass dieser Abend echt perfekt wurde.<br />
Die Leute sind schon bei uns echt gut mitgegangen, bei<br />
Zoroaster und erst recht bei Weedeater förmlich ausgerastet.<br />
Musikalisch war es sicher auch eine ausgewogene<br />
Mischung und das Feedback der Leute durchweg positiv,<br />
sowohl für uns, erst recht aber für Zoroaster und Weedeater.<br />
Echt großartig, ich bin immer noch euphorisiert...“<br />
Das kann ich mir vorstellen, nur leider war es mir<br />
selbst an diesem Abend nicht vergönnt, auch vor Ort<br />
zu sein. Da habe ich wohl etwas verpasst, dumm gelaufen!<br />
Wann gibt es denn die Chance, euch wieder irgendwo<br />
live in Augenschein nehmen zu können?<br />
„Derzeit steht leider noch nichts fest, wir bemühen uns<br />
aber, noch ein paar Konzerte in diesem Jahr zu spielen.“<br />
Ich drücke die Daumen, dass das klappt. Danke für<br />
die Auskünfte, willst du noch irgendetwas loswerden?<br />
„Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit dem<br />
Zine!“<br />
text: Sven Mihlan<br />
fotos: Kalmen
REVIEWS<br />
Songwriter Sachen sprach – der das<br />
40 Watt Sun<br />
The Inside Room<br />
CD/LP-Album<br />
Cyclone Empire <strong>2011</strong><br />
http://40wattsun.com/<br />
Top!<br />
Dieses Review habe ich lange vor mir<br />
hergeschoben, weil das Debut von 40<br />
Watt Sun zwangsläufig Assoziationen<br />
mit Patrick Walkers (ex-Warning) Ausnahmealbum<br />
„Watching From A Distance“<br />
hervorruft bzw. die Erwartungen<br />
auch angesichts des immer wieder verschobenen<br />
Veröffentlichungstermins<br />
derartig in die Höhe katapultierte, dass<br />
ich nach dem ersten Hören Anfang dieses<br />
Jahres zunächst enttäuscht war.<br />
Nicht, dass Patrick weniger gefühlvoll<br />
und herzergreifend singt, auch nicht,<br />
dass die Titel weniger melancholisch<br />
oder eingängig ausgefallen wären oder<br />
es den jeweiligen Arrangements an Eigenständigkeit<br />
mangeln würde. Es war<br />
vielmehr die Verwirrung darüber, dass<br />
er damals im Interview zu mir sagte,<br />
dass Warning lange her seien bzw. der<br />
Zeitpunkt, zu welchem er die besten<br />
Doom Songs komponierte, die ich<br />
wahrscheinlich in meinem Leben gehört<br />
hatte. Die von ihm dargestellte Distanz<br />
und innere Abkehr vom Doom als Musikrichtung<br />
spüre ich nicht im Geringsten,<br />
weil die Riffs für mich nach Warning<br />
klingen, die Melodien und sein Gesang<br />
zwangsläufig. Vor lauter Angst hatte ich<br />
mich auf etwas völlig anderes eingestellt<br />
und mit dem Schlimmsten gerechnet.<br />
Das Gegenteil ist der Fall.<br />
Vielleicht hören sich die Gitarren etwas<br />
knarziger an, was entweder am Mixing,<br />
am Mastering oder was auch immer<br />
liegt, aber die fünf Songs auf „The Inside<br />
Room“ setzen dort an, wo Warning<br />
aufgehört hatte. Die Texte sind nur<br />
noch nachdenklicher geworden und es<br />
gibt keinen Ausreißer – nicht einen einzigen.<br />
Klar, dass Songs wie „Footprints“<br />
und „Faces“ unerreicht bleiben werden,<br />
denn derartige Lieder schreibt niemand<br />
am laufenden Band. Aber die neuen 40<br />
Watt Sun Songs stehen den alten in<br />
nichts nach und wachsen mit jedem<br />
Hören und setzen jeder für sich das<br />
Warning’sche Kontinuum fort. Erstmals<br />
auf dem Konzert in Erfurt Anfang dieses<br />
Jahres verstand ich, was Patrick meinte,<br />
als er von seiner Vorliebe für Singer-<br />
Album abschließende Song „This Alone“<br />
wurde rein akustisch dargeboten<br />
und löste ohne jegliches verzerrte Riff<br />
Wellen von Gänsehaut auf meinem<br />
Körper aus. Deshalb werde ich auch<br />
am Pfingstsonntag zwei Straßen weit<br />
pilgern, um das Akustik-Set von Patrick<br />
durch sämtliche Körperteile und -anhängsel<br />
fließen zu lassen. (SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
A Storm of Light<br />
As the Valley of Death Becomes Us,<br />
Our Silver Memories Fade<br />
CD-Album<br />
Profound Lore Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/astormoflight<br />
A Storm of Light ist die Band rund um<br />
Josh Graham von Neurosis und dieser<br />
hat sich zur Unterstützung für das vorliegende<br />
Werk einige Gastmusiker herangezogen.<br />
Der bekannteste Vertreter<br />
davon ist wohl Soundgarden-Gitarrist<br />
Kim Thayil, der sich gleich auf mehreren<br />
Tracks einbringen durfte. Nötig haben<br />
A Storm of Light dieses<br />
Name-catching nicht, denn beim Hören<br />
des Albums wird schnell klar, dass der<br />
Dreier auch ohne Hilfe eine gute Figur<br />
abgegeben hätte. Der allererste Eindruck<br />
zählt jedoch auch bei diesem<br />
Werk bekanntlich und bereits dieser ist<br />
angesichts des Albumtitels und des gewöhnungsbedürftigen,<br />
sehr modernen<br />
CD-Covers zwiespältig und chaotisch.<br />
Ebenso wirr ist auch die Musik der<br />
Amerikaner. Diese bewegen sich irgendwo<br />
zwischen Doom, Postrock und<br />
leichten Grunge-Einflüssen versehen<br />
mit einer psychedelischen Note und<br />
metallischem Einschlag. Durch den etwas<br />
hallenden Gesang bekommt die<br />
Musik von A Storm of Light zusätzlich<br />
einen leichten 80er Jahre-Touch, der<br />
das Pendant zu den moderneren Passagen<br />
und Einflüssen bildet. Im Gegensatz<br />
zu den meisten anderen Bands<br />
versteht es der musikalische Dreier aus<br />
dieser Menge an Einflüssen heraus ein<br />
schlüssiges Konzept zu generieren,<br />
welches einen Wiedererkennungswert<br />
besitzt und aus der Masse der Gruppen<br />
heraussticht. Leichte Erinnerungen<br />
54<br />
weckt lediglich „Destroyer“ dank düsterer<br />
Stimme und Akustikgitarre an Everlast,<br />
ansonsten lassen sich keine<br />
direkten Vergleiche<br />
ausfindig machen.<br />
Wie selbstverständlich<br />
bewegen<br />
sich A Storm of Light<br />
fernab von Genregrenzen und geben<br />
sich dabei selbstbewusst und musikalisch<br />
versiert. Unterstützt wird das Ganze<br />
von einer Produktion, die nicht alle<br />
musikalischen Details preisgibt, aber<br />
dennoch die einzelnen Elemente passend<br />
abgemischt erscheinen lässt, um<br />
die entsprechende Atmosphäre beim<br />
Hörer zu erzeugen. Ein Manko von „As<br />
the Valley of Death Becomes Us, Our<br />
Silver Memories Fade” ist die fehlende<br />
Nachhaltigkeit; wirklich hängen bleiben<br />
beim Hörer nur wenige Passagen, wie<br />
z.B. der Refrain auf „Black Wolves“.<br />
(WH)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
Absent/Minded<br />
Pulsar<br />
CD-Album<br />
Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/revelationsofrain<br />
So, nun liegt sie also vor, die brandneue<br />
Absent/Minded Debutscheibe<br />
„Pulsar". Und der erste Gedanke, der<br />
mir durch den Kopf schießt, ist: Wie repräsentativ<br />
doch das bandeigene Demo<br />
„Zer(o)ne" war! Nicht nur weil die<br />
drei, bereits darauf enthaltenen Songs,<br />
„God Of Lie", „Pulsar" und „Terra-<br />
Peuth" auch auf diesen pechschwarzen<br />
Rohling gebrannt wurden, sondern weil<br />
die musikalische Ausrichtung aus doomig-stonigen<br />
Einsprengseln und Melodic<br />
Death Metal Strukturen jetzt über 9<br />
Titel regiert. Primär dem letztgenannten<br />
Stile zuzuordnen sind sicherlich Tracks<br />
wie „Preparation Dialog", „3 Letter Code"<br />
oder die beiden schon erwähnten<br />
„God Of Lie" und „Terra-Peuth", welche<br />
es vermögen leichte Reminiszenzen an<br />
selige Dark Tranquillity-Zeiten in mir zu<br />
wecken. Etwas dominanter der<br />
Hauptintention unseres Magazins folgend,<br />
stehen dem natürlich das auf<br />
dem Demo als „Brachial-Walzhit" aus-
REVIEWS<br />
erkorene und jetzt dem Album zu Recht<br />
seinen Namen gebende „Pulsar", der<br />
über siebeneinhalb Minuten lange Opener<br />
„Monoliths" oder das mit smooth-erdigen<br />
Stonergitarren daher kommende<br />
„Healing Listening" gegenüber. Und um<br />
abschließend auch noch einmal das<br />
Wörtchen repräsentativ aufzugreifen:<br />
müsste ich diesen kreisrunden<br />
Schwarzling anhand eines Stücks charakterisieren,<br />
dann wäre dies 1 00%ig<br />
„Connective". Bis zur Mitte ange(stone)ter<br />
Death Doom, dann ein ruhiger,<br />
sich steigernder Zwischenpart und danach<br />
ab ins melodische 90er Elchtodland.<br />
SAUBER! (TM)<br />
7,5 von 1 0 Punkten<br />
Apostle of Solitude / Rituals of the<br />
Oak / The Flight of Sleipnir<br />
-<br />
CD-Split<br />
Eyes Like Snow <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/apostleofsolitude<br />
www.myspace.com/ritualsoftheoak<br />
www.myspace.com/theflightofsleipnir<br />
Mit Ausnahme von The Flight of Sleipnir,<br />
die ihr aktuelles Album <strong>2011</strong> veröffentlichten,<br />
war es längere Zeit ruhig<br />
um diese Eyes Like Snow-Bands. Entsprechend<br />
wurde es Zeit mal wieder ein<br />
Lebenszeichen abzugeben und vorliegende<br />
Split entstand. Die drei vertretenden<br />
Bands gehören unterschiedlichen<br />
Sparten des Doom an und sind, bis auf<br />
Rituals of the Oak, jeweils mit zwei<br />
Stücken vertreten. Apostle of Solitude<br />
zählen generell zu den Vertretern des<br />
klassischen Doom, haben in diese Split<br />
jedoch zwei grundverschiedene Stücke<br />
eingebracht. „This Mania“ glänzt durch<br />
eine Vielzahl von Gitarrensoli, eine ordentliche<br />
Portion beinahe „modernem“,<br />
treibendem Groove sowie hallendem<br />
Gesang, was dem Ganzen den Stempel<br />
der 80er Jahre aufdrückt. „Transgressions“<br />
hingegen erinnert ein wenig<br />
an Warning, denn der Track generiert<br />
eine ähnlich verzweifelte, bedrückende<br />
Atmosphäre mit klagendem Gesang,<br />
wie es die Briten auf ihrem Meisterwerk<br />
„Watching from a distance“ vermocht<br />
haben. Gesanglich kann Chuck Brown<br />
Pat Walker jedoch nicht das Wasser<br />
reichen. Rituals of the Oak bewegen<br />
sich ebenfalls auf traditioneller Doom-<br />
Ebene, jedoch lebt die Musik vom glockenhellen,<br />
zarten und beinahe beschwörenden<br />
Stimmchen von Sabine<br />
Hamad-Linfoot. „Hallward“ ist der<br />
längste Track auf dieser Split mit einer<br />
Dauer von etwas mehr als siebzehn Minuten.<br />
Neben längeren gesangsuntermalten<br />
Passagen finden sich immer<br />
wieder instrumentale Abschnitte in dem<br />
Stück, welches sich mit tonnenschweren<br />
Riffs und beschwörenden Gesängen<br />
in das Ohr des Hörers schleicht.<br />
The Flight of Sleipnir zelebrieren die<br />
epische, wikingerische Gangart des<br />
Doom, in der sich Größen wie Bathory<br />
oder Ereb Altor tummeln. Die beiden<br />
Stücke „A Legacy of Iron“ und „Draugr“<br />
sind beide etwas über sieben Minuten<br />
lang und beinhalten neben einigen Gitarrensoli<br />
und schweren Riffs auch<br />
leicht verzerrt wirkenden, passagenweise<br />
beinahe Black Metal-lischen Gesang.<br />
Aus diesen genannten<br />
Komponenten generiert sich eine wunderbar<br />
melancholische und epische Atmosphäre.<br />
(WH)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Black Land<br />
Extreme Heavy Psych<br />
CD-Album<br />
Blood Rock 201 0<br />
http://www.myspace.com/blackland<br />
Eine Hommage an die guten, alten<br />
70er Jahre ist dieses Album und zugleich<br />
ein mächtiges Machwerk psychedelischen<br />
Dooms. Die Einflüsse<br />
dieser Band sind weit reichend und gelangen<br />
von Black Sabbath über Saint<br />
Vitus und Pentagram bis hin zu Kyuss<br />
oder durch die spacigen Elemente sogar<br />
zu Monster Magnet. Black Land<br />
scheuen sich nicht, diese Einflüsse offen<br />
darzustellen, so dass man im Laufe<br />
des Werks immer mal wieder über Erinnerungen<br />
an die eine oder andere<br />
Doom-Größe stolpert. Jeder der acht<br />
enthaltenen Tracks ist auf seine ganz<br />
eigene Weise ein kleines Kunstwerk.<br />
Allen gemein ist jedoch die düstere,<br />
Weed-durchsetzte psychedelische Atmosphäre,<br />
welche mal rockig, spacig<br />
55<br />
Top!<br />
oder gar hypnotisierend um die Ecke<br />
kommt. Unzählige Gitarrensoli finden<br />
sich auf „Extreme Heavy Psych“ und<br />
nicht selten fühlt man sich ob der groß-<br />
artigenGitarrenarbeit an Jimi<br />
Hendrix erinnert.<br />
Das Stück mit<br />
dem besten Titel des<br />
Albums „Holy Weed Of The Cosmos<br />
(The Great Ritual)” ist instrumental gehalten<br />
und stellt mittels leiser, psychedelisch<br />
anmutender Gitarrenklänge mit<br />
Unterstützung durch leichte Trommelschlägen<br />
eine beinahe nachfühlbare Inszenierung<br />
eines kosmischen<br />
Grasrausches dar. Schwächen sucht<br />
man auf diesem Album vergebens, lediglich<br />
der Gesang könnte noch ein wenig<br />
weiter in den Vordergrund gerückt<br />
werden, um mehr Emotionen zu übertragen,<br />
aber damit mäkelt man auf äußerst<br />
hohem Niveau. Black Land bieten<br />
weit mehr als nur die großartige Untermalung<br />
eines wahnwitzigen Trips. Dieses<br />
Werk sollten Fans von Electric<br />
Wizard und Konsorten unbedingt mal<br />
antesten! (WH)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Black Oath<br />
The Third Aeon<br />
CD-Album<br />
I hate Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/blackoath666<br />
Soundcheck<br />
Aus Italien stammen Black Oath und legen<br />
mit „The Third Aeon“ nach einigen<br />
EPs und einer Split-CD fünf Jahre nach<br />
Bandgründung ihr Debütalbum vor. Das<br />
Cover zeigt es nicht auf den ersten<br />
Blick, anhand der Musik wird jedoch<br />
schnell deutlich, in welchem Umfeld<br />
sich diese Jungs bewegen – Candlemass<br />
und Solitude Aeternus lassen grüßen.<br />
„The Third Aeon“ hält sich<br />
insgesamt ziemlich nah an seine Vorbilder,<br />
Innovationen sind in dieser Ecke<br />
aber auch kaum zu erwarten, da mittlerweile<br />
beinahe alles bereits ausgeschöpft<br />
wurde. Ein wenig spielen die<br />
Italiener dennoch mit anderen Einflüssen.<br />
In dem Titeltrack experimentieren<br />
Black Oath mit düster-hallenden Stimmen,<br />
Orgelteppichen und insgesamt
REVIEWS<br />
verhaltenem und bösem, beinahe ge-<br />
growltem Gesang. Das sie aber auch<br />
ganz anders können, zeigt sich im<br />
Track „Black Oath“, welcher düster und<br />
bedrohlich daherkommt. Statt gefühlvoll<br />
wirkt der Gesang hier beinahe beschwörend<br />
und gibt dem Track, unterstützt<br />
von erneuten Orgelklängen,<br />
einen okkulten Charakter. Im Mittelteil<br />
des elfminütigen Tracks wird aus „Black<br />
Oath“ eine mächtige, instrumentale<br />
Slow Motion-Rocknummer, die zum Mitwippen<br />
einlädt. Im weiteren Verlauf wird<br />
wiederum auf die emotionale Ebene abgestellt,<br />
bevor das Ganze in richtigen<br />
Okkult-Rock mit Mitsingfaktor umschlägt.<br />
In diesem Track sprühen die<br />
Italiener nur so vor Ideenreichtum. Sänger<br />
A. Th. ist im Allgemeinen auf diesem<br />
Werk mit sehr gefühlvoller Stimme<br />
unterwegs, welche extreme Höhen lediglich<br />
streift, aber nicht erreichen<br />
muss, um die passende Atmosphäre zu<br />
kreieren. „The Third Aeon“ ist ein gutes<br />
Album, allerdings auch kein überragendes.<br />
Zu sehr kleben die Italiener an ihren<br />
Vorbildern, so dass das Werk<br />
mitunter recht eintönig daherkommt.<br />
Die kleinen Experimente zeigen jedoch,<br />
dass die Band auch anders kann und<br />
ihre Neugierde noch nicht verloren hat.<br />
Bleibt abzuwarten, wie sich diese Band<br />
entwickeln wird. Im Auge behalten sollte<br />
man diese Truppe auf jeden Fall und<br />
bis dahin „The Third Aeon“ genießen!<br />
(WH)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Blood Ceremony<br />
Living With The Ancients<br />
CD-Album<br />
Rise Above Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/bloodceremony<br />
70s-Retro-Musik ist gerade schwer angesagt,<br />
nicht zuletzt dank The Devil’s<br />
Blood. Blood Ceremony schlägt als kanadische<br />
Truppe in eine ähnliche Kerbe,<br />
ist allerdings im Gegensatz zu den<br />
Niederländern im Rock statt im Metal<br />
verwurzelt. Blood Ceremony firmieren<br />
unter der Bezeichnung Okkult Rock und<br />
bieten diesen sehr facettenreich dar.<br />
Mal düster („Morning Of The Magicians“),<br />
fröhlich beschwingt („Coven<br />
Tree“), beschwörend (“My Demon Brother”)<br />
oder doomig (“Oliver Haddo”)<br />
schleicht sich “Living With The Ancients”<br />
in das Ohr des Hörers. Einflüsse<br />
von Black Sabbath sind in den Riffs<br />
ebenso spürbar wie von Jethro Thull<br />
angesichts der eingesetzten Flöten.<br />
Neben weiteren 70er-Jahre typischen<br />
Instrumentalisierungen wie der Hammond-Orgel,<br />
ist Frontfrau Alia O’Brien<br />
das eigentliche Markenzeichen der<br />
Band. Stimmlich verbringt die Kanadierin<br />
keine Weltwunder, liefert jedoch eine<br />
gute Leistung ab, zeigt sich als Ass<br />
an der Flöte und ist natürlich nicht nur<br />
für die männlichen Wesen ein absoluter<br />
Blickfang. Im Vergleich zum vorherigen<br />
Werk der Band ist „Living With The Ancients“<br />
ein wenig glatter poliert, mit wenigen<br />
Ecken und Kanten, aber dennoch<br />
weit ab von jeglichen Kommerzgedanken.<br />
Blood Ceremony wirken auf ihrem<br />
Zweitling gereift, was nicht nur an der<br />
Produktion spürbar ist, sondern auch<br />
am Songwriting, welches noch mehr<br />
auf den Punkt kommt, ohne dabei zu<br />
vorhersehbar zu wirken. Highlight des<br />
Albums ist das psychedelische, proggig-doomige<br />
„Night of Augury“, welches<br />
mit beinahe klagenden Gesängen und<br />
langen Instrumentalpassagen direkt<br />
aus den 70ern importiert zu sein<br />
scheint. „Daughter Of The Sun“ rundet<br />
das Album mit düsteren, beschwörenden<br />
Klängen und einem einprägsamen<br />
Refrain ab. Von einer gewissen Gleichförmigkeit<br />
bleiben jedoch auch die Kanadier<br />
nicht verschont; zu oft wirken<br />
Passagen wiederholt und zu sehr<br />
wünscht man sich ein wenig mehr Dynamik<br />
innerhalb der Stücke, welche auf<br />
diesem Werk beinahe nur von der Flöte<br />
erzeugt wird. (WH)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Blue Dawn<br />
s/t<br />
CD-Album<br />
Black Widow <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/bluedawn<br />
Ist Anneke von Giersbergen nach Genua<br />
umgezogen? Nicht, dass ich wüsste,<br />
aber der gestochene Gesang von<br />
Monica Santo klingt recht ähnlich und<br />
56<br />
verleiht dem Debut der Italiener von<br />
Blue Dawn eine sehr professionelle<br />
Komponente. Ähnlich wie bei The Ga-<br />
thering wird nicht wirklich Doom ge-<br />
spielt, denn die zehn<br />
Tracks des Albums<br />
variieren stilistisch<br />
doch erheblich, so<br />
finden sich doomig<br />
angehauchte Passagen neben überzähligen,<br />
vermarktungsfähigen Träller-<br />
Rocknummern wieder. Lediglich „Hypnotized<br />
By Fire“, „Shattered Illusions“<br />
und „In My Room“ dürfen bei mir durchlaufen,<br />
zumindest fast. Ansonsten bekomme<br />
ich echt fiesen gothischen<br />
Ausschlag und eine Kommerzallergie.<br />
(SM)<br />
2 von 1 0 Punkten<br />
Brotherhood Of Sleep<br />
Dark As Light<br />
CD-Album<br />
Catch The Soap Productions <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/brotherhoodofsleep<br />
Mit „Dark As Light” legen die Griechen<br />
von Brotherhood Of Sleep ihr zweites<br />
Album vor, das zwar nur vier Titel beinhaltet,<br />
aber dennoch über eine Dreiviertelstunde<br />
Spielzeit aufweist, da jeder<br />
Song weit die zehn Minuten-Marke<br />
überschreitet. Das Trio verbindet dabei<br />
gekonnt Elemente aus Stoner, Post Metal,<br />
Doom und Psychedelic Rock zu einer<br />
Einheit und kreiert somit seinen<br />
ganz eigenen Sound. Auf diese Weise<br />
entstehen vier abwechslungsreiche Instrumentalstücke,<br />
die mit jeder Menge<br />
Details gespickt sind, so dass Gesang<br />
völlig überflüssig wäre. Der Brass<br />
brummt ordentlich, die Riffs kommen<br />
schwer daher und die Drums spielen so<br />
gut wie keinen Takt straight durch. Besonders<br />
bei „Naze“ merkt man der<br />
Band auf beeindruckende Art an wie sie<br />
sich im Verlauf des Liedes geradezu in<br />
Ekstase spielt. So wird Spielfreude auf<br />
Konserve gepresst! Langeweile Fehlanzeige.<br />
(FF)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck
Colossus<br />
Spiritual Myiasis<br />
CD-EP<br />
Dark Matter Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/colossusstockholm<br />
Damit erst gar keine Verwirrung aufkommt,<br />
sei gesagt, dass es sich bei<br />
diesen Colossus um die schwedische<br />
Band aus Stockholm und nicht um die<br />
Gothenburger Formation um Messiah<br />
Marcolin (ex-Candlemass) handelt. Daneben<br />
gibt es noch mindestens ein Duzend<br />
Gruppen, die auf diesen Namen<br />
hören Niklas Erikson (Gesang, Saiteninstrumente)<br />
und Thomas Norstedt<br />
(Schlagzeug, Percussion) liefern mit<br />
„Spiritual Myiasis“ ein Mini-Debut ab,<br />
dass klanglich ein zweischneidiges<br />
Schwert darstellt. Die Veröffentlichung<br />
mischt Thrash Metal mit traditionellen<br />
Doom und Stoner, indem sie die Stilmittel<br />
nicht etwa innerhalb eines Songs<br />
verwursten, sondern fein säuberlich getrennt<br />
abarbeiten. Natürlich entscheide<br />
ich mich für Nummer drei, „Eternal Return“,<br />
weil dieser das einzige gediegene<br />
Stück auf der EP ist. Dafür setzt dieses<br />
sowohl kompositorisch als auch spielerisch<br />
Maßstäbe. Neben dem kraftvollen<br />
und stellenweise sogar episch gestochenen<br />
Gesang überzeugen mich vor<br />
allem die surrenden Riffs und Hooks<br />
sowie die messerscharfen Gitarrensoli,<br />
welche auch dank der knackigen Produktion<br />
schnell im Ohr und im Gedächtnis<br />
hängen bleiben. Deshalb hat<br />
„Eternal Return“ es auch auf unsere aktuelle<br />
Skandinavien-Compilation geschafft<br />
– unbedingt reinhören! Dagegen<br />
sind die ersten beiden Titel, „Parasite“<br />
und The Gnawing“, für mich leider<br />
Rausschmeißer, weil sie eben Thrash<br />
zelebrieren, der zwar recht progressiv<br />
in Erscheinung tritt, mich aber nicht von<br />
dieser Metalrichtung überzeugen kann.<br />
Zugestanden seien die ebenfalls superbe<br />
Gitarrenarbeit und die relativ abwechslungsreiche<br />
sowie professionelle<br />
Rhythmisierung. Der zwar melodiöse,<br />
aber durchgängige Schreigesang nervt<br />
mich allerdings unglaublich. Genau<br />
deshalb stelle ich wieder „Eternal Return“<br />
auf Einzelwiederholung und genieße<br />
dieses geniale Stück, welches für<br />
sich die Höchstnote verdient hat. Trotz<br />
des sehr guten Sounds und der beachtenswerten<br />
Handarbeit darf das Songverhältnis,<br />
also zwei gegen einen, nicht<br />
ganz außer Acht gelassen werden.<br />
(SM)<br />
5 von 1 0 Punkten<br />
Denizen<br />
Whispering Wild Stories<br />
CD-Album<br />
Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/denizenhxc<br />
Aus Frankreich kommen Denizen und<br />
liefern mit „Whispering Wild Stories“ eine<br />
Kreation aus staubtrockenem Stoner<br />
Rock mit hardcore-lastigen Vocals.<br />
Die ausdrucksstarken Shouts von Brüllwürfel<br />
Fabien Aletto dominieren die<br />
Szenerie, kommen jedoch leicht punkig<br />
und dank seiner beinahe jugendlich<br />
und verspielt wirkenden Gesangsmelodie<br />
recht verspielt daher. Die angesprochene<br />
Gesangsfärbung verbindet sich<br />
mit den Shouts und erinnert stellenweise<br />
ganz leicht an Pop-Punk à la Blink<br />
1 82 Ende der 90er Jahre - gestaltet<br />
sich insgesamt aber deutlich aggressiver.<br />
Die Produktion dieser Eigenproduktion<br />
ist alles andere als ausgereift,<br />
der Fokus liegt spürbar auf dem Gesang,<br />
während die Instrumente, insbesondere<br />
das Schlagwerk, dumpf<br />
klingend in den Hintergrund geraten.<br />
Die Gitarren sind zwar hörbar abgemischt,<br />
verlieren sich aber zu oft im<br />
gleichförmigen Brei und schaffen nicht<br />
den zum Teil nötigen Schritt an vorderste<br />
Front. Das größte Manko von<br />
„Whispering Wild Stories“ ist jedoch die<br />
Gleichförmigkeit der Stücke. Abgesehen<br />
von ein paar Gitarrensoli sind die<br />
Übergänge zwischen den Tracks kaum<br />
spürbar, was zu Lasten der Abwechslung<br />
geht. Mit einer Spielzeit von nicht<br />
ganz einer halben Stunde ist das Album<br />
recht kurz geraten, setzt jedoch<br />
als Debüt eine kleine Duftmarke in der<br />
Welt des Stoner Rock. (WH)<br />
4 von 1 0 Punkten<br />
57<br />
Devil Riding Shotgun<br />
s/t<br />
CD-Demo<br />
Eigenproduktion 201 0<br />
www.myspace.com/devilridingshotgun<br />
Nachdem die US-<br />
Amerikaner von<br />
Devil Riding Shotgun<br />
2007 auf eigene<br />
Kosten ein Vollzeitalbum produziert<br />
hatten, folgte im letzten Jahr zunächst<br />
eine weitere Demo, auf der sie riffbetonten<br />
Stoner Doom mit einer Prise<br />
Southern Metal zelebrieren, der gut in<br />
die Beine und den Nacken geht. Alle<br />
fünf Songs sind gut arrangiert, haben<br />
eine hübsche Grundmelodie und profitieren<br />
neben der guten Gitarrenarbeit<br />
vom gefühlvollen, aber kräftigen Gesang<br />
im Stil von Glenn Danzig. Das<br />
passt alles ziemlich gut zusammen und<br />
sorgt für gute Unterhaltung. Der Klang<br />
geht für eine Demo absolut in Ordnung.<br />
(SM)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
(drama)<br />
Zastor Tišine (Shroud Of Silence)<br />
CD-Album<br />
Eigenproduktion 201 0<br />
www.myspace.com/dramadoom<br />
Soundcheck<br />
Unverhofft und faustdick überrascht<br />
wurde ich von den jungen Kroaten<br />
(drama) und ihrem Erstlingswerk „Zastor<br />
Tišine". Meisterhaft melancholisch<br />
mit Cello, Akkordeon und Akustikgitarre
im Intro „U Tugu Zagledan" (Gazing In<br />
Sadness) eingeleitet, dringen danach<br />
vier sludgige Death Doom Klingen zäh<br />
ins Fleisch des Hörers ein. Um den<br />
Körper vor dem vorschnellen Ausbluten<br />
zu bewahren, folgt der ebenfalls akustische<br />
und durch Piano sowie weiblichen<br />
Gesang emotionalisierte Liebessong<br />
„Onako Kako Samo Ona Zna" (The<br />
Way Only She Knows), welcher ganz<br />
im Sinne von Bassist Stjepan die Monotonie<br />
der Platte bricht, jenes in zwei<br />
Hälften teilt und zum Verschnaufen einlädt,<br />
bevor die Doom-Maschine erneut<br />
zu rollen beginnt. Und dies tut sie dann,<br />
nach dem direkt angehängten Zwischen(dr)intro<br />
„Pod Plamenom“ (Under<br />
The Flame) und dem klassischen Gitarreninstrumental<br />
„Tinta" (Ink), auch gnadenlos<br />
und schneidet mit vier weiteren<br />
Stücken in kroatischer Sprache noch<br />
tiefer in die frisch vernarbten Wunden<br />
ein. Somit stehen unter dem Strich<br />
66:41 Minuten essentielle Tonkunst, die<br />
von den fünf Zagrebern und befreundeten<br />
Gastmusikern auf „Zastor Tišine"<br />
zusammengestellt wurde und für mich<br />
gefühlstechnisch irgendwo zwischen<br />
den Alben „Erosion" von Process Of<br />
Guilt und „Madness Of My Own Design"<br />
von The Sullen Route einzuordnen<br />
ist. (TM)<br />
7,5 von 1 0 Punkten<br />
Dire Fate<br />
Ritual/Rehearsal<br />
CD-Demo<br />
Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/direfateband<br />
Diese Demo von Dire Fate aus Melbourne/Australien<br />
gehört zu den interessantesten,<br />
die ich mir in letzter Zeit<br />
anhören durfte. Das liegt sicher nicht an<br />
den dumpf und unausgewogen abgemischten<br />
Instrumenten der drei live im<br />
Proberaum aufgenommenen Songs,<br />
aber anhand der vorliegenden Kompositionen<br />
lässt sich ein riesengroßes Potential<br />
im epischen Doomsektor<br />
voraussagen. Die Musik ist so erhaben<br />
wie die von Solitude Aeturnus und die<br />
Stimme von P.D. Atropos spielt in genau<br />
derselben Liga. Allen voran ist es<br />
„Ah Satan(Do You Know Him)“, der<br />
grandiose Eröffnungstrack, welcher seit<br />
fast einer Woche in Dauerschleife läuft,<br />
ohne etwas an seiner Faszination zu<br />
verlieren. Der Refrain erzeugt bei mir<br />
eine Gänsehaut, wie ich sie immer bei<br />
„In Solitude“ von Candlemass bekomme.<br />
Aber auch „Cast The Spell“ und<br />
„Spire Of War“ können mit sehr guter<br />
Gitarrenarbeit und einprägsamen Melodien<br />
punkten. Wäre zu wünschen, dass<br />
die Demo-Songs zusammen mit weiteren,<br />
ähnlich hochwertigen Kompositionen<br />
und einem gefälligeren<br />
Gesamtsound demnächst auf einem<br />
Vollzeitrelease veröffentlicht würden!<br />
(SM)<br />
8,5 von 1 0 Punkten<br />
Dormant Inferno<br />
In Sanity<br />
Digital-Demo<br />
Eigenproduktion 201 0<br />
www.myspace.com/dormantinfernoindia<br />
Es ist immer wieder beeindruckend, in<br />
welchen exotischen Ecken der Welt<br />
nicht nur Doom Metal-Anhänger, sondern<br />
auch kreative Bands hervorgebracht<br />
werden. Zu jenen zählt mit<br />
Sicherheit auch Indien, eines der ärmsten<br />
Länder überhaupt, weshalb Dormant<br />
Inferno aus Mumbai die drei Titel<br />
zwar aufnehmen, aber mangels an Finanzen<br />
nur online veröffentlichen konnten.<br />
„Failed Experiments“, „Ashes“ und<br />
„Total Negation“ bieten dem geneigten<br />
Hörer bitterbösen Death Doom feil. Als<br />
Referenzen zählt das Dreiergespann<br />
selbst bekannte Bands wie Morgion,<br />
Skepticism, Novembers Doom, Worship,<br />
die frühen My Dying Bride, Officium<br />
Triste und Remembrance auf. Dem<br />
stimme ich uneingeschränkt zu, denn<br />
auch die Qualität sowie die Atmosphäre<br />
der Kompositionen, einschließlich der<br />
gutturalen Death-Growls, lassen keinerlei<br />
Zweifel an der Genre-Zugehörigkeit<br />
zu. Nur einen besagten Metal<br />
Core-Einfluss kann ich beim besten<br />
Willen nicht heraushören, etwas<br />
Thrash-Geschredder oder an den Black<br />
Metal angelehnte Screams an der<br />
einen oder anderen Stelle vielleicht. Mir<br />
kommen da eher Mangled Torsos aus<br />
58<br />
Pforzheim in den Sinn, die mit ihrem<br />
„Drawings Of The Dead“-Album (Morbid<br />
Records, 1 994) einen ungewöhnlich<br />
zähflüssigen wie verstörenden Death<br />
Metal Stil kreierten.<br />
Ansonsten arbeiten<br />
die Inder mit<br />
düsteren Melodien<br />
und schweren Riffs,<br />
die sich rhythmisch durch die untersten<br />
Geschwindigkeitsbereiche schleppen.<br />
Wirklich gutes Material, dass ich definitiv<br />
nicht von einer indischen Band erwartet<br />
hätte! (SM)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Earth<br />
Angels Of Darkness,<br />
Demons Of Light: I<br />
CD/LP-Album<br />
Southern Lord Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/earthofficial<br />
Soundcheck<br />
Top!<br />
Für seinen neuesten Geniestreich hat<br />
Mastermind Dylan Carlson einmal mehr<br />
kräftig am Besetzungskarusell gedreht.<br />
Neben Dauergast und Lebensgefährtin<br />
Adrienne Davies an den Fellen sind auf<br />
dem aktuellen Album Karl Blau am<br />
Bass und Lori Goldston am Cello vertreten.<br />
Letztere ist bereits mit Nirvana<br />
auf Tour gewesen und auf der legendären<br />
MTV Unplugged-Scheibe zu hören.<br />
Hier schließt sich scheinbar der<br />
Kreis. Gleich zu Beginn wird deutlich,<br />
dass Carlson mit der Verpflichtung<br />
Goldstons alles richtig gemacht hat.<br />
Aufgrund des Cellos bekommt die Platte<br />
eine unheimlich melancholische Note;<br />
nie zuvor klangen Earth so düster<br />
und schwermütig. Dies gewährt dem<br />
Hörer einen kleinen Einblick in das Innerste<br />
des einstigen Begründers der<br />
drönigen Doom-Spielart. Mit Drone hat,<br />
wie auch die letzten Veröffentlichungen,<br />
„Angels Of Darkness, Demons Of Light:<br />
I“ nicht mehr viel gemeinsam. Stattdessen<br />
wird wieder auf das bewährte<br />
Blues-/Country-Zeitlupen-Schema gesetzt,<br />
das sich in fünf Songs manifestiert.<br />
„Old Black“, der Eröffnungstrack,<br />
ist dabei nicht nur stärkste Titel des Albums,<br />
sondern auch einer der Besten,<br />
den Earth je veröffentlicht haben. Das<br />
Experimentieren in der Zusammenstel-
lung der Instrumente setzt sich auch bei<br />
den Kompositionen fort, denn der Titeltrack<br />
des Albums wurde im Studio komplett<br />
improvisiert, genau wie das<br />
Nachfolgealbum, das bereits fertig eingespielt<br />
ist. Mit dem aktuellen Album<br />
liefert Dylan Carlson das wohl persönlichste<br />
Album ab und zeigt wieder abermals<br />
wie tief greifend Minimalismus<br />
sein kann. (FF)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Evoken / Beneath The Frozen Soil<br />
-<br />
CD-Split<br />
I Hate Records 201 0<br />
www.myspace.com/evoken<br />
www.myspace.com/btfs<br />
Eine amtliche mit Songmaterial von<br />
Evoken und Beneath The Frozen Soil<br />
befüllte Split, legt uns das schwedische<br />
Label I Hate in den noch offen stehenden<br />
Sarg. Erwartungsgemäß funeralistisch<br />
gehen darauf die Amis Evoken mit<br />
vier hochwertigen sowie Band-typischen<br />
Stücken zu Werke und zelebrieren<br />
einen hypnotisch, tief gestimmten<br />
Friedhofsrundgang. Die Grabrede setzt<br />
sich wie gewohnt aus bösen Growls<br />
und gesprochenen Passagen zusammen<br />
und wird von mystisch bis bedrohlich<br />
wirkenden Keys untermalt.<br />
Enthalten sind neben den beiden in den<br />
Jahren 2007/2008 geschriebenen und<br />
bis dato unveröffentlichten Titeln „The<br />
Pleistocene Epoch" und „Vestigial<br />
Fears" ein, nennen wir es mal „zu-dreiviertel-Instrumental",<br />
denn zu Beginn<br />
von „Into the Primal Shrine" wurden<br />
ebenfalls ein paar verächtliche Grunzer<br />
und Angewidertheitslaute eingestreut,<br />
sowie der in seiner Urform bereits auf<br />
einer 2002er Promo existierende Opener<br />
„Omniscient". Jener wurde danach<br />
allerdings geringfügig kompositorisch<br />
verändert sowie mit Gesang versehen<br />
und fand nach seiner Neuaufnahme im<br />
Jahr 2008 seinen Weg auf diese CD.<br />
Ähnlich ihren Split-Partnern lassen es<br />
die Göteborger Beneath The Frozen<br />
Soil bei ihrem Einstieg „Ironlung" anfangs<br />
recht bedächtig und ruhig angehen,<br />
steigern sich danach allerdings<br />
sukzessive in einen packenden Zornes-<br />
Groove hinein. Einleitendes Flüstern<br />
schlägt postwendend in fiese Black Metal<br />
bzw. Sludge Vocals um, welche zudem<br />
von aggressiven Growls<br />
unterstützt werden. Gegen Ende wird<br />
das Tempo dann noch einmal etwas<br />
gedrosselt und man vernimmt schweres,<br />
dem Titelnamen wahrlich alle Ehre<br />
bereitendes Atmen. Ein verdammt geiler<br />
Song! Das nachfolgende Stück „Monotone<br />
Black I" erzeugt vor meinem<br />
geistigen Auge das Bild eines langen<br />
fetten Wurms, der sich zäh und unnachgiebig<br />
durch das Erdreich windet.<br />
Beim letzten Track „Monotone Black II"<br />
wird dieser Wurm schließlich von<br />
stampfenden Schritten und einem riesigen,<br />
den Boden umwälzenden Spaten,<br />
bedroht. Nach einer selbst produzierten<br />
EP und einer weiteren Split haben<br />
Göran Nilsson (voc), Linus Pilebrand<br />
(guit, voc), Svante Enefalk (bass) und<br />
Olof Holgersson (drums) mit diesem<br />
Kooperationsbeitrag drei weitere Songs<br />
auf ihrem Konto, die sich wirklich hören<br />
lassen können. Bleibt zu hoffen, dass<br />
dieses Potential über ein komplettes Album<br />
ausgebaut und gehalten werden<br />
kann. In der Summe ist diese Split-CD<br />
ein willkommener Appetizer hinsichtlich<br />
eventuell anstehender Full-Lengh Alben<br />
beider Bands. In diesem Sinne also<br />
Sargdeckel zu und Wurmschlund<br />
auf! (TM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Earthride<br />
Something Wicked<br />
CD-Album<br />
Doomentia Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/earthridedoom<br />
Bereits im Juli 201 0 erschien das aktuelle<br />
Album “Something Wicked” von<br />
Earthride in den Staaten, jetzt schiebt<br />
das tschechische Label Doomentia Records<br />
eine europäische Auflage nach,<br />
die sich sowohl vom Artwork als auch<br />
der Tracklist nicht von der überseeischen<br />
Version unterscheidet. Wer das<br />
Scheibchen noch nicht sein Eigen<br />
nennt, dem sei versichert, dass Dave<br />
Sherman (ex-Spirit Caravan) weder die<br />
Whisky-gegerbten Stimmbänder hat<br />
ölen lassen, noch wurde etwas am<br />
59<br />
basslastigen und bluesigen Fuzzsound<br />
im traditionellen Doomgewand geändert.<br />
Alles klingt wie gewohnt schön bodenständig<br />
mit einer ordentlichen<br />
Schaufel Straßenschmutz<br />
drauf. Die<br />
Titeltrack „Something<br />
Wicked“,<br />
“Hacksaw Eyeball”,<br />
„Watch The Children Play“ und „Grip<br />
The Wheel“ sind absolut drückende und<br />
moschbare Riffwalzen. Bei den restlichen<br />
fünf Songs lassen es Earthride<br />
insgesamt etwas lockerer und die<br />
Dampframme auf Sparflamme laufen.<br />
Dafür werden schnellere Passagen mit<br />
gediegen rockendem Stonerdrive zum<br />
Besten und bluesigen Soli Raum zum<br />
Wirken gegeben, was das Ganze etwas<br />
auflockert, damit der beim Passiv-doomen<br />
im Hals festgesetzte Monsterkloß<br />
später auf natürliche Weise ausgeschieden<br />
werden kann. Für grundlegende<br />
kompositorische und rhythmische<br />
Abwechslung ist Earthride nicht bekannt<br />
und das ist wahrscheinlich auch<br />
nicht beabsichtigt. Wirkliche Höhepunkte<br />
finden sich indes nur in den aufgezählten<br />
Tracks, aber ich meckere hier<br />
auf hohem musikalischem Niveau.<br />
Fans werden „Something Wicked“ lieben,<br />
denn das Album ist irgendwie fies,<br />
bis zu einem gewissen Grad. (SM)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Extorian<br />
Truth & Silky Rags Of Cant<br />
CD-Album<br />
Rockwerk Records 201 0<br />
www.myspace.com/extorian<br />
Soundcheck<br />
In leicht verändertem Line-Up haben<br />
Extorian aus München ihr zweites Vollzeitalbum<br />
eingespielt. Am Bass ist Robert<br />
Lipp und am Schlagzeug „Tomtom“<br />
hinzugestoßen. Die Gitarre wird nach<br />
wie vor von „O“ Krueger und das Mikrofon<br />
von Heike Funke bedient. Als erstes<br />
fällt bei den neun Songs auf „Truth &<br />
Silky Rags Of Cant“ Heikes Stimme<br />
auf, die meiner Meinung nach an Volumen<br />
und Präsenz zugenommen hat;<br />
nicht zuletzt dadurch erhält die Musik<br />
eine starke epische Kompenente, die<br />
auch durch die gute Gitarrenarbeit er-
eicht wird. An der Selbsteinordnung<br />
„Melodic Doom Metal“ störe ich mich insofern,<br />
als ich zwar die Titel „As You<br />
Are As You Were“, „Down In The Shadow“,<br />
„Guardian Of Man’s Fear“, “Paralyzed<br />
Mind”, „Vale Of Wounds“ und das<br />
für mich beste, weil schwerste Stück,<br />
„40 White Mice At The Pearly Gates Of<br />
Doom“, im langsamen Gefilde verorten<br />
würde. „Black Sand“, „January“ und<br />
„Dying Inside“ gehören aber aufgrund<br />
der angezogenen Geschwindigkeit eher<br />
in den Epic Metal Bereich und können<br />
mich aufgrund der etwas holprigen<br />
Rhythmisierung auch kompositorisch<br />
kaum überzeugen. Insgesamt ist „Truth<br />
& Silky Rags Of Cant” ein ambitioniertes<br />
Release mit leichten Schwächen,<br />
sobald es in metallischere Gefilde geht.<br />
Im langsamen Bereich besteht Potential,<br />
das geradezu nach Ausbau schreit.<br />
(SM)<br />
6 von 1 0 Punkten<br />
Top!<br />
Focus Indulgens<br />
The Past<br />
CD-Album<br />
Doomymood 201 0<br />
www.myspace.com/focusindulgens<br />
Ich bin wirklich entzückt, ja fast sprachlos,<br />
denn von einer italienischen Band<br />
hätte ich vieles erwartet, aber kein Album,<br />
das sich von dem für die Südländer<br />
typischen Stil unterscheidet.<br />
Zuallererst kommen mir bei „The Past“<br />
von Focus Indulgens die deutschen<br />
Mirror Of Deception in den Sinn, denn<br />
die sechs Kompositionen zelebrieren<br />
neben traditionellem, mit schweren<br />
Riffs geschmücktem Epic Doom eindeutig<br />
folklorische Einflüsse. Auch der<br />
klare Gesang trägt diesen mittelalterlich-weinerlichen,<br />
vibrierenden Touch,<br />
ohne dabei pathetisch oder gar angestrengt<br />
zu wirken. Nebenbei fließen die<br />
memorablen Ohrwurmmelodien und<br />
göttlichen Soli geradezu aus den Fingern<br />
von Carlo „Master“ Castellani,<br />
selbst die Schlagzeugarbeit von Asmodeo<br />
ist über jeden Zweifel erhaben. Ich<br />
suche krampfhaft nach irgendeiner<br />
Schwäche, kann aber beim besten Willen<br />
keine finden. Hammer, so sollte traditioneller<br />
Doom klingen und einlullen.<br />
Das abschließende „Voodoo Child“ als<br />
höchsteigene, fast schon satirische Interpretation<br />
des Jimi Hendrix Klassikers,<br />
setzt dem Ganzen noch die Krone<br />
auf. Eccellente e provoca dipendenza!<br />
(SM)<br />
1 0 von 1 0 Punkten<br />
Funeral Moth<br />
s/t<br />
CD-EP<br />
Weird Truth Productions 2008<br />
www.myspace.com/funeralmoth<br />
Aus Japan stammt diese Ausgeburt der<br />
finstersten Nische der Hölle. Abgrundtief<br />
böse Growls, langsame, zähfließende<br />
Riffs und eine düstere Atmosphäre<br />
ergeben eine fiese Death Doom Kreation<br />
der besonderen Art. Trotz einer gewissen<br />
Grundmonotonie schaffen es<br />
die Japaner dennoch genügend Abwechslung<br />
einzubringen und dadurch<br />
die Spannung beim Hörer aufrecht zu<br />
erhalten. Nicht nur in Sachen schleppender<br />
Riffs bietet die EP immer wieder<br />
Höhepunkte; gegen Ende des<br />
ersten Tracks „Ignorance“ sind zusätzlich<br />
verzweifelte Schreie als Stilmittel<br />
eingesetzt. Das zweite Stück glänzt<br />
durch eine längere Passage fast schon<br />
sanfter Saitenanschläge, die dennoch<br />
derart melodisch und auf ihre Art düster<br />
sind, dass der Höhepunkt in Form von<br />
erneut einsetzenden tonnenschweren<br />
Riffs stets in Reichweite scheint. Am<br />
Ende der beiden Stücke bleibt die Hoffnung,<br />
dass die Japaner möglichst bald<br />
ein komplettes Album nachlegen! (WH)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
60<br />
Top!<br />
Top!<br />
Gallow God<br />
False Mystical Prose<br />
CD-EP<br />
Psychedoomelic <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/gallowgod<br />
Gallow God aus<br />
London sind das<br />
neue Zugpferd aus<br />
dem Hause Psychedoomelic, zumindest<br />
haben sie das Potential dazu,<br />
denn ihre aktuelle EP vereint den Charme<br />
früher Peaceville Records Veröffentlichungen<br />
und traditioneller<br />
Doomvorbilder. Die Rede ist von<br />
schweren Riffs und leidvollen Melodien,<br />
wie sie My Dying Bride und Anathema<br />
zu ihren Anfangszeiten gespielt haben<br />
sowie von episch getragenen Vocals im<br />
Stil von Count Raven und Revelation.<br />
Ensprechend findet man in den ausufernd<br />
schleppenden wie eingängigen<br />
Songs auch eingestreute Doublebassparts<br />
und tiefen Grunzgesang. Auch die<br />
Produktion klingt wie eine Hommage an<br />
die frühen neunziger Jahre; die herunter<br />
gestimmten Gitarren und die dumpfe<br />
Bassdrum lassen mich in meiner frühen<br />
Jugend suhlen und schwelgen. Damit<br />
haben mich Gallow God an einer ganz<br />
empfindlichen Stelle getroffen – ich kapituliere!<br />
(SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Gniyrg Gnaarg<br />
From Mother Sun<br />
CD-Demo<br />
www.myspace.com/gniyrggnaarg<br />
Soundcheck<br />
Aus Finnland kommt diese Band mit<br />
dem unaussprechlichen Namen. Die<br />
Finnen sind landestypisch düster unterwegs<br />
und haben sich gemäß ihrer Homepage<br />
selbst zu Pionieren einer<br />
Mixtur aus Doom, Grunge und Stoner,<br />
dem Dragon, ernannt. Bei genauerem<br />
Hinsehen ist diese Beschreibung ein<br />
wenig hoch gegriffen, denn Grunge-<br />
Elemente sind nur mit viel gutem Willen<br />
zu finden; wesentlich auffallender ist die<br />
prägnante Stimme von Leo Niemi. Gothisch,<br />
relativ monoton ist sein Gesang<br />
recht anstrengend anzuhören und insbesondere<br />
bei eigentlichen Mitsing-<br />
Passagen, z.B. ‚Yeah, yeah’ in dem
Track „Awaiting The Sunlight“, fehlt ihm<br />
deutlich die stimmliche Power. Auch bei<br />
gewollt kraftvollen Refrains ist dies<br />
spürbar und so gereicht es dem „Big<br />
Bang“ nur musikalisch, aber nicht gesanglich,<br />
zu ausreichender Schlagkraft.<br />
Bei „Earth Fire“ wird Leos Gesang zusätzlich<br />
von mächtigen, tiefen Growls<br />
unterstützt, die zu dem Stück passen,<br />
aber dennoch nicht seine stimmlichen<br />
Schwächen auffangen können. Die<br />
düstere musikalische Basis ist bei den<br />
Finnen äußerst ausgereift und vereint<br />
psychedelische 70er Jahre-Einflüsse im<br />
Black Sabbath-Stil mit mächtig doomigen<br />
Riffs und präzise hörbarem Schlagwerk.<br />
Eine sehr detailgetreue<br />
Produktion setzt den musikalischen Unterbau,<br />
inklusive der eingebauten Gitarrensoli<br />
(„Big Bang“), angemessen in<br />
Szene. Entsprechend mangelt es der<br />
EP „From Mother Sun“ nicht an Abwechslung.<br />
Gniyrg Gnaarg sollte man<br />
im Auge behalten, diese Finnen haben<br />
noch einiges an Potential! (WH)<br />
6 von 1 0 Punkten<br />
Top!<br />
H.C. Minds<br />
The Beginning Of The End<br />
LP-Album<br />
Blind Date Records 2009<br />
www.myspace.com/hcminds<br />
Die H.C. Minds aus Eugene/Oregon in<br />
den Vereinigten Staaten haben mit „The<br />
Beginning Of The End“ ein Sludge/Doom-Album<br />
herausgebracht, welches<br />
nicht nur sicher im Fahrwasser<br />
von Eyehategod oder Weedeater schippert,<br />
sondern mit schleifenden Riffs und<br />
fiesen Gurgelscreams trotz geringer<br />
Geschwindigkeit vorbeiziehen kann. Irgendjemand<br />
hat diese Form der walzeninduzierten<br />
Körperzwangsentleerung einmal treffend<br />
als „krasse Schleppscheiße“ bezeichnet,<br />
weshalb mir Songs wie „Land<br />
of the wargoat“ besonders gut gefallen<br />
– einfach nur böse und schwer hoch<br />
zehn. „Eyes filled with ashes“ beginnt<br />
mit einem Klavier-Intro, das in Bohren &<br />
der Club Of Gore-Manier für depressive<br />
Vorfreude auf das sich anschließende,<br />
eine weitere viertel Stunde lang funeralistisch<br />
durchwalgende, dem Stillstand<br />
nahe kommende Monsterriff vorbereitet.<br />
Nicht minder lebensfeindlich startet<br />
„The beginning of the end“ mit einem<br />
Bass, der den Magen umkrempelt,<br />
ganz langsam, aber beständig und<br />
gründlich. Irgendwie passt der Opener<br />
„Blood of the devil“ aufgrund seines<br />
crustig-punkigen Stils nicht so richtig zu<br />
den vorher beschriebenen Titeln. Ebenso<br />
der Song „The stench of the ravaged“<br />
bis zur Hälfte, dann wird auch hier<br />
die Slo-Mo-Ramme nachhaltig ausgefahren.<br />
Ansonsten gehört „The Begining<br />
Of The End“ von H.C. Minds zum<br />
bösartigsten, das ich bisher im sludgigen<br />
Doomuniversum überlebt habe.<br />
(SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Heavy Lord<br />
Balls to All<br />
CD-Album<br />
Solitude Productions <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/heavylord<br />
Mit dem vierten Album ist Heavy Lord<br />
aus den Niederlanden auf Solitude Productions<br />
gelandet. Frei nach dem musikalischen<br />
Motto der vorangegangenen<br />
Veröffentlichungen, haben sie das neue<br />
Werk dann auch bezeichnender Weise<br />
„Balls To All“ genannt, um dem gefahrenen<br />
Programm einen maskulinen<br />
Stempel aufzudrücken. Die Rede ist<br />
von traditionell beeinflusstem Voll-aufdie-Zwölf<br />
bzw. –Nüsse Sludge Doom,<br />
der weder Gefangene macht noch Verletzte<br />
umsorgt. Darüber täuscht das<br />
kurze Intro „Back When The Giants Ruled<br />
The World“ nur kurzzeitig hinweg,<br />
um den Titelsong mit treibendem, aber<br />
schwer rollendem Riffing loszulassen –<br />
ein dreckig hingerotzter Berserkersong<br />
mit doomigen Versatzstücken. Auch<br />
„Kick Teeth“ kommt unmissverständlich<br />
daher, begibt sich aber zugleich in<br />
schwere, aber eindeutig verspieltere<br />
Saint Vitus-Gefilde, auch der Gesang<br />
ist zunächst etwas zarter gehalten bis<br />
die mörderische Grunzwaffe gezückt<br />
wird. Mit „Dieselweed“ wagt sich der<br />
zuweilen äußerst flinke Holländer-Vierer<br />
in ruhigere Stoner-Weiten mit leichtem<br />
Nirvana-Grunge-Einschlag. In der<br />
Songmitte drückt eine langsame, aber<br />
61<br />
Top!<br />
dafür meterhohe Monster-Doom-Welle,<br />
welche mit einem psychedelischen Lüftchen<br />
unbemerkt heranrollt, um die angrenzenden<br />
Küstenlandstriche am<br />
Ende gnadenlos zu<br />
verwüsten. Angst<br />
vor Bärten? Nein?<br />
Dann höre man<br />
sich „Fear The Beard“<br />
an, denn das zuerst locker vor sich<br />
hin rockende Stück verwandelt sich<br />
aber ab der zweiten Minute in einen<br />
bösartigen Doomtroll, der immer wieder,<br />
Freundlichkeit vortäuschend, seine<br />
riesige Keule hernieder prasseln lässt –<br />
und wieder: nur Zerstörung, Chaos und<br />
Wahnsinn bleiben übrig. „Track 6“<br />
grummelt schüchtern und leitet mit einem<br />
Stimm-Sample zu „Mare Tranquillatis“<br />
über, dem bisher schrägsten wie<br />
ursuppischsten Zerquetscher von Heavy<br />
Lord: zum langsamen Bass stimmt<br />
ein Unterwasser-Gurgel-Meerjungfrauen-Solo<br />
ein, welches die Führung an<br />
ein sich in den Marianengraben schraubendes<br />
Megatonnenriff abgibt – slow,<br />
deep & gurgelig psychedelisch! Zum<br />
Glück ist da noch der Abschlusssong<br />
„Drown“, welcher zwar verhalten beginnt,<br />
aber recht Stoner-rockig und mit<br />
einer bluesigen Gitarrenmelodie beschwingt<br />
ausklingt, noch ein treibender<br />
Endspurt im selben Stil und fertig ist<br />
das kurzweilige Doom-Spiel! Respekt!<br />
(SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
Helllight<br />
And Then, The Light Of Consciousness<br />
Became Hell<br />
CD-Album<br />
Solitude Productions 201 0<br />
www.myspace.com/helllight<br />
Dank des scheinbar unaufhaltsamen<br />
Expansionskurses von Solitude Productions<br />
findet nun auch das brasilianische<br />
Duo Helllight, nach einem ersten Demo<br />
im Jahre 1 998 und zwei Alben<br />
20<strong>05</strong>/2008, mit seinem aktuellen Full-<br />
Length „And Then, The Light Of Consciousness<br />
Became Hell“ Unterschlupf<br />
beim russischen Doom-Label. Fast<br />
schon standesgemäß für südamerikanische<br />
Bands strahlt uns auch hier ein
großes Pentagramm auf dem Frontcover<br />
an, welches auf die antichristliche<br />
Intention von Fabio De Paula (vocals/guitar/keyboards)<br />
und Alexandre<br />
Vida (bass) hinweist. Textlich wendet<br />
man sich jedoch nicht dem Satanismus<br />
zu, sondern frönt in erster Linie dem<br />
Heidentum und behandelt Themen wie<br />
Einsamkeit und Tod. Dieses lyrische<br />
Konzept wird, von den beiden Paulistanos<br />
und mit Unterstützung durch einen<br />
im Booklet leider nicht erwähnten Gastschlagzeugers<br />
symphonisch instrumentalisiert<br />
und mit todesmetallischem<br />
sowie epischem Gesang versehen, in<br />
eine wahrhaft monumentale Funeral<br />
Doom Form gegossen. So bringt es<br />
dieser, im wahrsten Sinne des Wortes<br />
Longplayer, mit seinen 6 Songs auf eine<br />
Gesamtspielzeit von über ein und einer<br />
viertel Stunde und dürfte<br />
eingefleischte Funeralisten, denen breite<br />
Keyboard-Teppiche zusagen, nach<br />
allen Regeln der schwarzen Kunst bedienen.<br />
(TM)<br />
7,5 von 1 0 Punkten<br />
Highgate<br />
Shrines To The Warhead<br />
CD-Album<br />
Total Rust Music 201 0<br />
www.myspace.com/therealhighgate<br />
Wer es gern minimalistisch mag, aber<br />
dennoch nicht auf druckvolle Riffs verzichten<br />
möchte, ist mit „Shrines To The<br />
Warhead“ der vier Amerikaner von<br />
Highgate bestens bedient. Neben dem<br />
Intro bietet die Scheibe drei vollwertige<br />
Songs, die sich alle jenseits der zehn<br />
Minuten bewegen und ein post-apokalyptisches<br />
Szenario hervorrufen. Die<br />
schweren Gitarren lässt man lange ausklingen,<br />
so dass den Tracks sprichwörtlich<br />
eine ordentliche Dröhnung verpasst<br />
wird. Tempowechsel werden nur angedeutet,<br />
ebenso wie stimmliche Vielfalt,<br />
was jedoch nicht das Brüllorgan in negativem<br />
Licht erscheinen lassen soll.<br />
Es wird halt alles sehr simpel und monoton<br />
gehalten. Da verwundert es auch<br />
nicht, dass einzelne Parts minutenlang<br />
knallhart durchgezogen werden. Leider<br />
klingen die Lieder insgesamt aber auch<br />
alle ziemlich ähnlich und sind nach dem<br />
gleichen Schema aufgebaut. Da fragt<br />
man sich schon hin und wieder bei welchem<br />
Titel man sich eigentlich gerade<br />
befindet. (FF)<br />
5 von 1 0 Punkten<br />
Is Love Alive?<br />
Slow Down<br />
CD-Demo<br />
Eigenproduktion 201 0<br />
www.myspace.com/islovealive<br />
Die Demo von Is Love Alive? aus Bergkamen<br />
in NRW ist sehr gut produziert,<br />
was dem Gesamtsound äußerst gut zu<br />
Gesicht bzw. zu Gehör steht. Davon<br />
profitieren vor allem die drei Stücke<br />
„Third Eye“, „Time To Leave“ und „Rejected<br />
Messiah“, deren melodiöses Riffing<br />
und der sanfte Gesang äußerst<br />
eingängig sind. Der Vergleich mit Saint<br />
Vitus und Trouble braucht von der Saitenfraktion<br />
absolut nicht gescheut werden,<br />
auch die Tempiwechsel sind<br />
stellenweise sehr ähnlich ausgefallen;<br />
allerdings klingen die Gitarren insgesamt<br />
etwas weicher, wie es auch bei<br />
Place Of Skulls der Fall ist. Einzig und<br />
allein „Hidden Lies“ fällt geschwindigkeitstechnisch<br />
aus dem Rahmen, da es<br />
sich, vom Rhythmus und den fiesen<br />
Shouts ausgehend, um einen klassischen<br />
Heavy/Thrash Metal-Song handelt.<br />
Ansonsten bewegen sich Is Love<br />
Alive? ohne Abstriche im gehobeneren<br />
traditionellen Doom-Bereich mit stimmlichem<br />
Wiedererkennungswert. (SM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
62<br />
Kalmen<br />
s/t<br />
CD-Demo<br />
Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/kalmenband<br />
Die aus Dresden stammenden Kalmen<br />
sind keine Neuen im Doomgewerbe,<br />
denn zuvor betätigte<br />
man sich bei<br />
den aufgelösten<br />
Down In Shades sowie<br />
Senorita Spitfire. Die vorliegendeDemo<br />
beinhaltet fünf Songs, die mit den alten<br />
Bands so gar nichts gemeinsam<br />
haben bis auf die Langsamkeit und die<br />
schweren Gitarren. Zelebrierte man früher<br />
noch traditonell angehauchten<br />
Doom mit teilweise gegrowlten Vocals,<br />
hat sich das musikalische Schaffen in<br />
das Yob’sche Klanguniversum mit dezenter<br />
Sleep-Note verschoben. Für eine<br />
Demo ist der Sound extrem gut ausgefallen,<br />
so dass der Bass enorm drückt<br />
und die repetitiven Riffs zum bangen<br />
einladen, Übersteuerungen mit Drone-<br />
Charme gibt es an diversen Stellen zu<br />
bewundern. Stellenweise weist das Material<br />
auch Parallelen zu den ebenfalls<br />
aus deutschen Landen stammenden<br />
Black Shape Of Nexus auf, deren brachialer<br />
Psychedelic Sludge gut als Referenz<br />
herhalten kann. Vor allem die<br />
Songs „Spiritual Black“ und „Khentaur“<br />
sind tonnenschwere Monster, die Live<br />
für berstende Köpfe und Nackenbrecher<br />
sorgen könnten. Aber auch „Shadow<br />
Swarms“ sowie „Those About To Die“<br />
rollen sowohl gediegen als auch eingängig<br />
im untersten Geschwindigkeitsbereich<br />
und sorgen mit eingestreuten,<br />
ruhigen Parts für entspannende Abwechslung.<br />
Der Opener „Sunhubúnghu“<br />
ist ob des fehlenden Rhythmusanteils<br />
mehr ein überlanges Intro denn ein<br />
Song im klassischen Sinne, sorgt aber<br />
für eine gute Einstimmung auf die sich<br />
anschließenden Titel. Die Stimme hallt<br />
mächtig im Hintergrund und kommt<br />
Scott Kellys (Neurosis, Shrinebuilder)<br />
verzweifeltem Organ recht nahe. Alles in<br />
allem eine beachtenswerte Demo und<br />
laut Aussagen jener, die sie erleben<br />
durften, eine intensive Liveband. Ich<br />
werde mich davon überzeugen! (SM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
Top!
Long Distance Calling<br />
s/t<br />
CD/LP-Album<br />
Superball Music <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/longdistancecalling<br />
Nachdem sich Long Distance Calling<br />
anno 2009 mit „Avoid The Light” an der<br />
Spitze der deutschen Postrock-Szene<br />
etabliert hatte, gilt es diese Position mit<br />
dem selbstbetitelten Nachfolger nun zu<br />
behaupten. Die Münsteraner setzen mit<br />
dem neuen Werk nahtlos an den Vorgänger<br />
an und bieten erneut eine sehr<br />
rockige Variante der Instrumentalmusik.<br />
Sieben Songs haben es auf das Album<br />
geschafft, wobei jeder mit vielen kleinen<br />
Details ausgearbeitet ist. Ein paar funkige<br />
Bass-Slaps hier und ein wenig Jazz<br />
da; Long Distance Calling zeigen sich<br />
facettenreich wie eh und je. Der Wechsel<br />
zwischen bedächtigen und treibenden<br />
Parts funktioniert ebenso wie die<br />
bewährte Formel aus ruhigen Abschnitten,<br />
die letztlich in treibenden Passagen<br />
gipfeln. Eingängige Melodien und verträumte<br />
Gitarrensoli sorgen für einen<br />
hohen Wiedererkennungswert und verleiten<br />
mich immer wieder die Repeat-<br />
Taste zu drücken. Besonders das Solo<br />
als krönender Abschluss von „The Figrin<br />
D'an Boogie“ kann hier als Referenz<br />
genannt werden. Mit John Bush<br />
(Armored Saint, ex-Anthrax) konnte zudem<br />
wiederholt eine prominente Stimme<br />
für einen Gastauftritt gewonnen<br />
werden. Auch wenn „Middleville“ Bush<br />
wie auf dem Leib geschrieben ist,<br />
kommt es an die düstere Kooperation<br />
mit Jonas Renkse von „Avoid The<br />
Light“ leider nicht heran. Aber das ist an<br />
der sonst sehr hohen musikalischen<br />
Qualität verschmerzlich. (FF)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Lords Of Bukkake<br />
Desorden Y Rencor<br />
CD-Album<br />
Total Rust Music 201 0<br />
www.myspace.com/lordsofbukkake<br />
Bei dem spanischen Trio von Lords Of<br />
Bukkake handelt es sich nicht – wie der<br />
Name vermuten lässt – um eine unap-<br />
petitliche Porn-Grind-Band, sondern<br />
um ein äußerst schwerfälliges Sludge-<br />
Biest. Unordnung und Zorn spuckt mir<br />
ein Internetwörterbuch als Übersetzung<br />
des Albumtitels aus, das nach den ersten<br />
Minuten treffend gewählt scheint.<br />
Denn von voller Erbostheit gepackt,<br />
krächzt und keift Schreihals Toni in<br />
bester Iron-Monkey-Manier ins Mikro,<br />
so dass jedes true norwegische Black-<br />
Metal-Pandagesicht in Heulkrämpfen<br />
ausbrechen würde. In Kombination mit<br />
den tiefen, trägen Riffs, dem dominanten<br />
Bass und den simplen Rhythmen<br />
ergibt das eine recht anhörbare Einheit.<br />
Was aus der Konserve stellenweise etwas<br />
lang gestreckt erscheinen mag,<br />
dürfte live ganz gut funktionieren, da<br />
die drei Herren mit der Vorliebe für eigensinnige<br />
Sexualpraktiken die Songs<br />
durch gediegene Grooves und Mid-<br />
Tempo-Passagen auflockern. Das lädt<br />
geradezu zum Haareschütteln ein. Eine<br />
gute Platte mit einem ordentlichen,<br />
aber dennoch roh klingenden Sound.<br />
(FF)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Monkeypriest<br />
The Psalm<br />
CD/LP-Album<br />
Féretro Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/monkeypriest<br />
Ich glaub’, mich laust ein Affe! Bei den<br />
Spaniern von Monkeypriest dreht sich<br />
alles um die Metaphorisierung von Primaten,<br />
insbesondere – der Albumtitel<br />
lässt es schon anklingen – wie Menschen<br />
durch Prediger zum Affen gehalten<br />
werden. Es ist also nicht<br />
verwunderlich, dass der Grundtenor<br />
der Scheibe alles andere als positiv<br />
ausfällt. Das Individuum als unbelehrbares<br />
schändliches Übel dieser Welt,<br />
was sich u.a. in religiöser Indoktrination<br />
und skrupelloser Umweltzerstörung<br />
zeigt, zieht sich wie ein roter Faden<br />
durch die Songs. Grief’s „I Hate The<br />
Human Race“ würde sich auf dieser<br />
Platte pudelwohl fühlen. Musikalisch<br />
bieten die sieben Titel ein abwechslungsreiches<br />
Hörerlebnis. Das Album<br />
beginnt mit einem gewissen Span-<br />
63<br />
nungsaufbau, da gut fünf Minuten verstreichen<br />
bis die Vocals einsetzen. Das<br />
Intro, ruhig beginnend und sich leicht<br />
steigernd, klingt sehr viel versprechend<br />
und macht Lust auf<br />
das Kommende.<br />
Beim Übergang<br />
zum zweiten Titel<br />
sollte erwartungsgemäß<br />
die volle Breitseite einsetzen, aber<br />
Monkeypriest nehmen hier leider den<br />
kompletten Spannungsfluss raus und<br />
beginnen erneut bei Null. Schade, dauert<br />
es doch noch einmal zwei Minuten,<br />
bis der etwas gewöhnungsbedürftige<br />
Gesang einsetzt und das Rad ins Rollen<br />
kommt. Hätte das Trio den Anfang<br />
nicht so verrissen, wäre das Album eine<br />
runde Sache geworden, da es sonst<br />
ziemlich stimmig klingt und auch die eine<br />
oder andere Überraschung aufweist,<br />
z.B. als die Truppe beim Titeltrack wie<br />
vom Affen gebissen losprügelt. Sonst<br />
bewegen sich die selbsternannten Affenpriester<br />
in den Abgründen der niederen<br />
Frequenzbereiche und kommen<br />
nicht über Mid-Tempo-Passagen hinaus.<br />
Das ist auch gut so, walzt doch die<br />
Scheibe auf diesem Wege alles nieder.<br />
Klappe zu, Affe tot! (FF)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Mountain Witch<br />
s/t<br />
1 2inch-Vinyl / EP<br />
Droehnhaus <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/mountainwitch<br />
Soundcheck<br />
Nach dem ebenfalls bei Droehnhaus erschienenen<br />
„Scythe & Dead Horse”-Full<br />
Length Album legen Mountain Witch<br />
aus Hamburg eine selbstbetitelte EP<br />
nach, auf der neben einem düsteren Intro<br />
und dem gleichermaßen überlangen<br />
Outro drei vollwertige Tracks zu finden<br />
sind. „Death Obsessed“, „Wrath“ und<br />
„Severance“ wurden, wie auf der Rückseite<br />
des Covers zu lesen ist, mit „billigem<br />
Equipment, aber guten<br />
Instrumenten“ aufgenommen, gemixt<br />
und gemastert. Entsprechend proberaumlastig,<br />
aber erdig-authentisch<br />
klingen die Blues-lastigen 70s/Psychedelic/Stoner<br />
Rock-Songs mit ihren<br />
smoothen Rhythmen und dem fuzzig-
warmen Röhrenverstärker-Sound. Einzig<br />
bei „Severance“ lugen im Hauptteil<br />
schwere Doomriffs um die Ecke, wie es<br />
auch beim Album der Fall war. Grundsätzlich<br />
hat sich nichts am Stil der drei<br />
Waldfreunde geändert, außer dass die<br />
Songs dieses Mal wie aus einem Guss<br />
erschaffen wirken – Gesang sucht man<br />
nach wie vor vergeblich. Vielleicht ist<br />
beim nächsten Release noch eine ordentliche<br />
Produktion drin, damit die guten<br />
Kompositionen in einem verdienten<br />
Klanggewand erschallen. (SM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Top!<br />
Murkrat<br />
Drudging The Mire<br />
CD-Album<br />
Aesthetic Death <strong>2011</strong><br />
www.dust-to-dearth.com/page2.htm<br />
Australien hält immer wieder Überraschungen<br />
bereit, dieses Mal ist es das<br />
Duo bzw. die Frau-Mann-Band Murkrat,<br />
die es bereits seit dem Jahr 20<strong>05</strong> gibt,<br />
aber bis dato völlig an mir vorbeigegangen<br />
war. Immerhin wurden zuvor bereits<br />
eine Demo und ein Debutalbum<br />
aufgenommen. Das neueste Werk<br />
„Drudging the Mire“ ist Anfang dieses<br />
Jahres wie der Vorgänger auf dem Label<br />
Aesthetic Death erschienen. Die<br />
Musik von Murkrat ist in zweierlei Hinsicht<br />
bemerkenswert: alle Songs wurden<br />
von Mandy allein komponiert und<br />
bis auf das Schlagzeug auch alle Instrumente<br />
eigenständig eingespielt, also<br />
Gitarre, Bass, Synthesizer, Piano<br />
und ihre einzigartigen Vocals, welche<br />
durch die Oktaven schreiten und auch<br />
nicht vor exzentrischen Schreien und<br />
sonor-monotonem Klagegesang zurückschrecken.<br />
Außerdem gelingt es ihr<br />
(ihnen), eine abgrundtief düstere Atmosphäre<br />
in den Titeln zu erschaffen, die<br />
ich bis dato selten gehört habe. Eingängige<br />
Gesangsmelodien schweben auf<br />
dahinsiechenden Bass- und Synthi-Teppichen,<br />
das Piano mollt lethargisch,<br />
aber stets spannungsfördernd vor sich<br />
hin. Freude und Lebensglück sucht<br />
man auf „Drudging The Mire“ vergeblich,<br />
denn Tod, Verderben und die<br />
menschlichen Abgründe stehen im Mittelpunkt<br />
der lebensverneinenden Kom-<br />
positionen. Aber alles ist in ein anmutiges<br />
Klanggewand gehüllt und lässt<br />
mich die Repeattaste immer wieder<br />
drücken. Genau genommen wirkt das<br />
Gesamtwerk wie eine Oper zum Weltuntergang,<br />
strotzt geradezu vor erhabener<br />
Klanggewalt und lässt Wagners<br />
Werke zu pubertären Frühlingsliedern<br />
zusammenschrumpfen. So leide ich<br />
gern, oder im sadomasochistischen<br />
Jargon ausgedrückt: „Gib mir mehr!“<br />
(SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Negativeaidguerilla Realm<br />
Vanitopia<br />
CD-EP<br />
Weired Truth Productions <strong>2011</strong><br />
www.weirdtruth.jp<br />
Zunächst ein schüchternes Zimbelklingen,<br />
gefolgt von sanft überleitendem<br />
orientalischem Saitenzupfen, dann ausschwingende<br />
Anschläge mit einer Variation<br />
von drei, nein, vier Griffen und<br />
einem Pfeifen im Hintergrund. Wir haben<br />
Minute sieben erreicht und, oh<br />
Wunder, „Dam, dam, dam, dom, dom,<br />
dam, dom“, eine kleine Überleitung.<br />
Es folgt ein Rauf- und Runtergeschwurbel,<br />
welches zumindest einen Teil des<br />
Gitarrenhalses ausnutzt. „Klim, bam,<br />
bam, klim, bim, bam, bam“ und erneut<br />
der Viererakkord von vorhin, dasselbe<br />
Hintergrundpfeifen. Weitere<br />
sieben Minuten verstreichen; immerhin<br />
spielt der Bass sanft, aber haargenau<br />
die vorangegangenen Akkorde weiter.<br />
Oh, ein Ausbruch, wildes Zirtaki-gleiches<br />
Saitenklirren, dann bassunterlegtes,<br />
mittelalterlich „anmutendes“<br />
Saitenstreicheln Neunzehnte Minute:<br />
ein akustisches Intermezzo, welchem<br />
ein nettes Basssolo folgt. Und jetzt: Gewalt!<br />
„Dam, dam, dum.dum, dum ,<br />
dam!“, es hält an und anund an, noch<br />
einmal. Das Anfangsthema wiederholt<br />
sich, also der ausschwingende Viererakkord,<br />
Hintergrundpfeifen, man erinnere<br />
sich. Die Übersteuerung wird<br />
gehalten und eine kurze sphärische<br />
Vierertonabfolge beendet den minimalen<br />
Reigen. Das Label nennt es „Ruhe<br />
mit lang klingenden Saitenanschlägen,<br />
Aggression mit intensiven, schnellen<br />
64<br />
Passagen, die eine majestätische, atmosphärische<br />
Erzählkraft für den verdammten<br />
(doomed) Geist kreieren.“<br />
Wenn es „kein Drone Doom mit folternden,<br />
sich wiederholenden<br />
Riffs“ ist,<br />
was ist es dann?<br />
Wir werden es<br />
auch nach weiteren<br />
27 Minuten nicht herausfinden (SM)<br />
3 von 1 0 Punkten<br />
Our Ceasing Voice<br />
When The Headline Hit Home<br />
CD/LP-Album<br />
Revolvermann Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/ourceasingvoice<br />
Tirol ist nicht gerade berühmt für eine<br />
ausgeprägte Postrock-Szene, aber<br />
gerade in solchen Ecken verstecken<br />
sich wahre Perlen. „When The Headline<br />
Hit Home“ der vier Österreicher<br />
von Our Ceasing Voice zählt mit Sicherheit<br />
zu jenen musikalischen<br />
Schätzen, die einen irgendwie völlig<br />
unerwartet treffen. Auch wenn das instrumentale<br />
Postrock-Rad hier nicht<br />
neu erfunden wird, so schafft es das<br />
Quartett durchweg eine einzigartige,<br />
einfühlsame Stimmung voller Melancholie<br />
und Trauer zu kreieren, die<br />
mich fast schon geistesabwesend in<br />
meinen Sessel fallen und über die<br />
Dinge des Diesseits philosophieren<br />
lässt. Mystische Gitarren- und Synthie-Flächen<br />
bohren sich in acht Akten<br />
unaufhörlich in meinen Kopf und hüllen<br />
mein Gehirn in eine düstere, von<br />
Weltschmerz gepeinigte Atmosphäre<br />
ein; der ideale Soundtrack für verregnete<br />
und triste Apriltage. Samples,<br />
zahlreiche Effekte und nicht zuletzt<br />
das langsame Tempo verstärken diese<br />
schmerzvolle Grundstimmung. Die<br />
Innsbrucker verstehen ihr Handwerk.<br />
Kompositorisch perfekt inszeniert,<br />
spielen Our Ceasing Voice mit dieser<br />
Scheibe problemlos in einer Liga mit<br />
Referenzgrößen wie This Will Destroy<br />
You. Dieses Album dürfte schon jetzt<br />
zu den besten Postrock-Releases im<br />
Jahr <strong>2011</strong> gehören. (FF)<br />
9,5 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
Top!
Oyabun<br />
Gods & Dogs<br />
CD-Album<br />
Discos Macarras Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/motherofpearl1<br />
Nach immerhin fünfjährigem Bandbestehen<br />
haben die Franzosen, welche<br />
früher auf den Namen Mother Of Pearl<br />
hörten und sich nach dem Weggang eines<br />
Gründungsmitglieds in Oyabun umbenannten,<br />
ihr Debutalbum „Gods &<br />
Dogs“ herausgebracht, das in der Quersumme<br />
der Songs einen wirklich ungewöhnlichen<br />
Spagat hinlegt, der vom<br />
traditionellen Doom Metal und Blues bis<br />
hin zum Grunge Rock mit Stoneranleihen<br />
reicht. Fast schon symptomatisch<br />
heißt der Eröffnungssong „Brontosaurus<br />
Blues“ und überrollt mich gleich zu<br />
Beginn mit einem schwerfälligen, aber<br />
angenehm rhythmischen Riff. Dem Titel<br />
entsprechend singt die Gitarre bluesig<br />
elegant und Fabrice Dercourt in klassischer<br />
Stimmlage, dessen Stil so eigenständig<br />
wie ungewöhnlich ist. Denn er<br />
wechselt zwischen sehr angenehm klarem<br />
Gesang und fast gerappten Passagen.<br />
Und dann wieder dieses<br />
monströse Anfangsriff, genial! Spätestens<br />
beim zweiten Titel beschleicht<br />
mich das Gefühl, diese Art der Rhytmisierung<br />
und den Gesangsstil in ähnlicher<br />
Form vor vielen Jahren schon<br />
einmal gehört zu haben, weshalb ich in<br />
meinem CD-Regal stöbere und die ersten<br />
beiden Life Of Agony Alben herausziehe<br />
– Bingo! Die Songs „Guilt“ und<br />
„Fahrenheit“ haben stilistisch starke<br />
Ähnlichkeit mit den Songs auf der<br />
„Ugly“-Scheibe von LOA, wobei sich<br />
zwischen den zügigeren Strophen ruhige,<br />
psychedelisch-bluesige Gitarrenpassagen<br />
eingeschlichen haben. „Back<br />
To Full Color Mode“ spielt anfänglich<br />
mit gediegenen Soundgarden-Anleihen<br />
und beschleunigt mit einem coolen<br />
Kyuss-Riff erneut ins Life Of Agony Universum.<br />
„Holy Shit“ klingt ein bisschen<br />
nach „Beasty Boys meets Van Halen“,<br />
ein funky Slap Bass Stück mit kongenialer<br />
Soloarbeit – irgendwie schräg.<br />
„Time To Say Goodnight“ entführt noch<br />
einmal in ruhigere Soundgarden-Gefilde<br />
zu „Superunknown“-Zeiten; im zweiten<br />
Drittel gibt es wieder ein Hammer<br />
Gitarrensolo und zum Abschluss gediegen<br />
treibendes Riffing – der Gesang ist<br />
wieder auf sehr hohem Niveau. Nur<br />
das letzte Albumstück „Rock’n’Roll Stage“<br />
bereitet mir bis auf die Gitarre enormes<br />
Kopfzerbrechen, weil ich mit den<br />
wechselnden, teilweise simplen Stakkato-Rhythmen<br />
und den „Hu, ha! Hu<br />
hu, haHu, ha! Huuaaaaaaaa“ Gesangseinlagen<br />
nichts anfangen kann.<br />
Insgesamt betrachtet ist „Gods & Dogs“<br />
ein Album auf hohem instrumentalen<br />
und gesanglichen Niveau. Allerdings<br />
würde ich nur beim ersten Song von<br />
Doom sprechen, weil es sich ansonsten<br />
um eine gut durchmischte und in<br />
Teilen gediegene Hommage an die<br />
Rockhelden der Anfangsneunziger Jahre<br />
handelt. Absolut empfehlenswert,<br />
wenn auch stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig!<br />
(SM)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Pater Nembrot<br />
Sequoia Seeds<br />
CD-Album<br />
Go Down Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/paternembrot<br />
Mit ihrem zweiten Album „Sequoia<br />
Seeds“ machen Pater Nembrot einen<br />
gewaltigen Schritt nach vorn. Sie verlassen<br />
die zuvor fast ausschließlich italienisch<br />
gehaltenen Songpfade und<br />
zeigen sich fit für den internationalen<br />
Rock Untergrund. Das liegt zum einen<br />
an den wirklich guten Kompositionen<br />
und zum anderen daran, dass sie<br />
klanglich zu keiner Sekunde verheimlichen,<br />
wo die musikalischen Einflüsse<br />
liegen, nämlich im Progressive und<br />
Psychedelic Rock um das Jahr 1 970<br />
herum sowie im Grunge und Stoner<br />
Rock der Endachziger bzw. frühen<br />
Neunziger Jahre. Ensprechend finden<br />
sich Passagen und Stücke, die mich an<br />
Blue Cheer, stellenweise auch an Black<br />
Sabbath oder The Stooges erinnern.<br />
Andere Songs verbreiten ein Feeling<br />
wie seinerzeit Soundgarden, Nirvana<br />
oder Kyuss. Trotz der unterschiedlichen,<br />
aber klaren Anleihen weisen die<br />
Songs durchweg einen kurzweiligen<br />
Stil auf. Da ich mit Cobain und Co<br />
durch die Pubertät gegangen bin, gefal-<br />
65<br />
len mir Titel wie „The Weaner“, „The River“<br />
oder „Once Were Mud“ ohne darüber<br />
nachzudenken. Und da ich seit<br />
geraumer Zeit auch nichts gegen fuzzige,<br />
psychedelische<br />
und protometallische<br />
bzw. protodoomige<br />
Musik<br />
habe, geht der Rest<br />
auch äußerst gut rein. Die Italiener rocken<br />
wie sau, mal was Erfrischendes<br />
für zwischendurch! (SM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
Top!<br />
Pentagram<br />
Last Rites<br />
CD/LP-Album<br />
Metal Blade Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/thepentagramarchives<br />
Es waren gleich zwei Überraschungen,<br />
mit denen Pentagram ihre langjährigen<br />
Fans Ende 201 0 überraschten. Zum<br />
einen die Ankündigung, tatsächlich ein<br />
neues Album einzuspielen und zweitens,<br />
dass Victor Griffin wieder an der<br />
Gitarre sowohl den Aufnahmen als<br />
auch der sich anschließenden Europatour<br />
beiwohnen würde. Gesagt, getan –<br />
„Last Rites“ ist draußen und Mr. Griffin<br />
hat so gewaltig in den Kompositionen<br />
gerührt, dass ich nicht umhin komme,<br />
es ketzerisch als das fünfte Place Of<br />
Skulls-Album zu bezeichnen, weil die<br />
klanglichen Parallelen zu „As a Dog returns“<br />
nicht nur offensichtlich sind, sondern<br />
diverse Songs auf jenem Album<br />
hätten erscheinen können, ohne dass<br />
einige überhaupt etwas gemerkt hätten.<br />
Was wiederum für die neuen Pentagram<br />
Titel spricht, weil die Gitarren und<br />
die Produktion insgesamt wunderbar<br />
fett ausgefallen sind. Zum Glück ist da<br />
noch die charismatische Stimme von<br />
Bandbegründer und Langzeitmitglied<br />
Bobby Liebling, die dem Album den unverkennbaren<br />
Pentagram Stempel aufdrückt.<br />
Das hätte ich ihm wirklich nicht<br />
zugetraut nach vierzig Jahren exzessivem<br />
„Sex, Drugs and Rock’n’Roll“. Aber<br />
was eine dreißig Jahre jüngere Partnerin<br />
bewirken kann, hat sich in zweierlei<br />
Hinsicht als Jungbrunnen herausgestellt:<br />
Bobby ist letztes Jahr Vater geworden<br />
und Pentagram sind aktiver
denn je, eine jährliche Europatour und<br />
ein fulminantes neues Album, das mich<br />
aus den Socken haut. Aussetzer suche<br />
ich auf „Last Rites“ vergeblich, aber es<br />
gibt zwei grobe Songkategorien:<br />
straight forward Rock Nummern im 70s<br />
Pentagram Stil wie „Treat Me Right“,<br />
„Call The Man“, „Everything’s Turning to<br />
Night“, „Windmills and Chimes“, „Walk<br />
in the Blue Light“ und „Horseman“ sowie<br />
fünf lupenreine Doomwalzen a la<br />
Place Of Skulls - „Into The Ground“, „8“,<br />
„American Dream“, „Death In 1 st Person“<br />
und “Nothing Left“. Der am Ende<br />
des Albums als Reprise angedeutete<br />
Klassiker “All Your Sins” muss nicht besprochen<br />
werden. Alle Daumen und<br />
große Onkels nach oben! (SM)<br />
1 0 von 1 0 Punkten<br />
Top!<br />
Premonition 1 3<br />
13<br />
CD/LP-Album<br />
Volcom <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/premonition_1 3<br />
Bereits das 7inch Vinyl, welches Anfang<br />
des Jahres über Volcom Entertainment<br />
herauskam, gab einen süßen Vorgeschmack<br />
auf das jetzt vorliegende Debutalbum<br />
von Premonition 1 3, der<br />
jüngsten Band um Doom und Gitarrengott<br />
Scott „Wino“ Weinrich (Saint Vitus,<br />
Shrinebuilder). „1 3“ fasst neun Songs<br />
zusammen, die aus zwanzig Jahren<br />
Jam-Sessions mit Jim „Sparky“ Karow,<br />
dem Ehemann der ersten Managerin<br />
von The Obsessed, hervorgegangen<br />
sind. Entsprechend wird man klanglich<br />
durch Winos jüngere musikalische<br />
Schaffensperiode geführt, wobei viele<br />
Parallelen zu den The Hidden Hand<br />
Veröffentlichungen und dem plugged<br />
Material des 2009er Albums „Punctuated<br />
Equilibrium“ bestehen. Dabei wird<br />
von Beiden exzessiver Gebrauch vom<br />
als E-Bow bezeichneten Effektgerät gemacht,<br />
das den Gitarrensaiten besonders<br />
lang anhaltende Töne entlockt und<br />
dadurch den bluesigen Effekt äußerst<br />
angenehm verstärkt. Zuweilen entsteht<br />
dadurch auch eine psychedelische oder<br />
esoterische Klangkomponente. Der<br />
Opener „B.E.A.U.T.Y.“ ist, wie der Name<br />
verrät, ein wunderschöner Ohr-<br />
wurmsong, um dessen schweres, riffbetontes<br />
Hauptthema sich zu Beginn<br />
und am Ende sphärische E-Bow-Töne<br />
legen – definitiv mein Lieblingssong auf<br />
dem Album. In ähnlich langsam getragenem<br />
Stil treffen auch „La Hechicera<br />
De La Jeringa“, „Modern Man“ und<br />
„Peyote Road“ genau in das Zentrum<br />
meines Doomherzens. Mit „Hard To<br />
Say“, „Clay Pigeons“ und „Deranged<br />
Rock’n’Roller“ befinden sich aber auch<br />
typisch treibende Rocknummern auf<br />
„1 3“, wobei letzter sowohl musikalisch<br />
als auch stimmlich verdammt nahe an<br />
Motörhead herankommt, Lemmy Kilmister<br />
lässt grüßen. Nach dem sehr<br />
persönlichen „Adrift“ Album (201 0) verwundert<br />
es dann auch kaum, dass sich<br />
mit „Senses“ und dem Prelude von „La<br />
Hechicera De La Jeringa“ zwei ruhige<br />
(fast) akustische Nummern auf das Album<br />
geschlichen haben. Die überirdische,<br />
vom Blues inspirierte<br />
Gitarrenarbeit von Wino erneut hervorzuheben,<br />
wäre wie Eulen nach Athen<br />
zu tragen; auch sein typischer, individueller<br />
Gesangstil berührt mich wieder<br />
auf’s Neue. Indes hat es die gelegentlich<br />
eingestreute Stimme von Sparky<br />
schwer, ohne Effekte überhaupt an dieses<br />
Niveau heranzukommen. Das<br />
schmälert den Gesamteindruck aber<br />
kaum und ich freue mich wieder einmal<br />
über ein neues, gelungenes Werk von<br />
Wino, dem anscheinend nie die Ideen<br />
und Inspirationsquellen ausgehen. He’s<br />
just a blessed man! (SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Procession / Mountain Throne<br />
Crazy Train / Trumpets OfAutumn<br />
7inch-Vinyl / Split<br />
Sarlacc Productions 201 0<br />
www.myspace.com/processionburn<br />
www.myspace.com/mountainthrone<br />
Diese 7inch-Split ist etwas für Sammel-<br />
Fans, denn „Crazy Train“, die erste Aufnahme<br />
von Procession mit Drummer,<br />
wurde bereits auf der 2008er Demo-<br />
CDr veröffentlicht. Unbedarften sei der<br />
Song aufgrund seines authentischen<br />
siebziger Jahre Black Sabbath-Flairs<br />
ebenfalls ans Herz gelegt, auch wenn<br />
Felipe, Francisco und Daniel ihren ein-<br />
66<br />
maligen Epic/Traditional Doom-Stil erst<br />
mit der göttlichen „The Cult Of Disease“<br />
EP (2009) entwickelt haben. Mountain<br />
Throne ist das Seitenprojekt von Mirror<br />
Of Deception-Schlagzeuger Jochen<br />
und MOD-Basser Andreas. Musikalisch<br />
ist der Song „Trumpets Of Autumn“<br />
zwar grundsätzlich traditionell doomig<br />
gehalten, klingt allerdings vom Riffing,<br />
den Solos und vom Gesang mehr nach<br />
klassischem Heavy<br />
Metal mit leichtem<br />
Iron Maiden-<br />
Touch. Gut, aber<br />
nicht<br />
(SM)<br />
überragend.<br />
6 von 1 0 Punkten<br />
Armoury Of God<br />
CD-Album<br />
Quam Libet Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/pylondoom<br />
Soundcheck<br />
Top!<br />
Mit „Armoury Of God“ beendet die<br />
„Th’ Eternal Wedding Band“ und<br />
„Doom“ ihre Konzept-Trilogie, um sich<br />
den Aufnahmen zum nächsten, nur auf<br />
Vinyl erscheinenden Release zu widmen.<br />
Die Songs des aktuellen Albums<br />
zeichnen sich durch kompaktere Arrangements<br />
und eine Portion mehr Metal<br />
auf den Gitarren aus, wodurch der gesamte<br />
Sound druckvoller und so epische<br />
Doom-Songs wie „The First<br />
Church“, „The Worm Within“, „Gravestar“,<br />
„Somewhere In Nowhere“ und<br />
„Death Is All Around“, das abschließende<br />
Instrumental, an Überzeugungskraft<br />
gewinnen. Für mich sind diese Stücke<br />
überhaupt das Beste, was das Trio bisher<br />
geschrieben hat. Sowohl die Gitarrenarbeit<br />
als auch der individuelle<br />
Gesang von Matt Brand überzeugen<br />
auf ganzer Länge durch eingängige<br />
Melodien und schleifende Riffs. Mit „In<br />
From The Funeral Fields“ befindet sich<br />
eine an Black Sabbath oder Count Raven<br />
erinnernde Ballade auf „Armoury Of<br />
God“; die Spielweise in „Hollow The<br />
Sky“ erinnert stellenweise an Leif Edlings<br />
Candlemass oder Krux. „Cosmic<br />
Treasure“ ist ein dreiminütiges Zwischenspiel,<br />
das keine klar erkennbare
Funktion, außer die Markierung der Albummitte,<br />
hat. Auch „I lyki stin kardia<br />
mou“ fungiert trotz der gesangsfreien<br />
Instrumentalisierung eher als kurze<br />
Überleitung ohne einen tieferen Zweck<br />
erahnen zu lassen. Dafür überzeugt<br />
„Hunter Angels“ zunächst mit schwerem,<br />
schleppendem Riffing; später wird<br />
die Geschwindigkeit angezogen und die<br />
düstere Grundstimmung mittels zweistimmigem<br />
Gesang, also Matts klarer<br />
Stimme und hintergründigen Grunts,<br />
verstärkt. Zum Ende nimmt die episch<br />
getragene Komponente wieder zu. „In<br />
Serpent Tougues“ beginnt mit einer<br />
überirdisch anmutenden (göttlichen?),<br />
tief verzerrten Ansprache, um über Längen<br />
im Mid-Tempo-Bereich doomig,<br />
aber mit einem metallischen Touch vor<br />
sich hinzurollen. Für mich markiert „Armoury<br />
Of God“ den bisherigen Höhepunkt<br />
gerade durch die Betonung der Gitarren<br />
erreicht wird und dem Begriff Doom<br />
Metal zu Ehren gereicht. (SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Realmbuilder<br />
Summon the Stone Throwers<br />
CD-Album<br />
I Hate Records 201 0<br />
www.myspace.com/realmbuilder<br />
Aus New York kommen Realmbuilder<br />
und legen mit “Summon the Stone<br />
Throwers” ihr Debüt vor. Das Werk erschien<br />
bereits 2009 auf Vinyl bei I hate<br />
und erfährt mit der erneuten Veröffentlichung<br />
auf CD ein Jahr später seine Renaissance.<br />
Die Amerikaner haben sich<br />
gemäß eigener Beschreibung dem Epic<br />
Doom Metal verschrieben, echten<br />
Doom oder gar Epik auf diesem Werk<br />
zu finden gestaltet sich jedoch schwieriger<br />
als anfangs vermutet. Das amerikanische<br />
Duo (!) frönt auf diesem Album<br />
dem 80er Jahre Heavy Metal im Stil<br />
von Cirith Ungol oder Manilla Road. Neben<br />
dem eigentümlichen und kitschig<br />
anmutenden Cover vermittelt auch die<br />
Produktion diesen oldschooligen Eindruck<br />
und lässt es ordentlich scheppern<br />
und rumpeln. Ganz im Sinne der 80er<br />
Jahre verhält es sich auch mit der<br />
Spielzeit des Werkes, denn nach gera-<br />
de mal fünfunddreißig Minuten ist bereits<br />
alles vorbei. Realmbuilder scheinen<br />
eine genaue Vorstellung zu haben,<br />
wie ihre Musik klingen soll und scheren<br />
sich entsprechend nicht um gängige<br />
Genredefinitionen oder gar Eingängigkeit.<br />
Keyboardteppiche, eigensinnige,<br />
sehr melodische Gesangslinien, mächtige<br />
Melodien und heavy Riffs prägen<br />
das Bild von „Summon of the Stone<br />
Throwers“. Hinzu gesellt sich eine<br />
Sword & Sorcery-Thematik inklusive<br />
eingebautem Schwerterklirren und<br />
Chören. Eine gewisse Epik wohnt dem<br />
Album also inne, gerade so viel, um mit<br />
viel gutem Willen noch die Bezeichnung<br />
„Epic“ zu rechtfertigen. Was vermisst<br />
man hier jedoch am<br />
Allermeisten? Richtig, den Doom. Vereinzelt<br />
finden sich immer mal wieder<br />
kurze langsame und schleppende Passagen<br />
innerhalb der Tracks, aber wirklich<br />
komplett dem Genre zugehörig<br />
zeigt sich eigentlich nur „The Tarnished<br />
Crown“. Ein Stück, welches gerade so<br />
in die Kategorie Epic Doom fällt, beinahe<br />
ohne Gesang auskommt und mit<br />
Fanfarenklängen das Album abrundet.<br />
Entsprechend sei dieses Album jedem<br />
Oldschool Epic Heavy Metal-ler empfohlen,<br />
dem puristischen Doomer muss<br />
abgeraten werden. (WH)<br />
3 von 1 0 Punkten<br />
Red Fang<br />
Murder The Mountains<br />
CD/LP-Album<br />
Relapse Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/redfangpdx<br />
Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte<br />
ich beim Anblick der vier Herren von<br />
Red Fang meinen Hintern darauf verwettet,<br />
dass dieses Quartett nur aus<br />
Skandinavien kommen kann. Doch weit<br />
gefehlt, denn der verrückte Haufen<br />
stammt nicht etwa aus Malmö sondern<br />
aus Portland/USA. Auch musikalisch<br />
assoziiere ich „Murder The Mountains“<br />
viel eher mit dem kühlen Norden, wo<br />
Bands wie Turbonegro und The Hellacopters<br />
einst den Heavy Rock haben<br />
auferstehen lassen. Die Amerikaner<br />
zünden auf ihrem zweiten Album ein<br />
Stoner-Feuerwerk nach dem anderen<br />
67<br />
Top!<br />
und zelebrieren den Schweinerock in<br />
Reinkultur. Geniale Riffs, treibende<br />
Beats und ein charismatischer, abwechslungsreicher<br />
Gesang bilden eine<br />
fesselnde Symbiose,<br />
die mich von Beginn<br />
an mitreißt.<br />
Die zehn Songs<br />
strotzen nur so vor<br />
eingängigen Melodien mit enormem<br />
Hit- und Mitgröhl-Potential, so dass es<br />
fast unmöglich ist, bestimmte Lieder<br />
hervorzuheben. Die in den Tracks manifestierte<br />
„Sex, Drugs & Rock’n’Roll“-<br />
Attütide springt mir regelrecht aus den<br />
Boxen ins Gesicht. Dass Red Fang dies<br />
ausleben, wird auch beim Betrachten<br />
ihrer bisherigen Musikvideos deutlich,<br />
die mit viel Eigenironie aufwarten und<br />
die Band unheimlich sympathisch<br />
macht. Diese Platte ist ein (Mittel-)Fingerzeig<br />
gegen alles und jeden und<br />
bringt endlich wieder frischen Wind in<br />
die angestaubte Heavy-Stoner-Doom-<br />
Rock-Szene. Alter Schwede, ähm Ami!<br />
(FF)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
Revelations Of Rain<br />
Emanation Of Hatred<br />
CD-Album<br />
Solitude Productions 201 0<br />
www.myspace.com/revelationsofrain<br />
Tick Tack Tick Tack Tick Tack - unser aller<br />
Zeit läuft ab. Einmal mehr bewusst<br />
wird einem dieser Fakt, wenn die aktuelle<br />
Scheibe „Emanation Of Hatred“ der<br />
Russen Revelations Of Rain mit dem<br />
Titel „Time“ im Player startet. Jedoch<br />
beweist dieser Output auch, dass die<br />
Zeit für guten Death Doom noch lange<br />
nicht abzulaufen scheint. Die Podolsker<br />
Truppe definiert auf ihrem dritten Longplayer<br />
das Genre sicherlich nicht neu<br />
und erinnert vom Songaufbau und vom<br />
Gesangseinsatz ein ums andere Mal an<br />
Swallow The Sun. Jedoch wirken sie<br />
dabei nicht wie eine billige Kopie der<br />
Finnen. Somit weisen die den Gitarren<br />
entlockten Melodien zwar in Richtung<br />
Skandinavien, sind aber dennoch individuell<br />
und atmosphärisch, wie beispiels-
weise beim großartigen „Antithesis Of<br />
Life", in Szene gesetzt. Äußerst erfrischend<br />
schlägt sich darüber hinaus der<br />
Umstand nieder, dass alle Songs, abgesehen<br />
vom symphonischen Instrumental<br />
„Salvia Divinorum“, in Russisch<br />
gesungen werden. Da der Klang dieser<br />
Sprache bereits beim normalen Reden<br />
ziemlich hart klingt, kommt das Ganze<br />
gegrunzt und gescreamt natürlich noch<br />
derber und lässt mich in keiner Sekunde<br />
die gewohnten englischen Diktionseruptionen<br />
vermissen. Treu bleibt die<br />
Band dieser Linie ebenfalls in Schriftform<br />
und versieht das Cover mit kyrillischen<br />
Buchstaben. Aus Revelations Of<br />
und aus „Emanation Of Hatred"<br />
7,5 von 1 0 Punkten<br />
Rise and Shine<br />
Empty Hand<br />
CD-Album<br />
I hate Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/flowerpowermetal<br />
Die Schweden von Rise and Shine legen<br />
mit „Empty Hand” das vierte Album<br />
ihrer beinahe zwanzigjährigen Karriere<br />
vor, der Linkname ihrer Myspace-Seite<br />
ist dabei Programm. 70-er Jahre Heavy<br />
Rock gewürzt mit psychedelischen Einflüssen<br />
und getoppt mit metallischen<br />
Arrangements (insbesondere „Someone<br />
else’s share) bilden das musikalische<br />
Gerüst für den eigentlichen Star<br />
der Band: Frontfrau Josabeth Leidi. Ihr<br />
Gesang sorgt nicht nur für ein Alleinstellungsmerkmal<br />
der Schweden, sondern<br />
bringt die unterschiedlichen<br />
Stimmungen perfekt rüber und erinnert<br />
an große Gesangsikonen der damaligen<br />
Zeit. Obwohl eigentlich Rockröhre<br />
sondergleichen, schafft Lady Josabeth<br />
es ebenso melancholische Passagen<br />
kraftvoll zu intonieren („I don’t belong“)<br />
und stellenweise dennoch beinahe fröhlich<br />
und verspielt rüber zu kommen<br />
(„Harmony and Noise“). Ebenso wie der<br />
gesangliche Teil wirkt der musikalische<br />
Unterbau auf „Empty Hand“ keineswegs<br />
modern oder aufgesetzt, sondern<br />
schlicht und einfach ehrlich, inszeniert<br />
durch eine einerseits raue, aber ande-<br />
rerseits warme Produktion, welche die<br />
unterschiedlichen Elemente der Musik<br />
von Rise and Shine unterstützt. Eingestreute<br />
Gitarrensoli kommen dadurch<br />
ebenso zur Geltung, wie verhalten eingesetzte<br />
psychedelisch anmutende<br />
Riffs. Insgesamt verlassen sich die<br />
Schweden jedoch ein wenig zu sehr<br />
auf Lady Josabeth und nach einer kleinen<br />
Eingewöhnungszeit wünscht man<br />
sich etwas mehr Einfallsreichtum in der<br />
musikalischen Basisarbeit. (WH)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Sancta Sanctorum<br />
The Shining Darkness<br />
CD-Album<br />
Black Widow 201 0<br />
www.myspace.com/sanctasanctorumband<br />
Holy shit, oder doch nur des „Deibels<br />
Haufen“? Die Frage beantwortet sich<br />
spätestens nach der Erkenntnis, dass<br />
es sich beim Sänger der italienischen<br />
Band Sancta Sanctorium um Steve<br />
Sylvester handelt, der in den siebziger<br />
Jahren gemeinsam mit Paul<br />
Chain die ominösen Death SS gründete,<br />
mit letzterem als Priester eine<br />
satanische Sekte ins Leben rief und<br />
sich lange Zeit mit esoterischen Themen<br />
anstatt mit Musik auseinandersetzte.<br />
Nun ist er auferstanden und<br />
zelebriert mit „The Shining Darkness“<br />
eine illuminöse Messe im 70s Rockund<br />
frühen 80er Jahre Metal Gewand,<br />
also dominante, düstere Hammond-Orgeln,<br />
blubbernd<br />
psychedelische Gesangseinlagen sowie<br />
heavy Riffs und Soli. Ich muss<br />
zugeben, dass die Melodien und Arrangements<br />
hängen bleiben, auch<br />
wenn ich außer bei „Master Of Destruction“,<br />
„Desperate Ways“, „When<br />
Hopes Are All Gone“ und „When You<br />
Die“ eher weniger von Doom aber<br />
von Psychedelic Sabbath Metal sprechen<br />
würde. Ich glaube, die unterschwellige<br />
Indoktrination wirkt schon;<br />
was würde erst passieren, wenn ich<br />
die Titel rückwärts abspielte – nicht<br />
auszudenken! (SM)<br />
6 von 1 0 Punkten<br />
68<br />
Шахтёр<br />
I<br />
CD-Demo<br />
Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/shakhtyor<br />
Die Hamburger Band Шахтёр (Shakhtyor)<br />
hat sich nach dem russischen<br />
Wort für Bergmann benannt. Der<br />
Grund für die Namenswahl ist unschwer<br />
zu erkennen. Mit etwas Fantasie<br />
kann man sich<br />
den schwer arbeitendenBergarbeiter<br />
vorstellen,<br />
der wie am Fließband<br />
schwerste Arbeiten verrichten<br />
muss; genauso klingt die Musik des<br />
norddeutschen Dreiergespanns. Unendlich<br />
heavy, düster und gespickt<br />
mit schleppenden, sich wiederholenden<br />
Riffs entsteht eine instrumentale,<br />
doomige und beständig angespannte<br />
Atmosphäre, die stets auf den nächsten<br />
Höhepunkt zusteuert, deren<br />
Spannung sich jedoch nie vollständig<br />
löst. Das Tempo wird mal angezogen,<br />
an anderer Stelle eine metallische<br />
Komponente hinzuaddiert oder die<br />
psychedelische Schlagseite gestreift<br />
(„M4“). Die düstere und drückende<br />
Grundatmosphäre bleibt immerwährend<br />
bestehen und zieht sich wie ein<br />
roter Faden durch die Stücke von<br />
Шахтёр. Obwohl „I“ die erste Demo<br />
der Hamburger ist, sind an der Qualität<br />
der aufgenommenen Tracks kaum<br />
Abstriche zu machen und diese setzt<br />
die Musik der Band wunderbar rau<br />
mit allerlei Ecken und Kanten in Szene.<br />
Das Stück „Паук Риба“ ist als Live-Mitschnitt<br />
auf der Demo vertreten<br />
und deutet die auf dem Droneburg<br />
Festival und anderen Konzerten erwiesene<br />
Live-Qualität der jungen<br />
Gruppe an. Als echter Konzert-Mitschnitt<br />
ist diese Aufnahme jedoch<br />
beinahe zu gut. Man merkt kaum,<br />
dass es sich um eine Live-Aufnahme<br />
handelt, lediglich die Abschiedsgrüße<br />
der Band sprechen dafür. (WH)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck
Septic Mind<br />
Начало (The Beginning)<br />
CD-Album<br />
Solitude Productions 201 0<br />
Septic Mind - „Начало", drei Songs, knapp<br />
über eine Stunde Spielzeit! Ich denke es ist<br />
zweifelsfrei klar, dass es sich anhand dieser<br />
Fakten nur um Funeral Doom, und<br />
zwar der extremeren Sorte, handeln kann.<br />
Jener kommt trotz seines Slow Motion-<br />
Tempos vor allem durch die aggressiven<br />
Gesangspassagen und dem derb dröhnenden<br />
Saiteninstrumenten-Sound bitterböse<br />
daher. Daneben fließen, sozusagen als<br />
Gegenpole, fantastisch ausgeweitete und<br />
dezent Postcore-lastige Elemente ein, die<br />
ihre Raffinesse aus mannigfaltig verzerrten<br />
Gitarren, experimentellen Tretmineneffekten<br />
und Begleit-Samples beziehen, welche<br />
des Öfteren kosmische Kälte verbreiten<br />
und einem besonders zum Ende des letzten<br />
Songs das Blut in den Adern gefrieren<br />
lassen. Titelnamentlich schlägt sich diese<br />
angepisste und von Michail Nagiev (vocs,<br />
bass, drums) sowie Alexander Grigoryev<br />
(guit) inszenierte Klangschönheit in<br />
„Начало" (The Beginning), „Уводящий"<br />
Мир" (The Ones Who Left This World) nieder,<br />
woraus wiederum ersichtlich wird, dass<br />
es sich auch bei Septic Mind um eine russische<br />
Band handelt, die sich gesanglich in<br />
ihrer Landessprache artikuliert. Laut Labelinfo<br />
steht bereits ein ebenfalls drei Stücke<br />
umfassendes Nachfolgealbum in den Startlöchern,<br />
welches voraussichtlich noch Mitte<br />
bzw. Ende dieses Jahres erscheinen<br />
soll. Bis dahin aber erst einmal mit „The Beginning"<br />
zurücklehnen und schön langsam<br />
plätten lassen. (TM)<br />
8,5 von 1 0 Punkten<br />
Top!<br />
Shadow Of The Torturer<br />
Marching Into Chaos<br />
LP-Album<br />
Blind Date Records 2009<br />
www.myspace.com/shadowofthetorturer<br />
Der ehemalige Aldebaran-Frontmann<br />
Mike Brown hat mit Shadow Of The<br />
Torturer ein apokalyptisches Endzeitmonstrum<br />
erschaffen, denn „Marching<br />
Into Chaos“ verkörpert alles, was mit<br />
dieser biblischen Metapher in Zusammenhang<br />
gebracht wird – den von<br />
Krieg, Krankheit und letztendlich von<br />
Tod begleiteten Weltuntergang. Entsprechend<br />
düster und diabolisch rollen<br />
die fünf Tracks des Albums im untersten<br />
Geschwindigkeitsbereich repetetivmonoton,<br />
aber stets bitterböse und unaufhaltsam<br />
voran, als hätten sich<br />
Thergothon und die frühen Autopsy von<br />
den grindigen Passagen ihrer Songs<br />
getrennt, um die übrig bleibenden<br />
Doom-Parts unter Unmengen von Valium<br />
und Morphium neu einzuspielen;<br />
von den schleimgurgelnden Unterwelt-<br />
Grunts sprechen wir erst gar nicht, weil<br />
sich sonst einige bereits vor dem Anhören<br />
in die Windel machen würden. Allein<br />
der Song „Alchemy Of Nine<br />
Dimensions“ verbraucht mit achtzehn<br />
Minuten eine komplette Vinylseite, was<br />
aber nicht heißt, dass die anderen vier<br />
Titel auch nur ansatzweise Hoffnung<br />
verbreiten wollen, dafür aber Beulenpest<br />
und zäh eiternde Wunden! (SM)<br />
9 von 1 0 Punkten<br />
Stone Ship<br />
Demo<br />
CD-Demo<br />
Eigenproduktion 201 0<br />
http://stoneship.bandcamp.com<br />
Die Demo der Finnen von Stone Ship<br />
wurde gemäß deren Homepage an nur<br />
einem Tag live und in Eigenregie aufgenommen.<br />
Traditioneller Doom mit leichten<br />
Ausflügen in epische und<br />
melancholische Gefilde bieten Stone<br />
Ship dem Hörer dar. Die Qualität der<br />
drei Stücke ist für eine Demo in Live-<br />
Version hervorragend, scheitert aber<br />
insbesondere an einer würdigen Inszenierung<br />
des Gesangs. Selbiger kommt<br />
69<br />
an vielerlei Stellen auch bei angestrengtem<br />
Hinhören nicht detailliert rüber,<br />
so dass die volle Kraft der<br />
gewaltigen Stimme des Frontmanns nur<br />
erahnbar bleibt. Von<br />
leicht gotisch klingendem,<br />
klarem<br />
Gesang über Ausflüge<br />
in tiefere Gefilde<br />
bis hin zu recht hohen Vocals<br />
meistert der Sänger alles mehr oder<br />
weniger gut. Die beste Leistung zeigt<br />
er, soweit aufgrund der groben Produktion<br />
erkennbar, in den höheren Tonlagen.<br />
Der musikalische Unterbau<br />
gestaltet sich durch schwere und<br />
schleppende Riffs, untermalt von rockigeren<br />
Passagen und allerlei Gitarrensoli.<br />
Lediglich die Abwechslung und der<br />
Ideenreichtum könnten ein wenig gesteigert<br />
werden, um die Spannung beim<br />
Hörer konstanter aufrecht zu erhalten.<br />
Der leichte epische Einfluss sickert immer<br />
mal wieder durch, insbesondere<br />
dann, wenn sich die Riffs wunderbar<br />
schwer ziehen und durch den hohen<br />
Gesang aufgefangen werden. Stone<br />
Ship bewegen sich mit dieser Demo<br />
zwischen epischem und traditionellem<br />
Doom und schwenken gern mal hinüber<br />
in melancholisches Fahrwasser („Secret<br />
Passage“), schaffen es aber noch<br />
nicht sich ein eigenes Süppchen zu kochen.<br />
Bleibt zu hoffen, dass die Finnen<br />
für das bald erscheinende Album ihre<br />
Musik mehr fokussieren und zum Beispiel<br />
durch das Hervorheben des Gesangs<br />
eine eigene Nische mit<br />
Wiedererkennungswert finden. (WH)<br />
4 von 1 0 Punkten<br />
Surtr<br />
World Of Doom<br />
CD-Album<br />
Altsphere <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/surtrdoom<br />
Soundcheck<br />
Hufgeklapper, Schlachtenlärm und ein<br />
kriegerisches CD-Cover lassen anfangs<br />
eher auf episches Wikingergetümmel<br />
schließen, statt auf langsame Klänge –<br />
der Albumtitel macht jedoch schnell<br />
klar, worum es hier gehen soll. Aus<br />
Frankreich stammen Surtr mit dem viel<br />
versprechenden Albumtitel ihres Erst-
lings „World of Doom“. Der Grund für<br />
die Auswahl des plakativen Titels der<br />
CD zeigt sich bei genauerem Anblick<br />
der einzelnen Tracks. Neben den<br />
Stücken von „Part I“ bis „Part V“ findet<br />
sich auch ein Cover von Reverend Bizarre’s<br />
„Doom Over The World“, an welches<br />
sich der Titel der Scheibe anlehnt.<br />
Musikalisch frönen die Franzosen einer<br />
rockigen und abwechslungsreichen<br />
Doom-Interpretation mit traditioneller<br />
Verwurzelung, welche zusätzlich mit<br />
Gesangsvariationen, die von tiefen<br />
Growls bis zu relativ hohem Gesang<br />
gelangen, angereichert ist. Das größte<br />
Problem der Franzosen liegt aller Vielfalt<br />
zum Trotz auf dem gesanglichen<br />
Part. Fronter Jeff Maurer verfehlt es mit<br />
seinem ausdruckslosen Gesang Spannung<br />
beim Hörer aufzubauen, sondern<br />
vermittelt stattdessen eher den Eindruck<br />
einer gewissen Emotionslosigkeit.<br />
„World Of Doom“ leidet zusätzlich<br />
unter einer sehr oberflächlichen Produktion,<br />
welche es versäumt Feinheiten<br />
herauszuarbeiten und Jeffs Gesang ohnehin<br />
eher in den Hintergrund drängt.<br />
Nichtsdestotrotz bildet der musikalische<br />
Part eine sehr solide Basis, die gegenüber<br />
allen angesprochenen Missständen<br />
erhaben ist, jedoch zukünftig der<br />
Unterstützung einer feineren Produktion<br />
und passendem Gesang bedarf. (WH)<br />
5 von 1 0 Punkten<br />
Talbot<br />
EOS<br />
CD-Album (Digipack)<br />
Slow Burn Records 201 0<br />
www.myspace.com/talbotmusic<br />
Da kriegt man doch die Tür nicht zu!<br />
Kurz vor Redaktionsschluss bekomme<br />
ich hier eine Scheibe auf das Auge gedrückt,<br />
die sich gewaschen hat. Das<br />
Kuriose dabei ist, dass die CD „EOS"<br />
des estnischen Zwei-Mann-Projektes<br />
Talbot eigentlich das Prädikat Stoner/Psychedelic<br />
mit einem gewissen<br />
Noise- und Postrock-Feeling verdient.<br />
Nun bin ich zugegebener Maßen nicht<br />
zwingend ein Anhänger der genannten<br />
Genre und insbesondere der dort gängigen<br />
Gesangsstile. Als äußerst anziehend<br />
empfinde ich allerdings die<br />
prächtig in diese Mischung knallenden<br />
Death Vocals und den unwiderstehlich<br />
ratternden Bass, der hier als einziges<br />
Saiteninstrument wirkt. Ansonsten arbeiten<br />
die Hauptstädter Magnus Andre<br />
und Jarmo Nuutre auf diesem 7 Tracker<br />
nur noch mit Schlagzeug, Synths<br />
und Programming-Zusätzen und lassen<br />
dabei die sonst obligatorischen Gitarren<br />
in keiner Sekunde vermissen. Das<br />
dieses Konzept Früchte zu tragen<br />
scheint, beweist neben einem rappelvollen<br />
Konzertkalender in diesem Jahr<br />
auch die Tatsache, dass „EOS" nach<br />
seiner Erstveröffentlichung auf Jarmo´s<br />
eigenem Label Talk Left-Handed von<br />
Slow Burn Records noch einmal neu im<br />
limitierten Digipack aufgelegt wurde.<br />
Fein, fein! (TM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
The Black<br />
Gorgoni<br />
CD-Album<br />
Black Widow Records 201 0<br />
www.myspace.com/theblackatratus<br />
Die Italiener von The Black doomen bereits<br />
seit über zwanzig Jahren. Im Stil<br />
von Saint Vitus und Konsorten frönen<br />
die Herren der traditionellen Spielart<br />
des Doom Metal mit unterschiedlichsten<br />
Einflüssen. Typischerweise beinhaltet<br />
„Gorgoni“ eine schier unendliche<br />
Zahl an Gitarren-Soli und, weil alle<br />
Stücke in italienischer Sprache gesungen<br />
werden, zusätzlich eine exotische<br />
Note. Ungewöhnlich und fremdländisch<br />
ist auch die scheinbare Thematik des<br />
Werkes: Die „Gorgoni“, also Gorgonen<br />
aus der griechischen Mythologie, sind<br />
drei geflügelte Schreckgestalten mit<br />
Schlangenhaaren, die jeden, der sie<br />
anblickt, zu Stein erstarren lassen. Den<br />
italienischen Texten zum Trotz ist auch<br />
an den Songtiteln erkennbar, dass sich<br />
das gesamte Album um diese Mythologie<br />
zu drehen scheint. Die auf dem Album<br />
enthaltenen Tracks sind sehr<br />
unterschiedlich, mal sehr doomig („In<br />
Lapidem Muto“ ), hypnotisierend („Occumbere<br />
Mortem“), beinahe psychedelisch<br />
(„Phorcus“), eingängig rockig<br />
(„Perseus“) und sogar hard rockig („Pegazus“).<br />
Das über 1 4-minütige Outro<br />
70<br />
namens „Metamorphoses“ beginnt mit<br />
sanften Orgelklängen, bevor nach beinahe<br />
drei Minuten das Schlagwerk gemeinsam<br />
mit Kirchenglockengeläut<br />
einsetzt. Anschließend<br />
illustrieren<br />
vereinzelte Trommelschläge<br />
und<br />
harte, verzerrte Riffs<br />
die Umwandlung, welche sich schier<br />
ewig hinzieht. Nach beinahe acht Minuten<br />
setzen erneut bedrückende Orgelklänge<br />
ein, bevor sich eine beinahe<br />
fröhliche und treibende Melodie ihren<br />
Weg bahnt - die Metamorphose scheint<br />
fast vollendet zu sein. Zarte Flötenklänge<br />
illustrieren den abgeschlossenen<br />
Prozess und werden von schweren Gitarrenriffs<br />
sowie einigen wenigen gegrowlten<br />
und gesprochenen Worten<br />
verdrängt. Immer leiser klingt die „Metamorphoses“<br />
schließlich aus. Typischerweise<br />
geht eine solche Vielfalt zu<br />
Lasten des roten Fadens – so auch in<br />
diesem Fall. Genauso faszinierend wie<br />
konfus wirkt „Gorgoni“ auf den Hörer,<br />
weiß aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit<br />
zu gefallen. (WH)<br />
6 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
The Bottle Doom Lazy Band / Children<br />
Of Doom<br />
Doom Freaks<br />
7inch-Vinyl / Split-EP<br />
Emanes Metal Records 201 0<br />
www.myspace.com/childrenofdoom62<br />
www.myspace.com/thebottledoomlazyband<br />
Auf der A-Seite dieser Split gibt es den<br />
Live-Burner „Night Of The Living Dead“<br />
der französischen Vorzeigetraditionalisten<br />
The Bottle Doom Lazy Band zu hören.<br />
Typisch ist der Wechsel zwischen<br />
anfänglich rockig treibenden Passagen<br />
und dem sich anschließenden, lähmendem<br />
Slow-Mo-Riffing. Einmalig ist wie<br />
immer auch Bottlebens weinerlich-pathetischer<br />
Gesang, der wahrscheinlich<br />
das Erkennungsmerkmal der Band<br />
überhaupt ist. Die B-Seite wurde von<br />
Children Of Doom mit dem<br />
Rock’n’Doom-Song „Emanes Fuel“ bespielt.<br />
Bei diesem beweist Tétar wieder<br />
einmal, was für ein Gitarrenfreak er ist<br />
und rifft sich in Motörhead-Manier wie
ein Berserker durch den Track. Das<br />
messerscharfe Solo am Ende ist ebenfalls<br />
über jeden Zweifel erhaben, nur<br />
mit dem eigenwilligen Gesang werde<br />
ich immer noch nicht ganz warm. Insgesamt<br />
hätte der Split eine bessere Produktion<br />
gut zu Gehör gestanden, denn<br />
der dumpfe Sound und die einfache Abmischung<br />
werden den instrumentalen<br />
Fähigkeiten beider Bands nicht ansatzweise<br />
gerecht. (SM)<br />
6 von 1 0 Punkten<br />
The Gates Of Slumber<br />
The Wretch<br />
CD-Album<br />
Rise Above <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/thegatesofslumber<br />
Manchmal geschehen noch Zeichen<br />
und Wunder, denn nachdem ich das<br />
letzte Album von The Gates Of Slumber<br />
verdientermaßen verrissen hatte, legen<br />
die Amerikaner auf „The Wretch“ den<br />
sechsten Gang ein und schrauben die<br />
Geschwindigkeit dermaßen herunter,<br />
dass ich nicht umhin komme, die Band<br />
zu rehabilitieren und wieder im Doom<br />
Universum zu begrüßen. Als Begründung<br />
für diesen Sinneswandel sieht<br />
Bandgründer und Frontmann Karl Simons<br />
die momentane Stimmung der<br />
Band, denn das Album sei von „Frust<br />
und Enttäuschung“ inspiriert. Dieses<br />
Mal gäbe es „keine Heldentaten, keine<br />
Schwerter, weder Zauberei noch Fantasy“,<br />
denn das sei irgendwie nur Spaß.<br />
Wenn es schlechter Verkaufszahlen bedarf,<br />
um acht neue Songs zu schreiben,<br />
welche bis auf Ausnahmen die traditionelle<br />
Doom Essenz aufgesogen haben<br />
und The Gates Of Slumber zurück zu<br />
ihren eigenen Wurzeln führen, dann habe<br />
ich nicht wirklich etwas dagegen.<br />
Bereits der Opener „Bastard Born“ gehört<br />
zum Besten und Leidvollsten, was<br />
TGoS jemals geschrieben haben, auch<br />
wenn sich Parallelen zu Reverend Bizarre<br />
und den frühen Cathedral Veröffentlichungen<br />
geradezu aufdrängen.<br />
„The Scourge of Drunkenness“ rockt<br />
zunächst gediegen im mittleren Geschwindigkeitsbereich,<br />
um in den letzten<br />
beiden Minuten die<br />
Geschwindigkeit, von einem psychede-<br />
lisch anmutenden Solo untermalt, in<br />
den Keller zu schrauben. Das sich anschließende<br />
„To the Rack with Them“<br />
ist ein kleiner Hassrocksong ohne nennenswerte<br />
Höhepunkte. Dagegen entführt<br />
„The Day of Farewell“ schon fast<br />
in stonerähnliche Gefilde, zumindest<br />
hören sich die Gitarrenläufe stellenweise<br />
so an. Vom Blues geküsst, startet<br />
„Castle of the Devil“ mit einem gefühlvoll<br />
gespielten Solo und Simons gedämpftem<br />
Gesang, um sich ab der<br />
zweiten Minute in schwermütigen Riffs<br />
und unendlichem Leid zu ergießen. Im<br />
letzten Drittel lugen Black Sabbath gefährlich<br />
um die Ecke und streuen eine<br />
weitere Prise Blues und 70s Psychedelika<br />
ein. Das metallischere „Coven in<br />
Chain“ reißt mich, abgesehen vom superben<br />
Solo in der Mitte des Songs, leider<br />
nicht vom Hocker. Dafür zerrt mich<br />
der Titelsong „The Wretch“ zu Boden,<br />
so schwer drücken und schleifen die<br />
Riffs, ein gar ursabbatisches Monster,<br />
dem das überlange und abschließende<br />
„Iron and Fire“ in nichts nachsteht. „The<br />
Wretch“ ist ohne Zweifel das doomigste<br />
und nach meinem Geschmack beste<br />
Album, das TGoS bisher veröffentlicht<br />
haben - vollmundig, von ausgewogener<br />
Harmonie und langanhaltend im Abgang.<br />
(SM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
The Last Supper<br />
Niaga Nrob<br />
CD-Album<br />
Riot Records 201 0<br />
www.myspace.com/thelastsupperdoom<br />
Moment mal, da muss ich mir das<br />
“Workingman’s Doom” Album aus dem<br />
Jahr 2008 gleich nochmal anhören,<br />
denn irgendwas klingt hier anders. Der<br />
Gesang ist es nicht, aber die Gitarren<br />
hören sich nicht mehr so retro an wie<br />
auf dem Vorgänger, aber wesentlich<br />
drückender, weshalb das erste Riff vom<br />
Eröffnungssong „That River“ recht metallisch<br />
heranrollt. Entweder haben The<br />
Last Supper aus Saarbrücken gewaltig<br />
an ihrem Equipment oder der Tonmischer<br />
an den Knöpfen gedreht, denn<br />
der Sound treibt ziemlich nach vorn.<br />
Zwar sind auch in den zweiten Titel<br />
71<br />
„Fractured Horizon“ eindeutig Stonerdrives<br />
und die altgediente Hammond Orgel<br />
verwoben, aber ich vermisse zu<br />
Anfang den traditionellen Doomcharme<br />
der alten Songs, für<br />
meinen Geschmackstellenweise<br />
einfach zu<br />
schnell. Danachl<br />
ässt „Worms“ erstmals den Aha-Effekt<br />
bei mir eintreten, ein gediegener Song<br />
mit schöner Ohrwurmmelodie. Auch<br />
„The Witch“ weiß aufgrund der Sabbath-lastigkeit<br />
zu gefallen. Danach folgt<br />
ein atmosphärisches Instrumental a la<br />
Pink Floyd, dem sich mit „Shadow<br />
Path“ der bis hierhin doomigste Song<br />
anschließt, zumindest die ersten 35 Sekunden<br />
lang, danach wird wieder der<br />
Stonerdrive ausgepackt, welcher dem<br />
Thema von „Fractured Horizon“ ähnelt,<br />
zum Glück wird das Anfangsriff noch<br />
ein zwei mal aufgegriffen und kurz vor<br />
Ende mit psychedelischem Hall variiert<br />
– das funktioniert ganz gut. „Wicked<br />
Man’s Hut“ plätschert ohne Höhepunkt<br />
dahin und wäre ohne die monoton im<br />
Hintergrund mitschwingende Hammond-Orgel<br />
weniger anstrengend, denn<br />
die Gitarrenarbeit ist durchaus gut.<br />
„Missing Link“ ist eine akustische Ballade<br />
mit einem superb gespielten Solo im<br />
zweiten Drittel. Der vorletzte Song „Rotten<br />
Leaf“ catched mich aufgrund seiner<br />
vorhersehbaren Metal-Rezeptur überhaupt<br />
nicht. Auch der abschließende Titelsong<br />
„Niaga Nrob“ will nicht bei mir<br />
zünden, weil die Rhytmik fast hüpfbar<br />
und die Melodieführung einschließlich<br />
des Refrains irgendwie pathetisch überzogen<br />
rüberkommen: „look at at me,<br />
I’m born again“. Das aktuelle Album<br />
von The Last Supper klingt aufgrund<br />
der perfekten Produktion sehr modern,<br />
aber lässt gerade deshalb den Charme<br />
der Vorgängeralben vermissen und killt<br />
ein wenig das alte Doomfeeling. Echt<br />
schade, aber es ist schwer abzuschätzen,<br />
wohin die musikalische Reise der<br />
sympathischen Jungs gehen soll – hoffentlich<br />
ist das nicht das letzte Abendmahl<br />
vor der drohenden Kreuzigung.<br />
(SM)<br />
5 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck
Umor<br />
Pralayaah<br />
CD-Album<br />
Eigenproduktion <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/umordoom<br />
Nach einer Split und einer EP legen<br />
Umor aus Kroatien mit „Pralayaah“ die<br />
erste Langrille vor. Da die Jungs den<br />
DIY-Gedanken voll ausleben, basteln<br />
sie nicht nur ihr Equipment selbst, sondern<br />
zeichnen sich auch für die komplette<br />
Produktion der Scheibe<br />
verantwortlich. Dass hier keine Laien<br />
am Werk sind, wird angesichts des klaren<br />
und sauber produzierten Sounds<br />
sofort klar. Auch was die Kompositionen<br />
betrifft, geht das Gespann aus Zagreb<br />
seinen ganz eigenen Weg, verzichtet<br />
oft auf überflüssige Bridges und vertraut<br />
stattdessen auf die Kunst des<br />
klassischen Spannungsaufbaus. Die<br />
fünf Songs zeichnen sich durch atmosphärische<br />
Grundtendenzen mit viel<br />
Spielraum für instrumentale Passagen<br />
aus, die durch die Vocals, die von klarem<br />
Gesang über Screams bis hin zu<br />
gesprochenen Parts variieren, ideal ergänzt<br />
werden. Das Klanggebilde von<br />
Umor ist ebenso vielseitig, so dass eine<br />
pauschalisierte Stoner-Schublade dem<br />
Ganzen nicht gerecht wird. Neben dem<br />
unüberhörbaren Roten-Doom-Faden<br />
lassen sich u.a. postrockige Strukturen<br />
(„Mountains Of The Wolf“) ausmachen.<br />
Die Titel beginnen meist ruhig, von einem<br />
minimalen Gitarrenspiel und einem<br />
Tom-lastigen Schlagzeug getragen,<br />
steigern sich kontinuierlich und gipfeln<br />
in treibenden Riffs. Dennoch fehlen sowie<br />
den Songs als auch der Platte an<br />
sich die Höhepunkte bzw. das gewisse<br />
Etwas. Ansätze, z.B. das Orgel-Intermezzo<br />
bei „Exposure“, sind deutlich zu<br />
erkennen, doch treibt „Pralayaah“ leider<br />
in einem Pool der Beliebigkeit. (FF)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
Walk Through Fire<br />
Furthest From Heaven<br />
CD-Album<br />
Aesthetic Death <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/walkthroughfire420<br />
Aesthetic Death Records beweisen<br />
auch mit dem Debut „Furthest From Heaven”<br />
von Walk Through Fire aus Helsingen/Schweden<br />
ihr Händchen für<br />
ungewöhnliche und gleichermaßen intensive<br />
Veröffentlichungen. Zwar ist der Vier-<br />
Tracker mit gerade einmal vierzig Minuten<br />
relativ kurz ausgefallen, dafür lockt der Titelsong<br />
anfänglich mit Postrock-ähnlichen<br />
atmosphärischen aber absichtlich schrägtönigen<br />
Gitarrenklängen, um den Hörer<br />
alsbald mit einem monströsen Gewaltriff<br />
zuerst zu überrollen, dann bis unter die<br />
Erdoberfläche zu stampfen und anschließend<br />
kubikmeterweise tonnenschwerem<br />
Schlick über ihm aufzuschütten. Der brutale<br />
Screamo-Metalcore-Gesang verleiht der<br />
Verzweiflung des lebendig Begrabenen<br />
noch zusätzlich Ausdruck. Auch „Through<br />
Me They Bleed“ vermag ihm keine Hoffnung<br />
mehr zu geben, sondern hält ihm im<br />
Schneckentempo die Sinnlosigkeit jeglichen<br />
Bemühens vor die erblindeten Augen.<br />
Das sich anschließende „The Dying<br />
Sun“ könnte mit seinem düsteren, über<br />
vier Minuten anhaltenden Orgelton den<br />
letzten Höreindruck des Sterbenden intonieren,<br />
aber auch als Hintergrundmusik für<br />
eine der unendlichen Weltraumeinstellungen<br />
im Sci-Fi-Klassiker „2001 : Oddyssee<br />
im Weltraum“ herhalten. Entsprechend,<br />
aber als vollwertiger Song, soll „ The Dead<br />
Sun“ das Ende verkörpern. Mich strengt<br />
der Song die ersten sieben Minuten lang<br />
sehr an, weil das Gitarrenstakkato zusammen<br />
mit den Shouts etwas zu viel Hardcore-Feeling<br />
verbreitet, dem ich persönlich<br />
nicht so viel abgewinnen kann. So stelle<br />
ich mir ein Ableben im Doom-Sinne nicht<br />
vor, aber die Hölle soll ja angeblich auch<br />
kein Ponyhof sein. Die zweite Hälfte des<br />
Songs begibt sich dann wieder in experimentelle<br />
Postrock-Gefilde, die wesentlich<br />
gefälliger daherkommen, bis wieder ein<br />
Riffbrocken im Stil von Omega Massif über<br />
uns hereinbricht, welchem ein trauernder<br />
Unterton innewohnt. Die abschließende<br />
Orgel unterstreicht unmissverständlich den<br />
Psalmcharakter des letzten Songs. Insgesamt<br />
ist der Sound des Albums sehr gut,<br />
aber sicherlich nicht für alle Genrefreunde<br />
geeignet, denn Walk Through Fire liegen<br />
musikalisch nicht nur am weitesten vom<br />
Himmel, sondern mit ihrer beängstigenden<br />
und verstörenden Form des Sludge auch<br />
Lichtjahre vom Kuscheldoom entfernt.<br />
(SM)<br />
7 von 1 0 Punkten<br />
72<br />
Whitehorse<br />
Document: 250407<br />
1 2inch-Vinyl / EP<br />
Blind Date Records <strong>2011</strong><br />
www.myspace.com/getonthehorse<br />
Whitehorse aus Melbourne/Australien<br />
gehen auf der aktuellen EP „Document:<br />
250407“ äußerst effektiv vor und verteilen<br />
die beiden namenlosen<br />
Songs<br />
auf jeweils eine<br />
Seite. Auch der<br />
Sound bedarf keiner unnötigen Krümelpickerei:<br />
es gibt zwei Mal Drone-lastigen<br />
ultra-slo-mo-Sludge, der aufgrund<br />
der gutturalen Vocals dem einen oder<br />
anderen Death/Funeral Doom-Freund<br />
gefallen könnte, aber auch Distortionabhängige<br />
Schreifanatiker befriedigen<br />
dürfte. Insgesamt wohnt dem Ganzen<br />
auch ein gewisser experimenteller Faktor<br />
inne, wenn man den Vergleich zu<br />
Khanate oder Bloody Panda suchen<br />
würde – Whitehorse ist definitiv nichts<br />
für melodieverliebte Traditionalisten,<br />
dafür aber dem Extrem-Doomer zur<br />
Entspannung gereichend. (SM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck<br />
Who Dies In Siberian Slush<br />
Bitterness Of The Years Are Lost<br />
CD-Album<br />
Solitude Productions 201 0<br />
www.myspace.com/whodiesinsiberianslush<br />
Eine weitere viel versprechende Band<br />
aus Russland nennt sich Who Dies In<br />
Siberian Slush und fabriziert auf ihrem<br />
ersten Komplettalbum „Bitterness Of<br />
The Years Are Lost" extrem langsamen<br />
und melodisch depressiven Death<br />
Doom. Im Jahre 2003 noch als Ein-<br />
Mann-Projekt von E.S. (guitar, vocals)<br />
ins Leben gerufen, ist die Zahl der<br />
Bandmitglieder mittlerweile mit Flint<br />
(lead guitar), Tragisk (bass), bftd<br />
(drums) und Bor (keys) auf fünf angewachsen.<br />
Als besonders befruchtend<br />
für den Sound der Moskauer stellt sich<br />
die Verpflichtung des letztgenannten<br />
Tastenmannes heraus. Jener versteht<br />
es, seinem Instrument durchweg wirklich<br />
traumhafte und nie aufdringlich wirkende<br />
Melodien zu entlocken und dem
Ganzen als Sahnehäubchen noch ein<br />
Klavier-Interlude genau in der Mitte des<br />
Albums draufzusetzen. Gepaart mit getragenen<br />
Gitarren und Schlagzeugarbeit<br />
sowie megatiefen Gurgelvocals,<br />
welche durch den Einbezug gleich<br />
mehrerer Gastsänger je nach Bedarf<br />
mit Kreischgesang oder Clean- und<br />
Flüsterpassagen ergänzt werden, wird<br />
einem das Eintauchen in die Abgründe<br />
der russischen Seele extrem schmackhaft<br />
gemacht. Diesbezüglich optischen<br />
Nachdruck leistet außerdem das eigentlich<br />
simple und doch so viel aussagende<br />
Frontcover im alltagsgrauen<br />
Farbtenor, mit Wasser- oder Wodka-<br />
Glas und darauf liegendem, grob geschnittenem<br />
Brot. Na dann: „Prost!"<br />
oder besser „Sa wasche sdarowje!".<br />
(TM)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Wight<br />
Wight Weedy Wight<br />
CD-Album<br />
Eigenproduktion 201 0<br />
www.myspace.com/wightism<br />
Wight aus Darmstadt gehörten auf dem<br />
Deutschland’s Doomed Sampler zu<br />
meinen Favoriten und ich war gespannt,<br />
wie sie sich auf einem Vollzeitrelease<br />
mausern würden. Jetzt liegt<br />
es mir, leider etwas verspätet, vor;<br />
„Wight Weedy Wight“ macht bereits optisch<br />
einen sehr guten Eindruck und<br />
zeigt, wohin mich die Reise verschlagen<br />
wird. Nämlich in das Land der psychedelisch<br />
ausufernden<br />
Glückseeligkeit. Entsprechend wallen<br />
die mit unglaublichem Hall unterlegten<br />
Stücke aus den Boxen und verbreiten<br />
eine Kyuss-geschwängerte Doomatmosphäre,<br />
die sich gewaschen hat. Denn<br />
so schwer und schleppend waren die<br />
Stonerurgesteine nie, dafür zeigen<br />
Wight, wie Kyuss anno dazumal hätte<br />
klingen können, wenn sie öfter die Eier<br />
für tonnenschwere Riffs im Zeitlupentempo<br />
gehabt hätten. Dafür haben sie<br />
Wight, die mit ihrem psychedelischen<br />
Doom Rock so altbacken wie modern<br />
klingen. Retro ist ja absolut trendy im<br />
Underground, aber wenn das Ergebnis<br />
inklusive coolem Gesang, gut gespiel-<br />
ten Soli und schönen Melodien eingängig<br />
und auch noch auf eigene Kosten<br />
dermaßen fett produziert ist, dann<br />
komme ich nicht umhin, es für gelungen<br />
zu befinden. Das gilt allerdings<br />
nur für die Titel Nummer eins bis vier,<br />
denn die letzten beiden Songs stammen<br />
aus einer anderen (?) und/oder<br />
älteren (?) Aufnahmesession und klingen<br />
wie der frühe Versuch, die Vorbilder<br />
nachzuahmen – viel zu roh,<br />
stellenweise zu schnell und ohne psychedelische<br />
Finesse. Für meinen Geschmack<br />
passen die beiden nicht so<br />
recht in das vorherige Bild und hätten<br />
zugunsten einer EP weggelassen werden<br />
können. Nichtsdestotrotz ein gelungenes<br />
Debut, dass sich die ersten<br />
vier Songs lang außerordentlich gut<br />
anfühlt. (SM)<br />
7,5 von 1 0 Punkten<br />
Wizard’s Beard<br />
Pure Filth<br />
CD-Album<br />
Psychedoomelic Records <strong>2011</strong><br />
http://www.wizardsbeard.co.uk<br />
Im Norden Englands bekennt man<br />
73<br />
sich noch zu seinem umfassenden<br />
Gesichtswuchs. Am besten knielang<br />
und aus einem grimmigen<br />
Antlitz sprießend, eben so wie der<br />
nette H err auf<br />
dem Cover von<br />
„Pure Filth“.<br />
Dieser erzürnte<br />
Kauz spiegelt op-t<br />
isch auch irgendwie sehr passend<br />
den musikalischen I nhalt der Platte<br />
wider. Zu hören gibt es auf dem<br />
Debütalbum der vier Briten düsteren<br />
und rohen Sludge, aufgeteilt<br />
in fünf zähe Wutbrocken. M onotonie<br />
kann der Band beim besten<br />
Willen nicht vorgeworfen werden,<br />
zieht sie doch Einflüsse aus den<br />
unterschiedlichsten Bereichen<br />
heran und verwurstet diese zu einem<br />
schwerverdaulichen, groovigen<br />
und ab und an leicht<br />
drone-igen M onster. Besonders<br />
die Vocals, die mich einmal mehr<br />
an I ron M onkey erinnern, können<br />
durchweg überzeugen, ebenso<br />
wie das sehr präsente Bassspiel.<br />
Auf Experimente wird verzichtet,<br />
stattdessen kommen die Briten<br />
ohne U mschweife gleich zur Sache.<br />
M it dem Opener liefert man<br />
gleich zu Beginn ein starkes<br />
Stück ab, um anschließend bei<br />
„H emorrhage“ für ein kurzes I ntermezzo<br />
die Rockkeule auszubuddeln.<br />
M it dem letzten Song der mit<br />
knapp über 30 M inuten dauernden<br />
und damit recht kurzen Scheibe<br />
fährt man nochmals einen besonders<br />
unverwüstlichen Track auf,<br />
der mit seiner fast schon beängstigenden<br />
Temporesistenz definitiv<br />
das stärkste Stück auf „Pure Filth“<br />
ist. Der Einstand ist Wizard’s Beard<br />
gelungen. M ission erfüllt. (FF)<br />
8 von 1 0 Punkten<br />
Soundcheck
BLACK SHAPE OF NEXUS<br />
Contemporary Noise Sextet, Crevecoeur, Her Name Is<br />
Ascension, #4 - Kategorie Black Oath, Candlemass, hier einfügen Division - Speed, Seite 00<br />
DATESAusgabe<br />
23.07.<strong>2011</strong> – Mannheim, JUZ<br />
Calla, Hidden Orchestra, Kodiak/N, Lento, Les Fragments Enforcer, Ghost, Gospel of the Horns, Invidious, Maim,<br />
De La Nuit, Nadja, Omega Massif, September<br />
Negative Plane, Nekromantheon, Nifelheim, Obliteration,<br />
CALLIOPHIS<br />
Malevolence, The Dale Cooper Quartet, The Kilimanjaro Reveal, Root, Rotting Christ,<br />
08.06.<strong>2011</strong> – Paris, Les Combustibles (FR)<br />
Darkjazz Ensemble, Tim Hecker<br />
Saturnalia Temple,<br />
09.06.<strong>2011</strong> – Lille, La Chimere (FR)<br />
Tribulation, Venenum, Year<br />
1 0.06.<strong>2011</strong> – Yverdon, Amalgame Club (CH)<br />
of No Light<br />
CHURCH OF MISERY<br />
Tour mit Eyehategod weiter unten<br />
1 2.07.<strong>2011</strong> – Köln, MTC<br />
1 3.07.<strong>2011</strong> – Münster, Sputnik (+ Union Of Sleep)<br />
1 9.07.<strong>2011</strong> – Stettin, tba (PL)<br />
20.07.<strong>2011</strong> – Warschau, Fabryka Kotlow (PL)<br />
23.07.<strong>2011</strong> – Helsinki, Tuska Festival (FIN)<br />
CHURCH OF MISERY, EYEHATEGOD<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Clisson, Hellfest (FRA)<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Bilbao, Santana 27 /Kristonfestival (ESP)<br />
1 9.06.<strong>2011</strong> – Barcelos, GSM Fest <strong>2011</strong> (PT)<br />
21 .06.<strong>2011</strong> – Barcelona, Apolo 2 (ESP)<br />
22.06.<strong>2011</strong> – Grenoble, L’ampérage (FRA)<br />
23.06.<strong>2011</strong> – Paris, Nouveau Casino (FRA)<br />
24.06.<strong>2011</strong> – Sheffield, Cooperation (UK)<br />
25.06.<strong>2011</strong> – Bristol, The Fleece & Firkin (UK)<br />
26.06.<strong>2011</strong> – London, Underworld (UK)<br />
28.06.<strong>2011</strong> – Brussel, Magasine 4 (BEL)<br />
29.06.<strong>2011</strong> – Rotterdam, Baroeg (NL)<br />
30.06.<strong>2011</strong> – Hamburg, Hafenklang<br />
01 .07.<strong>2011</strong> – Roskilde, Roskilde Festival (DK)<br />
02.07.<strong>2011</strong> – Berlin, SO36<br />
03.07.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />
<strong>05</strong>.07.<strong>2011</strong> – Milano, Magnolia (ITA)<br />
06.07.<strong>2011</strong> – Ravenna/ Pinarella di Cervia, Rock Planet (ITA)<br />
07.07.<strong>2011</strong> – Athen, An Club (GR)<br />
08.07.<strong>2011</strong> – Erfurt, Stoned From The Underground<br />
DENOVALI SWINGFEST<br />
30.09. – 02.1 0.<strong>2011</strong> – Essen, WeststadtHalle<br />
Aun, Bersarin Quartett, Bohren & Der Club Of Gore,<br />
EARTHSIP, INTRONAUT, RED FANG, THE OCEAN<br />
01 .06.<strong>2011</strong> – Bochum, Matrix<br />
02.06.<strong>2011</strong> – Lingby, Templet (DNK)<br />
03.06.<strong>2011</strong> – Bremen, Tower<br />
04.06.<strong>2011</strong> – Athen, Kyttaro Live (GRC)<br />
<strong>05</strong>.06.<strong>2011</strong> – Berlin, Lido<br />
06.06.<strong>2011</strong> – Leipzig, Conne Island<br />
07.06.<strong>2011</strong> – Bratislava, Randall (SVK)<br />
08.06.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />
09.06.<strong>2011</strong> – Zagreb, Mocvara (HRV)<br />
1 0.06.<strong>2011</strong> – Salzburg, Rockhouse Bar (AT)<br />
11 .06.<strong>2011</strong> – Interlaken, Greenfield Festival (CH)<br />
1 2.06.<strong>2011</strong> – München, Feierwerk<br />
1 3.06.<strong>2011</strong> – Mailand, Magnolia Segrate (ITA)<br />
1 4.06.<strong>2011</strong> – Bologna, Blogos (ITA)<br />
1 5.06.<strong>2011</strong> – Trieste, Etnoblog (ITA)<br />
1 6.06.<strong>2011</strong> – Stuttgart, Universum<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Kassel, Hot Spot<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Brugges, JH Comma (BEL)<br />
EYEHATEGOD<br />
Tour mit Church Of Misery weiter oben<br />
09.07.<strong>2011</strong> – Helsinki, YK (FIN)<br />
1 0.07.<strong>2011</strong> – Jyväskylä, Lutakko (FIN)<br />
11 .07.<strong>2011</strong> – Tallinn, Rock Cafe (EST)<br />
GORILLA MONSOON<br />
04.06.<strong>2011</strong> – Schernikau (bei Salzwedel), Rockscheune<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Ahnsbeck, Break the Ground Festival<br />
30.07.<strong>2011</strong> – Bad Wünnenberg, Bleiwäsche<br />
1 0.09.<strong>2011</strong> – Barleben, Metal Embrace Festival<br />
GRANDLOOM<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Dresden, Bunte Republik Neustadt<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Ginzlingen, Floiten Jam (AT)<br />
09.07.<strong>2011</strong> – Erfurt, Stoned From The Underground<br />
23.07.<strong>2011</strong> – Stoltzenhain am See, E-lite Culture Festival<br />
1 9.08.201 0 – Salzwedel, Rockt den See<br />
30.09.<strong>2011</strong> – Lüneburg, Jekyll & Hyde<br />
01 .1 0.<strong>2011</strong> – Bremen, Altes Zollamt am Hansator<br />
HAMMER OF <strong>DOOM</strong> VI<br />
28. – 29.1 0.<strong>2011</strong> – Posthalle, Würzburg<br />
Age of Taurus, Battleroar, Blood Ceremony, Cathedral,<br />
Devil, Doomsword, Funeral Circle, Manilla Road,<br />
Mountain Throne, Orchid, Seamount, The 11th Hour, The<br />
Devil’s Blood<br />
HEART OF NOISE FESTIVAL<br />
1 7. - 1 8.06.<strong>2011</strong> - Innsbruck, P.M.K & Cinemathograph<br />
(AT)<br />
BJ Nilsen, Black To Comm, Brttrkllr, Chra, Fennesz,<br />
Hornyphon, Kodiak, KTL, Lokai & Billy Riosz, Regolith,<br />
Wolfram Reiter<br />
HELL'S PLEASURE <strong>METAL</strong>FEST<br />
22. – 23.07.<strong>2011</strong> – Pößneck, Motocross-Strecke<br />
74<br />
KARMA TO BURN<br />
01 .06.<strong>2011</strong> – Münster, Sputnikcafe<br />
02.06.<strong>2011</strong> – Eindhoven, Effenaar (NL)<br />
03.06.<strong>2011</strong> – Deventer, Burgerweeshuis (NL)<br />
04.06.<strong>2011</strong> – Ellerdorf, Wilwarin Festival<br />
<strong>05</strong>.06.<strong>2011</strong> – Kopenhagen, Amager Bio (DK)<br />
07.06.<strong>2011</strong> – Helsinki, Bar Loose (FIN)<br />
08.06.<strong>2011</strong> – Tampere, YO-talo (FIN)<br />
1 0.06.<strong>2011</strong> – Berlin, Lido<br />
11 .06.<strong>2011</strong> – Dresden, Heavy Duty<br />
1 2.06.<strong>2011</strong> – Donnington, Download Festival (UK)<br />
1 4.06.<strong>2011</strong> – Sardinien, Duna Jam (ITA)<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Clisson, Hellfest (FRA)<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Genf, Fete de la Musique (CH)<br />
21 .06.<strong>2011</strong> – Gütersloh, Alte Weberei<br />
22.06.<strong>2011</strong> – Köln, Underground<br />
24.06.<strong>2011</strong> – Paris, Nouveau Casino (FRA)<br />
25.06.<strong>2011</strong> – Winterthur, Gaswerk (CH)<br />
26.06.<strong>2011</strong> – Imola, Sonisphere Festival (ITA)<br />
1 4.07.<strong>2011</strong> – Luxemburg, Rock Box (LUX)<br />
1 7.07.<strong>2011</strong> – Dour, Dourfestival (BEL)<br />
KODIAK<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Hannover, Stumpf<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Innsbruck, Heart of Noise Festival (AT)<br />
23.07.<strong>2011</strong> – Mannheim, JUZ<br />
02.1 0.<strong>2011</strong> – Essen, Denovali Swingfest<br />
MOLOCH, THOU<br />
1 0.06.<strong>2011</strong> – Brighton, Cowley Club (UK)<br />
11 .06.<strong>2011</strong> – Groningen, tba (NL)<br />
1 2.06.<strong>2011</strong> – Eindhoven, Area 51 (NL)<br />
1 3.06.<strong>2011</strong> – Leiden, tba (NL)<br />
1 4.06.<strong>2011</strong> – Bielefeld, tba<br />
1 5.06.<strong>2011</strong> – Hamburg, Rote Flora<br />
1 6.06.<strong>2011</strong> – Kopenhagen, tba (DK)<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Berlin, tba<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Leipzig, Zoro<br />
1 9.06.<strong>2011</strong> – Prag, tba (CZ)<br />
20.06.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />
21 .06.<strong>2011</strong> – Koper, tba (SVN)<br />
22.06.<strong>2011</strong> – Bologna, XM24 (ITA)<br />
23.06.<strong>2011</strong> – Mailand, tba (ITA)<br />
24.06.<strong>2011</strong> – Stuttgart, tba<br />
25.06.<strong>2011</strong> – Versmold, tba<br />
26.06.<strong>2011</strong> – Mülheim, tba<br />
27.06.<strong>2011</strong> – Utrecht, tba (NL)<br />
28.06.<strong>2011</strong> – Lyon, tba (FRA)<br />
29.06.<strong>2011</strong> – Portiers, tba (FRA)<br />
30.06.<strong>2011</strong> – Paris, tba (FRA)<br />
01 .07.<strong>2011</strong> – London, Byrony (UK)<br />
02.07.<strong>2011</strong> – Nottingham, Stuck on a Name Studios (UK)<br />
MONO<br />
01 .06.<strong>2011</strong> – Stuttgart, Juha West<br />
Termine
02.06.<strong>2011</strong> – Mulhouse, Le Noumatrouff (FRA)<br />
03.06.<strong>2011</strong> – Lyon, Les Nuits Sonores (FRA)<br />
04.06.<strong>2011</strong> – Nantes, Le Ferrailleur (FRA)<br />
<strong>05</strong>.06.<strong>2011</strong> – Paris, La Machine du Moulin Rouge (FRA)<br />
06.06.<strong>2011</strong> – Brighton, Concorde (UK)<br />
07.06.<strong>2011</strong> – London, KOKO (UK)<br />
08.06.<strong>2011</strong> – Bristol, Fleece (UK)<br />
09.06.<strong>2011</strong> – Manchester, Sound Control (UK)<br />
1 0.06.<strong>2011</strong> – Glasgow, The Arches (UK)<br />
11 .06.<strong>2011</strong> – Antwerpen, Trix (BEL)<br />
NEUROSIS<br />
1 5.07.<strong>2011</strong> – Dour, Dour Festival (BEL)<br />
1 6.07.<strong>2011</strong> – Selestat, Lez' Arts Sceniques Festival (FRA)<br />
1 7.07.<strong>2011</strong> – Hamburg, Grünspan<br />
1 8.07.<strong>2011</strong> – Leipzig, Conne Island<br />
1 9.07.<strong>2011</strong> – Wien, Arena (AT)<br />
20.07.<strong>2011</strong> – Turin, Spaziale Festival (ITA)<br />
21 .07.<strong>2011</strong> – Barcelona, Apollo (ESP)<br />
22.07.<strong>2011</strong> – Madrid, Rock Kitchen (ESP)<br />
23.07.<strong>2011</strong> – Paris, Cabaret Sauvage (FRA)<br />
24.07.<strong>2011</strong> – London, High Voltage Festival (UK)<br />
25.07.<strong>2011</strong> – Dublin, tba (IRL)<br />
27.07.<strong>2011</strong> – Dortmund, FZW<br />
28.07.<strong>2011</strong> – Bern, Reitschule (CH)<br />
29.07.<strong>2011</strong> – Eindhoven, Effenaar (NL)<br />
30.07.<strong>2011</strong> – Stuttgart, LKA<br />
OPHIS<br />
01 .1 0.<strong>2011</strong> - Uder/Heiligenstadt, Gemeindehaus<br />
PATRICK WALKER; WITHIN DREAM'S REALM<br />
11 .06.<strong>2011</strong> – Chemnitz, aaltra<br />
1 2.06.<strong>2011</strong> – Leipzig, Helheim<br />
PHASED, SHEVER<br />
1 4.1 0.201 0 – Leipzig, Liwi (+ Dust)<br />
1 5.1 0.201 0 – Halle/Saale, Rockstation (+ Dirge)<br />
RADARE<br />
21 .06.<strong>2011</strong> - Mannheim, JUZ<br />
22.06.<strong>2011</strong> - Bonn, BLA<br />
25.06.<strong>2011</strong> - Leipzig, Zoro<br />
29.07.<strong>2011</strong> - Magdeburg, Riff<br />
30.07.<strong>2011</strong> - Dresden, Chemiefabrik<br />
STONED FROM THE UNDERGROUND XI<br />
07. – 09.07.201 0 – Erfurt, Alperstedter See<br />
Church of Misery, Coogan’s Bluff, Cowboys & Aliens,<br />
Drive By Shooting, Eyehategod, Glowsun, Grandloom,<br />
Grant National, Jex Thoth, Lonely Kamel, Marant,<br />
Monster Magnet, My Sleeping Karma, Planet of Zeus,<br />
Sungrazer, The Egocentrics, Valient Thorr, Vibravoid<br />
THIS WILL DESTROY YOU<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Köln, Gebäude 9<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Wiesbaden, Schlachthof<br />
1 9.06.<strong>2011</strong> – München, Feierwerk<br />
20.06.<strong>2011</strong> – Dresden, Beatpol<br />
21 .06.<strong>2011</strong> – Fulda, Kulturkeller<br />
22.06.<strong>2011</strong> – Trier, Ex-Haus<br />
23.06.<strong>2011</strong> – Bielefeld, Falkendom<br />
24.06.<strong>2011</strong> – Duisburg, Steinbruch<br />
25.06.<strong>2011</strong> – Plymouth, White Rabbit (UK)<br />
26/06.<strong>2011</strong> – Cardiff, Club Ifor Bach (UK)<br />
27.06.<strong>2011</strong> – Nottingham, Rock City (UK)<br />
28.06.<strong>2011</strong> – Glasgow, Ivory Blacks (UK)<br />
29.06.<strong>2011</strong> – Newcastle, Academy (UK)<br />
30.06.<strong>2011</strong> – Dublin, Whelans (IRL)<br />
01 .07.<strong>2011</strong> – London, Garage (UK)<br />
03.07.<strong>2011</strong> – Karlsruhe, Jubez<br />
<strong>05</strong>.07.<strong>2011</strong> – Livorno, The Cage Theatre (ITA)<br />
06.07.<strong>2011</strong> – Rom, Traffic (ITA)<br />
07.07.<strong>2011</strong> - Marina di Ravenna, Hana Bi Beach Festival<br />
(ITA)<br />
08.07.<strong>2011</strong> – Feldkirch, Poolbar (AT)<br />
09.07.<strong>2011</strong> – Bratislava, Randal (SVK)<br />
1 0.07.<strong>2011</strong> – Wien, Flex (AT)<br />
11 .07.<strong>2011</strong> – Prag, 007 (CZ)<br />
1 2.07.<strong>2011</strong> – Berlin, Lido<br />
1 4.07.<strong>2011</strong> – Hamburg, Hafenklang<br />
1 5.07.<strong>2011</strong> – Dour, Dour Festival (BEL)<br />
1 6.07.<strong>2011</strong> – Zürich, Rote Fabrik (CH)<br />
TONER LOW<br />
03.06.<strong>2011</strong> – Maastricht, Muziekgieterij (NL)<br />
1 7.06.<strong>2011</strong> – Salzwedel, Crazy World<br />
1 8.06.<strong>2011</strong> – Protzen, Protzen Open Air<br />
TRIUMVIRAT OF <strong>DOOM</strong><br />
TOUR <strong>2011</strong><br />
Calliophis, Children of Doom,<br />
The Bottle Doom Lazy Band<br />
08.06.<strong>2011</strong> – Paris, Les Combustibles (FR)<br />
09.06.<strong>2011</strong> – Lille, La Chimere (FR)<br />
1 0.06.<strong>2011</strong> – Yverdon, Amalgame Club (CH)<br />
DATES<br />
WALL<br />
75<br />
23.07.<strong>2011</strong> – Mannheim, JUZ<br />
Termine
REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />
<strong>DOOM</strong> <strong>METAL</strong> <strong>FRONT</strong><br />
POSTFACH 31 0708<br />
04211 LEIPZIG<br />
GERMANY<br />
E-MAIL KONTAKT:<br />
INFO@<strong>DOOM</strong>-<strong>METAL</strong>-<strong>FRONT</strong>.DE<br />
DMF-CREW:<br />
SVEN MIHLAN (SM)<br />
FLORIAN FRIEDRICH (FF)<br />
THOMAS MEUSEL (TM)<br />
MIKE WIENER (MW)<br />
WIEBKE HÖRMANN (WH)<br />
LAYOUT:<br />
SVEN MIHLAN<br />
STÄNDIGE FOTOGRAFEN:<br />
SVEN MIHLAN<br />
MIKE WIENER<br />
FOTOS IN DIESER AUSGABE:<br />
ARNE EBNER<br />
PEG ESSERT<br />
DANIJEL KERAVICA<br />
PABLONAVARRO<br />
SERGIOALBERT<br />
SARAH BARRICK<br />
ERIKA TAYLOR<br />
TRANSKRIPTION & KORREKTUR:<br />
Annika Lohoff<br />
Claudia Leutnitz<br />
DMF COMPILATION #4 ARTWORK:<br />
MICHAEL Cowell<br />
WWW.MICHAEL-COWELL.COM<br />
ERSCHEINUNGSWEISE:<br />
ASAP<br />
URHEBERRECHTLICHE HINWEISE:<br />
© FÜR DEN GESAMTEN INHALT BEI <strong>DOOM</strong> <strong>METAL</strong> <strong>FRONT</strong>.<br />
76<br />
Impressum<br />
FÜR SÄMTLICHE FREMDE FOTOS, GRAFIKEN UND TEXTE WURDE DAS NUTZUNGSRECHT DURCH DEN<br />
URHEBER ERTEILT BZW. VON DIESEM ERWORBEN.<br />
DAS <strong>DOOM</strong> <strong>METAL</strong> <strong>FRONT</strong> ZINE DARF BIS AUF WIDERRUF KOSTENLOS UND NUR ZU PRIVATEN, REIN<br />
INFORMATIVEN ZWECKEN VON DEN INTERNETSEITEN<br />
WWW.<strong>DOOM</strong>-<strong>METAL</strong>-<strong>FRONT</strong>.DE UND<br />
<strong>DOOM</strong><strong>METAL</strong><strong>FRONT</strong>.BLOGSPOT.COM<br />
HERUNTERGELADEN, GESPEICHERT UND AUSGEDRUCKT WERDEN.<br />
EINE VERVIELFÄLTIGUNG IST EBENFALLS NUR ZU PRIVATEN ZWECKEN ERLAUBT.<br />
PROFESSIONELLER NACHDRUCK UND KOMMERZIELLE NUTZUNG, AUCH AUSZUGSWEISE, NUR MIT<br />
AUSDRÜCKLICHER GENEHMIGUNG DES HERAUSGEBERS.<br />
DIE VERÄNDERUNG UND ZWECKENTFREMDETE NUTZUNG SÄMTLICHER MIT DEM KOSTENLOSEN<br />
DOWNLOAD ERHALTENER DATEIEN (RAR, ZIP, PDF, TXT, MP3, JPG) IST UNTERSAGT!<br />
BEI DER EINSENDUNG VON LESERBRIEFEN ODER E-MAILS SETZEN WIR DAS EINVERSTÄNDNIS ZUR<br />
VERÖFFENTLICHUNG UNTER ANGABE DES VORNAMENS UND ABGEKÜRZTEN NACHNAMENS SOWIE<br />
DES ORTES VORAUS. KÜRZUNGEN SIND VORBEHALTEN.<br />
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:<br />
FÜR UNVERLANGT EINGESANDTE MANUSKRIPTE, FLYER, TONTRÄGER, FOTOS UND SONSTIGE<br />
DATENTRÄGER WIRD KEINE HAFTUNG ÜBERNOMMEN. AUS DER UNVERLANGTEN EINSENDUNG<br />
ENTSTEHT AUCH KEINERLEI ANSPRUCH AUF VERWENDUNG.<br />
NAMENTLICH ODER MIT KÜRZEL GEKENNZEICHNETE ARTIKEL GEBEN DIE MEINUNG DES VERFASSERS<br />
WIEDER.<br />
DER HERAUGEBER ÜBERNIMMT KEINE HAFTUNG FÜR DIE RICHTIGKEIT ABGEDRUCKTER ANZEIGEN.