Untersuchung von Cyclodextrinkomplexen - OPUS - Universität ...
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Theorie und Stand der Forschung<br />
zwischen den Hydroxylgruppen an den Atomen C2 und C3 beeinflusst die Konformation<br />
entscheidend [31].<br />
Zwischen den drei natürlichen Cyclodextrinen bestehen hier allerdings Unterschiede.<br />
Nur β-Cyclodextrin kann einen kompletten Gürtel aus Wasserstoffbrückenbindungen<br />
ausbilden. Dies verleiht dem siebengliedrigen Ring eine außerordentliche Starrheit und<br />
stabilisiert den festen Zustand [32]. Die Starrheit wird als mögliche Ursache für die<br />
mangelnde Interaktion mit der Wasserstruktur beschrieben. Die eingeschränkte<br />
Beweglichkeit des Ringes sorgt dafür, dass die umgebenden Wassermoleküle einen<br />
Zustand höherer Ordnung einnehmen, was die Solvatisierung <strong>von</strong> β-Cyclodextrin<br />
energetisch erschwert [33,34]. Die einzelnen Cyclodextrinmoleküle bilden deshalb<br />
Aggregate. Die Tatsache, dass der Zusatz <strong>von</strong> Strukturbrechern wie Harnstoff die<br />
Wasserlöslichkeit <strong>von</strong> β-Cyclodextrin erhöht, unterstützt die These [35].<br />
Bei α-Cyclodextrin ist die Ausbildung eines solchen kompletten Gürtels aus Wasserstoffbrückenbindungen<br />
nicht möglich. Aus sterischen Gründen ragt einer der sechs<br />
Glucopyranoseringe mit der primären Hydroxylgruppe in die Kavität, während sich seine<br />
sekundären Hydroxylgruppen <strong>von</strong> den benachbarten Ringen entfernen. Somit können nur<br />
vier der sechs möglichen Wasserstoffbrückenbindungen realisiert werden [8,31].<br />
γ-Cyclodextrin dagegen besitzt keinen koplanaren Ring. Das Molekül zeichnet sich durch<br />
eine höhere Flexibilität im Vergleich zu den anderen aus und kann so besser mit der Struktur<br />
des Wassers interagieren [7].<br />
2.2.4 Rigidität und Flexibilität<br />
Die schematische Darstellung der Cyclodextrine in Kegelstumpfform könnte grundsätzlich<br />
eine sehr starre, symmetrische Form der Ringsysteme suggerieren (s. Abb. 2.4). Röntgenstrukturanalysen<br />
an Kristallen der natürlichen Cyclodextrine stützen diese Annahme.<br />
Besonders das β-Cyclodextrin zeichnet sich hier durch eine ausgeprägte Symmetrie aus.<br />
Die Sauerstoffatome der glycosidischen Bindungen liegen fast in einer Ebene. Es wird sogar<br />
<strong>von</strong> annähernder Cn-Symmetrie gesprochen, wobei n für die Anzahl an Glucoseeinheiten<br />
steht. Ausgehend <strong>von</strong> diesen Ergebnissen für den festen Aggregatzustand wurde abgeleitet,<br />
dass Cyclodextrine auch in Lösung sehr rigide Konformationen einnehmen und beibehalten<br />
würden [36]. Die Fähigkeit zur Ausbildung intramolekularer Wasserstoffbrückenbindungen<br />
und die den Glucoseeinheiten innewohnende Starrheit wurden als Hauptgründe dafür<br />
angesehen [31,37]. Hierzu passt, dass <strong>von</strong> Cyclodextrinderivaten mit hohem Substitutionsgrad<br />
aufgrund der eingeschränkten Fähigkeit zur Ausbildung <strong>von</strong> Wasserstoffbrückenbindungen<br />
zwischen den Hydroxylgruppen an C2 und C3 deutlich asymmetrischere<br />
Kristallstrukturen erhalten werden [38,39,40].<br />
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