Germar Rudolf: Das Rudolf Gutachten
Germar Rudolf: Das Rudolf Gutachten
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GERMAR RUDOLF · DAS RUDOLF GUTACHTEN<br />
bung über die Judenvernichtung überzeugt. Damit verbot sich dieser Weg; er<br />
kam mir noch nicht einmal als theoretische Möglichkeit in den Sinn. Der einzig<br />
gangbare Weg war die Einnahme des Standpunktes, daß man kein Unrecht<br />
mit einem anderen Unrecht rechtfertigen kann, daß aus Unrecht niemals Recht<br />
werden kann. <strong>Das</strong> trifft auf die NS-Judenverfolgung genauso zu wie auf die<br />
Vertreibung der Deutschen.<br />
Kurs gegen die Winde des Zeitgeistes<br />
<strong>Das</strong> zweite für mich prägende Ereignis des Jahres 1985 war mein Beitritt zu<br />
den Republikanern. Ich erhielt durch mein Engagement innerhalb der Schlesischen<br />
Jugend zu dieser Partei Kontakt. Damals war sie noch völlig unbekannt<br />
und galt als konservativ patriotisch, nicht hingegen als rechtsradikal. Ich erfuhr,<br />
daß diese Partei aus einer Abspaltung von der CSU entstanden war, und<br />
zwar bedingt durch die Unzufriedenheit einiger CSU-Mitglieder mit der Vermittlung<br />
des Milliardenkredits an die DDR durch Franz-Josef Strauß. Die Partei<br />
präsentierte sich mir als eine Art bundesweite CSU – minus den Knochenerweichungserscheinungen<br />
gegenüber dem Ostblock und minus einer angeblich<br />
damals CSU-parteiintern schon festzustellenden Ämterpatronage und<br />
Korruption.<br />
Anfangs dachte ich, daß dies genau jene Partei sei, die ich lange gesucht<br />
hatte, zumindest was das deutschlandpolitische Engagement anbelangte. Allein<br />
die Art der Behandlung des Ausländerthemas stieß mich damals bei den<br />
Republikanern ab, da ich als gläubiger und praktizierender Katholik sehr empfindlich<br />
auf jede Instrumentalisierung des Themas reagierte, die mir von ausländerfeindlichen<br />
Intentionen getragen schien.<br />
Ein antifaschistischer Rückzieher<br />
<strong>Das</strong> Jahr 1986 war wiederum von zwei Ereignissen geprägt.<br />
Zunächst war da die Erkenntnis, daß es sich bei den Republikanern, zumindest<br />
was den Kreisverband Bonn-Siegburg anbelangte, wohl in erster Linie<br />
um eine Ansammlung von hard-core-Vertriebenen handelte. Auf der einzigen<br />
Mitgliederversammlung, bei der ich teilnahm, mußte ich vernehmen, daß man<br />
dort über nichts Wichtigeres zu diskutieren vermochte als über die Frage, ob<br />
und inwieweit Westpreußen eigentlich deutsch sei und ob man darauf Gebietsansprüche<br />
erheben könne. Dieses völlige Entrücktsein von der politischen<br />
Realität und das Nichterkennen des politisch Notwendigen in einer Zeit, in der<br />
alle Welt die Wiedervereinigung von BRD und DDR infrage stellte, hat für<br />
mich zu dem Entschluß beigetragen, diese Partei wieder zu verlassen.<br />
Ausschlaggebend für den Austrittsbeschluß war schließlich die Erkenntnis,<br />
daß in dieser Partei nicht wenige ehemalige NPDler Mitglied waren, mit denen<br />
ich auf keinen Fall etwas zu tun haben wollte. Nach einem halben Jahr<br />
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