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Dialekte

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Transkription für Fortgeschrittene<br />

(<strong>Dialekte</strong>)<br />

Hauptpraktikum<br />

Julia Abresch


Dialektologie<br />

• Dialekt (griech. diálektos) „die im Umgang gesprochene<br />

Sprache“<br />

• Mundart und Dialekt werden synonym verwendet: areale<br />

Dimension sprachlicher Variation.<br />

• Nicht nur Phonetik und Phonologie unterscheiden die<br />

einzelnen <strong>Dialekte</strong>, sondern auch Morphologie,<br />

Semantik und Pragmatik.<br />

• Der Bereich zwischen Dialekt und Standardlautung ist<br />

als Kontinuum zu betrachten, wir siedeln dazwischen<br />

aber noch Regiolekt und Umgangssprache an.<br />

Dialekt – Regiolekt – Umgangssprache – Standard<br />

2


Quelle: König, W. (2001): dtv-Atlas Deutsche Sprache.<br />

3


Die deutschen <strong>Dialekte</strong><br />

Hauptunterteilungen<br />

• Niederdeutsch<br />

– Westniederdeutsch<br />

• Westfälisch<br />

• Ostfälisch<br />

• Nordniedersächsisch<br />

– Ostniederdeutsch<br />

• Mecklenburgisch-Vorpommersch<br />

• Ostpommersch<br />

• Brandenburgisch<br />

• Niederpreußisch<br />

4


Die deutschen <strong>Dialekte</strong> II<br />

• Mitteldeutsch<br />

– Westmitteldeutsch<br />

• Mittelfränkisch (Ripuarisch, Moselfränkisch)<br />

• Rheinfränkisch (Pfälzisch, Hessisch)<br />

– Ostmitteldeutsch<br />

• Thüringisch<br />

• Obersächsisch<br />

• Schlesisch<br />

• Hochpreußisch<br />

5


Die deutschen <strong>Dialekte</strong> III<br />

•Oberdeutsch<br />

– Alemannisch<br />

• Höchstalemannisch<br />

• Hochalemannisch<br />

• Niederalemannisch<br />

• Schwäbisch<br />

– Ostfränkisch<br />

– Bairisch<br />

• Nordbairisch<br />

• Mittelbairisch<br />

• Südbairisch<br />

Audiobeispiele zu vielen <strong>Dialekte</strong>n sind zu finden bei W. Näser:<br />

http://www.staff.uni-marburg.de/~naeser/dial-aud.htm<br />

6


Entstehung der deutschen<br />

<strong>Dialekte</strong><br />

Entwicklung aus dem Urgermanischen:<br />

• Zweite (hochdeutsche) Lautverschiebung<br />

– Wichtigste Isoglosse zwischen Nieder- und<br />

Hochdeutsch (Benrather Linie).<br />

– Germanische Verschlusslaute /p, t, k/ bleiben im<br />

Niederdeutschen erhalten: [p]und, ma[k]en.<br />

– Im Oberdeutschen zu Affrikaten und Frikativen.<br />

– Im Mitteldeutschen sind Verschlusslaute mit<br />

unterschiedlicher Verteilung als Plosive geblieben<br />

bzw. zu Affrikaten und Frikativen entwickelt<br />

(Rheinischer Fächer).<br />

7


Entstehung der deutschen<br />

<strong>Dialekte</strong> II<br />

8


Entstehung der deutschen<br />

<strong>Dialekte</strong> III<br />

• Neuhochdeutsche Diphthongierung<br />

– Frühe mittelhochdeutsche Monophthonge<br />

/i:, u:, y:/, z.B. zît, hûs, hiute werden zu Diphthongen:<br />

/tsaɪt/, /haʊs/, /hɔɪtə/.<br />

– In vielen <strong>Dialekte</strong>n sind die Monophthonge geblieben:<br />

• Niederdt. (nicht einige westfälische Arten)<br />

• Alemannisch (nicht Schwäbisch)<br />

– Hauptkriterium, um Schwäbisch vom restlichen<br />

Alemannischen abzugrenzen.<br />

– Mitteldeutsch hauptsächlich Diphthonge, außer<br />

Ripuarisch und Niederhessisch.<br />

9


Entstehung der deutschen<br />

<strong>Dialekte</strong> IV<br />

Neuhochdeutsche Diphthongierung.<br />

Quelle: König, W. (2001): dtv-Atlas Deutsche Sprache.<br />

10


Entstehung der deutschen<br />

<strong>Dialekte</strong> V<br />

• Binnenhochdeutsche<br />

Konsonantenschwächung<br />

– Im Niederdeutschen Unterschied zwischen<br />

Fortis- und Lenis-Obstruenten im An- und<br />

Inlaut ähnlich wie im Standard.<br />

– Lenisierung von Fortis-Obstruenten in vielen<br />

oberdt. und mitteldt. <strong>Dialekte</strong>n:<br />

• Fehlende Aspiration bei Fortis in betontem Anlaut.<br />

• Häufige Entwicklung von Fortis zu Lenis mit<br />

Aufhebung des Kontrasts.<br />

11


Entstehung der Deutschen<br />

<strong>Dialekte</strong> VI<br />

Quelle: König, W. (2001): dtv-Atlas Deutsche Sprache.<br />

12


Entstehung der deutschen<br />

• Entrundung<br />

<strong>Dialekte</strong> VII<br />

– Gerundete vordere Vokale /y:, ʏ, ø:, œ/ sind in vielen<br />

<strong>Dialekte</strong>n entrundet worden /i:, ɪ, e:, ɛ/.<br />

– Häufig wird auch /ɔÉɪ/ zu /aÉɪ/.<br />

– Entrundung in südöstlichen niederdt. Gebieten.<br />

– Im Mitteldt. ist die Rundung nur im Ripuarischen<br />

erhalten geblieben.<br />

– Entrundung im Oberdt., außer im Hoch- und<br />

Höchstalemannischen und im Ostfränkischen.<br />

13


Entstehung der deutschen<br />

<strong>Dialekte</strong> VIII<br />

Quelle: König, W. (2001): dtv-Atlas Deutsche Sprache.<br />

14


Entwicklung einer Norm<br />

• 1898 legte Siebs in seinem Werk „Deutsche Bühnenaussprache“ Richtlinien<br />

für die „ruhige, verstandesmäßige Rede“ vor.<br />

• In den 60er Jahren erschien in der DDR das „Wörterbuch der deutschen<br />

Aussprache“.<br />

• 1974 erschien das Duden-Aussprachewörterbuch. Der Siebs wurde um<br />

eine neue zusätzliche Norm, die „gemäßigte Hochlautung“ erweitert. Somit<br />

stehen vier verschiedene Aussprachevorschriften nebeneinander.<br />

• Heute spricht man von einer „Standardaussprache“ oder „Standardlautung“,<br />

die nach dem Duden (1990)<br />

– eine Gebrauchsnorm ist, die der Sprechwirklichkeit nahe kommt.<br />

– überregional ist und keine typisch landschaftlichen Ausspracheformen enthält.<br />

– einheitlich ist (Varianten werden auf ein Mindestmaß beschränkt.<br />

– schriftnah ist.<br />

– deutlich ist, d.h. die Laute stärker unterscheidet als die Umgangssprache, aber<br />

schwächer als die zu erhöhter Deutlichkeit neigende Bühnensprache.<br />

15


Entwicklung einer Norm II<br />

• König (1989) untersuchte die Aussprache des<br />

Standarddeutschen und zeigte, dass auch auf dieser<br />

Ebene und bei ruhiger, bewusster Vorlesesprache<br />

regionale Einflüsse nachzuweisen sind. Beispielhaft<br />

sollen hier einige der Karten der Untersuchung<br />

vorgestellt werden.<br />

16


Entwicklung einer Norm III<br />

Quelle: König, W. (2001): dtv-Atlas Deutsche Sprache.<br />

17


Entwicklung einer Norm IV<br />

• Die Umgangssprachen, großräumig ausgerichtete Sprachformen,<br />

sind heute die wohl verbreitetsten Formen.<br />

• Die Umgangssprachen sind wegen ihrer großen Variabilität nur sehr<br />

schlecht von den <strong>Dialekte</strong>n einerseits und der Standardsprache<br />

andererseits abzugrenzen.<br />

• Einige typische lautliche Eigenschaften der Umgangslautung<br />

werden im Aussprache-Duden beschrieben.<br />

• Während bei den <strong>Dialekte</strong>n meist die Benrather Linie als<br />

Hauptscheide zwischen den Dialektgebieten angesehen wird, liegt<br />

sie bei den Umgangssprachen weiter südlich und entspricht<br />

ungefähr der Mainlinie (belegt durch den "Wortatlas der deutschen<br />

Umgangssprachen (WDU)" von Jürgen Eichhoff.<br />

18


Kölner Stadtsprache<br />

• Ausführliche Dokumentation der Kölner<br />

Stadtsprache im Jahre 1998 durch die<br />

„Akademie für uns kölsche Sproch“.<br />

• Unterscheidung anhand der Häufigkeit des<br />

Auftretens bestimmter lautlicher Merkmale in<br />

– Basisdialekt-Sprecher<br />

– Dialektsprecher mit mittlerem Dialektanteil<br />

– Sprecher mit kölschgeprägter Umgangssprache<br />

19


Literatur<br />

• Bath, Christa & Markus Lindlar (1998): Alles Kölsch.<br />

Eine Dokumentation der Stadtsprache in Köln. Bonn:<br />

Bouvier.<br />

• dtv-Atlas Deutsche Sprache. 13. Auflage 2001.<br />

• Kohler, K. J. (1995): Einführung in die Phonetik des<br />

Deutschen. 2. Aufl. Berlin: Erich Schmidt Verlag.<br />

• König, Werner (1989): Atlas zur Aussprache des<br />

Schriftdeutschen in der Bundesrepublik Deutschland, 2<br />

Bände. Ismaning: M. Hueber Verlag.<br />

• Mangold, M. (1990): Das Aussprachewörterbuch. Duden<br />

Band 6, 3. Aufl. Mannheim: Dudenverlag.<br />

• Niebaum, H. & J. Macha (1999): Einführung in die<br />

Dialektologie des Deutschen. Tübingen: Niemeyer.<br />

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