2010 12 06 Theorie der Personalentwicklung - syspero GmbH
2010 12 06 Theorie der Personalentwicklung - syspero GmbH
2010 12 06 Theorie der Personalentwicklung - syspero GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seite 38<br />
zulassen, die auf eine nachgelagerte Anpassungsqualifizierung<br />
ausgerichtet sind. Die Praxis zeigt, dass gerade in mittelständischen<br />
Unternehmen häufig noch klassische, konservative<br />
Organisationsmodelle anzutreffen sind und die <strong>Personalentwicklung</strong><br />
von Führungskräften und Geschäftsführern als<br />
optimierungsbedürftig empfunden wird. Entsprechende Ansätze<br />
scheitern oftmals daran, dass von den verantwortlichen nicht<br />
bedacht wird, das mo<strong>der</strong>ne Modelle <strong>der</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>, wie<br />
sie im folgenden Kapitel beschrieben werden, in klassischen<br />
Organisationen nicht funktionieren können.<br />
2.6.2 Proaktive <strong>Personalentwicklung</strong><br />
Allen bisher dargestellten mehr statischen, rückwärtsblickenden<br />
Ansätze, die im Kern jeweils von den vorgefundenen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen als Maßstab <strong>der</strong> dann einsetzenden<br />
<strong>Personalentwicklung</strong> ausgehen, kann die <strong>Theorie</strong> eines<br />
entwicklungsorientierten, proaktiven Verständnisses erweiternd<br />
entgegen gestellt werden. In diesem Fall stehen Arbeitsorganisation<br />
und Qualifikation in einer wechselseitigen dynamischen<br />
Beziehung. 102 <strong>Personalentwicklung</strong> wird zum Bestandteil einer<br />
integrativen Personalstrategie in <strong>der</strong> lernenden Organisation. 103 Mit<br />
dem Ziel einer weitgehenden Abkehr von <strong>der</strong> Belegschafts- und<br />
Qualifikationssegmentierung. 104 Damit hebt sich die proaktive<br />
<strong>Personalentwicklung</strong> klar von einem reaktiven Verständnis als eine<br />
auf pragmatische Anpassung an Verän<strong>der</strong>ungen reagierende<br />
Aufgabe ab, in dem sie sich als Motor <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung versteht.<br />
102 vgl. Stangel-Meseke, M. et al. (1995); S. 5<br />
103 vgl. Fischer, M. (1999); S. 507<br />
104 vgl. hierzu auch Fredecker, I. 1991; S. 18<br />
Seite 39<br />
In diesem Sinne ist das auf Anpassung ausgerichtete Modell des<br />
„single loop learnings“ zu einem „double loop learning“ weiter<br />
entwickelt, „weil sich hier Handlungsergebnisse <strong>der</strong> Individuen in<br />
verän<strong>der</strong>ten Normen, Strategien und Grundannahmen <strong>der</strong><br />
Organisation nie<strong>der</strong>schlagen. 105<br />
Investitionen in die Entwicklung <strong>der</strong> Mitarbeit des Unternehmens<br />
werden so als strategische Aufgabe verstanden. “Dabei kommt <strong>der</strong><br />
<strong>Personalentwicklung</strong> die Aufgabe zu, zeitgemäße Konzepte zu<br />
erarbeiten, die den Mitarbeitern Perspektiven eröffnen, sowie<br />
Qualifizierungsmöglichkeiten und För<strong>der</strong>maßnahmen anzubieten,<br />
die motivieren, zu unternehmerischem Denken anregen und die die<br />
Lage des Unternehmens am Markt stärken. Hierbei gilt es<br />
insbeson<strong>der</strong>e, die latent vorhandenen aber verdeckten innovativen<br />
Kompetenzen <strong>der</strong> Mitarbeiter aufzudecken, auszubilden und zu<br />
för<strong>der</strong>n. Kreativitätspotentiale werden mehr als je zuvor zum<br />
entscheidenden Baustein für den Unternehmenserfolg.“ 1<strong>06</strong><br />
In einem ständigen kreisförmigen Prozess 107 wird <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
dahin „entwickelt“, innovativ gestaltend auf die Arbeitsprozesse zu<br />
wirken. 108 Fischer weist weitergehend jedoch zurecht daraufhin,<br />
dass <strong>der</strong> letzte Schritt zu einer umfassenden <strong>Personalentwicklung</strong>,<br />
die das Organisationskonzept <strong>der</strong> lernenden Organisation abdeckt,<br />
mit <strong>der</strong> Implementierung <strong>der</strong> proaktiven <strong>Personalentwicklung</strong> im<br />
System des „ double loop learnings“ noch nicht getan ist, da hier <strong>der</strong><br />
Prozess <strong>der</strong> Normengebung selbst noch nicht in die Systematik <strong>der</strong><br />
105 vgl. Kluge, A. (1999); S. 17; und Fischer, M. (1999); S. 507<br />
1<strong>06</strong> Lukas, A. (1998); S. 53<br />
107 vgl. Münch, J. (1995); S. 55<br />
108 vgl. Kluge, A. (1999); S. 226