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Grüne Reihe 103: Störenfried - Missionszentrale der Franziskaner

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Brief von Bischof Luiz Cappio zur Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />

des Fastens am 27.11.2007<br />

Weil die Regierung ihr Versprechen nicht gehalten, son<strong>der</strong>n<br />

den Dialogprozess abgebrochen hat, blieb Bischof Cappio keine<br />

an<strong>der</strong>e Alternative, als sein Fasten und Beten wie<strong>der</strong> aufzunehmen.<br />

Liebe Brü<strong>der</strong> und Schwestern<br />

aus dem Nordosten, aus Ceará,<br />

Rio Grande do Norte, Paraíba<br />

und Pernambuco,<br />

Pax et Bonum!<br />

Als ich vor zwei Jahren mein elftägiges<br />

Fasten in Cabrobó (Pernambuco) beendete,<br />

war ich guten Glaubens, dass die<br />

Bundesregierung unsere gemeinsam unterzeichnete<br />

Vereinbarung einhalten<br />

würde. Dieses Abkommen legte fest, die<br />

nachhaltige Entwicklung <strong>der</strong> semiariden<br />

Region und des São Francisco-<br />

Tals mit <strong>der</strong> Bevölkerung öffentlich, landesweit<br />

und umfassend zu debattieren.<br />

Ich vertraute darauf, dass in einer ehrlichen<br />

Debatte die wirklichen Bedürfnisse<br />

und Potentiale <strong>der</strong> semiariden Region<br />

aufgezeigt werden könnten. Dadurch<br />

würde deutlich, dass die Flussumleitung<br />

für die Bevölkerung und den Fluss we<strong>der</strong><br />

notwendig noch dienlich ist. Die<br />

reichhaltigen Wasserreserven sprechen<br />

für sich. Die vorhandenen Alternativvorschläge<br />

würden sich durchsetzen, wie<br />

die Bauvorhaben des Atlas des Nordostens<br />

und die Methoden zur Regenwassernutzung<br />

und zu alternativen Anbaumethoden,<br />

die vom Netzwerk <strong>der</strong><br />

Nichtregierungsorganisationen in <strong>der</strong><br />

semiariden Region (ASA) entwickelt<br />

worden waren.<br />

Die Regierung hat ihr Versprechen<br />

nicht gehalten. Sie hat den begonnenen<br />

Dialogprozess abgebrochen, nachdem<br />

die Wahlen gewonnen waren, und sie<br />

hat das Militär damit beauftragt, die<br />

Bauarbeiten <strong>der</strong> Flussumleitung zu beginnen.<br />

Soziale Bewegungen und zivilgesellschaftliche<br />

Organisationen verstärkten<br />

ihre Mobilisierungen und Proteste.<br />

Aber die Regierung stellte sich taub.<br />

Somit blieb mir keine an<strong>der</strong>e Alternative,<br />

als mein Fasten und Beten wie<strong>der</strong><br />

aufzunehmen. Dass hatte ich angekündigt<br />

für den Fall, dass das Abkommen<br />

mit <strong>der</strong> Regierung nicht eingehalten<br />

würde. Ich habe dafür die Franziskuskapelle<br />

in Sobradinho (Bahia) gewählt,<br />

die am Ufer des vor 30 Jahren gebauten<br />

Sobradinho-Stausees liegt. Dort<br />

sieht man: <strong>der</strong> Rio São Francisco ist ein<br />

kranker Fluss, und zwar im Endstadium.<br />

Ich weiß, dass meine Geste bei vielen<br />

von Euch auf Unverständnis und Befremden<br />

stoßen wird. Ich werfe Euch<br />

das nicht vor.<br />

Seit Generationen wird Euch gesagt,<br />

dass nur das Riesen-Projekt <strong>der</strong> Flussumleitung<br />

das Dürreproblem lösen kann.<br />

Das meiste Interesse an diesem Projekt<br />

haben jene Leute, die ihr bereits gut<br />

kennt: es sind dieselben, die seit vielen<br />

Jahren die Region dominieren und ausbeuten.<br />

Sie nutzen die Dürre aus, um<br />

Bischof Cappio – Brief zur Wie<strong>der</strong>aufnahme des Fastens am 27.11.2007<br />

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