Heeresversuchsstelle Kummersdorf - Museumsverband ...
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Museumskonzeption<br />
Museumskonzeption<br />
»<strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
»<strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
<strong>Kummersdorf</strong>«<br />
<strong>Kummersdorf</strong>«<br />
September September 2009<br />
2009
Abbildung auf dem Umschlag<br />
Großer Prüfstand – Versuchsstelle<br />
West (Raketen), gebaut bis 1937<br />
Museumskonzeption<br />
»<strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
<strong>Kummersdorf</strong>«<br />
INHALT 2 RAHMEN UND ECKPUNKTE<br />
3<br />
1<br />
HISTORISCHER ABRISS<br />
MUSEUMSENTWICKLUNG<br />
8 Leitgedanken<br />
9 Trägerschaft/Betrieb<br />
10 Museumsgebäude<br />
12 Sammlung und Forschung<br />
13 Vermittlung<br />
16 Vernetzung und Vermarktung<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
17 Zeitschiene<br />
18 Impressum<br />
19 Lageskizze
RAHMEN UND ECKPUNKTE Nur 30 Kilometer vor der südlichen Berliner Stadtgrenze befindet<br />
sich das Gelände der ehemaligen <strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
<strong>Kummersdorf</strong>. Seine Ausdehnung ist größer als der Berliner<br />
Bezirk Mitte, aber es ist verschlossen und der breiten Öffentlichkeit<br />
weitgehend unbekannt. Verborgen in einem ausgedehnten<br />
Waldgebiet und bis 1994 unzugänglich finden sich<br />
Hunderte von Fragmenten einstiger Versuchsanlagen für nahezu<br />
alle Waffengattungen, von der Artillerie bis zur Raketenund<br />
Atomwaffenforschung. 70 Jahre lang, von 1875 bis 1945,<br />
wurde hier unter allerhöchster Geheimhaltung militärische<br />
Spitzentechnologie entwickelt.<br />
Großer Prüfstand – Versuchsstelle<br />
West (Raketen), gebaut bis 1937<br />
Museumskonzeption<br />
»<strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
<strong>Kummersdorf</strong>«<br />
2<br />
Seit 1990 beschäftigt sich der Förderverein Historisch-<br />
Technisches Museum »Versuchsstelle <strong>Kummersdorf</strong>« e.V.,<br />
hervorgegangen aus der Bürgervereinigung <strong>Kummersdorf</strong>-<br />
Gut e.V., mit der Aufarbeitung der Geschichte der Gemeinde<br />
<strong>Kummersdorf</strong>-Gut und der Gemarkung <strong>Kummersdorf</strong>. Seit<br />
dem Abzug der Streitkräfte der GUS im Jahr 1994 kann er<br />
militärhistorische Forschungsarbeit auch auf dem Gelände<br />
der ehemaligen <strong>Heeresversuchsstelle</strong> betreiben. Seit 1995<br />
zeigt der Verein im ehemaligen Dorfkonsum eine Dauerausstellung<br />
zur Geschichte der <strong>Heeresversuchsstelle</strong> und bietet<br />
Führungen über das Gelände an.<br />
Das Gelände geht in das Eigentum des Landes Brandenburg<br />
über. Daraus ergibt sich die Chance, es dauerhaft zu erschließen<br />
und ein professionelles Museum zu entwickeln.<br />
Das Museum beruht auf dem Grundgedanken der Transformation:<br />
ein ursprünglich der Vorbereitung von Kriegen<br />
dienendes Gelände wird zum friedlichen Ort der Bildung,<br />
der kritischen Reflexion und der Renaturierung.
HISTORISCHER ABRISS Zwischen Zossen und Luckenwalde liegt der Ort <strong>Kummersdorf</strong>-Gut.<br />
Von 1875 bis 1945 befand sich dort eine weitläufige,<br />
bis auf 3500 ha ausgedehnte Versuchsstelle zur Erforschung,<br />
Entwicklung und Erprobung von Waffen und Militärtechnik.<br />
In der inmitten märkischer Wälder verborgenen Anlage<br />
entwickelten und erprobten Wissenschaftler, Techniker<br />
und Militärs eine breite Palette von Rüstungsgütern, von der<br />
Artillerie über Feldeisenbahnen, Kommunikationstechnik,<br />
Panzer, Kraftfahrzeuge bis hin zu Festungsbauten. In allen<br />
Epochen – ob nun im Kaiserreich, während der Weimarer<br />
Republik oder unter dem Nationalsozialismus – spiegelten<br />
sich im Umfang und auch in der Ausrichtung der materiellen<br />
Rüstung der Streitkräfte politische wie militärische Ziele.<br />
Das Museum <strong>Kummersdorf</strong> wird deshalb über das rein waffentechnische<br />
Interesse hinaus die politischen und gesellschaftlichen<br />
Bedingungen von Rüstung, das Verhältnis von Militär<br />
und Wissenschaft, die Praxis des Krieges und nicht zuletzt<br />
die Folgen von Kriegen einbeziehen.<br />
Prüfstand R1 – Beobachtungsstände,<br />
gebaut um 1930<br />
Großer Geschossfangkorb – Nebenbatterie<br />
West, gebaut ab 1917<br />
3
Prüfstand R1 – Beobachtungsstände<br />
(Detailansicht), gebaut um 1930<br />
4<br />
Schon im Kaiserreich wuchs <strong>Kummersdorf</strong> zu einem Standort<br />
militärischer Großforschung an. Die sich seit Mitte des<br />
19. Jahrhunderts einstellenden waffentechnischen Entwicklungen<br />
hatten das Kriegsbild massiv verändert. Technik trat<br />
zunehmend in Konkurrenz zum vormodernen Ethos des<br />
»Kriegers«. Durch die Eisenbahn und den Motor gewann der<br />
Krieg eine völlig neue Raumdimension. Die Feuerkraft moderner<br />
Artillerie wurde ab 1914 im Ersten Weltkrieg zu einem<br />
mörderischen Faktor. Beide Komponenten des industrialisierten<br />
Massenkrieges – Motorkraft und artilleristische Zerstörungskraft<br />
– lassen sich anhand der Bodendenkmale in<br />
<strong>Kummersdorf</strong> exemplarisch und auf engem Raum dokumentieren.
Russischer unterirdischer<br />
Notausgang der<br />
Flugplatzwachkompanie<br />
Schutzraum im Festungsbau<br />
Beobachtungbunker der<br />
Schießbahn West, gebaut 1917<br />
5<br />
Die Verwissenschaftlichung des Krieges setzte sich nach 1918<br />
fort. Bei Gottow, am Rande der Versuchsstelle, entstand Ende<br />
der 1920er Jahre innerhalb kurzer Zeit eine hochmoderne<br />
»Zentralstelle für Heeresphysik und Heereschemie«. Während<br />
der Weimarer Republik und der durch den Versailler Vertrag<br />
verfügten Entwaffnung Deutschlands ging es vor allem darum,<br />
die für die Reichswehr relevante Forschungstätigkeit in den<br />
verschiedenen Einrichtungen in Deutschland zu beobachten<br />
und im Bedarfsfall zu fördern, um sie dann für weitere Waffen-<br />
entwicklungen zu nutzen. Mit dem Wiederaufbau der Wehrmacht<br />
ab 1935 erlebte die <strong>Heeresversuchsstelle</strong> einen Bedeutungszuwachs<br />
und eine enorme personelle Aufstockung.<br />
Phasenweise haben während des Zweiten Weltkrieges vermutlich<br />
über 1000 Wissenschaftler und Techniker in <strong>Kummersdorf</strong><br />
gearbeitet. Eine wesentliche Aufgabe der historischen<br />
Forschungen ist es, auszuleuchten, inwieweit die Versuchsstelle<br />
auch in das nationalsozialistische System der<br />
Ausbeutung von Zwangsarbeitern, Häftlingen aus Konzentrationslagern<br />
und Kriegsgefangenen eingebunden war.
Gefechtsstand Tubroggeschütze<br />
Schießbahn West<br />
6<br />
Die in <strong>Kummersdorf</strong> seit 1930 systematisch und unter strengs-<br />
ter Geheimhaltung betriebene Raketenentwicklung hat<br />
enorme, internationale Bedeutung für die Geschichte der<br />
Luft- und Raumfahrt im 20. Jahrhundert. Hier experimentierte<br />
u.a. Wernher von Braun erstmals professionell und unter<br />
militärischen Gesichtspunkten mit Flüssigkeitsraketen.<br />
Die Versuchsstelle <strong>Kummersdorf</strong> war Vorbild für weitere militärische<br />
Forschungs- und Entwicklungsstätten wie etwa die<br />
<strong>Heeresversuchsstelle</strong> Peenemünde-Ost oder die Luftfahrtforschungsanstalt<br />
»Hermann Göring« in Völkenrode bei Braunschweig.<br />
Dass die Nutzanwendung primär eine militärische<br />
war und zudem seit 1933 einem Gewalt- und Unrechtsregime<br />
diente, deutet auf die Problematik der Verbindung von Wissenschaft,<br />
Großforschung, Politik und Militär in Deutschland<br />
hin. Die Tatsache, dass ab 1942 in Gottow außerdem erste<br />
Schritte zu einem deutschen Atomprogramm unternommen<br />
wurden, gibt dem Besucher weiteren Anlass zu Überlegungen,<br />
welche historischen Folgen eine erfolgreiche Entwicklung<br />
von Massenvernichtungswaffen gehabt hätte.
Versuchs- und Erprobungsstelle<br />
Heegesee, gebaut um 1937<br />
Beobachtungbunker der<br />
Schießbahn West, gebaut 1917<br />
7<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen die<br />
Siegermächte sowohl ausgewähltes Personal als auch wissenschaftliches<br />
und organisatorisches Know-how aus dieser<br />
Art von Forschungseinrichtungen. Von 1945 bis 1994 diente<br />
das Gelände schließlich als sowjetischer Militärflugplatz und<br />
als Ausbildungsstätte für Logistik. Die in der DDR stationierte<br />
Westgruppe der Streitkräfte der Sowjetarmee in Deutschland<br />
wickelte ihre Personen- und Versorgungsflüge über den auf<br />
dem Gelände gelegenen Flugplatz Sperenberg ab. 1994 wurde<br />
hier der Truppenabzug der GSSD aus Deutschland offiziell<br />
abgeschlossen.<br />
Die militärtechnische Großforschung in <strong>Kummersdorf</strong> verband<br />
Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Politik und Militär in<br />
Deutschland auf das Engste miteinander. Diese Verbindung<br />
aufzuzeigen ist das Ziel des Museums. Die Geschichte der<br />
Region spielt hinein, denn die Versuchsstelle hat die Landschaft<br />
verändert und über Jahrzehnte als Arbeitgeber eine<br />
bedeutende Rolle gespielt. Die in <strong>Kummersdorf</strong> geleistete<br />
militärische Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zeitigte<br />
aber Folgen, die weit über die Region, ja über Deutschland<br />
hinaus wirkten. <strong>Kummersdorf</strong> ist ein Ort der Erinnerung an<br />
verheerende Kriege des 20. Jahrhunderts. Das Museum ist<br />
deshalb ein Bestandteil des Netzwerks ähnlich ausgelegter<br />
historischer Museen und Erinnerungsorte in der ganzen Welt.
MUSEUMSENTWICKLUNG Leitgedanken<br />
• Das Museum dient der Auseinandersetzung mit Krieg,<br />
Kriegsvorbereitung und Kriegsfolgen.<br />
• Das Museum bezieht Geschichte und Gegenwart,<br />
Natur und Kultur aufeinander<br />
• Das Museum erforscht und vermittelt nicht nur die<br />
Geschichte der Entwicklung von Waffen, sondern auch<br />
deren Wirkung und Opfer.<br />
• Das Museum richtet sich an Menschen aus der Region<br />
mit Berlin, aus Deutschland und insbesondere auch aus<br />
anderen Ländern, ganz besonders auch an Jugendliche.<br />
• Das Museum entwickelt sich modular<br />
Schallkanone<br />
8
MUSEUMSENTWICKLUNG Trägerschaft/Betrieb<br />
Das Museum wird vom Förderverein Historisch-Technisches<br />
Museum »Versuchsstelle <strong>Kummersdorf</strong>« e.V. betrieben.<br />
Das schließt eine spätere Veränderung der Trägerschaft,<br />
z.B. Stiftungsgründung, nicht aus. Die Sammlung gehört dem<br />
Verein. Das Museumsgebäude gehört der Gemeinde und wird<br />
von ihr unterhalten. Betriebskosten (Gas, Wasser, Strom) und<br />
Versicherungsbeiträge trägt die Gemeinde Am Mellensee.<br />
Zielfeld der Schießbahn West,<br />
Zielbauten, gebaut um 1930<br />
9<br />
Trägerverein und Gemeinde bauen gemeinsam einen Personalstab<br />
auf. Er besteht perspektivisch aus Museumsleitung<br />
(Vollzeitstelle Wissenschaftler), Mitarbeiter/in Organisation<br />
und Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeiter/in Sammlung und<br />
Dokumentation, Mitarbeiter/in Bibliothek und Archiv, Mitarbeiter/innen<br />
Besucherservice, Mitarbeiter/in Hausmeister.<br />
Es werden soweit möglich Honorarkräfte, Arbeitskräfte des<br />
2. Arbeitmarktes und ehrenamtliche Kräfte integriert.<br />
Projektgebunden werden Wissenschaftler (Zeitverträge)<br />
für die Aufbauphase und für Forschungsprojekte akquiriert.
© Pressestelle Teltow-Fläming<br />
MUSEUMSENTWICKLUNG Museumsgebäude<br />
Der Gebäudekomplex »Konsum« bietet gute Bedingungen<br />
für die kurzfristige Weiterentwicklung des Museums. Historisch<br />
dokumentiert er die 1930er Jahre und damit die Expansionsphase<br />
der <strong>Heeresversuchsstelle</strong>. Er ist von der Straße<br />
aus sichtbar, Parkplätze sind vorhanden.<br />
Ständige Ausstellung<br />
im ehemaligen Konsum<br />
Innenansicht eines<br />
Beobachtungsbunkers<br />
der Schießbahn West<br />
10<br />
Der Gebäudekomplex wird saniert und als Ganzes – mit<br />
Verkaufsflächen, Turnhalle, Garagen – als Museum genutzt.<br />
Der Haupteingang wird in die Hausnummer 7 gelegt (attraktive<br />
Vorplatzsituation). Im Erdgeschoss entsteht die künftige<br />
Dauerausstellung (ca. 500 qm) als Einführung in die Geländeführungen.<br />
Die ehemalige Turnhalle eignet sich als Vorführraum<br />
für einen Einführungsfilm, ist aber auch als Empfangsund<br />
Gesprächsraum nutzbar. In Hausnummer 5–6 stehen<br />
Räume für Sonderausstellungen zur Verfügung (300 qm),<br />
außerdem ein kleiner Seminarraum. Das Obergeschoss steht<br />
für das Archiv des Vereins, Forschungsplätze, Museumspädagogik,<br />
Bibliothek, Verwaltungsräume und zwei/drei<br />
Hausmeister- und Gästewohnungen zur Verfügung. Der rückwärtige<br />
Flachbau dient als Depot. Im Außengelände vor dem<br />
Gebäude und im Hof können Exponate aufgestellt werden.
MUSEUMSENTWICKLUNG Museumsgebäude<br />
Das Museumsgebäude ist Ausgangspunkt der geführten<br />
Touren über das Gelände. Das Gelände ist der eigentliche<br />
Fundus des Museums.<br />
Prüffeld des Heereswaffenamtes,<br />
Abt. Munition und Ballistik,<br />
Versuchsstelle Gottow (Detailansicht),<br />
gebaut um 1929<br />
11<br />
Auf längere Sicht bestehen Erweiterungsmöglichkeiten auf<br />
dem »Kasernengelände«. Hier kann ein Besucherzentrum entstehen,<br />
darüber hinaus bieten sich Möglichkeiten für Ausstellungen<br />
mit Großexponaten. Dafür kommen in erster Linie das<br />
Kasino, die Kantine und die Werkstatt sowie das Arsenal in<br />
Frage. Der Wasserturm kann für die Öffentlichkeit als Aussichtsturm<br />
erschlossen werden. Eine Zukunftsvision ist der<br />
Wiederaufbau und Betrieb der ehemaligen Heeresfeldbahn.<br />
Ziel ist die Sicherung von Gebäuden und Objekten auf dem<br />
Gelände. Die dafür notwendigen Mittel sind gegenwärtig<br />
nicht verfügbar. Dieses Ziel ist nur im Kontext einer Gesamtkonzeption<br />
für das Gelände zu erreichen, die naturschutzund<br />
denkmalfachliche Belange berücksichtigt. Diese Gesamtkonzeption<br />
folgt dem Leitgedanken der Sicherung der bereits<br />
im allmählichen Verfall begriffenen Gebäude (»evokative<br />
Ruine«). Das Denkmal soll auch in Zukunft als Mahnmal<br />
des Scheiterns und zugleich als Symbol der Konversion erhalten<br />
bleiben.
MUSEUMSENTWICKLUNG Sammlung und Forschung<br />
Sammlungskonzept Das Museum sammelt in erster Linie Objekte, Dokumente,<br />
historische und aktuelle Fotos vom Gelände der ehemaligen<br />
<strong>Heeresversuchsstelle</strong> <strong>Kummersdorf</strong>, in zweiter Linie militärhistorische<br />
Objekte aus der Region.<br />
Inventarisierung Das Museum führt ein Inventarbuch, setzt digitale Inventari-<br />
Dokumentation sierung ein, erstellt ein Personenregister und ein Verzeichnis<br />
der Kriegstoten in der Region. Ergänzend legt es eine Forschungsbibliothek<br />
an.<br />
Tower des Militärflugplatzes<br />
Sperenberg, gebaut um 1957<br />
Bewahrung Das Museum erstellt eine Dokumentation der Baulichkeiten<br />
und Objekte, Naturschutzgebiete, Gefahrenpotenziale. Die<br />
Dokumentation wird laufend aktualisiert.<br />
Forschung Das Museum rekonstruiert die Geschichte der <strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
<strong>Kummersdorf</strong> und bettet sie in die Geschichte des Kaiser-<br />
12<br />
reichs, der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und<br />
der SBZ/DDR-Zeit ein. Die Basis ist der internationale Stand<br />
des Wissens und der Methoden. Dazu gehören auch Zeitzeugenbefragungen.
MUSEUMSENTWICKLUNG Vermittlung<br />
Führungen Das wichtigste Besucherangebot sind die Führungen über<br />
das Gelände der ehemaligen <strong>Heeresversuchsstelle</strong>. Gästeführungen<br />
sind auf längere Sicht die einzige Möglichkeit für<br />
Besucher, das Gelände der ehemaligen <strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
offiziell zu betreten.<br />
Schumannscher Kunnersdorfer<br />
Geschützturm, Schießbahn-Ost,<br />
Befestigungswesen, gebaut 1882<br />
Die Führungen bestehen aus einzeln buchbaren oder<br />
kombinierbaren Modulen, z. B.:<br />
• Eisenbahnpioniere<br />
• Artillerieschießbahn Ost und West sowie Festungsbau<br />
• Raketenversuchsstellen Ost und West<br />
• Chemisch-Physikalische Versuchsstelle Gottow<br />
• Kraftfahrzeugversuchsstelle<br />
• Flugplatz Sperenberg<br />
• Militärarchitektur<br />
• Naturlehrpfad<br />
13<br />
Das Führungsangebot wird auf unterschiedliche Adressatenkreise<br />
zugeschnitten: Technikinteressierte, militärgeschichtlich<br />
Interessierte aus dem In- und Ausland, zeitgeschichtlich<br />
Interessierte, Schüler, Jugend-/Friedensgruppen, Naturfreunde,<br />
Reisegruppen, Familien, Ausflügler. Es wird nach<br />
Themen und Länge differenziert. Zusätzlich werden Sonderführungen<br />
angeboten, z. B. mit Picknick auf dem Gelände.<br />
Für Busgruppen wird ein Kurzprogramm entwickelt: Museumsbesuch<br />
inkl. Film, Rundfahrt zum Bahnhof <strong>Kummersdorf</strong>,<br />
durch das Kasernengelände mit Haltepunkt Aussichtsturm.
Offizierscasino <strong>Kummersdorf</strong>,<br />
gebaut um 1900<br />
Führungen Das Führungsangebot für Einzelbesucher wird ganzjährig<br />
angeboten (auch im Winter, auch in Trockenzeiten).<br />
Die Mindestgröße pro Führung liegt bei 5 Personen.<br />
Ziel ist eine jährliche Besucherzahl von 20 000.<br />
Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:<br />
• Entwicklung eines Führungskonzepts<br />
(Zielgruppen, Inhalte, Didaktik, Routen)<br />
• Sicherung der befahrenen und betretenen Wege<br />
• Bereitstellung von Fahrzeugen (Kleinbusse)<br />
für Geländeführungen<br />
• Schulung zusätzlicher Gästeführer<br />
• Naturentwicklungskonzept<br />
14
MUSEUMSENTWICKLUNG Vermittlung<br />
Dauerausstellung Die Dauerausstellung gibt einen Überblick über Geschichte<br />
und Gegenwart des Geländes der ehemaligen <strong>Heeresversuchsstelle</strong><br />
<strong>Kummersdorf</strong>. Sie dient als inhaltliche Einführung<br />
zu den angebotenen Führungen über das Gelände. Sie ist in<br />
vier Abschnitte gegliedert: Kaiserzeit und Erster Weltkrieg,<br />
Weimarer Republik, NS-Zeit, Entwicklung nach 1945. Der<br />
letzte Abschnitt integriert die Naturentwicklung auf dem<br />
stillgelegten Gelände. Als Ergänzung zur Dauerausstellung<br />
wird ein Film angeboten.<br />
Sonderausstellungen Das Museum erarbeitet Eigenproduktionen und bietet<br />
Raum für Übernahmen aus anderen Museen mit verwandter<br />
Thematik.<br />
Publikationen Das Museum bietet ein Faltblatt mit Überblicksinformationen<br />
zur kostenlosen Verteilung an, ein Faltblatt mit dem Angebot<br />
an Geländeführungen, eine Broschüre zum Verkaufsowie<br />
einen Ausstellungskatalog zum Verkauf.<br />
Internetseite Die Internetseite wird aktualisiert und erweitert. Eine wichtige<br />
Ergänzung sind Panoramafotos vom Wasserturm aus.<br />
Betonblock auf<br />
der Schießbahn Ost<br />
15
MUSEUMSENTWICKLUNG Vernetzung und Vermarktung<br />
Das Museum kooperiert mit Museen und militärgeschichtlichen<br />
Erinnerungsorten in der Region, zum Beispiel mit den<br />
Museen in Wünsdorf und Jüterbog, aber auch in Berlin-Schöneberg,<br />
sowie mit lokalen Vereinen, die Teile der ehemaligen<br />
<strong>Heeresversuchsstelle</strong> und andere militärhistorisch relevante<br />
Orte in der Region bewirtschaften.<br />
Torhalter der Konstruktionshalle<br />
auf der Versuchsstelle West<br />
16<br />
Wichtige Partner des Museums sind überregional bedeutende<br />
Museen, insbesondere das Haus der Brandenburgisch-<br />
Preußischen Geschichte in Potsdam, aber auch Museen<br />
mit verwandter Thematik in Deutschland – Peenemünde,<br />
Mittelbau-Dora – , Technische Museen – Deutsches Museum<br />
in München, Deutsches Technikmuseum in Berlin –, Museen<br />
in anderen Ländern.<br />
Das Museum schließt Kooperationsverträge mit Forschungseinrichtungen<br />
ab, z. B. mit der BTU Cottbus, dem Militärgeschichtlichen<br />
Forschungsamt (MGfA), der Universität Potsdam,<br />
dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin.<br />
Weitere wichtige Partner sind Bildungseinrichtungen – Schulen,<br />
Volkshochschulen – sowie Naturschutzorganisationen.<br />
Das Projekt ist interessant für internationalen, deutschlandweiten,<br />
landesweiten, regionalen Tourismus (z.B. Skater-Bahn)<br />
und beteiligt sich am Projekt »Service Q« der Tourismus<br />
Marketing Brandenburg GmbH.
SCHRITT FÜR SCHRITT Zeitschiene<br />
2008<br />
Denkmal- und naturschutzfachliche Bewertung<br />
2009 Antragstellung EU-Projekt NET.WAR.SITES – European<br />
NETwork of 1st World WAR Evocative SITES: conflict lines<br />
become meeting regions<br />
Antragstellung EU-Projekt RURAL ECONOMIC GROWTH<br />
IN NATURAL AND CULTURAL AREAS<br />
Erstellung detailliertes Geländekartenwerk<br />
Schaffung 2 Kombilohnstellen für das Museum<br />
Antragstellung Ausstellungs-, Führungskonzeption<br />
Antragstellung Sanierung Gebäudekomplex <strong>Kummersdorf</strong><br />
»Konsumstraße«<br />
ab 2010<br />
Digitale Inventarisierung der Sammlung (Studentenprojekt<br />
der FHTW Berlin, Museologie, Prof. Haffner)<br />
Langfristiger Nutzungsvertrag für Führungen<br />
mit dem Geländeeigentümer<br />
Sicherung Fahr- und Laufstrecken auf dem Gelände<br />
Vorbereitung eines Antrages zur Förderung von<br />
Sicherungsmaßnahmen an ausgewählten Bauwerken aus<br />
dem Bundesprogramm für national bedeutende Denkmale<br />
Sanierung des Gebäudekomplexes <strong>Kummersdorf</strong><br />
»Konsumstraße«<br />
Erstellung detaillierter Module der Museumskonzeption<br />
• Drehbuch und Gestaltungskonzeption der Dauerausstellung<br />
• Führungskonzept<br />
• Denkmalkonzept »Evokative Ruine« (Studentenprojekt<br />
BTU Cottbus, Denkmalpflege, Prof. Schmidt)<br />
Ausweisung eines kreislichen Ökopools<br />
17<br />
Umsetzung naturschutzfachlicher Ziele gemäß Zielkonzeption<br />
Inneneinrichtung des Museums,<br />
Eröffnung der Dauerausstellung
Foto: Frank Meyer<br />
Impressum Verantwortlich:<br />
projektgruppe museum heeresversuchsstelle kummersdorf<br />
September 2009<br />
Anlagen<br />
18<br />
Förderverein Museum Versuchsstelle <strong>Kummersdorf</strong> e.V.<br />
Gemeinde Am Mellensee<br />
Landkreis Teltow-Fläming Untere Denkmalschutzbehörde<br />
Landkreis Teltow-Fläming Untere Naturschutzbehörde<br />
Landkreis Teltow-Fläming Untere Abfallwirtschafts- und<br />
Bodenschutzbehörde<br />
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und<br />
Archäologisches Landesmuseum<br />
BTU Cottbus Lehrstuhl für Denkmalpflege<br />
Militärgeschichtliches Forschungsamt Potsdam<br />
<strong>Museumsverband</strong> des Landes Brandenburg e.V.<br />
Geländekartenwerk<br />
Denkmal- und naturschutzfachliche Bewertung
POTSDAM<br />
2<br />
1<br />
10<br />
115<br />
2<br />
BEELITZ<br />
2<br />
246<br />
LUCKEN-<br />
WALDE-<br />
101<br />
JÜTERBOG<br />
1<br />
LUDWIGS-<br />
FELDE-<br />
TREBBIN<br />
115<br />
Ehemalige<br />
Militärbahn<br />
ZUGANG ZUM MUSEUM *<br />
L73<br />
101<br />
L70<br />
L70<br />
10<br />
96<br />
246<br />
L79<br />
<strong>Kummersdorf</strong>-Gut<br />
BERLIN<br />
L791<br />
Sperenberg<br />
L70<br />
96<br />
L73<br />
96a<br />
ZOSSEN<br />
Wünsdorf-<br />
L74<br />
L707<br />
115<br />
96