13.03.2013 Aufrufe

2.6 Ionisierende Strahlung - PTB

2.6 Ionisierende Strahlung - PTB

2.6 Ionisierende Strahlung - PTB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

248<br />

Radioaktivität<br />

<strong>2.6</strong>.1 Untersuchungen zur Bestimmung des Tiefenprofils der<br />

Aktivitätsverteilung in Großflächenreferenzquellen<br />

H. Janßen, K. Thieme*<br />

Messungen von Oberflächenkontaminationen werden häufig mit großflächigen,<br />

gasgefüllten Proportionalzählern – sog. Kontaminationsmonitoren<br />

– durchgeführt. Solche Messungen können schnell und direkt an der<br />

zu prüfenden Oberfläche erfolgen. Die sichere Abschätzung der flächenbezogenen<br />

Aktivität einer Kontamination erfordert – besonders im Hinblick<br />

auf einzuhaltende Kontaminationsgrenzwerte bei rechtsrelevanten<br />

Freimessungen – sowohl die Kalibrierung des Detektors mit geeigneten<br />

flächenhaften Aktivitätsnormalen (Großflächenreferenzquellen) als auch<br />

die Kenntnis über die Art der Kontamination und der Matrix, in welche<br />

sie eingeschlossen ist, damit die Rückstreu- und Selbstabsorptionseigenschaften<br />

der Kalibrierquelle und der Kontaminationsmatrix entsprechend<br />

berücksichtigt werden können.<br />

Eine gebräuchliche Methode für die Herstellung von Kalibrierquellen ist,<br />

eine radioaktive Substanz möglichst gleichmäßig verteilt in die Oberfläche<br />

einer eloxierten Aluminiumfolie einzubringen. Gerade für Alphastrahler<br />

werden die Quelleneigenschaften empfindlich durch den Herstellungsprozeß<br />

beeinflußt. Dabei bestimmt die Tiefenverteilung der<br />

radioaktiven Substanz durch den spezifischen Energieverlust der Alphateilchen<br />

in der Quellenmatrix das Energiespektrum der austretenden<br />

Alphastrahlung und damit auch die Quellenausbeute – definiert als Verhältnis<br />

von Teilchenfluß an der Oberfläche der Quelle und Teilchenemissionsrate<br />

– und die Homogenität des Teilchenflusses als Funktion des<br />

Ortes an der Quellenoberfläche.<br />

Die Kenntnis der Tiefenverteilung ermöglicht eine heute zunehmend<br />

geforderte bessere Charakterisierung von Referenzquellen, als sie durch<br />

Angabe von Teilchenfluß und Aktivität allein erreicht werden kann. Deshalb<br />

wurde eine Methode entwickelt, mit der aus einer Kombination von<br />

Messung und Modellrechnung die Tiefenverteilung der radioaktiven Substanz<br />

für alphastrahlende Radionuklide in Großflächen-Referenzquellen<br />

zerstörungsfrei bestimmt werden kann. Dazu wird mit einem Silicium-<br />

Halbleiterspektrometer unter bekanntem Raumwinkel die Energieverteilung<br />

der Alphateilchen gemessen. Dieses Spektrum wird dann durch<br />

Berechnung des Energieverlustes von Alphateilchen in der Quellenmatrix<br />

unter Berücksichtigung der experimentellen Bedingungen rechnerisch<br />

mit der Monte-Carlo-Methode rekonstruiert. Dabei wird eine über<br />

die gemessene Quellenfläche gleichmäßige, d. h. ortsunabhängige Tiefenverteilung<br />

senkrecht von der Quellenoberfläche in die Quellenmatrix<br />

hinein vorgegeben. Mit den geometrischen Abmessungen des Spektrometers<br />

und der eingegebenen Tiefenverteilung werden Trajektorien von<br />

isotrop emittierten Alphateilchen berechnet. Die Startenergien und Emissionswahrscheinlichkeiten<br />

der Alphateilchen werden je nach Radionuklid<br />

gewichtet ausgewählt. Der Energieverlust, den ein Alphateilchen<br />

auf dem Weg zum Detektor in der Quellenmatrix erleidet, wird dann<br />

durch numerische Integration des spezifischen Energieverlustes (stopping<br />

power) in Aluminiumoxid über die Weglänge ermittelt. Statistische<br />

Streuungen des Energieverlusts (straggling) werden als normalverteilt<br />

mit einer Standardabweichung von 5 % des Energieverlusts angenommen.<br />

Auch das Auflösungsvermögen des benutzten Detektors wird im<br />

Programm durch eine Normalverteilung mit der gemessenen Standardabweichung<br />

von 8 keV modelliert. Mit der so ermittelten Restenergie der<br />

Alphateilchen im Detektor wird ein Histogramm aufgebaut, das mit dem<br />

gemessenen, energiekalibrierten Impulshöhenspektrum der Quelle verglichen<br />

werden kann.<br />

Das Integral der Tiefenverteilung liefert als Ergebnis zusätzliche Kenngrößen<br />

für die Charakterisierung von Referenzquellen. Die bisherigen<br />

Untersuchungen zeigen, daß der Produktionsprozeß kommerziell verfügbarer<br />

Quellen so gesteuert werden kann, daß mehr als 90 % der radioaktiven<br />

Substanzen in den oberen 5 μm einer eloxierten Aluminiumfolie<br />

eingebettet werden können.<br />

* Amersham Buchler, Gieselweg 1, 38110 Braunschweig<br />

<strong>2.6</strong>.2 Kalibrierung und Stabilitätsuntersuchungen an einer<br />

Meßeinrichtung mit Ionisationskammern für die<br />

Aktivitätseinheit<br />

H. Schrader<br />

1998 wurde eine Sekundärnormal-Meßeinrichtung mit Ionisationskammern<br />

und Quellenwechsler zur Bewahrung der Einheit der Aktivität sowie<br />

zur Qualitätssicherung bei der Herstellung und Weitergabe von Aktivitätsnormalen<br />

γ-strahlender Radionuklide ähnlich der in (Jahresber. ’97,<br />

<strong>2.6</strong>.1) beschriebenen aufgebaut. Die dabei verwendete Ionisationskammer<br />

wurde vom National Physical Laboratory (NPL) entwickelt und wird<br />

jetzt industriell gefertigt [1]. Sie wird, versehen mit einer kommerziellen<br />

Strommeßelektronik, in Großbritannien als Radionuklid-Kalibrator (Aktivimeter)<br />

z. B. in der Nuklearmedizin eingesetzt. Bei entsprechender<br />

Qualitätskontrolle in der Fertigung und einer ausreichenden Konstanz der<br />

Kalibrierfaktoren bei baugleichen Geräten können die Kalibrierfaktoren<br />

mit Hilfe eines Transfergeräts und Aktivitätsnormalen von Radionukliden<br />

einmalig bestimmt werden, die Photonen in verschiedenen Energiebereichen<br />

emittieren.<br />

Mit der neuen Meßeinrichtung der <strong>PTB</strong> wurden in wiederholten Meßreihen<br />

mit Zyklen, bestehend aus Messungen an einer Radium-Referenzquelle,<br />

des Nulleffekts und an Aktivitätsnormalen verschiedener Radionuklide,<br />

jeweils Kalibrierfaktoren für die NPL-Kammer bestimmt. Dabei<br />

zeigten die auf radioaktiven Zerfall und Nulleffekt korrigierten Meßwerte<br />

(Anzahl n ≅ 25 pro Tag und Normal) gute Konstanz in einem Zeitintervall<br />

von etwa 75 Tagen mit relativen Abweichungen vom Sollwert von<br />

weniger als 10 –3 . Durch Auswertung der Messungen relativ zu einer<br />

Referenzquelle können Langzeitschwankungen weiter reduziert werden:<br />

Der Kalibrierfaktor K für ein Radionuklid wird aus der Formel<br />

A = K · R/R Ra<br />

berechnet. Darin sind A die Aktivität eines Normals in kBq und R, bzw.<br />

R Ra die aus mehreren Messungen gemittelten Gerätewerte für die Ionisationsströme<br />

des Aktivitätsnormals, bzw. der Referenzquelle. Der Index<br />

Ra bezieht sich auf eine Kalibrierung mit einer fest vorgegebenen Stoffmenge<br />

226 Ra in der Referenzquelle, wobei auf Zerfall des Radiums korrigiert<br />

werden muß. Aus dem Kalibrierfaktor kann die nuklidspezifische<br />

Nachweiswahrscheinlichkeit ε N berechnet und diese in energieabhängige<br />

Komponenten zerlegt werden. ε N setzt sich aus den bekannten Photonenemissionswahrscheinlichkeiten<br />

P i (E i ) des Radionuklids und den energieabhängigen<br />

Nachweiswahrscheinlichkeiten ε i (E i ) der Ionisationskammer<br />

zusammen:<br />

∑<br />

ε = 1/ K = P( E ) ⋅ε<br />

( E ) .<br />

N i i<br />

i<br />

i i<br />

Zur Bestimmung von ε (E) wurden etwa 15 Radionuklide mit monoenergetischer<br />

oder stark dominierender Photonen-<strong>Strahlung</strong> verwendet. Für<br />

letztere werden die Beiträge der schwächeren, nach Interpolation in ε(E)<br />

bestimmten <strong>Strahlung</strong>skomponenten P i (E i ) ε i (E i ) von ε N subtrahiert, um<br />

den Beitrag der dominierenden Komponente zu erhalten. Die resultierende<br />

Kurve ε(E) ist in Bild <strong>2.6</strong>.2 dargestellt.


ε<br />

1,60<br />

kBq-1 1,40<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,10<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,00<br />

10<br />

109Cd 241Am 139 133 Ce<br />

Ba<br />

210Pb 125I 40 70 100 130 160<br />

85Sr 137Cs 131I 22Na 51 Cr<br />

109 Cd<br />

54 Mn<br />

57 Co<br />

0,00<br />

0 500 1000 1500<br />

E<br />

2000 keV 3000<br />

Bild <strong>2.6</strong>.2: Photonennachweiswahrscheinlichkeit ε in Abhängigkeit von der<br />

Photonenenergie E für die kalibrierte Ionisationskammer<br />

Die Radionuklide sind bei Energiewerten mit großer Photonenemissionswahrscheinlichkeit<br />

eingezeichnet. Bei 60 Co wurde der mit Emissionswahrscheinlichkeiten<br />

gewichtete Mittelwert zweier Photonenenergien verwendet. Die Kurve<br />

oben links zeigt einen in beiden Achsen vergrößerten Ausschnitt.<br />

Mit Hilfe der Kurve lassen sich bei bekannten Photonenemissionswahrscheinlichkeiten<br />

die Kalibrierfaktoren von Radionukliden mit komplexen<br />

Zerfallsschemata berechnen. Sind für diese gleichzeitig Aktivitätsnormale<br />

gemessen worden, so dient ein Vergleich von den aus Messungen<br />

bestimmten und den berechneten Kalibrierfaktoren der Überprüfung der<br />

Konsistenz der Kalibrierkurve ε(E). Die ermittelten Werte sind in Tabelle<br />

<strong>2.6</strong>.2 aufgeführt.<br />

Tabelle <strong>2.6</strong>.2: Nuklidspezifische Nachweiswahrscheinlichkeiten ε und relati-<br />

N<br />

ve Abweichungen Δ von in der <strong>PTB</strong> gemessenen und berechneten Werten (Index i),<br />

sowie von im NPL und in der <strong>PTB</strong> gemessenen Werten (Index k)<br />

Radionuklid ε in kBq N –1 Δ in % Δ in %<br />

i k<br />

22Na 1,2884 0,09 0,20<br />

24Na* 1,9430 – 0,05 0<br />

51Cr 0,02061 – 0,02 – 0,19<br />

54Mn 0,50161 0,00 0,17<br />

57Co 0,07611 – 0,11 – 4,5<br />

60Co 1,3650 0,04 0<br />

65Zn 0,32340 – 0,44 – 0,02<br />

85Sr 0,32717 0,00 – 0,77<br />

88Y 1,4051 – 0,01 – 0,64<br />

109Cd 0,01087 – 0,12 – 5,7<br />

125I 0,02951 – 0,16 – 2,5<br />

131I 0,24811 – 0,02 – 0,35<br />

133Ba 0,26476 0,27 – 0,44<br />

134Cs 0,96039 0,45 – 0,18<br />

137Cs 0,35278 – 0,00 0,60<br />

139Ce 0,10669 0,11 1,5<br />

152Eu 0,67737 – 0,49 1,3<br />

241Am 0,01487 – 0,27 – 0,31<br />

* Kalibrierfaktor umgerechnet aus NPL-Wert<br />

65 Zn<br />

139 Ce<br />

60 Co<br />

88 Y<br />

24 Na<br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

249<br />

Andererseits können die hier bestimmten Kalibrierfaktoren mit den vom<br />

NPL angegebenen Werten verglichen werden. Da die Kalibrierfaktoren<br />

des NPL in Stromstärke zu Aktivität (pA/MBq) angegeben werden, muß<br />

zum Vergleich ein Umrechnungsfaktor herangezogen werden. Dieser<br />

wird am Radionuklid 60 Co bestimmt, bei dem die Kalibrierfaktoren von<br />

NPL und <strong>PTB</strong> als identisch angenommen werden. Die damit berechneten<br />

relativen Abweichungen für die anderen Radionuklide sind ebenfalls in<br />

Tabelle <strong>2.6</strong>.2 aufgeführt.<br />

Die relativen Abweichungen von berechneten und gemessenen Kalibrierfaktoren<br />

sind sämtlich kleiner als 0,5 %. Dies ist insbesondere für die<br />

Radionuklide mit komplexen Zerfallsschemata wie 131 I, 133 Ba, 134 Cs und<br />

152 Eu der Fall, so daß die Kurve als konsistent gelten kann und damit<br />

Kalibrierfaktoren für weitere Nuklide berechnet werden können. Dies ist<br />

z. B. zur Korrektion von Meßwerten auf Beiträge von Verunreinigungen<br />

mit Radionukliden wichtig, für die keine Aktivitätsnormale vorhanden<br />

sind. Auf die Angabe von Unsicherheiten wird hier wegen der komplexen<br />

Korrelationen der beteiligten Größen verzichtet. Die Abweichungen<br />

geben jedoch ein realistisches Maß für die beteiligten systematischen<br />

Effekte wieder. Statistische Komponenten der relativen Unsicherheit von<br />

Ionisationsstrommessungen sind bei ausreichender Aktivität kleiner als<br />

5· 10 –4 .<br />

Der relative Vergleich mit Kalibrierfaktoren des NPL zeigt gute bis<br />

ausreichende Übereinstimmung, wobei die ungünstigsten Abweichungen<br />

bei Photonenstrahlern mit niederenergetischen Photonen wie 57Co, 109Cd und 125I liegen. Dies ist wahrscheinlich durch unterschiedliche Meßgeometrien<br />

bei der Messung mit den Normalen zu erklären, da sich bei<br />

niederenergetischer Photonen-<strong>Strahlung</strong> unterschiedliche Materialstärken<br />

durch Absorption stärker auswirken. Alle relativen Abweichungen liegen<br />

jedoch innerhalb von ± 10 %, wie sie das Europäische Arzneibuch bei<br />

der Aktivitätsbestimmung von Radiopharmaka fordert. Das Gerät ist<br />

daher als Transfergerät geeignet.<br />

[1] ISOCAL IV Isotopen-Kalibrator, Modell 288, der Fa. Vinten<br />

Analytical Systems Ltd., danach: NE Technology Ltd., heute: Southern<br />

Scientific Instruments, gekauft 1991<br />

<strong>2.6</strong>.3 Erste absolute Aktivitätsbestimmung von Radon in der <strong>PTB</strong><br />

mit einem Mehrelektroden-Proportionalzählrohr<br />

H. Greupner, I. Busch<br />

In (Jahresber. ’97, 2.9.13) wird ein Proportionalzählrohr mit Feldführungselektroden<br />

(Mehrelektrodenzählrohr, MEZR) beschrieben und seine<br />

Eignung für die Messung der Alpha-Spektren von Radon und seinen<br />

α-strahlenden Folgeprodukten (Polonium-Nuklide) gezeigt. In dieser Arbeit<br />

wird die erste absolute Aktivitätsmessung von Radon mit dem MEZR<br />

beschrieben.<br />

Das MEZR ist zylindrisch aufgebaut (Jahresber. ’97, 2.9.13). In Bild<br />

<strong>2.6</strong>.3 ist die Gaswechselapparatur schematisch dargestellt.<br />

Der Nachweis, daß Endverluste bei dieser Zählrohrkonstruktion vernachlässigbar<br />

gering sind, ist bereits bei der Anwendung dieses Zählrohrtyps<br />

für die Einheitendarstellung der Aktivität von reinen β-Stahlern geführt<br />

worden [1]. Die Bestimmung eines Faktors für die Korrektion der Wandverluste<br />

erfolgt mit Hilfe einer rechnergestützten Simulation (Jahresber.<br />

’97, 2.9.14). Dabei erfolgt eine Bestimmung der Anzahl der unterhalb<br />

einer Energieschwelle liegenden Impulse einschließlich der<br />

α-Teilchen, die keinen Impuls erzeugen.


Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

250<br />

Die Grundgleichung der Aktivitätsbestimmung mit dem Zählrohr lautet<br />

A = η Σ · z Σ<br />

mit η Σ : Zähleffektivität für die Radonaktivität; z Σ = z Rn – 222 + z Po – 218 + z Po – 214<br />

mit z Rn – 222 : 222 Rn-Zählrate, z Po – 218 : 218 Po-Zählrate, z Po – 214 : 214 Po-Zählrate.<br />

Gleichung 1 gilt für das radioaktive Gleichgewicht von Radon und seinen<br />

kurzlebigen Folgeprodukten im Zählrohr. Für den Nachweis des<br />

Radon gilt wegen der Gleichheit von Zähl- und geometrischem Volumen<br />

eine Nachweiswahrscheinlichkeit von ε Rn ≅ 1. Die Folgeprodukte 214 Po<br />

und 218 Po schlagen sich aufgrund ihres Ladungszustandes an der Außenelektrode<br />

nieder. Hier steht für ihren Nachweis nur ein Raumwinkel von<br />

max. Ω =2π sr zur Verfügung. Daher ist für sie mit Nachweiswahrscheinlichkeiten<br />

von ε Po – 218 ≅ ε Po – 214 ≅ 0,5 zu rechnen. Damit ergibt sich<br />

für Gleichung 1 eine Zähleffektivität η ≅1/2 für Radon bei Zählung aller<br />

α-Impulse . Die Apparatur ist so aufgebaut, daß die Übertragung des<br />

Wertes der Aktivitätskonzentration, der für das Radon im MEZR bestimmt<br />

wurde, auf kommerzielle Radonmeßgeräte möglich ist. Dazu<br />

wird das Zählrohr nach Verschließen der Ventile V 1 und V 2 von der<br />

Vakuumapparatur abgetrennt und an ein 50-l-Edelstahlgefäß angeflanscht.<br />

Das Radon wird quantitativ eingespült und der Anschluß für das kommerzielle<br />

Radonmeßgerät in dem Edelstahlgefäß hergestellt.<br />

ZG<br />

P Vak<br />

P ZG<br />

226 222<br />

Ra( Rn)-<br />

Quelle<br />

P D<br />

Bild <strong>2.6</strong>.3: Übersichtsskizze des MEZR mit Gaswechselapparatur<br />

P ZG : Piezomanometer, P Vak : Piranimanometer, P D : Differenzdruckmanometer,<br />

ZG: Zählgasvorrat (Druckflasche), V 1 ,V 2 : Vakuumhähne<br />

Für den Nachweis, daß das beschriebene Zählrohr für die Absolutmessung<br />

der Radonaktivität geeignet ist, wird folgende Messung durchgeführt.<br />

In das MEZR wird eine trägerfreie Radonmenge mit einem<br />

50-ml-Edelstahlgefäß quantitativ überführt und mit Zählgas auf einen<br />

Druck p = 1600 mbar aufgefüllt. Dazu wird das Edelstahlgefäß anstelle<br />

der 226 Ra( 222 Rn)-Quelle an das MEZR angeflanscht. Die Aktivität der<br />

V 1<br />

V 2<br />

MEZR<br />

(1)<br />

überführten Probe ist zuvor an einem unabhängigen Meßstand über die<br />

Gamma-<strong>Strahlung</strong> der Folgeprodukte gemessen worden [2]. Das Gasgemisch<br />

Zählgas/Radon nimmt das bekannte Zählrohrvolumen sowie ein<br />

berechenbares, parasitäres Leitungsvolumen bis zu den Ventilen V 1 und<br />

V 2 mit ca. 14 % des Zählrohrvolumens ein. Zur Bestimmung der Zählrate<br />

wird eine Zählanordnung mit Totzeitstufe benutzt (Jahresber. ’92, <strong>2.6</strong>.16).<br />

Die Impulszählung erfolgt nach Einstellung des radioaktiven Gleichgewichts<br />

zwischen Radon und seinen kurzlebigen, α-strahlenden Töchtern.<br />

Bei der Impulszählung wird eine Diskriminatorschwelle gesetzt, die einer<br />

α-Energie von E D = 350 keV entspricht, und die Summe der 222 Rn-, 218 Pound<br />

214 Po-Impulse bestimmt. Die Berechnung der 222 Rn-Aktivtät erfolgt<br />

aus der mit Nulleffekt und der Totzeit korrigierten Zählrate z Σ nach Gleichung<br />

1. Für die Zähleffektivität für die 222 Rn-Aktivität gilt bei Nachweis<br />

der 222 Rn-, 218 Po- und 214 Po-Impulse oberhalb einer Energie E Diskr. = 350 keV<br />

ein Wert von η Σ = 0,524(5).<br />

Der Wert der in das MEZR eingebrachten Radonaktivität,<br />

A Rn = (1,058 ± 0,026) kBq, liegt bei dem im MEZR gemessenen Aktivitätwert,<br />

A MEZR = (1,037 ± 0,027) kBq; für beide Meßwerte sind die Standardmeßunsicherheiten<br />

angegeben. Dabei sind Aktivitätsverluste auf<br />

Grund von Radondiffusionen in die Epoxydharzflansche des MEZR in<br />

der Größenordnung von einem Prozent berücksichtigt.<br />

Damit ist erstmals ein Nachweis für Eignung des MEZR zur Absolutmessung<br />

der 222Rn-Aktivität und damit eine von der 226Ra-Aktivität unabhängige<br />

Darstellungsmöglichkeit der Einheit der Aktivität von 222Rn aufgezeigt<br />

worden.<br />

[1] Mitsch J.: Über absolute Aktivitätsmessungen radioaktiver Gase mit<br />

einem Mehrelektrodenzählrohr. Isotopenpraxis 17(1981), S. 122<br />

[2] Dersch, R.; Schötzig, U.: Production and Measurement of 222Rn Standards. Appl. Radiat. Isot., No.9-11, (1998), S. 1171–1174<br />

<strong>2.6</strong>.4 Radondiffusion unterschiedlicher Schlauchmaterialien<br />

A. Honig, N. Manz**, A. Paul, S. Röttger*, U. Keyser<br />

An der Radonnormal-Kammer der <strong>PTB</strong> werden verschiedene Schlauchmaterialien<br />

verwendet, um z. B. Meßgeräte außerhalb der Kammer anzuschließen.<br />

Neben der Meßunsicherheit, die einer Messung beigeordnet<br />

ist, wird für die Bestimmung der systematischen Meßabweichung das<br />

Zusammenwirken von Radon mit diesen Materialien untersucht. Zur<br />

Prüfung der Materialien auf Radondichtigkeit werden 2 m lange Schläuche<br />

an einem Ende mit einer permanenten Radonquelle verbunden [2].<br />

Das andere Ende wird mit einem Stück Silberstahlvollrohr abgedichtet.<br />

Das ganze System wird in einem 100-l-Edelstahlgefäß radondicht verschlossen.<br />

Je nach Durchlässigkeit des Materials steigt die Radon-Aktivitätskonzentration<br />

schneller oder langsamer an [1]. Bild <strong>2.6</strong>.4 zeigt dies<br />

beispielhaft für verschiedene Schläuche. Zum Vergleich wird auch der<br />

Verlauf der Radon-Aktivitätskonzentration gezeigt, wenn sich das Emanationsgefäß<br />

mit offenem Anschluß im Edelstahlbehälter befindet. Diese<br />

Anordnung entspricht einem Schlauch mit maximaler Leckrate.<br />

Die Leckrate L ergibt sich aus der zeitlichen Änderung Δt der Radon-<br />

Aktivitätskonzentration C 0, Rn im Bereich der maximalen Diffusion des<br />

Radon durch die Schlauchwand :<br />

C<br />

L =<br />

t<br />

⎛ Δ 0,<br />

⎜<br />

⎝ Δ<br />

Rn<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

max<br />

Leckraten werden dadurch bestimmt, daß die Meßwerte für jedes Material<br />

mit einer Ausgleichsrechnung im Bereich maximaler Steigung durch<br />

eine Gerade approximiert werden. In Bild <strong>2.6</strong>.4 sind solche Geraden<br />

eingezeichnet. Meßergebnisse für so ermittelte Steigungen bzw. der Leckraten<br />

enthält Tabelle <strong>2.6</strong>.4.<br />

(1)


Tabelle <strong>2.6</strong>.4: Radon-Leckraten L für verschiedene Schlauchtypen<br />

Ø i ist der Innendurchmesser des Schlauches, d seine Wandstärke. Die offene<br />

Emanationsquelle hat zum Vergleich eine Leckrate von (79,2 ± 0,8) Bq m –3 h –1. .<br />

Schlauchtyp Material Øi mm<br />

d<br />

mm<br />

L<br />

Bq m –3 h –1<br />

Silikonschlauch Polydimethyl- 8,0 2,0 72,6 ± 1,2<br />

siloxan 8,0 3,0 73,4 ± 1,0<br />

Spezialschlauch für Elastomer auf<br />

Schlauchpumpen Polypropylen-<br />

(Norprene A 60 G) Basis 9,6 1,6 30,6 ± 0,8<br />

Tygonschlauch quervernetztes<br />

(R 3603) Polyvinylchlorid 9,5 1,6 16,4 ± 0,6<br />

PE-Schlauch Polyethylen 8,0 1,5 11,8 ± 0,4<br />

Druckschlauch für synthetischer<br />

Azetylenflaschen<br />

(20 bar)<br />

Kautschuk 9,0 3,5 6,13 ± 0,16<br />

PVC-Schlauch Polyvinylchlorid 8,0 2,0 6,36 ± 0,12<br />

Schlauch für<br />

8,0 3,0 2,18 ± 0,10<br />

Gasbrenner Naturkautschuk 10,0 2,0 4,13 ± 0,16<br />

Teflonschlauch Polytetrafluorethylen<br />

10,0 1,0 0,55 ± 0,08<br />

C 0, Rn / Bq·m -3<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Offene Quelle<br />

Silikon 8x2<br />

Silikon 8x3<br />

Norprene<br />

Tygon<br />

12 24 36 48<br />

t /h<br />

Bild <strong>2.6</strong>.4: Zeitliche Variation der Radon-Aktivitätskonzentration C 0, Rn für<br />

verschiedene Schlauchtypen (s. Tabelle <strong>2.6</strong>.4)<br />

Zum Vergleich ist auch die zeitliche Variation ohne Schlauch (offene Quelle)<br />

eingezeichnet.<br />

Aus den gewonnenen Daten ergibt sich, daß es bei Radondiffusion aus<br />

Schläuchen zu einer deutlichen Unterschätzung des Meßwertes kommen<br />

kann. Schläuche aus Silikon sind besonders durchlässig, während Teflonschläuche<br />

eine 132 mal kleinere Leckrate aufweisen. Je nach Größe der<br />

Leckrate und Richtung des Konzentrationsgradienten kann es zu einer<br />

deutlichen Über- oder Unterschätzung des Radonmeßwertes und so zu<br />

systematischen Meßabweichungen kommen .<br />

[1] Havlik, F.; Durcik, M.: Experimental study of Radon and Thoron<br />

diffusion through barriers. Journal of Radioanalytical and Nuclear<br />

Chemistry 209 (1996), S. 307–313<br />

[2] Manz, N.: Aufbau und Optimierung einer Vieldraht-Impuls-<br />

Ionisationskammer zur Messung niedriger Radon-Aktivitätskonzentrationen<br />

in Luft. Diplomarbeit, TU Braunschweig, Juni 1997<br />

* Commissariat á l’Énergie Atomique, Saclay, France<br />

** Universität Braunschweig<br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>2.6</strong>.5 Aufbau eines untergrundarmen γ-Spektrometriesystems im<br />

Untertagelaboratorium UDO der <strong>PTB</strong><br />

S. Neumaier, D. Arnold, J. Böhm<br />

251<br />

In dem seit 1991 von der <strong>PTB</strong> betriebenen Untergrundlaboratorium für<br />

Dosimetrie und Spektrometrie (UDO) im Salzstock der Asse wurde 1998<br />

erstmals ein untergrundarmes γ-Spektrometriesystem aufgebaut. Ein bereits<br />

in der <strong>PTB</strong> vorhandener, aus aktivitätsarmen Materialien aufgebauter,<br />

Germanium-Detektor (ε rel = 85 %) wurde zusammen mit einer Abschirmung<br />

aus 20 cm aktivitätsarmem Bolidenblei und 0,5 cm Kupfer im<br />

UDO-Laboratorium installiert. Bild <strong>2.6</strong>.5-1 zeigt den Vergleich der Nulleffektzählraten<br />

zwischen Übertage- und Untertage-Messungen. In allen<br />

Fällen wurde die Radonkonzentration im Meßvolumen durch Spülen mit<br />

Stickstoff weitgehend reduziert. Die Eigenzählraten des Detektors sind<br />

im UDO-Laboratium zwischen 30 mal (Eγ < 100 keV) und 100 mal<br />

(Eγ > 1000 keV) niedriger als bei der Übertagemessung in der <strong>PTB</strong>. Die<br />

Nachweisgrenzen verbesserten sich damit um einen Faktor 5 bis 10.<br />

100000 100000<br />

<strong>PTB</strong> ohne Abschirmung<br />

Zählrate pro Tag<br />

10000 1/d<br />

ASSE ohne Abschirmung<br />

1000<br />

100<br />

<strong>PTB</strong> mit Blei<br />

ASSE mit Blei<br />

10 10<br />

1<br />

0,1<br />

137 Cs<br />

0,01<br />

100 300 300 500 500 700 700 900 900 1100 1300 keV 1500<br />

Energie<br />

Bild <strong>2.6</strong>.5-1: Nulleffektzählraten eines 85-%-HP-Germanium-Detektors mit<br />

und ohne Bleiabschirmung (20 cm Bolidenblei, 5 Bq 210 Pb/kg; 0,5 cm Cu; Radonreduktion<br />

durch N 2 -Spülung)<br />

Meßort: oberirdisch (<strong>PTB</strong>) und in 925 m Tiefe im UDO-Labor (Asse)<br />

Zählrate pro Tag<br />

50<br />

1/d<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

197 Au<br />

(n,γ) =98b σ<br />

(n,γ)<br />

2<br />

198Au -<br />

β -<br />

2 +<br />

0<br />

198Hg +<br />

T =2.7d<br />

1/2<br />

E γ =411 keV<br />

P γ =96%<br />

Probe: 9g Au<br />

100 +<br />

10 Ereignisse<br />

Meßzeit 3,5 Tage<br />

0<br />

350 360 370 380 390 400 410 420 430 keV 450<br />

Energie<br />

Bild <strong>2.6</strong>.5-2: Ausschnitt aus dem γ-Spektrum einer 9-g-Goldprobe, aktiviert<br />

durch die Neutronen der Umgebungsstrahlung in Braunschweig<br />

Die Sättigungsaktivität an 198 Au beträgt 0,5 mBq/g.<br />

Eine der ersten Anwendungen, die aufgrund der verbesserten Nachweisgrenzen<br />

möglich wurde, ist die Messung der Flußdichte thermischer<br />

Neutronen der Umgebungsstrahlung über die Aktivierung der „klassi-<br />

60 Co<br />

<strong>PTB</strong><br />

ASSE<br />

40 K


Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

252<br />

schen Flußsonde“ Gold ( 197 Au(n, γ) 198 Au; σ (n, γ) = 98,8 b, T 1/2 Au – 198 =2,7d).<br />

Bild <strong>2.6</strong>.5-2 zeigt das γ-Spektrum einer Goldprobe (9 Gramm), die durch<br />

die thermischen Neutronen der natürlichen Umgebungsstrahlung in Braunschweig<br />

bis zur „Sättigung“ aktiviert wurde. Die gemessene Sättigungsaktivität<br />

(Gleichgewicht zwischen Produktion und Zerfall) an 198 Au beträgt<br />

0,5 mBq/g. Dies entspricht einer thermischen Neutronenflußdichte<br />

von etwa 1,5 · 10 –3 cm –2 s –1 .<br />

Der Aufbau dieses γ-Spektrometriesystems zum Nachweis weniger radioaktiver<br />

Zerfälle pro Tag bedeutet eine erhebliche Verbesserung der<br />

Nachweisgrenzen für γ-<strong>Strahlung</strong> emittierende Radionuklide gegenüber<br />

den bisherigen Möglichkeiten der <strong>PTB</strong>.<br />

Atomare und Kerndaten<br />

<strong>2.6</strong>.6 Aktivitätsbestimmung an 169 Yb-Quellen und Evaluation der<br />

Zerfallsdaten von 169 Yb<br />

E. Schönfeld, U. Schötzig, R. Klein<br />

Das Radionuklid 169 Yb (Halbwertszeit 32,018 d; wichtigste Gammalinien<br />

des Tochternuklids im Bereich 63 keV bis 308 keV) wird in der Nuklearmedizin<br />

und für zahlreiche industrielle Zwecke angewendet. Im Rahmen<br />

des EUROMET-Projektes Nr. 410 wurde 1997/98 eine Vergleichsmessung<br />

der Aktivitätskonzentration einer 169 Yb-Lösung durchgeführt. An<br />

diesem Vergleich hat die <strong>PTB</strong> teilgenommen und die Aktivitätskonzentration<br />

der den Teilnehmern zugesandten Lösung aus 4πEC-γ-Koinzidenzmessungen<br />

sowie durch 4πγ-Zählung mit einer relativen Standardmeßunsicherheit<br />

von 0,1 % bestimmt.<br />

633,296<br />

5/2 +<br />

7/2 +<br />

9/2 −<br />

472,88126<br />

(9/2 )<br />

433,523<br />

379,26676<br />

316,14631<br />

+<br />

7/2<br />

345,031<br />

−<br />

5/2 −<br />

7/2 +<br />

138,93314<br />

5/2 +<br />

118,18944<br />

1/2<br />

0<br />

+<br />

3/2 +<br />

8,41016<br />

624,9<br />

515,1<br />

333,9<br />

156,7<br />

93,6<br />

294,6<br />

117,4<br />

379,3<br />

370,9<br />

261,1<br />

240,3<br />

63,1<br />

169<br />

69 100<br />

Tm stable<br />

Bild <strong>2.6</strong>.6: Vereinfachtes Zerfallsschema von 169 Yb<br />

+<br />

7/2<br />

169<br />

70Yb<br />

99<br />

Diese Messungen wurden zum Anlaß genommen, die wichtigsten Zerfallsdaten<br />

von 169 Yb neu zu bestimmen. Ausgehend von den in der <strong>PTB</strong><br />

sowie von anderen Autoren gemessenen relativen Emissionswahrscheinlichkeiten<br />

von Gamma- und Röntgenquanten wurden die Zerfallsdaten<br />

von 169 Yb durch Hinzunahme anderer Daten (fraktionale Einfangwahrscheinlichkeiten<br />

P K , P L , P M der Elektroneneinfang-Übergänge und Kon-<br />

336,6<br />

307,7<br />

198,0<br />

177,2<br />

130,5<br />

20,7<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

118,2<br />

109,8<br />

8,4<br />

9 ε 0,9<br />

ε0,4<br />

3<br />

302 ps<br />

2 62 ps<br />

1<br />

4,08 ns<br />

0<br />

ε 0,8<br />

ε 0,7<br />

ε 0,6<br />

ε 0,5<br />

T =<br />

1/2<br />

0,14 ns<br />

50 ns<br />

0,66 s<br />

μ<br />

0<br />

32,018 d<br />

909<br />

versionskoeffizienten α K , α L , α M , α t der Gamma-Übergänge) neu evaluiert.<br />

Diese Evaluation erfolgte im Rahmen des LPRI-<strong>PTB</strong>-Projektes zur<br />

Herausgabe der „Table of Radionuclides“ (Jahresber. ’97, <strong>2.6</strong>.7). Die<br />

absolute Emissionswahrscheinlichkeit für die Gammastrahlung der Hauptlinie<br />

bei 197,956 75 keV wurde dabei zu 0,3591 ± 0,0013 Photonen pro<br />

Kernumwandlung bestimmt [1]. Der Evaluation wurde ein vereinfachtes<br />

Zerfallsschema zugrunde gelegt, in dem die wichtigsten 21 Gamma-<br />

Übergänge (von derzeit 49 bekannten) berücksichtigt sind (Bild <strong>2.6</strong>.6).<br />

Die für die meisten Anwendungen nicht relevanten schwachen Übergänge<br />

mit Emissionswahrscheinlichkeiten unterhalb von 0,0002 wurden dagegen<br />

vernachlässigt.<br />

Die nunmehr für die stärkeren Gammalinien bestimmten Werte der Emissionswahrscheinlichkeiten<br />

(überwiegend mit relativen Standardmeßunsicherheiten<br />

von weniger als 1 %) können dazu dienen, Halbleiterspektrometer<br />

im Energiebereich von 63 keV bis 308 keV bezüglich ihrer<br />

Nachweiswahrscheinlichkeit entsprechend genau zu kalibrieren. In diesem<br />

Bereich sind zusätzliche Kalibrierpunkte sehr willkommen.<br />

[1] Schönfeld, E.; Schötzig, U.; Klein, R.: Standardization and Decay<br />

Data of 169Yb. Appl. Rad. Isotopes (1998), im Druck<br />

<strong>2.6</strong>.7 Experimentelle Bestimmung totaler Streuquerschnitte von<br />

Elektronen an Propan<br />

U. Henne, W. Y. Baek, B. Großwendt<br />

Elektronen mit Energien unterhalb von 2 keV sind von entscheidender<br />

Bedeutung für die Schädigung biologischer Strukturen durch ionisierende<br />

<strong>Strahlung</strong>. Die genaue Kenntnis der Wechselwirkung von Elektronen<br />

mit organischen Molekülen ist daher eine notwendige Voraussetzung für<br />

das physikalische Verständnis strahlungsinduzierter Prozesse. Von großer<br />

praktischer Bedeutung sind hierbei die Wechselwirkungsprozesse an<br />

organischen Molekülen (Methan, Propan), die als Hauptbestandteile gewebeäquivalenter<br />

Gase bei ionometrischen Meßverfahren und in der Proportionalzählermeßtechnik<br />

verwendet werden. Aus diesem Grund wurde<br />

der totale Streuquerschnitt von Elektronen an Propan im Energiebereich<br />

zwischen 4 eV und 2 keV experimentell bestimmt. Hierzu wurde die<br />

Schwächung des Elektronenflusses ungestreuter Elektronen in Abhängigkeit<br />

von der Flächendichte der Targetmoleküle gemessen und der<br />

Wirkungsquerschnitt auf der Basis des Beerschen Gesetzes ermittelt.<br />

Bild <strong>2.6</strong>.7 zeigt die Ergebnisse der Messungen im Vergleich mit den<br />

bisher bekannten Daten [1 bis 3]. Die Standardmeßunsicherheiten sind<br />

dabei kleiner als 3 %.<br />

Bemerkenswert sind das Wirkungsquerschnittsmaximum bei etwa 8,5 eV,<br />

das relative Maximum bei 25 eV, die Stufe bei 45 eV, und der starke<br />

Abfall des Wirkungsquerschnitts mit steigender Energie. Während das<br />

Maximum bei 8,5 eV durch Überlagerung der Wirkungsquerschnitte für<br />

elastische Streuung, Vibration, Dissoziation und Elektronenanlagerung<br />

zu erklären ist, sind die Ursachen für das relative Maximum und die Stufe<br />

oberhalb von 10 eV zur Zeit noch nicht bekannt und erfordern detaillierte<br />

Untersuchungen über die durch Elektronenstoß in Propan induzierten<br />

Energieverlustkanäle. Die Energieabhängigkeit des Wirkungsquerschnitts<br />

oberhalb von etwa 500 eV entspricht dem theoretisch im Rahmen der<br />

Bethe-Theorie zu erwartenden Verlauf.<br />

[1] Brüche, E.: Ann. Phys. 4 (1930), S. 387-408<br />

[2] Floeder, K.; Fromme, D.; Raith, W.; Schwab, A.; Sinapius, G.:<br />

J. Phys. B: At. Mol. Phys. 18 (1985), S. 3347–3359<br />

[3] Nishimura, H.; Tawara, H.: J. Phys. B: At. Opt. Phys. 24 (1991),<br />

S. L363–L366


σ tot / 10 -16 cm 2<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

10 0<br />

eigene Daten<br />

Brüche [1]<br />

Floeder u.a. [2]<br />

Nishimura u. Tawara [3]<br />

10 1<br />

T / eV<br />

Bild <strong>2.6</strong>.7: Totaler Steuquerschnitt σ tot an Propan in Abhängigkeit von der<br />

Elektronenenergie T<br />

<strong>2.6</strong>.8 Untersuchung der Spuren von 4-MeV-Alphateilchen in<br />

TE-Gas auf Propanbasis<br />

B. Großwendt<br />

Die Schädigung biologischer Strukturen durch ionisierende <strong>Strahlung</strong><br />

wird primär durch Energieübertragungen mit Abständen von einigen<br />

Nanometern hervorgerufen und hängt stark von der Energie und der Art<br />

der <strong>Strahlung</strong> (Strahlenqualität) ab. Die Kenntnis der räumlichen Verteilung<br />

der Energieübertragungsprozesse in biologischen Strukturen in Abhängigkeit<br />

von der Strahlenqualität ist daher eine wesentliche Voraussetzung<br />

für das Verständnis strahlungsinduzierter biologischer Prozesse und<br />

zur Analyse des Strahlenrisikos. Die Entwicklung von Detektoren, die in<br />

der Lage sind, <strong>Strahlung</strong>swechselwirkungen mit Abständen aufzulösen,<br />

die den Abmessungen von einigen Nanometern in biologischen Strukturen<br />

entsprechen, ist daher von großer praktischer Bedeutung. Mögliche<br />

Meßgeräte hierfür sind z. B. gasgefüllte Driftkammern, die mit einem<br />

Niederdruck-Proportionalzähler gekoppelt sind. Eine Voraussetzung für<br />

deren Entwicklung und Optimierung ist allerdings die Kenntnis der räumlichen<br />

Verteilung der Energieübertragungsprozesse in den verwendeten<br />

Zählergasen. Um derartige Daten zur Verfügung zu stellen, wurde ein<br />

Monte-Carlo-Programm entwickelt, mit dem Spursegmente von Protonen<br />

mit Energien oberhalb von 0,5 MeV und von Alphateilchen mit<br />

Energien oberhalb von 1 MeV in gewebeäquivalentem Gas auf Propanbasis<br />

(Propan-TE-Gas) simuliert werden können. Das Hauptproblem hierbei<br />

war die Konstruktion einer Datenbasis, die nicht nur die Simulation<br />

des Energietransports durch Primärteilchen erlaubt, sondern auch die<br />

durch Sekundärelektronen, die bei primären Ionisationsprozessen erzeugten<br />

werden. Die meisten der hierfür benötigten Wirkungsquerschnitte<br />

sind nur unzureichend bekannt und mußten durch Plausibilitätsbetrachtungen<br />

unter Verwendung von totalen Streuquerschnitten, W-Werten,<br />

Rückstreufaktoren und Bremsvermögen von Elektronen in Propan, Kohlenstoff-Dioxid<br />

und Stickstoff ermittelt werden.<br />

10 2<br />

10 3 2x10 3<br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

253<br />

Bild <strong>2.6</strong>.8 zeigt ein Beispiel für die mit dem neu entwickelten Monte-<br />

Carlo-Programm erhaltenen Ergebnisse bezüglich der Struktur von Spursegmenten,<br />

die von 4-MeV-Alphateilchen in Propan-TE-Gas der Dichte ρ<br />

mit dem Gasdruck p als Parameter erzeugt werden. Die angenommene<br />

Länge der Spursegmente enspricht dabei den Abmessungen des empfindlichen<br />

Volumens z. Z. erprobter Niederdruck-Proportionalzähler [1, 2].<br />

(rρ) 2 Q (rρ) in cm 2 /μg<br />

2x10 0<br />

10 0<br />

10 -1<br />

5x10 -2<br />

10 -1<br />

Druck p<br />

0,3 mbar<br />

0,5 mbar<br />

0,7 mbar<br />

1 mbar<br />

2 mbar<br />

3 mbar<br />

4 mbar<br />

rρ / μg/cm 2<br />

Bild <strong>2.6</strong>.8: Radialabhängigkeit des Produktes aus der spezifischen Ionisation<br />

Q(r· ρ) (Ladungsträgerpaare pro Volumen gemessen in Massenbelegung) und<br />

dem Quadrat von r · ρ für 4-MeV-Alphateilchen in gewebeäquivalentem Gas auf<br />

Propanbasis mit dem Gasdruck p als Parameter (r Abstand von der Alphateilchenbahn,<br />

ρ Gasdichte)<br />

Q(r · ρ) ist die spezifische Anzahl von Ladungsträgerpaaren, die durch<br />

Alphateilchen nach Durchdringen einer 13,5 mm dicken Gasschicht der<br />

Dichte ρ in Zylinderschalen mit den Radien r und r + Δr um ein Spursegment<br />

(Länge 13 mm) erzeugt wird. Die starke Abhängigkeit des Produktes<br />

(r · ρ) 2 · Q(r · ρ) von r · ρ zeigt deutlich, daß das häufig angenommene<br />

quadratische Abstandsgestz für 4-MeV-Alphateilchen nicht gültig ist.<br />

Darüber hinaus ist eine starke Druckabhängigkeit vorhanden, die durch<br />

ein unvollständiges Sekundärelektronen-Gleichgewicht hervorgerufen wird<br />

und bei der Kalibrierung von Detektoren berücksichtigt werden muß.<br />

[1] Breskin, A.; Chechik, R.; Colautti, P.; Conte, V.; Pansky, A.;<br />

Shchemelinin, S.; Talpo, G.; Tornielli, G.: Radiat. Prot. Dosim. 61<br />

(1995), S. 199–204<br />

[2] Shchemelinin, S.; Breskin, A.; Chechik, R.; Pansky, A.; Colautti, P.:<br />

„Microdosimetry, An Interdisciplinary Approach“, Goodhead, D. T.;<br />

O’Neill, P.; Menzel, H. G. (Hrsg.), Hartnolls Ltd. (1997), S. 375–<br />

378<br />

10 0<br />

5x10 0


Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

254<br />

<strong>2.6</strong>.9 Winkelverteilungen der elastischen Neutronenstreuung an 51 V<br />

D. Schmidt, W. Mannhart<br />

Über Hintergrund und Umfang von Messungen der Neutronenstreuung<br />

an 51 V im Einschußenergiebereich zwischen 8 MeV und 15 MeV ist<br />

bereits berichtet worden (Jahresber. ’97, <strong>2.6</strong>.11). Für die Beschreibung<br />

des Neutronentransports in Vanadium, für den die Neutronen-Streuquerschnitte<br />

benötigt und daher gemessen wurden, ist die Kenntnis der Winkelabhängigkeit<br />

der elastischen Streuung wesentlich. Die elastischen Streuquerschnitte<br />

als Funktion des Winkels zeigen starke Strukturen im<br />

untersuchten Energiebereich: große Gradienten im Vorwärtswinkelbereich<br />

und tiefe Minima. Die genaue Festlegung der Winkelskala ist daher<br />

notwendig. Sie wird erschwert durch die Geometrie der Meßanordnung:<br />

Benutzung eines Gastargets zur Neutronenerzeugung, bei dem Lage und<br />

Form des Ionenstrahls – und damit der Neutronenerzeugung – schwierig<br />

zu fixieren sind.<br />

Das Problem kann mit einer zusätzlichen Streumessung an Wasserstoff<br />

gelöst werden. Aufgrund der Reaktionskinematik ist die Position der<br />

elastischen Streufraktion im Flugzeitspektrum bei Wasserstoff viel empfindlicher<br />

gegenüber Winkeländerungen als bei schwereren Kernen. Letztere<br />

wurden daher zur genauen Fixierung der Einschußenergie (± 20 keV)<br />

und die Wasserstoffstreuung zur Festlegung der Winkelskala (± 0,1°)<br />

eingesetzt.<br />

Bild <strong>2.6</strong>.9: Differentielle Wirkungsquerschnitte dσ/dΩ der elastischen Neutronenstreuung<br />

an 51 V als Funktion des Streuwinkels Θ SS bei elf Einschußenergien<br />

E 0 im Schwerpunktsystem<br />

Die Kurven sind Legendre-Polynomreihen, die mit der Methode der kleinsten<br />

Quadrate an die Daten angepaßt wurden. Mit den Faktoren in Klammern wurden<br />

die Daten zur besseren Übersichtlichkeit multipliziert.<br />

Auch die endliche Geometrie der Meßanordnung beeinflußt die Festlegung<br />

der Winkelskala. Daher wird die Messung durch eine realistische<br />

Monte-Carlo-Simulation des Streuexperiments begleitet. Dabei werden –<br />

bei richtig fixierter Winkelskala – die meistens unsymmetrischen Streuwinkelverteilungen<br />

für eine gegebene Detektorposition berechnet und<br />

daraus der effektive Streuwinkel ermittelt, der sich bis zu mehr als 1°<br />

vom geometrischen Winkel unterscheiden kann. Bild <strong>2.6</strong>.9 zeigt die gemessenen<br />

elf Winkelverteilungen der elastischen Neutronenstreuung an<br />

51V. Die Unsicherheiten der analysierten Daten liegen zwischen 2,6 %<br />

und 7,8 %.<br />

Die Fixierung der Winkelskala wiederum hat auch Einfluß auf den winkelintegrierten<br />

Wirkungsquerschnitt. So würde dieser beispielsweise bei<br />

der Einschußenergie von 13,03 MeV um 1,7 % zu groß ausfallen, wenn<br />

die geometrischen anstelle der experimentell bestimmten Winkel eingesetzt<br />

werden. Diese Differenz ist fast so groß wie die Unsicherheit des<br />

integralen Streuquerschnittes von 2,1 %.<br />

Photonen- und Elektronendosimetrie<br />

<strong>2.6</strong>.10 Exemplarische Typprüfung eines Meßgerätes zur nichtinvasiven<br />

Hochspannungsmessung an diagnostischen<br />

Röntgenanlagen<br />

H.-J. Selbach, H.-M. Kramer<br />

Eine wesentliche Position bei der Abnahmeprüfung einer diagnostischen<br />

Röntgenanlage nach § 16 der Röntgenverordnung gilt der richtigen Einstellung<br />

der Röhrenspannung. Hierzu werden nichtinvasive Hochspannungsmeßgeräte<br />

verwendet, die aus der spektralen Verteilung der von<br />

der Röntgenröhre ausgesendeten Photonenstrahlung die an der Röhre<br />

anliegende Hochspannung ermitteln. Da es sich bei der Röhrenspannung<br />

in der Regel nicht um eine konstante Gleichspannung handelt, sondern<br />

diese je nach Generatortyp eine mehr oder weniger starke Welligkeit<br />

aufweist, wird zu ihrer Charakterisierung üblicherweise die mittlere Spitzenspannung<br />

angegeben. Diese Größe ist jedoch nicht eindeutig definiert,<br />

und es besteht auch international keine Einigkeit über das Verfahren<br />

der Darstellung der mittleren Spitzenspannung. Deshalb hat innerhalb<br />

der International Electrotechnical Commission (IEC) eine Arbeitsgruppe<br />

des Sub-Committees SC62C einen Normenentwurf erarbeited [1], der<br />

nicht nur die Meßgröße definiert, sondern auch einheitliche Anforderungen<br />

an nichtinvasive Hochspannungsmeßgeräte stellt. Zur Definition der<br />

Röhrenspannung wird im IEC-Entwurf die von den Autoren vorgeschlagene<br />

„praktische Spitzenspannung“ Û (Jahresber. ’97, <strong>2.6</strong>.14) [2] verwendet:<br />

Uˆ<br />

=<br />

Umax<br />

∫<br />

pU ( ) ⋅wU ( ) ⋅UdU<br />

Umin<br />

Umax<br />

∫<br />

Umin<br />

pU ( ) ⋅ wU ( ) dU<br />

.<br />

Hierbei stellt p(U) die Häufigkeitsverteilung für den Hochspannungsverlauf<br />

an der Röntgenröhre und w(U) eine Wichtungsfunktion dar [1, 2].<br />

Die Festlegung auf die (neue) Meßgröße „praktische Spitzenspannung“<br />

ist jedoch mit dem Problem verbunden, daß Anforderungen an Meßgeräte<br />

gestellt werden, die zur Zeit noch nicht auf dem Markt sind, und<br />

deswegen die Fehlergrenzen für die einzelnen Einflußgrößen einer nichtinvasiven<br />

Hochspannungsmessung nur schwer aus den Erfahrungen mit<br />

den zur Zeit verwendeten Geräten abzuleiten sind. Um praktische Erfah-


ungen mit dem Konzept der neuen Meßgröße zu sammeln und Hinweise<br />

zu bekommen, wo Schwierigkeiten bei der Konzeption neuer Geräte zu<br />

erwarten sind, wurde daher versucht, eine exemplarische Bauartprüfung<br />

nach den Anforderungen des IEC Normenentwurfes mit einem handelsüblichen<br />

Meßgerät durchzuführen.<br />

Für die Untersuchungen wurde das nichtinvasive Hochspannungsmeßgerät<br />

„Nomex“ der Firma PTW verwendet. Dieses Gerät verfügt über einen<br />

Analogausgang, der ein zur momentanen Hochspannung proportionales<br />

Detektorsignal zur Verfügung stellt. Dieses Signal wurde mit Hilfe eines<br />

Analog-Digital-Konverters (ADC) mit einer Intervallzeit von 20 μs digitalisiert<br />

und zur Bestimmung der praktischen Spitzenspannung gemäß<br />

der oben angegebenen Definition verwendet. Durch die externe Verarbeitung<br />

des Detektorsignals konnte somit ein Meßgerät für die Meßgröße<br />

praktische Spitzenspannung simuliert werden, ohne in die interne Softund<br />

Hardware des Gerätes eingreifen zu müssen.<br />

Als Referenz für alle nichtinvasiven Spannungsmessungen diente ein<br />

direkt an die Spannungsversorgung der Röntgenröhre angeschlossener<br />

Spannungsteiler mit einem Teilerverhältnis von 10000:1. Die Ermittelung<br />

der Referenzwerte für die praktische Spitzenspannung erfolgte mit<br />

dem Spannungsteiler in analoger Weise durch Digitalisierung des Spannungsverlaufs<br />

mit einem zweiten ADC und Berechnung nach der Definitionsgleichung<br />

mit einer Unsicherheit für den Absolutwert der praktischen<br />

Spitzenspannung von 0,3 %.<br />

Mit dieser Anordnung wurden die Auswirkungen der Variation verschiedener<br />

Einflußgrößen innerhalb ihrer Nenngebrauchsbereiche auf die Meßrichtigkeit<br />

untersucht. In Tabelle <strong>2.6</strong>.10 sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />

aufgeführt. Für die jeweilige Einflußgröße ist deren Bezugswert<br />

sowie der nach dem Normenentwurf größte zulässige Fehler f A der Messung<br />

bei Variation der Einflußgröße innerhalb ihres Mindestnenngebrauchsbereichs<br />

angegeben. Die letzte Spalte in Tabelle <strong>2.6</strong>.10 zeigt zum<br />

Vergleich jeweils den maximalen Fehler f B der mit dem Testgerät ermittelten<br />

Meßwerte.<br />

Tabelle <strong>2.6</strong>.10: Vergleich der in der Prüfung ermittelten Fehler f mit den in<br />

B<br />

dem Normenentwurf angegebenen höchstzulässigen Fehlern f für die Variation<br />

A<br />

der verschiedenen Einflußgrößen innerhalb ihrer Nenngebrauchsbereiche<br />

Bei Variation einer Einflußgröße befinden sich die anderen auf dem Wert der<br />

Bezugsbedingungen.<br />

Einflußgröße BezugsbedingungenMindestnenngebrauchsbereiche<br />

fA %<br />

fB %<br />

Spannungsform* Gleichspannung Gleichspannung 2,0 2,3 (1x)<br />

2-, 6-, 12-Puls und 1,4 (1x)<br />

Mittelfrequenz- 1,2 (1x)<br />

Generatoren < 0,6 (9x)<br />

Anodenwinkel 12° 6° bis 18° 0,5 0,6<br />

Gesamtfilterung 2,5 mm Al (1,5 bis 4 ) mm Al 1,5 1,55<br />

Dosisleistung Herstellerangabe (0,5 bis 100) mGy/s 0,5 0,55<br />

Feldgröße Herstellerangabe – 10 % bis + 30 % des<br />

des vom Hersteller<br />

angegebenenBereichs<br />

0,5 0,3<br />

und 30 cm × 30 cm 2,0 0,1<br />

Fokusabstand<br />

Strahleneinfall-<br />

40 cm 32 cm bis 60 cm 0,5 0,3<br />

richtung<br />

Rotation des<br />

0° ± 5° 0,5 0,2<br />

Detektors 0° ± 180° 0,5 0,2<br />

Temperatur 20 °C 15 °C bis 35 °C<br />

rel. Luftfeuchte 50 % ≤ 80 % 1,0 0,4<br />

* Geprüft wurde mit zwölf unterschiedlichen Spannungsformen von vier<br />

Generatortypen<br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

255<br />

Die Ergebnisse zeigen, daß bei nahezu allen untersuchten Einflußgrößen<br />

die in dem IEC-Normenentwurf festgelegten Anforderungen eingehalten<br />

werden. Die wenigen und geringfügigen Überschreitungen der zulässigen<br />

Fehlergrenzen lassen keine besondern Schwierigkeiten für die Entwicklung<br />

von Geräten zur Messung der praktischen Spitzenspannung<br />

erwarten. Insbesondere zeigt sich, daß die nach den Erfahrungen mit<br />

handelsüblichen Hochspannungsmeßgeräten am kritischsten eingeschätzte<br />

Einflußgröße, die Variation der Spannungsform, eine nur vergleichsweise<br />

geringe Auswirkung auf das Meßergebnis hat.<br />

[1] IEC 62C/245/CD: Medical electrical equipment. Dosimetric<br />

Instruments for non-invasive measurements of X-ray tube voltage in<br />

diagnostic radiology<br />

[2] Kramer, H.-M.; Selbach, H.-J.; Iles, W. J.: The practical peak voltage<br />

of diagnostic X-ray generators. Br. J. Radiol. 71 (1998), S. 200–209<br />

<strong>2.6</strong>.11 Feldgrößen-Korrektionsfaktoren für Therapiedosimeter bei<br />

weicher Röntgenstrahlung<br />

U. Schneider<br />

In der Strahlentherapie mit weicher Röntgenstrahlung (10 kV bis 100 kV<br />

Röhrenspannung) erfolgt die Dosisbestimmung nach DIN 6809-4 [1] mit<br />

Flachkammern, die oberflächenbündig in die Frontseite eines hinreichend<br />

großen PMMA(Polymethylmethacrylat)-Phantoms eingebettet werden.<br />

Das Dosimeter wird so kalibriert, daß es die Wasser-Energiedosis an der<br />

Oberfläche eines Wasserphantoms bei senkrechtem <strong>Strahlung</strong>seinfall anzeigt,<br />

wenn dieses mit seiner Oberfläche an derselben Stelle wie das<br />

PMMA-Phantom positioniert ist. Die geometrischen Bezugsbedingungen<br />

für den Kalibrierfaktor sind ein Fokus-Oberflächen-Abstand von<br />

30 cm und ein Felddurchmesser von 3,0 cm (definiert durch die 50-%-<br />

Isodose). In der Praxis weicht jedoch die Meßgeometrie oft beträchtlich<br />

von der Bezugsgeometrie ab. Insbesondere erfordern unterschiedliche<br />

Felddurchmesser nicht zu vernachlässigende Korrektionen.<br />

Bei einem <strong>Strahlung</strong>sfelddurchmesser d F gelten für die Wasser-Energiedosis<br />

D w (d F ) an der Oberfläche eines Wasserphantoms bei Verwendung<br />

der Flachkammer in einem zur Kammer gehörenden PMMA-Phantom<br />

die folgenden Beziehungen:<br />

D w (d F )=k F N D M PMMA (d F )<br />

en<br />

N = N D Kt wa , BW (M/MPMMA )<br />

en<br />

k N = N F D Kt wa , BW (dF ) (M/MPMMA (dF )).<br />

Hierbei sind:<br />

ND der Kalibrierfaktor der Kammer im PMMA-Phantom zur<br />

Anzeige der Wasser-Energiedosis bei der Bezugsfeldgröße<br />

NK der Kalibrierfaktor der Kammer frei in Luft für die Anzeige<br />

der Luftkerma<br />

en<br />

t wa ,<br />

der Konversionsfaktor zwischen den Meßgrößen Luftkerma<br />

und Wasser-Energiedosis, gemittelt über das Energiefluenzspektrum<br />

frei in Luft<br />

B , B (d ) der Rückstreufaktor für Wasser bezüglich der Meßgröße<br />

w w F<br />

Wasserkerma bei der Bezugsfeldgröße bzw. dem Felddurchmesser<br />

dF M, M die Anzeige der Kammer frei in Luft bzw. im PMMA-<br />

PMMA<br />

Phantom bei der Bezugsfeldgröße<br />

k der Korrektionsfaktor für eine vom Bezugswert abweichende<br />

F<br />

Feldgröße.


Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

256<br />

Die Kalibrierung eines Therapiedosimeters zur Anzeige der Wasser-Energiedosis<br />

bei weicher Röntgenstrahlung läßt sich stets auf eine Kalibrierung<br />

zur Anzeige der Luftkerma zurückführen. Für die in der <strong>PTB</strong> zur<br />

Kalibrierung bei weicher Röntgenstrahlung von Therapiedosimetern verwendeten<br />

acht <strong>Strahlung</strong>squalitäten wurden die Korrektionsfaktoren k F<br />

für eine Flachkammer vom Typ PTW M23342 (0,02 cm 3 ) für einen Fokus-Oberflächen-Abstand<br />

von 30 cm bei unterschiedlichen Felddurchmessern<br />

von 1,0 cm, 2,0 cm, 3,0 cm, 5,0 cm und 10,0 cm bestimmt. Die<br />

Rückstreufaktoren B w für Wasser bei unterschiedlichen Feldgrößen wurden<br />

der Literatur entnommen [2].<br />

Bild <strong>2.6</strong>.11: Korrektionsfaktor k F in Abhängigkeit vom <strong>Strahlung</strong>sfelddurchmesser<br />

bei Abweichung von der Bezugsfeldgröße (3 cm Durchmesser ) für verschiedene<br />

<strong>Strahlung</strong>squalitäten bei weicher Röntgenstrahlung (bis 100 kV Röhrenspannung)<br />

In Bild <strong>2.6</strong>.11 sind die Ergebnisse dargestellt. Die Werte der Korrektionsfaktoren<br />

k lassen sich durch die größere Rückstreuung im PMMA-Phan-<br />

F<br />

tom (ungefähr proportional zu (M /M) ) gegenüber der im (gedach-<br />

PMMA<br />

ten) Wasserphantom qualitativ erklären.<br />

[1] DIN 6809-4 (1988), Beuth Verlag, Berlin und Köln<br />

[2] Großwendt, B.: Dependence of the photon backscatter factor for<br />

water on radiation field size and source-to-phantom distances between<br />

1,5 and 10 cm. Phys. Med. Biol. 38 (1993), S. 305–310<br />

<strong>2.6</strong>.12 Zur Bestimmung von Bremsvermögensverhältnissen in der<br />

klinischen Elektronendosimetrie<br />

M. Roos<br />

Die Energieabhängigkeit des Ansprechvermögens von Ionisationskammern<br />

wird bei der Messung der Wasser-Energiedosis vorwiegend durch<br />

das Bremsvermögensverhältnis s w/a bestimmt [1]. Zu dessen Bestimmung<br />

wird die spektrale Elektronenfluenzverteilung am Meßort im Wasserphantom<br />

üblicherweise durch die mittlere Elektronenenergie an der Phantomoberfläche<br />

und die Meßtiefe charakterisiert (s. z. B. TRS 277 [2]).<br />

Die resultierenden s w/a -Werte können sich jedoch bei gleichen Werten<br />

dieser Parameter in Abhängigkeit vom Beschleunigertyp um mehrere<br />

Prozent unterscheiden. Das „Ersatz-Anfangsenergie-Verfahren (EA)“ in<br />

der neuen Norm DIN 6800-2 [1] berücksichtigt zusätzlich die praktische<br />

Reichweite und ermöglicht dadurch prinzipiell etwas genauere Ergebnisse.<br />

Das Verfahren wurde bisher noch kaum erprobt, die Datenbasis von<br />

Ding u. a. [3] ermöglicht jedoch aufschlußreiche Tests.<br />

Ding u. a. haben die Strahlaufbereitung verschiedener Beschleuniger nach<br />

dem Monte-Carlo(MC)-Verfahren numerisch simuliert, die Degradation<br />

der <strong>Strahlung</strong> im Phantom berechnet und sowohl die Tiefendosisverteilungen<br />

als auch die Bremsvermögensverhältnisse mit und ohne Einfluß<br />

der kontaminierenden Photonen aus dem Strahlerkopf ermittelt. Die Ergebnisse<br />

wurden verwendet, um das EA im Vergleich zu den herkömmlichen<br />

Verfahren [2] zu testen.<br />

/ s w ,a<br />

) MC<br />

(s w,a<br />

1.02<br />

1.01<br />

1.00<br />

0.99<br />

SL 75-20/20<br />

Elektronen / EA<br />

Elektronen / TRS 277<br />

Elektronen und Photonen / EA<br />

Elektronen und Photonen / TRS 277<br />

0.98<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

z/cm<br />

Bild <strong>2.6</strong>.12: Bremsvermögensverhältnisse s w/a nach dem Monte-Carlo-Verfahren<br />

(„MC“) bezogen auf die Werte nach dem Ersatz-Anfangsenergie-Verfahren<br />

(„EA“), als Funktion der Tiefe z im Phantom<br />

Zum Vergleich der entsprechende Quotient für das herkömmliche Verfahren<br />

(„TRS 277“). Die mit „Elektronen und Photonen“ bezeichneten Ergebnisse schließen<br />

den Einfluß der kontaminierenden Photonen aus dem Strahlerkopf ein, die<br />

mit „Elektronen“ bezeichneten Ergebnisse nicht.<br />

Bild <strong>2.6</strong>.12 zeigt die resultierenden Bremsvermögensverhältnisse als Funktion<br />

der Meßtiefe für das 20-MeV-<strong>Strahlung</strong>sfeld des Beschleunigers der<br />

<strong>PTB</strong> (Typ Philips SL75-20). Das EA liefert tatsächlich eine bessere<br />

Übereinstimmung mit den MC-Ergebnissen. Das <strong>Strahlung</strong>sfeld hat jedoch<br />

einen großen Anteil kontaminierender Photonen aus dem Strahlerkopf,<br />

durch den die Bremsvermögensverhältnisse im Bereich der Referenztiefe<br />

(z = 3 cm) um rund 0,5 % vergrößert werden. Dieser Effekt<br />

wird bisher in keinem Meßverfahren berücksichtigt. Bei niedrigeren Elektronenenergien<br />

und bei modernen Beschleunigern auch bei hohen Energien<br />

ist der Anteil kontaminierender Bremsstrahlung jedoch kleiner, und<br />

seine Korrektion führt nicht immer zu genaueren Ergebnissen.<br />

Insgesamt zeigt sich, daß das neue Verfahren in vielen Fällen eine Verbesserung<br />

darstellt. Das gilt besonders für <strong>Strahlung</strong>sfelder mit breiter<br />

spektraler Verteilung. Da die Genauigkeit der sehr komplexen Rechnungen<br />

sehr schwer abzuschätzen ist, sind experimentelle Untersuchungen<br />

jedoch außerordentlich wünschenswert.<br />

[1] DIN 6800-2 „Dosismeßverfahren in der radiologischen Technik:<br />

Ionisationsdosimetrie“(1997)<br />

[2] IAEA Technical Report Series No. 277 (1987)<br />

[3] Ding, G. X.; Rogers D. W. O.; Mackie, T. R.: Med. Phys. 22 5 (1995),<br />

S. 489–501


Strahlenschutzdosimetrie<br />

<strong>2.6</strong>.13 Messung der Strahlenexposition in Verkehrsflugzeugen<br />

U. J. Schrewe<br />

Durch eine europäische Rechtsvorschrift des Jahres 1996 wurden die<br />

EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, erstmals auch bestimmte natürliche<br />

Strahlenexpositionen im beruflichen Strahlenschutz zu berücksichtigen.<br />

Zum Schutz des fliegenden Personals muß zukünftig bei möglicher Überschreitung<br />

einer Jahresdosis von 1 mSv die Exposition ermittelt werden.<br />

Im Flugzeug ist die Höhenstrahlung die Hauptexpositionsquelle. Sie ist<br />

erheblich höher (ca. einhundert mal) als am Boden. Die durch kosmische<br />

Primärstrahlung in der Atmosphäre erzeugten Sekundärteilchen stellen<br />

dabei den wesentlichen Beitrag. Das Erdmagnetfeld beeinflußt die globale<br />

Verteilung, und periodische Änderungen der Sonnenaktivität bewirken<br />

eine zeitliche Modulation des Strahlenfeldes. Elektronen und Neutronen<br />

erzeugen den Hauptteil der Exposition (zusammen ca. 80 %), geringere<br />

Beiträge stammen von Protonen (≤ 10 %), schwereren Ionen (≤ 10 %),<br />

Myonen und Pionen. Messungen der Exposition im Flugzeug sind schwierig<br />

und mit großen Unsicherheiten behaftet, so daß für den Strahlenschutz<br />

besonders angepaßte Konzepte entwickelt werden müssen. Im<br />

Rahmen eines EU-Forschungsvorhabens wurden deshalb Strahlenschutzmeßverfahren<br />

für Flughöhen der Zivilluftfahrt untersucht.<br />

Bild <strong>2.6</strong>.13: Äquivalentdosisleistung für verschiedene Flughöhen als Funktion<br />

der magnetischen Breite<br />

Jeder Meßpunkt entspricht einer Meßzeit vom 300 s. Wie in der Luftfahrt üblich<br />

wurden die Flughöhen in Flugflächeneinheiten FL angegeben (unter atmosphärischen<br />

Standardbedingungen gilt: FL 1 = 30,48 m). Zur besseren optischen Trennung<br />

der verschieden Verteilungen wurden konstante Dosisleistungswerte addiert:<br />

2 μSv h –1 für FL 330, 4 μSv h –1 für FL 350, 6 μSv h –1 für FL 370, 8 μSv h –1<br />

für FL 390.<br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

257<br />

Als Referenzinstrumente zur Ermittlung der Umgebungsäquivalentdosis<br />

H*(10) dienen gewebeäquivalente Proportionalzählrohre (TEPC), die auch<br />

in stark gemischten Feldern den Vorzug besitzen, H*(10) für (fast) alle<br />

Strahlenarten (in guter Näherung) richtig zu messen. Für den Routineeinsatz<br />

sind TEPC-Systeme jedoch nicht prädestiniert. Zur Erfassung der<br />

Höhen- und Ortsabhängigkeit der Dosis wurden deshalb Kombinationen<br />

verschiedener Dosimeter für die „ionisierende“ und die „Neutronenkomponente“<br />

verwendet. Es zeigte sich, daß Geräte, die im Laboratorium<br />

einheitlich kalibriert waren, im Flugzeug abweichende Dosiswerte anzeigen,<br />

da sie für die dort vorhandenen Strahlenarten ein anderes Ansprechvermögen<br />

haben als für die Kalibrierstrahlung. Ziel des Vorhabens ist es<br />

unter anderem, eine geeignete Kombination von Meßgeräten zu finden<br />

und diese in Bezug auf den TEPC im Flugzeug zu kalibrieren. Zur<br />

Bestimmung der Gesamtäquivalentdosis erwies sich die Kombination<br />

aus einer Hochdruckionisationskammer und einem „modifizierten“<br />

REM-counter als gut geeignet. Der modifizierte REM-counter enthält<br />

gegenüber der Standardausführung eine zusätzliche 1 cm dicke Bleischicht<br />

innerhalb des Moderators, die infolge von Kernreaktionen im<br />

Blei, hochenergetische in zahlreiche niederenergetische Neutronen konvertiert.<br />

Nach vorläufiger Auswertung der Meßdaten zeigte sich, daß die<br />

Summen der von diesen beiden Geräten angezeigten Teildosen<br />

(s. Bild <strong>2.6</strong>.13) innerhalb von 10 % mit den H*(10)-Werten des TEPC<br />

übereinstimmten.<br />

Aufgrund der Expositionsmessungen und der Flug- und Einsatzpläne<br />

großer Luftverkehrsgesellschaften kann erwartet werden, daß im internationalen<br />

Luftverkehr generell der Grenzwert von 1 mSv pro Jahr überschritten<br />

werden wird, daß aber, gegebenenfalls durch geeignete Einsatzpläne,<br />

eine Jahresdosis unterhalb von 6 mSv sicher eingehalten werden<br />

kann.<br />

<strong>2.6</strong>.14 Korrektion des Einflusses der Luftdichte bei Kalibrierungen<br />

mit Röntgenstrahlung von mittleren Energien im Bereich<br />

von 6 keV bis 90 keV<br />

R. Behrens<br />

Röntgenbestrahlungseinrichtungen werden in der Regel durch Kalibrierung<br />

einer Monitorkammer, die sich dauerhaft im Röntgenstrahl befindet,<br />

an ein Primär- oder Sekundärnormal angeschlossen. Üblicherweise sind<br />

die Umgebungsbedingungen bei der Bestrahlung (Luftdruck, -temperatur<br />

und -feuchte) nicht dieselben wie die bei der Kalibrierung der Monitorkammer.<br />

Auf dem Weg vom Fokus der Röntgenröhre zum Bestrahlungsort<br />

wird die <strong>Strahlung</strong> durch die dazwischen liegende Luftschicht teilweise<br />

absorbiert und gestreut. Somit bewirkt eine Änderung der<br />

Umgebungsbedingungen eine Änderung der Luftdichte und dadurch des<br />

<strong>Strahlung</strong>sfeldes am Bestrahlungsort. Diese Modifikation wird nicht durch<br />

die Monitorkammer erfaßt, da sich diese relativ dicht am Fokus der<br />

Röntgenröhre befindet (ca. 23 cm bei der hier betrachteten Bestrahlungseinrichtung),<br />

der Bestrahlungsort aber bis zu 2,5 m entfernt ist.<br />

Der Einfluß der veränderten Luftdichte auf dem Weg von der Monitorkammer<br />

zum Bestrahlungsort wurde rechnerisch mit Hilfe der spektralen<br />

Photonenfluenz der <strong>Strahlung</strong>sfelder bestimmt. Die Spektren wurden mit<br />

einem hochauflösenden Germanium-Spektrometer gemessen [1].<br />

Bild <strong>2.6</strong>.14 zeigt beispielhaft die Abhängigkeit der Korrektionsfaktoren<br />

für die Meßgröße Luftkerma K a und den Konversionskoeffizienten von<br />

K a zur Tiefen-Personendosis H p (10; θ) für Strahleneinfall von vorne,<br />

h p K (10; 0°). Die negative Steigung der Kurven für K a ist in der stärkeren<br />

Absorption bei höherer Luftdichte begründet, die positive Steigung der<br />

Kurven der h p K (10; 0°) geht auf die Aufhärtung der Spektren bei höherer<br />

Luftdichte zurück.


Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

258<br />

Bei den üblichen Druck- und Temperaturschwankungen in Deutschland<br />

bewegen sich die Korrektionen für die Meßgröße Luftkerma in dem<br />

Bereich von maximal 0,4 % für die <strong>Strahlung</strong>squalität A 120 über maximal<br />

4 % für die <strong>Strahlung</strong>squalität C 30 bis zu maximal 40 % für die<br />

<strong>Strahlung</strong>squalität A 7,5.<br />

Korrektionsfaktor<br />

1,10<br />

1,05<br />

1,00<br />

0,95<br />

Meßgröße K a :<br />

A7.5 A15 C30 A30 A120<br />

Konversionskoeffizient h p K (10;0°):<br />

A7.5 A15 C30 A30<br />

0,90<br />

0,95 1,00 1,10 1,20 kg/m• 1,35<br />

Luftdichte<br />

Bild <strong>2.6</strong>.14: Korrektionsfaktoren für die für Normalbedingungen bestimmten<br />

Werte der jeweiligen Größen in Abhängigkeit der Luftdichte während der<br />

Bestrahlung<br />

Die hier dargestellten Werte gelten für die Abstände Fokus–Bestrahlungsort 2,5 m<br />

und Fokus–Monitorkammer 0,23 m. Je geringer die mittlere Energie der <strong>Strahlung</strong>squalität,<br />

desto steiler verlaufen die Kurven.<br />

[1] Ankerhold, U.; Behrens, R.; Ambrosi, P.: X-ray spectrometry of<br />

low-energy photons for determining conversion coefficients from air<br />

kerma, K , to personal dose equivalent, H (10), for radiation qualities<br />

a p<br />

of the ISO narrow-spectrum series. Zur Veröffentlichung<br />

angenommen in Radiat. Prot. Dosim.<br />

<strong>2.6</strong>.15 Ein Thermolumineszens-H*(10)-Dosimeter zur Umgebungsüberwachung<br />

M. Ahlborn, P. Ambrosi, R. Behrens, R. Nolte<br />

Für die neue Meßgröße Umgebungs-Äquivalentdosis H*(10) wurde ein<br />

spezielles Dosimeter entwickelt, das auf einem Thermolumineszenz(TL)-<br />

Dosimeter mit einem (ALNOR DOSACUS)-Reader für die Personendosimetrie<br />

basiert.<br />

Als Detektoren wurden TLD700-Chips von HARSHAW verwendet. Für<br />

die Dosimetersonde wurde die Kassette modifiziert und neue Filter entwickelt<br />

(s. Bild <strong>2.6</strong>.15-1). Mit kegelförmigen Filtern ergab sich auch bei<br />

niedrigen Photonenenergien eine geringe Winkelabhängigkeit des Ansprechvermögens<br />

(Bild <strong>2.6</strong>.15-2).<br />

Das Dosimeter hält im Dosisbereich von 0,05 mSv bis 10 Sv, im Energiebereich<br />

von 24 keV bis 3 MeV und für alle Einfallswinkel die Anforderungen<br />

der Norm DIN 25483 „Verfahren zur Umgebungsüberwachung<br />

mit integrierenden Festkörperdetektoren“ (Entwurf 1998) ein.<br />

Bild <strong>2.6</strong>.15-1: Einzelteil-Darstellung der H*(10)-Dosimetersonde<br />

GU Gehäuse-Unterteil mit 50 mm Durchmesser, GD Gehäuse-Deckel, S Schieber,<br />

K: TLD-Kassette, TL: TL-Detektoren, F: AlMgSi-Filter<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,50<br />

RH*(10) 0,00<br />

0,50<br />

1,00<br />

1,25<br />

180<br />

150<br />

210<br />

120<br />

240<br />

Bild <strong>2.6</strong>.15-2: Polardiagramm des Ansprechvermögens des H*(10)-Dosimeters<br />

für niedrige Photonenenergien<br />

Das Ansprechvermögen bei 662 keV (Cs-137) beträgt 1,0 für den Polarwinkel 0°.<br />

90<br />

270<br />

60<br />

300<br />

30<br />

0<br />

330<br />

Mittlere Photonenenergie<br />

24 keV 33 keV 48 keV


<strong>2.6</strong>.16 Ortsdosisleistungsmessungen an Strahlenschutzbehältern<br />

E. Funck, R. Zwiener<br />

Die Strahlenschutzbehälter der untersuchten Art enthalten ein radioaktives<br />

Präparat, dessen Strahlenaustrittsbündel zur Füllstandsmessung in<br />

Silos oder ähnlichen Behältern und zur fortlaufenden Dichtemessung des<br />

Transportgutes in Rohren genutzt werden kann. Die Abschirmwirkung<br />

der Strahlenschutzbehälter wird nach demjenigen Abstand bei Annäherung<br />

an den Behälter beurteilt, bei dem die Dosisleistungsgrenze von<br />

7,5 μSv/h überschritten wird. Dieser Grenzwert kennzeichnet den Kontrollbereich<br />

nach § 58 der Strahlenschutzverordnung, für den Strahlenschutzvorkehrungen<br />

zu treffen sind.<br />

Um diese Dosisleistungsgrenze zu ermitteln, wurde die Ortsdosisleistung<br />

mit Szintillationsdosimetern gemessen. Die Dosimeter wurden dabei auf<br />

einer Kreisbahn von 30 cm oder 100 cm Radius zunächst von Hand<br />

gesteuert um den Strahlenschutzbehälter herumgeführt und die Meßwerte<br />

abgelesen. Nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Meßwerte durch<br />

die Bewegung der Dosimeter nicht verfälscht wurden, konnte auf rechnergestützte<br />

Steuerung und Datenerfassung umgestellt werden. Die Meßwerte<br />

der Ortsdosisleistung wurden auf diejenigen Entfernungen von<br />

dem Strahler umgerechnet, für die sich eine Ortsdosisleistung von<br />

7,5 μSv/h ergibt (Isodosisleistungskurve für 7,5 μSv/h).<br />

Bild <strong>2.6</strong>.16 zeigt die Untersuchungen an einem der Strahlenschutzbehälter,<br />

einmal bestückt mit einer 137 Cs-Quelle von 7,4 GBq und dann von<br />

37 GBq Aktivität, beidemal mit geöffnetem Strahlenaustrittsfenster. Bei<br />

der Quelle mit der geringeren Aktivität verläuft die Isodosisleistungskurve<br />

für 7,5 μSv/h auf der Rückseite des Strahlenschutzbehälters noch<br />

vollständig in der Abschirmung. Bei der Quelle mit der größeren Aktivität<br />

beginnt der Kontrollbereich bereits 20 cm vor den äußeren Abmessungen<br />

des Behälters.<br />

180°<br />

90°<br />

120 cm<br />

100 cm<br />

270°<br />

80 cm<br />

60 cm<br />

40 cm<br />

20 cm<br />

Bild <strong>2.6</strong>.16: Grenzen des Kontrollbereichs nach § 58 der Strahlenschutzverordnung<br />

an einem Strahlenschutzbehälter mit 137 Cs-Quellen von 7,4 GBq ( )<br />

und 37 GBq (• • •) Aktivität jeweils mit geöffnetem Strahlenaustrittsfenster<br />

0°<br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

Neutronenfelder und Neutronendosimetrie<br />

<strong>2.6</strong>.17 Bestimmung der spektralen Neutronenfluenz mit einem<br />

Lithium-Glas-Szintillator<br />

D. Schlegel, S. Guldbakke<br />

259<br />

In Rahmen eines EU-Projekts („Neutron Assay of Waste Packages“,<br />

FI4W-CT95-0011) zur quantitativen Bestimmung von spaltbaren Materialien<br />

in Gebinden mit radioaktivem Abfall wurden die Eigenschaften<br />

einer 7 Li(p, n) 7 Be-Neutronenquelle untersucht.<br />

Zur Bestimmung der spektralen Neutronenfluenz wurde ein Lithiumglas-<br />

Szintillator (NE 912: Ø 38 mm, 3 mm dick) für Flugzeitmessungen eingesetzt.<br />

Zum Nachweis von Neutronen mit Energien unterhalb 250 keV<br />

wird hierbei die 6 Li(n, α) 3 H-Reaktion genutzt. Der Massenanteil an Lithium<br />

im Szintillator beträgt 7,7 % (95 % 6 Li). Das Neutronenansprechvermögen<br />

für diesen Detektor wurde als Funktion der Flugzeit mit dem<br />

Monte-Carlo-Programm MCNP4B [1] unter Berücksichtigung der Schwächung<br />

sowie der Ein- und Ausstreuung von Neutronen im Szintillator<br />

selbst und im Detektorgehäuse berechnet.<br />

Die unter verschiedenen Winkeln gemessenen Flugzeitspektren wurden<br />

mit Simulationsrechnungen verglichen. Mit Hilfe des Programms<br />

TARGET [2] wurde das Neutronen-Flugzeitspektrum am Eingangsfenster<br />

des Detektors berechnet und mit der gemessenen Verteilung der<br />

prompten Gammastrahlung gefaltet. Dabei wurde vorausgesetzt, daß die<br />

zeitliche Verteilung der prompten Gammastrahlung die der primären<br />

Protonen einschließlich der Zeitauflösung der Meßelektronik repräsentiert.<br />

Bild <strong>2.6</strong>.17: Gemessene und berechnete spektrale Neutronenfluenz Φ t (t) unter 0°<br />

Bild <strong>2.6</strong>.17 zeigt im Vergleich mit dem gemessenen Flugzeitspektrum<br />

das durch Faltung mit der Matrix des Neutronen-Ansprechvermögens<br />

resultierende Neutronen-Flugzeitspektrum für eine mittlere Neutronenenergie<br />

von 138 keV unter null Grad bezüglich der Richtung des primären<br />

Protonenstrahls. Die Übereinstimmung ist zufriedenstellend. Die mit<br />

dem Programm TARGET vorhergesagten Neutronenspektren werden bestätigt.<br />

[1] Briesmeister, J. F. (Hrsg.): MCNP - A General Monte Carlo N-Particle<br />

Transport Code, Vers. 4B, Bericht LA-12625-M, Los Alamos, USA,<br />

1997<br />

[2] Schlegel, D.: TARGET User’s Manual, Laborbericht <strong>PTB</strong>-6.41-98-1,<br />

Braunschweig, 1998


Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

260<br />

<strong>2.6</strong>.18 SANDMAN – ein neuartiger Detektor zur kollimierten<br />

Messung von 2,5-MeV-Neutronen aus Plasmaentladungen<br />

T. Baloui*, R. Bätzner**, D. Gonda*, H. Klein, B. Wiegel,<br />

J. Wittstock, B. Wolle**<br />

SANDMAN (Spezielle Absorber-Neutronen-Detektor-Moderator-ANordnung)<br />

ist ein neues Detektorsystem zur orts- und zeitaufgelösten Messung<br />

der Neutronenproduktion aus D-D-Reaktionen in Fusionsexperimenten<br />

[1]. Dabei wird ein mit 3 He gefülltes Proportionalzählrohr in<br />

einer Moderatorkugel verwendet, die beide Bestandteile eines Bonner-<br />

Kugel-Spektrometers (BK) sind. Das Detektorsystem wurde in einer Zusammenarbeit<br />

des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Garching<br />

und dem Institut für Angewandte Physik der Universität Heidelberg entwickelt<br />

und mittels Monte-Carlo-Rechnungen (MCNP) optimiert. Der<br />

Prototyp wurde Anfang 1998 im 2,5-MeV-Neutronenfeld der Beschleunigeranlage<br />

der <strong>PTB</strong> erstmals getestet.<br />

Q<br />

ϑ<br />

n<br />

PE<br />

BK<br />

Bild <strong>2.6</strong>.18-1: Horizontaler Querschnitt durch das SANDMAN-System<br />

Q Neutronenquelle, n Neutronen, PE Polyethylen, BK Bonner-Kugel,<br />

BC Borcarbid, Sk Streukörper, ϑ Drehwinkel<br />

Bei der Entwicklung dieses Detektors wurden zwei Ziele verfolgt. Erstens<br />

sollte er für 2,5-MeV-Neutronen besonders empfindlich sein, und<br />

zweitens sollte er eine Bestimmung der Einstrahlrichtung dieser Neutronen<br />

ermöglichen. Das erste Ziel wurde hier durch einen neuartigen Ansatz<br />

erreicht. Hinter einer Kollimatoröffnung werden statt des direkten<br />

Strahls moderierte Neutronen aus einem speziellen Streukörper (Sk) gemessen.<br />

Die zur Messung verwendete Bonner-Kugel mit Durchmesser<br />

d = 7,62 cm ist für Neutronen niedriger Energien, wie sie aus dem Streukörper<br />

kommen, empfindlicher als für 2,5-MeV-Neutronen. Alle nicht<br />

durch den Kollimator kommenden Neutronen werden im als Abschirmmaterial<br />

verwendeten Polyethylen (PE) ausreichend moderiert, um dann<br />

in der inneren Borcarbid-Abschirmung (BC) absorbiert zu werden<br />

(Bild <strong>2.6</strong>.18-1), womit die zweite Zielsetzung ebenfalls erreicht wird.<br />

In einem Experiment an der Beschleunigeranlage der <strong>PTB</strong> wurde die<br />

Abhängigkeit der Zählrate, N BK , des 3 He-Zählers von der Einfallsrichtung<br />

der 2,5-MeV-Neutronen auf das SANDMAN-System bestimmt, indem<br />

der Drehwinkel ϑ variiert wurde (Drehpunkt ist der Mittelpunkt des<br />

Kollimatorkanals, Bild <strong>2.6</strong>.18-1). Die komplette Anordnung inklusive<br />

des in der <strong>PTB</strong> entwickelten Geometriemodells des eingebundenen<br />

BK-Systems wurde vorher mit dem Monte-Carlo-Neutronentransport-<br />

Code MCNP [2] simuliert.<br />

Um Experiment und Rechnungen absolut miteinander vergleichen zu<br />

können, wurden die Zählraten normiert auf die winkeldifferentielle Emissionsrate,<br />

B Ω (Θ =0°), des Targets in Vorwärtsrichtung. Hierbei ist Θ der<br />

Winkel zwischen den emittierten Neutronen und der Strahlrohrachse. Die<br />

Größe R B (ϑ)=N BK (ϑ)/B Ω (0°) ist ein auf die Emissionsrate in Vorwärtsrichtung<br />

bezogenes Ansprechvermögen und ist in Bild <strong>2.6</strong>.18-2 als Funktion<br />

des Drehwinkels aufgetragen.<br />

Sk<br />

BC<br />

Bild <strong>2.6</strong>.18-2: Vergleich des gemessenen und des berechneten „emissionsraten-bezogenen<br />

Ansprechvermögens“ R B (ϑ ) als Funktion des Drehwinkels ϑ<br />

Die Form des experimentell bestimmten und des berechneten „Ansprechvermögens“<br />

stimmen sehr gut überein. Berücksichtigt man alle notwendigen<br />

Korrektionen so liegen die gerechneten, absoluten Werte um etwa<br />

9 % unter den experimentell bestimmten. Eine mögliche Ursache könnte<br />

die Vernachlässigung des niederenergetischen Streuuntergrunds bei der<br />

Simulation der Neutronenquelle sein. Darüber hinaus ist anzunehmen,<br />

daß die Meßwerte besser reproduziert werden, wenn man in der Simulation<br />

statt einer punktförmigen eine ausgedehnte Quelle mit einem realistischen<br />

Strahlprofil verwendet.<br />

[1] Wolle, B.; Bätzner R.; Baloui T.; Gonda G.; Klein H.; Wiegel B.;<br />

Wittstock J.: SANDMAN – A New Detector System for Flux<br />

Measurements of Collimated 2.5 MeV Neutrons. Zur Veröffentlichung<br />

eingereicht in Rev. Sci. Instrum.<br />

[2] Briesmeister, J. F. (Hrsg.): MCNP – A General Monte Carlo N-Particle<br />

Transport Code, Version 4A, LA-12625-M, Los Alamos, USA, 1993<br />

* Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, 85748 Garching, EURATOM<br />

Association<br />

** Institut für Angewandte Physik, Universität Heidelberg, 69120<br />

Heidelberg<br />

<strong>2.6</strong>.19 Vergleich von Meßverfahren für die Bestimmung der<br />

Fluenz hochenergetischer Neutronen im Energiebereich<br />

von 30 MeV bis 60 MeV<br />

R. Nolte, V. Dangendorf, M. Kuhfuß, J.-P. Meulders*,<br />

H. Schuhmacher<br />

Die <strong>PTB</strong> betreibt am Zyklotron der Université Catholique de Louvain-la-<br />

Neuve einen Meßplatz für hochenergetische Neutronen. Die Strahlenfelder<br />

werden mit Hilfe mehrerer Meßsysteme charakterisiert (Jahresber. ’97,<br />

2.5.26). Zur Messung der Neutronenfluenz Φ 0 im Bereich des hochenergetischen<br />

Peaks wird als Primärnormal ein Rückstoßprotonen-Teleskop<br />

eingesetzt. Die spektrale Fluenz Φ E im Energiebereich oberhalb von<br />

3 MeV wird mit Hilfe eines NE213-Szintillationsspektrometers gemessen.<br />

Daraus kann ebenfalls die Neutronenfluenz Φ 0 durch Integration<br />

über den Energiebereich des hochenergetischen Peaks bestimmt werden.<br />

Ein Vergleich der mit beiden Meßsystemen erzielten Ergebnisse erlaubt<br />

deshalb eine Überprüfung der Konsistenz der Meßwerte und der für die<br />

beiden Instrumente ermittelten Meßunsicherheiten.<br />

In beiden Meßsystemen wird die Neutron-Proton-Streuung unter Rückwärtswinkeln<br />

zum Neutronennachweis ausgenutzt. Da der relevante Streuwinkelbereich<br />

in beiden Meßsystemen ähnlich ist, sollten die Meßwerte<br />

°


im Rahmen der Meßunsicherheiten übereinstimmen, wenn für die Auswertung<br />

identische Wirkungsquerschnittsdaten verwendet werden. Die<br />

Unsicherheit des Verhältnisses der Meßwerte ist dann unabhängig von<br />

der Unsicherheit der Wirkungsquerschnittsdaten, die mit etwa 5 % den<br />

dominierenden Beitrag zur Unsicherheit der beiden Meßverfahren darstellen.<br />

NE213 PRT<br />

/ Φ0<br />

Φ 0<br />

1.10<br />

1.05<br />

1.00<br />

0.95<br />

0.90<br />

30 35 40 45 50 55 60 MeV 70<br />

Bild <strong>2.6</strong>.19: Verhältnis der mit dem Szintillationsspektrometer (NE213) und<br />

dem Rückstoßprotonen-Teleskop (PRT) gemessenen Neutronenfluenzen in Abhängigkeit<br />

von der mittleren Neutronenenergie<br />

In Bild <strong>2.6</strong>.19 sind für die bisher untersuchten Neutronenfelder die Verhältnisse<br />

der mit dem Rückstoßprotonen-Teleskop und dem Szintillationsspektrometer<br />

ermittelten Neutronenfluenzen in Abhängigkeit von der<br />

Neutronenenergie dargestellt. Die angegebenen Unsicherheiten sind Standardunsicherheiten<br />

und enthalten alle Beiträge zu den Gesamtunsicherheiten<br />

der beiden Meßsysteme bis auf den Beitrag des Wirkungsquerschnitts<br />

für die Neutron-Proton-Streuung. Das Rückstoßprotonen-Teleskop<br />

und das Szintillationsspektrometer müssen wegen sehr unterschiedlicher<br />

Empfindlichkeiten bei um nahezu drei Größenordnungen unterschiedlichen<br />

Neutronenflußdichten betrieben werden. Der daraus resultierende<br />

Beitrag zur Gesamtunsicherheit der Verhältnisse ist bei den in Bild <strong>2.6</strong>.19<br />

gezeigten Daten ebenfalls berücksichtigt.<br />

Die Mittelwert der in Bild <strong>2.6</strong>.19 dargestellten Verhältnisse beträgt 0,99<br />

mit einer Standardabweichung von 0,02. Die mit den beiden Instrumenten<br />

erhaltenen Meßwerte stimmen also innerhalb der Meßunsicherheiten<br />

überein. Bei einer detaillierteren Analyse muß allerdings noch berücksichtigt<br />

werden, daß einige der Beiträge zur Gesamtunsicherheit der Verhältnisse<br />

korreliert sind, d. h. für alle Punkte Abweichungen vom wahren<br />

Wert um denselben Betrag bedeuten. Das gilt z. B. für die Unsicherheit<br />

der Protonenanzahl im Radiator des Rückstoßprotonen-Teleskops und im<br />

aktiven Volumen des Szintillationsspektrometers.<br />

* Université Catholique de Louvain-la-Neuve, Louvain-la-Neuve,<br />

Belgien<br />

<strong>2.6</strong>.20 Bewertung der Neutronenstrahlung bei Organdosen<br />

R. Hollnagel, W. G. Alberts, G. Dietze<br />

Die Strahlenwirkung auf Gewebe hängt, bezogen auf die gleiche Energiedosis,<br />

von der Strahlenart ab. Im Strahlenschutz wird dem pauschal<br />

dadurch Rechnung getragen, daß die Energiedosis mit einem dimensi-<br />

E n<br />

Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

261<br />

onslosen Wichtungsfaktor multipliziert wird. Nach den Empfehlungen<br />

der Internationalen Strahlenschutzkommission (ICRP) ist das bei Organdosen<br />

und der effektiven Dosis der <strong>Strahlung</strong>s-Wichtungsfaktor w R , für<br />

die operativen Meßgrößen der Größenart Äquivalentdosis ist es der (mittlere)<br />

Qualitätsfaktor Q. Beide sind definitionsgemäß für Photonen gleich<br />

eins, für Neutronen erreichen sie Werte bis über 20. Der konzeptionelle<br />

Unterschied zwischen beiden besteht darin, daß der Qualitätsfaktor von<br />

dem am betrachteten Ort (z. B. im Organ oder in einem Phantom) vorliegenden<br />

<strong>Strahlung</strong>sfeld einschließlich der durch Wechselwirkung mit dem<br />

Gewebe entstehenden Sekundärteilchen abhängt, während der <strong>Strahlung</strong>s-<br />

Wichtungsfaktor w R nur durch die Eigenschaften der von außen auf den<br />

Körper einfallenden <strong>Strahlung</strong> bestimmt wird.<br />

Für grundsätzliche Fragestellungen außerhalb des praktischen Strahlenschutzes<br />

– z. B. in der strahlenbiologischen Forschung oder bei der Frage<br />

nach der Verursachungswahrscheinlichkeit von strahleninduzierten Tumoren<br />

– muß die <strong>Strahlung</strong>sart und -energie am Ort der Einwirkung der<br />

<strong>Strahlung</strong> betrachtet werden. Dabei ist insbesondere bei einfallender Neutronenstrahlung<br />

das Entstehen von sekundären Photonen im Körper von<br />

Bedeutung, weil deren Anteil mit der Tiefe im Körper zunimmt und der<br />

mittlere Qualitätsfaktor mit wachsendem Photonenanteil des Feldes abnimmt,<br />

da die Photonen nur mit Q = 1 gewichtet werden. Die Anwendung<br />

von w R zur Berechnung von Organdosen und der effektiven Dosis<br />

für Strahlenschutzzwecke ignoriert diese Unterschiede. Mittels eines anthropoiden,<br />

mathematischen Modells (MIRD-Phantom) und eines in der<br />

<strong>PTB</strong> entwickelten Monte-Carlo-Programms können in den Organen des<br />

Körpers die Anteile der verschiedenen Teilchenarten (Neutronen und<br />

sekundäre Photonen) an den mittleren Energiedosen bei Exposition in<br />

externen Neutronenfeldern berechnet werden.<br />

Im Bild <strong>2.6</strong>.20 ist das Verhältnis von Photonen- und Gesamtdosis für drei<br />

Organe dargestellt. Sie liegen bezüglich der von vorne auf das MIRD-<br />

Phantom einfallenden Neutronen in verschiedener Tiefe. Die Symbole<br />

stellen die aus der Simulation erhaltenen Einzelwerte für Augen, Thymus<br />

und Nieren dar, und die Kurven ergaben sich durch Ausgleich mit Hilfe<br />

einer Splinefunktion. Man erkennt, daß der Photonendosisanteil bei kleineren<br />

Neutronenenergien weit überwiegt und sich der Bereich mit überwiegendem<br />

Photonendosisanteil bei tieferliegenden Organen zu höheren<br />

Energien hin ausdehnt.<br />

Dp /Dtot<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

10 -1 10 0<br />

10 1<br />

10 2<br />

Augen<br />

Bild <strong>2.6</strong>.20: Verhältnis D p /D tot von Photonendosis und Gesamtdosis in Augen,<br />

Thymus und Nieren des MIRD-Phantoms, das von vorn mit monoenergetischen<br />

Neutronen der Energie E n bestrahlt wird<br />

10 3<br />

Thymus Nieren<br />

10 4<br />

En /eV<br />

10 5<br />

10 6<br />

10 7


Wissenschaftliche Kurzberichte<br />

Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

262<br />

<strong>2.6</strong>.21 Neutronendosimetrie in der Raumstation MIR und im<br />

Space-Shuttle<br />

M. Luszik-Bhadra, M. Matzke, T. Otto*, G. Reitz**,<br />

H. Schuhmacher<br />

Neutronen entstehen in der Raumstation MIR und im Space-Shuttle durch<br />

Kernreaktionen geladener Teilchen (im wesentlichen hochenergetischer<br />

Protonen) im Wandmaterial der Station. Der Beitrag von Neutronen zur<br />

Personendosis von Astronauten wurde lange Zeit zu niedrig eingeschätzt.<br />

Das lag daran, daß die verwendeten Dosimeter und auch Spektrometer<br />

nur Neutronen mit Energien unterhalb einiger MeV gut nachweisen konnten,<br />

im Strahlenfeld im Weltraum aber hochenergetische Neutronen<br />

(ca. 100 MeV) beträchtlich zur Dosis beitragen.<br />

Mehrere Neutronen-Personendosimeter mit Kernspurdetektoren<br />

(<strong>PTB</strong>-Entwicklung) und Thermolumineszenzdetektoren wurden in den<br />

Jahren 1995 bis 1997 in der Weltraumstation MIR und im Space-Shuttle<br />

zur Neutronendosisbestimmung eingesetzt [1]. Ein Dosimeter wurde 1995<br />

von einem Astronauten (Thomas Reiter) 178 Tage in der MIR-Station<br />

getragen, ein weiteres war im gleichen Zeitraum auf dem Boden der MIR<br />

befestigt. 1997 befand sich ein Dosimeter für 20 Tage ebenfalls auf dem<br />

Boden der MIR-Station, und weitere Dosimeter wurden für neun bis<br />

zehn Tage auf Flügen zur MIR im Shuttle (STS-Flüge) bestrahlt. In<br />

Tabelle <strong>2.6</strong>.21 sind die gemessenen Dosisleistungen angegeben.<br />

Tabelle <strong>2.6</strong>.21: Gemessene Dosisleistungen (s. Text) in der Raumstation<br />

(EUROMIR) und im Space Shuttle (STS)<br />

Zusätzlich sind die statistischen Unsicherheiten als eine Standardunsicherheit<br />

angegeben.<br />

Flug, Tage<br />

˙H i (TLD) Hn(TLD) ˙ Hn(CR-39) ˙ ˙ Hn(Makrofol) μSv d –1 μSv d –1 μSv d –1 μSv d –1<br />

EUROMIR95<br />

Astronaut, 178<br />

289 ± 4 47 ± 18 66 ± 3* 114 ± 6<br />

EUROMIR95<br />

Boden MIR, 178<br />

344 ± 5 85 ± 10 78 ± 3* 114 ± 6<br />

EUROMIR97<br />

Boden MIR, 20<br />

345 ± 5 < 40 235 ± 15 245 ± 25<br />

STS76, Meter2, 9 327 ± 5 < 22 271 ± 18 229 ± 53<br />

STS76, Meter4, 9 211 ± 3 33 ± 22 289 ± 18 141 ± 53<br />

STS 81, Meter1, 10 274 ± 4 60 ± 50 195 ± 33 269 ± 48<br />

STS 81, Meter2, 10 249 ± 3 70 ± 30 243 ± 33 222 ± 48<br />

STS 84, Meter1, 9 276 ± 4 < 33 109 ± 37 228 ± 53<br />

STS 84, Meter4, 9 211 ± 3 33 ± 33 125 ± 37 193 ± 53<br />

* zu niedriger Wert wegen Spannungsdurchbrüchen während der<br />

zweiten Hälfte des elektrochemischen Ätzens<br />

Die Personendosis H i locker ionisierender <strong>Strahlung</strong> wurde aus der Anzeige<br />

der neutronenunempfindlichen Thermolumineszenzdetektoren<br />

(TLD700) bestimmt und beträgt etwa (250 bis 300) μSv pro Tag. Die<br />

Neutronendosis H n wurde auf drei verschiedene Arten bestimmt: mit dem<br />

neutronenempfindlichen Thermolumineszenzdetektor TLD600, mit dem<br />

Kernspurdetektor CR-39 und mit dem Kernspurdetektor Makrofol. Die<br />

der Auswertung zugrunde liegende Neutronenkalibrierung erfolgte im<br />

Hochenergie-Neutronenfeld des CERN.<br />

Es zeigte sich, daß die Messung der Dosisleistung mit Thermolumineszenzdetektoren<br />

große Unsicherheiten aufweist. Sie wird verursacht durch<br />

die erforderliche Subtraktion des Beitrages von locker ionisierender <strong>Strahlung</strong>.<br />

Außerdem ist die ermittelte Dosis stark von den Rückstreueigenschaften<br />

der Umgebung und der Annahme des Spektrums abhängig. Dies<br />

führt zu großen systematischen Unsicherheiten.<br />

Die beiden Kernspurdetektoren sind unempfindlich gegen locker ionisierende<br />

<strong>Strahlung</strong> und ihr Ansprechvermögen weist eine geringere Energieabhängigkeit<br />

auf. Damit ist die Anzeige weniger abhängig von der<br />

Wahl des Kalibrierfeldes und damit zuverlässiger. Die gemessenen Neutronendosisleistungen<br />

von etwa 200 μSv pro Tag stimmen mit neueren<br />

theoretischen Vorhersagen und Ergebnissen von Messungen mit Kernspuremulsionen<br />

und einer Extrapolation für hochenergetische Neutronen<br />

gut überein. Der Einfluß von Protonen auf die Anzeige der Kernspurdetektoren<br />

ist innerhalb der Raumstation gering. Die starke Schwankung<br />

der Ergebnisse wird im wesentlichen durch eine vom Detektormaterial<br />

abhängige Untergrundsubtraktion verursacht und könnte durch eine Material-Vorauswahl<br />

noch verbessert werden.<br />

Deutliche Verbesserungen sind durch ein aktives Dosimeter zu erwarten.<br />

Ein Dosimeter basierend auf Silicium-Halbleiterzählern, das sich in der<br />

<strong>PTB</strong> derzeit in Entwicklung befindet, hat eine sehr viel höhere Empfindlichkeit<br />

als die Kernspurdetektoren. Mittels Enfaltungsrechnungen ist es<br />

außerdem möglich, eine grobe Energie- und Richtungsverteilung der einfallenden<br />

<strong>Strahlung</strong> zu bestimmen. Erste Messungen, die mit diesem<br />

Dosimeter in den Hochenergiefeldern des CERN durchgeführt wurden,<br />

haben bereits erfolgversprechende Ergebnisse gezeigt.<br />

[1] Luszik-Bhadra, M.; Matzke, M.; Otto, T.; Reitz, G.; Schuhmacher, H.:<br />

Personal neutron dosimetry in the space station MIR and the space<br />

shuttle. 19th International Conference on Nuclear Tracks in Solids,<br />

zur Veröffentlichung eingereicht<br />

* CERN, 1211 Genf, Schweiz<br />

** DLR, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Abteilung Strahlenbiologie,<br />

51140 Köln, Deutschland

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!