Die Zeitschrift des Sächsischen Lehrerverbandes - Sächsischer ...
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F 12047<br />
Erscheinungsort Meißen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong><br />
6 2008<br />
6 2008<br />
19. Jahrgang<br />
Aktuell<br />
Tarifinformationen<br />
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
Rückblick – Ausblick,<br />
Podiumsdiskussion: „Lehrer in<br />
Sachsen – ein attraktiver Beruf<br />
Recht<br />
Verwaltungsvorschrift <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />
Staatsministeriums für Kultus<br />
zur Förderung<br />
SLV <strong>Sächsischer</strong><br />
Lehrerverband<br />
im VBE<br />
Kurort Seiffen/Erzgebirge, Kirche<br />
© by Wolfgang Krammisch
Inhalt<br />
Editorial 3<br />
Aktuell<br />
Bildungsgipfel am 22. Oktober in Dresden 8<br />
Aus den Fachverbänden<br />
Per Gesetz vorgeschrieben – aber wo<br />
sind die Sozialpädagogen?! 9<br />
Schulleitertag <strong>des</strong> VBE in Mainz 10<br />
Nachlese Mittelschultag im<br />
September 2008 12 – 13<br />
Fortbildungen<br />
7. Westsächsischer Lehrertag – „Es<br />
ist normal, verschieden zu sein ...“ 18 – 19<br />
Aus den Kreisverbänden<br />
Mitgliederstammtisch <strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong><br />
Zwickau 31<br />
Jahresrückblick 32<br />
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
SLV im VBE – eine starke Interessenvertretung<br />
– der verbandsinterne<br />
Veranstaltungsteil 27 – 29<br />
Jubilare 43<br />
04<br />
Protestkundgebung von SLV und GEW vor dem<br />
<strong>Sächsischen</strong> Landtag in Dresden<br />
20<br />
Studienreise: Brasilien – Land der Extreme und<br />
Widersprüche<br />
18<br />
7. Westsächsischer Lehrertag – „Es ist normal,<br />
verschieden zu sein ...“<br />
33<br />
In diesem Jahr hieß es nun schon zum zweiten<br />
Mal „Welcome to Lauter“<br />
Der Geschäftsführende Vorstand wünscht allen Mitgliedern<br />
ein frohes Weihnachtsfest und ein gesun<strong>des</strong> neues Jahr 2009.<br />
2 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Spitze bei PISA – Das ist das Verdienst<br />
unserer Lehrer!<br />
Sachsen hat beim PISA-Test in allen Disziplinen<br />
den ersten Platz erreicht. In den Naturwissenschaften,<br />
in Mathematik und beim<br />
Lese- und Textverständnis haben die sächsischen<br />
Schüler vor den renommierten Bayern die Nase<br />
vorn. An der nationalen PISA-Untersuchung, deren<br />
Ergebnisse am 18. November in Berlin veröffentlicht<br />
wurden, waren 62 sächsische Schulen (40 Mittelschulen,<br />
20 Gymnasien, zwei Berufliche Schulzentren)<br />
beteiligt. Der PISA-Test fand 2006 statt.<br />
Der Erfolg ist in erster Linie das Verdienst unserer<br />
Lehrerinnen und Lehrer, die tagtäglich engagiert,<br />
motiviert und kompetent unsere Schüler auf dieses<br />
Niveau geführt haben. Wir brauchen keine Strukturdebatten<br />
zum sächsischen Schulsystem, sondern eine<br />
Anerkennung der Leistungen unserer Pädagogen,<br />
die sich nicht nur in Lippenbekenntnissen ausdrückt.<br />
Leistung hat nun mal seinen Preis und Leistungen<br />
müssen auch honoriert werden. Dazu gehören<br />
insbesondere Vollbeschäftigung, Senkung <strong>des</strong><br />
Regelstundenmaßes und Höhergruppierungsmöglichkeiten<br />
für alle Lehrer in allen Schularten.<br />
Auf der Protestkundgebung vor dem Landtag<br />
am 12. November 2008 haben 8.000 Lehrer, Studenten<br />
und Schüler ihre Forderungen für den Bildungsbereich<br />
eindrucksvoll bekräftigt. Wir haben<br />
ein politisches Signal gesetzt, damit sich die Arbeitsbedingungen<br />
der Lehrerinnen und Lehrer endlich<br />
verbessern. Kein verbeamteter Lehrer in einem<br />
anderen Bun<strong>des</strong>land kann sich die Auswirkungen<br />
einer unfreiwilligen Teilzeit (bis auf 57 Prozent!!!)<br />
auf Einkommen und Alterssicherung auch nur annähernd<br />
vorstellen. <strong>Die</strong> Erhöhung <strong>des</strong> Pflichtstundenmaßes<br />
sollte „vorübergehend“ erfolgen und bei<br />
sinkenden Schülerzahlen wieder zurückgenommen<br />
werden. Kein Lehrer, der Spitzenleistungen vollbringt,<br />
hat eine realistische Chance, höhergruppiert<br />
zu werden. Besonders demotivierend ist es bei den<br />
Mittelschul- und Grundschullehrern, die vor 10 Jahren<br />
(!) den Beurteilungsdurchschnitt z.T. um Haaresbreite<br />
verfehlten und seitdem keine Möglichkeit<br />
hatten, in die nächsthöhere Entgeltgruppe aufzusteigen.<br />
PISA-Sieger haben Besseres verdient!<br />
Der Bildungsgipfel in Dresden lieferte im Vorfeld<br />
interessante Analysen zum deutschen Bildungssystem<br />
und der Qualität sächsischer Schulen.<br />
Sachsen belegt Platz 1 in der wissenschaftlichen<br />
Bildungsstudie „Bildungsmonitor 2008“.<br />
Besonders gut präsentiert sich das sächsische<br />
Schulsystem in den Bereichen Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaften und Technik<br />
(1. Platz), Betreuungsbedingungen (2. Platz),<br />
Förderinfrastruktur – Ganztagsinfrastruktur<br />
(3. Platz), Bildungsarmut (3. Platz).<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>des</strong> Bildungsgipfels selbst waren<br />
eher ernüchternd. <strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>regierung und die<br />
Kultusminister der Länder waren sich einig, die<br />
Einsparungen durch sinkende Schülerzahlen im<br />
Bildungsbereich zu belassen, die Ministerpräsidenten<br />
wollten sich mit Verweis auf die Bildungshoheit<br />
der Länder nicht verbindlich festlegen oder finanziell<br />
binden.<br />
Einkommensrunde 2009 – Tarifverhandlungen<br />
für den Länderbereich<br />
Bis 2005 galt für den öffentlichen <strong>Die</strong>nst in der<br />
Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ein einheitlicher Tarifvertrag<br />
(BAT bzw. BAT-O). Bei den Verhandlungen<br />
zu einem reformierten Tarifwerk sind die<br />
Länder (vertreten durch die Tarifgemeinschaft<br />
deutscher Länder, TdL) ausgestiegen. Bund und<br />
Kommunen verhandelten weiter und unterzeichneten<br />
2005 den TVöD. Für den Länderbereich trat mit<br />
dem TV-L erst zum 1.11.2006 ein neuer Tarifvertrag<br />
in Kraft. Folglich finden seitdem keine gemeinsamen<br />
Tarifverhandlungen mehr statt. In diesem<br />
Jahr haben es uns die Beschäftigten von Bund<br />
und Kommunen vorgemacht: Für sie wurde durch<br />
die dbb tarifunion (zu der auch der SLV gehört) und<br />
ver.di nach gemeinsamen Verhandlungen Entgelterhöhungen<br />
von insgesamt bis zu 8,7 Prozent erreicht.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitgeberseite hatte diese Erhöhung<br />
nicht freiwillig zugestanden: vorausgegangen waren<br />
monatelange Verhandlungen, Warnstreiks und<br />
Schlichtung.<br />
<strong>Die</strong> Forderung <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong>,<br />
der in der Verhandlungskommission vertreten sein<br />
wird, ist die Übernahme <strong>des</strong> Abschlusses von Bund<br />
und Kommunen. <strong>Die</strong>se Forderung erscheint angesichts<br />
der bis 2005 geltenden einheitlichen Tarifverhältnisse<br />
im öffentlichen <strong>Die</strong>nst naheliegend.<br />
Durch Bankenkrise, Rezession, prognostiziertes<br />
Nullwachstum für 2009 und damit verbundene<br />
Steuerausfälle hat sich die Situation so verändert,<br />
dass ein Tarifabschluss in dieser Höhe keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr ist und die Gewerkschaften<br />
vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Selbst die<br />
IG Metall konnte ihre Forderung nach 8 Prozent<br />
Lohnerhöhung nicht durchsetzen, der Tarifabschluss<br />
liegt bei zweimal jährlich 2,1 Prozent und<br />
damit unter der momentanen Inflationsrate. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass die „klassischen<br />
Streikbereiche“ wie Müllabfuhr, öffentlicher Nahverkehr<br />
usw. nicht im Ländertarifbereich liegen.<br />
<strong>Die</strong> größten Berufsgruppen sind Straßenwärter,<br />
Lehrer, Hochschullehrer, Polizei und Verwaltungsangestellte.<br />
Weil in Sachsen die Lehrer nicht<br />
verbeamtet sind, stellen sie im Freistaat mit großem<br />
Abstand die größte Zahl der Tarifbeschäftigten.<br />
Demzufolge tragen auch wir eine Verantwortung<br />
für den Tarifabschluss 2009. Es werden harte<br />
Verhandlungen und am Ende muss ein Abschluss<br />
stehen, der nach jahrelangen Reallohnverlusten für<br />
die Beschäftigten annehmbar ist.<br />
Jens Weichelt<br />
(weicheltj@aol.com)<br />
Lan<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />
Lehrerverban<strong>des</strong> im VBE<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Editorial<br />
Jens Weichelt<br />
6/2008 3
Aktuell<br />
Rede <strong>des</strong> SLV-Vorsitzenden anlässlich der<br />
Protestkundgebung von SLV und GEW vor<br />
dem <strong>Sächsischen</strong> Landtag in Dresden<br />
Im Namen <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong><br />
begrüßte Herr Weichelt alle Lehrerinnen und<br />
Lehrer, alle Erzieherinnen und Erzieher sowie<br />
alle Studentinnen und Studenten, die durch diese Protestkundgebung<br />
ein deutliches Zeichen gesetzt haben,<br />
dass Einsparungen im Bildungsbereich nicht mehr<br />
länger hingenommen werden.<br />
Vor dem Hintergrund, dass Sachsens Lehrer nach einer<br />
Studie der TU Dresden eine 55-Stunden-Woche<br />
haben, viele erst wieder am späten Abend zu Hause<br />
sein werden und jeder morgen früh mit dem gewohnten<br />
Engagement wieder vor den Schülern steht, verlangt<br />
allein eine besondere Hochachtung.<br />
Der Entwurf <strong>des</strong> Doppelhaushalts steht im krassen<br />
Widerspruch zu den realen Erfordernissen.<br />
An Sachsens Förderschulen fallen jede Woche 1.000<br />
Unterrichtsstunden aus. Unsere Förderschullehrer arbeiten<br />
am Limit! Über 200 Lehrer aus anderen Schularten<br />
leisten solidarische Unterstützung, damit es für<br />
die betroffenen Schüler nicht noch schlimmer<br />
kommt.Auf dem Bildungsgipfel vor 3 Wochen wurde<br />
verdeutlicht, wie wichtig ein Schulabschluss für<br />
den Lebensweg eines Menschen ist. Über 2.000 junge<br />
Menschen verlassen eine Förderschule ohne<br />
Hauptschulabschluss. Mit einer besseren individuellen<br />
Förderung kann diese Zahl gesenkt werden. Wir<br />
haben 250 zusätzliche Lehrerstellen gefordert, aber es<br />
sollen 92 abgebaut werden, obwohl es keinen nennenswerten<br />
Schülerrückgang gibt. Vom Bildungsgipfel<br />
bleibt nur ein Wort übrig: Das ist der „Gipfel“!<br />
An Berufsbildenden Schulen sind im vergangenen<br />
Schuljahr über 230.000 Unterrichtsstunden ausgefallen,<br />
weil es nicht genügend Lehrer gab, ganz zu<br />
schweigen von einer Reserve für Vertretungsstunden.<br />
Der einsetzende Schülerrückgang muss als<br />
Chance verstanden werden, endlich die Unterrichtsversorgung<br />
und die Arbeitsbedingungen der Lehrer<br />
zu verbessern. Statt<strong>des</strong>sen sollen 945 Lehrer in den<br />
nächsten zwei Jahren eingespart werden. Das sind<br />
über 20 Prozent.<br />
Sachsens Lehrer haben 16 Jahre lang die Folgen <strong>des</strong><br />
Schülerrückgangs mit Einkommensverlusten teuer<br />
bezahlt und dennoch ihre Schüler zu Spitzenleistungen<br />
geführt. Kein verbeamteter Lehrer in den alten<br />
Bun<strong>des</strong>ländern hat jemals die Auswirkungen einer<br />
unfreiwilligen Teilzeit gespürt. Der Lehrerberuf<br />
muss auch in Sachsen wieder ein Vollzeitberuf werden.<br />
Mit der Beendigung der Grundschulvereinbarung<br />
haben GEW und SLV im Frühjahr die Weichen<br />
gestellt. Das muss nun auch in den kommenden<br />
Jahren finanziell untersetzt werden, denn die Schülerzahlen<br />
steigen. Mittelschul- und Gymnasiallehrer<br />
brauchen eine Garantie, dass 2010 (nach Auslaufen<br />
<strong>des</strong> BTV) für alle wieder Vollbeschäftigung möglich<br />
ist! Dazu müssen jetzt Lehrerstellen bereitge-<br />
stellt werden. Nächste Woche werden die PISA-Ergebnisse<br />
wieder belegen, dass sächsische Schüler<br />
national und international Spitze sind. Das ist das<br />
Verdienst unserer Lehrer. <strong>Die</strong>se Leistung muss<br />
auch anerkannt werden.<br />
Trotz Spitzenleistungen hatte kein Mittelschullehrer,<br />
Grundschullehrer, Gymnasiallehrer ... seit<br />
10 Jahren eine Chance, höhergruppiert zu werden.<br />
Seit Jahrzehnten verrichten beispielsweise Erzieher<br />
mit Lehrbefähigung die gleiche Arbeit wie Grundschullehrer<br />
und haben keine Chance, denselben<br />
Lohn zu erhalten. Gymnasiallehrer erwerben berufsbegleitend<br />
die Lehrbefähigung für ein zweites<br />
Unterrichtsfach und erhalten keine Höhergruppierung,<br />
weil keine höherwertige Stelle zur Verfügung<br />
steht. Vor dem Hintergrund, dass Investmentmanager<br />
der Dresdner Bank 400 Mio. Extra-Boni,für<br />
Verluste in Höhe von 2,5 Milliarden Euro erhalten,<br />
sind unsere Forderungen doch eher bescheiden.<br />
Zwischen den Berufsgruppen gibt es eben Unter-<br />
schiede. Lehrer haben gegenüber Politikern das bessere<br />
Gedächtnis: Wir haben nicht vergessen, dass die<br />
Erhöhung <strong>des</strong> Pflichtstundenmaßes 1993 nur „eine<br />
vorübergehende“ sei, weil es an Lehrern mangelte.<br />
Uns wurde versprochen, dass diese Erhöhung zurückgenommen<br />
wird, sobald die Schülerzahlen sinken.<br />
Sie sind gesunken, die Senkung betrug nur eine<br />
Wochenstunde an Gymnasien und Mittelschulen und<br />
ein Jahr später befanden sich diese Lehrer in Teilzeit.<br />
<strong>Die</strong> Senkung der Pflichtstundenzahl sowie die Gewährung<br />
der Klassenleiterstunde gehören in allen<br />
Schularten zu unseren zentralen Forderungen. Wir<br />
wissen, dass das Geld kostet. Genau <strong>des</strong>halb stehen<br />
wir heute hier. Sachsens Lehrerinnen und Lehrer haben<br />
genug Opfer gebracht – sie haben Besseres verdient!<br />
Es ist erfreulich, dass auch unsere Lehramtsstudenten<br />
zu dieser Protestkundgebung gekommen<br />
sind. Auch für Eure Zukunft stehen wir heute hier.<br />
Es kann nicht angehen, dass die Stellen für Referendare<br />
in den nächsten Jahren mehr als halbiert<br />
werden sollen, auf lediglich 612. Wenn Sachsen in<br />
einigen Jahren dringend Lehrernachwuchs braucht,<br />
müssen jetzt dafür die Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden.<br />
Mit einem Zitat von Konrad Adenauer beendete Herr<br />
Weichelt seine Ausführungen: „Machen Sie sich erst<br />
einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen.“<br />
Jens Weichelt<br />
Lan<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />
Lehrerverban<strong>des</strong> im VBE<br />
4 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Aktuell<br />
6/2008 5
Aktuell<br />
Aktuelle Tarifinformationen<br />
Tarifrunde 2009 auf Länderebene<br />
<strong>Die</strong> Tarifrunde 2009 für die Beschäftigten<br />
der Länder steht an. In dieser bietet sich<br />
die Möglichkeit, den langen Abwärtstrend<br />
bei den Einkommen zu stoppen und umzukehren.<br />
Der dbb beamtenbund und tarifunion hat mit<br />
Blick auf Tarifverhandlungen für den öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nst in den Ländern im kommenden Jahr<br />
eine deutliche Gehaltserhöhung verlangt. Bei der<br />
Einkommensrunde 2009 müsse es einen „kräftigen<br />
Schluck aus der Pulle“ geben, sagte der dbb<br />
Bun<strong>des</strong>vorsitzende Peter Heesen.<br />
<strong>Die</strong> genauen Forderungen werden in der Zusammenkunft<br />
der Bun<strong>des</strong>tarifkommission der dbbtarifunion<br />
am 8. und 9. Dezember dieses Jahres beschlossen.<br />
Eine Steilvorlage dafür bietet der erfolgreiche<br />
Tarifabschluss für die Beschäftigten<br />
bei Bund und Kommunen.<br />
<strong>Die</strong>se erhalten ab dem 1. Januar 2008 eine tabellenwirksame<br />
Erhöhung <strong>des</strong> Entgelts um 50 Euro<br />
monatlich. Anschließend erfolgte im Tarifgebiet<br />
West eine lineare Anhebung der Gehälter<br />
um 3,1 Prozent. Im Bereich der Kommunen<br />
erfolgte im Tarifgebiet Ost die lineare Erhöhung<br />
zum 1. April 2008. Ab dem 1. Januar<br />
2009 erfolgte sowohl im Tarifgebiet Ost wie<br />
West eine weitere Steigerung der Entgelte um<br />
2,8 Prozent. Alle Beschäftigten der Entgeltgruppen<br />
1 bis 15 (einschließlich der Entgeltgruppen<br />
2Ü und 15 Ü) erhielten darüber hinaus<br />
im Januar 2009 eine Einmalzahlung in<br />
Höhe von 225 Euro.<br />
Der Bemessungssatz der Entgelte aller Beschäftigten<br />
der Entgeltgruppen 1 bis 9 im Bereich<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> wurde ab dem 1. Januar<br />
2008 auf 100 Prozent <strong>des</strong> Tarifgebietes West<br />
angehoben. <strong>Die</strong> Anpassung <strong>des</strong> Bemessungssatzes<br />
der Beschäftigten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> in den<br />
Entgeltgruppen 9 bis 15 wurde vom 1. Januar<br />
2010 auf den 1. April 2008 vorgezogen. Im<br />
Bereich der Kommunen wurden in die Bemessungssatzanpassung<br />
auf 100 Prozent im Januar<br />
2008 alle Beschäftigten der Entgeltgruppe<br />
9 einbezogen.<br />
„Im Bund haben wir die Runde schon hinter uns<br />
und 8,6 Prozent für die Jahre 2008 und 2009<br />
durchgesetzt“, sagte Peter Heesen. „Das ist bei<br />
unseren Mitgliedern mit großer Begeisterung<br />
aufgenommen worden. Der dbb wird in der Einkommensrunde<br />
2009 alles daran setzen, dass die<br />
Kollegen auf Länderebene nicht schlechter gestellt<br />
werden, sondern min<strong>des</strong>tens dieselben Ergebnisse<br />
erreichen.“<br />
Nun wird dieses Ziel mit Worten allein nicht zu<br />
erreichen sein. Der Abschluss bei Bund und<br />
Kommunen war letztlich <strong>des</strong>halb so erfolgreich,<br />
weil die Arbeitgeber wussten, dass die entschlossenen<br />
Vorbereitungen der Gewerkschaften auf<br />
einen Arbeitskampf hinausliefen. Dabei war es<br />
von großem Vorteil, dass dbb tarifunion und<br />
ver.di gemeinsame Forderungen aufgestellt und<br />
gemeinsame Aktionen durchgeführt haben. Auch<br />
Sie, liebe Mitglieder <strong>des</strong> SLV, sind aufgerufen,<br />
sich an Aktionen im Zusammenhang mit dieser<br />
Einkommensrunde zu beteiligen. Das werden sicherlich<br />
Demonstrationen im Vorfeld der Verhandlungen,<br />
aber auch Warnstreikaktionen sein.<br />
Nur so wird der entsprechende Druck gegenüber<br />
dem Arbeitgeber aufgebaut. So sagte der Verhandlungsführer<br />
der Tarifgemeinschaft deutscher<br />
Länder (TdL), Möllring, dass die Übertragung<br />
<strong>des</strong> Abschlusses bei Bund und Kommunen<br />
für die Länder überhaupt nicht finanzierbar sei.<br />
Doch die Preise rennen dem Einkommen davon.<br />
Der Preisanstieg liegt mittlerweile für alle Verbraucherpreise<br />
bei 3,0 %. Aber es sind insbesondere<br />
die Preissteigerungen für Lebensmittel (+ 7,4 %),<br />
Heizöl (+ 43,4 %), Energie (+ 13,0 %) und Benzin<br />
(+ 11,4 %), die reale Einkommensverluste ausmachen.<br />
Eine weitere „Ausrede“ wird man sicherlich<br />
in der Bankenkrise und den damit verbundenen<br />
Zahlungen in Milliardenhöhe finden. Doch wir haben<br />
diese Krise nicht zu verantworten und lassen<br />
uns <strong>des</strong>halb auch nicht zusätzlich zur Kasse bitten.<br />
Es wird also keine einfache Einkommensrunde<br />
werden. Doch mit der entsprechenden Vorbereitung<br />
und dem entsprechenden Engagement aller<br />
Kolleginnen und Kollegen sind die gestellten Forderungen<br />
leichter umzusetzen.<br />
Forderungen <strong>des</strong> SLV im VBE für die Einkommensrunde<br />
2009<br />
• Der Tarifabschluss bei Bund und Kommunen<br />
ist die Min<strong>des</strong>tforderung für die Anfang 2009<br />
beginnenden Tarifverhandlungen für den Bereich<br />
<strong>des</strong> TV-L.<br />
• <strong>Die</strong> volle Angleichung Ost an West ist für die<br />
noch ausstehenden Entgeltgruppen auf den<br />
01.01.2009 vorzuziehen.<br />
• <strong>Die</strong> Jahressonderzahlung Ost ist an das Westniveau<br />
anzugleichen.<br />
• <strong>Die</strong> Verhandlungen zur Tarifierung der Eingruppierung<br />
von Lehrkräften müssen zügig<br />
aufgenommen werden.<br />
• Der auslaufendeTarifvertrag zur Altersteilzeit<br />
muss verlängert werden.<br />
Änderungen im TV-L ab 1. November<br />
2008<br />
Mit In-Kraft-Treten <strong>des</strong> TV-L zum 1. November<br />
2006 wurden alle Angestellten in eine individuelle<br />
Zwischen- bzw. Endstufe aus dem ehemaligen<br />
BAT in die neue TV-L Tabelle übergeleitet.<br />
Für die Kollegen, die sich in einer individuellen<br />
Zwischenstufe befinden, steht zum 1. November<br />
2008 der Aufstieg in die nächsthöhere Erfahrungsstufe<br />
an.<br />
Beispiel: Kollege Z<br />
• Vergleichsentgelt am 1.11.2006<br />
(Grundvergütung BAT III, Allg. Zulage,<br />
OZ 1) = 2.800 EUR<br />
• Überleitung am 1.11.2006 in EG 11, Einstufung<br />
zwischen Stufe 3 und 4<br />
• Aufstieg zum 1. November 2008 aus der<br />
individuellen Zwischenstufe (2.800 EUR) in<br />
die Stufe 4, das heißt auf 2.988 EUR<br />
(siehe auch Tabelle 1)<br />
Für Kollegen, die sich in einer individuellen Endstufe<br />
befinden, steht kein Aufstieg mehr aus. Für<br />
diese Beschäftigten finden Erhöhungen ihrer Tabellenwerte<br />
nur noch mit linearen Lohnsteigerungen<br />
statt. (zuletzt 2,9 % Erhöhung mit dem<br />
Entgelt im Mai)<br />
Strukturausgleichszahlungen ab 1.11.2008<br />
Für bestimmte Beschäftigte, die bei Inkrafttreten<br />
<strong>des</strong> TV-L aus dem BAT übergeleitet wurden,<br />
vereinbarte man im TVÜ-L sogenannte Strukturausgleiche.<br />
Der Strukturausgleich ist ein finanzieller<br />
Betrag, der monatlich zusätzlich zum<br />
Entgelt gezahlt wird. Er wird nicht dynamisiert,<br />
das heißt, er bleibt stets gleich und wird bei allgemeinen<br />
Gehaltserhöhungen nicht angepasst und<br />
wird ggf. auch nur für eine begrenzte Dauer gezahlt.<br />
Angestellte, deren Ortszuschlag sich nach § 29<br />
Abschn. B Abs. 5 BAT/BAT-O bemisst, erhalten<br />
den entsprechenden Anteil, in jedem Fall aber die<br />
Hälfte <strong>des</strong> Strukturausgleichs für Verheiratete.<br />
Soweit nicht anders ausgewiesen, beginnt die<br />
Zahlung <strong>des</strong> Strukturausgleichs am 1. November<br />
Grundentgelt Entwicklungsstufen<br />
EG – Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6<br />
regelmäßig: für 2 Jahre für 3 Jahre für 4 Jahre für 5 Jahre individuell<br />
11 – 2.512 2.701 > < 2.988 3.404 –<br />
10 – 2.419 2.609 2.798 3.159 –<br />
Tabelle 1<br />
6 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
2008. <strong>Die</strong> Angabe „nach ... Jahren“ in der Tabelle<br />
der Strukturausgleiche bedeutet, dass die Zahlung<br />
nach den genannten Jahren ab dem In-Kraft-<br />
Treten <strong>des</strong> TV-L beginnt: So wird zum Beispiel<br />
bei dem Merkmal „nach vier Jahren“ der Zahlungsbeginn<br />
auf den 1. November 2010 festgelegt.<br />
<strong>Die</strong> Dauer der Zahlung ist ebenfalls angegeben;<br />
dabei bedeutet „dauerhaft“ für die Zeit <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses.<br />
Ist die Zahlung „für 4 Jahre“<br />
angegeben, ist der Bezug auf diesen Zeitraum begrenzt.<br />
Wer momentan 92,5 % „Westgehalt“ bezieht,<br />
erhält die Strukturausgleichszahlung auch<br />
nur in diesem Umfang.<br />
Teilzeitbeschäftigte erhalten den Strukturausgleich<br />
anteilig ihres Beschäftigungsumfanges.Bei<br />
einer Änderung der individuellen Arbeitszeit ändert<br />
sich auch die Zahlung entsprechend. Bei Höhergruppierung<br />
wird der Unterschiedsbetrag zum<br />
bisherigen Entgelt auf den Strukturausgleich angerechnet.<br />
Fehlt auf der Gehaltsabrechnung für November<br />
2008 ein Strukturausgleich, der Ihnen<br />
nach der Strukturausgleichstabelle ab November<br />
2008 zustehen müsste, machen Sie Ihren Anspruch<br />
über die Gehaltsstelle sofort bei der Regionalstelle<br />
schriftlich geltend.<br />
Beispiel:<br />
• Herr Mustermann war am 1.11.2006 41 Jahre<br />
alt, in BATIII/EG 11 und hätte nach BAT/<br />
BAT-O mit 43 und 45 Jahren noch zwei Lohnsteigerungen<br />
nach Lebensaltersstufen erhalten.<br />
<strong>Die</strong>se entfallen nach dem TV-L.<br />
• Damit Herr Mustermann aber nicht schlechter<br />
gestellt wird, erhält er eine Strukturausgleichszahlung.<br />
<strong>Die</strong>se bekommt er ab 1.11.2008 oder<br />
individuell später.<br />
• Nehmen wir an, Herr Mustermann ist verheiratet<br />
und erhielt bisher den Ortszuschlag Stufe 2,<br />
so bekommt er dauerhaft ab 1.11.2008 85 Euro<br />
Strukturausgleichszahlung. Wäre Herr Mustermann<br />
ledig und erhielt bisher den Ortszuschlag<br />
Stufe 1, so bekommt er ab 1.1.2010 dauerhaft<br />
40 Euro Strukturausgleichszahlung.<br />
(siehe Tabelle 2)<br />
<strong>Die</strong> vollständigen Tabellen können im Internet<br />
unter folgender Adresse www.tarifunion.dbb.de/<br />
tacheles/2006/sonderausgabe_1206/pdf/<br />
TVUe-L.pdf auf den Seiten 20-26 eingesehen<br />
werden.<br />
Unter der Adresse www.tarifunion.dbb.de/<br />
navi/index_verguetung.htm und dem anschließenden<br />
Anklicken <strong>des</strong> Links „Entgelttabellen<br />
zum TVöD und TV-L sowie Rechner zu Strukturausgleichen<br />
ab Oktober 2007“ können Sie<br />
auch selbstständig den Ihnen zustehenden Betrag<br />
berechnen.<br />
Stand der Verhandlungen zum Leistungsentgelt<br />
(LOB)<br />
Am 8.10.2008 fand nach fast einjähriger Pause<br />
die 4. Verhandlungsrunde zum Leistungsentgelt<br />
(LOB) nach § 18 TV-L in Dresden statt. <strong>Die</strong> Verhandlungsparteien<br />
waren sich darüber einig, jetzt<br />
keine „Schnellschüsse“ zu praktizieren, sondern<br />
verständigten sich darauf, die Verhandlungen im<br />
Anschluss an die Tarifrunde 2009 bei den Ländern<br />
fortzuführen. Bis dahin werden jedoch in<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Aktuell<br />
Entgelt- Vergütungs- Aufstieg Orts- Lebens- Höhe Aus- Dauer<br />
gruppe gruppe zuschlag altersstufe gleichsbei<br />
In-Kraft- Stufe betrag<br />
Treten <strong>des</strong> 1, 2<br />
TVÜ<br />
Tabelle 2 (Auszug)<br />
bei In-Kraft-Treten<br />
<strong>des</strong> TVÜ<br />
11 III ohne OZ 1 41 40 EUR nach 4<br />
Jahren<br />
dauerhaft<br />
11 III ohne OZ 1 43 40 EUR dauerhaft<br />
11 III ohne OZ 2 37 70 EUR nach 4<br />
Jahren<br />
dauerhaft<br />
11 III ohne OZ 2 39 70 EUR dauerhaft<br />
11 III ohne OZ 2 41 85 EUR dauerhaft<br />
11 III ohne OZ 2 43 70 EUR dauerhaft<br />
Arbeitsgruppen diese Verhandlungen weiter vorbereitet.<br />
Dabei geht es im Besonderen um die<br />
Fragen der Aufteilung <strong>des</strong> Entgeltvolumens und<br />
die Leistungsfeststellung. In diesen Arbeitsgruppen<br />
sind je ein Vertreter von der dbb tarifunion,<br />
ver.di, GdP sowie der GEW tätig. Bei Fragen, die<br />
speziell den Lehrerbereich tangieren, besteht die<br />
Zusage, auch einen Vertreter der Lehrerverbände<br />
innerhalb der dbb tarifunion hinzuzuziehen. Außerdem<br />
ist erwartungsgemäß vom SMF bestätigt<br />
worden, dass wie im vergangenen Jahr die Auszahlung<br />
<strong>des</strong> Leistungsentgeltes mit dem Dezembergehalt<br />
nach dem Prinzip der „Gießkanne“ erfolgen<br />
wird. Zur Auszahlung kommen dann also<br />
zusätzlich 12 % <strong>des</strong> Septembergehaltes 2008 für<br />
jeden Beschäftigten.<br />
Steffen Winkler<br />
Tarifverantwortlicher <strong>des</strong> SLV im VBE<br />
Anzeigen<br />
6/2008 7
Aktuell<br />
Bildungsgipfel am 22.Oktober in Dresden<br />
<strong>Die</strong> gute Meldung zuerst: Der Bildungsgipfel<br />
hat stattgefunden.<br />
Verfolgte man die Aussagen verschiedener<br />
Bildungspolitiker vor dem Gipfel, so war das<br />
Hauptziel, dass sich Bund und Länder auf eine<br />
nationale Bildungsstrategie verständigen. Dabei sollten<br />
die verschiedenen Ansätze für eine bessere Bildung<br />
und Ausbildung zusammengeführt werden.<br />
Bun<strong>des</strong>kanzlerin Merkel unterstrich bereits im Vorfeld,<br />
dass „der Wohlstand in Deutschland nur gesichert<br />
werden kann, wenn Bildung eine ‘zentrale<br />
Rolle‘ einnehme“. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz,<br />
Hessens Regierungschef Roland<br />
Koch (CDU), betonte, von Dresden solle ein<br />
„Signal“ ausgehen, dass Bund und Länder ungeachtet<br />
der verschiedenen Zuständigkeiten dieses Zukunftsthema<br />
gemeinsam anpackten. Dabei reiche das<br />
Spektrum von frühkindlicher Bildung über Schulbildung<br />
bis zur beruflichen Ausbildung. Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) fügte<br />
hinzu, wichtig sei auch, die Partnerschaft mit der<br />
Wirtschaft zu vertiefen. Und Bildungsministerin Annette<br />
Schavan (CDU) äußerte die Erwartung, dass es<br />
bei dem Gipfel verbindliche Zusagen geben müsse.<br />
Welche Erwartungen wurden in den<br />
Bildungsgipfel gesetzt?<br />
• Impulse, die zu einer Aufwertung von Bildung<br />
führen, also keine Showveranstaltung<br />
• Das Gespräch zwischen Bund und Ländern auf<br />
höchster Ebene muss konkret klären, wie eine Bildungsrepublik<br />
Deutschland Realität werden kann.<br />
• Weiterentwicklung eines starken öffentlichen Bildungswesen<br />
• <strong>Die</strong> Bürgerinnen und Bürger wollen mit Recht genügend<br />
und gute Kindergärten, gute Schulen, genügend<br />
hoch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer.<br />
• Gleiche Bildungschancen für alle Kinder unabhängig<br />
vom Geldbeutel der Eltern<br />
• Keine Bildung abhängig von sozialer und ethnischer<br />
Herkunft und womöglich vom Bun<strong>des</strong>land<br />
Und welche Ergebnisse brachte er?<br />
Drei wesentliche Punkte zählte Bun<strong>des</strong>kanzlerin Angela<br />
Merkel im Anschluss an den Bildungsgipfel auf:<br />
• <strong>Die</strong> Bildungsausgaben werden erhöht,<br />
• die Quote der Schul- und Ausbildungsabbrecher<br />
soll halbiert werden<br />
• und der Hochschulpakt wird bis zum Jahr 2020<br />
verlängert.<br />
Was bedeutet das?<br />
Mehr Geld ...<br />
Als „Riesenschritt“ wertete Angela Merkel die Übereinkunft,<br />
den Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) bis zum Jahr 2015 auf insgesamt<br />
zehn Prozent zu erhöhen. Sie sei in den letzten<br />
Wochen nicht sicher gewesen, ob man dieses Ziel auf<br />
dem Bildungsgipfel bereits erreichen werde. <strong>Die</strong> Mittel<br />
für den Bildungsbereich sollen von derzeit 6,2 auf<br />
sieben Prozent aufgestockt werden. Weitere drei Prozent<br />
fließen in die Forschung. Insgesamt müssten da-<br />
für jährlich Mehrausgaben zwischen 25 und 60 Milliarden<br />
Euro aufgewendet werden. Wie das Geld aufgebracht<br />
werden solle, sei allerdings nach wie vor<br />
strittig, gab der Berliner Regierende Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit (SPD) zu. <strong>Die</strong> Länder, die grundsätzlich<br />
für Bildung zuständig sind, erwarten vom<br />
Bund eine stärkere finanzielle Beteiligung. In einer<br />
Strategiegruppe sollen sich Bund und Länder in den<br />
nächsten zwölf Monaten näher kommen.<br />
Nicht durchsetzen konnten sich die Länder mit ihrer<br />
Forderung nach einer höheren Beteiligung an der<br />
Umsatzsteuer und der Bund mit der Gründung einer<br />
Nationalen Bildungsstiftung.<br />
... für weniger Schüler<br />
Nach Berechnungen <strong>des</strong> Instituts der Deutschen<br />
Wirtschaft Köln wird die Zahl der unter 18-Jährigen<br />
von 16,2 Millionen im Jahr 2006 auf 13,5 Millionen<br />
im Jahr 2020 sinken. Dadurch könne der Staat allein<br />
bei Kinderbetreuung, Kindergeld und Steuerfreibeträgen<br />
zwischen 3,4 Milliarden Euro (2010) und 6,9<br />
Milliarden Euro (2020) einsparen. Weitere Mittel in<br />
Höhe von 2,4 bis 9,4 Milliarden Euro jährlich würden<br />
im Bildungsbudget frei, unter anderem auf der Ebene<br />
der Schulinvestitionen. <strong>Die</strong> Einsparungen durch die<br />
demografische Rendite sollen „insbesondere“ im Bildungssystem<br />
bleiben. Wer die genannten Summen<br />
angesichts <strong>des</strong> 500-Milliarden-Rettungspakets für<br />
die Banken für Peanuts hält, musste sich von Annette<br />
Schavan eines Besseren belehren lassen: „Das ist ein<br />
Bildungsgipfel und kein Finanzgipfel“, verteidigte<br />
sich die Bun<strong>des</strong>bildungsministerin bereits vor Beginn<br />
<strong>des</strong> Treffens gegen enttäuschte Erwartungshaltungen.<br />
Im Vordergrund stehe vielmehr der „Konsens<br />
über Inhalte und Ziele der Weiterentwicklung<br />
<strong>des</strong> Bildungssystems“. Eines gilt für Bildung und für<br />
Finanzmärkte natürlich gleichermaßen: Geld muss<br />
man nicht nur haben, sondern auch gewinnbringend<br />
anlegen.<br />
Einschätzung und Wertung<br />
„Als Tiger gestartet und als Bettvorleger geendet“<br />
oder aber auch „Der Berg kreißte und gebar eine<br />
Maus“ – waren Kommentare in den Medien zum<br />
Bildungsgipfel. Wie denken die Betroffenen in der<br />
Bun<strong>des</strong>republik Deutschland über den Bildungsgipfel?<br />
Einige Antworten gibt eine Blitzumfrage<br />
<strong>des</strong> Zentrums für empirische pädagogische Forschung<br />
in Landau. Das Positive ist, dass die Menschen<br />
glauben, dass der Bildungsgipfel notwendig<br />
war (96 %). Das Negative: Nur 8 % der Befragten<br />
gehen davon aus, dass die Ergebnisse <strong>des</strong> Bildungsgipfels<br />
ein Meilenstein sind. <strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>kanzlerin<br />
Merkel war mit der Notwendigkeit an die Öffentlichkeit<br />
getreten, Bildung zur Chefsache zu machen.<br />
<strong>Die</strong>se Aussage nehmen ihr jetzt nur noch 31 % ab.<br />
Und die Glaubwürdigkeit dieses Bildungsgipfels<br />
insgesamt wird kritisch hinterfragt, wenn 66 % der<br />
Ansicht sind, dass die Ergebnisse <strong>des</strong> Gipfels als ein<br />
Sammelsurium längst beschlossener Maßnahmen<br />
angesehen werden. Drei Stunden Zeit für das wichtigste<br />
Thema der Zukunft wird von 94 % der Befragten<br />
als nicht ausreichend betrachtet und die Resignation<br />
unter den Befragten macht sich breit,<br />
wenn 82 % davon ausgehen, dass sich an den Problemlagen<br />
in den Schulen in Deutschland nach dem<br />
Gipfel nichts ändert.<br />
Nun sollte man sich im Hinblick auf die Ergebnisse<br />
tunlichst nicht bei Klagen darüber aufhalten, was<br />
nicht angesprochen wurde und alles was hätte erreicht<br />
werden können. Bund und Länder werden in<br />
der Zukunft daran gemessen werden, wie sie die gemachten<br />
Zusagen einhalten. Ausschlaggebend wird<br />
also sein, in welcher Weise und in welchem Umfang<br />
die entscheidende Ankündigung, Bund und Länder<br />
wollten den Anteil der Ausgaben für Bildung und<br />
Forschung bis 2015 auf 10 Prozent steigern, konkret<br />
umgesetzt wird. <strong>Die</strong>s bedeutet eine jährliche Steigerung<br />
der Ausgaben um mehr als 25 bis 60 Milliarden<br />
Euro. Wie diese Gelder genutzt werden, ist Aufgabe<br />
der eingesetzten Strategiegruppe von Bund und Ländern.<br />
Vielleicht gelingt es dieser, dass Bund und Länder<br />
ihr Gerangel um Zuständigkeiten endlich aufgeben<br />
und in gesamtstaatlicher Verantwortung der<br />
Bildungsungerechtigkeit den Boden entziehen.<br />
8 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Wolfgang Renner<br />
stellv. Lan<strong>des</strong>vorsitzender
Aus den Fachverbänden<br />
Per Gesetz vorgeschrieben – aber wo sind<br />
die Sozialpädagogen?!<br />
Wie sich Kultusministerium und Landräte gegenseitig den<br />
„Schwarzen Peter“ zuschieben<br />
§ 8 Abs. 4 <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Schulgesetzes<br />
besagt unmissverständlich: „Jugendliche<br />
im BVJ sind sozialpädagogisch zu betreuen.“<br />
Auf der Suche nach Beruflichen Schulzentren,<br />
die berufsvorbereitende Maßnahmen anbieten<br />
und dafür auch wie vorgeschrieben eine(n)<br />
Sozialpädagogin /en zur Unterstützung vor Ort<br />
haben, wird man jedoch feststellen, dass regional<br />
große Unterschiede bestehen. Sind in den Regionalstellen<br />
Dresden und Leipzig recht viele BSZ<br />
mit Sozialpädagogen ausgestattet, findet man in<br />
den RS Chemnitz und Zwickau lediglich einige<br />
wenige.<br />
Weshalb diese Unterschiede?<br />
Das Problem liegt in den gesetzlichen Gegebenheiten:<br />
Das SMK stellt keine Sozialpädagogen<br />
ein (dies ist im Haushalt nicht vorgesehen) und<br />
sieht das als Sache der Landkreise an. Der Einsatz<br />
von Sozialpädagogen wird auf Antrag bis zu<br />
90 % vom SMK jeweils für ein Jahr gefördert,<br />
dann ist ein neuer Antrag fällig. <strong>Die</strong> restlichen<br />
10 % müssen die Landkreise als Eigenmittelanteil<br />
übernehmen. Einige wenige Landkreise stellen<br />
sich dieser Verantwortung; andere Landräte<br />
sehen diese vom Kultusministerium vorgesehene<br />
Verfahrensweise jedoch nicht ein und vertreten<br />
den Standpunkt: „Wer bestellt, der soll auch bezahlen!“.<br />
Außerdem wäre es zu aufwendig, je<strong>des</strong> Jahr einen<br />
neuen Fördermittelantrag zu stellen. Forderungen<br />
seitens der Landkreise, das Kultusministerium<br />
solle das Geld einfach zur Verfügung<br />
stellen und sie würden dann entsprechend damit<br />
arbeiten, wurden vom SMK abgelehnt. So dreht<br />
sich das Rad seit Jahren im Kreis; die Landkreise<br />
stellen keine Anträge an das SMK und das SMK<br />
verweist auf die vorhandenen, aber nicht beantragten<br />
Mittel. <strong>Die</strong> Sächsische Bildungsagentur<br />
würde den betroffenen Schulen gerne helfen, sie<br />
ist aber auf die Einsicht und den guten Willen der<br />
Landräte angewiesen.<br />
Auf der Strecke bleiben aber die Lehrer/innen, die<br />
sich wieder einmal von der Politik allein gelassen<br />
fühlen. <strong>Die</strong> Meldungen in der Presse, wie gut doch<br />
unsere Bildungspolitik in Sachsen sei, sind für die<br />
betroffenen Kolleginnen und Kollegen nicht wirklich<br />
nachzuvollziehen. Denn die Sozialpädagogen<br />
werden in den Klassen mit Berufsvorbereitung dringend<br />
benötigt; erst recht dort, wo seit diesem Schuljahr<br />
der Modellversuch „Gestrecktes BVJ“ läuft (eine<br />
vollzeitschulische Maßnahme über zwei Jahre,<br />
die Jugendlichen ohne Motivation über einen praxisbezogenen<br />
Unterricht in Zusammenarbeit mit<br />
Betrieben einen Einstieg in die Ausbildung ermögli-<br />
„Jugendliche im BVJ<br />
sind sozialpädagogisch<br />
zu betreuen.“<br />
§ 8 Abs. 4 <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Schulgesetzes<br />
chen soll). Aufgrund der Gegebenheiten der Schüler<br />
(Leistungsdefizite, Verhaltensauffälligkeiten, Straftaten,<br />
Probleme im Elternhaus, ADS/ADHS, Schulverweigerer<br />
...) sind ständige und teilweise auch<br />
sehr kurzfristige Kontakte zu Ämtern, Betreuern,<br />
Heimen zur Jugendgerichtshilfe, zu den Ordnungsämtern<br />
... nötig, die der Klassenlehrer schon aus organisatorischen<br />
Gründen nicht allein neben seiner<br />
„normalen“ Unterrichtstätigkeit bewältigen kann!!<br />
Um Eskalationen zu vermeiden, muss oftmals sofort<br />
auf eine Situation reagiert und mit dem Jugendlichen<br />
einzeln gearbeitet werden. <strong>Die</strong>s ist vom Lehrer<br />
nicht zu realisieren. Das Ziel eines BVJ liegt ja<br />
nicht nur darin, den Jugendlichen zu einem Hauptschulabschluss<br />
zu verhelfen, sondern vor allem in<br />
der Vermittlung von Kernkompetenzen wie Pünktlichkeit,<br />
Pflichtbewusstsein und Zuverlässigkeit,<br />
um ihm eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt zu<br />
eröffnen.<br />
Soll dies gelingen, muss die Zusammenarbeit aller<br />
Partner funktionieren (nicht zuletzt auch die mit<br />
den Eltern, die oftmals Hilfe beim Lehrer suchen<br />
und offen zugeben, dass sie mit der Erziehung ihrer<br />
Kinder überfordert sind). Ohne Sozialpädagogen<br />
und deren Unterstützung kann die notwendige<br />
individuelle Betreuung der Jugendlichen nicht gewährleistet<br />
werden und das BVJ bleibt wieder nur<br />
ein Puzzlestein in der meist ohnehin schon erfolglosen<br />
Schulkarriere der Jugendlichen, der keinen<br />
bleibenden Eindruck hinterlässt.<br />
Soll das vom Kultusministerium angestrebte Ziel,<br />
die Schulabgänger ohne Abschluss zu minimieren,<br />
Aussicht auf Erfolg haben, müssen Sozialpädagogen<br />
an die Schulen! Obwohl die Schülerzah-<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
?!<br />
len an den BSZ rückläufig sind, ist abzusehen,<br />
dass sich der Anteil der Schüler, die einem BVJ<br />
zugeordnet werden müssen, nicht im gleichen<br />
Maße verringert wie bei der dualen Ausbildung.<br />
Für den Arbeitsmarkt wird in Zukunft verstärkt<br />
Nachwuchs benötigt, der die steigenden Anforderungen<br />
auch bewältigen kann. Politiker und<br />
Landräte sollten bei ihren Rangeleien um die Finanzierung<br />
<strong>des</strong>halb Folgen<strong>des</strong> bedenken: <strong>Die</strong><br />
Kosten, mit denen der Einsatz eines Sozialpädagogen<br />
zu Buche schlägt, sind um ein Vielfaches<br />
geringer als diejenigen Ausgaben, die nicht ausbildungsfähige<br />
Jugendliche verursachen, wenn<br />
sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chance auf Vermittlung<br />
haben und eine „Karriere“ als ALG II-<br />
Empfänger beginnen!<br />
Der Fachverband Berufsschulen <strong>des</strong> SLV fordert<br />
daher im Interesse aller Betroffenen, dass<br />
schnellstmöglich eine politische Lösung für<br />
dieses Problem gefunden wird! <strong>Die</strong> Ausstattung<br />
der in Frage kommenden BSZ mit Sozialpädagogen<br />
darf nicht von der finanziellen<br />
Situation der Landkreise bzw. dem Wohlwollen<br />
der Schulträger abhängig sein!<br />
Doreen Stockmann<br />
Vorsitzende <strong>des</strong> Fachverban<strong>des</strong><br />
Berufsbildende Schulen<br />
6/2008 9
Aus den Fachverbänden<br />
Den Blick auf das neue Schuljahr gerichtet<br />
Das Schuljahr 2008/2009 ist erst einige Monate<br />
alt, aber wie man so schön sagt, wird schon<br />
hinter den Kulissen fleißig an der Vorbereitung<br />
<strong>des</strong> nächsten Schuljahres 2009/2010 gearbeitet.<br />
Eine gründliche Analyse ist notwendig, um die aufgetretenen<br />
Fehler bei der Umsetzung der Grundschulvereinbarung<br />
vom 06. Mai 2008 nicht zu wiederholen.<br />
Hierbei sind nicht nur die Lehrerbezirkspersonalräte,<br />
sondern auch die Örtlichen Personalräte,<br />
die Schulleiter und die Regionalstellen in der Verantwortung.<br />
Am 02.10.2008 traf sich auf Antrag <strong>des</strong> SLV die Arbeitsgruppe<br />
„Grundschule“ unter der Leitung von<br />
Herrn Hüchelheim, Abteilungsleiter, Herrn Schulte,<br />
Herrn Ufer und Herrn Richter vom SMK, mit den<br />
Vertretern <strong>des</strong> SLV, Frau Eichele und Frau Ringel,<br />
und den Vertretern der GEW, Frau Koller, Herrn Ott<br />
und Herrn Tauscher, zu ihrer 4. Beratung im <strong>Sächsischen</strong><br />
Staatsministerium für Kultus.<br />
Thema: Stand der Umsetzung der<br />
Grundschulvereinbarung<br />
Herr Hüchelheim dankte den Lehrerbezirkspersonalräten<br />
und den Regionalstellen für die weitestgehend<br />
gute Vorbereitung <strong>des</strong> Schuljahres<br />
2008/09. <strong>Die</strong> Vertreter <strong>des</strong> SLV und der GEW<br />
stimmten – trotz einiger Detailprobleme – der<br />
Einschätzung zu. <strong>Die</strong> Arbeit in den Regionalstellen<br />
Bautzen, Chemnitz und Zwickau war aus der<br />
Sicht der Gewerkschaftsvertreter überwiegend<br />
problemlos verlaufen. In den Regionalstellen<br />
Dresden und Leipzig war die Schuljahresvorbereitung<br />
mit einigen Schwierigkeiten verbunden<br />
gewesen, welche aber zum heutigen Zeitpunkt in<br />
Dresden im Interesse der Lehrkräfte beseitigt<br />
werden konnten.<br />
Auf der Grundlage der Bewertung der Schuljahresvorbereitung<br />
2008/2009 und mit Blick auf die<br />
Schulleitertag <strong>des</strong> VBE in Mainz<br />
Unter dem Thema „Führungshandeln in der<br />
Schule-Konsequenzen im Kontext von eigenverantwortlicher<br />
Schule“ fand am 25./26.<br />
September 2008 im Erbacher Hof in Mainz der<br />
Schulleitertag <strong>des</strong> VBE mit rund 200 Teilnehmern<br />
statt. Es nahmen Schulleiterinnen und Schulleiter<br />
aus allen Bun<strong>des</strong>ländern teil. Leider war Sachsen<br />
nur mit zwei Personen vertreten.<br />
<strong>Die</strong> Präsidentin der Kultusministerkonferenz Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer sprach ein Grußwort, in<br />
dem sie die Kooperationsbereitschaft und die Vermittlerfähigkeit<br />
der Schulleiterinnen und Schulleiter<br />
würdigte. Der Bun<strong>des</strong>vorsitzende <strong>des</strong> VBE<br />
Dr. Ludwig Eckinger bezeichnete in seiner Rede<br />
die fehlende Anerkennung der Schulleiterinnen und<br />
Schulleiter als einen „besonderen Missstand“. Zu<br />
hohe Unterrichtsverpflichtungen, zu wenig Lei-<br />
tungszeit und zu geringe finanzielle Anreize führen<br />
dazu, dass frei werdende Schulleiterstellen nicht<br />
wieder besetzt werden können. Bereits jetzt seien<br />
10 Schulen ohne Schulleitung! <strong>Die</strong> Aufgaben von<br />
Schulleiterinnen und Schulleitern müssten klar beschrieben<br />
und den neuen Herausforderungen angepasst<br />
sein, damit Bildungsstandards eingehalten,<br />
ständig evaluiert und die Selbstständigkeit der<br />
Schule verbessert werden können. Denn das Aufgabenspektrum<br />
hat die Tendenz zu immer weiterer<br />
Ausdehnung.<br />
Der Schweizer Schulberater Marcel Sonderegger<br />
beschrieb die Rolle eines Schulleiters wie folgt:<br />
Vermittler, Katalysator, Planer, Animator, Motivator,<br />
Manager, Koordinator, Funktionsträger,<br />
Vorbild, Abfallkübel, Babysitter, Hausmeister,<br />
Parkplatzwächter, Sozialarbeiter und Pädagoge.<br />
anstehende Vorbereitung <strong>des</strong> Schuljahres 2009/2010<br />
stimmten sich die Arbeitsgruppe „Grundschule“ in<br />
folgenden Positionen inhaltlich ab:<br />
• Feststellung der gewünschten Beschäftigungsumfänge<br />
• Zusammenarbeit Regionalstellen – Lehrerbezirkspersonalräte<br />
• Einstellungen und Änderungen von Beschäftigungsumfängen<br />
Über die gemeinsamen Festlegungen der Arbeitsgruppe<br />
„Grundschule“ werden die Regionalstellen<br />
und die Lehrerbezirkspersonalräte informiert und<br />
letztere sollen den Regionalstellen bei der Umsetzung<br />
der Grundschulvereinbarung helfen.<br />
Renate Eichele<br />
Vorsitzende <strong>des</strong> FV-GS<br />
Mitglied der AG „Grundschule“ im SMK<br />
D.h., taucht an einer Schule ein Problem auf – ganz<br />
gleich wie groß oder wie klein es ist – so ist die<br />
Schulleiterin oder der Schulleiter Ansprechpartner.<br />
<strong>Die</strong>se müssen stets an verschiedenen Fronten<br />
gleichzeitig kämpfen.<br />
10 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Fazit:<br />
• Schulentwicklung ist ohne Schulleitung nicht<br />
möglich.<br />
• Das Aufgabenspektrum hat die Tendenz zu immer<br />
weiterer Ausdehnung.<br />
• Schulleitung muss sich wieder lohnen.<br />
• Schulleitermangel wird durch die Altersstruktur<br />
wieder zunehmen.<br />
Elke Liebing<br />
Schulleiterin 21. GS Leipzig
Achtung!<br />
Antragsfrist 23.01.2008<br />
für unsere Mitglieder an<br />
Grundschulen<br />
Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen<br />
und Herren,<br />
alle Grundschullehrkräfte, die noch in einem Teilzeitvertrag<br />
sind und mehr oder Vollzeit arbeiten<br />
wollen, müssen nachstehenden Antrag (siehe unten)<br />
an die Sächsische Bildungsagentur, jeweilige<br />
Regionalstelle senden. <strong>Die</strong>s gilt auch, wenn Sie<br />
bereits ein oder mehrmals diesen Antrag oder eine<br />
dementsprechende Erklärung abgegeben haben.<br />
Bei Fragen rufen Sie mich unter Telefon: 0351/<br />
8392217 an.<br />
Claudia Raum<br />
Juristin<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Aktuell<br />
Für Ausstellung:<br />
Privates<br />
Filmmaterial<br />
gesucht!<br />
Für die Ausstellung ARBEIT. Sinn und Sorge<br />
im Deutschen Hygiene-Museum Dresden<br />
(2009/2010) suchen wir privates Filmmaterial<br />
mit Kindern, die Arbeit spielen. <strong>Die</strong> Ausstellung<br />
eröffnet unterschiedliche Perspektiven auf die Bedeutung<br />
der Arbeit für den Menschen. Dabei wird<br />
auch nach der Rolle gefragt, die Lernen und Spielen<br />
in der Kindheit für die spätere Haltung zur Arbeit<br />
einnimmt. Hierfür sind wir auf der Suche nach privatem<br />
Filmmaterial, das in der Ausstellung gezeigt<br />
werden soll: Szenen von kindlichen Lernsituationen<br />
mit Mama, Papa, Oma, Opa, Geschwistern oder anderen<br />
Bezugspersonen, z. B. Essen lernen mit dem<br />
Löffel, schreiben lernen, schneiden lernen mit Messer<br />
und Schere, Traktor fahren mit Opa etc.; aber<br />
auch Filme, auf denen die Kinder alleine oder zu<br />
mehreren „Arbeit“ spielen (Einkaufen, Sandkastenburg,<br />
Versorgen der Puppenkinder etc.).<br />
Besitzen Sie Filmmaterial von Kindern, die etwas<br />
gezeigt bekommen, etwas ausprobieren, sich in etwas<br />
üben oder vertiefen? Wir suchen die Momente<br />
der Freude und <strong>des</strong> Stolzes auf das Gelernte, ebenso<br />
wie die Bilder von der Mühsal <strong>des</strong> Übens und auch<br />
vom Scheitern und den neuen Versuchen. Besonders<br />
interessiert uns dabei das Verhältnis zwischen<br />
dem Kind und dem erwachsenen Vorbild: Wird seine<br />
„Arbeit“ von Opa anerkannt und wie sieht das<br />
aus? Wie ahmen Kinder die Arbeit ihrer Eltern<br />
nach: z. B. beim Kochen mit der Puppenküche oder<br />
bei Heimwerken? Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihr<br />
privates Filmmaterial als DVD, VHS-Video oder<br />
8 mm-Film für die Ausstellung zur Verfügung stellen<br />
würden. Sie können das Material per Post einsenden<br />
oder auch gerne persönlich im Deutschen<br />
Hygiene-Museum abgeben.<br />
Bitte beachten Sie: Für die Verwendung Ihrer Filme<br />
benötigen wir Ihr Einverständnis und möchten Sie<br />
daher bitten, die Einverständniserklärung über die<br />
Nutzung unterschrieben dem Filmmaterial beizufügen.<br />
Alle Informationen und die Einverständniserklärung<br />
finden Sie unter www.dhmd.de . Gerne senden<br />
wir Ihnen das Formular auch per Fax oder per<br />
Post zu. Nach Sichtung und Auswahl aller eingegangenen<br />
Filme senden wir Ihnen Ihr Material zurück.<br />
Wenn Sie dazu Fragen haben, melden Sie sich<br />
gerne telefonisch unter: 0351/48 46 276.<br />
Bitte senden Sie Ihr Material (Video, DVD, digitales<br />
Filmmaterial, Super8Film) mit Anschrift und<br />
Einverständniserklärung zur Nutzung bis zum<br />
15. Dezember 2008 an:<br />
Stiftung Deutsches Hygiene-Museum<br />
Stichwort: Kinder spielen Arbeit<br />
Lingnerplatz 1, 01069 Dresden<br />
6/2008 11
Aus den Fachverbänden<br />
Nachlese Mittelschultag im September 2008<br />
Anlässlich unseres Mittelschultages am<br />
6. September 2008 in Dresden war Herr<br />
Heinze, Referatsleiter für Mittelschulen und<br />
Abendmittelschulen im SMK, unser Gast. Er sprach<br />
zu den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern ein<br />
Grußwort. Herr Heinze hat uns freundlicherweise<br />
seine vollständige Rede mit seinen Gedanken zur<br />
sächsischen Mittelschule zur Veröffentlichung zur<br />
Verfügung gestellt. Wir danken ihm ganz herzlich<br />
und fordern unsere Kolleginnen und Kollegen zur regen<br />
Diskussion auf.<br />
Petra Müller<br />
Fachverbandsvorsitzende<br />
Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer der Mittelschule,<br />
leistungsfähige und verlässliche Mitarbeiter in sächsischen<br />
Unternehmen von heute sind überwiegend<br />
Mittelschulabsolventen von gestern. Sie, liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen, bilden und erziehen an unseren<br />
Mittelschulen mehr als die Hälfte eines Jahrgangs unserer<br />
Kinder und Jugendlichen in all ihrer Vielfalt und<br />
Heterogenität. Sie bemühen sich um die Leistungsstarken<br />
genauso wie um die, denen das Lernen<br />
schwer fällt, um die, welche künstlerischen, naturwissenschaftlichen<br />
oder fremdsprachlichen Interessen<br />
nachgehen, aber auch um die, welche eher lustlos und<br />
manchmal auch <strong>des</strong>truktiv den Unterricht absitzen<br />
und kaum für schulische Arbeit zu motivieren sind.<br />
Gerade an den Mittelschulen nehmen sich Lehrerinnen<br />
und Lehrer in besonderer Weise aller Erziehungsaufgaben<br />
an, die aus gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
resultieren oder die entstehen, wenn sich<br />
Eltern nicht ausreichend kümmern. Mir ist bewusst,<br />
dasss diese Herausforderung, die Verschiedenartigkeit<br />
sozialer Milieus, zugenommen hat. Neben der<br />
kompetenten Vermittlung der Lerninhalte bestimmen<br />
erzieherische Aufgaben, Methodenvielfalt und<br />
der Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten und Beeinträchtigungen<br />
sehr stark Ihre berufliche Tätigkeit.<br />
Manchmal muss dabei sogar die Vermittlung von<br />
Lerninhalten in den Hintergrund treten.<br />
Der große Teil der Mittelschüler – gut 80 Prozent –<br />
absolviert jährlich erfolgreich den Realschulbildungsgang<br />
und wechselt anschließend in eine Berufsausbildung<br />
oder entscheidet sich dafür, an einem<br />
Beruflichen Gymnasium das Abitur abzulegen. Immerhin<br />
rund 13 Prozent der Absolventen <strong>des</strong> Realschulbildungsganges<br />
beschritten im vergangenen<br />
Jahr diesen Weg. Wie leistungsstark die sächsische<br />
Mittelschule ist, sollten wir uns an folgenden Zahlen<br />
bewusst machen: Bisher waren fast 52 Prozent aller<br />
Schulentlassenen eines Schuljahres Schüler mit Realschulabschluss;<br />
auf die Abiturienten entfallen 28 Prozent<br />
und auf Schüler mit Hauptschulabschluss 11<br />
Prozent. Sachsen liegt mit dieser Quote von Realschulabschlüssen<br />
deutlich an der Spitze aller Bun<strong>des</strong>länder.<br />
<strong>Die</strong> Lehrkräfte an der Mittelschule haben in den vergangenen<br />
Schuljahren dafür gesorgt, dass sich Mittelschule<br />
inhaltlich deutlich weiterentwickelt hat. Der<br />
Schwerpunkt lag dabei in der Ausgestaltung und<br />
Umsetzung der neuen Lehrpläne mit dem Augen-<br />
merk auf Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung<br />
und Werteorientierung. Begleitend dazu haben lebenspraktische<br />
Anforderungen und fachspezifische<br />
Entwicklungen die Einführung neuer Elemente bewirkt.<br />
So wurden Orientierungsarbeiten geschrieben,<br />
welche die Aufgabenkultur und Unterrichtsentwicklung<br />
befördert haben, wurde über Erprobungsarbeiten<br />
das Prüfungssystem weiterentwickelt und ist mit<br />
der Einführung einer Komplexarbeit eine neue Leistungsanforderung<br />
hinzugekommen, die zur Unterrichtsentwicklung<br />
beiträgt und die gerade auch von<br />
der Wirtschaft ausdrücklich begrüßt wird. Mit ihr sollen<br />
für eine Berufsausbildung bzw. für eine spätere<br />
Berufstätigkeit so wichtige Leistungen wie selbstständige<br />
Wissensaneignung, Problemlösekompetenzen<br />
sowie Team-, Kommunikations-, Präsentationsund<br />
Planungsfähigkeiten umfassend nachgewiesen<br />
werden, was nur langfristig und im gemeinsamen<br />
Tun aller am Unterricht Beteiligten zu erreichen ist.<br />
Weiterhin wurden strukturelle Bereiche wie die Neigungskurse<br />
und das Fach Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales,<br />
der fächerverbindende Unterricht und<br />
die Ganztagsangebote geschaffen, die die eigenverantwortlich<br />
auszufüllenden Gestaltungsräume der<br />
Schulen entscheidend vergrößert haben.<br />
Der Unterricht steht im Mittelpunkt und von daher ist<br />
es wichtig, nach der begleitenden Lehrplaneinführung<br />
den Prozess der Unterrichtsentwicklung weiter<br />
zu begleiten. Ernst gemeinte Unterrichtsentwicklung<br />
dauert zehn Jahre. Deswegen wird es eine fünfjährige<br />
Anschlussphase der neuen Lehrpläne geben. Im<br />
Schuljahr 2008/09 ist es darüber hinaus Aufgabe der<br />
Schulen, den Prozess der Leseförderung auf der<br />
schulinternen Ebene fortzuführen. An der Schule<br />
sollten Festlegungen zur Förderung der Lesekompetenz<br />
getroffen werden. <strong>Die</strong>se Aufgabe ist als Gesamtanliegen<br />
der Schule besonders auch im Rahmen der<br />
Entwicklung einer Konzeption zum Lernen lernen zu<br />
betrachten. Eine im Zusammenhang mit den neuen<br />
Lehrplänen zugespitzt gestellte Frage lautet: Wie sol-<br />
len die Lehrpläne umgesetzt werden angesichts der<br />
Tatsache, da sie für eine andere Schülerklientel geschrieben<br />
wurden, als wie sie jetzt nach den veränderten<br />
Zugangsvoraussetzungen zum Gymnasium an<br />
der Mittelschule lernt?<br />
Fakt ist zunächst, dass die Schüler, die jetzt an der<br />
Mittelschule lernen, auch früher schon an der Mittelschule<br />
gelernt haben. Aber es ist zweifellos festzustellen,<br />
dass die Leistungsspitze an den Mittelschulen<br />
schmaler geworden ist.<br />
Wir beobachten gegenwärtig sehr intensiv die Entwicklung<br />
der Schülerströme infolge der veränderten<br />
Bildungsempfehlung. Neben einem überwiegenden<br />
Anteil erfolgreich lernender Schülerinnen und Schüler<br />
ist festzustellen, dass einige Kinder an den Gymnasien<br />
Schwierigkeiten haben, die Anforderungen zu<br />
bewältigen. Offenbar fällt es auch nicht immer leicht,<br />
die hohen Erwartungen, die manche Eltern an die<br />
Entwicklung ihrer Kinder knüpfen, realistisch mit deren<br />
Leistungsfähigkeit abzugleichen.<br />
Es ist gut nachvollziehbar, dass Eltern einen möglichst<br />
hohen Schulabschluss für ihre Kinder wünschen.<br />
Wir sollten dieses Motiv stärker für die Mittelschule<br />
nutzbar machen, indem wir unser zweigliedriges<br />
Schulsystem zu einem „Zwei-Wege-<br />
Schulsystem“ weiterentwickeln. D. h., wir müssen<br />
viel stärker auf ein Abitur über das berufliche Gymnasium<br />
orientieren, welches gleichwertig ist mit dem<br />
<strong>des</strong> allgemein bildenden Gymnasiums. Natürlich gibt<br />
es diesen Weg bereits, aber wird er schon immer als<br />
Königsweg all den Schülern empfohlen, die eher<br />
konkret und handlungsorientiert lernen – weniger<br />
abstrakt und theoriebezogen – oder deren Leistungsfähigkeit<br />
später als bei anderen sichtbar wird und die<br />
vielleicht <strong>des</strong>halb ein Jahr später das Abitur ablegen?<br />
Seit Veränderung der Zugangsvoraussetzungen zum<br />
Gymnasium befinden sich Eltern unter einem enormen<br />
Druck bezüglich der Schullaufbahnentscheidung.<br />
Es wurde in der Vergangenheit viel getan mit<br />
Blick auf die Durchlässigkeit zum Gymnasium, aber<br />
die „Durchlässigkeit nach oben“, d. h. der Weg von<br />
der Mittelschule zur Fachoberschule oder dem beruflichen<br />
Gymnasium ist Eltern weniger präsent.<br />
Der Weg über die Mittelschule zum Abitur muss Eltern<br />
als echte Alternative vertraut sein. Auf diese Art<br />
können auch Grundschullehrer in ihrer Bildungsempfehlungsverantwortung<br />
gestärkt werden. Wir<br />
sind an diesem Punkt auch mit unseren Kollegen vom<br />
Gymnasium einig: Gute gymnasiale Bildung braucht<br />
eine starke Mittelschule.<br />
Gestalten wir doch feste Kooperationsbeziehungen<br />
zwischen allen Mittelschulen und beruflichen Schulzentren<br />
und propagieren wir künftig viel stärker gegenüber<br />
Eltern das Weiterlernen am beruflichen<br />
Gymnasium oder der Fachoberschule als einer sogenannten<br />
„Oberstufe der Mittelschule“. <strong>Die</strong> intensivere<br />
Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulzentren<br />
ist eine entscheidende Ressource, um noch<br />
weitere wesentliche Aufgaben der Mittelschule zu erfüllen.<br />
Dazu gehören außer der Orientierung auf einen<br />
möglichst hohen Schulabschluss stichpunktartig:<br />
12 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
• eine praxisnahe Unterstützung bei der Berufsorientierung,<br />
• die Entwicklung realistischer Berufsvorstellungen,<br />
• eine intensive Vorbereitung auf Schülerbetriebspraktika<br />
sowie<br />
• Angebote von Fortbildungsbausteinen für künftige<br />
Lehrerbetriebspraktika.<br />
Freilich bleibt die Mittelschule die geeignete Schulart<br />
für Schülerinnen und Schüler, die einen Ausbildungsberuf<br />
anstreben. In diesem Zusammenhang reden<br />
wir ganz bewusst von Mittelschülern als der<br />
künftigen „Praxiselite“. Ich meine, dass damit eine<br />
Marke gesetzt ist, die gut geeignet ist, Eltern noch<br />
besser die Stärken und die Chancen der Mittelschule<br />
zu vermitteln.<br />
Zum Unterrichts- und Erziehungsauftrag der Mittelschule<br />
gehört es, allen Absolventen ein klares Bild<br />
der beruflichen Anforderungen zu vermitteln und deren<br />
Berufswahlkompetenz zu stärken. Das erfordert<br />
ein noch intensiveres Zugehen auf die Wirtschaft.<br />
Damit ist das Wirkungsfeld der im Februar 2008 eingerichteten<br />
Lan<strong>des</strong>servicestelle Schule-Wirtschaft<br />
angerissen. Hintergrund ist, dass die Angebote zur<br />
Berufsorientierung zugleich vielfältig, aber auch unübersichtlich<br />
geworden sind und dringend einer Systematik<br />
bedürfen. Wir haben <strong>des</strong>halb gemeinsam mit<br />
Kooperationspartnern ein Modell entwickelt, um die<br />
Berufs- und Studienorientierung durch eine lan<strong>des</strong>weite<br />
und regionale Zusammenarbeit von Schule und<br />
Wirtschaft zu verbessern. <strong>Die</strong>se Stelle soll Schulen<br />
und Unternehmen beraten sowie zu einer Koordinierung<br />
der Aktivitäten beitragen. Wichtig ist uns die<br />
Zusammenarbeit mit anderen Partnern in der Berufsorientierung<br />
wie Kammern, Regionalinitiativen,<br />
Wirtschaftsförderern der Landkreise, Beruflichen<br />
Schulzentren, der Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit und Bildungsträgern.<br />
Gleichzeitig müssen wir noch stärker<br />
mit der Wirtschaft ins Gespräch kommen. Einerseits<br />
gilt es, in den vergangenen Jahren angewachsene und<br />
mittlerweile z. T. überzogene Erwartungen an die<br />
Bildungsleistung der Mittelschule zu relativieren und<br />
auch leistungsschwächeren Bewerbern eine Chance<br />
zu geben. Andererseits ist es unsere Aufgabe, zu sichern,<br />
dass die sogenannten Kernkompetenzen – gebündelt<br />
im Hauptschulabschluss – möglichst von jedem<br />
Absolventen der Mittelschule erreicht werden.<br />
<strong>Die</strong>s ist bei einem Teil der Schüler sehr schwierig und<br />
es wurden diesbezüglich in den vergangenen Jahren<br />
schon große Anstrengungen unternommen. Beredter<br />
Ausdruck dafür ist die Quote der Schüler ohne Abschluss<br />
an der Mittelschule, die von 7,1 % im Schuljahr<br />
2001/02 auf 5,2 % im Schuljahr 2006/07 gesenkt<br />
werden konnte.<br />
Um diesen Anteil weiter zu senken, sind intensive<br />
Maßnahmen und das konsequente Nutzen vorhandener<br />
Ressourcen erforderlich. Aus Mitteln <strong>des</strong> Euro-<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Aus den Fachverbänden<br />
päischen Sozialfonds werden weiterhin Projekte gefördert,<br />
die die Verbesserung <strong>des</strong> Schulerfolges zum<br />
Ziel haben, insbesondere Vorhaben zur Verringerung<br />
der Quote von Schülern ohne Abschluss. Besonders<br />
sollten aber alle Möglichkeiten der innerschulischen<br />
Förderung ausgeschöpft werden. Förderunterricht<br />
und die im Rahmen der Ganztagsangebote möglichen<br />
Maßnahmen können gerade auch bei versetzungsgefährdeten<br />
Schülern Anwendung finden. Des<br />
Weiteren wurden Fortbildner für individuelle Förderung/Diagnostik<br />
ausgebildet, die seit März 2008 im<br />
Rahmen der schulinternen Lehrerfortbildung tätig<br />
werden.Um dem erhöhten Förderbedarf an Mittelschulen<br />
nachzukommen, werden seit letztem Schuljahr<br />
Beratungslehrer an Mittelschulen in zentralen<br />
Veranstaltungen als Ansprechpartner und Berater für<br />
Lehrer und Schüler mit speziellem Augenmerk auf<br />
die individuelle Förderung fortgebildet. Häufiger<br />
noch sollten Bildungsvereinbarungen zwischen<br />
Schüler, Lehrer und Eltern abgeschlossen werden,<br />
um die notwendigen Leistungen aller drei Seiten<br />
transparent und abrechenbar zu gestalten. <strong>Die</strong>ses Instrument<br />
kann helfen, die elterliche Verantwortung<br />
bei der Begleitung und Motivation ihres Kin<strong>des</strong> deutlich<br />
zu machen und sie in der Wahrnehmung dieser<br />
Verantwortung zu unterstützen. Auch das Kind, der<br />
Schüler, ist hier „Vertragspartner“, kann mitgestalten<br />
und muss letztlich auch Rechenschaft ablegen<br />
über das Geleistete. Mit Blick auf die prognostizierte<br />
demografische Entwicklung heißt künftig die Frage<br />
nicht mehr „Wie findet jeder Mittelschulabsolvent eine<br />
Lehrstelle in Sachsen?“, sondern „Wie sichern wir<br />
unter den Bedingungen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />
den zukünftigen Fachkräftebedarf der sächsischen<br />
Wirtschaft und wie begegnen wir einem Lehrlingsengpass?“<br />
Hier gilt es auch, die demografische Entwicklung differenzierter<br />
zu beleuchten. Bei allen Problemen, die<br />
sie mit sich bringt, setzt sie für die junge Generation<br />
einen wichtigen Impuls: Gute Leistungen lohnen<br />
sich. Haben in der Vergangenheit Unternehmen aus<br />
einer Vielzahl von Bewerbern auswählen können,<br />
werden künftig Auszubildende vermehrt gesucht,<br />
d. h., Firmen werden sich verstärkt um Absolventen<br />
bemühen müssen. Damit besteht eine Triebkraft, die<br />
Ihre Unterrichtsarbeit vor Ort wirksam unterstützen<br />
kann. Zur Ausgestaltung von Schule und Wahrnehmung<br />
von pädagogischer Verantwortung gehören allerdings<br />
auch, Bildung nicht auf das zu beschränken,<br />
was ökonomisch verwertbar ist. Ja – jeder Schüler,<br />
der die Mittelschule erfolgreich absolviert, hat entscheidende<br />
Voraussetzungen für seinen persönlichen<br />
Lebensweg gelegt. Lernen dient aber auch der Befriedigung<br />
individueller Bedürfnisse, dem Schaffen von<br />
Motivation und Freude und ist damit eine entscheidende<br />
Quelle persönlicher Freiheit. Auch dafür trägt<br />
Schule Verantwortung und auch dafür benötigt sie<br />
entsprechende Freiräume.<br />
Gute Schule ist vor allem guter Unterricht. Für den im<br />
vergangenen Schuljahr geleisteten gehört Ihnen besonderer<br />
Dank. Unser Tun ist auf den Erfolg der<br />
Schülerinnen und Schüler ausgerichtet – entwickeln<br />
wir in diesem Sinne unsere bewährte Mittelschule<br />
weiter. Dafür wünsche ich uns allen ein erfolgreiches<br />
Schuljahr 2008/09.<br />
Gerald Heinze<br />
Referatsleiter Mittelschulen / Abendmittelschulen<br />
Sächsisches Staatsministerium für Kultus<br />
6/2008 13
Aus den Fachverbänden<br />
Biotechnologie – Neuer Kurs in der Oberstufe<br />
Erste Erfahrungen im neuen Wahlgrundkurs<br />
Biotechnologie (Gymnasium, Sek. II)<br />
Es gibt sie noch – die freiwillig belegten<br />
Kurse – und ich habe einen davon „erbeutet“. Einmal<br />
in der Woche treffen wir uns zu zwei Stunden<br />
Biotechnologie. Im Vergleich zum regulären Chemieunterricht<br />
mit 26 und 27 Schülern sind es nur<br />
15 Teilnehmer, die alle Lust haben und etwas lernen<br />
wollen. <strong>Die</strong> Motivationen sind unterschied-<br />
lich: Ein Teil der Schüler möchte in dieser Richtung<br />
studieren, ein anderer hätte gern Biologie als<br />
Leistungskurs gewählt und manche mögen einfach<br />
keine Gemeinschaftskunde. Der größere<br />
Lustgewinn im Unterricht muss jedoch erarbeitet<br />
werden. Unser Lehrplan war schon fertig und bereits<br />
genehmigt, ehe der offizielle kam. Wir sind<br />
bei ihm geblieben, so viele Unterschiede gibt es<br />
nicht. Biotechnologie ist wirklich interdisziplinär<br />
und so modern, dass schnell neues Wissen dazukommt<br />
oder sich Verfahren ändern. Als Lehrer<br />
muss man sich akribisch vorbereiten und oft vieles<br />
noch einmal genau in modernen Fachbüchern<br />
nachlesen, selbst wenn das Studium nicht Jahrzehnte<br />
her ist. Folien, Texte, Arbeitsblätter und<br />
vieles andere müssen selbst erstellt werden – es<br />
gibt nur wenig Material, das sich direkt im Unterricht<br />
einsetzen lässt. In diesem Schuljahr bleiben<br />
wir bei den Klassikern wie Geschichte, Organismen<br />
und den vielen Anwendungen der Biotechnologie<br />
im alltäglichen Leben. Dadurch können wir<br />
auch den Biologieunterricht hervorragend ergänzen:<br />
Bakterien, Pilze und tierische Zellen sind zum<br />
Beispiel ausführlich dran.<br />
Für einen guten Unterricht in Biotechnologie<br />
braucht man neue außerschulische Partner. So<br />
konnten meine Schüler zum Beispiel im Schülerlabor<br />
Kubus in Leipzig ihr Wissen über die Gram-<br />
Bionik – Natur als Vorbild<br />
Mit dem Schuljahr 2004/2005 wurde den<br />
Schülerinnen und Schülern <strong>des</strong> Friedrich-<br />
Schleiermacher-Gymnasiums in Niesky eine<br />
weitere Wahlmöglichkeit für den Kursunterricht<br />
in der Sekundarstufe 2 angeboten. Pünktlich<br />
mit Beginn der neuen Oberstufenverordnung<br />
stand der neue Lehrplan für die Klassenstufen 11<br />
und 12 zur Verfügung. Zentrale Themen <strong>des</strong> selbst<br />
erarbeiteten Lehrplans sind die „Grundlagen <strong>des</strong><br />
Fliegens in Natur und Technik“ und die „Gestaltungsgesetze<br />
in der Natur“.<br />
Dabei begeben sich die Schüler und Schülerinnen<br />
in ein völlig neues Themengebiet, weil das Fach<br />
eine Besonderheit in der sächsischen Stundentafel<br />
darstellt.Immerhin nutzen in diesem Schuljahr<br />
19 Interessierte das zusätzliche Angebot <strong>des</strong> Bionikkurses,<br />
der die Begriffe Biologie und Technik<br />
verbindet. Ziel dieses Kurses ist es, den Schülern<br />
zu vermitteln, wie Problemlösungen der Natur in<br />
die Bereiche der Technik übertragen werden, um<br />
die in „Jahrmillionen“ entwickelten und optimierten<br />
„Erfindungen der Natur“ zu nutzen. Dabei<br />
werden biologisch-physikalische Grundlagen aus<br />
allen Bereichen der Bionik aufgeklärt. Neben dem<br />
Selbstreinigungseffekt der Lotusblume gehören<br />
zahlreiche neuartige Themen dieser Wissenschaft<br />
z. B. die Splitfin Tauchflossen, das Bionic-car, Autoreifen<br />
nach Katzenpfotenvorbild oder die „fast<br />
skin“-Schwimmanzüge zum Unterrichtsstoff. Außerdem<br />
müssen sich die Schüler mit Themen aus<br />
der Klima-, Bau- und Strukturbionik auseinandersetzen.<br />
Im Mittelpunkt <strong>des</strong> Unterricht in der Klassenstufe<br />
11 steht die Untersuchung <strong>des</strong> Vogelfluges als unerreichbares<br />
Vorbild für alle technischen Fluggeräte.<br />
Dazu gehören auch die Exkursionen zur Internationalen<br />
Flugausstellung in Berlin und zum<br />
Flugplatz Rothenburg. Durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Flugplatz Rothenburg ergeben<br />
sich besonders gute Möglichkeiten, Unterrichtsabschnitte<br />
direkt am Fluggerät durchzuführen. Für<br />
die Klassenstufe 12 stehen die „Verborgenen Gestaltungsgesetze<br />
der Natur“ im Lehrplan. Dabei<br />
färbung in die Praxis umsetzen und an einer Sterilbank<br />
Nährböden herstellen und beimpfen. Es ist<br />
uns auch gelungen, eine Großbäckerei, eine<br />
Brauerei und eine Krankenhausapotheke zu finden,<br />
die uns beim passenden Thema hinter die Kulissen<br />
schauen lassen. Man kann also weiter gespannt<br />
sein.<br />
Antje Starke<br />
Fachlehrerin für Biologie und Chemie<br />
sollen die Schüler und Schülerinnen Designregeln<br />
der Natur erkennen, einen Blick für die Formensprache<br />
der Natur entwickeln und diese physikalisch<br />
begründen.<br />
C. Retz<br />
Thomasschule GY Leipzig<br />
14 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Am 8. November trafen sich Lehrer und Lehrerinnen<br />
aller Schularten in der Mittelschule<br />
Neusalza-Spremberg zum Oberlausitzer Lehrertag.<br />
Zum 18. Mal wurde er vom <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverband,<br />
Kreisverband Löbau-Zittau, organisiert.<br />
Über 400 Teilnehmer kamen mit großen Erwartungen<br />
und wollten ihr Wissen vertiefen und erweitern.<br />
Großen Anklang fanden die vielen schulartbezogenen<br />
und schulartübergreifenden Themenangebote. In<br />
zwei Vortragsfolgen konnten sich Lehrer und Lehrerinnen<br />
von Grundschulen, Förderschulen, Mittelschulen<br />
und Gymnasien fortbilden. Auch die drei<br />
Fortbildungen<br />
Der 18. Oberlausitzer Lehrertag –<br />
„Der Pädagogische Tag“ in der Region<br />
Ganztagsangebote wurden von vielen Teilnehmern<br />
genutzt. In drei Etagen <strong>des</strong> Schulhauses präsentierten<br />
Schulbuchverlage ihre Angebote. So<br />
hatten alle die Möglichkeit, sich über neue Schulbücher,<br />
Lehrerbände und Unterrichtsmittel zu informieren.<br />
Wir würden uns freuen, wenn wir Sie<br />
auch im nächsten Jahr zu unserem nun schon zur<br />
Tradition gewordenen „Pädagogischen Tag“ in<br />
Neusalza-Spremberg begrüßen könnten.<br />
Elke Schütze<br />
Kreisverband Löbau-Zittau<br />
Focus und die Partner <strong>des</strong> bun<strong>des</strong>weiten Schülerwettbewerbs<br />
„Schule macht Zukunft“<br />
Berlin/Dresden/Chemnitz – In die Hauptstadtrepräsentanz<br />
der Deutschen Telekom Berlin luden das<br />
Nachrichtenmagazin Focus, der Bun<strong>des</strong>umweltminister<br />
Sigmar Gabriel und die Preissponsoren am<br />
24. September 2008 Schüler, Lehrer, Eltern und Gäste<br />
ein, um die hochkarätigen Teamarbeiten zu präsentieren<br />
und Auszeichnungen vorzunehmen.<br />
Der 12. Focus-Wettbewerb stand unter dem Thema<br />
„Klimawandel – Was können wir tun? Vision und<br />
Verantwortung“. Und 2.600 Teilnehmer ließen sich<br />
registrieren. Angela Merkel nahm und nimmt zu diesem<br />
Thema eine gefestigte Position ein. Sie forderte<br />
die Jugend auf, sich mit der Klimaerwärmung auseinander<br />
zu setzen, das heisst, sie gab dazu deutliche Impulse:<br />
„(…) Das Tempo der Erwärmung ist enorm. Wir<br />
müssen unsere heutige Lebens- und Wirtschaftsweise<br />
drastisch ändern, Rohstoffe anders verplanen und<br />
neue Technologien müssen her! <strong>Die</strong> Gesellschaft und<br />
die Politik sind zum Handeln aufgerufen: Mobilität<br />
ja, aber mit neuen Möglichkeiten. Kohlenstoffärmer<br />
müssen sie sein und andere Antriebe sind nötig. Ingenieurskunst<br />
ist mehr denn je gefragt, nicht nur Reden,<br />
sondern auch Taten sollen folgen. Der Klimaschutz<br />
bringt richtig verstanden wirtschaftliches Wachstum<br />
und Jobs in absehbarer Zeit! (…)“<br />
<strong>Die</strong>se Äußerungen der Kanzlerin waren für viele<br />
Schulen Anhaltspunkt, das Thema theoretisch und<br />
praktisch zu untersetzen. Lehrer und Partner aus der<br />
Wirtschaft wurden gefunden, die die Schülerteams<br />
mit Rat und Tat begleiteten. So auch vier Jugendliche<br />
aus Chemnitz mit ihrem Betreuer:<br />
• Marcus Bucher (18, Gymnasium Einsiedel<br />
Chemnitz)<br />
• Franziska Peter (19, Freiwilliges Ökologisches<br />
Jahr am Solaris Förderzentrum für Jugend und<br />
Umwelt gGmbH Sachsen)<br />
• Rudi Tech (17, Gymnasium Einsiedel Chemnitz)<br />
• Julius Eckel (15, Goethe-Gymnasium Chemnitz)<br />
und<br />
• Betreuer Andreas Eger (Gymnasiallehrer für<br />
Chemie und Biologie, Gymnasium Einsiedel<br />
Chemnitz)<br />
Deren Schulprojekt über „Aufwindkraftwerke“ erhielt<br />
den Sonderpreis „Naturwissenschaft und Forschung“<br />
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft<br />
(DPG).<br />
Das Schülerteam gab seinem Projekt den Namen<br />
„Solarenergie im Aufwind“. Und sie beschränkten<br />
sich bei ihren Nachforschungen keineswegs auf<br />
bloße Literaturrecherche: Sie konstruierten auch ein<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
rund zwei Meter hohes Modell, an dem sie diverse<br />
Messreihen durchführten und die Funktionsweise eines<br />
Aufwindkraftwerks im Detail nachvollziehen<br />
konnten. „In unserer Website haben wir uns mit dem<br />
Aufwindkraftwerk als umweltfreundliche Energienutzungsform<br />
auseinandergesetzt und mithilfe unseres<br />
selbst gebauten Modells versucht, unsere Mitmenschen<br />
für das Energiethema zu begeistern.“<br />
<strong>Die</strong> Kollegen unserer sächsischen Schulen sollten bei<br />
den Jugendlichen Begeisterung für diese und andere<br />
neue Zukunftsthemen wecken und ihre Schüler motivieren,<br />
am 13. Wettbewerb von Focus teilzunehmen.<br />
So bleibt der Unterricht ein Stück weit unvergesslich<br />
und die Besten profitieren davon.<br />
Rita Kiriasis<br />
Verantwortliche RS-Bereich Dresden<br />
6/2008 15
Recht<br />
1 Geltungsbereich<br />
<strong>Die</strong> Verwaltungsvorschrift gilt für alle öffentlichen<br />
allgemein bildenden und Berufsbildenden<br />
Schulen im Freistaat Sachsen.<br />
2 Grundsätze<br />
Bei einer Reihe von Schülern in der Grundschule<br />
und in den weiterführenden Schulen ist der Schulerfolg<br />
durch besondere Schwierigkeiten im Lesen<br />
und in der Rechtschreibung stark beeinträchtigt.<br />
<strong>Die</strong> nachfolgenden Bestimmungen sollen dazu<br />
beitragen, diesen Beeinträchtigungen so weit wie<br />
möglich zu begegnen. Sie haben das Ziel, die vorhandenen<br />
Begabungen zu entwickeln, den Schülern<br />
eine ihrem individuellen Leistungsvermögen<br />
angemessene Schullaufbahn zu ermöglichen und<br />
die Lese-Rechtschreib-Schwäche im Laufe der<br />
Schulzeit durch entsprechende Hilfen zu mindern.<br />
3 Begriffsbeschreibung<br />
Als Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) wird eine<br />
Teilleistungsschwäche verstanden, deren<br />
Hauptmerkmal eine ausgeprägte Beeinträchtigung<br />
der Entwicklung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit<br />
ist, die nicht durch eine allgemeine intellektuelle<br />
Beeinträchtigung oder inadäquate schulische<br />
Betreuung erklärt werden kann.<br />
4 Feststellung der LRS, Fördermaßnahmen<br />
und Bewertung der Schülerleistungen<br />
4.1 Grundschule<br />
Verwaltungsvorschrift<br />
<strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Staatsministeriums für Kultus zur Förderung<br />
von Schülern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche<br />
(VwV LRS-Förderung)<br />
Az.: 34-6504.20/237 – Vom 29. Juni 2006 1<br />
[Geändert durch VwV vom 23. Januar 2008 (MBl.SMK S. 284) mit Wirkung vom 6. Juni 2008]<br />
4.1.1 Im Falle einer vermuteten LRS wird von der<br />
Schule geprüft, ob ein Feststellungsverfahren eingeleitet<br />
wird. Sofern von der Schule die Notwendigkeit<br />
der Durchführung eines Feststellungsverfahrens<br />
gesehen wird, stellt der Schulleiter mit<br />
Zustimmung der Eltern einen entsprechenden Antrag<br />
an die Sächsische Bildungsagentur. Dem Antrag<br />
sind folgende Unterlagen beizufügen:<br />
a) schriftliche Einverständniserklärung der Eltern<br />
zur Durchführung <strong>des</strong> Feststellungsverfahrens<br />
bei ihrem Kind,<br />
b)Übungen im freien Schreiben und Mathematikkontrollen<br />
mit Fehleranalysen,<br />
c) Rechtschreibkontrolle und Bilderliste, eine pädagogische<br />
Einschätzung der Schule zur Leistungsentwicklung<br />
<strong>des</strong> Schülers.<br />
4.1.2 <strong>Die</strong> Feststellung der LRS für Schüler, bei denen<br />
dies vermutet wird, erfolgt durch ein von der<br />
<strong>Sächsischen</strong> Bildungsagentur berufenes Diagnostikteam.<br />
<strong>Die</strong>sem gehören jeweils an:<br />
a) zwei LRS-Lehrer,<br />
b)ein Schulpsychologe,<br />
c) ein Sprachheilpädagoge.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Feststellungsverfahrens sind<br />
durch das Diagnostikteam folgende<br />
Bereiche zu diagnostizieren:<br />
a) intellektuelle Befähigung,<br />
b)Primärsymptomatik, Lesen, Rechtschreiben,<br />
mathematische Leistungen, sprachlicher Status,<br />
c) Sekundärsymptomatik, wie zum Beispiel Arbeitsweise,<br />
Motivation, Konzentration und<br />
Ausdauer, Sozialverhalten.<br />
In Auswertung <strong>des</strong> durchgeführten Verfahrens<br />
stellt das Diagnostikteam fest, ob beim Schüler eine<br />
LRS vorliegt. Darüber hinaus legt das Diagnostikteam<br />
für den Schüler einen begründeten Vorschlag<br />
zur weiteren Förderung vor. Den Eltern und<br />
dem den Antrag stellenden Schulleiter wird das<br />
Ergebnis <strong>des</strong> Feststellungsverfahrens schriftlich<br />
mitgeteilt.<br />
Das Diagnostikteam verweist, sofern dies als erforderlich<br />
angesehen wird, auf die Durchführung<br />
einer ärztlichen Untersuchung zur Erkennung von<br />
möglichen Besonderheiten der Sinneswahrnehmung,<br />
von psychischen oder neurologischen Erkrankungen.<br />
4.1.3 Um Schüler mit festgestellter LRS im Unterricht<br />
ihrer Grundschule zu fördern, sind auf der<br />
Grundlage einer kontinuierlichen Analysetätigkeit<br />
Entwicklungspläne zu erstellen. <strong>Die</strong> Entwicklungspläne<br />
beinhalten konkrete Ziele der individuellen<br />
Förderung <strong>des</strong> Schülers für einen überschaubaren<br />
Zeitraum ausgehend von seinem aktuellen<br />
Entwicklungsstand. Darüber hinaus werden darin<br />
die vorgesehenen Maßnahmen zur Förderung, die<br />
beteiligten Personen und Zeitpunkte für Zwischenauswertungen<br />
aufgeführt. Gegebenenfalls<br />
notwendige außerschulische Fördermaßnahmen<br />
sind zu benennen. Der Entwicklungsplan ist Arbeitsinstrument<br />
aller Lehrer, die den Schüler unterrichten.<br />
<strong>Die</strong> Eltern sind über den Entwicklungsplan<br />
zu informieren. Es wird empfohlen, mit den<br />
Eltern über die beabsichtigte Förderung eine Bildungsvereinbarung<br />
zu schließen.<br />
4.1.4 <strong>Die</strong> Eltern von Schülern mit festgestellter<br />
LRS können beantragen, die Benotung für Leistungen<br />
in Teilbereichen der Fächer Deutsch<br />
und/oder Fremdsprache gemäß § 15 Abs. 1 Satz 3<br />
SOGS auszusetzen. <strong>Die</strong> Beantragung soll zu Beginn<br />
<strong>des</strong> Schuljahres erfolgen. <strong>Die</strong> Entscheidung<br />
über die Aussetzung der Benotung von Teilleistungen<br />
trifft die Klassenkonferenz. <strong>Die</strong> Nichtberücksichtigung<br />
von Lese- und/oder Rechtschreibleistungen<br />
in den Fächern Deutsch und/oder<br />
Fremdsprache wird auf dem Zeugnis oder der<br />
Halbjahresinformation vermerkt. Folgende Formulierung<br />
wird empfohlen: „<strong>Die</strong> Lese- und/oder<br />
Rechtschreibleistungen sind in der Note im Fach ...<br />
nicht enthalten.“<br />
4.1.5 Ist trotz intensiver Förderung kein Lernzuwachs<br />
festzustellen, ist die gewählte Methode<br />
bzw. das Förderkonzept zu überprüfen. In Einzelfällen<br />
ist allerdings nicht auszuschließen, dass die<br />
Förderung durch die Schule an Grenzen stößt. In<br />
diesen Fällen sollen die Eltern auch über weitere<br />
Unterstützungs- und Therapiemöglichkeiten informiert<br />
werden.<br />
4.1.6 Im Ausnahmefall ist auch eine Überprüfung<br />
gemäß § 30 SchulG in Verbindung mit § 13 SOFS<br />
auf sonderpädagogischen Förderbedarf notwendig.<br />
4.1.7 Am Ende der Klassenstufe 4 unterbreitet die<br />
Grundschule schriftlich Vorschläge für die weitere<br />
Förderung ab der Klassenstufe 5. Dabei sind insbesondere<br />
folgende Punkte zu berücksichtigen:<br />
a) bisherige lehrplanbezogene Schwerpunktsetzungen,<br />
b)Förderansätze und Differenzierungsformen,<br />
c) geeignete Lehr- und Lernformen,<br />
d)Grundsätze und Formen der Leistungsbewertung.<br />
<strong>Die</strong> Sächsische Bildungsagentur hält für die<br />
Grundschulen schriftliche Informationen über Angebote<br />
zur Förderung der Schüler mit LRS an den<br />
weiterführenden Schulen bereit. <strong>Die</strong>se werden den<br />
Eltern mit der Bildungsempfehlung der Grundschule<br />
für den Besuch einer weiterführenden<br />
Schule übergeben.<br />
4.2 LRS-Klassen<br />
4.2.1 Schüler, die nicht im Rahmen <strong>des</strong> Unterrichtes<br />
ihrer Grundschule im Lesen und im<br />
16 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Rechtschreiben ausreichend gefördert werden<br />
können, werden mit Einverständnis der Eltern in<br />
den dafür eingerichteten LRS-Klassen unterrichtet.<br />
4.2.2 Für Schüler, die nach der Klassenstufe 2 in<br />
eine LRS-Klasse wechseln, gilt die Stundentafel<br />
für die Grundschule LRS-Klasse. <strong>Die</strong> Dehnung<br />
der Beschulung erstreckt sich auf zwei Schuljahre<br />
und umfasst die Klassen 3/I und 3/II. Der Dehnungsbonus<br />
ist vor allem für die differenzierte<br />
Förderung der Schüler im Lesen und Rechtschreiben<br />
zu nutzen. Zur individuellen Förderung<br />
stehen bis zu drei Stunden zusätzlich zur Verfügung.<br />
4.2.3 <strong>Die</strong> Schüler der Klassen 3/I erhalten zum<br />
Abschluss <strong>des</strong> ersten Schuljahres eine Mitteilung<br />
3/I; die Schüler der Klassen 3/II erhalten<br />
zum Abschluss der Klassenstufe ein Zeugnis.<br />
Nummer 4.1.4 gilt entsprechend. <strong>Die</strong> Schüler<br />
der Klassen 3/I und 3/II erhalten zum Ende <strong>des</strong><br />
Schulhalbjahres gemäß § 9 Abs. 1 Satz 2 der<br />
Verordnung <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Staatsministeriums<br />
für Kultus über Grundschulen im Freistaat<br />
Sachsen (Schulordnung Grundschulen – SOGS)<br />
vom 3. August 2004 (SächsGVBl. S. 312), die<br />
zuletzt durch Verordnung vom 25. Juli 2006<br />
(SächsGVBl. S. 453, 491) geändert worden ist,<br />
anstelle der Halbjahresinformation einen formlosen<br />
ausführlichen pädagogischen Entwicklungsbericht,<br />
in dem Aussagen zum erreichten<br />
Leistungsstand und zum Arbeits- und Sozialverhalten<br />
enthalten sind. Darüber hinaus sollen<br />
der individuelle Lernfortschritt und die Perspektiven<br />
für die Weiterentwicklung aufgezeigt werden.<br />
4.2.4 Im 2. Schulhalbjahr absolvieren die Schüler<br />
der Klasse 3/II eine min<strong>des</strong>tens 14-tägige<br />
Adaptionsbeschulung in der zukünftigen Grundschulklasse.<br />
4.2.5 <strong>Die</strong> aufnehmende Schule erhält ein Abschlussgutachten,<br />
welches Aussagen über die<br />
Entwicklung <strong>des</strong> Schülers im Lern- und Leistungsbereich<br />
enthält und Hinweise für die weitere<br />
Förderung <strong>des</strong> Schülers gibt. Im Rahmen der<br />
vorhandenen sächlichen und personellen Kapazitäten<br />
und im Einvernehmen zwischen der <strong>Sächsischen</strong><br />
Bildungsagentur und dem Schulträger sowie<br />
dem Träger der Schülerbeförderung können<br />
die Schüler bis zum Ende der Grundschulzeit an<br />
der die LRS-Klasse führenden Schule verbleiben.<br />
4.2.6 Soweit keine LRS-Klasse gebildet wird,<br />
sollen die Schüler an der Schule in anderer Weise,<br />
zum Beispiel durch Förderunterricht, angemessen<br />
gefördert werden.<br />
4.3 Mittelschule<br />
4.3.1 In Einzelfällen wird eine LRS erst nach<br />
dem Übergang in die weiterführende Schule<br />
deutlich erkennbar. Es sind daher, insbesondere<br />
im 1. Schulhalbjahr der Klassenstufe 5, Anhaltspunkte<br />
für das Vorliegen einer LRS besonders<br />
zu beachten. In diesen Einzelfällen stellt der<br />
Schulleiter mit dem Einverständnis der Eltern ei-<br />
nen Antrag auf Feststellung einer LRS an die<br />
Sächsische Bildungsagentur. Für das Feststellungsverfahren<br />
finden Nummer 4.1.1 und 4.1.2<br />
entsprechende Anwendung. Darüber hinaus gelten<br />
die Nummern 4.1.3, 4.1.5 und 4.1.6 entsprechend.<br />
4.3.2 Schüler mit festgestellter LRS erhalten eine<br />
angemessene individuelle Förderung. Eine<br />
Förderung erfolgt vor allem im Rahmen <strong>des</strong> regulären<br />
Unterrichts. Bei Bedarf können gemäß<br />
§ 18 Abs. 5 SOMIAP im Rahmen der sächlichen<br />
und personellen Voraussetzungen zusätzliche<br />
Fördermaßnahmen angeboten werden. <strong>Die</strong>se<br />
Fördermaßnahmen können auch parallel zum<br />
Regelunterricht der Klasse angeboten werden.<br />
Sie sollen sich vor allem auf die Fächer Deutsch<br />
und/oder Fremdsprache beziehen.<br />
4.3.3 Bei schriftlichen Arbeiten oder Übungen<br />
kann der Fachlehrer gemäß § 20 Abs. 1 Satz 3<br />
SOMIAP eine angemessene Arbeitszeitverlängerung<br />
gewähren und/oder zusätzliche Hilfsmittel<br />
zulassen. Bei Abschlussprüfungen und Leistungsnachweisen<br />
der besonderen Leistungsfeststellung<br />
entscheidet der Prüfungsausschuss gemäß<br />
§ 31 Abs. 5 SOMIAP, welche Maßnahmen<br />
und welche Hilfsmittel zur Anwendung kommen.<br />
4.3.4 Bei Schülern mit festgestellter LRS, bei denen<br />
die Rechtschreibleistungen über einen nicht<br />
absehbaren Zeitraum „mangelhaft“ oder „ungenügend“<br />
bleiben, kann aus besonderen pädagogischen<br />
Gründen zeitlich befristet eine Aussetzung<br />
der Benotung der Rechtschreibleistungen<br />
in den Fächern Deutsch und/oder Fremdsprache<br />
gemäß § 20 Abs. 1 Satz 3 SOMIAP gewährt werden.<br />
In diesen Fällen werden die Rechtschreibleistungen<br />
in der Fachnote nicht berücksichtigt.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung über die Aussetzung der Benotung<br />
der Rechtschreibleistungen trifft die<br />
Klassenkonferenz. <strong>Die</strong> Aussetzung der Benotung<br />
der Rechtschreibleistungen ist jedoch nur<br />
mit dem Einverständnis der Eltern zu gewähren<br />
und setzt voraus, dass für den Zeitraum <strong>des</strong> Notenschutzes<br />
spezielle Fördermaßnahmen stattfinden.<br />
<strong>Die</strong> Fördermaßnahmen und der individuelle<br />
Lernfortschritt <strong>des</strong> Schülers sind zu dokumentieren<br />
und die Eltern in regelmäßigen Abständen<br />
zu informieren. Bei schriftlichen Arbeiten<br />
in Fächern, in denen die Aussetzung der Benotung<br />
der Rechtschreibleistungen gewährt<br />
wurde, werden die Rechtschreibleistungen verbal<br />
beurteilt. <strong>Die</strong> Nichtberücksichtigung der<br />
Rechtschreibleistungen in der Fachnote in den<br />
Fächern Deutsch und/oder Fremdsprache wird<br />
auf dem Jahreszeugnis oder der Halbjahresinformation<br />
vermerkt.<br />
Folgende Formulierung wird empfohlen: „<strong>Die</strong><br />
Rechtschreibleistungen sind in der Note im Fach<br />
... nicht enthalten.“<br />
4.3.5 <strong>Die</strong> in den Nummern 4.3.2 bis 4.3.4 genannten<br />
Fördermaßnahmen kommen in Betracht<br />
für Schüler der Klassenstufen 5 und 6. In begründeten<br />
Fällen können Fördermaßnahmen auch in<br />
den nachfolgenden Klassenstufen angeboten<br />
werden.<br />
4.4 Gymnasium<br />
<strong>Die</strong> Regelungen von Nummer 4.3 finden für<br />
Schüler <strong>des</strong> Gymnasiums sinngemäße Anwendung.<br />
<strong>Die</strong> Regelungen über die gymnasiale Oberstufe<br />
und die Abiturprüfung im Freistaat Sachsen bleiben<br />
hiervon unberührt.<br />
4.5 Berufsbildende Schulen<br />
Auf Schüler mit festgestellter LRS muss auch an<br />
den Berufsbildenden Schulen besonders geachtet<br />
werden. Eine Förderung erfolgt im regulären Unterricht<br />
durch geeignete pädagogische, fachliche und<br />
fachdidaktische Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen.<br />
Bei Bedarf informiert die Schule über weitere<br />
Unterstützungs- und Therapiemöglichkeiten.<br />
Schüler an Berufsbildenden Schulen unterliegen<br />
den für die jeweilige Schulart geltenden Grundsätzen<br />
der Leistungsbewertung. <strong>Die</strong> Prüfungsbestimmungen<br />
der jeweiligen Schulart bleiben von dieser<br />
Verwaltungsvorschrift unberührt.<br />
4.6 Förderschulen<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
<strong>Die</strong> Verwaltungsvorschrift gilt für Förderschulen,<br />
soweit die Schulordnung Förderschulen keine<br />
anders lautenden Regelungen enthält. LRS-<br />
Klassen werden an Förderschulen in der Regel<br />
nicht eingerichtet.<br />
5 Allgemeine Bestimmungen<br />
Recht<br />
5.1 <strong>Die</strong> Eltern sollen in Elternversammlungen<br />
und Elternsprechstunden über Probleme von<br />
Schülern mit LRS informiert werden. Dabei sind<br />
insbesondere Hinweise für häusliche Hilfen zu<br />
geben.<br />
5.2 An jeder Schule ist dafür Sorge zu tragen, dass<br />
min<strong>des</strong>tens ein Lehrer in Fragen der LRS fortgebildet<br />
wird. Bei Bedarf kann dieser Lehrer bei Beratungsgesprächen<br />
mit Eltern und zu Klassenbzw.<br />
Fachkonferenzen hinzugezogen werden.<br />
5.3 <strong>Die</strong> Sächsische Bildungsagentur bestimmt im<br />
Einvernehmen mit den Schulträgern die Schulen,<br />
an denen differenziertere Maßnahmen zur Förderung<br />
von Schülern mit festgestellter LRS angeboten<br />
werden. <strong>Die</strong> in diesen Maßnahmen eingesetzten<br />
Lehrer erhalten eine vertiefte Fortbildung.<br />
6 In-Kraft- und Außer-Kraft-Treten<br />
<strong>Die</strong>se Verwaltungsvorschrift tritt am 1. August<br />
2006 in Kraft.<br />
Gleichzeitig tritt die Verwaltungsvorschrift <strong>des</strong><br />
<strong>Sächsischen</strong> Staatsministeriums für Kultus zur<br />
Förderung von Schülern mit Lese-Rechtschreib-<br />
Schwäche (VwV LRSFörderung) vom 19. Juli<br />
2001 (MBl.SMK S. 189) außer Kraft.<br />
Hansjörg König<br />
Staatssekretär<br />
1 VwV als geltend bekannt gemacht durch VwV vom<br />
11. Dezember 2007 (SächsABl. SDr. S. S 628)<br />
6/2008 17
Fortbildungen<br />
7. Westsächsischer Lehrertag –<br />
„Es ist normal, verschieden zu sein ...“<br />
Im Gegensatz zu anderen Regionen behält<br />
es sich der Regionalverband Leipzig <strong>des</strong><br />
SLV vor, ein solches Highlight nur aller<br />
zwei Jahre zu organisieren und schließlich durchzuführen.<br />
Um es klar und deutlich zu machen, eine<br />
solche Vorbereitung beginnt schon Anfang <strong>des</strong><br />
Jahres, gilt es doch, einen mitreißenden Hauptreferenten<br />
zu finden, ein Angebot mit Arbeitskreisen<br />
zu ansprechenden und aktuellen Themen zu schaffen,<br />
die Schulbuchverlage auf der Leipziger Buchmesse<br />
zu sensibilisieren, den Veranstaltungsort zu<br />
mieten, Absprachen zu treffen u. v. a. m.<br />
Vorab schon einmal an dieser Stelle ein herzliches<br />
Dankeschön dem Organisationsteam um Frau<br />
Schmerwitz und Frau Ringel! Nach Veröffentlichung<br />
der Plakate mit dem Angebot stellt sich<br />
dann die Frage: Kommt das ausgewählte Programm<br />
so an, dass sich genügend Interessenten anmelden?<br />
Spätestens am Veranstaltungstag, wenn<br />
das Sankt-Augustin-Gymnasium langsam mit Leben<br />
erfüllt wird, steht das fest.<br />
Über 170 Kolleginnen und Kollegen fanden sich<br />
am 8. November in der Aula ein, das machte zufrieden.<br />
Den Grußworten von Herrn Weichelt, dem<br />
Vorsitzenden <strong>des</strong> SLV, und den motivierenden<br />
Aussagen von Herrn Berger, dem Leiter der SBA-<br />
Regionalstelle Leipzig, folgte nach den organisatorischen<br />
Hinweisen endlich der angekündigte Beitrag<br />
von Wolfgang Endres, dem bekannten<br />
Lernmethodiker vom Studienhaus am Dom aus St.<br />
Blasien, der besonders im Westen Deutschlands<br />
durch seine Symposien „Lernen lernen“ längst zur<br />
Leitfigur und zum Hoffnungsträger aller Pädago-<br />
gen geworden ist. Es war sein dritter Auftritt während<br />
einer Veranstaltung <strong>des</strong> SLV, diesmal unter<br />
dem Leitthema „Es ist normal, verschieden zu sein<br />
– Binnendifferenzierung als schulformübergreifen<strong>des</strong><br />
Konzept“. Wie immer wusste er seine Zuhörer<br />
von Anfang an zu begeistern und mit kleinen Lernexperimenten<br />
bei Laune zu halten und für den<br />
Schulalltag zu motivieren. Eine Kollegin äußerte<br />
„Erst wenn je<strong>des</strong> Kind seine<br />
individuellen Stärken zum<br />
Ausdruck bringen kann, findet<br />
soziales Lernen statt.“<br />
„Langeweile muss man<br />
auch aushalten können.<br />
Was ankommt, entscheidet<br />
der Empfänger.“<br />
sich so: „Seine herzerfrischende offene und auf den<br />
Punkt bringende Art ist es, die in mir das Gefühl<br />
auslöst, ihm stundenlang zuhören zu können.“ Das<br />
A und O sind Auflockerungen, die man auch im<br />
Berufsleben und bei der Arbeit mit Schülern durchführen<br />
sollte, um sich mehr zu öffnen und leisten<br />
können. <strong>Die</strong> Freiheit <strong>des</strong> Schülers besteht darin,<br />
sich flexibel fördern und fordern zu lassen, ohne<br />
übertriebene Erwartungshaltungen <strong>des</strong> Lehrers. Es<br />
ist immer besser, einen Schüler nicht vor der Klasse<br />
bloßzustellen, sondern sich mit ihm darüber nach<br />
dem Unterricht zu unterhalten und Signale auszuhandeln,<br />
die nur ihm gelten.<br />
So war es klar, dass sein Workshop einer der gefragtesten<br />
nach der Pause war, wo solche Erkenntnisse<br />
auch durch weitere praktische Übungen vertieft<br />
wurden. Ein gesonderter Beitrag zu seinem<br />
Referat ist in einer anderen Ausgabe der Neuen<br />
<strong>Sächsischen</strong> Lehrerzeitung geplant. Trotz Ausfalls<br />
von zwei Workshops wegen Krankheit gelang die<br />
Verteilung der Teilnehmer auf die verbleibenden<br />
acht Workshops mit Bravour.<br />
Zusammenfassend kann eingeschätzt werden: Der<br />
Westsächsische Lehrertag 2008 hat an Attraktivität<br />
nicht verloren. <strong>Die</strong> Kolleginnen und Kollegen<br />
aus Grund- und Mittelschulen bildeten den größten<br />
Anteil der Teilnehmer, Lehrerinnen und Lehrer<br />
von Gymnasien, berufsbildenden Schulen und<br />
Förderschulen sind leider noch zu zögerlich im<br />
Teilnahmeverhalten. Gründe gibt es sicherlich viele,<br />
aber aller zwei Jahre sollte der Besuch einer<br />
solch großen Regionalveranstaltung möglich sein.<br />
<strong>Die</strong> Schulbuchverlage waren teilweise nur unzureichend<br />
auf die breite Allgemeinbildung eingestellt.<br />
Das Angebot für die Sekundarstufe I war allgemein<br />
zu schwach. Hier sollten Verlage ihr<br />
breites Fachangebot zeigen und nicht nur auf eine<br />
Schulart fixiert sein. Schließlich nutzen die Teilnehmer<br />
gern das bequeme Angebot vor Ort.<br />
Ich denke, dass die Teilnehmer schon jetzt gern<br />
dem 8. Westsächsischen Lehrertag 2010 entgegensehen<br />
und wir gern in der Pflicht sind, allen Pädagogen<br />
ein ansprechen<strong>des</strong> Angebot zu unterbreiten.<br />
18 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Volker Sommer<br />
KV Nordsachsen
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Fortbildungen<br />
6/2008 19
Studienreise<br />
Brasilien<br />
Land der Extreme und Widersprüche<br />
Was weiß man über dieses Land? In den Reisejournalen<br />
erscheint es als verheißungsvolles exotisches<br />
Urlaubsparadies, in den Medien als gesetzloses<br />
Getto der Gewalt. Wie kritisch wir dieses Land auch<br />
betrachten, Brasilien bleibt – besonders für uns Europäer<br />
– ein ewiger Mythos. Nicht nur die atemberaubenden<br />
Naturwunder faszinieren uns, sondern<br />
auch die Menschen. Nichts<strong>des</strong>totrotz hatte sich in<br />
den Herbstferien eine kleine Gruppe Lehrer (19 an<br />
der Zahl), meist SLV-Mitglieder, auf den Weg gemacht<br />
bzw. auf den Flug von Dresden nach Frankfurt<br />
begeben, um dann nonstop 12 Stunden nach<br />
Sao Paulo, der größten Industriestadt Lateinamerikas,<br />
welche auch die größte „deutsche“ Industriestadt<br />
im Ausland ist, zu fliegen und damit auch dem<br />
tristen Herbstwetter in Deutschland zu entfliehen.<br />
Mit gemischten Gefühlen saßen wir im Flugzeug,<br />
konnten den Alltagsstress abstreifen, waren erwartungsvoll<br />
und neugierig auf die neue Welt, die sich<br />
uns darbieten sollte, und auf der anderen Seite wurden<br />
wir gewarnt vor den gesetzlosen Menschen, aber<br />
auch vor den Stechmücken <strong>des</strong> Amazonas und hatten<br />
gegen alles Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Übernächtigt<br />
am Morgen in Sao Paulo gelandet, empfingen<br />
uns strahlender Sonnenschein und Temperaturen<br />
über 30°C, was uns sofort an den vergangenen Sommer<br />
zu Hause erinnerte, uns aber zugleich auch deutlich<br />
machte, in der anderen Welt angekommen zu<br />
sein. In den wenigen Stunden <strong>des</strong> Aufenthalts im<br />
Flughafen nutzten wir unsere Englischkenntnisse,<br />
um für den ersten Inlandflug nach Foz de Iguacù einzuchecken,<br />
denn Portugiesisch ist die Lan<strong>des</strong>sprache<br />
und dieser waren wir nicht mächtig.<br />
1. Inlandflug mit dem Ziel: Foz de Iguacù<br />
In Foz de Iguacù gelandet, wurden wir von unserem<br />
ersten Reiseleiter Romildo empfangen, welcher uns<br />
in den nächsten zwei Tagen die gewaltigen Naturwunder<br />
im Osten Brasiliens nahe brachte. Schon am<br />
Abend erlebten wir ein voluminöses Buffet mit<br />
Spießbraten (Nationalgericht) und ein Folkloreprogramm<br />
im Dreiländereck Brasilien, Argentinien<br />
und Paraguay. Ein einzigartiges Feuerwerk von Farben,<br />
Rhythmen und Lebensfreude bot sich uns dar.<br />
Unser erster Ausflug führte uns am nächsten Tag<br />
nach Argentinien, denn von dieser Seite konnten<br />
wir näher an die Iguacù-Wasserfälle (übersetzt heißen<br />
sie „ Großes Wasser “ in der Sprache der Guarani)<br />
herankommen. Über Metallstege gelangten wir<br />
in den Kessel, in den 14 gewaltige Fälle aus 90 Meter<br />
Höhe hineinstürzen. Wir standen dicht über dem<br />
Abgrund, dem „Garganta del Diabolo“, dem Teufelsschlund,<br />
und waren hypnotisiert vom grollenden<br />
Donnern der dampfenden Wassermassen, riesigen<br />
Regenbögen und einem<br />
alles durchnässenden<br />
Dunst.<br />
Später wanderten wir<br />
durch Urwaldbiotope und nach<br />
einer atemberaubenden Bootsfahrt<br />
unter den Wasserfällen, bei<br />
der die beste Regenbekleidung<br />
nicht ausreichte, setzten wir unseren<br />
Urwaldtrip in einem „LKW“ mit Reiseführerin<br />
fort. Man muss wissen: Der<br />
Iguacù entspringt unweit von Curitiba im Küstengebirge<br />
Serra do Mar und fließt 1.320 km von Ost nach<br />
West dem Rio Paranà zu. Unterwegs nimmt er das<br />
Wasser von mehreren Dutzend Nebenflüssen auf. 18<br />
km vor der Einmündung stürzt er in – je nach Jahreszeit<br />
– 150 bis 270 einzelnen, atemberaubenden Wasserfällen<br />
über ein hufeisenförmiges Felsrund von<br />
2700 Metern Aus- dehnung aus einer Höhe von bis<br />
zu 80 Metern in die Tiefe. Das Urwaldgebiet rund um<br />
die Fälle, eines der größten Südamerikas, wurde als<br />
Parque National de Iguacù – 185.000 ha auf brasilianischer<br />
Seite und 65.000 ha auf argentinischer Seite –<br />
bereits 1939 unter Naturschutz gestellt. Seit 1986<br />
zählt es zusammen mit dem Pantanal als Heritage of<br />
Mankind zum UNESCO Welterbe. Im Nationalpark<br />
hält sich bis heute eines der vielfältigsten Ökosysteme<br />
der Welt. Gewaltige Sprühnebel sorgen im Umkreis<br />
der Wasserfälle für einen üppigen Lebensraum. Neben<br />
Hunderten Vogel- und Säugetierarten, unzähligen<br />
Amphibien, Reptilien und Insekten ist hier<br />
auch eine vielfältige Pflanzenwelt (fast 2.000 Arten,<br />
u.a. Bromelien, Orchideen, Farne, Lianen,<br />
Zedern und Araukarien) beheimatet. Viele davon<br />
konnten wir bei einem nachfolgenden<br />
Besuch im Vogelpark auf argentinischer<br />
Seite beobachten. Am zweiten Ausflugstag<br />
hieß es zeitig aufzustehen, denn wir wollten<br />
vor der Wanderung zu den Wasserfällen auf<br />
brasilianischer Seite das größte Wasserkraftwerk<br />
„Itaipu“ besichtigen.<br />
2. Inlandflug mit dem Ziel: Rio de Janeiro<br />
Nach einer eindrucksvollen Landung in Rio de<br />
Janeiro, wo wir schon in der Luft die ersten Wahrzeichen<br />
der Stadt entdeckten, bot sich uns ein buntes<br />
Lichtermeer auf und an Rios Straßen. Durch Tunnel<br />
und über Brücken erreichten wir unser nächstes Hotel<br />
„Augustos Copacabana“ mit Vera, unserer Reiseleiterin<br />
für Rio. Am späten Abend erlaubten wir uns einen<br />
gemeinsamen Spaziergang an der Copacabana<br />
und genossen die Köstlichkeiten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und <strong>des</strong><br />
Meeres. An einem Tag wollten wir die Wahrzeichen<br />
Rios kennenlernen und so fuhren wir schon am Vormittag<br />
mit der Zahnradbahn über Rolltreppen und Panoramaaufzüge<br />
auf den Gipfel <strong>des</strong> Corcovados, um<br />
die gewaltige Christusstatue Cristo Redentor zu bestaunen<br />
und den herrlichen Ausblick über die Stadt,<br />
breite Sandstrände zum Atlantik, bizarre Buchten<br />
und die einmaligen Berge aus dem Meer heraus zu<br />
bewundern. Abwärts ging es wieder mit der Zahnradbahn,<br />
aber dieses Mal war eine zünftige lateinameri-<br />
20 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
kanische Folkloregruppe mit von der Partie. Anschließend<br />
genossen wir eine Fahrt entlang der Strände<br />
Leblon, Ipanema, Barra da Tijaca und Copacabana<br />
und erfrischten uns mit dem Saft eisgekühlter<br />
Kokosnüsse. Nach der Stadtrundfahrt am Nachmittag<br />
und dem Besuch einer katholischen Kirche ging<br />
es weiter mit der Seilbahn hinauf auf ein weiteres<br />
Wahrzeichen, den Zuckerhut – von den Brasilianern<br />
liebevoll Zuckerbrot genannt – auf eine Höhe von<br />
440 Meter. Von hier hatten wir einen eindrucksvollen<br />
Blick zum Corcovado, die Guanabara-Bucht und die<br />
Niteròi-Brücke. Mit einem Barbecue Dinner in einer<br />
Churrascaria und einer anschließenden Samba-Show<br />
fand ein ereignisreicher Tag ein berauschen<strong>des</strong> Ende.<br />
3. Inlandflug mit dem Ziel: Manaus<br />
Nach einer kurzen Nacht ging es weiter mit Zwischenstopp<br />
in Brasilia, der Hauptstadt Brasiliens, wie<br />
immer mit der jungen brasilianischen Fluggesellschaft<br />
TAM, an den Amazonas nach Manaus, der<br />
Hauptstadt Amazoniens. Hier empfingen uns am frühen<br />
Nachmittag Lucie, unsere Reiseleiterin für das<br />
Amazonasgebiet, und mit ihr eine Luftfeuchtigkeit<br />
von 90 Prozent. Sie konnte uns in aller Ruhe die Millionenstadt<br />
Manaus mit einmaligen Bauten aus der<br />
Kolonialzeit präsentieren, da Feiertag und nur wenige<br />
Fahrzeuge unterwegs waren. Wir statteten dem<br />
Teatro Amazonas einen Besuch ab – das berühmte<br />
Opernhaus Fitzcarraldos – und der City sowie dem<br />
pittoresken Hafen am riesigen Fluss Rio Negro mit<br />
einem Großmarkt für Obst und Gemüse – ein exotisches<br />
Erlebnis. Danach setzten wir mit einem Boot<br />
über den 8 km breiten Rio Negro zur Tiwa Lodge,<br />
welche uns für drei Nächte im Dschungel zur Verfügung<br />
stand. Wir nutzten den ersten freien frühen<br />
Abend, um den langen, breiten, schier endlos scheinenden<br />
weißen Sandstrand zu erkunden und nahmen<br />
ein erstes Bad im kaffeebraunen Rio Negro, der bekannt<br />
ist für seine Weichheit und Reinheit und damit<br />
auch die Moskitos fernhält, oder erholten uns am<br />
Swimmingpool – in den Dschungel traute sich noch<br />
keiner ... Mit einem üppigen Mahl im Freien, nur unter<br />
palmenblätterbedeckten Dächern, beendeten wir<br />
einen erlebnisreichen Tag. Am nächsten Morgen<br />
brachte uns ein Boot auf dem gewaltigen Strom zum<br />
Encontro das Aguas, dem Zusammenfluss der gelblich-braunen<br />
Wassermassen <strong>des</strong> Rio Solimoes mit<br />
den dunkelbraunen Wassermassen <strong>des</strong> Rio Negros<br />
zum Amazonas. Es war ein einmaliges und atemberauben<strong>des</strong><br />
Naturschauspiel, was sich unserem Blick<br />
bot. Nach der Rückfahrt, wieder an Manaus vorbei,<br />
speisten wir auf einem Restaurantboot in einem Seitenarm<br />
<strong>des</strong> Rio Negro und bewunderten und kauften<br />
auch die aus Naturmaterial gearbeiteten einheimischen<br />
Produkte der Indios. Ein bisschen mehr vertraut<br />
mit unserer neuen Welt versuchten wir am<br />
nächsten Vormittag schon einmal auf eigene Faust,<br />
die Dschungelnatur mit Riesenbäumen und Lianen<br />
als auch die Vogelwelt um unsere Tiwa Lodge zu erforschen.<br />
Der Regenwald ist besonders artenreich<br />
und berühmt, aber es wurde in verschiedenen Zeitabschnitten<br />
zu viel Raubbau damit betrieben. Am<br />
Nachmittag unternahmen wir eine weitere Tour mit<br />
Lucie und einem Scout und sie machten uns auf viele<br />
außergewöhnliche, aber auch wunderschöne Erscheinungen<br />
der Natur aufmerksam. Wir wissen nun<br />
auch, dass 90 Prozent der Schlangen im Amazonasgebiet<br />
giftig, jedoch nur in der Nacht unterwegs sind.<br />
Ein Highlight unseres Abenteuers am Amazonas war<br />
unsere Nachtfahrt mit kleinen Booten auf Kaimanjagd.<br />
Nach langem Suchen mit starken Lampen die<br />
langen Strände entlang war es einem Bootsführer gelungen,<br />
im flachen Wasser einen 3-jährigen Kaiman<br />
von ca. 1 Meter Länge zu fangen. Wir streichelten ihn<br />
und er wurde danach den dunkelbraunen Fluten <strong>des</strong><br />
Rio Negro übergeben.<br />
4. Inlandflug mit dem Ziel: Salvador da Bahia<br />
Salvador – das „barocke Juwel“ <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und bis<br />
1763 Hauptstadt Brasiliens gilt als Hochburg afro -<br />
brasilianischer Kulte und Traditionen. Mit Renate,<br />
unserer Reiseleiterin für die nächsten 3 Tage, besichtigten<br />
wir Kirchen, Paläste, Märkte und die lebendige<br />
Altstadt rund um den „Pelourinho“, den kolonialen<br />
Zentralplatz und einstigen Sklavenmarkt. <strong>Die</strong> Barockbauten<br />
dieses historischen Zentrums wurden<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Studienreise<br />
1985 von der UNESCO zum schützenswerten Kulturgut<br />
erklärt und stehen seitdem unter Denkmalschutz.<br />
An einigen Stellen sah man noch, dass zu lange<br />
nichts für die Erhaltung <strong>des</strong> „größten Barockslums<br />
der Welt“ getan wurde. Erst 1993 begann man mit<br />
einem ehrgeizigen Restaurierungsprogramm und<br />
mittlerweile konnten wir mehr als 350 wunderschön<br />
restaurierte Häuser bestaunen. In einem davon besichtigten<br />
wir das Museum über den Schriftsteller<br />
Jorge Armado. Salvador wird auch die Stadt der Geheimnisse<br />
und Stadt der Heiligen genannt. Nirgends<br />
erlebten wir das afrikanische Erbe Brasiliens auf dieser<br />
Reise so intensiv wie hier. Renate brachte uns die<br />
Eigenschaften und Eigenarten wie Magie, Trance<br />
und Besessenheit der afro-brasilianischen Religion<br />
näher. Mit 76 Kirchen setzt sich Salvador an die Spitze<br />
aller brasilianischen Städte, und schwarze Götter<br />
mischen sich im größten katholischen Land friedlich<br />
unter christliche Heilige. Einen Sambaabend der besonderen<br />
Art, mit Feuer, brillanten Farben und religiösem<br />
Hintergrund, erlebten wir nach einem traditionellen<br />
Barbecue in Salvador.<br />
Am nächsten Tag unternahmen wir eine Reise durch<br />
das Land. Es wurde eine Zeitreise! Zuckerrohr und<br />
Tabak machten die portugiesischen Kolonialherren<br />
reich. Westlich von Salvador gedeihen diese Nutzpflanzen<br />
prächtig. Mit „Flor de Brasil“ wächst hier jeder<br />
Tabak, der neben dem Havanna zu den besten<br />
zählt. Wir konnten eine Produktionsstätte von Dannemann<br />
besichtigen, welche in Sao Felix von Petro II.<br />
durch ein kaiserliches Dekret 1877 zu „artesaos charuteiros“<br />
ernannt wurde und damit die älteste Zigarilloproduktion<br />
Brasiliens ist. Natürlich konnten wir<br />
nicht widerstehen und mussten eine „Echte“ für den<br />
Genießer kaufen. Wir spazierten über die 365 m lange<br />
Brücke Pedro II. mit ihrer imposanten Stahlkonstruktion<br />
aus dem Jahr 1885, welche den Rio Paraguacu<br />
überquert sowie die Zwillingsstädte Cachoeira<br />
und Sao Felix verbindet. Von ihr bietet sich ein Blick,<br />
der durch Abertausende Zigarilloblechdosen in der<br />
ganzen Welt bekannt ist. Das Mittagessen nahmen<br />
wir auf einer ehemaligen Fazenda mit einem traumhaften<br />
Blick über das Tal mit den Zwillingsstädten<br />
ein. <strong>Die</strong> Rückfahrt genossen wir durch die landschaftlich<br />
reizvolle Region, genannt Recòncavo, und insgeheim<br />
nahmen wir schon Abschied von Brasilien,<br />
dem Land der Gegensätze und Kontraste, aber auch<br />
der Superlative, denn am nächsten Tag war unser Abflugstag<br />
von Salvador Bahia nach Sao Paulo und erst<br />
dort begann unser Langstreckenflug nach Dresden<br />
über Frankfurt. Auch hier hatten wir Gelegenheit,<br />
über die beeindruckenden, unwiederbringlichen Erlebnisse<br />
nachzudenken ...<br />
Renate Eichele<br />
Teilnehmerin der Studienreise<br />
6/2008 21
Besteht ein Gesprächswunsch mit den SLV-Mitgliedern im LBPR? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
E-Mail: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Telefon (privat): . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Thema: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausweichthema: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schule: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Anmeldung:<br />
Vor Veranstaltungsbeginn und in der Pause präsentieren Schulbuchverlage, die HUK-Coburg und die Barmer ihre Angebote.<br />
Für das leibliche Wohl wird gesorgt.<br />
Thema 3<br />
Konfliktbewältigung mit Vorgesetzten,<br />
Kollegen und Eltern<br />
Herr Dr. paed. B. G. Wolfgang Preuß<br />
Alle Schularten<br />
Thema 6<br />
So lernen alle Kinder Schreiben<br />
und Lesen<br />
Herr Dr. Ulrich Schipke<br />
Grund- und Förderschule<br />
Thema 9<br />
„… wo Holz lebendig wird“<br />
Veranstaltungsbeginn und -ort:<br />
10.00 Uhr im Daetz-Centrum,<br />
Schlossallee 2, 09350 Lichtenstein<br />
Alle Schularten<br />
Thema 2<br />
„Flow Learning“<br />
in Anlehnung an Joseph Cornell<br />
Frau Jeannette König<br />
Alle Schularten<br />
Thema 5<br />
Guter Anfangsunterricht –<br />
aber wie?<br />
Frau Barbara Richter<br />
Grundschule<br />
Thema 8<br />
„Entflammt, aber nicht ausgebrannt …“<br />
Frau Prof. Dr. paed. Ute Rosenbaum<br />
Alle Schularten<br />
Thema 1<br />
Supervision – Haben Sie Interesse<br />
an konstruktiver Kommunikation?<br />
Herr Reinhard Wolf<br />
Alle Schularten<br />
Thema 4<br />
Stressbewältigung<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
Frau Henriette Ladwig<br />
Alle Schularten<br />
Thema 7<br />
Das Thema Feuer im Sachkundeunterricht<br />
Frau Michaela Böttger<br />
Grund- und Förderschule<br />
sowie Chemielehrer
09.00 bis 13.00 Uhr: Seminare mit folgenden Themen:<br />
08.30 bis 09.00 Uhr: Möglichkeit zur Beratung mit den Mitgliedern <strong>des</strong> SLV im VBE<br />
im Lehrerbezirkspersonalrat (LBPR)<br />
Unser Programm:<br />
08.00 Uhr: Einlass<br />
Der Zwickauer Lehrertag ist der pädagogische Tag der Region. <strong>Die</strong> Veranstaltung ist für alle Lehrerinnen und Lehrer offen und wird als Fortbildungsveranstaltung<br />
anerkannt.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
wie in den vergangenen Jahren möchten wir Sie herzlich zur Teilnahme am Zwickauer Lehrertag einladen. Das Programm finden Sie in der folgenden<br />
Übersicht. Beachten Sie bitte bei Thema 9 die spätere Anfangszeit und den anderen Veranstaltungsort. <strong>Die</strong> Teilnehmergebühr (inkl. Pausenversorgung)<br />
beträgt für Mitglieder <strong>des</strong> SLV im VBE 1,00 € und für Nichtmitglieder 3,00 €. Studenten zahlen keine Teilnahmegebühr. Für die Vorbereitung<br />
<strong>des</strong> Lehrertages und den Erhalt der Fortbildungsbestätigungen ist eine Anmeldung bis zum 25.02.2009 erforderlich. <strong>Die</strong>se richten Sie bitte an<br />
Olaf Schrader-Uhlig, Stadtteichweg 8, 08289 Schneeberg, Tel.: 0 37 72/2 19 40, E-Mail: UhligM@aol.com.<br />
Sonnabend, 07.03.2009<br />
Ort: Mittelschule<br />
Wilkau-Haßlau,<br />
Schulstraße 27b<br />
+++ Zum Aushang im Lehrerzimmer +++ Zum Aushang im Lehrerzimmer +++
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
Der 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />
Lehrerverban<strong>des</strong> – Rückblick und Ausblick<br />
Liebe Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong>,<br />
der 6. ordentliche Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
ist schon wieder Geschichte. 100 Delegierte<br />
aus den Kreisverbänden nahmen an<br />
dieser Veranstaltung teil und waren beauftragt, Ihre<br />
Kreismitglieder zu vertreten. Möglich, dass Sie bei<br />
Veranstaltungen auf Kreisebene bereits von dem<br />
Ablauf und den Ergebnissen <strong>des</strong> LDK erfahren haben.<br />
Dennoch möchten wir die Gelegenheit nutzen,<br />
und Ihnen in Kürze, die wichtigsten Inhalte und Entscheidungen<br />
<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> bekannt zu geben.<br />
Der 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong> SLV wurde<br />
von der Lan<strong>des</strong>vorsitzenden, Frau Schwaar, mit einem<br />
Grußwort eröffnet. Sie resümierte kurz über<br />
die wesentlichen Verbandsinhalte und gab einen<br />
Ausblick auf die zukünftige Arbeit <strong>des</strong> SLV, die unter<br />
einer neuen Leitung erfolgen werde, da sie für<br />
das Amt der Vorsitzenden nicht mehr kandidierte.<br />
In ihrem Grußwort brachte sie ihre Freude zum<br />
Ausdruck, den Kultusminister, Herrn Prof. Dr.<br />
Wöller, als Gast begrüßen zu dürfen. <strong>Die</strong>se Wertschätzung<br />
zeige, welchen Stellenwert der SLV in<br />
der Bildungslandschaft Sachsens einnehme.<br />
Lan<strong>des</strong>vorsitzende <strong>des</strong> SLV, Frau Ingrid Schwaar<br />
Kultusminister, Prof. Dr. Roland Wöller<br />
Prof. Dr. Wöller dankte in seinem Grußwort dem<br />
SLV für die konstruktive Zusammenarbeit bei der<br />
Erörterung von Bildungsfragen und gab ein erstes<br />
Statement im positiven Sinne für den Lehrerberuf<br />
als einen der attraktivsten Berufe ab.<br />
Den Bun<strong>des</strong>vorsitzenden <strong>des</strong> Deutschen Beamtenbun<strong>des</strong>,<br />
Herrn Peter Heesen, und den SLV verbindet<br />
eine langjährige Zusammenarbeit. Herr Heesen,<br />
der Gründungs- und Ehrenmitglied <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />
Lehrerverban<strong>des</strong> ist, wurde von den Teilnehmern<br />
<strong>des</strong> LDK ebenfalls herzlich empfangen. In seinem<br />
erfrischenden Grußwort sprach er vor allem die Rolle<br />
der Gewerkschaften an, wenn es gilt, Missstände<br />
aufzudecken und Ungerechtigkeiten zu beseitigen.<br />
Last but not least nahm der Bun<strong>des</strong>vorsitzende <strong>des</strong><br />
VBE, Dr. Ludwig Eckinger, die Vorlagen der Vorredner<br />
auf und brachte zum Ausdruck, dass auch er<br />
die Zusammenarbeit mit dem Lan<strong>des</strong>verband Sachsen<br />
schätze und die Fusion von VBE Sachsen und<br />
dem SLV mit dem 6. LDK nun beendet sei.<br />
Der SLV kämpfte und kämpft auch weiterhin um<br />
die Verbesserung der Rahmenbedingungen von<br />
Schule. Das Ziel, so die Lan<strong>des</strong>vorsitzende, ließe<br />
sich aber nur mit starken Bündnispartnern realisieren.<br />
<strong>Die</strong>se Bündnispartner waren auch der Einladung<br />
gefolgt: Herr Obert, Vorsitzender <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />
Deutscher Realschullehrer, Frau Dr.<br />
Gerold, Lan<strong>des</strong>vorsitzende der GEW Sachsen,<br />
Herr Pöschmann und Herr Pabst, stellvertr. Vorsitzende<br />
<strong>des</strong> PVS, Herr Steinbrecht, Vorsitzender <strong>des</strong><br />
<strong>Sächsischen</strong> Beamtenbun<strong>des</strong>, Vertreter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>eltern-,<br />
Lan<strong>des</strong>schüler- und Lan<strong>des</strong>bildungsrates<br />
wurden herzlich begrüßt.<br />
Mit besonderer Aufmerksamkeit und Freude haben<br />
wir feststellen können, dass auch Vertreter aus<br />
dem Kultusministerium, den Regionalstellen und<br />
Journalisten Interesse an der öffentlichen Veran-<br />
Bun<strong>des</strong>vorstand <strong>des</strong> deutschen Beamtenbun<strong>des</strong>,<br />
Herr Peter Heesen<br />
Bun<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> VBE, Herr Dr. Ludwig<br />
Eckinger<br />
staltung zeigten. Mitglieder <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong>, die<br />
nicht aus den Kreisen entsendet wurden, nahmen<br />
ebenfalls an dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung<br />
teil. Das Interesse begründet sich sicherlich<br />
darin, dass Bildungsthemen, wie das in der folgenden<br />
Podiumsdiskussion, heutzutage breit und<br />
intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert werden.<br />
Ralph Tauscher / Sandra Müller<br />
Pressesprecher / Geschäftsführerin<br />
24 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
„Lehrer in Sachsen – ein attraktiver Beruf?“<br />
Podiumsdiskussion auf dem 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong> SLV<br />
„Das Schicksal einer Gesellschaft wird dadurch<br />
bestimmt, wie sie ihre Lehrer achtet.“<br />
So zitierte der sächsische Kultusminister<br />
Prof. Dr. Roland Wöller den Philosophen<br />
Karl Jaspers in seinem Grußwort auf dem 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
<strong>des</strong> SLV am 10.11.2008<br />
in Dresden und erhielt zumin<strong>des</strong>t in diesem Punkt<br />
einhellige Zustimmung von den Delegierten. In<br />
den vergangenen Jahren hatten wir Lehrer nicht<br />
häufig das Gefühl, dass die gesellschaftliche<br />
Wertschätzung unserer Arbeit ein Anliegen <strong>des</strong><br />
Kultusministeriums sei. Im Grußwort brachte der<br />
Minister seine Anerkennung für sächsische Lehrer<br />
zum Ausdruck, deren gute Arbeit unser Bun<strong>des</strong>land<br />
auf vordere Plätze in PISA-Studien und<br />
beim Bildungsmonitor bringt. Den Antrieb für<br />
diese Spitzenleistungen sieht Prof. Dr. Wöller darin,<br />
dass Lehrer ihren Beruf wirklich als Berufung<br />
verstehen und in Sachsen sichere Arbeitsplätze<br />
an gut ausgestatteten Schulen haben. Er<br />
lobte die Anpassungsfähigkeit der Kollegen an<br />
diverse Entwicklungsprozesse wie neue Lehrpläne,<br />
Schul- netzplanung und Evaluation. Dass<br />
ständige Veränderungen im Schulsystem den<br />
Lehrern enorme Belastungen zusätzlich zum eigentlichen<br />
Unterricht aufbürden, kann jeder aus<br />
täglicher Erfahrung bestätigen.<br />
Kultusminister sieht Vollzeitperspektive<br />
Mit Verwunderung nahmen die Delegierten <strong>des</strong><br />
LDK allerdings die Einschätzung <strong>des</strong> Ministers<br />
auf, dass Lehrer in Sachsen attraktive Berufsbedingungen<br />
vorfinden. Er präzisierte dies mit dem<br />
Hinweis auf Arbeitsplatzsicherheit mit Vollzeitperspektive,<br />
Karrierechancen, Unterstützung bei<br />
Fort- und Weiterbildung sowie selbstbestimmte<br />
Lebensplanung, die ein Lehrer mehr als andere<br />
Berufsgruppen genieße. Dass der Kultusminister<br />
darunter u.a. das Sabbatjahr und die Möglichkeit<br />
von Teilzeitbeschäftigung versteht, erscheint<br />
idealistisch und realitätsfern angesichts hoher<br />
Pflichtstundenzahlen, schlechter Eingruppierung<br />
und Zwangsteilzeit in mehreren Schularten. <strong>Die</strong><br />
Ausführungen Prof. Dr. Wöllers zur Berufssituation<br />
sächsischer Lehrer wurden von nachfolgenden<br />
Rednern dann auch kritisch aufgegriffen. Peter<br />
Heesen, Bun<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> dbb, und Dr.<br />
Ludwig Eckinger, Bun<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> VBE,<br />
machten deutlich, dass aus ihrer Sicht für Sachsens<br />
Lehrer kaum Grund zur Zufriedenheit besteht.<br />
Nur durch die Rückkehr zur Vollzeit und<br />
durch Verbeamtung bekommen Lehrer wirklich<br />
Sicherheit und Entscheidungsfreiheit, kurz: Gelingensbedingungen<br />
für ihre Tätigkeit. Nur so sei<br />
die Abwanderung gut ausgebildeter Junglehrer<br />
aus Sachsen zu stoppen. <strong>Die</strong>sen Trend gen Westen<br />
bezeichnete Peter Heesen drastisch, aber treffend<br />
als „Ost-Subventionen an den West-Verstand“.<br />
Dr. Eckinger warnte zudem vor der<br />
Kommunalisierung sächsischen Lehrpersonals<br />
und mahnte mit Blick auf den Bildungsgipfel, Föderalismus<br />
dürfe nicht zu Flickschusterei als Basis<br />
der Bildungsrepublik führen.<br />
Hochrangig besetzte Diskussionsrunde<br />
Während der Kultusminister hinter dem Motto der<br />
folgenden Podiumsdiskussion „Lehrer in Sachsen<br />
– ein attraktiver Beruf?“ ein Ausrufezeichen gerechtfertigt<br />
sah, empfahl Peter Heesen doch dringend<br />
ein Fragezeichen und entsprach damit den<br />
täglichen Erfahrungen der Delegierten. <strong>Die</strong>se kontroverse<br />
Sicht <strong>des</strong> sächsischen Bildungssystems<br />
bot der hochrangig besetzten Diskussionsrunde<br />
vielfältige Ansatzpunkte. Andreas Berger vom<br />
MDR moderierte einen offenen, fairen Schlagabtausch<br />
zwischen Kultusminister Prof. Dr. Wöller<br />
(CDU), der SLV-Lan<strong>des</strong>vorsitzenden Ingrid<br />
Schwaar und den bildungspolitischen Sprechern<br />
der weiteren Parteien im sächsischen Landtag,<br />
Astrid Günther-Schmidt (Bündnis 90/ <strong>Die</strong> Grünen),<br />
Torsten Herbst (FDP), Cornelia Falken (<strong>Die</strong><br />
Linke) sowie Dr. Siegfried Kost (SPD). Dass damit<br />
ausschließlich Lehrer und Volkswirtschaftler<br />
auf dem Podium saßen, zeigt bereits die zwei Seiten<br />
<strong>des</strong> Problems auf und erwartungsgemäß prallten<br />
immer wieder diese beiden Aspekte aufeinander:<br />
<strong>Die</strong> meisten sächsischen Lehrer üben ihren<br />
Beruf aus Berufung aus, hoch qualifiziert und mit<br />
täglich praktiziertem Idealismus dem Schüler zuliebe.<br />
Sie finden dafür im Freistaat aber keinesfalls<br />
optimale organisatorische und materielle Bedingungen<br />
vor.<br />
Mit Anreizen auf die Abwerbung sächsischer<br />
Absolventen reagieren<br />
Ingrid Schwaar kritisierte gleich zu Beginn, dass in<br />
Sachsen mit Teilzeit und fehlender Verbeamtung<br />
kein Anreiz für junge Lehrer geschaffen werde.<br />
Cornelia Falken forderte die Anpassung <strong>des</strong> Haushaltsentwurfs,<br />
um attraktive Bedingungen für den<br />
Lehrernachwuchs zu ermöglichen. Vor allem jüngere<br />
Grundschullehrer kündigen und verlassen<br />
den Freistaat, da deren hiesige Eingruppierung der<br />
einer pädagogischen Hilfskraft im Westen entspricht.<br />
Astrid Günther-Schmidt stellte fest, dass<br />
der vom Kultusminister gewürdigte Enthusiasmus<br />
der Lehrer nach 20 Jahren praktizierter Selbstausbeutung<br />
erlahmen müsse, wenn nicht auch die äußeren<br />
Bedingungen verbessert werden. Das dazu<br />
dringend nötige Geld ist im Haushaltsentwurf<br />
nicht vorgesehen. Frau Schwaar bekräftigte mit<br />
Verweis auf Hessen nochmals die Notwendigkeit<br />
der Lehrerverbeamtung als Anreiz für junge Leh-<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
rer. Den „Abwerbungswettlauf“ zwischen den<br />
Bun<strong>des</strong>ländern betrachtet der Kultusminister<br />
ebenfalls mit Sorge, Sachsen werde aber einen anderen<br />
Weg wählen, um Lehrernachwuchs zu sichern.<br />
Eventuell könne man mit frühzeitigen Einstellungszusagen<br />
und Stipendien Anreize<br />
schaffen, das werde derzeit geprüft. Bei den schon<br />
im <strong>Die</strong>nst befindlichen Lehrern müsse Leistung<br />
honoriert werden, aber es müsse auch möglich<br />
sein, Nicht-Leistung zu bestrafen. Darum schließt<br />
der Minister die Verbeamtung als „Rückkehr zu<br />
alten Strukturen“ aus. Statt<strong>des</strong>sen sei die Fort- und<br />
Weiterbildung wichtig. Umfassende Programme<br />
müssen geschaffen werden, selbstständige Budgets<br />
für Schulen seien geplant, um gemäß dem jeweiligen<br />
Profil eigenständig zu gestalten. Torsten<br />
Herbst sprach einen weiteren wunden Punkt im<br />
deutschen Bildungssystem an: Auch in Sachsen<br />
muss mehr in die reguläre Schulbildung investiert<br />
werden, damit später nicht die Förderung von<br />
Schulabbrechern Millionen verschlingt.<br />
Delegierte erteilen Kommunalisierungsgedanken<br />
deutliche Absage<br />
Dr. Siegfried Kost würde selbst nicht an einer öffentlichen<br />
Schule in Sachsen arbeiten wollen, da<br />
dort der Lehrer seine Verantwortung und Professionalität<br />
nicht ausleben könne, weil diese durch<br />
zu strenge Hierarchie, zu wenig Individualität und<br />
zu große Klassen behindert werde. <strong>Die</strong> Lösung<br />
sieht er in mehr Eigenverantwortung der Schulen<br />
bei entsprechendem finanziellen Rahmen. <strong>Die</strong><br />
Rolle <strong>des</strong> Lehrers habe sich mit gesellschaftlichen<br />
Veränderungen vom Bewerter und Belehrer zum<br />
Helfer und Unterstützer entwickelt. Mit Kommunalisierung<br />
der Schulen, individuellen Bildungsgängen,<br />
Abschaffung von Schulordnung und<br />
Stundentafeln sowie anderen Lehrplänen könne<br />
der Lehrer diesem veränderten Berufsbild gerecht<br />
werden, das Dr. Kost jedoch nicht als hoheitliche<br />
Aufgabe sieht, weshalb Verbeamtung unpassend<br />
sei. Bei den Delegierten <strong>des</strong> LDK, fast ausschließlich<br />
praktizierende Lehrer in öffentlichen Schulen,<br />
sorgten diese Aussagen für ungläubiges Kopfschütteln<br />
und Buh-Rufe.<br />
Bildungsausgaben sind langfristige Zukunftsinvestitionen<br />
Prof. Dr. Wöller betrachtete auch mit seinem persönlichen<br />
Hintergrund als Volkswirtschaftler Bildung<br />
als langfristigen Prozess. Ergebnisse zeigen<br />
sich erst nach 10 bis 15 Jahren und darum sei es für<br />
ihn wichtig, nicht an die nächste Wahl, sondern an<br />
die nächste Generation zu denken. Das nahmen<br />
wir sächsischen Lehrer mit Freude auf, denn in der<br />
Vergangenheit ließ die Bildungspolitik in Sachsen<br />
Kontinuität vermissen. Der Kultusminister betonte<br />
aber, Erfolge seien nicht nur vom Geld abhängig.<br />
Er verwies darauf, dass mit dem 2019 auslaufenden<br />
Solidarpakt künftig wesentlich weniger Mittel<br />
für Schulen bereitstehen werden. Schon jetzt müsse<br />
man entsprechend haushalten. <strong>Die</strong> folgende<br />
6/2008 25
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
Frage <strong>des</strong> Moderators, was der Lehrer leisten müsse,<br />
um Unterricht attraktiv zu gestalten, wurde<br />
wiederum aus einerseits berufsethischer Sicht und<br />
andererseits unter finanziellen Aspekten beantwortet.<br />
Astrid Günther-Schmidt sieht Bildung als<br />
einen Wert, der zu einem selbstbestimmten, glücklichen<br />
Leben befähigt. Um Schüler aus verschiedensten<br />
Verhältnissen zu diesem Ziel zu führen,<br />
übernimmt der Lehrer auch erzieherische Aufgaben,<br />
bei denen er Sozialarbeiter und Psychologen<br />
zur Unterstützung braucht, für die in Sachsen aber<br />
nicht genügend Mittel vorhanden sind. Cornelia<br />
Falken zeigte am Beispiel der Ganztagsangebote<br />
auf, wie Lehrer in ihrer pädagogischen Arbeit an<br />
bürokratische Hürden stoßen. <strong>Die</strong> GTA lassen sich<br />
wiederum nur durch viel Idealismus verwirklichen,<br />
wenn bei im April gestellten Anträgen die<br />
entsprechenden Mittel erst im Herbst ausgezahlt<br />
werden. <strong>Die</strong> Selbstverwaltung von Budgets zur individuellen<br />
Gestaltung vor Ort sieht Torsten<br />
Herbst als unmögliche Lösung für verzögerte Behördenabläufe.<br />
Mit der Aussage, die Personalverwaltung<br />
müsse dabei nicht unbedingt zentral bleiben,<br />
stieß er bei den Zuhörern auf Widerspruch.<br />
Lehrermangel an Berufsschulen<br />
In einer Wortmeldung aus dem Publikum wurden<br />
eingruppierungsrelevante Weiterbildungen und<br />
Entfristungen für Berufsschulkollegen gefordert.<br />
Prof. Dr. Wöller verwies darauf, dass durch nahezu<br />
halbierte Berufsschülerzahlen und verstärkte<br />
duale Ausbildung in den nächsten Jahren weniger<br />
Berufsschullehrer benötigt werden. <strong>Die</strong> angespannte<br />
Situation an den Berufsschulen mit planmäßigem<br />
Ausfall räumte er ein, mit der Entfristung<br />
von 45 Kollegen sei der Mangel in den<br />
nächsten 2-3 Jahren aber zu überbrücken. Ingrid<br />
Schwaar schätzte die rein statistische Schülerzahlprognose<br />
als realitätsfern ein, denn die tatsächlichen<br />
Bedingungen in den Klassen seien regional<br />
und dem jeweiligen Berufsbild entsprechend sehr<br />
verschieden. <strong>Die</strong> Überbrückung <strong>des</strong> Berufsschullehrermangels<br />
durch Seiteneinsteiger sieht Dr.<br />
Kost für problematisch an, weil diese keine pädagogische<br />
Ausbildung haben und für Weiterbildung<br />
keine Mittel da seien. Torsten Herbst widersprach<br />
generell der Prognose drastisch sinkender<br />
Schülerzahlen an Berufsschulen, da viele Jugendliche<br />
zwei Ausbildungen durchlaufen. Angesichts<br />
<strong>des</strong> Problems der Schulversager mit Zukunft im<br />
BVJ forderte Astrid Günther-Schmidt mehr Investitionen<br />
in allgemeinbildende Schulen und ausreichend<br />
Schulsozialarbeiter. Gerade einmal die<br />
Hälfte der dafür nötigen 60 Stellen sei besetzt, da<br />
Schulträger aus Kostengründen oft nicht flächendeckend<br />
für Sozialarbeiter sorgen, obwohl der<br />
Freistaat 90 % der Kosten übernimmt.<br />
Stärkere gesellschaftliche Anerkennung<br />
<strong>des</strong> Lehrerberufs<br />
Zum Abschluss richtete der Moderator den Blick<br />
über die Grenzen Sachsens und Deutschlands hinaus<br />
und wollte von der Diskussionsrunde wissen,<br />
was man sich von anderen Ländern für das Bildungssystem<br />
im Freistaat abschauen könne. Übereinstimmend<br />
wurde die stärkere gesellschaftliche<br />
Anerkennung <strong>des</strong> Lehrerberufs genannt. Cornelia<br />
Falken schlug vor, diesem Thema eine weitere Podiumsdiskussion<br />
zu widmen. Vor allem sieht sie in<br />
Sachsen die eigentliche Hauptaufgabe <strong>des</strong> Lehrers,<br />
nämlich das Unterrichten, durch zu viele zusätzliche<br />
Aufgaben in den Hintergrund gerückt.<br />
<strong>Die</strong>se könne man, wie in anderen Ländern üblich,<br />
an Nicht-Lehrer delegieren, um den Pädagogen<br />
wieder mehr Zeit zum Gestalten ihres Unterrichts<br />
zu geben. Prof. Dr. Wöller hält die frühzeitige<br />
Auswahl der besten Studenten für die Lehrerausbildung<br />
sowie Kindergärten mit Bildungsauftrag<br />
für einen nachahmenswerten Weg zu mehr Bildungsqualität.<br />
Dass Leistung belohnt werden<br />
muss und Investieren in Bildung besser als Reparieren<br />
von Schulabbrecher-Karrieren ist, nannte<br />
Torsten Herbst als Ziel. Dr. Kost wies auf Finnland<br />
und Kanada hin, wo die Gesellschaft den Lehrer<br />
achtet und der Lehrer den Schüler, weil die Rahmenbedingungen<br />
stimmen. In puncto Kommunalisierung<br />
relativierte er seine zuvor getroffene Aussage:<br />
die Personalhoheit für Lehrkräfte könne<br />
durchaus beim Freistaat bleiben, Lehrer würden<br />
dann an die zuvor kommunalisierten Schulen abgeordnet.<br />
Auch diese Variante fand beim Publikum<br />
heftigen Widerspruch. Astrid Günther-<br />
Schmidt lehnte im Sinne der Delegierten die<br />
Kommunalisierung als falschen Weg ab, da eine<br />
Lösung aus einem Guss nötig sei. Anerkennung in<br />
der Gesellschaft und gesicherte Strukturen schaffen<br />
nach ihrer Meinung die Rahmenbedingungen<br />
dafür, dass sich Lehrer gern für „ihre“ Schule engagieren.<br />
Fazit: Den Worten müssen Taten folgen<br />
Als Lehrer im Publikum konnte ich aus dieser Podiumsdiskussion<br />
zumin<strong>des</strong>t ein wenig Hoffnung<br />
schöpfen: Unser neuer Kultusminister erkennt<br />
mehr als seine Vorgänger die zukunftsträchtige<br />
Bedeutung <strong>des</strong> Lehrerberufs. Er wirkt, auch<br />
durch eigene Erfahrung als Hochschuldozent,<br />
glaubwürdig in seinem Bestreben, die gesellschaftliche<br />
Achtung unseres Berufsstan<strong>des</strong> zu<br />
stärken. Damit jedoch der Lehrerberuf in Sachsen<br />
für junge wie erfahrene Kollegen tatsächlich<br />
attraktiv wird, müssen den Worten auch konkrete<br />
Vorschläge und vor allem Taten folgen. Kontinuität<br />
der sächsischen Schulpolitik, die Schaffung<br />
wirklicher Anreize für den Lehrernachwuchs<br />
und die Bereitstellung deutlich höherer<br />
Finanzmittel sind dringend nötig, denn Enthusiasmus<br />
und Berufsethos der Lehrer reichen auf<br />
Dauer nicht aus als Basis für Spitzenplätze in der<br />
europäischen Bildungslandschaft. <strong>Die</strong> Politiker<br />
aller Parteien müssen dabei im Sinne der Sache<br />
zusammenarbeiten – die stärkere Berücksichtigung<br />
von Bildung im Haushaltsentwurf wäre ein<br />
guter Anfang. Deshalb setzen die Delegierten <strong>des</strong><br />
LDK hinter das Motto der Diskussion vorerst<br />
noch min<strong>des</strong>tens ein Fragezeichen.<br />
Katrin Mulcahy<br />
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im SLV<br />
26 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
SLV im VBE – eine starke Interessenvertretung<br />
– der verbandsinterne Veranstaltungsteil<br />
Am Ende der Podiumsdiskussion nutzte<br />
Herr Weichelt die Anwesenheit der zahlreichen<br />
Wegbegleiter von Frau Schwaar<br />
aus der Politik, den Gewerkschaften, den Verbänden<br />
und auch aus den eigenen SLV- Reihen,<br />
um ihr für 12 Jahre Verbandsarbeit als Lan<strong>des</strong>vorsitzende<br />
<strong>des</strong> SLV zu danken. Er hielt Reminiszenz<br />
für Frau Schwaar und den <strong>Sächsischen</strong><br />
Lehrerverband. <strong>Die</strong> Teilnehmer bekundeten ihren<br />
Dank mit stehenden Ovationen. Im verbandsinternen<br />
Teil wurde sie nochmals herzlich verabschiedet.<br />
In ihrer Rede wünschte sie dem neuen<br />
Vorstand und dem SLV viel Erfolg. Gleichzeitig<br />
nutzte der Verband das Podium, verdienstvolle<br />
Mitglieder auf Lan<strong>des</strong>ebene auszuzeichnen.<br />
Der Geschäftsführende Vorstand bedankt sich besonders<br />
bei Herrn Kaschner, Herrn Silbermann,<br />
Herrn Kluger, Herrn Kaiser, Herrn Mischke, Frau<br />
Graupner, Frau Ullrich, Frau Zumpe und Frau<br />
Reichl, Herrn Schmidt, Herrn Schmidtbauer und<br />
Frau Kunzmann für die langjährige Arbeit oft auch<br />
in verschiedenen Gremien <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong>.<br />
Für die Mitarbeit in den Arbeitgruppen bedankten<br />
sich die Vertreter <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> bei Herrn<br />
Petsch, Frau Büttner, Herrn Hübler, aber auch bei<br />
Frau Mauersberger und Frau Mögel, die leider<br />
nicht am LDK teilnehmen konnten.<br />
Über die Kreis- bzw. Fachverbände wurden geehrt:<br />
Herr Friedrich als langjähriger FV-Vorsitzender<br />
der Fachgruppe Berufsschulen, Herr Becker<br />
als besonders aktives Mitglied <strong>des</strong> Fachverban<strong>des</strong><br />
Förderschulen, Frau Franke und Herr Pfütze – beide<br />
vom KV Freiberg, Frau Greulich vom FV MS<br />
und dem KV Bautzen, Herr Hering, Frau Herold<br />
und Herr Ufer vom KV Sächsische Schweiz, Frau<br />
von der Heydt vom KV Löbau/Zittau. Ganz herzlichen<br />
Dank für die geleistete Arbeit.<br />
Unter der Leitung von Herrn Höink führte das Tagungspräsidium<br />
durch die interne Veranstaltung.<br />
Nach dem Verlesen <strong>des</strong> Rechenschaftsberichtes<br />
durch die Lan<strong>des</strong>vorsitzende folgten der Kassen-<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
bericht der Schatzmeister und der Revisionsbericht<br />
der Kassenprüfer. <strong>Die</strong> Delegierten konnten<br />
sich von der gewissenhaften Arbeit auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />
überzeugen. Dann wurde der Geschäftsführende<br />
Vorstand für seine Arbeit der letzten Jahre<br />
entlastet. Im Anschluss daran standen eine Reihe<br />
von Anträgen zu berufs- und bildungspolitischen<br />
Forderungen zur Abstimmung. Ein Großteil dieser<br />
Forderungen mündete in der Entschließung.<br />
6/2008 27
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
Ziele und Forderungen<br />
<strong>des</strong> SLV anlässlich <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongresses 2008<br />
• Der SLV bekennt sich zu einem gegliederten,<br />
begabungsgerechten und durchlässigen<br />
Schulsystem.<br />
• Das Prinzip „Fordern und Fördern“ muss<br />
ein gesamtgesellschaftliches Anliegen<br />
sein.<br />
• <strong>Die</strong> sächsische Schulstruktur wird vom<br />
SLV nicht in Frage gestellt!<br />
• Eine vierjährige Grundschulzeit, das achtjährige<br />
Gymnasium sowie die abschlussdifferenzierte<br />
Mittelschule haben sich bewährt<br />
und sollen unbedingt beibehalten<br />
werden.<br />
• <strong>Die</strong> Stärkung der Mittelschule als Kernstück<br />
<strong>des</strong> sächsischen Bildungswesens<br />
liegt uns dabei besonders am Herzen.<br />
• Der Notendurchschnitt für den Übergang<br />
von der Grundschule an das Gymnasium<br />
muss wieder gesenkt werden.<br />
• Bei Schülern und Eltern soll die Möglichkeit<br />
<strong>des</strong> Erwerbs <strong>des</strong> Abiturs an einem beruflichen<br />
Gymnasium stärker ins Bewusstsein<br />
gerückt werden.<br />
• Dem Schließen von Schulstandorten muss<br />
endlich ein Ende bereitet werden!<br />
• <strong>Die</strong> zunehmende Einrichtung von Schulen<br />
in freier Trägerschaft an den Standorten<br />
geschlossener staatlicher Schulen sehen<br />
wir mit großer Skepsis.<br />
• Wir kämpfen gegen jegliche Kürzungen<br />
der Stundentafel!<br />
• Für alle Schularten ist der volle Grund- und<br />
Ergänzungsbereich auszureichen!<br />
• Ein besonderes Augenmerk wird der SLV<br />
der frühkindlichen Bildung als wichtige<br />
Grundlage für eine erfolgreiche Grundschulbildung<br />
geben. Wir fordern ein kostenloses<br />
Vorschuljahr.<br />
• <strong>Die</strong> Durchführung und Weiterentwicklung<br />
der Ganztagsangebote ist dringend notwendig!<br />
Hier darf nicht gespart werden.<br />
• Alle Projekte müssen in vollem Maße weitergeführt<br />
werden können. Wir lehnen ein<br />
Lohndumping bei der Vergütung von<br />
Lehrkräften im Rahmen der Ganztagsbetreuung<br />
ab.<br />
• <strong>Die</strong> Umsetzung der Integrationsverordnung<br />
kann nur mit der entsprechenden<br />
Stellenzuweisung für unsere Förder-,<br />
Grund- und Mittelschulen sowie Gymnasien<br />
und berufsbildenden Schulen erfüllt<br />
werden. Alles andere ist eine Mogelpackung.<br />
• <strong>Die</strong> Klassenleiterstunde muss eine durch<br />
Verwaltungsvorschrift festgeschriebene<br />
Anrechnungsstunde werden.<br />
• Der Lehrerberuf muss generell ein Vollzeitberuf<br />
sein!<br />
• Der Freistaat Sachsen wird aufgefordert,<br />
endlich ein schlüssiges Personalkonzept vorzulegen<br />
und den Stellenabbau zu stoppen.<br />
• Der Tarifvertrag zur Altersteilzeit oder<br />
vergleichbare Altersteilzeitmodelle müssen<br />
den Beschäftigten weiterhin die Möglichkeit<br />
zum vorzeitigen Übergang in den<br />
Ruhestand bieten.<br />
• Junge Lehrer müssen in erheblicher Anzahl<br />
eingestellt werden.<br />
• Seitens <strong>des</strong> Freistaates sind genügend Referendarstellen<br />
zu schaffen. Es ist dringend<br />
notwendig, die Abwanderung gut ausgebildeter<br />
Lehrkräfte durch Schaffung entsprechender<br />
Anreize zu verhindern.<br />
• Jungen Lehrern sollte die Möglichkeit der<br />
Verbeamtung offen stehen. <strong>Die</strong>s würde<br />
auch eine Zwangsteilzeit unmöglich machen.<br />
Gleichzeitig müssen für alle angestellten<br />
Lehrkräfte beamtenähnliche<br />
Schutzvorschriften gelten.<br />
• Der SLV lehnt eine Kommunalisierung<br />
der Lehrkräfte entschieden ab!<br />
• Wir fordern Freistellung vom <strong>Die</strong>nst für<br />
jeden Lehrer, der sich fort- und weiterbilden<br />
will!<br />
• Das Regelstundenmaß für unsere Grundschullehrer<br />
sowie für die Lehrer an den Berufschulen<br />
muss gesenkt werden.<br />
• <strong>Die</strong> schon lange versprochene Verringerung<br />
<strong>des</strong> Regelstundenmaßes für Gymnasiallehrer<br />
steht immer noch aus.<br />
• Der Tarifabschluss von Bund und Kommunen<br />
ist die Min<strong>des</strong>tforderung für die<br />
Anfang 2009 beginnenden Tarifverhandlungen<br />
für den Bereich <strong>des</strong> TV-L.<br />
• <strong>Die</strong> volle Angleichung Ost an West muss<br />
für die noch ausstehenden Entgeltgruppen<br />
auf das Jahr 2009 vorgezogen werden!<br />
• Der SLV fordert eine leistungsorientierte<br />
Bezahlung! Wer etwas leistet, muss eine<br />
finanzielle Aufwertung spüren. Jeder<br />
Kollege, der seine Leistungen „normal“<br />
erfüllt, soll ein zusätzliches Entgelt erhalten.<br />
• Besondere Leistungen der Lehrkräfte müssen<br />
weiterhin mit Leistungsprämien – unabhängig<br />
von der Eingruppierung und dem<br />
Beschäftigungsumfang – honoriert werden.<br />
• In allen Schularten sind genügend Stellen<br />
für Höhergruppierungen zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
• Ebenso gilt es, endlich Tarifverhandlungen<br />
für die Entgeltordnung aufzunehmen, damit<br />
nicht nur die Ausbildung für die Eingruppierung,<br />
sondern auch die Bewährung<br />
in der Tätigkeit Berücksichtigung finden.<br />
• Der Lehrerberuf darf in der Öffentlichkeit<br />
nicht verunglimpft werden! Er muss attraktiver<br />
werden und in der Öffentlichkeit<br />
Achtung und Wertschätzung erhalten.<br />
• Der <strong>Die</strong>nstherr muss sich vor seine engagierten<br />
Lehrkräfte stellen, sie schützen und<br />
unterstützen.<br />
• <strong>Die</strong> Regionalstellen der <strong>Sächsischen</strong> Bildungsagentur<br />
sind so auszustatten, dass sie<br />
ihrer Rolle als Berater der Schulen auch<br />
gerecht werden können.<br />
Beschlossen am 11.10.2008 durch die Mitglieder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
28 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Mit diesen und weiteren Forderungen wurde die<br />
Messlatte der Verbandsziele für die nächsten vier<br />
Jahre sehr hoch angesetzt. <strong>Die</strong> Aufgabe <strong>des</strong> neu gewählten<br />
Vorstan<strong>des</strong> wird es sein, die gestellten Ziele<br />
in die Tat umzusetzen. Dabei brauchen wir die Unterstützung<br />
je<strong>des</strong> einzelnen Mitglie<strong>des</strong>.<br />
Neue Mitglieder<br />
Der Sächsische Lehrerverband wählte eine neue Leitung.<br />
Unter der Führung von Herrn Weichelt (siehe<br />
oben stehen<strong>des</strong> Foto), der mit einem überzeugenden<br />
Ergebnis zum neuen Lan<strong>des</strong>vorsitzenden gewählt<br />
wurde, organisieren sich die Funktionsträger.<br />
Den gewählten Mitgliedern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong><br />
wünschen wir viel Erfolg und vor allem Kraft und<br />
Durchhaltevermögen, denn die Delegierten haben<br />
mit der einstimmig angenommenen Entschließung<br />
den Arbeitsplan <strong>des</strong> Geschäftsführenden Vorstan<strong>des</strong><br />
für die nächsten vier Jahre festgelegt.<br />
Der Sächsische Lehrerverband gab sich auch eine<br />
neue Satzung. Nach der Beurkundung durch den Notar<br />
werden wir Ihnen diese im mitgliederinternen Bereich<br />
der Homepage zugänglich machen. Für Sie ist<br />
es wichtig zu erfahren, dass keine Beitragsänderungen<br />
beschlossen wurden. Dennoch bestätigten die<br />
Mitglieder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>delegiertenkongresses, die Arbeit<br />
auf Kreisebene mit höheren Rücklaufgeldern an<br />
die Kreise zu unterstützen, um Ihnen, liebe Mitglieder,<br />
auch weiterhin ein interessantes und inhaltsreiches<br />
Angebot an Veranstaltungen unterbreiten zu<br />
können. Der sparsame und überlegte Umgang mit finanziellen<br />
Mitteln war und ist die Grundlage für diese<br />
Entscheidung.<br />
Liebe Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong>,<br />
die Arbeit der Funktionsträger ist ehrenamtlich. <strong>Die</strong>se<br />
Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen, war<br />
Ziel der neuen Strukturgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene. Immer<br />
wieder möchte ich dieses Medium nutzen und<br />
Sie bitten, sich aktiv in die Verbandsarbeit einzubringen.<br />
Neue Ideen und Anregungen machen unsere Arbeit<br />
effizienter.<br />
Viele Mitglieder demonstrierten ihre Unterstützung<br />
bereits am 12. November 2008 bei einer durch GEW<br />
und SLV gemeinsam durchgeführten Protestkundge-<br />
bung vor dem <strong>Sächsischen</strong> Landtag. Hier ging es um<br />
haushaltspolitische Forderungen im Bildungsbereich.<br />
<strong>Die</strong> Demonstranten forderten u.a. mehr Stellen<br />
für den Berufs- und Förderschulbereich, um den seit<br />
Jahren planmäßigen Unterrichtsausfall zu beseitigen.<br />
Weitere Forderungen waren die Rückkehr der Mittelschul-<br />
und Gymnasiallehrer in die Vollzeit nach Auslaufen<br />
<strong>des</strong> BTV sowie die Senkung <strong>des</strong> Pflichtstundenmaßes<br />
für die Grundschullehrer. <strong>Die</strong> Protest-<br />
Mitglieder <strong>des</strong> Geschäftsführenden Vorstan<strong>des</strong><br />
Stellvertretende/r Lan<strong>des</strong>vorsitzende/r: Herr Wolfgang Renner (Renner_Wolfgang@web.de)<br />
2. stv. Vorsitzende Frau Petra Müller<br />
3. stv. Vorsitzende Frau Rita Kiriasis (rita_kiriasis@yahoo.de)<br />
Schatzmeister: Herr Edmund Weigl<br />
Pressesprecher: Herr Ralph Tauscher (Ralph_Tauscher@web.de)<br />
Tarifverantwortlicher: Herr Steffen Winkler<br />
FV-Vorsitzende Grundschulen: Frau Renate Eichele (r.eichele@acor.de)<br />
FV-Vorsitzende Mittelschulen: Frau Petra Müller (petra_muel@web.de)<br />
FV-Vorsitzende Philologen: Frau Antje Stolle (antje-stolle@gmx.de)<br />
FV-Vorsitzende Berufsschule: Frau Doreen Stockmann (dostockmann@freenet.de)<br />
FV-Vorsitzender Förderschulen: Herr Michael Schäfer (doris.michael.schaefer@t-online.de)<br />
Verantw. für den RS-Bereich Bautzen: Frau Annette Wagner (nettl.wagner@gmx.de)<br />
Verantw. für den RS-Bereich Chemnitz: Frau Beate Müller (BeateMueller62@t-online.de)<br />
Verantw. für den RS-Bereich Dresden: Frau Rita Kiriasis<br />
Verantw. für den RS-Bereich Leipzig: Frau Christine Schmerwitz (hcschmerwi@t-online.de)<br />
Verantw. für den RS-Bereich Zwickau: Herr Olaf Schrader-Uhlig (UhligM@aol.com)<br />
Mitglieder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong><br />
Gleichstellungsbeauftragte: Frau Carola Damme<br />
Referent für Öffentlichkeitsarbeit: Frau Katrin Mulcahy<br />
Referent für Fortbildung: Frau Birgitt Noack<br />
Verantw. für Junglehrer und Referendare: Herr Björn Födisch<br />
Referent für frühkindliche Bildung: Frau Elke Ringel<br />
Schiedskommission: Herr Wilfried Kaiser<br />
Frau Petra Stucke<br />
Frau Karin Kolodzej<br />
Kassenprüfer: Herr Wolfgang Petsch<br />
Frau Ines Mögel<br />
stv. Kassenprüfer Herr Jürgen Schmidt<br />
sowie alle Kreisvorsitzenden<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
kundgebung hat gezeigt, dass ein großer Teil der<br />
Lehrer hinter den Forderungen <strong>des</strong> SLV steht.<br />
Ein Anfang ist gemacht. Jetzt gilt es, weiterhin gemeinsam<br />
an der Umsetzung der auf dem sechsten<br />
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress gestellten Ziele zu arbeiten.<br />
Ralph Tauscher / Sandra Müller<br />
Pressesprecher / Geschäftsführerin<br />
6/2008 29
Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />
Der SLV sagt Danke!<br />
Vor 15 Jahren musste im SLV die Funktion<br />
<strong>des</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong> FV Philologen neu besetzt<br />
werden. Als der Vorschlag „Ingrid<br />
Schwaar“ kam, meinte der damalige Vorsitzende,<br />
dass sie dieser Aufgabe nicht gewachsen sei. Ich<br />
weiß noch genau, dass ich erwiderte: „Der Mensch<br />
wächst mit seinen Aufgaben“, und ich sollte Recht<br />
behalten. Als drei Jahre später dieser Lan<strong>des</strong>vorsitzende<br />
nicht mehr für diese Funktion zur Verfügung<br />
stand, musste binnen weniger Tage ein Nachfolger<br />
gefunden werden. Ingrid Schwaar erklärte sich bereit,<br />
erhielt die Unterstützung <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> und<br />
wurde 1996 zur Lan<strong>des</strong>vorsitzenden <strong>des</strong> SLV gewählt.<br />
Bereits seit 1993 vertrat sie die Interessen unserer<br />
Lehrer im Hauptpersonalrat und war dort Verantwortliche<br />
für die Liste der Lehrerverbände. <strong>Die</strong><br />
schwierigen Verhandlungen zur Beschäftigungssicherung<br />
im Grundschulbereich 1997, zusammen<br />
mit der GEW und dem VBE, waren eine ihrer ersten<br />
Bewährungsproben als Lan<strong>des</strong>vorsitzende.<br />
Auch in den folgenden Jahren hat sie es verstanden,<br />
mit diesen Interessenvertretungen gemeinsam die<br />
Belange der sächsischen Lehrerinnen und Lehrer zu<br />
vertreten. Zur Bündelung der Kräfte war es von Vorteil,<br />
dass sie von 2000 bis 2008 Mitglied der Lan<strong>des</strong>leitung<br />
<strong>des</strong> SBB und seit 2004 erste stv. Lan<strong>des</strong>vorsitzende<br />
war. Bildungs- und berufspolitische Meilensteine<br />
ihrer Aktivitäten abschließend aufzuzählen,<br />
würde den Rahmen dieser Veranstaltung sprengen.<br />
Exemplarisch soll ihr Engagement im Rahmen der<br />
BTV-Verhandlungen und der Beendigung der Teilzeit<br />
im Grundschulbereich genannt sein.<br />
Sie hat unseren Verband hervorragend in der Öffentlichkeit<br />
repräsentiert. Zu den verschiedensten<br />
Themenfeldern waren ihre Meinung und die Position<br />
<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> gefragt: in der Presse, bei Fernsehauftritten<br />
und in Rundfunkinterviews. Bei der<br />
Kundgebung im Zuge der BTV-Verhandlungen<br />
2005 in Dresden sprach sie vor 15.000 Lehrern, Eltern<br />
und Schülern. <strong>Die</strong> Neue Sächsische Lehrerzeitung<br />
hat sich durch ihr besonderes Engagement zur<br />
besten Lehrerzeitung in Sachsen entwickelt, die<br />
auch über die Lan<strong>des</strong>grenzen hinaus eine hohe<br />
Wertschätzung erfährt.<br />
Als Mitglied <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>bildungsrates seit 2000 hat<br />
sie Einfluss auf die Weiterentwicklung <strong>des</strong> sächsischen<br />
Schulsystems nehmen können. Seit 2003 ist<br />
Ingrid Schwaar als ehrenamtliche Richterin beim<br />
Sozialgericht Dresden tätig und von 1998 bis 2001<br />
war sie Mitglied der Bun<strong>des</strong>prüfstelle für jugendgefährdende<br />
Schriften/Medien. In der Zusammenarbeit<br />
mit bun<strong>des</strong>weit agierenden Lehrervertretungen<br />
hat sie viele Erfahrungen sammeln können. Von<br />
1996 bis 2000 war sie stv. Vorsitzende <strong>des</strong> Deutschen<br />
Lehrerverban<strong>des</strong> und seit 2005 ist sie Mitglied<br />
der „Initiative Hauptschule“. In den Schuljahren<br />
2006/2007 sowie 2008/2009 wurde sie in die<br />
Jury <strong>des</strong> Hauptschulpreises gewählt. Als größten<br />
Erfolg ihrer Tätigkeit betrachtet sie selbst die Fusion<br />
mit dem VBE Sachsen und die Anbindung an<br />
den Bun<strong>des</strong> VBE. Dort ist sie seit 2007 Mitglied<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong>.<br />
Liebe Ingrid, Du hast in der letzten Ausgabe <strong>des</strong><br />
„Forum E“ „Danke!“ gesagt. Es ist für mich ein<br />
ehrliches Bedürfnis, Dir heute hier „Danke“ zu sagen,<br />
„Danke“ für Deine unermüdliche Arbeit für<br />
den SLV, die unendliche Zeit, die Du ehrenamtlich<br />
in unseren Verband investiert hast, „Danke“ für<br />
die hohe Qualität Deiner Arbeit, ohne die der SLV<br />
heute nicht dort stehen würde, wo er heute steht:<br />
Er ist zu einer politischen Größe im Schulbereich<br />
<strong>des</strong> Freistaates Sachsen geworden, die nicht mehr<br />
wegzudenken ist.<br />
(Rede auf dem Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong><br />
SLV am 11.10.2008 in Dresden)<br />
Jens Weichelt<br />
Lan<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />
Lehrerverban<strong>des</strong> im VBE<br />
30 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Mitgliederstammtisch <strong>des</strong><br />
Kreisverban<strong>des</strong> Zwickau<br />
„Ein Stammtisch ist sowohl eine Gruppe<br />
von mehreren Personen, die sich regelmäßig<br />
in einem Lokal trifft, als auch der Tisch, um<br />
den sich diese Gruppe versammelt ... Im Mittelpunkt<br />
einer solchen Stammtischrunde stehen das<br />
gesellige Zusammensein und oft auch politische<br />
oder philosophische Diskussionen ...“ Das ist die<br />
Definition für Stammtisch bei Wikipedia.<br />
Probieren wir es doch einmal aus und setzen die<br />
Theorie in die Praxis um. Gesagt. Getan. Über einen<br />
Mitgliederbrief und die Ankündigung im Programm<br />
<strong>des</strong> Zwickauer Kreisverban<strong>des</strong> luden wir die Mitglieder<br />
<strong>des</strong> SLV zu unserem 1. Stammtisch ein.<br />
Der neu gewählte Vorstand war auch etwas skeptisch.<br />
Gelingt es uns, die Mitglieder besser zu erreichen<br />
und die Verbandsarbeit transparenter zu gestalten?<br />
Am 24. September 2008 um 16.00 Uhr fanden sich<br />
die Vorstandsmitglieder im Hotel „In der Mühle“<br />
in Steinpleis ein. Und es kamen 10 SLV-Mitglieder<br />
aus den Schularten Mittel-, Förder- und Berufsschule<br />
sowie Gymnasium hinzu. Als Gast unterstützte<br />
uns Herr Rolf Friedrich vom LBPR für<br />
Berufsschulbildende Schulen.<br />
<strong>Die</strong> Vorsitzende, Frau Kerstin Thiede, fand die<br />
einleitenden Worte, erklärte das Anliegen unseres<br />
Stammtisches, stellte den Teilnehmern die gewählten<br />
Mitglieder <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> vor und sprach<br />
über Vorhaben im Kreisverband Zwickau. Danach<br />
ging es auch gleich in die Diskussionsrunde. Das<br />
Interesse der Teilnehmer war groß und ihr „Fragenkatalog“<br />
auch. Insbesondere ging es um:<br />
• die Eingruppierung der ans Gymnasium<br />
versetzten Lehrer,<br />
• die Eingruppierung von Einfachlehrern,<br />
• die Altersteilzeitmöglichkeiten und<br />
• die Probleme von Schwerbehinderten.<br />
Eine rege Diskussion entbrannte bei den Berufsschullehrern<br />
bei der Problematik der Teilzeitarbeit,<br />
beim Stellenabbau und bei den befristeten Einstellungen.<br />
Außerdem wurden solche Themen, wie:<br />
• Einsatz der Kollegen während der Freizeit,<br />
• Entgeltfortzahlung bei Krankheit sowie<br />
• Art und Umfang von Nebentätigkeiten angesprochen.<br />
Für die Stärkung zwischendurch sorgte die gute<br />
Küche <strong>des</strong> Hotels. Nach mehr als zwei Stunden<br />
„Stammtischatmosphäre“ stand fest: So etwas machen<br />
wir wieder. Sicherlich konnten noch nicht alle<br />
Fragen und Anliegen geklärt werden, wie z. B.:<br />
Wie geht es weiter nach dem Auslaufen <strong>des</strong> Bezirkstarifvertrages<br />
2010 für Gymnasial- und Mittelschullehrer?<br />
Unser 2. Mitgliederstammtisch findet <strong>des</strong>halb am<br />
03. Juni 2009 um 17.00 Uhr wieder im Hotel „In der<br />
Mühle“ in Steinpleis statt. Heute schon sind dazu alle<br />
SLV-Mitglieder <strong>des</strong> Zwickauer Kreisverban<strong>des</strong> eingeladen.<br />
Und wir freuen uns auf diesen Stammtisch<br />
zur weiteren Umsetzung der Definition: „Stammtische<br />
sind (nicht) organisierte Treffen und daher ein<br />
freiwilliger, aber doch verbindlicher Zusammenschluss<br />
von Teilnehmern.“<br />
Regina Schädlich<br />
KV Zwickau<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Aus den Kreisverbänden<br />
Kabarett der<br />
Spitzenklasse<br />
Zu einem gemütlichen und stimmungsvollen<br />
Abend hatte auch in diesem Jahr der KV<br />
Zwickau am 16. Oktober 2008 in die Gaststätte<br />
„Zur Waldschänke“ eingeladen. Anke Geißler,<br />
bekannt aus dem Leipziger academixer keller,<br />
präsentierte gemeinsam mit Karsten Wolf am Piano<br />
einen lustigen Kabarettabend zum Thema „Echte<br />
Sachsen“.<br />
Ein bunter Mix aus verschiedenen Programmen<br />
amüsierte alle Anwesenden zwei Stunden lang nonstop.<br />
Unsere Lachmuskeln wurden beispielsweise<br />
besonders strapaziert bei Schillers „Handschuh“ in<br />
unserer Lan<strong>des</strong>sprache oder bei der Frage: Wie<br />
heißt Elch auf sächsisch „Noorwächendier“. Auch<br />
auf biologischem Gebiet konnten wir uns weiterbilden.<br />
Denn wer kennt schon so genau die „Viechers“,<br />
die in der Nacht unsere Kleidung enger nähen und<br />
bei manchen Leuten Tag und Nacht arbeiten oder<br />
sogar in rollender Woche. Alle waren sich am Ende<br />
einig: ein gelungener Abend kurz vor den Herbstferien.<br />
Freuen wir uns auf ein nächstes Mal in geselliger<br />
Runde.<br />
Ines Häupl<br />
KV Zwickau<br />
Info an die Mitglieder<br />
<strong>des</strong> KV Chemnitz-Stadt<br />
Wir laden Sie ein zur Fortbildungsveranstaltung:<br />
„Sucht und Drogen“<br />
Wann? Donnerstag, den 26.02.2009<br />
15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Wo? Info-Center Hainstr. 142<br />
(ehem. BdVP)<br />
Teilnehmer: max. 25 Personen<br />
Bitte melden Sie sich bis zum 30.01.2009<br />
über Fax: 0371/5905929 an.<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder anderer Kreisverbände sind<br />
herzlich willkommen!<br />
Ihr Kreisvorstand Chemnitz-Stadt<br />
i. A. Vera Weiße<br />
6/2008 31
Aus den Kreisverbänden<br />
Jahresrückblick<br />
Liebe Mitglieder <strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong> Dresden-Stadt,<br />
Das Jahresende ist eine gute Gelegenheit für einen<br />
Rückblick auf die Veranstaltungen <strong>des</strong><br />
Kreisverban<strong>des</strong> Dresden-Stadt im Jahr 2008.<br />
Vielen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen,<br />
die die von uns organisierten Veranstaltungen im<br />
Jahr 2008 teilweise sehr zahlreich besucht haben.<br />
Damit haben sie aktiv dazu beigetragen die Arbeit<br />
unseres Kreisverban<strong>des</strong> lebendiger und interessanter<br />
zu gestalten.<br />
Am 18. März fand im Bertolt-Brecht-Gymnasium<br />
ein Vortrag zum Thema „Rente, Kontenklärung,<br />
Altersteilzeit ...“ statt. Eine Vertreterin der<br />
BFA konnte vor etwa 40 interessierten Teilnehmern<br />
Auskunft zu diesem Thema geben und beantwortete<br />
freundlich und kompetent Ihre Fragen.<br />
Dass die Auskünfte nicht immer positiv für die Betroffenen<br />
ausfielen, lag sicher nicht an der Referentin!<br />
Nach dieser Veranstaltung sahen viele klarer<br />
und wussten nun, was noch zu tun ist, um alle<br />
möglichen Ansprüche geltend zu machen. Ihre<br />
Rückmeldungen waren durchweg positiv.<br />
Im April hatten wir die Möglichkeit, mit Igeltour<br />
einen auch für Dresdner interessanten Spaziergang<br />
durch Striesen zu unternehmen. Von einer im<br />
Mauerwerk sichtbaren Kanonenkugel aus der Zeit<br />
Napoleons bis zum Einfluss der Eisenbahn auf die<br />
Bebauung <strong>des</strong> Stadtviertels erhielten die (leider<br />
nur) 15 Teilnehmer viele Einblicke in die Geschichte<br />
dieses Stadtteils.<br />
Schade, dass sich nur wenige für die Radwanderung<br />
im Mai erwärmen konnten. Sind unsere Lehrer<br />
etwa nicht sportlich?<br />
Für den 11. Juni hatte ich Karten für ein Konzert in<br />
der Frauenkirche organisiert und erhielt rund 60<br />
Anmeldungen! Allerdings waren dann zum Termin<br />
nur die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen<br />
anwesend, so dass etwa 30 Karten verfielen. Sehr<br />
schade, denn wir erlebten sehr interessante Improvisationen<br />
an der Orgel.<br />
Ein riesiger Erfolg war unsere Schuljahresabschlussveranstaltung<br />
„Sommernachtsfahrt mit<br />
Tanz und Buffet“ am 5. Juli! Der Salon auf dem<br />
Dampfer war mit über 80 Plätzen voll in SLV-<br />
Hand. Einige Mutige schwangen auch das Tanzbein.<br />
Sind Sie neugierig auf einen Ausblick unseres Veranstaltungsplanes<br />
2009 geworden?<br />
Wie ich den Teilnehmern schon versprochen habe,<br />
wird es die traditionelle Dampferfahrt auch im<br />
nächsten Jahr geben. Vielleicht fahren wir mal in<br />
Richtung Meißen? Da die Veranstaltung zum Thema<br />
Rente so gut angekommen war, plant der<br />
Kreisverband Dresden-Stadt eine Informations-<br />
veranstaltung mit Vertretern der VBL. Ich jedenfalls<br />
steige durch die jährlichen Mitteilungen zu<br />
unserer Zusatzrente nicht ganz durch!<br />
Für unsere Arbeit in der Schule wird das Thema<br />
Datenschutz immer wichtiger. Ein kompetenter<br />
Kollege hat sich bereit erklärt, eine Schulung zu<br />
diesem Thema durchzuführen. Einige von Ihnen<br />
werden Herrn Fabianski schon durch andere<br />
Fortbildungsveranstaltungen kennen und seine<br />
humorvolle Art schätzen. Natürlich werden wir<br />
auch wieder mit Igeltour zusammenarbeiten<br />
und ein Angebot für Sie zusammenstellen.<br />
Außerdem werde ich mich erneut um den Besuch<br />
einer Kulturveranstaltung bemühen. Wie wäre es<br />
denn mit einem Entspannungskurs, der speziell<br />
auf unsere gestressten Lehrernerven zugeschnitten<br />
ist?<br />
Vielleicht haben Sie noch Ideen und Wünsche?<br />
Bitte teilen Sie uns Ihre Anregungen mit! Selbstverständlich<br />
stehen unsere Veranstaltungen auch<br />
Mitgliedern der anderen Kreisverbände offen.<br />
Im Namen <strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong> Dresden-Stadt<br />
wünsche ich Ihnen einen glücklichen Jahresausklang<br />
und ein erfolgreiches Jahr 2009, in dem wir<br />
uns hoffentlich zu der einen oder anderen Veranstaltung<br />
sehen werden.<br />
Petra Thie<br />
Kreisvorsitzende<br />
32 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Welcome to Lauter!<br />
In diesem Jahr hieß es nun schon zum zweiten<br />
Mal „Welcome to Lauter“. Im Rahmen<br />
einer Schulpartnerschaft konnten zehn amerikanische<br />
Schüler der Goddard High School in<br />
Roswell, New Mexico, USA mit ihrer Deutschlehrerin<br />
Frau Bell und einer weiteren Betreuerin die<br />
Heinrich-Heine-Mittelschule in Lauter besuchen.<br />
Für die Schüler der Goddard Highschool und der<br />
Mittelschule in Lauter war diese Zeit eine große<br />
Bereicherung. <strong>Die</strong> Amerikaner haben in dieser<br />
Zeit ihr Deutsch verbessert und wir unsere englischen<br />
Sprachkenntnisse gefestigt. Dabei haben<br />
viele herausgefunden, wie erfinderisch sie sein<br />
können, wenn es um zweisprachige Kommunikation<br />
untereinander geht.<br />
<strong>Die</strong> amerikanischen Schüler wohnten in dieser<br />
Zeit bei Gastfamilien. Durch dieses Eingebundensein<br />
in das Familienleben der Lauterer Schüler entstanden<br />
viele enge Freundschaften zwischen den<br />
amerikanischen und deutschen Schülern. <strong>Die</strong><br />
meisten stehen jetzt noch mit ihren Gastgeschwistern<br />
per e-mail in Kontakt. An zwei Tagen konnten<br />
die amerikanischen Schüler auch Einblicke in das<br />
deutsche Schulwesen bekommen, indem sie am<br />
Unterricht teilnahmen. <strong>Die</strong> Lehrer und Schüler der<br />
Lauterer Mittelschule haben sich auf diese Zeit gut<br />
Internationales Eierwerfen<br />
vorbereitet und die Chance genutzt, auch ihre Englischkenntnisse<br />
dabei zu verbessern.<br />
Ein buntes Programm für die Tage <strong>des</strong> Aufenthalts<br />
in Lauter sorgte für die Amerikaner und ihre deutschen<br />
Gastgeber in gleicher Weise für eine abwechslungsreiche<br />
Zeit.<br />
Den Auftakt und gleichzeitig einen der Höhepunkte<br />
<strong>des</strong> Besuchs unserer amerikanischen Gäste bildete<br />
das Zweite Internationale Schülertreffen an<br />
unserer Lauterer Mittelschule. Neben den Gästen<br />
aus den USA waren Schülergruppen aus unseren<br />
Partnerstädten in Tschechien und Ungarn gekommen.<br />
So nahmen Schülerinnnen, Schüler und Lehrer<br />
aus vier Nationen an diesem Höhepunkt teil.<br />
Wir begannen das internationale Schülertreffen<br />
mit einem Programm in der Aula unserer Schule,<br />
das von den Schülerinnen und Schülern der Mittelschule<br />
gestaltet wurde. Für eine Überraschung<br />
sorgten einige tschechische und ungarische<br />
Schüler, als sie tolle Beiträge in das Bühnenprogramm<br />
einbrachten.<br />
Am Samstagvormittag trafen wir uns zum ökumenischen<br />
Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen<br />
Kirche in Lauter. Anschließend fuhren wir<br />
zum König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald<br />
und konnten gemeinsam mit den ausländischen<br />
Schülern eine gute Aussicht auf unser schönes<br />
Erzgebirge genießen. Nach einer kleinen Stärkung<br />
wanderten wir zur Grundschule in Bernsbach, in<br />
der auch die Grundschüler aus Lauter lernen, und<br />
pflanzten zum Zeichen unserer länderübergreifenden<br />
Freundschaft einen Baum. Daneben steht ein<br />
schönes Schild mit einem entsprechenden Hinweis<br />
und den Namen der vier Jugendlichen, die<br />
den „Baum der Freundschaft“ gepflanzt haben.<br />
In Lauter wieder angekommen, besuchten wir alle<br />
zusammen das Schulfest unserer Mittelschule und<br />
begannen dann gemeinsam die Wanderung zum<br />
Waldschulheim Conradswiese, die wortwörtlich<br />
beinahe ins Wasser fiel. Trotz <strong>des</strong> schlechten Wet-<br />
Ungarischer Tanz<br />
Siegerehrung<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Information<br />
ters haben wir uns aber den Spaß bei Spielen und<br />
guten Gesprächen nicht nehmen lassen.<br />
Am Sonntag, dem letzten Tag <strong>des</strong> Zweiten Internationalen<br />
Schülertreffens, unternahmen wir einen<br />
Ausflug zum Fichtelberg, den mit 1214 m höchsten<br />
Berg <strong>des</strong> Erzgebirges auf deutscher Seite. Ein<br />
besonderes Erlebnis dabei war die Fahrt mit der<br />
Schmalspurbahn nach Oberwiesenthal, denn<br />
Dampflokomotiven sind in heutiger Zeit auf den<br />
europäischen und amerikanischen Bahnstrecken<br />
kaum noch anzutreffen. Nach einigen Abfahrten<br />
auf der Sommerrodelbahn fuhren wir mit der Seilbahn<br />
auf den Gipfel <strong>des</strong> Fichtelberges. Den Ab-<br />
Akteure <strong>des</strong> Eröffnungsprogramms <strong>des</strong> 2. Internationalen Schülertreffens Internationales Wettsägen im Waldschulheim Conradswiese<br />
6/2008 33
Information<br />
Sommerrodeln am Fichtelberg<br />
schluss bildete die Wanderung talwärts zur Gaststätte<br />
Siebensäure. Nach einer fröhlichen Runde<br />
bei Kuchen und Getränken beendeten wir das<br />
Zweite Internationale Schülertreffen mit der Verabschiedung<br />
der tschechischen Delegation.<br />
Nachdem wir am Montag auch unsere ungarischen<br />
Freunde verabschiedet hatten, verbrachten<br />
wir noch eine wunderschöne Woche mit den amerikanischen<br />
Schülern, deren zwei Betreuern und<br />
natürlich unserem Schulleiter, Herrn Rose.<br />
<strong>Die</strong> Tage waren ausgefüllt mit einem Theaterbesuch,<br />
der Besichtigung <strong>des</strong> Auer Helios-Klinikums<br />
und einem gemeinsamen Besuch einer Bowlingbahn.<br />
An fast allen Tagen stand uns Zeit zur<br />
freien Gestaltung zur Verfügung. <strong>Die</strong> Familien haben<br />
auf unterschiedlichste Weise den amerikanischen<br />
Gastschülern Einblick in das tägliche Leben<br />
deutscher Familien ermöglicht. Gerade das war<br />
auch eines der Ziele <strong>des</strong> Deutschlandbesuchs der<br />
Schüler aus Roswell.<br />
Am letzten Tag <strong>des</strong> Aufenthaltes in Lauter fuhren<br />
wir frühzeitig mit dem Bus, der uns während der<br />
Tage zur Verfügung stand, nach Weimar und besuchten<br />
die Gedenkstätte <strong>des</strong> KZ Buchenwald auf<br />
Baum der Freundschaft in Bernsbach<br />
Amerikanische Schüler helfen beim Projekt „Sonne, Mond und Sterne“ an der Grundschule in Bernsbach<br />
dem Ettersberg. Unser Geschichtslehrer, Herr<br />
Ullmann, führte uns mit Erklärungen in Englisch<br />
durch das Gelände <strong>des</strong> ehemaligen Konzentrationslagers.<br />
Wir alle waren ergriffen von den<br />
Schreckensbildern und stimmten darin überein,<br />
dass es nie wieder zu solchen menschenverachtenden<br />
Diktaturen kommen darf. Am Nachmittag<br />
waren wir zu einem Empfang <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />
in das Weimarer Rathaus eingeladen. Nach dem<br />
Rundgang im Weimarhaus hatten wir noch ein<br />
wenig Zeit für einen Stadtbummel, worüber sich<br />
vor allem die Mädchen freuten. Auf der Rückfahrt<br />
nach Lauter gab es im beliebten Restaurant der<br />
Jugend, dem McDonald´s, das Aben<strong>des</strong>sen. Im<br />
Anschluss wurden an alle die Zertifikate für die<br />
Teilnahme am Schüleraustausch der Goddard<br />
Highschool in Roswell und der Heinrich-Heine<br />
Mittelschule in Lauter überreicht. Meine Eltern<br />
hatten mir erlaubt, am Abend alle Teilnehmer zu<br />
einer Gartenparty einzuladen, um gemeinsam den<br />
17. Geburtstag meines amerikanischen Gastschülers<br />
zu feiern. Es wurde ein gelungener Abschluss<br />
unserer Begegnung.<br />
Am Sonnabendvormittag fanden sich alle Gastgeberfamilien<br />
mit ihren Gästen auf dem Lauterer<br />
Bahnhof ein, um Abschied zu nehmen. <strong>Die</strong> gemeinsam<br />
verbrachten Tage in einem guten freundschaftlichen<br />
Zusammensein haben allen den Abschied<br />
schwer werden lassen. <strong>Die</strong> meisten konnten<br />
ihre Abschiedstränen nur schlecht zurückhalten.<br />
<strong>Die</strong> Zeit der amerikanischen Schüler in den deutschen<br />
Gastfamilien hatte bei den meisten ein geschwisterliches<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
entstehen lassen.<br />
Trotz Abschiedsstimmung waren sich alle einig,<br />
dass sich jeder auf ein Wiedersehen im nächsten<br />
Jahr in Roswell freut. <strong>Die</strong> wechselseitigen Besuche<br />
deutscher und amerikanischer Schüler in<br />
Roswell und Lauter wären nicht möglich, wenn<br />
der Schulleiter unserer Mittelschule, Herr Wolfgang<br />
Rose, nicht so viel Zeit und Mühe in die<br />
Vorbereitung und Durchführung <strong>des</strong> Schüleraustausches<br />
und die Aufrechterhaltung der freundschaftlichen<br />
Beziehungen der beiden Schulen investieren<br />
würde. Dafür gebührt ihm unser Dank.<br />
Und wie es aussieht, wird 2009 auch wieder eine<br />
Schülergruppe zum Besuch an die Goddard Highschool<br />
unterwegs sein.<br />
34 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Richard Schmidt<br />
Kl.10b, MS H.-Heine, Lauter
Kinder von Hartz-IV-Empfängern erhalten die<br />
Kosten für mehrtägige Klassenfahrten<br />
Der 14. Senat <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>sozialgerichts<br />
hat am 13. November 2008 im Verfahren<br />
B 14 AS 36/07 R entschieden, dass den<br />
Klägern die geltend gemachten Kosten für die<br />
Klassenfahrten in voller Höhe als Zuschuss zustanden.<br />
Es handelte sich hier jeweils um mehrtägige<br />
Klassenfahrten im Rahmen der schulrechtlichen<br />
Bestimmungen.<br />
Hinsichtlich der lan<strong>des</strong>rechtlichen Bestimmungen<br />
<strong>des</strong> Berliner Schulrechts ist das Bun<strong>des</strong>sozialgericht<br />
an die Auslegung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rechts<br />
durch die Tatsacheninstanzen gebunden.<br />
<strong>Die</strong> Beteiligten haben im Übrigen nie in Zweifel<br />
gezogen, dass die beiden Klassenfahrten den<br />
schulrechtlichen Bestimmungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
Berlin entsprachen.<br />
Das SGB II erlaubt es in § 23 Abs. 3 Nr. 3 SGB<br />
II dem Grundsicherungsträger nicht, für die Kosten<br />
der Klassenfahrten einen Höchstbetrag (etwa<br />
400 Euro für Auslandsfahrten etc.) festzusetzen.<br />
Wortlaut: sSystematische Stellung der<br />
Norm und Gesetzgebungsgeschichte lassen keinen<br />
anderen Schluss zu, als dass im Rahmen <strong>des</strong><br />
SGB II die Kosten für Klassenfahrten in voller<br />
Höhe zu übernehmen sind. § 23 Abs. 3 Nr. 3<br />
SGB II enthält – anders als das SGB II an zahlreichen<br />
anderen Stellen – keine Einschränkung<br />
Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen<br />
und Herren,<br />
Schulwanderfahrten gehören zu den originären<br />
Arbeitsaufgaben von Lehrkräften.<br />
Leider hat der Freistaat Sachsen als Arbeitgeber<br />
und <strong>Die</strong>nstherr diese <strong>Die</strong>nstaufgabe in den<br />
letzten Jahren durch eine Vielzahl von Entscheidungen,<br />
z. B. bei der Bezahlung der Arbeitszeit bei<br />
den Fahrten oder dem Streit um die Übernahme<br />
der Reisekosten der Lehrkräfte, in Frage gestellt,<br />
teilweise sogar unmöglich gemacht. Hinsichtlich<br />
einer möglichen Haftung aus der Lehrertätigkeit<br />
im Rahmen von Schulwanderfahrten gem. Art. 34<br />
GG wie folgt bestimmt:<br />
„Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten<br />
öffentlichen Amtes einem Dritten gegen-<br />
der Höhe der Kostenübernahme durch das Kriterium<br />
der Angemessenheit. § 23 Abs. 3 Sätze 4<br />
und 5 SGB II erlauben ausdrücklich eine Pauschalierung<br />
der Kosten nur für die dort ausdrücklich<br />
genannten Bedarfe (Erstausstattung von<br />
Wohnungen etc.). Für § 23 Abs. 3 Nr. 3 SGB II<br />
(Kosten für Klassenfahrten) ist hingegen keine<br />
Pauschalierungsmöglichkeit vorgesehen.<br />
Schließlich hat der Gesetzgeber der entsprechenden<br />
Vorschrift <strong>des</strong> § 31 SGB XII im Sozialhilferecht<br />
deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die<br />
Klassenfahrten zur Vermeidung sozialer Ausgrenzung<br />
in voller Höhe zu tragen sind. Im Verhältnis<br />
zu anderen Leistungen <strong>des</strong> SGB II hat der<br />
Gesetzgeber mithin eine gewisse Privilegierung<br />
<strong>des</strong> sozialen Sachverhalts Klassenfahrt vorgenommen.<br />
Eine Korrektur ist jedoch nur dem Gesetzgeber<br />
selbst – auch im Rahmen der schulrechtlichen Bestimmungen<br />
– möglich.<br />
Hinweis zur Rechtslage: § 23 Abs. 3<br />
SGB II<br />
(3) Leistungen für<br />
1. Erstausstattungen für die Wohnung einschließlich<br />
Haushaltsgeräten,<br />
Haftungsfragen angestellter Lehrkräfte oder<br />
beamteter Funktionsträger bei Schulwanderfahrten<br />
– auch hier schützt die Mitgliedschaft im<br />
SLV im VBE vor unliebsamen Überraschungen<br />
über obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit<br />
grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft,<br />
in deren <strong>Die</strong>nst er steht.“ Der öffentliche<br />
Schuldienst untersteht zudem der Aufsicht <strong>des</strong><br />
Staates nach Art. 7 GG. Lehrkräfte an öffentlichen<br />
Schulen im FS Sachsen sind Angestellte <strong>des</strong> Freistaates<br />
Sachsen. Sie unterfallen dem Haftungsprivileg<br />
<strong>des</strong> Staates. Für sie gelten nach § 3 Abs. 7<br />
TV-L die den Beamten gegebenen Regelungen<br />
<strong>des</strong> § 97 SächsBG und <strong>des</strong> § 839 BGB i. V. m. Art.<br />
34 GG.<br />
Eine Inanspruchnahme kann lediglich bei grober<br />
Fahrlässigkeit oder bei Vorsatz durch die Sächsische<br />
Bildungsagentur, Regionalstelle (als personalverwaltende<br />
<strong>Die</strong>nststelle), eingeleitet werden.<br />
Gem. § 21 SchulG trägt der Schulträger die sächlichen<br />
Kosten der Schule. Trotzdem sollten Sie kei-<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Recht<br />
2. Erstausstattungen für Bekleidung und Erstausstattungen<br />
bei Schwangerschaft und Geburt sowie<br />
3. mehrtägige Klassenfahrten im Rahmen der<br />
schulrechtlichen Bestimmungen sind nicht<br />
von der Regelleistung umfasst. Sie werden gesondert<br />
erbracht. <strong>Die</strong> Leistungen nach Satz 1<br />
werden auch erbracht, wenn Hilfebedürftige<br />
keine Leistungen zur Sicherung <strong>des</strong> Lebensunterhalts<br />
einschließlich der angemessenen<br />
Kosten für Unterkunft und Heizung benötigen,<br />
den Bedarf nach Satz 1 jedoch aus eigenen<br />
Kräften und Mitteln nicht voll decken<br />
können. In diesem Falle kann das Einkommen<br />
berücksichtigt werden, das Hilfebedürftige innerhalb<br />
eines Zeitraumes von bis zu sechs<br />
Monaten nach Ablauf <strong>des</strong> Monats erwerben,<br />
in dem über die Leistung entschieden worden<br />
ist.<br />
<strong>Die</strong> Leistungen nach Satz 1 Nr. 1 und 2 können als<br />
Sachleistung oder Geldleistung, auch in Form von<br />
Pauschalbeträgen, erbracht werden.<br />
Bei der Bemessung der Pauschalbeträge sind geeignete<br />
Angaben über die erforderlichen Aufwendungen<br />
und nachvollziehbare Erfahrungswerte zu<br />
berücksichtigen.<br />
Az.: B 14 AS 36/07 R, 1) D. S.,<br />
2) M. S. ./. JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg<br />
ne Beherbergungsverträge u. Ä. unterzeichnen.<br />
Das ist lt. VwV-SMK Schulwanderfahrten in die<br />
Befugnis der Schulleiter gegeben.<br />
Es ist auch eine Frage der Beweissicherheit, um<br />
kenntlich zu machen, dass der Schulleiter die Fahrt<br />
und ihre Modalitäten gekannt und genehmigt hat.<br />
Als Mitglied im SLV im VBE haben Sie eine komfortable<br />
<strong>Die</strong>nsthaftpflichtversicherung und bei Bedarf<br />
auch den Rechtsschutz einer starken Gewerkschaft.<br />
Bei Fragen rufen Sie unter Tel. 0351 8392217 an<br />
und vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Unsere<br />
Leistungen finden Sie unter www.slv-online.de.<br />
Wolfgang Renner<br />
Stellvertretender Lan<strong>des</strong>vorsitzender<br />
6/2008 35
Recht<br />
Aktuelles Recht<br />
Vergütung befristet beschäftigter<br />
Lehrer/Arbeitspflicht während der<br />
unterrichtsfreien Zeit<br />
Richtet sich die Arbeitszeit angestellter<br />
Lehrkräfte nach beamtenrechtlichenVorschriften,<br />
besteht Anspruch auf Mehrarbeitsvergütung<br />
nur, wenn die beamtenrechtlichen<br />
Voraussetzungen gemäß § 48 BBesG, § 2 Abs. 1<br />
Nr. 6, § 3 Abs. 1, § 5 Abs. 2 MVergV erfüllt sind.<br />
<strong>Die</strong> außerunterrichtliche Arbeitszeit von Lehrkräften<br />
wird vom Arbeitgeber nicht erfasst. Den<br />
Lehrern ist das Recht eingeräumt, selbst zu entscheiden,<br />
wann sie jeweils wie lange arbeiten, um<br />
ihrer vertraglich übernommenen Arbeitspflicht<br />
nachzukommen. Sofern kein Erholungsurlaub gewährt<br />
wird, besteht die Arbeitspflicht unbe- fristet<br />
angestellter Lehrkräfte während der unterrichtsfreien<br />
Zeit fort. Lehrer, deren befristetes Arbeitsverhältnis<br />
im laufenden Schuljahr endet, haben<br />
keinen Anspruch auf Fortzahlung der Vergütung<br />
während anschließender Schulferienzeiten. Ihnen<br />
wird nicht „wegen“ der Befristung ein den unbefristet<br />
angestellten Lehrkräften gewährter Vorteil<br />
in Form einer bezahlten Freistellung vorenthalten.<br />
(Orientierungssätze der Richterinnen und Richter<br />
<strong>des</strong> BAG)<br />
BAG, Urteil v. 19.12.2007<br />
– 5 AZR 260/07 –<br />
Befristung <strong>des</strong> Arbeitsvertrags wegen<br />
Vergütung aus befristeten Haushaltsmitteln<br />
Ein sachlicher Grund für die Befristung eines Arbeitsvertrages<br />
nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 TzBfG<br />
liegt vor, wenn der Arbeitnehmer aus Haushaltsmitteln<br />
vergütet wird, die haushaltsrechtlich für eine<br />
befristete Beschäftigung bestimmt sind, und er<br />
entsprechend beschäftigt wird. Der Sachgrund erfordert<br />
die Vergütung <strong>des</strong> Arbeitnehmers aus<br />
Haushaltsmitteln, die mit einer konkreten Sachregelung<br />
auf der Grundlage einer nachvollziehbaren<br />
Zwecksetzung für eine neue vorübergehende Be-<br />
schäftigung versehen sind. <strong>Die</strong> Voraussetzungen<br />
<strong>des</strong> § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 TzBfG liegen nicht<br />
vor, wenn die Haushaltsmittel lediglich allgemein<br />
für die Beschäftigung von Arbeitnehmern im Rahmen<br />
von befristeten Arbeitsverhältnissen bereitgestellt<br />
werden oder dem befristet beschäftigten Arbeitnehmer<br />
überwiegend Daueraufgaben <strong>des</strong><br />
öffentlichen Arbeitgebers übertragen werden. Der<br />
Haushaltsplan 2004/2005 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-<br />
Westfalen für den Geschäftsbereich <strong>des</strong> Ministeriums<br />
für Wissenschaft und Forschung stellt in Kapitel<br />
06 072 (Deutsche Zentralbibliothek für<br />
Medizin) im Titel 427 65 Mittel für die befristete<br />
Beschäftigung zur Verfügung. Der Haushaltstitel<br />
enthält eine den Anforderungen <strong>des</strong> § 14 Abs. 1<br />
Satz 2 Nr. 7 TzBfG genügende Zweckbestimmung,<br />
da die Mittel für Ver- gütungen und Löhne<br />
für Aushilfen ausgebracht und sie nach den Erläuterungen<br />
zum Titel 427 65 u. a. zur Bewältigung<br />
von Nachfragespitzen im Direktleihverkehr bestimmt<br />
sind. Aus der haushaltsrechtlichen Zweckbestimmung<br />
<strong>des</strong> Titels 42765 ergibt sich nicht,<br />
dass die befristete Beschäftigung zulasten dieses<br />
Titels nur möglich ist, wenn ein nur vorübergehender<br />
Bedarf an der Arbeitsleistung i.S.v. § 14 Abs. 1<br />
Satz 2 Nr. 1 TzBfG besteht. (Orientierungssätze<br />
der Richterinnen und Richter <strong>des</strong> BAG)<br />
BAG, Urteil v. 7.5.2008<br />
– 7 AZR 198/07 –<br />
Befristung <strong>des</strong> Arbeitsvertrags zur Einräumung<br />
einer Bewährungschance<br />
<strong>Die</strong> nachträgliche Befristung eines unbefristeten<br />
Arbeitsverhältnisses ist auch unter der Geltung <strong>des</strong><br />
Teilzeit- und Befristungsgesetzes möglich, sofern<br />
für die Befristungsabrede ein sachlicher Grund i.<br />
S. von § 14 Abs. 1 TzBfG besteht. <strong>Die</strong> Aufzählung<br />
der sachlichen Gründe für die Befristung von Arbeitsverträgen<br />
in § 14 Abs. 1 Satz 2 TzBfG ist nicht<br />
abschließend. <strong>Die</strong> Befristung <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses<br />
mit einem zuvor wegen Vertragspflichtverletzungen<br />
arbeitgeberseitig gekündigten Arbeitnehmer<br />
kann i. S. von<br />
§ 14 Abs. 1 Satz 1 TzBfG sachlich gerechtfertigt<br />
sein, wenn dem Arbeitnehmer damit eine Bewährungschance<br />
hinsichtlich eines (künftigen) vertragsgerechten<br />
Verhaltens eingeräumt werden<br />
soll.<br />
LAG Köln, Urteil v. 24.8.2007<br />
– 11 Sa 250/07 –<br />
<strong>Die</strong>nstunfall in Ausübung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>nstes<br />
Jedenfalls in den Fällen, in denen der Beamte die<br />
Wahl hat, ob er die dienstliche Tätigkeit in einem<br />
vom <strong>Die</strong>nstherrn hierfür vorgehaltenen <strong>Die</strong>nstzimmer<br />
oder andernorts (etwa im häuslichen Arbeitszimmer)<br />
ausüben will, kommt <strong>Die</strong>nstunfallschutz<br />
nur dann in Betracht, wenn der Unfall<br />
umgebungsunabhängig seine wesentliche Ursache<br />
in einer dienstlichen Verrichtung hat. Dabei ist<br />
maßgeblich, ob die den Unfall auslösende konkrete<br />
Tätigkeit bei objektiver Betrachtung typischerweise<br />
zu den <strong>Die</strong>nstaufgaben <strong>des</strong> Beamten gehört.<br />
BVerwG, Urteil v. 31.1.2008<br />
– 2 C 23.06 –<br />
Arbeitsplatzschutzrecht Umfang <strong>des</strong><br />
Anspruchs der Arbeitnehmer auf<br />
Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung<br />
Arbeitnehmer haben nach § 5 Abs. 1 ArbSchG<br />
iVm. § 618 Abs. 1 Satz 1 BGB einen bürgerlichrechtlichen<br />
Anspruch darauf, dass ihr Arbeitgeber<br />
eine Gefährdungsbeurteilung durchführt. Sie<br />
können jedoch keine bestimmten Überprüfungskriterien<br />
und -methoden für die Durchführung<br />
vorgeben. § 5 Abs. 1 ArbSchG eröffnet für den<br />
Arbeit- geber weite Beurteilungs- und Handlungsspielräume.<br />
(Auszug Pressemitteilung<br />
BAG Nr. 62/08)<br />
BAG, Urteil v. 12.8.2008<br />
– 9 AZR 1117/06 –<br />
Informationspflicht der Angestellten und Lan<strong>des</strong>bediensteten<br />
gegenüber den Kindergeldkassen<br />
Angestellte und Beamte sind verpflichtet,<br />
den Kindergeldkassen bei den Bezügestellen<br />
die den Kindergeldanspruch begründenden<br />
Tatsachen bzw. deren Änderungen unverzüglich<br />
mitzuteilen. Der BFH hat jedoch mit o. g. Entscheidung<br />
entschieden, dass diese Mitteilung keine Anzeige<br />
im Sinne <strong>des</strong> § 170 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 der Abgabenordnung<br />
(AO) ist und damit nicht zu einer bis zu<br />
drei Jahre andauernden Ablaufhemmung führt. Folgend<br />
gelten für die Kindergeldfestsetzung die regelmäßigen<br />
Verjährungsfristen <strong>des</strong> § 169 Abs. 2 der<br />
AO von:<br />
• 4 Jahrenim Normalfall,<br />
• 5 Jahrenim Fall von leichter Steuerverkürzung,<br />
• 10 Jahrenim Fall der Steuerhinterziehung.<br />
Bitte beachten Sie, dass bei allen Beschäftigten, die<br />
am 31.10.2006 bereits im Lan<strong>des</strong>dienst standen, die<br />
Kindergeldberechtigung Voraussetzung für den Erhalt<br />
der „Besitzstandszulage kindergeldabhängiger<br />
Anteile am Ortszuschlag“ ist. Sie sollten <strong>des</strong>halb von<br />
sich aus besonders bei den über 18-jährigen Kindern<br />
auf die Nachweisführung für den Kindergeldanspruch<br />
gegenüber der Bezügestelle – Kindergeld-<br />
kasse – achten. Bitte beachten Sie auch, dass der Anspruch<br />
auf diese Besitzstandszulage von Ihnen<br />
höchstselbst gegenüber der Bezügestelle nachgewiesen<br />
werden muss und kein Datenaustausch zwischen<br />
der Bezügestelle und der Bezügestelle – Kindergeldkasse<br />
– erfolgt. Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis<br />
müssen zudem weiterhin mit einer Frist von 6 Monaten<br />
nach ihrer Fälligkeit schriftlich gegenüber dem<br />
Arbeitgeber geltend gemacht werden (alt: § 70<br />
BATR-O / neu: § 37 TV-L).<br />
BFH vom 18. Mai 2006, Az.: III R 80/04<br />
36 6/2008 <strong>Die</strong> obigen Satzungen und Ordnungen stehen alle auch im Internet unter www.slv-online.de
Aktuelle Rechtsprechung<br />
Ansprüche wegen Mobbings unterliegen<br />
nicht automatisch der<br />
sechsmonatigen Ausschlussfrist<br />
In Mobbing-Fällen beginnt die Ausschlussfrist<br />
wegen der systematischen, sich aus<br />
mehreren einzelnen Handlungen zusammensetzenden<br />
Verletzungshandlung regelmäßig<br />
erst mit der zeitlich letzten Mobbing-Handlung<br />
(BAG, Urteil vom 16. Mai 2007, Aktenzeichen 8<br />
AZR 709/06).<br />
Der Fall<br />
Der Kläger war bei der Beklagten seit 1987 beschäftigt.<br />
Er erhob Klage auf Schadensersatz,<br />
Schmerzensgeld und Entschädigung wegen Persönlichkeitsverletzung<br />
mit der Begründung, er sei<br />
über Jahre hinweg in systematischer Weise Mobbinghandlungen<br />
ausgesetzt gewesen. Infolge dieser<br />
langjährig verübten rechtswidrigen Schikanen<br />
sei er psychisch bedingt arbeitsunfähig erkrankt.<br />
<strong>Die</strong> Beklagte machte die Nichteinhaltung der Ausschlussfrist<br />
durch den Kläger geltend, da die Mobbingvorfälle<br />
erst nach über sechs Monaten von<br />
dem Kläger geltend gemacht worden seien.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung<br />
<strong>Die</strong> Klage hatte Erfolg. Zwar gelten vertragliche<br />
Ausschlussfristen generell auch für Schadensersatz-<br />
und Entschädigungsansprüche wegen Verletzung<br />
<strong>des</strong> Allgemeinen Persönlichkeitsrechts<br />
und damit auch für Ansprüche aus mobbingbedingten<br />
Verletzungshandlungen. Jedoch müsse<br />
bei Mobbingvorfällen eine „Gesamtschau“ der<br />
einzelnen Verletzungen <strong>des</strong> Allgemeinen Persönlichkeitsrechts<br />
erfolgen. Liege danach ein übergreifen<strong>des</strong><br />
systematisches Vorgehen vor, also ein<br />
Zusammenhang zwischen den einzelnen Mobbingvorfällen,<br />
seien auch länger als sechs Monate<br />
zurückliegende Vorfälle zu berücksichtigen.<br />
Das Fazit<br />
Maßgebend für die rechtzeitige Geltendmachung<br />
von Ansprüchen aufgrund Mobbings ist die Unterscheidung,<br />
ob es sich beim Mobbing um eine einzelne<br />
Verletzung oder ein übergreifen<strong>des</strong> systematisches<br />
Vorgehen handelt. Liegt ein Fall systematisch<br />
en Mobbings vor, müssen auch länger als sechs Monate<br />
zurückliegende Vorfälle berücksichtigt werden.<br />
Zwangsversetzung in den Ruhestand<br />
nach Erreichen <strong>des</strong> Rentenalters ist<br />
keine Altersdiskriminierung<br />
Tarifverträge dürfen vorschreiben, dass Arbeitnehmer<br />
nach Erreichen <strong>des</strong> Rentenalters auch gegen<br />
ihren Willen in den Ruhestand versetzt werden.<br />
Hierin liegt zwar eine Benachteiligung wegen<br />
<strong>des</strong> Alters vor, diese ist jedoch gerechtfertigt, wenn<br />
diese die allgemeine Beschäftigungsförderung bezweckt<br />
und dieser auch dienlich ist (EuGH, Urteil<br />
vom 16. Oktober 2007, Aktenzeichen C-411/05).<br />
Der Fall<br />
Dem Kläger wurde, nachdem er das 65. Lebensjahr<br />
vollendet und einen ungekürzten Anspruch<br />
auf Altersrente erworben hatte, mitgeteilt, dass<br />
sein Arbeitsvertrag aufgelöst sei. Der Arbeitgeber<br />
verwies zur Begründung auf den auf das Arbeitsverhältnis<br />
anwendbaren Tarifvertrag, wonach die<br />
Arbeitnehmer zwangsweise in den Ruhestand versetzt<br />
werden, wenn sie die auf 65 Jahre festgesetzte<br />
Altersgrenze für den Eintritt in den Ruhestand erreicht<br />
haben und die übrigen Voraussetzungen für<br />
den Bezug der Altersrente erfüllen.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung<br />
Der EuGH hat die Klage abgewiesen. Starre tarifliche<br />
Altersgrenzen, die ein Arbeitsverhältnis zum<br />
Zeitpunkt <strong>des</strong> Erreichens <strong>des</strong> gesetzlichen Renteneintrittsalters<br />
ohne gesonderte Kündigung beenden,<br />
sind zulässig. Eine Zwangsversetzung in den<br />
Ruhestand nach Erreichen <strong>des</strong> Rentenalters stellt<br />
zwar eine unmittelbare auf dem Alter beruhende<br />
Ungleichbehandlung dar. <strong>Die</strong>se ist aber gerechtfertigt,<br />
wenn die Regelung darauf abzielt, eine bessere<br />
Beschäftigungsverteilung zwischen den Generationen<br />
zu erreichen und so die Arbeitslosigkeit<br />
einzudämmen. Es genügt hierbei, dass sich dieses<br />
Ziel aus dem allgemeinen Kontext der betreffenden<br />
Maßnahme ableiten lässt; ein ausdrücklicher<br />
Hinweis auf diesen Regelungszweck ist nicht erforderlich.<br />
Das Fazit<br />
Das Urteil billigt den nationalen Regelungsgebern<br />
und somit auch den Tarifvertragsparteien bei der<br />
das Arbeitsverhältnis beendenden Altersgrenze einen<br />
größeren Einschätzungsspielraum zu. Eine<br />
unzulässige Altersdiskriminierung liegt demnach<br />
dann vor, wenn sich entweder überhaupt kein<br />
plausibles Ziel finden lässt, die konkrete Maßnahme<br />
willkürlich oder offensichtlich unangemessen<br />
ist oder ausschließlich an das Alter anknüpft. <strong>Die</strong><br />
Beschäftigungspolitik, die Arbeitsmarktlage und<br />
die Förderung von Einstellungen sind grundsätzlich<br />
Ziele, die eine Ungleichbehandlung wegen<br />
<strong>des</strong> Alters rechtfertigen können.<br />
Verfall <strong>des</strong> Rückzahlungsanspruchs bei<br />
überzahlter Vergütung<br />
<strong>Die</strong> Beklagte ist seit 1975 bei dem klagenden<br />
Land beschäftigt, zunächst in Vollzeit. Das Arbeitsverhältnis<br />
unterfällt dem BAT. Ab Dezember<br />
1990 war die Beklagte mit der Hälfte der regelmäßigen<br />
wöchentlichen Arbeitszeit tätig. Das<br />
teilten die Beschäftigungsdienststelle und die Beklagte<br />
selbst dem Lan<strong>des</strong>amt für Besoldung und<br />
Versorgung mit. Trotz der fortan verminderten<br />
Wochenarbeitszeit erhielt die Beklagte weiter die<br />
für Vollbeschäftigte festgelegte Vergütung. <strong>Die</strong><br />
Beschäftigungsdienststelle der Beklagten erkannte<br />
die irrtümliche Gehaltsüberzahlung im<br />
Oktober 2001 und unterrichtete im Dezember<br />
2001 das für die Rückforderung zuständige Lan<strong>des</strong>amt<br />
für Besoldung. <strong>Die</strong>ses verlangte erstmals<br />
mit Schreiben vom Februar 2002 von der Beklagten<br />
die Rückzahlung der überzahlten Vergütung.<br />
<strong>Die</strong> Klage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> auf Rückzahlung der von<br />
Dezember 1990 bis August 2001 an die Beklagte<br />
ohne rechtlichen Grund gezahlten Vergütung in<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Recht<br />
Höhe rund 114.000 Euro hatte beim Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht<br />
keinen Erfolg. Dem klagenden Land<br />
war die verminderte Wochenarbeitszeit der Beklagten<br />
bekannt. Sein Anspruch auf Rückzahlung<br />
der überzahlten Vergütung ist <strong>des</strong>halb im<br />
Anspruchszeitraum anteilig mit der jeweiligen<br />
Gehaltszahlung am 15. <strong>des</strong> Kalendermonats entstanden<br />
und fällig geworden. Mit der erstmaligen<br />
schriftlichen Geltendmachung <strong>des</strong> Rückzahlungsanspruchs<br />
Ende Februar 2002 hat das klagende<br />
Land die tarifliche Ausschlussfrist von<br />
sechs Monaten nach Fälligkeit <strong>des</strong> Anspruchs gemäß<br />
§ 70 Satz 1 BAT für die vor September 2001<br />
fällig gewordenen Rückzahlungsansprüche nicht<br />
gewahrt. Das BAG konnte dabei offen lassen, ob<br />
die Beklagte erkannt hatte, dass sie Vergütungszahlungen<br />
ohne Rechtsgrund erhalten hat und<br />
dem klagenden Land die Gehaltsüberzahlungen<br />
anzeigen musste. Selbst wenn zugunsten <strong>des</strong><br />
klagenden Lan<strong>des</strong> eine pflichtwidrig unterlassene<br />
Anzeige unterstellt würde, wäre ein Verfall<br />
<strong>des</strong> Rückzahlungsanspruchs nach Treu und<br />
Glauben (§ 242 BGB) nicht ausgeschlossen. Teilt<br />
ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber Gehaltsüberzahlungen<br />
pflichtwidrig nicht mit und erhält<br />
dieser davon anderweitig Kenntnis, beginnt eine<br />
tarifliche Ausschlussfrist nicht neu zu laufen.<br />
Vielmehr fällt nach ständiger Rechtsprechung<br />
die Einwendung einer rechtsmissbräuchlichen<br />
Berufung auf die Ausschlussfrist bereits dann<br />
weg, wenn der Arbeitgeber trotz Kenntnis <strong>des</strong><br />
Anzeige<br />
6/2008 37
Recht<br />
Überzahlungstatbestan<strong>des</strong> längere Zeit von einer<br />
Geltendmachung seines Rückzahlungsanspruches<br />
in der nach dem Tarifvertrag gebotenen<br />
Form absieht. Bei erstmaliger Geltendmachung<br />
<strong>des</strong> Rückzahlungsanspruches hatte das klagende<br />
Land bereits mehrere Monate Kenntnis von der<br />
Gehaltsüberzahlung. Es hat seinen Rückzahlungsanspruch<br />
damit nicht innerhalb einer kurzen Frist<br />
geltend gemacht (BAG, Urteil vom 10. März<br />
2005, Aktenzeichen 6 AZR 217/04).<br />
Entgeltfortzahlung bei Fortsetzungserkrankung<br />
Wird ein Arbeitnehmer wiederholt wegen derselben<br />
Krankheit arbeitsunfähig, besitzt er einen erneuten<br />
Anspruch auf Entgeltfortzahlung, wenn seit Beginn<br />
der ersten Arbeitsunfähigkeit infolge derselben<br />
Krankheit mehr als zwölf Monate vergangen sind<br />
(BAG, Urteil vom 14. März 2007, Aktenzeichen 5<br />
AZR 514/06).<br />
Der Fall<br />
Der Kläger war vom 10. Mai 2004 bis 15. März 2005<br />
krankgeschrieben. Er erhielt in den ersten sechs<br />
Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber. Am<br />
16. März 2005 nahm er seine Tätigkeit wieder auf<br />
und wurde am 25. April 2005 erneut wegen derselben<br />
Erkrankung arbeitsunfähig. <strong>Die</strong>se Arbeitsunfähigkeit<br />
dauerte bis zur Beendigung <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses<br />
am 31. Oktober 2005. Er klagte auf Entgeltfortzahlung<br />
für weitere sechs Wochen ab dem 11. Mai 2005.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung<br />
<strong>Die</strong> Klage wurde abgewiesen, denn der Wortlaut <strong>des</strong><br />
§ 13 Abs. 1 Satz 2 Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG)<br />
sei insoweit eindeutig. Danach haben Arbeitnehmer,<br />
die infolge derselben Krankheit erneut arbeitsunfähig<br />
werden, wegen der wiederholten Arbeitsunfähigkeit<br />
einen Anspruch auf Entgeltfortzahlung nur in zwei<br />
Fällen: 1. Vor der erneuten Arbeitsunfähigkeit war<br />
der Arbeitnehmer min<strong>des</strong>tens sechs Monate nicht infolge<br />
derselben Krankheit arbeitsunfähig. 2. Seit<br />
Beginn der ersten Arbeitsunfähigkeit ist infolge derselben<br />
Krankheit eine Frist von min<strong>des</strong>tens zwölf<br />
Monaten abgelaufen. <strong>Die</strong> erste Alternative ist im<br />
Streitfall eindeutig nicht gegeben. Auch die Voraussetzungen<br />
der zweiten Alternative sind nicht erfüllt,<br />
da zwischen Beginn der ersten Arbeitsunfähigkeit am<br />
10. Mai 2004 und Beginn der zweiten Arbeitsunfähigkeit<br />
am 25. April 2005 ein Zeitraum von weniger<br />
als zwölf Monaten lag.<br />
Das Fazit<br />
<strong>Die</strong>se Vorschriften <strong>des</strong> EFZG werden im Falle einer<br />
erneuten Arbeitsunfähigkeit infolge derselben Krankheit<br />
auf den Krankengeldzuschussanspruch der Beschäftigten<br />
nach § 22 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 3 TVöD<br />
beziehungsweise TV-L entsprechend angewendet.<br />
Vertragliche Bezugnahme auf ein Tarifwerk in der jeweils<br />
geltenden Fassung<br />
Wird in einem nach dem 1. Januar 2002 geschlossenen<br />
Arbeitsvertrag auf das einschlägige<br />
Tarifwerk in der jeweils geltenden Fassung<br />
verwiesen, ist der Arbeitgeber auch nach dem<br />
Austritt aus dem tarifschließenden Verband verpflichtet,<br />
die nach dem Ende der Verbandsmitgliedschaft<br />
abgeschlossenen Tarifverträge anzuwenden.<br />
Das gilt jedenfalls dann, wenn sich aus dem Vertragswortlaut<br />
und den Umständen <strong>des</strong> Vertragsschlusses<br />
keine Anhaltspunkte für den Willen der<br />
Parteien ergeben, es soll nur eine Gleichstellung<br />
nicht organisierter mit organisierten Arbeitnehmern<br />
erfolgen und die vereinbarte Dynamik bei Wegfall<br />
der Tarifgebundenheit <strong>des</strong> Arbeitgebers entfallen –<br />
die sog. Gleichstellungsabrede.<br />
Der gewerkschaftlich organisierte Kläger war seit<br />
1964 bei der Beklagten und ihren Rechtsvorgängern<br />
beschäftigt. Im Mai 2002 wurde zwischen dem<br />
Kläger und einem Rechtsvorgänger der Beklagten<br />
ein Arbeitsvertrag geschlossen, der auf die jeweils<br />
geltenden tariflichen Bestimmungen der betreffen-<br />
Nach § 5 Abs. 1 <strong>des</strong> Tarifvertrags zur Überleitung<br />
der Beschäftigten der kommunalen Arbeitgeber<br />
in den Tarifvertrag für den öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nst (TVöD) und zur Regelung <strong>des</strong> Übergangsrechts<br />
(TVÜ-VKA) ist für die Zuordnung der<br />
Beschäftigten zu den Stufen der Entgelttabelle <strong>des</strong><br />
TVöD ein Vergleichsentgelt auf der Grundlage der<br />
im September 2005 erhaltenen Bezüge zu bilden. Ist<br />
der Beschäftigte mit einer Person verheiratet, die<br />
nach beamtenrechtlichen Grundsätzen einen Familienzuschlag<br />
erhält, wird gem. § 5 Abs. 2 Satz 2 TVÜ-<br />
VKA bei der Bildung <strong>des</strong> Vergleichsentgelts die Stu-<br />
den Branche verweist. Zum Ende <strong>des</strong> Jahres 2005<br />
trat die Beklagte aus dem Arbeitgeberverband aus.<br />
Ob sie zum 1. Januar 2006 wirksam eine Mitgliedschaft<br />
ohne Tarifbindung – sog. OT-Mitgliedschaft<br />
– in demselben Arbeitgeberverband begründet hatte,<br />
ist zwischen den Parteien umstritten. Ein im<br />
April 2006 geschlossenes Lohnabkommen sah eine<br />
Einmalzahlung und eine dreiprozentige Entgelterhöhung<br />
vor. Bei<strong>des</strong> begehrte der Kläger unter Hinweis<br />
auf die vertragliche Bezugnahmeklausel.<br />
<strong>Die</strong> Revision der Beklagten gegen die der Klage<br />
stattgebende Berufungsentscheidung blieb vor<br />
dem Vierten Senat <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>arbeitsgerichts erfolglos.<br />
Der Kläger kann die tarifliche Entgelterhöhung<br />
verlangen. Der Senat bestätigt seine Rechtsprechungsänderung<br />
im Urteil vom 18. April 2007<br />
(– 4 AZR 652/05 – BAG-Pressemitteilung 25/07),<br />
die er in seinem Urteil vom 14. Dezember 2005<br />
(– 4 AZR 536/04 – BAG-Pressemitteilung 77/05)<br />
angekündigt hatte. Für nach dem 1. Januar 2002<br />
geschlossene Verträge – „Neuverträge“ – ist von<br />
einer Gleichstellungsabrede nicht schon dann auszugehen,<br />
wenn der von einem tarifgebundenen<br />
Arbeitgeber gestellte Arbeitsvertrag auf die für ihn<br />
einschlägigen und im Verhältnis zu den tarifgebundenen<br />
Arbeitnehmern ohne Weiteres geltenden<br />
Tarifverträge verweist. Da weder der Vertragswortlaut<br />
noch die Umstände bei Vertragsschluss<br />
Anhaltspunkte für einen Willen der Parteien<br />
ergaben, es solle nur eine Gleichstellungsabrede<br />
getroffen werden, ist die Beklagte verpflichtet,<br />
auch die nach ihrem Verbandsaustritt geschlossenen<br />
Änderungstarifverträge gegenüber dem Kläger<br />
arbeitsvertraglich anzuwenden.<br />
Ob die Beklagte die von ihr angestrebte sog. OT-<br />
Mitgliedschaft wirksam begründet hat und ob die<br />
Satzung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> die hierfür erforderlichen<br />
Regelungen enthält, musste der Senat nicht entscheiden.<br />
Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht, Urteil vom 22. Oktober 2008<br />
– 4 AZR 793/07 –<br />
Vergleichsentgelt bei Überleitung von Arbeitnehmern<br />
aus dem BAT und TVöD<br />
fe 1 <strong>des</strong> Ortszuschlags zugrunde gelegt. Demgegenüber<br />
wird bei einem Angestellten, der mit einer Person<br />
verheiratet ist, die in der Privatwirtschaft tätig ist,<br />
der höhere Ortszuschlag Stufe 2 (Verheiratetenzuschlag)<br />
berücksichtigt. Der Kläger hält die Tarifregelung<br />
wegen Verstoßes gegen Art. 3 und 6 GG für verfassungswidrig.<br />
Seine Klage war in allen Instanzen ohne Erfolg. <strong>Die</strong><br />
Tarifvertragsparteien waren berechtigt, bei der Bildung<br />
<strong>des</strong> Vergleichsentgelts zur Sicherung <strong>des</strong> Besitzstands<br />
den Ortszuschlag zu berücksichtigen. <strong>Die</strong><br />
Übergangsregelung trägt dem besonderen familienbezogenen<br />
Charakter dieses Zuschlags Rechnung.<br />
Da der Ehepartner, der in einem Beamtenverhältnis<br />
steht, ab dem Zeitpunkt der Überleitung <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses<br />
seines Partners in den TVöD statt <strong>des</strong><br />
halben den vollen Verheirateten-Bestandteil <strong>des</strong> Familienzuschlags<br />
erhält, haben die Tarifvertragsparteien<br />
den ihnen zustehenden weiten Gestaltungsspielraum<br />
nicht überschritten.<br />
Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht, Urteil vom 30. Oktober 2008<br />
– 6 AZR 682/07 –<br />
38 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Kündigungsschutz und Altersdiskriminierung<br />
<strong>Die</strong> Diskriminierungsverbote <strong>des</strong> Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetzes (§§ 1 – 10<br />
AGG) finden im Rahmen <strong>des</strong> Kündigungsschutzes<br />
nach dem Kündigungsschutzgesetz Anwendung.<br />
Eine Kündigung, die ein Diskriminierungsverbot<br />
verletzt, kann daher sozialwidrig und<br />
damit unwirksam sein (§ 1 KSchG). Das Verbot der<br />
Altersdiskriminierung (§§ 1, 10 AGG) steht der Berücksichtigung<br />
<strong>des</strong> Lebensalters im Rahmen der Sozialauswahl<br />
(§ 1 Abs. 3 Satz 1 KSchG) nicht entgegen.<br />
Auch die Bildung von Altersgruppen bei der<br />
Sozialauswahl (§ 1 Abs. 3 Satz 2 KSchG) ist nach<br />
dem AGG zulässig.<br />
Der im Zeitpunkt der Kündigung 51 Jahre alte Kläger<br />
war bei der Beklagten seit 1974 als Karosseriefacharbeiter<br />
beschäftigt. <strong>Die</strong> Beklagte ist ein Unternehmen<br />
der Automobilzuliefererindustrie mit ursprünglich<br />
Rechtsberatungen <strong>des</strong><br />
sbb beamtenbund und<br />
tarifunion<br />
<strong>Die</strong> Rechtsberatungen <strong>des</strong> sbb beamtenbund<br />
und tarifunionfinden in der Regel jeden ersten<br />
Mittwoch im Monat in der Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
<strong>des</strong> sbb, Theresienstraße 15, 01097 Dresden<br />
von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr statt.<br />
07.01.2009, 04.02.2009,<br />
04.03.2009, 01.04.2009,<br />
06.05.2009, 10.06.2009,<br />
01.07.2009, 05.08.2009,<br />
09.09.2009, 07.10.2009,<br />
04.11.2009, 09.12.2009<br />
Beratungen in Renten-,<br />
Versorgungs- und Beihilfefragen<br />
<strong>Die</strong> Beratungen finden in der Regel jeden<br />
4. Donnerstag im Monat in der Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />
<strong>des</strong> sbb, Theresienstraße 15, 01097<br />
Dresden von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr statt.<br />
22.01.2009, 26.02.2009,<br />
26.03.2009, 23.04.2009,<br />
28.05.2009, 25.06.2009,<br />
23.07.2009, 27.08.2009,<br />
24.09.2009, 29.10.2009,<br />
26.11.2009, 17.12. 2009<br />
Bitte bringen Sie zu den Beratungsterminen<br />
alle erforderlichen Unterlagen, wie z. B. Arbeitsverträge,<br />
Änderungsverträge bzw. Rentenbescheide,<br />
mit. Melden Sie sich rechtzeitig<br />
in der Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle <strong>des</strong> sbb zum Beratungstermin<br />
an.<br />
über 5.000 Arbeitnehmern. Seit dem Jahre 2004 kam<br />
es wegen mangelnder Auslastung zu mehreren Entlassungswellen.<br />
Im September 2006 einigte sich die<br />
Beklagte mit ihrem Betriebsrat in einem Interessenausgleich<br />
auf die Entlassung von 619 namentlich benannten<br />
Arbeitnehmern. Darunter befand sich auch<br />
der Kläger. Der Auswahl der zu Kündigenden lag eine<br />
Punktetabelle zugrunde. <strong>Die</strong> Tabelle sah Sozialpunkte<br />
u. a. für das Lebensalter vor. <strong>Die</strong> Auswahl erfolgte<br />
sodann nicht unter allen vergleichbaren<br />
Arbeitnehmern, sondern proportional nach Altersgruppen,<br />
die jeweils bis zu zehn Jahrgänge umfassten<br />
(bis zum 25., 35., 45. und ab dem 55. Lebensjahr).<br />
Der Kläger hat die Unwirksamkeit der ihm gegenüber<br />
ausgesprochenen Kündigung geltend gemacht<br />
und sich u. a. auf das im AGG (§§ 1, 2, 8, 10 AGG)<br />
enthaltene Verbot der Altersdiskriminierung berufen.<br />
<strong>Die</strong> Klage blieb vor dem Zweiten Senat <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>-<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Recht<br />
arbeitsgerichts – wie schon vor dem Lan<strong>des</strong>arbeitsgericht<br />
– ohne Erfolg. In der Zuteilung von Sozialpunkten<br />
nach dem Lebensalter und in der Altersgruppenbildung<br />
lag zwar eine an das Alter anknüpfende unterschiedliche<br />
Behandlung. <strong>Die</strong>se war aber i. S. d.<br />
§ 10 Satz 1 AGG gerechtfertigt. <strong>Die</strong> Zuteilung von<br />
Alterspunkten führt mit einer hinnehmbaren Unschärfe<br />
zur Berücksichtigung von Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt und im Zusammenspiel mit den übrigen<br />
sozialen Gesichtspunkten (Betriebszugehörigkeit,<br />
Unterhalt, Schwerbehinderung) nicht zu einer<br />
Überbewertung <strong>des</strong> Lebensalters. <strong>Die</strong> Bildung von<br />
Altersgruppen wirkt der Überalterung <strong>des</strong> Betriebs<br />
entgegen und relativiert damit zugleich die Bevorzugung<br />
älterer Arbeitnehmer.<br />
Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht, Urteil vom 6. November 2008<br />
– 2 AZR 701/07 –<br />
Aufbewahrungsfrist für<br />
DDR-Unterlagen verlängert<br />
Wer noch Lücken in seinem Rentenversicherungskonto<br />
hat, kann aufatmen. Denn:<br />
<strong>Die</strong> Aufbewahrungsfrist für die Lohnunterlagen<br />
aus DDR-Zeiten wurde bis zum 31. Dezember<br />
2011 verlängert. Damit entfällt für alle Arbeitgeber<br />
und Rechtsnachfolger von DDR-Betrieben<br />
erst ab 2012 die gesetzliche Pflicht, entsprechende<br />
Unterlagen aufzubewahren.<br />
Da nicht alle versicherungsrechtlichen und rentenrechtlichen<br />
Zeiten automatisch gespeichert werden,<br />
empfiehlt die Deutsche Rentenversicherung Mittel-<br />
Rechtsberatungen <strong>des</strong> SLV im VBE<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
ich freue mich, Ihnen die Rechtsberatung anbieten<br />
zu können. Folgende Termine gebe<br />
ich dafür bekannt:<br />
Radebeul<br />
SLV-Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle,<br />
Meißner Straße 69 in 01445 Radebeul<br />
Dezember bei Bedarf<br />
19.01.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />
16.02.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />
16.03.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />
20.04.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />
Chemnitz<br />
SLV-Geschäftsstelle,<br />
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der Deutschen Rentenversicherung vom 19.12.2006)<br />
17.03.2009 – 13.00 bis 15.00 Uhr<br />
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Bei Notfällen stehe ich Ihnen auch gern unter<br />
den Telefonnummern 0351 / 8363580 (auch<br />
Fax) oder 0160 / 7178199 zur Verfügung.<br />
Claudia Raum<br />
Juristin<br />
6/2008 39
Recht<br />
Lohnsteuer 2009 – Kleiner Ratgeber für<br />
Lohnsteuerzahler<br />
Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und<br />
Herren,<br />
unter der Web-Site www.steuern.sachsen.de<br />
können Sie sowohl die Formulare für die<br />
Lohnsteuererklärung als auch die Anträge<br />
z. B. für das Eintragen von Freibeträgen, einsehen<br />
und downladen und auch bearebeiten. Beachten<br />
Sie dabei, dass z. B. Freibeträge nur bis zum<br />
30.11. eines laufenden Kalenderjahres noch für<br />
das laufende Kalenderjahr eingetragen werden<br />
können.Nachstehend soll Sie ein kleiner Auszug<br />
aus der Informationsbroschüre der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
für diese Fragen sensibilisieren. <strong>Die</strong> kleine<br />
Broschüre wird nicht mehr mit der Lohnsteuerkarte<br />
zugesandt, wie Sie es bisher kannten.<br />
„Können Sie durch Freibeträge Steuern<br />
sparen?<br />
Durch die Eintragung eines Freibetrags auf der<br />
Lohnsteuerkarte ermäßigt sich die Lohnsteuer, die<br />
der Arbeitgeber von Ihrem Arbeitslohn einbehalten<br />
muss. Freibeträge können Sie beim Finanzamt<br />
beantragen, wenn Sie bestimmte Aufwendungen<br />
haben oder Ihnen Pauschbeträge zustehen. Ein<br />
Freibetrag wird jedoch nicht in allen Fällen eingetragen,<br />
in denen steuerlich zu berücksichtigende<br />
Aufwendungen vorliegen. Im Einzelnen gilt Folgen<strong>des</strong>:<br />
• Für Vorsorgeaufwendungen wird ein Freibetrag<br />
auf der Lohnsteuerkarte in keinem Fall eingetragen.<br />
Seit 2005 wird zwischen Altersvorsorgeaufwendungen<br />
und sonstigen Vorsorgeaufwendungen<br />
unterschieden: Zu den Altersvorsorgeaufwendungen<br />
gehören insbesondere die Beiträge<br />
zu den gesetzlichen Rentenversicherungen<br />
und den berufsständischen Versorgungseinrichtungen<br />
sowie Beiträge zu bestimmten<br />
privaten Lebensversicherungen; hiervon sind<br />
grundsätzlich 68 % der Aufwendungen (höchstens<br />
68 % von 20.000 Euro) als abziehbare Aufwendungen<br />
im Kalenderjahr 2009 zu berücksichtigen.<br />
Sonstige Vorsorgeaufwendungen<br />
sind Beiträge zu Versicherungen gegen Arbeitslosigkeit,<br />
zu Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherungen,<br />
zu Kranken-, Pflege-, Unfallund<br />
Haftpflichtversicherungen. Für diese Beiträge<br />
gilt ein Höchstbetrag von 2.400 Euro,<br />
wenn die Beiträge zur Krankenversicherung<br />
in vollem Umfang allein getragen werden. In<br />
allen anderen Fällen beträgt der Höchstbetrag<br />
1.500 Euro. Beiträge zu Kapitallebensversicherungen<br />
und Rentenversicherungen werden weiterhin<br />
berücksichtigt, wenn die Laufzeit dieser<br />
Versicherungen vor dem 1. Januar 2005 begonnen<br />
hat und ein Versicherungsbeitrag bis zum<br />
31. Dezember 2004 entrichtet worden ist. Alle<br />
Vorsorgeaufwendungen werden bereits bei der<br />
Berechnung der Lohnsteuer durch eine Vorsorgepauschale<br />
im Rahmen bestimmter Höchstbeträge<br />
berücksichtigt. Wenn Ihnen höhere Vor-<br />
sorgeaufwendungen entstehen, die im Rahmen<br />
der hierfür geltenden Sonderausgaben-Höchstbeträge<br />
berücksichtigt werden können, können<br />
Sie diese bei einer Veranlagung zur Einkommenssteuer<br />
geltend machen. Beiträge für eine<br />
zusätzliche Altersvorsorge nach dem Altersvermögensgesetz<br />
(„Riesterrente“) können nicht<br />
im Lohnsteuerabzugsverfahren, sondern ebenfalls<br />
erst bei der Veranlagung zur Einkommenssteuer<br />
(Anlage AV zur Einkommenssteuererklärung)<br />
berücksichtigt werden.<br />
• Ein Antrag auf Eintragung eines Freibetrags<br />
wegen (wie bei Werbungskosten) abziehbarer<br />
Aufwendungen, erhöhter Werbungskosten, erhöhter<br />
Sonderausgaben oder außergewöhnlicher<br />
Belastungen kann nur dann gestellt werden,<br />
wenn die Aufwendungen bzw. die<br />
abziehbaren Beträge insgesamt eine Antragsgrenze<br />
von 600 Euro überschreiten. Für die<br />
Feststellung, ob die Antragsgrenze überschritten<br />
wird, dürfen die wie Werbungskosten abziehbaren<br />
Aufwendungen für Fahrten zwischen<br />
Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte<br />
und die Werbungskosten nicht in voller<br />
Höhe, sondern nur mit dem Betrag angesetzt<br />
werden, der den Arbeitnehmer-Pauschbetrag<br />
von 920 Euro (Ausnahme: Kinderbetreuungskosten)<br />
oder den Pauschbetrag bei Versorgungsbezügen<br />
von 102 Euro übersteigt. Verheiratete<br />
Arbeitnehmer können den Antrag<br />
stellen, wenn die hiernach zu berücksichtigenden<br />
Aufwendungen bzw. die abziehbaren Beträge<br />
beider Ehegatten zusammen mehr als 600<br />
Euro betragen.<br />
• Für die Eintragung <strong>des</strong> Freibetrags bei Steuerklasse<br />
VI, der Pauschbeträge für behinderte<br />
Menschen und Hinterbliebene, der Freibeträge<br />
für Kinder in Sonderfällen sowie <strong>des</strong> Freibetrags<br />
für haushaltsnahe Beschäftigungen/<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen/Handwerkerleistungen oder<br />
wegen negativer Einkünfte aus anderen Einkunftsarten<br />
gilt die Antragsgrenze nicht.<br />
• Wer einen Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte<br />
eintragen lässt, ist verpflichtet, nach Ablauf <strong>des</strong><br />
Kalenderjahres unaufgefordert eine Einkommenssteuererklärung<br />
abzugeben. Ausgenommen<br />
sind die Fälle, in denen auf der Lohnsteuerkarte<br />
lediglich der Pauschbetrag für behinderte<br />
Menschen, der Pauschbetrag für Hinterbliebene<br />
oder der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende<br />
in Sonderfällen eingetragen oder die Kinderfreibetragszahl<br />
geändert worden ist ...<br />
Werbungskosten<br />
Das sind Aufwendungen, die Sie zur Erwerbung,<br />
Sicherung und Erhaltung Ihres Arbeitslohns machen,<br />
also Aufwendungen, die durch den Beruf<br />
veranlasst sind. Insbesondere handelt es sich hierbei<br />
um:<br />
• Beiträge zu Berufsverbänden (z. B. Gewerkschaftsbeiträge),<br />
• Reisekosten, Aufwendungen für Arbeitsmittel<br />
(z. B. Fachliteratur, Werkzeuge, typische Berufskleidung),<br />
• Aufwendungen für eine berufliche Fortbildung,<br />
• Mehraufwendungen wegen einer aus beruflichem<br />
Anlass begründeten doppelten Haushaltsführung.<br />
Keine Werbungskosten sind die Aufwendungen für<br />
Wege zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte<br />
(verfahrensrechtlich gelten jedoch dieselben<br />
Grundsätze wie für „echte“ Werbungskosten).<br />
Zur Abgeltung erhöhter Aufwendungen für diese<br />
Wege wird aber ab dem 21. Entfernungskilometer eine<br />
verkehrsmittelunabhängige Entfernungspauschale<br />
wie Werbungskosten angesetzt. Bitte tragen Sie<br />
wie bisher die ungekürzte Entfernung zwischen Ihrer<br />
Wohnung und der regelmäßigen Arbeitsstätte in Ihrem<br />
Antrag auf Lohnsteuer-Ermäßigung ein. Das Finanzamt<br />
vermindert die angegebene Entfernung<br />
selbstständig um die ersten 20 Entfernungskilometer.<br />
<strong>Die</strong> Entfernungspauschale beträgt für jeden Entfernungskilometer<br />
der kürzesten Straßenverbindung<br />
zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte<br />
0,30 Euro; berücksichtigt werden nur volle Kilometer.<br />
Eine andere als die kürzeste Straßenverbindung<br />
kann zugrunde gelegt werden, wenn diese offensichtlich<br />
verkehrsgünstiger ist und regelmäßig benutzt<br />
wird. Für die Wege, für die kein eigener oder zur Nutzung<br />
überlassener Kraftwagen benutzt wird, ist die<br />
Entfernungspauschale auf insgesamt 4.500 Euro begrenzt.<br />
<strong>Die</strong> Entfernungspauschale gilt nicht für Flugstrecken<br />
und bei steuerfreier Sammelbeförderung; in<br />
diesen Fällen sind die tatsächlichen Aufwendungen<br />
wie Werbungskosten anzusetzen, bei entgeltlicher<br />
Sammelbeförderung der auf Strecken ab dem 21. Entfernungskilometer<br />
entfallende Teil. Steuerfreie oder<br />
pauschal versteuerte Aufwendungszuschüsse bzw.<br />
Sachleistungen <strong>des</strong> Arbeitgebers für Fahrten zwischen<br />
Wohnung und Arbeitsstätte sind auf die Entfernungspauschale<br />
anzurechnen. Ebenfalls wie<br />
Werbungskosten abziehbar sind erwerbsbedingte<br />
Kinderbetreuungskosten in Höhe von zwei Drittel<br />
der Aufwendungen, höchstens 4.000 Euro je Kind.<br />
Grundsätzlich können nur Aufwendungen steuerlich<br />
berücksichtigt werden, die nicht vom Arbeitgeber<br />
oder von anderer Seite steuerfrei ersetzt worden<br />
sind ...“<br />
Beratungen zu Fragen der Lohnsteuer können bei<br />
Steuerberatern oder ggf. auch im Rahmen einer<br />
Mitgliedschaft oder einer vertraglichen Vereinbarung<br />
z. B. mit einem Lohnsteuerhilfeverein erhalten<br />
werden.<br />
Claudia Raum<br />
Juristin<br />
40 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Nach der Verwaltungsreform: Welches Amt<br />
übernimmt welche Aufgaben?<br />
Im Rahmen der Verwaltungsreform in<br />
Sachsen wurde das Sächsische Lan<strong>des</strong>amt<br />
für Familie und Soziales (SLFS) aufgelöst.<br />
<strong>Die</strong> Aufgaben werden von den im Folgenden genannten<br />
Institutionen übernommen.<br />
<strong>Die</strong> Aufgaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes und der Ämter für<br />
Familie und Soziales in Leipzig, Dresden und<br />
Chemnitz werden ab dem 01.08.2008 auf kommunaler<br />
Seite von den neu geordneten Landkreisen,<br />
kreisfreien Städten und dem Kommunalen Sozialverband<br />
Sachsen sowie vom Staatsministerium für<br />
Soziales wahrgenommen. Aufgrund der damit<br />
verbundenen Umzüge und Umstrukturierung wurden<br />
die Ämter ab Donnerstag, den 24.07.2008, geschlossen.<br />
<strong>Die</strong> Landkreise und kreisfreien Städte<br />
bearbeiten seit dem alle Anträge auf Elterngeld,<br />
auf Leistungen nach dem <strong>Sächsischen</strong> Lan<strong>des</strong>blindengeldgesetz<br />
und auf Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft.<br />
Der Kommunale Sozialverband<br />
Sachsen nimmt am Standort Chemnitz die<br />
Antragsbearbeitung nach dem Bun<strong>des</strong>versorgungsgesetz<br />
(einschließlich Kriegsopferfürsorge)<br />
sowie die Aufgaben der Schwerbehindertenfürsorge<br />
(begleitende Hilfe, Kündigungsschutz für<br />
Schwerbehinderte usw.) im Integrationsamt und<br />
alle Förderaufgaben nach dem Lan<strong>des</strong>jugendhilfegesetz<br />
wahr. <strong>Die</strong> Lan<strong>des</strong>direktion Chemnitz hat<br />
die Aufgaben im Bereich der verwaltungsrechtlichen<br />
und beruflichen Rehabilitierung und die Anerkennung<br />
von geeigneten Stellen nach § 305 InsO<br />
übernommen. Das Lan<strong>des</strong>jugendamt wird weiterhin<br />
bei dem <strong>Sächsischen</strong> Staatsministerium für Soziales<br />
geführt und zieht innerhalb von Chemnitz<br />
um. Seit 01.08.2008 finden Sie Ihre neuen Ansprechpartner<br />
in dem für Sie zuständigen Land-<br />
In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 2008<br />
erzielten die EU-Arbeitsminister bei den<br />
Verhandlungen um eine EU-Richtlinie zur<br />
Arbeitszeit und zur Zeitarbeit einen Durchbruch.<br />
Nach jahrelangem Ringen einigten sie sich auf eine<br />
durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48<br />
Stunden, in Ausnahmefällen 60 bzw. 65 Stunden.<br />
Zeitarbeitnehmer erhalten künftig die gleichen<br />
Rechte wie Festangestellte.<br />
<strong>Die</strong> Ausnahmeregelung ist ein Zugeständnis an<br />
Großbritannien, das sich bisher gegen eine europäische<br />
Richtlinie gesperrt hatte. Gegenüber der derzeitigen<br />
Lage mit einer maximalen Wochenstundenzahl<br />
von 78 beinhaltet dieser Kompromiss, der nach den<br />
Worten der slowenische Ressortchefin Marjeta<br />
Cotman dem Schutz- und Sicherheitsbedürfnis der<br />
kreis bzw. der kreisfreien Stadt, dem Kommunalen<br />
Sozialverband Sachsen oder der Lan<strong>des</strong>direktion<br />
Chemnitz bei den untenstehenden Adressen:<br />
Stadt Chemnitz<br />
Bürgerverwaltungszentrum I, Bahnhofstr. 53,<br />
09111 Chemnitz, Telefon: 0371-488-0<br />
Landkreis Bautzen – Behördenzentrum<br />
Garnisonsplatz 9, 01917 Kamenz,<br />
Telefon: 03578-7871-0<br />
Stadt Dresden, Junghansstr. 2, 01277 Dresden,<br />
Telefon: 0351-488-0<br />
Stadt Leipzig (SGB IX, LBlindG), Prager Str. 20-28,<br />
04103 Leipzig, Telefon: 0341-123-0<br />
Stadt Leipzig (Eltern- und Erziehungsgeld)<br />
Naumburger Str. 26, 04229 Leipzig,<br />
Telefon: 0341-123-0<br />
Landkreis Leipzig, Stauffenbergstr. 4, 04552 Borna<br />
Telefon: 03433-241-0<br />
Landkreis Zwickau (SGB IX, LBlindG)<br />
Gerhart-Hauptmann-Weg 1-2, 08371 Glauchau<br />
Telefon: 03763-45-0<br />
Landkreis Zwickau(Eltern- u. Erziehungsgeld)<br />
Königswalder Str. 18, 08412 Werdau<br />
Telefon: 03761-56-0<br />
Landkreis Nordsachsen (SGB IX, LBlindG)<br />
Richard-Wagner-Str. 7, 04509 Delitzsch<br />
Telefon: 034202-69-30<br />
Arbnehmer ebenso Rechnung trägt wie den Wünschen<br />
der Arbeitgeber nach flexibler Arbeitszeitgestaltung,<br />
immer noch eine Verbesserung. Ausnahmen<br />
über Vereinbarungen zwischen den Sozialpartnern<br />
sind auch bei Zeitarbeitnehmern möglich,<br />
die künftig vom ersten Arbeitstag an die gleichen<br />
Rechte erhalten wie festangestellte Mitarbeiter. Bereitschaftsdienst<br />
wird in der neuen Arbeitszeitrichtlinie<br />
nicht als Ruhezeit eingestuft.<br />
Allerdings ist er nur als Arbeitszeit zu werten, wenn<br />
nationale Gesetze das vorsehen oder sich die Sozialpartner<br />
darauf einigen. Mit dieser Regelung wird einem<br />
Urteil <strong>des</strong> Europäischen Gerichtshofs Rechnung<br />
getragen, das eine Unterscheidung zwischen „aktivem“<br />
und „inaktivem“ Bereitschaftsdienst gefordert<br />
hatte. Als „inaktiv“ im Sinne der Richtlinie gilt bei-<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Landkreis Nordsachsen(Eltern- u. Erziehungsgeld)<br />
Naumann-Promenade 9, 04758 Oschatz<br />
Telefon: 03435-984-0<br />
Landkreis Görlitz, Hochwaldstr. 29, 02763 Zittau<br />
Telefon: 03583-72-0<br />
Landkreis Meißen, Herrmannstr. 30-34,<br />
01558 Großenhain, Telefon: 03522-303-0<br />
Recht<br />
Landkreis Mittelsachsen, Am Landratsamt 3,<br />
09648 Mittweida, Telefon: 03727-950-0<br />
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge<br />
Hüttenstr. 14, 01705 Freital, Telefon: 0351-6485-300<br />
Erzgebirgskreis, Uhlmannstr. 1-3, 09366 Stollberg<br />
Telefon: 037296-59-0<br />
Vogtlandkreis, Bahnhofstr. /Friedrich-Naumann-<br />
Str., 08209 Auerbach, Telefon: 03744-254-0<br />
Kommunaler Sozialverband Sachsen, Reichsstr. 3,<br />
09112 Chemnitz, Telefon: 0371-577-0<br />
Lan<strong>des</strong>direktion Chemnitz, Altchemnitzer Str. 41,<br />
09105 Chemnitz, Telefon: 0371-532-0<br />
Sächsisches Lan<strong>des</strong>jugendamt, Brückenstraße 10,<br />
09111 Chemnitz, Telefon: 0371-457-0<br />
Laufende Verfahren werden von den genannten Aufgabenträgern<br />
automatisch übernommen und dort abgeschlossen.<br />
Eine erneute Antragstellung ist nicht erforderlich.<br />
Quelle: http://www.slfs.sachsen.de<br />
EU-Arbeitsminister einigen sich bei Arbeitszeit<br />
und Zeitarbeit<br />
spielsweise die Bereitschaft eines Arztes, wenn er im<br />
Krankenhaus schläft. Für Deutschland ist der gefundene<br />
Kompromiss laut Bun<strong>des</strong>arbeitsminister Olaf<br />
Scholz eine gute Lösung, da das bestehende Recht<br />
nicht geändert werden müsse. <strong>Die</strong> Bereitschaftszeit<br />
sei in Deutschland als Arbeitszeit definiert und gehe<br />
damit über die Richtlinie hinaus. Auch die Rechte<br />
von Zeitarbeitern stünden im Einklang mit der Richtlinie.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitszeitrichtlinie muss noch vom Europäischen<br />
Parlament gebilligt werden. Einige Länder,<br />
unter anderem Spanien und Belgien, hätten sich zum<br />
besseren Schutz der Arbeitnehmer eine restriktivere<br />
Regelung gewünscht und haben schon jetzt Änderungswünsche<br />
für die parlamentarische Behandlung<br />
angekündigt.<br />
Quelle: www.dbb tarifunion.de<br />
6/2008 41
Information<br />
Das Schulprojekt der Deutschen Bahn<br />
<strong>Die</strong> praktischen Planungsratgeber wurden<br />
an rund 1.200 Schulen Sachsens, Sachsen-<br />
Anhalts und Thüringens verteilt. Abgestimmt<br />
auf die jeweiligen Unterrichtsfächer, präsentieren<br />
die Listen geeignete regionale Ausflugsziele.<br />
Darüber hinaus enthalten sie Informationen<br />
speziell für Lehrerinnen und Lehrer.<br />
Exkursionen zum Kennenlernen der eigenen<br />
Heimat sind fester Bestandteil <strong>des</strong> Lehrplanes.<br />
„<strong>Die</strong> Bahn bietet Schulen mit diesem Projekt eine<br />
spannende Kombination aus Bildung und<br />
Spaß an, die zum Entdecken der drei Länder in<br />
Mitteldeutschland einlädt“, so Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />
Martini, Sprecher <strong>des</strong> Verkehrsbetriebes Südostsachsen<br />
bei der DB Regio AG. Bei „Klasse<br />
unterwegs“ gibt es zu jedem Unterrichtsfach das<br />
passende Ausflugsziel. Den richtigen Durchblick<br />
verschaffen sich Lehrerinnen und Lehrer<br />
mit den individuellen Empfehlungslisten. Sie<br />
enthalten speziell auf die Schule zugeschnittene<br />
Ausflugsorte, die sich leicht mit der Bahn erreichen<br />
lassen.<br />
Alle Angebote sind auf die Klassenstufen 5 bis 12<br />
ausgerichtet, damit sie das theoretische Wissen<br />
aus dem Unterricht optimal vor Ort vertiefen<br />
können. Allein in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />
stehen mehr als 160 Kooperationspartner<br />
für Schulausflüge bereit. Schulklassen<br />
bereisen Mitteldeutschland mit Nahverkehrszü-<br />
Ein bisschen Bildung ziert<br />
den ganzen Menschen<br />
<strong>Die</strong> Leipziger Buchmesse gehört zu den bedeutendsten<br />
Bildungsveranstaltungen in<br />
Deutschland. Rund 11.400 Lehrer und Erzieher<br />
besuchten die Messe im Frühjahr 2008. <strong>Die</strong><br />
Gründe, nach Leipzig zu kommen, sind vielfältig.<br />
Alle wichtigen Verlage aus diesem Segment sind<br />
vertreten, um Neuigkeiten auf dem Bildungs- und<br />
Schulbuchmarkt – vom klassischen Schulbuch bis<br />
zur Lernsoftware – vorzustellen. Methoden für eine<br />
wirksame Leseförderung werden ebenso diskutiert,<br />
wie Informationen und Erfahrungen ausgetauscht.<br />
Auch die Möglichkeit, Autoren hautnah<br />
zu erleben, ist ein Grund, nach Leipzig zu fahren.<br />
Veranstaltungen für Lehrer und Erzieher<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Fortbildungsprogramms für Lehrer<br />
und Erzieher fanden im Forum „Kinder-Jugend-Bildung“<br />
und im Congress Center Leipzig (CCL) über<br />
150 Workshops, Diskussionen und andere Fachveranstaltungen<br />
zu den verschiedensten Aspekten von<br />
Kindergarten, Schule, Bildung und Unterricht statt.<br />
Seit der Buchmesse 2007 besteht eine Kooperation<br />
mit dem Didacta Verband, der nach dem erfolgreichen<br />
Auftakt im letzten Jahr auch in diesem Jahr das<br />
KITA-Symposium mit praxisnahen Themen für ErzieherInnen<br />
und GrundschullehrerInnen anbot. Das<br />
Programm für junge Leser und Eltern beinhaltet<br />
zahlreiche Lesungen zu den neuesten Kinder- und<br />
Jugendbüchern sowie praxisorientierte Veranstaltungen<br />
und richtet sich an Kinder, Jugendliche, Eltern,<br />
aber auch an Lehrer und Erzieher.<br />
Fachbesucher-Registrierung<br />
Lehrer und Erzieher sind auf der Leipziger Buchmesse<br />
Fachbesucher und genießen folgende Vorteile.<br />
• vergünstigter Eintritt<br />
• exklusiver Zutritt zum Fachtreff Bildung – dem<br />
Café im Zentrum Bildung – und zu den Fachbesucherzentren<br />
in den anderen Messehallen bzw.<br />
im Congress Center Leipzig (CCL)<br />
bei Ticket-Vorbestellung/Vorregistrierung:<br />
• schneller Zugang zum Messegelände, keine<br />
Wartezeiten am Eingang, freie Fahrt mit dem<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln zur Messe in ausgewählten<br />
Bereichen <strong>des</strong> Mitteldeutschen<br />
Verkehrsverbun<strong>des</strong> (MDV)<br />
<strong>Die</strong> Registrierung ist vorab und vor Ort auf dem<br />
Messegelände möglich.<br />
Anerkennung als Fortbildungsveranstaltung<br />
<strong>Die</strong> Leipziger Buchmesse ist die größte Fachveranstaltung<br />
für LehrerInnen und ErzieherInnen in den<br />
neuen Bun<strong>des</strong>ländern und ist von den Kultusministerien<br />
der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen,<br />
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
offiziell als Fortbildungsveranstaltung anerkannt.<br />
gen von DB Regio äußerst preiswert. Möglich<br />
macht es das Sachsen-Ticket zum Preis von<br />
27 Euro. Ab 5,40 Euro pro Schüler oder Lehrer<br />
und Tag können Schulklassen nicht nur Sachsen,<br />
sondern auch Sachsen-Anhalt und Thüringen bequem<br />
im Zug entdecken. Außerdem gelten die<br />
Tickets in Bussen und Bahnen weiterer Verkehrsunternehmen<br />
sowie in den Verkehrsverbünden<br />
ZVON, VMS, VVV und VMT. Zusätzliches<br />
Highlight: Das Sachsen-Ticket lässt sich auf<br />
Kommissionsbasis erwerben. Somit sind die Tickets<br />
immer in der benötigten Menge im Schulsekretariat<br />
vorrätig. Am Jahresende werden nur<br />
die Sachsen-Tickets bezahlt, die auch tatsächlich<br />
verbraucht wurden.<br />
Weitere Informationen zu den Kooperationspartnern<br />
von „Klasse unterwegs“ erhalten<br />
Lehrerinnen und Lehrer im Internet unter<br />
www.bahn.de/klasse-unterwegs, per E-Mail<br />
(klasse-unterwegs@bahn.de) oder über das Infotelefon<br />
(0800 77 55 800, kostenfrei aus dem<br />
deutschen Festnetz).<br />
Impressum<br />
<strong>Die</strong> „Neue Sächsische Lehrerzeitung“ erscheint<br />
im 19. Jahrgang als Mitteilung <strong>des</strong><br />
<strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong> e.V. im VBE.<br />
Der Bezugspreis ist für Mitglieder im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten. Offizielle Äußerungen<br />
<strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong><br />
e.V. werden als solche gekennzeichnet. Alle<br />
übrigen Beiträge drücken die persönliche<br />
Meinung <strong>des</strong> Verfassers aus.<br />
ISSN:1435 – 2516<br />
Herausgeber<br />
Der Geschäftsführende Vorstand <strong>des</strong><br />
<strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong> e.V. im VBE<br />
Meißner Str. 69, 01445 Radebeul<br />
Telefon (03 51) 8 39 22-0<br />
Telefax (03 51) 8 39 22 13<br />
Internet www.slv-online.de<br />
Redaktion<br />
Jens Weichelt (kommissarisch)<br />
Verlag, Herstellung und<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Satztechnik Meißen GmbH<br />
Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />
Telefon (0 35 25) 71 86-0<br />
Telefax (0 35 25) 71 86 10<br />
ISDN (0 35 25) 71 86 34<br />
Druckauflage:<br />
8.300 Exemplare 4. Quartal 2008<br />
42 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++
Zum Geburtstag Jubilare November 2008<br />
Jubilare Oktober 2008<br />
Name Vorname 60 Jahre Ort<br />
Biehl Monika 01.10.1948 Malschwitz<br />
Scharf Ute 04.10.1948 Limbach-Oberfrohna<br />
Füller Sonnhild 05.10.1948 Radeberg<br />
Böhm Helga 06.10.1948 Schneeberg<br />
Oswald Elke 11.10.1948 Johanngeorgenstadt<br />
Lachmann Hanno 12.10.1948 Chemnitz<br />
Schmidt Sigrid 12.10.1948 Pirna<br />
Knoll Regina 14.10.1948 Zwickau<br />
Böhme Ursula 16.10.1948 Elstertrebnitz<br />
Angermann Irmgard 19.10.1948 Arnsdorf<br />
Hempel Siegrid 20.10.1948 Bautzen<br />
Schmalfuß Karin 20.10.1948 Schönbrunn<br />
Krafft Gudrun 24.10.1948 Plauen<br />
Günther Bernd 26.10.1948 Lugau<br />
Hübler Kvetoslava 29.10.1948 Grüna<br />
Knauth Christa 30.10.1948 Leipzig<br />
Schob Christel 31.10.1948 Freiberg<br />
Name Vorname 65 Jahre Ort<br />
Pohl Ilse 01.10.1943 Cunewalde<br />
Reinwardt Helga 05.10.1943 Bernsbach<br />
May <strong>Die</strong>ter 07.10.1943 Olbernhau<br />
Matthes Ottokar 08.10.1943 Lößnitz<br />
Merkel Heidemarie 19.10.1943 Schwarzenberg<br />
Rulff Dagmar 21.10.1943 Leipzig<br />
Paschwitz Martin 22.10.1943 Räckelwitz<br />
Kelch Ulla 24.10.1943 Wildenfels<br />
Morgenstern Heidemarie 24.10.1943 Annaberg-Buchholz<br />
Schülzke Marianne 24.10.1943 Hoyerswerda<br />
Töpelmann Gisa 28.10.1943 Aue<br />
Haase Uta 30.10.1943 Königsbrück<br />
Name Vorname 70 Jahre Ort<br />
Hartmann Gerhard 09.10.1938 Wilsdruff<br />
Jacobs Ute 16.10.1938 Dresden<br />
Härtwig Lothar 19.10.1938 Oderwitz<br />
Noack Manfred 22.10.1938 Trebendorf-Mühlrose<br />
Fiedler Hansjörg 25.10.1938 Hartenstein<br />
Lehmann Siegfried 30.10.1938 Freiberg<br />
Name Vorname 75 Jahre Ort<br />
Schubert Stefanie 11.10.1933 Dresden<br />
<strong>Die</strong>tze Wolfgang 26.10.1933 Coswig<br />
Menz Lothar 29.10.1933 Beiersdorf<br />
Name Vorname über 75 Jahre Ort<br />
Haupt Elfriede 19.10.1931 Leipzig<br />
Herzlichen<br />
Glückwunsch<br />
Name Vorname 60 Jahre Ort<br />
+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />
Jubilare<br />
<strong>Die</strong>trich Gerlinde 02.11.1948 Chemnitz<br />
Vogel Christine 02.11.1948 Burgstädt<br />
Hertwig Birgit 04.11.1948 Zeithain<br />
Hauptvogel Dagmar 06.11.1948 Taucha<br />
Hahn Wolfgang 09.11.1948 Dresden<br />
Hötzel Rita 13.11.1948 Lugau<br />
Küchler Gerhard 14.11.1948 Olbernhau<br />
Meusel Rita 16.11.1948 Frankenstein<br />
Schwarzenberger<br />
Doris 16.11.1948 Auerbach<br />
Büttner Gudrun 17.11.1948 Oederan<br />
Hähnel Eva-Maria 17.11.1948 Neustadt<br />
Maczurat Renate 23.11.1948 Dresden<br />
Röper Edeltraud 23.11.1948 Käbschütztal<br />
Schöffel Ria 23.11.1948 Moritzburg<br />
Grimser Petra 25.11.1948 Kirchberg<br />
Liebeskind H.-Joachim 25.11.1948 Chemnitz<br />
Fröhlich Anita 26.11.1948 Kemnitz<br />
Stohn Martina 27.11.1948 Pirna<br />
Baumann Christa-M. 29.11.1948 Kirchberg<br />
Name Vorname 65 Jahre Ort<br />
Zscherpe Klaus 02.11.1943 Zwickau<br />
Mayr Eva-Maria 06.11.1943 Weißenberg<br />
Enders Heidrun 11.11.1943 Chemnitz<br />
Horn Marita 11.11.1943 Radebeul<br />
Siegert Heidrun 16.11.1943 Lößnitz<br />
Neumann Regine 17.11.1943 Lengefeld<br />
Rieger E.-Werner 24.11.1943 Neugersdorf<br />
Schwan Ursula 25.11.1943 Dresden<br />
Pammler Helga 30.11.1943 Leipzig<br />
Name Vorname 70 Jahre Ort<br />
Philipp Peter 09.11.1938 Bermsgrün<br />
Wündschittel Volkmar 20.11.1938 Glashütte<br />
Sprinz Rainer 24.11.1938 Wildenfels<br />
Auris Helga 30.11.1938 Lommatzsch<br />
Stückrad Erhard 30.11.1938 Annaberg-Buchholz<br />
Name Vorname 75 Jahre Ort<br />
Hantsch Erhard 21.11.1933 Burkau<br />
Name Vorname über 75 Jahre Ort<br />
Döhler Rudolf 05.11.1928 Zedtlitz<br />
Küchler Herbert 12.11.1927 Weinböhla<br />
Heppert Günter 20.11.1931 Bernstadt<br />
Zschaage Karl 20.11.1931 Waldheim<br />
Urban Günter 23.11.1928 Heidenau<br />
Frenzel Siegfried 28.11.1929 Radibor<br />
6/2008 43