14.03.2013 Aufrufe

Die Zeitschrift des Sächsischen Lehrerverbandes - Sächsischer ...

Die Zeitschrift des Sächsischen Lehrerverbandes - Sächsischer ...

Die Zeitschrift des Sächsischen Lehrerverbandes - Sächsischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

F 12047<br />

Erscheinungsort Meißen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong><br />

6 2008<br />

6 2008<br />

19. Jahrgang<br />

Aktuell<br />

Tarifinformationen<br />

Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

Rückblick – Ausblick,<br />

Podiumsdiskussion: „Lehrer in<br />

Sachsen – ein attraktiver Beruf<br />

Recht<br />

Verwaltungsvorschrift <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />

Staatsministeriums für Kultus<br />

zur Förderung<br />

SLV <strong>Sächsischer</strong><br />

Lehrerverband<br />

im VBE<br />

Kurort Seiffen/Erzgebirge, Kirche<br />

© by Wolfgang Krammisch


Inhalt<br />

Editorial 3<br />

Aktuell<br />

Bildungsgipfel am 22. Oktober in Dresden 8<br />

Aus den Fachverbänden<br />

Per Gesetz vorgeschrieben – aber wo<br />

sind die Sozialpädagogen?! 9<br />

Schulleitertag <strong>des</strong> VBE in Mainz 10<br />

Nachlese Mittelschultag im<br />

September 2008 12 – 13<br />

Fortbildungen<br />

7. Westsächsischer Lehrertag – „Es<br />

ist normal, verschieden zu sein ...“ 18 – 19<br />

Aus den Kreisverbänden<br />

Mitgliederstammtisch <strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong><br />

Zwickau 31<br />

Jahresrückblick 32<br />

Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

SLV im VBE – eine starke Interessenvertretung<br />

– der verbandsinterne<br />

Veranstaltungsteil 27 – 29<br />

Jubilare 43<br />

04<br />

Protestkundgebung von SLV und GEW vor dem<br />

<strong>Sächsischen</strong> Landtag in Dresden<br />

20<br />

Studienreise: Brasilien – Land der Extreme und<br />

Widersprüche<br />

18<br />

7. Westsächsischer Lehrertag – „Es ist normal,<br />

verschieden zu sein ...“<br />

33<br />

In diesem Jahr hieß es nun schon zum zweiten<br />

Mal „Welcome to Lauter“<br />

Der Geschäftsführende Vorstand wünscht allen Mitgliedern<br />

ein frohes Weihnachtsfest und ein gesun<strong>des</strong> neues Jahr 2009.<br />

2 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Spitze bei PISA – Das ist das Verdienst<br />

unserer Lehrer!<br />

Sachsen hat beim PISA-Test in allen Disziplinen<br />

den ersten Platz erreicht. In den Naturwissenschaften,<br />

in Mathematik und beim<br />

Lese- und Textverständnis haben die sächsischen<br />

Schüler vor den renommierten Bayern die Nase<br />

vorn. An der nationalen PISA-Untersuchung, deren<br />

Ergebnisse am 18. November in Berlin veröffentlicht<br />

wurden, waren 62 sächsische Schulen (40 Mittelschulen,<br />

20 Gymnasien, zwei Berufliche Schulzentren)<br />

beteiligt. Der PISA-Test fand 2006 statt.<br />

Der Erfolg ist in erster Linie das Verdienst unserer<br />

Lehrerinnen und Lehrer, die tagtäglich engagiert,<br />

motiviert und kompetent unsere Schüler auf dieses<br />

Niveau geführt haben. Wir brauchen keine Strukturdebatten<br />

zum sächsischen Schulsystem, sondern eine<br />

Anerkennung der Leistungen unserer Pädagogen,<br />

die sich nicht nur in Lippenbekenntnissen ausdrückt.<br />

Leistung hat nun mal seinen Preis und Leistungen<br />

müssen auch honoriert werden. Dazu gehören<br />

insbesondere Vollbeschäftigung, Senkung <strong>des</strong><br />

Regelstundenmaßes und Höhergruppierungsmöglichkeiten<br />

für alle Lehrer in allen Schularten.<br />

Auf der Protestkundgebung vor dem Landtag<br />

am 12. November 2008 haben 8.000 Lehrer, Studenten<br />

und Schüler ihre Forderungen für den Bildungsbereich<br />

eindrucksvoll bekräftigt. Wir haben<br />

ein politisches Signal gesetzt, damit sich die Arbeitsbedingungen<br />

der Lehrerinnen und Lehrer endlich<br />

verbessern. Kein verbeamteter Lehrer in einem<br />

anderen Bun<strong>des</strong>land kann sich die Auswirkungen<br />

einer unfreiwilligen Teilzeit (bis auf 57 Prozent!!!)<br />

auf Einkommen und Alterssicherung auch nur annähernd<br />

vorstellen. <strong>Die</strong> Erhöhung <strong>des</strong> Pflichtstundenmaßes<br />

sollte „vorübergehend“ erfolgen und bei<br />

sinkenden Schülerzahlen wieder zurückgenommen<br />

werden. Kein Lehrer, der Spitzenleistungen vollbringt,<br />

hat eine realistische Chance, höhergruppiert<br />

zu werden. Besonders demotivierend ist es bei den<br />

Mittelschul- und Grundschullehrern, die vor 10 Jahren<br />

(!) den Beurteilungsdurchschnitt z.T. um Haaresbreite<br />

verfehlten und seitdem keine Möglichkeit<br />

hatten, in die nächsthöhere Entgeltgruppe aufzusteigen.<br />

PISA-Sieger haben Besseres verdient!<br />

Der Bildungsgipfel in Dresden lieferte im Vorfeld<br />

interessante Analysen zum deutschen Bildungssystem<br />

und der Qualität sächsischer Schulen.<br />

Sachsen belegt Platz 1 in der wissenschaftlichen<br />

Bildungsstudie „Bildungsmonitor 2008“.<br />

Besonders gut präsentiert sich das sächsische<br />

Schulsystem in den Bereichen Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaften und Technik<br />

(1. Platz), Betreuungsbedingungen (2. Platz),<br />

Förderinfrastruktur – Ganztagsinfrastruktur<br />

(3. Platz), Bildungsarmut (3. Platz).<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>des</strong> Bildungsgipfels selbst waren<br />

eher ernüchternd. <strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>regierung und die<br />

Kultusminister der Länder waren sich einig, die<br />

Einsparungen durch sinkende Schülerzahlen im<br />

Bildungsbereich zu belassen, die Ministerpräsidenten<br />

wollten sich mit Verweis auf die Bildungshoheit<br />

der Länder nicht verbindlich festlegen oder finanziell<br />

binden.<br />

Einkommensrunde 2009 – Tarifverhandlungen<br />

für den Länderbereich<br />

Bis 2005 galt für den öffentlichen <strong>Die</strong>nst in der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ein einheitlicher Tarifvertrag<br />

(BAT bzw. BAT-O). Bei den Verhandlungen<br />

zu einem reformierten Tarifwerk sind die<br />

Länder (vertreten durch die Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder, TdL) ausgestiegen. Bund und<br />

Kommunen verhandelten weiter und unterzeichneten<br />

2005 den TVöD. Für den Länderbereich trat mit<br />

dem TV-L erst zum 1.11.2006 ein neuer Tarifvertrag<br />

in Kraft. Folglich finden seitdem keine gemeinsamen<br />

Tarifverhandlungen mehr statt. In diesem<br />

Jahr haben es uns die Beschäftigten von Bund<br />

und Kommunen vorgemacht: Für sie wurde durch<br />

die dbb tarifunion (zu der auch der SLV gehört) und<br />

ver.di nach gemeinsamen Verhandlungen Entgelterhöhungen<br />

von insgesamt bis zu 8,7 Prozent erreicht.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitgeberseite hatte diese Erhöhung<br />

nicht freiwillig zugestanden: vorausgegangen waren<br />

monatelange Verhandlungen, Warnstreiks und<br />

Schlichtung.<br />

<strong>Die</strong> Forderung <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong>,<br />

der in der Verhandlungskommission vertreten sein<br />

wird, ist die Übernahme <strong>des</strong> Abschlusses von Bund<br />

und Kommunen. <strong>Die</strong>se Forderung erscheint angesichts<br />

der bis 2005 geltenden einheitlichen Tarifverhältnisse<br />

im öffentlichen <strong>Die</strong>nst naheliegend.<br />

Durch Bankenkrise, Rezession, prognostiziertes<br />

Nullwachstum für 2009 und damit verbundene<br />

Steuerausfälle hat sich die Situation so verändert,<br />

dass ein Tarifabschluss in dieser Höhe keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr ist und die Gewerkschaften<br />

vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Selbst die<br />

IG Metall konnte ihre Forderung nach 8 Prozent<br />

Lohnerhöhung nicht durchsetzen, der Tarifabschluss<br />

liegt bei zweimal jährlich 2,1 Prozent und<br />

damit unter der momentanen Inflationsrate. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die „klassischen<br />

Streikbereiche“ wie Müllabfuhr, öffentlicher Nahverkehr<br />

usw. nicht im Ländertarifbereich liegen.<br />

<strong>Die</strong> größten Berufsgruppen sind Straßenwärter,<br />

Lehrer, Hochschullehrer, Polizei und Verwaltungsangestellte.<br />

Weil in Sachsen die Lehrer nicht<br />

verbeamtet sind, stellen sie im Freistaat mit großem<br />

Abstand die größte Zahl der Tarifbeschäftigten.<br />

Demzufolge tragen auch wir eine Verantwortung<br />

für den Tarifabschluss 2009. Es werden harte<br />

Verhandlungen und am Ende muss ein Abschluss<br />

stehen, der nach jahrelangen Reallohnverlusten für<br />

die Beschäftigten annehmbar ist.<br />

Jens Weichelt<br />

(weicheltj@aol.com)<br />

Lan<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />

Lehrerverban<strong>des</strong> im VBE<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Editorial<br />

Jens Weichelt<br />

6/2008 3


Aktuell<br />

Rede <strong>des</strong> SLV-Vorsitzenden anlässlich der<br />

Protestkundgebung von SLV und GEW vor<br />

dem <strong>Sächsischen</strong> Landtag in Dresden<br />

Im Namen <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong><br />

begrüßte Herr Weichelt alle Lehrerinnen und<br />

Lehrer, alle Erzieherinnen und Erzieher sowie<br />

alle Studentinnen und Studenten, die durch diese Protestkundgebung<br />

ein deutliches Zeichen gesetzt haben,<br />

dass Einsparungen im Bildungsbereich nicht mehr<br />

länger hingenommen werden.<br />

Vor dem Hintergrund, dass Sachsens Lehrer nach einer<br />

Studie der TU Dresden eine 55-Stunden-Woche<br />

haben, viele erst wieder am späten Abend zu Hause<br />

sein werden und jeder morgen früh mit dem gewohnten<br />

Engagement wieder vor den Schülern steht, verlangt<br />

allein eine besondere Hochachtung.<br />

Der Entwurf <strong>des</strong> Doppelhaushalts steht im krassen<br />

Widerspruch zu den realen Erfordernissen.<br />

An Sachsens Förderschulen fallen jede Woche 1.000<br />

Unterrichtsstunden aus. Unsere Förderschullehrer arbeiten<br />

am Limit! Über 200 Lehrer aus anderen Schularten<br />

leisten solidarische Unterstützung, damit es für<br />

die betroffenen Schüler nicht noch schlimmer<br />

kommt.Auf dem Bildungsgipfel vor 3 Wochen wurde<br />

verdeutlicht, wie wichtig ein Schulabschluss für<br />

den Lebensweg eines Menschen ist. Über 2.000 junge<br />

Menschen verlassen eine Förderschule ohne<br />

Hauptschulabschluss. Mit einer besseren individuellen<br />

Förderung kann diese Zahl gesenkt werden. Wir<br />

haben 250 zusätzliche Lehrerstellen gefordert, aber es<br />

sollen 92 abgebaut werden, obwohl es keinen nennenswerten<br />

Schülerrückgang gibt. Vom Bildungsgipfel<br />

bleibt nur ein Wort übrig: Das ist der „Gipfel“!<br />

An Berufsbildenden Schulen sind im vergangenen<br />

Schuljahr über 230.000 Unterrichtsstunden ausgefallen,<br />

weil es nicht genügend Lehrer gab, ganz zu<br />

schweigen von einer Reserve für Vertretungsstunden.<br />

Der einsetzende Schülerrückgang muss als<br />

Chance verstanden werden, endlich die Unterrichtsversorgung<br />

und die Arbeitsbedingungen der Lehrer<br />

zu verbessern. Statt<strong>des</strong>sen sollen 945 Lehrer in den<br />

nächsten zwei Jahren eingespart werden. Das sind<br />

über 20 Prozent.<br />

Sachsens Lehrer haben 16 Jahre lang die Folgen <strong>des</strong><br />

Schülerrückgangs mit Einkommensverlusten teuer<br />

bezahlt und dennoch ihre Schüler zu Spitzenleistungen<br />

geführt. Kein verbeamteter Lehrer in den alten<br />

Bun<strong>des</strong>ländern hat jemals die Auswirkungen einer<br />

unfreiwilligen Teilzeit gespürt. Der Lehrerberuf<br />

muss auch in Sachsen wieder ein Vollzeitberuf werden.<br />

Mit der Beendigung der Grundschulvereinbarung<br />

haben GEW und SLV im Frühjahr die Weichen<br />

gestellt. Das muss nun auch in den kommenden<br />

Jahren finanziell untersetzt werden, denn die Schülerzahlen<br />

steigen. Mittelschul- und Gymnasiallehrer<br />

brauchen eine Garantie, dass 2010 (nach Auslaufen<br />

<strong>des</strong> BTV) für alle wieder Vollbeschäftigung möglich<br />

ist! Dazu müssen jetzt Lehrerstellen bereitge-<br />

stellt werden. Nächste Woche werden die PISA-Ergebnisse<br />

wieder belegen, dass sächsische Schüler<br />

national und international Spitze sind. Das ist das<br />

Verdienst unserer Lehrer. <strong>Die</strong>se Leistung muss<br />

auch anerkannt werden.<br />

Trotz Spitzenleistungen hatte kein Mittelschullehrer,<br />

Grundschullehrer, Gymnasiallehrer ... seit<br />

10 Jahren eine Chance, höhergruppiert zu werden.<br />

Seit Jahrzehnten verrichten beispielsweise Erzieher<br />

mit Lehrbefähigung die gleiche Arbeit wie Grundschullehrer<br />

und haben keine Chance, denselben<br />

Lohn zu erhalten. Gymnasiallehrer erwerben berufsbegleitend<br />

die Lehrbefähigung für ein zweites<br />

Unterrichtsfach und erhalten keine Höhergruppierung,<br />

weil keine höherwertige Stelle zur Verfügung<br />

steht. Vor dem Hintergrund, dass Investmentmanager<br />

der Dresdner Bank 400 Mio. Extra-Boni,für<br />

Verluste in Höhe von 2,5 Milliarden Euro erhalten,<br />

sind unsere Forderungen doch eher bescheiden.<br />

Zwischen den Berufsgruppen gibt es eben Unter-<br />

schiede. Lehrer haben gegenüber Politikern das bessere<br />

Gedächtnis: Wir haben nicht vergessen, dass die<br />

Erhöhung <strong>des</strong> Pflichtstundenmaßes 1993 nur „eine<br />

vorübergehende“ sei, weil es an Lehrern mangelte.<br />

Uns wurde versprochen, dass diese Erhöhung zurückgenommen<br />

wird, sobald die Schülerzahlen sinken.<br />

Sie sind gesunken, die Senkung betrug nur eine<br />

Wochenstunde an Gymnasien und Mittelschulen und<br />

ein Jahr später befanden sich diese Lehrer in Teilzeit.<br />

<strong>Die</strong> Senkung der Pflichtstundenzahl sowie die Gewährung<br />

der Klassenleiterstunde gehören in allen<br />

Schularten zu unseren zentralen Forderungen. Wir<br />

wissen, dass das Geld kostet. Genau <strong>des</strong>halb stehen<br />

wir heute hier. Sachsens Lehrerinnen und Lehrer haben<br />

genug Opfer gebracht – sie haben Besseres verdient!<br />

Es ist erfreulich, dass auch unsere Lehramtsstudenten<br />

zu dieser Protestkundgebung gekommen<br />

sind. Auch für Eure Zukunft stehen wir heute hier.<br />

Es kann nicht angehen, dass die Stellen für Referendare<br />

in den nächsten Jahren mehr als halbiert<br />

werden sollen, auf lediglich 612. Wenn Sachsen in<br />

einigen Jahren dringend Lehrernachwuchs braucht,<br />

müssen jetzt dafür die Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden.<br />

Mit einem Zitat von Konrad Adenauer beendete Herr<br />

Weichelt seine Ausführungen: „Machen Sie sich erst<br />

einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen.“<br />

Jens Weichelt<br />

Lan<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />

Lehrerverban<strong>des</strong> im VBE<br />

4 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Aktuell<br />

6/2008 5


Aktuell<br />

Aktuelle Tarifinformationen<br />

Tarifrunde 2009 auf Länderebene<br />

<strong>Die</strong> Tarifrunde 2009 für die Beschäftigten<br />

der Länder steht an. In dieser bietet sich<br />

die Möglichkeit, den langen Abwärtstrend<br />

bei den Einkommen zu stoppen und umzukehren.<br />

Der dbb beamtenbund und tarifunion hat mit<br />

Blick auf Tarifverhandlungen für den öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nst in den Ländern im kommenden Jahr<br />

eine deutliche Gehaltserhöhung verlangt. Bei der<br />

Einkommensrunde 2009 müsse es einen „kräftigen<br />

Schluck aus der Pulle“ geben, sagte der dbb<br />

Bun<strong>des</strong>vorsitzende Peter Heesen.<br />

<strong>Die</strong> genauen Forderungen werden in der Zusammenkunft<br />

der Bun<strong>des</strong>tarifkommission der dbbtarifunion<br />

am 8. und 9. Dezember dieses Jahres beschlossen.<br />

Eine Steilvorlage dafür bietet der erfolgreiche<br />

Tarifabschluss für die Beschäftigten<br />

bei Bund und Kommunen.<br />

<strong>Die</strong>se erhalten ab dem 1. Januar 2008 eine tabellenwirksame<br />

Erhöhung <strong>des</strong> Entgelts um 50 Euro<br />

monatlich. Anschließend erfolgte im Tarifgebiet<br />

West eine lineare Anhebung der Gehälter<br />

um 3,1 Prozent. Im Bereich der Kommunen<br />

erfolgte im Tarifgebiet Ost die lineare Erhöhung<br />

zum 1. April 2008. Ab dem 1. Januar<br />

2009 erfolgte sowohl im Tarifgebiet Ost wie<br />

West eine weitere Steigerung der Entgelte um<br />

2,8 Prozent. Alle Beschäftigten der Entgeltgruppen<br />

1 bis 15 (einschließlich der Entgeltgruppen<br />

2Ü und 15 Ü) erhielten darüber hinaus<br />

im Januar 2009 eine Einmalzahlung in<br />

Höhe von 225 Euro.<br />

Der Bemessungssatz der Entgelte aller Beschäftigten<br />

der Entgeltgruppen 1 bis 9 im Bereich<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> wurde ab dem 1. Januar<br />

2008 auf 100 Prozent <strong>des</strong> Tarifgebietes West<br />

angehoben. <strong>Die</strong> Anpassung <strong>des</strong> Bemessungssatzes<br />

der Beschäftigten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> in den<br />

Entgeltgruppen 9 bis 15 wurde vom 1. Januar<br />

2010 auf den 1. April 2008 vorgezogen. Im<br />

Bereich der Kommunen wurden in die Bemessungssatzanpassung<br />

auf 100 Prozent im Januar<br />

2008 alle Beschäftigten der Entgeltgruppe<br />

9 einbezogen.<br />

„Im Bund haben wir die Runde schon hinter uns<br />

und 8,6 Prozent für die Jahre 2008 und 2009<br />

durchgesetzt“, sagte Peter Heesen. „Das ist bei<br />

unseren Mitgliedern mit großer Begeisterung<br />

aufgenommen worden. Der dbb wird in der Einkommensrunde<br />

2009 alles daran setzen, dass die<br />

Kollegen auf Länderebene nicht schlechter gestellt<br />

werden, sondern min<strong>des</strong>tens dieselben Ergebnisse<br />

erreichen.“<br />

Nun wird dieses Ziel mit Worten allein nicht zu<br />

erreichen sein. Der Abschluss bei Bund und<br />

Kommunen war letztlich <strong>des</strong>halb so erfolgreich,<br />

weil die Arbeitgeber wussten, dass die entschlossenen<br />

Vorbereitungen der Gewerkschaften auf<br />

einen Arbeitskampf hinausliefen. Dabei war es<br />

von großem Vorteil, dass dbb tarifunion und<br />

ver.di gemeinsame Forderungen aufgestellt und<br />

gemeinsame Aktionen durchgeführt haben. Auch<br />

Sie, liebe Mitglieder <strong>des</strong> SLV, sind aufgerufen,<br />

sich an Aktionen im Zusammenhang mit dieser<br />

Einkommensrunde zu beteiligen. Das werden sicherlich<br />

Demonstrationen im Vorfeld der Verhandlungen,<br />

aber auch Warnstreikaktionen sein.<br />

Nur so wird der entsprechende Druck gegenüber<br />

dem Arbeitgeber aufgebaut. So sagte der Verhandlungsführer<br />

der Tarifgemeinschaft deutscher<br />

Länder (TdL), Möllring, dass die Übertragung<br />

<strong>des</strong> Abschlusses bei Bund und Kommunen<br />

für die Länder überhaupt nicht finanzierbar sei.<br />

Doch die Preise rennen dem Einkommen davon.<br />

Der Preisanstieg liegt mittlerweile für alle Verbraucherpreise<br />

bei 3,0 %. Aber es sind insbesondere<br />

die Preissteigerungen für Lebensmittel (+ 7,4 %),<br />

Heizöl (+ 43,4 %), Energie (+ 13,0 %) und Benzin<br />

(+ 11,4 %), die reale Einkommensverluste ausmachen.<br />

Eine weitere „Ausrede“ wird man sicherlich<br />

in der Bankenkrise und den damit verbundenen<br />

Zahlungen in Milliardenhöhe finden. Doch wir haben<br />

diese Krise nicht zu verantworten und lassen<br />

uns <strong>des</strong>halb auch nicht zusätzlich zur Kasse bitten.<br />

Es wird also keine einfache Einkommensrunde<br />

werden. Doch mit der entsprechenden Vorbereitung<br />

und dem entsprechenden Engagement aller<br />

Kolleginnen und Kollegen sind die gestellten Forderungen<br />

leichter umzusetzen.<br />

Forderungen <strong>des</strong> SLV im VBE für die Einkommensrunde<br />

2009<br />

• Der Tarifabschluss bei Bund und Kommunen<br />

ist die Min<strong>des</strong>tforderung für die Anfang 2009<br />

beginnenden Tarifverhandlungen für den Bereich<br />

<strong>des</strong> TV-L.<br />

• <strong>Die</strong> volle Angleichung Ost an West ist für die<br />

noch ausstehenden Entgeltgruppen auf den<br />

01.01.2009 vorzuziehen.<br />

• <strong>Die</strong> Jahressonderzahlung Ost ist an das Westniveau<br />

anzugleichen.<br />

• <strong>Die</strong> Verhandlungen zur Tarifierung der Eingruppierung<br />

von Lehrkräften müssen zügig<br />

aufgenommen werden.<br />

• Der auslaufendeTarifvertrag zur Altersteilzeit<br />

muss verlängert werden.<br />

Änderungen im TV-L ab 1. November<br />

2008<br />

Mit In-Kraft-Treten <strong>des</strong> TV-L zum 1. November<br />

2006 wurden alle Angestellten in eine individuelle<br />

Zwischen- bzw. Endstufe aus dem ehemaligen<br />

BAT in die neue TV-L Tabelle übergeleitet.<br />

Für die Kollegen, die sich in einer individuellen<br />

Zwischenstufe befinden, steht zum 1. November<br />

2008 der Aufstieg in die nächsthöhere Erfahrungsstufe<br />

an.<br />

Beispiel: Kollege Z<br />

• Vergleichsentgelt am 1.11.2006<br />

(Grundvergütung BAT III, Allg. Zulage,<br />

OZ 1) = 2.800 EUR<br />

• Überleitung am 1.11.2006 in EG 11, Einstufung<br />

zwischen Stufe 3 und 4<br />

• Aufstieg zum 1. November 2008 aus der<br />

individuellen Zwischenstufe (2.800 EUR) in<br />

die Stufe 4, das heißt auf 2.988 EUR<br />

(siehe auch Tabelle 1)<br />

Für Kollegen, die sich in einer individuellen Endstufe<br />

befinden, steht kein Aufstieg mehr aus. Für<br />

diese Beschäftigten finden Erhöhungen ihrer Tabellenwerte<br />

nur noch mit linearen Lohnsteigerungen<br />

statt. (zuletzt 2,9 % Erhöhung mit dem<br />

Entgelt im Mai)<br />

Strukturausgleichszahlungen ab 1.11.2008<br />

Für bestimmte Beschäftigte, die bei Inkrafttreten<br />

<strong>des</strong> TV-L aus dem BAT übergeleitet wurden,<br />

vereinbarte man im TVÜ-L sogenannte Strukturausgleiche.<br />

Der Strukturausgleich ist ein finanzieller<br />

Betrag, der monatlich zusätzlich zum<br />

Entgelt gezahlt wird. Er wird nicht dynamisiert,<br />

das heißt, er bleibt stets gleich und wird bei allgemeinen<br />

Gehaltserhöhungen nicht angepasst und<br />

wird ggf. auch nur für eine begrenzte Dauer gezahlt.<br />

Angestellte, deren Ortszuschlag sich nach § 29<br />

Abschn. B Abs. 5 BAT/BAT-O bemisst, erhalten<br />

den entsprechenden Anteil, in jedem Fall aber die<br />

Hälfte <strong>des</strong> Strukturausgleichs für Verheiratete.<br />

Soweit nicht anders ausgewiesen, beginnt die<br />

Zahlung <strong>des</strong> Strukturausgleichs am 1. November<br />

Grundentgelt Entwicklungsstufen<br />

EG – Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6<br />

regelmäßig: für 2 Jahre für 3 Jahre für 4 Jahre für 5 Jahre individuell<br />

11 – 2.512 2.701 > < 2.988 3.404 –<br />

10 – 2.419 2.609 2.798 3.159 –<br />

Tabelle 1<br />

6 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


2008. <strong>Die</strong> Angabe „nach ... Jahren“ in der Tabelle<br />

der Strukturausgleiche bedeutet, dass die Zahlung<br />

nach den genannten Jahren ab dem In-Kraft-<br />

Treten <strong>des</strong> TV-L beginnt: So wird zum Beispiel<br />

bei dem Merkmal „nach vier Jahren“ der Zahlungsbeginn<br />

auf den 1. November 2010 festgelegt.<br />

<strong>Die</strong> Dauer der Zahlung ist ebenfalls angegeben;<br />

dabei bedeutet „dauerhaft“ für die Zeit <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses.<br />

Ist die Zahlung „für 4 Jahre“<br />

angegeben, ist der Bezug auf diesen Zeitraum begrenzt.<br />

Wer momentan 92,5 % „Westgehalt“ bezieht,<br />

erhält die Strukturausgleichszahlung auch<br />

nur in diesem Umfang.<br />

Teilzeitbeschäftigte erhalten den Strukturausgleich<br />

anteilig ihres Beschäftigungsumfanges.Bei<br />

einer Änderung der individuellen Arbeitszeit ändert<br />

sich auch die Zahlung entsprechend. Bei Höhergruppierung<br />

wird der Unterschiedsbetrag zum<br />

bisherigen Entgelt auf den Strukturausgleich angerechnet.<br />

Fehlt auf der Gehaltsabrechnung für November<br />

2008 ein Strukturausgleich, der Ihnen<br />

nach der Strukturausgleichstabelle ab November<br />

2008 zustehen müsste, machen Sie Ihren Anspruch<br />

über die Gehaltsstelle sofort bei der Regionalstelle<br />

schriftlich geltend.<br />

Beispiel:<br />

• Herr Mustermann war am 1.11.2006 41 Jahre<br />

alt, in BATIII/EG 11 und hätte nach BAT/<br />

BAT-O mit 43 und 45 Jahren noch zwei Lohnsteigerungen<br />

nach Lebensaltersstufen erhalten.<br />

<strong>Die</strong>se entfallen nach dem TV-L.<br />

• Damit Herr Mustermann aber nicht schlechter<br />

gestellt wird, erhält er eine Strukturausgleichszahlung.<br />

<strong>Die</strong>se bekommt er ab 1.11.2008 oder<br />

individuell später.<br />

• Nehmen wir an, Herr Mustermann ist verheiratet<br />

und erhielt bisher den Ortszuschlag Stufe 2,<br />

so bekommt er dauerhaft ab 1.11.2008 85 Euro<br />

Strukturausgleichszahlung. Wäre Herr Mustermann<br />

ledig und erhielt bisher den Ortszuschlag<br />

Stufe 1, so bekommt er ab 1.1.2010 dauerhaft<br />

40 Euro Strukturausgleichszahlung.<br />

(siehe Tabelle 2)<br />

<strong>Die</strong> vollständigen Tabellen können im Internet<br />

unter folgender Adresse www.tarifunion.dbb.de/<br />

tacheles/2006/sonderausgabe_1206/pdf/<br />

TVUe-L.pdf auf den Seiten 20-26 eingesehen<br />

werden.<br />

Unter der Adresse www.tarifunion.dbb.de/<br />

navi/index_verguetung.htm und dem anschließenden<br />

Anklicken <strong>des</strong> Links „Entgelttabellen<br />

zum TVöD und TV-L sowie Rechner zu Strukturausgleichen<br />

ab Oktober 2007“ können Sie<br />

auch selbstständig den Ihnen zustehenden Betrag<br />

berechnen.<br />

Stand der Verhandlungen zum Leistungsentgelt<br />

(LOB)<br />

Am 8.10.2008 fand nach fast einjähriger Pause<br />

die 4. Verhandlungsrunde zum Leistungsentgelt<br />

(LOB) nach § 18 TV-L in Dresden statt. <strong>Die</strong> Verhandlungsparteien<br />

waren sich darüber einig, jetzt<br />

keine „Schnellschüsse“ zu praktizieren, sondern<br />

verständigten sich darauf, die Verhandlungen im<br />

Anschluss an die Tarifrunde 2009 bei den Ländern<br />

fortzuführen. Bis dahin werden jedoch in<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Aktuell<br />

Entgelt- Vergütungs- Aufstieg Orts- Lebens- Höhe Aus- Dauer<br />

gruppe gruppe zuschlag altersstufe gleichsbei<br />

In-Kraft- Stufe betrag<br />

Treten <strong>des</strong> 1, 2<br />

TVÜ<br />

Tabelle 2 (Auszug)<br />

bei In-Kraft-Treten<br />

<strong>des</strong> TVÜ<br />

11 III ohne OZ 1 41 40 EUR nach 4<br />

Jahren<br />

dauerhaft<br />

11 III ohne OZ 1 43 40 EUR dauerhaft<br />

11 III ohne OZ 2 37 70 EUR nach 4<br />

Jahren<br />

dauerhaft<br />

11 III ohne OZ 2 39 70 EUR dauerhaft<br />

11 III ohne OZ 2 41 85 EUR dauerhaft<br />

11 III ohne OZ 2 43 70 EUR dauerhaft<br />

Arbeitsgruppen diese Verhandlungen weiter vorbereitet.<br />

Dabei geht es im Besonderen um die<br />

Fragen der Aufteilung <strong>des</strong> Entgeltvolumens und<br />

die Leistungsfeststellung. In diesen Arbeitsgruppen<br />

sind je ein Vertreter von der dbb tarifunion,<br />

ver.di, GdP sowie der GEW tätig. Bei Fragen, die<br />

speziell den Lehrerbereich tangieren, besteht die<br />

Zusage, auch einen Vertreter der Lehrerverbände<br />

innerhalb der dbb tarifunion hinzuzuziehen. Außerdem<br />

ist erwartungsgemäß vom SMF bestätigt<br />

worden, dass wie im vergangenen Jahr die Auszahlung<br />

<strong>des</strong> Leistungsentgeltes mit dem Dezembergehalt<br />

nach dem Prinzip der „Gießkanne“ erfolgen<br />

wird. Zur Auszahlung kommen dann also<br />

zusätzlich 12 % <strong>des</strong> Septembergehaltes 2008 für<br />

jeden Beschäftigten.<br />

Steffen Winkler<br />

Tarifverantwortlicher <strong>des</strong> SLV im VBE<br />

Anzeigen<br />

6/2008 7


Aktuell<br />

Bildungsgipfel am 22.Oktober in Dresden<br />

<strong>Die</strong> gute Meldung zuerst: Der Bildungsgipfel<br />

hat stattgefunden.<br />

Verfolgte man die Aussagen verschiedener<br />

Bildungspolitiker vor dem Gipfel, so war das<br />

Hauptziel, dass sich Bund und Länder auf eine<br />

nationale Bildungsstrategie verständigen. Dabei sollten<br />

die verschiedenen Ansätze für eine bessere Bildung<br />

und Ausbildung zusammengeführt werden.<br />

Bun<strong>des</strong>kanzlerin Merkel unterstrich bereits im Vorfeld,<br />

dass „der Wohlstand in Deutschland nur gesichert<br />

werden kann, wenn Bildung eine ‘zentrale<br />

Rolle‘ einnehme“. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz,<br />

Hessens Regierungschef Roland<br />

Koch (CDU), betonte, von Dresden solle ein<br />

„Signal“ ausgehen, dass Bund und Länder ungeachtet<br />

der verschiedenen Zuständigkeiten dieses Zukunftsthema<br />

gemeinsam anpackten. Dabei reiche das<br />

Spektrum von frühkindlicher Bildung über Schulbildung<br />

bis zur beruflichen Ausbildung. Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) fügte<br />

hinzu, wichtig sei auch, die Partnerschaft mit der<br />

Wirtschaft zu vertiefen. Und Bildungsministerin Annette<br />

Schavan (CDU) äußerte die Erwartung, dass es<br />

bei dem Gipfel verbindliche Zusagen geben müsse.<br />

Welche Erwartungen wurden in den<br />

Bildungsgipfel gesetzt?<br />

• Impulse, die zu einer Aufwertung von Bildung<br />

führen, also keine Showveranstaltung<br />

• Das Gespräch zwischen Bund und Ländern auf<br />

höchster Ebene muss konkret klären, wie eine Bildungsrepublik<br />

Deutschland Realität werden kann.<br />

• Weiterentwicklung eines starken öffentlichen Bildungswesen<br />

• <strong>Die</strong> Bürgerinnen und Bürger wollen mit Recht genügend<br />

und gute Kindergärten, gute Schulen, genügend<br />

hoch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer.<br />

• Gleiche Bildungschancen für alle Kinder unabhängig<br />

vom Geldbeutel der Eltern<br />

• Keine Bildung abhängig von sozialer und ethnischer<br />

Herkunft und womöglich vom Bun<strong>des</strong>land<br />

Und welche Ergebnisse brachte er?<br />

Drei wesentliche Punkte zählte Bun<strong>des</strong>kanzlerin Angela<br />

Merkel im Anschluss an den Bildungsgipfel auf:<br />

• <strong>Die</strong> Bildungsausgaben werden erhöht,<br />

• die Quote der Schul- und Ausbildungsabbrecher<br />

soll halbiert werden<br />

• und der Hochschulpakt wird bis zum Jahr 2020<br />

verlängert.<br />

Was bedeutet das?<br />

Mehr Geld ...<br />

Als „Riesenschritt“ wertete Angela Merkel die Übereinkunft,<br />

den Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) bis zum Jahr 2015 auf insgesamt<br />

zehn Prozent zu erhöhen. Sie sei in den letzten<br />

Wochen nicht sicher gewesen, ob man dieses Ziel auf<br />

dem Bildungsgipfel bereits erreichen werde. <strong>Die</strong> Mittel<br />

für den Bildungsbereich sollen von derzeit 6,2 auf<br />

sieben Prozent aufgestockt werden. Weitere drei Prozent<br />

fließen in die Forschung. Insgesamt müssten da-<br />

für jährlich Mehrausgaben zwischen 25 und 60 Milliarden<br />

Euro aufgewendet werden. Wie das Geld aufgebracht<br />

werden solle, sei allerdings nach wie vor<br />

strittig, gab der Berliner Regierende Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit (SPD) zu. <strong>Die</strong> Länder, die grundsätzlich<br />

für Bildung zuständig sind, erwarten vom<br />

Bund eine stärkere finanzielle Beteiligung. In einer<br />

Strategiegruppe sollen sich Bund und Länder in den<br />

nächsten zwölf Monaten näher kommen.<br />

Nicht durchsetzen konnten sich die Länder mit ihrer<br />

Forderung nach einer höheren Beteiligung an der<br />

Umsatzsteuer und der Bund mit der Gründung einer<br />

Nationalen Bildungsstiftung.<br />

... für weniger Schüler<br />

Nach Berechnungen <strong>des</strong> Instituts der Deutschen<br />

Wirtschaft Köln wird die Zahl der unter 18-Jährigen<br />

von 16,2 Millionen im Jahr 2006 auf 13,5 Millionen<br />

im Jahr 2020 sinken. Dadurch könne der Staat allein<br />

bei Kinderbetreuung, Kindergeld und Steuerfreibeträgen<br />

zwischen 3,4 Milliarden Euro (2010) und 6,9<br />

Milliarden Euro (2020) einsparen. Weitere Mittel in<br />

Höhe von 2,4 bis 9,4 Milliarden Euro jährlich würden<br />

im Bildungsbudget frei, unter anderem auf der Ebene<br />

der Schulinvestitionen. <strong>Die</strong> Einsparungen durch die<br />

demografische Rendite sollen „insbesondere“ im Bildungssystem<br />

bleiben. Wer die genannten Summen<br />

angesichts <strong>des</strong> 500-Milliarden-Rettungspakets für<br />

die Banken für Peanuts hält, musste sich von Annette<br />

Schavan eines Besseren belehren lassen: „Das ist ein<br />

Bildungsgipfel und kein Finanzgipfel“, verteidigte<br />

sich die Bun<strong>des</strong>bildungsministerin bereits vor Beginn<br />

<strong>des</strong> Treffens gegen enttäuschte Erwartungshaltungen.<br />

Im Vordergrund stehe vielmehr der „Konsens<br />

über Inhalte und Ziele der Weiterentwicklung<br />

<strong>des</strong> Bildungssystems“. Eines gilt für Bildung und für<br />

Finanzmärkte natürlich gleichermaßen: Geld muss<br />

man nicht nur haben, sondern auch gewinnbringend<br />

anlegen.<br />

Einschätzung und Wertung<br />

„Als Tiger gestartet und als Bettvorleger geendet“<br />

oder aber auch „Der Berg kreißte und gebar eine<br />

Maus“ – waren Kommentare in den Medien zum<br />

Bildungsgipfel. Wie denken die Betroffenen in der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland über den Bildungsgipfel?<br />

Einige Antworten gibt eine Blitzumfrage<br />

<strong>des</strong> Zentrums für empirische pädagogische Forschung<br />

in Landau. Das Positive ist, dass die Menschen<br />

glauben, dass der Bildungsgipfel notwendig<br />

war (96 %). Das Negative: Nur 8 % der Befragten<br />

gehen davon aus, dass die Ergebnisse <strong>des</strong> Bildungsgipfels<br />

ein Meilenstein sind. <strong>Die</strong> Bun<strong>des</strong>kanzlerin<br />

Merkel war mit der Notwendigkeit an die Öffentlichkeit<br />

getreten, Bildung zur Chefsache zu machen.<br />

<strong>Die</strong>se Aussage nehmen ihr jetzt nur noch 31 % ab.<br />

Und die Glaubwürdigkeit dieses Bildungsgipfels<br />

insgesamt wird kritisch hinterfragt, wenn 66 % der<br />

Ansicht sind, dass die Ergebnisse <strong>des</strong> Gipfels als ein<br />

Sammelsurium längst beschlossener Maßnahmen<br />

angesehen werden. Drei Stunden Zeit für das wichtigste<br />

Thema der Zukunft wird von 94 % der Befragten<br />

als nicht ausreichend betrachtet und die Resignation<br />

unter den Befragten macht sich breit,<br />

wenn 82 % davon ausgehen, dass sich an den Problemlagen<br />

in den Schulen in Deutschland nach dem<br />

Gipfel nichts ändert.<br />

Nun sollte man sich im Hinblick auf die Ergebnisse<br />

tunlichst nicht bei Klagen darüber aufhalten, was<br />

nicht angesprochen wurde und alles was hätte erreicht<br />

werden können. Bund und Länder werden in<br />

der Zukunft daran gemessen werden, wie sie die gemachten<br />

Zusagen einhalten. Ausschlaggebend wird<br />

also sein, in welcher Weise und in welchem Umfang<br />

die entscheidende Ankündigung, Bund und Länder<br />

wollten den Anteil der Ausgaben für Bildung und<br />

Forschung bis 2015 auf 10 Prozent steigern, konkret<br />

umgesetzt wird. <strong>Die</strong>s bedeutet eine jährliche Steigerung<br />

der Ausgaben um mehr als 25 bis 60 Milliarden<br />

Euro. Wie diese Gelder genutzt werden, ist Aufgabe<br />

der eingesetzten Strategiegruppe von Bund und Ländern.<br />

Vielleicht gelingt es dieser, dass Bund und Länder<br />

ihr Gerangel um Zuständigkeiten endlich aufgeben<br />

und in gesamtstaatlicher Verantwortung der<br />

Bildungsungerechtigkeit den Boden entziehen.<br />

8 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Wolfgang Renner<br />

stellv. Lan<strong>des</strong>vorsitzender


Aus den Fachverbänden<br />

Per Gesetz vorgeschrieben – aber wo sind<br />

die Sozialpädagogen?!<br />

Wie sich Kultusministerium und Landräte gegenseitig den<br />

„Schwarzen Peter“ zuschieben<br />

§ 8 Abs. 4 <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Schulgesetzes<br />

besagt unmissverständlich: „Jugendliche<br />

im BVJ sind sozialpädagogisch zu betreuen.“<br />

Auf der Suche nach Beruflichen Schulzentren,<br />

die berufsvorbereitende Maßnahmen anbieten<br />

und dafür auch wie vorgeschrieben eine(n)<br />

Sozialpädagogin /en zur Unterstützung vor Ort<br />

haben, wird man jedoch feststellen, dass regional<br />

große Unterschiede bestehen. Sind in den Regionalstellen<br />

Dresden und Leipzig recht viele BSZ<br />

mit Sozialpädagogen ausgestattet, findet man in<br />

den RS Chemnitz und Zwickau lediglich einige<br />

wenige.<br />

Weshalb diese Unterschiede?<br />

Das Problem liegt in den gesetzlichen Gegebenheiten:<br />

Das SMK stellt keine Sozialpädagogen<br />

ein (dies ist im Haushalt nicht vorgesehen) und<br />

sieht das als Sache der Landkreise an. Der Einsatz<br />

von Sozialpädagogen wird auf Antrag bis zu<br />

90 % vom SMK jeweils für ein Jahr gefördert,<br />

dann ist ein neuer Antrag fällig. <strong>Die</strong> restlichen<br />

10 % müssen die Landkreise als Eigenmittelanteil<br />

übernehmen. Einige wenige Landkreise stellen<br />

sich dieser Verantwortung; andere Landräte<br />

sehen diese vom Kultusministerium vorgesehene<br />

Verfahrensweise jedoch nicht ein und vertreten<br />

den Standpunkt: „Wer bestellt, der soll auch bezahlen!“.<br />

Außerdem wäre es zu aufwendig, je<strong>des</strong> Jahr einen<br />

neuen Fördermittelantrag zu stellen. Forderungen<br />

seitens der Landkreise, das Kultusministerium<br />

solle das Geld einfach zur Verfügung<br />

stellen und sie würden dann entsprechend damit<br />

arbeiten, wurden vom SMK abgelehnt. So dreht<br />

sich das Rad seit Jahren im Kreis; die Landkreise<br />

stellen keine Anträge an das SMK und das SMK<br />

verweist auf die vorhandenen, aber nicht beantragten<br />

Mittel. <strong>Die</strong> Sächsische Bildungsagentur<br />

würde den betroffenen Schulen gerne helfen, sie<br />

ist aber auf die Einsicht und den guten Willen der<br />

Landräte angewiesen.<br />

Auf der Strecke bleiben aber die Lehrer/innen, die<br />

sich wieder einmal von der Politik allein gelassen<br />

fühlen. <strong>Die</strong> Meldungen in der Presse, wie gut doch<br />

unsere Bildungspolitik in Sachsen sei, sind für die<br />

betroffenen Kolleginnen und Kollegen nicht wirklich<br />

nachzuvollziehen. Denn die Sozialpädagogen<br />

werden in den Klassen mit Berufsvorbereitung dringend<br />

benötigt; erst recht dort, wo seit diesem Schuljahr<br />

der Modellversuch „Gestrecktes BVJ“ läuft (eine<br />

vollzeitschulische Maßnahme über zwei Jahre,<br />

die Jugendlichen ohne Motivation über einen praxisbezogenen<br />

Unterricht in Zusammenarbeit mit<br />

Betrieben einen Einstieg in die Ausbildung ermögli-<br />

„Jugendliche im BVJ<br />

sind sozialpädagogisch<br />

zu betreuen.“<br />

§ 8 Abs. 4 <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Schulgesetzes<br />

chen soll). Aufgrund der Gegebenheiten der Schüler<br />

(Leistungsdefizite, Verhaltensauffälligkeiten, Straftaten,<br />

Probleme im Elternhaus, ADS/ADHS, Schulverweigerer<br />

...) sind ständige und teilweise auch<br />

sehr kurzfristige Kontakte zu Ämtern, Betreuern,<br />

Heimen zur Jugendgerichtshilfe, zu den Ordnungsämtern<br />

... nötig, die der Klassenlehrer schon aus organisatorischen<br />

Gründen nicht allein neben seiner<br />

„normalen“ Unterrichtstätigkeit bewältigen kann!!<br />

Um Eskalationen zu vermeiden, muss oftmals sofort<br />

auf eine Situation reagiert und mit dem Jugendlichen<br />

einzeln gearbeitet werden. <strong>Die</strong>s ist vom Lehrer<br />

nicht zu realisieren. Das Ziel eines BVJ liegt ja<br />

nicht nur darin, den Jugendlichen zu einem Hauptschulabschluss<br />

zu verhelfen, sondern vor allem in<br />

der Vermittlung von Kernkompetenzen wie Pünktlichkeit,<br />

Pflichtbewusstsein und Zuverlässigkeit,<br />

um ihm eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt zu<br />

eröffnen.<br />

Soll dies gelingen, muss die Zusammenarbeit aller<br />

Partner funktionieren (nicht zuletzt auch die mit<br />

den Eltern, die oftmals Hilfe beim Lehrer suchen<br />

und offen zugeben, dass sie mit der Erziehung ihrer<br />

Kinder überfordert sind). Ohne Sozialpädagogen<br />

und deren Unterstützung kann die notwendige<br />

individuelle Betreuung der Jugendlichen nicht gewährleistet<br />

werden und das BVJ bleibt wieder nur<br />

ein Puzzlestein in der meist ohnehin schon erfolglosen<br />

Schulkarriere der Jugendlichen, der keinen<br />

bleibenden Eindruck hinterlässt.<br />

Soll das vom Kultusministerium angestrebte Ziel,<br />

die Schulabgänger ohne Abschluss zu minimieren,<br />

Aussicht auf Erfolg haben, müssen Sozialpädagogen<br />

an die Schulen! Obwohl die Schülerzah-<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

?!<br />

len an den BSZ rückläufig sind, ist abzusehen,<br />

dass sich der Anteil der Schüler, die einem BVJ<br />

zugeordnet werden müssen, nicht im gleichen<br />

Maße verringert wie bei der dualen Ausbildung.<br />

Für den Arbeitsmarkt wird in Zukunft verstärkt<br />

Nachwuchs benötigt, der die steigenden Anforderungen<br />

auch bewältigen kann. Politiker und<br />

Landräte sollten bei ihren Rangeleien um die Finanzierung<br />

<strong>des</strong>halb Folgen<strong>des</strong> bedenken: <strong>Die</strong><br />

Kosten, mit denen der Einsatz eines Sozialpädagogen<br />

zu Buche schlägt, sind um ein Vielfaches<br />

geringer als diejenigen Ausgaben, die nicht ausbildungsfähige<br />

Jugendliche verursachen, wenn<br />

sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chance auf Vermittlung<br />

haben und eine „Karriere“ als ALG II-<br />

Empfänger beginnen!<br />

Der Fachverband Berufsschulen <strong>des</strong> SLV fordert<br />

daher im Interesse aller Betroffenen, dass<br />

schnellstmöglich eine politische Lösung für<br />

dieses Problem gefunden wird! <strong>Die</strong> Ausstattung<br />

der in Frage kommenden BSZ mit Sozialpädagogen<br />

darf nicht von der finanziellen<br />

Situation der Landkreise bzw. dem Wohlwollen<br />

der Schulträger abhängig sein!<br />

Doreen Stockmann<br />

Vorsitzende <strong>des</strong> Fachverban<strong>des</strong><br />

Berufsbildende Schulen<br />

6/2008 9


Aus den Fachverbänden<br />

Den Blick auf das neue Schuljahr gerichtet<br />

Das Schuljahr 2008/2009 ist erst einige Monate<br />

alt, aber wie man so schön sagt, wird schon<br />

hinter den Kulissen fleißig an der Vorbereitung<br />

<strong>des</strong> nächsten Schuljahres 2009/2010 gearbeitet.<br />

Eine gründliche Analyse ist notwendig, um die aufgetretenen<br />

Fehler bei der Umsetzung der Grundschulvereinbarung<br />

vom 06. Mai 2008 nicht zu wiederholen.<br />

Hierbei sind nicht nur die Lehrerbezirkspersonalräte,<br />

sondern auch die Örtlichen Personalräte,<br />

die Schulleiter und die Regionalstellen in der Verantwortung.<br />

Am 02.10.2008 traf sich auf Antrag <strong>des</strong> SLV die Arbeitsgruppe<br />

„Grundschule“ unter der Leitung von<br />

Herrn Hüchelheim, Abteilungsleiter, Herrn Schulte,<br />

Herrn Ufer und Herrn Richter vom SMK, mit den<br />

Vertretern <strong>des</strong> SLV, Frau Eichele und Frau Ringel,<br />

und den Vertretern der GEW, Frau Koller, Herrn Ott<br />

und Herrn Tauscher, zu ihrer 4. Beratung im <strong>Sächsischen</strong><br />

Staatsministerium für Kultus.<br />

Thema: Stand der Umsetzung der<br />

Grundschulvereinbarung<br />

Herr Hüchelheim dankte den Lehrerbezirkspersonalräten<br />

und den Regionalstellen für die weitestgehend<br />

gute Vorbereitung <strong>des</strong> Schuljahres<br />

2008/09. <strong>Die</strong> Vertreter <strong>des</strong> SLV und der GEW<br />

stimmten – trotz einiger Detailprobleme – der<br />

Einschätzung zu. <strong>Die</strong> Arbeit in den Regionalstellen<br />

Bautzen, Chemnitz und Zwickau war aus der<br />

Sicht der Gewerkschaftsvertreter überwiegend<br />

problemlos verlaufen. In den Regionalstellen<br />

Dresden und Leipzig war die Schuljahresvorbereitung<br />

mit einigen Schwierigkeiten verbunden<br />

gewesen, welche aber zum heutigen Zeitpunkt in<br />

Dresden im Interesse der Lehrkräfte beseitigt<br />

werden konnten.<br />

Auf der Grundlage der Bewertung der Schuljahresvorbereitung<br />

2008/2009 und mit Blick auf die<br />

Schulleitertag <strong>des</strong> VBE in Mainz<br />

Unter dem Thema „Führungshandeln in der<br />

Schule-Konsequenzen im Kontext von eigenverantwortlicher<br />

Schule“ fand am 25./26.<br />

September 2008 im Erbacher Hof in Mainz der<br />

Schulleitertag <strong>des</strong> VBE mit rund 200 Teilnehmern<br />

statt. Es nahmen Schulleiterinnen und Schulleiter<br />

aus allen Bun<strong>des</strong>ländern teil. Leider war Sachsen<br />

nur mit zwei Personen vertreten.<br />

<strong>Die</strong> Präsidentin der Kultusministerkonferenz Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer sprach ein Grußwort, in<br />

dem sie die Kooperationsbereitschaft und die Vermittlerfähigkeit<br />

der Schulleiterinnen und Schulleiter<br />

würdigte. Der Bun<strong>des</strong>vorsitzende <strong>des</strong> VBE<br />

Dr. Ludwig Eckinger bezeichnete in seiner Rede<br />

die fehlende Anerkennung der Schulleiterinnen und<br />

Schulleiter als einen „besonderen Missstand“. Zu<br />

hohe Unterrichtsverpflichtungen, zu wenig Lei-<br />

tungszeit und zu geringe finanzielle Anreize führen<br />

dazu, dass frei werdende Schulleiterstellen nicht<br />

wieder besetzt werden können. Bereits jetzt seien<br />

10 Schulen ohne Schulleitung! <strong>Die</strong> Aufgaben von<br />

Schulleiterinnen und Schulleitern müssten klar beschrieben<br />

und den neuen Herausforderungen angepasst<br />

sein, damit Bildungsstandards eingehalten,<br />

ständig evaluiert und die Selbstständigkeit der<br />

Schule verbessert werden können. Denn das Aufgabenspektrum<br />

hat die Tendenz zu immer weiterer<br />

Ausdehnung.<br />

Der Schweizer Schulberater Marcel Sonderegger<br />

beschrieb die Rolle eines Schulleiters wie folgt:<br />

Vermittler, Katalysator, Planer, Animator, Motivator,<br />

Manager, Koordinator, Funktionsträger,<br />

Vorbild, Abfallkübel, Babysitter, Hausmeister,<br />

Parkplatzwächter, Sozialarbeiter und Pädagoge.<br />

anstehende Vorbereitung <strong>des</strong> Schuljahres 2009/2010<br />

stimmten sich die Arbeitsgruppe „Grundschule“ in<br />

folgenden Positionen inhaltlich ab:<br />

• Feststellung der gewünschten Beschäftigungsumfänge<br />

• Zusammenarbeit Regionalstellen – Lehrerbezirkspersonalräte<br />

• Einstellungen und Änderungen von Beschäftigungsumfängen<br />

Über die gemeinsamen Festlegungen der Arbeitsgruppe<br />

„Grundschule“ werden die Regionalstellen<br />

und die Lehrerbezirkspersonalräte informiert und<br />

letztere sollen den Regionalstellen bei der Umsetzung<br />

der Grundschulvereinbarung helfen.<br />

Renate Eichele<br />

Vorsitzende <strong>des</strong> FV-GS<br />

Mitglied der AG „Grundschule“ im SMK<br />

D.h., taucht an einer Schule ein Problem auf – ganz<br />

gleich wie groß oder wie klein es ist – so ist die<br />

Schulleiterin oder der Schulleiter Ansprechpartner.<br />

<strong>Die</strong>se müssen stets an verschiedenen Fronten<br />

gleichzeitig kämpfen.<br />

10 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Fazit:<br />

• Schulentwicklung ist ohne Schulleitung nicht<br />

möglich.<br />

• Das Aufgabenspektrum hat die Tendenz zu immer<br />

weiterer Ausdehnung.<br />

• Schulleitung muss sich wieder lohnen.<br />

• Schulleitermangel wird durch die Altersstruktur<br />

wieder zunehmen.<br />

Elke Liebing<br />

Schulleiterin 21. GS Leipzig


Achtung!<br />

Antragsfrist 23.01.2008<br />

für unsere Mitglieder an<br />

Grundschulen<br />

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen<br />

und Herren,<br />

alle Grundschullehrkräfte, die noch in einem Teilzeitvertrag<br />

sind und mehr oder Vollzeit arbeiten<br />

wollen, müssen nachstehenden Antrag (siehe unten)<br />

an die Sächsische Bildungsagentur, jeweilige<br />

Regionalstelle senden. <strong>Die</strong>s gilt auch, wenn Sie<br />

bereits ein oder mehrmals diesen Antrag oder eine<br />

dementsprechende Erklärung abgegeben haben.<br />

Bei Fragen rufen Sie mich unter Telefon: 0351/<br />

8392217 an.<br />

Claudia Raum<br />

Juristin<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Aktuell<br />

Für Ausstellung:<br />

Privates<br />

Filmmaterial<br />

gesucht!<br />

Für die Ausstellung ARBEIT. Sinn und Sorge<br />

im Deutschen Hygiene-Museum Dresden<br />

(2009/2010) suchen wir privates Filmmaterial<br />

mit Kindern, die Arbeit spielen. <strong>Die</strong> Ausstellung<br />

eröffnet unterschiedliche Perspektiven auf die Bedeutung<br />

der Arbeit für den Menschen. Dabei wird<br />

auch nach der Rolle gefragt, die Lernen und Spielen<br />

in der Kindheit für die spätere Haltung zur Arbeit<br />

einnimmt. Hierfür sind wir auf der Suche nach privatem<br />

Filmmaterial, das in der Ausstellung gezeigt<br />

werden soll: Szenen von kindlichen Lernsituationen<br />

mit Mama, Papa, Oma, Opa, Geschwistern oder anderen<br />

Bezugspersonen, z. B. Essen lernen mit dem<br />

Löffel, schreiben lernen, schneiden lernen mit Messer<br />

und Schere, Traktor fahren mit Opa etc.; aber<br />

auch Filme, auf denen die Kinder alleine oder zu<br />

mehreren „Arbeit“ spielen (Einkaufen, Sandkastenburg,<br />

Versorgen der Puppenkinder etc.).<br />

Besitzen Sie Filmmaterial von Kindern, die etwas<br />

gezeigt bekommen, etwas ausprobieren, sich in etwas<br />

üben oder vertiefen? Wir suchen die Momente<br />

der Freude und <strong>des</strong> Stolzes auf das Gelernte, ebenso<br />

wie die Bilder von der Mühsal <strong>des</strong> Übens und auch<br />

vom Scheitern und den neuen Versuchen. Besonders<br />

interessiert uns dabei das Verhältnis zwischen<br />

dem Kind und dem erwachsenen Vorbild: Wird seine<br />

„Arbeit“ von Opa anerkannt und wie sieht das<br />

aus? Wie ahmen Kinder die Arbeit ihrer Eltern<br />

nach: z. B. beim Kochen mit der Puppenküche oder<br />

bei Heimwerken? Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihr<br />

privates Filmmaterial als DVD, VHS-Video oder<br />

8 mm-Film für die Ausstellung zur Verfügung stellen<br />

würden. Sie können das Material per Post einsenden<br />

oder auch gerne persönlich im Deutschen<br />

Hygiene-Museum abgeben.<br />

Bitte beachten Sie: Für die Verwendung Ihrer Filme<br />

benötigen wir Ihr Einverständnis und möchten Sie<br />

daher bitten, die Einverständniserklärung über die<br />

Nutzung unterschrieben dem Filmmaterial beizufügen.<br />

Alle Informationen und die Einverständniserklärung<br />

finden Sie unter www.dhmd.de . Gerne senden<br />

wir Ihnen das Formular auch per Fax oder per<br />

Post zu. Nach Sichtung und Auswahl aller eingegangenen<br />

Filme senden wir Ihnen Ihr Material zurück.<br />

Wenn Sie dazu Fragen haben, melden Sie sich<br />

gerne telefonisch unter: 0351/48 46 276.<br />

Bitte senden Sie Ihr Material (Video, DVD, digitales<br />

Filmmaterial, Super8Film) mit Anschrift und<br />

Einverständniserklärung zur Nutzung bis zum<br />

15. Dezember 2008 an:<br />

Stiftung Deutsches Hygiene-Museum<br />

Stichwort: Kinder spielen Arbeit<br />

Lingnerplatz 1, 01069 Dresden<br />

6/2008 11


Aus den Fachverbänden<br />

Nachlese Mittelschultag im September 2008<br />

Anlässlich unseres Mittelschultages am<br />

6. September 2008 in Dresden war Herr<br />

Heinze, Referatsleiter für Mittelschulen und<br />

Abendmittelschulen im SMK, unser Gast. Er sprach<br />

zu den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern ein<br />

Grußwort. Herr Heinze hat uns freundlicherweise<br />

seine vollständige Rede mit seinen Gedanken zur<br />

sächsischen Mittelschule zur Veröffentlichung zur<br />

Verfügung gestellt. Wir danken ihm ganz herzlich<br />

und fordern unsere Kolleginnen und Kollegen zur regen<br />

Diskussion auf.<br />

Petra Müller<br />

Fachverbandsvorsitzende<br />

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer der Mittelschule,<br />

leistungsfähige und verlässliche Mitarbeiter in sächsischen<br />

Unternehmen von heute sind überwiegend<br />

Mittelschulabsolventen von gestern. Sie, liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen, bilden und erziehen an unseren<br />

Mittelschulen mehr als die Hälfte eines Jahrgangs unserer<br />

Kinder und Jugendlichen in all ihrer Vielfalt und<br />

Heterogenität. Sie bemühen sich um die Leistungsstarken<br />

genauso wie um die, denen das Lernen<br />

schwer fällt, um die, welche künstlerischen, naturwissenschaftlichen<br />

oder fremdsprachlichen Interessen<br />

nachgehen, aber auch um die, welche eher lustlos und<br />

manchmal auch <strong>des</strong>truktiv den Unterricht absitzen<br />

und kaum für schulische Arbeit zu motivieren sind.<br />

Gerade an den Mittelschulen nehmen sich Lehrerinnen<br />

und Lehrer in besonderer Weise aller Erziehungsaufgaben<br />

an, die aus gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

resultieren oder die entstehen, wenn sich<br />

Eltern nicht ausreichend kümmern. Mir ist bewusst,<br />

dasss diese Herausforderung, die Verschiedenartigkeit<br />

sozialer Milieus, zugenommen hat. Neben der<br />

kompetenten Vermittlung der Lerninhalte bestimmen<br />

erzieherische Aufgaben, Methodenvielfalt und<br />

der Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten und Beeinträchtigungen<br />

sehr stark Ihre berufliche Tätigkeit.<br />

Manchmal muss dabei sogar die Vermittlung von<br />

Lerninhalten in den Hintergrund treten.<br />

Der große Teil der Mittelschüler – gut 80 Prozent –<br />

absolviert jährlich erfolgreich den Realschulbildungsgang<br />

und wechselt anschließend in eine Berufsausbildung<br />

oder entscheidet sich dafür, an einem<br />

Beruflichen Gymnasium das Abitur abzulegen. Immerhin<br />

rund 13 Prozent der Absolventen <strong>des</strong> Realschulbildungsganges<br />

beschritten im vergangenen<br />

Jahr diesen Weg. Wie leistungsstark die sächsische<br />

Mittelschule ist, sollten wir uns an folgenden Zahlen<br />

bewusst machen: Bisher waren fast 52 Prozent aller<br />

Schulentlassenen eines Schuljahres Schüler mit Realschulabschluss;<br />

auf die Abiturienten entfallen 28 Prozent<br />

und auf Schüler mit Hauptschulabschluss 11<br />

Prozent. Sachsen liegt mit dieser Quote von Realschulabschlüssen<br />

deutlich an der Spitze aller Bun<strong>des</strong>länder.<br />

<strong>Die</strong> Lehrkräfte an der Mittelschule haben in den vergangenen<br />

Schuljahren dafür gesorgt, dass sich Mittelschule<br />

inhaltlich deutlich weiterentwickelt hat. Der<br />

Schwerpunkt lag dabei in der Ausgestaltung und<br />

Umsetzung der neuen Lehrpläne mit dem Augen-<br />

merk auf Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung<br />

und Werteorientierung. Begleitend dazu haben lebenspraktische<br />

Anforderungen und fachspezifische<br />

Entwicklungen die Einführung neuer Elemente bewirkt.<br />

So wurden Orientierungsarbeiten geschrieben,<br />

welche die Aufgabenkultur und Unterrichtsentwicklung<br />

befördert haben, wurde über Erprobungsarbeiten<br />

das Prüfungssystem weiterentwickelt und ist mit<br />

der Einführung einer Komplexarbeit eine neue Leistungsanforderung<br />

hinzugekommen, die zur Unterrichtsentwicklung<br />

beiträgt und die gerade auch von<br />

der Wirtschaft ausdrücklich begrüßt wird. Mit ihr sollen<br />

für eine Berufsausbildung bzw. für eine spätere<br />

Berufstätigkeit so wichtige Leistungen wie selbstständige<br />

Wissensaneignung, Problemlösekompetenzen<br />

sowie Team-, Kommunikations-, Präsentationsund<br />

Planungsfähigkeiten umfassend nachgewiesen<br />

werden, was nur langfristig und im gemeinsamen<br />

Tun aller am Unterricht Beteiligten zu erreichen ist.<br />

Weiterhin wurden strukturelle Bereiche wie die Neigungskurse<br />

und das Fach Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales,<br />

der fächerverbindende Unterricht und<br />

die Ganztagsangebote geschaffen, die die eigenverantwortlich<br />

auszufüllenden Gestaltungsräume der<br />

Schulen entscheidend vergrößert haben.<br />

Der Unterricht steht im Mittelpunkt und von daher ist<br />

es wichtig, nach der begleitenden Lehrplaneinführung<br />

den Prozess der Unterrichtsentwicklung weiter<br />

zu begleiten. Ernst gemeinte Unterrichtsentwicklung<br />

dauert zehn Jahre. Deswegen wird es eine fünfjährige<br />

Anschlussphase der neuen Lehrpläne geben. Im<br />

Schuljahr 2008/09 ist es darüber hinaus Aufgabe der<br />

Schulen, den Prozess der Leseförderung auf der<br />

schulinternen Ebene fortzuführen. An der Schule<br />

sollten Festlegungen zur Förderung der Lesekompetenz<br />

getroffen werden. <strong>Die</strong>se Aufgabe ist als Gesamtanliegen<br />

der Schule besonders auch im Rahmen der<br />

Entwicklung einer Konzeption zum Lernen lernen zu<br />

betrachten. Eine im Zusammenhang mit den neuen<br />

Lehrplänen zugespitzt gestellte Frage lautet: Wie sol-<br />

len die Lehrpläne umgesetzt werden angesichts der<br />

Tatsache, da sie für eine andere Schülerklientel geschrieben<br />

wurden, als wie sie jetzt nach den veränderten<br />

Zugangsvoraussetzungen zum Gymnasium an<br />

der Mittelschule lernt?<br />

Fakt ist zunächst, dass die Schüler, die jetzt an der<br />

Mittelschule lernen, auch früher schon an der Mittelschule<br />

gelernt haben. Aber es ist zweifellos festzustellen,<br />

dass die Leistungsspitze an den Mittelschulen<br />

schmaler geworden ist.<br />

Wir beobachten gegenwärtig sehr intensiv die Entwicklung<br />

der Schülerströme infolge der veränderten<br />

Bildungsempfehlung. Neben einem überwiegenden<br />

Anteil erfolgreich lernender Schülerinnen und Schüler<br />

ist festzustellen, dass einige Kinder an den Gymnasien<br />

Schwierigkeiten haben, die Anforderungen zu<br />

bewältigen. Offenbar fällt es auch nicht immer leicht,<br />

die hohen Erwartungen, die manche Eltern an die<br />

Entwicklung ihrer Kinder knüpfen, realistisch mit deren<br />

Leistungsfähigkeit abzugleichen.<br />

Es ist gut nachvollziehbar, dass Eltern einen möglichst<br />

hohen Schulabschluss für ihre Kinder wünschen.<br />

Wir sollten dieses Motiv stärker für die Mittelschule<br />

nutzbar machen, indem wir unser zweigliedriges<br />

Schulsystem zu einem „Zwei-Wege-<br />

Schulsystem“ weiterentwickeln. D. h., wir müssen<br />

viel stärker auf ein Abitur über das berufliche Gymnasium<br />

orientieren, welches gleichwertig ist mit dem<br />

<strong>des</strong> allgemein bildenden Gymnasiums. Natürlich gibt<br />

es diesen Weg bereits, aber wird er schon immer als<br />

Königsweg all den Schülern empfohlen, die eher<br />

konkret und handlungsorientiert lernen – weniger<br />

abstrakt und theoriebezogen – oder deren Leistungsfähigkeit<br />

später als bei anderen sichtbar wird und die<br />

vielleicht <strong>des</strong>halb ein Jahr später das Abitur ablegen?<br />

Seit Veränderung der Zugangsvoraussetzungen zum<br />

Gymnasium befinden sich Eltern unter einem enormen<br />

Druck bezüglich der Schullaufbahnentscheidung.<br />

Es wurde in der Vergangenheit viel getan mit<br />

Blick auf die Durchlässigkeit zum Gymnasium, aber<br />

die „Durchlässigkeit nach oben“, d. h. der Weg von<br />

der Mittelschule zur Fachoberschule oder dem beruflichen<br />

Gymnasium ist Eltern weniger präsent.<br />

Der Weg über die Mittelschule zum Abitur muss Eltern<br />

als echte Alternative vertraut sein. Auf diese Art<br />

können auch Grundschullehrer in ihrer Bildungsempfehlungsverantwortung<br />

gestärkt werden. Wir<br />

sind an diesem Punkt auch mit unseren Kollegen vom<br />

Gymnasium einig: Gute gymnasiale Bildung braucht<br />

eine starke Mittelschule.<br />

Gestalten wir doch feste Kooperationsbeziehungen<br />

zwischen allen Mittelschulen und beruflichen Schulzentren<br />

und propagieren wir künftig viel stärker gegenüber<br />

Eltern das Weiterlernen am beruflichen<br />

Gymnasium oder der Fachoberschule als einer sogenannten<br />

„Oberstufe der Mittelschule“. <strong>Die</strong> intensivere<br />

Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulzentren<br />

ist eine entscheidende Ressource, um noch<br />

weitere wesentliche Aufgaben der Mittelschule zu erfüllen.<br />

Dazu gehören außer der Orientierung auf einen<br />

möglichst hohen Schulabschluss stichpunktartig:<br />

12 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


• eine praxisnahe Unterstützung bei der Berufsorientierung,<br />

• die Entwicklung realistischer Berufsvorstellungen,<br />

• eine intensive Vorbereitung auf Schülerbetriebspraktika<br />

sowie<br />

• Angebote von Fortbildungsbausteinen für künftige<br />

Lehrerbetriebspraktika.<br />

Freilich bleibt die Mittelschule die geeignete Schulart<br />

für Schülerinnen und Schüler, die einen Ausbildungsberuf<br />

anstreben. In diesem Zusammenhang reden<br />

wir ganz bewusst von Mittelschülern als der<br />

künftigen „Praxiselite“. Ich meine, dass damit eine<br />

Marke gesetzt ist, die gut geeignet ist, Eltern noch<br />

besser die Stärken und die Chancen der Mittelschule<br />

zu vermitteln.<br />

Zum Unterrichts- und Erziehungsauftrag der Mittelschule<br />

gehört es, allen Absolventen ein klares Bild<br />

der beruflichen Anforderungen zu vermitteln und deren<br />

Berufswahlkompetenz zu stärken. Das erfordert<br />

ein noch intensiveres Zugehen auf die Wirtschaft.<br />

Damit ist das Wirkungsfeld der im Februar 2008 eingerichteten<br />

Lan<strong>des</strong>servicestelle Schule-Wirtschaft<br />

angerissen. Hintergrund ist, dass die Angebote zur<br />

Berufsorientierung zugleich vielfältig, aber auch unübersichtlich<br />

geworden sind und dringend einer Systematik<br />

bedürfen. Wir haben <strong>des</strong>halb gemeinsam mit<br />

Kooperationspartnern ein Modell entwickelt, um die<br />

Berufs- und Studienorientierung durch eine lan<strong>des</strong>weite<br />

und regionale Zusammenarbeit von Schule und<br />

Wirtschaft zu verbessern. <strong>Die</strong>se Stelle soll Schulen<br />

und Unternehmen beraten sowie zu einer Koordinierung<br />

der Aktivitäten beitragen. Wichtig ist uns die<br />

Zusammenarbeit mit anderen Partnern in der Berufsorientierung<br />

wie Kammern, Regionalinitiativen,<br />

Wirtschaftsförderern der Landkreise, Beruflichen<br />

Schulzentren, der Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit und Bildungsträgern.<br />

Gleichzeitig müssen wir noch stärker<br />

mit der Wirtschaft ins Gespräch kommen. Einerseits<br />

gilt es, in den vergangenen Jahren angewachsene und<br />

mittlerweile z. T. überzogene Erwartungen an die<br />

Bildungsleistung der Mittelschule zu relativieren und<br />

auch leistungsschwächeren Bewerbern eine Chance<br />

zu geben. Andererseits ist es unsere Aufgabe, zu sichern,<br />

dass die sogenannten Kernkompetenzen – gebündelt<br />

im Hauptschulabschluss – möglichst von jedem<br />

Absolventen der Mittelschule erreicht werden.<br />

<strong>Die</strong>s ist bei einem Teil der Schüler sehr schwierig und<br />

es wurden diesbezüglich in den vergangenen Jahren<br />

schon große Anstrengungen unternommen. Beredter<br />

Ausdruck dafür ist die Quote der Schüler ohne Abschluss<br />

an der Mittelschule, die von 7,1 % im Schuljahr<br />

2001/02 auf 5,2 % im Schuljahr 2006/07 gesenkt<br />

werden konnte.<br />

Um diesen Anteil weiter zu senken, sind intensive<br />

Maßnahmen und das konsequente Nutzen vorhandener<br />

Ressourcen erforderlich. Aus Mitteln <strong>des</strong> Euro-<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Aus den Fachverbänden<br />

päischen Sozialfonds werden weiterhin Projekte gefördert,<br />

die die Verbesserung <strong>des</strong> Schulerfolges zum<br />

Ziel haben, insbesondere Vorhaben zur Verringerung<br />

der Quote von Schülern ohne Abschluss. Besonders<br />

sollten aber alle Möglichkeiten der innerschulischen<br />

Förderung ausgeschöpft werden. Förderunterricht<br />

und die im Rahmen der Ganztagsangebote möglichen<br />

Maßnahmen können gerade auch bei versetzungsgefährdeten<br />

Schülern Anwendung finden. Des<br />

Weiteren wurden Fortbildner für individuelle Förderung/Diagnostik<br />

ausgebildet, die seit März 2008 im<br />

Rahmen der schulinternen Lehrerfortbildung tätig<br />

werden.Um dem erhöhten Förderbedarf an Mittelschulen<br />

nachzukommen, werden seit letztem Schuljahr<br />

Beratungslehrer an Mittelschulen in zentralen<br />

Veranstaltungen als Ansprechpartner und Berater für<br />

Lehrer und Schüler mit speziellem Augenmerk auf<br />

die individuelle Förderung fortgebildet. Häufiger<br />

noch sollten Bildungsvereinbarungen zwischen<br />

Schüler, Lehrer und Eltern abgeschlossen werden,<br />

um die notwendigen Leistungen aller drei Seiten<br />

transparent und abrechenbar zu gestalten. <strong>Die</strong>ses Instrument<br />

kann helfen, die elterliche Verantwortung<br />

bei der Begleitung und Motivation ihres Kin<strong>des</strong> deutlich<br />

zu machen und sie in der Wahrnehmung dieser<br />

Verantwortung zu unterstützen. Auch das Kind, der<br />

Schüler, ist hier „Vertragspartner“, kann mitgestalten<br />

und muss letztlich auch Rechenschaft ablegen<br />

über das Geleistete. Mit Blick auf die prognostizierte<br />

demografische Entwicklung heißt künftig die Frage<br />

nicht mehr „Wie findet jeder Mittelschulabsolvent eine<br />

Lehrstelle in Sachsen?“, sondern „Wie sichern wir<br />

unter den Bedingungen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

den zukünftigen Fachkräftebedarf der sächsischen<br />

Wirtschaft und wie begegnen wir einem Lehrlingsengpass?“<br />

Hier gilt es auch, die demografische Entwicklung differenzierter<br />

zu beleuchten. Bei allen Problemen, die<br />

sie mit sich bringt, setzt sie für die junge Generation<br />

einen wichtigen Impuls: Gute Leistungen lohnen<br />

sich. Haben in der Vergangenheit Unternehmen aus<br />

einer Vielzahl von Bewerbern auswählen können,<br />

werden künftig Auszubildende vermehrt gesucht,<br />

d. h., Firmen werden sich verstärkt um Absolventen<br />

bemühen müssen. Damit besteht eine Triebkraft, die<br />

Ihre Unterrichtsarbeit vor Ort wirksam unterstützen<br />

kann. Zur Ausgestaltung von Schule und Wahrnehmung<br />

von pädagogischer Verantwortung gehören allerdings<br />

auch, Bildung nicht auf das zu beschränken,<br />

was ökonomisch verwertbar ist. Ja – jeder Schüler,<br />

der die Mittelschule erfolgreich absolviert, hat entscheidende<br />

Voraussetzungen für seinen persönlichen<br />

Lebensweg gelegt. Lernen dient aber auch der Befriedigung<br />

individueller Bedürfnisse, dem Schaffen von<br />

Motivation und Freude und ist damit eine entscheidende<br />

Quelle persönlicher Freiheit. Auch dafür trägt<br />

Schule Verantwortung und auch dafür benötigt sie<br />

entsprechende Freiräume.<br />

Gute Schule ist vor allem guter Unterricht. Für den im<br />

vergangenen Schuljahr geleisteten gehört Ihnen besonderer<br />

Dank. Unser Tun ist auf den Erfolg der<br />

Schülerinnen und Schüler ausgerichtet – entwickeln<br />

wir in diesem Sinne unsere bewährte Mittelschule<br />

weiter. Dafür wünsche ich uns allen ein erfolgreiches<br />

Schuljahr 2008/09.<br />

Gerald Heinze<br />

Referatsleiter Mittelschulen / Abendmittelschulen<br />

Sächsisches Staatsministerium für Kultus<br />

6/2008 13


Aus den Fachverbänden<br />

Biotechnologie – Neuer Kurs in der Oberstufe<br />

Erste Erfahrungen im neuen Wahlgrundkurs<br />

Biotechnologie (Gymnasium, Sek. II)<br />

Es gibt sie noch – die freiwillig belegten<br />

Kurse – und ich habe einen davon „erbeutet“. Einmal<br />

in der Woche treffen wir uns zu zwei Stunden<br />

Biotechnologie. Im Vergleich zum regulären Chemieunterricht<br />

mit 26 und 27 Schülern sind es nur<br />

15 Teilnehmer, die alle Lust haben und etwas lernen<br />

wollen. <strong>Die</strong> Motivationen sind unterschied-<br />

lich: Ein Teil der Schüler möchte in dieser Richtung<br />

studieren, ein anderer hätte gern Biologie als<br />

Leistungskurs gewählt und manche mögen einfach<br />

keine Gemeinschaftskunde. Der größere<br />

Lustgewinn im Unterricht muss jedoch erarbeitet<br />

werden. Unser Lehrplan war schon fertig und bereits<br />

genehmigt, ehe der offizielle kam. Wir sind<br />

bei ihm geblieben, so viele Unterschiede gibt es<br />

nicht. Biotechnologie ist wirklich interdisziplinär<br />

und so modern, dass schnell neues Wissen dazukommt<br />

oder sich Verfahren ändern. Als Lehrer<br />

muss man sich akribisch vorbereiten und oft vieles<br />

noch einmal genau in modernen Fachbüchern<br />

nachlesen, selbst wenn das Studium nicht Jahrzehnte<br />

her ist. Folien, Texte, Arbeitsblätter und<br />

vieles andere müssen selbst erstellt werden – es<br />

gibt nur wenig Material, das sich direkt im Unterricht<br />

einsetzen lässt. In diesem Schuljahr bleiben<br />

wir bei den Klassikern wie Geschichte, Organismen<br />

und den vielen Anwendungen der Biotechnologie<br />

im alltäglichen Leben. Dadurch können wir<br />

auch den Biologieunterricht hervorragend ergänzen:<br />

Bakterien, Pilze und tierische Zellen sind zum<br />

Beispiel ausführlich dran.<br />

Für einen guten Unterricht in Biotechnologie<br />

braucht man neue außerschulische Partner. So<br />

konnten meine Schüler zum Beispiel im Schülerlabor<br />

Kubus in Leipzig ihr Wissen über die Gram-<br />

Bionik – Natur als Vorbild<br />

Mit dem Schuljahr 2004/2005 wurde den<br />

Schülerinnen und Schülern <strong>des</strong> Friedrich-<br />

Schleiermacher-Gymnasiums in Niesky eine<br />

weitere Wahlmöglichkeit für den Kursunterricht<br />

in der Sekundarstufe 2 angeboten. Pünktlich<br />

mit Beginn der neuen Oberstufenverordnung<br />

stand der neue Lehrplan für die Klassenstufen 11<br />

und 12 zur Verfügung. Zentrale Themen <strong>des</strong> selbst<br />

erarbeiteten Lehrplans sind die „Grundlagen <strong>des</strong><br />

Fliegens in Natur und Technik“ und die „Gestaltungsgesetze<br />

in der Natur“.<br />

Dabei begeben sich die Schüler und Schülerinnen<br />

in ein völlig neues Themengebiet, weil das Fach<br />

eine Besonderheit in der sächsischen Stundentafel<br />

darstellt.Immerhin nutzen in diesem Schuljahr<br />

19 Interessierte das zusätzliche Angebot <strong>des</strong> Bionikkurses,<br />

der die Begriffe Biologie und Technik<br />

verbindet. Ziel dieses Kurses ist es, den Schülern<br />

zu vermitteln, wie Problemlösungen der Natur in<br />

die Bereiche der Technik übertragen werden, um<br />

die in „Jahrmillionen“ entwickelten und optimierten<br />

„Erfindungen der Natur“ zu nutzen. Dabei<br />

werden biologisch-physikalische Grundlagen aus<br />

allen Bereichen der Bionik aufgeklärt. Neben dem<br />

Selbstreinigungseffekt der Lotusblume gehören<br />

zahlreiche neuartige Themen dieser Wissenschaft<br />

z. B. die Splitfin Tauchflossen, das Bionic-car, Autoreifen<br />

nach Katzenpfotenvorbild oder die „fast<br />

skin“-Schwimmanzüge zum Unterrichtsstoff. Außerdem<br />

müssen sich die Schüler mit Themen aus<br />

der Klima-, Bau- und Strukturbionik auseinandersetzen.<br />

Im Mittelpunkt <strong>des</strong> Unterricht in der Klassenstufe<br />

11 steht die Untersuchung <strong>des</strong> Vogelfluges als unerreichbares<br />

Vorbild für alle technischen Fluggeräte.<br />

Dazu gehören auch die Exkursionen zur Internationalen<br />

Flugausstellung in Berlin und zum<br />

Flugplatz Rothenburg. Durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Flugplatz Rothenburg ergeben<br />

sich besonders gute Möglichkeiten, Unterrichtsabschnitte<br />

direkt am Fluggerät durchzuführen. Für<br />

die Klassenstufe 12 stehen die „Verborgenen Gestaltungsgesetze<br />

der Natur“ im Lehrplan. Dabei<br />

färbung in die Praxis umsetzen und an einer Sterilbank<br />

Nährböden herstellen und beimpfen. Es ist<br />

uns auch gelungen, eine Großbäckerei, eine<br />

Brauerei und eine Krankenhausapotheke zu finden,<br />

die uns beim passenden Thema hinter die Kulissen<br />

schauen lassen. Man kann also weiter gespannt<br />

sein.<br />

Antje Starke<br />

Fachlehrerin für Biologie und Chemie<br />

sollen die Schüler und Schülerinnen Designregeln<br />

der Natur erkennen, einen Blick für die Formensprache<br />

der Natur entwickeln und diese physikalisch<br />

begründen.<br />

C. Retz<br />

Thomasschule GY Leipzig<br />

14 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Am 8. November trafen sich Lehrer und Lehrerinnen<br />

aller Schularten in der Mittelschule<br />

Neusalza-Spremberg zum Oberlausitzer Lehrertag.<br />

Zum 18. Mal wurde er vom <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverband,<br />

Kreisverband Löbau-Zittau, organisiert.<br />

Über 400 Teilnehmer kamen mit großen Erwartungen<br />

und wollten ihr Wissen vertiefen und erweitern.<br />

Großen Anklang fanden die vielen schulartbezogenen<br />

und schulartübergreifenden Themenangebote. In<br />

zwei Vortragsfolgen konnten sich Lehrer und Lehrerinnen<br />

von Grundschulen, Förderschulen, Mittelschulen<br />

und Gymnasien fortbilden. Auch die drei<br />

Fortbildungen<br />

Der 18. Oberlausitzer Lehrertag –<br />

„Der Pädagogische Tag“ in der Region<br />

Ganztagsangebote wurden von vielen Teilnehmern<br />

genutzt. In drei Etagen <strong>des</strong> Schulhauses präsentierten<br />

Schulbuchverlage ihre Angebote. So<br />

hatten alle die Möglichkeit, sich über neue Schulbücher,<br />

Lehrerbände und Unterrichtsmittel zu informieren.<br />

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie<br />

auch im nächsten Jahr zu unserem nun schon zur<br />

Tradition gewordenen „Pädagogischen Tag“ in<br />

Neusalza-Spremberg begrüßen könnten.<br />

Elke Schütze<br />

Kreisverband Löbau-Zittau<br />

Focus und die Partner <strong>des</strong> bun<strong>des</strong>weiten Schülerwettbewerbs<br />

„Schule macht Zukunft“<br />

Berlin/Dresden/Chemnitz – In die Hauptstadtrepräsentanz<br />

der Deutschen Telekom Berlin luden das<br />

Nachrichtenmagazin Focus, der Bun<strong>des</strong>umweltminister<br />

Sigmar Gabriel und die Preissponsoren am<br />

24. September 2008 Schüler, Lehrer, Eltern und Gäste<br />

ein, um die hochkarätigen Teamarbeiten zu präsentieren<br />

und Auszeichnungen vorzunehmen.<br />

Der 12. Focus-Wettbewerb stand unter dem Thema<br />

„Klimawandel – Was können wir tun? Vision und<br />

Verantwortung“. Und 2.600 Teilnehmer ließen sich<br />

registrieren. Angela Merkel nahm und nimmt zu diesem<br />

Thema eine gefestigte Position ein. Sie forderte<br />

die Jugend auf, sich mit der Klimaerwärmung auseinander<br />

zu setzen, das heisst, sie gab dazu deutliche Impulse:<br />

„(…) Das Tempo der Erwärmung ist enorm. Wir<br />

müssen unsere heutige Lebens- und Wirtschaftsweise<br />

drastisch ändern, Rohstoffe anders verplanen und<br />

neue Technologien müssen her! <strong>Die</strong> Gesellschaft und<br />

die Politik sind zum Handeln aufgerufen: Mobilität<br />

ja, aber mit neuen Möglichkeiten. Kohlenstoffärmer<br />

müssen sie sein und andere Antriebe sind nötig. Ingenieurskunst<br />

ist mehr denn je gefragt, nicht nur Reden,<br />

sondern auch Taten sollen folgen. Der Klimaschutz<br />

bringt richtig verstanden wirtschaftliches Wachstum<br />

und Jobs in absehbarer Zeit! (…)“<br />

<strong>Die</strong>se Äußerungen der Kanzlerin waren für viele<br />

Schulen Anhaltspunkt, das Thema theoretisch und<br />

praktisch zu untersetzen. Lehrer und Partner aus der<br />

Wirtschaft wurden gefunden, die die Schülerteams<br />

mit Rat und Tat begleiteten. So auch vier Jugendliche<br />

aus Chemnitz mit ihrem Betreuer:<br />

• Marcus Bucher (18, Gymnasium Einsiedel<br />

Chemnitz)<br />

• Franziska Peter (19, Freiwilliges Ökologisches<br />

Jahr am Solaris Förderzentrum für Jugend und<br />

Umwelt gGmbH Sachsen)<br />

• Rudi Tech (17, Gymnasium Einsiedel Chemnitz)<br />

• Julius Eckel (15, Goethe-Gymnasium Chemnitz)<br />

und<br />

• Betreuer Andreas Eger (Gymnasiallehrer für<br />

Chemie und Biologie, Gymnasium Einsiedel<br />

Chemnitz)<br />

Deren Schulprojekt über „Aufwindkraftwerke“ erhielt<br />

den Sonderpreis „Naturwissenschaft und Forschung“<br />

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft<br />

(DPG).<br />

Das Schülerteam gab seinem Projekt den Namen<br />

„Solarenergie im Aufwind“. Und sie beschränkten<br />

sich bei ihren Nachforschungen keineswegs auf<br />

bloße Literaturrecherche: Sie konstruierten auch ein<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

rund zwei Meter hohes Modell, an dem sie diverse<br />

Messreihen durchführten und die Funktionsweise eines<br />

Aufwindkraftwerks im Detail nachvollziehen<br />

konnten. „In unserer Website haben wir uns mit dem<br />

Aufwindkraftwerk als umweltfreundliche Energienutzungsform<br />

auseinandergesetzt und mithilfe unseres<br />

selbst gebauten Modells versucht, unsere Mitmenschen<br />

für das Energiethema zu begeistern.“<br />

<strong>Die</strong> Kollegen unserer sächsischen Schulen sollten bei<br />

den Jugendlichen Begeisterung für diese und andere<br />

neue Zukunftsthemen wecken und ihre Schüler motivieren,<br />

am 13. Wettbewerb von Focus teilzunehmen.<br />

So bleibt der Unterricht ein Stück weit unvergesslich<br />

und die Besten profitieren davon.<br />

Rita Kiriasis<br />

Verantwortliche RS-Bereich Dresden<br />

6/2008 15


Recht<br />

1 Geltungsbereich<br />

<strong>Die</strong> Verwaltungsvorschrift gilt für alle öffentlichen<br />

allgemein bildenden und Berufsbildenden<br />

Schulen im Freistaat Sachsen.<br />

2 Grundsätze<br />

Bei einer Reihe von Schülern in der Grundschule<br />

und in den weiterführenden Schulen ist der Schulerfolg<br />

durch besondere Schwierigkeiten im Lesen<br />

und in der Rechtschreibung stark beeinträchtigt.<br />

<strong>Die</strong> nachfolgenden Bestimmungen sollen dazu<br />

beitragen, diesen Beeinträchtigungen so weit wie<br />

möglich zu begegnen. Sie haben das Ziel, die vorhandenen<br />

Begabungen zu entwickeln, den Schülern<br />

eine ihrem individuellen Leistungsvermögen<br />

angemessene Schullaufbahn zu ermöglichen und<br />

die Lese-Rechtschreib-Schwäche im Laufe der<br />

Schulzeit durch entsprechende Hilfen zu mindern.<br />

3 Begriffsbeschreibung<br />

Als Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) wird eine<br />

Teilleistungsschwäche verstanden, deren<br />

Hauptmerkmal eine ausgeprägte Beeinträchtigung<br />

der Entwicklung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit<br />

ist, die nicht durch eine allgemeine intellektuelle<br />

Beeinträchtigung oder inadäquate schulische<br />

Betreuung erklärt werden kann.<br />

4 Feststellung der LRS, Fördermaßnahmen<br />

und Bewertung der Schülerleistungen<br />

4.1 Grundschule<br />

Verwaltungsvorschrift<br />

<strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Staatsministeriums für Kultus zur Förderung<br />

von Schülern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche<br />

(VwV LRS-Förderung)<br />

Az.: 34-6504.20/237 – Vom 29. Juni 2006 1<br />

[Geändert durch VwV vom 23. Januar 2008 (MBl.SMK S. 284) mit Wirkung vom 6. Juni 2008]<br />

4.1.1 Im Falle einer vermuteten LRS wird von der<br />

Schule geprüft, ob ein Feststellungsverfahren eingeleitet<br />

wird. Sofern von der Schule die Notwendigkeit<br />

der Durchführung eines Feststellungsverfahrens<br />

gesehen wird, stellt der Schulleiter mit<br />

Zustimmung der Eltern einen entsprechenden Antrag<br />

an die Sächsische Bildungsagentur. Dem Antrag<br />

sind folgende Unterlagen beizufügen:<br />

a) schriftliche Einverständniserklärung der Eltern<br />

zur Durchführung <strong>des</strong> Feststellungsverfahrens<br />

bei ihrem Kind,<br />

b)Übungen im freien Schreiben und Mathematikkontrollen<br />

mit Fehleranalysen,<br />

c) Rechtschreibkontrolle und Bilderliste, eine pädagogische<br />

Einschätzung der Schule zur Leistungsentwicklung<br />

<strong>des</strong> Schülers.<br />

4.1.2 <strong>Die</strong> Feststellung der LRS für Schüler, bei denen<br />

dies vermutet wird, erfolgt durch ein von der<br />

<strong>Sächsischen</strong> Bildungsagentur berufenes Diagnostikteam.<br />

<strong>Die</strong>sem gehören jeweils an:<br />

a) zwei LRS-Lehrer,<br />

b)ein Schulpsychologe,<br />

c) ein Sprachheilpädagoge.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Feststellungsverfahrens sind<br />

durch das Diagnostikteam folgende<br />

Bereiche zu diagnostizieren:<br />

a) intellektuelle Befähigung,<br />

b)Primärsymptomatik, Lesen, Rechtschreiben,<br />

mathematische Leistungen, sprachlicher Status,<br />

c) Sekundärsymptomatik, wie zum Beispiel Arbeitsweise,<br />

Motivation, Konzentration und<br />

Ausdauer, Sozialverhalten.<br />

In Auswertung <strong>des</strong> durchgeführten Verfahrens<br />

stellt das Diagnostikteam fest, ob beim Schüler eine<br />

LRS vorliegt. Darüber hinaus legt das Diagnostikteam<br />

für den Schüler einen begründeten Vorschlag<br />

zur weiteren Förderung vor. Den Eltern und<br />

dem den Antrag stellenden Schulleiter wird das<br />

Ergebnis <strong>des</strong> Feststellungsverfahrens schriftlich<br />

mitgeteilt.<br />

Das Diagnostikteam verweist, sofern dies als erforderlich<br />

angesehen wird, auf die Durchführung<br />

einer ärztlichen Untersuchung zur Erkennung von<br />

möglichen Besonderheiten der Sinneswahrnehmung,<br />

von psychischen oder neurologischen Erkrankungen.<br />

4.1.3 Um Schüler mit festgestellter LRS im Unterricht<br />

ihrer Grundschule zu fördern, sind auf der<br />

Grundlage einer kontinuierlichen Analysetätigkeit<br />

Entwicklungspläne zu erstellen. <strong>Die</strong> Entwicklungspläne<br />

beinhalten konkrete Ziele der individuellen<br />

Förderung <strong>des</strong> Schülers für einen überschaubaren<br />

Zeitraum ausgehend von seinem aktuellen<br />

Entwicklungsstand. Darüber hinaus werden darin<br />

die vorgesehenen Maßnahmen zur Förderung, die<br />

beteiligten Personen und Zeitpunkte für Zwischenauswertungen<br />

aufgeführt. Gegebenenfalls<br />

notwendige außerschulische Fördermaßnahmen<br />

sind zu benennen. Der Entwicklungsplan ist Arbeitsinstrument<br />

aller Lehrer, die den Schüler unterrichten.<br />

<strong>Die</strong> Eltern sind über den Entwicklungsplan<br />

zu informieren. Es wird empfohlen, mit den<br />

Eltern über die beabsichtigte Förderung eine Bildungsvereinbarung<br />

zu schließen.<br />

4.1.4 <strong>Die</strong> Eltern von Schülern mit festgestellter<br />

LRS können beantragen, die Benotung für Leistungen<br />

in Teilbereichen der Fächer Deutsch<br />

und/oder Fremdsprache gemäß § 15 Abs. 1 Satz 3<br />

SOGS auszusetzen. <strong>Die</strong> Beantragung soll zu Beginn<br />

<strong>des</strong> Schuljahres erfolgen. <strong>Die</strong> Entscheidung<br />

über die Aussetzung der Benotung von Teilleistungen<br />

trifft die Klassenkonferenz. <strong>Die</strong> Nichtberücksichtigung<br />

von Lese- und/oder Rechtschreibleistungen<br />

in den Fächern Deutsch und/oder<br />

Fremdsprache wird auf dem Zeugnis oder der<br />

Halbjahresinformation vermerkt. Folgende Formulierung<br />

wird empfohlen: „<strong>Die</strong> Lese- und/oder<br />

Rechtschreibleistungen sind in der Note im Fach ...<br />

nicht enthalten.“<br />

4.1.5 Ist trotz intensiver Förderung kein Lernzuwachs<br />

festzustellen, ist die gewählte Methode<br />

bzw. das Förderkonzept zu überprüfen. In Einzelfällen<br />

ist allerdings nicht auszuschließen, dass die<br />

Förderung durch die Schule an Grenzen stößt. In<br />

diesen Fällen sollen die Eltern auch über weitere<br />

Unterstützungs- und Therapiemöglichkeiten informiert<br />

werden.<br />

4.1.6 Im Ausnahmefall ist auch eine Überprüfung<br />

gemäß § 30 SchulG in Verbindung mit § 13 SOFS<br />

auf sonderpädagogischen Förderbedarf notwendig.<br />

4.1.7 Am Ende der Klassenstufe 4 unterbreitet die<br />

Grundschule schriftlich Vorschläge für die weitere<br />

Förderung ab der Klassenstufe 5. Dabei sind insbesondere<br />

folgende Punkte zu berücksichtigen:<br />

a) bisherige lehrplanbezogene Schwerpunktsetzungen,<br />

b)Förderansätze und Differenzierungsformen,<br />

c) geeignete Lehr- und Lernformen,<br />

d)Grundsätze und Formen der Leistungsbewertung.<br />

<strong>Die</strong> Sächsische Bildungsagentur hält für die<br />

Grundschulen schriftliche Informationen über Angebote<br />

zur Förderung der Schüler mit LRS an den<br />

weiterführenden Schulen bereit. <strong>Die</strong>se werden den<br />

Eltern mit der Bildungsempfehlung der Grundschule<br />

für den Besuch einer weiterführenden<br />

Schule übergeben.<br />

4.2 LRS-Klassen<br />

4.2.1 Schüler, die nicht im Rahmen <strong>des</strong> Unterrichtes<br />

ihrer Grundschule im Lesen und im<br />

16 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Rechtschreiben ausreichend gefördert werden<br />

können, werden mit Einverständnis der Eltern in<br />

den dafür eingerichteten LRS-Klassen unterrichtet.<br />

4.2.2 Für Schüler, die nach der Klassenstufe 2 in<br />

eine LRS-Klasse wechseln, gilt die Stundentafel<br />

für die Grundschule LRS-Klasse. <strong>Die</strong> Dehnung<br />

der Beschulung erstreckt sich auf zwei Schuljahre<br />

und umfasst die Klassen 3/I und 3/II. Der Dehnungsbonus<br />

ist vor allem für die differenzierte<br />

Förderung der Schüler im Lesen und Rechtschreiben<br />

zu nutzen. Zur individuellen Förderung<br />

stehen bis zu drei Stunden zusätzlich zur Verfügung.<br />

4.2.3 <strong>Die</strong> Schüler der Klassen 3/I erhalten zum<br />

Abschluss <strong>des</strong> ersten Schuljahres eine Mitteilung<br />

3/I; die Schüler der Klassen 3/II erhalten<br />

zum Abschluss der Klassenstufe ein Zeugnis.<br />

Nummer 4.1.4 gilt entsprechend. <strong>Die</strong> Schüler<br />

der Klassen 3/I und 3/II erhalten zum Ende <strong>des</strong><br />

Schulhalbjahres gemäß § 9 Abs. 1 Satz 2 der<br />

Verordnung <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Staatsministeriums<br />

für Kultus über Grundschulen im Freistaat<br />

Sachsen (Schulordnung Grundschulen – SOGS)<br />

vom 3. August 2004 (SächsGVBl. S. 312), die<br />

zuletzt durch Verordnung vom 25. Juli 2006<br />

(SächsGVBl. S. 453, 491) geändert worden ist,<br />

anstelle der Halbjahresinformation einen formlosen<br />

ausführlichen pädagogischen Entwicklungsbericht,<br />

in dem Aussagen zum erreichten<br />

Leistungsstand und zum Arbeits- und Sozialverhalten<br />

enthalten sind. Darüber hinaus sollen<br />

der individuelle Lernfortschritt und die Perspektiven<br />

für die Weiterentwicklung aufgezeigt werden.<br />

4.2.4 Im 2. Schulhalbjahr absolvieren die Schüler<br />

der Klasse 3/II eine min<strong>des</strong>tens 14-tägige<br />

Adaptionsbeschulung in der zukünftigen Grundschulklasse.<br />

4.2.5 <strong>Die</strong> aufnehmende Schule erhält ein Abschlussgutachten,<br />

welches Aussagen über die<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Schülers im Lern- und Leistungsbereich<br />

enthält und Hinweise für die weitere<br />

Förderung <strong>des</strong> Schülers gibt. Im Rahmen der<br />

vorhandenen sächlichen und personellen Kapazitäten<br />

und im Einvernehmen zwischen der <strong>Sächsischen</strong><br />

Bildungsagentur und dem Schulträger sowie<br />

dem Träger der Schülerbeförderung können<br />

die Schüler bis zum Ende der Grundschulzeit an<br />

der die LRS-Klasse führenden Schule verbleiben.<br />

4.2.6 Soweit keine LRS-Klasse gebildet wird,<br />

sollen die Schüler an der Schule in anderer Weise,<br />

zum Beispiel durch Förderunterricht, angemessen<br />

gefördert werden.<br />

4.3 Mittelschule<br />

4.3.1 In Einzelfällen wird eine LRS erst nach<br />

dem Übergang in die weiterführende Schule<br />

deutlich erkennbar. Es sind daher, insbesondere<br />

im 1. Schulhalbjahr der Klassenstufe 5, Anhaltspunkte<br />

für das Vorliegen einer LRS besonders<br />

zu beachten. In diesen Einzelfällen stellt der<br />

Schulleiter mit dem Einverständnis der Eltern ei-<br />

nen Antrag auf Feststellung einer LRS an die<br />

Sächsische Bildungsagentur. Für das Feststellungsverfahren<br />

finden Nummer 4.1.1 und 4.1.2<br />

entsprechende Anwendung. Darüber hinaus gelten<br />

die Nummern 4.1.3, 4.1.5 und 4.1.6 entsprechend.<br />

4.3.2 Schüler mit festgestellter LRS erhalten eine<br />

angemessene individuelle Förderung. Eine<br />

Förderung erfolgt vor allem im Rahmen <strong>des</strong> regulären<br />

Unterrichts. Bei Bedarf können gemäß<br />

§ 18 Abs. 5 SOMIAP im Rahmen der sächlichen<br />

und personellen Voraussetzungen zusätzliche<br />

Fördermaßnahmen angeboten werden. <strong>Die</strong>se<br />

Fördermaßnahmen können auch parallel zum<br />

Regelunterricht der Klasse angeboten werden.<br />

Sie sollen sich vor allem auf die Fächer Deutsch<br />

und/oder Fremdsprache beziehen.<br />

4.3.3 Bei schriftlichen Arbeiten oder Übungen<br />

kann der Fachlehrer gemäß § 20 Abs. 1 Satz 3<br />

SOMIAP eine angemessene Arbeitszeitverlängerung<br />

gewähren und/oder zusätzliche Hilfsmittel<br />

zulassen. Bei Abschlussprüfungen und Leistungsnachweisen<br />

der besonderen Leistungsfeststellung<br />

entscheidet der Prüfungsausschuss gemäß<br />

§ 31 Abs. 5 SOMIAP, welche Maßnahmen<br />

und welche Hilfsmittel zur Anwendung kommen.<br />

4.3.4 Bei Schülern mit festgestellter LRS, bei denen<br />

die Rechtschreibleistungen über einen nicht<br />

absehbaren Zeitraum „mangelhaft“ oder „ungenügend“<br />

bleiben, kann aus besonderen pädagogischen<br />

Gründen zeitlich befristet eine Aussetzung<br />

der Benotung der Rechtschreibleistungen<br />

in den Fächern Deutsch und/oder Fremdsprache<br />

gemäß § 20 Abs. 1 Satz 3 SOMIAP gewährt werden.<br />

In diesen Fällen werden die Rechtschreibleistungen<br />

in der Fachnote nicht berücksichtigt.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung über die Aussetzung der Benotung<br />

der Rechtschreibleistungen trifft die<br />

Klassenkonferenz. <strong>Die</strong> Aussetzung der Benotung<br />

der Rechtschreibleistungen ist jedoch nur<br />

mit dem Einverständnis der Eltern zu gewähren<br />

und setzt voraus, dass für den Zeitraum <strong>des</strong> Notenschutzes<br />

spezielle Fördermaßnahmen stattfinden.<br />

<strong>Die</strong> Fördermaßnahmen und der individuelle<br />

Lernfortschritt <strong>des</strong> Schülers sind zu dokumentieren<br />

und die Eltern in regelmäßigen Abständen<br />

zu informieren. Bei schriftlichen Arbeiten<br />

in Fächern, in denen die Aussetzung der Benotung<br />

der Rechtschreibleistungen gewährt<br />

wurde, werden die Rechtschreibleistungen verbal<br />

beurteilt. <strong>Die</strong> Nichtberücksichtigung der<br />

Rechtschreibleistungen in der Fachnote in den<br />

Fächern Deutsch und/oder Fremdsprache wird<br />

auf dem Jahreszeugnis oder der Halbjahresinformation<br />

vermerkt.<br />

Folgende Formulierung wird empfohlen: „<strong>Die</strong><br />

Rechtschreibleistungen sind in der Note im Fach<br />

... nicht enthalten.“<br />

4.3.5 <strong>Die</strong> in den Nummern 4.3.2 bis 4.3.4 genannten<br />

Fördermaßnahmen kommen in Betracht<br />

für Schüler der Klassenstufen 5 und 6. In begründeten<br />

Fällen können Fördermaßnahmen auch in<br />

den nachfolgenden Klassenstufen angeboten<br />

werden.<br />

4.4 Gymnasium<br />

<strong>Die</strong> Regelungen von Nummer 4.3 finden für<br />

Schüler <strong>des</strong> Gymnasiums sinngemäße Anwendung.<br />

<strong>Die</strong> Regelungen über die gymnasiale Oberstufe<br />

und die Abiturprüfung im Freistaat Sachsen bleiben<br />

hiervon unberührt.<br />

4.5 Berufsbildende Schulen<br />

Auf Schüler mit festgestellter LRS muss auch an<br />

den Berufsbildenden Schulen besonders geachtet<br />

werden. Eine Förderung erfolgt im regulären Unterricht<br />

durch geeignete pädagogische, fachliche und<br />

fachdidaktische Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen.<br />

Bei Bedarf informiert die Schule über weitere<br />

Unterstützungs- und Therapiemöglichkeiten.<br />

Schüler an Berufsbildenden Schulen unterliegen<br />

den für die jeweilige Schulart geltenden Grundsätzen<br />

der Leistungsbewertung. <strong>Die</strong> Prüfungsbestimmungen<br />

der jeweiligen Schulart bleiben von dieser<br />

Verwaltungsvorschrift unberührt.<br />

4.6 Förderschulen<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

<strong>Die</strong> Verwaltungsvorschrift gilt für Förderschulen,<br />

soweit die Schulordnung Förderschulen keine<br />

anders lautenden Regelungen enthält. LRS-<br />

Klassen werden an Förderschulen in der Regel<br />

nicht eingerichtet.<br />

5 Allgemeine Bestimmungen<br />

Recht<br />

5.1 <strong>Die</strong> Eltern sollen in Elternversammlungen<br />

und Elternsprechstunden über Probleme von<br />

Schülern mit LRS informiert werden. Dabei sind<br />

insbesondere Hinweise für häusliche Hilfen zu<br />

geben.<br />

5.2 An jeder Schule ist dafür Sorge zu tragen, dass<br />

min<strong>des</strong>tens ein Lehrer in Fragen der LRS fortgebildet<br />

wird. Bei Bedarf kann dieser Lehrer bei Beratungsgesprächen<br />

mit Eltern und zu Klassenbzw.<br />

Fachkonferenzen hinzugezogen werden.<br />

5.3 <strong>Die</strong> Sächsische Bildungsagentur bestimmt im<br />

Einvernehmen mit den Schulträgern die Schulen,<br />

an denen differenziertere Maßnahmen zur Förderung<br />

von Schülern mit festgestellter LRS angeboten<br />

werden. <strong>Die</strong> in diesen Maßnahmen eingesetzten<br />

Lehrer erhalten eine vertiefte Fortbildung.<br />

6 In-Kraft- und Außer-Kraft-Treten<br />

<strong>Die</strong>se Verwaltungsvorschrift tritt am 1. August<br />

2006 in Kraft.<br />

Gleichzeitig tritt die Verwaltungsvorschrift <strong>des</strong><br />

<strong>Sächsischen</strong> Staatsministeriums für Kultus zur<br />

Förderung von Schülern mit Lese-Rechtschreib-<br />

Schwäche (VwV LRSFörderung) vom 19. Juli<br />

2001 (MBl.SMK S. 189) außer Kraft.<br />

Hansjörg König<br />

Staatssekretär<br />

1 VwV als geltend bekannt gemacht durch VwV vom<br />

11. Dezember 2007 (SächsABl. SDr. S. S 628)<br />

6/2008 17


Fortbildungen<br />

7. Westsächsischer Lehrertag –<br />

„Es ist normal, verschieden zu sein ...“<br />

Im Gegensatz zu anderen Regionen behält<br />

es sich der Regionalverband Leipzig <strong>des</strong><br />

SLV vor, ein solches Highlight nur aller<br />

zwei Jahre zu organisieren und schließlich durchzuführen.<br />

Um es klar und deutlich zu machen, eine<br />

solche Vorbereitung beginnt schon Anfang <strong>des</strong><br />

Jahres, gilt es doch, einen mitreißenden Hauptreferenten<br />

zu finden, ein Angebot mit Arbeitskreisen<br />

zu ansprechenden und aktuellen Themen zu schaffen,<br />

die Schulbuchverlage auf der Leipziger Buchmesse<br />

zu sensibilisieren, den Veranstaltungsort zu<br />

mieten, Absprachen zu treffen u. v. a. m.<br />

Vorab schon einmal an dieser Stelle ein herzliches<br />

Dankeschön dem Organisationsteam um Frau<br />

Schmerwitz und Frau Ringel! Nach Veröffentlichung<br />

der Plakate mit dem Angebot stellt sich<br />

dann die Frage: Kommt das ausgewählte Programm<br />

so an, dass sich genügend Interessenten anmelden?<br />

Spätestens am Veranstaltungstag, wenn<br />

das Sankt-Augustin-Gymnasium langsam mit Leben<br />

erfüllt wird, steht das fest.<br />

Über 170 Kolleginnen und Kollegen fanden sich<br />

am 8. November in der Aula ein, das machte zufrieden.<br />

Den Grußworten von Herrn Weichelt, dem<br />

Vorsitzenden <strong>des</strong> SLV, und den motivierenden<br />

Aussagen von Herrn Berger, dem Leiter der SBA-<br />

Regionalstelle Leipzig, folgte nach den organisatorischen<br />

Hinweisen endlich der angekündigte Beitrag<br />

von Wolfgang Endres, dem bekannten<br />

Lernmethodiker vom Studienhaus am Dom aus St.<br />

Blasien, der besonders im Westen Deutschlands<br />

durch seine Symposien „Lernen lernen“ längst zur<br />

Leitfigur und zum Hoffnungsträger aller Pädago-<br />

gen geworden ist. Es war sein dritter Auftritt während<br />

einer Veranstaltung <strong>des</strong> SLV, diesmal unter<br />

dem Leitthema „Es ist normal, verschieden zu sein<br />

– Binnendifferenzierung als schulformübergreifen<strong>des</strong><br />

Konzept“. Wie immer wusste er seine Zuhörer<br />

von Anfang an zu begeistern und mit kleinen Lernexperimenten<br />

bei Laune zu halten und für den<br />

Schulalltag zu motivieren. Eine Kollegin äußerte<br />

„Erst wenn je<strong>des</strong> Kind seine<br />

individuellen Stärken zum<br />

Ausdruck bringen kann, findet<br />

soziales Lernen statt.“<br />

„Langeweile muss man<br />

auch aushalten können.<br />

Was ankommt, entscheidet<br />

der Empfänger.“<br />

sich so: „Seine herzerfrischende offene und auf den<br />

Punkt bringende Art ist es, die in mir das Gefühl<br />

auslöst, ihm stundenlang zuhören zu können.“ Das<br />

A und O sind Auflockerungen, die man auch im<br />

Berufsleben und bei der Arbeit mit Schülern durchführen<br />

sollte, um sich mehr zu öffnen und leisten<br />

können. <strong>Die</strong> Freiheit <strong>des</strong> Schülers besteht darin,<br />

sich flexibel fördern und fordern zu lassen, ohne<br />

übertriebene Erwartungshaltungen <strong>des</strong> Lehrers. Es<br />

ist immer besser, einen Schüler nicht vor der Klasse<br />

bloßzustellen, sondern sich mit ihm darüber nach<br />

dem Unterricht zu unterhalten und Signale auszuhandeln,<br />

die nur ihm gelten.<br />

So war es klar, dass sein Workshop einer der gefragtesten<br />

nach der Pause war, wo solche Erkenntnisse<br />

auch durch weitere praktische Übungen vertieft<br />

wurden. Ein gesonderter Beitrag zu seinem<br />

Referat ist in einer anderen Ausgabe der Neuen<br />

<strong>Sächsischen</strong> Lehrerzeitung geplant. Trotz Ausfalls<br />

von zwei Workshops wegen Krankheit gelang die<br />

Verteilung der Teilnehmer auf die verbleibenden<br />

acht Workshops mit Bravour.<br />

Zusammenfassend kann eingeschätzt werden: Der<br />

Westsächsische Lehrertag 2008 hat an Attraktivität<br />

nicht verloren. <strong>Die</strong> Kolleginnen und Kollegen<br />

aus Grund- und Mittelschulen bildeten den größten<br />

Anteil der Teilnehmer, Lehrerinnen und Lehrer<br />

von Gymnasien, berufsbildenden Schulen und<br />

Förderschulen sind leider noch zu zögerlich im<br />

Teilnahmeverhalten. Gründe gibt es sicherlich viele,<br />

aber aller zwei Jahre sollte der Besuch einer<br />

solch großen Regionalveranstaltung möglich sein.<br />

<strong>Die</strong> Schulbuchverlage waren teilweise nur unzureichend<br />

auf die breite Allgemeinbildung eingestellt.<br />

Das Angebot für die Sekundarstufe I war allgemein<br />

zu schwach. Hier sollten Verlage ihr<br />

breites Fachangebot zeigen und nicht nur auf eine<br />

Schulart fixiert sein. Schließlich nutzen die Teilnehmer<br />

gern das bequeme Angebot vor Ort.<br />

Ich denke, dass die Teilnehmer schon jetzt gern<br />

dem 8. Westsächsischen Lehrertag 2010 entgegensehen<br />

und wir gern in der Pflicht sind, allen Pädagogen<br />

ein ansprechen<strong>des</strong> Angebot zu unterbreiten.<br />

18 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Volker Sommer<br />

KV Nordsachsen


+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Fortbildungen<br />

6/2008 19


Studienreise<br />

Brasilien<br />

Land der Extreme und Widersprüche<br />

Was weiß man über dieses Land? In den Reisejournalen<br />

erscheint es als verheißungsvolles exotisches<br />

Urlaubsparadies, in den Medien als gesetzloses<br />

Getto der Gewalt. Wie kritisch wir dieses Land auch<br />

betrachten, Brasilien bleibt – besonders für uns Europäer<br />

– ein ewiger Mythos. Nicht nur die atemberaubenden<br />

Naturwunder faszinieren uns, sondern<br />

auch die Menschen. Nichts<strong>des</strong>totrotz hatte sich in<br />

den Herbstferien eine kleine Gruppe Lehrer (19 an<br />

der Zahl), meist SLV-Mitglieder, auf den Weg gemacht<br />

bzw. auf den Flug von Dresden nach Frankfurt<br />

begeben, um dann nonstop 12 Stunden nach<br />

Sao Paulo, der größten Industriestadt Lateinamerikas,<br />

welche auch die größte „deutsche“ Industriestadt<br />

im Ausland ist, zu fliegen und damit auch dem<br />

tristen Herbstwetter in Deutschland zu entfliehen.<br />

Mit gemischten Gefühlen saßen wir im Flugzeug,<br />

konnten den Alltagsstress abstreifen, waren erwartungsvoll<br />

und neugierig auf die neue Welt, die sich<br />

uns darbieten sollte, und auf der anderen Seite wurden<br />

wir gewarnt vor den gesetzlosen Menschen, aber<br />

auch vor den Stechmücken <strong>des</strong> Amazonas und hatten<br />

gegen alles Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Übernächtigt<br />

am Morgen in Sao Paulo gelandet, empfingen<br />

uns strahlender Sonnenschein und Temperaturen<br />

über 30°C, was uns sofort an den vergangenen Sommer<br />

zu Hause erinnerte, uns aber zugleich auch deutlich<br />

machte, in der anderen Welt angekommen zu<br />

sein. In den wenigen Stunden <strong>des</strong> Aufenthalts im<br />

Flughafen nutzten wir unsere Englischkenntnisse,<br />

um für den ersten Inlandflug nach Foz de Iguacù einzuchecken,<br />

denn Portugiesisch ist die Lan<strong>des</strong>sprache<br />

und dieser waren wir nicht mächtig.<br />

1. Inlandflug mit dem Ziel: Foz de Iguacù<br />

In Foz de Iguacù gelandet, wurden wir von unserem<br />

ersten Reiseleiter Romildo empfangen, welcher uns<br />

in den nächsten zwei Tagen die gewaltigen Naturwunder<br />

im Osten Brasiliens nahe brachte. Schon am<br />

Abend erlebten wir ein voluminöses Buffet mit<br />

Spießbraten (Nationalgericht) und ein Folkloreprogramm<br />

im Dreiländereck Brasilien, Argentinien<br />

und Paraguay. Ein einzigartiges Feuerwerk von Farben,<br />

Rhythmen und Lebensfreude bot sich uns dar.<br />

Unser erster Ausflug führte uns am nächsten Tag<br />

nach Argentinien, denn von dieser Seite konnten<br />

wir näher an die Iguacù-Wasserfälle (übersetzt heißen<br />

sie „ Großes Wasser “ in der Sprache der Guarani)<br />

herankommen. Über Metallstege gelangten wir<br />

in den Kessel, in den 14 gewaltige Fälle aus 90 Meter<br />

Höhe hineinstürzen. Wir standen dicht über dem<br />

Abgrund, dem „Garganta del Diabolo“, dem Teufelsschlund,<br />

und waren hypnotisiert vom grollenden<br />

Donnern der dampfenden Wassermassen, riesigen<br />

Regenbögen und einem<br />

alles durchnässenden<br />

Dunst.<br />

Später wanderten wir<br />

durch Urwaldbiotope und nach<br />

einer atemberaubenden Bootsfahrt<br />

unter den Wasserfällen, bei<br />

der die beste Regenbekleidung<br />

nicht ausreichte, setzten wir unseren<br />

Urwaldtrip in einem „LKW“ mit Reiseführerin<br />

fort. Man muss wissen: Der<br />

Iguacù entspringt unweit von Curitiba im Küstengebirge<br />

Serra do Mar und fließt 1.320 km von Ost nach<br />

West dem Rio Paranà zu. Unterwegs nimmt er das<br />

Wasser von mehreren Dutzend Nebenflüssen auf. 18<br />

km vor der Einmündung stürzt er in – je nach Jahreszeit<br />

– 150 bis 270 einzelnen, atemberaubenden Wasserfällen<br />

über ein hufeisenförmiges Felsrund von<br />

2700 Metern Aus- dehnung aus einer Höhe von bis<br />

zu 80 Metern in die Tiefe. Das Urwaldgebiet rund um<br />

die Fälle, eines der größten Südamerikas, wurde als<br />

Parque National de Iguacù – 185.000 ha auf brasilianischer<br />

Seite und 65.000 ha auf argentinischer Seite –<br />

bereits 1939 unter Naturschutz gestellt. Seit 1986<br />

zählt es zusammen mit dem Pantanal als Heritage of<br />

Mankind zum UNESCO Welterbe. Im Nationalpark<br />

hält sich bis heute eines der vielfältigsten Ökosysteme<br />

der Welt. Gewaltige Sprühnebel sorgen im Umkreis<br />

der Wasserfälle für einen üppigen Lebensraum. Neben<br />

Hunderten Vogel- und Säugetierarten, unzähligen<br />

Amphibien, Reptilien und Insekten ist hier<br />

auch eine vielfältige Pflanzenwelt (fast 2.000 Arten,<br />

u.a. Bromelien, Orchideen, Farne, Lianen,<br />

Zedern und Araukarien) beheimatet. Viele davon<br />

konnten wir bei einem nachfolgenden<br />

Besuch im Vogelpark auf argentinischer<br />

Seite beobachten. Am zweiten Ausflugstag<br />

hieß es zeitig aufzustehen, denn wir wollten<br />

vor der Wanderung zu den Wasserfällen auf<br />

brasilianischer Seite das größte Wasserkraftwerk<br />

„Itaipu“ besichtigen.<br />

2. Inlandflug mit dem Ziel: Rio de Janeiro<br />

Nach einer eindrucksvollen Landung in Rio de<br />

Janeiro, wo wir schon in der Luft die ersten Wahrzeichen<br />

der Stadt entdeckten, bot sich uns ein buntes<br />

Lichtermeer auf und an Rios Straßen. Durch Tunnel<br />

und über Brücken erreichten wir unser nächstes Hotel<br />

„Augustos Copacabana“ mit Vera, unserer Reiseleiterin<br />

für Rio. Am späten Abend erlaubten wir uns einen<br />

gemeinsamen Spaziergang an der Copacabana<br />

und genossen die Köstlichkeiten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und <strong>des</strong><br />

Meeres. An einem Tag wollten wir die Wahrzeichen<br />

Rios kennenlernen und so fuhren wir schon am Vormittag<br />

mit der Zahnradbahn über Rolltreppen und Panoramaaufzüge<br />

auf den Gipfel <strong>des</strong> Corcovados, um<br />

die gewaltige Christusstatue Cristo Redentor zu bestaunen<br />

und den herrlichen Ausblick über die Stadt,<br />

breite Sandstrände zum Atlantik, bizarre Buchten<br />

und die einmaligen Berge aus dem Meer heraus zu<br />

bewundern. Abwärts ging es wieder mit der Zahnradbahn,<br />

aber dieses Mal war eine zünftige lateinameri-<br />

20 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


kanische Folkloregruppe mit von der Partie. Anschließend<br />

genossen wir eine Fahrt entlang der Strände<br />

Leblon, Ipanema, Barra da Tijaca und Copacabana<br />

und erfrischten uns mit dem Saft eisgekühlter<br />

Kokosnüsse. Nach der Stadtrundfahrt am Nachmittag<br />

und dem Besuch einer katholischen Kirche ging<br />

es weiter mit der Seilbahn hinauf auf ein weiteres<br />

Wahrzeichen, den Zuckerhut – von den Brasilianern<br />

liebevoll Zuckerbrot genannt – auf eine Höhe von<br />

440 Meter. Von hier hatten wir einen eindrucksvollen<br />

Blick zum Corcovado, die Guanabara-Bucht und die<br />

Niteròi-Brücke. Mit einem Barbecue Dinner in einer<br />

Churrascaria und einer anschließenden Samba-Show<br />

fand ein ereignisreicher Tag ein berauschen<strong>des</strong> Ende.<br />

3. Inlandflug mit dem Ziel: Manaus<br />

Nach einer kurzen Nacht ging es weiter mit Zwischenstopp<br />

in Brasilia, der Hauptstadt Brasiliens, wie<br />

immer mit der jungen brasilianischen Fluggesellschaft<br />

TAM, an den Amazonas nach Manaus, der<br />

Hauptstadt Amazoniens. Hier empfingen uns am frühen<br />

Nachmittag Lucie, unsere Reiseleiterin für das<br />

Amazonasgebiet, und mit ihr eine Luftfeuchtigkeit<br />

von 90 Prozent. Sie konnte uns in aller Ruhe die Millionenstadt<br />

Manaus mit einmaligen Bauten aus der<br />

Kolonialzeit präsentieren, da Feiertag und nur wenige<br />

Fahrzeuge unterwegs waren. Wir statteten dem<br />

Teatro Amazonas einen Besuch ab – das berühmte<br />

Opernhaus Fitzcarraldos – und der City sowie dem<br />

pittoresken Hafen am riesigen Fluss Rio Negro mit<br />

einem Großmarkt für Obst und Gemüse – ein exotisches<br />

Erlebnis. Danach setzten wir mit einem Boot<br />

über den 8 km breiten Rio Negro zur Tiwa Lodge,<br />

welche uns für drei Nächte im Dschungel zur Verfügung<br />

stand. Wir nutzten den ersten freien frühen<br />

Abend, um den langen, breiten, schier endlos scheinenden<br />

weißen Sandstrand zu erkunden und nahmen<br />

ein erstes Bad im kaffeebraunen Rio Negro, der bekannt<br />

ist für seine Weichheit und Reinheit und damit<br />

auch die Moskitos fernhält, oder erholten uns am<br />

Swimmingpool – in den Dschungel traute sich noch<br />

keiner ... Mit einem üppigen Mahl im Freien, nur unter<br />

palmenblätterbedeckten Dächern, beendeten wir<br />

einen erlebnisreichen Tag. Am nächsten Morgen<br />

brachte uns ein Boot auf dem gewaltigen Strom zum<br />

Encontro das Aguas, dem Zusammenfluss der gelblich-braunen<br />

Wassermassen <strong>des</strong> Rio Solimoes mit<br />

den dunkelbraunen Wassermassen <strong>des</strong> Rio Negros<br />

zum Amazonas. Es war ein einmaliges und atemberauben<strong>des</strong><br />

Naturschauspiel, was sich unserem Blick<br />

bot. Nach der Rückfahrt, wieder an Manaus vorbei,<br />

speisten wir auf einem Restaurantboot in einem Seitenarm<br />

<strong>des</strong> Rio Negro und bewunderten und kauften<br />

auch die aus Naturmaterial gearbeiteten einheimischen<br />

Produkte der Indios. Ein bisschen mehr vertraut<br />

mit unserer neuen Welt versuchten wir am<br />

nächsten Vormittag schon einmal auf eigene Faust,<br />

die Dschungelnatur mit Riesenbäumen und Lianen<br />

als auch die Vogelwelt um unsere Tiwa Lodge zu erforschen.<br />

Der Regenwald ist besonders artenreich<br />

und berühmt, aber es wurde in verschiedenen Zeitabschnitten<br />

zu viel Raubbau damit betrieben. Am<br />

Nachmittag unternahmen wir eine weitere Tour mit<br />

Lucie und einem Scout und sie machten uns auf viele<br />

außergewöhnliche, aber auch wunderschöne Erscheinungen<br />

der Natur aufmerksam. Wir wissen nun<br />

auch, dass 90 Prozent der Schlangen im Amazonasgebiet<br />

giftig, jedoch nur in der Nacht unterwegs sind.<br />

Ein Highlight unseres Abenteuers am Amazonas war<br />

unsere Nachtfahrt mit kleinen Booten auf Kaimanjagd.<br />

Nach langem Suchen mit starken Lampen die<br />

langen Strände entlang war es einem Bootsführer gelungen,<br />

im flachen Wasser einen 3-jährigen Kaiman<br />

von ca. 1 Meter Länge zu fangen. Wir streichelten ihn<br />

und er wurde danach den dunkelbraunen Fluten <strong>des</strong><br />

Rio Negro übergeben.<br />

4. Inlandflug mit dem Ziel: Salvador da Bahia<br />

Salvador – das „barocke Juwel“ <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und bis<br />

1763 Hauptstadt Brasiliens gilt als Hochburg afro -<br />

brasilianischer Kulte und Traditionen. Mit Renate,<br />

unserer Reiseleiterin für die nächsten 3 Tage, besichtigten<br />

wir Kirchen, Paläste, Märkte und die lebendige<br />

Altstadt rund um den „Pelourinho“, den kolonialen<br />

Zentralplatz und einstigen Sklavenmarkt. <strong>Die</strong> Barockbauten<br />

dieses historischen Zentrums wurden<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Studienreise<br />

1985 von der UNESCO zum schützenswerten Kulturgut<br />

erklärt und stehen seitdem unter Denkmalschutz.<br />

An einigen Stellen sah man noch, dass zu lange<br />

nichts für die Erhaltung <strong>des</strong> „größten Barockslums<br />

der Welt“ getan wurde. Erst 1993 begann man mit<br />

einem ehrgeizigen Restaurierungsprogramm und<br />

mittlerweile konnten wir mehr als 350 wunderschön<br />

restaurierte Häuser bestaunen. In einem davon besichtigten<br />

wir das Museum über den Schriftsteller<br />

Jorge Armado. Salvador wird auch die Stadt der Geheimnisse<br />

und Stadt der Heiligen genannt. Nirgends<br />

erlebten wir das afrikanische Erbe Brasiliens auf dieser<br />

Reise so intensiv wie hier. Renate brachte uns die<br />

Eigenschaften und Eigenarten wie Magie, Trance<br />

und Besessenheit der afro-brasilianischen Religion<br />

näher. Mit 76 Kirchen setzt sich Salvador an die Spitze<br />

aller brasilianischen Städte, und schwarze Götter<br />

mischen sich im größten katholischen Land friedlich<br />

unter christliche Heilige. Einen Sambaabend der besonderen<br />

Art, mit Feuer, brillanten Farben und religiösem<br />

Hintergrund, erlebten wir nach einem traditionellen<br />

Barbecue in Salvador.<br />

Am nächsten Tag unternahmen wir eine Reise durch<br />

das Land. Es wurde eine Zeitreise! Zuckerrohr und<br />

Tabak machten die portugiesischen Kolonialherren<br />

reich. Westlich von Salvador gedeihen diese Nutzpflanzen<br />

prächtig. Mit „Flor de Brasil“ wächst hier jeder<br />

Tabak, der neben dem Havanna zu den besten<br />

zählt. Wir konnten eine Produktionsstätte von Dannemann<br />

besichtigen, welche in Sao Felix von Petro II.<br />

durch ein kaiserliches Dekret 1877 zu „artesaos charuteiros“<br />

ernannt wurde und damit die älteste Zigarilloproduktion<br />

Brasiliens ist. Natürlich konnten wir<br />

nicht widerstehen und mussten eine „Echte“ für den<br />

Genießer kaufen. Wir spazierten über die 365 m lange<br />

Brücke Pedro II. mit ihrer imposanten Stahlkonstruktion<br />

aus dem Jahr 1885, welche den Rio Paraguacu<br />

überquert sowie die Zwillingsstädte Cachoeira<br />

und Sao Felix verbindet. Von ihr bietet sich ein Blick,<br />

der durch Abertausende Zigarilloblechdosen in der<br />

ganzen Welt bekannt ist. Das Mittagessen nahmen<br />

wir auf einer ehemaligen Fazenda mit einem traumhaften<br />

Blick über das Tal mit den Zwillingsstädten<br />

ein. <strong>Die</strong> Rückfahrt genossen wir durch die landschaftlich<br />

reizvolle Region, genannt Recòncavo, und insgeheim<br />

nahmen wir schon Abschied von Brasilien,<br />

dem Land der Gegensätze und Kontraste, aber auch<br />

der Superlative, denn am nächsten Tag war unser Abflugstag<br />

von Salvador Bahia nach Sao Paulo und erst<br />

dort begann unser Langstreckenflug nach Dresden<br />

über Frankfurt. Auch hier hatten wir Gelegenheit,<br />

über die beeindruckenden, unwiederbringlichen Erlebnisse<br />

nachzudenken ...<br />

Renate Eichele<br />

Teilnehmerin der Studienreise<br />

6/2008 21


Besteht ein Gesprächswunsch mit den SLV-Mitgliedern im LBPR? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

E-Mail: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Telefon (privat): . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Thema: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausweichthema: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schule: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Anmeldung:<br />

Vor Veranstaltungsbeginn und in der Pause präsentieren Schulbuchverlage, die HUK-Coburg und die Barmer ihre Angebote.<br />

Für das leibliche Wohl wird gesorgt.<br />

Thema 3<br />

Konfliktbewältigung mit Vorgesetzten,<br />

Kollegen und Eltern<br />

Herr Dr. paed. B. G. Wolfgang Preuß<br />

Alle Schularten<br />

Thema 6<br />

So lernen alle Kinder Schreiben<br />

und Lesen<br />

Herr Dr. Ulrich Schipke<br />

Grund- und Förderschule<br />

Thema 9<br />

„… wo Holz lebendig wird“<br />

Veranstaltungsbeginn und -ort:<br />

10.00 Uhr im Daetz-Centrum,<br />

Schlossallee 2, 09350 Lichtenstein<br />

Alle Schularten<br />

Thema 2<br />

„Flow Learning“<br />

in Anlehnung an Joseph Cornell<br />

Frau Jeannette König<br />

Alle Schularten<br />

Thema 5<br />

Guter Anfangsunterricht –<br />

aber wie?<br />

Frau Barbara Richter<br />

Grundschule<br />

Thema 8<br />

„Entflammt, aber nicht ausgebrannt …“<br />

Frau Prof. Dr. paed. Ute Rosenbaum<br />

Alle Schularten<br />

Thema 1<br />

Supervision – Haben Sie Interesse<br />

an konstruktiver Kommunikation?<br />

Herr Reinhard Wolf<br />

Alle Schularten<br />

Thema 4<br />

Stressbewältigung<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

Frau Henriette Ladwig<br />

Alle Schularten<br />

Thema 7<br />

Das Thema Feuer im Sachkundeunterricht<br />

Frau Michaela Böttger<br />

Grund- und Förderschule<br />

sowie Chemielehrer


09.00 bis 13.00 Uhr: Seminare mit folgenden Themen:<br />

08.30 bis 09.00 Uhr: Möglichkeit zur Beratung mit den Mitgliedern <strong>des</strong> SLV im VBE<br />

im Lehrerbezirkspersonalrat (LBPR)<br />

Unser Programm:<br />

08.00 Uhr: Einlass<br />

Der Zwickauer Lehrertag ist der pädagogische Tag der Region. <strong>Die</strong> Veranstaltung ist für alle Lehrerinnen und Lehrer offen und wird als Fortbildungsveranstaltung<br />

anerkannt.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wie in den vergangenen Jahren möchten wir Sie herzlich zur Teilnahme am Zwickauer Lehrertag einladen. Das Programm finden Sie in der folgenden<br />

Übersicht. Beachten Sie bitte bei Thema 9 die spätere Anfangszeit und den anderen Veranstaltungsort. <strong>Die</strong> Teilnehmergebühr (inkl. Pausenversorgung)<br />

beträgt für Mitglieder <strong>des</strong> SLV im VBE 1,00 € und für Nichtmitglieder 3,00 €. Studenten zahlen keine Teilnahmegebühr. Für die Vorbereitung<br />

<strong>des</strong> Lehrertages und den Erhalt der Fortbildungsbestätigungen ist eine Anmeldung bis zum 25.02.2009 erforderlich. <strong>Die</strong>se richten Sie bitte an<br />

Olaf Schrader-Uhlig, Stadtteichweg 8, 08289 Schneeberg, Tel.: 0 37 72/2 19 40, E-Mail: UhligM@aol.com.<br />

Sonnabend, 07.03.2009<br />

Ort: Mittelschule<br />

Wilkau-Haßlau,<br />

Schulstraße 27b<br />

+++ Zum Aushang im Lehrerzimmer +++ Zum Aushang im Lehrerzimmer +++


Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

Der 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />

Lehrerverban<strong>des</strong> – Rückblick und Ausblick<br />

Liebe Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong>,<br />

der 6. ordentliche Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

ist schon wieder Geschichte. 100 Delegierte<br />

aus den Kreisverbänden nahmen an<br />

dieser Veranstaltung teil und waren beauftragt, Ihre<br />

Kreismitglieder zu vertreten. Möglich, dass Sie bei<br />

Veranstaltungen auf Kreisebene bereits von dem<br />

Ablauf und den Ergebnissen <strong>des</strong> LDK erfahren haben.<br />

Dennoch möchten wir die Gelegenheit nutzen,<br />

und Ihnen in Kürze, die wichtigsten Inhalte und Entscheidungen<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> bekannt zu geben.<br />

Der 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong> SLV wurde<br />

von der Lan<strong>des</strong>vorsitzenden, Frau Schwaar, mit einem<br />

Grußwort eröffnet. Sie resümierte kurz über<br />

die wesentlichen Verbandsinhalte und gab einen<br />

Ausblick auf die zukünftige Arbeit <strong>des</strong> SLV, die unter<br />

einer neuen Leitung erfolgen werde, da sie für<br />

das Amt der Vorsitzenden nicht mehr kandidierte.<br />

In ihrem Grußwort brachte sie ihre Freude zum<br />

Ausdruck, den Kultusminister, Herrn Prof. Dr.<br />

Wöller, als Gast begrüßen zu dürfen. <strong>Die</strong>se Wertschätzung<br />

zeige, welchen Stellenwert der SLV in<br />

der Bildungslandschaft Sachsens einnehme.<br />

Lan<strong>des</strong>vorsitzende <strong>des</strong> SLV, Frau Ingrid Schwaar<br />

Kultusminister, Prof. Dr. Roland Wöller<br />

Prof. Dr. Wöller dankte in seinem Grußwort dem<br />

SLV für die konstruktive Zusammenarbeit bei der<br />

Erörterung von Bildungsfragen und gab ein erstes<br />

Statement im positiven Sinne für den Lehrerberuf<br />

als einen der attraktivsten Berufe ab.<br />

Den Bun<strong>des</strong>vorsitzenden <strong>des</strong> Deutschen Beamtenbun<strong>des</strong>,<br />

Herrn Peter Heesen, und den SLV verbindet<br />

eine langjährige Zusammenarbeit. Herr Heesen,<br />

der Gründungs- und Ehrenmitglied <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />

Lehrerverban<strong>des</strong> ist, wurde von den Teilnehmern<br />

<strong>des</strong> LDK ebenfalls herzlich empfangen. In seinem<br />

erfrischenden Grußwort sprach er vor allem die Rolle<br />

der Gewerkschaften an, wenn es gilt, Missstände<br />

aufzudecken und Ungerechtigkeiten zu beseitigen.<br />

Last but not least nahm der Bun<strong>des</strong>vorsitzende <strong>des</strong><br />

VBE, Dr. Ludwig Eckinger, die Vorlagen der Vorredner<br />

auf und brachte zum Ausdruck, dass auch er<br />

die Zusammenarbeit mit dem Lan<strong>des</strong>verband Sachsen<br />

schätze und die Fusion von VBE Sachsen und<br />

dem SLV mit dem 6. LDK nun beendet sei.<br />

Der SLV kämpfte und kämpft auch weiterhin um<br />

die Verbesserung der Rahmenbedingungen von<br />

Schule. Das Ziel, so die Lan<strong>des</strong>vorsitzende, ließe<br />

sich aber nur mit starken Bündnispartnern realisieren.<br />

<strong>Die</strong>se Bündnispartner waren auch der Einladung<br />

gefolgt: Herr Obert, Vorsitzender <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

Deutscher Realschullehrer, Frau Dr.<br />

Gerold, Lan<strong>des</strong>vorsitzende der GEW Sachsen,<br />

Herr Pöschmann und Herr Pabst, stellvertr. Vorsitzende<br />

<strong>des</strong> PVS, Herr Steinbrecht, Vorsitzender <strong>des</strong><br />

<strong>Sächsischen</strong> Beamtenbun<strong>des</strong>, Vertreter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>eltern-,<br />

Lan<strong>des</strong>schüler- und Lan<strong>des</strong>bildungsrates<br />

wurden herzlich begrüßt.<br />

Mit besonderer Aufmerksamkeit und Freude haben<br />

wir feststellen können, dass auch Vertreter aus<br />

dem Kultusministerium, den Regionalstellen und<br />

Journalisten Interesse an der öffentlichen Veran-<br />

Bun<strong>des</strong>vorstand <strong>des</strong> deutschen Beamtenbun<strong>des</strong>,<br />

Herr Peter Heesen<br />

Bun<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> VBE, Herr Dr. Ludwig<br />

Eckinger<br />

staltung zeigten. Mitglieder <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong>, die<br />

nicht aus den Kreisen entsendet wurden, nahmen<br />

ebenfalls an dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung<br />

teil. Das Interesse begründet sich sicherlich<br />

darin, dass Bildungsthemen, wie das in der folgenden<br />

Podiumsdiskussion, heutzutage breit und<br />

intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert werden.<br />

Ralph Tauscher / Sandra Müller<br />

Pressesprecher / Geschäftsführerin<br />

24 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


„Lehrer in Sachsen – ein attraktiver Beruf?“<br />

Podiumsdiskussion auf dem 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong> SLV<br />

„Das Schicksal einer Gesellschaft wird dadurch<br />

bestimmt, wie sie ihre Lehrer achtet.“<br />

So zitierte der sächsische Kultusminister<br />

Prof. Dr. Roland Wöller den Philosophen<br />

Karl Jaspers in seinem Grußwort auf dem 6. Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

<strong>des</strong> SLV am 10.11.2008<br />

in Dresden und erhielt zumin<strong>des</strong>t in diesem Punkt<br />

einhellige Zustimmung von den Delegierten. In<br />

den vergangenen Jahren hatten wir Lehrer nicht<br />

häufig das Gefühl, dass die gesellschaftliche<br />

Wertschätzung unserer Arbeit ein Anliegen <strong>des</strong><br />

Kultusministeriums sei. Im Grußwort brachte der<br />

Minister seine Anerkennung für sächsische Lehrer<br />

zum Ausdruck, deren gute Arbeit unser Bun<strong>des</strong>land<br />

auf vordere Plätze in PISA-Studien und<br />

beim Bildungsmonitor bringt. Den Antrieb für<br />

diese Spitzenleistungen sieht Prof. Dr. Wöller darin,<br />

dass Lehrer ihren Beruf wirklich als Berufung<br />

verstehen und in Sachsen sichere Arbeitsplätze<br />

an gut ausgestatteten Schulen haben. Er<br />

lobte die Anpassungsfähigkeit der Kollegen an<br />

diverse Entwicklungsprozesse wie neue Lehrpläne,<br />

Schul- netzplanung und Evaluation. Dass<br />

ständige Veränderungen im Schulsystem den<br />

Lehrern enorme Belastungen zusätzlich zum eigentlichen<br />

Unterricht aufbürden, kann jeder aus<br />

täglicher Erfahrung bestätigen.<br />

Kultusminister sieht Vollzeitperspektive<br />

Mit Verwunderung nahmen die Delegierten <strong>des</strong><br />

LDK allerdings die Einschätzung <strong>des</strong> Ministers<br />

auf, dass Lehrer in Sachsen attraktive Berufsbedingungen<br />

vorfinden. Er präzisierte dies mit dem<br />

Hinweis auf Arbeitsplatzsicherheit mit Vollzeitperspektive,<br />

Karrierechancen, Unterstützung bei<br />

Fort- und Weiterbildung sowie selbstbestimmte<br />

Lebensplanung, die ein Lehrer mehr als andere<br />

Berufsgruppen genieße. Dass der Kultusminister<br />

darunter u.a. das Sabbatjahr und die Möglichkeit<br />

von Teilzeitbeschäftigung versteht, erscheint<br />

idealistisch und realitätsfern angesichts hoher<br />

Pflichtstundenzahlen, schlechter Eingruppierung<br />

und Zwangsteilzeit in mehreren Schularten. <strong>Die</strong><br />

Ausführungen Prof. Dr. Wöllers zur Berufssituation<br />

sächsischer Lehrer wurden von nachfolgenden<br />

Rednern dann auch kritisch aufgegriffen. Peter<br />

Heesen, Bun<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> dbb, und Dr.<br />

Ludwig Eckinger, Bun<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> VBE,<br />

machten deutlich, dass aus ihrer Sicht für Sachsens<br />

Lehrer kaum Grund zur Zufriedenheit besteht.<br />

Nur durch die Rückkehr zur Vollzeit und<br />

durch Verbeamtung bekommen Lehrer wirklich<br />

Sicherheit und Entscheidungsfreiheit, kurz: Gelingensbedingungen<br />

für ihre Tätigkeit. Nur so sei<br />

die Abwanderung gut ausgebildeter Junglehrer<br />

aus Sachsen zu stoppen. <strong>Die</strong>sen Trend gen Westen<br />

bezeichnete Peter Heesen drastisch, aber treffend<br />

als „Ost-Subventionen an den West-Verstand“.<br />

Dr. Eckinger warnte zudem vor der<br />

Kommunalisierung sächsischen Lehrpersonals<br />

und mahnte mit Blick auf den Bildungsgipfel, Föderalismus<br />

dürfe nicht zu Flickschusterei als Basis<br />

der Bildungsrepublik führen.<br />

Hochrangig besetzte Diskussionsrunde<br />

Während der Kultusminister hinter dem Motto der<br />

folgenden Podiumsdiskussion „Lehrer in Sachsen<br />

– ein attraktiver Beruf?“ ein Ausrufezeichen gerechtfertigt<br />

sah, empfahl Peter Heesen doch dringend<br />

ein Fragezeichen und entsprach damit den<br />

täglichen Erfahrungen der Delegierten. <strong>Die</strong>se kontroverse<br />

Sicht <strong>des</strong> sächsischen Bildungssystems<br />

bot der hochrangig besetzten Diskussionsrunde<br />

vielfältige Ansatzpunkte. Andreas Berger vom<br />

MDR moderierte einen offenen, fairen Schlagabtausch<br />

zwischen Kultusminister Prof. Dr. Wöller<br />

(CDU), der SLV-Lan<strong>des</strong>vorsitzenden Ingrid<br />

Schwaar und den bildungspolitischen Sprechern<br />

der weiteren Parteien im sächsischen Landtag,<br />

Astrid Günther-Schmidt (Bündnis 90/ <strong>Die</strong> Grünen),<br />

Torsten Herbst (FDP), Cornelia Falken (<strong>Die</strong><br />

Linke) sowie Dr. Siegfried Kost (SPD). Dass damit<br />

ausschließlich Lehrer und Volkswirtschaftler<br />

auf dem Podium saßen, zeigt bereits die zwei Seiten<br />

<strong>des</strong> Problems auf und erwartungsgemäß prallten<br />

immer wieder diese beiden Aspekte aufeinander:<br />

<strong>Die</strong> meisten sächsischen Lehrer üben ihren<br />

Beruf aus Berufung aus, hoch qualifiziert und mit<br />

täglich praktiziertem Idealismus dem Schüler zuliebe.<br />

Sie finden dafür im Freistaat aber keinesfalls<br />

optimale organisatorische und materielle Bedingungen<br />

vor.<br />

Mit Anreizen auf die Abwerbung sächsischer<br />

Absolventen reagieren<br />

Ingrid Schwaar kritisierte gleich zu Beginn, dass in<br />

Sachsen mit Teilzeit und fehlender Verbeamtung<br />

kein Anreiz für junge Lehrer geschaffen werde.<br />

Cornelia Falken forderte die Anpassung <strong>des</strong> Haushaltsentwurfs,<br />

um attraktive Bedingungen für den<br />

Lehrernachwuchs zu ermöglichen. Vor allem jüngere<br />

Grundschullehrer kündigen und verlassen<br />

den Freistaat, da deren hiesige Eingruppierung der<br />

einer pädagogischen Hilfskraft im Westen entspricht.<br />

Astrid Günther-Schmidt stellte fest, dass<br />

der vom Kultusminister gewürdigte Enthusiasmus<br />

der Lehrer nach 20 Jahren praktizierter Selbstausbeutung<br />

erlahmen müsse, wenn nicht auch die äußeren<br />

Bedingungen verbessert werden. Das dazu<br />

dringend nötige Geld ist im Haushaltsentwurf<br />

nicht vorgesehen. Frau Schwaar bekräftigte mit<br />

Verweis auf Hessen nochmals die Notwendigkeit<br />

der Lehrerverbeamtung als Anreiz für junge Leh-<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

rer. Den „Abwerbungswettlauf“ zwischen den<br />

Bun<strong>des</strong>ländern betrachtet der Kultusminister<br />

ebenfalls mit Sorge, Sachsen werde aber einen anderen<br />

Weg wählen, um Lehrernachwuchs zu sichern.<br />

Eventuell könne man mit frühzeitigen Einstellungszusagen<br />

und Stipendien Anreize<br />

schaffen, das werde derzeit geprüft. Bei den schon<br />

im <strong>Die</strong>nst befindlichen Lehrern müsse Leistung<br />

honoriert werden, aber es müsse auch möglich<br />

sein, Nicht-Leistung zu bestrafen. Darum schließt<br />

der Minister die Verbeamtung als „Rückkehr zu<br />

alten Strukturen“ aus. Statt<strong>des</strong>sen sei die Fort- und<br />

Weiterbildung wichtig. Umfassende Programme<br />

müssen geschaffen werden, selbstständige Budgets<br />

für Schulen seien geplant, um gemäß dem jeweiligen<br />

Profil eigenständig zu gestalten. Torsten<br />

Herbst sprach einen weiteren wunden Punkt im<br />

deutschen Bildungssystem an: Auch in Sachsen<br />

muss mehr in die reguläre Schulbildung investiert<br />

werden, damit später nicht die Förderung von<br />

Schulabbrechern Millionen verschlingt.<br />

Delegierte erteilen Kommunalisierungsgedanken<br />

deutliche Absage<br />

Dr. Siegfried Kost würde selbst nicht an einer öffentlichen<br />

Schule in Sachsen arbeiten wollen, da<br />

dort der Lehrer seine Verantwortung und Professionalität<br />

nicht ausleben könne, weil diese durch<br />

zu strenge Hierarchie, zu wenig Individualität und<br />

zu große Klassen behindert werde. <strong>Die</strong> Lösung<br />

sieht er in mehr Eigenverantwortung der Schulen<br />

bei entsprechendem finanziellen Rahmen. <strong>Die</strong><br />

Rolle <strong>des</strong> Lehrers habe sich mit gesellschaftlichen<br />

Veränderungen vom Bewerter und Belehrer zum<br />

Helfer und Unterstützer entwickelt. Mit Kommunalisierung<br />

der Schulen, individuellen Bildungsgängen,<br />

Abschaffung von Schulordnung und<br />

Stundentafeln sowie anderen Lehrplänen könne<br />

der Lehrer diesem veränderten Berufsbild gerecht<br />

werden, das Dr. Kost jedoch nicht als hoheitliche<br />

Aufgabe sieht, weshalb Verbeamtung unpassend<br />

sei. Bei den Delegierten <strong>des</strong> LDK, fast ausschließlich<br />

praktizierende Lehrer in öffentlichen Schulen,<br />

sorgten diese Aussagen für ungläubiges Kopfschütteln<br />

und Buh-Rufe.<br />

Bildungsausgaben sind langfristige Zukunftsinvestitionen<br />

Prof. Dr. Wöller betrachtete auch mit seinem persönlichen<br />

Hintergrund als Volkswirtschaftler Bildung<br />

als langfristigen Prozess. Ergebnisse zeigen<br />

sich erst nach 10 bis 15 Jahren und darum sei es für<br />

ihn wichtig, nicht an die nächste Wahl, sondern an<br />

die nächste Generation zu denken. Das nahmen<br />

wir sächsischen Lehrer mit Freude auf, denn in der<br />

Vergangenheit ließ die Bildungspolitik in Sachsen<br />

Kontinuität vermissen. Der Kultusminister betonte<br />

aber, Erfolge seien nicht nur vom Geld abhängig.<br />

Er verwies darauf, dass mit dem 2019 auslaufenden<br />

Solidarpakt künftig wesentlich weniger Mittel<br />

für Schulen bereitstehen werden. Schon jetzt müsse<br />

man entsprechend haushalten. <strong>Die</strong> folgende<br />

6/2008 25


Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

Frage <strong>des</strong> Moderators, was der Lehrer leisten müsse,<br />

um Unterricht attraktiv zu gestalten, wurde<br />

wiederum aus einerseits berufsethischer Sicht und<br />

andererseits unter finanziellen Aspekten beantwortet.<br />

Astrid Günther-Schmidt sieht Bildung als<br />

einen Wert, der zu einem selbstbestimmten, glücklichen<br />

Leben befähigt. Um Schüler aus verschiedensten<br />

Verhältnissen zu diesem Ziel zu führen,<br />

übernimmt der Lehrer auch erzieherische Aufgaben,<br />

bei denen er Sozialarbeiter und Psychologen<br />

zur Unterstützung braucht, für die in Sachsen aber<br />

nicht genügend Mittel vorhanden sind. Cornelia<br />

Falken zeigte am Beispiel der Ganztagsangebote<br />

auf, wie Lehrer in ihrer pädagogischen Arbeit an<br />

bürokratische Hürden stoßen. <strong>Die</strong> GTA lassen sich<br />

wiederum nur durch viel Idealismus verwirklichen,<br />

wenn bei im April gestellten Anträgen die<br />

entsprechenden Mittel erst im Herbst ausgezahlt<br />

werden. <strong>Die</strong> Selbstverwaltung von Budgets zur individuellen<br />

Gestaltung vor Ort sieht Torsten<br />

Herbst als unmögliche Lösung für verzögerte Behördenabläufe.<br />

Mit der Aussage, die Personalverwaltung<br />

müsse dabei nicht unbedingt zentral bleiben,<br />

stieß er bei den Zuhörern auf Widerspruch.<br />

Lehrermangel an Berufsschulen<br />

In einer Wortmeldung aus dem Publikum wurden<br />

eingruppierungsrelevante Weiterbildungen und<br />

Entfristungen für Berufsschulkollegen gefordert.<br />

Prof. Dr. Wöller verwies darauf, dass durch nahezu<br />

halbierte Berufsschülerzahlen und verstärkte<br />

duale Ausbildung in den nächsten Jahren weniger<br />

Berufsschullehrer benötigt werden. <strong>Die</strong> angespannte<br />

Situation an den Berufsschulen mit planmäßigem<br />

Ausfall räumte er ein, mit der Entfristung<br />

von 45 Kollegen sei der Mangel in den<br />

nächsten 2-3 Jahren aber zu überbrücken. Ingrid<br />

Schwaar schätzte die rein statistische Schülerzahlprognose<br />

als realitätsfern ein, denn die tatsächlichen<br />

Bedingungen in den Klassen seien regional<br />

und dem jeweiligen Berufsbild entsprechend sehr<br />

verschieden. <strong>Die</strong> Überbrückung <strong>des</strong> Berufsschullehrermangels<br />

durch Seiteneinsteiger sieht Dr.<br />

Kost für problematisch an, weil diese keine pädagogische<br />

Ausbildung haben und für Weiterbildung<br />

keine Mittel da seien. Torsten Herbst widersprach<br />

generell der Prognose drastisch sinkender<br />

Schülerzahlen an Berufsschulen, da viele Jugendliche<br />

zwei Ausbildungen durchlaufen. Angesichts<br />

<strong>des</strong> Problems der Schulversager mit Zukunft im<br />

BVJ forderte Astrid Günther-Schmidt mehr Investitionen<br />

in allgemeinbildende Schulen und ausreichend<br />

Schulsozialarbeiter. Gerade einmal die<br />

Hälfte der dafür nötigen 60 Stellen sei besetzt, da<br />

Schulträger aus Kostengründen oft nicht flächendeckend<br />

für Sozialarbeiter sorgen, obwohl der<br />

Freistaat 90 % der Kosten übernimmt.<br />

Stärkere gesellschaftliche Anerkennung<br />

<strong>des</strong> Lehrerberufs<br />

Zum Abschluss richtete der Moderator den Blick<br />

über die Grenzen Sachsens und Deutschlands hinaus<br />

und wollte von der Diskussionsrunde wissen,<br />

was man sich von anderen Ländern für das Bildungssystem<br />

im Freistaat abschauen könne. Übereinstimmend<br />

wurde die stärkere gesellschaftliche<br />

Anerkennung <strong>des</strong> Lehrerberufs genannt. Cornelia<br />

Falken schlug vor, diesem Thema eine weitere Podiumsdiskussion<br />

zu widmen. Vor allem sieht sie in<br />

Sachsen die eigentliche Hauptaufgabe <strong>des</strong> Lehrers,<br />

nämlich das Unterrichten, durch zu viele zusätzliche<br />

Aufgaben in den Hintergrund gerückt.<br />

<strong>Die</strong>se könne man, wie in anderen Ländern üblich,<br />

an Nicht-Lehrer delegieren, um den Pädagogen<br />

wieder mehr Zeit zum Gestalten ihres Unterrichts<br />

zu geben. Prof. Dr. Wöller hält die frühzeitige<br />

Auswahl der besten Studenten für die Lehrerausbildung<br />

sowie Kindergärten mit Bildungsauftrag<br />

für einen nachahmenswerten Weg zu mehr Bildungsqualität.<br />

Dass Leistung belohnt werden<br />

muss und Investieren in Bildung besser als Reparieren<br />

von Schulabbrecher-Karrieren ist, nannte<br />

Torsten Herbst als Ziel. Dr. Kost wies auf Finnland<br />

und Kanada hin, wo die Gesellschaft den Lehrer<br />

achtet und der Lehrer den Schüler, weil die Rahmenbedingungen<br />

stimmen. In puncto Kommunalisierung<br />

relativierte er seine zuvor getroffene Aussage:<br />

die Personalhoheit für Lehrkräfte könne<br />

durchaus beim Freistaat bleiben, Lehrer würden<br />

dann an die zuvor kommunalisierten Schulen abgeordnet.<br />

Auch diese Variante fand beim Publikum<br />

heftigen Widerspruch. Astrid Günther-<br />

Schmidt lehnte im Sinne der Delegierten die<br />

Kommunalisierung als falschen Weg ab, da eine<br />

Lösung aus einem Guss nötig sei. Anerkennung in<br />

der Gesellschaft und gesicherte Strukturen schaffen<br />

nach ihrer Meinung die Rahmenbedingungen<br />

dafür, dass sich Lehrer gern für „ihre“ Schule engagieren.<br />

Fazit: Den Worten müssen Taten folgen<br />

Als Lehrer im Publikum konnte ich aus dieser Podiumsdiskussion<br />

zumin<strong>des</strong>t ein wenig Hoffnung<br />

schöpfen: Unser neuer Kultusminister erkennt<br />

mehr als seine Vorgänger die zukunftsträchtige<br />

Bedeutung <strong>des</strong> Lehrerberufs. Er wirkt, auch<br />

durch eigene Erfahrung als Hochschuldozent,<br />

glaubwürdig in seinem Bestreben, die gesellschaftliche<br />

Achtung unseres Berufsstan<strong>des</strong> zu<br />

stärken. Damit jedoch der Lehrerberuf in Sachsen<br />

für junge wie erfahrene Kollegen tatsächlich<br />

attraktiv wird, müssen den Worten auch konkrete<br />

Vorschläge und vor allem Taten folgen. Kontinuität<br />

der sächsischen Schulpolitik, die Schaffung<br />

wirklicher Anreize für den Lehrernachwuchs<br />

und die Bereitstellung deutlich höherer<br />

Finanzmittel sind dringend nötig, denn Enthusiasmus<br />

und Berufsethos der Lehrer reichen auf<br />

Dauer nicht aus als Basis für Spitzenplätze in der<br />

europäischen Bildungslandschaft. <strong>Die</strong> Politiker<br />

aller Parteien müssen dabei im Sinne der Sache<br />

zusammenarbeiten – die stärkere Berücksichtigung<br />

von Bildung im Haushaltsentwurf wäre ein<br />

guter Anfang. Deshalb setzen die Delegierten <strong>des</strong><br />

LDK hinter das Motto der Diskussion vorerst<br />

noch min<strong>des</strong>tens ein Fragezeichen.<br />

Katrin Mulcahy<br />

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im SLV<br />

26 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


SLV im VBE – eine starke Interessenvertretung<br />

– der verbandsinterne Veranstaltungsteil<br />

Am Ende der Podiumsdiskussion nutzte<br />

Herr Weichelt die Anwesenheit der zahlreichen<br />

Wegbegleiter von Frau Schwaar<br />

aus der Politik, den Gewerkschaften, den Verbänden<br />

und auch aus den eigenen SLV- Reihen,<br />

um ihr für 12 Jahre Verbandsarbeit als Lan<strong>des</strong>vorsitzende<br />

<strong>des</strong> SLV zu danken. Er hielt Reminiszenz<br />

für Frau Schwaar und den <strong>Sächsischen</strong><br />

Lehrerverband. <strong>Die</strong> Teilnehmer bekundeten ihren<br />

Dank mit stehenden Ovationen. Im verbandsinternen<br />

Teil wurde sie nochmals herzlich verabschiedet.<br />

In ihrer Rede wünschte sie dem neuen<br />

Vorstand und dem SLV viel Erfolg. Gleichzeitig<br />

nutzte der Verband das Podium, verdienstvolle<br />

Mitglieder auf Lan<strong>des</strong>ebene auszuzeichnen.<br />

Der Geschäftsführende Vorstand bedankt sich besonders<br />

bei Herrn Kaschner, Herrn Silbermann,<br />

Herrn Kluger, Herrn Kaiser, Herrn Mischke, Frau<br />

Graupner, Frau Ullrich, Frau Zumpe und Frau<br />

Reichl, Herrn Schmidt, Herrn Schmidtbauer und<br />

Frau Kunzmann für die langjährige Arbeit oft auch<br />

in verschiedenen Gremien <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong>.<br />

Für die Mitarbeit in den Arbeitgruppen bedankten<br />

sich die Vertreter <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> bei Herrn<br />

Petsch, Frau Büttner, Herrn Hübler, aber auch bei<br />

Frau Mauersberger und Frau Mögel, die leider<br />

nicht am LDK teilnehmen konnten.<br />

Über die Kreis- bzw. Fachverbände wurden geehrt:<br />

Herr Friedrich als langjähriger FV-Vorsitzender<br />

der Fachgruppe Berufsschulen, Herr Becker<br />

als besonders aktives Mitglied <strong>des</strong> Fachverban<strong>des</strong><br />

Förderschulen, Frau Franke und Herr Pfütze – beide<br />

vom KV Freiberg, Frau Greulich vom FV MS<br />

und dem KV Bautzen, Herr Hering, Frau Herold<br />

und Herr Ufer vom KV Sächsische Schweiz, Frau<br />

von der Heydt vom KV Löbau/Zittau. Ganz herzlichen<br />

Dank für die geleistete Arbeit.<br />

Unter der Leitung von Herrn Höink führte das Tagungspräsidium<br />

durch die interne Veranstaltung.<br />

Nach dem Verlesen <strong>des</strong> Rechenschaftsberichtes<br />

durch die Lan<strong>des</strong>vorsitzende folgten der Kassen-<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

bericht der Schatzmeister und der Revisionsbericht<br />

der Kassenprüfer. <strong>Die</strong> Delegierten konnten<br />

sich von der gewissenhaften Arbeit auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

überzeugen. Dann wurde der Geschäftsführende<br />

Vorstand für seine Arbeit der letzten Jahre<br />

entlastet. Im Anschluss daran standen eine Reihe<br />

von Anträgen zu berufs- und bildungspolitischen<br />

Forderungen zur Abstimmung. Ein Großteil dieser<br />

Forderungen mündete in der Entschließung.<br />

6/2008 27


Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

Ziele und Forderungen<br />

<strong>des</strong> SLV anlässlich <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>delegiertenkongresses 2008<br />

• Der SLV bekennt sich zu einem gegliederten,<br />

begabungsgerechten und durchlässigen<br />

Schulsystem.<br />

• Das Prinzip „Fordern und Fördern“ muss<br />

ein gesamtgesellschaftliches Anliegen<br />

sein.<br />

• <strong>Die</strong> sächsische Schulstruktur wird vom<br />

SLV nicht in Frage gestellt!<br />

• Eine vierjährige Grundschulzeit, das achtjährige<br />

Gymnasium sowie die abschlussdifferenzierte<br />

Mittelschule haben sich bewährt<br />

und sollen unbedingt beibehalten<br />

werden.<br />

• <strong>Die</strong> Stärkung der Mittelschule als Kernstück<br />

<strong>des</strong> sächsischen Bildungswesens<br />

liegt uns dabei besonders am Herzen.<br />

• Der Notendurchschnitt für den Übergang<br />

von der Grundschule an das Gymnasium<br />

muss wieder gesenkt werden.<br />

• Bei Schülern und Eltern soll die Möglichkeit<br />

<strong>des</strong> Erwerbs <strong>des</strong> Abiturs an einem beruflichen<br />

Gymnasium stärker ins Bewusstsein<br />

gerückt werden.<br />

• Dem Schließen von Schulstandorten muss<br />

endlich ein Ende bereitet werden!<br />

• <strong>Die</strong> zunehmende Einrichtung von Schulen<br />

in freier Trägerschaft an den Standorten<br />

geschlossener staatlicher Schulen sehen<br />

wir mit großer Skepsis.<br />

• Wir kämpfen gegen jegliche Kürzungen<br />

der Stundentafel!<br />

• Für alle Schularten ist der volle Grund- und<br />

Ergänzungsbereich auszureichen!<br />

• Ein besonderes Augenmerk wird der SLV<br />

der frühkindlichen Bildung als wichtige<br />

Grundlage für eine erfolgreiche Grundschulbildung<br />

geben. Wir fordern ein kostenloses<br />

Vorschuljahr.<br />

• <strong>Die</strong> Durchführung und Weiterentwicklung<br />

der Ganztagsangebote ist dringend notwendig!<br />

Hier darf nicht gespart werden.<br />

• Alle Projekte müssen in vollem Maße weitergeführt<br />

werden können. Wir lehnen ein<br />

Lohndumping bei der Vergütung von<br />

Lehrkräften im Rahmen der Ganztagsbetreuung<br />

ab.<br />

• <strong>Die</strong> Umsetzung der Integrationsverordnung<br />

kann nur mit der entsprechenden<br />

Stellenzuweisung für unsere Förder-,<br />

Grund- und Mittelschulen sowie Gymnasien<br />

und berufsbildenden Schulen erfüllt<br />

werden. Alles andere ist eine Mogelpackung.<br />

• <strong>Die</strong> Klassenleiterstunde muss eine durch<br />

Verwaltungsvorschrift festgeschriebene<br />

Anrechnungsstunde werden.<br />

• Der Lehrerberuf muss generell ein Vollzeitberuf<br />

sein!<br />

• Der Freistaat Sachsen wird aufgefordert,<br />

endlich ein schlüssiges Personalkonzept vorzulegen<br />

und den Stellenabbau zu stoppen.<br />

• Der Tarifvertrag zur Altersteilzeit oder<br />

vergleichbare Altersteilzeitmodelle müssen<br />

den Beschäftigten weiterhin die Möglichkeit<br />

zum vorzeitigen Übergang in den<br />

Ruhestand bieten.<br />

• Junge Lehrer müssen in erheblicher Anzahl<br />

eingestellt werden.<br />

• Seitens <strong>des</strong> Freistaates sind genügend Referendarstellen<br />

zu schaffen. Es ist dringend<br />

notwendig, die Abwanderung gut ausgebildeter<br />

Lehrkräfte durch Schaffung entsprechender<br />

Anreize zu verhindern.<br />

• Jungen Lehrern sollte die Möglichkeit der<br />

Verbeamtung offen stehen. <strong>Die</strong>s würde<br />

auch eine Zwangsteilzeit unmöglich machen.<br />

Gleichzeitig müssen für alle angestellten<br />

Lehrkräfte beamtenähnliche<br />

Schutzvorschriften gelten.<br />

• Der SLV lehnt eine Kommunalisierung<br />

der Lehrkräfte entschieden ab!<br />

• Wir fordern Freistellung vom <strong>Die</strong>nst für<br />

jeden Lehrer, der sich fort- und weiterbilden<br />

will!<br />

• Das Regelstundenmaß für unsere Grundschullehrer<br />

sowie für die Lehrer an den Berufschulen<br />

muss gesenkt werden.<br />

• <strong>Die</strong> schon lange versprochene Verringerung<br />

<strong>des</strong> Regelstundenmaßes für Gymnasiallehrer<br />

steht immer noch aus.<br />

• Der Tarifabschluss von Bund und Kommunen<br />

ist die Min<strong>des</strong>tforderung für die<br />

Anfang 2009 beginnenden Tarifverhandlungen<br />

für den Bereich <strong>des</strong> TV-L.<br />

• <strong>Die</strong> volle Angleichung Ost an West muss<br />

für die noch ausstehenden Entgeltgruppen<br />

auf das Jahr 2009 vorgezogen werden!<br />

• Der SLV fordert eine leistungsorientierte<br />

Bezahlung! Wer etwas leistet, muss eine<br />

finanzielle Aufwertung spüren. Jeder<br />

Kollege, der seine Leistungen „normal“<br />

erfüllt, soll ein zusätzliches Entgelt erhalten.<br />

• Besondere Leistungen der Lehrkräfte müssen<br />

weiterhin mit Leistungsprämien – unabhängig<br />

von der Eingruppierung und dem<br />

Beschäftigungsumfang – honoriert werden.<br />

• In allen Schularten sind genügend Stellen<br />

für Höhergruppierungen zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

• Ebenso gilt es, endlich Tarifverhandlungen<br />

für die Entgeltordnung aufzunehmen, damit<br />

nicht nur die Ausbildung für die Eingruppierung,<br />

sondern auch die Bewährung<br />

in der Tätigkeit Berücksichtigung finden.<br />

• Der Lehrerberuf darf in der Öffentlichkeit<br />

nicht verunglimpft werden! Er muss attraktiver<br />

werden und in der Öffentlichkeit<br />

Achtung und Wertschätzung erhalten.<br />

• Der <strong>Die</strong>nstherr muss sich vor seine engagierten<br />

Lehrkräfte stellen, sie schützen und<br />

unterstützen.<br />

• <strong>Die</strong> Regionalstellen der <strong>Sächsischen</strong> Bildungsagentur<br />

sind so auszustatten, dass sie<br />

ihrer Rolle als Berater der Schulen auch<br />

gerecht werden können.<br />

Beschlossen am 11.10.2008 durch die Mitglieder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

28 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Mit diesen und weiteren Forderungen wurde die<br />

Messlatte der Verbandsziele für die nächsten vier<br />

Jahre sehr hoch angesetzt. <strong>Die</strong> Aufgabe <strong>des</strong> neu gewählten<br />

Vorstan<strong>des</strong> wird es sein, die gestellten Ziele<br />

in die Tat umzusetzen. Dabei brauchen wir die Unterstützung<br />

je<strong>des</strong> einzelnen Mitglie<strong>des</strong>.<br />

Neue Mitglieder<br />

Der Sächsische Lehrerverband wählte eine neue Leitung.<br />

Unter der Führung von Herrn Weichelt (siehe<br />

oben stehen<strong>des</strong> Foto), der mit einem überzeugenden<br />

Ergebnis zum neuen Lan<strong>des</strong>vorsitzenden gewählt<br />

wurde, organisieren sich die Funktionsträger.<br />

Den gewählten Mitgliedern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong><br />

wünschen wir viel Erfolg und vor allem Kraft und<br />

Durchhaltevermögen, denn die Delegierten haben<br />

mit der einstimmig angenommenen Entschließung<br />

den Arbeitsplan <strong>des</strong> Geschäftsführenden Vorstan<strong>des</strong><br />

für die nächsten vier Jahre festgelegt.<br />

Der Sächsische Lehrerverband gab sich auch eine<br />

neue Satzung. Nach der Beurkundung durch den Notar<br />

werden wir Ihnen diese im mitgliederinternen Bereich<br />

der Homepage zugänglich machen. Für Sie ist<br />

es wichtig zu erfahren, dass keine Beitragsänderungen<br />

beschlossen wurden. Dennoch bestätigten die<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>delegiertenkongresses, die Arbeit<br />

auf Kreisebene mit höheren Rücklaufgeldern an<br />

die Kreise zu unterstützen, um Ihnen, liebe Mitglieder,<br />

auch weiterhin ein interessantes und inhaltsreiches<br />

Angebot an Veranstaltungen unterbreiten zu<br />

können. Der sparsame und überlegte Umgang mit finanziellen<br />

Mitteln war und ist die Grundlage für diese<br />

Entscheidung.<br />

Liebe Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong>,<br />

die Arbeit der Funktionsträger ist ehrenamtlich. <strong>Die</strong>se<br />

Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen, war<br />

Ziel der neuen Strukturgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene. Immer<br />

wieder möchte ich dieses Medium nutzen und<br />

Sie bitten, sich aktiv in die Verbandsarbeit einzubringen.<br />

Neue Ideen und Anregungen machen unsere Arbeit<br />

effizienter.<br />

Viele Mitglieder demonstrierten ihre Unterstützung<br />

bereits am 12. November 2008 bei einer durch GEW<br />

und SLV gemeinsam durchgeführten Protestkundge-<br />

bung vor dem <strong>Sächsischen</strong> Landtag. Hier ging es um<br />

haushaltspolitische Forderungen im Bildungsbereich.<br />

<strong>Die</strong> Demonstranten forderten u.a. mehr Stellen<br />

für den Berufs- und Förderschulbereich, um den seit<br />

Jahren planmäßigen Unterrichtsausfall zu beseitigen.<br />

Weitere Forderungen waren die Rückkehr der Mittelschul-<br />

und Gymnasiallehrer in die Vollzeit nach Auslaufen<br />

<strong>des</strong> BTV sowie die Senkung <strong>des</strong> Pflichtstundenmaßes<br />

für die Grundschullehrer. <strong>Die</strong> Protest-<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Geschäftsführenden Vorstan<strong>des</strong><br />

Stellvertretende/r Lan<strong>des</strong>vorsitzende/r: Herr Wolfgang Renner (Renner_Wolfgang@web.de)<br />

2. stv. Vorsitzende Frau Petra Müller<br />

3. stv. Vorsitzende Frau Rita Kiriasis (rita_kiriasis@yahoo.de)<br />

Schatzmeister: Herr Edmund Weigl<br />

Pressesprecher: Herr Ralph Tauscher (Ralph_Tauscher@web.de)<br />

Tarifverantwortlicher: Herr Steffen Winkler<br />

FV-Vorsitzende Grundschulen: Frau Renate Eichele (r.eichele@acor.de)<br />

FV-Vorsitzende Mittelschulen: Frau Petra Müller (petra_muel@web.de)<br />

FV-Vorsitzende Philologen: Frau Antje Stolle (antje-stolle@gmx.de)<br />

FV-Vorsitzende Berufsschule: Frau Doreen Stockmann (dostockmann@freenet.de)<br />

FV-Vorsitzender Förderschulen: Herr Michael Schäfer (doris.michael.schaefer@t-online.de)<br />

Verantw. für den RS-Bereich Bautzen: Frau Annette Wagner (nettl.wagner@gmx.de)<br />

Verantw. für den RS-Bereich Chemnitz: Frau Beate Müller (BeateMueller62@t-online.de)<br />

Verantw. für den RS-Bereich Dresden: Frau Rita Kiriasis<br />

Verantw. für den RS-Bereich Leipzig: Frau Christine Schmerwitz (hcschmerwi@t-online.de)<br />

Verantw. für den RS-Bereich Zwickau: Herr Olaf Schrader-Uhlig (UhligM@aol.com)<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong><br />

Gleichstellungsbeauftragte: Frau Carola Damme<br />

Referent für Öffentlichkeitsarbeit: Frau Katrin Mulcahy<br />

Referent für Fortbildung: Frau Birgitt Noack<br />

Verantw. für Junglehrer und Referendare: Herr Björn Födisch<br />

Referent für frühkindliche Bildung: Frau Elke Ringel<br />

Schiedskommission: Herr Wilfried Kaiser<br />

Frau Petra Stucke<br />

Frau Karin Kolodzej<br />

Kassenprüfer: Herr Wolfgang Petsch<br />

Frau Ines Mögel<br />

stv. Kassenprüfer Herr Jürgen Schmidt<br />

sowie alle Kreisvorsitzenden<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

kundgebung hat gezeigt, dass ein großer Teil der<br />

Lehrer hinter den Forderungen <strong>des</strong> SLV steht.<br />

Ein Anfang ist gemacht. Jetzt gilt es, weiterhin gemeinsam<br />

an der Umsetzung der auf dem sechsten<br />

Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress gestellten Ziele zu arbeiten.<br />

Ralph Tauscher / Sandra Müller<br />

Pressesprecher / Geschäftsführerin<br />

6/2008 29


Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress<br />

Der SLV sagt Danke!<br />

Vor 15 Jahren musste im SLV die Funktion<br />

<strong>des</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong> FV Philologen neu besetzt<br />

werden. Als der Vorschlag „Ingrid<br />

Schwaar“ kam, meinte der damalige Vorsitzende,<br />

dass sie dieser Aufgabe nicht gewachsen sei. Ich<br />

weiß noch genau, dass ich erwiderte: „Der Mensch<br />

wächst mit seinen Aufgaben“, und ich sollte Recht<br />

behalten. Als drei Jahre später dieser Lan<strong>des</strong>vorsitzende<br />

nicht mehr für diese Funktion zur Verfügung<br />

stand, musste binnen weniger Tage ein Nachfolger<br />

gefunden werden. Ingrid Schwaar erklärte sich bereit,<br />

erhielt die Unterstützung <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> und<br />

wurde 1996 zur Lan<strong>des</strong>vorsitzenden <strong>des</strong> SLV gewählt.<br />

Bereits seit 1993 vertrat sie die Interessen unserer<br />

Lehrer im Hauptpersonalrat und war dort Verantwortliche<br />

für die Liste der Lehrerverbände. <strong>Die</strong><br />

schwierigen Verhandlungen zur Beschäftigungssicherung<br />

im Grundschulbereich 1997, zusammen<br />

mit der GEW und dem VBE, waren eine ihrer ersten<br />

Bewährungsproben als Lan<strong>des</strong>vorsitzende.<br />

Auch in den folgenden Jahren hat sie es verstanden,<br />

mit diesen Interessenvertretungen gemeinsam die<br />

Belange der sächsischen Lehrerinnen und Lehrer zu<br />

vertreten. Zur Bündelung der Kräfte war es von Vorteil,<br />

dass sie von 2000 bis 2008 Mitglied der Lan<strong>des</strong>leitung<br />

<strong>des</strong> SBB und seit 2004 erste stv. Lan<strong>des</strong>vorsitzende<br />

war. Bildungs- und berufspolitische Meilensteine<br />

ihrer Aktivitäten abschließend aufzuzählen,<br />

würde den Rahmen dieser Veranstaltung sprengen.<br />

Exemplarisch soll ihr Engagement im Rahmen der<br />

BTV-Verhandlungen und der Beendigung der Teilzeit<br />

im Grundschulbereich genannt sein.<br />

Sie hat unseren Verband hervorragend in der Öffentlichkeit<br />

repräsentiert. Zu den verschiedensten<br />

Themenfeldern waren ihre Meinung und die Position<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> gefragt: in der Presse, bei Fernsehauftritten<br />

und in Rundfunkinterviews. Bei der<br />

Kundgebung im Zuge der BTV-Verhandlungen<br />

2005 in Dresden sprach sie vor 15.000 Lehrern, Eltern<br />

und Schülern. <strong>Die</strong> Neue Sächsische Lehrerzeitung<br />

hat sich durch ihr besonderes Engagement zur<br />

besten Lehrerzeitung in Sachsen entwickelt, die<br />

auch über die Lan<strong>des</strong>grenzen hinaus eine hohe<br />

Wertschätzung erfährt.<br />

Als Mitglied <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>bildungsrates seit 2000 hat<br />

sie Einfluss auf die Weiterentwicklung <strong>des</strong> sächsischen<br />

Schulsystems nehmen können. Seit 2003 ist<br />

Ingrid Schwaar als ehrenamtliche Richterin beim<br />

Sozialgericht Dresden tätig und von 1998 bis 2001<br />

war sie Mitglied der Bun<strong>des</strong>prüfstelle für jugendgefährdende<br />

Schriften/Medien. In der Zusammenarbeit<br />

mit bun<strong>des</strong>weit agierenden Lehrervertretungen<br />

hat sie viele Erfahrungen sammeln können. Von<br />

1996 bis 2000 war sie stv. Vorsitzende <strong>des</strong> Deutschen<br />

Lehrerverban<strong>des</strong> und seit 2005 ist sie Mitglied<br />

der „Initiative Hauptschule“. In den Schuljahren<br />

2006/2007 sowie 2008/2009 wurde sie in die<br />

Jury <strong>des</strong> Hauptschulpreises gewählt. Als größten<br />

Erfolg ihrer Tätigkeit betrachtet sie selbst die Fusion<br />

mit dem VBE Sachsen und die Anbindung an<br />

den Bun<strong>des</strong> VBE. Dort ist sie seit 2007 Mitglied<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong>.<br />

Liebe Ingrid, Du hast in der letzten Ausgabe <strong>des</strong><br />

„Forum E“ „Danke!“ gesagt. Es ist für mich ein<br />

ehrliches Bedürfnis, Dir heute hier „Danke“ zu sagen,<br />

„Danke“ für Deine unermüdliche Arbeit für<br />

den SLV, die unendliche Zeit, die Du ehrenamtlich<br />

in unseren Verband investiert hast, „Danke“ für<br />

die hohe Qualität Deiner Arbeit, ohne die der SLV<br />

heute nicht dort stehen würde, wo er heute steht:<br />

Er ist zu einer politischen Größe im Schulbereich<br />

<strong>des</strong> Freistaates Sachsen geworden, die nicht mehr<br />

wegzudenken ist.<br />

(Rede auf dem Lan<strong>des</strong>delegiertenkongress <strong>des</strong><br />

SLV am 11.10.2008 in Dresden)<br />

Jens Weichelt<br />

Lan<strong>des</strong>vorsitzender <strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong><br />

Lehrerverban<strong>des</strong> im VBE<br />

30 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Mitgliederstammtisch <strong>des</strong><br />

Kreisverban<strong>des</strong> Zwickau<br />

„Ein Stammtisch ist sowohl eine Gruppe<br />

von mehreren Personen, die sich regelmäßig<br />

in einem Lokal trifft, als auch der Tisch, um<br />

den sich diese Gruppe versammelt ... Im Mittelpunkt<br />

einer solchen Stammtischrunde stehen das<br />

gesellige Zusammensein und oft auch politische<br />

oder philosophische Diskussionen ...“ Das ist die<br />

Definition für Stammtisch bei Wikipedia.<br />

Probieren wir es doch einmal aus und setzen die<br />

Theorie in die Praxis um. Gesagt. Getan. Über einen<br />

Mitgliederbrief und die Ankündigung im Programm<br />

<strong>des</strong> Zwickauer Kreisverban<strong>des</strong> luden wir die Mitglieder<br />

<strong>des</strong> SLV zu unserem 1. Stammtisch ein.<br />

Der neu gewählte Vorstand war auch etwas skeptisch.<br />

Gelingt es uns, die Mitglieder besser zu erreichen<br />

und die Verbandsarbeit transparenter zu gestalten?<br />

Am 24. September 2008 um 16.00 Uhr fanden sich<br />

die Vorstandsmitglieder im Hotel „In der Mühle“<br />

in Steinpleis ein. Und es kamen 10 SLV-Mitglieder<br />

aus den Schularten Mittel-, Förder- und Berufsschule<br />

sowie Gymnasium hinzu. Als Gast unterstützte<br />

uns Herr Rolf Friedrich vom LBPR für<br />

Berufsschulbildende Schulen.<br />

<strong>Die</strong> Vorsitzende, Frau Kerstin Thiede, fand die<br />

einleitenden Worte, erklärte das Anliegen unseres<br />

Stammtisches, stellte den Teilnehmern die gewählten<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> vor und sprach<br />

über Vorhaben im Kreisverband Zwickau. Danach<br />

ging es auch gleich in die Diskussionsrunde. Das<br />

Interesse der Teilnehmer war groß und ihr „Fragenkatalog“<br />

auch. Insbesondere ging es um:<br />

• die Eingruppierung der ans Gymnasium<br />

versetzten Lehrer,<br />

• die Eingruppierung von Einfachlehrern,<br />

• die Altersteilzeitmöglichkeiten und<br />

• die Probleme von Schwerbehinderten.<br />

Eine rege Diskussion entbrannte bei den Berufsschullehrern<br />

bei der Problematik der Teilzeitarbeit,<br />

beim Stellenabbau und bei den befristeten Einstellungen.<br />

Außerdem wurden solche Themen, wie:<br />

• Einsatz der Kollegen während der Freizeit,<br />

• Entgeltfortzahlung bei Krankheit sowie<br />

• Art und Umfang von Nebentätigkeiten angesprochen.<br />

Für die Stärkung zwischendurch sorgte die gute<br />

Küche <strong>des</strong> Hotels. Nach mehr als zwei Stunden<br />

„Stammtischatmosphäre“ stand fest: So etwas machen<br />

wir wieder. Sicherlich konnten noch nicht alle<br />

Fragen und Anliegen geklärt werden, wie z. B.:<br />

Wie geht es weiter nach dem Auslaufen <strong>des</strong> Bezirkstarifvertrages<br />

2010 für Gymnasial- und Mittelschullehrer?<br />

Unser 2. Mitgliederstammtisch findet <strong>des</strong>halb am<br />

03. Juni 2009 um 17.00 Uhr wieder im Hotel „In der<br />

Mühle“ in Steinpleis statt. Heute schon sind dazu alle<br />

SLV-Mitglieder <strong>des</strong> Zwickauer Kreisverban<strong>des</strong> eingeladen.<br />

Und wir freuen uns auf diesen Stammtisch<br />

zur weiteren Umsetzung der Definition: „Stammtische<br />

sind (nicht) organisierte Treffen und daher ein<br />

freiwilliger, aber doch verbindlicher Zusammenschluss<br />

von Teilnehmern.“<br />

Regina Schädlich<br />

KV Zwickau<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Aus den Kreisverbänden<br />

Kabarett der<br />

Spitzenklasse<br />

Zu einem gemütlichen und stimmungsvollen<br />

Abend hatte auch in diesem Jahr der KV<br />

Zwickau am 16. Oktober 2008 in die Gaststätte<br />

„Zur Waldschänke“ eingeladen. Anke Geißler,<br />

bekannt aus dem Leipziger academixer keller,<br />

präsentierte gemeinsam mit Karsten Wolf am Piano<br />

einen lustigen Kabarettabend zum Thema „Echte<br />

Sachsen“.<br />

Ein bunter Mix aus verschiedenen Programmen<br />

amüsierte alle Anwesenden zwei Stunden lang nonstop.<br />

Unsere Lachmuskeln wurden beispielsweise<br />

besonders strapaziert bei Schillers „Handschuh“ in<br />

unserer Lan<strong>des</strong>sprache oder bei der Frage: Wie<br />

heißt Elch auf sächsisch „Noorwächendier“. Auch<br />

auf biologischem Gebiet konnten wir uns weiterbilden.<br />

Denn wer kennt schon so genau die „Viechers“,<br />

die in der Nacht unsere Kleidung enger nähen und<br />

bei manchen Leuten Tag und Nacht arbeiten oder<br />

sogar in rollender Woche. Alle waren sich am Ende<br />

einig: ein gelungener Abend kurz vor den Herbstferien.<br />

Freuen wir uns auf ein nächstes Mal in geselliger<br />

Runde.<br />

Ines Häupl<br />

KV Zwickau<br />

Info an die Mitglieder<br />

<strong>des</strong> KV Chemnitz-Stadt<br />

Wir laden Sie ein zur Fortbildungsveranstaltung:<br />

„Sucht und Drogen“<br />

Wann? Donnerstag, den 26.02.2009<br />

15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Wo? Info-Center Hainstr. 142<br />

(ehem. BdVP)<br />

Teilnehmer: max. 25 Personen<br />

Bitte melden Sie sich bis zum 30.01.2009<br />

über Fax: 0371/5905929 an.<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder anderer Kreisverbände sind<br />

herzlich willkommen!<br />

Ihr Kreisvorstand Chemnitz-Stadt<br />

i. A. Vera Weiße<br />

6/2008 31


Aus den Kreisverbänden<br />

Jahresrückblick<br />

Liebe Mitglieder <strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong> Dresden-Stadt,<br />

Das Jahresende ist eine gute Gelegenheit für einen<br />

Rückblick auf die Veranstaltungen <strong>des</strong><br />

Kreisverban<strong>des</strong> Dresden-Stadt im Jahr 2008.<br />

Vielen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen,<br />

die die von uns organisierten Veranstaltungen im<br />

Jahr 2008 teilweise sehr zahlreich besucht haben.<br />

Damit haben sie aktiv dazu beigetragen die Arbeit<br />

unseres Kreisverban<strong>des</strong> lebendiger und interessanter<br />

zu gestalten.<br />

Am 18. März fand im Bertolt-Brecht-Gymnasium<br />

ein Vortrag zum Thema „Rente, Kontenklärung,<br />

Altersteilzeit ...“ statt. Eine Vertreterin der<br />

BFA konnte vor etwa 40 interessierten Teilnehmern<br />

Auskunft zu diesem Thema geben und beantwortete<br />

freundlich und kompetent Ihre Fragen.<br />

Dass die Auskünfte nicht immer positiv für die Betroffenen<br />

ausfielen, lag sicher nicht an der Referentin!<br />

Nach dieser Veranstaltung sahen viele klarer<br />

und wussten nun, was noch zu tun ist, um alle<br />

möglichen Ansprüche geltend zu machen. Ihre<br />

Rückmeldungen waren durchweg positiv.<br />

Im April hatten wir die Möglichkeit, mit Igeltour<br />

einen auch für Dresdner interessanten Spaziergang<br />

durch Striesen zu unternehmen. Von einer im<br />

Mauerwerk sichtbaren Kanonenkugel aus der Zeit<br />

Napoleons bis zum Einfluss der Eisenbahn auf die<br />

Bebauung <strong>des</strong> Stadtviertels erhielten die (leider<br />

nur) 15 Teilnehmer viele Einblicke in die Geschichte<br />

dieses Stadtteils.<br />

Schade, dass sich nur wenige für die Radwanderung<br />

im Mai erwärmen konnten. Sind unsere Lehrer<br />

etwa nicht sportlich?<br />

Für den 11. Juni hatte ich Karten für ein Konzert in<br />

der Frauenkirche organisiert und erhielt rund 60<br />

Anmeldungen! Allerdings waren dann zum Termin<br />

nur die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen<br />

anwesend, so dass etwa 30 Karten verfielen. Sehr<br />

schade, denn wir erlebten sehr interessante Improvisationen<br />

an der Orgel.<br />

Ein riesiger Erfolg war unsere Schuljahresabschlussveranstaltung<br />

„Sommernachtsfahrt mit<br />

Tanz und Buffet“ am 5. Juli! Der Salon auf dem<br />

Dampfer war mit über 80 Plätzen voll in SLV-<br />

Hand. Einige Mutige schwangen auch das Tanzbein.<br />

Sind Sie neugierig auf einen Ausblick unseres Veranstaltungsplanes<br />

2009 geworden?<br />

Wie ich den Teilnehmern schon versprochen habe,<br />

wird es die traditionelle Dampferfahrt auch im<br />

nächsten Jahr geben. Vielleicht fahren wir mal in<br />

Richtung Meißen? Da die Veranstaltung zum Thema<br />

Rente so gut angekommen war, plant der<br />

Kreisverband Dresden-Stadt eine Informations-<br />

veranstaltung mit Vertretern der VBL. Ich jedenfalls<br />

steige durch die jährlichen Mitteilungen zu<br />

unserer Zusatzrente nicht ganz durch!<br />

Für unsere Arbeit in der Schule wird das Thema<br />

Datenschutz immer wichtiger. Ein kompetenter<br />

Kollege hat sich bereit erklärt, eine Schulung zu<br />

diesem Thema durchzuführen. Einige von Ihnen<br />

werden Herrn Fabianski schon durch andere<br />

Fortbildungsveranstaltungen kennen und seine<br />

humorvolle Art schätzen. Natürlich werden wir<br />

auch wieder mit Igeltour zusammenarbeiten<br />

und ein Angebot für Sie zusammenstellen.<br />

Außerdem werde ich mich erneut um den Besuch<br />

einer Kulturveranstaltung bemühen. Wie wäre es<br />

denn mit einem Entspannungskurs, der speziell<br />

auf unsere gestressten Lehrernerven zugeschnitten<br />

ist?<br />

Vielleicht haben Sie noch Ideen und Wünsche?<br />

Bitte teilen Sie uns Ihre Anregungen mit! Selbstverständlich<br />

stehen unsere Veranstaltungen auch<br />

Mitgliedern der anderen Kreisverbände offen.<br />

Im Namen <strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong> Dresden-Stadt<br />

wünsche ich Ihnen einen glücklichen Jahresausklang<br />

und ein erfolgreiches Jahr 2009, in dem wir<br />

uns hoffentlich zu der einen oder anderen Veranstaltung<br />

sehen werden.<br />

Petra Thie<br />

Kreisvorsitzende<br />

32 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Welcome to Lauter!<br />

In diesem Jahr hieß es nun schon zum zweiten<br />

Mal „Welcome to Lauter“. Im Rahmen<br />

einer Schulpartnerschaft konnten zehn amerikanische<br />

Schüler der Goddard High School in<br />

Roswell, New Mexico, USA mit ihrer Deutschlehrerin<br />

Frau Bell und einer weiteren Betreuerin die<br />

Heinrich-Heine-Mittelschule in Lauter besuchen.<br />

Für die Schüler der Goddard Highschool und der<br />

Mittelschule in Lauter war diese Zeit eine große<br />

Bereicherung. <strong>Die</strong> Amerikaner haben in dieser<br />

Zeit ihr Deutsch verbessert und wir unsere englischen<br />

Sprachkenntnisse gefestigt. Dabei haben<br />

viele herausgefunden, wie erfinderisch sie sein<br />

können, wenn es um zweisprachige Kommunikation<br />

untereinander geht.<br />

<strong>Die</strong> amerikanischen Schüler wohnten in dieser<br />

Zeit bei Gastfamilien. Durch dieses Eingebundensein<br />

in das Familienleben der Lauterer Schüler entstanden<br />

viele enge Freundschaften zwischen den<br />

amerikanischen und deutschen Schülern. <strong>Die</strong><br />

meisten stehen jetzt noch mit ihren Gastgeschwistern<br />

per e-mail in Kontakt. An zwei Tagen konnten<br />

die amerikanischen Schüler auch Einblicke in das<br />

deutsche Schulwesen bekommen, indem sie am<br />

Unterricht teilnahmen. <strong>Die</strong> Lehrer und Schüler der<br />

Lauterer Mittelschule haben sich auf diese Zeit gut<br />

Internationales Eierwerfen<br />

vorbereitet und die Chance genutzt, auch ihre Englischkenntnisse<br />

dabei zu verbessern.<br />

Ein buntes Programm für die Tage <strong>des</strong> Aufenthalts<br />

in Lauter sorgte für die Amerikaner und ihre deutschen<br />

Gastgeber in gleicher Weise für eine abwechslungsreiche<br />

Zeit.<br />

Den Auftakt und gleichzeitig einen der Höhepunkte<br />

<strong>des</strong> Besuchs unserer amerikanischen Gäste bildete<br />

das Zweite Internationale Schülertreffen an<br />

unserer Lauterer Mittelschule. Neben den Gästen<br />

aus den USA waren Schülergruppen aus unseren<br />

Partnerstädten in Tschechien und Ungarn gekommen.<br />

So nahmen Schülerinnnen, Schüler und Lehrer<br />

aus vier Nationen an diesem Höhepunkt teil.<br />

Wir begannen das internationale Schülertreffen<br />

mit einem Programm in der Aula unserer Schule,<br />

das von den Schülerinnen und Schülern der Mittelschule<br />

gestaltet wurde. Für eine Überraschung<br />

sorgten einige tschechische und ungarische<br />

Schüler, als sie tolle Beiträge in das Bühnenprogramm<br />

einbrachten.<br />

Am Samstagvormittag trafen wir uns zum ökumenischen<br />

Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen<br />

Kirche in Lauter. Anschließend fuhren wir<br />

zum König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald<br />

und konnten gemeinsam mit den ausländischen<br />

Schülern eine gute Aussicht auf unser schönes<br />

Erzgebirge genießen. Nach einer kleinen Stärkung<br />

wanderten wir zur Grundschule in Bernsbach, in<br />

der auch die Grundschüler aus Lauter lernen, und<br />

pflanzten zum Zeichen unserer länderübergreifenden<br />

Freundschaft einen Baum. Daneben steht ein<br />

schönes Schild mit einem entsprechenden Hinweis<br />

und den Namen der vier Jugendlichen, die<br />

den „Baum der Freundschaft“ gepflanzt haben.<br />

In Lauter wieder angekommen, besuchten wir alle<br />

zusammen das Schulfest unserer Mittelschule und<br />

begannen dann gemeinsam die Wanderung zum<br />

Waldschulheim Conradswiese, die wortwörtlich<br />

beinahe ins Wasser fiel. Trotz <strong>des</strong> schlechten Wet-<br />

Ungarischer Tanz<br />

Siegerehrung<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Information<br />

ters haben wir uns aber den Spaß bei Spielen und<br />

guten Gesprächen nicht nehmen lassen.<br />

Am Sonntag, dem letzten Tag <strong>des</strong> Zweiten Internationalen<br />

Schülertreffens, unternahmen wir einen<br />

Ausflug zum Fichtelberg, den mit 1214 m höchsten<br />

Berg <strong>des</strong> Erzgebirges auf deutscher Seite. Ein<br />

besonderes Erlebnis dabei war die Fahrt mit der<br />

Schmalspurbahn nach Oberwiesenthal, denn<br />

Dampflokomotiven sind in heutiger Zeit auf den<br />

europäischen und amerikanischen Bahnstrecken<br />

kaum noch anzutreffen. Nach einigen Abfahrten<br />

auf der Sommerrodelbahn fuhren wir mit der Seilbahn<br />

auf den Gipfel <strong>des</strong> Fichtelberges. Den Ab-<br />

Akteure <strong>des</strong> Eröffnungsprogramms <strong>des</strong> 2. Internationalen Schülertreffens Internationales Wettsägen im Waldschulheim Conradswiese<br />

6/2008 33


Information<br />

Sommerrodeln am Fichtelberg<br />

schluss bildete die Wanderung talwärts zur Gaststätte<br />

Siebensäure. Nach einer fröhlichen Runde<br />

bei Kuchen und Getränken beendeten wir das<br />

Zweite Internationale Schülertreffen mit der Verabschiedung<br />

der tschechischen Delegation.<br />

Nachdem wir am Montag auch unsere ungarischen<br />

Freunde verabschiedet hatten, verbrachten<br />

wir noch eine wunderschöne Woche mit den amerikanischen<br />

Schülern, deren zwei Betreuern und<br />

natürlich unserem Schulleiter, Herrn Rose.<br />

<strong>Die</strong> Tage waren ausgefüllt mit einem Theaterbesuch,<br />

der Besichtigung <strong>des</strong> Auer Helios-Klinikums<br />

und einem gemeinsamen Besuch einer Bowlingbahn.<br />

An fast allen Tagen stand uns Zeit zur<br />

freien Gestaltung zur Verfügung. <strong>Die</strong> Familien haben<br />

auf unterschiedlichste Weise den amerikanischen<br />

Gastschülern Einblick in das tägliche Leben<br />

deutscher Familien ermöglicht. Gerade das war<br />

auch eines der Ziele <strong>des</strong> Deutschlandbesuchs der<br />

Schüler aus Roswell.<br />

Am letzten Tag <strong>des</strong> Aufenthaltes in Lauter fuhren<br />

wir frühzeitig mit dem Bus, der uns während der<br />

Tage zur Verfügung stand, nach Weimar und besuchten<br />

die Gedenkstätte <strong>des</strong> KZ Buchenwald auf<br />

Baum der Freundschaft in Bernsbach<br />

Amerikanische Schüler helfen beim Projekt „Sonne, Mond und Sterne“ an der Grundschule in Bernsbach<br />

dem Ettersberg. Unser Geschichtslehrer, Herr<br />

Ullmann, führte uns mit Erklärungen in Englisch<br />

durch das Gelände <strong>des</strong> ehemaligen Konzentrationslagers.<br />

Wir alle waren ergriffen von den<br />

Schreckensbildern und stimmten darin überein,<br />

dass es nie wieder zu solchen menschenverachtenden<br />

Diktaturen kommen darf. Am Nachmittag<br />

waren wir zu einem Empfang <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

in das Weimarer Rathaus eingeladen. Nach dem<br />

Rundgang im Weimarhaus hatten wir noch ein<br />

wenig Zeit für einen Stadtbummel, worüber sich<br />

vor allem die Mädchen freuten. Auf der Rückfahrt<br />

nach Lauter gab es im beliebten Restaurant der<br />

Jugend, dem McDonald´s, das Aben<strong>des</strong>sen. Im<br />

Anschluss wurden an alle die Zertifikate für die<br />

Teilnahme am Schüleraustausch der Goddard<br />

Highschool in Roswell und der Heinrich-Heine<br />

Mittelschule in Lauter überreicht. Meine Eltern<br />

hatten mir erlaubt, am Abend alle Teilnehmer zu<br />

einer Gartenparty einzuladen, um gemeinsam den<br />

17. Geburtstag meines amerikanischen Gastschülers<br />

zu feiern. Es wurde ein gelungener Abschluss<br />

unserer Begegnung.<br />

Am Sonnabendvormittag fanden sich alle Gastgeberfamilien<br />

mit ihren Gästen auf dem Lauterer<br />

Bahnhof ein, um Abschied zu nehmen. <strong>Die</strong> gemeinsam<br />

verbrachten Tage in einem guten freundschaftlichen<br />

Zusammensein haben allen den Abschied<br />

schwer werden lassen. <strong>Die</strong> meisten konnten<br />

ihre Abschiedstränen nur schlecht zurückhalten.<br />

<strong>Die</strong> Zeit der amerikanischen Schüler in den deutschen<br />

Gastfamilien hatte bei den meisten ein geschwisterliches<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

entstehen lassen.<br />

Trotz Abschiedsstimmung waren sich alle einig,<br />

dass sich jeder auf ein Wiedersehen im nächsten<br />

Jahr in Roswell freut. <strong>Die</strong> wechselseitigen Besuche<br />

deutscher und amerikanischer Schüler in<br />

Roswell und Lauter wären nicht möglich, wenn<br />

der Schulleiter unserer Mittelschule, Herr Wolfgang<br />

Rose, nicht so viel Zeit und Mühe in die<br />

Vorbereitung und Durchführung <strong>des</strong> Schüleraustausches<br />

und die Aufrechterhaltung der freundschaftlichen<br />

Beziehungen der beiden Schulen investieren<br />

würde. Dafür gebührt ihm unser Dank.<br />

Und wie es aussieht, wird 2009 auch wieder eine<br />

Schülergruppe zum Besuch an die Goddard Highschool<br />

unterwegs sein.<br />

34 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Richard Schmidt<br />

Kl.10b, MS H.-Heine, Lauter


Kinder von Hartz-IV-Empfängern erhalten die<br />

Kosten für mehrtägige Klassenfahrten<br />

Der 14. Senat <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>sozialgerichts<br />

hat am 13. November 2008 im Verfahren<br />

B 14 AS 36/07 R entschieden, dass den<br />

Klägern die geltend gemachten Kosten für die<br />

Klassenfahrten in voller Höhe als Zuschuss zustanden.<br />

Es handelte sich hier jeweils um mehrtägige<br />

Klassenfahrten im Rahmen der schulrechtlichen<br />

Bestimmungen.<br />

Hinsichtlich der lan<strong>des</strong>rechtlichen Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> Berliner Schulrechts ist das Bun<strong>des</strong>sozialgericht<br />

an die Auslegung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rechts<br />

durch die Tatsacheninstanzen gebunden.<br />

<strong>Die</strong> Beteiligten haben im Übrigen nie in Zweifel<br />

gezogen, dass die beiden Klassenfahrten den<br />

schulrechtlichen Bestimmungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

Berlin entsprachen.<br />

Das SGB II erlaubt es in § 23 Abs. 3 Nr. 3 SGB<br />

II dem Grundsicherungsträger nicht, für die Kosten<br />

der Klassenfahrten einen Höchstbetrag (etwa<br />

400 Euro für Auslandsfahrten etc.) festzusetzen.<br />

Wortlaut: sSystematische Stellung der<br />

Norm und Gesetzgebungsgeschichte lassen keinen<br />

anderen Schluss zu, als dass im Rahmen <strong>des</strong><br />

SGB II die Kosten für Klassenfahrten in voller<br />

Höhe zu übernehmen sind. § 23 Abs. 3 Nr. 3<br />

SGB II enthält – anders als das SGB II an zahlreichen<br />

anderen Stellen – keine Einschränkung<br />

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen<br />

und Herren,<br />

Schulwanderfahrten gehören zu den originären<br />

Arbeitsaufgaben von Lehrkräften.<br />

Leider hat der Freistaat Sachsen als Arbeitgeber<br />

und <strong>Die</strong>nstherr diese <strong>Die</strong>nstaufgabe in den<br />

letzten Jahren durch eine Vielzahl von Entscheidungen,<br />

z. B. bei der Bezahlung der Arbeitszeit bei<br />

den Fahrten oder dem Streit um die Übernahme<br />

der Reisekosten der Lehrkräfte, in Frage gestellt,<br />

teilweise sogar unmöglich gemacht. Hinsichtlich<br />

einer möglichen Haftung aus der Lehrertätigkeit<br />

im Rahmen von Schulwanderfahrten gem. Art. 34<br />

GG wie folgt bestimmt:<br />

„Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten<br />

öffentlichen Amtes einem Dritten gegen-<br />

der Höhe der Kostenübernahme durch das Kriterium<br />

der Angemessenheit. § 23 Abs. 3 Sätze 4<br />

und 5 SGB II erlauben ausdrücklich eine Pauschalierung<br />

der Kosten nur für die dort ausdrücklich<br />

genannten Bedarfe (Erstausstattung von<br />

Wohnungen etc.). Für § 23 Abs. 3 Nr. 3 SGB II<br />

(Kosten für Klassenfahrten) ist hingegen keine<br />

Pauschalierungsmöglichkeit vorgesehen.<br />

Schließlich hat der Gesetzgeber der entsprechenden<br />

Vorschrift <strong>des</strong> § 31 SGB XII im Sozialhilferecht<br />

deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die<br />

Klassenfahrten zur Vermeidung sozialer Ausgrenzung<br />

in voller Höhe zu tragen sind. Im Verhältnis<br />

zu anderen Leistungen <strong>des</strong> SGB II hat der<br />

Gesetzgeber mithin eine gewisse Privilegierung<br />

<strong>des</strong> sozialen Sachverhalts Klassenfahrt vorgenommen.<br />

Eine Korrektur ist jedoch nur dem Gesetzgeber<br />

selbst – auch im Rahmen der schulrechtlichen Bestimmungen<br />

– möglich.<br />

Hinweis zur Rechtslage: § 23 Abs. 3<br />

SGB II<br />

(3) Leistungen für<br />

1. Erstausstattungen für die Wohnung einschließlich<br />

Haushaltsgeräten,<br />

Haftungsfragen angestellter Lehrkräfte oder<br />

beamteter Funktionsträger bei Schulwanderfahrten<br />

– auch hier schützt die Mitgliedschaft im<br />

SLV im VBE vor unliebsamen Überraschungen<br />

über obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit<br />

grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft,<br />

in deren <strong>Die</strong>nst er steht.“ Der öffentliche<br />

Schuldienst untersteht zudem der Aufsicht <strong>des</strong><br />

Staates nach Art. 7 GG. Lehrkräfte an öffentlichen<br />

Schulen im FS Sachsen sind Angestellte <strong>des</strong> Freistaates<br />

Sachsen. Sie unterfallen dem Haftungsprivileg<br />

<strong>des</strong> Staates. Für sie gelten nach § 3 Abs. 7<br />

TV-L die den Beamten gegebenen Regelungen<br />

<strong>des</strong> § 97 SächsBG und <strong>des</strong> § 839 BGB i. V. m. Art.<br />

34 GG.<br />

Eine Inanspruchnahme kann lediglich bei grober<br />

Fahrlässigkeit oder bei Vorsatz durch die Sächsische<br />

Bildungsagentur, Regionalstelle (als personalverwaltende<br />

<strong>Die</strong>nststelle), eingeleitet werden.<br />

Gem. § 21 SchulG trägt der Schulträger die sächlichen<br />

Kosten der Schule. Trotzdem sollten Sie kei-<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Recht<br />

2. Erstausstattungen für Bekleidung und Erstausstattungen<br />

bei Schwangerschaft und Geburt sowie<br />

3. mehrtägige Klassenfahrten im Rahmen der<br />

schulrechtlichen Bestimmungen sind nicht<br />

von der Regelleistung umfasst. Sie werden gesondert<br />

erbracht. <strong>Die</strong> Leistungen nach Satz 1<br />

werden auch erbracht, wenn Hilfebedürftige<br />

keine Leistungen zur Sicherung <strong>des</strong> Lebensunterhalts<br />

einschließlich der angemessenen<br />

Kosten für Unterkunft und Heizung benötigen,<br />

den Bedarf nach Satz 1 jedoch aus eigenen<br />

Kräften und Mitteln nicht voll decken<br />

können. In diesem Falle kann das Einkommen<br />

berücksichtigt werden, das Hilfebedürftige innerhalb<br />

eines Zeitraumes von bis zu sechs<br />

Monaten nach Ablauf <strong>des</strong> Monats erwerben,<br />

in dem über die Leistung entschieden worden<br />

ist.<br />

<strong>Die</strong> Leistungen nach Satz 1 Nr. 1 und 2 können als<br />

Sachleistung oder Geldleistung, auch in Form von<br />

Pauschalbeträgen, erbracht werden.<br />

Bei der Bemessung der Pauschalbeträge sind geeignete<br />

Angaben über die erforderlichen Aufwendungen<br />

und nachvollziehbare Erfahrungswerte zu<br />

berücksichtigen.<br />

Az.: B 14 AS 36/07 R, 1) D. S.,<br />

2) M. S. ./. JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg<br />

ne Beherbergungsverträge u. Ä. unterzeichnen.<br />

Das ist lt. VwV-SMK Schulwanderfahrten in die<br />

Befugnis der Schulleiter gegeben.<br />

Es ist auch eine Frage der Beweissicherheit, um<br />

kenntlich zu machen, dass der Schulleiter die Fahrt<br />

und ihre Modalitäten gekannt und genehmigt hat.<br />

Als Mitglied im SLV im VBE haben Sie eine komfortable<br />

<strong>Die</strong>nsthaftpflichtversicherung und bei Bedarf<br />

auch den Rechtsschutz einer starken Gewerkschaft.<br />

Bei Fragen rufen Sie unter Tel. 0351 8392217 an<br />

und vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Unsere<br />

Leistungen finden Sie unter www.slv-online.de.<br />

Wolfgang Renner<br />

Stellvertretender Lan<strong>des</strong>vorsitzender<br />

6/2008 35


Recht<br />

Aktuelles Recht<br />

Vergütung befristet beschäftigter<br />

Lehrer/Arbeitspflicht während der<br />

unterrichtsfreien Zeit<br />

Richtet sich die Arbeitszeit angestellter<br />

Lehrkräfte nach beamtenrechtlichenVorschriften,<br />

besteht Anspruch auf Mehrarbeitsvergütung<br />

nur, wenn die beamtenrechtlichen<br />

Voraussetzungen gemäß § 48 BBesG, § 2 Abs. 1<br />

Nr. 6, § 3 Abs. 1, § 5 Abs. 2 MVergV erfüllt sind.<br />

<strong>Die</strong> außerunterrichtliche Arbeitszeit von Lehrkräften<br />

wird vom Arbeitgeber nicht erfasst. Den<br />

Lehrern ist das Recht eingeräumt, selbst zu entscheiden,<br />

wann sie jeweils wie lange arbeiten, um<br />

ihrer vertraglich übernommenen Arbeitspflicht<br />

nachzukommen. Sofern kein Erholungsurlaub gewährt<br />

wird, besteht die Arbeitspflicht unbe- fristet<br />

angestellter Lehrkräfte während der unterrichtsfreien<br />

Zeit fort. Lehrer, deren befristetes Arbeitsverhältnis<br />

im laufenden Schuljahr endet, haben<br />

keinen Anspruch auf Fortzahlung der Vergütung<br />

während anschließender Schulferienzeiten. Ihnen<br />

wird nicht „wegen“ der Befristung ein den unbefristet<br />

angestellten Lehrkräften gewährter Vorteil<br />

in Form einer bezahlten Freistellung vorenthalten.<br />

(Orientierungssätze der Richterinnen und Richter<br />

<strong>des</strong> BAG)<br />

BAG, Urteil v. 19.12.2007<br />

– 5 AZR 260/07 –<br />

Befristung <strong>des</strong> Arbeitsvertrags wegen<br />

Vergütung aus befristeten Haushaltsmitteln<br />

Ein sachlicher Grund für die Befristung eines Arbeitsvertrages<br />

nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 TzBfG<br />

liegt vor, wenn der Arbeitnehmer aus Haushaltsmitteln<br />

vergütet wird, die haushaltsrechtlich für eine<br />

befristete Beschäftigung bestimmt sind, und er<br />

entsprechend beschäftigt wird. Der Sachgrund erfordert<br />

die Vergütung <strong>des</strong> Arbeitnehmers aus<br />

Haushaltsmitteln, die mit einer konkreten Sachregelung<br />

auf der Grundlage einer nachvollziehbaren<br />

Zwecksetzung für eine neue vorübergehende Be-<br />

schäftigung versehen sind. <strong>Die</strong> Voraussetzungen<br />

<strong>des</strong> § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 TzBfG liegen nicht<br />

vor, wenn die Haushaltsmittel lediglich allgemein<br />

für die Beschäftigung von Arbeitnehmern im Rahmen<br />

von befristeten Arbeitsverhältnissen bereitgestellt<br />

werden oder dem befristet beschäftigten Arbeitnehmer<br />

überwiegend Daueraufgaben <strong>des</strong><br />

öffentlichen Arbeitgebers übertragen werden. Der<br />

Haushaltsplan 2004/2005 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-<br />

Westfalen für den Geschäftsbereich <strong>des</strong> Ministeriums<br />

für Wissenschaft und Forschung stellt in Kapitel<br />

06 072 (Deutsche Zentralbibliothek für<br />

Medizin) im Titel 427 65 Mittel für die befristete<br />

Beschäftigung zur Verfügung. Der Haushaltstitel<br />

enthält eine den Anforderungen <strong>des</strong> § 14 Abs. 1<br />

Satz 2 Nr. 7 TzBfG genügende Zweckbestimmung,<br />

da die Mittel für Ver- gütungen und Löhne<br />

für Aushilfen ausgebracht und sie nach den Erläuterungen<br />

zum Titel 427 65 u. a. zur Bewältigung<br />

von Nachfragespitzen im Direktleihverkehr bestimmt<br />

sind. Aus der haushaltsrechtlichen Zweckbestimmung<br />

<strong>des</strong> Titels 42765 ergibt sich nicht,<br />

dass die befristete Beschäftigung zulasten dieses<br />

Titels nur möglich ist, wenn ein nur vorübergehender<br />

Bedarf an der Arbeitsleistung i.S.v. § 14 Abs. 1<br />

Satz 2 Nr. 1 TzBfG besteht. (Orientierungssätze<br />

der Richterinnen und Richter <strong>des</strong> BAG)<br />

BAG, Urteil v. 7.5.2008<br />

– 7 AZR 198/07 –<br />

Befristung <strong>des</strong> Arbeitsvertrags zur Einräumung<br />

einer Bewährungschance<br />

<strong>Die</strong> nachträgliche Befristung eines unbefristeten<br />

Arbeitsverhältnisses ist auch unter der Geltung <strong>des</strong><br />

Teilzeit- und Befristungsgesetzes möglich, sofern<br />

für die Befristungsabrede ein sachlicher Grund i.<br />

S. von § 14 Abs. 1 TzBfG besteht. <strong>Die</strong> Aufzählung<br />

der sachlichen Gründe für die Befristung von Arbeitsverträgen<br />

in § 14 Abs. 1 Satz 2 TzBfG ist nicht<br />

abschließend. <strong>Die</strong> Befristung <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses<br />

mit einem zuvor wegen Vertragspflichtverletzungen<br />

arbeitgeberseitig gekündigten Arbeitnehmer<br />

kann i. S. von<br />

§ 14 Abs. 1 Satz 1 TzBfG sachlich gerechtfertigt<br />

sein, wenn dem Arbeitnehmer damit eine Bewährungschance<br />

hinsichtlich eines (künftigen) vertragsgerechten<br />

Verhaltens eingeräumt werden<br />

soll.<br />

LAG Köln, Urteil v. 24.8.2007<br />

– 11 Sa 250/07 –<br />

<strong>Die</strong>nstunfall in Ausübung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>nstes<br />

Jedenfalls in den Fällen, in denen der Beamte die<br />

Wahl hat, ob er die dienstliche Tätigkeit in einem<br />

vom <strong>Die</strong>nstherrn hierfür vorgehaltenen <strong>Die</strong>nstzimmer<br />

oder andernorts (etwa im häuslichen Arbeitszimmer)<br />

ausüben will, kommt <strong>Die</strong>nstunfallschutz<br />

nur dann in Betracht, wenn der Unfall<br />

umgebungsunabhängig seine wesentliche Ursache<br />

in einer dienstlichen Verrichtung hat. Dabei ist<br />

maßgeblich, ob die den Unfall auslösende konkrete<br />

Tätigkeit bei objektiver Betrachtung typischerweise<br />

zu den <strong>Die</strong>nstaufgaben <strong>des</strong> Beamten gehört.<br />

BVerwG, Urteil v. 31.1.2008<br />

– 2 C 23.06 –<br />

Arbeitsplatzschutzrecht Umfang <strong>des</strong><br />

Anspruchs der Arbeitnehmer auf<br />

Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung<br />

Arbeitnehmer haben nach § 5 Abs. 1 ArbSchG<br />

iVm. § 618 Abs. 1 Satz 1 BGB einen bürgerlichrechtlichen<br />

Anspruch darauf, dass ihr Arbeitgeber<br />

eine Gefährdungsbeurteilung durchführt. Sie<br />

können jedoch keine bestimmten Überprüfungskriterien<br />

und -methoden für die Durchführung<br />

vorgeben. § 5 Abs. 1 ArbSchG eröffnet für den<br />

Arbeit- geber weite Beurteilungs- und Handlungsspielräume.<br />

(Auszug Pressemitteilung<br />

BAG Nr. 62/08)<br />

BAG, Urteil v. 12.8.2008<br />

– 9 AZR 1117/06 –<br />

Informationspflicht der Angestellten und Lan<strong>des</strong>bediensteten<br />

gegenüber den Kindergeldkassen<br />

Angestellte und Beamte sind verpflichtet,<br />

den Kindergeldkassen bei den Bezügestellen<br />

die den Kindergeldanspruch begründenden<br />

Tatsachen bzw. deren Änderungen unverzüglich<br />

mitzuteilen. Der BFH hat jedoch mit o. g. Entscheidung<br />

entschieden, dass diese Mitteilung keine Anzeige<br />

im Sinne <strong>des</strong> § 170 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 der Abgabenordnung<br />

(AO) ist und damit nicht zu einer bis zu<br />

drei Jahre andauernden Ablaufhemmung führt. Folgend<br />

gelten für die Kindergeldfestsetzung die regelmäßigen<br />

Verjährungsfristen <strong>des</strong> § 169 Abs. 2 der<br />

AO von:<br />

• 4 Jahrenim Normalfall,<br />

• 5 Jahrenim Fall von leichter Steuerverkürzung,<br />

• 10 Jahrenim Fall der Steuerhinterziehung.<br />

Bitte beachten Sie, dass bei allen Beschäftigten, die<br />

am 31.10.2006 bereits im Lan<strong>des</strong>dienst standen, die<br />

Kindergeldberechtigung Voraussetzung für den Erhalt<br />

der „Besitzstandszulage kindergeldabhängiger<br />

Anteile am Ortszuschlag“ ist. Sie sollten <strong>des</strong>halb von<br />

sich aus besonders bei den über 18-jährigen Kindern<br />

auf die Nachweisführung für den Kindergeldanspruch<br />

gegenüber der Bezügestelle – Kindergeld-<br />

kasse – achten. Bitte beachten Sie auch, dass der Anspruch<br />

auf diese Besitzstandszulage von Ihnen<br />

höchstselbst gegenüber der Bezügestelle nachgewiesen<br />

werden muss und kein Datenaustausch zwischen<br />

der Bezügestelle und der Bezügestelle – Kindergeldkasse<br />

– erfolgt. Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis<br />

müssen zudem weiterhin mit einer Frist von 6 Monaten<br />

nach ihrer Fälligkeit schriftlich gegenüber dem<br />

Arbeitgeber geltend gemacht werden (alt: § 70<br />

BATR-O / neu: § 37 TV-L).<br />

BFH vom 18. Mai 2006, Az.: III R 80/04<br />

36 6/2008 <strong>Die</strong> obigen Satzungen und Ordnungen stehen alle auch im Internet unter www.slv-online.de


Aktuelle Rechtsprechung<br />

Ansprüche wegen Mobbings unterliegen<br />

nicht automatisch der<br />

sechsmonatigen Ausschlussfrist<br />

In Mobbing-Fällen beginnt die Ausschlussfrist<br />

wegen der systematischen, sich aus<br />

mehreren einzelnen Handlungen zusammensetzenden<br />

Verletzungshandlung regelmäßig<br />

erst mit der zeitlich letzten Mobbing-Handlung<br />

(BAG, Urteil vom 16. Mai 2007, Aktenzeichen 8<br />

AZR 709/06).<br />

Der Fall<br />

Der Kläger war bei der Beklagten seit 1987 beschäftigt.<br />

Er erhob Klage auf Schadensersatz,<br />

Schmerzensgeld und Entschädigung wegen Persönlichkeitsverletzung<br />

mit der Begründung, er sei<br />

über Jahre hinweg in systematischer Weise Mobbinghandlungen<br />

ausgesetzt gewesen. Infolge dieser<br />

langjährig verübten rechtswidrigen Schikanen<br />

sei er psychisch bedingt arbeitsunfähig erkrankt.<br />

<strong>Die</strong> Beklagte machte die Nichteinhaltung der Ausschlussfrist<br />

durch den Kläger geltend, da die Mobbingvorfälle<br />

erst nach über sechs Monaten von<br />

dem Kläger geltend gemacht worden seien.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung<br />

<strong>Die</strong> Klage hatte Erfolg. Zwar gelten vertragliche<br />

Ausschlussfristen generell auch für Schadensersatz-<br />

und Entschädigungsansprüche wegen Verletzung<br />

<strong>des</strong> Allgemeinen Persönlichkeitsrechts<br />

und damit auch für Ansprüche aus mobbingbedingten<br />

Verletzungshandlungen. Jedoch müsse<br />

bei Mobbingvorfällen eine „Gesamtschau“ der<br />

einzelnen Verletzungen <strong>des</strong> Allgemeinen Persönlichkeitsrechts<br />

erfolgen. Liege danach ein übergreifen<strong>des</strong><br />

systematisches Vorgehen vor, also ein<br />

Zusammenhang zwischen den einzelnen Mobbingvorfällen,<br />

seien auch länger als sechs Monate<br />

zurückliegende Vorfälle zu berücksichtigen.<br />

Das Fazit<br />

Maßgebend für die rechtzeitige Geltendmachung<br />

von Ansprüchen aufgrund Mobbings ist die Unterscheidung,<br />

ob es sich beim Mobbing um eine einzelne<br />

Verletzung oder ein übergreifen<strong>des</strong> systematisches<br />

Vorgehen handelt. Liegt ein Fall systematisch<br />

en Mobbings vor, müssen auch länger als sechs Monate<br />

zurückliegende Vorfälle berücksichtigt werden.<br />

Zwangsversetzung in den Ruhestand<br />

nach Erreichen <strong>des</strong> Rentenalters ist<br />

keine Altersdiskriminierung<br />

Tarifverträge dürfen vorschreiben, dass Arbeitnehmer<br />

nach Erreichen <strong>des</strong> Rentenalters auch gegen<br />

ihren Willen in den Ruhestand versetzt werden.<br />

Hierin liegt zwar eine Benachteiligung wegen<br />

<strong>des</strong> Alters vor, diese ist jedoch gerechtfertigt, wenn<br />

diese die allgemeine Beschäftigungsförderung bezweckt<br />

und dieser auch dienlich ist (EuGH, Urteil<br />

vom 16. Oktober 2007, Aktenzeichen C-411/05).<br />

Der Fall<br />

Dem Kläger wurde, nachdem er das 65. Lebensjahr<br />

vollendet und einen ungekürzten Anspruch<br />

auf Altersrente erworben hatte, mitgeteilt, dass<br />

sein Arbeitsvertrag aufgelöst sei. Der Arbeitgeber<br />

verwies zur Begründung auf den auf das Arbeitsverhältnis<br />

anwendbaren Tarifvertrag, wonach die<br />

Arbeitnehmer zwangsweise in den Ruhestand versetzt<br />

werden, wenn sie die auf 65 Jahre festgesetzte<br />

Altersgrenze für den Eintritt in den Ruhestand erreicht<br />

haben und die übrigen Voraussetzungen für<br />

den Bezug der Altersrente erfüllen.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung<br />

Der EuGH hat die Klage abgewiesen. Starre tarifliche<br />

Altersgrenzen, die ein Arbeitsverhältnis zum<br />

Zeitpunkt <strong>des</strong> Erreichens <strong>des</strong> gesetzlichen Renteneintrittsalters<br />

ohne gesonderte Kündigung beenden,<br />

sind zulässig. Eine Zwangsversetzung in den<br />

Ruhestand nach Erreichen <strong>des</strong> Rentenalters stellt<br />

zwar eine unmittelbare auf dem Alter beruhende<br />

Ungleichbehandlung dar. <strong>Die</strong>se ist aber gerechtfertigt,<br />

wenn die Regelung darauf abzielt, eine bessere<br />

Beschäftigungsverteilung zwischen den Generationen<br />

zu erreichen und so die Arbeitslosigkeit<br />

einzudämmen. Es genügt hierbei, dass sich dieses<br />

Ziel aus dem allgemeinen Kontext der betreffenden<br />

Maßnahme ableiten lässt; ein ausdrücklicher<br />

Hinweis auf diesen Regelungszweck ist nicht erforderlich.<br />

Das Fazit<br />

Das Urteil billigt den nationalen Regelungsgebern<br />

und somit auch den Tarifvertragsparteien bei der<br />

das Arbeitsverhältnis beendenden Altersgrenze einen<br />

größeren Einschätzungsspielraum zu. Eine<br />

unzulässige Altersdiskriminierung liegt demnach<br />

dann vor, wenn sich entweder überhaupt kein<br />

plausibles Ziel finden lässt, die konkrete Maßnahme<br />

willkürlich oder offensichtlich unangemessen<br />

ist oder ausschließlich an das Alter anknüpft. <strong>Die</strong><br />

Beschäftigungspolitik, die Arbeitsmarktlage und<br />

die Förderung von Einstellungen sind grundsätzlich<br />

Ziele, die eine Ungleichbehandlung wegen<br />

<strong>des</strong> Alters rechtfertigen können.<br />

Verfall <strong>des</strong> Rückzahlungsanspruchs bei<br />

überzahlter Vergütung<br />

<strong>Die</strong> Beklagte ist seit 1975 bei dem klagenden<br />

Land beschäftigt, zunächst in Vollzeit. Das Arbeitsverhältnis<br />

unterfällt dem BAT. Ab Dezember<br />

1990 war die Beklagte mit der Hälfte der regelmäßigen<br />

wöchentlichen Arbeitszeit tätig. Das<br />

teilten die Beschäftigungsdienststelle und die Beklagte<br />

selbst dem Lan<strong>des</strong>amt für Besoldung und<br />

Versorgung mit. Trotz der fortan verminderten<br />

Wochenarbeitszeit erhielt die Beklagte weiter die<br />

für Vollbeschäftigte festgelegte Vergütung. <strong>Die</strong><br />

Beschäftigungsdienststelle der Beklagten erkannte<br />

die irrtümliche Gehaltsüberzahlung im<br />

Oktober 2001 und unterrichtete im Dezember<br />

2001 das für die Rückforderung zuständige Lan<strong>des</strong>amt<br />

für Besoldung. <strong>Die</strong>ses verlangte erstmals<br />

mit Schreiben vom Februar 2002 von der Beklagten<br />

die Rückzahlung der überzahlten Vergütung.<br />

<strong>Die</strong> Klage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> auf Rückzahlung der von<br />

Dezember 1990 bis August 2001 an die Beklagte<br />

ohne rechtlichen Grund gezahlten Vergütung in<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Recht<br />

Höhe rund 114.000 Euro hatte beim Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht<br />

keinen Erfolg. Dem klagenden Land<br />

war die verminderte Wochenarbeitszeit der Beklagten<br />

bekannt. Sein Anspruch auf Rückzahlung<br />

der überzahlten Vergütung ist <strong>des</strong>halb im<br />

Anspruchszeitraum anteilig mit der jeweiligen<br />

Gehaltszahlung am 15. <strong>des</strong> Kalendermonats entstanden<br />

und fällig geworden. Mit der erstmaligen<br />

schriftlichen Geltendmachung <strong>des</strong> Rückzahlungsanspruchs<br />

Ende Februar 2002 hat das klagende<br />

Land die tarifliche Ausschlussfrist von<br />

sechs Monaten nach Fälligkeit <strong>des</strong> Anspruchs gemäß<br />

§ 70 Satz 1 BAT für die vor September 2001<br />

fällig gewordenen Rückzahlungsansprüche nicht<br />

gewahrt. Das BAG konnte dabei offen lassen, ob<br />

die Beklagte erkannt hatte, dass sie Vergütungszahlungen<br />

ohne Rechtsgrund erhalten hat und<br />

dem klagenden Land die Gehaltsüberzahlungen<br />

anzeigen musste. Selbst wenn zugunsten <strong>des</strong><br />

klagenden Lan<strong>des</strong> eine pflichtwidrig unterlassene<br />

Anzeige unterstellt würde, wäre ein Verfall<br />

<strong>des</strong> Rückzahlungsanspruchs nach Treu und<br />

Glauben (§ 242 BGB) nicht ausgeschlossen. Teilt<br />

ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber Gehaltsüberzahlungen<br />

pflichtwidrig nicht mit und erhält<br />

dieser davon anderweitig Kenntnis, beginnt eine<br />

tarifliche Ausschlussfrist nicht neu zu laufen.<br />

Vielmehr fällt nach ständiger Rechtsprechung<br />

die Einwendung einer rechtsmissbräuchlichen<br />

Berufung auf die Ausschlussfrist bereits dann<br />

weg, wenn der Arbeitgeber trotz Kenntnis <strong>des</strong><br />

Anzeige<br />

6/2008 37


Recht<br />

Überzahlungstatbestan<strong>des</strong> längere Zeit von einer<br />

Geltendmachung seines Rückzahlungsanspruches<br />

in der nach dem Tarifvertrag gebotenen<br />

Form absieht. Bei erstmaliger Geltendmachung<br />

<strong>des</strong> Rückzahlungsanspruches hatte das klagende<br />

Land bereits mehrere Monate Kenntnis von der<br />

Gehaltsüberzahlung. Es hat seinen Rückzahlungsanspruch<br />

damit nicht innerhalb einer kurzen Frist<br />

geltend gemacht (BAG, Urteil vom 10. März<br />

2005, Aktenzeichen 6 AZR 217/04).<br />

Entgeltfortzahlung bei Fortsetzungserkrankung<br />

Wird ein Arbeitnehmer wiederholt wegen derselben<br />

Krankheit arbeitsunfähig, besitzt er einen erneuten<br />

Anspruch auf Entgeltfortzahlung, wenn seit Beginn<br />

der ersten Arbeitsunfähigkeit infolge derselben<br />

Krankheit mehr als zwölf Monate vergangen sind<br />

(BAG, Urteil vom 14. März 2007, Aktenzeichen 5<br />

AZR 514/06).<br />

Der Fall<br />

Der Kläger war vom 10. Mai 2004 bis 15. März 2005<br />

krankgeschrieben. Er erhielt in den ersten sechs<br />

Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber. Am<br />

16. März 2005 nahm er seine Tätigkeit wieder auf<br />

und wurde am 25. April 2005 erneut wegen derselben<br />

Erkrankung arbeitsunfähig. <strong>Die</strong>se Arbeitsunfähigkeit<br />

dauerte bis zur Beendigung <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses<br />

am 31. Oktober 2005. Er klagte auf Entgeltfortzahlung<br />

für weitere sechs Wochen ab dem 11. Mai 2005.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung<br />

<strong>Die</strong> Klage wurde abgewiesen, denn der Wortlaut <strong>des</strong><br />

§ 13 Abs. 1 Satz 2 Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG)<br />

sei insoweit eindeutig. Danach haben Arbeitnehmer,<br />

die infolge derselben Krankheit erneut arbeitsunfähig<br />

werden, wegen der wiederholten Arbeitsunfähigkeit<br />

einen Anspruch auf Entgeltfortzahlung nur in zwei<br />

Fällen: 1. Vor der erneuten Arbeitsunfähigkeit war<br />

der Arbeitnehmer min<strong>des</strong>tens sechs Monate nicht infolge<br />

derselben Krankheit arbeitsunfähig. 2. Seit<br />

Beginn der ersten Arbeitsunfähigkeit ist infolge derselben<br />

Krankheit eine Frist von min<strong>des</strong>tens zwölf<br />

Monaten abgelaufen. <strong>Die</strong> erste Alternative ist im<br />

Streitfall eindeutig nicht gegeben. Auch die Voraussetzungen<br />

der zweiten Alternative sind nicht erfüllt,<br />

da zwischen Beginn der ersten Arbeitsunfähigkeit am<br />

10. Mai 2004 und Beginn der zweiten Arbeitsunfähigkeit<br />

am 25. April 2005 ein Zeitraum von weniger<br />

als zwölf Monaten lag.<br />

Das Fazit<br />

<strong>Die</strong>se Vorschriften <strong>des</strong> EFZG werden im Falle einer<br />

erneuten Arbeitsunfähigkeit infolge derselben Krankheit<br />

auf den Krankengeldzuschussanspruch der Beschäftigten<br />

nach § 22 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 3 TVöD<br />

beziehungsweise TV-L entsprechend angewendet.<br />

Vertragliche Bezugnahme auf ein Tarifwerk in der jeweils<br />

geltenden Fassung<br />

Wird in einem nach dem 1. Januar 2002 geschlossenen<br />

Arbeitsvertrag auf das einschlägige<br />

Tarifwerk in der jeweils geltenden Fassung<br />

verwiesen, ist der Arbeitgeber auch nach dem<br />

Austritt aus dem tarifschließenden Verband verpflichtet,<br />

die nach dem Ende der Verbandsmitgliedschaft<br />

abgeschlossenen Tarifverträge anzuwenden.<br />

Das gilt jedenfalls dann, wenn sich aus dem Vertragswortlaut<br />

und den Umständen <strong>des</strong> Vertragsschlusses<br />

keine Anhaltspunkte für den Willen der<br />

Parteien ergeben, es soll nur eine Gleichstellung<br />

nicht organisierter mit organisierten Arbeitnehmern<br />

erfolgen und die vereinbarte Dynamik bei Wegfall<br />

der Tarifgebundenheit <strong>des</strong> Arbeitgebers entfallen –<br />

die sog. Gleichstellungsabrede.<br />

Der gewerkschaftlich organisierte Kläger war seit<br />

1964 bei der Beklagten und ihren Rechtsvorgängern<br />

beschäftigt. Im Mai 2002 wurde zwischen dem<br />

Kläger und einem Rechtsvorgänger der Beklagten<br />

ein Arbeitsvertrag geschlossen, der auf die jeweils<br />

geltenden tariflichen Bestimmungen der betreffen-<br />

Nach § 5 Abs. 1 <strong>des</strong> Tarifvertrags zur Überleitung<br />

der Beschäftigten der kommunalen Arbeitgeber<br />

in den Tarifvertrag für den öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nst (TVöD) und zur Regelung <strong>des</strong> Übergangsrechts<br />

(TVÜ-VKA) ist für die Zuordnung der<br />

Beschäftigten zu den Stufen der Entgelttabelle <strong>des</strong><br />

TVöD ein Vergleichsentgelt auf der Grundlage der<br />

im September 2005 erhaltenen Bezüge zu bilden. Ist<br />

der Beschäftigte mit einer Person verheiratet, die<br />

nach beamtenrechtlichen Grundsätzen einen Familienzuschlag<br />

erhält, wird gem. § 5 Abs. 2 Satz 2 TVÜ-<br />

VKA bei der Bildung <strong>des</strong> Vergleichsentgelts die Stu-<br />

den Branche verweist. Zum Ende <strong>des</strong> Jahres 2005<br />

trat die Beklagte aus dem Arbeitgeberverband aus.<br />

Ob sie zum 1. Januar 2006 wirksam eine Mitgliedschaft<br />

ohne Tarifbindung – sog. OT-Mitgliedschaft<br />

– in demselben Arbeitgeberverband begründet hatte,<br />

ist zwischen den Parteien umstritten. Ein im<br />

April 2006 geschlossenes Lohnabkommen sah eine<br />

Einmalzahlung und eine dreiprozentige Entgelterhöhung<br />

vor. Bei<strong>des</strong> begehrte der Kläger unter Hinweis<br />

auf die vertragliche Bezugnahmeklausel.<br />

<strong>Die</strong> Revision der Beklagten gegen die der Klage<br />

stattgebende Berufungsentscheidung blieb vor<br />

dem Vierten Senat <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>arbeitsgerichts erfolglos.<br />

Der Kläger kann die tarifliche Entgelterhöhung<br />

verlangen. Der Senat bestätigt seine Rechtsprechungsänderung<br />

im Urteil vom 18. April 2007<br />

(– 4 AZR 652/05 – BAG-Pressemitteilung 25/07),<br />

die er in seinem Urteil vom 14. Dezember 2005<br />

(– 4 AZR 536/04 – BAG-Pressemitteilung 77/05)<br />

angekündigt hatte. Für nach dem 1. Januar 2002<br />

geschlossene Verträge – „Neuverträge“ – ist von<br />

einer Gleichstellungsabrede nicht schon dann auszugehen,<br />

wenn der von einem tarifgebundenen<br />

Arbeitgeber gestellte Arbeitsvertrag auf die für ihn<br />

einschlägigen und im Verhältnis zu den tarifgebundenen<br />

Arbeitnehmern ohne Weiteres geltenden<br />

Tarifverträge verweist. Da weder der Vertragswortlaut<br />

noch die Umstände bei Vertragsschluss<br />

Anhaltspunkte für einen Willen der Parteien<br />

ergaben, es solle nur eine Gleichstellungsabrede<br />

getroffen werden, ist die Beklagte verpflichtet,<br />

auch die nach ihrem Verbandsaustritt geschlossenen<br />

Änderungstarifverträge gegenüber dem Kläger<br />

arbeitsvertraglich anzuwenden.<br />

Ob die Beklagte die von ihr angestrebte sog. OT-<br />

Mitgliedschaft wirksam begründet hat und ob die<br />

Satzung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> die hierfür erforderlichen<br />

Regelungen enthält, musste der Senat nicht entscheiden.<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht, Urteil vom 22. Oktober 2008<br />

– 4 AZR 793/07 –<br />

Vergleichsentgelt bei Überleitung von Arbeitnehmern<br />

aus dem BAT und TVöD<br />

fe 1 <strong>des</strong> Ortszuschlags zugrunde gelegt. Demgegenüber<br />

wird bei einem Angestellten, der mit einer Person<br />

verheiratet ist, die in der Privatwirtschaft tätig ist,<br />

der höhere Ortszuschlag Stufe 2 (Verheiratetenzuschlag)<br />

berücksichtigt. Der Kläger hält die Tarifregelung<br />

wegen Verstoßes gegen Art. 3 und 6 GG für verfassungswidrig.<br />

Seine Klage war in allen Instanzen ohne Erfolg. <strong>Die</strong><br />

Tarifvertragsparteien waren berechtigt, bei der Bildung<br />

<strong>des</strong> Vergleichsentgelts zur Sicherung <strong>des</strong> Besitzstands<br />

den Ortszuschlag zu berücksichtigen. <strong>Die</strong><br />

Übergangsregelung trägt dem besonderen familienbezogenen<br />

Charakter dieses Zuschlags Rechnung.<br />

Da der Ehepartner, der in einem Beamtenverhältnis<br />

steht, ab dem Zeitpunkt der Überleitung <strong>des</strong> Arbeitsverhältnisses<br />

seines Partners in den TVöD statt <strong>des</strong><br />

halben den vollen Verheirateten-Bestandteil <strong>des</strong> Familienzuschlags<br />

erhält, haben die Tarifvertragsparteien<br />

den ihnen zustehenden weiten Gestaltungsspielraum<br />

nicht überschritten.<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht, Urteil vom 30. Oktober 2008<br />

– 6 AZR 682/07 –<br />

38 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Kündigungsschutz und Altersdiskriminierung<br />

<strong>Die</strong> Diskriminierungsverbote <strong>des</strong> Allgemeinen<br />

Gleichbehandlungsgesetzes (§§ 1 – 10<br />

AGG) finden im Rahmen <strong>des</strong> Kündigungsschutzes<br />

nach dem Kündigungsschutzgesetz Anwendung.<br />

Eine Kündigung, die ein Diskriminierungsverbot<br />

verletzt, kann daher sozialwidrig und<br />

damit unwirksam sein (§ 1 KSchG). Das Verbot der<br />

Altersdiskriminierung (§§ 1, 10 AGG) steht der Berücksichtigung<br />

<strong>des</strong> Lebensalters im Rahmen der Sozialauswahl<br />

(§ 1 Abs. 3 Satz 1 KSchG) nicht entgegen.<br />

Auch die Bildung von Altersgruppen bei der<br />

Sozialauswahl (§ 1 Abs. 3 Satz 2 KSchG) ist nach<br />

dem AGG zulässig.<br />

Der im Zeitpunkt der Kündigung 51 Jahre alte Kläger<br />

war bei der Beklagten seit 1974 als Karosseriefacharbeiter<br />

beschäftigt. <strong>Die</strong> Beklagte ist ein Unternehmen<br />

der Automobilzuliefererindustrie mit ursprünglich<br />

Rechtsberatungen <strong>des</strong><br />

sbb beamtenbund und<br />

tarifunion<br />

<strong>Die</strong> Rechtsberatungen <strong>des</strong> sbb beamtenbund<br />

und tarifunionfinden in der Regel jeden ersten<br />

Mittwoch im Monat in der Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />

<strong>des</strong> sbb, Theresienstraße 15, 01097 Dresden<br />

von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr statt.<br />

07.01.2009, 04.02.2009,<br />

04.03.2009, 01.04.2009,<br />

06.05.2009, 10.06.2009,<br />

01.07.2009, 05.08.2009,<br />

09.09.2009, 07.10.2009,<br />

04.11.2009, 09.12.2009<br />

Beratungen in Renten-,<br />

Versorgungs- und Beihilfefragen<br />

<strong>Die</strong> Beratungen finden in der Regel jeden<br />

4. Donnerstag im Monat in der Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />

<strong>des</strong> sbb, Theresienstraße 15, 01097<br />

Dresden von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr statt.<br />

22.01.2009, 26.02.2009,<br />

26.03.2009, 23.04.2009,<br />

28.05.2009, 25.06.2009,<br />

23.07.2009, 27.08.2009,<br />

24.09.2009, 29.10.2009,<br />

26.11.2009, 17.12. 2009<br />

Bitte bringen Sie zu den Beratungsterminen<br />

alle erforderlichen Unterlagen, wie z. B. Arbeitsverträge,<br />

Änderungsverträge bzw. Rentenbescheide,<br />

mit. Melden Sie sich rechtzeitig<br />

in der Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle <strong>des</strong> sbb zum Beratungstermin<br />

an.<br />

über 5.000 Arbeitnehmern. Seit dem Jahre 2004 kam<br />

es wegen mangelnder Auslastung zu mehreren Entlassungswellen.<br />

Im September 2006 einigte sich die<br />

Beklagte mit ihrem Betriebsrat in einem Interessenausgleich<br />

auf die Entlassung von 619 namentlich benannten<br />

Arbeitnehmern. Darunter befand sich auch<br />

der Kläger. Der Auswahl der zu Kündigenden lag eine<br />

Punktetabelle zugrunde. <strong>Die</strong> Tabelle sah Sozialpunkte<br />

u. a. für das Lebensalter vor. <strong>Die</strong> Auswahl erfolgte<br />

sodann nicht unter allen vergleichbaren<br />

Arbeitnehmern, sondern proportional nach Altersgruppen,<br />

die jeweils bis zu zehn Jahrgänge umfassten<br />

(bis zum 25., 35., 45. und ab dem 55. Lebensjahr).<br />

Der Kläger hat die Unwirksamkeit der ihm gegenüber<br />

ausgesprochenen Kündigung geltend gemacht<br />

und sich u. a. auf das im AGG (§§ 1, 2, 8, 10 AGG)<br />

enthaltene Verbot der Altersdiskriminierung berufen.<br />

<strong>Die</strong> Klage blieb vor dem Zweiten Senat <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>-<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Recht<br />

arbeitsgerichts – wie schon vor dem Lan<strong>des</strong>arbeitsgericht<br />

– ohne Erfolg. In der Zuteilung von Sozialpunkten<br />

nach dem Lebensalter und in der Altersgruppenbildung<br />

lag zwar eine an das Alter anknüpfende unterschiedliche<br />

Behandlung. <strong>Die</strong>se war aber i. S. d.<br />

§ 10 Satz 1 AGG gerechtfertigt. <strong>Die</strong> Zuteilung von<br />

Alterspunkten führt mit einer hinnehmbaren Unschärfe<br />

zur Berücksichtigung von Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt und im Zusammenspiel mit den übrigen<br />

sozialen Gesichtspunkten (Betriebszugehörigkeit,<br />

Unterhalt, Schwerbehinderung) nicht zu einer<br />

Überbewertung <strong>des</strong> Lebensalters. <strong>Die</strong> Bildung von<br />

Altersgruppen wirkt der Überalterung <strong>des</strong> Betriebs<br />

entgegen und relativiert damit zugleich die Bevorzugung<br />

älterer Arbeitnehmer.<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht, Urteil vom 6. November 2008<br />

– 2 AZR 701/07 –<br />

Aufbewahrungsfrist für<br />

DDR-Unterlagen verlängert<br />

Wer noch Lücken in seinem Rentenversicherungskonto<br />

hat, kann aufatmen. Denn:<br />

<strong>Die</strong> Aufbewahrungsfrist für die Lohnunterlagen<br />

aus DDR-Zeiten wurde bis zum 31. Dezember<br />

2011 verlängert. Damit entfällt für alle Arbeitgeber<br />

und Rechtsnachfolger von DDR-Betrieben<br />

erst ab 2012 die gesetzliche Pflicht, entsprechende<br />

Unterlagen aufzubewahren.<br />

Da nicht alle versicherungsrechtlichen und rentenrechtlichen<br />

Zeiten automatisch gespeichert werden,<br />

empfiehlt die Deutsche Rentenversicherung Mittel-<br />

Rechtsberatungen <strong>des</strong> SLV im VBE<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich freue mich, Ihnen die Rechtsberatung anbieten<br />

zu können. Folgende Termine gebe<br />

ich dafür bekannt:<br />

Radebeul<br />

SLV-Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle,<br />

Meißner Straße 69 in 01445 Radebeul<br />

Dezember bei Bedarf<br />

19.01.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />

16.02.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />

16.03.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />

20.04.2009 – 12.00 bis 16.00 Uhr<br />

Chemnitz<br />

SLV-Geschäftsstelle,<br />

Straßburger Straße 3 in 09120 Chemnitz<br />

(Nähe Regionalstelle der SBA)<br />

Dezember bei Bedarf<br />

20.01.2009 – 13.00 bis 15.00 Uhr<br />

17.02.2009 – 13.00 bis 15.00 Uhr<br />

deutschland, sein Versicherungskonto klären zu lassen.<br />

Das dient dazu, Lücken zu erkennen und zu<br />

schließen. Wer weiß, was fehlt, kann sich rechtzeitig<br />

um die Unterlagen kümmern, damit bei der späteren<br />

Rente keine finanziellen Einbußen entstehen. Weitere<br />

Auskünfte erhalten Sie in über 80 Auskunftsund<br />

Beratungsstellen in Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen sowie am kostenlosen Servicetelefon<br />

unter der Rufnummer 0800 1000 48003.<br />

(Wiederholung <strong>des</strong> Auszugs aus einer Pressenotiz<br />

der Deutschen Rentenversicherung vom 19.12.2006)<br />

17.03.2009 – 13.00 bis 15.00 Uhr<br />

21.04.2009 – 13.00 bis 15.00 Uhr<br />

Für eine vorherige telefonische Anmeldung<br />

über die Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle unter Telefon:<br />

0351/8392217 bedanke ich mich. <strong>Die</strong>s hilft,<br />

unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Bitte<br />

bringen Sie zur Rechtsberatung alle erforderlichen<br />

Unterlagen in Ihrer Angelegenheit,<br />

wie z. B. Arbeitsverträge, Änderungsverträge,<br />

Bezügemitteilungen, Schriftsätze <strong>des</strong> Arbeitgebers<br />

usw., mit. Selbstverständlich haben<br />

Sie die Möglichkeit, in der Lan<strong>des</strong>geschäftsstelle<br />

anzurufen und einen persönlichen Termin<br />

zu vereinbaren.<br />

Bei Notfällen stehe ich Ihnen auch gern unter<br />

den Telefonnummern 0351 / 8363580 (auch<br />

Fax) oder 0160 / 7178199 zur Verfügung.<br />

Claudia Raum<br />

Juristin<br />

6/2008 39


Recht<br />

Lohnsteuer 2009 – Kleiner Ratgeber für<br />

Lohnsteuerzahler<br />

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und<br />

Herren,<br />

unter der Web-Site www.steuern.sachsen.de<br />

können Sie sowohl die Formulare für die<br />

Lohnsteuererklärung als auch die Anträge<br />

z. B. für das Eintragen von Freibeträgen, einsehen<br />

und downladen und auch bearebeiten. Beachten<br />

Sie dabei, dass z. B. Freibeträge nur bis zum<br />

30.11. eines laufenden Kalenderjahres noch für<br />

das laufende Kalenderjahr eingetragen werden<br />

können.Nachstehend soll Sie ein kleiner Auszug<br />

aus der Informationsbroschüre der Bun<strong>des</strong>regierung<br />

für diese Fragen sensibilisieren. <strong>Die</strong> kleine<br />

Broschüre wird nicht mehr mit der Lohnsteuerkarte<br />

zugesandt, wie Sie es bisher kannten.<br />

„Können Sie durch Freibeträge Steuern<br />

sparen?<br />

Durch die Eintragung eines Freibetrags auf der<br />

Lohnsteuerkarte ermäßigt sich die Lohnsteuer, die<br />

der Arbeitgeber von Ihrem Arbeitslohn einbehalten<br />

muss. Freibeträge können Sie beim Finanzamt<br />

beantragen, wenn Sie bestimmte Aufwendungen<br />

haben oder Ihnen Pauschbeträge zustehen. Ein<br />

Freibetrag wird jedoch nicht in allen Fällen eingetragen,<br />

in denen steuerlich zu berücksichtigende<br />

Aufwendungen vorliegen. Im Einzelnen gilt Folgen<strong>des</strong>:<br />

• Für Vorsorgeaufwendungen wird ein Freibetrag<br />

auf der Lohnsteuerkarte in keinem Fall eingetragen.<br />

Seit 2005 wird zwischen Altersvorsorgeaufwendungen<br />

und sonstigen Vorsorgeaufwendungen<br />

unterschieden: Zu den Altersvorsorgeaufwendungen<br />

gehören insbesondere die Beiträge<br />

zu den gesetzlichen Rentenversicherungen<br />

und den berufsständischen Versorgungseinrichtungen<br />

sowie Beiträge zu bestimmten<br />

privaten Lebensversicherungen; hiervon sind<br />

grundsätzlich 68 % der Aufwendungen (höchstens<br />

68 % von 20.000 Euro) als abziehbare Aufwendungen<br />

im Kalenderjahr 2009 zu berücksichtigen.<br />

Sonstige Vorsorgeaufwendungen<br />

sind Beiträge zu Versicherungen gegen Arbeitslosigkeit,<br />

zu Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherungen,<br />

zu Kranken-, Pflege-, Unfallund<br />

Haftpflichtversicherungen. Für diese Beiträge<br />

gilt ein Höchstbetrag von 2.400 Euro,<br />

wenn die Beiträge zur Krankenversicherung<br />

in vollem Umfang allein getragen werden. In<br />

allen anderen Fällen beträgt der Höchstbetrag<br />

1.500 Euro. Beiträge zu Kapitallebensversicherungen<br />

und Rentenversicherungen werden weiterhin<br />

berücksichtigt, wenn die Laufzeit dieser<br />

Versicherungen vor dem 1. Januar 2005 begonnen<br />

hat und ein Versicherungsbeitrag bis zum<br />

31. Dezember 2004 entrichtet worden ist. Alle<br />

Vorsorgeaufwendungen werden bereits bei der<br />

Berechnung der Lohnsteuer durch eine Vorsorgepauschale<br />

im Rahmen bestimmter Höchstbeträge<br />

berücksichtigt. Wenn Ihnen höhere Vor-<br />

sorgeaufwendungen entstehen, die im Rahmen<br />

der hierfür geltenden Sonderausgaben-Höchstbeträge<br />

berücksichtigt werden können, können<br />

Sie diese bei einer Veranlagung zur Einkommenssteuer<br />

geltend machen. Beiträge für eine<br />

zusätzliche Altersvorsorge nach dem Altersvermögensgesetz<br />

(„Riesterrente“) können nicht<br />

im Lohnsteuerabzugsverfahren, sondern ebenfalls<br />

erst bei der Veranlagung zur Einkommenssteuer<br />

(Anlage AV zur Einkommenssteuererklärung)<br />

berücksichtigt werden.<br />

• Ein Antrag auf Eintragung eines Freibetrags<br />

wegen (wie bei Werbungskosten) abziehbarer<br />

Aufwendungen, erhöhter Werbungskosten, erhöhter<br />

Sonderausgaben oder außergewöhnlicher<br />

Belastungen kann nur dann gestellt werden,<br />

wenn die Aufwendungen bzw. die<br />

abziehbaren Beträge insgesamt eine Antragsgrenze<br />

von 600 Euro überschreiten. Für die<br />

Feststellung, ob die Antragsgrenze überschritten<br />

wird, dürfen die wie Werbungskosten abziehbaren<br />

Aufwendungen für Fahrten zwischen<br />

Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte<br />

und die Werbungskosten nicht in voller<br />

Höhe, sondern nur mit dem Betrag angesetzt<br />

werden, der den Arbeitnehmer-Pauschbetrag<br />

von 920 Euro (Ausnahme: Kinderbetreuungskosten)<br />

oder den Pauschbetrag bei Versorgungsbezügen<br />

von 102 Euro übersteigt. Verheiratete<br />

Arbeitnehmer können den Antrag<br />

stellen, wenn die hiernach zu berücksichtigenden<br />

Aufwendungen bzw. die abziehbaren Beträge<br />

beider Ehegatten zusammen mehr als 600<br />

Euro betragen.<br />

• Für die Eintragung <strong>des</strong> Freibetrags bei Steuerklasse<br />

VI, der Pauschbeträge für behinderte<br />

Menschen und Hinterbliebene, der Freibeträge<br />

für Kinder in Sonderfällen sowie <strong>des</strong> Freibetrags<br />

für haushaltsnahe Beschäftigungen/<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen/Handwerkerleistungen oder<br />

wegen negativer Einkünfte aus anderen Einkunftsarten<br />

gilt die Antragsgrenze nicht.<br />

• Wer einen Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte<br />

eintragen lässt, ist verpflichtet, nach Ablauf <strong>des</strong><br />

Kalenderjahres unaufgefordert eine Einkommenssteuererklärung<br />

abzugeben. Ausgenommen<br />

sind die Fälle, in denen auf der Lohnsteuerkarte<br />

lediglich der Pauschbetrag für behinderte<br />

Menschen, der Pauschbetrag für Hinterbliebene<br />

oder der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende<br />

in Sonderfällen eingetragen oder die Kinderfreibetragszahl<br />

geändert worden ist ...<br />

Werbungskosten<br />

Das sind Aufwendungen, die Sie zur Erwerbung,<br />

Sicherung und Erhaltung Ihres Arbeitslohns machen,<br />

also Aufwendungen, die durch den Beruf<br />

veranlasst sind. Insbesondere handelt es sich hierbei<br />

um:<br />

• Beiträge zu Berufsverbänden (z. B. Gewerkschaftsbeiträge),<br />

• Reisekosten, Aufwendungen für Arbeitsmittel<br />

(z. B. Fachliteratur, Werkzeuge, typische Berufskleidung),<br />

• Aufwendungen für eine berufliche Fortbildung,<br />

• Mehraufwendungen wegen einer aus beruflichem<br />

Anlass begründeten doppelten Haushaltsführung.<br />

Keine Werbungskosten sind die Aufwendungen für<br />

Wege zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte<br />

(verfahrensrechtlich gelten jedoch dieselben<br />

Grundsätze wie für „echte“ Werbungskosten).<br />

Zur Abgeltung erhöhter Aufwendungen für diese<br />

Wege wird aber ab dem 21. Entfernungskilometer eine<br />

verkehrsmittelunabhängige Entfernungspauschale<br />

wie Werbungskosten angesetzt. Bitte tragen Sie<br />

wie bisher die ungekürzte Entfernung zwischen Ihrer<br />

Wohnung und der regelmäßigen Arbeitsstätte in Ihrem<br />

Antrag auf Lohnsteuer-Ermäßigung ein. Das Finanzamt<br />

vermindert die angegebene Entfernung<br />

selbstständig um die ersten 20 Entfernungskilometer.<br />

<strong>Die</strong> Entfernungspauschale beträgt für jeden Entfernungskilometer<br />

der kürzesten Straßenverbindung<br />

zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte<br />

0,30 Euro; berücksichtigt werden nur volle Kilometer.<br />

Eine andere als die kürzeste Straßenverbindung<br />

kann zugrunde gelegt werden, wenn diese offensichtlich<br />

verkehrsgünstiger ist und regelmäßig benutzt<br />

wird. Für die Wege, für die kein eigener oder zur Nutzung<br />

überlassener Kraftwagen benutzt wird, ist die<br />

Entfernungspauschale auf insgesamt 4.500 Euro begrenzt.<br />

<strong>Die</strong> Entfernungspauschale gilt nicht für Flugstrecken<br />

und bei steuerfreier Sammelbeförderung; in<br />

diesen Fällen sind die tatsächlichen Aufwendungen<br />

wie Werbungskosten anzusetzen, bei entgeltlicher<br />

Sammelbeförderung der auf Strecken ab dem 21. Entfernungskilometer<br />

entfallende Teil. Steuerfreie oder<br />

pauschal versteuerte Aufwendungszuschüsse bzw.<br />

Sachleistungen <strong>des</strong> Arbeitgebers für Fahrten zwischen<br />

Wohnung und Arbeitsstätte sind auf die Entfernungspauschale<br />

anzurechnen. Ebenfalls wie<br />

Werbungskosten abziehbar sind erwerbsbedingte<br />

Kinderbetreuungskosten in Höhe von zwei Drittel<br />

der Aufwendungen, höchstens 4.000 Euro je Kind.<br />

Grundsätzlich können nur Aufwendungen steuerlich<br />

berücksichtigt werden, die nicht vom Arbeitgeber<br />

oder von anderer Seite steuerfrei ersetzt worden<br />

sind ...“<br />

Beratungen zu Fragen der Lohnsteuer können bei<br />

Steuerberatern oder ggf. auch im Rahmen einer<br />

Mitgliedschaft oder einer vertraglichen Vereinbarung<br />

z. B. mit einem Lohnsteuerhilfeverein erhalten<br />

werden.<br />

Claudia Raum<br />

Juristin<br />

40 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Nach der Verwaltungsreform: Welches Amt<br />

übernimmt welche Aufgaben?<br />

Im Rahmen der Verwaltungsreform in<br />

Sachsen wurde das Sächsische Lan<strong>des</strong>amt<br />

für Familie und Soziales (SLFS) aufgelöst.<br />

<strong>Die</strong> Aufgaben werden von den im Folgenden genannten<br />

Institutionen übernommen.<br />

<strong>Die</strong> Aufgaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes und der Ämter für<br />

Familie und Soziales in Leipzig, Dresden und<br />

Chemnitz werden ab dem 01.08.2008 auf kommunaler<br />

Seite von den neu geordneten Landkreisen,<br />

kreisfreien Städten und dem Kommunalen Sozialverband<br />

Sachsen sowie vom Staatsministerium für<br />

Soziales wahrgenommen. Aufgrund der damit<br />

verbundenen Umzüge und Umstrukturierung wurden<br />

die Ämter ab Donnerstag, den 24.07.2008, geschlossen.<br />

<strong>Die</strong> Landkreise und kreisfreien Städte<br />

bearbeiten seit dem alle Anträge auf Elterngeld,<br />

auf Leistungen nach dem <strong>Sächsischen</strong> Lan<strong>des</strong>blindengeldgesetz<br />

und auf Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft.<br />

Der Kommunale Sozialverband<br />

Sachsen nimmt am Standort Chemnitz die<br />

Antragsbearbeitung nach dem Bun<strong>des</strong>versorgungsgesetz<br />

(einschließlich Kriegsopferfürsorge)<br />

sowie die Aufgaben der Schwerbehindertenfürsorge<br />

(begleitende Hilfe, Kündigungsschutz für<br />

Schwerbehinderte usw.) im Integrationsamt und<br />

alle Förderaufgaben nach dem Lan<strong>des</strong>jugendhilfegesetz<br />

wahr. <strong>Die</strong> Lan<strong>des</strong>direktion Chemnitz hat<br />

die Aufgaben im Bereich der verwaltungsrechtlichen<br />

und beruflichen Rehabilitierung und die Anerkennung<br />

von geeigneten Stellen nach § 305 InsO<br />

übernommen. Das Lan<strong>des</strong>jugendamt wird weiterhin<br />

bei dem <strong>Sächsischen</strong> Staatsministerium für Soziales<br />

geführt und zieht innerhalb von Chemnitz<br />

um. Seit 01.08.2008 finden Sie Ihre neuen Ansprechpartner<br />

in dem für Sie zuständigen Land-<br />

In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 2008<br />

erzielten die EU-Arbeitsminister bei den<br />

Verhandlungen um eine EU-Richtlinie zur<br />

Arbeitszeit und zur Zeitarbeit einen Durchbruch.<br />

Nach jahrelangem Ringen einigten sie sich auf eine<br />

durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48<br />

Stunden, in Ausnahmefällen 60 bzw. 65 Stunden.<br />

Zeitarbeitnehmer erhalten künftig die gleichen<br />

Rechte wie Festangestellte.<br />

<strong>Die</strong> Ausnahmeregelung ist ein Zugeständnis an<br />

Großbritannien, das sich bisher gegen eine europäische<br />

Richtlinie gesperrt hatte. Gegenüber der derzeitigen<br />

Lage mit einer maximalen Wochenstundenzahl<br />

von 78 beinhaltet dieser Kompromiss, der nach den<br />

Worten der slowenische Ressortchefin Marjeta<br />

Cotman dem Schutz- und Sicherheitsbedürfnis der<br />

kreis bzw. der kreisfreien Stadt, dem Kommunalen<br />

Sozialverband Sachsen oder der Lan<strong>des</strong>direktion<br />

Chemnitz bei den untenstehenden Adressen:<br />

Stadt Chemnitz<br />

Bürgerverwaltungszentrum I, Bahnhofstr. 53,<br />

09111 Chemnitz, Telefon: 0371-488-0<br />

Landkreis Bautzen – Behördenzentrum<br />

Garnisonsplatz 9, 01917 Kamenz,<br />

Telefon: 03578-7871-0<br />

Stadt Dresden, Junghansstr. 2, 01277 Dresden,<br />

Telefon: 0351-488-0<br />

Stadt Leipzig (SGB IX, LBlindG), Prager Str. 20-28,<br />

04103 Leipzig, Telefon: 0341-123-0<br />

Stadt Leipzig (Eltern- und Erziehungsgeld)<br />

Naumburger Str. 26, 04229 Leipzig,<br />

Telefon: 0341-123-0<br />

Landkreis Leipzig, Stauffenbergstr. 4, 04552 Borna<br />

Telefon: 03433-241-0<br />

Landkreis Zwickau (SGB IX, LBlindG)<br />

Gerhart-Hauptmann-Weg 1-2, 08371 Glauchau<br />

Telefon: 03763-45-0<br />

Landkreis Zwickau(Eltern- u. Erziehungsgeld)<br />

Königswalder Str. 18, 08412 Werdau<br />

Telefon: 03761-56-0<br />

Landkreis Nordsachsen (SGB IX, LBlindG)<br />

Richard-Wagner-Str. 7, 04509 Delitzsch<br />

Telefon: 034202-69-30<br />

Arbnehmer ebenso Rechnung trägt wie den Wünschen<br />

der Arbeitgeber nach flexibler Arbeitszeitgestaltung,<br />

immer noch eine Verbesserung. Ausnahmen<br />

über Vereinbarungen zwischen den Sozialpartnern<br />

sind auch bei Zeitarbeitnehmern möglich,<br />

die künftig vom ersten Arbeitstag an die gleichen<br />

Rechte erhalten wie festangestellte Mitarbeiter. Bereitschaftsdienst<br />

wird in der neuen Arbeitszeitrichtlinie<br />

nicht als Ruhezeit eingestuft.<br />

Allerdings ist er nur als Arbeitszeit zu werten, wenn<br />

nationale Gesetze das vorsehen oder sich die Sozialpartner<br />

darauf einigen. Mit dieser Regelung wird einem<br />

Urteil <strong>des</strong> Europäischen Gerichtshofs Rechnung<br />

getragen, das eine Unterscheidung zwischen „aktivem“<br />

und „inaktivem“ Bereitschaftsdienst gefordert<br />

hatte. Als „inaktiv“ im Sinne der Richtlinie gilt bei-<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Landkreis Nordsachsen(Eltern- u. Erziehungsgeld)<br />

Naumann-Promenade 9, 04758 Oschatz<br />

Telefon: 03435-984-0<br />

Landkreis Görlitz, Hochwaldstr. 29, 02763 Zittau<br />

Telefon: 03583-72-0<br />

Landkreis Meißen, Herrmannstr. 30-34,<br />

01558 Großenhain, Telefon: 03522-303-0<br />

Recht<br />

Landkreis Mittelsachsen, Am Landratsamt 3,<br />

09648 Mittweida, Telefon: 03727-950-0<br />

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge<br />

Hüttenstr. 14, 01705 Freital, Telefon: 0351-6485-300<br />

Erzgebirgskreis, Uhlmannstr. 1-3, 09366 Stollberg<br />

Telefon: 037296-59-0<br />

Vogtlandkreis, Bahnhofstr. /Friedrich-Naumann-<br />

Str., 08209 Auerbach, Telefon: 03744-254-0<br />

Kommunaler Sozialverband Sachsen, Reichsstr. 3,<br />

09112 Chemnitz, Telefon: 0371-577-0<br />

Lan<strong>des</strong>direktion Chemnitz, Altchemnitzer Str. 41,<br />

09105 Chemnitz, Telefon: 0371-532-0<br />

Sächsisches Lan<strong>des</strong>jugendamt, Brückenstraße 10,<br />

09111 Chemnitz, Telefon: 0371-457-0<br />

Laufende Verfahren werden von den genannten Aufgabenträgern<br />

automatisch übernommen und dort abgeschlossen.<br />

Eine erneute Antragstellung ist nicht erforderlich.<br />

Quelle: http://www.slfs.sachsen.de<br />

EU-Arbeitsminister einigen sich bei Arbeitszeit<br />

und Zeitarbeit<br />

spielsweise die Bereitschaft eines Arztes, wenn er im<br />

Krankenhaus schläft. Für Deutschland ist der gefundene<br />

Kompromiss laut Bun<strong>des</strong>arbeitsminister Olaf<br />

Scholz eine gute Lösung, da das bestehende Recht<br />

nicht geändert werden müsse. <strong>Die</strong> Bereitschaftszeit<br />

sei in Deutschland als Arbeitszeit definiert und gehe<br />

damit über die Richtlinie hinaus. Auch die Rechte<br />

von Zeitarbeitern stünden im Einklang mit der Richtlinie.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitszeitrichtlinie muss noch vom Europäischen<br />

Parlament gebilligt werden. Einige Länder,<br />

unter anderem Spanien und Belgien, hätten sich zum<br />

besseren Schutz der Arbeitnehmer eine restriktivere<br />

Regelung gewünscht und haben schon jetzt Änderungswünsche<br />

für die parlamentarische Behandlung<br />

angekündigt.<br />

Quelle: www.dbb tarifunion.de<br />

6/2008 41


Information<br />

Das Schulprojekt der Deutschen Bahn<br />

<strong>Die</strong> praktischen Planungsratgeber wurden<br />

an rund 1.200 Schulen Sachsens, Sachsen-<br />

Anhalts und Thüringens verteilt. Abgestimmt<br />

auf die jeweiligen Unterrichtsfächer, präsentieren<br />

die Listen geeignete regionale Ausflugsziele.<br />

Darüber hinaus enthalten sie Informationen<br />

speziell für Lehrerinnen und Lehrer.<br />

Exkursionen zum Kennenlernen der eigenen<br />

Heimat sind fester Bestandteil <strong>des</strong> Lehrplanes.<br />

„<strong>Die</strong> Bahn bietet Schulen mit diesem Projekt eine<br />

spannende Kombination aus Bildung und<br />

Spaß an, die zum Entdecken der drei Länder in<br />

Mitteldeutschland einlädt“, so Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />

Martini, Sprecher <strong>des</strong> Verkehrsbetriebes Südostsachsen<br />

bei der DB Regio AG. Bei „Klasse<br />

unterwegs“ gibt es zu jedem Unterrichtsfach das<br />

passende Ausflugsziel. Den richtigen Durchblick<br />

verschaffen sich Lehrerinnen und Lehrer<br />

mit den individuellen Empfehlungslisten. Sie<br />

enthalten speziell auf die Schule zugeschnittene<br />

Ausflugsorte, die sich leicht mit der Bahn erreichen<br />

lassen.<br />

Alle Angebote sind auf die Klassenstufen 5 bis 12<br />

ausgerichtet, damit sie das theoretische Wissen<br />

aus dem Unterricht optimal vor Ort vertiefen<br />

können. Allein in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />

stehen mehr als 160 Kooperationspartner<br />

für Schulausflüge bereit. Schulklassen<br />

bereisen Mitteldeutschland mit Nahverkehrszü-<br />

Ein bisschen Bildung ziert<br />

den ganzen Menschen<br />

<strong>Die</strong> Leipziger Buchmesse gehört zu den bedeutendsten<br />

Bildungsveranstaltungen in<br />

Deutschland. Rund 11.400 Lehrer und Erzieher<br />

besuchten die Messe im Frühjahr 2008. <strong>Die</strong><br />

Gründe, nach Leipzig zu kommen, sind vielfältig.<br />

Alle wichtigen Verlage aus diesem Segment sind<br />

vertreten, um Neuigkeiten auf dem Bildungs- und<br />

Schulbuchmarkt – vom klassischen Schulbuch bis<br />

zur Lernsoftware – vorzustellen. Methoden für eine<br />

wirksame Leseförderung werden ebenso diskutiert,<br />

wie Informationen und Erfahrungen ausgetauscht.<br />

Auch die Möglichkeit, Autoren hautnah<br />

zu erleben, ist ein Grund, nach Leipzig zu fahren.<br />

Veranstaltungen für Lehrer und Erzieher<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Fortbildungsprogramms für Lehrer<br />

und Erzieher fanden im Forum „Kinder-Jugend-Bildung“<br />

und im Congress Center Leipzig (CCL) über<br />

150 Workshops, Diskussionen und andere Fachveranstaltungen<br />

zu den verschiedensten Aspekten von<br />

Kindergarten, Schule, Bildung und Unterricht statt.<br />

Seit der Buchmesse 2007 besteht eine Kooperation<br />

mit dem Didacta Verband, der nach dem erfolgreichen<br />

Auftakt im letzten Jahr auch in diesem Jahr das<br />

KITA-Symposium mit praxisnahen Themen für ErzieherInnen<br />

und GrundschullehrerInnen anbot. Das<br />

Programm für junge Leser und Eltern beinhaltet<br />

zahlreiche Lesungen zu den neuesten Kinder- und<br />

Jugendbüchern sowie praxisorientierte Veranstaltungen<br />

und richtet sich an Kinder, Jugendliche, Eltern,<br />

aber auch an Lehrer und Erzieher.<br />

Fachbesucher-Registrierung<br />

Lehrer und Erzieher sind auf der Leipziger Buchmesse<br />

Fachbesucher und genießen folgende Vorteile.<br />

• vergünstigter Eintritt<br />

• exklusiver Zutritt zum Fachtreff Bildung – dem<br />

Café im Zentrum Bildung – und zu den Fachbesucherzentren<br />

in den anderen Messehallen bzw.<br />

im Congress Center Leipzig (CCL)<br />

bei Ticket-Vorbestellung/Vorregistrierung:<br />

• schneller Zugang zum Messegelände, keine<br />

Wartezeiten am Eingang, freie Fahrt mit dem<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln zur Messe in ausgewählten<br />

Bereichen <strong>des</strong> Mitteldeutschen<br />

Verkehrsverbun<strong>des</strong> (MDV)<br />

<strong>Die</strong> Registrierung ist vorab und vor Ort auf dem<br />

Messegelände möglich.<br />

Anerkennung als Fortbildungsveranstaltung<br />

<strong>Die</strong> Leipziger Buchmesse ist die größte Fachveranstaltung<br />

für LehrerInnen und ErzieherInnen in den<br />

neuen Bun<strong>des</strong>ländern und ist von den Kultusministerien<br />

der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen,<br />

Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

offiziell als Fortbildungsveranstaltung anerkannt.<br />

gen von DB Regio äußerst preiswert. Möglich<br />

macht es das Sachsen-Ticket zum Preis von<br />

27 Euro. Ab 5,40 Euro pro Schüler oder Lehrer<br />

und Tag können Schulklassen nicht nur Sachsen,<br />

sondern auch Sachsen-Anhalt und Thüringen bequem<br />

im Zug entdecken. Außerdem gelten die<br />

Tickets in Bussen und Bahnen weiterer Verkehrsunternehmen<br />

sowie in den Verkehrsverbünden<br />

ZVON, VMS, VVV und VMT. Zusätzliches<br />

Highlight: Das Sachsen-Ticket lässt sich auf<br />

Kommissionsbasis erwerben. Somit sind die Tickets<br />

immer in der benötigten Menge im Schulsekretariat<br />

vorrätig. Am Jahresende werden nur<br />

die Sachsen-Tickets bezahlt, die auch tatsächlich<br />

verbraucht wurden.<br />

Weitere Informationen zu den Kooperationspartnern<br />

von „Klasse unterwegs“ erhalten<br />

Lehrerinnen und Lehrer im Internet unter<br />

www.bahn.de/klasse-unterwegs, per E-Mail<br />

(klasse-unterwegs@bahn.de) oder über das Infotelefon<br />

(0800 77 55 800, kostenfrei aus dem<br />

deutschen Festnetz).<br />

Impressum<br />

<strong>Die</strong> „Neue Sächsische Lehrerzeitung“ erscheint<br />

im 19. Jahrgang als Mitteilung <strong>des</strong><br />

<strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong> e.V. im VBE.<br />

Der Bezugspreis ist für Mitglieder im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten. Offizielle Äußerungen<br />

<strong>des</strong> <strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong><br />

e.V. werden als solche gekennzeichnet. Alle<br />

übrigen Beiträge drücken die persönliche<br />

Meinung <strong>des</strong> Verfassers aus.<br />

ISSN:1435 – 2516<br />

Herausgeber<br />

Der Geschäftsführende Vorstand <strong>des</strong><br />

<strong>Sächsischen</strong> Lehrerverban<strong>des</strong> e.V. im VBE<br />

Meißner Str. 69, 01445 Radebeul<br />

Telefon (03 51) 8 39 22-0<br />

Telefax (03 51) 8 39 22 13<br />

Internet www.slv-online.de<br />

Redaktion<br />

Jens Weichelt (kommissarisch)<br />

Verlag, Herstellung und<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Satztechnik Meißen GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

Telefon (0 35 25) 71 86-0<br />

Telefax (0 35 25) 71 86 10<br />

ISDN (0 35 25) 71 86 34<br />

Druckauflage:<br />

8.300 Exemplare 4. Quartal 2008<br />

42 6/2008 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++


Zum Geburtstag Jubilare November 2008<br />

Jubilare Oktober 2008<br />

Name Vorname 60 Jahre Ort<br />

Biehl Monika 01.10.1948 Malschwitz<br />

Scharf Ute 04.10.1948 Limbach-Oberfrohna<br />

Füller Sonnhild 05.10.1948 Radeberg<br />

Böhm Helga 06.10.1948 Schneeberg<br />

Oswald Elke 11.10.1948 Johanngeorgenstadt<br />

Lachmann Hanno 12.10.1948 Chemnitz<br />

Schmidt Sigrid 12.10.1948 Pirna<br />

Knoll Regina 14.10.1948 Zwickau<br />

Böhme Ursula 16.10.1948 Elstertrebnitz<br />

Angermann Irmgard 19.10.1948 Arnsdorf<br />

Hempel Siegrid 20.10.1948 Bautzen<br />

Schmalfuß Karin 20.10.1948 Schönbrunn<br />

Krafft Gudrun 24.10.1948 Plauen<br />

Günther Bernd 26.10.1948 Lugau<br />

Hübler Kvetoslava 29.10.1948 Grüna<br />

Knauth Christa 30.10.1948 Leipzig<br />

Schob Christel 31.10.1948 Freiberg<br />

Name Vorname 65 Jahre Ort<br />

Pohl Ilse 01.10.1943 Cunewalde<br />

Reinwardt Helga 05.10.1943 Bernsbach<br />

May <strong>Die</strong>ter 07.10.1943 Olbernhau<br />

Matthes Ottokar 08.10.1943 Lößnitz<br />

Merkel Heidemarie 19.10.1943 Schwarzenberg<br />

Rulff Dagmar 21.10.1943 Leipzig<br />

Paschwitz Martin 22.10.1943 Räckelwitz<br />

Kelch Ulla 24.10.1943 Wildenfels<br />

Morgenstern Heidemarie 24.10.1943 Annaberg-Buchholz<br />

Schülzke Marianne 24.10.1943 Hoyerswerda<br />

Töpelmann Gisa 28.10.1943 Aue<br />

Haase Uta 30.10.1943 Königsbrück<br />

Name Vorname 70 Jahre Ort<br />

Hartmann Gerhard 09.10.1938 Wilsdruff<br />

Jacobs Ute 16.10.1938 Dresden<br />

Härtwig Lothar 19.10.1938 Oderwitz<br />

Noack Manfred 22.10.1938 Trebendorf-Mühlrose<br />

Fiedler Hansjörg 25.10.1938 Hartenstein<br />

Lehmann Siegfried 30.10.1938 Freiberg<br />

Name Vorname 75 Jahre Ort<br />

Schubert Stefanie 11.10.1933 Dresden<br />

<strong>Die</strong>tze Wolfgang 26.10.1933 Coswig<br />

Menz Lothar 29.10.1933 Beiersdorf<br />

Name Vorname über 75 Jahre Ort<br />

Haupt Elfriede 19.10.1931 Leipzig<br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch<br />

Name Vorname 60 Jahre Ort<br />

+++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++<br />

Jubilare<br />

<strong>Die</strong>trich Gerlinde 02.11.1948 Chemnitz<br />

Vogel Christine 02.11.1948 Burgstädt<br />

Hertwig Birgit 04.11.1948 Zeithain<br />

Hauptvogel Dagmar 06.11.1948 Taucha<br />

Hahn Wolfgang 09.11.1948 Dresden<br />

Hötzel Rita 13.11.1948 Lugau<br />

Küchler Gerhard 14.11.1948 Olbernhau<br />

Meusel Rita 16.11.1948 Frankenstein<br />

Schwarzenberger<br />

Doris 16.11.1948 Auerbach<br />

Büttner Gudrun 17.11.1948 Oederan<br />

Hähnel Eva-Maria 17.11.1948 Neustadt<br />

Maczurat Renate 23.11.1948 Dresden<br />

Röper Edeltraud 23.11.1948 Käbschütztal<br />

Schöffel Ria 23.11.1948 Moritzburg<br />

Grimser Petra 25.11.1948 Kirchberg<br />

Liebeskind H.-Joachim 25.11.1948 Chemnitz<br />

Fröhlich Anita 26.11.1948 Kemnitz<br />

Stohn Martina 27.11.1948 Pirna<br />

Baumann Christa-M. 29.11.1948 Kirchberg<br />

Name Vorname 65 Jahre Ort<br />

Zscherpe Klaus 02.11.1943 Zwickau<br />

Mayr Eva-Maria 06.11.1943 Weißenberg<br />

Enders Heidrun 11.11.1943 Chemnitz<br />

Horn Marita 11.11.1943 Radebeul<br />

Siegert Heidrun 16.11.1943 Lößnitz<br />

Neumann Regine 17.11.1943 Lengefeld<br />

Rieger E.-Werner 24.11.1943 Neugersdorf<br />

Schwan Ursula 25.11.1943 Dresden<br />

Pammler Helga 30.11.1943 Leipzig<br />

Name Vorname 70 Jahre Ort<br />

Philipp Peter 09.11.1938 Bermsgrün<br />

Wündschittel Volkmar 20.11.1938 Glashütte<br />

Sprinz Rainer 24.11.1938 Wildenfels<br />

Auris Helga 30.11.1938 Lommatzsch<br />

Stückrad Erhard 30.11.1938 Annaberg-Buchholz<br />

Name Vorname 75 Jahre Ort<br />

Hantsch Erhard 21.11.1933 Burkau<br />

Name Vorname über 75 Jahre Ort<br />

Döhler Rudolf 05.11.1928 Zedtlitz<br />

Küchler Herbert 12.11.1927 Weinböhla<br />

Heppert Günter 20.11.1931 Bernstadt<br />

Zschaage Karl 20.11.1931 Waldheim<br />

Urban Günter 23.11.1928 Heidenau<br />

Frenzel Siegfried 28.11.1929 Radibor<br />

6/2008 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!