Ausstellungstafeln - Institut für Soziologie - Leibniz Universität ...
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Auf dem Weg<br />
zur Republik.<br />
Im 19. Jahrhundert kam es – trotz un-<br />
terschiedlicher historischer Ausgangs-<br />
bedingungen – sowohl in Europa als<br />
auch in Lateinamerika zu einer Krise<br />
der monarchischen Herrschaftssyste-<br />
me. Breitere Bevölkerungsschichten<br />
forderten politische Mitspracherechte.<br />
Ursachen <strong>für</strong> die Unab-<br />
hängigkeitsbewegung in<br />
Neu-Spanien<br />
Mit der Landung von Christoph Kolumbus in der Neu-<br />
en Welt 1492 hatte <strong>für</strong> Lateinamerika eine mehr als 300<br />
Jahre währende Geschichte spanisch-portugiesischer<br />
Kolonialherrschaft begonnen. Das eroberte Imperium der<br />
Azteken wurde Teil des riesigen Vizekönigreiches Neu-<br />
Spanien. Erst im 19. Jahrhundert erreichten seine Be-<br />
wohner die Unabhängigkeit von Spanien, und aus einem<br />
Teil des Gebiets ging das heutige Mexiko hervor.<br />
Der Beginn der Unabhängigkeitskriege in Lateinamerika<br />
war untrennbar mit den Ereignissen in Europa verbun-<br />
den. Im Zuge seiner Expansionspolitik gelang es Napoleon<br />
Bonaparte 1808, seinen Bruder Joseph zum König<br />
Spaniens zu machen. Die daraufhin beginnenden Auf-<br />
stände mündeten in einen fünfjährigen Bürgerkrieg und<br />
Abbildung 3: Ausdehnung der spanischen Kolonialherrschaft<br />
um 1760<br />
destabilisierten das Land. Dadurch wurde ein Eingreifen<br />
in den Kolonien erheblich erschwert.<br />
In Neu-Spanien führte die Unzufriedenheit mit der<br />
Kolonialherrschaft ebenfalls zu Aufständen. Die oberen<br />
Schichten, die bereits in Amerika geborenen sogenann-<br />
ten Kreolen, wollten sich politisch vom Mutterland<br />
emanzipieren. Sie versprachen sich von der Beendigung<br />
des spanischen Handelsmonopols und der Etablierung<br />
des Freihandels höhere Einkünfte. Die vorrangigen Ziele<br />
der Unterschichten waren die Abschaffung der Sklave-<br />
rei sowie der drückenden Indianertribute. Darüber hinaus<br />
strebten sie die Errichtung einer unabhängigen Republik<br />
an mit einer Verfassung, die soziale Gleichstellung sowie<br />
Religions- und Pressefreiheit garantierte.<br />
© Historisches Seminar und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Soziologie</strong> der <strong>Leibniz</strong> <strong>Universität</strong> Hannover, 2011