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Web-Version (9.5 MB) - DiveInside

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• Abenteuer<br />

süDafrika<br />

• tigerhAie der<br />

KAribiK<br />

• hAmmerhAie<br />

bei dAedAlus<br />

Biologie<br />

Katzenhaie<br />

Das Online-Magazin vOn Taucher.neT<br />

Medizin<br />

Bis(s) der Arzt kommt<br />

Angefasst<br />

Scubapro 3mm Everflex<br />

Ausgabe 08/2012<br />

Haie


2<br />

Inhalt<br />

TiTelThema<br />

hammer & Fuchs – Tauchen am Daedalus-Riff 4<br />

haie – gejagte Jäger 10<br />

eye of the Tiger – auge in auge mit Tigerhaien 15<br />

Reise<br />

abenteuer 2 – südafrika und mozambique 22<br />

meDizin<br />

Bis(s) der arzt kommt – Prophylaxe und Behandlung bei Bissverletzungen 30<br />

angeFassT<br />

scubapro 3mm everflex – der Perfekte 34<br />

Biologie<br />

Katzenhaie – Kleine haie mit interessanter Verteidigung 37<br />

augenBlicKe<br />

schluss mit der Krise! 41<br />

impressum 43<br />

Das neue DiveinsiDe –<br />

nocH umfangreicHer,<br />

friscHer,<br />

autHentiscHer!<br />

unseRe Themen DeR sePTemBeR-ausgaBe:<br />

Titelbild von Christine Gstöttner<br />

Biologie<br />

große haie haben keine gute Presse. mal töten sie<br />

surfer in Kalifornien, dann verletzen sie schwimmer<br />

in australien. in den vergangenen Jahren gab es auch<br />

andere schlagzeilen: Die meisten der großen haiarten<br />

sind weltweit an den Rand der ausrottung gedrängt<br />

worden. Was aber ist mit den kleineren arten?<br />

seite 37<br />

angeFassT<br />

eigentlich gibt es über nasstauchanzüge wenig zu<br />

schreiben: etwas neopren, nähte, Reißverschluss, das<br />

war es im Wesentlichen. manchmal hat ein hersteller die<br />

einzelnen Komponenten so geschickt miteinander verwoben,<br />

dass das ergebnis doch berichtenswert scheint:<br />

Der neue Scubapro Everflex ist so ein Fall.<br />

seite 34<br />

meDizin<br />

im meer tummeln sich eine Reihe von lebewesen, die<br />

potenziell bedrohlich werden können – von denen der<br />

mensch sicherlich das gefährlichste ist. so verletzt zum<br />

Beispiel der gemeine Großflossentaucher gewöhnlich<br />

durch heftiges Flossenschlagen... angriffe durch Bisse<br />

wurden jedoch noch nicht dokumentiert ...<br />

seite 30


3<br />

Editorial<br />

Editorial<br />

auF ein neues...<br />

Ums kurz und knapp zu machen: Herzlichen Glückwunsch unserem <strong>DiveInside</strong>-Team zur 60. <strong>DiveInside</strong>-Ausgabe<br />

und zugleich ein fröhliches „Servus“! Denn, diese 60. Ausgabe von <strong>DiveInside</strong> wird unsere Letzte sein. Nein!<br />

Keine Angst! Da geht nicht etwas verloren, was uns lieb geworden ist und von euch, den treuen Lesern seit<br />

mehr als fünf Jahren begleitet wird. Wir werden <strong>DiveInside</strong> als pdf-Downloadmagazin einstellen, weil es nicht<br />

mehr zeitgemäß ist und weil wir festgestellt haben, dass wir mit den starren Magazinstrukturen langsam an<br />

ähnliche Grenzen geraten, wie sie den Printmagazinen schon seit Jahren das Leben schwer machen. Nur: Wir<br />

haben die Möglichkeit uns den Veränderungen der Zeit anzupassen, denn unseren Botschaften werden nicht<br />

durch die Rollenoffsetmaschine, sondern durchs Internet vervielfältigt.<br />

Wir werden die Idee, die journalistische Basis von <strong>DiveInside</strong> erhalten und ab November viel Neues im dann<br />

entstehenden <strong>DiveInside</strong>-Bereich auf Taucher.Net einbinden. Neue Funktionalitäten sollen die eine oder andere<br />

Geschichte noch interessanter und lebendiger machen. Und: Wir wollen endlich dem nachkommen, was<br />

von vielen Taucher.Net-Usern immer wieder verlangt wurde: eine Öffnung des Mediums <strong>DiveInside</strong> für redaktionelle<br />

Beiträge unserer Leser – also euch!<br />

Bisher war es ein festes Autorenteam, das <strong>DiveInside</strong> redaktionell verfasste und bearbeitete. Dieses Team wird<br />

auch weiterhin an Bord sein, d.h. Linus wird weiter mit seinen besonderen Reisereportagen erscheinen und<br />

dem Silberrücken huldigen. Harry wird uns die Biothemen weiterhin auf seine persönliche und faszinierende<br />

Art präsentieren und Michi Böhm wird den Technikmarkt weiterhin kritisch durchleuchten. Anke Fabian widmet<br />

sich wie bisher den besonderen Themen aus dem Bereich Gesundheit und Medizin – und auch der Rest<br />

des Teams wird sich weiter mit vielen Themen rund um den Tauchsport befassen.<br />

Aber, es werden auch Reportagen unserer Leser erscheinen, die bisher in den „Tiefen“ von Taucher.Net ein<br />

eher kärgliches Dasein fristeten. Geschichten, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, weil sie besonders,<br />

spannend oder informativ geschrieben und teilweise brillant bebildert sind.<br />

<strong>DiveInside</strong> wird umfang- und facettenreicher durch diese Erweiterung. Und die Ressorts wie Bio, Medizin, Technik<br />

und Reise werden noch informativer und breiter präsent sein. Durch neue Such- und Ordnungsfunktionen<br />

kann gezielter nach den persönlichen Interessengebieten gesucht und selektiert werden. Neben den neuen<br />

kontinuierlich zufließenden Artikeln werden auch bereits veröffentlichte, interessante Artikel der vergangenen<br />

60 <strong>DiveInside</strong>-Ausgaben nach und nach im neuen Format wieder verfügbar sein. Für jeden User, jederzeit.<br />

Und in den folgenden Ausbaustufen dieses neuen Konzeptes für <strong>DiveInside</strong> sollen auch interaktive Elemente<br />

und Videosequenzen möglich sein. Und vor allem: Wie schon bei Taucher.Net setzen wir auch auf euch und<br />

eure Mithilfe.<br />

Nun aber wünschen wir euch zunächst einmal viel Spaß mit der letzten pdf-Ausgabe von <strong>DiveInside</strong> und freuen<br />

uns gemeinsam auf den spannenden neuen Weg, den wir gemeinsam mit euch gehen wollen.<br />

Es grüßt das<br />

<strong>DiveInside</strong>-Redaktionsteam


4<br />

Titelthema<br />

Hammer<br />

&<br />

Fuchs<br />

taucHen am DaeDalus-riff<br />

Kein Riff in Ägypten liegt dem Festland ferner.<br />

Nirgends sind die Chancen größer, Bogenstirn-<br />

Hammerhaie zu sichten. Die Zeiten, in denen das<br />

Daedalus-Riff im Schatten der Brother Islands<br />

stand, sind schon lange vorbei – die Zeiten, in<br />

denen man das Riff nur selten mit anderen Safaribooten<br />

teilen musste, aber auch.<br />

Bericht von Linus Geschke


5<br />

Titelthema<br />

Des Tauchers Heiliger Gral: die<br />

Hammerhaie bei Daedalus<br />

Luxuriöse Safariboote wie die „Independence 2“<br />

sorgen dafür, dass ein Trip nach Daedalus auch<br />

über Wasser angenehm verläuft.<br />

Zwei Beschreibungen treffen<br />

auf Daedalus zu: Für die<br />

einen ist es das Riff der<br />

unbegrenzten Möglichkeiten,<br />

weil alles, was im Roten Meer schwimmt,<br />

auch hier vorbeikommen kann. Für die anderen<br />

ist es das Riff der enttäuschten Erwartungen,<br />

weil eben nichts von all dem vorbeikommt.<br />

Noch nicht einmal die Gruppe<br />

Hammerhaie, um die sich an Deck der<br />

ankernden Safarischiffe nahezu jedes<br />

Gespräch dreht. Die, die sie gerade beim<br />

Tauchen gesehen haben, erkennt man schon<br />

auf dem Zodiac: Grinsende Gesichter, dabei<br />

die Fäuste geballt und seitlich weggestreckt<br />

an die Schläfen gedrückt. Alle anderen zeigen<br />

eher einen fragenden Gesichtsausdruck;<br />

so, als wäre auf ihre Stirn ein riesiges „Wo???“<br />

gedruckt worden.<br />

Die gute Nachricht ist: Die Hammerhaie sind<br />

immer da. Die schlechte Nachricht ist: Man<br />

sieht sie nicht immer. Die besten Chancen<br />

auf eine Begegnung mit den „behämmerten“<br />

Räubern haben Taucher, die sich vom Zodiac<br />

an der nordöstlichen Ecke des Riffes absetzen<br />

lassen und dann in 25 bis 35 Meter Tiefe<br />

einen Zickzackkurs einschlagen: Weg von<br />

der Riffwand und hinaus ins Blauwasser,<br />

anschließend langsam wieder zurück, dann<br />

wieder Kurs in Richtung Freiwasser. Ideal ist<br />

es, wenn die Taucher dabei eng zusammen<br />

bleiben und die gleiche Höhe halten: Bogenstirn-Hammerhaie<br />

sind scheue Gesellen,<br />

eine auf zehn Meter Höhe verteilte Wand<br />

aus Leibern und Blasen schreckt sie nur ab.<br />

Wenn man sie einmal gesichtet hat, heißt<br />

es warten, nur nicht hinterher tauchen. Das<br />

Rudel schwimmt häufig Bahnen in Form<br />

einer Acht und kehrt meist wenige Minuten<br />

später an den Kontaktpunkt zurück. Die<br />

meisten Exemplare sind zwischen zwei und<br />

zweieinhalb Meter lang und scheinen sich<br />

für Taucher – sofern sie nicht bedrängt werden<br />

– kaum zu interessieren. Bei aller Faszination<br />

sollte man dabei das Riff jedoch<br />

nicht aus den Augen verlieren: Das Tauchen<br />

im Blauwasser stellt hohe Anforderungen<br />

an das Orientierungsvermögen und bereits<br />

eine leichte Strömung kann dafür sorgen,<br />

dass man hoffnungslos vom Riff abgetrieben<br />

wird, sobald die optische Referenz fehlt.<br />

Unendliche Weite: Daedalus ist das größte Riff<br />

Ägyptens.


6<br />

Titelthema<br />

Das sichere Setzen einer Boje sollte bei Daedalus,<br />

wie an jedem küstenfernen Riff, von<br />

allen Tauchern beherrscht werden.<br />

Überhaupt ist Daedalus kein einfacher<br />

Tauchplatz – insbesondere dann nicht, wenn<br />

Wenn Großaugen-Makrelen im Schwarm<br />

kommen, gibt’s Fischsuppe in Ägypten.<br />

Kein Hai ist eleganter als der Fuchshai mit<br />

seiner unverwechselbaren Schwanzflosse.<br />

man nicht nur dem Guide folgt oder die<br />

einfachen Tauchvarianten dicht an der Riffwand<br />

entlang bevorzugt. Im Freiwasser<br />

kreuzen sich die Strömungen häufig, manches<br />

Mal ziehen sie die Taucher auch vom<br />

Riff weg. Kurzum: Alles, was die Chancen auf<br />

Hammerhaie erhöht, erhöht auch den<br />

Schwierigkeitsgrad des Tauchganges. Wer<br />

Daedalus richtig genießen will, darf mit<br />

Abstiegen im Blauwasser ohne optische<br />

Referenz keine Probleme haben. Mit der<br />

Orientierung auch nicht. Ebenso wenig mit<br />

Dekotauchgängen: die entstehen bei der<br />

Hammerhaisuche fast zwangsläufig.<br />

WRacKs unD Füchse<br />

In Tiefen zwischen 80 und 110 Metern liegt<br />

für technische Taucher im Nordosten eine<br />

weitere Attraktion: Die 1876 auf ihrer Fahrt<br />

nach Bombay gesunkene „Zealot“. Entdeckt<br />

hat sie der Deutsche Markus Lohr, als er in<br />

dem Bereich auf der Suche nach Hammerhaien<br />

war. Der Rumpf ist in der Mitte auseinandergebrochen,<br />

ganze Trümmerfelder<br />

liegen um das Wrack herum. Wer die „Carnatic“<br />

bei Abu Nuhas kennt, hat eine Vorstellung<br />

davon, wie in etwa die Zealot aussieht<br />

– nur deutlich zerstörter. Keine Frage:<br />

Zum Wracktauchen gibt es in Ägypten deutlich<br />

schönere Ziele.<br />

Es wäre allerdings schade, Daedalus nur<br />

wegen der Hammerhaie aufzusuchen. Das<br />

Meer ist kein Ponyhof und trotz bester Planung<br />

und Willen kann es immer mal vorkommen,<br />

dass die Haie sich gerade eine<br />

Auszeit nehmen. Wer sicher sein will, die<br />

Räuber wenigstens einmal vor die Maske<br />

zu bekommen, sollte eine Safari buchen, bei<br />

Selten, aber nicht unmöglich: Ein Treffen mit<br />

Mantas<br />

der Daedalus exklusiv auf dem Tourenplan<br />

steht: Bei vier Tagen vor Ort sollte auch der<br />

größte Pechvogel sein Glück finden. Alle<br />

anderen können sich damit trösten, dass<br />

die Hammerhaie sicherlich die Hauptattraktion<br />

vor Ort darstellen – beileibe aber nicht<br />

die einzige.<br />

Gerade in den letzten Jahren hat die Anzahl<br />

an Fuchshaien deutlich zugenommen. Die<br />

scheue Haiart mit der charakteristischen<br />

Schwanzflosse, die fast die Hälfte der Körperlänge<br />

ausmachen kann, hält sich bevorzugt<br />

auf der West- und Ostseite auf, weniger<br />

im Norden des Riffes. Es gibt neben<br />

Malapascua (Philippinen) und den Brother<br />

Islands auf der Welt kaum Plätze, wo man<br />

diese Räuber recht sicher sehen kann –<br />

auch dieser Punkt lässt Daedalus zu einem<br />

Tauchspot der Extraklasse werden. Im<br />

Gegensatz zu den Hammerhaien halten<br />

die Fuchshaie sich auch meistens dicht am<br />

Riff auf, was zwar ihr Auffinden erleichtert,<br />

nicht unbedingt jedoch den Tauchgang.<br />

Auch sind Fuchshaie selten in flacheren<br />

Gewässern zu finden; wer sie sieht, bewegt


7<br />

Titelthema<br />

Häuptling lange Flosse: Der Longimanus ist eine beeindruckende Erscheinung –<br />

und alles andere als schüchtern.<br />

sich meistens schon an der Grenze dessen,<br />

was Verbände für Sporttaucher noch als<br />

tolerierbar empfinden.<br />

anemone ciTy<br />

In der Pause zwischen den Tauchgängen<br />

kann man auf dem Sonnendeck des Safaribootes<br />

relaxen oder dem 1863 von der französischen<br />

Firma „Barbier, Bénard & Turenne“<br />

erbauten Leuchtturm einen Besuch abstatten.<br />

Fotografen sollten dies<br />

in Betracht ziehen: Der Blick<br />

über das von hier aus endlos<br />

erscheinende Rote Meer und<br />

den über das Riffdach verlaufenden<br />

Steg lassen die<br />

Anstrengungen beim Aufstieg<br />

schnell wieder vergessen.<br />

Und anschließend kann man<br />

sich beim nächsten Tauchgang<br />

ja wieder abkühlen.<br />

Diesmal steht die Nordwestseite auf dem<br />

Programm. Ob Graue Riffhaie oder kleine<br />

Anemonenfische, ob Schildkröten, Fischschwärme<br />

oder Barrakudas, ob Hart- oder<br />

Weichkorallen – die Nordwestseite ist ein<br />

Mikrokosmos des Lebens im Roten Meer.<br />

Direkt hinter der nordwestlichen Ecke wartet<br />

eines der größten Anemonenfelder, die<br />

es weltweit zu bestaunen gibt. Schon im<br />

Flachwasserbereich liegt auf einer Breite von<br />

gut zehn Metern eine Anemone neben der<br />

anderen, zum Teil bevölkert<br />

mit direkt drei unterschiedlichen<br />

Arten von Clownsfischen.<br />

Wie künstlich angelegt<br />

erscheint „Anemone<br />

City“, ein Platz, an dem auch<br />

unbegabten Fotografen das<br />

Dank der vielen Weichkorallen<br />

finden sich auch viele<br />

Schildkröten hier ein: Futter<br />

haben sie in Massen.<br />

perfekte Bild gelingt. In 15<br />

Meter Tiefe ist mit der Herrlichkeit<br />

dann weitestgehend<br />

Schluss, auch wenn sich vereinzelte<br />

Exemplare in noch<br />

Tipps unseres Autors<br />

Linus Geschke hat bislang rund 35 Tauchsafaris im Roten Meer<br />

absolviert und mit „Mitten im Blau“ das Standardbuch zum<br />

Thema Tauchsafaris in Ägypten geschrieben.<br />

Hier seine fünf persönlichen Top-Tipps für Daedalus:<br />

1.<br />

„Die meisten Haibegegnungen hatte ich pauschal immer beim ersten und beim letzten Tauchgang des Tages.<br />

Da heißt es also: Raus ins Freiwasser und dies mit Pressluft in der Flasche! Den zweiten Tauchgang dagegen<br />

gehe ich eher entspannt an: Riff bewundern, Nitrox tauchen, Stickstoff abbauen.“<br />

2.<br />

„Generell ist es natürlich nicht schlecht, als erste Gruppe im Wasser zu sein. Klappt das nicht, hilft eine alte<br />

Binsenweisheit für gute Safari-Tauchgänge weiter: Zuerst mal schauen, wohin die anderen mit dem Zodiac<br />

fahren. Und dann genau das Gegenteil machen.“<br />

3.<br />

„Wenn man Hammerhaie sehen will, keine ‚Strecke machen’ , sondern lieber an einem Punkt verweilen. Am<br />

besten dort, wo blaue Füsiliere in großen Gruppen vorbei ziehen. Und dann: Blick in die Richtung, aus der die<br />

Füsiliere kommen!“<br />

4.<br />

„Es klingt nach Taucherlatein und ziemlich albern – aber es funktioniert: Fuchshaie reagieren häufig ziemlich<br />

neugierig, wenn man unregelmäßige Grunzgeräusche macht. Man sollte nur aufpassen, dass zeitgleich keiner<br />

mit Ton filmt: Wie gesagt – es klingt sehr albern …“<br />

5.<br />

„Auf kleine Gruppen von maximal vier Tauchern achten: Dies erhöht die Chancen auf Haibegegnungen enorm.<br />

Auch, wenn das Zodiac mit acht Personen besetzt ist, müssen ja nicht alle an der gleichen Stelle ins Wasser<br />

springen: Hundert Meter Versatz genügen dann schon und die Guten unter den Guides bieten diese Variante<br />

oftmals auch von sich aus an.“<br />

In Anemone City<br />

haben tausende<br />

Anemonenfische ihre<br />

Heimat gefunden.


8<br />

Titelthema<br />

tieferen Bereichen angesiedelt haben. Mit<br />

dem Riff linke Schulter taucht man anschließend<br />

weiter in Richtung des Safaribootes.<br />

Der schönste Bereich liegt dabei zwischen<br />

zehn und 25 Meter, es ist wie ein gemütlicher<br />

Spaziergang an einer vom Leben umtosten<br />

Riffwand entlang. Hornhechte, Barsche und<br />

Wimpelfische flankieren den Weg, ab und<br />

zu schauen Barrakudas vorbei, lässt sich gar<br />

ein Grauer Riffhai sehen. Kurz vor Ende des<br />

Tauchganges wartet dann noch ein weiteres<br />

Highlight auf Besucher: Eine der imposantesten<br />

Hartkorallen, die wie eine umgedrehte<br />

und überdimensionierte Teetasse am Riffhang<br />

liegt. Trotz aller Schönheit in Riffnähe<br />

sollte wenigstens jeder dritte Blick dem Freiwasser<br />

gelten, durch das manchmal Barrakudaschwärme<br />

mit unzähligen Individuen<br />

ziehen.<br />

Wer es mag, kann natürlich auch am Süd-<br />

plateau und direkt vom Boot aus den Tauchgang<br />

beginnen. Das Plateau selber liegt<br />

zwischen 30 und 45 Meter tief und weist<br />

eine Vielzahl von Ergs auf. Riffbarsche, Muränen<br />

und Falterfische bevölkern diesen<br />

Bereich, in den Sommermonaten lassen sich<br />

ab und zu Weißspitzen-Hochseehaie blicken,<br />

die dann zumeist um die ankernden Boote<br />

kreisen. Die auch oft als Longimanus bezeichnete<br />

Haiart zeigt sich Tauchern gegenüber<br />

fast immer neugierig, manchmal bis hin zur<br />

Zudringlichkeit. Respekt vor den Raubtieren<br />

ist sicherlich angebracht, Angst vor ihnen<br />

jedoch überzogen. Wenn man über das Plateau<br />

in Richtung Freiwasser taucht, kommt<br />

man recht bald an eine Abbruchkante, die<br />

das Riff ins Bodenlose abfallen lässt. Mit ein<br />

wenig Glück ziehen hier Thunfischschwärme<br />

und auch der ein oder andere Adlerrochen<br />

vorbei. Der größte Vorteil des Südplateaus:<br />

Egal, wie es an den Seiten aufgrund von<br />

Steile Welten: Die Wände an Daedalus fallen bis<br />

ins Bodenlose ab.<br />

Strömungen auch kacheln mag, hier herrscht<br />

diesbezüglich fast immer Ruhe.<br />

Ein Riff, vier Haiarten: Hammerhaie, Fuchshaie,<br />

Graue Riffhaie und Weißspitzen-Hochseehaie<br />

– kein Wunder, dass Daedalus immer<br />

stärker von Safaribooten frequentiert wird.<br />

Zwischen zehn und 15 Schiffe können es<br />

schon sein, alles unter fünf ist ein Glücksfall.<br />

Daedalus gehört zu den drei spektakulärsten<br />

Plätzen in Ägypten – und diese Erkenntnis<br />

hat man halt nicht exklusiv. Doch dieses Riff<br />

ist groß: Weit über drei Kilometer müsste<br />

man tauchen, um es einmal zu umrunden.<br />

Genug Platz, um mit Hammer und Fuchs<br />

auch einmal ganz allein zu sein. LG<br />

Bei all dem Großfisch vergisst man leicht, wie<br />

grandios das Riff selber bewachsen ist.<br />

Bilder von: Sharkprojekt, Ariane Schild, Lutz Hoffmann, Linus Geschke und Michael Böhm


10<br />

Titelthema<br />

HAIE<br />

gejagte jäger<br />

Schon seit Urzeiten bevölkern sie unsere Ozeane:<br />

Wale, Delphine und die Top-Prädatoren an der Spitze der<br />

Nahrungskette: Haie. Diese Tiere übten schon immer<br />

eine besondere Faszination auf die Menschen aus –<br />

wobei Haie aufgrund der Mischung mit Angst auch hier<br />

an der Spitze stehen.<br />

Bericht von Christine Gstöttner


V<br />

ielerorts wurden Haie als<br />

„Monster der Tiefe“ verteufelt,<br />

anderswo hingegen als fabeloder<br />

gottgleiche Wesen verherrlicht.<br />

Aber ihre wichtigste<br />

Aufgabe als „Umweltpolizei der Ozeane“<br />

wurde lange Zeit nicht erkannt. Ganz im<br />

Gegenteil: Die Jäger der Weltmeere wurden<br />

selbst zu Gejagten. Das Bewusstsein, dass sie<br />

geschützt werden müssen, hat sich bei Walen<br />

und vielen anderen Meerestieren schon weitgehend<br />

durchgesetzt, bei Haien ist dies aber<br />

immer noch keineswegs der Fall. Dabei leisten<br />

Haie als Spitze dieses sensiblen Ökosystems<br />

wichtige Arbeit für uns, denn nur ein intaktes<br />

Gleichgewicht in den Weltmeeren garantiert<br />

unsere Sauerstoffversorgung und damit unseren<br />

eigenen Fortbestand.<br />

11<br />

Titelthema<br />

Der größte Raubfisch des Meeres ist<br />

sehr wichtig für das biologische<br />

Gleichgewicht in den Ozeanen.<br />

Raubtiere ja, aber mordlustige Bestien sind Haie<br />

sicher nicht.<br />

Filme wie „Der Weiße Hai“ haben die scheuen<br />

Tiere zu menschenfressenden Bestien abgestempelt<br />

und die Berichterstattung in vielen<br />

Medien unterstützt dieses Bild mit sensationslüsternen<br />

Beiträgen kräftig. Dabei haben<br />

Haie dieses schlechte Image völlig zu Unrecht,<br />

da Menschen keinesfalls in ihr Nahrungsspektrum<br />

gehören. Die wenigen Unfälle, die sich<br />

alljährlich ereignen, sind wahrlich keine Attacken<br />

oder Verwechslungen und man weiss<br />

heute meist recht genau, auf welche Umstände<br />

ein solch unglückliches Zusammentreffen<br />

zurückzuführen war. Unbewusste Provokation<br />

und Fehlverhalten, die wiederum aus der<br />

Angst und Unwissenheit um diese Tiere ent-<br />

stehen, sind fast ausschließlich die Auslöser<br />

für Haiunfälle, die die Tiere in der Presse wieder<br />

zu blutrünstigen Monstern machen. Genau<br />

dieses falsche Bild, das Menschen von Haien<br />

haben, verhindert aber auch auf verhängnisvolle<br />

Art und Weise den notwenigen Schutz<br />

dieser Tiere, denn wer schützt schon etwas,<br />

vor dem er Angst hat?<br />

haiFleisch machT KRanK<br />

Jährlich fallen Schätzungen zufolge rund<br />

150–200 Millionen Haie dem Menschen zum<br />

Opfer, vornehmlich ihrer Flossen wegen, die<br />

auf den weltweiten Fischmärkten ob der<br />

ihnen anhaftenden Mythen und Traditionen<br />

horrende Preise erzielen. Aber auch die Anzahl<br />

zweifelhafter Knorpelprodukte nimmt ständig<br />

zu, die den Erkrankten wundersame Heilung<br />

bei Anwendung der teuren, meist mehrwöchigen<br />

Kuren versprechen.<br />

Trotz der ständig schrumpfenden Bestände<br />

gelten Haiflossen im asiatischen Raum nach<br />

wie vor als Delikatesse und um in den Genuss<br />

dieses (übrigens völlig geschmacksneutralen)<br />

„Prestigegerichtes“ zu kommen, schrecken<br />

die Flossenjäger selbst vor grausamsten


12<br />

Titelthema<br />

Methoden nicht zurück. Den Tieren werden<br />

noch auf hoher See und bei lebendigem Leib<br />

die Flossen abgetrennt und die verstümmelten<br />

Körper ins Meer zurück geworfen, wo die<br />

Tiere qualvoll verenden. Aufgrund der<br />

schrumpfenden Bestände wird mittlerweile<br />

auch vor den Flossen von Jungtieren und<br />

sogar ungeborenen Haibabys nicht mehr Halt<br />

gemacht.<br />

Leider wird auch in unseren Breiten das sonst<br />

nur in Kriegszeiten forcierte, billige Haifleisch<br />

immer populärer. Bis vor kurzem wurde es<br />

noch unter Tarnnamen wie „Schillerlocke“<br />

Riesengroß und gutmütig. Der größte Fisch der Welt ist Planktonfresser.<br />

oder „Speckfisch“ verkauft, die Anbieterstrategien<br />

einiger großer europäischer und auch<br />

österreichischer Anbieter wechseln aber zu<br />

einer offensiven Vermarktung. Da die Bestände<br />

der Speisefische mittlerweile nahezu erschöpft<br />

sind, sucht die Nahrungsmittelindustrie nach<br />

Auswegen und Mitteln, auch Fleisch minderer<br />

Speisequalität (z.B. hohe Harnsäurewerte,<br />

starke Methylquecksilberbelastung und sehr<br />

zähes, weil muskulöses Fleisch) wieder salonfähig<br />

zu machen und dazu ist der Mythos Hai<br />

recht dienlich. Doch ist hierbei höchste Vorsicht<br />

geboten: Als oberstes Glied in der Nahrungskette<br />

nehmen Haie auch die meisten<br />

Schadstoffe und Gifte des Meeres auf. Methylquecksilber<br />

kommt in Haifleisch z.B. in extrem<br />

hohen Konzentrationen vor und ist eines der<br />

stärksten biologischen Gifte, die die Natur<br />

bislang hervorbrachte! Es ist 1.000-mal giftiger<br />

als anorganisches Quecksilber und durchdringt<br />

alle Schutzbarrieren des menschlichen<br />

Körpers, ohne sich dabei abzuschwächen, z.B.<br />

die Blut-Hirn-Schranke, oder die diaplazentale<br />

Schranke Mutter/Kind). Haifleisch zu essen<br />

macht krank! Der Verzicht auf solche Produkte<br />

dient somit nicht nur dem Artenschutz, sondern<br />

auch der eigenen Gesundheit!<br />

VoR unseReR eigenen<br />

hausTüR Beginnen<br />

Die Schutzorganisation „Sharkproject“ ist<br />

angetreten, um sich des notwendigen<br />

Schutzes und der Aufklärung anzunehmen.<br />

Palau<br />

NITROX KOSTENLOS!<br />

„Tu mir nichts!“ scheint dieser Riffhai zu sagen.<br />

100 von den ca. 500 Haiarten stehen bereits<br />

auf den roten Listen der bedrohten Tierarten<br />

und täglich werden es mehr. Untersuchungen<br />

der Universität von Halifax zeigen<br />

die Rückgänge von über 90% der Populationen<br />

im Nordatlantik. Die Ausrottung ist<br />

Mikronesien<br />

Service<br />

Qualität<br />

Zufriedenheit!<br />

Tel: +49-89-673 78 619<br />

Blog: http://samstours.<br />

blogspot.com<br />

E-mail: samstours@tourismunlimited.com<br />

www.samstours.com


13<br />

Titelthema<br />

Die Flossen abgeschnitten<br />

und<br />

lebendigen Leibes ins<br />

Meer entsorgt!<br />

Oft werden den<br />

Haien die Flossen<br />

bei lebendigem<br />

Leib abgeschnitten.<br />

Die begehrten<br />

Haiflossen<br />

Bilder von Paul Munziger<br />

Gefangene Haie an Bord<br />

eines Fischerbootes. Noch<br />

sind die Flossen dran ...<br />

Der „Fang“ liegt zum<br />

Trocknen in der Sonne.


14<br />

Titelthema<br />

Jetzt auch schon als Instantsuppe im Supermarkt:<br />

Haifischflossensuppe für die Massen<br />

lässt den Bedarf an Haiflossen weiter nach oben<br />

preschen!<br />

Sieht ja wirklich lecker aus ...<br />

also in vollem Gange – und das unbemerkt<br />

von der Öffentlichkeit.<br />

Höchste Zeit also zu reagieren, und zwar<br />

heute und nicht morgen oder übermorgen.<br />

Und wir müssen nicht nach Costa Rica, Taiwan<br />

oder China schauen, sondern bereits vor unserer<br />

eigenen Haustüre beginnen. Wer weiß<br />

denn schon, dass das EU-Gesetz gegen Finning<br />

(Abschneiden der Flossen) nicht greift,<br />

weil die spanische Delegation ein Hintertürchen<br />

eingebaut hat, oder wer weiß, dass der<br />

zweitgrößte Importeur von Haiflossen in Bar-<br />

celona sitzt? Deutschland gehört zu den führenden<br />

Exporteuren von Heringshaiflossen<br />

und in jeder europäischen Stadt sind Haiprodukte<br />

vom Steak bis zum dubiosen Knorpelprodukt<br />

oder Placebo-Potenzmittel leicht<br />

erhältlich.<br />

Als Sharkproject 2002 startete, war die zu<br />

erfüllende Mission deshalb klar. Für wirkungsvollen<br />

Schutz der Tiere muss zuerst die Ent-<br />

Wer beobachtet hier wen? Der Taucher den Hammerhai oder umgekehrt?<br />

kriminalisierung verwirklicht werden und in<br />

der breiten Öffentlichkeit Verständnis für die<br />

vom Aussterben bedrohten Tiere geschaffen<br />

werden – um unser selbst willen!<br />

Viele Informationen zur umfangreichen Arbeit<br />

von SHARKPROJECT finden man im Internet<br />

auf einer der weltweit größten Haiwebsites:<br />

www.sharkproject.org und www.stopsales.com.<br />

CG<br />

Bilder von Christine Gstöttner<br />

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15<br />

Titelthema<br />

Fetzenfische, Seepferdchen und spanische<br />

Tänzerinnen stehen hoch in der Gunst vieler<br />

Taucher. Aber mal ehrlich: Für richtig aufregende<br />

Tauchgänge ist das nette Kleinzeug<br />

eher ungeeignet. Ab und an braucht es etwas<br />

Adrenalin. Reichlich davon gibt es, wenn<br />

sich ein riesiger Topräuber bis auf wenige<br />

Zentimeter nähert. Was für „Normalbürger“<br />

der blanke Horror ist, sorgt bei Tauchern für<br />

den großen Kick ...<br />

EyE of thE tigEr<br />

auge in auge mit tigerHaien<br />

Bericht von Andreas Wackenrohr


Einen echten Topspot<br />

für hautnahe Begegnungen<br />

mit sehr großen<br />

Raubfischen gibt<br />

es auf den Bahamas.<br />

Schon der Name „Tiger<br />

B e a c h “ ve r r ä t, was<br />

einem hier vor die Maske schwimmen kann.<br />

Mit Beach hat dieser Platz allerdings wenig<br />

zu tun, denn dieser Teil der Little Bahama<br />

Banks ist eine riesige, nur ein paar Meter<br />

unter der Oberfläche liegende Sandbank.<br />

Das Korallenwachstum ist eher spärlich.<br />

Trotzdem warten hier neben zahlreichen<br />

großen Haien sogar noch andere Highlights<br />

auf abenteuersüchtige Taucher.<br />

16<br />

Titelthema<br />

Am Tigerbeach, Bahamas, warten hier neben<br />

zahlreichen großen Haien sogar noch andere<br />

Highlights auf abenteuersüchtige Taucher.<br />

zWeiTeR Tag<br />

am TigeR Beach<br />

Die Nachricht, dass der erste Tigerhai nun<br />

da unten seine Kreise zieht, hat alle Gäste<br />

vom Mittagstisch aufgescheucht. Jetzt wird<br />

es hektisch auf dem Tauchdeck der „Dolphin<br />

Dream“, denn dies ist der Moment, auf den<br />

alle Gäste gewartet haben. Neugierig steht<br />

die Taucherschar auf der Plattform und<br />

lässt die Blicke schweifen. Nur die Silhouetten<br />

der Zitronenhaie sind deutlich zu<br />

erkennen. Zwanzig oder ein paar mehr<br />

dürften es jetzt wohl sein, denn angelockt<br />

von der Duftspur der Köder werden es<br />

stündlich mehr.<br />

Schon beim letzten Tauchgang nach dem<br />

Frühstück bildete sich ein richtiges Knäuel<br />

aus Haileibern um die durchlöcherte Köderbox.<br />

Die darin befindlichen Fischreste sind<br />

für die Räuber nicht erreichbar und so<br />

schwimmen sie in großen Kreisen aufgeregt<br />

umher, immer den Duft in der Nase. Mit etwa<br />

drei Meter Länge sind die „Lemonsharks“<br />

eine recht stattliche Erscheinung. Wer das<br />

erste Mal mit ihnen taucht, dem dürfte schon<br />

etwas unbehaglich werden, denn so etwas<br />

wie einen Sicherheitsabstand kennen diese<br />

Haie nicht. Teilweise patrouillieren sie in<br />

Armeslänge an den Tauchern vorbei. Nach<br />

ein paar Tauchgängen stellt sich dann so eine<br />

Art Gewöhnfaktor ein und man nimmt die<br />

häufigen, fast aufdringlichen Begegnungen<br />

etwas gelassener. Bei leichter Strömung ist<br />

am Ende der Tauchgänge die Bootsleiter<br />

schnell erreicht, denn der sandige Grund<br />

liegt nur bei ungefähr sechs Metern.<br />

Kapitän Scott Smith von der „Dolphin Dream“<br />

kennt das Gebiet und weiß was Taucher wollen...


17<br />

Titelthema<br />

Der Tigerhai<br />

Seinen Namen verdankt der Tigerhai der<br />

ausgeprägten getigerten Musterung, die mit<br />

zunehmendem Alter verblasst. Tigerhaie<br />

können sehr groß werden. Etwa vier bis fünf<br />

Meter misst ein ausgewachsenes Exemplar.<br />

„Manchmal tauchen hier am Tiger Beach<br />

noch wesentliche größere Exemplare auf.“<br />

berichtet Scott Smith, Eigner und Kapitän<br />

auf der „Dolphin Dream“. Im Verlauf der<br />

Evolution hat sich der Tigerhai perfekt an<br />

die Bedingungen im Meer angepasst und<br />

gilt als einer der erfolgreichsten Räuber. Was<br />

sicherlich auch mit seinem Gebiss zusammenhängt,<br />

denn Haiforscher sprechen vom<br />

perfektesten Gebiss aller Haiarten. Die Zahnreihen<br />

im Ober- und Unterkiefer sind nahezu<br />

identisch. Jeder einzelne Zahn ist ein perfektes<br />

Kombinationswerkzeug, mit dem er<br />

jede Art von Zerteilen wie sägen, schneiden,<br />

abscheren mühelos bewältigt. In Verbindung<br />

mit einer ungeheuren Beißkraft knackt er<br />

damit sogar den dicksten Schildkrötenpanzer,<br />

deren Träger auch auf seiner Speisekarte<br />

stehen. Im Gegensatz zu anderen Arten wie<br />

beispielsweise dem weißen Hai, der sich<br />

überwiegend auf Robben spezialisiert hat,<br />

sind Tigerhaie keine Nahrungsspezialisten.<br />

Alles was irgendwie fressbar erscheint, landet<br />

auch in ihren Mägen. Das kann auch mal<br />

ein Autoreifen, Konservendosen oder Plastikmüll<br />

sein. Als „Allesfresser“ kann er so in<br />

fast allen Gebieten überleben. Aber diese<br />

Eigenschaft in Verbindung mit einer großen<br />

Neugier macht den Tigerhai auch gefährlich.<br />

Tauchern nähert er sich bis auf wenige Zentimeter.<br />

Dabei zeigt er keinerlei Aggressivität.<br />

Gemächlich, ja fast vorsichtig wirken<br />

seine Bewegungen. Seine Instinkte verleiten<br />

ihn aber dazu, alles zu untersuchen. Und hat<br />

etwas sein Interesse geweckt, verfolgt er es<br />

sehr konsequent. Dazu öffnet er auch schon<br />

mal sein großes Maul für einen Probebiss.<br />

Aus diesem Grund sollte man bei diesen<br />

Tauchgängen entweder einen massiven<br />

Abwehrstab oder ein stabiles Kamerage-<br />

häuse mit sich führen, um solche „Tiger-Tests“<br />

abzuwehren. Tigerhaie tauchen oft völlig<br />

unerwartet und besonders gern von hinten<br />

auf. Deshalb sollte die ganze Gruppe nicht<br />

nur das Geschehen an der Futterbox im Auge<br />

haben, sondern eine 360-Grad-Kontrolle<br />

sicherstellen. Diese wird umso wichtiger, je<br />

mehr der großen Räuber sich am Tiger Beach<br />

einfinden.<br />

Trotzdem oder gerade deshalb gehört eine<br />

hautnahe Begegnung mit einem Tigerhai<br />

zum aufregendsten, was man als Taucher<br />

erleben kann, denn beim großen Weißen<br />

Hai sitzen alle Teilnehmer in der Regel in<br />

einem sicheren Käfig. Ein großer Vorteil dieses<br />

Tauchplatzes ist die geringe Tiefe. Damit<br />

kann man sich praktisch beliebig lange dort<br />

aufhalten. Lästige Dekozeiten und Sicherheitsstopps<br />

entfallen. An vielen Tauchplätzen,<br />

an denen mit großen Haien getaucht wird,<br />

kommt es immer wieder zu kritischen Situationen,<br />

weil plötzlich weitere Haie aus der<br />

Tiefe emporgeschossen kommen können.<br />

In solchen Momenten kann das Spektakel<br />

außer Kontrolle geraten und zu einem unkalkulierbaren<br />

Unterfangen werden. Hier ist so<br />

etwas aufgrund der Topografie völlig ausgeschlossen.<br />

Aus diesem Grund ist der Tiger<br />

Beach „Diver´s first choice for Tigersharks“<br />

Die Sicherheitsregeln beim Haitauchen sollten<br />

unbedingt eingehalten werden. Diese<br />

und eine Haftungsausschlusserklärung muss<br />

jeder Gast vor Tourbeginn unterschreiben.<br />

Darin wird u.a. dazu geraten, eine Tauchausrüstung<br />

mit gedeckten Farben zu verwenden.<br />

So sind beispielsweise gelbe Flossen tabu.<br />

Die Zitronenhaie am Tiger Beach gelten nicht<br />

als aggressiv, sorgen aber aufgrund ihrer<br />

Anzahl und Größe für noch ein bisschen<br />

mehr Action und Nervenkitzel. Hin und wieder<br />

kann auch mal ein großer Hammerhai<br />

im Freiwasser auftauchen, der aber leider<br />

auch genauso schnell wieder verschwunden<br />

ist. Wohl dem, der genau in diesem Moment<br />

seinen Blick dorthin gerichtet hat.<br />

Da auch hier meistens etliche Zitronenhaie<br />

um den Ausstieg kreisen, gilt es noch die<br />

Vorfahrtsfrage mit ihnen zu klären. So<br />

bedarf es auch für diesen Teil einer gewissen<br />

Gewöhnung ...<br />

Wie aus Dem nichTs<br />

TauchT eR auF<br />

Langsam gleiten die Gäste in die noch<br />

nassen Anzüge. Den Blick immer mal wieder<br />

nach unten gerichtet. Vom Tiger keine<br />

Spur. Die erste Begegnung mit dem Tigerhai<br />

war natürlich das Thema an Bord, seit<br />

das Schiff in West Palm Beach ausgelaufen<br />

ist. Jetzt, so kurz vor dem großen Sprung,<br />

ist allen schon ein bisschen mulmig. Die<br />

innere Anspannung kann man förmlich<br />

spüren. Anders als sonst beim Anlegen der<br />

Ausrüstung sagt kaum jemand ein Wort<br />

und auch das Lächeln auf den Gesichtern<br />

ist verschwunden. Dann heißt es abtauchen,<br />

direkt zum Grund. Die Strömung hat<br />

etwas zugelegt und trägt jede Menge<br />

Schwebeteilchen mit sich. Damit hat sich<br />

die Sicht deutlich verschlechtert. In Halbkreisformation<br />

wird nun Stellung um die<br />

am Grund liegende Köderbox bezogen.<br />

Eine stattliche Zahl „Lemons“ kreist um die<br />

Box und zwischen den Tauchern hin und<br />

her. Von einem Tigerhai ist allerdings immer<br />

noch nichts zu sehen. Connor, Diveguide<br />

der „Dolphin Dream“ schwimmt zur Futterbox<br />

und öffnet sie für einen kurzen<br />

Augenblick. Einige kleine Brocken werden<br />

von der Strömung fortgetragen. Sofort<br />

kommt Bewegung in das Rudel. Durch die<br />

Synchronschwimmen<br />

à la Hai ...<br />

schnellen Bewegungen dicht über dem<br />

Grund wird viel Sediment aufgewirbelt,<br />

was die Sicht noch weiter verschlechtert.<br />

Er öffnet den Korb ein weiteres Mal und<br />

gibt wieder ein paar Häppchen zum Verzehr<br />

frei.<br />

Dann ist er da. Wie aus dem Nichts ist er<br />

aufgetaucht: Langsam, ja fast gelassen und<br />

ohne jede Hektik schwimmt der Tigerhai<br />

zwischen den Zitronenhaien Richtung<br />

Köderbox, ganz dicht an Connor vorbei. Er<br />

ist groß, wirklich respekteinflößend groß.<br />

Die Augen der Taucher sind nur noch auf<br />

ihn fixiert. Nach ein paar Runden um die<br />

Köderbox schwimmt er in voller Länge<br />

direkt an der Gruppe vorbei. Die typische<br />

Musterung an seinen Flanken ist schon


18<br />

Titelthema<br />

Ein besonderes Erlebnis: mit den Haien auf<br />

Tuchfühlung!<br />

etwas verblichen, aber gerade noch als<br />

solche zu erkennen. Wieder nimmt er Kurs<br />

auf die Köderbox. Connor holt einen groß<br />

e n Fi s c h k o p f h e r vo r. O h n e s e i n e<br />

Geschwindigkeit zu verändern nimmt der<br />

Tiger Kurs auf den Appetithappen. Ein<br />

Zitronenhai nutzt seine Chance, ist etwas<br />

schneller und schnappt sich den Fischkopf.<br />

Der Tiger versetzt ihm einem mächtigen<br />

Rempler und will nach dem Konkurrenten<br />

schnappen. Sofort lässt dieser den Köder<br />

fallen. Damit ist unmissverständlich klar,<br />

wer sich hier an der Tafel bedienen darf.<br />

Connor treibt das Spiel mit den Häppchen<br />

noch eine Zeit lang. Der mächtige Hai zieht<br />

ein paar größere Kreise und ist manchmal<br />

aufgrund der schlechten Sicht kaum noch<br />

Nicht nur Haie erfreuen das Herz – hier ein<br />

besonderer Tauchspaß mit Delfinen.<br />

zu sehen. Plötzlich taucht er aber wieder<br />

auf. Er mustert die blubbernden Wesen<br />

genau, dabei verringert sich sein Abstand<br />

immer weiter. Keine 20 Zentimeter trennen<br />

den Tigerhai nun vom ersten Taucher der<br />

Gruppe. Bei ihm erreicht der Adrenalinspiegel<br />

jetzt sicherlich einen Spitzenwert.<br />

Langsam zieht der Koloss weiter. Direkt<br />

über einige Köpfe der Gruppe hinweg. Als<br />

er fast außer Sichtweite ist, deutet die Gestik<br />

der Taucher an, was sich in den Köpfen<br />

MALEDIVEN<br />

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19<br />

Titelthema<br />

Dolphin Dream<br />

Die „Dolphin Dream“ ist ein umgebauter<br />

Trawler (etwa 27 Meter lang und 8 Meter<br />

breit) , der vom Hafen in West Palm Beach<br />

regelmäßig in Richtung Little Bahama Banks<br />

in See sticht. Der Eigner des Schiffes, Kapitän<br />

Scott Smith, war dort schon in den Achtzigerjahren<br />

unterwegs. Zunächst galt sein<br />

Interesse ein paar alten Wracks, die sich am<br />

Rande der Banks befinden, und den dort<br />

lebenden Fleckendelfinen. So begann er sich<br />

sehr intensiv mit den Delfinen zu beschäftigen<br />

und hat sogar ein Buch mit wahren<br />

Geschichten über sie veröffentlicht. Erst ein<br />

paar Jahre später kam dann das Tauchen mit<br />

den Haien hinzu.<br />

Aktuell gibt es neben der „Dolphin Dream“<br />

von Scott nur noch ein weiteres Schiff (die<br />

etwa 19 Meter lange „Shear Water“ von Jim<br />

Abernethy), welches regelmäßige Törns zu<br />

den Haien vom Tiger Beach anbietet. Paradoxerweise<br />

gibt es auf den Bahamas kein<br />

Schiff, welches diesen Topspot regelmäßig<br />

anläuft. So muss man also den Umweg über<br />

Florida in Kauf nehmen. Die Überfahrt dauert<br />

etwa acht Stunden. Da Scott meist am<br />

späten Abend ausläuft, kann man ausgeschlafen<br />

am nächsten Morgen bereits auf<br />

den Bahamas frühstücken. Währenddessen<br />

erledigt die Crew die Einreiseformalitäten.<br />

Schon zwei bis drei Stunden später startet<br />

dann der erste Tauchgang am Tiger Beach.<br />

Neben reinen Haitouren werden auch Kombitouren<br />

zu den Fleckendelfinen angeboten.<br />

Meist bietet sich dann auch die Möglichkeit,<br />

ein paar Tauchgänge an den fischreichen<br />

Außenriffkanten der Little Bahama Banks<br />

mit vielen karibischen Riffhaien, Ammenhaien,<br />

kapitalen Barrakudas und reichlich<br />

Schwarmfisch zu machen. Wenn noch etwas<br />

Köderfisch übrig ist, lohnt es sich, auch hier<br />

eine Duftspur zu legen. Innerhalb kurzer Zeit<br />

kreisen dutzende Riffhaie unter dem Boot.<br />

(Wehmütig fühlt man sich angesichts dieses<br />

Spektakels an beste Maledivenzeiten erinnert,<br />

als es auch dort an den bekannten<br />

Plätzen noch dutzende Haie gab). Auch der<br />

eine oder andere neugierige, kapitale Zackenbarsch<br />

zeigt sich hier den Tauchern und weiß<br />

sich zwischen den vielen Haien zu behaupten.<br />

Fans alter Wracks können das im Flachwasser<br />

liegende Gerippe des „Sugar Wreck“<br />

erkunden. So bietet eine Kombitour ein gutes<br />

Kontrastprogramm zu den erlebnisreichen<br />

Tauchgängen mit den großen Räubern.<br />

Weitere Infos: www.sharkexpedition.com<br />

der „Tigersharkdiver“ abspielt. Später, wieder<br />

wohlbehalten an Bord zurück, als der<br />

Adrenalinspiegel langsam den Normallevel<br />

erreicht, kann man in überaus glückliche<br />

Gesichter blicken.<br />

einDRucKsVolle JagD DeR<br />

FlecKenDelFine<br />

Nach ein paar nicht minder spektakulären<br />

Tauchgängen, es waren bis zu drei der<br />

großen Räuber anwesend, lichtet die „Dolphin<br />

Dream“ am nächsten Tag den Anker.<br />

Ziel ist der nördliche Teil der Little Bahama<br />

Banks, in dem sich eine größere Population<br />

Fleckendelfine aufhält. Schon bei der<br />

Ankunft begleiten sie das Schiff und<br />

einige nutzen die Bugwelle, um darin zu<br />

surfen. Wenn die flinken Meeressäuger<br />

dazu aufgelegt sind, kann man hier minutenlang<br />

mit ihnen schnorcheln. Leider<br />

gelingt dies nicht immer und sie verlieren<br />

Egal wo Ihre Tauchgänge Sie hinführen, in geheimnisvolle<br />

Höhlen, in alte verfallene Schiffswracks oder in die tiefsten<br />

Tiefen der Ozeane, mit den X-TEK Produkten begleitet Sie<br />

eine zuverlässige und sichere Ausrüstung. Denn es war<br />

schon immer unser Motto: Deep down you want the best!


20<br />

Titelthema<br />

schnell das Interesse. So bleibt es dann bei<br />

einer kurzen Begegnung, bevor sie in der<br />

blauen Weite der Lagune verschwunden<br />

sind. Helfen kann dann nur noch der Scooter.<br />

Damit drehen die Crewmitglieder ein<br />

paar Runden, ganz in der Hoffnung, das<br />

Interesse dieser wundervollen Tiere zu<br />

wecken. Manchmal gelingt dies auch recht<br />

gut und sie imitieren die kunstvollen Pirouetten<br />

des gelben Flitzers. Wenn auch diese<br />

Maßnahme nicht von Erfolg gekrönt ist,<br />

Fotostudio ‚Sugar Wreck<br />

hat Kapitän Scott Smith noch ein letztes<br />

Mittel, um ein ausgiebiges Schnorcheln<br />

mit den Fleckendelfinen zu ermöglichen:<br />

Bei Dunkelheit fährt er das Schiff in tiefes<br />

Wasser und hängt zwei starke Scheinwerfer<br />

ins Wasser. Schon nach kurzer Zeit wimmelt<br />

es im Lampenschein von kleinen<br />

Fischen. Dann sind auch die „Spotted Dolphins“<br />

zur Stelle, um sich an dem reichlich<br />

gedeckten Tisch zu bedienen. Wer hier mit<br />

Maske und Schnorchel zu ihnen ins Wasser<br />

steigt, erlebt ein unglaubliches Jagdspektakel.<br />

Gelingt es den Delfinen, einen Fisch<br />

aus dem Gewimmel zu isolieren, ist sein<br />

Schicksal innerhalb weniger Sekunden<br />

besiegelt. Dabei gehen die schnellen Jäger<br />

so geschickt vor, dass es einem fast den<br />

Atem verschlägt. Einige Fischlein suchen<br />

Schutz vor den schnellen Räubern bei den<br />

Schnorchlern, denen sie dann nicht mehr<br />

von der Pelle weichen. In solchen Momenten<br />

schießen die Delfine so dicht vorbei,<br />

dass man den von ihnen erzeugten Schwall<br />

auf der Haut spürt. Durch die Dunkelheit<br />

bekommen solche Aktionen schon fast den<br />

Stellenwert eines Tauchgangs am Tiger<br />

Beach. AW<br />

Bilder von Andreas Wackenrohr<br />

- photo : Christian Chaize<br />

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22<br />

Reise<br />

„Ein Abenteuerurlaub sollte es werden. Nichts mit Blümchen-Tauchen, Rundumservice<br />

im Hotel und geführten Touren. Nein, richtig Großfisch – am besten Haie in allen<br />

Größen und auch neben dem Tauchen noch einen Hauch von Abenteuer ...“ Soweit der<br />

Plan der <strong>DiveInside</strong>-Autoren Christoph Schaffelhuber und Jan Finsterbusch. Ob er<br />

aufgegangen ist? Die folgenden Seiten schaffen Klarheit. Ein Reisebericht.<br />

Abenteuer 2<br />

Südafrika & MozaMbique<br />

Bericht von Christoph Schaffelhuber und Jan Finsterbusch


23<br />

Reise<br />

Die drei Reisenden: Jan, Christa und Christoph<br />

(v.l.n.r.)<br />

Das ideale Ziel für unser Abenteuer war<br />

schnell gefunden: Es würde nach Südafrika<br />

gehen. Die Berichte im Taucher.Net zu dieser<br />

Region sind zwar spärlich, ermöglichen aber<br />

einen guten Einblick in die Möglichkeiten,<br />

die dieses Land sowohl taucherisch als auch<br />

touristisch bietet.<br />

Wir gliederten den Urlaub in drei Stationen.<br />

Als erstes wurde Port Elizabeth angesteuert,<br />

um einen Baitball mit Sardinen zu finden. Die<br />

Bilder und Dokumentarfilme, die das große<br />

Fressen von Seevögeln, Delfinen, verschiedensten<br />

Haien und sogar Walen zeigen, schieben<br />

dieses Gebiet an die Spitze der Tauchgebiete-Charts<br />

und damit auch auf unsere<br />

To-do-Liste. Als zweites Ziel wählten wir Shelly<br />

Beach mit den vorgelagerten Protea Banks,<br />

vor allem, weil hier am häufigsten Tigerhai-<br />

Sichtungen vermeldet wurden. Und um das<br />

Ganze abzurunden und auch noch ein wenig<br />

Tauchen in wärmeren Gefilden möglich zu<br />

machen, wurde noch Mozambique als dritte<br />

Station gewählt, auch, weil dort die Chance<br />

auf einen Walhai recht groß sein soll.<br />

Da wir auch das Land kennenlernen wollten,<br />

entschieden wir uns, die Strecke per Leihwagen<br />

und nicht mit dem Flieger anzupacken<br />

– um es schon vorweg zu nehmen, wir haben<br />

es nicht bereut!<br />

Wir – das sind übrigens:<br />

Christa • AOWD, ca. 150 TG;<br />

Christoph • aka „Schaffel“ bzw. „Christoph_S“,<br />

Moderator vom Tauchgebiete-Forum des<br />

Taucher.Net, • ca. 850 TG) und<br />

Jan • aka JFibu, • DM, ca. 370 TG).<br />

PoRT elizaBeTh: auF DeR<br />

sPuR DeR Vögel<br />

Mit dem Leihwagen sind es nur wenige Minuten<br />

bis zu unserer Unterkunft, die direkt an<br />

den örtlichen Tauchanbieter angebunden ist.<br />

Gleich nach Bezug der Unterkünfte wird zum<br />

großen Briefing gebeten, in dem der Ablauf<br />

der Ausfahrten erklärt wird und<br />

auch ein Verhaltens-Briefing zum<br />

Thema Haie und Sardinenschwarm<br />

enthalten ist. Gewappnet mit diesen<br />

Informationen geht es am nächsten Morgen<br />

um 8 Uhr los.<br />

Bereits in der Früh ist es ziemlich frisch und<br />

die Wellen sind nicht ohne, trotz 7mm Halbtrocken<br />

und einer wetterfesten Jacke wird<br />

gleich jedem klar, dass es eine körperliche<br />

Herausforderung wird, sechs bis sieben Stunden<br />

auf hoher See zu verbringen. Die Ausfahrten<br />

sind keine klassischen Ausfahrten mit<br />

festgelegten Zielen und Zeitabläufen. Ein<br />

Großteil der Sardinen-Aktivitäten besteht aus<br />

Suchen. Suchen heißt, man versucht die<br />

Zugrichtung der Vögel auszumachen und<br />

Rauhe Bedingungen<br />

in Port Elizabeth.<br />

ihrer „Spur“ zu folgen. Die Vögel<br />

suchen die Delfine, die Delfine<br />

suchen die Sardinen. Das klingt<br />

einfacher als es ist.<br />

Das Gebiet, in dem Sichtungen möglich sind,<br />

ist mit etwa 50 x 100 Kilometern so groß, dass<br />

eine sichere Vorhersage, wo die Aktivitäten<br />

stattfinden, nahezu unmöglich ist.<br />

Während der Suche gibt es aber auch die<br />

Möglichkeit, sich die Zeit anderweitig zu vertreiben.<br />

So wird immer mal wieder gestoppt,<br />

um mit Seelöwen oder, wenn man Glück hat,<br />

mit Pinguinen zu schnorcheln – ein unvergessliches<br />

Erlebnis. Manche der Tiere scheinen<br />

es allerdings lustiger zu finden, sofort zu verschwinden,<br />

wenn der erste Schnorchler im<br />

Wasser ist, und sich sofort wieder neben das


24<br />

Reise<br />

Manta Begegnung an den Protea Banks.<br />

Sandtigerhaie gibt es en masse; so viele, dass es<br />

teils zu ungewollten Berührungen kommt.<br />

Boot zu legen, wenn die Schnorchler wieder<br />

an Bord sind.<br />

Überhaupt wird mehr geschnorchelt als<br />

getaucht, wir machen nur fünf Tauchgänge.<br />

Diese haben es allerdings in sich. Regelmäßig<br />

ist eine große Zahl von riesigen Sandtigerhaien<br />

zeitgleich mit uns an den Riffen. Teilweise<br />

kommen die Haie so nahe, dass es<br />

ungewollt zu Berührungen kommt. Auch<br />

wenn man weiß, dass die Sandtiger harmlos<br />

sind, sorgt der Blick auf die beeindruckenden<br />

Zähne schon für einen Adrenalinstoß.<br />

Leider haben wir an den vier Tagen, die wir<br />

auf See waren, keinen Baitball mit Sardinen<br />

gefunden, obwohl April mit als die beste Reisezeit<br />

gilt. An den anderen Tagen ließ das<br />

Wetter leider keine Ausfahrten zu, sodass wir<br />

diese Tage mit Grillen, Spazieren an der atemberaubenden<br />

Küste und einer Tour durch den<br />

Addo National Park verbrachten. Am Nachmittag<br />

des letzten Tages fuhren wir dann<br />

nochmals an die Küste und sahen dort von<br />

Land aus, was wir zuvor vergeblich gesucht<br />

hatten: Unmengen von Vögeln und hunderte<br />

Delfine jagten gemeinsam, mit dem Fernglas<br />

konnte man sogar zwei Wale beobachten, die<br />

in dem Getümmel unterwegs waren – der<br />

Wahnsinn, genau das wäre es gewesen.<br />

Insgesamt war es auch wegen der vielen<br />

Möglichkeiten neben dem Tauchen und<br />

Schnorcheln eine unglaubliche Woche, die<br />

geradezu nach Wiederholung schreit.<br />

PRoTea BanKs: auge in auge<br />

miT Dem TigeR<br />

Nach einem kurzen Frühstück um fünf Uhr<br />

beginnt unser erster Transfer. Eine zehnstündige<br />

Fahrt auf guten Straßen mit atemberaubenden<br />

Landschaften bringt uns nach Shelly<br />

Beach (rund 110 Kilometer vor Durban).<br />

Roland von African Dive Adventures betreibt<br />

mit seiner Frau Beulah zusammen das „Taucherhaus“,<br />

eine Villa mit vier Schlafzimmern<br />

und tollem Blick aufs Meer, welches die kommende<br />

Woche unsere Unterkunft ist. Auch<br />

hier wird nicht gezögert, sondern direkt am<br />

nächsten Tag mit dem Tauchen begonnen.<br />

Das Tauchen unterscheidet sich deutlich von<br />

den eher flachen Tauchgängen in Port Elizabeth.<br />

Das Wasser ist zwar mit ca. 23 °C deutlich<br />

wärmer, allerdings liegen die Riffe wesentlich<br />

tiefer (ca. 33–40 Meter). Am ersten Tag<br />

haben wir mehr mit dem Blick auf den Computer<br />

zu tun, als die Tauchgänge zu genießen.<br />

Die Dekozeiten sind enorm, bereits beim<br />

Ein Seelöwe bei der Jagd.


25<br />

Reise<br />

zweiten Tauchgang haben wir deutlich über<br />

15 Minuten auf dem Wecker. Nach einem<br />

Gespräch mit Roland entschließen wir uns,<br />

ab sofort mit Nitrox zu tauchen, zusätzlich<br />

vermeiden wir es, direkt am Riff entlang zu<br />

tauchen, wie es in anderen Regionen üblich<br />

ist. Hier geht es vorrangig um Großfisch-<br />

Begegnungen und wenn man nicht gerade<br />

die Sandtigerhaie in den Höhlen besucht,<br />

gibt es so gut wie keinen Grund, dem Riff<br />

komplett in seine Tiefen zu folgen.<br />

Rolands Spezialität sind die Tigerhai-Tauchgänge,<br />

bei denen die Haie mit einem „Bait“<br />

angeködert werden. Hierzu wird eine Waschmaschinen-Trommel<br />

verwendet, in der sich<br />

Sardinen und Fischreste befinden. Gleich am<br />

Anfang patrouilliert ein gewaltiger, vier Meter<br />

langer Tigerhai am Bait. Er zeigt allerdings<br />

kein intensiveres Interesse und verschwindet<br />

nach wenigen Minuten wieder in den Weiten<br />

des Meeres. Stattdessen erscheinen die Sambesis<br />

und Schwarzspitzenhochseehaie auf<br />

der Bildfläche. Sambesis sind eine örtliche<br />

Unterart der Bullenhaie, denen so ziemlich<br />

die meisten Unfälle mit Menschen zugeschrieben<br />

werden. Obwohl die Bullenhaie als gefährlicher<br />

gelten, sorgen heute die Hochseehaie<br />

durch ihren etwas nervösen Auftritt für mehr<br />

Skepsis. Dennoch haben wir zu keinem Zeit-<br />

VIDEOS<br />

Mozambique<br />

Port Elizabeth<br />

Protea Banks<br />

Die Ausfahrten in Port Elizabeth sind eine frische<br />

Angelegenheit. Gut verpackt verbringen wir einige<br />

Stunden im Boot um einen Baitball zu finden.<br />

punkt das Gefühl, in einer unkontrollierbaren<br />

Situation zu sein und schließlich ist dies ja<br />

genau was wir gesucht haben – Haie satt!<br />

Einige Male tauchen wir inmitten von sechs<br />

und mehr Bullenhaien sowie einigen Schwarzspitzen.<br />

Ein unheimlich intensives Erlebnis<br />

auch verbunden mit der Hoffnung auf eine<br />

weitere Begegnung mit dem Tigerhai – zweimal<br />

haben wir auch noch das Glück, welche<br />

zu sehen, aber leider immer nur wenige Minuten.<br />

Insgesamt bieten die Protea Banks neben den<br />

Haien auch große Rochen, Delfine und riesige<br />

Gitarrenhaie. Auch Mantas oder Weiße Haie<br />

sind schon gesehen worden, wenn auch selten.<br />

Die Ausfahrten sind auch hier tough, aber<br />

nicht so wild wie in Port Elizabeth. Aufgrund<br />

der tief liegenden Riffe ist das Tauchgebiet<br />

für Anfänger nicht zu empfehlen, für erfahrene<br />

Taucher bietet sich aber eine tolle<br />

Chance, eng mit Haien zu interagieren. Roland<br />

trägt mit seiner Art, Taucher nicht zu gängeln<br />

und ihnen ihrer Erfahrung angemessene Freiheiten<br />

zu lassen auch zum Gelingen der<br />

Tauchgänge bei. Wer auf Großfisch fokussiert<br />

ist, sollte dieses Ziel auf jeden Fall einplanen,<br />

er wird nicht enttäuscht werden!<br />

mozamBique: WaRTen auF<br />

Den Walhai<br />

Um 4:30 Uhr geht es weiter nach Mozambique,<br />

hierfür haben wir zwei Tage Fahrt<br />

eingeplant. Ein wenig haben wir Bedenken<br />

wegen des Zustandes der Straßen in Mozambique,<br />

auch weil wir einen normalen<br />

Leihwagen ohne Allradantrieb haben, doch<br />

verläuft die Fahrt bis Tofo völlig problemlos.<br />

Das einzige Ärgernis stellen diese speziellen<br />

Wegelagerer dar: Polizisten! Wir haben<br />

viele Geschichten gehört über willkürliche<br />

Kontrollen und Abzocke. Allerdings passt<br />

man auch seinen Fahrstil und seine Verhandlungsstrategie<br />

an diese Umstände an,<br />

sodass wir nur zweimal angehalten werden<br />

und davon einmal weiterfahren können,<br />

ohne zu bezahlen.<br />

Über Swasiland erreichen wir Mozambique,<br />

wo uns in Form der „Casa Lisa“ vorgeführt<br />

wird, dass die Unterkünfte in Mozambique<br />

nicht mit denen in Südafrika mithalten können,<br />

der Bungalow ist zwar zweckmäßig, aber<br />

schon ein Abstrich gegenüber unseren bisherigen,<br />

wirklich tollen Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Dieser Trend setzt sich auch in Tofo fort, wo<br />

wir im Bamboozi untergebracht sind, einer<br />

sehr schön gelegenen Anlage mit Bungalows,<br />

die ihre beste Zeit allerdings schon hinter sich<br />

haben. Wir beziehen einen Bungalow zu dritt<br />

und müssen uns erst mal daran gewöhnen,<br />

dass die Toilette lediglich durch einen Vorhang<br />

vom Raum getrennt ist. Strom steht nur zu<br />

bestimmten Tageszeiten zur Verfügung. Egal!<br />

Wir sind ja zum Tauchen hier, also arrangieren<br />

wir uns mit diesen Umständen, auch wenn wir<br />

später feststellen, dass es an der Tauchbasis


26<br />

Reise<br />

Walhai-Impressionen


27<br />

Reise<br />

Der Krüger Nationalpark ist einen eigenen Urlaub wert. Leider konnten wir die Faszination Wildtiere nur<br />

für drei Stunden genießen.<br />

von Tofo Scuba deutlich bessere Unterkünfte<br />

für ähnliches Geld gegeben hätte.<br />

Die Tauchbasis im Bamboozi besuchen wir<br />

nur kurz, hier ist die Auskunft „kein Nitrox,<br />

keine Dekotauchgänge“, da auch hier die<br />

Riffe zwischen 22 und 35 Metern Tiefe liegen,<br />

REISEINFORMATIONEN<br />

Unterkunft & Tauchen Port Elizabeth<br />

Dive Experts Rainer Schimpf<br />

Unterkunft & Tauchen Shelly Beach<br />

African Dive Adventures Roland Mauz<br />

Unterkunft Mozambique<br />

Bamboozi Tofo<br />

Tauchen Mozambique<br />

Tofo Scuba<br />

Paket Leihwagen – Shelly Beach<br />

Reisebüro Mauz Sigmaringen<br />

Route per Leihwagen<br />

Port Elizabeth - Shelly Beach (ca. 10 h), weiter nach Tofo<br />

(2 Tage), weiter nach Johannesburg (2 Tage)<br />

Route per Flieger<br />

München - Port Elizabeth über Johannesburg, Johannesburg<br />

- München<br />

Ausgaben gesamt ca. 5.500,- Euro<br />

Anzahl Tauchgänge 32<br />

ist dies eher keine Option für uns. Zirka 600<br />

Meter am Strand entlang finden wir in Tofo<br />

Scuba eine Tauchbasis, die „Nitrox for free“<br />

anbietet und eine hervorragende Organisation<br />

vorweist.<br />

Das Tauchen wird sehr sicherheitsbewusst<br />

durchgeführt, immer mit Guide und Oberflächenboje.<br />

Dieses hohe Maß an Sicherheit hat<br />

seine Ursache in fehlender Küstenwache und<br />

fehlender Druckkammer. Wer sich unter Wasser<br />

als erfahrener, selbstständiger und umsichtiger<br />

Taucher zeigt, wird auch hier entsprechenden<br />

Spielraum eingeräumt bekommen.<br />

Das Tauchgebiet bietet eigentlich alles, was<br />

man sich wünschen kann. Dies beginnt im<br />

Makrobereich, vom Steinfisch über Schaukelfisch,<br />

Anglerfisch, Geistermuräne, Lazy<br />

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VON TAUCHERN<br />

Weitere Informationen:<br />

Azenor, Mühlstr. 10, 88085 Langenargen<br />

Tel: +49 7543 9347973 Fax: +49 7543 9347974<br />

Email: azenor@phoenixworld.eu<br />

<strong>Web</strong>: www.gdivers.com


28<br />

Reise<br />

Safari-Impressionen im<br />

Krüger Nationalpark


29<br />

Reise<br />

Scorpionfish, und setzt sich auch bei Großfischen<br />

fort. Immer wieder Weisspitzen-Riffhaie<br />

oder sogar die seltenen Burma-Gittarrenhaie<br />

sind zu sehen. Nur mit den Mantas und den<br />

Walhaien will es zunächst nicht klappen. Das<br />

zweite Boot der Basis vermeldete jeden Tag<br />

Mantas oder Walhaie, während wir die ersten<br />

fünf Tage vergeblich suchen. Doch am sechsten<br />

Tag ist es dann soweit! Erst fünf bis sechs<br />

riesige Mantas am Vormittag und dann im<br />

Rahmen einer Ocean-Safari „unser“ Walhai!<br />

Mehrfach mit ihm schnorcheln – ein einmaliges<br />

Erlebnis, das den Aufenthalt in Mozambique<br />

perfekt abgerundet hat.<br />

Bleibt noch die Rückfahrt nach Johannesburg.<br />

Eigentlich ein trauriges Kapitel, da der Urlaub<br />

zu Ende geht. Jedoch gelingt es noch, einen<br />

weiteren, abschließenden Höhepunkt zu finden.<br />

Für drei Stunden fahren wir durch den<br />

Krüger-Nationalpark, auch in diesem vergleichsweise<br />

winzigen Teil des riesigen Parks<br />

warten Nashorn, Nilpferde und Giraffen auf<br />

uns.<br />

Nach 3.685 Kilometern durch wunderschöne<br />

Landschaften stellen wir unseren Leihwagen<br />

am Flughafen in Johannesburg ab. Ein gigantischer<br />

Urlaub mit einem Hauch von Abenteuer!<br />

CS, JF<br />

Weitere inFormationen<br />

Verkehr<br />

• Linksverkehr<br />

• Straßen größtenteils in gutem Zustand<br />

• in Mozambique an Brücken vorsichtig fahren<br />

• Verkehrsdichte bis auf Großstädte (Maputo MOC; Mthatha<br />

ZA) gering<br />

• Polizisten in Moz korrupt (kein Gepäck auf Rückbank, in<br />

Ortschaften langsam, Warndreieck in Reichweite)<br />

• Nachtfahrten in MOC sind nicht zu empfehlen (morgens<br />

eine Vielzahl von Unfallspuren der letzten Nacht zu sehen)<br />

• Bei Mietwagenbuchung auf Genehmigung für Grenzübertritt<br />

achten<br />

Sicherheit<br />

• Südafrika hohe Polizei- und Securitypräsenz<br />

• insgesamt gutes Sicherheitsgefühl, dennoch:<br />

• Wagen während der Fahrt abriegeln/das Befahren<br />

bestimmter Viertel ist nicht empfehlenswert<br />

• Auto während Pausen immer im Auge behalten<br />

Währung<br />

• Südafrikanischer Rand (10 Rand = ca. 1 Euro)<br />

• Mozambikanische Metical (35 MZN = ca. 1 Euro)<br />

• Meticals sind außerhalb Mozambiques wertlos, mit Rand<br />

kann man auch in Mozambique zahlen<br />

Tauchen<br />

• Alle drei Gebiete empfehlen sich nur für erfahrene Taucher<br />

• Nitroxschein und Buchung (z.T. Aufpreis) absolut empfehlenswert<br />

• Protea Banks Riff zwischen 30 und 40 m zumeist Strömung<br />

• Tofo Riff zwischen 20 und 30 m Strömungen möglich<br />

• Port Elizabeth Riffe zumeist flach Temperatur und Strömung<br />

machen Tauchgänge trotzdem anspruchsvoll<br />

• In allen Gebieten sind Blauwasserabstiege und Aufstiege<br />

(zum Teil mit ausgedehnter Deko) an der Tagesordnung<br />

Formalitäten<br />

• Grenzübergänge (MOC/Swaziland/Südafrika teils sehr<br />

chaotisch)<br />

• Visum für Mozambique vorher beantragen (über Reisebüro<br />

möglich)<br />

• Visum für Südafrika bei Ankunft<br />

• bei Fahrt über Swaziland ebenfalls Visum an Grenze erhältlich<br />

(nur mögl. wenn Visum Mozambique vorhanden,<br />

bei Einreise nach Mozambique müssen sämtliche Wertgegenstände<br />

erfasst werden (Auto, Notebooks, Tauchcomputer,<br />

Ausrüstung, Handys …)<br />

Bilder von Jan Finsterbusch


Medizin<br />

bis(s) Der arzt kommt<br />

ProPHylaxe unD beHanDlung bei<br />

bissverletzungen<br />

Im Meer tummeln sich eine Reihe von Lebewesen, die potenziell bedrohlich werden können –<br />

von denen der Mensch sicherlich das Gefährlichste ist. Innerhalb der Gattung des Homo sapiens<br />

hat sich zumindest eine Gruppe den Lebensraum „Meer“ erobert, sodass man zwischen<br />

tauchenden und nichttauchenden Arten unterscheidet. Tauchende Arten zeigen wiederum<br />

Unterarten, die völlig verschiedene Verhaltensmuster zeigen. So verletzt zum Beispiel der<br />

gemeine Großflossentaucher gewöhnlich durch heftiges Flossenschlagen, während der JoJo-<br />

Taucher durch seinen typischen Schwimmstil den größten Schaden anrichtet. Andere Zeitgenossen<br />

imponieren durch aufwendige und illustre Behänge in Form von gleich mehreren Flaschen<br />

oder grellen Mimikri-Anzügen. Angriffe durch Bisse wurden bis dato weltweit jedoch<br />

noch nicht dokumentiert ...<br />

Für Bissverletzungen sind in der Regel<br />

andere Gattungen, Arten und Klassen verantwortlich,<br />

unter anderem die der Kiefermäuler<br />

(Unterklasse Knorpelfische, z.B. der<br />

Hai) oder die der Stachelflosser (Barschverwandte,<br />

z.B. der Barrakuda oder der<br />

Drücker).<br />

Angriffe von Haien mit und ohne Bissverletzungen<br />

werden seit vielen Jahren weltweit<br />

in unterschiedlicher Häufigkeit dokumentiert<br />

(Quelle ISAF). Lebensgefährliche<br />

Angriffe sind im Grunde selten und bei<br />

genauer Betrachtung durch ganz verschiedene<br />

Auslöser „getriggert“, also ausgelöst.<br />

Über Haiangriffe gibt es eine weltweite<br />

Datenbank: Die International Shark<br />

Attack File (ISAF). Durch Datenerhebung<br />

seit 1900 zeigte sich ein deutlicher Zuwachs<br />

von Haiangriffen, der jedoch im Wesentlichen<br />

eher eine Zunahme des Badetourismus<br />

und der Wassersportarten widerspiegelt,<br />

als dass Haie über die Jahre angriffslustiger<br />

geworden wären. Demgegenüber<br />

ist die Letalitätsrate (Anzahl der tödlichen<br />

Haiangriffe) drastisch gesunken. Die Aufklärung<br />

und Schulung der Bevölkerung,<br />

der Ausbau von medizinischen Notfall- und<br />

Rettungsketten mit dem Einsatz von AED-<br />

Geräten sowie einer besseren Notfallversorgung<br />

zeigen hier eine deutliche Wirkung.<br />

Todesfälle nach Haibissen erfolgen<br />

meistens nicht direkt, sondern durch Gewebeverlust,<br />

Blutungen, Panik und Ertrinken.<br />

Über Bissverletzungen von anderen Fischen<br />

(z.B. Barrakuda) gibt es keine weltweite<br />

Datensammlung.<br />

Vorbeugen ist besser als Heilen<br />

Die beste Prophylaxe ist ein umfassendes<br />

Wissen über die Verhaltensmuster und<br />

Regeln der mit-tauchenden Bevölkerung<br />

im jeweiligen Gewässer. Da sich die meisten<br />

Gattungen, Arten und Klassen jedoch<br />

als eher beratungs- und lernresistent<br />

erweisen, ist der tauchende Homo Sapiens<br />

gut beraten, sich kundig zu machen. Nicht<br />

dass diese Art immer leicht zu belehren<br />

wäre, aber am Ende ist auch der beratungsresistenteste<br />

Großflossentaucher noch<br />

gelehriger als ein Barrakuda, dem beizubringen<br />

wäre, dass ein Probebiss nicht<br />

nötig ist.<br />

Bisswunde nach Haiangriff (Quelle: International Shark Attack File (ISAF),<br />

kleines Bild Wikipedia)<br />

Regeln:<br />

• kein mittauchendes marines Lebewesen<br />

stören oder ärgern – weder unter noch<br />

über Wasser<br />

• niemals Tiere unter Wasser füttern (Haie,<br />

Muränen)<br />

• Territorien respektieren (Drücker)<br />

• nichts anfassen oder in Löcher/Höhlen<br />

greifen (Muränen)<br />

Was tun, wenn etwas passiert ist?<br />

Allgemeines:<br />

Ein Taucher, der gebissen wurde, muss<br />

sofort aus dem Wasser gebracht werden.<br />

Regel Nummer 1: Opfer unter Eigenschutzmaßnahmen<br />

bergen und aus der<br />

Gefahrenzone bringen.<br />

Große Bissverletzungen sehen meist<br />

schlimm aus – ein Schreck für alle Beteiligten.<br />

Regel Nummer 2: Ruhe bewahren.<br />

Der betroffene Taucher wurde angegriffen<br />

30 Bericht und Bilder von Anke Fabian


31<br />

Medizin<br />

Weltweite Haiangriffe<br />

Rettungsmaßnahmen<br />

• Deine eigene Sicherheit hat Vorrang!<br />

• Bergung des Verletzten aus der<br />

Gefahren zone<br />

• Lagerung des Verletzten gemäß<br />

Bewusstseinslage (evtl. stabile<br />

Seitenlage)<br />

• Genaue Untersuchung des Verletzten,<br />

auch unter Kleidungsstücken oder<br />

Tauchanzug<br />

• Befragung (wenn möglich) nach den<br />

Verletzungsumständen.<br />

Gift involviert?<br />

• Erste Hilfe und weiterführende medizinische<br />

Maßnahmen je nach Verletzungsart<br />

• Hilferuf absetzen und wenn nötig<br />

Organisation des Transports in das<br />

nächste geeignete Krankenhaus oder<br />

andere medizinische Einrichtung<br />

• Wiederbelebung, wenn nötig<br />

– das ist meist ein psychischer Schock.<br />

Regel Nummer 3: Der Verletzte braucht<br />

ruhigen Zuspruch und darf nicht allein<br />

gelassen werden.<br />

Erste Hilfe<br />

Wundversorgung<br />

Überprüfe die Wunde auf Fremdkörper<br />

durch vorsichtiges Auseinanderziehen der<br />

Wundränder oder ganz sachtem Druck an<br />

den Seiten Richtung Wundmitte und frage<br />

nach einer stechenden Empfindung. Eingedrungene<br />

Fremdkörper- oder Fremdmaterial<br />

(z.B. Barrakudazähne) kann man<br />

durch vorsichtiges Spülen oder Benutzung<br />

einer Pinzette entfernen.<br />

Ausgiebiges und zeitnahes Spülen der<br />

Wunde. Zögere nicht, auch einfallsreiche<br />

Spüllösungen zu verwenden (jedes Trinkwasser<br />

kann genommen werden bis zu<br />

Bier) – alles ist besser als ein Bakterien-


32<br />

Medizin<br />

durchtränkter Tierbiss.<br />

Die zurzeit am besten geeigneten Wirkstoffe<br />

zur Wunddesinfektion sind Octenidin,<br />

Povidon-Iod und Polihexanid.<br />

Kontrolle der Blutung:<br />

Blutet eine Wunde, erscheint der Blutverlust<br />

meist größer, als er tatsächlich ist.<br />

Umgebendes Wasser färbt sich schnell rot<br />

und die Menge an roter Flüssigkeit<br />

erscheint furchterregend und lebensbedrohlich.<br />

Solange kein dicker, pulsierender<br />

Blutstrahl aus einer Arterie schießt, kann<br />

man erst einmal Ruhe bewahren.<br />

Presse ein möglichst sauberes Tuch oder<br />

Kompresse direkt auf die Wunde und halte<br />

sanften Druck, bis die Blutung steht. Falls<br />

die Wunde klafft oder die Ränder gezackt<br />

sind, muss sie wahrscheinlich genäht werden.<br />

Anlegen eines Druckverbandes direkt auf<br />

die Wunde. Achte auf die periphere Durch-<br />

blutung an Fingern und Zehen (diese werden<br />

dann blass und kühl – dann bläulich<br />

und kalt). Die Blutversorgung darf nicht<br />

so stark abgeschnürt werden, dass diese<br />

taub werden.<br />

Im Falle einer arteriellen unstillbaren Blutung<br />

muss unter Umständen die Extremität<br />

oberhalb der Wunde breit abgebunden<br />

werden. Dafür kann man alles verwenden,<br />

was gerade verfügbar ist – ein Tuch, ein<br />

Seil oder sogar ein Maskenband. Wenn<br />

möglich, soll bei dünnen Materialien etwas<br />

unterlegt werden, das vor Schnürfurchen<br />

schützt (z.B. ein Handtuch). Dabei ist die<br />

genaue Uhrzeit zu notieren und das Opfer<br />

schnellstmöglich in das nächste Krankenhaus<br />

zu bringen. Nach spätestens vier<br />

Stunden muss die Bandage zur Versorgung<br />

des gesunden Gewebes für kurze Zeit<br />

gelöst werden.<br />

Verbände und Pflaster helfen, kleinere Blutungen<br />

zu kontrollieren und schützen die<br />

Stark<br />

blutende<br />

Wunde am<br />

Oberschenkel<br />

bis zum<br />

Knie<br />

– glücklicherweise<br />

wurde keine<br />

Arterie<br />

verletzt.<br />

(Quelle:<br />

International<br />

Shark Attack<br />

File (ISAF))<br />

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Anzahl der tödlichen Haiangriffe<br />

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33<br />

Medizin<br />

Leitfaden<br />

• Hygienemaßnahmen<br />

Hände waschen (wenn Zeit) – Handschuhe<br />

• Blutung stillen<br />

• Wundreinigung<br />

(ausgiebiges Spülen)<br />

• Wunddesinfektion<br />

• Wunde abdecken<br />

• Weiteres Vorgehen:<br />

Kleinere Verletzungen:<br />

Beobachtung der Wunde bzw. des<br />

Heilungsprozesses<br />

Größere Verletzungen:<br />

Verletzten Körperteil ruhigstellen,<br />

wenn möglich hoch lagern und den<br />

Patienten möglichst rasch zum Arzt<br />

weiterleiten<br />

Wunde vor Schmutz und Sonne. Sie verbergen<br />

jedoch auch leicht die ersten Anzeichen<br />

einer Entzündung (Schwellung,<br />

Rötung). Also regelmäßig überprüfen.<br />

Weiterführende medizinische Therapie<br />

Bisswunden sollten aufgrund der Infektionsgefahr<br />

grundsätzlich immer ärztlich<br />

behandelt werden. Außerdem können<br />

neben großen oder kleinen schmerzhaften<br />

Schäden der Haut auch darunterliegende<br />

Gewebe, zum Beispiel Sehnen, Muskeln<br />

und Nerven, mit verletzt sein.<br />

Die ärztliche Versorgung beinhaltet: stoppen<br />

der Blutung, sachgemäße Reinigung,<br />

zum Beispiel mit Ringerlösung, ein Débridement<br />

(Abtragung zerstörter Weichteile)<br />

und Desinfektion. Diagnostisch werden<br />

außer der äußerlichen Inspektion bildgebende<br />

Verfahren eingesetzt (Ultraschall,<br />

Röntgen, Kernspintomographie) um tiefer<br />

liegende Schäden zu entdecken. Aufgrund<br />

des Infektionsrisikos werden nicht alle<br />

Wunden sofort verschlossen. Abhängig<br />

vom Ausmaß und der Lokalisation ist<br />

manchmal eine plastische Chirurgie erforderlich.<br />

Üblicherweise eingesetzte Medikamente<br />

sind: Schmerzmittel, Beruhigungsmittel<br />

und Anästhetika Antibiotika,<br />

und Tetanusimpfung.<br />

Tetanus-Schutz<br />

Da alle großen und kleinen marinen Wunden<br />

immer ein hohes Infektionsrisiko mit<br />

sich bringen, ist ein ausreichender Tetanusschutz<br />

wichtig. Liegt die aktuelle Impfung<br />

länger als fünf Jahre zurück, sollte eine Auffrischungsimpfung<br />

durchgeführt werden.<br />

Egal, welche Verletzung vorliegt – es ist<br />

immer gut, nicht mit leeren Händen dazustehen.<br />

Also braucht es einen Erste-Hilfe-<br />

Kasten, der für diesen Bedarf bestückt ist<br />

und der – vor allem – auch mit vor Ort ist.<br />

Erste-Hilfe-Kit für Bisswunden<br />

• Latex-Handschuhe<br />

• Desinfektionsmittel z.B. Povidon-Jod<br />

(Betadine®), Octenidin (Octenisept®)<br />

oder Polihexanid (Lavasept®)<br />

• Pinzette, Tape<br />

• Gaze, Kompressen, Pflaster, elastische<br />

Binden, Mullbinden<br />

• Cold-packs<br />

• Nicht verschreibungspflichtige<br />

Schmerzmittel wie Aspirin, Ben-u-ron,<br />

Ibuprufen<br />

So sehr uns Mythen und Märchen von<br />

gefährlichen Meerstieren auch potenziell<br />

Angst machen können – das gefährlichste<br />

Tier unter Wasser ist und bleibt der Mensch.<br />

Im seltenen Fall, dass es einmal umgekehrt<br />

ist, ist es hilfreich zu wissen, was zu tun ist<br />

– und wenn es nichts mehr zu tun gibt, ist<br />

es noch wichtiger, darüber nachzudenken,<br />

was passiert ist und wie der Unfall zu vermeiden<br />

gewesen wäre. AF<br />

- photo : Christian Chaize<br />

DEEP DOWN YOU WANT THE BEST REGULATOR<br />

Kompromisslose Höchstleistung, Komfort, Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit<br />

sind die wichtigsten Attribute eines Atemreglers. Wir<br />

von SCUBAPRO garantieren mit Stolz, dass jeder unserer Atemregler<br />

diese Voraussetzungen erfüllt. SCUBAPRO ist führend in der Spitzentechnologie<br />

bei Luftliefersystemen. Egal wo und wie Sie tauchen<br />

und welche Luftlieferleistung Sie benötigen – wenn Sie einen SCUBAPRO<br />

Atemregler wählen, entscheiden Sie sich für das Beste. scubapro.com


34<br />

Angefasst<br />

Tested by <strong>DiveInside</strong> • Tested by <strong>DiveInside</strong> •<br />

REDAKTIONS-<br />

CHECK<br />

Da ist er nun, der neue Everflex für Herren,<br />

in seiner dünnsten Ausführung: drei Millimeter<br />

dickes Neopren, bis auf ein paar dunkelgraue<br />

Applikationen durchgängig schwarz<br />

gehalten. Lediglich das Scubapro-Logo und<br />

die weißen Nähte heben sich ab. Das entspricht<br />

dem Kundenwunsch, trotz der „Mut<br />

zur Farbe“-Fraktion: Die meisten Männer<br />

sehen das halt immer noch so wie der Autopionier<br />

Henry Ford bei der Vorstellung des<br />

ersten am Fließband gefertigten „T-Models“<br />

im Jahre 1914: „Sie können ihn in jeder Farbe<br />

haben, sofern sie nur schwarz ist!“<br />

Schon auf den ersten Blick fallen ein paar<br />

außergewöhnliche Details auf: Der Everflex<br />

hat nicht nur eine bei Scubapro „I-Safe“<br />

genannte Instrumentenhalterung auf der<br />

linken Armseite, sondern auch auf der rechten.<br />

So kann sich jetzt jeder aussuchen, wo<br />

er beispielsweise seinen Computer tragen<br />

möchte – gerade Linkshänder wird das<br />

DETAILS<br />

Hersteller: Scubapro<br />

Modellname: Everflex 3 Millimeter, Modell 2012<br />

Größen: Alle gängigen Größen von XS bis XXL<br />

Farben: Schwarz-Grau beim Herren, Schwarz-Rot bei<br />

Damen<br />

Unverbindliche Preisempfehlung: 249 Euro<br />

Mehr Informationen: www.scubapro.de<br />

Der Perfekte<br />

SCUBAPRO<br />

3MM EVERFLEx<br />

Eigentlich gibt es über einen Nasstauchanzug nur wenig zu schreiben: Ein bisschen<br />

Neopren, ein paar Nähte, ein Reißverschluss, das war es schon im Wesentlichen. Aber<br />

manches Mal hat ein Hersteller die einzelnen Komponenten so geschickt miteinander<br />

verwoben, dass sich das Ergebnis von der Masse der anderen Anzüge dann doch<br />

deutlich abhebt: Der neue Scubapro Everflex ist so ein Fall.<br />

freuen! Ebenfalls nett: Ein kleiner<br />

Clip an der rechten Hüfte, an dem<br />

sich die Kopfhaube anbringen lässt,<br />

wenn sie nicht gerade im Einsatz<br />

ist. Dass das als „Everflex“ bekannte<br />

Neoprenmaterial zu den dehnbarsten<br />

und abriebfestesten gehört, ist dagegen<br />

nichts Neues: Schon der Vorgängeranzug<br />

zählte zu dem Bequemsten, was<br />

der Markt diesbezüglich zu bieten hat.<br />

Kleines DeTail,<br />

gRosse WiRKung<br />

Drei Millimeter dicke Anzüge werden meist<br />

in tropischen oder subtropischen Gewässern<br />

getragen und dennoch hat Scubapro viel<br />

investiert, um den Taucher möglichst warm<br />

zu halten: Ein unterlegter Reißverschluss, ein<br />

integriertes Lendenpolster (angenehmer<br />

Nebeneffekt: Es wirkt wie ein Rückenschutz<br />

vor Jacket und Tauchflasche) sowie eine<br />

flauschige „Heliospan“-Beschichtung im<br />

Oberkörperbereich. Doch solche Details<br />

haben auch andere Hersteller im Programm<br />

– die allein reichen nicht aus, um dem Everflex<br />

eine Sonderstellung zu sichern. Was ihn<br />

aber von den meisten auf dem Markt erhältlichen<br />

Anzügen unterscheidet, ist ein Detail,<br />

das gerade bei längeren Tauchgängen immer<br />

mehr an Bedeutung gewinnt.<br />

Die Drei-Millimeter-Anzüge für Herren haben,<br />

Durch den anatomischen Schnitt und das extrem<br />

dehnbare Material passt der Everflex auch<br />

unterschiedlichsten Figuren wie angegossen.<br />

Der gegenläufige Reißverschluss<br />

ist eines jener Details, bei denen<br />

man sich fragt: Warum machen<br />

das nicht alle so?<br />

Bericht von Roland Büttner


35<br />

Angefasst<br />

Auch, wenn das Neopren<br />

in größeren Tiefen<br />

komprimiert wird: Der<br />

„I-Safe“ hält den Computer<br />

am Arm genau da, wo<br />

man ihn haben will.<br />

anders als das Damenmodell,<br />

einen Frontreißverschluss.<br />

Und zwar<br />

einen mit zwei Schlitten,<br />

der sich in beide Richtungen<br />

öffnen lässt. Kleines<br />

Detail, große Wirkung: Hiermit ist das<br />

„kleine Geschäft“ unter Wasser möglich, ohne<br />

als „Anzugpinkler“ zu gelten. Denn machen<br />

wir uns nichts vor: Nicht umsonst riecht manches<br />

Tauchdeck auf einer Tauchsafari in Nähe<br />

der aufgehängten Anzüge wie das Innere<br />

einer öffentliche Bedürfnisanstalt …<br />

Der Kauf eines Everflex ist übrigens nicht<br />

nur für die direkte Umwelt empfehlenswert:<br />

Bei der Herstellung wurde – wie sonst bei<br />

keinem Anzug – bei Scubapro auf die Verwendung<br />

von schadstoffarmen Materialien<br />

geachtet. Bei Messungen des TÜV Rheinland<br />

lagen beispielsweise die Werte für PAK (Polycyclische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe)<br />

unterhalb der Nachweisgrenze: Das tut dem<br />

Träger gut und dem Gewässer, in dem er<br />

damit tauchen geht.<br />

Leider hat so viel Perfektion auch ihren Preis:<br />

Die unverbindliche Preisempfehlung von<br />

249 Euro liegt an der oberen Grenze dessen,<br />

was Tauchanzüge dieser Materialstärke kosten.<br />

Aber wie heißt es so schön im Werbeslogan<br />

von Scubapro: „Deep down you want<br />

the best!“ Was den neuen Everflex angeht,<br />

kann man ruhigen Gewissens sagen: Versprechen<br />

gehalten! RB<br />

Die dickeren<br />

Modelle des<br />

Everflex haben<br />

einen Rückenreißverschluss:<br />

Geblieben ist die<br />

Optik, die genau auf<br />

das zielt, was viele<br />

Männer wünschen<br />

– möglichst dunkel!


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37<br />

Biologie<br />

Große Haie haben keine gute Presse. Mal töten sie Surfer in<br />

Kalifornien, dann verletzen sie Schwimmer in Australien. In<br />

den vergangenen Jahren gab es auch andere Schlagzeilen,<br />

die waren aber ebenso wenig erfreulich: Die meisten der<br />

großen Haiarten sind weltweit an den Rand der Ausrottung<br />

gedrängt worden. Aber was ist mit den kleineren Arten?<br />

Das Beispiel der Katzenhaie.<br />

Bericht von Harald Mathä<br />

Katzenhaie<br />

kleine Haie mit interessanter<br />

verteiDigung<br />

Bild: Hans Hillewaert


38<br />

Biologie<br />

Haie wurden mancherorts, wie auf einigen<br />

Inseln in der Südsee, seit jeher vergöttert.<br />

Anderorts, und zwar mit Ausnahme dieser<br />

pazifischen Eilande, weltweit als gefährliche<br />

Meeresräuber gefürchtet. „Der weiße Hai“<br />

von Steven Spielberg setzte der weltweiten<br />

Haiphobie ab 1975 noch einen drauf – in<br />

drei Teilen. Haie, diese „mordlustigen Bestien“<br />

zu fangen und zu töten war danach<br />

schick. Als diese Hysterie und Mordlust<br />

langsam nachließ, wurden Haiflossen als<br />

fragwürdige Delikatesse in Ostasien immer<br />

beliebter. Haie werden seither als Lieferan-<br />

ten für ihre Rückenflossen gefangen und<br />

diese abgeerntet. Der Rest von Hai ist meist<br />

uninteressant und wird entsorgt. Alle Haiarten<br />

mit schlechtem Leumund oder großen<br />

Flossen wurden seither an den Rand der<br />

Ausrottung getrieben. Wird es in den Meeren<br />

also bald gar keine Haie mehr geben?<br />

Doch! Es gibt durchaus auch Haiarten, die<br />

nicht bedroht sind, kaum gejagt werden,<br />

weil sie schlecht schmecken, schwer zu fangen<br />

sind oder wirtschaftlich eine untergeordnete<br />

Rolle spielen. Eine dieser kleinen<br />

Haiarten sind die Katzenhaie.<br />

Groß- oder kleingefleckte<br />

Katzenhaie sind die<br />

häufigste Art in den<br />

europäischen Meeren.<br />

Es war einmal ...<br />

Katzenhaie gibt es seit dem Erdzeitalter<br />

Jura, also seit etwa 160 Millionen Jahren.<br />

Sie gehören so zu den ältesten immer noch<br />

existierenden Haiarten. Etwa ebenso lange<br />

gibt es Ammenhaie, mit denen sie enger<br />

verwandt sind. Noch älter, und das gleich<br />

um 200 Millionen Jahre, sind nur noch<br />

Stierkopfhaie, die es seit dem Devon gibt.<br />

Erst seit dem Ende der Kreidezeit vor etwa<br />

65 Millionen Jahren gibt es die klassischen<br />

Haie, die wir heute fürchten, ausrotten oder<br />

schützen. Um noch etwas bei der Entwicklungsgeschichte<br />

zu bleiben: Die ersten<br />

fischähnlichen Lebewesen entstanden im<br />

Silur vor etwa 400 Millionen Jahren und<br />

das erste haiähnliche Tier, der Clasdoselache,<br />

trat im Devon vor etwa 360 Millionen<br />

Jahren ins Rampenlicht der Urozeane. Verschwand<br />

dann aber nach laschen 180 Millionen<br />

schon wieder. Auch einige Nachzügler<br />

gibt es unter den Haien: Die<br />

modernsten Modelle wie Drescherhaie, der<br />

Fuchshai oder der Riesenhai entstanden<br />

erst im Tertiär, also vor 65 bis 3 Millionen<br />

Jahren. Im Vergleich dazu tauchte das erste<br />

menschenähnliche Wesen vor 5 Millionen<br />

Jahren auf, den modernen Menschen Homo<br />

sapiens sapiens gibt es erst seit 0,1 Millionen<br />

Jahren.<br />

Mäuse<br />

fressen Katzenhaie keine. Aber vielleicht<br />

Seemäuse. Das sind große, im Watt und<br />

Schlamm lebende Würmer, die so ähnlich<br />

aussehen und schmecken wie eine nasse<br />

Maus. Vögel gibt es auf dem Meeresgrund<br />

auch keine, daher fressen Katzenhaie Krebstiere,<br />

Kopffüßler, Fische, Würmer oder auch<br />

Aas.<br />

Ein Katzenhai in Kambodscha<br />

KATZENHAIE<br />

Englisch: Catshark, dogfish (sic!)<br />

Falsch: Meerkatzen, das sind Chimären!<br />

Gattung: Scyliorhinidae<br />

Gehören zu den Grundhaien, 15 Gattungen mit etwa<br />

150 Arten<br />

Größe: bis etwas über einen Meter<br />

Aussehen: Kleine, schlanke Haie, oft getupft. Die lange<br />

und flache „Haiflosse“ liegt weit hinten<br />

Lebensraum: reine Bodenbewohner, oft nachtaktiv und<br />

tiefer als 50 Meter<br />

Verbreitung: In fast allen Meeren<br />

Verwechslungsmöglichkeit: Nein, eventuell andere<br />

kleine Haie, junge Ammenhaie oder Petermännchen<br />

(Zeit, an eine optische Tauchbrille zu denken!)<br />

Bilder: links: Andy Kutsch, rechts: www.natur-unterwasser.de


39<br />

Biologie<br />

Ein Korallen-Katzenhai aus dem Indopazifik<br />

Ein südafrikanischer Puffotter-Katzenhai. Warum er<br />

diesen bösen Namen trägt, ist unklar.<br />

Ein Damebretthai aus Neuseeland: Ob man auf ihm auch<br />

wirklich Dame spielen darf, ist allerdings fraglich!<br />

Kleingefleckter Katzenhai<br />

Ein Damebretthai aus<br />

Neuseeland: Ob man auf ihm<br />

auch wirklich Dame spielen<br />

darf ist allerdings fraglich!<br />

Bilder: groß: Stan Bilder: Shebs, links rechts oben: oben: © Harald Seascapeza, Mathä, rechts links unten: Mitte: Py1jtp, © Jeannine_Andre, rechts unten: Mitte: Thomas © Heiko Ernst


40<br />

Biologie<br />

Die Eier werden auch „Handtaschen der<br />

Meerjungfrau“ genannt.<br />

Fortpflanzung: Wenn der Katerhai und<br />

die Katzehai ...<br />

Wie bei allen Knorpelfischen, aber auch bei<br />

uns Menschen, werden auch bei den Katzenhaien<br />

die Eier innerlich befruchtet. Dem<br />

Durchleuchtet man ein Katzenhaiei, so kann<br />

man darin den Embryo entdecken.<br />

geht Sex voran. Im Gegensatz zu den Knochenfischen<br />

mit ihrer äußerlichen Befruchtung<br />

wird so auf Klasse statt Masse gesetzt.<br />

Doch die Jungen entwickeln sich nicht im<br />

Leib der Mutter, sondern die befruchteten<br />

Eier werden einzeln abgelegt. Nach erfolgter<br />

Begattung streift das Weibchen die charakteristischen<br />

Eier etwa an Gorgonien oder<br />

Tang ab. Die rechteckige Eikapsel hat an<br />

allen vier Ecken spiralige Fäden ausgezogen.<br />

Man nennt sie deswegen auch „Handtaschen<br />

der Meerjungfrau“ Mit diesen Fäden<br />

wird das Ei an geeignetem Substrat in gut<br />

durchströmtem, also sauerstoffreichem<br />

Wasser befestigt. Nach mehreren Monaten<br />

schlüpft daraus der vollständig entwickelte<br />

Nachwuchs, der gleich mal mit knurrendem<br />

Magen auf Jagd geht – und diese Eikapseln<br />

sind auch meist das einzige, was man als<br />

Taucher von den Katzenhaien zu sehen<br />

bekommt! Durchleuchtet man die handta-<br />

schenförmigen Eikapseln mit der Lampe,<br />

kann man vielleicht beobachten, wie sich<br />

der Embryo bewegt. Aber bitte nicht „grillen“<br />

und schon gar nicht „pflücken“!<br />

Gefahr, Gefährdung und Zusammenfassung<br />

Gefahr für Menschen besteht durch die<br />

kleinen Haie normalerweise keine. Aber<br />

natürlich haben sie scharfe Beißerchen,<br />

mit denen sie sich auch wehren können.<br />

Wer ein Tier in die Enge treibt, am Schwanz<br />

zieht oder drangsalisiert, darf sich nicht<br />

wundern, wenn er gebissen wird.<br />

Manche Katzenhaie haben faszinierende<br />

Verteidigungsstrategien: Es gibt welche,<br />

die sich wie ein Kugelfisch durch Schlucken<br />

von Wasser aufpumpen, um nicht mehr ins<br />

Maul des Angreifers zu passen, so etwa<br />

der „Balloon Shark“ Cephaloscyllium sufflans.<br />

Er sieht dann so aus, als hätte er eine<br />

mächtige Bierwampe. Der kalifornische<br />

„Swell Shark“ C. ventriosum kringelt sich<br />

bei einem Angriff mit der Bauchseite u-förmig<br />

um einen Felsen, beißt in seine<br />

Schwanzflosse und bläst sich auf. So ist er<br />

nur mehr sehr schwer zu packen.<br />

Katzenhaie gibt es seit 160 Millionen Jah-<br />

Die Flecken der Katzenhaie sind namensgebend.<br />

ren, sie gehören also zu den ältesten noch<br />

existierenden Haiarten auf der Erde. Sie<br />

fanden eine Nische, in der sie sich seither<br />

erfolgreich behaupten. Da sie zahlreich<br />

und klein sind, in großer Tiefe leben und<br />

sich schwer fangen lassen, sind sie, im<br />

Gegensatz zu den meisten anderen Haiarten,<br />

offiziell auch nicht gefährdet. Aber<br />

eines können die kleinen Haie bestimmt<br />

nicht: den Platz der großen Haie einnehmen<br />

und ihre wichtige Rolle im Ökosystem<br />

Meer übernehmen. HM<br />

Nicht wirklich eine Verwechslungsmöglichkeit, aber nahe Verwandte: Ammenhaie!<br />

Bilder: links: tkirchra, Mitte oben und unten: Andy Kutsch , rechts unten: Jo the Hammer


Augenblicke<br />

schluss mit krise!<br />

Ach ja: Der<br />

Tauchbranche<br />

geht es ja<br />

so schlecht.<br />

Den Herstellern<br />

von Equipment.<br />

Den Reiseveranstaltern.<br />

Den Ausbildungsorganisationen<br />

und den Tauchmagazinen. Die<br />

einen leiden unter stagnierenden Absätzen,<br />

die nächsten unter Ägypten und Pleiten,<br />

die dritten unter sinkenden Kurszahlen<br />

und Auflagen. Kein Wunder, schließlich<br />

sterben ja unsere Meere, gehen die<br />

Riffe vor die Hunde, gibt es kaum noch<br />

Ganzjahrestaucher. Alles ganz schlecht.<br />

Aber so richtig schlecht wird mir nur von<br />

dem Gerede, wie schlecht es uns doch<br />

angeblich geht. Ich krieg ´ne Krise bei<br />

dem ganzen Gerede um die Krise, der<br />

Miesmacherei, Nölerei, Jammerei, kurzum,<br />

bei dem ganzen Weichei-Gehabe: Bei uns<br />

sind die Gläser immer halb leer.<br />

Aber ist es wirklich so schlimm oder gehen<br />

die, die permanent Schreckensmeldungen<br />

verkünden, nicht in Wirklichkeit eher ihrer<br />

angeborenen Neigung zum Wehklagen<br />

nach? Keine Frage: Einigen größeren Herstellern<br />

steht das Wasser wirklich bis zum<br />

Hals. Anderen noch nicht ganz so hoch,<br />

aber sie können es schon im Brustbereich<br />

spüren. Aber es gibt auch die Gruppe der<br />

Dritten, die in den letzten fünf Jahren ihre<br />

Umsatz- und Absatzzahlen konstant halten<br />

konnten oder die sogar zulegten. Bei vielen<br />

Herstellern, die unter stark sinkenden<br />

Absatzzahlen leiden, ist dies auch oftmals<br />

das Ergebnis falschen Managements, unattraktiver<br />

Produkte oder einfach eines dilet-<br />

tantischen Marketings – da<br />

dient jene ominöse „Krise“ häufig nur als<br />

angenehme Ausrede und wird somit zur<br />

selbsterfüllenden Prophezeiung.<br />

Genauso bei den Reiseveranstaltern:<br />

Natürlich fahren jetzt weniger Menschen<br />

nach Ägypten als in den Jahren vor der<br />

Revolution. Na und? Dafür boomen<br />

andere Länder: Die Karibik ist schwer im<br />

Kommen, Südostasien und die Malediven<br />

stabil wie je und wer bitte hat 2008 schon<br />

vom Oman gesprochen, heute eines der<br />

„Boom-Länder“ schlechthin? Die einzige<br />

größere Firmenpleite der letzten Jahre<br />

betraf Orca – und dafür gab es viele<br />

Gründe, die aber samt und sonders rein<br />

gar nichts mit sinkenden Buchungszahlen<br />

zu tun hatten. Der Deutschen Reiselust ist<br />

ungebrochen und da machen auch die<br />

Taucher keine Ausnahme. Versuchen sie<br />

mal, zur besten Reisezeit einen Malediventrip<br />

auf eine wirklich gute Taucherinsel<br />

zu bekommen – wahrscheinlich werden<br />

sie für Ende 2012/Anfang 2013 kaum<br />

noch einen Platz ergattern. Und selbst<br />

das ach so krisengebeutelte Ägypten<br />

steht, nüchtern betrachtet, immer noch<br />

gut da: Es gibt zwar weniger Flugverbindungen,<br />

aber die, die es gibt, sind so voll<br />

Ich kann es nicht mehr hören: Dieses ständige Rumgesülze,<br />

wie schlecht es uns im Tauchsportbereich doch angeblich geht.<br />

Merkwürdigerweise jammern gar nicht die am meisten, die<br />

es eigentlich betreffen sollte, sondern jene, die mit dem<br />

Totschlagargument „Das ist halt die Krise!“ von ihren eigenen<br />

Fehlern ablenken wollen.<br />

und<br />

gefragt,<br />

dass die Airlines<br />

dafür fast<br />

schon aberwitzige<br />

Preise aufrufen<br />

können. Und auch<br />

viele der gefragten<br />

Safarischiffe sind jetzt<br />

schon bis Mitte 2013 gut<br />

gebucht – wer an den Brothers<br />

oder Daedalus taucht,<br />

wird von einer Krise wenig<br />

mitbekommen.<br />

Schwerer haben es da schon die<br />

Tauchschulen an Land. Ihnen ging<br />

nach der Revolution viel von dem<br />

verloren, mit dem sich das meiste<br />

Geld machen ließ: Schnuppertaucher<br />

und Einsteiger. Selbst die besten<br />

Tauchcenter erreichen heute<br />

kaum noch 50 Prozent der Auslastungsquote,<br />

die sie in Spitzenzeiten<br />

einmal hatten. Kurzum: Die Zeiten, als<br />

man sich in Ägypten mit einer gut<br />

gehenden Basis dumm und dusselig verdiente,<br />

sind vorbei. Der Kampf wird härter.<br />

Was aber auch an den Hotels liegt: Weni-<br />

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41 Bericht von Linus Geschke


42<br />

Augenblicke<br />

ger Gäste, weniger Schnuppertaucher, und<br />

dennoch wollen viele von den auf ihrem<br />

Gelände liegenden Tauchbasen dasselbe<br />

Geld wie vor der Revolution haben – das<br />

kann dauerhaft nicht funktionieren. Gerade,<br />

weil das Problem der sinkenden Auslastungsquote<br />

in Hotels auch zu weiten Teilen ein<br />

hausgemachtes ist: Wer sich die immer noch<br />

ungehemmte Bauwut ansieht und was in<br />

den letzten zehn Jahren zwischen Hurghada<br />

und Marsa Alam an Hotelbunkern aus dem<br />

Boden gestampft wurde, fragt sich schon:<br />

Wer bitte soll das denn füllen?<br />

Wo TuT’s Denn Weh?<br />

Während die Zahlen für OWD- und AOWD-<br />

Kurse konstant gut sind, gibt es immer weniger<br />

Taucher, die auch eine darüber hinausführende<br />

Ausbildung absolvieren. Haben wir<br />

sie hier endlich gefasst, die Krise? Oder ist das<br />

ebenfalls nur ein hausgemachtes Problem,<br />

weil selbst Tauchlehrer bei dem ganzen Ausbildungs-<br />

und Specialtysumpf mittlerweile<br />

kaum noch durchblicken? Hat man sich zu<br />

sehr auf Ausbildung im Urlaub versteift (wo<br />

schon aufgrund der Zeit kaum ein Mehr an<br />

Ausbildung durchzuführen ist) und die heimischen<br />

Tauchbasen (die prozentual gesehen<br />

auch deutlich häufiger weiterführende<br />

Kurse brevetieren) dabei vernachlässigt?<br />

Bei den Tauchmagazinen dagegen sieht<br />

es anders aus: Hier sind die Auflagen in<br />

den letzten Jahren nachweislich<br />

rückläufig. Doch wieso tut es<br />

denen weh? Ganz neutral<br />

betrachtet kann man feststel-<br />

len, dass die Probleme hier zumindest teilweise<br />

an einer Krise liegen: Der Krise,<br />

unter der nahezu alle Printtitel leiden, von<br />

Spiegel über Stern bis hin zum Focus. Das<br />

ist halt so, darüber braucht man nicht<br />

ewig zu jammern, damit muss man leben.<br />

Auch scheint die tiefste Talsohle mittlerweile<br />

überschritten, der Rückgang<br />

gestoppt, stellenweise ist sogar wieder ein<br />

leichter Auswärtstrend erkennbar.<br />

Gute Reportagen, denen der Leser vertrauen<br />

kann. Praxisthemen, die ihn weiterbringen.<br />

Eine klare Ansage, was man wo<br />

erleben kann, für wen welches Tauchziel<br />

geeignet ist und welches nicht sowie<br />

Technikberichte, die im Fazit ein objektives<br />

Urteil fällen, dann wird das schon wieder.<br />

Da bin ich mir recht sicher – auch,<br />

wenn die Traumzeiten der Auflagen heute<br />

wohl unwiederbringlich vorbei sind. Wer<br />

in den Redaktionen immer nur von einer<br />

Krise redet, anstatt seine Hausaufgaben zu<br />

machen, wird dagegen früher oder später<br />

auf der Strecke bleiben. So ist das eben in<br />

einer freien Marktwirtschaft – da hat die<br />

vielzitierte Krise nichts mit zu tun.<br />

Übrigens: In rund vier Monaten startet<br />

wieder die weltgrößte Wassersportmesse,<br />

die „boot“. Wahrscheinlich werden<br />

dann die üblichen Verdächtigen<br />

auch erneut vom „Krisengipfel“ reden,<br />

wie all die Jahre zuvor. Ich hoffe bloß, sie<br />

verschonen mich damit, mir ständig von<br />

Problemen vorzujammern, anstatt an<br />

Lösungen zu arbeiten. Die „boot“: Eine<br />

gute Zeit für Optimisten! LG<br />

Orange in allen<br />

Schattierungen:<br />

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Foto: Kimmo Hagman<br />

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43<br />

Abschied<br />

VIELEN DANK<br />

für 60 Ausgaben <strong>DiveInside</strong> und auf<br />

Wiedersehen im neuen Format.<br />

Das Online-Magazin vOn Taucher.neT<br />

imPRessum<br />

VERTRETUNGSBERECHTIGTE GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Herbert Gfrörer · Armin Süss<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Armin Süss<br />

Redakteur Theorie, Ausbildung & Medizin: Andreas Nowotny<br />

Redakteur Equipment & Technik: Michael Böhm<br />

Redakteur Reisen & Tauchbasen: Andreas „Linus“ Geschke<br />

Redakteur Biologie, Mittelmeer: Harald Mathä<br />

Chef vom Dienst: Herbert Gfrörer<br />

GESTALTUNG<br />

artdoping | grafik + design · www.artdoping.de<br />

FRAGEN AN DIE REDAKTION<br />

Redaktion <strong>DiveInside</strong>, Taucher.Net GmbH<br />

Kocheler Straße 27, 82418 Murnau<br />

Tel: +49 (0)8841 489 699<br />

Fax: +49 (0)8841 489 769<br />

E-Mail: redaktion@diveinside.de<br />

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