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Die Wirtschaft Nr. 14 vom 8. April 2011

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JUNGE WIRTSCHAFT/BRANCHEN<br />

Pensionskommission: Weiter warten auf klare Empfehlung an die Politik<br />

„Wenn Papageien tagen“<br />

Seit gut einem halben Jahr<br />

ringt das 34-köpfige Gremium<br />

der Pensionskommission<br />

um eine gemeinsame Empfehlung<br />

in Sachen Rentenreform an die Politik.<br />

In der jüngsten Sitzung tat sie<br />

dies einmal mehr ohne Erfolg,<br />

einzig mit dem dürftigen Ergebnis,<br />

dass ab 2013 jedes Jahr überprüft<br />

werden soll, ob sich das faktische<br />

Pensionsantrittsalter wie gewünscht<br />

erhöht habe. Doch die<br />

Frage nach dem Wie lässt die<br />

Kommission unbeantwortet.<br />

Angesichts dieser nur vagen<br />

Empfehlung meinte selbst der Leiter<br />

der Pensionskommission, Bernhard<br />

Schwarz, ironisch: „Papageien<br />

würden dasselbe bringen“, nur<br />

kämen sie vielleicht teurer.<br />

<strong>Die</strong> Jungen bezahlen die Zeche<br />

„Statt inhaltlich Impulse zu liefern,<br />

glänzt das Gremium erneut<br />

mit Handlungsunfähigkeit. Der Bericht<br />

der Kommission ist unzureichend<br />

und enthalte keine konkreten<br />

Maßnahmen, wie das faktische<br />

Pensionsalter angehoben werden<br />

kann“, kritisiert Mag. Marco Tittler,<br />

Geschäftsführer der Jungen <strong>Wirtschaft</strong><br />

Vorarlberg. „<strong>Die</strong> Jungen soll-<br />

AKTION<br />

<strong>Die</strong> aktuellen Pläne der Europäischen<br />

Kommission zur Überarbeitung<br />

der Tabakprodukte-Richtlinie lassen<br />

Schlimmes befürchten:<br />

So soll<br />

es künftig Einheitspackungen,<br />

die<br />

nur Produktnamen<br />

in Einheitsschrift<br />

mit bildlichen<br />

Warnhinweisen zu-<br />

lassen, geben.<br />

Ebenso steht ein<br />

Präsentationsver-<br />

bot zur Diskussion, wodurch Zigaretten<br />

künftig „unter die Budl“ verbannt wer-<br />

6 DIE WIRTSCHAFT Freitag, <strong>8.</strong> <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />

ten endlich mitverhandeln. Es<br />

kann nicht sein, dass die jüngere<br />

Generation derart unterrepräsentiert<br />

eingebunden ist, obwohl sie<br />

am Ende des Tages die Zeche bezahlt“,<br />

mahnt Tittler weiter.<br />

„Wir brauchen eine Kurskorrektur<br />

zur nachhaltigen Absicherung<br />

unseres Pensionssystems, dazu reichen<br />

die zaghaften Empfehlungen<br />

der Kommission nicht aus. <strong>Die</strong> Sozialpartner<br />

müssen dazu jetzt zukunftsweisende<br />

und mutige Reformvorschläge<br />

ausarbeiten“, so<br />

Markus Roth, Bundesvorsitzender<br />

der Jungen <strong>Wirtschaft</strong>, über das Ergebnis<br />

der Pensionskommission.<br />

den. Weiters soll es einen Einheitsgeschmack<br />

geben; Zusatzstoffe, die zur Geschmacksvielfalt<br />

beitragen, werden verboten.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung würde bedeuten, dass<br />

sämtliche Verpackungen von Zigaretten<br />

vereinheitlicht werden. Dadurch werden<br />

Markenwerte und Markenrechte mutwillig<br />

zerstört. Einheitspackungen wären<br />

auch ein Dammbruch für andere Produkte:<br />

Kommt plain packaging bei Tabakwaren,<br />

ist es wohl nur eine Frage der Zeit,<br />

welche Produkte als nächstes vereinheitlicht<br />

werden. Alkoholika? Süßwaren?<br />

Spielwaren? Es ist zu befürchten, dass –<br />

ähnlich wie bei den Werbeverboten der<br />

„Eine Umstrukturierung der Kommission<br />

in ein echtes Expertengremium<br />

ist längst überfällig“, so<br />

Tittler.<br />

Roth plädiert ebenfalls dafür,<br />

sich neue Gedanken zu einer Pensionskommission<br />

zu machen und<br />

dabei eine Struktur zu schaffen, die<br />

auch zu nachhaltigen Lösungen<br />

kommt. Der JW-Chef begrüßt den<br />

Vorschlag von Andreas Khol, Präsident<br />

des Seniorenbundes, ein<br />

Frühpensions-Monitoring einzuführen.<br />

Damit könne die notwendige<br />

Transparenz geschaffen werden,<br />

um in diesem Bereich faire Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

EU - Zigaretten nur der Anfang sein werden<br />

und andere Produkte in Kürze ebenfalls<br />

sinnlos reguliert werden.<br />

Darüber hinaus verwehrt sich der Handel<br />

dagegen, dass über die Einführung von<br />

Einheitspackungen jedwede Form der<br />

Beratung nicht mehr zulässig wäre, und<br />

Trafikanten zum reinen „Aushändiger“<br />

der Ware degradiert würden: „Das widerspricht<br />

der Realität, da Händler <strong>Die</strong>nstleister<br />

des Kunden sind.<br />

„Was jetzt im Tabakbereich vorbereitet<br />

wird, kann ganz leicht auch für andere<br />

Warengruppen Geltung erlangen“, zeigt<br />

sich Ursula Uecker, Obfrau der Trafikanten<br />

in der WKV, besorgt. Daher lehnt sie-<br />

Österreich bei<br />

Frühpensionen im<br />

Spitzenfeld<br />

<strong>Die</strong> Österreicher gehen vergleichsweise<br />

früh in Pension. Wie eine OECD-Studie bestätigt<br />

scheidet der österreichische Mann<br />

durchschnittlich mit 58,9 Jahren aus dem<br />

Arbeitsleben, womit nur noch die Luxemburger<br />

Herren mit 57,2 früher den Weg in<br />

den Ruhestand suchen. <strong>Die</strong> Frauen gehen<br />

mit 57,5 in Pension, wobei hier die Slowakinnen<br />

(56,2) Österreich vor dem letzten<br />

Platz bewahren. Am anderen Ende der<br />

Skala finden sich die Mexikaner, die erst<br />

mit 72,2 (Männer) bzw. 69,5 Jahren Frauen<br />

das Arbeitsleben verlassen. In Europa<br />

wird in Island (69,7 Männer bzw. 65,3<br />

Frauen) am längsten gearbeitet. Auch<br />

Portugal, Schweden Schweiz und Norwegen<br />

und Dänemark liegen über dem<br />

OECD-Schnitt von 63,6 bei Männern und<br />

62,4 bei Frauen. Deutlich unter dem<br />

OECD-Schnitt liegt Österreich auch, was<br />

die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer<br />

betrifft. Gerade einmal 59,4 % der 55bis<br />

59-Jährigen stehen noch im Arbeitsleben.<br />

In Deutschland sind es über 70 %<br />

und in der Schweiz sogar 80. Der OECD-<br />

Schnitt liegt bei knapp 64 %.<br />

Trafikanten sammeln 1 Mio. Unterschriften gegen EU-Regulierungswut<br />

Trafikanten-Obfrau<br />

Ursula Uecker<br />

Verkaufsbeschränkungen und die willkürliche<br />

Beschneidung von Markenrechten<br />

vehement ab: „Damit beschreitet die EU<br />

einen Irrweg.“<br />

Um dem Protest gegen solche sinnlosen<br />

Regulierungen eine Stimme zu geben,<br />

haben die österreichischen Trafikanten<br />

Ende vergangenen Jahres eine Unterschriftenaktion<br />

gestartet. Mit großem Erfolg:<br />

Rund eine Million Österreicherinnen<br />

und Österreicher haben sich durch ihre<br />

Unterschrift gegen die überzogene Bevormundung<br />

aus Brüssel, die die persönliche<br />

Entscheidungsfreiheit mündiger<br />

Bürger und Konsumenten ohne Notwendigkeit<br />

einschränkt, ausgesprochen.

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