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<strong>Spitalverbund</strong> AR<br />

SPITALVERBUND AR<br />

GESCHÄFTSBERICHT 2003


ZU DEN BILDERN<br />

In diesem Jahresbericht werden Menschen portraitiert, welche aufgrund einer Krankheit oder einer Verletzung einen Spital<br />

oder Klinik des <strong>Spitalverbund</strong>es AR aufgesucht haben. Es sind Menschen mit unterschliedlichen Geschichten, welche über<br />

Ihre Eindrücke und Erfahrungen mit Ihrer Krankheit berichten.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spass <strong>beim</strong> Schauen und Lesen.<br />

2


Gesundheitsdirektion 4<br />

Im Zentrum stehen immer noch die Patientinnen und Patienten<br />

<strong>Spitalverbund</strong> Geschäftsleitung 6<br />

Schlaglichter 2003<br />

Medizin Heiden 8<br />

Diagnose Darmkrebs<br />

Innere Medizin vielfältig und vernetzend<br />

Chirurgie Heiden 11<br />

Anzahl Behandlungen markant gesteigert<br />

Fussball gespielt – Kreuzband gerissen<br />

Geburtshilfe Heiden 15<br />

Die Geburt eines Kindes<br />

Vier Ereignisse prägten das Jahr 2003<br />

Anästhesie Heiden 17<br />

Hohe Akzeptanz dank Qualität<br />

Pflege Heiden 18<br />

Zurückgeblickt<br />

Medizin Herisau 20<br />

Mehr Schnauf dank Herzschrittmacher<br />

Vorstellung der Inneren Medizin<br />

Chirurgie Herisau 23<br />

Operationsspektrum erweitert<br />

Neues Leben mit neuer Hüfte<br />

Geburtshilfe Herisau 26<br />

Blick in die Zukunft<br />

Anästhesie Herisau 27<br />

Herausforderungen des Jahres 2003<br />

Rettungsdienst 28<br />

Der fatale Sturz von der Leiter<br />

Pflege Herisau 30<br />

Stehen bleiben heisst Rückschritt…<br />

Psychiatrisches Zentrum Herisau 33<br />

Psychische Krankheiten sind ein Tabu<br />

Von der einstigen Heil- und Pflege-Anstalt<br />

zum zeitgemässen Psychiatrischen Zentrum Herisau<br />

Zahlen und Fakten 36<br />

3


GESUNDHEITSDIREKTION<br />

Im Zentrum stehen immer noch<br />

die Patientinnen und Patienten<br />

Interview mit Frau Landammann Alice Scherrer<br />

Vor genau zehn Jahren haben Sie das Amt als kantonale<br />

Gesundheitsdirektorin angetreten. Was hat sich in dieser<br />

Zeit auf dem <strong>Ausserrhod</strong>er «Gesundheitsmarkt» verändert?<br />

4<br />

Alice Scherrer: Wir haben die Spitalplanung gemäss KVG<br />

gemacht, den <strong>Spitalverbund</strong> <strong>Ausserrhod</strong>en ins Leben geru-<br />

fen und ihm mehr Kompetenzen, aber auch mehr Eigenver-<br />

antwortung übertragen. Dadurch kann er flexibler agieren.<br />

Der Staat konnte in den neunziger Jahren noch aus dem<br />

Vollen schöpfen, heute ist überall Sparen angesagt. Was<br />

unternimmt <strong>Ausserrhod</strong>en gegen die steigenden Kosten im<br />

Gesundheitswesen?<br />

Alice Scherrer: Wir waren vor zehn Jahren kostenbe-<br />

wusst und unternehmen auch heute alles, um die Gesund-<br />

heitskosten positiv zu beeinflussen. In jüngster Zeit hat der<br />

Spardruck aber stark zugenommen – trotz Spitalschlies-<br />

sungen, Reduktion der Bettenkapazitäten und Aufenthalts-<br />

dauern ist der Aufwand für das Gesundheitswesen Schweiz<br />

gestiegen auf 48 Milliarden Franken im letzten Jahr.<br />

(Vergleich: Unsere Mobilität ist uns 60 Mia. wert!)<br />

Unser Kanton ist sich gewohnt, im Gesundheitswesen<br />

die Budgets in den beeinflussbaren Bereichen einzuhal-<br />

ten – sei es in den Betrieben oder durch geschickte Triage.<br />

Ich finde unsere Politik der abgestuften Gesundheitsversor-<br />

gung vernünftig: Bei medizinischen Aufgaben, die nicht in<br />

der ausgebauten Grundversorgung von Herisau und Hei-<br />

den gelöst werden können, übernimmt das Kantonsspital<br />

St.Gallen eine Zentrumsfunktion.<br />

So glauben Sie auch, in diesem doch kleinen Kanton zwei<br />

Akutspitäler rechtfertigen zu können?<br />

Alice Scherrer: Mit der Schaffung des <strong>Spitalverbund</strong>es<br />

haben wir in der Verwaltung und in den zentralen Diens-<br />

ten mehr Professionalität erreicht und nutzen seither die<br />

Synergien stärker. Wir konnten neue Herausforderungen<br />

besser bewältigen und Mehreinnahmen generieren. Und<br />

noch liegt einiges drin, wenn die Betriebe die vorhandenen<br />

Kapazitäten gemeinsam optimal nutzen.<br />

Dann sind Spitalschliessungen, wie sie jetzt im Nachbar-<br />

kanton St.Gallen diskutiert werden, in <strong>Ausserrhod</strong>en kein<br />

Thema?<br />

Alice Scherrer: 1998 haben wir die Spitalplanung<br />

gemacht, die vom Bundesrat als bedarfsgerecht akzeptiert<br />

worden ist. Als ich vor zehn Jahren mein Amt als Gesund-<br />

heitsdirektorin antrat, gab es in den öffentlichen Spitä-<br />

lern 240 Spitalbetten, heute sind es noch 150. Mit Teufen<br />

schloss 1999 das letzte Gemeindespital.<br />

Sollten Aufenthaltsdauern und Patientenzahlen zurück-<br />

gehen, müsste man auch über die künftigen Kapazitäten<br />

diskutieren.<br />

Wie funktioniert die kantonsübergreifende<br />

Zusammenarbeit, vor allem mit St.Gallen?<br />

Alice Scherrer: Sehr gut. Im Psychiatrischen Zentrum<br />

Herisau betreuen wir Patienten aus <strong>Appenzell</strong> Innerrhoden<br />

und Glarus. Die Bewohner des Bezirks Oberegg nutzen das<br />

Spital Heiden, und unsere Bevölkerung hat auch Zugang<br />

zur Zentrumsversorgung am Kantonsspital St.Gallen. Allein<br />

auf diesem Weg fliessen jedes Jahr ca. fünf Millionen Fran-<br />

ken Kantonsgelder nach St.Gallen. Mit dem Kinderspital ist<br />

<strong>Ausserrhod</strong>en eng verbunden. Der gemeinsame Notruf 144<br />

funktioniert, und rege ist auch die Kooperation unter den<br />

Fachärzten.


Bis Ende 2003 waren Sie Präsidentin der Schweizer<br />

Gesundheitsdirektorenkonferenz und bekamen somit einen<br />

guten Einblick ins nationale Gesundheitswesen. Wie steht<br />

<strong>Ausserrhod</strong>en im Vergleich zu anderen Kantonen da?<br />

Alice Scherrer: <strong>Ausserrhod</strong>en hat zusammen mit Appen-<br />

zell Innerrhoden, Obwalden und Nidwalden seit Jahren<br />

die tiefsten Prämien. Diese sind das Abbild der Gesund-<br />

heitskosten. Wir werden natürlich beneidet. Trotzdem ist<br />

die Belastung der Haushalte beträchtlich, und auch der<br />

Kanton gibt viel Geld aus für Gesundheit und Genesung<br />

der Bevölkerung.<br />

Trotz relativ tiefen Kosten stimmt also die Qualität?<br />

Alice Scherrer: Ganz sicher. Im Vergleich mit ähnlichen<br />

Spitälern stelle ich fest, dass wir eine hohe Patientenzufrie-<br />

denheit haben. Die Versorgungsqualität stimmt.<br />

Machen Ihnen die Jahr für Jahr steigenden Kosten im<br />

Gesundheitswesen keine Angst? Wird irgendwann eine<br />

Schmerzgrenze erreicht sein?<br />

Alice Scherrer: Experten meinen, die Schmerzgrenze<br />

sei noch nicht erreicht, Herr und Frau Schweizer würden<br />

eine hoch stehende Gesundheitsversorgung über alles stel-<br />

len. Ich finde, das sei kein Freibrief. Ich weiss, welch gros-<br />

se Belastung die Krankenkassenprämien für Familien, für<br />

Leute in Ausbildung und für Rentner sein können. Wir<br />

geben Gegensteuer mit der Prämienverbilligung, wo wir<br />

Familien sehr stark entlasten.<br />

Je mehr nun aber gespart wird, desto grösser wird die<br />

Gefahr einer Zwei-Klassen-Medizin.<br />

Alice Scherrer: Zum Glück haben wir in <strong>Ausserrhod</strong>en,<br />

und überhaupt in der ganzen Schweiz, sehr gute öffent-<br />

liche Spitäler mit motiviertem Personal. Der Patient, die<br />

Patientin steht immer noch im Zentrum. Es ist aber unbe-<br />

stritten, dass der Druck auf die öffentlichen Spitäler stän-<br />

dig zunimmt. Was wir mit Sicherheit nicht wollen, sind<br />

öffentliche Spitäler, die nur noch zu Hospizen für arme<br />

Leute werden.<br />

5


SPITALVERBUND GESCHÄFTSLEITUNG<br />

Schlaglichter 2003<br />

Fredy Furrer, Direktor <strong>Spitalverbund</strong> AR<br />

Im vorliegenden Jahresbericht wurden bewusst die Patientin-<br />

nen und Patienten in den Mittelpunkt gerückt. Ihnen gelten<br />

in erster Line alle unsere Anstrengungen, sie stehen im Zen-<br />

trum unserer Tätigkeit. In allen drei Spitälern wurde deshalb<br />

eine unabhängige, von einer externen Firma durchgeführte<br />

Patientenbefragung veranlasst. Die Resultate liegen bezüg-<br />

lich der Akutspitäler schon vor und zeigen ein sehr erfreuli-<br />

ches Bild: Die von allen Mitarbeitenden erbrachte Dienstleis-<br />

tung wird von den Patientinnen und Patienten sehr geschätzt.<br />

Auch im Vergleich zu anderen Spitälern mit ähnlichem Ange-<br />

bot sind wir wirklich gut platziert. An diesem erfreulichen<br />

Resultat waren alle Mitarbeitenden beteiligt, ihnen gebührt<br />

deshalb mein grosser Dank. Damit diese Leistungen erbracht<br />

werden konnten, benötigten wir die Unterstützung der<br />

Gesundheitsdirektion, des Regierungsrates und des Parla-<br />

ments. Auch diese Gremien haben mitgeholfen, dass wir finan-<br />

zielle Mittel erhielten während einer Zeit, da gerade die öffent-<br />

liche Hand in Sachen Ausgaben beileibe nicht auf Rosen<br />

gebettet ist.<br />

Synergiepotential verbessern<br />

Das Zusammenführen von drei ursprünglich unabhängigen<br />

Spitalbetrieben in einen <strong>Spitalverbund</strong> ist ein komplexes Ver-<br />

fahren. Nachdem es mehrere Jahre benötigte, um in einem<br />

politischen Prozess die rechtlichen Voraussetzungen zu schaf-<br />

fen, beginnt jetzt die effektive Umsetzung auf der operativen<br />

Ebene. Neben den täglich anfallenden Aufgaben im Zusam-<br />

menhang mit der vielfältigen und anspruchsvollen Patienten-<br />

versorgung wurde intensiv an der Realisierung des erwarte-<br />

ten Synergiepotentials gearbeitet. Wie die Praxis zeigt,<br />

erlebten wir dabei Erfolge sowie auch Rückschläge.<br />

Qualitätsoptimierung als Ziel<br />

In allen drei Betrieben waren höhere Frequenzen im Vergleich<br />

zum Vorjahr verzeichnet worden. Insbesondere die Auslas-<br />

tung im Psychiatrischen Zentrum Herisau war extrem hoch. In<br />

den somatischen Spitälern, speziell in Herisau, sank die durch-<br />

6<br />

schnittliche Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten<br />

erheblich. Gleichzeitig fand intern eine kleine Umstrukturie-<br />

rung statt, indem ein medizin-technischer Bereich geschaffen<br />

wurde. Damit kann die Führungsspanne in ein vernünftiges<br />

Verhältnis gebracht werden. Zudem wird dadurch die Infor-<br />

mation und Koordination wesentlich erleichtert mit dem Ziel,<br />

die internen Prozesse zu verbessern und die vorhandenen Res-<br />

sourcen optimaler einzusetzen. Die tägliche Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Teams ist sehr anspruchsvoll und wird kon-<br />

tinuierlich für die Patientinnen und Patienten hinterfragt und<br />

gleichzeitig im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und Quali-<br />

tät überprüft. Neu wird sukzessive ein Fehlermeldesystem ein-<br />

geführt, das am Ende zu einer Qualitätsverbesserung beitra-<br />

gen wird. Diesem neuen Ansatz im Gesundheitswesen stehen<br />

die Mitarbeitenden teils positiv, teils zurückhaltend gegen-<br />

über. Die Zurückhaltung beruht insbesondere darauf, dass die<br />

tägliche Hektik und die knappen personellen Ressourcen sehr<br />

viel Kraft absorbieren. Zusätzliche Kontrollsysteme und Auf-<br />

lagen können deshalb nur noch begrenzt eingeführt werden,<br />

da eine Stellenausweitung trotz unzähliger neuer Auflagen<br />

finanziell nicht verkraftbar ist.<br />

Einsparung dank zentraler EDV<br />

Einen grossen Schritt vorwärts gelang im IT-Bereich. Endlich<br />

konnten alle drei Spitäler durch Glasfaser-Leitungen so mit-<br />

einander verbunden werden, dass die Anwenderprogramme<br />

mit akzeptablen Antwort-Zeiten benutzt werden konnten. Nur<br />

schon durch die Zentralisierung der EDV erwarten wir Einspa-<br />

rungen in der Grössenordnung von 100 000 Franken bei der<br />

Wartung. Die Evaluation und Einführung einer neuen Admi-<br />

nistrations-Software konnte erfolgreich über die Bühne<br />

gebracht werden. Dahinter steckt ein immens hoher Einsatz<br />

der Mitarbeitenden. Gleichzeitig musste die Leistungserfas-<br />

sung in den Akutspitälern – im Hinblick auf die Einführung<br />

des neuen Tarifsystems «Tarmed» – völlig erneuert werden.<br />

Diese Arbeiten sind noch nicht vollständig abgeschlossen und<br />

erweisen sich als sehr komplex. Zudem ist davon eine grosse


SPITALVERBUND ORGANIGRAMM<br />

Zentrale Dienste Zentrale Dienste<br />

Personaldienst<br />

Monika Huber<br />

Informatik<br />

Johannes Dörler<br />

Kantonales Spital Heiden Kantonales Spital Herisau Psychiatrisches Zentrum Herisau<br />

Medizin<br />

Dr. med. Othmar Kehl<br />

Chirurgie<br />

Dr. med. Rudolf Baudenbacher<br />

Gynäkologie/Geburtshilfe<br />

Dr. med. Harold Seiler<br />

Anästhesie<br />

Dr. med. Matthias Schmid<br />

Pflegedienst<br />

Marlis Hörler Böhi<br />

Medizinisch Technische Bereiche<br />

Ursina Moser-Christ<br />

gültig ab 1.1.2004<br />

Anzahl von Mitarbeitenden direkt betroffen, insbesondere<br />

unsere Ärzte mit den Sekretariaten, den Notfallstationen und<br />

auch der Empfang samt allen Therapien, Labors und Röntgen-<br />

abteilungen.<br />

Finanzen<br />

Kantonsrat<br />

Kantonsrat<br />

Gesundheitsdirektion<br />

Direktor <strong>Spitalverbund</strong><br />

Fredy Furrer<br />

Medizin<br />

Dr. med. Markus Schmidli<br />

Chirurgie<br />

Dr. med. Marcel Schibli<br />

Gynäkologie/Geburtshilfe<br />

Dr. med. Andreas Ehrsam<br />

Anästhesie<br />

Dr. med. Christoph Michel<br />

Pflegedienst<br />

Heike Hörler a.i.<br />

Der finanzielle Abschluss des <strong>Spitalverbund</strong>s weist eine ver-<br />

tretbare Abweichung gegenüber dem zugeteilten Globalbud-<br />

get aus. Ein Grund liegt darin, dass durch die Behandlung von<br />

mehr Patienten mit Allgemeinversicherung per se der öffent-<br />

lichen Hand mehr Kosten entstehen. Andererseits haben wir<br />

im Jahr 2003 eine neue Perioden-Rechnungsabgrenzung ein-<br />

Medizinisch Technische Bereiche<br />

Mägi Frei<br />

Finanzen & Patienten<br />

Patrick Eiholzer<br />

Hotellerie & Services<br />

Stephan Kunz<br />

Ärztlicher Dienst<br />

Dr. med. Bruno Kägi<br />

Pflegedienst<br />

Rolf Röthlisberger<br />

geführt und erstmals auch die geleisteten, aber nicht ausge-<br />

zahlten Überstunden mit Geldwerten hinterlegt. Verbessert<br />

wurde das Ergebnis durch die von der Revision geforderte<br />

Aufwertung des Materiallagers, das bisher in der Bilanz nicht<br />

vollständig aufgeführt war. Die klare Offenlegung aller Ver-<br />

bindlichkeiten ist zu begrüssen, zeigt insgesamt aber auf, dass<br />

unter dem Strich die einmalige Auflösung von stillen Reser-<br />

ven das Endresultat ein wenig beschönigt. Wir sind deshalb<br />

unbedingt darauf angewiesen, dass die im Jahr 2003 ent-<br />

wickelten Optimierungsmassnahmen im folgenden Jahr wirk-<br />

sam werden und eine Resultatverbesserung bewirken.<br />

7


MEDIZIN HEIDEN<br />

Diagnose Darmkrebs<br />

Regula Spalinger-Rotach, pensionierte Lehrerin, Heiden<br />

8


je älter man wird, desto häufiger<br />

beginnt man über das Leben nachzudenken. Ich<br />

habe zusammen mit meinem Mann und meinen<br />

drei Kindern viele schöne Jahre verbringen dürfen.<br />

Wenn einem dann von einem Tag auf den anderen<br />

wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Diagnose<br />

«Darmkrebs» gestellt wird, erschreckt man und<br />

beginnt sich zu fragen: Ist jetzt mein Ende<br />

gekommen?<br />

Im November letzten Jahres habe ich wegen einer<br />

Grippeimpfung meinen Hausarzt aufgesucht und<br />

ihm vom Blut in meinem Stuhl erzählt. Drei<br />

Wochen später hatte ich bei Dr. Kehl im Spital<br />

Heiden den nächsten, entscheidenden Termin.<br />

Der Ultraschall ergab keine klaren Ergebnisse. Erst<br />

die Darmspiegelung am Vormittag des 16. Januars<br />

brachte die Wahrheit ans Licht. Es waren nicht<br />

bloss Polypen, die in meinem Darm festgestellt<br />

wurden, sondern ein Krebsgeschwür. Mein Mann<br />

und ich entschieden, die Operation am Nachmittag<br />

des gleichen Tages durchzuführen. Um halb sieben<br />

bin ich aus der Narkose erwacht. Die Operation ist<br />

sehr gut verlaufen, die Ärzte konnten keine Ableger<br />

feststellen.<br />

Es folgten fünf Tage auf der Intensivstation, dann<br />

lag ich bis Ende Januar in einem Einzelzimmer.<br />

Die Genesung verlief erfreulich schnell, ich wurde<br />

von Tag zu Tag kräftiger. Nicht zuletzt dank der<br />

guten Pflege, die mir im Spital Heiden durch kompetente<br />

Ärzte und aufmerksames Pflegepersonal<br />

zuteil geworden ist. Ich fühlte mich Tag und Nacht<br />

in guten Händen. Dass mir die Diätkost, die meinem<br />

geschwächten Magen in den ersten Tagen nach<br />

der Operation zugeführt wurde, nicht besonders<br />

schmeckte, daran trug die Spitalküche keine Schuld.<br />

Heute kann ich wieder problemlos mein gewohntes<br />

Essen zu mir nehmen. Das Blut im Stuhl ist verschwunden<br />

und ich fühle mich wieder vollständig<br />

geheilt. Mein Hausarzt, Dr. Steinbrecher, hat bei<br />

der ersten Nachkontrolle nichts Negatives feststellen<br />

können. Und die letzte Nachuntersuchung im<br />

Spital Heiden durch Dr. Kehl hat ebenfalls kein<br />

anderes Resultat erbracht. Ich freue mich auf die<br />

Jahre, die mir noch geschenkt bleiben werden.<br />

>> Dickdarmkrebs ist bei der Frau die zweit-, <strong>beim</strong> Mann die dritthäufigste Krebsart. Meist ist, wenn Tumor-Symptome wie<br />

Schmerzen oder Blut im Stuhl bemerkt werden, bereits mit einem fortgeschrittenen Tumor-Stadium zu rechnen. Eine rasche<br />

Abklärung und Behandlung ist daher wichtig. Dank kurzer Wege im Spital konnten, bei gutem Allgemeinzustand der Patientin,<br />

die notwendige Abklärung und Operation am gleichen Tag erfolgen. Der Verlauf war komplikationslos. Die Prognose ist gut.<br />

9


MEDIZIN HEIDEN<br />

Innere Medizin vielfältig und vernetzend<br />

Dr. med. Othmar Kehl, Chefarzt<br />

Kennzahlen<br />

Das vergangene Jahr liegt leistungsmässig im Trend der letz-<br />

ten Jahre: Stationär waren die Eintrittszahlen gleichbleibend,<br />

ambulant ist eine weitere Zunahme der behandelten Patien-<br />

tinnen und Patienten festzustellen. Der leichte Anstieg der<br />

durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 9,5 auf 9,8 Tage –<br />

die aber immer noch deutlich unter dem schweizerischen<br />

Durchschnitt liegt – könnte durch schwerere Fälle oder durch<br />

das höhere Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten<br />

gut erklärt werden.<br />

Ausbau und Vernetzung<br />

2003 hat Dr. David Maclachlan, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Rheumatologie, seine Tätigkeit als Leitender Arzt aufge-<br />

nommen. Damit hat sich das Spektrum der Inneren Medizin<br />

um einen wichtigen Bereich erweitert; häufige Krankheiten<br />

wie Arthrose und Osteoporose können kompetenter abge-<br />

klärt und behandelt werden. Internistisches «Know-how»<br />

wurde auch im vergangenen Jahr durch externe Kliniken und<br />

Spitäler beansprucht. Es fanden regelmässig internistische<br />

Konsilien in der Hirslanden-Klinik Am Rosenberg, Heiden,<br />

lungenärztliche Konsilien und Untersuchungen im Kantona-<br />

len Spital Herisau und vertretungsweise Magen-Darm-Spiege-<br />

lungen im Kantonalen Spital Altstätten statt. Weitere für das<br />

Kantonale Spital und seine Region wichtige Vernetzungen sol-<br />

len im Jahre 2004 realisiert werden: eine regelmässige rheuma-<br />

tologische Sprechstunde im Bad Unterrechstein und der Auf-<br />

bau eines Osteoporose-Zentrums.<br />

10<br />

Weiter- und Fortbildung<br />

Nebst regelmässiger interner Weiter- und Fortbildungsveran-<br />

staltungen für Ärzte und Pflegepersonal organisiert die Medi-<br />

zinische Abteilung zusammen mit den anderen Disziplinen die<br />

zweiwöchentlich stattfindende Fortbildung für die Hausärzte.<br />

Fachärztliche Referate durch die internistischen Kaderärzte<br />

wurden unter anderem am Kantonalen Spital Herisau, in der<br />

Rheinburg Klinik Walzenhausen und am Ultraschall-Kongress<br />

in Davos gehalten. Bereits zum 12. Mal fand im Auftrage der<br />

Schweizerischen Gesellschaft für Innere und Allgemeinmedi-<br />

zin ein Ultraschall-Kurs im Kantonalen Spital Heiden statt. Zu<br />

erwähnen ist auch das im Oktober 2003 erstmals durch-<br />

geführte Diabetes-Buffet, das auch in der Presse grossen<br />

Widerhall fand. Diese neue Form der Diabetes-Schulung fand<br />

grossen Zulauf und kann Konkretes zum besseren Verständ-<br />

nis des Diabetes und seiner Behandlung beitragen.<br />

Dank<br />

Alle erbrachten und besonders erwähnten Leistungen sind nur<br />

möglich durch eine engagierte Mitarbeit vieler im Spital<br />

beschäftigter Personen. Diesen allen gilt ein grosses Danke-<br />

schön.<br />

Ein besonderer Dank geht an Frau Dr. med. Dagmar Kötscher<br />

für den psychiatrischen Konsiliardienst am Kantonalen Spital<br />

Heiden, den sie während vieler Jahre alleine, später zusam-<br />

men mit dem sozialpsychiatrischen Dienst versehen hat.


CHIRURGIE HEIDEN<br />

Anzahl Behandlungen markant gesteigert<br />

Dr. med. Rudolf Baudenbacher, Chefarzt<br />

Dr. med. Hans-Hermann Fischer, Leitender Arzt<br />

Im Jahre 2003 haben wir in unserer Chirurgischen Abteilung<br />

zusammen mit unseren Belegärzten für Orthopädische<br />

Chirurgie (Dr. med. F.B. Sprenger), für Urologie (Dr. med. M.<br />

Sulmoni), für Ohren-Nasen-Hals-Chirurgie (Dres. med. A.<br />

Moser und F. Rössler) und für Kieferchirurgie (Dr. med. et med.<br />

dent. P. Gründler) 1105 stationäre Patienten und Patientin-<br />

nen, 110 (!) mehr als im Vorjahr, behandelt. Es bedeutet dies<br />

im stationären Bereiche eine Zunahme von über 10% und für<br />

eine Abteilung unserer Grösse eine enorme Mehrbelastung.<br />

Auch die Zahl der ambulanten Behandlungen hat, in gerin-<br />

gerem Masse, zugenommen.<br />

Dieses Mehr an Arbeit ist in allen Bereichen mit einem unver-<br />

änderten Personalbestand geleistet worden. Es gebührt allen<br />

Mitarbeitenden, die in irgendeiner Weise zum Wohle unserer<br />

chirurgischen Patienten/-innen beigetragen haben, unsere<br />

aufrichtige Wertschätzung und unser uneingeschränkter<br />

Dank.<br />

Wir können uns glücklich schätzen, trotz der allgemein<br />

schlechter werdenden Rahmenbedingungen, nach wie vor<br />

über kompetente und engagierte Mitarbeitende, die sich rund<br />

um die Uhr für die Pflege und Behandlung kranker und ver-<br />

letzter Mitmenschen einsetzen, verfügen zu können. Es ist<br />

dies alles andere als eine Selbstverständlichkeit und für uns<br />

auch in Zukunft eine grosse Verpflichtung, unserem Personal<br />

Sorge zu tragen.<br />

Personelles<br />

Am 1. Dezember 2002 hat Dr. med. Hans-Hermann Fischer,<br />

nach 16-jähriger Chirurgischer Praxis- und Belegarzt-Tätigkeit<br />

in Stühlingen, bei uns die Stelle als Leitender Arzt übernom-<br />

men. Durch seine motivierende Arbeitsweise und seine Fach-<br />

kompetenz ist er in seinem ersten Jahr bei uns zu einer gros-<br />

sen Hilfe und idealen Ergänzung unseres Ärzteteams<br />

geworden.<br />

Dank<br />

In diesem ärztlichen Team haben im Jahre 2003 als Assistenz-<br />

ärzte/-innen Kai-Patrik Braun, Veronika Egli, Reto Meuli, Patrik<br />

Noack, Roger Russenberger und Philipp Wassmer mitgearbei-<br />

tet. Ihnen allen danken wir für ihren Einsatz und ihre Unter-<br />

stützung. Ebenso dürfen wir uns bei unseren zuweisenden<br />

Kolleginnen und Kollegen für ihr Vertrauen und die freund-<br />

schaftliche Zusammenarbeit bedanken.<br />

11


CHIRURGIE HEIDEN<br />

Fussball gespielt – Kreuzband gerissen<br />

Eugen Anhorn, Maschinenschlosser, Lutzenberg<br />

>> In der modernen Unfallchirurgie wird ein zerrissenes vorderes Kreuzband durch einen Teil des Kniescheibenbandes oder<br />

eine auf der Innenseite über dem Kniegelenk verlaufende Sehne eines Oberschenkelmuskels ersetzt. Die Operation erfolgt<br />

arthroskopisch kontrolliert, das heisst unter Sichtkontrolle auf einem Monitor, auf den über ein Optik-Videokamera-System<br />

Bilder aus dem Knieinnern übertragen werden. Die Operationsmethode hat den Vorteil, dass die Patienten weniger Schmer-<br />

zen haben und die Hospitalisations- und Rehabilitationszeiten gegenüber offenen Operationsverfahren kürzer sind.<br />

12<br />

der gegnerische spieler meinte es<br />

nicht böse, aber sein körperlicher Einsatz in einem<br />

Freundschaftsspiel der Senioren des FC Rheineck<br />

hat mir schon recht viel Schmerzen bereitet. Mein<br />

rechtes Knie hat nach diesem schweren Schlag nie<br />

mehr so funktioniert wie vorher. Das war vor sechs<br />

Jahren. Als die Schmerzen immer unerträglicher<br />

wurden und meine Bewegungsfreiheit in Beruf und<br />

Freizeit zusehends stärker eingeschränkt war, entschloss<br />

ich mich, mein kaputtes Kreuzband operieren<br />

zu lassen. Gleichzeitig liess ich mir auch noch<br />

ein Überbein am linken Fuss operieren. Beide Operationen<br />

verliefen ohne Komplikationen.<br />

Im Spital Heiden fand ich die kompetenten Ärzte.<br />

Bei ihnen kam ich am 13. August unters Messer.<br />

Die zehn Tage Aufenthalt in Heiden habe ich in<br />

guter Erinnerung. Die Schwestern sorgten rund um<br />

die Uhr für mein Wohlbefinden, die Ärzte waren<br />

da, wenn man sie brauchte, und die Verpflegung<br />

war auch gut. Was will man mehr?<br />

Während neuneinhalb Wochen war ich arbeitsunfähig.<br />

In dieser Zeit machte ich intensiv Therapien,<br />

um mein Knie so gut wie möglich wieder herzustellen.<br />

Natürlich weiss ich, dass ich das rechte Knie nie<br />

mehr so werde belasten können wie vor meinem<br />

Sportunfall. Aber ich bin bereits froh, wenn ich<br />

ohne Schmerzen leben und wieder meiner Arbeit in<br />

einem Steinwerk nachgehen kann. Und verschwunden<br />

ist auch die Angst, dass mit meinem Knie bei<br />

jeder ungeschickten Bewegung etwas passieren<br />

könnte. Klar gibt es weiterhin eine Hemmschwelle,<br />

aber die ist seit meinem Spitalaufenthalt deutlich<br />

gesunken. Mit dem Wissen, das ich nach der erfolgreichen<br />

Operation erhalten habe, würde ich nicht<br />

mehr so lange zuwarten, bis ich mich dem Unfallchirurgen<br />

anvertraute. Die Lebensqualität ist ganz<br />

einfach eine bessere geworden.


GEBURTSHILFE HEIDEN<br />

Die Geburt eines Kindes<br />

Erika Kaufmann Koster, Berufsschullehrerin, St.Margrethen<br />

die geburt eines kindes ist für alle<br />

Beteiligten ein ganz besonderes Erlebnis. Ausge-<br />

rechnet am 29. Februar, einem Schalttag, durfte ich<br />

im Spital Heiden mein zweites Kind auf die Welt<br />

bringen. Flavian ist sein Name. Dass unser Sohn<br />

gesund ist, war für mich und meinen Mann keine<br />

Selbstverständlichkeit. Zu viele Fragen und Unsicherheiten<br />

sind im Verlaufe meiner Schwangerschaft<br />

aufgetaucht. Wer mit 40 ein Kind bekommt,<br />

trägt ein höheres Risiko als eine Zwanzigjährige.<br />

Das wussten wir. Die vorgeburtlichen Untersuchungen<br />

brachten kein klares Bild über die Gesundheit<br />

des ungeborenen Kindes. War unser Kind mongoloid?<br />

Nein, eine Abtreibung kam für mich und meinen<br />

Mann nicht in Frage. Wir nehmen das an, was<br />

wir bekommen, sagten wir uns. Wir sind stark<br />

genug, allenfalls auch ein behindertes Kind aufzuziehen.<br />

So gingen mein Mann und ich am 28. Februar frohen<br />

Mutes nach Heiden ins Spital. Bereits unser<br />

erstes Kind ist dort auf die Welt gekommen.<br />

Um halb neun Uhr am Abend sind wir dort eingerückt.<br />

Der Empfang durch die Schwestern war<br />

herzlich. Das Bad im warmen Wasser brachte Entspannung<br />

und Ruhe. Die Geburt unter Wasser verlief<br />

problemlos – dank tatkräftiger Unterstützung<br />

und aufmunternden Worten der Hebamme. Toll,<br />

wie sie mir während des ganzen Geburtsvorgangs<br />

geholfen und wertvolle Tipps gegeben hat. Als der<br />

neue Erdenbürger auf meine Brust gelegt wurde,<br />

überkamen mich jene Gefühle des Glücks und der<br />

Zufriedenheit, wie sie wohl jeder Mutter bei der<br />

Geburt zuteil werden. Ein gesundes Kind in den<br />

Armen zu halten ist etwas vom Schönsten, was<br />

einer Frau passieren kann.<br />

Dass alles so optimal abgelaufen ist und ich nach<br />

fünf Tagen den Spital wieder verlassen konnte, habe<br />

ich auch dem gut eingespielten Team auf der<br />

Geburtsabteilung des Spitals Heiden zu verdanken.<br />

Hier werden Wünsche erfüllt und die Gebärende<br />

als Gast behandelt. Im Spital haben sie aber auch<br />

verstanden, dass ich gerne nach Hause ins Rheintal<br />

zurückgekehrt bin, wo Livio seinen kleinen Bruder<br />

mit offenen Armen in Empfang genommen hat.<br />

>> Frau Kaufmann hat sich nach ihrer problemlosen Geburt entschlossen, das Wochenbett nicht nur zusammen mit ihrem<br />

Baby, sondern auch mit ihrem Ehemann zu verbringen. Die junge Familie geniesst die ersten Tage zusammen in unserem<br />

Familienzimmer.<br />

15


GEBURTSHILFE HEIDEN<br />

Vier Ereignisse prägten das Jahr 2003<br />

Dr. med. Harold Seiler, Chefarzt<br />

Wiederanerkennung als «Baby friendly hospital» und still-<br />

freudiges Spital durch die UNICEF<br />

Die geburtshilfliche Abteilung am Kantonalen Spital Heiden<br />

war das erste Spital unserer Region, das von der UNICEF als<br />

stillfreundliches Spital anerkannt worden ist. Die Wiederaner-<br />

kennung beweist, dass diese Anerkennung kein Strohfeuer<br />

gewesen ist, sondern ein kontinuierliches Bemühen der Ver-<br />

antwortlichen dieser Abteilung.<br />

Jubiläumsveranstaltung im Zirkus Medrano zum 20-jährigen<br />

Bestehen der Gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung<br />

Von den 6500 Kindern, welche in Heiden auf die Welt gekom-<br />

men sind, wurden 1800 an einem sonnigen Samstagnachmit-<br />

tag im vergangenen Juni zu einer Vorstellung des Zirkus<br />

Medrano eingeladen. Es war ein eindrückliches Erlebnis, inmit-<br />

ten dieser Kinderschar zu sitzen, sich mit diesen Kindern zu<br />

freuen und in Gedanken die letzten zwanzig Jahre Revue<br />

passieren zu lassen.<br />

16<br />

Entwicklungshilfeprojekt<br />

Wir sind bemüht, nicht einfach «Geburtshilfe» zu betreiben,<br />

sondern die Mütter in den verschiedensten Angeboten von<br />

der Frühschwangerschaft über die Geburt und bis zum<br />

Wochenbett zu begleiten. Zudem steht anstelle einer hie-<br />

rarchischen Struktur zwischen Ärzten und Hebammen eine<br />

partnerschaftliche Teamarbeit. Diese «Heidler» Philosophie<br />

scheint sich auch in der Direktion für Entwicklungszusammen-<br />

arbeit DEZA herumgesprochen zu haben. Über die Fachhoch-<br />

schule für «Frau und Gesundheit» in Luzern wurden wir für<br />

ein Entwicklungsprojekt in Bosnien angefragt. Ich habe an<br />

einem Symposium in Sanki Most teilgenommen, und das Kan-<br />

tonale Spital Heiden wurde zum Partnerspital des ehemaligen<br />

Militärspitals in Sarajevo ausgewählt.<br />

Dissertation Teenagersprechstunde und Aufklärung<br />

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Präven-<br />

tivmedizin der Universität Zürich ist eine Doktorarbeit über<br />

das Thema «Wissensstand der Real- und Sekundarschüler und<br />

Einfluss der Teenagersprechstunde» am Kantonalen Spital<br />

Heiden angelaufen.


ANÄSTHESIE HEIDEN<br />

Hohe Akzeptanz dank Qualität<br />

Dr. med. Matthias Schmid, Chefarzt<br />

Im Berichtsjahr 2003 wurden durch die beiden Anästhesie-<br />

Ärzte der Abteilung 1787 Anästhesien (Vorjahr 1615) bei ope-<br />

rativen Eingriffen durchgeführt. Die fast kontinuierliche jähr-<br />

liche Zunahme der Zahlen spiegelt die Akzeptanz der<br />

angebotenen Dienstleistungen bei Patienten und Belegärzten<br />

wieder.<br />

Die für diese Akzeptanz notwendige Qualität der Anästhesie-<br />

abteilung ist 2003 erstmals einer obligatorischen Überprü-<br />

fung durch die zuständige Fachgesellschaft SGAR (Schweiz.<br />

Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation) unterzo-<br />

gen worden. Bei der Visitation am 16. September 2003 hat<br />

ein Expertenteam die Abteilung besucht; nach ausführlicher<br />

Bewertung der Infrastruktur und der Ausbildungssituation für<br />

Assistenzärzte ist die Anästhesieabteilung des Spitals Heiden<br />

weiterhin als Weiterbildungsstätte für Anästhesiologie aner-<br />

kannt.<br />

Im Juni hat Dr. med. Robert Beer nach 5 Jahren seine Tätig-<br />

keit als Oberarzt beendet. Mit seinem Nachfolger Dr. med.<br />

André Bergerhoff konnte ein Facharzt gewonnen werden, der<br />

neben der Anästhesie auch die Spezialität «Transfusionsme-<br />

dizin» beherrscht, was für das ganze Spital eine wertvolle<br />

Kompetenzerweiterung gebracht hat.<br />

Blutspendedienst<br />

Durch die Blutspendeequipe des Kantonalen Spitals Heiden<br />

konnten letztes Jahr 982 Blutkonserven gewonnen werden<br />

(Vorjahr 1059). Die Anzahl der registrierten Spender beträgt<br />

1289 (Vorjahr 1354). Die konstruktive Zusammenarbeit mit<br />

den örtlichen Samaritervereinen und der somit gute Kontakt<br />

mit der Bevölkerung stellen für die Entnahmeequipe eine wich-<br />

tige Stütze dar. Gerade in Notsituationen wird immer wieder<br />

bewusst, wie dringend wir auf diese Mithilfe bei der Bewälti-<br />

gung von Blutkonservenmangel angewiesen sind.<br />

Rettungsdienst AR, Standort Heiden<br />

Die Zahl der Primäreinsätze (466) entspricht der des Vorjahres<br />

(472), stark steigende Tendenz haben dagegen die Sekundär-<br />

einsätze, die aus ökonomischen Gründen zunehmend durch den<br />

eigenen Rettungsdienst bewältigt werden (163, Vorjahr 94).<br />

Die Zusammenarbeit der Rettungsdienst-Standorte Herisau<br />

und Heiden hat in vielen Bereichen Synergien gezeigt, die leb-<br />

haft genutzt werden (Materialbeschaffung, Ausbildungen<br />

usw.). Durch die wertvolle Investition in Mitarbeiterausbildung<br />

ist die Zahl der diplomierten Rettungssanitäter in unserem<br />

Team auf 4 angestiegen, 2 Teammitglieder stehen vor dem<br />

Abschluss ihrer Ausbildung. Kompetenz und Qualität der<br />

Patientenbetreuung haben dadurch einen grossen Fortschritt<br />

gemacht, so dass das Ziel der Anerkennung des Rettungs-<br />

dienstes als zertifizierter Dienstleister in greifbare Nähe<br />

rückt.<br />

17


PFLEGE HEIDEN<br />

Zurückgeblickt<br />

Marlis Hörler Böhi, Leiterin Pflegedienst, Executive MHSA<br />

Im Jahresbericht 1999 habe ich bereits neben stehendes Zitat<br />

verwendet, damals im Hinblick auf den im Jahr 2000 gebilde-<br />

ten <strong>Spitalverbund</strong> AR.<br />

Nun erlangt dieses Zitat wiederum seine Brisanz, nämlich<br />

dahingehend, dass ich das Spital Heiden und den Spitalver-<br />

bund im März 2004 verlassen werde. Diesen Bericht möchte<br />

ich dazu benützen, nicht nur Rückschau auf das Berichtsjahr<br />

zu halten, sondern einen kleinen Ausflug durch über mehr als<br />

10 Jahre Spital Heiden zu machen.<br />

Mit dem Wechsel in der Direktion wurden im letzten Jahr neue<br />

Massstäbe und neue Vorgaben an die Betriebsführung defi-<br />

niert. Der anhaltende Druck auf die Spitalfinanzen zeigten<br />

Auswirkungen in Form eines gestraffteren Personalmanage-<br />

ments und definierte Einkaufsstrategien.<br />

Die Anzahl Pflegetage konnte leicht gesteigert werden, die<br />

Fallzahlen sind im Laufe der Jahre deutlich angestiegen. Eine<br />

bessere Verteilung der Eintritte und das Brechen von Belas-<br />

tungsspitzen wäre ein Ziel, das der Sicherung der Pflegequa-<br />

lität dienen könnte. Eine standardisierte Patientenbefragung<br />

zeigte auf, dass unsere Patientinnen und Patienten mit der<br />

Betreuung am Spital Heiden sehr zufrieden sind. Etwas, was<br />

uns alle natürlich sehr freut, gleichzeitig aber auch Motivation<br />

sein sollte, sich kontinuierlich mit den weiteren Entwicklungen<br />

auseinander setzen zu wollen.<br />

18<br />

Wenn ich auf die letzten 13 Jahre zurückblicke, blicke ich auf<br />

eine spannende, lehrreiche und herausfordernde Zeit zurück.<br />

Besonders hervorheben möchte ich die Entwicklung des<br />

Regionalen Spitals Heiden zum Kantonalen Spital Heiden und<br />

dann zum <strong>Spitalverbund</strong> AR mit dem Spital Heiden. Diese Ent-<br />

wicklung dient einem optimalen Einsatz von Ressourcen und<br />

somit der Wirtschaftlichkeit der Spitäler und Kliniken.<br />

Die Sanierung des Spitals mit ausgedehnten Renovationen<br />

und Erweiterungen und die Arbeit in den verschiedenen Pro-<br />

jektgruppen stellten immer neue und spannende Herausfor-<br />

derungen. Und dann das verheerende Unwetter vom 3. Juli<br />

1998, welches das ganze Untergeschoss weitgehend zerstör-<br />

te. Die ausserordentliche Lage und die Wiederherstellung ist<br />

verbunden mit vielen bleibenden Erinnerungen, Gefühlen und<br />

Erfahrungen.<br />

Die Jahre sind gesäumt von vielen schönen Erlebnissen und<br />

nachdenklichen Stunden. Nicht immer ist alles auf Anhieb<br />

gelungen, und Todesfälle unter den Mitarbeiterinnen waren<br />

für die Teams und die betroffenen Familien schwere Schläge,<br />

die es mitzutragen galt. Und dennoch – oder gerade deshalb<br />

– war die Zeit am Spital Heiden eine fruchtbare Zeit, die ich<br />

nicht missen möchte.<br />

Die Nennung aller Personen, die in dieser langen Zeit mit mir<br />

zusammenarbeiteten, würde den Rahmen diese Berichtes<br />

sprengen. Ich danke allen, denen ich in diesen Jahren begeg-<br />

nen durfte für die Offenheit und die konstruktive Zusammen-<br />

arbeit, ich danke für den wohlwollenden und angenehmen<br />

Austausch und wünsche allen für die Zukunft viel Erfolg und<br />

Zufriedenheit!


EINE CHANCE KLOPFT NUR EIN EINZIGES MAL AN.<br />

BLEIB RUHIG SITZEN,<br />

UND SIE WIRD WEITERGEHEN.<br />

Robert Lax<br />

19


MEDIZIN HERISAU<br />

Mehr Schnauf dank Herzschrittmacher<br />

Josef Sutter, pensionierter Autoexperte, <strong>Appenzell</strong><br />

20<br />

gegen ende des letzten jahres<br />

wurde die Situation unerträglich. Die kleinste<br />

Anstrengung brachte mich ausser Atem. Als der<br />

Puls auf 35 Schläge gefallen war, musste ich handeln.<br />

Der Hausarzt wies mich zum Kardiologen<br />

Dr. Knaus in Herisau, der mir klarmachte, dass ich<br />

ohne einen Herzschrittmacher massiv an Lebensqualität<br />

einbüssen würde. Ich spreche aus eigener<br />

Erfahrung: Meine geliebten Wanderungen auf die<br />

Hügel im <strong>Appenzell</strong>erland waren Ende letzten Jahres<br />

nicht mehr möglich, das Rasenmähen brachte<br />

mich vollends ausser Atem, ja selbst Treppenlaufen<br />

war ohne grosse körperliche Anstrengungen ausgeschlossen.<br />

Man fühlt sich schlapp und unwohl. So<br />

folgte ich dem Ratschlag des Arztes und meinem<br />

Herzen. Am 13. Januar 2004 liess ich mir durch Dr.<br />

Schawalder und Dr. Knaus im Spital Herisau einen<br />

Herzschrittmacher ‹einbauen›. Ein kurzer chirurgischer<br />

Eingriff, der sich ambulant erledigen liess.<br />

Morgens um acht wurde ich in den Operationssaal<br />

gebracht, eine Stunde später war alles vorbei. Am<br />

gleichen Abend kehrte ich nach einer ärztlichen<br />

Kontrolle mit meiner Frau wieder nach <strong>Appenzell</strong><br />

zurück.<br />

Der kleine Eingriff in Herisau hat sich bezahlt<br />

gemacht. Ich bin glücklich, wie leicht ich jetzt wieder<br />

meine körperlichen Tätigkeiten ausüben kann.<br />

Eine Wanderung auf den Hohen Hirschberg habe<br />

ich bereits hinter mir. Sie verlief ohne Probleme.<br />

Dem Spital Herisau kann ich ein Kränzchen winden.<br />

Nach meiner Bruchoperation bei Dr. Schibli<br />

vor zwei Jahren war ich in meinem Leben jetzt erst<br />

zum zweiten Mal in einem Spital. Beide Male in<br />

Herisau, und beide Mal zu meiner vollen Zufriedenheit.<br />

Dieses Spital kann ich nur weiter empfehlen.<br />

Stets hat alles bestens geklappt. Heute fühle ich<br />

mich körperlich wieder wohl. Die erfolgreichen<br />

Nachkontrollen zeigen, dass die Mediziner eine<br />

gute Arbeit geleistet haben.<br />

>> Aufgrund der ständig älter werdenden Bevölkerung nehmen die Patientenzahlen mit altersbedingten Rhythmusstörungen<br />

laufend zu. Hier ist die Schrittmacherbehandlung sehr erfolgreich. Das Ziel ist dabei nicht unbedingt eine Lebensverlängerung,<br />

sondern die Steigerung der Lebensqualität; gelingt es mit dem Schrittmacher doch häufig, die invalidisierenden Stürze und<br />

gelegentlich auch die Atemnot zu lindern. Dies führt zu deutlich verbesserten Lebensbedingungen und häufig zur Vermeidung<br />

eines Pflegeheimaufenthaltes.


MEDIZIN HERISAU<br />

Vorstellung der Inneren Medizin<br />

Dr. med. Markus Schmidli, Chefarzt<br />

Die Klinik für Innere Medizin am Kantonalen Spital Herisau<br />

versorgt im Rahmen ihres Grundversorgungsauftrages für das<br />

Mittel- und Hinterland pro Jahr mehr als 1 300 Patienten<br />

stationär und weit über 10 000 Patienten ambulant. Die Medi-<br />

zinische Klinik betreibt 40 Akut-, 6 interdisziplinäre Intensiv-<br />

pflegebetten sowie eine Hämodialysestation mit 7 Dialyse-<br />

plätzen. Als fachliche Schwerpunkte werden Angiologie,<br />

Gastroenterologie und Nephrologie sowie die interdisziplinär<br />

betriebene Intensivstation mit 2 Langzeitbeatmungsplätzen<br />

mit der vollständigen Diagnostik und Therapiepalette ange-<br />

boten. Aus finanziellen Überlegungen können weitere Spezial-<br />

gebiete wie Kardiologie, Pneumologie, Onkologie, Radiolo-<br />

gie, usw. auf einem gleich bleibend hohen fachlichen Niveau<br />

über das ganze Jahr hinweg nur in Zusammenarbeit mit Part-<br />

nern sichergestellt werden. Die Klinik für Innere Medizin des<br />

Kantonalen Spitals Herisau hat daher in den letzten Jahren<br />

konsequent ein eigentliches Behandlungsnetzwerk mit der<br />

Radiologengruppe der Klinik Stephanshorn, der Kardiologie<br />

sowie der Onkologie des KSSG und mit Dr. Renato Waldbur-<br />

ger, Facharzt für Pneumologie des Kantonalen Spitals Heiden,<br />

aufgebaut.<br />

Als Beispiel dieser erfolgreichen Zusammenarbeit kann die<br />

Kardiologie angeführt werden. Dank der Zusammenarbeit zwi-<br />

schen unserem kardiologischen Konsiliarius Dr. med. Urs Knaus<br />

sowie der Kardiologie des KSSG ist es möglich, während des<br />

ganzen Jahres Schrittmacherimplantationen anzubieten. Dank<br />

Anwendung modernster Technik ist es heute auch möglich,<br />

diesen Eingriff ambulant vorzunehmen. So werden pro Jahr<br />

über 30 Schrittmacherimplantationen in Herisau durchge-<br />

führt.<br />

Im weiteren ermöglicht die Zusammenarbeit mit der Onkolo-<br />

gie des KSSG Chemotherapien bei Krebsleiden, ambulant oder<br />

stationär, die wir in über 80% aller Fälle in Herisau durchfüh-<br />

ren können. Die Patienten können so in ihrem vertrauten<br />

Spital weiter betreut werden, und eine kostspielige Verlegung<br />

22<br />

ins KSSG mit nachfolgenden ausserkantonalen Kosten kann<br />

unterbleiben. Im Jahr 2003 wurden über 300 Chemotherapien<br />

mit gleicher medizinischer Qualität wie am KSSG appliziert.<br />

Aber nicht nur ökonomische Bedingungen, sondern auch die<br />

Gedanken der Qualitätssicherung fordern heute ein verglei-<br />

chendes vernetztes Denken. Die Klinik für Innere Medizin hat<br />

sich daher schon vor Jahren einem Qualitätssicherungssystem<br />

der Internistischen Chefärztekonferenz angeschlossen, indem<br />

die Komplikationsrate von internistischen Handlungen do-<br />

kumentiert und gesamtschweizerisch zentral ausgewertet<br />

werden.<br />

Es geht dabei nicht so sehr um den einzelnen Fehler oder die<br />

einzelne Komplikation als vielmehr um das Erkennen von<br />

grundsätzlichen strukturellen Mängeln, welche dann korri-<br />

giert werden können, so dass in Zukunft die Fehlerquote redu-<br />

ziert werden kann. Erfreulicherweise ist unsere Klinik im<br />

gesamtschweizerischen Vergleich im besten Drittel platziert.<br />

Auch eine unabhängige Patientenbefragung, verglichen mit<br />

über 200 ähnlich gelagerten Spitälern, hat die hohe Zufrie-<br />

denheit unserer Patienten dokumentiert, was uns die Richtig-<br />

keit des eingeschlagenen Qualitätssicherungsprogramms<br />

bestätigt hat.


CHIRURGIE HERISAU<br />

Operationsspektrum erweitert<br />

Dr. med. Marcel Schibli, Chefarzt<br />

Das Jahr 2003 war für die Chirurgie des Kantonalen Spitals<br />

Herisau wiederum sehr erfolgreich. Wir konnten die hohe<br />

Patientenzahl vom Jahr 2002 halten, obwohl wir im ersten<br />

Halbjahr durch die Vakanz des Orthopäden infolge Stellen-<br />

wechsels deutlich weniger orthopädische Patienten behan-<br />

deln konnten. In diesem Zusammenhang möchte ich Herrn<br />

Dr. Blatter und seinem Chef, Prof. Gächter (KSSG Orthopä-<br />

die), für den Aufbau der Orthopädie in Herisau herzlich<br />

danken. Auch den nachfolgenden Oberärzten, Dr. F. Buschor,<br />

Dr. A. Remiger und Dr. K. Grob gilt unser Dank für deren enga-<br />

gierten Einsatz für unsere orthopädischen Patienten. Wegen<br />

einer personellen Engpasssituation in der Orthopädie des KSSG<br />

wurde das Engagement in Herisau leider gekündigt.<br />

Wir sind jedoch ausserordentlich froh, dass wir in Herrn<br />

Dr. Thomas Kuhn einen erfahrenen und vielseitigen Orthopä-<br />

den gefunden haben, der als Leitender Arzt der chirurgischen<br />

Abteilung die Orthopädie leitet. Herr Dr. Kuhn operiert Mon-<br />

tag und Donnerstag und führt am Dienstag und Mittwoch<br />

seine Praxis und ambulante Abklärungen und Behandlungen<br />

durch. Als wesentliche Neuerung dürfen die Einführung der<br />

zementfreien Prothesen und die Durchführung von Gelenks-<br />

ultraschall-Untersuchungen erwähnt werden. Dr. Kuhn<br />

implantiert bei jungen Patienten mit schwerer Coxarthrose<br />

auch die moderne Druckscheiben-Hüftprothese, wie der Fall<br />

in unserem Jahresbericht illustriert. Bei zunehmender sportli-<br />

cher Aktivität unserer Bevölkerung sowie der bekannten<br />

Überalterung ist die Orthopädie ein Fach mit zunehmender<br />

Nachfrage.<br />

Im vergangenen Jahr hat sich unser Operationsspektrum auf<br />

dem Gebiete der grossen und schwierigen, bzw. aufwändigen<br />

Operationen wiederum erweitert, so dass teure ausserkanto-<br />

nale Hospitalisationen eingespart werden konnten. Konkret<br />

sind hier die teuren und aufwändigen Hüft-Totalprothesen-<br />

Wechsel in der Orthopädie, Operationen an der Carotis und<br />

abdominellen Aorta in der Gefäss-Chirurgie sowie ausgedehn-<br />

te Neck dissections in der Hals-, Nasen-, Ohren-Chirurgie und<br />

nicht zuletzt die tiefen Resektionen nach Mastdarm-Krebs in<br />

der colo-rectalen Chirurgie gemeint.<br />

Neben der stationären Chirurgie ist unsere Tagesklinik eine<br />

von Patienten, Hausärzten und Mitarbeitern hoch geschätzte<br />

Abteilung. Die leicht verminderte Zahl der in der Tagesklinik<br />

behandelten Patienten ist darauf zurückzuführen, dass 200<br />

onkologische Patienten ambulant auf der Onkologie behan-<br />

delt wurden und dass die orthopädischen OP-Tage leider auf<br />

jene Wochentage fallen, an denen die Tagesklinik geschlos-<br />

sen ist. Die Tatsache, dass wir im ganzen Spital 144 ambulan-<br />

te Patienten mit Bettbenützung mehr betreut haben als im<br />

Vorjahr, bekräftigt meine Analyse.<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich dem Ärzteteam des<br />

gesamten Spitals und auch allen Belegärzten für die ausge-<br />

zeichnete Zusammenarbeit bei der erstklassigen Behandlung<br />

unserer Patienten danken. Der Dank gilt jedoch auch allen<br />

übrigen Diensten, insbesondere dem Pflegedienst auf den<br />

Abteilungen und im OP, den Mitarbeitern der technischen<br />

Dienste und selbstverständlich auch den Mitarbeiterinnen der<br />

Sekretariate.<br />

Ich hoffe, dass wir auch im kommenden Jahr die erfolgreiche<br />

Arbeit für unsere Patienten in gleicher Weise fortsetzen<br />

können.<br />

Herzlichen Dank!<br />

23


CHIRURGIE HERISAU<br />

Neues Leben mit neuer Hüfte<br />

Ulrich Mettler, Biobauer, Urnäsch<br />

in den letzten monaten vor der Ope-<br />

ration sind die Schmerzen unerträglich geworden.<br />

Nächtelang lag ich wach und fand keinen Schlaf.<br />

Die Arbeit im Stall und an den steilen Hängen<br />

wurde immer schwieriger. 1990 bin ich bei einem<br />

Sturz auf eine Betonplatte aufs linke Hüftgelenk<br />

gefallen. Ob die später aufgetretenen Hüftprobleme<br />

auf diesen Sturz zurückzuführen sind, weiss ich<br />

nicht. Der Arzt sagte mir bereits damals, dass ich in<br />

zwei Jahren ein künstliches Hüftgelenk haben<br />

werde. Gemach, habe ich mir gesagt, so schnell lässt<br />

sich der Mettler Ueli kein künstliches Hüftgelenk<br />

einpflanzen – und ich habe alles unternommen,<br />

diese Operation so lange wie möglich hinauszuzögern.<br />

Mit viel Bewegungsübungen, einer gesunden<br />

Ernährung und besseren Einrichtungen im Stall ist<br />

mir dies auch lange Zeit gelungen. Im November<br />

2003 gab es aber auch für mich kein Entrinnen<br />

mehr. Im Alter von knapp 50 Jahren habe ich mir im<br />

Spital Herisau die kaputte Hüfte operieren lassen.<br />

Altersbedingt und aufgrund meiner Belastbarkeit<br />

kam eine Druckscheibenprothese zur Anwendung.<br />

Vier Tage nach der Operation konnte ich mit Hilfe<br />

von Krücken bereits wieder Treppen steigen.<br />

Ich war kein einfacher Patient und habe die Ärzte<br />

manchmal gelöchert mit meinen Fragen. Schliesslich<br />

will ich wissen, was mit meinen Hüften<br />

geschieht. In meinem Beruf als Bauer bin ich auf<br />

standfeste Beine angewiesen. Nach zwölf Tagen im<br />

Spital machte ich im Hotel Heiden eine Kur mit<br />

viel Wassertherapie. Mir geht es von Monat zu<br />

Monat besser. Zwar war im Dezember und Januar<br />

Schonung angesagt. Mit regelmässigem Training<br />

auf dem Hometrainer hole ich mir meine Fitness<br />

wieder zurück. Ende Februar war ich bereits zu<br />

Fuss auf der Hundwiler Höhe. Die Bewährungsprobe<br />

steht meiner neuen Hüfte erst noch bevor. Im<br />

Frühjahr und Sommer, wenn für uns Bauern die<br />

arbeitsintensivste Zeit anbricht, wird sich weisen,<br />

wie gut die künstliche Hüfte funktionieren wird.<br />

Den Aufenthalt im Spital Herisau habe ich in bester<br />

Erinnerung. Die medizinischen Leistungen<br />

waren tipptopp, und das Personal kümmert sich<br />

rührend um die Patienten. Nur <strong>beim</strong> Essen hätte<br />

ich mir etwas mehr saisonale und einheimische<br />

Kost gewünscht. Ich bin schliesslich Biobauer, der<br />

mit Bio-Weidebeef den Lebensunterhalt bestreitet.<br />

>> Herrn Mettler habe ich erstmals am 8. Oktober 2003 untersucht. Er leidete seit längerer Zeit, in den letzten Monaten zunehmend<br />

an einer schmerzhaften Einschränkung der linken Hüfte. Die Röntgenuntersuchung zeigte für sein Alter eine bereits fortgeschrittene<br />

Arthrose des linken Hüftgelenkes, zurückzuführen auf eine verminderte Überdachung des Hüftkopfes, welche seit<br />

Geburt bestand. Aus fachlicher Sicht kam als definitive Lösung im Sinne einer Hüftoperation keine andere operative Möglichkeit<br />

als ein künstliches Hüftgelenk in Frage. Der Prozess für einen solchen Schritt muss seitens des Chirurgen und Patienten wohl<br />

dargelegt und diskutiert werden. Ein künstlicher Ersatz ist auch heute noch schlechter als sein gesundes menschliches Ausgangsorgan.<br />

Die Risiken der Operation, die Prognose, das heisst wahrscheinliche Überlebenszeit des künstlichen Gelenkes, muss dem<br />

Patienten klar erklärt und offen gelegt werden. Das Risiko einer Operation, der Aufwand dafür speziell für den Patienten wie die<br />

Nachbehandlung, welche drei Monate in Anspruch nimmt, stehen einem beträchtlich zu erwartenden Gewinn gegenüber. Da bei<br />

Herrn Mettler noch kein «Jahres- bzw. Langzeitresultat» besteht, wünsch ich ihm an dieser Stelle und auch allen anderen Patienten<br />

gutes Gelingen… und sollten sie nicht mehr daran denken, dass sie ein künstliches Hüftgelenk haben, wäre dies ein Kompliment<br />

an die heutigen Möglichkeiten der Orthopädie. Thomas Kuhn, Leitender Arzt Orthopädie Kantonales Spital Herisau<br />

25


GEBURTSHILFE HERISAU<br />

Blick in die Zukunft<br />

Dr. Andreas Ehrsam, Chefarzt<br />

Dr. Christoph Nauer, Leitender Arzt<br />

Ausblick 2024 – Entwicklung der Gynäkologie<br />

Die Gynäkologie hat in den letzten 20 Jahren Fortschritte<br />

erzielt, wie kaum ein anderes Fachgebiet: Kleinste Frühgebo-<br />

rene haben heute eine weitaus grössere Überlebenschance,<br />

als dies noch in den 70er-Jahren der Fall war. Die In-vitro-<br />

Fertilisation ist zu einem Standardverfahren bei der Therapie<br />

steriler Ehen geworden. Die Behandlung der Stressinkontinenz<br />

mittels ‹TVT› hat viele klassische Verfahren völlig verdrängt.<br />

Die Molekulargenetik zeigt schon heute neue Wege in der<br />

Diagnostik vieler Erkrankungen auf. Eine Gruppe von Wiener<br />

Hochschullehrern hat sich nun Gedanken über die Zukunfts-<br />

entwicklungen unseres Faches gemacht. (Speculum 4/2003,<br />

21. Jg).<br />

Geburtshilfe<br />

Die durchschnittliche Kinderzahl wird deutlich unter 1 sinken.<br />

Die Schwangerschaften werden immer ältere Frauen betref-<br />

fen und mittels reproduktiver Massnahmen erzielt werden.<br />

Die Gameten werden in einer optimalen Lebensphase tiefge-<br />

froren, um im späteren Leben zur Fertilisation zur Verfügung<br />

zu stehen. Bereits in der Präimplantationsphase wird die geziel-<br />

te Diagnostik im Bereich des Genoms stattfinden. Die Stamm-<br />

zellforschung wird den Durchbruch schaffen und zahlreiche<br />

Organe ersetzen können. Innerhalb der Onkologie wird das<br />

Skalpell immer mehr der Immunologie Platz machen und ver-<br />

drängen. Der Kaiserschnitt wird die Geburtsmethode der Wahl<br />

sein, und vaginale Spontangeburtenwerden nur noch auf<br />

speziellen Wunsch der Frau möglich sein. Geburten werden<br />

vorwiegend an Zentren mit über 1000 Geburten jährlich statt-<br />

finden.<br />

26<br />

Gynäkologie<br />

Hier wird besonders Prävention und Früherkennung einen Ent-<br />

wicklungsschub zeigen. Die Bedeutung der Chemotherapie<br />

wird abnehmen und durch gezielte Biotherapien ersetzt wer-<br />

den. Onkologische Impfstrategien werden den Menschen vor<br />

Malignomen schützen. Immunstimulation wird als Therapie-<br />

konzept vorherrschen. Auch hier wird die Stammzelle weiter<br />

an Bedeutung gewinnen und ihren Siegeszug in der gynäko-<br />

logischen Onkologie fortsetzen. Nach der Dechiffrierung des<br />

menschlichen Genoms wird an Möglichkeiten gearbeitet, poly-<br />

morphe Genstrukturen zu detektieren. Dadurch werden Ant-<br />

worten gefunden werden, auf Fragen wie: Warum entstehen<br />

Myome? Warum tritt keine Schwangerschaft ein? Wo liegt<br />

der Grund der Arteriosklerose? Welcher Mann hat das Risiko<br />

eines Prostatakarzinoms? Werde ich an M. Alzheimer erkran-<br />

ken? Und vieles mehr.<br />

Allgemein wird die Gynäkologie künftig vornehmlich eine<br />

Gesundheitsmedizin sein, welche sich um Vorsorgefragen und<br />

Gesunderhaltung kümmern wird. Ein grosser Teil der Tätig-<br />

keit wird der Beratung in diesen Gebieten gewidmet sein.<br />

Ungelöst wird das Nord-Süd-Gefälle bleiben: In den südlichen<br />

Ländern wird die Anforderung an unser Fach völlig anders<br />

sein: Kindersterblichkeit, Infektionen, Krebserkrankungen wer-<br />

den dort die hauptsächliche Herausforderung bedeuten. Der<br />

Ausgleich wird noch lange nicht realisiert werden können.<br />

Zusammen mit unserem engagierten Team versuchen wir eine<br />

massvolle, durchaus moderne, kostengünstige aber auch in<br />

die Zukunft gerichtete Frauenheilkunde anzubieten.


ANÄSTHESIE HERISAU<br />

Herausforderungen des Jahres 2003<br />

Dr. Christoph Michel, Chefarzt<br />

Das Jahr 2003 ist gekennzeichnet durch die Einführung der<br />

Online-Erfassung der Abrechnungsdaten an der Arbeitsfront.<br />

Nicht, dass früher nichts erfasst worden wäre, aber der<br />

Umstand, dass die nun eingesetzte EDV sowohl hard- wie soft-<br />

waremässig nicht in ausgereiftem Zustand übernommen wer-<br />

den konnte, machte die gesamte Frau- und Mannschaft zu<br />

Beta-Testern; und dies neben dem eigentlichen Lernprozess.<br />

Nun, im Hinblick auf die noch intensivere EDV-Zeit unter Tar-<br />

med ab 2004, eine nicht unbedeutende Vorübung. Bei Kenn-<br />

zahlen, die nicht weit von denen der 3 Vorjahre liegen, ergab<br />

sich jedoch eine massive Mehrbelastung aller Mitarbeiter. Ich<br />

will hier für deren Bewältigung allen herzlich danken.<br />

Personelles<br />

Nach interimistischer Unterstützung durch Dr. Heini Schaff-<br />

ner nahm Dr. Matthias Funk zu Beginn April die Arbeit als OA<br />

bei uns auf. Als erfahrener Anästhesie-Routinier und EDV-Ken-<br />

ner lebte er sich rasch ein.<br />

Das Anästhesie-Team wird seit Januar 04 durch den ‹Bündner›<br />

Piero Biancu (Anästhesiefachmann) ergänzt. Wegen Heimweh<br />

hat uns Magdolna Scécsi (Dipl. Pflegefachfrau mbA) wieder<br />

in Richtung Ungarn verlassen.<br />

An der Rettungssanitäterschule Zofingen konnte Andrea Näf<br />

(Anästhesiefachfrau) im Herbst ihre RS-Ausbildung mit dem<br />

erfolgreichen Bestehen der Prüfung abschliessen; herzliche<br />

Gratulation!<br />

Operative Anästhesie<br />

Unsere Kennzahlen sind wiederum auf dem Internet unter<br />

www.herisauspital.ar.ch abrufbar.<br />

Nach wie vor nimmt die TIVA deutlich zu, und die LMA ersetzt<br />

zunehmend die Maske und den Trachealtubus.<br />

Im Bereiche der Carotischirurgie haben wir den Cervicalblock<br />

als Regionalanästhesieverfahren eingeführt.<br />

Schmerzdienst<br />

Während PCA (18) und Kontinuierliche Periphere Nerven-<br />

blockaden (30) etwa im gleichen Masse wie 2002 angewen-<br />

det wurden, ging die PDA etwas zurück. Im Gebärsaal wur-<br />

den wir 49mal (54 im 2002) zur Einlage einer PDA gerufen.<br />

Rettungsdienst<br />

Die Einsatzhäufigkeit hat gegenüber 2002 wieder etwas zuge-<br />

nommen. Von den 1281 Einsätzen waren 59% Primäreinsät-<br />

ze. Die Zahl der verlangten anästhesiebegleiteten Einsätze<br />

nimmt ab, was die erhöhte Verfügbarkeit ausgebildeter<br />

Rettungssanitäter mit entsprechenden Kompetenzen wider-<br />

spiegelt. Die Datenerhebung im ACCESS mit den vielfältigen<br />

Abfrage- und Auswertemöglichkeiten bewährt sich.<br />

Blutspendedienst<br />

Wegen technisch nichterfüllbarer Forderungen im Bereiche<br />

Qualitätskontrolle von Filtermaterial musste leider auf die<br />

Eigenblutspende im Hause verzichtet werden. Motivierte<br />

Patienten müssen deshalb neu am Regionalen Blutspende-<br />

zentrum in St.Gallen ihr Blut abnehmen lassen.<br />

27


RETTUNGSDIENST<br />

Der fatale Sturz von der Leiter<br />

Werner Henkel, pensionierter Mechaniker, Heiden<br />

>> Für Behandlungsdauer und Prognose des Notfallpatienten ist das «therapiefreie Intervall», also die Zeitspanne zwischen<br />

Eintritt des Notfalls und Beginn der qualifizierten Hilfe, entscheidend. Die Strukturen des «Rettungsdienstes <strong>Spitalverbund</strong> AR»<br />

sind dank kontinuierlicher Investition in Personalausbildung und Material so ausgebaut, dass die Flächen deckende Notfallver-<br />

sorgung im Kanton sichergestellt ist. Es bleibt eine permanente Aufgabe für die Zukunft, nach Wegen und Möglichkeiten zu<br />

suchen, dieses «therapiefreie Intervall» so weit als möglich zu verkürzen.<br />

Bei unserem obigen Patienten ist diese Aufgabe gut gelöst worden; seine professionelle Versorgung hat dazu beigetragen,<br />

dass sein Heilungsprozess rascher abläuft und ihm bald wieder das Wandern im Alpstein ermöglicht.<br />

28<br />

in meinem leben bin ich schon hunderte<br />

Male auf Leitern gestiegen, habe beispielsweise Äste<br />

von den Bäumen geschnitten und bin stets wieder<br />

heil unten auf dem Boden angekommen. Am 3. August<br />

des letzten Jahres war das anders. Ich hatte<br />

schon fast den Boden unter den Füssen, da machte<br />

ich, aus mir heute noch unerklärlichen Gründen,<br />

einen Fehltritt. Die fatalen Folgen: eine offene Fraktur<br />

am rechten Unterschenkel. Das war um 8.15<br />

Uhr an einem schönen Hochsommertag. Schnell<br />

wusste ich, dass heute nichts wird mit Schwimmen<br />

im nahe gelegenen Schwimmbad. Die Frau hörte<br />

meine Hilferufe und alarmierte den Rettungsdienst<br />

des Spitals Heiden. Zehn Minuten später waren die<br />

Sanitäter mit einem Arzt am Unfallort und leisteten<br />

fachgerecht erste Hilfe. Schmerz stillende Mittel<br />

halfen über das Schlimmste hinweg. Eine halbe<br />

Stunde nach meinem schweren Sturz traf ich im<br />

Spital ein. Dort wurde ich noch am gleichen Vormittag<br />

während viereinhalb Stunden von den Doktoren<br />

Baudenbacher und Fischer operiert. Wäre<br />

nicht diese hartnäckige Infektion dazugekommen,<br />

ich hätte mit Sicherheit nicht so lange im Spital liegen<br />

müssen. Am Schluss waren es fast neun<br />

Wochen. Keine leichte Zeit. Doch dank der guten<br />

und intensiven Betreuung durch das Pflegepersonal<br />

und die Ärzte habe ich die langen Wochen im Spital<br />

gut überstanden. Sie haben mich nicht nur<br />

medizinisch betreut, sondern immer wieder mit<br />

aufmunternden Worten über meine schwierige<br />

Situation hinweggeholfen. Im Oktober durfte ich<br />

endlich nach Hause zurückkehren. Seit dem Februar<br />

kann ich den Fuss wieder belasten und merke,<br />

dass ich langsam Fortschritte mache. Das ist gut so.<br />

Denn ich bin ein begeisterter Wanderer. Es würde<br />

etwas fehlen, wenn ich mit meinen 68 Jahren nun<br />

plötzlich nicht mehr in meinem geliebten Alpstein<br />

unterwegs sein könnte. Die Ärzte sagen mir, dass<br />

ich nach abgeschlossenem Heilungsprozess wieder<br />

alles machen könne, was ich vor meinem Sturz tun<br />

konnte.


PFLEGE HERISAU<br />

Stehen bleiben heisst Rückschritt…<br />

Mägi Frei, Leiterin Pflegedienst, Leiterin Med.-Techn. Bereich ab 1. Januar 2004<br />

Heike Hörler, Stv. Leiterin Pflegedienst, Leiterin Pflegedienst a.i. ab 1. Januar 2004<br />

Bettendisposition/OP-Planung<br />

Die gegenseitigen Abhängigkeiten werden immer komplexer,<br />

was sich auch bei der Eintritts- und Operationsplanung zeig-<br />

te. Wir führten Anfang dieses Jahres ein EDV-Operationspla-<br />

nungsmodul ein. Somit konnte die OP-Auslastung visualisiert<br />

und mit den Wahleintritten optimaler koordiniert werden. Mit<br />

der Einführung dieses EDV-Programms konnten natürlich nicht<br />

alle Probleme gelöst werden; wir sind weiterhin gefordert, uns<br />

weiterzuentwickeln und dabei die Möglichkeiten des Pro-<br />

gramms unterstützend zu nutzen.<br />

Ausbildung für Pflege<br />

Im Mittelpunkt standen – wie in vielen anderen Spitälern – die<br />

neuen Ausbildungsbedingungen der Pflegeberufe. Neben dem<br />

Alltagsgeschäft wurden Konzepte zur Ausbildung der Fach-<br />

angestellten «Gesundheit» erstellt, Evaluationen durchgeführt<br />

und Lerninhalte definiert.<br />

Onkologie<br />

Weiterbildung und entsprechendes Spezialwissen ist in diesem<br />

Bereich ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Eine lang-<br />

jährige Mitarbeiterin nahm die Möglichkeit wahr, sich in die-<br />

sem Spezialgebiet weiterzubilden. Dieses Spezialwissen bildet<br />

eine wichtige Grundlage zur Ausübung der verantwortungs-<br />

vollen Aufgaben und zur Betreuung der Patienten.<br />

Ernährungs- und Diabetesberatung<br />

Ein Projekt, welches die beiden Bereiche stark tangierte, konn-<br />

te dieses Jahr realisiert werden. Das Diabetesbuffet konnte im<br />

November 2003 erstmals verwirklicht werden, was bei den<br />

Betroffenen auf sehr positives Echo stiess. Dieses Echo wird<br />

sicherlich eine Wiederholung zur Folge haben.<br />

Pflegeabteilungen<br />

Arbeiten auf den Pflegeabteilungen bedeutete auch in die-<br />

sem Jahr wieder Flexibilität und grosses Engagement. Erstmals<br />

haben wir über die Sommermonate und den Jahreswechsel<br />

30<br />

einen reduzierten Betrieb geführt. Eine ganze Abteilung oder<br />

einzelne Betten wurden während dieser Zeit gesperrt. Nur<br />

durch motiviertes und engagiertes Pflegepersonal ist es mög-<br />

lich gewesen, diese Reduktion durchzuführen.<br />

Unsere Wöchnerinnenabteilung konnte in diesem Jahr einen<br />

Erfolg verbuchen. Von der UNICEF sind wir erneut wieder zum<br />

«Baby-friendly Hospital» ausgezeichnet worden.<br />

IPS<br />

Das Zeitalter der «Null-Fehler-Mentalität» ist vorbei. In die-<br />

sem Sinne führten wir unter der Leitung unserer Qualitätsbe-<br />

auftragten CIRS (Critical Incident Reporting System) auf der<br />

Intensivstation ein. Das Personal war motiviert und erfasste<br />

kritische Situationen entsprechend gewissenhaft. Diese Abtei-<br />

lung bildet den Grundstein zu einer breit abgestützten<br />

Kulturänderung nach dem Grundsatz «Fehlertoleranz statt<br />

Schuldzuweisungen». In diesem Sinne werden wir das Re-<br />

porting-System in weiteren Bereichen realisieren.<br />

Hämodialyse<br />

In diesem Jahr konnten wir eine markante Zunahme der dia-<br />

lysepflichtigen Patienten feststellen, was dazu führte, dass<br />

der Personalbestand entsprechend erhöht werden musste.<br />

Durch ein hohes Engagement der anwesenden Fachpersonen<br />

konnten die unterbesetzten Monate überbrückt werden und<br />

die Patientenversorgung weiterhin kompetent erfolgen.<br />

Tagesklinik<br />

5 Jahre Tagesklinik am Kantonalen Spital Herisau. Durch enga-<br />

giertes Pflegepersonal konnte sich die Tagesklinik innerhalb<br />

vom Spitalbetrieb etablieren. Eintreten, operiert werden und<br />

am gleichen Tag wieder nach Hause gehen, das wird von sehr<br />

vielen Patienten geschätzt. Dies unterstreichen auch die stei-<br />

genden Zahlen der Behandlungen auf der Tagesklinik.


Notfall<br />

Im 2003 wurden auf der Notfallstation 242 Patienten mehr<br />

versorgt als im Vorjahr. Dies bedeutet eine Zunahme von rund<br />

4% und den Höchststand seit Jahren. Die kompetente Versor-<br />

gung konnte ohne Stellenerweiterung erfolgen, was in der Zeit<br />

der Sparmassnahmen schon als selbstverständlich erscheint.<br />

Hebammen<br />

Trotz dem allgemeinen Rückgang der Geburten in der Schweiz<br />

konnten wir unsere Geburtenzahl vom Vorjahr halten. Unser<br />

Ziel für 2004 ist es, mehr Frauen für eine Geburt in Herisau<br />

zu gewinnen.<br />

Der Wunsch vieler Gebärenden ist es, die Geburt als etwas<br />

Besonderes und Ganzheitliches zu erleben. Eine behagliche<br />

und familiäre Atmosphäre wird vielfach gewünscht. Durch<br />

Angebote wie z.B. das Familienzimmer, Geburtsvorbereitungs-<br />

kurse, Storchenkaffee versuchen wir, den Wünschen der Gebä-<br />

renden zu entsprechen. Die Unterstützung vor, während und<br />

nach der Geburt mit Hilfe der Homöopathie wird von vielen<br />

Frauen dankend angenommen.<br />

Erstmals in diesem Jahr absolvieren zwei Hebammen eine Fort-<br />

bildung zur Akupunktur, so dass wir dieses Angebot zur Unter-<br />

stützung der Frauen im neuen Jahr anbieten können.<br />

Einkauf<br />

Mit dem Entscheid zur Umstellung eines neuen EDV-Master-<br />

systems in den Bereichen Personaldienst, Patientenadminist-<br />

ration und Buchhaltung kam die Forderung, dasselbe Pro-<br />

gramm auch im Bereich Materialbewirtschaftung einzusetzen.<br />

Demzufolge waren die entsprechenden Personen gefordert,<br />

an der Evaluation aktiv teilzunehmen. Diverse Fragen muss-<br />

ten geklärt und mit der Softwarefirma diskutiert werden. Dabei<br />

stellten wir fest, dass die gestellten Anforderungen der Anwen-<br />

der nicht immer mit dem Realisierbaren übereinkamen.<br />

OP/Anästhesie<br />

In diesen Bereichen stand im 2003 die Optimierung der Opera-<br />

tionsplanung und entsprechender Personalplanung im Vorder-<br />

grund. Erfreulicherweise konnten wir – durch breit abgestütz-<br />

tes Verständnis und entsprechender Absicht – die Saalplanung<br />

und die Personalressourcen aufeinander abstimmen. Entspre-<br />

chend reduzierten sich die Überzeiten des Personals, was allge-<br />

mein zu einer Zufriedenheitssteigerung beitrug.<br />

Zur weiteren Optimierung der Operationsplanung erfolgte<br />

zudem eine definierte Zuteilung der Operationskredite aller<br />

operativ tätigen Ärzte. Hier möchte ich allen direkt und indi-<br />

rekt Beteiligten meinen Dank für das Verständnis und die<br />

Kooperationsbereitschaft aussprechen. Wir sind alle der Mei-<br />

nung, dass wir an demselben Strick ziehen müssen. Doch noch<br />

entscheidender ist, dass wir alle in dieselbe Richtung ziehen.<br />

Rettungsdienst<br />

Der Rettungsdienst setzt sich aus Mitarbeitern aus den Berei-<br />

chen Anästhesie, Pflegestationen, Notfall, Techn. Dienst und<br />

Lagerungspflege zusammen. Nicht vergessen will ich die<br />

Réception, welche die zentrale Koordination der Sekundär-<br />

Transporte übernimmt. Die Motivation der im Rettungsdienst<br />

tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist sehr hoch; ent-<br />

sprechend freut es uns, dass interne Fachpersonen die<br />

Herausforderung annehmen, sich in diesem Bereich weiterzu-<br />

bilden. Damit diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Auf-<br />

gaben wahrnehmen können, sind wir auf die Kooperation und<br />

das Verständnis aller daran beteiligten Vorgesetzten, Kolle-<br />

ginnen und Kollegen angewiesen. Nur so kann ein Aufgaben-<br />

bereich im Milizsystem effektiv und kostengünstig realisiert<br />

werden.<br />

Rückblick /Ausblick<br />

Veränderungen, Restrukturierungen und Neuorientierung sind<br />

Schlagworte unserer Zeit. Auch das Kantonale Spital Herisau<br />

hat sich auf diesen Weg gemacht. Veränderungen bedeutet<br />

auch, sich von lieb gewordenen Gewohnheiten zu trennen,<br />

neue Wege zu beschreiten, neue Erfahrungen zu sammeln<br />

und die Chance einer beruflichen und organisatorischen Ent-<br />

wicklung.<br />

Stehen bleiben heisst Rückschritt<br />

In der Betriebsleitung wurden Informationsdefizite entdeckt,<br />

welche mit reorganisatorischen Massnahmen grösstenteils<br />

behoben werden können. Deshalb entschlossen wir uns zu<br />

einer neuen Organisation und Führungsverantwortung diver-<br />

ser Bereiche.<br />

Der Med.-Techn. Bereich umfasst die Bereiche: Bettendispo-<br />

sition, Operationspflege, Anästhesiepflege, Rettungsdienst,<br />

Intensivpflege, Notfall, Tagesklinik, Hämodialyse, Röntgen,<br />

Labor, Physiotherapie, Ergotherapie, Einkauf/Zentrallager,<br />

Apotheke.<br />

Der Pflegedienst umfasst folgende Bereiche: 4 Pflegestatio-<br />

nen, Hebammen, Onkologie, Ausbildung Pflege, Sozialdienst,<br />

Seelsorger, Diabetes- und Ernährungsberatung.<br />

Wir möchten allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das<br />

entgegengebrachte Vertrauen danken und freuen uns auf die<br />

weitere, kooperative Zusammenarbeit.<br />

31


PSYCHIATRISCHES ZENTRUM HERISAU<br />

Psychische Krankheiten sind ein Tabu<br />

Dr. Bruno Kägi, Chefarzt Psychiatrisches Zentrum Herisau, berichtet<br />

wenn sich einer ein bein bricht, ein<br />

anderer ein künstliches Hüftgelenk erhält, und<br />

einem Dritten die Mandeln operiert werden,<br />

machen sie in der Regel alle drei kein Geheimnis<br />

aus ihrer Krankheitsgeschichte. Warum aber spricht<br />

so selten ein Schizophrener über seine gesundheitlichen<br />

Probleme? Warum verstecken sich manisch<br />

depressive Menschen hinter dicken Mauern? Und<br />

weshalb ist es fast unmöglich, einen ehemaligen<br />

Patienten des Psychiatrischen Zentrums Herisau<br />

zu finden, der im Jahresbericht des <strong>Spitalverbund</strong>es<br />

AR über seine psychischen Probleme spricht?<br />

Dabei haben wissenschaftliche Untersuchungen<br />

ergeben, dass in der Schweiz jeder zweite Bewohner<br />

in seinem Leben mindestens einmal psychische Störungen<br />

erleidet und einer entsprechenden spezialisierten<br />

Behandlung bedarf. Das heisst nun nicht,<br />

dass jeder zweite <strong>Appenzell</strong>er, jede zweite <strong>Appenzell</strong>erin<br />

einmal bei uns vorbeikommen wird. Viele<br />

Störungen treten zumeist einmalig auf und bleiben<br />

– richtig behandelt – folgenlos.<br />

Nur ein kleiner Teil nimmt ärztliche Betreuung in<br />

Anspruch. Für die beiden <strong>Appenzell</strong>er Halbkantone<br />

nimmt das Psychiatrische Zentrum Herisau eine<br />

wichtige Funktion wahr. Wir betreuen hier nicht<br />

nur die traditionellen psychischen Krankheitsbilder<br />

wie Schizophrenie oder manische Depressionen.<br />

Immer häufiger haben uns in den letzten Jahren<br />

auch Suchterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen<br />

beschäftigt. Das können Konsumenten von<br />

legalen und illegalen Drogen sein, junge Menschen<br />

mit Essstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />

oder Opfer von Gewaltverbrechen. Gegen<br />

zehn Prozent oder knapp jeder Zehnte unserer<br />

Patientinnen und Patienten sind weniger als 20<br />

Jahre alt.<br />

Fakten, die aufschrecken müssten, in der Öffentlichkeit<br />

aber kaum wahrgenommen werden. Psychisch<br />

Kranke verstecken sich häufig vor anderen<br />

Menschen. Das Gipsbein kann keiner verbergen –<br />

eine schlechte Gemütslage dagegen schon. Und jene<br />

Menschen, die mit einem psychisch Kranken in<br />

Kontakt stehen, wissen sehr oft selber nicht, wie sie<br />

reagieren sollen. «Reiss dich zusammen!», ist eine<br />

häufig gehörte Antwort. Nur hilft die keinem. Viel<br />

wichtiger ist es, wenn wir solche Menschen in ihr<br />

soziales Umfeld einbetten, schonungsvoll mit ihnen<br />

umgehen, mit ihnen sprechen, sie und ihre Probleme<br />

ernst nehmen. Leider wird in der Bevölkerung<br />

immer noch zu häufig auf das Stereotyp des gefährlichen<br />

und bedrohlichen Verrückten zurückgegriffen.<br />

Dabei wäre gerade im Umgang mit psychisch<br />

Kranken der gesunde Menschenverstand oft mehr<br />

Wert als viel therapeutisches Wissen.<br />

Mit der modernen Medizin haben wir in den letzten<br />

Jahren viel Positives für den psychisch Kranken<br />

erreichen können. Ich denke an moderne Behandlungsmethoden<br />

oder therapeutische Möglichkeiten,<br />

aber auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse für<br />

das psychiatrische Krankheitsverständnis.<br />

Wenn es uns auch noch gelingt, zu einer dauerhaften<br />

Steigerung des Ansehens der Psychiatrie und<br />

damit zu einer eigentlichen Entstigmatisierung psychisch<br />

Kranker beizutragen, haben wir viel erreicht.<br />

Dann werden in Zukunft auch psychisch kranke<br />

Menschen im Jahresbericht des <strong>Spitalverbund</strong>es AR<br />

offen zu ihrer Krankheit stehen können.<br />

33


PSYCHIATRISCHES ZENTRUM HERISAU<br />

Von der einstigen Heil- und Pflege-Anstalt<br />

zum zeitgemässen Psychiatrischen Zentrum Herisau<br />

Dr. med. Bruno Kägi, Chefarzt<br />

Rolf Röthlisberger, Leiter Pflegedienst<br />

Hohe Bettenbelegung<br />

Die Bettenbelegung in der Akut- und Allgemeinpsychiatrie<br />

war 2003 insgesamt zu 105,9% ausgelastet. Die Anzahl Pfle-<br />

getage betrug 19 068. Gegenüber dem Vorjahr waren 2 240<br />

Pflegetage mehr zu verzeichnen. Auch im alterspsychiatri-<br />

schen Wohn- und Pflegezentrum war die Bettenbelegung<br />

deutlich über 100%. Die Anzahl Pflegetage war 26 244. Die<br />

449 Eintritte in der Akut- und Allgemeinpsychiatrie und die<br />

positiven Abweichungen der Pflegetage gegenüber 2002 hat-<br />

ten weitreichende Konsequenzen für das Personal. Die enor-<br />

men Pflegeleistungen mussten mit gleichbleibendem Stellen-<br />

plan erbracht werden. Erschwerend kamen häufige Ausfälle<br />

des Personals durch Krankheit, Unfälle und Schwangerschaft<br />

hinzu. Trotzdem gelang es der Pflege dank überdurchschnitt-<br />

lich grossem Einsatz und Mehrarbeit, welche die Gefahr des<br />

Burnout beinhalten, den Qualitätsstandard der Behandlung<br />

und Betreuung unserer Patientinnen und Patienten zu jedem<br />

Zeitpunkt zu gewährleisten.<br />

Namensänderung der «Psychiatrischen Klinik Herisau» in<br />

«Psychiatrisches Zentrum Herisau»<br />

Die Geschäftsleitung des <strong>Spitalverbund</strong>es AR hatte anfangs<br />

2003 beschlossen, mittels Öffentlichkeitsarbeit die psychiatri-<br />

sche Klinik zu porträtieren. Für das eigentliche Publikum, die<br />

Patientinnen und Patienten, aber auch für zuweisende psych-<br />

iatrische Fachärzte und Hausärzte, die Gesundheitsinstitutio-<br />

nen aus unserem Einzugsgebiet, weitere zuweisende Institu-<br />

tionen wie Fürsorge- und Sozialämter sowie die Politik und<br />

breitere Öffentlichkeit sollte durch eine professionelle Selbst-<br />

darstellung die allgemeine Akzeptanz gestärkt werden. Sämt-<br />

liche Tätigkeitsbereiche der kantonalen psychiatrischen Ver-<br />

sorgung wurden deshalb dargestellt bzw. dokumentiert. Bei<br />

der Darstellung der Leistungsbereiche der psychiatrischen Kli-<br />

nik wurde deutlich, dass der Begriff «Psychiatrische Klinik<br />

Herisau» als Bezeichnung jener Institution, welche stationäre,<br />

teilstationäre und ambulante Leistungen erbringt, eigentlich<br />

34<br />

zu eng ist. Mit dem Begriff der Klinik sind bestimmte Vorstel-<br />

lungen verbunden. Im Wesentlichen vermittelt der Begriff den<br />

stationären Charakter. Insofern wird die Bezeichnung für<br />

«Psychiatrische Klinik Herisau» doppeldeutig. Sie bezeichnet<br />

einerseits die alle Tätigkeitsbereiche tragende Institution, ande-<br />

rerseits einen Teilbereich (stationäres Angebot). Durch die<br />

Umbenennung der Institution in «Psychiatrisches Zentrum<br />

Herisau» wird zukünftig ein Begriff vermittelt, der zutreffen-<br />

der, offener und zeitgemäss ist. Dem Antrag der Geschäftslei-<br />

tung des <strong>Spitalverbund</strong>es AR zur Namensänderung stimmte<br />

der Regierungsrat am 11. Juni 2003 zu. Die Klinikprospekte<br />

lagen im Herbst 2003 vor. Der im Zusammenhang mit der<br />

Öffentlichkeitsarbeit geplante Internet-Auftritt hatte sich aus<br />

verschiedenen Gründen verzögert und wird anfangs 2004 rea-<br />

lisiert werden.<br />

Seit 95 Jahren ist die Psychiatrie Teil der Geschichte des<br />

Kantons und Herisaus<br />

2003 feiert das Psychiatrische Zentrum seinen 95. Geburtstag<br />

– Grund genug, der Öffentlichkeit in einer Erlebniswoche, die<br />

vom 27. Oktober bis zum 1. November stattfand, einen Ein-<br />

blick in den Klinikalltag zu gewähren. Während fünf Tagen<br />

konnte Psychiatrie hautnah erlebt werden: mit Spiel- und<br />

Dokumentarfilmen, Diskussionen und einer Ausstellung. Im<br />

Cinétreff Herisau und im Krombachsaal des Psychiatrischen<br />

Zentrums wurden vier Spielfilme und drei Dokumentarfilme<br />

zum Thema «Psychiatrie» gezeigt. Im «Haus 1», dem einzi-<br />

gen Gebäude, welches noch im Originalzustand erhalten ist,<br />

führte die Ausstellung «Psychiatrie erleben» durch verschie-<br />

dene Stationen des psychiatrischen Alltags.


Alterspsychiatrie<br />

Alterpsychiatrische Sprechstunde<br />

Im Herbst 2003 wurde eine oberärztlich geleitete alters-<br />

psychiatrische Sprechstunde im Zentrum eingerichtet. Neben<br />

der psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychoso-<br />

zialen Betreuung von psychisch kranken älteren Menschen<br />

werden auch Patienten mit demenziellen Symptomen behan-<br />

delt. Eine wichtige Zielsetzung ist, dass der Mensch als<br />

Individuum in seinem sozialen und familiären Umfeld wahr-<br />

genommen wird. Wir streben eine enge Zusammenarbeit mit<br />

Hausärzten, Spitälern, Pflegeheimen, der Spitex sowie Behör-<br />

den und Organisationen in der Altersbetreuung an. Beratung<br />

und Unterstützung der Angehörigen und Bezugspersonen stel-<br />

len einen weiteren Schwerpunkt des neuen Angebotes dar.<br />

Demenz-Abklärung<br />

Ein weiterer Eckpfeiler der Alterspsychiatrie stellt die Memo-<br />

ry-Abklärung dar. Der Tatsache, dass eine frühzeitige Dia-<br />

gnostik und Behandlung (spezifisches kognitives Training,<br />

Medikamente) sowohl für die Lebensqualität Betroffener als<br />

auch für die ihrer Angehörigen im Falle von Demenz von ent-<br />

scheidender Bedeutung ist, wurde Rechnung getragen.<br />

Im Rahmen der alterspsychiatrischen Sprechstunde werden<br />

analog den Angeboten von Memory-Kliniken Demenzabklä-<br />

rungen angeboten. Bei Gedächtnisstörungen, Konzentra-<br />

tionsschwäche, Aufmerksamkeitsstörungen, Orientierungs-<br />

störungen sowie bei Einschränkung der Alltagskompetenz,<br />

sozialem Rückzug, aggressivem Verhalten und Verhaltensauf-<br />

fälligkeiten leistet unser Team bestehend aus Arzt, Psycholo-<br />

ge, Sozialarbeiterin, Pflegeperson medizinisch, psychiatrisch<br />

und neuropsychologisch eine umfängliche Abklärung nach<br />

vorgängiger Absprache mit dem Hausarzt, ob eine Demenzer-<br />

krankung vorliegt. Nach der differenzierten Abklärung wer-<br />

den ein Therapievorschlag sowie mögliche ambulante Hilfsan-<br />

gebote unterbreitet. Zusätzlich beraten wir die Betroffenen<br />

und ihre Angehörigen.<br />

Sanierung des Psychiatrischen Zentrums Herisau<br />

Der <strong>Ausserrhod</strong>er Regierungsrat hatte im letzten Jahr auf-<br />

grund der Expertise von Prof. em. Dr. med. K. Ernst, Zürich,<br />

vom 31.3.2003 und des Berichtes der Gesundheitsdirektion<br />

vom 8.4.2003 die Gesundheitsdirektion und das Kantonale<br />

Hochbauamt beauftragt, in Zusammenarbeit mit einer exter-<br />

nen Beratungsfirma die Grundlagen für eine zeitgemässe<br />

Sanierung der Gebäude und verschiedene Varianten der Opti-<br />

mierung zu erarbeiten. Prof. em. Dr. med. K. Ernst kam in sei-<br />

ner Expertise zum Schluss, dass das Versorgungsgebiet der<br />

Psychiatrischen Klinik Herisau, die Konzepte, die Bettenzahl<br />

sowie die Qualität der Leistungen bedarfsgerecht sind und<br />

dem heutigen Standard entsprechen. Der Regierungsrat erhielt<br />

im Herbst 2003 einen Projektbericht, der Auskunft gibt über<br />

die Möglichkeiten zukünftiger betrieblicher Strukturen sowie<br />

über die notwendigen baulichen Massnahmen und Kosten-<br />

grössen.<br />

35


BILANZ SPITALVERBUND AR<br />

Aktiven (in CHF) 31.12.2002 31.12.2003<br />

Flüssige Mittel 676‘747 2‘177‘031<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 11‘580‘153 13‘069‘546<br />

Andere Forderungen gegenüber Dritten 1‘973‘004 2‘051‘277<br />

Vorräte 25‘510 1‘049‘110<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen 91‘962 178‘211<br />

Total Umlaufvermögen 14‘347‘376 18‘525‘175<br />

Sachanlagen 2‘662‘001 2‘927‘995<br />

Total Anlagevermögen 2‘662‘001 2‘927‘995<br />

Total Aktiven 17‘009‘377 21‘453‘170<br />

Passiven (in CHF) 31.12.2002 31.12.2003<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2‘093‘786 2‘940‘820<br />

Andere kurzfristige Verbindlichkeiten 97‘181 -87‘342<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 52‘417 1‘107‘935<br />

Rückstellungen 0 0<br />

KK Landesbuchhaltung Kanton <strong>Appenzell</strong> AR 42‘316‘595 45‘608‘129<br />

Total Fremdkapital 44‘559‘979 49‘868‘942<br />

Vermächtnisse/Fonds 31‘322 25‘870<br />

Bilanzverlust –27‘581‘924 -28‘441‘642<br />

Eigenkapital –27‘550‘602 -28‘415‘772<br />

Total Passiven 17‘009‘377 21‘453‘170<br />

36


ERFOLGSRECHNUNG SPITALVERBUND AR<br />

Aufwand (in CHF) 2002 2003<br />

Besoldungen, Honorare und Sozialleistungen 60‘979‘445 64‘006‘454<br />

Medizinischer Bedarf 9‘384‘077 9‘092‘641<br />

Lebensmittelaufwand 1‘774‘973 1‘815‘044<br />

Haushaltsaufwand 1‘835‘672 1‘759‘313<br />

Unterhalt/Reparaturen Immobilien/Mobilien 1‘700‘856 1‘702‘728<br />

Aufwand für Anlagennutzung 1‘783‘930 1‘664‘874<br />

Aufwand für Energie und Wasser 1‘003‘420 1‘041‘043<br />

Büro- und Verwaltungsaufwand 1‘685‘037 2‘090‘977<br />

Versicherungen, Gebühren und allgemeine Aufwendungen 918‘580 894‘194<br />

Gesamtaufwand 81‘065‘990 84‘067‘268<br />

Ertrag (in CHF) 2002 2003<br />

Pflegetaxen und Honorare 32‘159‘737 36‘536‘517<br />

Medizinische Nebenleistungen 6‘293‘963 4‘627‘814<br />

Erträge aus Spezialinstituten 6‘914‘825 6‘103‘912<br />

Übrige Erträge 5‘067‘911 5‘195‘543<br />

Bundesbeiträge an Wohnheim und Beschäftigungsstätte KPK 3‘047‘630 3‘161‘840<br />

Fakturierte Erträge 53’484’066 55‘625‘626<br />

Globalkredit 26‘490‘614 26‘842‘355<br />

Sockelbeitrag (für zusatzversicherte Patienten) 1‘091‘310 1‘599‘287<br />

Gesamtertrag 81‘065‘990 84‘067‘268<br />

37


SPITAL HEIDEN<br />

Herkunft 2002 2003<br />

Spitalregion AR inkl. Oberegg 62% 62%<br />

St.Gallen 32% 32%<br />

übrige Schweiz 5% 5%<br />

Ausland 1% 1%<br />

Total 100% 100%<br />

Total Austritte und Pflegetage stationär 2002 2003<br />

Austritte Pflegetage Austritte Pflegetage<br />

Medizin 641 6’063 640 6‘278<br />

Chirurgie 995 7’585 1‘105 8‘020<br />

Gynäkologie 274 1’544 264 1‘307<br />

Geburtshilfe 389 2’470 380 2‘433<br />

Zwischentotal 2’299 17‘662 2’389 18‘038<br />

Säuglinge 393 2‘352 384 2‘295<br />

Total 2’692 20’014 2’773 20‘333<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2002 2003<br />

in Tagen in Tagen<br />

Medizin 9,5 9,8<br />

Chirurgie 7,6 7,3<br />

Gynäkologie 5,6 5,0<br />

Geburtshilfe 6,3 6,4<br />

Zwischentotal 7,7 7,6<br />

Säuglinge 6,0 6,0<br />

Total 7,4 7,3<br />

Durchschnittlich besetzte Stellen (ohne Zentrale Dienste) 2002 2003<br />

ohne Auszubildende<br />

Ärzte 20,3 18,9<br />

Pflegepersonal 64,1 60,0<br />

Medizinische Fachbereiche 37,3 41,0<br />

Réception 3,2 3,3<br />

Reinigungs- und Verpflegungsdienst 30,5 30,7<br />

Technische Betriebe 4,5 7,0<br />

Total im Durchschnitt besetzte Stellen 159,9 160,9<br />

Bestand am 31.12. 230,0 285,0<br />

38


SPITAL HERISAU<br />

Herkunft 2002 2003<br />

Spitalregion AR inkl. Oberegg 79% 78%<br />

St.Gallen 9% 10%<br />

übrige Schweiz 11% 11%<br />

Ausland 1% 1%<br />

Total 100% 100%<br />

Total Austritte und Pflegetage stationär 2002 2003<br />

Austritte Pflegetage Austritte Pflegetage<br />

Medizin 1’306 12’969 1’430 12‘753<br />

Chirurgie 1’442 12’140 1’430 11‘099<br />

Gynäkologie 208 1’416 179 1‘173<br />

Geburtshilfe 257 1’473 249 1‘464<br />

Zwischentotal 3’213 27’998 3’288 26‘489<br />

Säuglinge 258 1’422 257 1‘437<br />

Total 3’471 29’420 3’545 27‘926<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2002 2003<br />

in Tagen in Tagen<br />

Medizin 9,9 8,9<br />

Chirurgie 8,4 7,8<br />

Gynäkologie 6,8 6,6<br />

Geburtshilfe 5,7 5,9<br />

Zwischentotal 8,7 8,1<br />

Säuglinge 5,5 5,6<br />

Total 8,5 7,9<br />

Durchschnittlich besetzte Stellen (ohne Zentrale Dienste) 2002 2003<br />

ohne Auszubildende<br />

Ärzte 27,6 25,7<br />

Pflegepersonal 92,3 87,1<br />

Medizinische Fachbereiche 53,8 59,9<br />

Réception 3,3 4,2<br />

Reinigungs- und Verpflegungsdienst 36,7 37,5<br />

Technische Betriebe 6,3 5,6<br />

Total im Durchschnitt besetzte Stellen 220,0 220,0<br />

Bestand am 31.12. 307,0 315,0<br />

39


PSYCHIATRISCHES ZENTRUM HERISAU<br />

Herkunft 2002 2003<br />

AR 60% 72%<br />

AI 11% 9%<br />

Glarus 17% 11%<br />

übrige Schweiz 12% 8%<br />

Total 100% 100%<br />

Total Austritte und Pflegetage stationär 2002 2003<br />

Austritte Pflegetage Austritte Pflegetage<br />

Akutpsychiatrie 399 16‘828 441 19‘068<br />

Pflegeheim (im Durchschnitt 72 BewohnerInnen) 19 26‘094 16 26‘244<br />

Wohnheim (im Durchschnitt 40 BewohnerInnen) 3 15‘186 6 14‘454<br />

Total 421 58’108 463 59‘766<br />

Durchschnittlich besetzte Stellen (ohne Zentrale Dienste) 2002 2003<br />

ohne Auszubildende<br />

Ärzte 15,2 16,3<br />

Pflegepersonal 134,8 128,4<br />

Medizinische Fachbereiche 25,8 27,8<br />

Réception 2,1 2,3<br />

Reinigungs- und Verpflegungsdienst 38,6 43,4<br />

Technische Betriebe 5,5 5,0<br />

Total im Durchschnitt besetzte Stellen 222,0 223,2<br />

Bestand am 31.12. 283 277<br />

40


SPITALVERBUND AR<br />

Durchschnittlich besetzte Personalstellen 2002 2003<br />

ohne Auszubildende<br />

Total Personal in den Betrieben 601,9 604,1<br />

Geschäftsleitung und zentrale Dienste 18,2 20,7<br />

Gesamttotal 620,1 624,8<br />

41


Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Spitalverbund</strong> AR, Heiden<br />

Texte Patientengeschichte/Interview mit Alice Scherrer: Markus Rohner, Altstätten<br />

Fotografie: Daniel Ammann, St.Gallen<br />

Druck: Druckerei Lutz AG, Speicher


Postfach 500<br />

9410 Heiden<br />

Telefon 071 898 61 31<br />

www.spitalverbund.ch<br />

Kantonales Spital Herisau<br />

Spitalstrasse 6<br />

9100 Herisau<br />

Telefon 071 353 21 11<br />

Kantonales Spital Heiden<br />

Werdstrasse 1<br />

9410 Heiden<br />

Telefon 071 898 66 66<br />

Psychiatrisches Zentrum Herisau<br />

Krombach 3<br />

9101 Herisau<br />

Telefon 071 353 81 11

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