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übrigens ein gewisser Wohlstand sowohl des kleinen lettischen Handwerkers und Gewerb-<br />

treibenden wie der organisierten Träger und Arbeitsleute.<br />

Aus den Mitgliederlisten der erwähnten Bruderschaften lässt sich, abgesehen<br />

von den<br />

zahlreichen Dienstboten, ein Überblick über die gewerbliche Tätigkeit und die Verbreitung<br />

verschiedener Handwerke unter den Rigaschen Letten gewinnen. Da gab<br />

es zunächst<br />

Hülfsarbeiter oder sozusagen Gewerbetreibende 11. Kategorie, deren Beruf halb mit der<br />

Landwirtschaft, halb mit dem städtischen Gewerbe und dem Export zusammenhing, dabei<br />

zahlreiche, innerhalb der Stadtmauern unmögliche Betriebe, wie: Aschenbrenner, Kohlen-<br />

und Ellernkohlenbrenner (dem<br />

Schmiedehandwerk unentbehrlich), Baumhauer, Graben-<br />

schneider, Grasführer, Viehüter, Drescher, Übersetzer, Fischer (die<br />

somit nicht allein in<br />

der Fischergilde konzentriert waren). In der Stadt selbst arbeiteten lettische Aschenwraker<br />

(Asche war ein wichtiger Exportartikel), Holzsäger, Ziegelstreicher, zahlreiche Hanfspinner,<br />

Fuhrleute. Die immerfort wiederkehrenden Zunamen Schmied, Zimmermann und Krämer<br />

entziehen sich meist der Registrierung nach Nationalitäten. Im Bruderbuch der Bierträger<br />

führen in das eigentliche Handwerk folgende Namen ein: 1513 Magdalena Baldun,<br />

lichtmakersche; 1517 Symon muzenekes, Kathrin kurpenekesche (Böttcher und Schuhmacher),<br />

Jan Dowyn, eyn becker; 1523 Clawes podenekes, de grapengeter,<br />

czelskallis (Eisenschmied) Weitere Angehörige<br />

1572 Peter czelskalleis,<br />

des lettischen Handwerkerstandes trifft<br />

man unter den Mitgliedern der Losträgergilde *>: 1452 Andrewcs stropenex (Strickdreher,<br />

Taumacher), Prexlow holthouwernekes, 1454 Tomas kalss (vielleicht Schmied gemeint?),<br />

1456 Hans grote mureneke, 1457 Kersten smēdes vt Kurlande wyff, 1469 Jakob Smylte-<br />

neeks, en becker, 1472 Andres stropeneke strope, 1488 Hans Hasegal,<br />

murmester. 1508<br />

Anneke stropnetzyn, 1511 Gerdeke stroppenecke sewe, 1518 Mychgel yostneke, Kattryn<br />

yostnezen (wohl Gürtler), 1495 Hinrick sepinck edder kannengeter, 1497 Michel stomeke,<br />

ein cleynsmith, 1501 Gertke krestzelmaker (aber ob damit Stuhlmacher gemeint ist?),<br />

1503 Michael musszeneke, 1504 Anneke murnytze, Mertin murnycke (Maurer), 1521<br />

Martin stropeneke, 1522 Andrewcs, Bolman musseneke delss (Sohn<br />

eines Böttchers), 1532<br />

Hans paysans, spaysans (Hanfschwinger), um 1565 Matz Rattenex (Wagenbauer, Radma-<br />

cher). Genaue Sprachkenntnis wird aus den z. T. Grässlich geschriebenen lettischen<br />

Namen in den Bruderbüchern sicher noch manche andere Handwerker herausfinden. Über-<br />

dies fällt sehr ins Gewicht, dass zahlreiche deutsche Zunamen in Wirklichkeit Letten<br />

gehörten, die dadurch der Statistik entzogen sind.<br />

Die hier aus den Akten gezognen Nachrichten über Handwerk und Gewerbe bei<br />

den Letten, vor allem die Überlieferung über den Handelsverkehr des Landmannes mit<br />

der Stadt, können aus<br />

anderer gelehrter<br />

Über den nichtzünftigen<br />

dem Volksliede bereichert und erläutert werden. Da bereits von<br />

Seite Material dafür vorbereitet wird, ist hier davon abzusehen.<br />

kleinen Handwerkern und Gewerbtreibenden standen endlich,<br />

als die sozial und wohl auch materiell am besten gestellte Klasse,<br />

werker gewisser zunftmässig organisierter<br />

die lettischen Hand-<br />

Ämter, die sowohl deutsche wie nichtdeutsche<br />

Mitglieder aufnahmen. Riga zählte im 14. Jahrhundert mindestens 7, im 15. Jahrh. 12,<br />

im 16. Jahrhundert wenigstens 20 eigentliche<br />

nicht ganz hierhergehörigen uralten Fischeramt (ursprünglich<br />

Handwerkerämter*>. Ausser dem vielleicht<br />

eine livische Gilde) nahmen<br />

anfangs nur die Ämter der Kürschner (Schrägenbestätigung 1397) und der Leineweber<br />

(Sehragenbestätigung 1458) auch Letten als gleichberechtigte Mitglieder<br />

auf, während das<br />

Amt der Hanfspinner (Sehragenbestätigung 1436) nach C. Mettigs Meinung sogar aus-<br />

schliesslich mit Letten besetzt gewesen wäre. Ich kann dafür keinen Quellenbeleg finden.<br />

») Nach C. Mettig. Rigasche Stadtblattet 1892, S. 316; 324; 333 und dem Bierträgerbuch. MS. d. Oes. f. Oesch<br />

*) Nach deren Bruderbuch, MS. der Oeiellsch. (. Ge»eh. u. Alt. 927<br />

•) Stieda u. Mettig, S. 93; 113; 116.<br />

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