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ASCO Annual Meeting 2008 - Actavis

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<strong>ASCO</strong> <strong>Annual</strong> <strong>Meeting</strong> <strong>2008</strong><br />

Ein Bericht für Fachärzte/innen


Bericht <strong>ASCO</strong> <strong>Annual</strong> <strong>Meeting</strong> <strong>2008</strong><br />

Bereitgestellt durch <strong>Actavis</strong> GmbH, Österreich, und <strong>Actavis</strong> Switzerland AG<br />

Copyright © <strong>Actavis</strong> GmbH, Österreich, und <strong>Actavis</strong> Switzerland AG, <strong>2008</strong><br />

Autor: D Koper · dkoper@actavis.com · Juli <strong>2008</strong><br />

Es kann vorkommen, dass die Autoren während des <strong>ASCO</strong> <strong>Meeting</strong> Daten<br />

vorstellen, die sich von den Daten in dem jeweiligen Abstract (der bereits<br />

im Vorfeld eingereicht wurde) unterscheiden.<br />

Fehler und Auslassungen vorbehalten.


Sehr geehrte Ärztin, sehr geehrter Arzt,<br />

Beim <strong>ASCO</strong> <strong>2008</strong> gab es Fortschritte in der Behandlung und im Management<br />

von mehreren Krebsarten.<br />

Die Highlights:<br />

1) Zoledronsäure verbesserte bei Mammakarzinompatientinnen im Frühstadium das klinische<br />

Ergebnis, indem es krebsbedingte Ereignisse (lokoregionale Ereignisse, Fernmetastasen und<br />

kontralaterales Mammakarzinom) reduzierte.<br />

2) Bei Patienten mit metastatischem Kolorektalkrebs war Cetuximab nur bei Patienten mit<br />

KRAS-Wildtyp wirksam. Der KRAS-Status wurde mit Molekularprofilierung im Tumorgewebe<br />

getestet. Zielgerichtete Medikamente (Targeted Agents) gegen Kolorektalkarzinom erfordern<br />

eine sorgfältige Patientenauswahl.<br />

3) Bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC war Cetuximab wirksam. Allerdings wurden in<br />

die Studie nur Patienten aufgenommen, die EGFR exprimierten. EGFR-Expression wurde<br />

mittels Immunhistochemie im Tumorgewebe getestet. Zielgerichtete Medikamente (Targeted<br />

Agents) gegen Bronchialkarzinom erfordern eine sorgfältige Patientenauswahl.<br />

Die Teilnehmerzahl betrug etwa 36 000. Das Programm umfasste zirka 4800 Vorträge und<br />

Posterpräsentationen. In der Plenarsitzung wurden 4 Studien besprochen, viele weitere in<br />

weiteren Vorträgen.<br />

Dieser Bericht des <strong>ASCO</strong> <strong>2008</strong> beinhaltet<br />

a) Das Wichtigste auf einen Blick, <strong>ASCO</strong> <strong>2008</strong>,<br />

b) eine umfassende Diskussion der 4 in der Plenarsitzung vorgestellten Studien,<br />

c) Besprechungen ausgewählter Vorträge zu den einzelnen Krebsarten, und<br />

d) Besprechung der Rede der <strong>ASCO</strong>-Präsidentin und der verliehenen Preise.<br />

Der Bericht basiert auf den Vorträgen, die ich besucht habe. Es wurde versucht, den Bericht<br />

objektiv und umfassend zu verfassen.<br />

Ich hoffe, dass dieser Bericht für Sie und Ihre Patienten nützlich sein kann.<br />

Dara KOPER<br />

<strong>Actavis</strong> GmbH, Österreich<br />

<strong>Actavis</strong> Switzerland AG<br />

VORWORT<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


04 Das Wichtigste auf einen Blick<br />

ABCSG-12-STUDIE:<br />

CYRSTAL-STUDIE:<br />

FLEX-STUDIE:<br />

Das Wichtigste auf einen Blick, <strong>ASCO</strong> <strong>2008</strong><br />

Zoledronsäure verbesserte das klinische Ergebnis bei Patientinnen mit<br />

Mammakarzinom im Frühstadium, indem es krebsbedingte Ereignisse reduzierte.<br />

Die ABCSG-12-Studie umfasste 1803 ER/PgR+ prämenopausale Patientinnen mit Mammakarzinom<br />

im Stadium I/II. Die Patientinnen wurden zu Zoledronsäure oder keiner Zoledronsäure<br />

randomisiert. Die adjuvante Behandlung mit Zoledronsäure verringerte lokoregionale<br />

Krebsereignisse, Fernmetastasen und kontralaterales Mammakarzinom signifikant. Diese<br />

Ergebnisse kündigen einen Paradigmenwechsel an. Ärzte können nun in Betracht ziehen,<br />

„Samen und Boden“ zu bekämpfen, also Mikrometastasen und die Mikroumgebung, in der<br />

diese wachsen.<br />

Abstract-Nr.: LBA4<br />

Bei Patienten mit metastatischem Kolorektalkrebs war Cetuximab nur bei<br />

Patienten mit KRAS-Wildtyp wirksam.<br />

Es verlängerte das Überleben um durchschnittlich 5 Wochen. Die CYRSTAL-Studie hatte<br />

1198 Patienten zu Chemotherapie plus Cetuximab oder Chemotherapie randomisiert. Diese<br />

Reanalyse zeigte, dass Cetuximab nur bei Patienten mit KRAS-Wildtyp wirksam ist.<br />

Cetuximab war bei Patienten mit KRAS-Mutationen nicht wirksam. Der KRAS-Status wurde<br />

mittels Molekularprofilierung im Tumorgewebe getestet. Zielgerichtete Medikamente<br />

(Targeted Agents) gegen Kolorektalkarzinom erfordern eine sorgfältige Patientenauswahl.<br />

Abstract-Nr.: 2<br />

Nur EGFR-exprimierende Patienten wurden in die FLEX-Studie aufgenommen.<br />

In dieser vorausgewählten Population mit fortgeschrittenem NSCLC war<br />

Cetuximab wirksam.<br />

Es verlängerte das Überleben um durchschnittlich 5 Wochen. Die EGFR-Exprimierung<br />

wurde mittels Immunhistochemie im Tumorgewebe getestet. 1125 Patienten wurden<br />

zu Chemotherapie plus Cetuximab oder Chemotherapie randomisiert. Zielgerichtete<br />

Medikamente (Targeted Agents) gegen Lungenkrebs erfordern eine sorgfältige Patientenauswahl.<br />

Abstract-Nr.: 3


SEMINOM IM Eine längere Nachbeobachtung der MRC-EORTC-Studie mit 1447 Patienten<br />

STADIUM I: bestätigte, dass eine einzelne Injektion von Carboplatin (Dosis AUC 7) eine der<br />

möglichen adjuvanten Optionen darstellt.<br />

OPERABLES<br />

PANKREASKARZINOM:<br />

METASTASIERENDES<br />

MAMMAKARZINOM:<br />

LUNGENKREBS, LD-SCLC:<br />

ENDOMETRIUMKARZINOM<br />

IM FRÜHSTADIUM:<br />

LOKALISIERTES<br />

EWING-SARKOM:<br />

MELANOM IM STADIUM II:<br />

LEBENSQUALITÄT:<br />

Abstract-Nr.: 1<br />

In der CONKO 001-Studie mit 308 Patienten lebten die Patienten, die nach der<br />

Operation adjuvant Gemcitabin bekommen haben, 2,6 Monate länger als Patienten, die<br />

nur operiert wurden.<br />

Abstract No: LBA4504<br />

Die gängige klinische Praxis, Trastuzumab bei Frauen mit einem HER2-positiven<br />

metastasierenden Mammakarzinom auch nach Versagen von Trastuzumab weiter zu<br />

verabreichen, wird nun durch Daten gestützt.<br />

Abstract-Nr.: 1015, 1025<br />

Prophylaktische Ganzhirnbestrahlung (PCI): In der PCI99 Intergroup-Studie mit 720<br />

Patienten war die Standard-PCI mit 25 Gy einer hochdosierten PCI überlegen.<br />

Abstract-Nr.: LBA7514<br />

In der PORTEC-2-Studie mit 427 Patientinnen verursachte eine Radiotherapie<br />

mit vaginaler Brachytherapie weniger Nebenwirkungen als eine Radiotherapie mit<br />

externer Bestrahlung des Beckens (pelvine EBRT).<br />

Abstract-Nr.: LBA5503<br />

Die COG-Studie mit 568 Patienten zeigte, dass Kinder/Jugendliche mit lokalisiertem<br />

Ewing-Sarkom eine intensivierte (dosisdichte) Behandlung erhalten sollten.<br />

Abstract-Nr.: 10504<br />

In der EORTC 18961-Studie mit 1314 Patienten war die Behandlung mit einem Impfstoff<br />

signifikant schlechter als Beobachtung alleine.<br />

Abstract-Nr.: 9004<br />

Die selbstberichtete Lebensqualität zu Beginn der Behandlung (festgestellt durch eine<br />

einzige Frage) sagte das Gesamtüberleben voraus.<br />

Abstract-Nr.: 9515, 4016<br />

Das Wichtigste auf einen Blick<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


06 Inhaltsverzeichnis<br />


18 Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

19 Mammakarzinom<br />

22 Metastasierendes Mammakarzinom (MBC)<br />

26 Lungenkrebs – NSCLC<br />

31 Lungenkrebs – SCLC<br />

33 Kolorektalkrebs<br />

37 Prostatakrebs<br />

40 Ovarialkarzinom<br />

43 Andere gynäkologische Krebserkrankungen<br />

44 Blasenkarzinom<br />

46 Lymphome<br />

50 Leukämien, myelodysplastische Syndrome,<br />

myeloproliferative Erkrankungen<br />

53 Multiples Myelom<br />

56 Sarkome<br />

60 Kopf- und Halstumoren<br />

62 Magenkrebs<br />

63 Pankreaskrebs<br />

65 Hepatozelluläres Karzinom (HCC)<br />

66 Metastasierendes<br />

Nierenzellkarzinom (mRCC)<br />

68 Seminom<br />

69 Melanom<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

74 Lebensqualität<br />

78 Ansprachen & Auszeichnungen<br />

82 Abkürzungen<br />

Lebensqualität<br />

75 Selbstberichtete Lebensqualität vor<br />

der ersten Krebsbehandlung war<br />

prognostisch für das Gesamtüberleben<br />

75 Bestätigt: Selbstberichtete Lebensqualität<br />

vor der ersten Krebsbehandlung<br />

war prognostisch für das Gesamtüberleben<br />

76 Oxandrolon könnte bei unfreiwilligem<br />

Gewichtsverlust helfen<br />

77 Modafinil könnte schwere Chemotherapie-induzierte<br />

Müdigkeit verbessern<br />

Ansprachen & Auszeichnungen<br />

79 Rede der <strong>ASCO</strong>-Präsidentin<br />

Nancy Davidson<br />

80 Karnofsky Award<br />

80 Science of Oncology Award<br />

81 Paediatric Oncology Award<br />

81 American Cancer Society Award<br />

Abkürzungen<br />

83 Medizinische Abkürzungen<br />

86 Klinische Gruppen –<br />

Forschungsgruppen<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


08 Klinische Studien der Plenary Session<br />

1 Klinische Studien<br />

der Plenary Session


1.01<br />

SYNOPSE:<br />

ABCSG-12-STUDIE:<br />

RANDOMISIERUNG:<br />

STUDIENDESIGN,<br />

ENDPUNKTE:<br />

NACHBEOBACHTUNG:<br />

Prämenopausale Frauen mit<br />

ER/PgR+ Mammakarzinom im Stadium I/II<br />

Phase-III randomisierte Studie, ABCSG-12-Studie<br />

Zoledronat verbesserte das klinische Ergebnis,<br />

weil es krebsbedingte Ereignisse verringerte<br />

Vortrag in der Plenarsitzung<br />

Klinische Studien der Plenary Session 09<br />

Adjuvantes Zoledronat verbesserte das klinische Ergebnis von prämenopausalen Frauen<br />

mit ER/PgR+ Brustkrebs im Stadium I/II, weil es krebsbedingte Ereignisse verringerte.<br />

Diese Studie kündigt einen Paradigmenwechsel an. Kliniker können nun<br />

in Betracht ziehen, „Samen und Boden“ anzuvisieren, d.h. Mikrometastasen und die<br />

Mikroumgebung, in der diese wachsen können.<br />

1803 Frauen (< 10 befallene Lymphknoten) wurden in die Studie eingeschlossen. Den<br />

Patientinnen stand, falls benötigt, eine neoadjuvante Chemotherapie zur Verfügung, aber es<br />

wurde praktisch keine Chemotherapie in dieser Niedrig-Risiko-Population gegeben. Alle<br />

Patientinnen wurden operiert (4 von 5 Frauen erhielten eine brusterhaltende Operation).<br />

Bestrahlung wurde durchgeführt, falls indiziert. Anschließend erhielten alle Frauen eine ovarielle<br />

Suppression mit 3,6 mg Goserelin alle 4 Wochen über einen Zeitraum von 3 Jahren.<br />

Nach Ablauf der 3 Jahre wurden die Patientinnen 1 : 1 : 1 : 1 zu 4 Gruppen randomisiert:<br />

a) Tamoxifen 20 mg/Tag. b) Anastrozol 1 mg/Tag. c) Tamoxifen plus 4 mg Zoledronat alle<br />

6 Monate. d) Anastrozol plus 4 mg Zoledronat alle 6 Monate. Die Patientencharakteristika<br />

in den 4 Gruppen waren sehr ausgewogen.<br />

Die Studie war für 4 Studienarme fast zu klein und nicht doppelblind. Sie hatte ein 2 x 2<br />

Design, und wurde einwandfrei durchgeführt. Die Wirksamkeitsanalyse war ITT (Intent-to-<br />

Treat). Der primäre Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben (DFS). Die sekundären<br />

Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS), das rezidivfreie Überleben (RFS) und die<br />

Toxizität. Die Endpunkte wurden paarweise verglichen, Tamoxifen vs. Anastrozol, und<br />

Zoledronat vs. kein Zoledronat.<br />

Die mediane Nachbeobachtung betrug 5 Jahre.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


10 Klinische Studien der Plenary Session<br />

ERGEBNISSE:<br />

TOXIZITÄT:<br />

Das Ergebnis Tamoxifen vs. Anastrozol: Es gab keine Unterschiede. DFS war identisch.<br />

Die Kurven waren überlappend. Auch in den sekundären Endpunkten OS und RFS zeigten<br />

sich keine Unterschiede.<br />

Das Ergebnis Zoledronat vs. kein Zoledronat: DFS war in der Zoledronat-Gruppe<br />

klar überlegen. Der p-Wert war signifikant. Das Hazard Ratio (HR) lag bei 0,64, d.h. eine<br />

Abnahme der DFS-Ereignisse um 36 %. Zoledronat führte zu einer Reduktion aller DFS-<br />

Ereignisse, d.h. lokoregionale Ereignisse, Metastasen (einschließlich Knochen- und nicht-<br />

Knochenmetastasen) und kontralateraler Brustkrebs.<br />

Einen signifikanten Unterschied gab es auch beim sekundären Endpunkt RFS. Beim OS<br />

sah man, dass die Kurven anfingen, auseinander zu laufen, aber ein signifikanter Unterschied<br />

war (noch nicht?) zu sehen, wahrscheinlich aufgrund des exzellenten OS in dieser Studie<br />

(5-Jahres-OS für alle Patientinnen zusammen: 98,2 %).<br />

Tamoxifen führte zu mehr Thrombosen und endometrialen Veränderungen als Anastrozol.<br />

Anastrozol führte zu mehr Arthralgien als Tamoxifen.<br />

Die erste Gabe von Zoledronat ging mit Knochenschmerzen und vorübergehendem<br />

Fieber einher. Dentale Röntgenaufnahmen wurden gemacht, um eine bekannte Nebenwirkung<br />

der Bisphosphonate, Osteonekrose des Kiefers (ONJ), zu entdecken; ONJ wurde<br />

nicht beobachtet. Auch Nierentoxizität wurde nicht beobachtet; es wurden mehr als<br />

16 000 Kreatinin-Messungen durchgeführt.<br />

!<br />

Diskussion<br />

Die Kommentatorin wies darauf hin, dass der HER2-Status nicht bestimmt wurde.<br />

Sie sagte, dass adjuvante ovarielle Suppression mit Goserelin plus Tamoxifen nicht<br />

der internationale Goldstandard ist, und es unklar ist, ob eine adjuvante ovarielle<br />

Suppression mit Goserelin plus Tamoxifen besser ist als Tamoxifen alleine, oder<br />

Tamoxifen gefolgt von einem Aromatasehemmer.<br />

Aber sie nannte den Bisphosphonat-Teil der Studie „aufregend“, fügte hinzu, dass<br />

Zoledronat die höchste relative Bisphosphonatwirkung besitzt, und erklärte die<br />

„Samen und Boden“-Hypothese. Der „Samen“ sind ausgestreute Krebszellen, die sich<br />

zu Mikrometastasen entwickeln können. Der „Boden“ ist die Mikroumgebung, in<br />

der Mikrometastasen wachsen können. Die erhebliche Reduktion von lokoregionalen<br />

Ereignissen, Metastasen und kontralateralem Brustkrebs, die in dieser Studie beobachtet<br />

wurde, deutet stark darauf hin, dass Zoledronat den „Boden“ zum Vorteil<br />

für die Patientinnen verändert.<br />

Es wurden Subgruppen-Analysen durchgeführt, aber sie müssen als vorläufig<br />

angesehen werden. Die Ergebnisse der Studien AZURE, NSABP B-34 und GAIN<br />

sollten abgewartet werden.<br />

Die Kommentatorin beglückwünschte die ABCSG und sagte, diese Studie kündige<br />

einen Paradigmenwechsel an, um in der Zukunft „Samen und Boden“ anzuvisieren.<br />

Abstract-Nr.: LBA4


1.02<br />

SYNOPSE:<br />

HINTERGRUND:<br />

DIE REANALYSE<br />

DER CRYSTAL-STUDIE:<br />

Metastatisches Kolorektalkarzinom (mCRC)<br />

Phase-III randomisierte Studie, CRYSTAL-Studie<br />

Cetuximab ist nur bei Patienten mit<br />

KRAS-Wildtyp wirksam<br />

Vortrag in der Plenarsitzung<br />

Klinische Studien der Plenary Session 11<br />

Bei Patienten mit mCRC war Cetuximab nur bei Patienten mit KRAS-Wildtyp<br />

(= normales KRAS) wirksam. Bei diesen Patienten verbesserte Cetuximab das PFS und OS<br />

signifikant (um 5 Wochen). Der KRAS-Status sollte routinemäßig bei allen Patienten, bei<br />

denen eine Cetuximab- oder andere EGFR-basierte Therapie erwogen wird, getestet werden.<br />

Diese Studie bekräftigt die Ansicht, die bereits mehrere Onkologen vertraten: „Zuerst<br />

überprüfen, ob das Ziel vorhanden und nicht mutiert ist. Nur falls das Ziel vorhanden und<br />

nicht mutiert ist, kann man das geeignete zielgerichtete Medikament verabreichen.“<br />

Der EGF-Rezeptor (EGFR) wird bei vielen malignen Tumoren auf den Membranen der<br />

Krebszellen exprimiert. Falls EGFR exprimiert wird, signalisiert er in die Zelle hinein.<br />

Eine EGFR-Expression ist mit einem schnelleren Tumorwachstum, Metastasen und einer<br />

schlechteren Prognose verbunden.<br />

Der monoklonale Antikörper Cetuximab bindet an den EGFR, und blockiert das<br />

EGFR-Signal. Bei EGFR-exprimierenden Tumoren besitzt Cetuximab daher das Potenzial,<br />

das Tumorwachstum zu verlangsamen.<br />

Es spielen jedoch auch intrazelluläre Mechanismen eine Rolle. KRAS ist intrazellulär<br />

und dem EGFR nachgeschaltet. KRAS-Wildtyp signalisiert, wenn EGFR signalisiert. Falls<br />

aber das KRAS mutiert ist, wird ein KRAS-Protein produziert, das unabhängig signalisiert,<br />

d.h. ohne vorheriges EGFR-Signal. Daher umgehen KRAS-Mutationen die antitumorielle<br />

Aktivität einer EGFR-Blockade. Das zielgerichtete Medikament (z.B. Cetuximab) verliert<br />

seine Wirkung. 30-50 % der Patienten mit CRC haben eine KRAS-Mutation.<br />

Die CRYSTAL-Studie wurde auf dem <strong>ASCO</strong> 2007 vorgestellt (Abstract-Nr.: 4000).<br />

1198 Patienten mit mCRC wurden zu einer First-Line-Therapie mit FOLFIRI oder<br />

FOLFIRI plus Cetuximab randomisiert.<br />

Blöcke von archiviertem Tumormaterial (verfügbar bei 540 Patienten) wurden mittels<br />

einer hochempfindlichen, quantitativen PCR-Methode reanalysiert. 64 % der Patienten<br />

hatten KRAS-Wildtyp, 36 % KRAS-Mutationen. Diese neuen Daten und die Wirksamkeitsdaten<br />

aus 2007 wurden zusammen in einer Cox-Analyse für PFS verwendet.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


12 Klinische Studien der Plenary Session<br />

ERGEBNISSE:<br />

TOXIZITÄT:<br />

Cetuximab war nur bei Patienten mit KRAS-Wildtyp wirksam. Das HR für das PFS<br />

betrug 0,68. Der p-Wert war signifikant. Das mediane OS betrug 9,9 Monate vs. 8,7 Monate,<br />

und das 1-Jahres-PFS betrug 43 % vs. 25 %.<br />

Hingegen war Cetuximab bei Patienten mit KRAS-Mutationen nicht wirksam.<br />

Der Vortragende sagte, dass diese Schlussfolgerung im Einklang mit der Biologie und<br />

den Ergebnissen der OPUS-Studie ist (<strong>ASCO</strong> <strong>2008</strong>, Abstract-Nr.: 4000; siehe Abschnitt<br />

„Kolorektalkarzinom“). Er betonte, dass die EMEA Cetuximab nur für die Anwendung bei<br />

Patienten mit KRAS-Wildtyp zugelassen hat.<br />

KRAS-Wildtyp vs. KRAS-Mutationen: Die Toxizität war vergleichbar.<br />

Cetuximab vs. kein Cetuximab: Es kamen mehr G3/4 UAW mit Cetuximab vor, z.B.<br />

Neutropenie, aber die Inzidenz der febrilen Neutropenie war in beiden Gruppen identisch.<br />

!<br />

!<br />

Diskussion<br />

Die Kommentatorin sagte, dass es unwahrscheinlich sei, dass diese Ergebnisse hauptsächlich<br />

einem prognostischen Faktor zugeschrieben werden können. Sie erklärte<br />

prognostische und prädiktive Faktoren. Ein prognostischer Marker sagt den Ausgang<br />

einer Krankheit, unabhängig von einer Behandlung, voraus (z.B. Metastasen zu haben<br />

ist ein negativer prognostischer Marker). Ein prädiktiver Marker hingegen ist mit einer<br />

gegebenen Therapie assoziiert, und wird über beobachtete Überlebensunterschiede<br />

in prospektiven, randomisierten, kontrollierten Studien definiert (z.B. Mammakarzinom<br />

zu haben, das ER/PgR+ ist, ist ein positiver prädiktiver Marker für die<br />

Anwendung von Tamoxifen, einem AI, oder Tamoxifen gefolgt von einem AI).<br />

Sie fasste die 3 Studien mit Cetuximab und Panitumumab zusammen (insgesamt<br />

mit 1200 CRC-Patienten, darunter behandlungsnaive und -refraktäre, mit oder ohne<br />

Chemotherapie). Patienten mit KRAS-Mutationen profitierten nicht von einer<br />

Behandlung mit Cetuximab oder Panitumumab.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

1) Der KRAS-Status sollte routinemäßig bei allen Patienten getestet werden,<br />

bei denen eine Cetuximab, Panitumumab oder eine andere EGFR-basierte<br />

Therapie erwogen wird.<br />

2) Nur Patienten mit KRAS-Wildtyp sollten solche Medikamente erhalten.<br />

3) Diese Patienten müssen auch begreifen, dass die Chemotherapie einen Teil ihrer<br />

Behandlung darstellt.<br />

Abstract-Nr.: 2


1.03<br />

SYNOPSE:<br />

FLEX-STUDIE:<br />

DESIGN,<br />

ENDPUNKTE:<br />

NACHBEOBACHTUNG:<br />

Fortgeschrittenes, nicht-kleinzelliges<br />

Bronchialkarzinom (NSCLC)<br />

Phase-III randomisierte Studie, FLEX-Studie<br />

Bei Patienten mit EGFR-exprimierenden<br />

Tumoren war Cetuximab plus Chemotherapie<br />

wirksamer als Chemotherapie alleine<br />

Vortrag in der Plenarsitzung<br />

Klinische Studien der Plenary Session 13<br />

Bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC, die EGFR exprimierten (alle Patienten<br />

wurden mittels Immunhistochemie [IHC] getestet), hat Chemotherapie plus Cetuximab<br />

das Gesamtüberleben signifikant verbessert (um 5 Wochen), verglichen mit Chemotherapie<br />

alleine.<br />

Alle Patienten exprimierten EGFR (getestet im Tumorgewebe mittels IHC). Weitere<br />

Einschluss- und Ausschlusskriterien: Patienten mit Gehirnmetastasen, vorangegangener<br />

Chemotherapie oder EGFR-basierter Therapie wurden ausgeschlossen. Alle histologischen<br />

Subtypen, und ECOG PS 0-2, wurden eingeschlossen. 22 % der Patienten hatten noch nie<br />

geraucht.<br />

1125 Patienten wurden zu einer First-Line-Therapie mit Cisplatin/Vinorelbin (CV) bis<br />

zu 6 Zyklen, oder CV plus Cetuximab, randomisiert. Die Anfangsdosis von Cetuximab<br />

betrug 400 mg/m2, danach 250 mg/m2 wöchentlich, weitergeführt als Erhaltungstherapie<br />

bis zur Progression der Krankheit oder intolerierbaren Toxizität.<br />

Die Patientencharakteristika waren sehr ausgewogen und hoch realistisch. Fast 20 %<br />

der Patienten waren im reduzierten Allgemeinzustand (PS 2), und nahezu 95 % hatten ein<br />

metastasierendes Bronchialkarzinom. Nachbehandlungen nach der Studie waren ebenfalls<br />

ausgewogen. Die Studienpopulation umfasste Europäer (ungefähr 85 %), Asiaten (10 %)<br />

und andere.<br />

Die Studie hat eine Power von 90 %, um ein HR von 0,8 nachzuweisen. Der primäre<br />

Endpunkt war das OS. Die sekundären Endpunkte waren RR, PFS, QoL (Lebensqualität)<br />

und Toxizität. Die Wirksamkeitsanalyse erfolgte mittels ITT.<br />

Die mediane Nachbeobachtung betrug 5 Jahre.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


14 Klinische Studien der Plenary Session<br />

ERGEBNISSE:<br />

TOXIZITÄT:<br />

OS war in der CV-plus-Cetuximab-Gruppe überlegen. Obwohl das HR nur bei 0,87<br />

lag, d.h. grenzwertig zufriedenstellend, war der p-Wert signifikant, und die Kurven hatten<br />

sich getrennt. Das mediane OS betrug 11,3 Monate vs. 10,1 Monate, und die 1-Jahres-Überlebensraten<br />

betrugen 47 % vs. 42 %.<br />

Bei den sekundären Endpunkten betrug die RR 36 % vs. 29 % zugunsten der CV-plus-<br />

Cetuximab-Gruppe, aber das PFS war bei beiden Gruppen identisch (4,8 Monate).<br />

Innerhalb aller vorab geplanten Subgruppen war der Behandlungsnutzen ähnlich groß<br />

wie in der Gesamtpopulation, außer bei einer. Das Überleben in der asiatischen Subgruppe<br />

war völlig anders. Das mediane OS in der asiatischen Subgruppe betrug 19,5 Monate sowohl<br />

in der Chemotherapie-plus-Cetuximab-Gruppe als auch in der Chemotherapie-Gruppe.<br />

Diese Subgruppe besaß mehr Faktoren, die für eine gute Prognose sprachen. Allerdings<br />

war die Anzahl der Patienten in dieser Subgruppe klein (10 % der gesamten Studienpopulation).<br />

Hinzu kam, dass die Asiaten nach der Studie deutlich mehr EGFR-TKI erhielten.<br />

Der Sprecher sagte, dass „es keine definitive Aussage zu der Rolle von Cetuximab in der<br />

asiatischen Population gibt. Erstens, weil die Patientenzahl zu klein war ... und zweitens, es<br />

hat einige Unterschiede ... zwischen den beiden Armen gegeben“.<br />

Die Toxizität war kontrollierbar und wie erwartet. In der Cetuximab-Gruppe<br />

traten die 3 bekannten UAW häufiger auf (Akne-ähnlicher Ausschlag, Durchfall und<br />

infusionsbedingte Reaktionen).<br />

In beiden Armen gab es eine hohe Inzidenz an febriler Neutropenie, aber mehr mit<br />

Cetuximab (22 %, im Vergleich zu 15 %). Diese Ungleichheit führte aber nicht dazu, dass<br />

bei einem Arm weniger Chemotherapie gegeben werden musste.<br />

!<br />

?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Diskussion<br />

Der Kommentator bemerkte, dass der Lungenkrebs die führende Ursache für den<br />

Krebstod weltweit ist, und dass diese Studie Fragen aufwirft.<br />

Gab es unerwartete Sicherheitshinweise? Er sagte, dass die 3 bekannten UAW von<br />

Cetuximab erwartet waren, ihm allerdings die hohe Rate an febriler Neutropenie in<br />

beiden Armen Sorgen mache, und dass dieses Problem angesprochen werden müsse.<br />

Was können wir von der asiatischen Subgruppe lernen? Dafür sei es zu früh.<br />

Wurden die Patienten richtig ausgewählt? Er sagte, dass die Auswahl der Patienten<br />

mittels IHC den heutigen Goldstandard darstelle. Er sagte, dass es wichtig ist, alle<br />

Patienten, die EGFR nicht exprimieren, oder bei denen kein Gewebe für einen IHC-Test<br />

vorhanden ist, von der Behandlung mit Cetuximab auszuschließen.<br />

Ist Cetuximab wirtschaftlich? Ist eine Verbesserung des medianen Überlebens um<br />

1,2 Monate „es wert“? Er sagte, er sei ausdrücklich gebeten worden, auf diese Frage<br />

zu achten. Er antworte mit „Ja“, aber mit Vorbehalt. Er rechnete vor, dass die zusätzlichen<br />

Kosten für Cetuximab pro gewonnenem Lebensjahr zwischen 540 000 und 620<br />

000 USD in den USA liegen. Er zitierte Nadler et al (Oncologist 2006). Onkologen akzeptieren<br />

einen Grenzwert von 300 000 USD pro gewonnenem Lebensjahr mit akzeptabler<br />

Lebensqualität (QALY). Er fragte, „Wie kommt man nun von 600 000 Dollar hinunter auf<br />

300 000 Dollar?“ Durch Molekularprofilierung; Forschung ist im Gange. Er sagte, er glaube,<br />

dass die führenden Kandidaten KRAS und die Anzahl des EGFR-Gens in FISH seien.


1.04<br />

SYNOPSE:<br />

MRC TE19-EORTC<br />

30982-STUDIE:<br />

?<br />

!<br />

Seminom im Stadium I<br />

Klinische Studien der Plenary Session 15<br />

Wo fügt sich Cetuximab heute ein?<br />

Der Kommentator gab seine Zusammenfassung bekannt:<br />

a) Als Einzelmedikament? Nein.<br />

b) Als Second-Line oder Third-Line? Nein.<br />

c) Bei Plattenepithel-NSCLC? Ja.<br />

d) Bei Patienten, die für Bevacizumab „ungeeignet“ sind? Ja.<br />

d) Bei Patienten, die für Bevacizumab „geeignet“ sind? Noch nicht.<br />

e) Als Erhaltungstherapie: Ja.<br />

f) In Kombination mit einer anderen Chemotherapie als mit Cisplatin/Vinorelbin? Ja.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

Der Kommentator kam zu dem Schluss, dass ein Zugewinn beim OS um<br />

1,2 Monate sinnvoll ist, aber dass die Verwendung von Cetuximab auf Patienten<br />

beschränkt werden muss, die EGFR exprimieren.<br />

Er schloss mit den Worten: „In diesem Jahr werden eine Million Menschen an NSCLC<br />

sterben. Es ist von großer Wichtigkeit, dass wir unseren Patienten jede Möglichkeit<br />

geben, von den Behandlungen, die wir Ihnen anbieten können, zu profitieren.“<br />

Abstract-Nr.: 3<br />

Phase-III randomisierte Studie, MRC-EORTC-Studie<br />

Adjuvantes Carboplatin ist eine wirksame Option<br />

Vortrag in der Plenarsitzung<br />

Nach einer Mindest-Nachbeobachtung von 5 Jahren wurde bestätigt:<br />

Eine Einzelinjektion Carboplatin AUC 7 ist eine wirksame Option bei Patienten mit einem<br />

Seminom im Stadium I.<br />

Diese Studie wurde in The Lancet (2005; 366:293-300) veröffentlicht.<br />

Jetzt wurden die Ergebnisse nach einer längeren medianen Nachbeobachtung<br />

aktualisiert.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


16 Klinische Studien der Plenary Session<br />

PATIENTEN UND<br />

RANDOMISIERUNG:<br />

DESIGN, ENDPUNKTE:<br />

NACHBEOBACHTUNG:<br />

ERGEBNISSE:<br />

TOXIZITÄT:<br />

1447 Patienten erhielten im Randomisierungsverhältnis 5 : 3 eine adjuvante<br />

Radiotherapie (RT) oder adjuvantes Carboplatin. Die Bestrahlung konnte entweder<br />

paraaortal oder als „Dog Leg“ (paraaortal/ipsilateral iliakal) ausgeführt werden. Die<br />

Carboplatin-Therapie bestand aus einer Einzelinjektion Carboplatin AUC 7, basierend<br />

auf einer EDTA-Messung. Die Patientencharakteristika in den beiden Gruppen waren sehr<br />

ausgewogen.<br />

Der primäre Endpunkt war das rezidivfreie Überleben (RFS). Diese Studie hatte 90 %<br />

Power, um einen absoluten Unterschied von > 3 % in 2-Jahres-RFS auszuschließen.<br />

Die Wirksamkeitsanalyse erfolgte mittels ITT.<br />

Bei dieser Aktualisierung betrug die mediane Nachbeobachtung 6,5 Jahre (in der<br />

Veröffentlichung 4 Jahre) und die Mindestnachbeobachtung 5 Jahre. 78 % der Patienten<br />

wurden für 5 Jahre oder länger nachbeobachtet.<br />

Das 5-Jahres-RFS war 96 % mit RT, bzw. 94,7 % mit Carboplatin, d.h. die Rezidivrate betrug<br />

4 %, bzw. 5,3 %. Dieser Unterschied ist nicht signifikant.<br />

Retroperitoneale und Beckenrezidive dominierten in der Carboplatingruppe. In der<br />

Radiotherapiegruppe sind abdominelle Rezidive bei den Patienten beobachtet worden, die<br />

paraaortal bestrahlt wurden, nicht aber bei jenen Patienten mit „Dog Leg“-Bestrahlung.<br />

Dosis war entscheidend. In der Carboplatingruppe lag bei den Patienten, die mindestens<br />

99 % der definierten Dosis (AUC 7) erhielten, das 5-Jahres-RFS bei 96,1 %, verglichen<br />

mit 92,6 % bei jenen Patienten, die eine niedrigere Dosis erhielten.<br />

In beiden Gruppen fiel das RFS bei Patienten mit einem Primärtumor > 4 cm schlechter aus.<br />

In der Spättoxizität sind sekundäre maligne Neoplasmen (SMN) als unerwünschtes<br />

Ereignis der Radiotherapie bekannt. Die Entstehungsrate von Zweit-Primärkeimzelltumoren<br />

betrug 1,7 % in der RT-Gruppe, verglichen mit 0,3 % in der Carboplatin-Gruppe,<br />

ein signifikanter Unterschied. Erhöhte FSH-Spiegel vor der Behandlung korrelierten mit<br />

einem vermehrten Aufkommen von SMN.<br />

In der Akuttoxizität verursachte Carboplatin weniger Leukopenie aber mehr<br />

Thrombozytopenie. In beiden Gruppen war der Anteil an Patienten, die nach 12 Wochen<br />

ins Arbeitsleben zurückkehrten, größer als 80 %, aber die Genesung in der RT-Gruppe war<br />

deutlich langsamer.<br />

Schlussfolgerung des Vortragenden<br />

Adjuvantes Carboplatin ist wirksam, sicher und „wirtschaftlich“.<br />

(Es wurden keine Daten zur Wirtschaftlichkeit präsentiert, doch keiner<br />

der Anwesenden hat diese Behauptung bezweifelt.)


!<br />

Diskussion<br />

Klinische Studien der Plenary Session 17<br />

Der Kommentator sagte, dass andere Studien ebenfalls gezeigt hatten, dass die<br />

erwartete Rezidivrate nach adjuvanter RT bei 4 % liegt (absolut), d.h. von 1000<br />

Patienten erleben 40 ein Rezidiv, d.h. eine sehr niedrige Rate. Er konstatierte, dass<br />

diese exzellenten Ergebnisse beibehalten werden müssten.<br />

Er erklärte absolute und relative Zahlen. Diese Studie hatte spezifiziert, dass die<br />

Differenz zwischen den Gruppen bis zu 3 % (absolut) betragen kann. Rezidive unter<br />

RT (4 %) + die maximal zulässige Differenz (3 %) = 7 % = bei 1000 Patienten, die<br />

Carboplatin erhalten, darf es nicht mehr als 70 Rezidive geben, d.h. eine immer noch<br />

sehr niedrige Zahl. Dennoch, bei relativer Betrachtung dieser Zahlen: 40 vs. 70<br />

Rezidive = eine Steigerung von 75 % (relativ). Der Kommentator empfahl, dass wir vor<br />

Entscheidungen immer die absoluten und relativen Zahlen anschauen sollten.<br />

Die signifikant reduzierte Rate an sekundären malignen Neoplasmen (SMN) unter<br />

Carboplatin ist ein wichtiges Argument für die Anwendung von Carboplatin. SMN<br />

wurden unter Carboplatin zwar um 1,4 % (absolut) reduziert, die Rezidivrate aber um<br />

1,3 % (absolut) erhöht. Der Kommentator sagte, dass sich diese beiden Zahlen gegenseitig<br />

aufheben.<br />

Schlussfolgerungen des Kommentators:<br />

a) Carboplatin ist eine wirksame Option, aber noch nicht der Goldstandard.<br />

Da retroperitoneale und Beckenrezidive in der Carboplatin-Gruppe dominieren,<br />

ist eine langfristige Nachsorge mittels abdomineller CT notwendig.<br />

b) Die RT bleibt eine wirksame Option, wird aber aufgrund von SMN zunehmend<br />

unpopulär. Die paraaortale RT erfordert langfristige Nachsorge mit abdomineller<br />

CT, was bei der „Dog Leg“-Bestrahlung nicht notwendig ist.<br />

c) Der Kommentator bevorzugt Überwachung, da bei dieser Vorgangsweise die<br />

Patienten am wenigsten einer RT, Chemotherapie, oder RT plus Chemotherapie<br />

ausgesetzt sind. Aber 15 % der Männer, die überwacht werden, entwickeln ein<br />

Rezidiv innerhalb von 3-4 Jahren. Darum muss eine Überwachung sehr sorgfältig<br />

durchgeführt werden. Falls Bestrahlung gegeben wird, dann „Dog Leg“.<br />

Abstract-Nr.: 1<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


18 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2 Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten


2.01<br />

DIE STUDIE:<br />

STANDARD-CHEMOTHERAPIE<br />

ÜBERLEGEN:<br />

TOXIZITÄT:<br />

KEIN UNTERSCHIED<br />

IN WIRKSAMKEIT:<br />

PACLITAXEL WENIGER TOXISCH:<br />

Mammakarzinom<br />

Standard-Chemotherapie war<br />

Capecitabin überlegen<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 19<br />

In dieser Studie wurden Patientinnen im Alter von 65 Jahren oder älter zu einer Standard-<br />

Chemotherapie (CMF x 6 oder AC x 4; Entscheidung des Prüfers) oder Capecitabin<br />

randomisiert. Die Capecitabin-Dosis betrug 2000 mg/m2, an den Tagen 1-14 von<br />

3-wöchigen Zyklen. Der primäre Endpunkt war RFS.<br />

Diese Studie wurde frühzeitig nach der ersten Zwischenanalyse beendet, da RFS und OS mit<br />

der Standard-Chemotherapie signifikant besser waren. Die Kurven gingen deutlich auseinander,<br />

trotz der kurzen Nachbeobachtung zu diesem Zeitpunkt (median 2 Jahre). Beide p-<br />

Werte waren signifikant.<br />

Die Toxizität war bei allen 3 Chemotherapien beherrschbar. Obwohl Capecitabin die geringste<br />

Anzahl an UAW verursachte, traten im Capecitabin-Arm 2 behandlungsbedingte Todesfälle auf.<br />

Abstract-Nr.: 507<br />

Die tANGO-Studie randomisierte 3141 Patientinnen zu EC x 4 gefolgt von Paclitaxel x 4,<br />

oder EC x 4 gefolgt von Gemcitabin plus Paclitaxel x 4. Die mediane Nachbeobachtung<br />

betrug 35 Monate. Beim DFS gab es keine Unterschiede. Der p-Wert war nicht signifikant.<br />

Das HR war 1,0. Die Kurven überlappten sich.<br />

Es kam unter Gemcitabin plus Paclitaxel zu signifikant mehr UAW als unter Paclitaxel allein.<br />

Abstract-Nr.: 506<br />

Ältere Patientinnen mit Mammakarzinom<br />

im Frühstadium<br />

Phase-III randomisierte Studie, CALGB 49907-Studie<br />

EC gefolgt von Paclitaxel allein war EC gefolgt<br />

von Gemcitabin plus Paclitaxel überlegen<br />

Mammakarzinom im Frühstadium<br />

Phase-III randomisierte Studie, tANGO-Studie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


20 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

TOXIZITÄT:<br />

NACHBEOBACHTUNG:<br />

Weiterverabreichung von<br />

Tamoxifen nach 5 Jahren<br />

Die aTTom-Studie randomisierte 6934 Patientinnen zu Tamoxifen für 5 Jahre oder<br />

Tamoxifen für 10 Jahre. Dies sind die vorläufigen Ergebnisse nach einer medianen<br />

Nachbeobachtung von bis zu 4,2 Jahren.<br />

Es gab keinen signifikanten Unterschied bei der Rezidivrate. Jedoch poolten die<br />

Autoren ihre Daten mit Daten aus Studien zusammen, in denen auch die Fragestellung<br />

Tamoxifen für 5 Jahre oder Tamoxifen für 10 Jahre untersucht wurde. Das sind die ATLAS-<br />

Studie (zirka 11 500 Patientinnen), die ECOG E4181/E5181 und NSABP B-14 Studien<br />

(zirka 1600 Patientinnen) und das Scottish Cancer Trial (zirka 7100 Patientinnen, British<br />

Journal of Cancer, 1996;74:297-9). Die gemeinsame Auswertung ergab, dass die Verabreichung<br />

von Tamoxifen über einen Zeitraum von 5 Jahren hinaus die Rezidivrate senken kann.<br />

Es kam in beiden Armen zu einer nahezu identischen Anzahl von neuen Primärtumoren.<br />

In der Gruppe mit Tamoxifen für 10 Jahre kam es zu mehr neuen Primärtumoren des<br />

Endometriums, aber die Zahl der Todesfälle durch Endometriumkarzinome war in dieser<br />

Gruppe nicht erhöht. In der Gruppe mit Tamoxifen für 5 Jahre entwickelten die<br />

Patientinnen mehr Primärtumoren an anderen Stellen.<br />

Sowohl die Autoren der aTTom- als auch der ATLAS-Studie werden länger nachbeobachten,<br />

und diese Daten künftig vorstellen.<br />

Abstract-Nr.: 513<br />

Mammakarzinom (ER+ oder ER-ungetestet)<br />

im Frühstadium<br />

Phase-III randomisierte Studie, aTTom-Studie


DIE STUDIE:<br />

VITAMIN-D-WERT<br />

AUSREICHEND IST<br />

VORTEILHAFT:<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN:<br />

Vitamin-D-Mangel zum Zeitpunkt der Diagnose<br />

verschlechterte das Gesamtüberleben<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 21<br />

Vitamin-D wird durch Sonneneinstrahlung in der Haut aktiviert. Es ist nicht nur für die<br />

Knochen, sondern auch für die Regulierung des Zellzyklus, Proliferation und Apoptose von<br />

Bedeutung.<br />

Eine prospektive Kohorte von 512 Patientinnen mit neu diagnostiziertem<br />

Mammakarzinom im Frühstadium wurde über einen durchschnittlichen Zeitraum von 11,6<br />

Jahren nachverfolgt. Die Vitamin-D-Werte wurden zum Zeitpunkt der Diagnose gemessen,<br />

und die Patientinnen entsprechend klassifiziert:<br />

Vitamin-D-Wert ausreichend: > 72 nmol/L.<br />

Vitamin-D-Wert ungenügend: 50-72 nmol/L.<br />

Vitamin-D-Mangel: < 50 nmol/L.<br />

Nur 24 % der Patientinnen hatten zum Zeitpunkt der Diagnose einen ausreichenden<br />

Vitamin-D-Wert. Dabei kam es nicht auf die Jahreszeit an. Der Anteil der Patientinnen mit<br />

ausreichendem Vitamin-D-Wert war in allen Monaten des Jahres annähernd identisch.<br />

Patientinnen mit ausreichendem Vitamin-D-Wert hatten ein signifikant besseres Distant<br />

DFS, verglichen mit Patientinnen mit ungenügendem Vitamin-D-Wert (deren Distant DFS<br />

war um 37 % schlechter), und Patientinnen mit Vitamin-D-Mangel (deren Distant DFS war<br />

um 94 % schlechter). Beide p-Werte waren signifikant.<br />

Patientinnen mit ausreichendem Vitamin-D-Wert hatten auch ein signifikant besseres<br />

Gesamtüberleben, verglichen mit Patientinnen mit Vitamin-D-Mangel (deren Gesamtüberleben<br />

war um 73 % schlechter). Der p-Wert war signifikant.<br />

Vitamin-D-Mangel war mit hochgradigeren Tumoren verbunden.<br />

Die Autoren sagten, dass diese Studie reproduziert werden müsse, bevor eine Empfehlung<br />

ausgesprochen werden kann, und dass Patientinnen mit Mammakarzinom nicht sofort auf<br />

die Straße laufen und Megadosen von Vitamin D kaufen sollten.<br />

Allerdings scheint eine lebenslange ausgewogene Ernährung – beginnend viele Jahre,<br />

bevor kardiovaskuläre oder maligne Ereignisse auftreten – sehr wichtig zu sein.<br />

Abstract-Nr.: 511<br />

Mammakarzinom im Frühstadium<br />

Prospektive Kohortenstudie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


22 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.02<br />

DIE ECOG E2100-STUDIE:<br />

DIE AVADO-STUDIE:<br />

Metastasierendes Mammakarzinom (MBC)<br />

Ein Taxan plus Bevacizumab<br />

bei Patienten mit MBC<br />

Die ECOG E2100- und die AVADO-Studien<br />

FDA-Zulassung / Beschleunigte Zulassung<br />

Die ECOG E2100-Studie wurde in The New England Journal of Medicine (2007;357: 2666-<br />

76) veröffentlicht. 722 Patientinnen mit MBC wurden zu wöchentlichem Paclitaxel oder<br />

wöchentlichem Paclitaxel plus zweiwöchentlichem Bevacizumab randomisiert. Allerdings<br />

handelte es sich um eine offene Studie. Das mediane PFS war in der Gruppe mit Paclitaxel<br />

plus Bevacizumab überlegen (11,8 Monate vs. 5,9 Monate). Das HR betrug 0,60. Der p-Wert<br />

war signifikant. Beim OS gab es jedoch keine Unterschiede.<br />

Diese Studie wurde kritisiert, weil es eine offene Studie war. Die Prüfer stellten nun alle<br />

Originalbilder und Dokumente (von 90 % der Patientinnen verfügbar) zur Verfügung, um<br />

eine unabhängige Überprüfung (IRF = Independent Review Facility) zu ermöglichen. Es<br />

erfolgte die verblindete Überprüfung des PFS – mit einem Ergebnis, das nahezu identisch<br />

mit dem ursprünglichen Ergebnis der Autoren war. Man kann sagen, dass die ECOG E2100-<br />

Studie durch die IRF bestätigt wurde.<br />

Die AVADO-Studie ist eine Schwesterstudie der ECOG E2100, jedoch doppelblind<br />

und mit Docetaxel (anstelle von Paclitaxel). 736 Patientinnen mit MBC wurden zu<br />

3 Gruppen randomisiert:<br />

a) Docetaxel plus Bevacizumab 15 mg/kg alle 3 Wochen;<br />

b) Docetaxel plus Bevacizumab 7,5 mg/kg alle 3 Wochen;<br />

c) Docetaxel plus Plazebo alle 3 Wochen.<br />

Alle 3 Gruppen erhielten die Behandlung bis zu einem Maximum von 9 Zyklen (klinische<br />

Entscheidung).<br />

Es muss beachtet werden, dass die Patientenzahl für eine Phase-III-Studie mit<br />

3 Gruppen zu klein ist. Mit beiden Bevacizumab-Dosen verbesserte sich das PFS, verglichen<br />

mit Plazebo. Das mediane PFS verlängerte sich mit der 15-mg-Dosis deutlicher; doch selbst<br />

in dieser Gruppe war die Verbesserung klein (0,8 Monate). Allerdings betrug das HR 0,72,<br />

und der p-Wert war signifikant. Die Kurven hatten sich getrennt, lagen jedoch eng nebeneinander.<br />

Das mediane OS wurde noch nicht erreicht. Das HR dieser Studie (doppelblind)<br />

war schlechter als jenes der ECOG E2100-Studie (offen).<br />

TOXIZITÄT:<br />

In beiden Studien traten die erwarteten Nebenwirkungen auf, die beherrschbar waren.<br />

Bevacizumab führte zu Hypertonie, Proteinurie und arteriellen Thromboembolien (ATE).


FDA-ZULASSUNGEN:<br />

Ein Sprecher gab einen Überblick über FDA-Zulassungen von Onkologika für<br />

die First-Line-Therapie bei MBC seit 1994. Es gab 3 Zulassungen:<br />

a) Trastuzumab, 1998, mit OS als Endpunkt für die Zulassung,<br />

b) Gemcitabin, 2004, mit OS als Endpunkt für die Zulassung, und<br />

c) Bevacizumab, <strong>2008</strong>, mit PFS als Endpunkt für die Zulassung.<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 23<br />

Die Zulassungen können entweder „regulär“ (primärer Endpunkt: OS und/oder QoL) oder<br />

„beschleunigt“ („basierend auf einem weniger etablierten Surrogatendpunkt, der sich aber<br />

zur begründeten Vorhersage eines längeren oder besseren Lebens eignet“) sein.<br />

Kurz gesagt: Der Surrogatendpunkt für eine beschleunigte Zulassung ist das PFS.<br />

Für die FDA bleibt das Gesamtüberleben (OS) der Goldstandard, aber das PFS ist als<br />

Surrogatendpunkt unter gewissen Umständen akzeptabel.<br />

Schlussfolgerungen des Kommentators<br />

a) Ein Taxan plus Bevacizumab bei Patientinnen mit MBC: Unter Berücksichtigung<br />

beider Studien ist wöchentliches Paclitaxel plus zweiwöchentliches Bevacizumab<br />

die „vernünftige Wahl“.<br />

b) Offene Phase-III-Studien: Eine prospektiv geplante IRF ist erforderlich<br />

(d.h., nicht retrospektiv). Auf diese Weise können Forschungsgruppen „Studien<br />

bei metastasierenden Krebserkrankungen mit ausreichender Präzision für ein<br />

Zulassungsverfahren durchführen“.<br />

Mein Kommentar<br />

Wir sollten immer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten, kontrollierten<br />

(Plazebo oder beste zur Zeit erhältliche Therapie) Studien den Vorzug geben, mit<br />

einem einfachen und klaren Design, mit den primären Endpunkten OS und QoL, sorgfältig<br />

durchgeführt, mit langer Nachbeobachtung, einer ITT-Wirksamkeitsanalyse, und<br />

mit großen Patientenzahlen (wird z.B. ein geringer Behandlungseffekt erwartet: am<br />

besten sind zirka 4000 Patienten pro Arm).<br />

Für jede Fragestellung sollten wir immer zwei derartige Studien verlangen. Leider ist<br />

dieses Vorhaben nicht immer realistisch. Deswegen ist eine prospektiv geplante IRF für<br />

offene Phase-III-Studien eine gute Idee (sofern eine offene Studie durchgeführt werden muss).<br />

Allerdings kann ich der „beschleunigten Zulassung“ nicht zustimmen. In den meisten<br />

Fällen handelt es sich um eine nicht geeignete Vorgehensweise. Die beschleunigte<br />

Zulassung hat sich in der Onkologie bewährt, z.B. beim Kolorektalkarzinom, weil die<br />

FDA, Forschungsgruppen, Universitäten und Onkologen kontinuierlich die Daten<br />

beobachtet haben, um herauszufinden, wann PFS / beschleunigte Zulassung angemessen<br />

ist. Die Zweckdienlichkeit des PFS als Surrogat für OS muss bei jeder wichtigen<br />

Erkrankung getestet und validiert werden. Onkologen verlangen eine strikte und überprüfte<br />

Methode bei jeder häufigen Krebsart. Aber in einigen anderen Teilbereichen<br />

der Medizin war diese Diskussion sehr schwach. Einige beschleunigte Zulassungen<br />

waren mehr als fragwürdig.<br />

Ein damit verbundenes Problem ist das Gesetz Prescription Drug User Fee Act (PDUFA)<br />

und was dieses Gesetz von der FDA verlangt.<br />

Die Universität Harvard schreibt in The New England Journal of Medicine (<strong>2008</strong>;358:<br />

1354-61), dass „Medikamente, die 2 Monate vor Ablauf der PDUFA-Frist zugelassen<br />

wurden, eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, aus Sicherheitsgründen vom Markt<br />

genommen zu werden (Steigerung um das 5,5-fache …) oder eine dick mit schwarzer<br />

Farbe umrahmte Sicherheitswarnung tragen zu müssen (Steigerung um das 4,4-fache …)“.<br />

Abstract-Nr.: 1012, 1013, 1036, 8019<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


24 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

ERGEBNISSE:<br />

TOXIZITÄT:<br />

ERGEBNISSE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Anastrozol plus Gefitinib<br />

94 Patientinnen wurden zu Anastrozol plus Gefitinib oder Anastrozol plus Plazebo<br />

randomisiert. Die Studie sollte eigentlich 174 Patienten umfassen, wurde aber aufgrund<br />

von mangelndem Patienteneinschluss vorzeitig beendet.<br />

Der primäre Endpunkt war PFS. Das mediane PFS war in der Gruppe mit Anastrozol<br />

plus Gefitinib überlegen. Allerdings wurden keine p-Werte präsentiert, da es sich um keine<br />

geplante Auswertung handelte.<br />

Es traten die erwarteten Toxizitäten auf, d.h. Gefitinib führte häufiger zu Durchfall,<br />

Ausschlag, Juckreiz und Müdigkeit.<br />

Abstract-Nr.: 1012<br />

99 Patientinnen wurden zu gleichzeitiger Gabe von Trastuzumab plus Docetaxel oder<br />

Trastuzumab alleine bis Progredienz und dann Trastuzumab plus Docetaxel randomisiert.<br />

Gleichzeitiges Trastuzumab plus Docetaxel war in RR überlegen.<br />

Abstract-Nr.: 1014<br />

62 Patientinnen wurden zu Pazopanib (zielt auf den VEGF-Pfad ab) plus Lapatinib (zielt auf den<br />

HER2-Pfad ab) oder Lapatinib alleine randomisiert. Pazopanib plus Lapatinib war in der Reduzierung<br />

der Progredienz nach 12 Wochen überlegen, dem primären Endpunkt dieser Studie.<br />

Abstract-Nr.: 1016<br />

ER/PgR+ MBC<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Trastuzumab plus Docetaxel<br />

HER2-positives MBC, First-Line<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Pazopanib plus Lapatinib<br />

HER2-positives MBC, First-Line<br />

Phase-II randomisierte Studie


ERGEBNISSE:<br />

GRUNDGEDANKE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Lapatinib plus Trastuzumab<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 25<br />

296 Patientinnen, bei denen eine Behandlung mit Trastuzumab fehlgeschlagen hatte<br />

(d.h. Progredienz unter Trastuzumab), wurden zu Lapatinib alleine oder Lapatinib plus<br />

Trastuzumab randomisiert. Lapatinib plus Trastuzumab war im PFS nach 12 Wochen<br />

überlegen, dem primären Endpunkt dieser Studie.<br />

Der Grundgedanke dabei, Trastuzumab nach Versagen von Trastuzumab weiter zu<br />

verabreichen, basiert auf retrospektiven Analysen und einer vorangegangenen kleinen<br />

klinischen Studie, die nahe legten, dass die Weiterverabreichung von Trastuzumab nach<br />

Progredienz nützlich sein könnte.<br />

Abstract-Nr.: 1015<br />

Capecitabin plus Trastuzumab<br />

156 Patientinnen, bei denen eine Behandlung mit Trastuzumab fehlgeschlagen hatte, wurden<br />

zu Capecitabin alleine oder Capecitabin plus Trastuzumab randomisiert. Capecitabin plus<br />

Trastuzumab war im medianen TTP überlegen, nicht jedoch bei der RR. Die Toxizität war in<br />

der Kombinationsgruppe nicht signifikant erhöht.<br />

Abstract-Nr.: 1025<br />

HER2-positives MBC, Second-Line<br />

(d.h. nach Versagen von Trastuzumab)<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

HER2-positives MBC, Second-Line<br />

(d.h. nach Versagen von Trastuzumab)<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Schlussfolgerungen des Kommentators über HER2-positives MBC<br />

a) First-Line: Trastuzumab ist wirksamer, wenn es in Kombination mit<br />

Chemotherapie gegeben wird.<br />

b) Second-Line: Die gängige klinische Praxis, Trastuzumab auch nach Versagen von<br />

Trastuzumab weiter zu verabreichen, wird nun durch Daten gestützt.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


26 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.03<br />

AKTUALISIERTE ERGEBNISSE:<br />

SUBGRUPPENANALYSE:<br />

Lungenkrebs – NSCLC<br />

Längere Nachbeobachtung der IALT-Studie<br />

Adjuvante Chemotherapie nach<br />

vollständiger NSCLC-Resektion<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Die IALT-Studie bei Patienten mit vollständiger NSCLC-Resektion wurde in The New<br />

England Journal of Medicine (2004;350:351-60) veröffentlicht. Nun wurden aktualisierte<br />

Ergebnisse, nach einer längeren medianen Nachbeobachtung von 7,5 Jahren, präsentiert.<br />

Das DFS war weiterhin in der Gruppe mit adjuvanter cisplatinbasierter Chemotherapie<br />

signifikant besser. Das HR betrug 0,88. Der p-Wert war signifikant.<br />

Im OS bestätigten diese Daten den Nutzen der adjuvanten Chemotherapie in den ersten 5<br />

Jahren. Allerdings gab es nach einer medianen Nachbeobachtung von 7,5 Jahren keinen<br />

Vorteil mehr beim OS. Das HR betrug 0,91. Der p-Wert war nicht signifikant. Der Grund<br />

hierfür lag nicht in einem Unterschied zwischen den 2 Gruppen bei den Fernmetastasen<br />

oder sekundären Malignomen, sondern in einer ungeklärten, erhöhten Nicht-Lungenkrebs-<br />

Mortalität in der Gruppe mit adjuvanter Chemotherapie.<br />

In einer Subgruppe mit 761 Patienten konnten die ERCC1-Werte im vorhandenen<br />

Tumorgewebe gemessen werden. ERCC1-negatives Tumorgewebe (ERCC1 = Excision Repair<br />

Cross Complementation Group 1) korrelierte mit einem anhaltenden Nutzen der adjuvanten<br />

Chemotherapie.<br />

Schlussfolgerungen des Kommentators<br />

Der Kommentator schloss:<br />

a) Die adjuvante cisplatinbasierte Chemotherapie bleibt der Goldstandard,<br />

b) basierend auf den vorliegenden Daten sollte der Kombination<br />

Cisplatin/Vinorelbin der Vorzug vor Cisplatin/Etoposid gegeben werden, und<br />

c) Studien zur adjuvanten Chemotherapie erfordern eine lange Nachbeobachtung.<br />

Abstract-Nr.: 7508


NEUAUSWERTUNG MIT PET:<br />

STADIENMIGRATION:<br />

GENOMISCHE NEUAUSWERTUNG:<br />

Auch mit PET ist die klinische<br />

Stadieneinteilung ungenau<br />

Diese Studie (The Lancet, 2007;369:1929-37) wurde mit Hilfe der pathologischen<br />

Stadieneinteilung zum Zeitpunkt der Operation neu ausgewertet.<br />

2 Patientengruppen wurden in Betracht gezogen. Patienten, deren klinische<br />

Stadieneinteilung mit PET erfolgte, und Patienten, deren klinische Stadieneinteilung ohne PET<br />

erfolgte. Die klinische Stadieneinteilung wurde mit der pathologischen Stadieneinteilung zum<br />

Zeitpunkt der Operation verglichen.<br />

Nach der pathologischen Stadieneinteilung wurden viele Patienten, bei denen die klinische<br />

Stadieneinteilung ohne PET erfolgte, hinauf (42 %) oder hinunter (31 %) gestuft. Überraschenderweise<br />

wurden bei den Patienten, bei denen die klinische Stadieneinteilung mit PET erfolgte,<br />

nahezu ebenso viele hinauf (46 %) oder hinunter (35 %) gestuft.<br />

Es wurde geschlossen, dass die klinische Stadieneinteilung auch mit PET ungenau ist. Dies<br />

ist ein Problem bei Patienten, die für eine neoadjuvante Chemotherapie in Frage kommen.<br />

Abstract-Nr.: 7509<br />

NSCLC<br />

Phase-III randomisierte Studie,<br />

Die Studie MRC LU22 – NVALT 2 – EORTC 08012<br />

Eine Gensignatur ist wahrscheinlich prognostisch<br />

für das Überleben und prädiktiv für den<br />

Nutzen einer adjuvanten Chemotherapie<br />

NSCLC<br />

Reanalyse einer Phase-III randomisierten<br />

Studie, JBR.10-Studie<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 27<br />

Die JBR.10-Studie (The New England Journal of Medicine, 2005;352:2589-97) wurde noch<br />

einmal bei 169 Patienten, von denen Tumorgewebe verfügbar war, genomisch ausgewertet.<br />

1) Ein Genexpressionsprofil mit 15 Genen konnte die NSCLC-Patienten in den<br />

Stadien IB und II in solche mit hohem bzw. geringem Rezidivrisiko unterscheiden.<br />

2) Das Genexpressionsprofil mit 15 Genen konnte Nutzen der Chemotherapie vorhersagen.<br />

In der Hochrisikogruppe verbesserte die adjuvante Chemotherapie das Gesamtüberleben.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


28 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2 STUDIEN MIT EINEM<br />

TLR9-AGONISTEN:<br />

HINTERGRUND:<br />

3) Das Genexpressionsprofil mit 15 Genen konnte Schaden durch Chemotherapie vorhersagen.<br />

In der Gruppe mit niedrigem Risiko reduzierte die adjuvante Chemotherapie das Gesamtüberleben.<br />

Dieses Genexpressionsprofil mit 15 Genen muss in einer großen klinischen Studie prospektiv<br />

validiert werden, bevor es in den Behandlungsstandard übernommen werden kann.<br />

Abstract-Nr.: 7510<br />

Impfung war nicht wirksam und<br />

erhöhte die Toxizität<br />

Fortgeschrittenes NSCLC<br />

2 Phase-III randomisierte Studien<br />

819 Patienten wurden zu Carboplatin plus Paclitaxel oder der gleichen Chemotherapie<br />

plus Impfung mit einem TLR9-Agonisten randomisiert. In der zweiten Studie wurden 839<br />

Patienten zu Cisplatin plus Gemcitabin oder der gleichen Chemotherapie plus Impfung mit<br />

dem gleichen TLR9-Agonisten randomisiert. In beiden Studien zeigte sich keine Wirksamkeit,<br />

aber die Toxizität war erhöht. Beide Studien wurden vom DSMC beendet.<br />

Immuntherapie und Immunmodulation sind theoretisch faszinierende Ansätze, müssen<br />

aber immer noch ihre ersten positiven klinischen Ergebnisse liefern.<br />

Die Toll-Like-Rezeptoren (TLR) sind mustererkennende Rezeptoren. Sie befinden sich auf<br />

der Zelloberfläche und erkennen und reagieren auf mikrobielle Infektionen, auch auf<br />

Virus- oder Pilzinfektionen. Der Toll-Like-Rezeptor 9 (TLR9) interagiert mit Motiven in<br />

der mikrobiellen DNS. Er wird auf plasmazytoiden dendritischen Zellen, B- und T-Zellen<br />

exprimiert, und signalisiert in die Zelle.<br />

Warum ist das in der Onkologie relevant? Einige Krebsarten werden durch<br />

Infektionen verursacht, z.B. Gebärmutterhalskrebs. Es könnte eine Interferenz der viralen<br />

Onkoproteine mit den TLR-Signalpfaden geben. Außerdem moduliert die Aktivierung von<br />

TLR auf Krebszellen das Wachstum, Adhäsion und Invasivität des Tumors. Die TLR tragen<br />

möglicherweise zur Progredienz des Tumors bei. Das klingt nicht besonders gut.<br />

Wie könnte also ein TLR9-Agonist Krebspatienten helfen? Einige Motive verursachen<br />

oder verstärken die Immunantwort z.B. die Th1-Immunantwort (durch eine<br />

Subgruppe von T-Zellen). Man vermutet, dass dieser Vorgang durch die Bindung an TLR9<br />

vermittelt wird.<br />

Abstract-Nr.: 8016, 8017


DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

CHEMOTHERAPIE<br />

FÜR 4-6 ZYKLEN:<br />

Gefitinib als Erhaltungstherapie<br />

Klinische Studien geordnet nach Themengebiet 29<br />

In der japanischen WJTOG 0203-Studie wurden 600 Patienten zu Chemotherapie oder<br />

Chemotherapie plus Gefitinib als Erhaltungstherapie randomisiert. In beiden Gruppen<br />

konnten die Prüfer aus 5 Chemotherapieschemata wählen (4 cisplatinbasierte Kombinationen,<br />

oder Carboplatin plus Paclitaxel). Es wurden mindestens 3 und maximal 6 Zyklen<br />

gegeben.<br />

Chemotherapie plus Gefitinib als Erhaltungstherapie war im PFS überlegen. Der p-Wert war<br />

signifikant. Beim Gesamtüberleben (OS) gab es keine Unterschiede. In einer vorab geplanten<br />

Subgruppenanalyse profitierten am meisten Patienten mit einem Adenokarzinom von<br />

Gefitinib als Erhaltungstherapie.<br />

Abstract-Nr.: LBA8012<br />

Da die optimale Dauer der Chemotherapie bei fortgeschrittenem NSCLC unbekannt ist,<br />

wurde eine systematische Metaanalyse von publizierten, randomisierten kontrollierten<br />

Studien durchgeführt, in denen kürzere Chemotherapiedauer mit längerer Chemotherapiedauer<br />

verglichen wurde. Es wurden 13 klinische Studien gefunden (mit unterschiedlichen<br />

Chemotherapieschemata).<br />

Die Metaanalyse ergab, dass PFS besser wurde, wenn die Chemotherapiedauer verlängert<br />

wurde, d.h. mehr als 3 oder 4 Zyklen gegeben wurden (der Vorteil wurde noch deutlicher,<br />

falls ein Chemotherapeutikum der 3. Generation verwendet wurde: Paclitaxel, Vinorelbin,<br />

Gemcitabin oder Docetaxel). Eine längere Chemotherapie führte zu mehr UAW und einer<br />

reduzierten QoL, und verbesserte das OS nicht.<br />

Der Kommentator schloss, dass „die Verlängerung einer Kombinations-Chemotherapie<br />

über 4-6 Zyklen hinaus keinen echten Vorteil bietet“.<br />

Abstract-Nr.: 8013<br />

Fortgeschrittenes NSCLC<br />

Phase-III randomisierte Studie,<br />

WJTOG 0203-Studie<br />

PFS wurde besser, wenn Chemotherapiedauer<br />

verlängert wurde<br />

Fortgeschrittenes NSCLC<br />

Systematische Metaanalyse<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


30 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

DRITT- UND<br />

VIERTBEHANDLUNG:<br />

Pemetrexed-Erhaltungstherapie<br />

verbesserte PFS<br />

Bei fortgeschrittenem NSCLC gehört Erhaltungstherapie nicht zum Goldstandard. Diese klinische<br />

Studie untersuchte die Erhaltungstherapie mit Pemetrexed.<br />

663 Patienten, die 4 Chemotherapiezyklen (verschiedene Schemata) erhalten und CR,<br />

PR oder SD erreicht hatten, wurden im Verhältnis 2 : 1 zu Pemetrexed plus beste unterstützende<br />

Therapie (BSC) oder Plazebo plus BSC randomisiert. Vitamin B12, Folsäure und<br />

Dexamethason wurden in beiden Armen verabreicht. Der primäre Endpunkt war PFS. Die<br />

Wirksamkeitsanalyse erfolgte „Per Protocol“.<br />

Pemetrexed war beim PFS überlegen. Das HR betrug 0,599. Der p-Wert war signifikant. In<br />

einer vorab geplanten Subgruppen-Analyse war Pemetrexed am wirksamsten bei Patienten,<br />

die histologisch kein Plattenepithelkarzinom hatten.<br />

Abstract-Nr.: 8011<br />

Kleine Absetzstudie mit Sorafenib<br />

Die ECOG E2501-Studie verwendete ein kompliziertes Design. Nur wenige Patienten<br />

konnten randomisiert werden. Es wurden Patienten mit gutem Allgemeinzustand (PS 0-1)<br />

und progredienter Erkrankung, bei denen mindestens 2 vorangegangene Chemotherapien<br />

versagt hatten, aufgenommen. Alle Patienten erhielten Sorafenib 400 mg, oral, zweimal täglich,<br />

über 2 Zyklen (2 Monate). Die Toxizität entsprach den Erwartungen (Hypertonie,<br />

Blutungen, thromboembolische Ereignisse, Ausschlag, Müdigkeit) und war beherrschbar.<br />

Nach dieser ersten Behandlung: Alle Patienten wurden ausgeschlossen, die auf Sorafenib<br />

ansprachen; sie erhielten Sorafenib außerhalb der Studie weiter. Alle Patienten, die nicht auf<br />

Sorafenib ansprachen, wurden ausgeschlossen und erhielten keine weitere Behandlung.<br />

Randomisierung: Nur Patienten mit stabiler Erkrankung (SD) unter Sorafenib wurden randomisiert<br />

und erhielten entweder 2 weitere Monate lang Sorafenib oder Plazebo. Letztlich<br />

wurden nur 83 Patienten randomisiert.<br />

Die Ergebnisse lassen eine gewisse Wirksamkeit von Sorafenib als Dritt- oder Viertbehandlung<br />

vermuten. In der Sorafenib-Gruppe waren mehr Patienten mit SD und ein<br />

besseres PFS zu sehen als in der Absetzgruppe (Plazebo).<br />

Abstract-Nr.: 8014<br />

Fortgeschrittenes NSCLC<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Fortgeschrittenes NSCLC<br />

Phase-II randomisierte Studie, ECOG E2501-Studie


ERMUTIGEND:<br />

2.04<br />

DIE STUDIE:<br />

OS SCHLECHTER MIT<br />

HOCHDOSIS-PCI:<br />

Anti-IGF-1R-Antikörper zeigte Wirkung<br />

bei Plattenepithelkarzinom<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 31<br />

150 Patienten wurden im Verhältnis 2 : 1 zu Paclitaxel plus Carboplatin oder der gleichen<br />

Chemotherapie plus CP-751,871, einem Anti-IGF-1R-Antikörper, randomisiert. Zusätzlich<br />

gab es eine einarmige Erweiterung der Studie (nach Beendigung der eigentlichen Studie)<br />

bei 30 Patienten mit Plattenepithelkarzinom. Der primäre Endpunkt war die ORR.<br />

Unter der Behandlung mit dem Anti-IGF-1R-Antikörper/Chemotherapie war die ORR<br />

überlegen (54 % vs. 41 %). Bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom war die ORR sehr hoch<br />

(78 %). Aufgrund dieser ermutigenden Phase-II-Daten sind 3 Phase-III-Studien geplant.<br />

Abstract-Nr.: 8015<br />

Fortgeschrittenes NSCLC<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Lungenkrebs – SCLC<br />

Prophylaktische Ganzhirnbestrahlung (PCI):<br />

Hochdosierte PCI war schlechter –<br />

PCI mit 25 Gy bleibt Goldstandard<br />

LD-SCLC<br />

Phase-III randomisierte Studie,<br />

PCI99 Intergroup-Studie (EORTC, IFCT und RTOG)<br />

Die Studie schloss 720 Patienten mit LD-SCLC ein, die CR nach Chemotherapie erreicht<br />

hatten. Die Patienten wurden zu Standard-PCI oder hochdosierter PCI randomisiert.<br />

Gruppe 1) Standarddosis-PCI: 25 Gy (10 Fraktionen/12 Tage). Gruppe 2) Hochdosierte<br />

PCI: 36 Gy, nach Wahl des Prüfers als A) konventionelle Radiotherapie (18 Fraktionen/24 Tage),<br />

oder B) beschleunigte hyperfraktionierte RT (24 Fraktionen 2x täglich/16 Tage). 78 % entschieden<br />

sich für die konventionelle RT bei hochdosierter PCI. Der primäre Endpunkt war die<br />

Reduzierung von Gehirnmetastasen. Die mediane Nachbeobachtung betrug 3,2 Jahre.<br />

Obwohl die hochdosierte PCI Gehirnmetastasen reduzierte, war der Unterschied nicht<br />

signifikant. Jedoch war das Überleben unter hochdosierter PCI schlechter. Dieser Unterschied<br />

war signifikant. Die Patienten mit hochdosierter PCI hatten signifikant mehr<br />

thorakale Rezidive. Die PCI mit 25 Gy bleibt der Goldstandard.<br />

Abstract-Nr.: LBA7514<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


32 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

KEINE UNTERSCHIEDE In der SWOG S0124-Studie wurden 671 Patienten mit ED-SCLC zu Etoposid plus Cisplatin<br />

IN WIRKSAMKEIT: (EP) oder Irinotecan plus Cisplatin (IP) randomisiert. Die Chemotherapie wurde über 4<br />

Zyklen verabreicht. Das mediane OS war identisch. Der p-Wert war nicht signifikant. Die<br />

Kurven überlappten sich.<br />

In der zweiten Phase-III-Studie wurden 713 Patienten mit ED-SCLC zu Etoposid plus<br />

Cisplatin (EP) oder Topotecan plus Cisplatin (TP) randomisiert. Die Chemotherapie wurde<br />

über maximal 6 Zyklen verabreicht. Das mediane OS war nahezu identisch. Der p-Wert war<br />

nicht signifikant. Die Kurven überlappten sich.<br />

ABER GOLDSTANDARD<br />

IST WENIGER TOXISCH:<br />

STUDIE WURDE<br />

FRÜHZEITIG BEENDET:<br />

Etoposid plus Cisplatin bleibt Goldstandard<br />

ED-SCLC<br />

2 Phase-III randomisierte Studien<br />

Aber Etoposid plus Cisplatin war signifikant weniger toxisch. Topotecan plus Cisplatin führte<br />

zu signifikant mehr Thrombozytopenien, Anämien, Bluttransfusionen und behandlungsassoziierten<br />

Todesfällen.<br />

Mit der möglichen Ausnahme von japanischen Patienten (JCOG 9511; The New England<br />

Journal of Medicine, 2002;346:85-91) zeigen nahezu alle Daten, dass Etoposid plus Platin<br />

überlegen ist.<br />

Abstract-Nr.: 7512, 7513<br />

Etoposid plus Carboplatin war besser als<br />

Pemetrexed plus Carboplatin<br />

ED-SCLC<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

In der GALES/JMHO-Studie wurden Patienten mit ED-SCLC zu Etoposid plus Carboplatin<br />

(EC) oder Pemetrexed plus Carboplatin (PC) randomisiert. Eine Zwischenanalyse ergab,<br />

dass das PFS mit Pemetrexed plus Carboplatin signifikant schlechter war. Das HR betrug<br />

1,79. Der p-Wert war signifikant. Das mediane OS betrug 7,3 Monate (PC) vs. 9,6 Monate<br />

(EC). Deswegen wurde die Studie nach 733 von 1820 geplanten Patienten frühzeitig beendet.<br />

Abstract-Nr.: Nicht verfügbar


2.05<br />

POTENTIAL FÜR BESSERE<br />

KLINISCHE ENTSCHEIDUNGEN:<br />

EIN ERSTER BERICHT<br />

ÜBER DIE SICHERHEIT:<br />

Kolorektalkrebs<br />

dMMR ist wahrscheinlich ein<br />

guter prognostischer Faktor<br />

MMR (DNA Mismatch Repair) ist messbar. Die NCCTG erforschte defizitäres MMR<br />

(dMMR) in einer gepoolten Analyse ihrer randomisierten Studien, die verschiedene<br />

adjuvante Chemotherapien untersucht hatten. Die Ergebnisse deuteten an, dass dMMR ein<br />

sehr guter prognostischer Faktor bei Patienten mit Kolonkrebs im Stadium II darstellt.<br />

Patienten mit dMMR hatten ein hoch signifikant verbessertes DFS. Gleichzeitig könnte<br />

dMMR auch ein prädiktiver Faktor sein. Patienten mit Stadium II/III Kolonkrebs waren therapieresistent<br />

gegenüber einer Behandlung mit 5-FU alleine (d.h. nicht zu FOLFOX), wenn<br />

sie dMMR hatten. Falls dies in der laufenden ECOG E5202-Studie bestätigt werden sollte,<br />

könnte der dMMR-Status in Zukunft als klinische Entscheidungshilfe zur Verfügung stehen.<br />

Der Kommentator empfahl, dass wir schon heute Tumorproben von Patienten im<br />

Stadium II und mit niedrigem Risiko auf dMMR untersuchen sollten. Solche Patienten<br />

sollten nur beobachtet werden, falls das Tumorgewebe dMMR aufweist. Falls das Tumorgewebe<br />

funktionsfähiges MMR (proficient MMR) aufweist, sollte man mit einer adjuvanten<br />

Chemotherapie beginnen.<br />

Abstract-Nr.: 4008<br />

Stadium II/III Kolonkrebs<br />

Reanalyse, Phase-III randomisierte Studien, NCCTG<br />

Zugabe von Bevacizumab zu FOLFOX<br />

erhöhte die Toxizität nicht<br />

Stadium II/III Kolonkrebs<br />

Phase-III randomisierte Studie, NSABP C-08-Studie<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 33<br />

2710 Patienten wurden zu FOLFOX6 oder FOLFOX6 + Bevacizumab randomisiert.<br />

Die Bevacizumabdosis war 5 mg/kg, alle 2 Wochen, x 26. Dieser erste Sicherheitsbericht ist<br />

vielversprechend. Die Zugabe von Bevacizumab wurde gut vertragen und führte zu keiner<br />

erhöhten Inzidenz arterieller thromboembolischer Ereignisse (ATE), Blutungen, GI-<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


34 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

STUDIE WURDE<br />

FRÜHZEITIG BEENDET:<br />

KRAS ROUTINEMÄSSIG<br />

TESTEN, FALLS CETUXIMAB<br />

ERWOGEN WIRD:<br />

Perforationen oder Tod aus jeglicher Ursache. Es traten allerdings einige zusätzliche UAW<br />

auf, inkl. Hypertonie, Proteinurie und Schmerzen.<br />

Eine längere Nachbeobachtung ist notwendig. Die NSABP wird Daten aus längerer<br />

Nachbeobachtung künftig vorstellen.<br />

Abstract-Nr.: 4006<br />

Reduziert CaMg die Neurotoxizität nach FOLFOX?<br />

Die Frage bleibt unbeantwortet<br />

Patienten, die FOLFOX bekommen, wurden zu CaMg i.v. (1g Calciumgluconat plus 1g<br />

Magnesiumsulfat, vor und nach der Oxaliplatin-Verabreichung) oder Plazebo i.v. randomisiert.<br />

Nachdem 104 der geplanten 300 Patienten eingeschlossen wurden, wurde diese Studie<br />

beendet, da die NCCTG in einem anderen Zusammenhang vernommen hat, dass CaMg<br />

möglicherweise die Wirksamkeit von FOLFOX beeinträchtigt.<br />

Die erhältlichen Daten deuteten auf eine mögliche Wirksamkeit von CaMg hin; CaMg<br />

könnte die Neurotoxizität nach FOLFOX verringern. Sollten zukünftige klinische Studien<br />

zeigen, dass CaMg die Wirksamkeit von FOLFOX doch nicht beeinträchtigt, wäre erneut zu<br />

untersuchen, welche Rolle CaMg bei der Minderung von Neurotoxizität spielen kann.<br />

Abstract-Nr.: 4009<br />

Stadium II/III Kolonkrebs<br />

Phase-III randomisierte Studie,<br />

NCCTG N04C7-Studie<br />

Bestätigt: Cetuximab ist nur wirksam bei<br />

Patienten mit KRAS-Wildtyp<br />

mCRC<br />

Phase-II randomisierte Studie, OPUS-Studie<br />

In der OPUS-Studie wurden 300 Patienten zu FOLFOX oder FOLFOX plus Cetuximab randomisiert.<br />

Für diese Reanalyse konnte das genomische DNS von 113 Patienten im archivierten<br />

Tumormaterial bestimmt werden. Diese Daten wurden zusammen mit den ursprünglichen<br />

Wirksamkeitsergebnissen ausgewertet. Diese Reanalyse zeigt exakt das gleiche Ergebnis<br />

wie die Reanalyse der CRYSTAL-Studie (siehe Abschnitt „Klinische Studien im Rahmen der


KONTINUIERLICHE CHEMO-<br />

THERAPIE BIS ZUR PROGRESSION<br />

BEI PATIENTEN MIT METASTASEN<br />

NICHT NOTWENDIG:<br />

Plenarsitzung“). Cetuximab war nur bei Patienten mit KRAS-Wildtyp wirksam. Das<br />

mediane PFS verbesserte sich nur bei Patienten mit KRAS-Wildtyp um 5 Wochen.<br />

Der Kommentator empfahl, KRAS routinemäßig bei allen Patienten zu testen, bei<br />

denen eine Behandlung mit Cetuximab erwogen wird, um unnötige Kosten und überflüssige<br />

Toxizität zu ersparen, und bei Patienten mit KRAS-Mutationen einen möglichen Schaden<br />

zu vermeiden. Er betonte, dass nur Patienten mit KRAS-Wildtyp eine Teilsensitivität für<br />

Cetuximab besitzen. Patienten mit KRAS-Mutationen sind Cetuximab-resistent.<br />

Abstract-Nr.: 4000<br />

Intermittierendes Oxaliplatin war besser als<br />

kontinuierliche Behandlung bis zur Progression<br />

Diese Studie wurde frühzeitig beendet (aus Gründen, die nicht auf intermittierendem<br />

Oxaliplatin beruhten). Bevor die Studie beendet wurde, wurden 139 Patienten zu FOLFOX7<br />

plus Bevacizumab kontinuierlich bis zum Therapieversagen oder FOLFOX7 plus Bevacizumab<br />

plus intermittierendes Oxaliplatin randomisiert.<br />

PFS und TTF waren in der „Stop and Go“-Gruppe signifikant besser. Der Vortragende<br />

sagte, dass diese Strategie nützlich sein kann, um den Zeitrahmen, in dem ein Patient<br />

Chemotherapie kriegen kann, zu verlängern. Zusätzlich bietet diese Strategie Patienten mit<br />

Metastasen Pausen zwischen Chemotherapien an, was die Patienten schätzen.<br />

Der Kommentator unterstrich, dass es nicht nötig ist, eine kontinuierliche Chemotherapie<br />

bis zur Progression zu geben. Alle derartigen Studien zeigen, dass bei Patienten mit Metastasen<br />

eine intermittierende Therapie der kontinuierlichen Chemotherapie bis zum Therapieversagen<br />

nicht unterlegen ist. (Er sagte, die einzige mögliche Ausnahme sei Bevacizumab, obwohl auch<br />

hier die Daten nicht ganz überzeugend seien.)<br />

Abstract-Nr.: 4010<br />

mCRC<br />

Phase-III randomisierte Studie, CONcePT-Studie<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 35<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


36 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

ZU VIEL:<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Zugabe von Cetuximab zu<br />

CapeOx + Bev war schädlich<br />

mCRC<br />

Phase-III randomisierte Studie, Cairo-2-Studie<br />

Diese klinische Studie kombinierte alle drei verfügbaren Behandlungsstrategien:<br />

Chemotherapie plus ein Biologikum (ein Anti-VEGF) plus ein weiteres Biologikum (ein Anti-<br />

EGFR). 775 Patienten wurden zu CapeOx + Bev (d.h., Capecitabin, Oxaliplatin, Bevacizumab)<br />

oder CapeOx + Bev plus Cetuximab randomisiert.<br />

Das PFS war signifikant schlechter unter Zugabe von Cetuximab (10,7 Monate ohne<br />

Cetuximab vs. 9,6 Monate mit Cetuximab). Das HR für Cetuximab vs. Plazebo betrug 1,21,<br />

d.h. eine Verschlechterung um 21 %. Der p-Wert war signifikant. Das OS war ebenfalls<br />

schlechter unter Cetuximab-Zugabe, aber der Unterschied war nicht so groß wie im PFS und<br />

statistisch nicht signifikant.<br />

Der Kommentator sagte, dass auch die PACCE-Studie Chemotherapie plus ein Anti-<br />

VEGF plus ein Anti-EGFR (Panitumumab) untersucht hatte. Die Ergebnisse waren noch<br />

schlechter ausgefallen als bei der Cairo-2-Studie. Er sagte, dass die Kombination zweier<br />

Biologika möglicherweise zu einer erhöhten Toxizität führt, dass kleine Phase-II-Studien oft<br />

irreführend seien, und man auf unerwartete Ergebnisse vorbereitet sein müsse. Mit anderen<br />

Worten: Wir sollten den Weg nehmen, den hochwertige Daten uns weisen, und nicht den<br />

Weg, den wir gehen möchten.<br />

Abstract-Nr.: LBA4011<br />

Zugabe von Irinotecan zu 5-FU/LV<br />

brachte keinen Vorteil<br />

mCRC: Adjuvante Chemotherapie nach<br />

R0-Resektion bei Lebermetastasen<br />

Phase-III randomisierte Studie, CPT-GMA-301-Studie<br />

Patienten mit mCRC (nur Lebermetastasen) wurden randomisiert, falls eine R0-Resektion<br />

ausgeführt werden konnte. Bevor diese Studie aufgrund kleiner Einschlusszahlen beendet<br />

wurde, wurden 306 Patienten zu 5-FU/LV oder FOLFIRI randomisiert.<br />

Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Armen. Das HR betrug 0,89.<br />

Der p-Wert war nicht signifikant. Die Kurven berührten sich. Das 2-Jahres-DFS betrug 46 %<br />

vs. 51 %. Die Zugabe von Irinotecan führte zu keinem klinischen Nutzen, und zu keinem besserem<br />

Überleben.<br />

Abstract-Nr.: LBA4013.


2.06<br />

BEI LOKALISIERTEM<br />

PROSTATAKREBS VERBESSERTE<br />

PADT DAS OS NICHT:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Prostatakrebs<br />

PADT* bei älteren Männern, die sich keiner<br />

lokalisierten Behandlung unterziehen möchten,<br />

verbesserte das Überleben nicht<br />

Die Autoren verwendeten eine Cox-Analyse und eine „instrumentelle Variablen-Analyse“.<br />

Die instrumentelle Variablen-Analyse wurde als der Versuch beschrieben, nicht-messbare<br />

Variablen zu berücksichtigen, indem verschiedene Regionen untersucht werden, um zu<br />

sehen, ob Diskrepanzen hinsichtlich Arzt- oder Patientenpräferenzen bestehen.<br />

19 271 Männer mit lokalisiertem Prostatakrebs aus der SEER-Datenbank, 66 Jahre oder<br />

älter, die sich keiner lokalisierten Therapie unterziehen wollten, wurden in 2 Analysen einbezogen.<br />

Die Auswertungen ergaben, dass die PADT das OS nicht verbesserte. Dies „stützt eine<br />

klinische Entscheidung, eine PADT bei geeigneten Patienten, die sich keiner lokalisierten<br />

Behandlung unterziehen wollen, nicht anzuwenden“, sagte der Kommentator.<br />

Abstract-Nr.: 5014<br />

Androgenentzugstherapie<br />

Androgenentzugstherapie war mit einem erhöhten Risiko für Frakturen und Diabetes<br />

assoziiert, aber nicht für kardiovaskuläre Erkrankungen.<br />

Abstract-Nr.: 5012<br />

Lokalisierter Prostatakrebs<br />

Analyse von 19 271 Patienten der SEER-Datenbank<br />

*primäre Androgenentzugstherapie<br />

Lokalisierter Prostatakrebs<br />

Retrospektive Auswertung von 20 000 Patienten<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 37<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


38 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

ERGEBNISSE:<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

ANDERE ERGEBNISSE NACH<br />

LÄNGERER NACHBEOBACHTUNG:<br />

Einfluss des Gewichts auf die Mortalität<br />

Die RTOG 92-02-Studie umfasste 1551 Männer. In einer Multivarianzanalyse war das<br />

Gewicht mit der prostatakrebsspezifischen Mortalität verbunden, nicht aber mit Diabetes.<br />

Abstract-Nr.: 5013<br />

Teil A der Studie: 159 Patienten mit nicht-metastasierendem Prostatakrebs und ansteigenden<br />

PSA-Werten erhielten über 6 Monate Leuprolid und wurden anschließend zu<br />

Thalidomid oder Plazebo bis zu einem weiteren PSA-Anstieg randomisiert.<br />

Teil B der Studie: Die Patienten, die progredient waren, erhielten noch einmal für 6<br />

Monate Leuprolid und wurden dann erneut zu Thalidomid oder Plazebo randomisiert.<br />

Im Teil A der Studie gab es keine signifikanten Unterschiede. Im Teil B der Studie gab es<br />

einen signifikanten Unterschied beim PFS. Allerdings waren die Patientenzahlen in diesem<br />

Teil der Studie gering.<br />

Abstract-Nr.: 5016<br />

Lokalisierter Prostatakrebs<br />

Reanalyse einer Phase-III randomisierten Studie,<br />

RTOG 92-02-Studie<br />

Thalidomid bei Patienten mit ansteigendem PSA<br />

Nicht-metastasierender Prostatakrebs<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Satraplatin führte nicht zu einem Überlebensvorteil<br />

Fortgeschrittenes hormonresistentes Prostatakarzinom<br />

Phase-III randomisierte Studie, SPARC-Studie<br />

950 Patienten mit fortgeschrittenem hormonresistenten Prostatakarzinom (HRPC)<br />

wurden im Verhältnis 2 : 1 zu Satraplatin oder Plazebo randomisiert. Satraplatin führte zu


VIELVERSPRECHEND:<br />

LANDMARK-ANALYSE:<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 39<br />

einem Vorteil beim PFS von 1,4 Monaten, jedoch zu keinem Vorteil beim OS. Satraplatin<br />

wurde gut vertragen.<br />

Das sind die Ergebnisse der SPARC-Studie nach einer längeren Nachbeobachtung.<br />

Die Studie war zuerst beim <strong>ASCO</strong> 2007 (Abstract-Nr.: 5019) vorgestellt worden, allerdings<br />

mit anderen Schlussfolgerungen, was die Notwendigkeit einer längeren Nachbeobachtung<br />

unterstreicht.<br />

Abstract-Nr.: 5003<br />

Abirateron als weiterer hormoneller Ansatz<br />

Abirateron blockiert die Bildung von Testosteron durch Hemmung des Enzyms 17 Alpha-<br />

Hydroxylase/17,20 Lyase, einem CYP-Enzym (CYP17A1). Es ist ein „körperinternes“ CYP-<br />

Enzym, d.h. es ist nicht in den Stoffwechsel von Medikamenten involviert. In diesen 3 Phase-<br />

I- und -II-Studien, mit 24, 33 und 38 intensiv vorbehandelten Patienten, sprachen mehrere<br />

Patienten auf Abirateron an. Das Präparat erschien vielversprechend.<br />

Abstract-Nr.: 5017, 5018, 5019<br />

Für diese Reanalyse verwendeten die Autoren eine Landmark-Analyse (eine Methode zur<br />

Überprüfung eines direkten Behandlungsarmeffekts, während man für eine posttherapeutische<br />

Variable kontrolliert; häufig beschränkt auf Patienten, die eine definierte Mindestzeit<br />

überlebt haben). Der PSA-Anstieg (und PSA-Abfall), definiert laut PCWG, sagte in beiden<br />

Studien das Gesamtüberleben voraus.<br />

Abstract-Nr.: 5015<br />

Kastrationsresistentes Prostatakarzinom<br />

3 Phase-I- und -II-Studien<br />

PSA-Anstieg sagte das<br />

Gesamtüberleben voraus<br />

Metastatischer Prostatakrebs<br />

Reanalyse von 2 Phase-III randomisierten Studien,<br />

SWOG S9346 und S9916<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


40 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.07<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

DIE STUDIE:<br />

Ovarialkarzinom<br />

Paclitaxel plus Carboplatin bleibt Goldstandard<br />

In der OV.16-Studie, von NCIC (inkl. BCCA), EORTC und GEICO, wurden 819<br />

Patientinnen mit Ovarialkarzinom zu Paclitaxel plus Carboplatin oder Cisplatin plus<br />

Topotecan gefolgt von Paclitaxel plus Carboplatin randomisiert.<br />

Medianes PFS und die Lebensqualität (QoL) waren in beiden Gruppen sehr ähnlich.<br />

Die p-Werte waren nicht signifikant. Die Kurven überlappten sich. Beim OS gab es keine<br />

Unterschiede. Die Toxizitäten waren beherrschbar. Paclitaxel plus Carboplatin bleibt der<br />

Goldstandard.<br />

Abstract-Nr.: LBA5505<br />

Dosisdichtes Paclitaxel plus Carboplatin<br />

zeigte grenzwertigen Vorteil gegenüber<br />

Paclitaxel plus Carboplatin<br />

In der JGOG-Studie wurden 631 Patientinnen mit Ovarialkarzinom zu Paclitaxel plus<br />

Carboplatin oder zu dosisdichtem Paclitaxel plus Carboplatin randomisiert.<br />

Dabei ergab sich in der dosisdichten Gruppe ein grenzwertiger Vorteil beim OS,<br />

und ein signifikanter Vorteil beim PFS. Anämien und Verzögerungen bei der Gabe von<br />

Chemotherapie waren in der dosisdichten Gruppe signifikant erhöht, die QoL war<br />

jedoch vergleichbar.<br />

Abstract-Nr.: 5506<br />

Epitheliales Ovarialkarzinom<br />

Phase-III randomisierte Studie, OV.16-Studie<br />

Epitheliales Ovarialkarzinom<br />

Phase-III randomisierte Studie, JGOG-Studie


DIE STUDIE:<br />

GENOMISCHE REANALYSE:<br />

DIE STUDIE:<br />

Genombefunde weisen auf eine Verknüpfung<br />

von Überleben und SNP hin<br />

Die Studie GOG 0182 – ICON-5 (<strong>ASCO</strong> 2006; Abstract-Nr.: 5002) hatte 5 Arme.<br />

1) Paclitaxel plus Carboplatin,<br />

2) Paclitaxel, Gemcitabin plus Carboplatin,<br />

3) Paclitaxel, pegyliertes liposomales Doxorubicin plus Carboplatin,<br />

4) Topotecan plus Carboplatin, und<br />

5) Gemcitabin plus Carboplatin.<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 41<br />

Es gab keine Unterschiede beim Überleben, und Paclitaxel plus Carboplatin blieb<br />

Goldstandard. Nun wurden Gewebeproben von 280 Patientinnen der GOG 0182-Population<br />

mit genomischen Methoden reanalysiert. Diese vorläufigen Ergebnisse deuten an, dass SNP<br />

(Single Nucleotide Polymorphisms) in ERCC1 (Excision Repair Cross Complementation<br />

Group 1) mit dem Überleben assoziiert sind (entweder positiv oder negativ, je nach dem<br />

genauen SNP).<br />

Abstract-Nr.: 5540<br />

371 Patientinnen wurden im Verhältnis 2 : 1 zu Oregovomab oder Plazebo randomisiert,<br />

für 5 Jahre oder bis zur Progredienz. Es gab keine Unterschiede im PFS oder der Zeit<br />

bis zum klinischen Rezidiv. Die Kurven überlappten sich. Der p-Wert war nicht signifikant.<br />

Oregovomab wurde gut vertragen.<br />

Abstract-Nr.: 5507<br />

Epitheliales Ovarialkarzinom<br />

Reanalyse einer Phase-III randomisierten Studie,<br />

Studie GOG 0182 – ICON-5<br />

Oregovomab als Erhaltungstherapie<br />

besaß keine Wirkung<br />

Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


42 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

DIE STUDIE:<br />

HINTERGRUND:<br />

ERMUTIGEND:<br />

Tamoxifen war Chemotherapie unterlegen,<br />

wenn auch nicht viel<br />

236 doppeltresistente (Platin- und Taxanresistenz) Patientinnen wurden zu Tamoxifen,<br />

wöchentlichem Paclitaxel oder pegyliertem liposomalem Doxorubicin randomisiert. Das<br />

mediane PFS betrug 62 Tage für Tamoxifen und 87 Tage für die beiden Chemotherapie-<br />

Arme. Die p-Werte waren signifikant. Beim OS gab es keine Unterschiede zwischen den 3<br />

Gruppen. Tamoxifen wurde sehr gut vertragen, und die 2 Chemotherapie-Arme wurden gut<br />

vertragen. Tamoxifen könnte bei Patientinnen mit schlechter Prognose in Betracht kommen.<br />

Abstract-Nr.: 5508<br />

PARP-Inhibitor zeigte Wirkung<br />

Es gibt zwei Stoffwechselwege, um exogene DNS-Schädigungen zu reparieren: Die homologe<br />

Rekombination (HR), oder die Basenexzisionsreparatur (BER). Krebszellen sind auf diese<br />

Stoffwechselwege angewiesen, um zu überleben.<br />

BRCA-defizienten Zellen steht der HR-Pfad für die DNS-Reparatur nicht zur Verfügung. Die<br />

PARP-Inhibitoren (PARP = Poly-ADP-Ribose-Polymerase) blockieren den BER-Pfad.<br />

Deswegen könnten PARP-Inhibitoren bei BRCA-defizienten Tumoren wirksam sein. 92<br />

Patienten wurden mit AZD2281, einem PARP-Inhibitor, behandelt. Die Ergebnisse waren<br />

ermutigend und rechtfertigten künftige klinische Studien.<br />

Abstract-Nr.: 5510<br />

Rezidivierendes Ovarialkarzinom, Second-Line<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

BRCA-defizientes Ovarialkarzinom<br />

Phase-I-Studie


2.08<br />

DIE STUDIE:<br />

BRACHYTHERAPIE:<br />

GLEICHE WIRKSAMKEIT,<br />

WENIGER TOXIZITÄT:<br />

DIE STUDIE:<br />

VORZEITIGE VORSTELLUNG<br />

DER ERGEBNISSE:<br />

Andere gynäkologische Krebserkrankungen<br />

Adjuvante RT mit vaginaler Brachytherapie<br />

war weniger toxisch als mit pelviner EBRT<br />

Endometriumkarzinom im Frühstadium<br />

Phase-III randomisierte Studie, PORTEC-2-Studie<br />

Die PORTEC-2-Studie umfasste 427 Patientinnen mit Endometriumkarzinom mit hohem<br />

intermediärem Risiko (definiert als Stadium IB Grad 3, IC Grad 1-2, oder 2A) nach TAH-<br />

BSO (totale abdominelle Hysterektomie und bilaterale Salpingo-Oophorektomie).<br />

Die Patientinnen wurden zu 2 adjuvanten Bestrahlungen randomisiert: Vaginale<br />

Brachytherapie oder pelvine EBRT (External Beam Radiotherapy). D.h., in dieser Studie gab<br />

es keinen Arm, in der die Patientinnen nur beobachtet wurden.<br />

Die Wirksamkeit war nahezu identisch. Das 3-Jahres-OS lag bei 90,3 % vs. 90,8 %. Der p-<br />

Wert war nicht signifikant. Aber die vaginale Brachytherapie war deutlich weniger toxisch. In<br />

der EBRT-Gruppe traten signifikant mehr gastrointestinale Nebenwirkungen und<br />

Nebenwirkungen an der Haut auf, und die Lebensqualität war signifikant geringer.<br />

Abstract-Nr.: LBA5503<br />

Alle 4 Chemotherapie-Arme waren gleichwertig<br />

Fortgeschrittenes, persistierendes oder<br />

rezidivierendes Zervixkarzinom<br />

Phase-III randomisierte Studie, GOG 204-Studie<br />

513 Patientinnen wurden zu 4 Armen randomisiert, alle mit Cisplatin:<br />

a) Paclitaxel plus Cisplatin. b) Vinorelbin plus Cisplatin.<br />

c) Gemcitabin plus Cisplatin. d) Topotecan plus Cisplatin.<br />

Diese Zwischenanalyse führte dazu, dass die Ergebnisse vorgestellt werden mussten.<br />

Es gab keine Unterschiede beim Gesamtüberleben. Die p-Werte waren nicht signifikant.<br />

Alle Gruppen waren vergleichbar. Da die Wirksamkeit sehr ähnlich ist, kann die Lebensqualität<br />

als Entscheidungshilfe dienen, sagte der Kommentator. Zudem sollte in künftigen<br />

klinischen Studien ein Chemotherapie-Arm ohne Cisplatin integriert werden, da Cisplatin<br />

während der RT zunehmend für die Radiosensibilisierung genutzt wird.<br />

Abstract-Nr.: LBA5504<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 43<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


44 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.09<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

DIE STUDIE:<br />

Blasenkarzinom<br />

Klinische Stadieneinteilung ist unzuverlässig –<br />

Blasenerhaltung ist nicht der Goldstandard<br />

Der springende Punkt dieser Studie war cT0. Zuerst erhielten 74 Patienten mit einem lokalisierten,<br />

muskelinvasiven Blasenkarzinom eine neoadjuvante Chemotherapie mit Paclitaxel,<br />

Carboplatin plus Gemcitabin. Dann wurde der cT0-Status (klinischer T0) anhand von abgewogenen<br />

klinischen Untersuchungen und Diskussionen festgestellt. 46 % der Patienten<br />

erreichten cT0. Die Studie randomisierte diese Patienten zur zytoskopischen Überwachung<br />

oder einer sofortigen Zystektomie.<br />

10 der cT0-Patienten waren in der sofortigen Zystektomie-Gruppe. Nach jeder Zystektomie<br />

wurde eine pathologische Untersuchung durchgeführt. Bei 60 % dieser Patienten wurde<br />

ein persistierender Tumor entdeckt. Ein Patient hatte sogar befallene Lymphknoten. Die<br />

Schlussfolgerung war, dass cT0-Status nicht pT0-Status ist, dass auch eine gute klinische<br />

Stadieneinteilung unzuverlässig ist und einen persistierenden Tumor nicht ausschließt, und<br />

dass Blasenerhaltung nicht der Goldstandard ist und nur bei klinischen Studien in Betracht<br />

gezogen werden kann.<br />

Abstract-Nr.: 5022<br />

BRCA1-Expression führte zu kürzerem Überleben<br />

In dieser Studie wurde die BRCA1-Expression bei 57 Patienten, die mit zwei cisplatinhaltigen<br />

Schemata neoadjuvant behandelt wurden, untersucht. Eine hohe BRCA1-Expression<br />

führte zu kürzerem Überleben. Nur 23 % der Patienten, die eine hohe BRCA1-Expression<br />

aufwiesen, überlebten 5 Jahre oder länger, im Vergleich zu 65 % der Patienten, die eine<br />

niedrige Expression aufwiesen. Es ist allerdings zu früh, um zu wissen, ob eine hohe BRCA1-<br />

Expression ein negativer prognostischer Faktor, oder ein negativer prädiktiver Faktor (für<br />

cisplatinhaltige neoadjuvante Chemotherapie), ist.<br />

Abstract-Nr.: 5021<br />

Lokalisiertes, muskelinvasives Blasenkarzinom<br />

Phase-II randomisierte Studie, SWOG S0219<br />

Lokalisiertes, muskelinvasives Blasenkarzinom<br />

Genomische Studie mit 57 neoadjuvant<br />

behandelten Patienten zur Ermittlung von<br />

prognostischen und prädiktiven Faktoren


DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

DIE STUDIE:<br />

Adjuvante Chemotherapie lieferte keine besseren<br />

klinischen Ergebnisse als Beobachtung bis zur<br />

Progression und Chemotherapie beim Rezidiv<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 45<br />

Ungefähr 50 % der Patienten mit einem lokalisierten, muskelinvasiven Blasenkarzinom entwickeln<br />

trotz einer Zystektomie später Metastasen. In diese Studie sollten 610 Patienten, einschließlich<br />

T2-Patienten mit hohem Risiko, eingeschlossen werden, aber es konnten nur 194<br />

Patienten eingeschlossen werden. Die Patienten wurden zu einer adjuvanten Therapie mit<br />

Cisplatin plus Gemcitabin oder Beobachtung bis zur Progression und Chemotherapie beim<br />

Rezidiv (auch Cisplatin plus Gemcitabin) randomisiert.<br />

Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die adjuvante Chemotherapie keine besseren<br />

Ergebnisse lieferte. Die Überlebenskurven waren fast überlappend. Der p-Wert war nicht<br />

signifikant.<br />

Der Kommentator sagte, dass die vorhandenen Daten nicht ausreichend sind, um sich<br />

für oder gegen die adjuvante Chemotherapie bei Patienten mit hohem Risiko zu entscheiden,<br />

und dass die einzigen Daten, die einen Nutzen der Chemotherapie zeigen, aus neoadjuvanten<br />

Studien stammen.<br />

Abstract-Nr.: 5023<br />

Vinflunin plus beste unterstützende<br />

Therapie (BSC) war nicht besser als BSC alleine<br />

370 Patienten, bei denen eine platinbasierte First-Line-Therapie fehlgeschlagen hatte, wurden<br />

zur Second-Line-Therapie mit Vinflunin plus BSC oder BSC alleine im Verhältnis 2 : 1<br />

randomisiert.<br />

Es gab keine Unterschiede beim Gesamtüberleben. (Bei einigen anderen, weniger wichtigen<br />

Analysen, gab es einen Trend zugunsten von Vinflunin, aber diese Analysen wurden<br />

nicht in der ITT-Population durchgeführt.)<br />

Eine Toxizitätsanalyse wurde nicht gezeigt. Natürlich können UAW nicht auftreten, wenn<br />

nur BSC angeboten wird. Darum hätte eine QoL-Analyse für beide Gruppen durchgeführt<br />

werden müssen. Solche Daten wurden aber nicht präsentiert.<br />

Abstract-Nr.: 5028<br />

Lokalisiertes, muskelinvasives Blasenkarzinom<br />

Ergebnisse einer Phase-III randomisierten Studie<br />

mit wenig eingeschlossenen Patienten<br />

Metastasierendes Blasenkarzinom, Second-Line<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


46 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.10<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Lymphome<br />

BEACOPP war beim FFP überlegen<br />

321 Patienten mit Hodgkin-Lymphom, Stadium IIB-IV, Alter ≤ 60 Jahre, wurden in diese<br />

von 3 italienischen Forschungsgruppen durchgeführte kooperative Studie aufgenommen.<br />

55 % der Patienten hatten einen IPS ≥ 3. Die Altersverteilung war atypisch (nahezu 80 %<br />

zwischen 45 und 60 Jahre). Die Patienten wurden zu 6-8 Zyklen AVBD oder 4 Zyklen<br />

BEACOPP eskaliert gefolgt von 4 Zyklen Standard-BEACOPP randomisiert.<br />

In beiden Armen erhielten Patienten, die CR, CRU oder PR (definiert als Reduktion der<br />

Tumormasse ≥ 80 %) erreichten, auch eine Strahlentherapie, falls sie initial Bulky Disease<br />

oder residuale Tumoren hatten. Patienten, die kein PR erreichten, erhielten eine zuvor<br />

festgelegte Salvage-Therapie mit Hochdosis-Ifosfamid/Vinorelbin gefolgt von ASCT. Der<br />

primäre Endpunkt war Freiheit von Progredienz (FFP) über 3 Jahre. Die mediane<br />

Nachbeobachtung betrug 39 Monate. Nahezu 90 % der Patienten durchliefen das gesamte<br />

Behandlungsprotokoll.<br />

Der primäre Endpunkt, 3-Jahres-FFP, wurde in der BEACOPP-Gruppe signifikant häufiger<br />

erreicht (86 % vs. 70 %). Der p-Wert war signifikant. Die sekundären Endpunkte, 3-Jahres-<br />

Freiheit von sekundärer Progredienz und Gesamtüberleben, unterschieden sich nicht signifikant.<br />

Die OS-Kurven überlappten sich.<br />

Bei den Patienten, die ihre initiale Chemotherapie komplettiert hatten, aber dennoch eine<br />

Salvage-Therapie brauchten, spezifizierte das Protokoll, dass BEACOPP als Salvage-Therapie<br />

eingesetzt werden könnte. Innerhalb solcher Patienten blieben 48 % der Patienten in dem<br />

ABVD-Arm in kontinuierlicher CR, verglichen mit 18 % der Patienten in dem BEACOPP-Arm.<br />

Die Kommentatorin, eine frühere <strong>ASCO</strong>-Präsidentin, sagte, die Therapie müsse ein<br />

Gleichgewicht zwischen höchstmöglicher Heilungsrate und möglichst wenig Langzeitkomplikationen<br />

schaffen. Da die Salvage-Therapie beim Hodgkin-Lymphom sehr wirksam ist,<br />

kann speziell bei dieser Erkrankung eine etwas weniger effektive, aber auch weniger toxische<br />

Therapie als Erstbehandlung eingesetzt werden (so viel wie nötig, so wenig als möglich).<br />

Diese kooperative Studie kann die Ergebnisse der HD9-Studie der Deutschen Hodgkin-<br />

Lymphom Studiengruppe weder bestätigen noch widerlegen, die ein signifikant besseres<br />

klinisches Ergebnis aber auch eine signifikant höhere Toxizität nach 8 Zyklen BEACOPP<br />

eskaliert als Erstbehandlung gezeigt hatte. Diese kooperative Studie braucht eine<br />

längere Nachbeobachtung.<br />

Abstract-Nr.: 8506<br />

Fortgeschrittenes Hodgkin-Lymphom<br />

Phase-III randomisierte Studie, kooperative<br />

Studie italienischer Forschungsgruppen


WAS IST „DENSE-R-CHOP-14“?<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

„Dense-R-CHOP-14“<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 47<br />

R-CHOP wird auch R-CHOP-21 genannt. Die dosisdichte Version von R-CHOP-21 ist<br />

R-CHOP-14. Im R-CHOP-14 ist der CHOP-Teil dosisdicht. Falls man nun zusätzlich auch<br />

den Rituximab-Teil dosisdicht gestaltet, erhält man „Dense-R-CHOP-14“. Dense-R-CHOP-<br />

14 umfasst 12 Dosen Rituximab (im Gegensatz zu 8 Dosen Rituximab in R-CHOP-14).<br />

Die Theorie hinter so einem Schema ist, dass 2-wöchentliches Rituximab schneller im<br />

Serum anflutet, und dass es in Diskussion ist, dass höhere Serumkonzentrationen einen<br />

höheren Nutzen bewirken könnten.<br />

Die Deutsche Studiengruppe Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome schloss in die Phase-<br />

II-Studie mit einem Arm 124 Patienten im Alter von 61-80 Jahren mit DLBCL im Stadium<br />

I-IV ein, die Dense-R-CHOP-14 erhielten. Die Nachbeobachtung hatte begonnen, war aber<br />

noch zu kurz. Die primären Endpunkte waren die Bestimmung der Pharmakokinetik und<br />

die Toxizität.<br />

Die Toxizität war signifikant. Bei den ersten 20 Patienten gab es 3/20 Todesfälle bei CR,<br />

7/20 hatten G3/4-Infektionen und 7/20 eine interstitielle Pneumonitis. Daraufhin veränderten<br />

die deutschen Forscher bei den nächsten 20 Patienten die Infektionsprophylaxe; allerdings<br />

wurde beim Vortrag nicht ganz klar, welche Prophylaxe verwendet wurde. Nach dieser<br />

Maßnahme fiel die Rate an G3/4-Infektionen bei den nächsten 20 Patienten signifikant.<br />

Die Wirksamkeit (18-Monats-PFS, 18-Monat-EFS) wurde im historischen Vergleich zur<br />

RICOVER R-CHOP-14-Studie dargestellt. In diesem historischen Vergleich gab es keine<br />

Unterschiede bei Patienten mit geringem Risiko (IPI 1-2), aber bei Hochrisikopatienten (IPI<br />

3-5) zeigte das neue Schema eine Tendenz zum besseren Gesamtüberleben (statistisch nicht<br />

signifikant) und war besser bei der ORR.<br />

Der Vortragende schloss, dass eine klinische Studie gerechtfertigt ist, die R-CHOP-14 und<br />

Dense-R-CHOP-14 vergleicht.<br />

Der Kommentator wies darauf hin, dass die Ergebnisse einer großen EORTC-Studie, die<br />

R-CHOP-21 mit R-CHOP-14 vergleicht, noch ausstehen und, dass bis diese Ergebnisse vorgestellt<br />

werden, R-CHOP-21 als Goldstandard angesehen werden müsste.<br />

Abstract-Nr.: 8508<br />

NHL: Ältere Patienten mit DLBCL<br />

Phase-II-Studie, 1 Arm<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


48 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

PROGNOSE GENAU SO<br />

GUT WIE BEI NEGATIVEN<br />

PET-BEFUNDEN:<br />

DESIGN UND ERGEBNISSE:<br />

Das klinische Ergebnis von Patienten mit<br />

unbestimmten PET-Befunden zum Ende<br />

der Behandlung war gut<br />

Vorangegangene klinische Studien hatten gezeigt, dass Patienten mit DLBCL, deren PET-<br />

Befund zum Ende der Behandlung negativ war, ein sehr gutes klinisches Ergebnis hatten.<br />

In dieser retrospektiven Studie wurden die FDG-PET-Berichte zum Ende der Behandlung<br />

(d.h. nicht die Original-FDG-PET-Aufnahmen zum Ende der Behandlung) von 139<br />

Patienten mit DLBCL und einer Mindestnachbeobachtung von 2 Jahren anonymisiert. Die<br />

anonymisierten FDG-PET-Berichte wurden von 3 Onkologen unabhängig voneinander als<br />

negativ, positiv oder unbestimmt bewertet. Die Berichte konnten nur als positiv oder negativ<br />

klassifiziert werden, falls alle 3 Onkologen einer Meinung waren. Wurde keine Übereinstimmung<br />

erzielt, wurden die Berichte automatisch als unbestimmt klassifiziert.<br />

Patienten mit unbestimmten PET-Befunden zum Ende der Behandlung hatten ein gutes<br />

klinisches Ergebnis. Das 3-Jahres-EFS und OS war bei diesen Patienten genau so gut wie<br />

bei den Patienten mit negativen PET-Befunden zum Ende der Behandlung.<br />

Abstract-Nr.: 8510<br />

Das Ziel dieser Studie war es, ASCT als First-Line an allen Patienten durchzuführen.<br />

83 Patienten erhielten 4-6 Zyklen CHOP. Bei PR oder CR erhielten sie 2 Zyklen entweder<br />

DexaBEAM oder ESHAP, und Stammzellen wurden gesammelt. Bei anhaltendem PR oder<br />

CR erhielten sie eine vorbereitende Behandlung (Cy + TBI) und die ASCT. 66 % der<br />

Patienten konnten die Stammzelltransplantation erhalten (d.h., 34 % erhielten keine ASCT,<br />

hauptsächlich wegen PD). Die mediane Nachbeobachtung betrug 33 Monate.<br />

Das 3-Jahres-OS für alle Patienten zusammen lag bei 48 %. Das 3-Jahres-OS für<br />

Patienten ohne ASCT lag bei 11 %; das 3-Jahres-OS für Patienten mit ASCT lag bei 71 %,<br />

eine signifikante Differenz. Die Schlussfolgerung war, dass wir bessere Prä-Transplantations-<br />

Therapien entwickeln sollten.<br />

Abstract-Nr.: 8515<br />

NHL: DLBCL<br />

Retrospektive Studie<br />

Autologe Stammzelltransplantation als<br />

First-Line: Bessere Prä-Transplantations-Therapien<br />

sind erforderlich<br />

NHL: PTCL<br />

Phase-II-Studie, 1 Arm


ERGEBNISSE:<br />

HINTERGRUND:<br />

DIE ERSTE STUDIE:<br />

Lenalidomid besaß Aktivität<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 49<br />

89 Patienten mit rezidivierendem aggresivem NHL (unterschiedlicher Histologie) erhielten<br />

Lenalidomid 25 mg/Tag, an den Tagen 1-21 von 28-tägigen Zyklen. Lenalidomid besaß<br />

Aktivität. Die ORR war 29 %. Die Toxizitäten waren beherrschbar. 27 % der Patienten hatten<br />

eine G3/4-Neutropenie und 15 % eine G3/4-Thrombozytopenie.<br />

Abstract-Nr.: 8509<br />

NHL: Rezidivierendes aggressives NHL<br />

Phase-II-Studie, 1 Arm<br />

Temsirolimus besaß Aktivität<br />

NHL: Rezidivierendes MCL, sowie<br />

rezidivierendes NHL ohne MCL<br />

Phase-II-Studie, und Phase-II-Studie mit 1 Arm<br />

Temsirolimus, ein Rapamycin-Prodrug, ist ein mTOR-Hemmer. Es hemmt die<br />

Translation einer Reihe von Schlüsselproteinen, die den Zellzyklus regulieren, einschließlich<br />

Cyclin D1.<br />

In der Phase-II-Studie wurden 162 Patienten mit rezidivierenden<br />

Mantelzell-Lymphomen randomisiert:<br />

a) Temsirolimus 175 mg pro Woche für 3 Wochen,<br />

dann Erhaltung mit 75 mg pro Woche, oder<br />

b) Temsirolimus 175 mg pro Woche für 3 Wochen,<br />

dann Erhaltung mit 25 mg pro Woche, oder<br />

c) Monochemotherapie (Entscheidung des Prüfers; die<br />

meisten verabreichten Gemcitabin oder Fludarabin).<br />

Das mediane PFS betrug 4,8 Monate vs. 3,4 Monate vs. 1,9 Monate. Die p-Werte waren<br />

signifikant. Die ORR betrug 22 % vs. 6 % vs. 2 % (ein relativ großer Unterschied zwischen<br />

der Erhaltung mit 75 mg und 25 mg). Beim medianen OS gab es keine signifikanten<br />

Unterschiede.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


50 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

DIE ZWEITE STUDIE:<br />

2.11<br />

HINTERGRUND:<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

In der Phase-II-Studie mit 1 Arm erhielten 82 Patienten mit rezidivierendem NHL (ohne<br />

Mantelzell-Lymphomen) Temsirolimus (25 mg pro Woche). Die RR wurde gemäß<br />

Histologie vorgestellt. Sie betrug 56 % bei follikulären Lymphomen und 36 % bei DLBCL.<br />

Der Kommentator betonte, dass Temsirolimus oder andere neue Substanzen das<br />

Gesamtüberleben nicht signifikant verbessern werden, solange sie nicht in die Erstbehandlung<br />

integriert werden können.<br />

Abstract-Nr.: 8513, 8514<br />

Leukämien, myelodysplastische Syndrome,<br />

myeloproliferative Erkrankungen<br />

Ein aus der Pädiatrie abgeleitetes Schema<br />

führte zu besserem Überleben<br />

Das ereignisfreie Überleben bei ALL im Kindesalter verbessert sich stetig, durch bessere<br />

„klassische“ Chemotherapie (keine neuen zielgerichteten Medikamente) und sehr gute<br />

unterstützende Behandlung.<br />

Mehrere Berichte zeigen, dass falls junge Erwachsene mit ALL mit einem pädiatrischen<br />

Schema behandelt werden, das Überleben besser ist, höchstwahrscheinlich weil die Intensität<br />

der pädiatrischen Schemata viel höher ist.<br />

In der GRAALL-2003-Studie erhielten 225 ALL-Patienten, die Philadelphia-Chromosom<br />

negativ waren, im Alter von 15-60 Jahren, eine Behandlung mit einigen Elementen aus<br />

einem Schema für Erwachsene und vielen Elementen aus der Pädiatrie. Das so entstandene<br />

Schema war sehr intensiv. Die mediane Nachbeobachtung betrug 37 Monate.<br />

In einem historischen Vergleich mit dem LALA-Schema für Erwachsene war das neue pädiatrisch<br />

geprägte GRAALL-Schema beim CR und 42-Monats-EFS deutlich besser (57 % vs. 33<br />

%). Die p-Werte waren signifikant. Bei den Nebenwirkungen war die Anzahl der Patienten,<br />

die während der Induktion verstarben, nicht signifikant unterschiedlich. In einer<br />

Subgruppenanalyse zeigte sich der größte Vorteil bei Patienten unter 45 Jahren.<br />

Abstract-Nr.: 7005<br />

ALL bei Erwachsenen<br />

Phase-III-Studie, 1 Arm, GRAALL-2003-Studie


ERGEBNISSE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Chemotherapie plus Oblimersen war überlegen<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 51<br />

In früheren Studien hatte Oblimersen als Monotherapie nur geringe Wirkung, zeigte aber in<br />

Kombination sehr gute Synergie.<br />

241 Patienten wurden zu Fludarabin plus Cyclophosphamid oder die gleiche<br />

Chemotherapie plus Oblimersen randomisiert. Der primäre Endpunkt war CR/nPR.<br />

Die CR/noduläres PR war mit Oblimersen überlegen (17 % vs. 7 %). Auch die Dauer des<br />

Ansprechens war mit Oblimersen deutlich besser. Beide p-Werte waren signifikant. Das<br />

mediane OS wurde noch nicht erreicht, aber wahrscheinlich werden diese Ergebnisse zu<br />

einem Überlebensvorteil führen. Oblimersen führte zu mehr Übelkeit und Erbrechen.<br />

Abstract-Nr.: 7008<br />

62 Patienten erhielten Flavopiridol. Flavopiridol kann zu Tumorlysesyndrom bzw. Zytokinfreisetzungssyndrom<br />

führen, die bei der CLL selten sind. Die Autoren adaptierten ihr<br />

Schema, um dem entgegenzuwirken.<br />

Die ORR betrug 51 %. Die meisten Patienten erreichten PR. Das ist im historischen<br />

Vergleich ein gutes Ergebnis.<br />

Abstract-Nr.: 7007<br />

Rezidivierende oder refraktäre CLL<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Flavopiridol war vielversprechend<br />

Rezidivierende oder refraktäre CLL mit<br />

hohem Risiko<br />

Phase-II-Studie, 1 Arm<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


52 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Azacitidin bei Patienten mit<br />

Hochrisiko-MDS ohne CR<br />

Azacitidin und Decitabin sind für die Behandlung ausgewählter Patienten mit MDS<br />

zugelassen. Die Substanzen entfalten ihre Wirkung in der Regel erst nach mehreren Zyklen.<br />

Die AZA-001-Studie umfasste 358 Patienten. Diese Reanalyse untersuchte Patienten<br />

ohne CR. Sogar bei Patienten, bei denen nur hämatologische Verbesserungen (HI) beobachtet<br />

wurden, führte Azacitidin zu einem besseren OS.<br />

Es wurde geschlossen, dass allen MDS-Patienten eine Behandlung angeboten werden sollte.<br />

Abstract-Nr.: 7006<br />

Ein oraler JAK2-Hemmer war vielversprechend<br />

JAK2-Mutationen werden bei nahezu allen Patienten mit Polycythaemia vera, und bei etwa<br />

50-60 % der Patienten mit essentieller Thrombozythämie und Myelofibrose beobachtet.<br />

Ein oraler JAK2-Hemmer führte bei 93 Patienten mit primärer Myelofibrose (PMF) und<br />

Post-Polycythaemia vera/Essentielle Thrombozythämie Myelofibrose (Post-PV/ET MF) zu<br />

einer schnellen und beträchtlichen Reduktion der Milzgröße. Zudem besserten sich die<br />

Symptome Müdigkeit, Nachtschweiß, Jucken und das Gewicht. Das Präparat wurde gut vertragen.<br />

Abstract-Nr.: 7004<br />

Myelodysplastische Syndrome<br />

Reanalyse einer Phase-III randomisierten Studie,<br />

AZA-001-Studie<br />

Primäre Myelofibrose und Post-Polycythaemia<br />

vera/Essentielle Thrombozythämie Myelofibrose<br />

Phase-II-Studie, 1 Arm


2.12<br />

RETROSPEKTIVE<br />

AUSWERTUNG:<br />

2 STUDIEN:<br />

Multiples Myelom<br />

CR war mit besserem klinischen Ergebnis<br />

assoziiert, und könnte als Surrogat für das<br />

Gesamtüberleben (OS) dienen<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 53<br />

Klinische Ergebnisse von 759 konsekutiven Patienten wurden ausgewertet. Das Ansprechen<br />

wurde anhand der Kriterien der EBMT eingestuft. Nach der primären Chemotherapie<br />

war die Gesamtansprechrate (ORR) bei 66 % und die CR bei 8 %. 406 der 759 Patienten<br />

erhielten dann eine Hochdosistherapie. Nach der Hochdosistherapie war die ORR bei 75 %<br />

und die CR bei 20 %.<br />

Das mediane OS war bei den 144 Patienten, die CR erreichten, signifikant länger (9,6<br />

Jahre), im Vergleich zu den Patienten, die PR bzw. NR (No Response) erreichten (4,0 bzw.<br />

2,2 Jahre). Es spielte keine Rolle, wie CR erreicht wurde. Die Überlebenszeit bei CR nach<br />

primärer Chemotherapie bzw. nach Hochdosistherapie war fast identisch. Falls bestätigt,<br />

könnte CR als Surrogat für OS dienen.<br />

Abstract-Nr.: 8523<br />

Neu diagnostiziertes MM<br />

Klinische Ergebnisse von 759<br />

konsekutiven Patienten<br />

Bortezomib und Lenalidomid sind jetzt etabliert<br />

Neu diagnostiziertes MM<br />

2 klinische Studien<br />

Die Ergebnisse mit dem Schema VDR (Bortezomib, Dexamethason plus Lenalidomid)<br />

wurden vorgestellt, und die Ergebnisse mit dem CyBorD-Schema (Cyclophosphamid,<br />

Bortezomib plus Dexamethason) wurden aktualisiert.<br />

Die Anzahl der Patienten, die CR erreichten, war mit beiden Schemata sehr hoch (21 %<br />

bzw. 39 %). ORR war > 95 % in beiden Studien. Die Toxizitäten waren kontrollierbar.<br />

Diese Medikamente sind nun etabliert, aber eine längere Nachbeobachtung ist notwendig.<br />

Abstract-Nr.: 8517, 8520<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


54 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

AKTUALISIERTE ERGEBNISSE<br />

DER 1. STUDIE:<br />

2. STUDIE BEI<br />

ÄLTEREN PATIENTEN:<br />

DIE TT-STUDIEN:<br />

Bortezomib verbesserte das klinische Ergebnis<br />

der autologen Stammzelltransplantation<br />

Neu diagnostiziertes MM<br />

2 klinische Studien<br />

Die Ergebnisse der randomisierten Phase-III-Studie bei Patienten ≤ 65 Jahren mit nicht<br />

vorbehandeltem MM wurden aktualisiert. Die Patienten wurden zu VD oder VAD<br />

randomisiert. VD bestand aus Bortezomib plus Dexamethason, und VAD aus einer<br />

konventionellen Chemotherapie (Vincristin, Doxorubicin plus Dexamethason).<br />

Die Ergebnisse wurden VD vs. VAD ausgewertet, vor und nach der Transplantation.<br />

Bortezomib hatte einen sehr positiven Einfluss. Die CR oder sehr gute PR (VGPR)<br />

vor Transplantation lag mit VD bei 51 %, vs. 18 % mit VAD. Die CR oder VGPR nach<br />

Transplantation betrug mit VD bei 72 %, vs. 46 % mit VAD. Die p-Werte waren signifikant.<br />

Die Toxizitäten waren kontrollierbar.<br />

Zusätzlich wurden die Ergebnisse einer einarmigen Phase-III-Studie mit älteren Patienten<br />

vorgestellt. Das PAD-Schema (Bortezomib, pegyliertes Doxorubicin plus Dexamethason)<br />

wurde gefolgt von autologer Stammzelltransplantation, Lenalidomid und Prednison zur<br />

Konsolidierung und Lenalidomid alleine als Erhaltungstherapie. Die Ergebnisse vor und<br />

nach der Transplantation wurden ausgewertet.<br />

Bortezomib trug zu einem sehr guten Resultat bei. Die CR oder VGPR vor<br />

Transplantation lag bei 59 %, und CR oder VGPR nach Transplantation bei 88 %. Die<br />

Toxizitäten waren kontrollierbar. Eine längere Nachbeobachtung ist notwendig.<br />

Abstract-Nr.: 8505, 8518<br />

Bortezomib könnte das ungünstige Risiko von<br />

zytogenetischen Abberationen überwinden<br />

Alle verfügbaren Therapien im Voraus bei<br />

neu diagnostiziertem MM<br />

Retrospektive Analyse, 3 randomisierte Studien<br />

Bei den „Total Therapy“-Studien (TT-Studien) wurden alle verfügbaren Therapien im<br />

Voraus gegeben, um das Langzeitergebnis zu verbessern. Natürlich können bei solchen<br />

Studien nicht alle Patienten mitmachen, und die Studien variierten im Laufe der Zeit. In der<br />

neuesten Studie, TT3, wurden Thalidomid und Bortezomib verabreicht; sie dauert noch an.<br />

Diese Präsentation bot einen historischen Überblick und eine Reanalyse.


ZYTOGENETISCHE<br />

ABERRATIONEN:<br />

DIE STUDIE:<br />

SUBGRUPPENANALYSE:<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 55<br />

Von TT1 zu TT2 zu TT3: Die stringente komplette Remission (sCR) stieg von 40 % auf 50 %<br />

auf 60 %. Die mediane CR-Dauer nahm von 2,5 Jahren auf 5 Jahre zu, und steht in der<br />

neuesten Studie, TT3, derzeit bei 3 Jahren für 90 % der Patienten. Das mediane OS wurde<br />

von 5,7 Jahren auf 9 Jahre verlängert, und beträgt in der TT3 derzeit 3 Jahre für 85 % der<br />

Patienten.<br />

Eine Auswertung der TT2 zeigte, dass t(4;14) und del17 (d.h., delTP53, d.h. Deletion des<br />

p53-Locus) mit ungünstiger Prognose assoziiert sind. Eine Auswertung der TT3 zeigte, dass<br />

Bortezomib das mit t(4;14) und del17 verbundene ungünstige Risiko überwinden könnte.<br />

Dieser Befund könnte künftig helfen, die Patienten auszuwählen, die besonders profitieren<br />

würden.<br />

Abstract-Nr.: 8516<br />

Lenalidomid plus Dexamethason war<br />

Dexamethason alleine überlegen<br />

198 Patienten wurden zu Lenalidomid plus Dexamethason oder Dexamethason alleine<br />

randomisiert. Lenalidomid plus Dexamethason war im OS und DFS eindeutig überlegen.<br />

Der p-Wert war signifikant. Die Kurven hatten sich getrennt. Die Toxizität war kontrollierbar,<br />

aber die thromboembolischen Ereignisse waren in beiden Gruppen trotz Aspirinprophylaxe<br />

hoch.<br />

Es wurde eine Subgruppenanalyse durchgeführt, aber die Subgruppen waren klein,<br />

was die statistische Aussagekraft deutlich einschränkt. Die Analysen „Abnormaler Karyotyp“<br />

vs. „kein abnormaler Karyotyp“, und „Mit hohem Risiko verbundene zytogenetische<br />

Abberationen (HRCA)“ (mittels FISH; del13 und/oder del17) deuteten an:<br />

a) In beiden Behandlungsarmen hatten Patienten mit abnormalem<br />

Karyotyp schlechteres Überleben.<br />

b) Bei Patienten mit abnormalem Karyotyp war die Behandlung<br />

mit Lenalidomid plus Dexamethason überlegen.<br />

c) In dieser Subgruppenanalyse waren HRCA nicht prädiktiv.<br />

Abstract-Nr.: 8521<br />

Neu diagnostiziertes MM<br />

Phase-III randomisierte Studie,<br />

SWOG S0232-Studie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


56 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.13<br />

HINTERGRUND:<br />

„PROOF-OF-CONCEPT“-STUDIE:<br />

DIE STUDIE:<br />

Sarkome<br />

Denosumab ist vielversprechend<br />

Riesenzelltumoren des Knochens sind seltene, lokal aggressive Tumoren, die osteolytische<br />

Läsionen verursachen. Sie lösen Schmerzen, beschränkte Bewegungsfähigkeit und Funktionseinschränkungen<br />

aus. Riesenzelltumoren des Knochens bestehen aus Osteoklastenähnlichen<br />

Riesenzellen, die das RANK-Ligand exprimieren. Denosumab besitzt eine hohe<br />

Affinität und Spezifität für das RANK-Ligand.<br />

In dieser „Proof-of-Concept“-Studie wurde Denosumab zu 15 Patienten verabreicht,<br />

120 mg s.c., alle 4 Wochen, mit Loading Dose an den Tagen 8 und 15 des ersten Monats,<br />

plus tägliche Gabe von Kalzium und Vitamin D, bis zur vollständigen Resektion oder bis<br />

ein klinischer Nutzen nicht mehr zu erkennen war. Der primäre Endpunkt war die RR.<br />

Die RR betrug 87 % (13 von 15 Patienten). Histologische Befunde waren bei 9 Patienten<br />

vorhanden. 9 von 9 Patienten zeigten das Verschwinden von Riesenzellen und die Bildung von<br />

trabekulärem Knochen. Denosumab wurde sehr gut vertragen. Meist traten G1 UAW auf.<br />

Abstract-Nr.: 10500<br />

Riesenzelltumor des Knochens<br />

Zwischenauswertung einer offenen Phase-II-Studie<br />

Intensiviertes Schema war effektiver als<br />

konventionelles Schema<br />

Lokalisiertes Ewing-Sarkom<br />

Phase-III randomisierte Studie, COG<br />

Die COG (Children’s Oncology Group) randomisierte 568 Kinder und Jugendliche mit<br />

einem Ewing-Sarkom zu einem dosisdichten (alle 2 Wochen) oder konventionellen<br />

(alle 3 Wochen) Schema. Ansonsten war die Therapie identisch. Beide Gruppen erhielten<br />

eine lokale Tumorkontrolle und Chemotherapie mit Vincristin, Doxorubicin plus Cyclophosphamid,<br />

alternierend mit Ifosfamid plus Etoposid. Die Gesamtanzahl der Zyklen<br />

und die Gesamtdosis waren identisch.


INTENSIVIERTES SCHEMA<br />

SIGNIFIKANT BESSER:<br />

REANALYSE:<br />

DIE STUDIE:<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 57<br />

Das 3-Jahres-EFS (ereignisfreies Überleben) war unter dem intensivierten Schema signifikant<br />

besser (65 % vs. 46 %). Der p-Wert war signifikant. Da eine Subgruppenanalyse darauf<br />

hindeutete, dass der klinische Nutzen insbesondere bei Patienten mit lokalisiertem Sarkom<br />

zu sehen war, empfahlen die Autoren das dosisdichte Schema für diese Patienten.<br />

Abstract-Nr.: 10504<br />

Prognostische und prädiktive Faktoren<br />

Faktoren, die durch diese neue Auswertung nahegelegt wurden:<br />

a) Doxorubicin plus Ifosfamid war Ifosfamid überlegen.<br />

b) Patienten mit Leiomyosarkomen und Liposarkomen profitierten weniger von Ifosfamid.<br />

c) Die Ergebnisse sind bei Synovialsarkomen und Liposarkomen besser als<br />

bei Leiomyosarkomen, diese wiederum besser als bei GIST.<br />

Bestätigte Faktoren: Freiheit von Metastasen, guter Allgemeinzustand, weibliches<br />

Geschlecht, niedriger histopathologischer Grad und Primärtumor an einer Extremität<br />

verbesserten die Prognose.<br />

Abstract-Nr.: 10509<br />

Weichteilsarkome<br />

Retrospektive Analyse von 10 klinischen<br />

Studien der EORTC<br />

Gemcitabin ± Docetaxel besaß Aktivität<br />

Leiomyosarkome, Second-Line<br />

Phase-II randomisierte Studie, Taxogem-Studie<br />

Gemcitabin plus Docetaxel oder Gemcitabin alleine sind inzwischen der Standard in der<br />

Second-Line bei Patienten mit Weichteilsarkomen (anstelle von Doxorubicin plus Ifosfamid,<br />

was mehr UAW verursachen kann).<br />

Die French Sarcoma Group randomisierte Patienten mit metastasierenden oder rezidivierenden<br />

Leiomyosarkomen zu Gemcitabin plus Docetaxel oder Gemcitabin alleine. Die<br />

Patienten wurden in zwei Subgruppen geteilt: Uterine Leiomyosarkome und nicht-uterine<br />

Leiomyosarkome. Aufgrund der Einschlusssituation konnten die Ergebnisse nur für die<br />

nicht-uterine Subgruppe vorgestellt werden.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


58 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

ERGEBNISSE:<br />

HINTERGRUND UND ERGEBNISSE:<br />

KRITERIEN ZUR BEURTEILUNG<br />

DES ANSPRECHENS:<br />

AUSSICHTSVOLL:<br />

Das mediane PFS unter Gemcitabin alleine war besser als unter Gemcitabin plus Docetaxel.<br />

Das ist das Gegenteil der SARC-Studie (<strong>ASCO</strong> 2006; Abstract-Nr.: 9514). Der Kommentator<br />

sagte, wenn auch das 3-Monats- und das 6-Monats-PFS berücksichtigt werden, dann<br />

ähneln sich die Ergebnisse dieser zwei Studien nicht nur untereinander, sondern auch den<br />

Referenzwerten der EORTC-Datenbank. Der Vortragende und der Kommentator zogen<br />

die Schlussfolgerung, dass beide Schemata bei Leiomyosarkomen klinisch aktiv sind.<br />

Abstract-Nr.: 10511<br />

Temozolomid plus Bevacizumab zeigte Aktivität<br />

Es wurde erklärt, dass das Hämangioperizytom/maligner solitärer fibröser Tumor<br />

(HPC/SFT) der serösen Membrane eine extrem seltene Variante ist. Folglich war es nicht<br />

möglich, viele Patienten einzuschließen. Die Autoren verabreichten 14 dieser Patienten<br />

Temozolomid plus Bevacizumab und sagten, dass sie mit diesem Schema klinische Aktivität<br />

dokumentieren konnten.<br />

Die Autoren verwendeten die Choi-Kriterien zur Beurteilung des Ansprechens (und nicht die<br />

RECIST-Kriterien). Die Choi-Kriterien sind ein in jüngerer Zeit entwickelter Standard zur<br />

Bestimmung des Ansprechens, und wurden ursprünglich für GIST entwickelt. Inzwischen<br />

sind sie auch für die Anwendung bei anderen Tumoren adaptiert worden. Ihr größter Vorteil<br />

scheint zu sein, dass bessere Aussagen zum Überleben gemacht werden können als mit RECIST.<br />

Abstract-Nr.: 10512<br />

Dem Wildtyp-GIST und dem pädiatrischen Wildtyp-GIST fehlen Mutationen in c-KIT oder<br />

PDGFR�. Tumorproben von GIST-Patienten wurden untersucht. Die Ergebnisse deuteten<br />

stark darauf hin, dass IGF-1R ein Ziel für therapeutische Ansätze sein könnte. Diese<br />

Annahme schien noch stärker auf das pädiatrische Wildtyp-GIST zuzutreffen. Klinische<br />

Studien mit IGF-1R-TKI bei Wildtyp-GIST sind in Planung.<br />

Abstract-Nr.: 10507<br />

Hämangioperizytom/maligner solitärer<br />

fibröser Tumor (HPC/SFT)<br />

Phase-I-Studie<br />

IGF-1R ist möglicherweise ein<br />

therapeutisches Ziel bei Wildtyp-GIST<br />

Tumorproben von GIST-Patienten<br />

Genomische Analyse


HINTERGRUND:<br />

ERGEBNISSE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

IPI-504, ein HSP90-Hemmer, besaß Aktivität<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 59<br />

Das Hitzeschock-Protein 90 (HSP90) ist ein zelluläres Begleitprotein, das zur Aktivierung<br />

einiger Proteinkinasen, einschließlich der Cyclin-abhängigen Kinase CDK4, benötigt wird.<br />

In präklinischen Studien konnte gezeigt werden, dass die Hemmung des HSP90 antiproliferativ<br />

wirkt.<br />

Es wurde erklärt, dass IPI-504 ein HSP90-Hemmer ist. In dieser Studie erhielten 54<br />

Patienten mit Imatinib- und Sunitinib-resistenter (Doppelresistenz) GIST IPI-504. Die IPI-<br />

504-Dosis, die in künftigen Phase-II-Studien untersucht werden sollte, konnte gefunden<br />

werden. Die Ansprechdauer war ziemlich kurz, aber IPI-504 zeigte eine gewisse Aktivität in<br />

diesem Third-Line-Kontext.<br />

Abstract-Nr.: 10503<br />

Sorafenib wurde an 29 Patienten mit Imatinib-resistenter oder Imatinib- und Sunitinib-resistenter<br />

(Doppelresistenz) GIST verabreicht. Die Sorafenib-Dosis betrug 400 mg, zweimal<br />

täglich. Das Toxizitätsprofil von Sorafenib war denen von Imatinib und Sunitinib ähnlich.<br />

Die Ansprechdauer war ziemlich kurz, aber Sorafenib zeigte eine gewisse Aktivität in diesem<br />

Third-Line-Kontext.<br />

Abstract-Nr.: 10502<br />

Patienten mit Imatinib- und<br />

Sunitinibresistenter GIST, Third-Line<br />

Phase-I-Studie<br />

Sorafenib besaß Aktivität<br />

Patienten mit Imatinib- und<br />

Sunitinibresistenter GIST, Third-Line<br />

Phase-II-Studie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


60 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.14<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Kopf- und Halstumoren<br />

Neoadjuvante Chemotherapie gefolgt von konkomitanter<br />

Radiochemotherapie war überlegen<br />

101 Patienten, PS 0/1, wurden zu konkomitanter Radiochemotherapie (CT/RT) oder neoadjuvanter<br />

Chemotherapie gefolgt von konkomitanter Radiochemotherapie randomisiert. Die<br />

neoadjuvante Chemotherapie bestand aus 3 Zyklen Docetaxel, Cisplatin plus 5-FU.<br />

Patienten in beiden Gruppen, die Bulky Disease hatten, erhielten eine Neck-Dissection. Die<br />

neoadjuvante Chemotherapie verstärkte die Toxizität der nachfolgenden CT/RT nicht.<br />

Neoadjuvante Chemotherapie, gefolgt von konkomitanter CT/RT, war CT/RT alleine überlegen.<br />

Das mediane PFS betrug 30,4 Monate vs. 19,7 Monate. Der p-Wert war signifikant. Eine<br />

große Phase-III-Studie hat bereits begonnen.<br />

Abstract-Nr.: 6000<br />

Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereichs,<br />

Stadium III/IV<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Hinzufügen von Tirapazamin zur Radiochemotherapie<br />

erhöhte das Gesamtüberleben nicht<br />

Plattenepithelkarzinome des<br />

Kopf-Hals-Bereichs, Stadium III/IV<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

861 Patienten wurden zu kombinierter Radiochemotherapie oder kombinierter Radiochemotherapie<br />

plus Tirapazamin randomisiert. Das 2-Jahres-OS lag bei 66,2 % vs. 65,7 %.<br />

Der p-Wert war nicht signifikant.<br />

Jedoch wurden diese Patienten nicht aufgrund einer bestehenden Tumorhypoxie<br />

ausgewählt. Tumorhypoxie korreliert umgekehrt proportional mit dem Überleben, und<br />

Tirapazamin wirkt am besten in Tumorhypoxie. Eine Tumorhypoxie kann durch ein invasives<br />

Verfahren festgestellt werden. Falls nicht-invasive Verfahren (derzeit in der Entwicklung)<br />

verbreitet verfügbar werden sollten, könnte Tirapazamin zu besseren Ergebnissen führen.<br />

Abstract-Nr.: LBA6008, 6005


PRINZIPIELL MÖGLICH:<br />

ANALYSE DER LETZTEN<br />

30 JAHRE:<br />

EGFR-Hemmung war möglich<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 61<br />

Eine EGFR-Hemmung ist, laut den Ergebnissen dieser 4 kleinen Studien, prinzipiell möglich.<br />

Cetuximab oder Panitumumab wurden zu bekannten Chemo- und Strahlentherapien<br />

dazugegeben. Es kam zu Toxizitäten, die aber akzeptabel waren. 5-FU ist wahrscheinlich<br />

nicht definitiv erforderlich, da TP plus Cetuximab in einer Studie Wirkung zeigte. Die Rolle<br />

einer möglichen Erhaltungstherapie mit EGFR-Hemmern blieb allerdings sehr unklar.<br />

Es gibt einige Vorbehalte zu diesen Studien. Diese 4 Studien waren klein, und<br />

umfassten hauptsächlich Patienten mit einem günstigen Profil (PS 0-1, medianes Alter etwa<br />

54 Jahre, oropharyngeale Primärtumoren bei etwa 65 %). Am besten wäre es, zuerst im<br />

Tumorgewebe zu testen, ob das Ziel für eine zielgerichtete Therapie vorhanden ist<br />

(Molekularprofilierung oder IHC), bevor Cetuximab oder Panitumumab verabreicht wird.<br />

Abstract-Nr.: 6001, 6002, 6006, 6007<br />

Höhere Überlebensrate bei Patienten mit<br />

HPV-positivem Krebs<br />

Eine Analyse von Fällen in der Gegend um Stockholm unter Zuhilfenahme des schwedischen<br />

Krebsregisters ergab, dass in den letzten 30 Jahren die Inzidenz des Tonsillarkarzinoms um<br />

das 2,8-fache und die Inzidenz des HPV-positiven Tonsillarkarzinoms um das 2,9-fache<br />

gestiegen ist.<br />

Bei Patienten mit HPV-positivem Krebs wurde eine deutlich höhere Überlebensrate<br />

beobachtet als bei Patienten, die Alkohol- und/oder Nikotin konsumieren. Alle Patienten<br />

wurden hauptsächlich mit konventioneller Chirurgie und Strahlentherapie behandelt.<br />

Abstract-Nr.: 6004<br />

Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereichs,<br />

Stadium III/IV oder IV<br />

2 Phase-I- und 2 Phase-II-Studien, jeweils<br />

mit einem Arm<br />

Tonsillarkarzinom<br />

Analyse eines Krebsregisters<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


62 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.15<br />

ERGEBNISSE:<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Magenkrebs<br />

Docetaxel plus Cisplatin und<br />

5-FU/LV plus Cisplatin<br />

Gemäß dieser vorläufigen Auswertung (235 Patienten, kurze Nachbeobachtung) war<br />

Docetaxel plus Cisplatin genauso wirksam wie 5-FU/LV plus Cisplatin.<br />

Abstract-Nr.: 4512<br />

Metastasierender Magenkrebs bei älteren Patienten<br />

Phase-III randomisierte Studie, vorläufige Analyse<br />

Die intraperitoneale Gabe von Cisplatin<br />

könnte hilfreich sein<br />

Magenkrebs, der zum Zeitpunkt der OP<br />

serosa-positiv war<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Diese Studie wies viele positive Aspekte auf, z.B. untersuchte sie serosa-positive Patienten,<br />

ein häufiges aber selten untersuchtes Problem, die Wirksamkeit wurde per ITT-Analyse<br />

ausgewertet, usw. Aber sie hatte kein einfaches, klares Design. Einfache, klare Designs sind:<br />

Doppelblinde Studien:<br />

„Behandlung ABC“ plus „X“ im Vergleich mit „Behandlung ABC“ plus „Plazebo“<br />

„Behandlung ABC“ plus „X“ im Vergleich mit „Behandlung ABC“ plus „Y“<br />

Offene Studien:<br />

„Behandlung ABC“ plus „X“ im Vergleich mit „Behandlung ABC“<br />

Das Design dieser offenen Studie war:<br />

„Behandlung ABC“ plus „X“ im Vergleich mit „Behandlung DEF“<br />

521 Patienten, mit zum Zeitpunkt der OP serosa-positivem Magenkrebs, wurden zu den beiden<br />

Behandlungsgruppen randomisiert. Die oben aufgeführte Variable “X”<br />

war intraperitoneales Cisplatin.<br />

OS und PFS waren mit intraperitonealem Cisplatin signifikant besser.


2.16<br />

ABSCHLUSSBERICHT<br />

DER STUDIE:<br />

ADJUVANTE CHEMO<br />

VERBESSERTE OS UND DFS:<br />

ZU TOXISCH:<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 63<br />

Die Behandlung in diesem Arm bestand aus: Cisplatin intraperitoneal (100 mg über 2 h vor<br />

Verschluss) und postoperativ Mitomycin C 15 mg/m2 an Tag 1, Cisplatin 60 mg/m2 an Tag 1<br />

alle 4 Wochen, und DFUR (Doxifluridin) 460-600 mg/m2 oral täglich über 3 Monate.<br />

Allerdings kann die Schlussfolgerung aufgrund des unklaren Studiendesigns angezweifelt<br />

werden: Intraperitoneales Cisplatin könnte bei Patienten mit serosa-positivem Magenkrebs<br />

hilfreich sein.<br />

Abstract-Nr.: LBA4511<br />

Pankreaskrebs<br />

Gemcitabin verbesserte das Gesamtüberleben<br />

Das ist der Abschlussbericht der CONKO 001-Studie. 368 Patienten wurden zu Operation<br />

plus Gemcitabin oder Operation alleine randomisiert.<br />

Gemcitabin verbesserte das OS. Das mediane OS betrug 22,8 Monate vs. 20,2 Monate. Der p-<br />

Wert war signifikant. Gemcitabin verbesserte auch das DFS. Das mediane DFS betrug 13,4 Monate<br />

vs. 6,9 Monate. Der Vorteil beim DFS war in allen zuvor festgelegten Subgruppen vorhanden,<br />

einschließlich Patienten, deren Operationsrand positiv war. Die p-Werte waren signifikant.<br />

Abstract-Nr.: LBA4504<br />

Das neue Radiochemotherapie-Schema aus Seattle (RT, Cisplatin, 5-FU und Alpha-<br />

Interferon) wurde in einem breiteren, multizentrischen Ansatz getestet. Die mediane<br />

Nachbeobachtung betrug 20 Monate.<br />

Das Schema war zu toxisch. Die Studie wurde nach Rekrutierung von 89 Patienten durch<br />

das DSMC beendet, da praktisch bei allen Patienten G3/4-Toxizitäten beobachtet wurden.<br />

Abstract-Nr.: 4505<br />

Reseziertes Pankreaskarzinom,<br />

adjuvante Chemotherapie<br />

Phase-III randomisierte Studie, CONKO 001-Studie<br />

Neuartige Radiochemotherapie war zu toxisch<br />

Reseziertes Pankreaskarzinom,<br />

adjuvante Radiochemotherapie<br />

Phase-II-Studie, ACOSOG Z05031-Studie, 1 Arm<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


64 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

DIE STUDIE:<br />

ABSCHLUSSBERICHT<br />

DER STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Gemcitabin plus RT<br />

Patienten wurden zu Gemcitabin plus Strahlentherapie oder Gemcitabin alleine randomisiert.<br />

Nach der Aufnahme von 74 Patienten wurde die Studie aufgrund der schleppenden<br />

Rekrutierung frühzeitig beendet. Die verfügbaren Daten legten nahe, dass Gemcitabin plus<br />

RT das Überleben bei einer Subgruppe von Patienten mit lokal fortgeschrittenem<br />

Pankreaskarzinom verbessern kann.<br />

Abstract-Nr.: 4506<br />

FOLFOX-ähnliches Schema verbesserte<br />

das Gesamtüberleben (OS)<br />

Das ist der Abschlussbericht der CONKO 003-Studie. 168 Patienten mit einem Gemcitabinrefraktären,<br />

metastasierenden Pankreaskarzinom wurden zu einem FOLFOX-ähnlichen<br />

Schema (mit denselben 3 Zytostatika, aber einige Unterschiede in den Details) oder 5-FU/LV<br />

randomisiert.<br />

Das FOLFOX-ähnliche Schema verbesserte das OS. Das mediane OS lag bei 26 Wochen vs.<br />

13 Wochen in diesem Second-Line-Kontext. Der p-Wert war signifikant.<br />

Second-Line-Chemotherapie kann bei Patienten mit metastasierendem Pankreaskarzinom<br />

von Nutzen sein.<br />

Abstract-Nr.: 4508<br />

Lokalisiertes, inoperables Pankreaskarzinom<br />

Phase-III randomisierte Studie, ECOG E4201-Studie<br />

Metastasierendes Pankreaskarzinom, Second-Line<br />

Phase-III randomisierte Studie, CONKO 003-Studie


ABSCHLUSSBERICHT<br />

DER STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

2.17<br />

DIE VORANGEGANGENE STUDIE:<br />

DIESE STUDIE:<br />

OS UND TTP WAREN<br />

MIT SORAFENIB ÜBERLEGEN:<br />

Bevacizumab<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 65<br />

Das ist der Abschlussbericht der AVITA-Studie. 607 Patienten wurden zu Gemcitabin,<br />

Erlotinib plus Bevacizumab oder Gemcitabin, Erlotinib plus Plazebo randomisiert.<br />

Es gab keine Unterschiede beim OS. Beim PFS gab es einen Vorteil für Bevacizumab.<br />

Der p-Wert war signifikant. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Bevacizumab in einer<br />

Subgruppe von Patienten wirksam ist. Die Rolle von Erlotinib bleibt unklar.<br />

Abstract-Nr.: 4507<br />

Hepatozelluläres Karzinom (HCC)<br />

Sorafenib zeigte Wirkung bei asiatischen<br />

Patienten, bei HBV-assoziiertem HCC<br />

Die SHARP-Studie (<strong>ASCO</strong> 2007, Abstract-Nr.: LBA1) hatte eine deutliche Wirkung von<br />

Sorafenib bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC gezeigt. Allerdings blieben Bedenken, ob<br />

die Ergebnisse auch auf Patienten mit HBV-Infektion übertragen werden können. In die<br />

SHARP-Studie waren nur europäische Patienten aufgenommen worden, asiatische wurden<br />

nicht berücksichtigt. In asiatischen Ländern ist die Inzidenz von HCC höher als in Europa.<br />

Die große Mehrheit asiatischer Patienten mit HCC hat eine HBV-Infektion.<br />

Diese Phase-III-Studie ist eine Duplikation der SHARP-Studie bei Asiaten. 226 asiatische<br />

Patienten wurden im Verhältnis 2 : 1 zu Sorafenib oder Plazebo randomisiert.<br />

Das mediane Gesamtüberleben (OS) war mit Sorafenib signifikant besser (6,5 Monate vs.<br />

4,2 Monate). Auch die mediane TTP war mit Sorafenib signifikant besser (2,8 Monate vs. 1,4<br />

Monate). Die p-Werte waren signifikant.<br />

Sorafenib zeigt Wirkung bei HBV-assoziiertem HCC und bei asiatischen Patienten.<br />

Abstract-Nr.: 4509<br />

Metastasierendes Pankreaskarzinom, First-Line<br />

Phase-III randomisierte Studie, AVITA-Studie<br />

Fortgeschrittenes HCC<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


66 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.18<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

SEHR WIRKSAM BEI DIESER<br />

PATIENTENAUSWAHL:<br />

Metastasierendes Nierenzellkarzinom (mRCC)<br />

Sunitinib war IFN-� überlegen<br />

750 Patienten wurden zu Sunitinib 50 mg p.o. täglich in 6-wöchigen Zyklen (4 Wochen in<br />

Behandlung, 2 Wochen Pause) oder IFN-� (9 Millionen Einheiten s.c. dreimal pro Woche)<br />

randomisiert.<br />

Das mediane OS betrug 26,4 Monate unter Sunitinib vs. 21,8 Monate unter IFN-�. Das HR<br />

lag bei 0,821. Der p-Wert war 0,051. Wenn die Cross-Over-Patienten (25 Patienten) zensiert<br />

wurden, blieb das mediane OS mit Sunitinib bei 26,4 Monaten, aber das mediane OS mit<br />

IFN-� verringerte sich auf 20,0 Monate. Das HR lag jetzt bei 0,808. Der p-Wert war 0,0362.<br />

Der Kommentator zog die Schlussfolgerung, dass „dies ein Beweis dafür ist, dass<br />

Sunitinib die Überlebensdauer verlängert“ und dieses Ergebnis „konsistent mit bereits<br />

bestehenden Daten“ ist.<br />

Abstract-Nr.: 5024<br />

mRCC<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Everolimus ist BSC hoch überlegen<br />

mRCC, Second-Line<br />

Phase-III randomisierte Studie<br />

Everolimus ist ein mTOR-Hemmer. Diese Studie randomisierte 362 Patienten, die unter<br />

einem VEGFR-TKI progredient waren, zu Everolimus plus beste unterstützende Therapie<br />

(BSC) oder Plazebo plus BSC.<br />

Die Studie wurde frühzeitig beendet, da sich ein hoch signifikanter Unterschied zwischen<br />

den beiden Gruppen abzeichnete. Das mediane PFS unter Everolimus war 4,0<br />

Monate vs. 1,9 Monate unter Plazebo. Das HR betrug 0,30, d.h. eine Verminderung der<br />

Progression um 70 %. Der p-Wert war signifikant. Der sekundäre Endpunkt, ORR, wurde


SUBGRUPPENANALYSE:<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 67<br />

mittels einer zentralisierten radiologischen Beurteilung bestimmt, und war ebenfalls eindeutig<br />

zugunsten von Everolimus. Everolimus wurde gut vertragen. Es traten keine G4-<br />

Toxizitäten und nur einzelne G3-Toxizitäten auf, hauptsächlich Stomatitis (3 %), Asthenie<br />

(3 %) und Hautausschlag (< 1 %).<br />

Auf Grund dieser Daten ist Everolimus der neue Goldstandard für mRCC Patienten,<br />

die unter einem VEGFR-TKI progredient sind.<br />

Abstract-Nr.: LBA5026<br />

Nach Bevacizumab wurde ein Vorteil im PFS<br />

in allen Subgruppen beobachtet<br />

Die AVOREN-Studie (<strong>ASCO</strong> 2007, Abstract-Nr.: 3) hatte 649 Patienten mit mRCC zu IFN-�<br />

plus Bevacizumab oder IFN-� plus Plazebo randomisiert. Bevacizumab hatte zu einem<br />

signifikanten Vorteil im PFS geführt, aber nicht im Gesamtüberleben (OS). Jetzt wurde eine<br />

Subgruppenanalyse präsentiert. Der Vorteil im PFS wurde in allen Subgruppen beobachtet.<br />

Abstract-Nr.: 5025<br />

!<br />

mRCC<br />

Subgruppen-Analyse einer Phase-III<br />

randomisierten Studie<br />

Schlussfolgerung<br />

Als Schlussfolgerung zeigte der Kommentator die folgende Tabelle:<br />

„Goldstandard bei RCC, laut Phase-III-Studien, <strong>ASCO</strong> <strong>2008</strong>“<br />

Nicht vorbehandelt<br />

Vorbehandelt<br />

* MSKCC Risiko-Status<br />

Situation Phase-III<br />

Günstiger oder Sunitinib<br />

intermediärer Risikostatus* Bevacizumab plus IFN-�<br />

Ungünstiger Risikostatus*<br />

Nach Vorbehandlung<br />

mit Zytokin<br />

Temsirolimus<br />

Sunitinib<br />

Sorafenib<br />

Nach Vorbehandlung Everolimus<br />

mit VEGFR-TKI<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


68 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

2.19<br />

3 BRITISCHE STUDIEN,<br />

MIT FAST 2500 MÄNNERN:<br />

Seminom<br />

Abdominelles Rezidivmuster wurde bestätigt<br />

Diese Reanalyse von 3 Phase-III-Studien der MRC, einschließlich der Studie MRC TE19-<br />

EORTC 30982 (siehe „Klinische Studien in der Plenarsitzung“), mit insgesamt 2446<br />

Patienten, bestätigte, dass Rezidive nach adjuvanter Carboplatin-Behandlung hauptsächlich<br />

abdominelle Rezidive sind.<br />

Die Autoren empfahlen Nachsorge mit abdominellem CT nach adjuvanter Carboplatin-<br />

Behandlung.<br />

Abstract-Nr.: 5020<br />

Seminom im Stadium I<br />

Reanalyse von 3 Phase-III randomisierten<br />

Studien der MRC


2.20<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNIS DEUTLICH<br />

SCHLECHTER MIT IMPFUNG:<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Melanom<br />

GMK-Impfstoff war schlechter als Beobachtung<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 69<br />

1314 Patienten wurden zur Beobachtung oder GMK-Impfung randomisiert. Die GMK-<br />

Impfung wurde einmal wöchentlich, in den Wochen 1-4, dann alle 3 Monate ab Woche 12<br />

für die ersten 2 Jahre, und dann alle 6 Monate im 3. Jahr gegeben. Insgesamt wurden 14<br />

Impfungen durchgeführt. Das ist die 2. Zwischenanalyse, die zur Offenlegung der Ergebnisse<br />

führte.<br />

Das Gesamtüberleben (OS) war mit der GMK-Impfung deutlich schlechter. Das HR betrug<br />

1,57, gleichbedeutend mit einer Verschlechterung des OS um 57 %. Der p-Wert war signifikant<br />

für Verschlechterung. Die Kurven hatten sich deutlich getrennt. In allen zuvor festgelegten<br />

Subgruppenanalysen war das OS mit der GMK-Impfung schlechter.<br />

Diese Studie bestätigt frühere klinische Ergebnisse mit Impfungen bei Melanom-<br />

Patienten und lässt Befürchtungen aufkommen, die sich auf Impfungen beziehen, nicht nur<br />

beim Melanom, sondern generell bei allen Krebsarten.<br />

Abstract-Nr.: 9004<br />

Melanom im Stadium II<br />

Phase-III randomisierte Studie,<br />

EORTC 18961-Studie<br />

Patienten mit negativen Sentinel-Lymphknoten<br />

sollten keine weitere Behandlung erhalten<br />

Primäres Melanom ≥ 1,0 mm Breslow-Dicke<br />

Phase-III randomisierte Studie, Sunbelt<br />

Melanoma-Studie<br />

Die Sunbelt Melanoma-Studie umfasste 2 Protokolle, die beide hervorragende mediane<br />

Nachbeobachtung (64 Monate) aufwiesen.<br />

In Protokoll A wurden 218 Patienten mit einem positiven Sentinel-Lymphknoten zu hochdosiertem<br />

Interferon (entsprechend dem ECOG-EST1684-Schema) oder Beobachtung randomisiert.<br />

Beim Gesamtüberleben gab es keine Unterschiede. Der p-Wert war nicht signifikant.<br />

Die Kurven überlappten sich.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


70 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

DIE VORANGEGANGENE STUDIE:<br />

RETROSPEKTIVE ANALYSE<br />

DER SEER:<br />

In Protokoll B wurden 372 Patienten mit negativen Sentinel-Lymphknoten laut der<br />

Histopathologie und Immunhistochemie, aber positiv laut melanomspezifischem<br />

Genmaterial in RT-PCR, zu 3 Gruppen randomisiert: Vollständige Lymphadenektomie,<br />

vollständige Lymphadenektomie plus Interferon, oder nur Beobachtung. Es gab keine<br />

Unterschiede beim Gesamtüberleben.<br />

Abstract-Nr.: 9003<br />

Sentinel-Lymphknoten-Biopsie könnte<br />

das Überleben verbessern<br />

Gemäß den Ergebnissen der „Multicenter Selective Lymphadenectomy Trial 1; MSLT1“ (The<br />

New England Journal of Medicine, 2006;355:1307-17) ist eine SLNB nicht der Goldstandard<br />

bei der Melanombehandlung, unabhängig von der Tumordicke nach Breslow. SLNB und<br />

nachfolgende sofortige Lymphadenektomie bei lymphknotenpositiven Patienten führte zu<br />

keinem Vorteil beim 5-Jahres-Überleben. Darüber hinaus führte die SLNB bei 10 % der<br />

Patienten zu Komplikationen.<br />

Trotz dieser Ergebnisse wird die SLNB von vielen Ärzten als Standard angesehen. In dieser<br />

retrospektiven Auswertung der SEER-Datenbank wurden über 1800 Patienten mit bzw. ohne<br />

SLNB im Hinblick auf 7 prognostische Faktoren und das Diagnosejahr paarweise verglichen.<br />

Ziel war es, dieselben Fragen wie in der MSLT1-Studie zu untersuchen, aber in einer größeren<br />

Population.<br />

Melanomspezifisches Überleben und das Gesamtüberleben (OS) waren mit SLNB signifikant<br />

länger. Der Vorteil war bei Patienten mit Melanomen mittlerer Tumordicke nach<br />

Breslow am ausgeprägtesten.<br />

Abstract-Nr.: 9005<br />

Retrospektive Analyse<br />

SEER-Datenbank<br />

Kommentar<br />

Diese Analyse ist eingeschränkt, weil sie retrospektiv ist. Diese Daten müssen<br />

validiert werden, aber niemand wird eine prospektive klinische Studie wie die<br />

MSLT1-Studie durchführen, hieß es in der Diskussion. Es wurde geschlossen, dass<br />

diese Daten mit Hilfe von anderen retrospektiven Datensätzen validiert werden<br />

müssten, um sicher zu sein, ob die SLNB das Gesamtüberleben verbessert.


ERGEBNISSE:<br />

NICHT WIRKSAM:<br />

MÖGLICHERWEISE WIRKSAM:<br />

Axitinib besaß Aktivität<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 71<br />

Axitinib ist ein Hemmer von VEGFR-1, -2 und -3. 32 Patienten bekamen Axitinib. Axitinib<br />

zeigte eine ORR von 19 % und wurde gut vertragen. Allerdings wurden – wie bei anderen<br />

VEGF-Hemmern auch – Müdigkeit, Hypertonie, Proteinurie und Durchfall beobachtet.<br />

Abstract-Nr.: 9006<br />

Thalidomid plus Temozolomid war nicht wirksam<br />

64 Patienten erhielten Thalidomid plus Temozolomid. Es gab nur sehr geringe Hinweise auf<br />

eine Wirksamkeit im ZNS. Im Vergleich mit den Empfehlungen einer aktuellen Metaanalyse<br />

hinsichtlich PFS und OS in Phase-II-Studien bei MMM-Patienten (Journal of Clinical<br />

Oncology, <strong>2008</strong>;26:527-34), hat Thalidomid plus Temozolomid nicht besser abgeschnitten als<br />

70 Studien mit negativen Ergebnissen.<br />

Abstract-Nr.: 9007<br />

Die Prüfer spritzten bis zu 18 x eine Injektion des GM-CSF kodierenden onkolytischen<br />

Herpesvirus („OncoVEX GM-CSF“) direkt in die Tumoren von 50 Patienten. 42 Patienten<br />

konnten ausgewertet werden. OR wurde bei 26 % der Patienten beobachtet. Einige Patienten<br />

zeigten ein anhaltendes Ansprechen bzw. eine anhaltende SD.<br />

Abstract-Nr.: 9008<br />

Metastasierendes malignes Melanom (MMM)<br />

Kleine Phase-II-Studie, 1 Arm<br />

MMM<br />

Phase-II-Studie, 1 Arm, SWOG<br />

Injektion eines GM-CSF kodierenden<br />

onkolytischen Herpesvirus zeigte Wirkung<br />

MMM<br />

Kleine Phase-II-Studie, 1 Arm<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


72 Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten<br />

HINTERGRUND:<br />

NICHT WIRKSAM:<br />

ERGEBNISSE NACH<br />

16 PATIENTEN:<br />

DISKUSSION:<br />

Tremelimumab war nicht wirksam<br />

CTLA4 (zytotoxisches T-Lymphozyt-Antigen-4) ist ein Rezeptor der CD28-Familie, der<br />

hauptsächlich auf CD4+ T-Zellen exprimiert wird. Es bindet die gleichen Liganden wie<br />

CD28. Die vergleichsweise höhere Bindungsaffinität von CTLA4 macht es zu einer möglichen<br />

Behandlungsoption.<br />

655 Patienten wurden zu Tremelimumab (einem Anti-CTLA4-Blocker) oder Chemotherapie<br />

(Temozolomid oder Dacarbazin) randomisiert.<br />

Es gab keine Unterschiede. Die Studie wurde bei der 2. Zwischenanalyse abgebrochen.<br />

Das mediane Gesamtüberleben betrug 11,7 Monate vs. 10,7 Monate. Der p-Wert war nicht<br />

signifikant. Die Kurven überlappten sich. Allerdings, siehe nächster Beitrag …<br />

Abstract-Nr.: LBA9011<br />

Tremelimumab plus Interferon zeigte<br />

eine gewisse Wirkung<br />

16 Patienten erhielten Tremelimumab plus Interferon. Die Prüfer beobachteten 3 Patienten<br />

mit PR (2 anhaltend) und 6 mit SD. Die Patienten mit PR und SD entwickelten<br />

Autoimmunität.<br />

In der Diskussion wurde erklärt, dass das Auftreten von Autoantikörpern oder klinischen<br />

Autoimmunitäts-Manifestationen während der Behandlung mit Interferon mit einem signifikant<br />

verbesserten RFS und OS verbunden sind (The New England Journal of Medicine,<br />

2006;354:709-18). Haben Patienten, die nach einer Anti-CTLA4-Blockade Autoimmunität<br />

entwickeln, den gleichen Vorteil?<br />

Abstract-Nr.: 9009<br />

Anti-CTLA4-Blockade bei Patienten mit MMM<br />

Große, offene Phase-III-Studie<br />

Anti-CTLA4-Blockade bei Patienten mit MMM<br />

Pilotstudie


DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Ipilimumab plus prophylaktisches<br />

Budesonid besaß Aktivität<br />

Klinische Studien zu einzelnen Krebsarten 73<br />

115 Patienten wurden zu Ipilimumab (einem anderen Anti-CTLA4-Blocker) plus Budesonid<br />

(einem oralen Steroid, das nicht resorbiert wird) oder Ipilimumab plus Plazebo randomisiert.<br />

Der primäre Endpunkt war die Unterdrückung des mit Ipilimumab verbundenen<br />

Durchfalls.<br />

Es gab keine Unterschiede. Die Häufigkeit von Durchfall war identisch.<br />

Allerdings lag das 1-Jahres-OS bei 59 %. Das mediane OS wurde noch nicht erreicht.<br />

Die Autoren vermuten, dass das mediane OS bei etwa 15 Monaten liegen wird.<br />

Abstract-Nr.: 9010<br />

Anti-CTLA4-Blockade bei Patienten mit MMM<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


74 Lebensqualität<br />

3 Lebensqualität


3.01<br />

DIE METHODE (PROSPEKTIV):<br />

ERGEBNISSE:<br />

3.02<br />

Selbstberichtete Lebensqualität vor der<br />

ersten Krebsbehandlung war prognostisch<br />

für das Gesamtüberleben<br />

3704 Patienten wurden gebeten, vor ihrer ersten Krebsbehandlung 1 Frage zu beantworten:<br />

„Wie würden Sie Ihre Lebensqualität während der letzten Woche beschreiben?“ Eine einfache<br />

Skala von 0-100, die bereits validiert wurde, diente zur Erfassung der Antworten.<br />

Patienten, die eine geringe Lebensqualität vor der ersten Krebsbehandlung (0-50) angaben,<br />

hatten ein medianes Gesamtüberleben von 9,2 Monaten. Patienten, die eine gute<br />

Lebensqualität vor der ersten Krebsbehandlung (51-100) angaben, hatten ein medianes<br />

Gesamtüberleben von 16,8 Monaten. Der p-Wert war signifikant.<br />

12 % der Patienten mit geringer Lebensqualität vor der ersten Krebsbehandlung überlebten<br />

2 Jahre oder länger, und 5 % 3 Jahre oder länger. Das Gesamtüberleben der<br />

Patienten mit guter Lebensqualität vor der ersten Krebsbehandlung war fast doppelt<br />

so hoch. 24 % der Patienten mit guter Lebensqualität vor der ersten Krebsbehandlung<br />

überlebten 2 Jahre oder länger, und 10 % 3 Jahre oder länger.<br />

Abstract-Nr.: 9515<br />

Einzelne Frage an 3704 Patienten, mit<br />

unterschiedlichen Krebserkrankungen<br />

Prospektive Metaanalyse von 24 NCCTG-Studien<br />

Bestätigt: Selbstberichtete Lebensqualität vor<br />

der ersten Krebsbehandlung war prognostisch<br />

für das Gesamtüberleben<br />

Einzelne Frage an 1253 Patienten, mit<br />

metastasierendem Kolorektalkarzinom<br />

Prospektive Analyse der NCCTG N9741-Studie<br />

Lebensqualität 75<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


76 Lebensqualität<br />

ERGEBNISSE (PROSPEKTIV):<br />

3.03<br />

HINTERGRUND:<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

1253 Patienten mit metastasierendem Kolorektalkarzinom haben dieselbe Frage wie oben<br />

beantwortet. Patienten, die eine geringe Lebensqualität vor der ersten Krebsbehandlung<br />

angaben, hatten ein medianes Gesamtüberleben von 11,5 Monaten. Patienten, die eine gute<br />

Lebensqualität vor der ersten Krebsbehandlung angaben, hatten ein medianes Gesamtüberleben<br />

von 18,4 Monaten. Der p-Wert war signifikant. Das Ergebnis war über alle<br />

Behandlungsarme hinweg konsistent.<br />

Dieses Ergebnis bestätigt das oben genannte Ergebnis in einer homogeneren Population.<br />

Abstract-Nr.: 4016<br />

Oxandrolon könnte bei unfreiwilligem<br />

Gewichtsverlust helfen<br />

Bei Patienten mit unfreiwilligem Gewichtsverlust verstärken sich die Nebenwirkungen der<br />

Chemotherapie, und das Gesamtüberleben und die Lebensqualität sinken. Unfreiwilliger<br />

Gewichtsverlust trägt zum Tod von 20 % der Krebspatienten, bzw. von 80 % der Patienten<br />

mit Pankreaskarzinom, bei. Die verfügbaren Daten weisen deutlich darauf hin, dass sich<br />

diese Problematik auf den Verlust von fettfreier Körpermasse (Lean Body Mass) konzentriert.<br />

155 Patienten mit unterschiedlichen soliden Tumoren wurden zu Oxandrolon oder<br />

Megestrolazetat randomisiert. Der primäre Endpunkt war die Veränderung der Lean Body<br />

Mass nach 12 Wochen.<br />

Megestrolazetat verbesserte die Lean Body Mass nicht. Als Nebenwirkung führte es bei 4<br />

Patienten zu thromboembolischen Ereignissen.<br />

Oxandrolon verbesserte die Lean Body Mass, aber die statistische Signifikanz wurde<br />

nicht ganz erreicht. Es führte zu weniger Nebenwirkungen als Megestrolazetat, nämlich zu<br />

erhöhten Leberwerten bei 2 Patienten.<br />

Abstract-Nr.: 9513<br />

Patienten unter Chemotherapie, mit<br />

verschiedenen soliden Tumoren<br />

Phase-II randomisierte Studie


3.04<br />

HINTERGRUND:<br />

DIE STUDIE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

Modafinil könnte schwere Chemotherapieinduzierte<br />

Müdigkeit verbessern<br />

Zirka 80 % der Patienten unter Chemotherapie und 90 % der Patienten unter<br />

Radiotherapie leiden unter Müdigkeit.<br />

642 Patienten, die Chemotherapie bekamen und mindestens milde Chemotherapie-induzierte<br />

Müdigkeit hatten, wurden zu Modafinil 200 mg oral oder Plazebo randomisiert,<br />

verabreicht ab Tag 5 des Chemotherapiezyklus 2 bis Tag 7 des Chemotherapiezyklus 4.<br />

Patientenberichtete Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Depression wurden erfasst.<br />

Modafinil verbesserte Müdigkeit und Schlaflosigkeit signifikant, jedoch nicht die Depressionen.<br />

Eine Subgruppenanalyse wies darauf hin, dass es keinen Nutzen bei Patienten mit leichter<br />

oder mäßiger Müdigkeit gab, sondern dass der gesamte Vorteil von Patienten mit schwerer<br />

Müdigkeit herrührte.<br />

Abstract-Nr.: 9512<br />

Patienten mit Chemotherapie-induzierter<br />

Müdigkeit, mit unterschiedlichen Krebsarten<br />

Phase-II randomisierte Studie<br />

Lebensqualität 77<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


78 Ansprachen und Auszeichnungen<br />

4 Ansprachen und<br />

Auszeichnungen


4.01<br />

KLINISCHE STUDIEN:<br />

EXZESSIVE KOSTEN:<br />

KLINISCHE FORTSCHRITTE:<br />

HOCHWERTIGE VERSORGUNG:<br />

PATIENTENWEBSEITE:<br />

Rede der <strong>ASCO</strong>-Präsidentin Nancy Davidson<br />

Ansprachen und Auszeichnungen 79<br />

Nancy Davidson, Professorin an der John Hopkins Universität, sagte, dass es „ohne klinische<br />

Studien signifikant weniger klinische Fortschritte“ geben würde.<br />

Schätzungen gehen davon aus, dass in den USA nur 5 % der Krebspatienten an klinischen<br />

Studien teilnehmen. (Sogar diese geringe Zahl liegt höher als bei Studien anderer<br />

Disziplinen.) Sie sagte, dass die Zahl der Beschäftigten in medizinischen Berufen und in der<br />

Forschung sinke, und kritisierte die mangelnde Bereitschaft der amerikanischen<br />

Administration, finanzielle Mittel und unbürokratische Hilfe zur Verfügung zu stellen.<br />

Nancy Davidson sagte, dass wir bereits heute nicht alle bekannten Therapien allen Patienten,<br />

die sie brauchen, anbieten können, da die Kosten neuer Behandlungen exzessiv zunehmen.<br />

Die meisten Patienten können sich die meisten neuen Therapien nicht leisten – unabhängig<br />

von ihrer Versicherung. Sie warnte davor, dass solche Probleme nicht dadurch gelöst werden<br />

können, indem man sie verschweigt.<br />

Sie fasste einige bedeutende Fortschritte der letzten 12 Monate zusammen:<br />

a) Bestätigung des Zusammenhangs zwischen humanem Papillomvirus und<br />

Kopf- und Halstumoren.<br />

b) Der Nachweis, dass die Magnetresonanztomographie sich besser als die Mammographie<br />

für das Screening von Frauen mit sehr hohem Brustkrebsrisiko eignen könnte.<br />

c) Neue zielgerichtete Medikamente für hepatozelluläres Karzinom und metastatisches<br />

Nierenzellkarzinom.<br />

d) Die Rolle der lokalen Strahlentherapie beim fortgeschrittenen kleinzelligen<br />

Bronchialkarzinom.<br />

Sie sagte, die Kernverantwortung der American Society of Clinical Oncology sei die qualitativ<br />

hochwertige Versorgung von Krebspatienten, und wies auf mehrere <strong>ASCO</strong>-Initiativen hin.<br />

Sie gab bekannt, dass die Adresse der Patientenwebseite der <strong>ASCO</strong> zu www.cancer.net<br />

geändert wurde. Diese Webseite ist kostenlos, und stellt hochqualitative Informationen für<br />

Patienten zur Verfügung.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


80 Ansprachen und Auszeichnungen<br />

4.02<br />

„DAS ERSTE ZIELGERICHTETE<br />

MEDIKAMENT“:<br />

4.03<br />

„BRUSTKREBSGENE“:<br />

MENSCHENRECHTSOPFERN<br />

HELFEN:<br />

V. Craig Jordan erhält den Karnofsky Award,<br />

<strong>ASCO</strong>’s höchste Auszeichnung, für Tamoxifen<br />

und Raloxifen<br />

V. Craig Jordan, Professor an der Universität von Philadelphia, erhielt den David A.<br />

Karnofsky Memorial Award, <strong>ASCO</strong>’s höchste Auszeichnung, für Tamoxifen und Raloxifen.<br />

Er beschrieb die Entdeckung von Tamoxifen und das paradoxe Verhalten von Östrogen beim<br />

Mammakarzinom. Dank seiner Forschung werden Tamoxifen und Raloxifen heute auf breiter<br />

Front eingesetzt.<br />

Er bemerkte, dass Tamoxifen die Art, wie Onkologen über endokrine Therapie dachten, verändert<br />

hat. Tamoxifen kann als das erste zielgerichtete Medikament betrachtet werden. Er<br />

sagte, dass der bedeutendste Fortschritt der letzten Jahre die Fortführung dieses Konzepts<br />

gewesen ist, nämlich ausschließlich Krebszellen zu attackieren, indem Onkogene oder andere<br />

Tumorüberlebensmechanismen blockiert werden.<br />

Mary Claire King erhält den Science of<br />

Oncology Award, für BRCA1 und BRCA2<br />

Mary Claire King, Professorin an der Universität von Washington, konnte im Jahre 1990 zeigen,<br />

dass ein einzelnes Gen auf Chromosom 17, BRCA1, für viele Fälle von familiär vererbten<br />

Mamma- und Ovarialkarzinomen verantwortlich ist. Dann entdeckte sie BRCA2. Die<br />

Entdeckung dieser „Brustkrebsgene“ zeigte zum ersten Mal, dass Gene eine erhebliche Rolle<br />

bei komplexen Krankheiten spielen. Vor der Forschung von Mary Claire King waren Gene<br />

nur für Krankheiten verantwortlich gemacht worden, die anhand einer einzigen genetischen<br />

Veränderung entstehen (z.B. Mukoviszidose).<br />

Als junge Studentin hatte sie mit ihrer Doktorarbeit viele geschockt, weil sie nachwies, dass<br />

die eigentlichen Gene von Menschen und Schimpansen zu 99 % identisch sind.<br />

Mary Claire King arbeitet mit „amnesty international“, „Physicians for Human Rights“ und<br />

„Abuelas de Plaza de Mayo“ (Großmütter der Plaza de Mayo) zusammen. Sie benutzte genetische<br />

Methoden, um verwaiste Kinder in Argentinien, deren Eltern während der Diktatur<br />

umgebracht worden waren, mit deren Großeltern zusammen zu bringen, und um<br />

Menschenrechtsopfer zu identifizieren.


4.04<br />

„DIE LETZTE, HERAUS-<br />

FORDERNDE GRENZE DER<br />

PÄDIATRISCHEN ONKOLOGIE“:<br />

4.05<br />

„VOM KREBSPATIENTEN<br />

ZUM KREBSÜBERLEBENDEN“:<br />

Ansprachen und Auszeichnungen 81<br />

Larry Kun erhält den Paediatric Oncology<br />

Award, für die Erforschung von ZNS-Tumoren<br />

Larry Kun, Professor am St. Jude Children’s Research Hospital, hob die Bedeutung von klinischen<br />

Studien hervor und nannte pädiatrische ZNS-Tumoren „die letzte, herausfordernde<br />

Grenze der pädiatrischen Onkologie“. Er bemerkte, dass, während Therapien schrittweise<br />

verbessert werden oder neue Behandlungsstrategien Phase I bis Phase III durchlaufen, es die<br />

größte Herausforderung sei, eine bessere Kontrolle der Krebskrankheit zu erreichen, aber<br />

gleichzeitig die kognitiven Funktionen zu erhalten.<br />

Patricia Ganz erhält den American Cancer<br />

Society Award, für die Verbesserung von<br />

Behandlungsergebnissen und Lebensqualität<br />

von Krebsüberlebenden<br />

Patricia Ganz, Professorin an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, erklärte, wie man<br />

Behandlungsergebnisse und die Lebensqualität von Krebsüberlebenden verbessern kann. Die<br />

Anzahl der Krebsüberlebenden steigt unentwegt.<br />

Patricia Ganz sagte, dass körperliche Funktionen und Sexualleben bei Überlebenden reduziert<br />

seien; z.B. leiden viele Überlebende auch 5 Jahre nach der Behandlung unter<br />

Müdigkeit. Jedoch sind die körperlichen, emotionalen und sexuellen Charakteristika von<br />

Krebsüberlebenden denen in der Allgemeinbevölkerung doch ähnlich. Sie empfahl das Buch<br />

„From Cancer Patient to Cancer Survivor: Lost in Transition“ vom Institute of Medicine. Sie<br />

sagte, dass spezifische Pläne für Überlebende erforderlich sind.<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


82 Abkürzungen<br />

5 Abkürzungen


5.01<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

Medizinische Abkürzungen<br />

ADR – Adverse Drug Reaction<br />

ADT – Androgen Deprivation Therapy<br />

AE – Adverse Event<br />

AI – Aromatase Inhibitor<br />

AILT – Angioimmunoblastic T-Cell Lymphoma<br />

ALL – Acute Lymphoblastic Leukemia<br />

ASCT – Autologous SCT<br />

Auto SCT – Autologous SCT<br />

BSC – Best Supportive Care<br />

CI – Confidence Interval<br />

CLL – Chronic Lymphocytic Leukaemia<br />

CR – Complete Response<br />

CRU – Unconfirmed CR<br />

CT/RT – Chemoradiotherapy<br />

DFS – Disease Free Survival<br />

DLBCL – Diffuse Large B-Cell Lymphoma<br />

DSMC – Data Safety Monitoring Committee<br />

ED SCLC – Extensive Disease SCLC<br />

EFS – Event Free Survival<br />

EGF – Epidermal Growth Factor<br />

EGFR – EGF Receptor<br />

EGFR TKI – EGFR Tyrosine Kinase Inhibitor<br />

ErbB1 – EGFR<br />

f/u – Follow Up<br />

FF2ndP – Freedom from Second Progression<br />

FFP – Freedom from Progression<br />

G – Grade<br />

GIST – Gastrointestinal Stromal Tumours<br />

Abkürzungen 83<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


84 Abkürzungen<br />

H<br />

I<br />

J<br />

L<br />

M<br />

N<br />

O<br />

P<br />

HBV – Hepatitis B Virus<br />

HER1 – EGFR<br />

HI – Haematological Improvement<br />

HL – Hodgkin’s Lymphoma<br />

HPV – Human Papillomavirus<br />

HR – Hazard Ratio<br />

IGF-1 – Insulin like Growth Factor 1<br />

IGF-1R – IGF 1 Receptor<br />

IHC – Immunohistochemistry<br />

IPS – International Prognostic Score<br />

IRF – Independent Review Facility<br />

ITT – Intent to Treat<br />

JAK2 – Janus Kinase 2<br />

LD SCLC – Limited Disease SCLC<br />

MCL – Mantle Cell Lymphoma<br />

MM – Multiple Myeloma<br />

MMM – Metastatic Malignant Melanoma<br />

mRCC – Metastatic Renal Cell Carcinoma<br />

mTOR – Mammalian Target of Rapamycin<br />

N/A – Not Available<br />

NF-�B – Nuclear Factor Kappa B<br />

NHL – Non-Hodgkin’s Lymphoma<br />

NOS – Not Otherwise Specified<br />

nPR – Nodular PR<br />

NR – No Response<br />

NSCLC – Non Small Cell Lung Cancer<br />

ONJ – Osteonecrosis of the Jaw<br />

ORR – Overall Response Rate<br />

OS – Overall Survival<br />

PADT – Primary Androgen Deprivation Therapy<br />

PCI – Prophylactic Cranial Irradiation<br />

PCR – Polymerase Chain Reaction


P<br />

Q<br />

R<br />

S<br />

T<br />

V<br />

PD – Progressive Disease<br />

PDGFR� – Platelet-Derived Growth Factor Receptor Alpha<br />

PFS – Progression Free Survival<br />

PR – Partial Response<br />

PS – Performance Status<br />

PTCL – Peripheral T-Cell Lymphoma<br />

QALY – Quality Adjusted Life Year<br />

QoL – Quality of Life<br />

Q-PCR – Quantitative Real Time PCR<br />

RANK – Receptor Activator of Nuclear Factor Kappa B<br />

RCC – Renal Cell Carcinoma<br />

RCT – Randomised Controlled Clinical Trial<br />

RFS – Relapse Free Survival<br />

R-IPI – Revised IPI<br />

RR – Response Rate<br />

RT – Radiotherapy<br />

RT-PCR – Reverse Transcription PCR<br />

SCCHN – Squamous Cell Carcinoma of the Head and Neck<br />

SCLC – Small Cell Lung Cancer<br />

sCR – Stringent Complete Response<br />

SCT – Stem Cell Transplantation<br />

SD – Stable Disease<br />

SERM – Selective Estrogen Receptor Modulator<br />

SLNB – Sentinel Lymph Node Biopsy<br />

SMN – Second Malignant Neoplasms<br />

TBI – Total Body Irradiation<br />

TKI – Tyrosine Kinase Inhibitor<br />

TTP – Time to Progression<br />

TURBT – Transurethral Resection of Bladder Tumour<br />

VEGF – Vascular Endothelial Growth Factor<br />

VEGFR – VEGF Receptor<br />

VEGFR TKI – VEGFR Tyrosine Kinase Inhibitor<br />

VGPR – Very Good PR<br />

Abkürzungen 85<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


86 Abkürzungen<br />

5.02<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

G<br />

I<br />

J<br />

M<br />

Klinische Gruppen – Forschungsgruppen<br />

ABCSG – Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group<br />

<strong>ASCO</strong> – American Society of Clinical Oncology<br />

BCCA – British Columbia Cancer Agency<br />

BFM – Berlin Frankfurt Münster (Studiengruppe für pädiatrische Hämato-onkologie)<br />

CALGB – Carcinoma and Leukemia Group B<br />

COG – Children’s Oncology Group<br />

CONKO – Charité Onkologie (Klinische Studien in gastrointestinalen Tumoren)<br />

DHSG – Deutsche Hodgkin-Lymphom Studiengruppe<br />

DSHNHL – Deutsche Studiengruppe Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome<br />

EBMT – European Group for Blood & Marrow Transplantation<br />

ECOG – Eastern Cooperative Oncology Group<br />

EORTC – European Organisation for Research and Treatment of Cancer<br />

GEICO – Grupo de Investigación de Cáncer de Ovario, Spain<br />

GELA – Group d’Etude des Lymphome d’Adulte, France<br />

GOG – Gynecologic Oncology Group<br />

IFCT – Intergroupe Francophone de Cancérologie Thoracique<br />

JCOG – Japan Clinical Oncology Group<br />

JGOG – Japanese Gynecologic Oncology Group<br />

MRC – Medical Research Council, UK<br />

MSKCC – Memorial Sloan-Kettering Cancer Center


N<br />

P<br />

R<br />

S<br />

W<br />

NCCTG – North Central Cancer Treatment Group<br />

NCI – National Cancer Institute<br />

NCIC – National Cancer Institute of Canada<br />

NSABP – National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project<br />

PCWG – Prostate Cancer Working Group<br />

RTOG – Radiation Therapy Oncology Group<br />

SARC – Sarcoma Alliance for Research through Collaboration<br />

SEER – Surveillance Epidemiology and End Results, NCI<br />

SWOG – Southwest Oncology Group<br />

WJTOG – West Japan Thoracic Oncology Group<br />

Abkürzungen 87<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


88 Notizen<br />

Notizen


Notizen<br />

Notizen 89<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


90 Notizen<br />

Notizen


Notizen<br />

Notizen 91<br />

Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


92 Notizen<br />

Notizen


Klinische Studien der<br />

Plenary Session<br />

Klinische Studien zu<br />

einzelnen Krebsarten<br />

Lebensqualität<br />

Ansprachen und Auszeichnungen<br />

Abkürzungen


0808 AC AT/CH-<strong>ASCO</strong>FÄ0001<br />

<strong>Actavis</strong> GmbH<br />

Münchner Bundesstraße 142<br />

5020 Salzburg, Österreich<br />

www.actavis.at<br />

<strong>Actavis</strong> Switzerland AG<br />

Wehntalerstrasse 190<br />

8105 Regensdorf-Zürich<br />

www.actavis.ch<br />

<strong>Actavis</strong> Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Elisabeth-Selbert-Straße 1<br />

40764 Langenfeld<br />

www.actavis.de

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