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NEU - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland

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sondert sich in einem Antipathieprozess, einem gesunden Egoismus ab, es macht<br />

sich auf den Weg zu sich selbst, Ich und Du wird viel bewusster, als Differenz wahrgenommen.<br />

Das Kind erlebt in sich einen Geheimnisbezirk, wo andere Menschen<br />

nur «auf Einladung» hereingelassen werden. Jetzt müssen sich die Erwachsenen<br />

die Liebe der Kinder verdienen! Sind sie authentisch? Widersprechen sie sich?<br />

Stimmen ihre Handlungen mit den Worten überein? Sind sie liebenswert? Die Wahrnehmung<br />

wird kritischer.<br />

In jeder Entwicklungsphase haben Kinder andere Bedürfnisse, entstehen neue päda-<br />

gogische Herausforderungen an die Erzieher, ganz abgesehen von den individuellen<br />

Unterschieden der Kinder, die je länger, je mehr zum Tragen kommen. Immer<br />

wieder treten Absonderungsphasen auf, in denen sich Kinder eine wachsende Auto-<br />

nomie erringen, gepaart mit Krisen und Zeiten, in denen sie sich wieder mehr mit<br />

ihrer Umgebung verbinden können auf dem Weg der Individualisierung.<br />

Kinder können erst ab zwölf Jahren aus Fehlern lernen oder, anders gesagt, die<br />

Seele orientiert sich am Positiven, an lohnenden Zielen. Über deren Inhalt könnte<br />

man noch einen Artikel schreiben. Verkürzt möchte ich hier nur erwähnen, dass<br />

diese Ziele sicher nicht darin bestehen können, dass Kinder den Normen unserer<br />

kranken Gesellschaft zu entsprechen haben.<br />

Kinder handeln grundsätzlich aus Sympathie, wollen «es» gut machen. Einen «bösen»<br />

Willen gibt es nicht; es gibt einen guten Willen im Sinne der Bibel. Der Wille ist<br />

etwas sehr Unbewusstes, das sich in Sympathie mit Zielen verbinden will.<br />

Alexander der Grosse konnte das Pferd Bukephalos nur zähmen, weil er sah, dass<br />

es sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete. Er lenkte Bukephalos Blick in die<br />

Weite und das Pferd gehorchte ihm. Vielleicht ist das ein Bild für den Umgang mit<br />

dem Schatten. Es ist oft so, dass Tadel Schuldgefühle erzeugt, statt dass die Frage<br />

entstehen kann, wie etwas ein anderes Mal besser gemacht werden kann, ohne<br />

dass sich das Kind mit Reuegefühlen herumschlagen muss.<br />

So wie die Erziehungsfragen, mit denen wir uns auseinandersetzen, in jeder Entwicklungsphase<br />

anders sind, sind die Ziele andere. So gesehen heisst Lob: «Die<br />

Richtung zum Ziel stimmt.» Tadel soll dazu verhelfen, das Ziel im Auge zu behalten,<br />

sich nicht zu verzetteln, er soll helfen, Halt zu geben oder zu finden, aber immer<br />

mit dem Fokus auf das lohnende Ziel. Es gibt im Alltag die schönen Momente, wo<br />

man «auf Kurs» ist, und die herausfordernden, wenn Hindernisse auf dem Weg<br />

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